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Neues Jahr, Winterschlaf und die berühmte Fee – Naturkolumne von Waldmeister Michael Zobel
WALDMEISTERS NATURKOLUMNE 10
Störche in der Stadt – gibt's bei uns nicht, aber wäre doch schön! | Foto: Birgit Franchy, Siebenbürgen
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Neues Jahr, Winterschlaf und die berühmte Fee
Eh man sich versieht, hat ein neues Jahr angefangen. Viele gute Wünsche sind ausgesprochen, viele Vorsätze gefