gratis
f端r mitglieder und freunde
2014 / 2015 | ausgabe 7
alles bleibt neu. Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde der kestnergesellschaft,
die kestnergesellschaft ist immer im Wandel. Mit jeder Ausstellung erfindet sie sich neu. Und beim nächsten Mal, bei Ihrem nächsten Besuch, sehen die Hallen wieder ganz anders aus. Das gilt nicht nur für die Ausstellungen: heute Gala-Diner, dann Künstlergespräch, morgen Aktzeichnen mit Burlesque-Tänzerinnen. Vom musikalischen Programm bis »kestnerkids«, man weiß nie, was kommt. Das – und die Verbundenheit unserer FreundInnen und BesucherInnen – ist eine verlässliche Konstante.
damit weiterhin zusammen mit uns kulturell engagiert. So ist 2015 ein Jahr der fortdauernden Erneuerung in der kestnergesellschaft, die sich nun in großen Schritten rüstet, um ihren 100. Geburtstag im Jahr 2016 zu feiern. Geschichte und Zukunft gehen hier immer Hand in Hand.
An diese Maxime passen wir uns an. So gibt es nun nach sechs Jahren das kestnermagazin in einem neuen Format. Noch eleganter, noch anspruchsvoller.
die Redaktion
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, Erinnern und (neu) Entdecken. Mit geselligen Grüßen,
Umschlag: Nan Goldin Sisters, 2010 Chromogendruck 61 x 150 cm Courtesy die Künstlerin unten von links: Das Goseriedebad 1989 Die kestnergesellschaft heute Foto: Ulrich Prigge
Nina Kuntz und Charlotte Schüling
Es gibt neue MitarbeiterInnen im Team mit neuen Kompetenzen und ein neues »digitales Zuhause« für die kestnergesellschaft. Auch die neue Direktorin der kestnergesellschaft, Christina Végh, wird frische Ideen und viele starke Neuerungen mitbringen. Das steht fest. Und ab 2015 ist noch etwas neu: der freie Eintritt am Freitag. Ab sofort dürfen dann alle an diesem Wochentag kostenfrei Kunst in der kestnergesellschaft genießen und das jeden Freitag dank der PSD Bank Hannover, die sich
inhalt editorial
kestner insights
kestner labor
kulturorte | 4
kestnerimpressionen | 28
aus dem leben einer laborantin | 44
der kleine pressespiegel 2014 | 5
ping-pong | 30
internship experience for an englishman | 45
kestner’s choice | 6
der vorstand verabschiedet sich von veit görner | 34
kestner freunde
kestner programm
... und begrüßt die neue
ehrenamtliche – vielseitiges engagement | 48
jochen plogsties | heimo zobernig | 8
direktorin christina végh | 35
7 fragen an die editionsexpertin | 50
kestnerprogramm 2015 | 10
ein dutzend wundertüten | 36
kunstwerke in serie:
wiederkehrende vergnügen | 12
die passion und der tunnelblick | 37
editionen, unikate und kataloge | 51
aktiv fördern | 39
kunst fern sehen | 52
kestner kunst
willkommen | 39
»k3« – die kulturdrehscheibe wird ein jahr alt | 54
dana schutz: über gott und die welt | 16
neues aus dem team | 40
andreas gursky, neo rauch, jeff wall | 18
kestner kids
pool | junge kunst aus london:
kestner digital
bilder mit 3d-effekt | 56
körperlichkeit im virtuellen raum | 20
neues digitales herzstück | 41
der jugendfotowettbewerb »spotted: deine helden« | 57
karla black: stop counting – imagine living | 22
kestnergesellschaft 2.0 | 42
kitty kraus: der besucher als störfaktor | 24
blogger relations mit aserto | 43
impressum | 58
im atelier mit jochen plogsties | 26
vorwort & inhalt | 3
kulturorte von Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Susanne Rode-Breymann
Museen sind Orte des Sehens, Musikhochschulen sind Orte des Hörens. Die Sinne der Menschen machen diese Orte zu voneinander entfernten Orten, denn die Vorliebe entweder für das Sehen oder für das Hören führt zu verschiedenen kulturellen Stadteroberungen. Die, die mit den Augen die Kultur ihrer Stadt entdecken, haben andere Ziele als die, die mit ihren Ohren der Anziehungskraft spannender Musikorte in ihrer Stadt folgen. Es bilden sich unterschiedliche Pfade durch eine Stadt, zwischen Wohnort, Berufsort, Kulturort, so dass die, deren Kulturort die kestnergesellschaft ist, andere Stadtbilder kennen, als die, deren Kulturort die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ist. Die kulturellen Vorlieben tragen mit dazu bei, dass sich Weg- und Ortsnutzungen einspuren und zur Gewohnheit werden. Wächst man in einer Stadt auf, geschieht dies eher unbewusst, zieht man in eine unbekannte Stadt, dann ist dies ein faszinierender Prozess im Zeitraffertempo, in dem man in der Fülle der Möglichkeiten sehr rasch bestimmte Wege durch die Stadt findet und schon bald auf ihnen bleibt, selten von ihnen abweicht. In den Stadtraum werden im Zuge dieses Prozesses unsichtbare Grenzen eingezogen.
auf die jeweils fremden Szenen neugierig zu machen: Für die Besucher der kestnergesellschaft, rufen sie den im Hintergrund stehenden Sinn des Hörens auf, den Studierenden der Musikhochschule, die donnerstags um 13 Uhr in der kestnergesellschaft spielen, üben, improvisieren, den Klang im Kunstraum entdecken, eröffnen sie Blicke auf Kunst.
Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die sich von Sehen und Hören zu Erkundungen ihrer Stadt leiten lassen, aber die Gruppe derer, für die dann doch einer der beiden Sinne höhere Priorität hat, ist sehr groß. Die Schulbildung tendiert zur Entscheidung entweder für Kunst oder für Musik, und wenn in jungen Jahren zum Glück doch beide Sinne zur Entfaltung kommen und ausgebildet werden, dann ist es oft die Zeitknappheit im Berufsleben, die zum Entweder-Oder zwischen den Künsten führt. Und dann sind wir entweder in der Museumsszene oder in der Musikszene unterwegs, treffen uns nicht, tauschen uns nicht aus, wissen nichts voneinander, und je länger man nur in einer der Szenen unterwegs ist, desto schwerer ist der Schritt, doch einmal in die fremde Szene einzutreten.
An diesem Punkt der Überlegungen, an dem sich die Frage stellt, warum sich (internationale) Studierende so wenig durch die Stadtkultur bewegen, kann jede und jeder sich selbst befragen – denn ist das nicht bei jedem von uns ähnlich? Wann waren wir zuletzt wo? Wie nutzen wir die Kultur Hannovers? Wann treten wir heraus aus unseren gewohnten Szenen, aus dem Kulturort, der uns liebgeworden ist und dem wir unsere Hochschätzung entgegenbringen? »Interkulturalität« beginnt unmittelbar vor der Haustür unserer kulturellen Gewohnheiten. Gehen wir doch einfach einmal hinein in fremde Kulturorte, an denen wir bisher vorbeigefahren sind, von denen wir vielleicht nur ungefähr wissen, wo sie in der Stadt liegen. Es gibt sehr vielfältige Kulturorte in Hannover.
Die kestnerklänge, eine Kooperation zwischen kestnergesellschaft und Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, durchkreuzen solche unsichtbaren Grenzen, laden zu Grenzüberschreitungen ein und versuchen,
4 | editorial
An Musikhochschulen studieren sehr viele internationale Studierende. Es sind Menschen aus aller Welt, die nach Hannover kommen, um hier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien zu studieren. Würde man kartieren, in welchem Radius um das Hauptgebäude der Hochschule am Emmichplatz sie sich durch Hannover bewegen, würde das zu Befunden führen, die eher erschreckend sind. Die kestnergesellschaft wäre schon eher ein ‚Außenposten’ – vom Emmichplatz aus gesehen. Die Galerie in Herrenhausen läge für die, die dort nicht selbst in einem Konzert auftreten, außerhalb der Reichweite. Ein wenig wie eine ‚Weltraumkapsel Musik’ im Stadtraum Hannover. Und dabei sind »Interdisziplinarität« und »Interkulturalität« Topthemen unserer Gesellschaft.
Ein Hannover-Kulturjahr, in dem wir in jedem Monat einmal unsere verborgenen Grenzen überschreiten: Wie würden wir wohl danach über die Kultur unserer Stadt sprechen und sie beurteilen?
der kleine pressespiegel 2014 kitty kraus
dezember 2013
märz 2014
karla black
februar 2014
pool | kunst aus london
dezember 2013
april 2014
17. mai 2014 juni 2014
Overseeing all forms of liquidity in today‘s art its natural habitat must be a pool.
andreas gursky | neo rauch | jeff wall
25. juli 2014
september 2014
dana schutz 21. august 2014 september 2014
editorial | 5
kestner’s choice Das kestnerteam ist ein bunter Mix von Persönlichkeiten. Einige arbeiten schon seit Jahrzehnten im Dienst der kestnergesellschaft, andere erst seit wenigen Monaten. Genauso unterschiedlich sind die Aufgaben und die Arbeitsbereiche. Aber eins verbindet sie alle: Die Freude an der Kunst. Hier einige ihrer Highlights aus 2014.
unten links: bei der Lieferung der Arbeiten von Dana Schutz unten rechts: Axolotl im Kunstwerk »Gallery Peacetime« Foto: Ulrich Prigge *Da das Gemälde mit über drei Meter Seitenlänge zu groß war für die Kiste und die Leinwand jedoch noch nicht gerollt werden konnte, aufgrund des noch frischen Farbauftrags, hatten die Kollegen den Rahmen kurzerhand in einer Eigenkonstruktion zusammengeklappt.
Lotte Dinse | Kuratorin Ein kleiner Schock war das Auspacken von Dana Schutz‘ Gemälde »Assembling an Octopus«. Das zentrale Gemälde der Ausstellung hatte einen langen Weg hinter sich. Der Transport ging von New York via Wakefield via Berlin nach Hannover. Als wir die Kiste öffneten war der Keilrahmen in der Mitte auseinandergeschraubt und zusammengeklappt, so dass die Leinwand in der Mitte nicht befestigt war, sondern »durchhing«. Ein ungewöhnlicher Anblick! Zum Glück ließ sich die Leinwand problemlos aufspannen und das Gemälde hatte den Transport nach Hannover gut überstanden.*
Julia Wedlich | Vermittlung Mit einer sehr aufgeweckten vierten Klasse stehe ich vor den Kunstwerken von Dana Schutz. Wir sprechen gerade darüber wie die Künstlerin in ihren Gemälden immer wieder mit der Darstellung von Körper und Raum in der Fläche spielt, als einer der Schüler meint: »Zweidimensionalität finde ich langweilig. 3D ist viel besser. Stellt Euch doch mal vor… die kestnergesellschaft in 2D!« Durch die Aufforderung fühle ich mich so spontan und ernsthaft angesprochen. Verblüfft versuche ich mir einen Moment wirklich die große Halle des ehemaligen Damenbades mit den Gemälden von Dana Schutz samt Schulklasse, Lehrerin und mir in der Fläche wie zusammen gefaltet vorzustellen. Wie würde das wohl aussehen?
Angela Pohl | Empfang Ein sehr berührendes Erlebnis bleibt mir noch lange in Erinnerung. Es hat weniger mit Kunst als mit der Institution kestnergesellschaft zu tun. Nicht nur als renommiertes Ausstellungshaus, sondern auch als zentrale
6 | editorial
Einrichtung in allen Lebensfragen, hat sich die kestnergesellschaft für Kunst- und Kulturinteressierte der Stadt und der Region und darüber hinaus etabliert. Selbst Heiratsanträge werden in den »Heiligen Hallen« der kestnergesellschaft gemacht! Eine persönliche kestnerkachel wird dieses Ereignis bewahren: Der »….glücklichste Mensch der Welt, ach des Universums….« lässt uns daran teilhaben.
Dr. Brigitte Kirch | Rechnungswesen Zur Ausstellung »Pool« hatten wir neue Kollegen im Haus: Drei Axolotl wohnten in der Claussen-Halle in einem Aquarium. Als Tierärztin (auf Abwegen...) war ich natürlich für die Gesundheit der Tierchen zuständig. Ehrlich gesagt gehören Axolotl nicht so unbedingt zum Standard-Repertoire von Tierärzten, also musste ich mich erst mal etwas einlesen. In dieser Zeit hatten wir immer größere Vorräte an Eiswürfeln im Tiefkühlschrank, denn Axolotl mögen es nicht wärmer als 22° C. Es könnte ja sein, dass die Klimaanlage ausfällt. Außerdem mögen sie es nicht zu hell. Das gab immer wieder Diskussionen mit dem zuständigen Kurator. Letztlich hatte der Tierschutz Vorrang und das Licht konnte gedimmt werden. Manchmal hatten die drei Zoff miteinander – das konnte man an den roten Außenkiemen ablesen. Aber meist waren sie ganz entspannt. Bei größeren Veranstaltungen gingen sie in die »Sommerfrische« in einen ganz ruhigen, dunklen Raum. Zu Anfang konnte ich den trägen Tierchen nicht so viel abgewinnen, aber mit der Zeit wuchsen sie mir doch richtig ans Herz. Ich besuche sie regelmäßig in ihrem neuen Zuhause – ein Aquarium mit allen Raffinessen, das bei uns im Lager steht.
Mairi Kroll | Geschäftsführung »Kunst ist nicht Luxus, sondern Notwendigkeit«, so Lionel Feininger. »Medizin ist nicht Luxus, sondern Notwendigkeit«, so Gregor Baum, Präsident der Medinizinischen Hochschule Hannover, in seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung »Ich habe mich und mein Kunstherz gemalt«. In dieser Ausstellung wurden selbstgemalte Bilder von Kindern gezeigt, die bereits ein Spenderorgan transplantiert bekommen haben oder die auf ein Spenderorgan warten. Eine sehr bewegende Ausstellung voller Hoffnung und Erwartung. Anne Nissen, Kunsttherapeutin der MHH, hat auf sehr einfühlsame Weise die Kunstwerke der kleinen LangzeitpatientInnen erläutert. Das hat mein Herz berührt. Dank der langjährigen Kooperation zwischen der MHH und der kestnergesellschaft ist diese besondere Ausstellung zustande gekommen.
Petra Lücke | Rechnungswesen Meine Tanzgruppe »Mixed-Up« und ich besuchen jede Ausstellung in der kestnergesellschaft, sozusagen eine rituale Gegebenheit. So haben wir uns auch das Trio »Gurksy | Rauch | Wall« und die Kunst der jungen Malerin Dana Schutz angesehen. Die Führung war diesmal unter dem Motto »Der andere Blick« mit Eberhard Meier. Uns hat dieser »andere Blick« auf die Kunst sehr gut gefallen. Meine Mittänzerinnen waren von dem positiven Gesamteindruck der Ausstellung so überwältigt, dass sie einstimmig das Resümee zogen: »Ein Besuch in der kestnergesellschaft lohnt sich immer.«
Sabine Sauermilch | Mitgliederverwaltung Unsere Geschäftsleitung organisiert jedes Jahr für uns einen schönen Betriebsausflug, der bis zum letzten Tag geheim gehalten wird. In diesem Jahr durchwanderten wir bei Nieselwetter den Deister. Unsere kleine Wanderung führte uns bergauf, bergab durch die schöne Landschaft und dauerte einige Stunden. Als Stärkung gab es zum Abschluss Leckeres vom Grill.
Veit Görner | Direktor (bis Ende 2014) Ausstellungsaufbauten gehören für KuratorInnen immer zu den spannendsten Phasen einer oft mehrjährigen Vorbereitungszeit. Jetzt wird sichtbar, was bisher nur in der Vorstellung existiert hat. Und besonders, wenn technische Herausforderungen wirklich erst beim Aufbau gelingen, oder eben nicht. Jeff Wall hat uns dieses Jahr ein paar nette Herausforderungen beschert. Seine Fotoarbeiten wiegen bis zu 500 kg. Das hält kein Mensch mehr mit der Hand am Arm. Mit speziellen Saughebern kriegt man die Großformate bewegt – nur eben nicht im Durchgang zwischen beiden Ausstellungshallen, da wird es eng. Eigentlich nicht problematisch, weil man dann gewöhnlich mit Schwerlastrollen arbeitet. Hier gings nicht, weil das Werk einfach zu hoch war für den Durchgang. Nach gehöriger Denkarbeit des Teams, des Assistenten von Wall und den schweren Jungs der Firma Schenker haben wir einen Schlitten gebaut, den Fußboden mit Flüssigwachs rutschig gemacht und dann mit 15 Mann gezogen und geschoben – es ging durch, mit exakt zwei Millimeter Luft unter dem Türsturz. Sowas bleibt in guter Erinnerung!
oben links: in Erinnerung an die Ausstellung von Jonas Burgert, Ulrich Prigges Highlight ist natürlich ein Foto Foto: »Wer hat wessen Kleid an?« oben rechts und unten links: Betriebsausflug im Deister unten rechts: beim Aufbau von »Gursky | Rauch | Wall«
editorial | 7
jochen plogsties heimo zobernig 21. november 2014 bis 15. februar 2015
rechte Seite oben: Heimo Zobernig ohne Titel, 2014 (Detail) Karton, Holzleim, Kunstharzlack, Sperrholz 215 x 88 x 77 cm Foto: Archiv HZ © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
8 | kestner programm
Jochen Plogsties | Küsse am Nachmittag
Heimo Zobernig
Mit »Küsse am Nachmittag« präsentiert die kestnergesellschaft eine umfassende Einzelausstellung des Malers Jochen Plogsties (*1974 in Cochem | lebt und arbeitet in Leipzig). Ausgangspunkt seiner Gemälde sind Reproduktionen bekannter Kunstwerke Alter und Neuer Meister ebenso wie private Erinnerungsfotos. Seine Bildvorlagen stammen aus Bildbänden, Zeitungen, Zeitschriften, er findet sie auf Postkarten oder im Internet. Plogsties wiederholt bereits vorhandene, fremde Bilder und integriert den Kopiervorgang als Prozess sichtbar in seiner eigenen künstlerischen Produktion. Eine Reproduktion stellt hinsichtlich Bildausschnitt und Farbigkeit schon eine Verfremdung des Originals dar, Plogsties übernimmt diese vorgefundene Komposition exakt. Er spielt mit den Formaten – ein Porträt von Postkartengröße wird überlebensgroß – und löst mit seiner vergröbernden Maltechnik die Präzision der Bildvorlage auf. Im Gegensatz zur mechanisch produzierten Kopie findet hier ein subjektiv geprägter Prozess von Aneignung, Adaption und Abstraktion statt, der sich seinen Bildern mal subtil, mal offenkundig einschreibt. Weiße oder farbig gemalte Ränder, die seine Motive umgeben, verweisen auf die Reproduktion als Vorlage und sind Teil seiner Bilder. In seinen Bildtiteln verzeichnet er die Herkunft des Originals und der Reproduktion. Die in der Ausstellung erstmalig gezeigten Gemälde zeigen die Bandbreite seiner Motive: Es finden sich historische Porträtmalerei – vom späten Mittelalter bis zur Klassischen Moderne, De Chiricos »Melancholia« und Magrittes »Verrat der Bilder«, Details aus den »Versuchungen des Heiligen Antonius« von Hieronymus Bosch, Tierabbildungen aus Wikipedia Commons ebenso wie Fotografien bekannter KünstlerInnen wie Cindy Sherman. Vergangene und gegenwärtige Bildmotive werden dabei gleichwertig behandelt. Er thematisiert mit seinen Arbeiten das Originalitätsdogma der westlichen Kunstgeschichte und die damit verknüpften Fragen nach Autorschaft, Stil und Authentizität. Ebenso reflektiert seine Arbeitsweise die heutigen Bedingungen und Möglichkeiten der Produktion, Rezeption und Distribution von Kunstwerken.
Das vielfältige, gattungsübergreifende Schaffen von Heimo Zobernig (*1958 in Mauthen, Österreich | lebt und arbeitet in Wien) zeugt von seinem nüchternen, kritischen wie auch experimentierfreudigen und humorvollen Ansatz. Die Produktion des in Wien lebenden Künstlers umfasst unterschiedliche Felder wie Malerei, Skulptur, Design, Video und Performance. Die Ausstellung in der kestnergesellschaft rückt Schlüsselwerke seines skulpturalen Schaffens seit den Anfängen in den 1980er Jahren in den Fokus und präsentiert neue abstrakte Bilder. Tische, Sockel, Regale, eine Bank, ein Tresen, Variationen einer Bar – viele von Zobernigs Skulpturen haben ihren Ursprung im angewandten Bereich. Oft sind sie aus billigen Materialien gefertigt, darunter Pressspan, MDF, Dispersionsfarbe, Karton oder Styropor. Die einfache, geometrische Formensprache und standardisierte Elemente tragen zu dem meist nüchternen, pragmatischen Eindruck von Zobernigs Arbeiten bei. Seine Skulpturen, die nun in chronologischer Reihung präsentiert werden, verweisen häufig auf frühere Präsentationskontexte, interne Werkzusammenhänge oder auch das Präsentieren selbst. So zeugt etwa das Werk »ohne Titel« (1997) von seinem früheren Gebrauch als Infotresen auf der documenta X in Kassel. Davon losgelöst eröffnen Zobernigs Werke in ihrer unaufdringlichen, skulpturalen Form immer neue Möglichkeiten ästhetischer Betrachtung und Deutung, sei es als kunsthistorischer Kommentar, als selbstgenügsames Objekt oder in ihrem Verhältnis zum menschlichen Körper. Indem Zobernigs Arbeiten den Grenzbereich von Gebrauchsgegenstand und autonomen Werk ausloten, stellen sie stets auch die Frage, wie sie Kunst sein können und als Kunst erfahren werden. Parallel zu seinen Skulpturen untersucht Zobernig in seinen Gemälden Grundfiguren abstrakter Malerei: die Monochromie, das Raster und das Gestische. Während das Raster als rationales Schema immer schon im Zentrum von Zobernigs Interesse stand, taucht erst seit kurzem ein breit gefächertes gestisches Vokabular in seinen Bildern auf. Er kombiniert Raster mit komplexen Anordnungen aus freien Linien, amorphen Strukturen und scheinbar unkontrollierten Farbverwischungen. Was auf den ersten Blick als Zeugnis spontaner Handlungen erscheint, entsteht in einem kontrollierten Prozess, bei dem die Komposition bereits am Anfang feststeht. Kontrastierende Farbschichten und unterschiedliche Produktionsphasen werden darin verschränkt und das
Verhältnis von Figur und Grund, Oben und Unten sowie Raum und Fläche destabilisiert. Wie auch die Skulpturen werden die Bilder zu Elementen eines offenen, enzyklopädischen »System Zobernig«, das Gattungsgrenzen überwindet und immer wieder neue Deutungen anbietet. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem MUDAM Luxembourg, sodass sich ein Überblick zu Zobernigs Werk über zwei Kapitel entfaltet. Während die Skulpturengruppe an beiden Orten präsentiert wird, zeigte das MUDAM diesen Sommer eine chronologische Rückschau monochromer Bilder. Als Bindeglied zwischen den zwei Malerei-Segmenten fungiert ein monochromes Bild von 2013: Das jüngste, das im MUDAM zu sehen war, und das älteste der Bilder in der kestnergesellschaft in Hannover.
Jochen Plogsties 4_13 (Mona Lisa), 2013 Öl auf Leinen 37 x 24 cm Courtesy ASPN Leipzig © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014
Kurzinterview | Heimo Zobernig Welche Musik hören Sie bei der Arbeit? Gerade hat mir ein Regisseur, mit dem ich an einem Opernprojekt in ferner Zukunft arbeite, eine CD von Morton Feldman geschickt. Das höre ich gerade. Ich habe es aber auch ganz gerne still. Welches Buch ist Ihnen wichtig? Mir sind Bücher generell von grosser Bedeutung, es gibt nicht das Eine. Aber immer das Letzte, in dem ich gerade lese: Walter Grasskamp, »André Malraux und das imaginäre Museum«. Großartig. Was taten Sie bevor Sie KünstlerInnen wurden? Es gab kein davor. Ich wollte das immer schon machen. Was würden Sie tun, wenn Sie kein Künstler wären? Ich wäre ein Ingenieur. Was bedeutet ihnen die Kunst? Das ist mein Beruf und mein Leben. Welche Künstler haben Sie geprägt und auf welche Weise? Am einfussreichsten waren meine Freunde. Durch Widerspruch und Bestätigung. Ihre Erwartungen für die Ausstellung? Dass die Vorstellungen davon sich mit der Wirklichkeit treffen. An was von der Ausstellung werden Sie sich im Nachhinein erinnern? An das schöne Licht in den Ausstellungsräumen.
Jochen Plogsties 26_14 (Ceci n‘est pas une pipe), 2014 Öl auf Leinen 46 x 36 cm Courtesy ASPN Leipzig © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014
kestner programm | 9
kestnerprogramm 2015
Nan Goldin Narcissus by the Lake, 2014 Chromogendruck 152 x 76 cm Courtesy die Künstlerin Dominik Sittig ohne Titel, 2014 Acryl und Textil auf Leinwand 180 x 130 cm Courtesy Galerie Nagel Draxler, Berlin/Köln Pipilotti Rist Mercy Garden Retour Skin, 2014 Installationsansicht 19. Sydney Biennale Foto: James Horan Courtesy die Künstlerin und Hauser & Wirth
nan goldin
niele toroni
6. märz 2015 bis 25. mai 2015
19. juni bis 27. september 2015
Nan Goldin (*1953 in Washington D.C., USA) nimmt eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein. Häufig erzählen die Aufnahmen von ihren persönlichen Beziehungen und ihrem Freundeskreis. In Form eines visuellen Tagebuchs beschreibt Goldin nicht nur intime Momente, sondern verweist zugleich auf soziale Zustände und Entwicklungen in der Gesellschaft. Das Werk »Scopophilia« umfasst Fotografien von Meisterwerken im Louvre in Paris. Diese setzt sie in Bezug zu sehr persönlichen Aufnahmen von FreundInnen und ihrer Familie.
dominik sittig DIE ANWESENDEN ELTERN 6. märz 2015 bis 25. mai 2015 Ob in Texten oder Bildern, im Vortrag oder in Ausstellungen: Im Zentrum von Dominik Sittigs (*1975 in Nürnberg) Praxis steht das Missverhältnis zwischen der künstlerischen Absicht und dem, was am Werk sichtbar oder ablesbar wird. Seine Gemälde, die Schicht um Schicht aufgebaut sind, entstehen in einem langwierigen Prozess ständigen Behauptens und Verwerfens. Bis zum Letzten reizt er überkommene Formen aus und fragt nach Möglichkeiten des ästhetischen Ausdrucks – nicht distanziert und prüfend, sondern emphatisch, sich identifizierend.
10 | kestner programm
Niele Toroni (*1937 in Muralto, lebt und arbeitet in Paris) ist ein Künstler der analytischen Malerei. Seit mehr als 40 Jahren zeigen Toronis minimalistischen Arbeiten Punktsysteme unterschiedlicher Anordnung und Farbgebung, die aus Pinselstrichen im Abstand von je 30 Zentimetern bestehen. Die auf die Form reduzierten Werke verweigern sich gängigen Interpretationen, rhythmisieren und strukturieren Räume und andere Bildträger stets neu. Die kestnergesellschaft präsentiert die neuen Arbeiten des Konzeptkünstlers.
pipilotti rist 19. juni bis 27. september 2015 Pipilotti Rist (*1962 in Grabs, Schweiz) gehört zu den Pionierinnen der zeitgenössischen Videokunst. Mit ihren Videoinstallation schafft sie überwältigende, sinnliche Erlebnisräume. Wahrnehmungsgrenzen scheinen darin aufgehoben, Farben wirken leuchtender, die Gegenstände präsenter. Die Zeit erscheint ausgedehnt oder gerafft, und der Raum dynamisiert. Landschaften, Organisches oder Körper werden aktiv visuell erkundet und bekommen eine geradezu haptische Qualität. Rist wird das Erdgeschoss mit neuen Videoarbeiten bespielen.
»?«
16. oktober bis ende januar 2016 Mit dem vorgestellten Programm ist das Jahr 2015 noch nicht vorüber; die Türen werden selbstverständlich nicht geschlossen sein. Zum Redaktionsschluss lagen wegen des Direktionswechsels noch keine Informationen vor.
muthmarken
KUNST ENTSTEHT IM KOPF Jahr für Jahr präsentiert uns die kestnergesellschaft neue und bedeutende Künstler, initiiert viel beachtete Veranstaltungen und aufregende Ausstellungen. 2014 brachte sie mit Werken von Andreas Gursky, Jeff Wall
und Neo Rauch gleich drei der bedeutendsten Künstler der Gegenwart erstmals zusammen. Auch das ist eine Kunst. Wir bedanken uns herzlich für so viel Engagement und Kompetenz.
Versicherungen. Finanzen.
wiederkehrende vergnügen Ob Konzerte, Vorträge oder Events – mit einem facettenreichen Veranstaltungsprogramm regt die kestnergesellschaft zum Gespräch über Kunst und Gesellschaft an.
oben: Sommerfest
Tuten&Phrasen
kestnerdialoge
Die legendäre Konzertreihe »Tuten&Phrasen« lädt die besten Nachwuchs-LiedermacherInnen auf einen lauschigen Abend in Bar-Atmosphäre ein. Die von Christoph van Hal und seiner Band »Tanner« erfundene Reihe findet etwa alle zwei Monate statt. In einer Mischung aus Wohnzimmerkonzert und Talkshow gibt es kein Storyboard, keinen doppelten Boden, jeder Abend ist anders, jeder Moment echt. Diese Veranstaltung wird gefördert durch KUNSTKOMM, dem jungen Förderkreis der kestnergesellschaft – der Eintritt ist frei.
Hinter jeder Ausstellung stecken kluge Köpfe. Im Rahmen der »kestnerdialoge« sprechen KünstlerInnen und ExpertInnen aus Kunst und Kultur über aktuelle Themen und beleuchten die Hintergründe. Die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Künstlerrundgänge bilden das Rahmenprogramm zu den Ausstellungen – die Termine finden sich im aktuellen Programm-Flyer oder online unter www.kestnergesellschaft.de
kestnerklänge An ausgewählten Donnerstagen locken die »kestnerklänge« zur Mittagszeit in die Ausstellungen. Dann musizieren internationale Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover für 1,5 Stunden zwischen den Kunstwerken und lassen uns den Alltag für einen Moment vergessen. Mit jeder Ausstellung wechseln die Instrumente, der Beginn um 13 Uhr bleibt.
12 | kestner programm
Der andere Blick Braucht eine Führung durch eine Kunstausstellung unbedingt das kunsthistorisch geschulte Auge? Unser »worldyCompanion« Eberhard Meier wagt seit 2012 immer wieder aufs Neue in seinen Führungen einen frischen, humorvollen und anekdotenreichen Blick auf die aktuellen Werke, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.
Eröffnungen Die ersten Neugierigen drängen ins Foyer, die Aufregung ist spürbar: Am Abend der Eröffnung wird das
Geheimnis um die neuen Ausstellungen gelüftet. Mitglieder, FreundInnen und FördererInnen, KünstlerInnen und MitarbeiterInnen, Direktion und Catering versammeln sich für den feierlichen Moment. Immer an dem Donnerstagabend vor Ausstellungsbeginn um 19 Uhr, für alle Mitglieder ist der Eintritt frei.
Sommerfest Mit dem »letzten Sommerfest des Jahres« feiert die kestnergesellschaft im September nochmal ausgelassen die Kunst und die Geselligkeit. Bei freiem Eintritt sind alle eingeladen, mit ihren FreundInnen einen Blick in die Räume an der Goseriede zu werfen. Traditionell runden verschiedene Angebote der Kunstvermittlung, Kinderprogramme, Musik und der große Barbecue-Grill das Sommerfest ab.
kestnerkids Den jüngsten Besuchern bieten die »kestnerkids«Angebote einen altersgerechten Zugang, welcher den Entdeckergeist herausfordert und natürlich den Spaß nicht zu kurz kommen lässt. Bei »kestnerkids sehen kunst« können
Kinder von 4 – 12 Jahren mit pädagogischer Begleitung die Ausstellung kennenlernen. Im Workshop »kestnerkids machen kunst« sind die Termine nach Altersgruppen gestaffelt und setzen die Kunst-Erlebnisse kreativ um. Das Besondere: Englischsprachige Kinder und alle, die in der Schule schon Englisch lernen, können bei »kestnerkids goes international« gemeinsam die Kunstwerke entdecken und spielerisch die neue Sprache anwenden. Anmeldungen an: kestnerkids@kestnergesellschaft.de
von links nach rechts: Der andere Blick mit Eberhard Meier kestnerdialog Dana Schutz im Künstlergespräch mit den Kuratorinnen kestnerklänge kestnerklänge
Informationsabende für Lehrkräfte Die kestnergesellschaft hat sich als beliebter außerschulischer Lernort bei LehrerInnen aus der ganzen Region etabliert. Zu Beginn jeder neuen Ausstellung treffen sich interessierte Lehrkräfte aller Schulformen für eine abendliche Kuratorenführung. Im Anschluss wird in gemütlicher Runde überlegt, wie sich die Ausstellungen in den Unterricht integrieren lassen und wie ein geführter Ausstellungsbesuch mit SchülerInnen am besten umgesetzt wird. Anfragen an: vermittlung@kestnergesellschaft.de
Ausstellungseröffnung LehrerInnnenabend Schulführung kestnerkids machen kunst Eröffnung mit Kurator Heinrich Dietz Tuten&Phrasen Fotos: Ulrich Prigge
kestner programm | 13
Wenn ich eine
Ausstellung besuche
und die
Kunstwerke betrachte, kann ich
Abstand gewinnen von dem, was mich normalerweise beschäftigt.
Mein Leben relativiert sich in angenehmer und wohltuender Weise. Dirk RoĂ&#x;mann
Fair. Menschlich. Nah.
Wann ist ein Geldinstitut gut für die Region Hannover? Wenn es auch kulturelle Spielräume schafft. Wir investieren in Kunst und Kultur. Mit Freude und Stolz fördern wir zukunftsweisende Projekte motivierter Initiatoren. Was uns dabei wichtig ist: Zugänge zu schaffen zu den unterschiedlichsten Kunstund Kulturformen. Wir eröffnen Chancen und geben Impulse. Infos und Förderanträge unter www.sparkasse-hannover.de/engagement
Christiane Winter, Festivalleiterin TANZtheater INTERNATIONAL
Sparkasse Hannover. Gut für die Region.
über gott und die welt 25. juli bis 26. oktober 2014 Die Ausstellung der amerikanischen Malerin Dana Schutz in der kestnergesellschaft war die erste institutionelle Einzelpräsentation in Deutschland – und dafür wurde es auch wirklich Zeit, hatte sie ihre erste Einzelausstellung in den USA doch schon 2002.
16 | kestner kunst
Ihre farbenfrohen Bilder transportieren Emotionen und Lebendigkeit und lassen uns in eine teils abstruse Gedankenwelt eintauchen. Abstrakte und figürliche Elemente fügen sich zu Bildern, die Situationen oder Gefühle schildern. Oft nicht ohne ein gewisses Augenzwinkern, wie in »Getting Dressed All At Once« – hier versucht eine Frau, sich all ihre Kleidungsstücke auf einmal anzuziehen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen, das jedoch in dem kubistisch anmutenden Gemälde möglich wird.
den Gemälden, wie etwa in »Butterfly«: Hier zerrupft ein Kind mit einem übergroßen Kopf einen Schmetterling. Im pastellfarbenen »Ocular« sehen wir eine Frau, die sich mit grotesk verdrehten Armen die Sehlinsen von den Augen nimmt, und in »Shaving« wird die Intimrasur in einer freundlichen Strandumgebung zur blutigen Selbstverstümmelung. Die Gliedmaßen stehen in eigenartigem Winkel ab. Die Figuren befinden sich in unnatürlichen Posen und offenbaren einen möglicherweise grausamen Humor der Künstlerin.
In den »God Paintings« ist das Unmögliche Gegenstand der Werke – wie kann man eine abstrakte Idee wie Gott bildlich darstellen?
Alltägliche Szenen und fantastische Wimmelbilder
Der grausame Humor der Künstlerin
Dana Schutz erschafft eigene Bildwelten, die einer ganz eigenen Logik zu folgen scheinen. Oft sind es alltägliche Szenen, wie das Anziehen eines Pullovers im Gemälde »Fan« oder unglückliche Menschen in beengten Wohnverhältnissen in »Small Apartment«. Andere Bilder wie »Assembling an Octopus« wirken wie großformatige, fantastische Wimmelbilder. Wir sehen Menschen, die in unterschiedliche Handlungen verwickelt sind, die auf verschiedene Weise mit einem Oktopus in Verbindung stehen. Auf mehreren Bildebenen spielen sich Szenen ab: im Vordergrund Schüler einer MalereiKlasse, die versuchen, Teile des Oktopusses bildlich einzufangen, im Hintergrund Menschen am Strand und zwischen all dem schlängeln sich drohend die Arme des Oktopusses hindurch. Im Kabinett in Halle III wurden zudem die neuesten Kohlezeichnungen gezeigt, die für diese Ausstellung entstanden sind. Hier wird die Ausdruckskraft von Dana Schutz‘ Figuren besonders deutlich. Vom Stil her zwar ähnlich den Gemälden, wirken die schwarz-weißen Zeichnungen doch konstruierter und düsterer. Hoffentlich die erste von vielen weiteren Einzelausstellungen von Dana Schutz in Deutschland.
Die auf den ersten Blick fröhliche Farbigkeit täuscht. Bei genauem Hinsehen entdeckt man viel Grausames in
von Christina Freihorst
In die großformatigen Porträts fließen diverse Kindheitserinnerungen von Dana Schutz mit ein. Figuren wie der Mondmann aus einem McDonalds-Werbespott aus den 80ern, das Maskottchen der Fastfood-Kette Bob‘s Big Boy oder der 70er Jahre Starpianist Liberace – aus dieser Popkultur-Melange baut sich Dana Schutz ihre eigenen Gottfiguren zusammen, losgelöst von religiösen Konnotationen. Entstanden sind sehr unterschiedliche Variationen des Themas, es gibt zum Beispiel einen freundlichen, weiblichen Gott, einen angsteinflößenden Gott mit einem einer Säge ähnlichen Maul und sogar einen Filmproduzenten-Gott. Dana Schutz‘ Bilder lassen Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken. Nach und nach entdeckt man neue Details oder Sichtweisen. Einzelne Bereiche des Bilder werden wie separate Leinwände genutzt, um unterschiedliche Maltechniken zu präsentieren: So wirken die Augen des »God 6« wie eigene kleine Gemälde, die an Kandinsky erinnern; im Bild »Fan« überlagern sich verschiedene Strukturen des Farbauftrags.
linke Seite: Dana Schutz God 5, 2013 Öl auf Leinwand 269,2 x 182,9 cm Foto: Raimund Zakowski oben: Installationsansicht, kestnergesellschaft 2014 Foto: Ulrich Prigge
Edition: Back Surgery in Bed, 2014 Holzschnitt 63,5 x 45,7 cm Auflage 50 signiert und nummeriert 750,00 Euro
kestner kunst | 17
andreas gursky, neo rauch, jeff wall 25. juli bis 26. oktober 2014 Mit der Ausstellung ÂťGursky | Rauch | WallÂŤ wurden drei wichtige GegenwartskĂźnstler, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben scheinen, miteinander in einen Dialog gesetzt. Es handelte sich bei dieser Superschau um ein visuelles Experiment mit viel Spielraum.
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Den ausgestellten Werken bei »Gursky | Rauch | Wall« wurde nicht ein übergeordneter Kontext aufgezwungen, sondern dem Betrachter die Möglichkeit gegeben, die Arbeiten unter Berücksichtigung unterschiedlichster Fragestellungen miteinander in Beziehung zu bringen. Die Fotografien der beiden Künstler Andreas Gursky (*1955 in Leipzig) und Jeff Wall (*1946 in Vancouver, Kanada) beschäftigen sich mit Wirklichkeit und Schein, Wahrheit und Arrangement. Der Betrachter einer Fotografie glaubt an die Existenz dessen, was auf dem Fotopapier abgebildet ist, er meint einen bestimmten Ort zu sehen, der zu einem bestimmten Zeitpunkt eingefangen wurde. Diese Glaubhaftigkeit wird der Fotografie dadurch verliehen, das der Künstler vermeintlich nicht direkt eingreifen kann, da es sich bei der Fotografie um einen automatischen Prozess handelt.
Hier nähert Fotografie sich der Malerei Charakteristisch für Andreas Gursky ist die digitale Bearbeitung seiner Aufnahmen. Er durchbricht dieses Prinzip. Bei seinen Fotografien kommt es zu einem Verlust der Verbindung zwischen der Abbildung und der Realität als Quelle. Gursky konstruiert in seinen Aufnahmen eine neue Wirklichkeit. Er löst das Dargestellte aus einem zeitlich und örtlich determinierten Rahmen und verweist auf etwas Übergeordnetes. Gleichzeitig reflektiert Gursky aber auch die Möglichkeiten, die sich im Zeitalter der digitalen Bearbeitung für die Fotografie ergeben. Die Fotografie nähert sich damit ein Stück weit der Malerei. Die der Fotografie inhärente Zufälligkeit wird dabei beseitigt und der Fotograf hat die Möglichkeiten, den Bildraum nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Inszenierte »near-documentary« Auch die Fotografien von Jeff Wall reflektieren das Medium Fotografie in seinen Möglichkeiten. Ursprünglich wurde Wall bekannt für seine stark inszenierten Aufnahmen, die er oft bewusst nach klassischen Mustern komponierte. Wie ein Regisseur arrangierte Wall im Vorfeld der Aufnahme den Bildinhalt. In neueren Arbeiten lässt sich eine Veränderung feststellen. Sie zeigen alltägliche, fast banal wirkende Szenen, die den Eindruck vermitteln, aus dem Zufall heraus aufgenommen worden zu sein. Die Fotografien bewegen sich dabei jedoch immer zwischen einer dokumentarischen und einer kinematografischen Bildkomponente. Der Betrachter bleibt allerdings stets im Unklaren darüber, welche Elemente von Wall inszeniert wurden und welche der Realität entsprechen. Es entsteht auf diese Weise eine gewisse Spannung im Bild. Wall selbst beschreibt seine Fotografien als »near-documentary«.
Visualisierte Traumgeschehen Den großformatigen Fotografien von Andreas Gursky und Jeff Wall standen die kleinen Zeichnungen von Neo Rauch (*1960 in Leipzig) gegenüber. Es wurden in der Ausstellung nicht seine bekannten Ölgemälde präsentiert, sondern zwei Skulpturen sowie eine Mappe von Zeichnungen, die bisher nur vereinzelt ausgestellt waren. Die Zeichnungen zeigen Personen oder Personengruppen, die sich in unklaren Zusammenhängen formieren und die in Handlungen vertieft sind, die für den Betrachter nicht eindeutig identifizierbar sind.
Es handelt sich um fantastische, traumhafte Visionen und Metamorphosen. Rauchs Intention dabei ist, Traumgeschehen zu visualisieren. Er entwickelt die Zeichnungen in einem spontanen automatischen Prozess und fängt auf diese Weise die unbewusste Entwicklung eines Traumes ein. Der Prozess, in dem die Zeichnungen entstehen, lässt sich vergleichen mit dem automatischen Entstehungsprozess einer Fotografie. An diesem Punkt lässt sich ein interessanter Vergleich zu Andreas Gursky und Jeff Wall ziehen. Während nämlich die Fotografien dieser Künstler wie malerische Darstellungen komponiert und konstruiert sind und den Zufall ausschließen, so nimmt Rauch gerade diesen in sein Werk auf. Das Zusammenbringen dreier so unterschiedlicher Künstler ermöglichte es jedem Besucher, verschiedene Fragestellungen herauszugreifen und die Werke nach ihnen zu untersuchen.
linke Seite: Installationsansicht, kestnergesellschaft 2014 Foto: Raimund Zakowski oben: Installationsansicht kestnergesellschaft 2014 Foto: Ulrich Prigge Editionen: Andreas Gursky Bangkok IV, 2013 Inkjet Druck Motivgröße 46 x 35 cm Rahmengröße 44 x 55,4 cm Auflage jeweils 50 signiert und nummeriert (vergriffen)
von Marie-Sophie Dorsch
Kurzinterview | Jeff Wall Place of residence: Vancouver & Los Angeles Which music do you listen to while you work? I never listen to music while working. Which book is important to you? There are too many to select a single one. What did you do before you became an artist? I never did anything else. What would you do if you wouldn’t be an artist? A waiter or a plumber or maybe a writer on art. What does art mean to you? This is no longer a question that can be answered, if it even could have been. Which artist has influenced you? In which way? There are too many to select a single one. Your expectations about the exhibition? What will you remember about your exhibition in the kestnergesellschaft? My expectations or hopes were that it would be a bringing-together of beautiful works that would feel that they belonged together. Unfortunately I couldn’t see the show, but from the pictures of it, I feel it was successful in my terms.
Neo Rauch Stopfer (Detail), 2014 Strichätzung Motivgröße 22,5 x 16 cm Blattgröße 50 x 40 cm Auflage 12 signiert und nummeriert (vergriffen)
Jeff Wall Hallway Object, 2014 Inkjet Druck auf Ilford Gold Fibre Silk Papier Motivgröße 32 x 23 cm Blattgröße 59 x 48 cm Auflage 50 + 12 a.p. signiert und nummeriert 3.900 Euro
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körperlichkeit im virtuellen raum 4. april bis 6. juli 2014 Fünf junge KünstlerInnen aus London erschaffen Werke einer digitalisierten Gegenwart geprägt von Anonymität und Effizienz. Über »Pool | Kunst aus London«
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Zum 300. Jubiläum der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover zeigte die kestnergesellschaft in einer Gruppenausstellung im vergangenen Frühjahr die Werke fünf junger Künstlerinnen und Künstler aus London. Neben einem starken Materialinteresse verbindet die fünf ein gemeinsames inhaltliches Interesse: die Auseinandersetzung mit der fortschreitenden Digitalisierung und Ökonomisierung der Gesellschaft, ein Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zieht.
Material und Körper im digitalen Zeitalter Alice Channers (*1977 in Oxford, England) mehrteilige Installation »Rockfall« besteht aus einer Reihe steinförmiger Objekte, deren Material innerhalb des Herstellungsprozesses mehrere Aggregatzustände durchlaufen hat – von flüssig zu fest, von analog zu digital. Ausgangsgegenstand war ein Asphaltbrocken, der mittels 3D-Scanner eingescannt, digital bearbeitet und mit einem 3D-Drucker in unterschiedlichen Ausprägungen ausgedruckt wurde. Diese wurden schließlich in Polyurethanharz, Aluminium und Gips gegossen. Ein derartiger Umgang mit Material ist charakteristisch für die Arbeit der britischen Künstlerin, die sich vorwiegend mit dem Verschwinden bzw. Mutieren von Materialien und Körpern im digitalen Zeitalter beschäftigt. Im virtuellen Raum existiert keine Körperlichkeit mehr, die Dinge sind von immateriellem Charakter und daher für den Menschen nicht greifbar. Anstelle der unmittelbaren Erfahrbarkeit tritt eine unüberwindbare Distanz der Dinge zum Menschen. Im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche und der damit einhergehenden Vermischung von virtueller und »wirklicher« Sphäre stellt sich die Frage, welche Folgen dieses veränderte Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt mit sich bringt. Eine Frage, mit der sich auch die Serie »Molar« des französischen Künstlers Nicolas Deshayes (*1983 in Nancy, Frankreich) befasst. Abbildungen menschlicher Oberkörper ohne Kopf, mal in Alltags-, mal in Funktionskleidung gehüllt, zieren acht flache Emaille-Tafeln. Die Personen – auf jeder Tafel ist eine abgebildet – stehen in keiner Beziehung zueinander. Sie sind voneinander abgewandt und wirken isoliert, nicht zuletzt aufgrund der zwar eng nebeneinander angebrachten, aber dennoch voneinander getrennten, Tafeln. Ohne Kopf abgebildet sind sie zudem nicht identifizierbar und bleiben anonym. Hier lässt sich ein Bezug zu digitalen Netzwerken herstellen, in denen der Mensch zwar mit anderen kommuniziert, die Anonymität und räumliche Distanz des Internets dabei aber nie überwinden kann und letztendlich allein vor seinem Bildschirm bleibt.
Die Manipulierbarkeit der Dinge: Zwischen Künstlichem und Organischem Die von Deshayes Werken ausgehende kühle und anonyme Stimmung setzt sich in der Installation »Lukes« von Magali Reus (*1981 in Den Haag, Niederlande), die im selben Raum präsentiert wird, fort. Die auf den ersten Blick steril wirkenden kühlschrankartigen Skulpturen sind übersät von Pfützen, Flecken und liegengelassenem Müll, wie Plastikmessern und verschmutzten Essensschalen, welche auf eine frühere Anwesenheit von Menschen hindeuten. Ein Augenblick der Verwirrung setzt ein, wenn der Besucher beim genaueren Hinsehen entdeckt, dass es sich bei den vermeintlich organischen Gegenständen um synthetische Reproduktionen dieser handelt. Reus spielt damit auf die Manipulierbarkeit der Dinge an und lässt den Besucher mit der Frage zurück, ob man heutzutage zwischen Künstlichem und Organischem bzw. Virtuellem und Realem überhaupt noch unterscheiden kann. Während in den Arbeiten von Channer, Deshayes und Reus die zunehmende Digitalisierung zum Thema gemacht wird, lässt sich bei Cally Spooner (*1983 in Ascot, England) und Aaron Angell (*1987 in Kent, England) Gesellschaftskritik entdecken. Mit ihrem Soundstück »U-Turn« zelebriert Spooner die »nutzlosen« Aspekte des Sprechens, wie zögernde und zustimmende Lautäußerungen, und kritisiert damit die Zweckgebundenheit des Sprechens im öffentlichen Raum. Auch Angells rudimentären, teils beschädigten Keramiken setzen sich dem neoliberalen Effizienzdenken entgegen, indem sie, so der Künstler, keinen Nutzen außer sich selbst haben.*
linke Seite: »Pool«, Installationsansicht, kestnergesellschaft, 2014 Aaron Angell, Gallery Peacetime Foto: Raimund Zakowski oben: »Pool«, Installationsansicht, kestnergesellschaft, 2014 Magali Reus, Lukes Foto: Raimund Zakowski *Das Video zur Ausstellung gibt es auf dem kestnergesellschaftYouTube-Kanal.
von Ann-Katrin Lipke
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stop counting imagine living 13. dezember 2013 bis 2. märz 2014 Die von der Decke hängenden Skulpturen der schottischen Künstlerin Karla Black, die während ihrer Ausstellung im Obergeschoss der kestnergesellschaft präsentiert wurden, wirkten leicht und feenhaft.
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Sie standen im starken Kontrast zur den Anstrengungen, die von der Künstlerin mit vier Helfern innerhalb von acht Tagen dafür aufgebracht worden war. 628 »Sellotape«-Streifen* wurden in zwei Räumen angebracht um diese Arbeit zu realisieren. Der zauberhafte Eindruck einer verträumten Landschaft wurde nicht nur durch die Materialwahl, sondern auch durch die räumlich weitläufige Anordnung der Skulpturen erweckt. Und doch verdrängten die raumgreifenden Installationen die Besucher auf einen beschränkten Platz. Gegensätze wie diese kehren immer wieder in den Arbeiten Karla Blacks (*1972 in Alexandria, Schottland).
Pastellige Farben und ungewöhnliche Materialien Die Künstlerin verwendet und kombiniert alltägliche, natürliche Materialien, Toilettenartikel und Kosmetika, welche mit pastelligen Farben in rosa, hellblau, grün und gelb zu abstrakten Skulpturen vollendet werden. Die Einflussnahme der Künstlerin auf diese alltäglichen Materialien und das Einsetzen ihres Körpers als gestalterisches Mittel spielen eine wichtige Rolle in ihrer Arbeit. Sie bearbeitet ihre Werke intuitiv in einer Art Performance. In der Installation mit dem sprechenden Titel »Stop Counting« hinterlässt Black unzählige Fingerabdrücke aus Farbpigmenten. Weitere Pigmentspuren bleiben am Boden der einzelnen Tesafilmstreifen liegen. Auch bei der Arbeit »Extra Proof« wird Nagellack so lange in Wattepads einmassiert, bis diese die Farbe komplett aufnehmen und schließlich wie getrocknetes Obst erscheinen. Auf Bahnen von Zellophanfolie, über welche Black zuvor barfuß lief, haftet die Farbe nur auf den unberührten fettfreien Stellen. Karla Black bezeichnet dieses expressive Ausleben ihrer künstlerischen Tätigkeit als »acting out«*. Die Werke befinden sich stets in einem Widerspruch zwischen Materialität und Immaterialität sowie Form und Unförmigkeit. Dennoch überlässt sie nichts dem Zufall.
Es entsteht ein Widerspruch zwischen dem Entziehen von Kontrolle und dem bewussten Planen. Karla Black zeigt einerseits eine feierliche Leichtigkeit, die sich in ein Lichterspiel – ausgelöst vom Luftzug der Klimaanlage – an den Wänden ausbreitet und andererseits eine minimalistische Strenge der Streifen, die eine starke Reinheit ausstrahlt.
Assoziationen von Schokoladeneis bis Winterlandschaft Die Feierlichkeit, die man in Gegenwart der Kunstwerke erfährt, wird auch durch die Verwendung der Pastelltöne unterstrichen. Man könnte die Farbgebung als feministische Ästhetik missverstehen. Bei Kindern, so bei denen die am hauseigenen Kunstvermittlungsprogramm »kestnerkids« teilnahmen, lassen die farbigen Skulpturen Assoziationen mit Pralinen, Schokoladeneiskugeln, Fürst-Pückler-Eis, Höhlenmalereien, Kuchenstücken, Winterlandschaften und Wasserfälle zu. Bei Kindern aber auch bei Erwachsenen wird durch diese leckeren und schönen Oberflächen Lust generiert, die Objekte anzufassen. Der Besucher wird zu einer haptischen Erfahrung provoziert, die Karla Black mit ihren eigenen Körper und Körperspuren an ihren Kunstwerken noch einmal erhöht.
*das britische Äqivalent zu Tesafilm *zu Deutsch: ein körperliches Agieren und Zusammenspiel mit dem Kunstwerk linke Seite: Installationsansicht, kestnergesellschaft 2013 Foto: Simon Vogel oben: Rely Accordingly, 2013 Cellophanfolie, Sellotape, Farbe Foto: Simon Vogel
Körperhaftigkeit, die berührt Die für den Turnerpreis nominierte Künstlerin, die Schottland bei der Venedig Biennale 2011 vertrat, lud die Besucher der kestnergesellschaft zum Interpretieren und Träumen ein. Wie ein roter Faden ziehen sich die angesprochene Leichtigkeit, die Paradoxe sowie alltägliche Materialien durch die Ausstellung. Das Spiel mit der Kontrolle, der Entscheidung und dem Unbewussten wird durch die Körperhaftigkeit der Kunst auf den Besucher und dessen Versuchung, die Kunstwerke zu berühren übertragen.
Edition: Ohne Titel, 2013 Balsaholz, Lidschatten 10 x 20 x 0,6 cm Serie von 10 Unikaten signiert 740,00 Euro
von Anna Ontrup
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der besucher als störfaktor 13. dezember 2013 bis 2. märz 2014 Mystische Schattenlinien, scharfe Glaskanten und rotierende Stangen – der Besuch einer Ausstellung von Kitty Kraus ist alles andere als gewöhnlich. Hier erwartet den Besucher kein gemächlicher Rundgang durch eine Ausstellung, in der er sich dem Genuss ästhetischer oder abstrakter Gemälde hingibt. Nein, vielmehr erwartet ihn eine Erfahrung, eine kleine Herausforderung, die eine unbehagliche Spannung mitbringt und zugleich große Faszination auslöst.
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Bis zum 9. März 2014 zeigte die kestnergesellschaft eine Reihe neuer Arbeiten der Berliner Künstlerin Kitty Kraus (*1976 in Heidelberg) in einer Einzelausstellung. Aus alltäglichen und leicht zu beschaffenden Materialien wie Glas, Spiegeln, Holz und Wasser schafft die Künstlerin schwer begreifbare Resultate in Form von Objekten und Installationen. Dies wird vor allem an der sogenannten »Linienlampe« deutlich – der Liebling vieler Besucher. In dieser Installation stehen sich zwei sockelähnliche Holzsäulen gegenüber, auf ihrer Oberfläche liegt jeweils eine dunkelgefärbte Glasplatte. Aus dem Innern der Säulen strömt ein intensiver Lichtstrahl durch den Spalt zwischen Holz und Glas, der so einen linienförmigen Schatten an die Wand projizierte. Zwischen Säulen und Wand befindet sich nichts weiter als lediglich eine Schattenlinie, die sich horizontal durch den gesamten Raum zieht und diesen unterteilt. Wie wird der Schatten an die Wand geworfen? Diese Frage bleibt zunächst offen und Kraus lässt die BetrachterInnen in einem Zustand der Irritation verweilen. So werden die BetrachterInnen staunend zu einem Teil der Arbeit und gleichzeitig zum Störfaktor, da die Linie sich als scharfer Schnitt auf ihren Körpern abzeichnet.
Zwischen Fragilität und Aggressivität Zu Lampen und Stangen reiht sich eine weitere minimalistische Arbeit: Zwei Glasplatten, stützen sich, aufgebaut gleich einer Ski-Schanze, in einem Balanceakt aufeinander. In ihrem gummiartig gebogenen Zustand wirkt die Glasplatte wie unecht. Fragil, zerbrechlich und doch unter Spannung stehen die Platten im Raum, sind unscheinbar und erregen doch Aufmerksamkeit aufgrund ihrer ungewöhnlichen Beschaffenheit. Vorsichtig bewegt sich der Besucher durch den Raum, abermals als Teil und zugleich Störfaktor der Arbeit. In der Spiegelung des Glases entdeckt der Besucher sich selbst und auch die Beschaffenheit des Ausstellungsraums wieder. Kitty Kraus‘ Arbeiten bewegen sich auf einem feinen Grat zwischen Fragilität und Aggressivität, sie scheinen den Betrachter zu provozieren, doch gleichzeitig laden sie ihn ein, zu verweilen und genauer hinzuschauen.
links: Ohne Titel, 2012 Bemalte Sperrholzplatte, bemaltes Glas, 250W-Glühbirne rechts: Ohne Titel, 2010/2011 Glas Fotos: Stefan Korte Edition: Ohne Titel, 2013 Lambdadruck auf Fotopapier hinter Glas 40 x 60 x 0,5 cm, mit Hängevorrichtung Auflage 15 + 3 a.p. signiert und nummeriert 800,00 Euro
von Anna Lenz
Plus, Norma, normal Ebenfalls von bedrohlichem und zugleich komischem Charakter sind die unbetitelten »Stangen«: Eine Arbeit, bei der fünf an der Wand montierte Einkaufswagenstangen der Supermarktketten »Plus« und »Norma« sich mittels eines eingebauten Motors fortlaufend um ihre eigene Achse drehen. Die pausenlos rotierende Bewegung verleiht ihnen einen neuen Charakter. Sie sind nicht mehr Teil des alltäglichen Einkaufs sondern nun eigenständige, nahezu lebendige Körper, die sich ihrer Funktion verweigern. Ursprung und Entstehungsort dieser Arbeit war ein Parkplatz: Hier fand Kraus eine der Stangen und war sofort fasziniert von der aggressiven Wirkung des Objekts, das sie an einen Schlagstock erinnerte. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass die Künstlerin den Schriftzug »Norma« mittels einer langen Linie in ein »Normal« abgewandelt hat. Auch bei dieser Arbeit ist die Linie als Merkmal zu erkennen, die sich, wie schon bei der Linienlampe zu sehen war, als Leitfaden durch die Ausstellung zieht.
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im atelier mit jochen plogsties Kurz vor der Eröffnung besuchte die Redaktion den Maler Jochen Plogsties in seinem Atelier in Leipzig. Wir sprachen mit ihm über seine Arbeitsweise, seine Motivauswahl, das »Schöne« und das Verhältnis von Nähe und Distanz.
kestnergesellschaft: Deine Arbeiten beziehen sich oft auf die Werke der Alten Meister. Du hast beispielsweise die Mona Lisa gemalt. Wie ist das Bild entstanden? Gibt es eine Geschichte dazu? Plogsties: Die Mona Lisa ist ein ziemlich spezielles Bild. Grundsätzlich kann man sich natürlich die Frage stellen, warum ein Bild berühmter ist als ein anderes. Bei der Mona Lisa fragt sich das ja offensichtlich die halbe Welt, und es gibt allerhand Spekulationen dazu, woran es liegen könnte. Ist es ihr geheimnisvolles Lächeln oder doch irgendetwas Anderes? Wo genau liegt die Faszination eines Bildes, was genau fängt meinen Blick ein? Das sind ganz grundsätzliche Fragen, denen ich als Maler nachgehe. Für mich selbst ergibt sich die interessante Rückkopplung: Was denke ich, eigentlich selbst schon gesehen zu haben, und was passiert, wenn ich mir etwas genauer anschaue? Manchmal kann ich ein Bild wochenlang ansehen und immer noch Neues darin entdecken. Das können Details sein oder auch Zusammenhänge. Die Mona Lisa ist so ein Bild – weil es extrem gut gebaut ist. Man könnte sich fragen, wer denn wohl diese sagenumwobene Frau gewesen ist. Ich glaube aber, dass es darum in dem Bild gar nicht geht. Wir erforschen heutzutage mit Computern, was wir als »schön« empfinden: Und das ist am Ende der Durchschnitt, entgegen allem modernen Individualkult. Wenn man die berühmte Funktion des »Goldenen Schnitts« näher betrachtet, dann bezeichnet dieser einen Durchschnittswert. Und wenn ich mir die Mona Lisa anschaue mit meinem mathematischen Grundverständnis und meinen Möglichkeiten, sehe ich ein komplett auf Durchschnitt getrimmtes Bild. Es war in jedem Fall ein sehr interessantes Experiment, die Mona Lisa selbst zu malen. Es ist ein sehr erbauliches Bild. kestnergesellschaft: Du wählst sehr vielfältige Motive für deine Arbeiten aus. Dabei gehst du einmal quer durch die Kunstgeschichte. Hat diese Vielfalt deiner Motive einen bestimmten Grund? Willst du damit eine bestimmte Aussage treffen? Plogsties: Das passiert zunächst rein intuitiv. Ich sehe etwas, dass mich interessiert und dann versuche
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ich herauszufinden, was genau mein – erst einmal rein oberflächliches – Interesse weckt und ob dieses auch tiefer greift. Ich verwerfe Motive auch wieder. Ich sehe mir viele Bilder an. Und ich höre auch Musik durch die Epochen. Die Vielfalt ist ja doch nur ein kleiner Ausschnitt der Vielfalt, die sich mir anbietet. kestnergesellschaft: Wie läuft ein Arbeitstag bei dir im Atelier ab? Plogsties: Nun, ich gehe ins Atelier, schaue mich um und fange dann an zu arbeiten. Was morgens anliegt, ist ja meist bedingt durch das, was gestern war. Ich nehme mir oft etwas vor und bemerke nach drei Stunden, dass ich dann ganz viele andere Dinge gemacht habe, nur nicht, was ich ursprünglich dachte. Sprich, ich habe eine gewisse Vorstellung von dem, was ich tun möchte und folge dennoch aktuellen Impulsen. Den größten Teil des Tages mische ich Farben und trage diese auf die Leinwand auf. Manchmal verfolge ich wochenlang ein Rot. kestnergesellschaft: Du wiederholst deine Motive manchmal auf verschiedenen Leinwänden. Das heißt, du malst das gleiche Bild nochmal? Plogsties: Es ist sehr sinnvoll Dinge zu wiederholen. Die Fixierung auf ein einmaliges Motiv bringt Schwierigkeiten mit sich. Diese kann ich entzerren, indem ich ausprobiere, wie es beim zweiten Mal wird. Man steigt nie zweimal in den gleichen Fluss. kestnergesellschaft: Wir haben in einem Interview eine bemerkenswerte Aussage von dir gefunden, wo du sinngemäß sagst, je näher du an das Werk versuchst heranzukommen, umso entfernter fühlst du dich. Plogsties: Die Arbeit hat viel mit Nähe und Distanz zu tun. Zwei Begriffe, die unterschiedliche Aspekte aus der Produktion und der Rezeption beschreiben. Bei meinen Arbeiten stellt sich sehr konkret die Frage nach der Reproduktion und dem Original. Ich bin von dem Bildgegenstand emotional ergriffen. Ein Laserdrucker, der mit einer unglaublichen Geschwindigkeit reproduziert, funktioniert rein technisch mit Nullen und Einsen – also aus einer riesigen Distanz heraus. kestnergesellschaft: Wie bereitest du dich auf eine Ausstellung vor? Wie erlebst du diesen Prozess?
Plogsties: Ich mache eigentlich seit meiner ersten Ausstellung die interessante Erfahrung, dass ich zwar auf etwas hinarbeite, das Ergebnis sich allerdings zu großen Teilen selbst findet. Eine Ausstellung vorzubereiten und durchzuführen ist ein sehr verdichtender und fokussierender Prozess. kestnergesellschaft: Es wird von dir eine Siebdruckedition geben. In welcher Beziehung steht diese Technik zu Deiner Malerei? Plogsties: Ich habe in diesem Jahr angefangen mit dem Siebdruck zu arbeiten. Ich drucke Reproduktionen meiner Malereien. Es sind also Reproduktionen meiner Reproduktion einer Reproduktion einer anderen Arbeit, die zwar mit Hilfe verschiedener Maschinen gedruckt werden, zu großen Anteilen aber auch Handarbeit sind. Es soll drei verschiedene Motive geben. Die entsprechenden Malereien sind in der Ausstellung zu sehen. kestnergesellschaft: Was bedeutet es für dich, in der kestnergesellschaft auszustellen? Welche Erwartungen hast du an die Ausstellung? Plogsties: Meine Erwartungen erfüllen sich ja schon allein dadurch, dass ich die Ausstellung hier machen kann. Die kestnergesellschaft kann auf ein hervorragendes Ausstellungsprogramm seit seiner Gründung zurückblicken. Es ist ein gutes Gefühl, Teil davon zu sein.
linke Seite und oben: im Künstleratelier von Jochen Plogsties in Leipzig
Das Interview führten Nina Kuntz und Charlotte Schüling.
Charlotte Schüling und Jochen Plogsties im Gespräch
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1. Kitty Kraus und Kuratorin Antonia Lotz 2. Dr. Ashkan und Christina Entezami, Dr. Katja Kollewe, Prof. Dr. Bahram Mohammadi Foto: Nancy Heusel 3. Mitglieder beim »roten Sommerfest« 4. Prominente Talkrunde zur Verabschiedung und Begrüßung der Direktion
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5. Christina Végh, Veit Görner, OB Stefan Schostok 6
6. Vivica und Philipp Bree Foto: Nancy Heusel 7. Inga und Prof. Dr. Amir Samii mit DJ Lukas Heerich (Mitte) Foto: Frank Wilde 8. Künstlergespräch mit Dana Schutz 9. Teamabschied von Carsten Schlaefke 10. Martin Kind, Lars-Ole Walburg, Dr. Sabine Schormann
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11. Besucherinnen Foto: Ulrich Prigge 12. yog@kestnergesellschaft mit der YogaWerkstatt bei Dana Schutz
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13. Mitgliederstand mit Tim Tiedemann und Christina Freihorst 14. Kuratoriumsvorsitzender Herbert Haas 15. Christiane Rischbieter Gräfin von der Schulenburg, Ursula Sandmann Foto: Nancy Heusel 18
16. Jan Rust, TVN Foto: Ulrich Prigge
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17. Neo Rauch signiert für Bela Anda Foto: Mirjana Cvjetkovic 18. Sepp und Dr. Bettina Heckmann, Uwe und Marina Reuter 19. Daniel Richter, Gerhard Schröder, Andreas Gursky Foto: Nancy Heusel 20. kestnerkids-Vermittlerinnen Alexandra Lücke und Caterina Stibitzky 21. kestnerklänge mit Elisa Aylon Foto: Ulrich Prigge 22. Das rote Sommerfestteam
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November – SZA, Sweet November, Oliver Laric – Banana Berlin – Lenbachhaus, München, Garten – Almanach, Bl (Dana Schutz) – Lonely Cowboy – Nightdreams, The ultim Mercury – Der Akinator – Bist Du Österreicher oder verw – Neujahrskonzert mit Stephan Meier – Was für ein Ge mit Stil – Mein Gott, ich bin der Fluss nicht das Floß. – Kuckucksnest – Stroh Rum – Cuba Libre – Art Basel Mia architecture, world-class art museums and a glittering n High-Heel-Marathon – Staatspleite – Kunst, ade – Bundes Schröder-Sonnenstern – Oh, ein Zentaur – Die drei Tenöre Lektor – Korrekturdurchlauf – Du gehst weiter, immer Farbtube, Lineal und die gute alte Säge – De Koooning – Hermann Nitsch, Michael Krebber, Monsu Desiderio – Einblick in das Leben eines Axolotls – Troy Town Art Pot Frank – Lange Nacht der Museen, Videosession – Help m – Tiger [Tiischer] – Jochen Plogsties [Plogschtis] – Waru Arsch habe. – Dort ein Auge! – George Bataille – Domin Sugar – Karla Black – Marshmallow – Dieter Roth – Ich, – Diedrich Diederichsen – Brigitte Bardot – Carla Bruni Reproduction – Darwin – Emilio, Pancho and Francisco P – Saaltext – Zieht seine Präsenz in den Bann. – Allgeme Kegeln – Opa-Kubismus – Op-Art und kinetische Kunst Bar – Times Bar, Zierpflanzen und MDMA – Welcome to Texas – Kölnischer Kunstverein – Dorothee Golz – Hermè Schwierig auf Englisch zu übersetzen. – Leo – München mi posso lamentare! – Carbonara e una Coca Cola – Più – Es ist nicht logisch. – Dieser Satz ist falsch. – Meine N Wohlfühlgeneration – kestnergesellschaft – Emil und die Beaux-Arts – Nan Goldin – Popeye – Anker – Bas Jan Ader – von Lotte Dinse und Heinrich Dietz 30 | kestner insights
a Split – Kippenberger – Kittelmann, Hamburger Bahnhof, lauer Reiter, me on a horse – Mädchen mit Zahnspange mate erotic surreal nightmare – Franklin Furter – Freddie wandt? – Sylvester – Gespräche mit Francis Bacon – Kater eräusch macht eigentlich die Säge? – Stihl Motorsägen Na, Du hast guat Redn, weil i find an Weg net. – Tirol, ami Beach – Sandy beaches dotted with classic Art Deco nightlife. – Nagelstudio Schein. Glanz, Glamour, Illusion – skanzler a.D. – Sektchen auf dem Sonnendeck – Friedrich e – 25. Juli bis 26. Oktober 2014 – Halbgeviertstrich – mein weiter, nur weil Dir alles offen steht – Flasher – Pinsel, g, de Koooning – Klaus Mossetig – Klaus Eberhartinger – Hieronymus Bosch – Der andere Blick – zoologischer ttery – Der Mann mit der Gitarre – Mundharmonika und me make it through the night. – Elvis, Pelvis – Las Vegas um lächelst Du Mona Lisa? – Weil ich so einen warmen nik Sittig – Monty Python – Spam – Just a spoon full of ich, ich – Bunny – Dürer – Heidelberg, Goethe, Mercedes – François Pinault – Puma – Feeding, Fleeing, Fighting, Plot a Revolt – Frank from Observation – BetrachterInnen einplatz – Rosa-Luxemburg-Platz – Dreieck – Kreis und – Hawoli – Tivoli – Ristorante Vesuvio, Berlin – Paris o Coby County – Hier ist Amerika oder Nirgends – Paris ès-Tuch – Tal R – Polarexpedition – Buntstiftzeichnung – – Okwui Enwezor – Adam Szymczyk – Neo Rauch – Non ù – Wiederholungstäter – Serienmörder – Tatort – Trude Nase wächst gerade – Cosima von Bonin – Tocotronic – e Detektive – Protec/Primetec – Men in Black – Dîner des Braunschweig – Das Mädchen mit dem Weinglas – Winter. Im Kuratorenbüro wurde für diese Ausgabe Ping-Pong gespielt, mit Worten, Wendungen und Assoziationen aus der Kunstwelt. kestner insights | 31
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der vorstand verabschiedet sich von veit görner
Liebe Mitglieder, Förderer sowie Freundinnen und Freunde der kestnergesellschaft,
eine Ära geht zu Ende: unser langjähriger Direktor Veit Görner verlässt uns, um in den »Ruhestand« zu gehen. Vor zwölf Jahren, in 2003, hat Veit Görner die Nachfolge des legendären Direktors, Carl Haenlein, der die Geschichte der kestnergesellschaft mit großen Erfolgen über viele Jahre geleitet und geprägt hatte, angetreten. Bei den großen Fußstapfen, die Carl Haenlein hinterlassen hatte, wurde das von vielen Mitgliedern mindestens als Zeichen großen Mutes angesehen. Heute, zwölf Jahre später, wissen wir, dass die Entscheidung Veit Görners vielleicht mutig – aber keinesfalls übermütig war: Sie beruhte auf einem in hoher fachlicher und menschlicher Kompetenz begründetem und berechtigtem Selbstbewusstsein. Veit Görner ist bei seiner Arbeit nicht in die Fußstapfen Carl Haenleins getreten, sondern hat jetzt eigene – nicht minder große – hinterlassen. Er hat seinerzeit eine kestnergesellschaft mit ausgezeichneter internationaler Reputation übernommen und sie auf diesem hohen künstlerischen Niveau weiterentwickelt und finanziell auf eine nicht üppige, aber sehr solide Basis gestellt. Dies war nur möglich, weil Veit Görner neben seiner hohen fachlichen Kompetenz, eine Reihe ganz besonderer persönlicher Stärken in seine Aufgabe und in die kestnergesellschaft eingebracht hat: 1. Ein besonderes Gespür für das Entwicklungspotential junger Talente. Dies wurde Reiseteilnehmern bei jeder Biennale in Venedig deutlich: dort sind regelmäßig Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die bereits vier bis zehn Jahre vorher in der kestnergesellschaft gezeigt wurden – KünstlerInnen, die damals zwar in Fachkreisen schon beachtet wurden, die ihren »Durchbruch« aber erst später geschafft hatten. 2. Veit Görner hat die kestnergesellschaft zu einer Kaderschmiede für zukünftige Direktoren entwickelt. Viele seiner jungen Kuratorinnen und Kuratoren haben im direkten Anschluss einen Direktorenposten in namenhaften Institutionen gefunden. Diese Reputation wurde zum Magneten für hochtalentierte junge Leute, von denen wir profitiert haben. 3. Ebenso hat Veit Görner großes betriebswirtschaftliches Talent bewiesen. Er hat es einerseits verstanden
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auch mit beschränkten Budgets Top-Ausstellungen zu organisieren. Andererseits verfügt er über Sinn und Gespür für Chancen zur Generierung finanzieller Mittel. Im Ergebnis ist es ihm immer gelungen, auch mit knappen Budgets, exzellente Qualität bei am Schluss ausgeglichenen Haushalten zu liefern. 4. Sein vielleicht größtes Talent: Er ist ein beeindruckender Kommunikator, der es versteht Fachleuten und Laien gleichermaßen Kunst spannend und begeisternd zu erklären. Auch mit dieser Stärke hat er langjährige Mitglieder »bei der Stange gehalten«, neue Menschen für die Kunst und die kestnergesellschaft begeistert und zahlreiche Privatpersonen und Firmen als Sponsoren gewonnen. Bei all diesen Leistungen ist ihm und der kestnergesellschaft bestimmt auch zu Gute gekommen, dass Veit Görner über eine starke, menschlich authentische und sympathische Persönlichkeit verfügt, und dass er bei »seinen« Veranstaltungen stets von seiner besonders charmanten Frau Reno begleitet und unterstützt wurde. Veit Görner hat die kestnergesellschaft nicht nur professionell gemanagt, er hat sie geführt als Freund vieler Beteiligter, wie es ein Vorstandskollege einmal treffend ausgedrückt hat. Diese Art der Führung hat der kestnergesellschaft gut getan. Veit Görner hat sich damit um unser Haus genauso verdient gemacht wie um den Kunst- und Kulturstandort Hannover. Hierfür danke ich unserem Direktor und Freund Veit Görner herzlichst persönlich und im Namen aller Vorstandsmitglieder, Förderer und Freunde. Er ist uns mit seiner Frau Reno zukünftig ein jederzeit gerne gesehener Gast. Ich lade ihn und seine Frau bereits heute herzlich zu allen Veranstaltungen der kestnergesellschaft ein. Ihr
Uwe Reuter
... und begrüßt die neue direktorin christina végh
Liebe Mitglieder, Förderer sowie Freundinnen und Freunde der kestnergesellschaft,
ich begrüße als neue Direktorin und Nachfolgerin von Veit Görner herzlichst, auch im Namen aller Vorstandskolleginnen und -kollegen, Frau Christina Végh. Im Rahmen einer Findungskommission unter Leitung von Dr. Friedhelm Haak, der Personen aus Vorstand und Leitung unserer Förderkreise sowie unseres Kuratoriums angehörten, hatte ich Gelegenheit Frau Végh sowie zahlreiche andere Kandidatinnen und Kandidaten in mehreren persönlichen Gesprächen kennenzulernen. Obwohl von den anderen Kandidatinnen und Kandidaten viele hochqualifiziert und für die Position geeignet waren, stach Frau Végh mit ihrer spezifischen Kombination hoher fachlicher, persönlicher und menschlicher Qualifikationen eindeutig aus dem Bewerberfeld heraus. Sie hat ausnahmslos alle Kommissionsmitglieder sowohl fachlich (u. a. durch ihre preisgekrönte Arbeit als Direktorin des Bonner Kunstvereins) als auch konzeptionell und kommunikativ beeindruckt. So war es dann kein Wunder, dass Frau Végh die einstimmige Wunschkandidatin nicht nur der Findungskommission, sondern auch des Vorstandes, des Kuratoriums sowie der Leitung der Förderkreise war. Wir haben uns daher alle sehr über Frau Véghs Entscheidung gefreut, die Leitung der kestnergesellschaft zu übernehmen und im Laufe des nächsten Jahres mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern nach Hannover umzuziehen. Meine KollegInnen und ich freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Frau Végh und wünschen ihr Glück und Spaß bei Weiterentwicklung unserer kestnergesellschaft – einer anspruchsvollen aber lohnenden Aufgabe, bei der sie vom Vorstand und mir genauso unterstützt werden wird wie bisher Veit Görner. Mit freundlichen Grüßen
Christina Végh leitete von 2004 bis 2014 als Direktorin den Bonner Kunstverein, der sich unter ihrer Führung zu einem der erfolgreichsten und angesehensten Kunstvereine in Deutschland entwickelt hat. Ihre kuratorische Arbeit zeichnet sich durch generationenübergreifende, experimentelle wie interdisziplinäre Ansätze aus, die das Entstehen von Kunst sowie das Format der Ausstellung befragen und zugleich aktuelle gesellschaftliche Themen verhandeln. Sie hat u.a. mit Künstlern wie Ed Atkins, Alexandra Bircken, John Baldessari, Ryan Gander, Charline von Heyl, Judith Hopf oder Christopher Williams gearbeitet. Aktuell bereitet sie Projekte mit Nicolas Party, Gabriel Lester, Haegue Yang und Jana Euler vor. Mit dem unter ihrer Leitung etablierten Kunst- und Jugendprogramm »KunstStück«, das mehrfach ausgezeichnet wurde, erreicht der Bonner Kunstverein auch Menschen aus bildungsfernen Kreisen. Von 2008 bis 2014 war sie im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kunstvereine (AdKV) kulturpolitisch tätig. Für die erfolgreiche Programmatik und Neuausrichtung der Institution verbunden mit Fundraising und baulicher Sanierung, wurde Végh 2010 von der schweizerischen Kunstkommission des Eidgenössischen Bundesamts für Kultur mit dem Preis für Kunst- und Architekturvermittlung ausgezeichnet. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Véghs kuratorische Laufbahn begann 2000 an der Kunsthalle Basel, wo sie mit Peter Pakesch und Adam Szymczyk arbeitete. 2003 erhielt sie ein Kuratorenstipendium bei ISCP (International Studio & Curatorial Program, New York).
Uwe Reuter
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ein dutzend wundertüten Veit Görner tritt nach zwölf Jahren als Direktor in den Ruhestand.
Foto oben links: Santiago Sierra, Haus im Schlamm, Blick in Halle II Foto oben rechts: In den zwölf Jahren der Ära Görner verwandelten dutzende Ausstellungen die Hallen der kestnergesellschaft, z.B. Phoebe Washburn 2009 Fotos unten von links nach rechts: Haus im Schlamm von Santiago Sierra (2005) sorgte für Furore Reno und Veit Görner beim Diner des Beaux Arts, 2010 Foto: Frank Wilde Görner holte u.a. den Querdenker Bazon Brock nach Hannover (2006) Den Anfang machte Görner 2003 mit einer Einzelausstellung von Anton Corbijn Kooperationen waren ihm wichtig. Mit René Zechlin (KV Hannover) und Ulrich Krempel (Sprengel Museum) präsentierte er Made in Germany (2007 und 2012)
Ganz gelassen saß Veit Görner in der jährlichen Mitgliederversammlung, im April 2014. Was der erste Vorstandsvorsitzende der kestnergesellschaft Uwe Reuter bekanntgab, war langfristig geplant und abgestimmt. Trotzdem waren viele erstaunt: Zum Jahresende würde der überaus aktive Direktor in den Ruhestand treten. In den zwölf Jahren als Leiter der kestnergesellschaft hat Görner nicht nur zahlreiche Ausstellungen internationaler KünstlerInnen betreut, sondern auch die Organisation der kestnergesellschaft entschieden weiterentwickelt. Ein Rückblick. Den Anfang machte Görner 2003 mit einer Einzelausstellung von Anton Corbijn. Darauf folgten unter anderem Peter Doig, Cindy Sherman, Fischli & Weiss (2004), Michel Majerus, Candida Höfer, Gilbert & George, und das brisante »Haus im Schlamm« von Santiago Sierra (2005). Später reihten sich bedeutende AkteurInnen der Kunstwelt und Entdeckungen in diese Liste ein, von Barbara Kruger und Thomas Hirschhorn (2006), Bruce Naumann (2007), Bettina Rheims (2008), über Gert & Uwe Tobias, Phoebe Washburn (2009), David la Chapelle (2011), bis hin zu Tony Cragg, Alex Katz (2012) und Karla Black (2013). Auf Veit Görners Initiative geht auch das Ausstellungsprojekt »Made in Germany« zurück, das 2007 und 2012 in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover und dem Kunstverein Hannover zum Besuchermagneten wurde. Über die Kunstausstellungen hinaus wurden in der Zeit seines Direktorats vielfältige Veranstaltungsformate in den Räumen der kestnergesellschaft etabliert, wie etwa die »kestnerkonzerte« und die »kestnerdialoge«.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Ausbau der Kunstvermittlung, um Besuchern den Zugang zur zeitgenössischen Kunst zu erleichtern. So initiierte er die »kestnerkids«-Programme, die sich an Kinder verschiedener Altersstufen richten und die auch auf Englisch angeboten werden. In diesem Jahr richtete Görner zum ersten Mal eine Stelle für Kunstvermittlung ein um die Entwicklung neuer Vermittlungsformate zu fördern. In seiner Zeit als Direktor erweiterte Veit Görner das Team der kestnergesellschaft um Stellen für junge KuratorInnen, für Pressearbeit, für Marketing und zuletzt für Vermittlung. 2003 richtete er in der kestnergesellschaft ein interdisziplinäres Praktikanten-Labor ein, in dem Studierende unterschiedlicher Fachbereiche wertvolle Berufserfahrung im Kulturbetrieb sammeln können. Die vom kestnerlabor selbstständig organisierte »kestnerschau«-Ausstellung findet mittlerweile in der 24. Auflage statt. Veit Görner (*1953 in München) pendelte 20 Jahre zwischen Niedersachsen und Stuttgart. Er hat in Tübingen Sozial- und Erziehungswissenschaften und in Stuttgart Kunstgeschichte studiert. 2005 promovierte er an der HBK Braunschweig, das Thema seiner Dissertation war »Der Betrachter als Akteur – Partizipationsmodelle in der frühen Kunst des 20. Jahrhunderts«. Er war seit 1984 als Kurator für zeitgenössische Kunst tätig, unter anderem für das Künstlerhaus Stuttgart, dessen Direktor er von 1987 bis 1990 war. Von 1995 bis zu seinem Wechsel an die kestnergesellschaft war Veit Görner Kurator am Kunstmuseum Wolfsburg.
die passion und der tunnelblick Liebe Mitglieder der kestnergesellschaft, t? Seit einem Jahr, seit zehn Jahseit wann sind Sie Mitglied der kestnergesellschaf viele Kunstinstitutionen, bei denen ren oder gar seit Generationen? Es gibt nicht sich auch an, welche große und ehrensich eine solche Frage stellt und darin deutet in Zukunft leiten zu dürfen. Ich werte Aufgabe es ist, diese legendäre Institution kennen zu lernen. Was uns verbindet, freue mich sehr, viele von Ihnen bald persönlich ndnis, dass Kunst und Kultur im Allist die Begeisterung für die Kunst und das Verstä sind, sondern die Verhandlung von Wergemeinen kein Luxus oder einfacher „Mehrwert“ Weltanschauungen, die das wichtigste ten im Sinne einer Debatte um unterschiedliche gibt die große Geschichte unserer Fundament unserer Gesellschaft bilden. Auch davon Institution Zeugnis ab.
lle Name das Wort „Gesellschaft“, was Bezeichnenderweise beinhaltet der institutione sam mit dem Team im Haus für Werte ich gerne als Verpfl ichtung verstehe, mich gemein etzen, sie Ihnen vorzustellen, sie und Vorstellungen der Kunst leidenschaftlich einzus dadurch also die (kestner-) Gesellmit Ihnen zu verhandeln und zu diskutieren und übergeordnete Gesellschaft (Stadtgeschaft zu pfl egen und einen Resonanzraum für die ) zu markieren. Damit angesprochen sellschaft, deutsche oder europäische Gesellschaft lschaft stets den Wandel der Kunst, der ist die Vorstellung, dass wir als kestnergesel h am Zeitgeschehen mitwirken. Werte, der Zeit begleiten, moderieren und dadurc r-Chroniken zur Geschichte des HauBeim ersten Lesen der drei hervorragenden Kestne Aussage von Werner Schmalenbach hängen ses bin ich bei einer mehr als 50 Jahre alten es Ausstellungsinstitut heute keine geblieben: „Die kestnergesellschaft ist als modern Kunst werden überall veranstaltet, und Oase in der Wüste mehr. Ausstellungen moderner le Ausstellungsbetrieb etwas Hekman kann nicht leugnen, dass der ganze internationa 1 tisches bekommen hat.“
in der Kunst wird der streitbare BeAllenthalben ist heute von Hektik die Rede und weniger streitbaren Begriff „global“ griff „international“ zusehends von dem nicht einer bisher ungekannten Beschleunigung abgelöst. Die digitalen Datenströme führen zu lichen Veränderungen. Unser Verhalten der Kommunikation und zahlreichen gesellschaft dem Ort, an dem wir leben, gegenüber in der Welt, gegenüber Mitmenschen, gegenüber ändern sich. Nicht nur die Kunst und unseren Erwartungen an die Kunst und ihre Orte an diesen Veränderungen, sondern auch die Künstler selbst refl ektieren und wirken mit steten Wandel befi ndlichen Rahmenbejede Institution ist gefordert, auf die sich im ren, sondern diese mitzugestalten. dingungen im besten Fall nicht allein zu reagie die Gegenwartskunst nicht mehr allein Was bedeutet das nun konkret? Lange schon fi ndet n ebenso in Museen und Galerien, in in Kunstvereinen und Kunsthallen statt, sonder ermaßen. Noch nie gab es so viele Orte privaten wie öffentlichen Einrichtungen gleich sie - zumindest in Teilen - von für die Gegenwartskunst und noch nie zuvor wurde Die einzelnen Orte, die sich der Gegeneiner so breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. mehr denn je gefordert, ihre ureigenen wartskunst verschreiben, sind allerdings heute t zu formulieren. Ein WechselausInteressen und ihre Formen des Zugangs differenzier meiner Ansicht nach prädestiniert dastellungshaus wie die kestnergesellschaft ist
1
Werner Schmalenbach, 1957
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hende Einblicke für, vertiefte Zugänge, auch ungewöhnliche, ungewohnte oder überrasc zu suchen. Sie in die Kunst anzubieten und dafür durchaus experimentell neue Formen Eigenheiten künstmuss sich dem Tunnelblick der Kunst verschreiben, die spezifi schen Art und Weise möglilerische Positionen konzentriert vor Augen führen, indem sie die jüngste Positionen, cher Zugänge der Vermittlung hinterfragt, ganz egal ob es sich um Worten eines bereits bekannte Künstler oder historische Kunst handelt. Um es in te und in dessen bewunder Künstlers zu sagen, dessen Tunnelblick ich immer schon sehr : „I think a Aussage sich mein Plädoyer für Konzentration und Zuspitzung spiegelt they are, and when fundamental problem to art and life is, when are things just what 2 Kunst und Kultur sind Orte der Refl exion. Sie are they different than they are.“ , um eben diese verhalten sich anders oder gar antithetisch zur gelebten Realität dass es uns heute überhaupt sichtbar oder erfahrbar zu machen. So bin ich der Ansicht, zu kultivieren, als kestnergesellschaft darum gehen muss, einen Ort für die Kunst che Suchan dem wir begeistert den Mut fassen, nicht sofort durch überall zugängli n im forcierten maschinen eine einfache Antwort zu fordern, sondern eigentliche Antworte Fragen zu entdecken.
habe ich dagegen Falls Sie hier einwenden, dass ich von der Kunst per se spreche, Nähe zu Künstlern nichts einzuwenden, denn ich bin der Ansicht, dass die besondere net, natürlich und ihrer Kunst, welche die Geschichte der kestnergesellschaft auszeich gen habe ich als weiterhin unsere zentrale Triebfeder sein muss. Meine ersten Erfahrun t am Bonner KunstKuratorin an der Kunsthalle Basel gemacht, nun nach meiner Tätigkei diese drei Instiverein habe ich die Ehre, die kestnergesellschaft zu leiten. Was ts auf die hohe tutionen verbindet ist ihre Vereinsstruktur, die mehr als andernor hinweist. Dass die Bedeutsamkeit der Verbindung zwischen Kunst und Zivilgesellschaft noch so „schwierig“, Kunst, und im Speziellen die Gegenwartskunst – mag sie für viele zur Zivilgesell„komplex“ oder „hermetisch“ erscheinen –, einen immensen Beitrag
wir aber stets schaft beiträgt, mag uns als selbstverständlich erscheinen, müssen wo es keine oder wieder neu sichtbar machen. Wie so oft, erst wenn wir an Orten sind, dieses Gut ist eine wenig ausgebildete Zivilgesellschaft gibt, fällt auf, wie hoch zu stärken. und wieviel gemeinschaftliche Energien es bedarf, sie kontinuierlich
ch klingen. Ich Es ist mir klar, vieles hier mag sehr allgemein, ja sogar pathetis Geschichte und will auch gar nicht verheimlichen, dass die unglaublich legendäre dass die Tradition des Hauses bisweilen auch einschüchternd wirken. Klar ist, Abenteuerlust mitdarin wie ein roter Faden verlaufende Passion, die Neugierde und Kunst sein muss. einschließt, weiterhin wichtigstes Element bei der Begegnung mit atik vornehmen, Erst im Mai werde ich gemeinsam mit dem Team eine konkrete Programm ist, Projekte im da ich wenig von Planungen am Reißbrett halte und es mir wichtig derzusetzen, situativen Zusammenspiel vor Ort zu entwickeln. Sich mit der Kunst auseinan t mitnichten zum Ausstellungen zu planen oder eine Institution zu leiten, geschieh reinen Selbstzweck.
er die eigentliche In diesem Sinne wird es mir wichtig sein, Sie, die Sie als Mitglied und Sie zu Basis unseres Tun und Handelns bilden, baldmöglichst kennen zu lernen der Welt sichtbar begeistern für den Tunnelblick der Kunst, der weite Horizonte in macht.
In Vorfreude und auf bald! Ihre Christina Végh , More Than You Wanted to Know John Baldessari, “A Cigar Is a Good Smoke“(1972), in: John Baldessari 2 o.A. S. 2013, Zürich (Hg.), Obrist About John Baldessari. Meg Cranston/Hans Ulrich
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aktiv fördern Ohne das Engagement des Förderkreises wäre die kestnergesellschaft heute wohl nicht das, was sie ist – nämlich eines der innovativsten Ausstellungshäuser des Landes. Auch in diesem Jahr durften wir auf die ideelle und finanzielle Unterstützung unserer Förderer bauen.
Ein neues Jahr, eine neue Mitgliederzeitung und es wird sich sicher viel Neues entwickeln im nächsten Jahr. Mit der neuen Direktorin wird es auch neue Impulse für den Förderkreis und KUNSTKOMM geben. Eins wird jedoch bleiben: die Notwendigkeit, Geld und Sachspenden zu akquirieren für die Arbeit der kestnergesellschaft. Geld für die Realisation von Ausstellungen und von Katalogen und all die anderen notwendigen Dinge. Jedes Mitglied der Förderkreise leistet einen finanziellen Beitrag. Es leistet aber auch einen ideellen Beitrag indem es mit seiner Mitgliedschaft dokumentiert, dass ihm die Arbeit der kestnergesellschaft als notwendig und sinnvoll erscheint. Bürgerliches Engagement für Kultur und Wissenschaft hat eine lange Tradition, viele unserer liebgewonnenen
Institutionen wären ohne diese Unterstützung nicht entstanden und könnten in diesen Zeiten nicht allein durch die öffentliche Hand getragen werden. Jedes Mitglied der Förderkreise leistet einen Beitrag zur Existenz der kestnergesellschaft und setzt damit auch ein gesellschafts- und kulturpolitisches Zeichen. Dafür sind wir dankbar und versuchen, etwas zurück zu geben durch spezielle Veranstaltungen und Feste, die den Förderern vorbehalten sind. Unterstützen Sie unsere Arbeit nicht nur finanziell, sondern auch durch aktive Mitarbeit, durch Ideen sowie durch Ihre Teilhabe. Christiane Rischbieter Gräfin von der Schulenburg Leitung Förderkreis
willkommen Wir begrüßen ganz herzlich alle neuen Unterstützer und freuen uns auf die Zusammenarbeit
im Kuratorium Dr. Thomas Keul Udo Napp Gerhard Schröder a.D. Dr. Yorck Schmidt Dr. Andreas Schneider-Neureither Dr. Oliver Thum Marc Ufer als kestnerfirmenpartner kestnerfirmenförderer Elvaston Capital Management GmbH KPMG Haus & Grundeigentum Service GmbH PSD Bank Hannover eG Dr. Yorck Schmidt SNP Schneider-Neureither & Partner AG Gerhard Schröder a.D.
im Förderkreis Elena Bork Thomas Bürkle Roderick von Berlepsch Rolf Dittmar Dr. Thomas Keul Dr. Oliver Kiaman Dr. Jochen Köckler Udo Napp Philipp von Rosen Olaf Ruehmeier Gerhard Schröder Dr. Andreas Schneider-Neureither Dr. Yorck Schmidt Dipl. Kfm. Joachim Simmroß Dr. Oliver Thum Marc Ufer Jutta Wagner Markus Wolters
bei KUNSTKOMM Martine Dennewald Matthias Forst Ulrike Gutscher Liane Hauburg Kerstin Radtke-Schwenzer Katrin Riedel Jürgen Vollmer Maximilian Wagner Simone Wilhelms Stand: November 2014
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neues aus dem team Die kestnergesellschaft ist stetig im Wandel. Und so dürfen wir auch in diesem Jahr neue Mitarbeiter herzlich begrüßen und müssen von anderen Abschied nehmen.
Neue Mitarbeiter
oben von links nach rechts: Susanne Figner Antonia Lotz Hartmut Jahnel Florian Hanebutt Marie Temps Carsten Schlaefke Veit Görner
unten von links nach rechts: Martin Grobecker Julia Wedlich Lotte Dinse Malte Fröhlich Anke Bannach
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Susanne Figner begann ihre Zeit in der kestnergesellschaft im Mai 2011. Sie kuratierte herausragende Ausstellungen u. a. mit Daniel Richter, mit Lewis Baltz oder mit Rachel Harrison. Seit September 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kurhaus Kleve. Wir gratulieren und hoffen auf regelmässige Besuche! Antonia Lotz war als Kuratorin für drei Jahre in der kestnergesellschaft und hat durch spannende Ausstellungen wie Andy Hope 1930, Kitty Kraus und zuletzt »Pool« einen entscheidenden Beitrag im Programm geleistet. Außerdem hat sie das Jahresgaben-Lager sortiert – ein echtes Jahrhundert-Projekt! Wir wünschen alles Gute! Hartmut Jahnel hat uns bis Juli 2014 vier Jahre lang erst als Auszubildender im Bereich Finanzen und dann als Verwaltungsmitarbeiter unterstützt. Alles Gute für die Zukunft. Wir gratulieren Florian Hanebutt zur abgeschlossenen Ausbildung als Bürokaufmann, die er über zwei Jahre in der kestner-Buchhaltung verfolgt hat. Sieben Jahre lang war Marie Temps als Aufsicht und Sicherheitsleitung tätig. Sie kümmerte sich neben vielen anderen Aufgaben liebevoll um unseren Museumsshop im Foyer. Jetzt kehrt sie wieder in ihren Beruf als Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Gehrden zurück. Alles Gute, wir werden dich vermissen. Carsten Schlaefke verließ uns nach 14 Jahren als Empfangsmitarbeiter der Liebe wegen nach Köln. Keiner hat uns so oft zum Lachen gebracht wie er. Danke für die schöne Zeit. Veit Görner war 12 Jahre lang Direktor. Auch ihn müssen wir leider verabschieden. Dazu aber mehr auf Seite 34 und 36.
Lotte Dinse ist neue Kuratorin und hatte einen tollen Einstieg mit der Ausstellung mit Dana Schutz. Sie war zuvor als Kuratorin in der Galerie im Taxispalais – der Galerie des Landes Tirol in Innsbruck beschäftigt. Sie kuratiert die Ausstellungen mit Jochen Plogsties, Nan Goldin und Niele Toroni. Julia Wedlich kam im Juni 2014 neu ins Team. Sie leitet die Abteilung Vermittlung. Zuvor war sie unter anderem als Projektmanagerin von Vermittlungsprogrammen am Museum Ludwig in Köln tätig. Die kestnergesellschaft hat diese Stelle neu geschaffen, um sich noch mehr in diesem Bereich zu profilieren. Neben bestehenden Projekten wie den »kestnerkids« sollen weitere und neue Zielgruppen an das Thema der zeitgenössichen Kunst herangeführt werden. Seit August 2014 haben wir Martin Grobecker als Mitarbeiter am Empfang im Team. Er studiert Grafikdesign und ist selbständiger Grafiker. Wir begrüßen zwei neue Auszubildende im Bereich Rechnungswesen. Anke Bannach beendet bei uns im Sommer 2015 ihre Ausbildung zur Fachfrau für Bürokommunikation und Malte Fröhlich lernt bei uns seit August Büromanagement.
neues digitales herzstück www.kestnergesellschaft.de Im November 2013 fiel der Startschuss für die Planung eines neuen Webauftritts. Die alte kestner-website hatte gute Dienste geleistet, doch angesichts des rasenden technischen Fortschritts war sie nach wenigen Jahren nicht mehr »state of the art«. Als Partner konnte die Berliner Agentur 20steps gewonnen werden, eine Digital Full Service Boutique, die von der Ideenfindung über die Konzeption, die Designentwicklung und die Programmierung, bis zum Projektmanagement und schließlich den Launch im November 2014 alle Schritte professionell betreute.
Die Herausforderung bestand darin, den Geist der kestnergesellschaft ins Digitale zu übersetzen und erlebbar zu machen – inspiriert durch die Innovationslust ihrer schillernden Geschichte. Und gerade die Tatsache, dass sich die kestnergesellschaft seit bald 100 Jahren mit jeder Ausstellung neu erfindet, wurde zum zentralen Motiv der Gestaltung. Das Resultat ist eine in der Kunstbranche bisher einzigartige Website, deren Herzstück zum Browsen und Entdecken der spannendsten KünstlerInnen der gesamten Ausstellungsgeschichte, ja, zum Zeitreisen einlädt. Entlang einer Zeitleiste beleuchten grafische Felder nicht nur die Chronologie von zeitgenössischen Kunstausstellungen seit 1916, sondern machen den Wandel in der vielfältigen Geschichte der kestnergesellschaft visuell erfahrbar. In Zeiten, in denen sich immer mehr BesucherInnen der kestnergesellschaft auf mobilen Endgeräten, also Smartphones und Tablets, über Kultur informieren*, war schnell klar, dass auch das Design »responsive« für alle Geräte geeignet sein muss. In der fertigen Umsetzung kann sich die neue Website nun überall sehen lassen: Die Inhalte passen sich nicht nur flexibel an unterschiedliche Bildschirmgrößen an und berücksichtigen die Ansprüche mobiler NutzerInnen. Auch die integrierten Recherchemöglichkeiten und eine überarbeitete Navigation bringen vertiefende Informationen mit wenigen Klicks zusammen. Die dynamische Seite baut auf einem modularen System auf, das sich dem schnell wandelnden Ausstellungshaus mit wechselndem Rahmenprogramm anpasst. Endlich können verschiedenste Medien, die begleitend zum Kunstbetrieb in der kestnergesellschaft entstehen, auf der Website eingebunden und so einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Videos, Slideshows und aufbereitete PDF-Dateien eröffnen multimediale Einblicke, wie beispielsweise dieses »kestnermagazin«, das man jetzt auch direkt online durchblättern kann. Auf der neuen kestnerwebsite werden so nun alle digitalen Informationen rund um die Ausstellungen und das Programm gebündelt und mit anderen Kanälen in den sozialen Netzwerken verbunden. kestnerfreunde werden zum Entdecken, Folgen, Teilen und Recherchieren eingeladen. Im nächsten Schritt folgt ein vollständig überarbeiteter Webshop für die begehrten Editionskunstwerke, die Ausstellungskataloge und Geschenk-Mitgliedschaften. Gekoppelt an die Website präsentieren sich alle ShopArtikel visuell hochwertig und angereichert mit hilfreichen Hintergrundinformationen.
Die kestnergesellschaft hat so in Zusammenarbeit mit der Agentur 20steps ein neues digitales Zuhause bekommen, das die Vielseitigkeit der Kunst, aber auch alle praktischen Informationen mit verbesserter Usability dem Interessierten, BesucherInnen und Fachpublikum national und international zur Verfügung stellt. Die Identität der kestnergesellschaft wird digital erlebbar und wächst weiter. Schauen Sie doch mal vorbei, wie gewohnt unter der alten Adresse: www.kestnergesellschaft.de Haben Sie auch schon den neuen kestnerNewsletter abonniert? In neuem Layout erhalten Sie alle wichtigen News und Termine zweimal im Monat bequem und kostenfrei.
*mehr als 1/3 der Internetuser nutzen mobile Endgeräte beim Abruf der Homepage
von Charlotte Schüling und Nina Kuntz | Kommunikation
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kestnergesellschaft 2.0 Wer heute noch die Nummer eins ist, kann morgen schon Schnee von gestern sein. Das gilt nicht nur für soziale Netzwerke, sondern auch für Organisationen und Unternehmen, die diese nutzen. Das Internet ist eines der schnelllebigsten Medien überhaupt und wir, die NutzerInnen, haben einen entscheidenden Einfluss darauf.
1., 2., und 4. Foto von links: vom Instagram-Account der kestnergesellschaft: kestner_hannover 3. Foto von links: vom Instagram-Account von Shantala Fels: design_zimmer
Laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. sind vier von fünf InternetnutzerInnen in Deutschland in einem sozialen Netzwerk angemeldet. Bei den 14 bis 29-Jährigen sind sogar 90 Prozent in einem oder mehreren Netzwerken aktiv.
Die neuen Medien – eine Modeerscheinung? Das Web 2.0 ist präsenter als je zuvor und das, obwohl dem Computer in der Vergangenheit schlechte Zeiten prognostiziert wurden: Aussagen wie „Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt“ (Thomas Watson) oder »Es gibt keinen Grund, warum jeder einen Computer zu Hause haben sollte« (Ken Olsen) sind nach heutigem Maßstab undenkbar. Auch die sozialen Medien stehen angeblich vor dem Aus. Sie werden als Modeerscheinungen betrachtet, über die in wenigen Jahren kein Wort mehr verloren wird. Tatsache ist aber, dass allein in Deutschland über 27 Millionen Menschen ein eigenes Facebook-Profil besitzen und weltweit am Tag mehr als 200 Millionen Nachrichten auf Twitter veröffentlicht werden. Wer da nicht, mitmischt ist selber schuld!
Mit den Usern im Gespräch Das lässt sich die kestnergesellschaft natürlich nicht zweimal sagen – jung, modern und immer ganz vorn mit dabei bleibt sie mit Kunst- und Kulturinteressierten im Gespräch. Dafür ist das Echtzeitinformationsnetzwerk Twitter eine der ersten Anlaufstellen im Netz. Die kestnergesellschaft ist auf dieser Plattform mit einem Profil vertreten und das mit Erfolg: Im Sommer 2014 fragte eine Nutzerin das Twitter-Universum, welche Ausstellung in Hannover sie besuchen soll. Die kestnergesellschaft reagierte innerhalb von Minuten. Das zahlte sich aus. Die Nutzerin war überzeugt und besuchte noch am gleichen Tag die aktuelle Ausstellung.
Die Meinung des Einzelnen zählt Auf den ersten Blick scheint dieser Erfolg verschwindend gering, aber im Word Wide Web kann eine Meinung mehr wiegen als hundert Fachartikel. So sind statistisch gesehen nur circa ein Prozent der InternetnutzerInnen
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auf der Welt für über 90 Prozent der Inhalte verantwortlich. Das heißt, dass eine relativ geringe Personenzahl Einfluss auf die passive Masse ausübt. Teilen, liken und kommentieren das ist es, was Social Media einzigartig macht. Alle haben eine Stimme und können an öffentlichen Diskussionen teilnehmen und das Blatt wenden.
Der Wert des Digitalen für Kulturinstitutionen Die kestnergesellschaft hat sich dem digitalen Trend angeschlossen. Das seit Jahren genutzte Profil auf Facebook wurde dieses Jahr um einen Auftritt in der FotoCommunity Instagram ergänzt und auch die Aktivitäten auf Twitter wurden intensiviert. Diese Kanäle unterstützen uns dabei, BesucherInnen und Fans auf dem Laufenden zu halten. Mit aktuellen Beiträgen zu Ausstellungen, Veranstaltungen sowie Kunst und Kultur im Allgemeinen präsentiert sich das Ausstellungshaus Menschen auf der ganzen Welt. Text, Bild und Video fließen in die verschiedenen Plattformen, wie YouTube, Xing und seit neuestem Artsy mit ein. Ein wichtiger Schritt, wenn man bedenkt, dass weltweit rund drei Milliarden Menschen das Internet nutzen – immer öfter auch von Unterwegs. Ob mit dem Smartphone im Café oder mit dem Tablet in der Bahn, fast 70 Prozent der InternetnutzerInnen in Deutschland sind nicht nur zu Hause online. Seit kurzem stehen auch den BesucherInnen der kestnergesellschaft diese mobilen Endgeräte zur Verfügung. Vor, während oder nach dem Gang durch die Ausstellungen kann über zwei iPads und einen iMac gesurft, geliket und getwittert werden. Eine gute Gelegenheit, um FreundInnen und Familie von dem Sonntagsausflug zu berichten oder das entstandene Werk beim Workshop »kestnerkids machen kunst« zu präsentieren. Das Internet steckt voller Möglichkeiten, Neuerungen und Innovationen. Die Welt bewegt sich im Netz und auch wir als Ausstellungshaus leisten unseren Beitrag. Das Motto lautet: »vernetzen, mitmachen, gestalten«, denn genau das zeichnet das Web 2.0 und die kestnergesellschaft aus. Frances Köhler Praktikantin von Februar bis Juli 2014
blogger relations mit aserto Blogs und BloggerInnen werden in Deutschland immer wichtiger. Blogger Relations beschreibt den gezielten Austausch, Ansprache und Beziehungsaufbau mit BlogbetreiberInnen auf Augenhöhe. Dadurch sollen Themen und Inhalte im Internet multipliziert werden. Blogger Relations ermöglichen Organisationen Zielgruppen direkt ohne große Streuverluste mit Inhalten zu erreichen, die zu ihren Bedürfnissen und Interessen passen. Auch im Kulturbereich werden BloggerInnen zu Multiplikatoren und profitieren ihrerseits durch die Bereitstellung exklusiver Informationen von der Kooperation. Die Unternehmensberatung für Kommunikation aserto aus Hannover unterstützt Unternehmen und Institutionen dabei, Blogger Relations langfristig und zielführend in den Kommunikations-Mix zu integrieren. Zur Identifikation der für die kestnergesellschaft wichtigen BloggerInnen griff aserto auf die eigens entwickelte Methodik aserto wise zurück. Mit diesem Tool lassen
sich die digitalen Meinungsführer identifizieren, die den höchsten Einfluss im Netz haben und am besten zu unseren Zielen und Themen passen. aserto führte dazu über mehrere Monate mit der Kommunikationsabteilung der kestnergesellschaft mehrere Workshops durch, in denen die Bausteine für ein integriertes und nachhaltiges Blogger Relations-Konzept entwickelt wurden. Im ersten Workshop erarbeiteten wir Ziele und Zielgruppen. Darauf aufbauend wurden im nächsten Schritt die relevanten Blogosphären definiert und erste kommunikative Botschaften entwickelt. Schließlich geht es um die Umsetzung der Blogger Relations, also um Beziehungsaufbau und -pflege. 2015 wird die Strategie, für den Kulturbereich in deutschsprachigen Gebiet noch einzigartig, in die Praxis umgesetzt. Ein neues und spannendes Experimentierfeld in der digitalen Kommunikation!
Schönes will behütet sein Artas ® – Kunstversicherung www.nationalesuisse.de Nationale Suisse Querstraße 8 – 10 60322 Frankfurt am Main Tel.+49 69 256 15 0 service@nationalesuisse.de www.nationalesuisse.de
aus dem leben einer laborantin Wenn wir zum Ende unseres Praktikums unsere Tätigkeiten auflisten sollen kommt die Frage auf, was uns in unserer Praktikumszeit eigentlich geprägt hat. Was hat uns gefallen? Was hat uns nicht gefallen? Was haben wir gelernt?
unten links: beim Aufbau unten rechts: stolze Laboranten mit Künstler Bernd Flückiger und Kurator Heinrich Dietz
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Wir haben gelernt, wie man sich vor einer Führung locker macht, ohne sich von den anwesenden BesucherInnen irritieren zu lassen. Dass man sich (und die anderen) vor der ersten Führung total verrückt machen kann, nur um danach total begeistert zu sein. Die Sachen im ominösen Archiv sind so gut wie immer verschollen und die hinterlegten Schlüsselnummern des Empfangs sollte auf keinen Fall durcheinander gebracht werden. Man sollte sich immer mit seinem Namen am Telefon melden, sonst versucht man vielleicht noch von »Herrenhäuser« (Bier) einen Arzttermin zu bekommen. Die Milch in der Kaffeemaschine kann durchaus mal nach Reinigungsmittel schmecken. Sollte dies der Fall sein, unbedingt meiden! Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass die Geschirrspülmaschine sich leider nicht von selber ausräumt, nachdem man gekocht hat. Kochen ist auch so eine Sache. Entweder man kann schon kochen, wenn man in der kestnergesellschaft anfängt, oder man hat hier mehr als genug Gelegenheiten es zu lernen. Anzumerken sei, dass Halloumi durchaus als ausgewogene Ernährung im kestnerlabor gilt und Marmite (mit oder ohne Melone) das wohl widerlichste überhaupt ist. Kuchen, vor allem Norddeutscher Sandkuchen, ist der absolut beste Nachtisch; und Zwiebeln/Knoblauch dürfen nur an den besucherfreien Montagen gekocht werden, aber trotzdem werden sie an 5 Tagen die Woche verwendet. Für Bruschetta soll man mindestens eine
Knoblauchknolle verwenden; und tiefgefrorenes Toastbrot braucht nicht so lange wie man denkt, um im Ofen aufzutauen. Der Abzug in der Küche funktioniert so gut wie gar nicht; und der verbotene Schrank steht komischerweise immer offen. Und wenn man mal keine Lust aufs Kochen hat, besteht immer die Option, auf dem Friedhof vor der Tür Falafel zu essen. Wir haben gelernt, wie man englischen Tee richtig zubereitet (der Trick ist, parallel zum Milcheingießen zu rühren). Dass der Mythos mit den im Keller lebenden Axolotl stimmt und dass das „Phantom der Ausdruckshaftigkeit“ nicht tot zu bekommen ist. Die Begriffe Kaktus und Clown können sehr wohl ein und dieselbe Veranstaltung beschreiben; und Bastelfähigkeiten könnten fürs Praktikum von Vorteil sein, sind aber nicht dringend notwendig. Aber vor allem haben wir gelernt, dass die kestnergesellschaft wie eine kleine Familie ist. Und dass drei Monate am Anfang vielleicht nach einer langen Zeit klingen, am Ende aber nur so vorbei geflogen sind. von Pia Beholz Praktikantin von August bis Oktober 2014
internship experience for an englishman A number of valuable lessons are learnt whilst being an intern at kestnergesellschaft, most of which are essential to any movements towards a career in the art world. But in being an international intern in Germany as well as in such a distinguished establishment you acquire more than just an art and business education, you also learn an indispensable set of people skills along with a culturally valuable and eye-opening experience.
Unlike the clichéd gallery interns who are coerced into doing nothing more than spit-shine their gallery floor, work does not come so basically at kestnergesellschaft. In our quarters up in the kestner attic, Adobe Photoshop, InDesign and Illustrator are the first to become your best and worst friends as you start to create and design numerous marketing materials. There is no doubt that some very useful and essential skills are learnt – even if they come in illegible German, but it was Adobe’s authoritarianism and kestner’s corporate design rules that restricted my child play and certainly brought my impatience out! Another task was to do numerous translations – mostly on my part, from dreamy German art texts into correct English, deciphering the sort of gobbledygook language that forces many wannabe art lovers away.
Thankfully the »phantom of expression« never fully possessed me (personal joke) Further duties were undertaken in social media, photography, market research, printing, bar work, lunch cooking, kitchen cleaning, cake eating, parenting juniors when it came to it, and many others. Perhaps of significant joy was setting up a profile for kestner on Artsy – a new quirky and chic art platform that takes the art market online. Worth taking a look if the glamour and grandeur of the art world is up your street. But aside from these diddle-daddles, the most gratifying task was managing our own exhibition with four wonderful interns, from installation to deinstallation and all the responsibilities surrounding it. I will say here that what beckons me towards the gallery world most is the prospect of organizing and curating an art exhibition.
I think of Gilbert and George’s famous ode which falls in line with this passion: »to be with art is all we ask«
It was a blessing therefore to have such a great opportunity and interesting project before any serious career had got under way. Catalogue layout and creation, dialogue with the artist, administrative tasks, flyer and poster designing, searching for and organizing sponsors, writing press releases and catalogues texts, managing time and resources, are just some of the jobs required for the project. I feel obliged at this point therefore to reconsider my assignment and to specifically outline the experiences or observations only an international intern might detect. But somehow I think to discern any would be to clutch only at deep rooted differences in culture more than anything, and distance myself from the »kestner experiences«.
Mitte: das kestnerlabor im Frühjahr 2014
I would like to point out however two general observations First being that the stereotypical strictness of a German is very evident here. From the machines beneath the galleries that deliver room temperatures to the finest degree, to the kestner staff above the galleries that seem to be perfectionists in all their activities, Germans – or maybe more so »kestner Germans«, seem to be incredibly thorough and careful in all aspects of work in comparison to lazy Brits. Receptionists Angela and Germaine fit the picture well. Secondly – and I must tread lightly, I notice a tendency of Germans to be very private by nature, rendering them people full of surprises and hidden talents. Examples I struggle to give but this combined with the first observation generates a fascinating person which I’ve truly enjoyed getting to know. (It doesn’t however make life so easy when wooing a German female ... ) In all, I couldn’t think of a better internship for a young art enthusiast stepping into the art world than at kestnergesellschaft. From learning the responsibilities of each member of staff and how to use some of the most essential art programs, to putting them into practice by taking on our own exhibition project, every part of this internship has been a true pleasure and a step in the right direction. To conclude I’d like to give one small suggestion to the next international interns coming over, which is to not make the same mistake I did: arrive not speaking a word of German! von Tony Tremlett intern from September to November 2014
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Basisanlagen Eine Klasse für sich – bei Sicherheit und Ertrag Publikumsfonds für konservative institutionelle und private Anleger
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6 Umzüge bis 2045
VHV VeRsiCHeRUNgeN Was wirklich wichtig ist, vertraut man Experten an. Wenn Sie also eine Versicherung gegen Feuer, Diebstahl oder Wassereinbruch suchen, setzen Sie auf VHV Hausrat KLASSIK-GARANT. Mit Top-Leistungen, 24-Stunden-Hotline und kostenloser Soforthilfe sorgen wir im Ernstfall unbürokratisch und schnell für den finanziellen Ausgleich des entstandenen Schadens. Genauso professionell versichern wir auch das, was Ihnen sonst wichtig ist: ob Bau, Auto oder Hund. Und das bereits seit 1919 und bis heute zu überraschend günstigen Konditionen. Nähere Informationen erhalten Sie von einem der über 14.000 unabhängigen Vermittler, die die VHV empfehlen. Oder unter www.vhv.de
ehrenamtliche – vielseitiges engagement In der kestnergesellschaft gibt es viele Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit auf Freiwilligenbasis. Aber wie kommt man dazu ein Ehrenamt auszuüben und sich zu engagieren? Welche Motivation steckt dahinter?
Eberhard Meier
Alice Man (Chinesischer Name: Man Chiu Ying) Beruf/Ausbildung als: Ich war 20 Jahre Kunstlehrerin am Gymnasium in Hong Kong. Tätigkeit in der kestnergesellschaft: Ich bin beschäftigt mit der Archivierung. Aktiv seit: Mai 2013 Haben Sie weitere Ehrenämter inne?: Die OnlineArchivierung der Bücher der Chinesischen Bibliothek Hannover. Wie sind Sie zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen? Warum engagieren Sie sich? Ich bin Mitglied von IWAH (International Woman Association Hannover). Eine Freundin dort hat im Freiwilligenzentrum gearbeitet. Ich habe sie gebeten für mich eine ehrenamtliche Arbeit im Bereich Kunst zu finden, um mich zu engagieren und Kontakte zu knüpfen. Was haben Sie gelernt? Hat die Mitarbeit ihre Sicht auf Dinge verändert? Ich freue mich, dass ich viele nette Mitarbeiter kennen gelernt habe. Sie sind sehr freundlich und unterstützten mich. Die Arbeitsatmosphäre ist sehr angenehm. Ich habe viel gelernt. Zum Beispiel, wie man eine Ausstellung planen kann: Von der Korrespondenz mit Künstlern, Museen und Galerien, über den Abschluss von Leihverträgen und Versicherungen bis hin zum Transport und der Austellungseröffnung. Jeder kleine Schritt ist sehr wichtig! Nächstes Mal, wenn Sie eine Ausstellung besuchen, denken Sie daran, wie viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet worden ist. Was macht Ihnen am meisten Freude? Worauf freuen Sie sich 2015? Wenn ich sehe, dass alles ordentlich abgelegt und archiviert worden ist, und ich meine Kenntnis über zeitgenössische Künstler erweitern konnte, bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich in 2015 an einem neuen Projekt arbeiten kann.
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Beruf/Ausbildung als: Studium der Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, VWL und Jura. Offizier der Luftwaffe, Internationales Management und Vortragstätigkeit im Rahmen der UNIDO an Unis in Osteuropa. Tätigkeit in der kestnergesellschaft: Ich führe seit 2012 unter der Reihe »Der anderen Blick« zu bestimmten Terminen durch die Ausstellungen. Haben Sie weitere Ehrenämter inne? Seit 1998 bin ich ehrenamtlich tätig als Dozent an der Volkshochschule Langenhagen für Naturwissenschaft, Philosophie und sozio-kulturelle Themen, außerdem meine Tätigkeit als »Integrationslotse in Niedersachsen«, wobei ich im wesentlichen Immigrantenkindern im KITA Zentrum Langenhagen unterstütze. Und ich arbeite bei der Schülerhilfe für die Robert-Koch-Schule in Langenhagen. Warum engagieren Sie sich? Weil es gesellschaftlich notwendig ist. Auch die Erlebnisse auf meinen Reisen haben mir ein ehrenamtliches Engagement näher gebracht. Was war neu und ungewohnt an der Arbeit in einer Kunstinstitution? Was haben Sie gelernt? Neu war natürlich die Kunst in dieser »Intensität« kennenzulernen. Unverändert ist mein Interesse an Neuem. Initiative, Kreativität und zielgerichtetes Arbeiten sind meine über fast 40 Jahre gelebten Eigenschaften. Was macht Ihnen am meisten Freude? Ihr persönliches Highlight? Freude machen unverändert (auch nach über zwei Jahren) die Begegnungen mit Kunst und Künstlern (und das alle drei Monate erneut). Bei der inhaltlichen Vorbereitung auf die Führungen erfährt man spannende Hintergründe.
Dorothee Schniewind Beruf/Ausbildung als: Jurastudium Tätigkeit in der kestnergesellschaft: Editionen der »Schatzkammer«, Rechercheanfragen, Korrekturlesen Aktiv seit: 2006 Haben Sie weitere Ehrenämter inne: ja Wie sind Sie zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen? Warum engagieren Sie sich? Bei einer Veranstaltung habe ich Mairi Kroll kennengelernt und die Gelegenheit genutzt. Ich interessiere mich für Kunst und wo kommt man der zeitgenössischen Kunst in Hannover näher als in der kestnergesellschaft?
Was war neu und ungewohnt an der Arbeit in einer Kunstinstitution? Hat die Mitarbeit ihre Sicht auf Dinge verändert? Neu und spannend war es, den alltäglichen Betrieb eines Ausstellungshauses und die Arbeit, die geleistet wird, bis eine Ausstellung eröffnet werden kann, kennen zu lernen. Heute sehe ich Ausstellungen, gleich welcher Art, mit anderen Augen. Was macht Ihnen am meisten Freude? Ihr persönliches Highlight? Worauf freuen Sie sich 2015? Das Mitarbeiten im Team, die Beschäftigung mit neuester zeitgenössischer Kunst, Korrekturlesen und das Beantworten von Fragen zu älteren Editionen wird mir auch 2015 wieder Freude machen.
Michael J. Schöpf
Ulrich Prigge
Beruf/Ausbildung als: Unternehmensberater im Bereich Datenschutz bei www.s-con.de. Über 50 Kunden werden von s-con als externe Datenschutzbeauftragte betreut. Tätigkeit in der kestnergesellschaft: ehrenamtlicher externer Datenschutzbeauftragter
Beruf /Ausbildung als: Angestellter ITTechnik/Physiker (Meteorologie), Autodidakt Tätigkeit in der kestnergesellschaft: Fotograf Aktiv seit: 2012 Wie sind Sie zu Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen? Warum engagieren Sie sich? Mich interessiert Architektur in Verbindung mit Fotografie; Ausgangspunkt war quasi ein Joint Venture, welches anlässlich eines Neujahrempfangs der HIS in den Räumlichkeiten der kestnergesellschaft mit Mairi Kroll und Veit Görner zustande kam. Mein Engagement wird wesentlich durch die Vielseitigkeit der Geschehnisse motiviert, es ist nicht nur eine Dokumentation der sich verändernden Räume, sondern eine der vielschichtigen Kulturlandschaften, die in diesem Haus stattfinden. Was war neu und ungewohnt an der Arbeit in einer Kunstinstitution? Was haben Sie gelernt? Hat die Mitarbeit ihre Sicht auf Dinge verändert? Der spannende Zeitraum zwischen den Ausstellungen, in der die Veränderung der Räume passiert, ist geprägt durch ihre Akteure. Kontakte, Gespräche mit den Beteiligten führen in dem von mir erlebten Umfang zwangsläufig zu »neuen« Perspektiven und zu einem gewissen Verständnis für Kunst. Dies ist nicht vergleichbar mit reiner Architekturfotografie. Der Schwerpunkt meiner Fotografie ist die Dokumentation der Wechselwirkung von Kunst und Architektur, dies ist auch zentrales Thema des Geschehens in der kestner. Was macht Ihnen am meisten Freude? Ihr persönliches Highlight? Worauf freuen Sie sich 2015? Spannend ist allemal, die Kreativität anderer zu entdecken, die der Künstler wie auch der Betrachter. Da wird es schwer, ein einziges Highlight zu definieren. 2015 freue ich mich auf ein wiederkehrendes Gesamtkunstwerk kestnergesellschaft mit vielen anregenden Überraschungen.
Aktiv seit: ca. 8 Jahren Haben Sie weitere Ehrenämter inne? Aktiv im Lionsclub Burgdorf-Isernhagen und 1. Vorsitzender DRK-Ortsverein Bemerode/Wülerode. Wie sind Sie zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen? Als Mitglied von Kunstkomm und durch den hervorragenden Kontakt zu Mairi Kroll und Veit Görner war vor ca. 8 Jahre klar, dass die kestnergesellschaft einen ehrenamtlichen Datenschutzexperten braucht. Warum engagieren Sie sich? Für mich besteht bei der Wahrnehmung von ehrenamtlichen Tätigkeiten die Chance, etwas zurückzugeben, das mir die Gesellschaft im Laufe meines Leben bereits gegeben hat. Für mich ist das Ehrenamt der »Kitt« für unser gesellschaftliches und soziales Miteinander. Durch meine Mitarbeit wurde aber auch hingewirkt, ein angemessenes Datenschutzniveau in der kestnergesellschaft zu etablieren. Was war neu und ungewohnt an der Arbeit in einer Kunstinstitution? Was haben Sie gelernt? Hat die Mitarbeit ihre Sicht auf Dinge verändert? Datenschutz ist Datenschutz und doch manchmal etwas anders. Ich habe gelernt, dass z. B. die Recherche über Bondages kein arbeitsrechtlicher Verstoß ist, sondern für eine Ausstellung (2008 – NOBUYOSHI ARAKI) ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung. Was macht Ihnen am meisten Freude? Die Inhalte meines »Jobs« mit angenehmen Menschen und einer tollen Location teilen zu können. Ihr persönliches Highlight? Die Ausstellung von Barbara Kruger (2006). Worauf freuen Sie sich 2015? Auf die Zusammenarbeit mit Christina Végh und Mairi Kroll.
die kestnergesellschaft im Blick des Fotografen Ulrich Prigge
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7 fragen an die editionsexpertin Zu beinahe jeder Ausstellung der kestnergesellschaft schenken die präsentierten KünstlerInnen Kunstwerke, die oftmals exklusiv und speziell für die Mitglieder der kestnergesellschaft entstehen. Die KünstlerInnen unterstützen damit die Arbeit kestnergesellschaft, denn alle Erlöse fließen in die Ausstellungsproduktion. Die Auflage variiert von 10 bis 250 Stück. Manchmal sind es auch mehrere Motive, Serien oder Unikate in unterschiedlichsten Medien und Materialien.
Dr. Brigitte Kirch ist die Expertin für die kestnereditionen und berät beim Kunstkauf.
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1. Wie kamst Du eigentlich zu dem Aufgabenbereich der kestnereditionen? Seit 1993 arbeite ich in der kestnergeselleschaft und betreue seit 1994 die sogenannten Jahresgaben. Anfangs war ich beauftragt mit der Digitalisierung der Jahresgabenkataloge. Und 2007 habe ich die Betreuung, Administration, Verkauf und Beratung rund um die Editionen eigenverantwortlich übernommen. Als promovierte Tierärztin bin ich also Quereinsteigerin, dadurch fällt es mir nicht schwer, mich in meine oft ebenfalls fachfremden Kunden einzufühlen. 2. Du bist bei uns die »Kunsthändlerin«, was machst Du genau? Ich sehe mich selbst nicht als Händlerin, eher als Vermittlerin zwischen Kunst und Kunde. Ich berate unsere Mitglieder bei Käufen, gebe Informationen zu den Werken und den künstlerischen Hintergründen. Ich versuche, für jeden das Richtige zu finden. Es geht also nicht um den reinen Abverkauf. 3. »Für jeden das Richtige finden«, was heißt das konkret? Unterschiedliche Kunden, unterschiedliche Motive. In erster Linie muss den Kunden die Kunst gefallen, natürlich. Es soll zu ihnen, ihrer Wohnung, ihrem Leben passen. Ein Beispiel: Ein junges Paar mit Kinderwunsch hatte eine Keramik-Skulptur von Tony Cragg ins Auge gefasst. Im Gespräch stellte sich die Frage, wie man die Skulptur am besten präsentiert, so dass sie den Alltag mit Kindern besteht. Schließlich entschied sich das Paar doch lieber für einen gerahmten Druck von Neo Rauch. Insgesamt kann man sagen, wird von den Mitgliedern vor allem nach Geschmack gekauft. So waren die Editionen von Kumi Machida (2008) und Larry Sultan (2010) – zwei relativ unbekannte Künstler – überraschend schnell vergriffen. Bei manchen steht aber auch die Wertsteigerung im Vordergrund. 4. Gibt es denn manchmal auch Preissteigerungen? Werden Editionen auch als Investition erworben? Auf jeden Fall: Barbara Kruger wurde von uns für 2.500 Euro angeboten und wird mittlerweile für 8.500 US-Dollar gehandelt. Das ist eine Wertsteigerung von über 150%. Manchmal kann man diese Entwicklungen schlecht vorher einschätzen, aber sicher ist, dass der »kestnerpreis« meist sehr fair ist. 5. Wie werden die Preise für eine Edition festgelegt? Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zuerst recherchieren wir, ob es schon vergleichbare Editionen gab. Aber auch die Höhe der Auflage und die Technik sind zu berücksichtigen. Die Preise entstehen dann in Absprache mit den Künstlern und mit den vertretenden Galerien.
Man muss abwägen: Einerseits soll der Editionsverkauf die Ausstellung mitfinanzieren, andererseits soll er auch ein gutes Angebot für unsere Mitglieder sein. Denn unser eigentliches Anliegen ist es, den Menschen Kunst näher zu bringen, und das ist auch räumlich zu verstehen. Kunst soll darum für alle erschwinglich sein, so gibt es Editionen schon ab 100 Euro. 6. Was sind typische Kunden? Wer sammelt Kunst? Es gibt keinen typischen Kunden – jeder ist anders. Manche kaufen ganz ohne Beratung, aber zu vielen habe ich persönlichen Kontakt. Ein schönes Beispiel ist ein langjähriger Kunde, dessen Frau von seiner Sammelleidenschaft wenig begeistert ist. Daher durfte die Kunst nicht zugeschickt werden, sondern wurde von ihm persönlich abgeholt, um die Kunst dann verpackt unterm Bett zu lagern. Ein anderes Mitglied kauft dagegen die Editionen seit Jahren im Doppelpack – einmal für sich und einmal für die Tochter. So haben alle Sammler verschiedene Vorlieben. 7. Wie entstehen die Editionen? Wie ist der Ablauf der Entwicklung? Der Künstler schlägt ein Motiv vor, welches meist im Zusammenhang mit der Ausstellung steht. Die Edition wird oft eigens für die kestnergesellschaft entwickelt. Die Technik wird festgelegt – diese ist manchmal auch für die Künstler ein neues Verfahren. Jochen Plogsties z. B. ist ein Maler. Für die Edition arbeitet er jedoch mit Siebdruck und entwickelt so seine Arbeitsweise weiter. Die Produktion passiert dann im Atelier des Künstlers oder im Auftrag einer Spezialfirma. Dieser Prozess kann manchmal sehr lange dauern. So musste die Manufaktur Fürstenberg für die Produktion der Stelen von Tony Cragg zuerst eine neue Technik entwickeln. Denn die Glasuren waren für die Porzellanmanufaktur bei einem so großen Objekt eine echte Herausforderung – insbesondere die Platin-Glasur. Die Planung und Produktion der insgesamt 60 Exemplare dauerte über ein Jahr. Die Zusammenarbeit mit der Firma war sehr intensiv und angenehm. Und es war ein großer Moment, als die Stelen endlich in der kestnergesellschaft eintrafen. Das wurde mit einem Glas Sekt für alle MitarbeiterInnen begossen. Danke, für das Gespräch. Das Gespräch führte Nina Kuntz mit Dr. Brigitte Kirch.
kunstwerke in serie: editionen, unikate und kataloge Die Editionen entstehen zusammen mit den ausstellenden KünstlerInnen. Oftmals handelt es sich um einzigartige Serien oder auch Unikate, die exklusiv für die kestnergesellschaft angefertigt werden. Vom kleinen Kunstschatz zum Lieblingsstück, zur Erinnerung oder als Geschenk, die ganze Vielfalt entdecken Sie ab 2015 in unserem Onlineshop.
George Rickey
Jonas Burgert
*1907 in South Bend, Indiana, USA gest. 2002 in St. Paul, Minnesota, USA
*1969 in Berlin | lebt in Berlin
Ohne Titel, 1973 Lithografie Motivgröße 28 x 38 cm Blattgröße 38 x 56 cm Auflage 90 Vorderseitig signiert und nummeriert 650,00 Euro George Rickey war ein US-amerikanischer Bildhauer und Theoretiker der kinetischen Kunst, konstruierte schon 1945 erste Mobiles. Seine späteren hängenden und stehenden sind trotz ihrer einfachen Erscheinung immer das Resultat komplexer wissenschaftlicher Konstruktionen. Neben seiner Ausstellung in der kestnergesellschaft im Jahr 1973 präsentierte er seine Arbeiten u.a. auf der documenta 3, 4 und 6.
Gregor Hildebrandt
Lügt und Lebt, 2013 Fine Art Print Motivgröße 46 x 43 cm Blattgröße 56 x 53 cm Auflage 75 + 8 a.p. Vorderseitig signiert und nummeriert 750,00 Euro | 960,00 Euro gerahmt In seinen Bildern schöpft der Berliner Malers Jonas Burgert aus einem reichen kulturhistorischen und ethnologischen Fundus, aus dem er vielfältige Elemente zu opulenten Szenen verbindet. In diesen Szenen tauchen wiederholt bunte Bänder auf: als Leichentücher um Körper gewickelt oder auch wie Siegesfahnen an Stäben und Stangen. In seiner Edition »Lügt und Lebt« liegt ein lose verschlungenes Band auf dem Haupt einer Gestalt, die im Bildzentrum eingesunken auf einem Sessel sitzt. Die Edition entstand im Rahmen der Ausstellung »Schutt und Futter«, welche 2013 die jüngsten Ölgemälde präsentierte.
*1974 in Bad Homburg | lebt in Berlin Ohne Titel, 2008 Collage, Magnetbänder auf Digitaldruck, handkoloriert 60 x 47 cm Auflage 50 + 21 a.p. Rückseitig signiert und nummeriert 600,00 Euro Musik als Code oder nur als Soundtrack des Bildes? Der Künstler Gregor Hildebrandt konserviert nicht nur Musik, sondern gleich eine gesamte Medienkultur in seinen Werken: Aus bespielten Video- und Tonbändern installiert er »Tape-Vorhänge«, »Song-Tableaus« und eben die typischen Collagen, die auch in der kestneredition anklingt. Seine Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, u.a. im Centre Pompidou, Paris und Rubell Family Collection, Miami.
Kontakt: Dr. Brigitte Kirch Fon +49 511 70120 24 | Fax +49 511 70120 20 editionen@kestnergesellschaft.de
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Kataloge Zu jeder Ausstellung erscheint eine eigene Publikation. Die hochwertigen Kataloge überzeugen durch eine sehr hochwertige Gestaltung meist in enger Kooperation mit KünstlerInnen und großen Kunstbuchverlagen wie Hirmer, Walther König oder dem Verlag für Moderne Kunst Nürnberg. Oftmals gehören sie zu den ersten wisssenschaftlichen Texten über aufstrebende, internationale Künstler überhaupt und haben somit nicht nur in der Kunstwelt eine große Relevanz. Entsprechend werden zu jedem Katalog namhafte Autoren eingeladen Beiträge zu schreiben.
BREE meets kestner Was passiert eigentlich mit den Bannern vergangener Ausstellungen? Anstatt diese achtlos zu entsorgen, entstehen in Kooperation mit dem Taschenlabel BREE unsere kestnerbags: »BREE meets kestner«. Jede einzelne der gefertigten Taschen ist ein Unikat!
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kunst fern sehen Jedes Jahr fahren Mitglieder zusammen an ausgewählte Kunstorte und treffen AkteurInnen der Kunstwelt. Neue Eindrücke und der Austausch über diese, aber auch das gemeinsame Erlebnis sind immer eine kestnerreise wert. Hier ein Rückblick – vielleicht sind Sie beim nächsten Mal mit dabei!
Tagesfahrt zur Berlin Biennale | 7. Juni 2014
unsere Reisegruppe vor dem Haus am Waldsee
die Mitglieder mit Prof. Björn Dahlem im Künstleratelier der HBK Braunschweig
Natürlich müssen kestnermitglieder zur Berlin Biennale. Das mittlerweile traditionsreiche Festival für zeitgenössische Kunst wird seit 1998 ungefähr alle zwei Jahre von der Berliner Keimzelle für aktuelle Kunst, dem KW Institute for Contemporary Art initiiert. Nicht nur das ausgezeichnete Wetter (36° im Schatten), sondern auch die außergewöhnliche Kunst werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Bereits bei der ersten Station im idyllisch gelegenen Haus am Waldsee hatten sich bei einigen Urlaubsgefühle eingestellt. Besonders spannend fanden wir die Werke von Matts Leiderstam im Obergeschoss der Villa, der die Portraitmalerei in seinen Fotografien von einer anderen Seite zeigt. Beim Mittagessen war Zeit, sich über erste Eindrücke auszutauschen. In der anschließenden Führung durch die ethnologischen Museen Dahlem gingen die zeitgenössischen Werke und die museologischen Präsentationsformen eine spannende Verbindung ein. Bei einer weiteren Führung durch die Stockwerke der KW in Berlin Mitte hat sich das Konzept des Kurators Juan A. Gaitán zu einem Bild gefügt. Wir waren begeistert von einer gelungenen 8. Berlin Biennale, die zum einen einen anspruchsvollen Diskurs zu den Themen Globalisierung und ethnischer Herkunft anreißt und zum anderen auch ästhetisch ein Vergnügen war.
Atelierbesuch für Mitglieder beim Rundgang der HBK | 26. Juli 2014
Besichtigung Tobias Rehbergers Werkreihe »the moon over Alabama«
Auch in diesem Jahr öffnete die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zum Ende des Sommersemesters für sechs Tage ihre Ateliers, Werkstätten und Seminarräume und gewährte einen Einblick in die Arbeit der zweitgrößten Kunsthochschule Deutschlands. Gemeinsam mit Prof. Björn Dahlem gingen wir über den Campus in die Ateliers der jungen KunststudentInnen und erforschten die neuesten Entwicklungen und Themen. Dabei kamen wir immer auch mit den KünstlerInnen ins Gespräch und konnten viel über die Ausbildung in den verschiedenen Klassen erfahren.
Tagesfahrt nach Münster | 11. Oktober 2014 In drei Etappen zeigte sich Münster als Kunststadt wirklich von der besten Seite. Mit herrlichen Durchblicken in die Altstadt begeisterte der Neubau des LWL-Museums für Kunst und Kultur die 35 Teilnehmerdie Glasgow School of Art
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Innen und führte die Gruppe mit einem gekonnt inszenierten Farbkonzept im Schnelldurchlauf von der Kunst des Mittelalters bis zur Nachkriegskunst. Ob Ente oder Steinpilz-Pasta – beim Mittagessen im Restaurant Caputo’s gab es anschließend für jeden das kulinarische Highlight seiner Wahl. Damit war die richtige Grundlage geschaffen für das Zeitgenössische im Westfälischen Kunstverein nebenan: Mit charmanter Einführung von der Direktorin Kristina Scepanski gab es bei Peter Wächtlers animierter Video-Arbeit einiges zum Lachen und Grübeln. Und zum Schluss spazierte die Kunsthallen-Direktorin Dr. Gail Kirkpatrick bei Sonnenschein zu den neuesten Tobias Rehberger-Skulpturen im Bahnhofsviertel quasi von »Alabama« bis »Wanne-Eickel«. Erst beim Ausklang im Hafen-Café am Kreativkai kam der Platzregen. Das Fazit: Spätestens zu den SkulpturProjekten 2017 fahren wir wieder nach Münster!
Glasgow und Edinburgh | 27. bis 30. November 2014 Schottland hat eine bedeutende Kunstszene, die sich seit den 1970er Jahren vornehmlich in Glasgow entwickelt hat. Sie hat einen ausgeprägt individuellen Charakter und ist eng mit der sozialen Geschichte der alten Hafenstadt verknüpft, die sich von einer Industriemetropole zur Kulturhauptstadt wandelte. Gemeinsam wurden Galerien und junge Projekträume erkundet sowie die berühmte Glasgow School of Art besucht. Glasgow gilt mittlerweile als eine der Trendmetropolen des Landes. Mit dem Zug ging es dann am zweiten Tag weiter nach Edinburgh. Dort verschafften wir uns in der Ausstellung »Generation« einen Überblick auf die Schottische Kunstszene der letzten 25 Jahre. Danach spazierten wir durch Edinburghs New Town, einem Glanzstück Georgianischer Stadtarchitektur. Am nächsten Tag entdeckten wir die Old Town mit ihren mittelalterlichen Durchgängen und Kopfsteinpflastergassen. Nach dem Besuch von einigen Ausstellungshäusern ging es zum Abschluss noch in die National Gallery of Scotland mit ihrer herausragenden Sammlung Alter Meister. Nach vier Tagen mit reichen Eindrücken von Kunst, Kultur, Architektur und natürlich Kulinarischem ging es wieder zurück nach Hannover. Eine mehrtägige »kestnerreise« bleibt im Gedächtnis.
freundschaft mit vielen vorzügen Eine bemerkenswerte Ausstellung kann nur mit der Unterstützung zahlreicher Freunde verwirklicht werden. Und diese Form des Engagements hat in der kestnergesellschaft Tradition: 1916 wurde der Kunstverein von Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um aktuelle Werke internationaler Kunst in Hannover zu zeigen.
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ganzjährig freier Eintritt in unsere Ausstellungen und Sie bestimmen den Eintrittspreis für Ihre Begleitung
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freier Eintritt in fast 300 Kunstvereinen deutschlandweit
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Einladungen zu Ausstellungseröffnungen und Veranstaltungen wie Künstlergesprächen, Filmabenden und Konzerten
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Teilnahme an eintägigen oder mehrtägigen Kunst-Städtereisen
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limitierte Künstlereditionen zum Vorzugspreis
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Katalogabonnement für nur 80 Euro
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Werden Sie Mitglied zu zweit zum »huckepack« Tarif
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jetzt mitglied und freund werden Ich möchte Mitglied der kestnergesellschaft werden und beantrage die Mitgliedschaft als junges Mitglied Mitglied, ermäßigt Mitglied ab
bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 Jahre
0 Euro 30 Euro 60 Euro
Katalogabonnement Katalogabonnement
für Mitglieder für Nichtmitglieder
80 Euro* 100 Euro*
* zzgl. 26 Euro Versandkostenpauschale (entfällt bei Selbstabholung)
Die Mitgliedschaft ist jeweils für ein Kalenderjahr gültig und kann spätestens bis 30. September zum Jahresende gekündigt werden.
Name, Vorname Straße, Hausnummer Postleitzahl, Wohnort Geburtsdatum Telefon Email Datum, Unterschrift
einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die kestnergesellschaft bis zu meinem schriftlichen Widerruf, die fälligen Beiträge von meinem Konto abzubuchen.
IBAN
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Geldinstitut Datum, Unterschrift
»huckepack« tarif Ja, ich möchte den »huckepack« Tarif nutzen. Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf. Als Mitglied der kestnergesellschaft können Sie Freunde, Bekannte und Verwandte, die auch Mitglied werden wollen, »huckepack« nehmen. So bezahlt jeder nur 40 Euro, ermäßigt sogar nur 20 Euro.
kestnernews Ja, ich möchte die kestnernews kostenfrei erhalten. Die kestnernews sind ein regelmäßig erscheinender Newsletter. Per Email informieren wir Sie über Termine wie Ausstellungseröffnungen, exklusive Veranstaltungen und interessante Neuigkeiten. Bleiben Sie auf dem Laufenden! Die kestnergesellschaft verarbeitet Daten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.
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»k3« – die kulturdrehscheibe wird ein jahr alt Das neue Veranstaltungsformat für die »Thirty Somethings« wurde im September 2013 ins Leben gerufen. Wir blicken nun auf ein Jahr mit vier wunderbaren, vielfältigen Events zurück. Zeit für ein Resümee.
»herry’s bar« aufregende Posen. Als Bonbon performten die Damen und hinterließen neben wunderbaren Bildern und Zeichnungen bei so manchem ein seliges Lächeln.
Designdiskurs mit dem Hannover Coworking Space Zu »Pool«, der Gruppenausstellung junger britischer KünstlerInnen im Frühjahr 2014, konnte das »K3«-Team ein ebenso kreatives Kollektiv aus Hannover für eine Zusammenarbeit gewinnen und ging im Mai mit »Edelstall« eine Liaison ein. Der Coworking Space, der nicht nur für kreative Arbeitskultur, Projekt- und Netzwerkpartner, sondern auch für außergewöhnliche Formate steht, präsentierte die siebte Ausgabe von »Out The Box« in der kestnergesellschaft. Eine Box voller Objekte war, wie immer, die Gesprächsgrundlage für einen Abend mit unvorhersehbarem Ausgang. Die Grafik-Youngsters von »Oh No Oh Yes« gewährten den BesucherInnen anhand der Objekte Einblicke in den aktuellen Designdiskurs und lüfteten so manche privaten Geheimnisse.
oben links: »Edelstall« mit den Designerinnen von »Oh No Oh Yes« Foto: RNDMSCENE oben rechts: »Dr. Sketchy‘s Anti Artschool Hannover« Foto: Simona Bednarek unten: »K3 – Swing & Blues Frühschoppen«
Let‘s Swing
Zu jeder Ausstellung lädt »K3« Künstler und Kreative aus der Region ein, um mit ihnen immer wieder neue und frische Events zu konzipieren. Daher sind die »K3«Veranstaltungen so unterschiedlich wie ihre Gäste. Der Beginn der »K3«-Serie wurde im September 2013 von »create.fm« eingeläutet. Das junge Studio für AudioContents verfasste eigens für die Ausstellung »Der Schein« das Hörspiel »Paradise«. In einer wilden AudioPerformance zogen die Darsteller Rieche, Coupon, Maas sowie Gaststar Denise M’Baye das Publikum in eine düstere Zukunftsvision. Nach diesem gelungenen Einstieg waren die Gleise gelegt und weitere Events folgten.
Glamourös und extravagant Am Valentinstag 2014 bezirzten zwei zauberhafte Burlesquetänzerinnen das »K3«-Publikum. Im Rahmen von »Dr. Sketchy’s Anti Artschool Hannover«, einem unkonventionellen Zeichenkurs, boten »Tronicat La Miez« und »Erochica Bamboo« den zeichenwütigen Gästen in
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Im Oktober legte »K3« mit einem leichten Event für Herz und Seele nach und läutete beschwingt die Herbstsaison ein. Zu Gast waren »Swing Rambler«, eine Gruppe von SwingtänzerInnen aus Hannover, die im Rahmen ihres Workshops die amerikanischen Swinggrößen Dan Repsch und Jenny Sowden mitbrachten. Die Halle V wurde am Sonntag zur Tanzfläche. Swing- und Blues-Musik schallte durch die Hallen. Der eher altmodisch behaftete Begriff Frühschoppen hatte an diesem Sonntagmittag ein erfrischendes Revival mit Führung und Tanz. Der Anfängerkurs ermutigte viele Gäste zu tanzen und sorgte für schöne und vergnügte Momente zum Herbstanfang. Mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen, freut sich das »K3«-Team, dieses Jahr erfolgreich beenden zu dürfen. Die guten Wünsche für »K3« zum Jahreswechsel sind weitere, spannende, unterhaltsame und interessante Begegnungen und Events in 2015 … und ein weiterhin stetig wachsendes Publikum. von Caterina Stibitzky
Die hohe Kunst des Versicherns Eine angenehme Perspektive: Mit der VGH genießen Sie die schönen Dinge ganz sorgenfrei. Welche Versicherung Sie auch nehmen – in Preis und Leistung vertrauen die meisten Niedersachsen auf unsere Expertise. Und wann sehen wir Sie einmal in unseren Hallen?
Regional erfolgreich in einem starken Verbund Die Mediengruppe Madsack setzt auf das Zukunftspotenzial regionaler und lokaler Medien. Zur Gruppe gehören heute 18 Tageszeitungen (u.a. Hannoversche Allgemeine Zeitung, Leipziger Volkszeitung, Märkische Allgemeine) und mehr als 30 Anzeigenblätter. Die Printausgaben werden durch umfangreiche Angebote im Online-Bereich sowie für mobile Endgeräte ergänzt. Madsack verfügt außerdem über Kompetenz in Bewegtbildproduktion (TVN Group), Hörfunk (Radio FFN), Online (radio.de) und Post/Logistik (Citipost).
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Die Stadt wirbt um qualifizierte Tagespfleger zur Kinderbetreuung. Seit Anfang des Jahres gilt eine neue Richtlinie zur Tagespflege, die den Selbstständigen (Foto: M. H.) ein sicheres Auskommen garantiert. 14
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Leipzig (tos). In Sachen Schulentwicklung ist Leipzig einen Schritt vorangekommen: Nach vier Jahren Sanierung wurde gestern die Grundschule in der Plagwitzer Erich-ZeignerAllee offiziell wiederer-
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Vierlings-Mutter aus Klinik entlassen Leipzig (büs). Die Mutter der eineiigen
Vierlinge aus Leipzig ist bereits wenige Tage nach dem Kaiserschnitt aus der Uni-Klinik entlassen worden. Die 31-Jährige konnte ihre vier Mädchen Laura, Sophie, Jasmin und Kim aber noch nicht mit in die 4-Zimmer-Wohnung nehmen. Die Frühchen müssen
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700 neue Jobs bei Globalfoundries Dresden entstanden Dresden (DNN/hw). Durch die Umstrukturierung des ehemaligen Dresdner AMDChipwerks zum freien Auftragsfertiger und den milliardenschweren Ausbau der Fabrik sind im vergangenen Jahr rund 700
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Kritik an langer Prozessdauer bei Sturm-34-Fall Dresden (A.F.). Mittweidas Bürgermeister Matthias Damm (CDU) kritisiert die lange
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bilder mit 3d-effekt Die kestnergesellschaft bietet für Schulklassen kostenlose Führungen durch die Ausstellungen. Dieses Angebot wird von allen Altersstufen gerne wahrgenommen.
Im Anschluss an den Besuch der Ausstellungen »Andreas Gursky | Neo Rauch | Jeff Wall« und »Dana Schutz« sprach Kunstvermittlerin Julia Wedlich mit Lea (9 Jahre), Leonie (9 Jahre), Julia (10 Jahre), Marwa (9 Jahre), Jan (9 Jahre) und Josefine (10 Jahre). Seid ihr zum ersten Mal hier gewesen? Jan: Ja Wie hat es dir gefallen? Jan: Richtig super Welches Bild hat dir denn am besten gefallen? Und warum? Jan: Das mit dem Gott (Dana Schutz »God 3«). Das war bunt. Und weil da meine Lieblingsfarben waren. Es hat mir einfach gefallen. Warst du auch zum ersten Mal da? Leonie: Nein, wir waren schon öfters mit der Klasse da. Wie war heute der Besuch? Leonie: Eigentlich ganz schön, es waren viele Bilder, sonst gibt es auch mal ganz verschiedene Sachen. Aber heute gab es nur eine Art; zum Beispiel Bilder von Gott. Welches Bild hat dir heute gefallen? Leonie: Die mit den verschiedenen Sachen... also, die Fotos, wo auch die Skulpturen drauf waren (Andreas Gursky »Lehmbruck I«). Wie stellst Du Dir einen Künstler vor? Julia: Kreativ und intelligent. Wie denkst Du sieht er aus, wie eine Lehrerin oder eher wie ein verrückter Professor? Julia: (lacht) … wie jeder andere Mensch … Hast du schon mal Kunst gesehen, die dich geärgert oder die dich gegruselt hat? Lea: Also noch nicht so, eigentlich fand ich alles schön. Und den Mann mit dem Kanister (Neo Rauch »Nachhut«), fandest du den auch schön? Lea: Den fand ich eher witzig … Weil es eben mal was anderes war und er vier Beine hatte ... Jan: Und es war ein 3D Bild. Wie meinst du das, ein 3D-Bild? Jan: Weil es echt ist und die Bilder sind nur gezeichnet.
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Wenn ihr hier mal ganz allein wärt – also eure Lehrerin nicht dabei wäre oder wenn wir nicht da wären – was würdet ihr machen? Julia: Ganz alleine? Wirklich ganz alleine, auch ohne Freunde? Ich würde mich gruseln … weil die Skulpturen und so sind insgesamt nicht wirklich niedlich, sondern eher gruselig. Leonie: Also, wenn ich mit Freunden hier wäre, dann hätten wir hier geschlafen, eine Nachtwanderung und auch ein bisschen Quatsch gemacht. Habt ihr Geschwister, mit denen ihr ins Museum geht? Nehmt ihr eure Eltern mit? Marwa: Also, ich gehe mit meinen Eltern so einmal im Monat ins Museum. Ich habe auch zwei Geschwister, die kommen mit und dann haben wir auch Spaß. Zum Beispiel gehen wir in das Museum neben dem Maschsee. Jan: Da mache ich Kunstschule Was machst du für Kunst? Jan: Ich male Bilder mit 3D-Effekt. Kannst du gut malen? Möchtest du selbst Künstler werden? Jan: Ja, ich mache gerne Kunst. Manchmal mach ich auch gruselige Bilder, wie zum Beispiel das Babybild mit den Schmetterlingen (Dana Schutz »Butterfly«). Manchmal gibt es auch so böse Farben … Leider konnte ich nicht mehr nachfragen, wie böse Farben aussehen … Die Klasse 4 der Gesamtschule Henning von Treskow musste wieder zurück in den Unterricht. Hoffentlich werde ich das beim nächsten Besuch herausfinden. Vielen Dank für das Interview.
der jugendfotowettbewerb »spotted: deine helden« 2014 Anfang Juni 2014 kam dem Team der kestnergesellschaft die Idee, anlässlich der Ausstellung mit den Fotografien von Andreas Gursky und Jeff Wall einen Fotowettbewerb für Jugendliche im Alter von elf bis 20 Jahren auszuschreiben.
Ein Rentier flitzt auf einem Roller vorbei an einer biederen Häuserfassade. Das ist nicht der Beginn eines neumodischen Weihnachtswitzes, sondern beschreibt ein Foto von Anna Carlotta Ernst. Mit zehn weiteren Jugendlichen gehört sie zu den GewinnerInnen des Fotowettbewerbs »spotted: deine helden«, zu dem sie ihre humorvolle Fotoserie »Rentier rettet Pinguin« eingereicht hat. Zeitlich und organisatorisch sprach einiges gegen den Fotowettbewerb: Zu kurz war möglicherweise die Vorlaufszeit, ungünstig die Überschneidung der Ausstellungszeit mit den Sommerferien. Doch das Thema »(Super-) Helden«, inspiriert durch die fotografischen Inszenierungen von Gursky und Wall, schien doch wie gemacht, um Jugendliche anzusprechen. Und so ging noch vor den Sommerferien die Ausschreibung an Schulen, Kunstschulen und Jugendzentren. Wir haben Jugendliche nach ihren Helden gefragt: Was sind die heutigen Helden? Was macht sie zu Helden? Wo entdeckt man sie? Welche Kräfte haben Helden und verwandeln sie sich? Die Ausschreibung ließ viel Freiheit. Es waren Einzelbilder, aber auch Serien bis zu fünf Fotos erlaubt. Die Fotos durften bearbeitet werden. Man konnte allein oder auch als Team Fotos einreichen.
Hamburg zu den Deichtorhallen, dem Haus für Fotografie. Nach der feierlichen Eröffnung der Ausstellung, in der nicht nur die der Gewinner, sondern auch die vielen anderen Heldengeschichten präsentiert wurden, kamen zahlreiche junge Fotografen der Aufforderung nach und signierten stolz ihre Werke.
rechts unten: »Rentier rettet Pinguin« Foto: Anna Carlotta Ernst
Nicht nur einmal wurde gefragt, wann es denn den nächsten Fotowettbewerb geben würde. Wir freuen uns über das positive Feedback von Teilnehmenden, Eltern und Lehrkräften und blicken auf ein erfolgreiches, neues Vermittlungsprojekt, das vielleicht schon bald wiederholt wird. von Julia Wedlich | Vermittlung *bestehend aus Rolf Behme (Fachberater für Kunst bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde, Regionalabteilung Hannover), Franky (Moderator ffn), Prof. Rolf Nobel (Professor für Fotografie an der Hochschule Hannover), Dr. Annette Schwandner (Ministerialdirigentin im Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen), Claudia Wilholt-Keßling (Dezernentin im Medienpädagogischen Dienst des Niedersächsisches Landesinstituts
für
schulische
Qualitätsentwicklung)
und
Stefan Koch (Fotograf )
Nachdem uns zunächst nur wenige Beiträge erreichten gingen drei Tage vor dem Stichtag fast im Minutentakt Einsendungen per Email ein. Letztendlich konnten wir uns über mehr als 140 ganz unterschiedliche Beteiligungen freuen: Manche erzählten ganze Geschichten, manche zeigten bekannte Superhelden, andere eher unterschätzte oder verkannte Helden. Die Einsendungen erreichten uns aus Hannover, aber auch aus Lüneburg oder Northeim. Die Altersspanne reichte tatsächlich von der jüngsten Teilnehmerin mit elf Jahren bis zum ältesten Teilnehmer mit 20 Jahren. Eine sechsköpfige Jury* hatte die Aufgabe, aus den vielen Einsendungen die zu prämierenden TeilnehmerInnen auszuwählen. Dabei waren bildnerische Aspekte ebenso entscheidend, wie der Einsatz des Mediums Fotografie und der digitalen Bearbeitung, aber auch der jugendliche Blick auf das Thema »Helden«. Bei bester Stimmung prämierten wir am 18. Oktober 2014 vor einem großen Publikum die GewinnerInnen. Diese gewannen einen gemeinsamen Workshop bei Jurymitglied und Fotograf Stefan Koch und eine Fahrt nach
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gesellschaft mbH, KIND, KPMG AG, Nationale Suisse,
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(2. Vorsitzender), Dr. Michael Kunst (Schatzmeister),
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vorstand Uwe H. Reuter (1. Vorsitzender), Herbert K. Haas
Eckhard Forst, Dr. Peter Thormann, Dr. Sandra Reich, Inga Samii, Dr. Immanuel Hermreck, Thomas Düffert
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Christina Freihorst, Max Harrer, Frances Köhler,
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Ann-Katrin Lipke, Deidre Rath, Michelle Sorin,
einmal im Jahr. Dies ist die siebte Ausgabe.
(Ehrenmitglied), Dr. Stella A. Ahlers,
Leon Spitzenberg, Tim Tiedemann, Tony Tremlett
R. Claus Bingemer, Dr. Volker Böttcher,
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it unterstützung
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Alexander Klapp, Tim Teige
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erweitertes team
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Marie-Christin Lieberum, Johanna Lucks,
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Stand: November 2014
Das Kunstmuseum Ahrenshoop, Schwerpunkt-Förderprojekt der FAMAKunststiftung, ist als Neubau des Berliner Büros Staab Architekten im August 2013 eröffnet worden. Das Museum ist eine bundesweit aufgestellte Gemeinschaftsstiftung mit dem Ziel, das reiche künstlerische Erbe Ahrenshoops und der nahen Küstenregion sichtbar zu machen und an die Gegenwart anzubinden. Ausgezeichnet mit dem Iconic Award 2014 in der Sonderkategorie „Project oft he Year“ und mit dem Landesbaupreis Mecklenburg-Vorpommern, hat das Haus in seinem ersten Jahr bereits 50.000 Gäste angezogen. Besuchen Sie das Kunstmuseum Ahrenshoop!
Kontakt: Jens Heidenblut, Vorstand FAMAKunststiftung, heidenblut@fama-kunststiftung.de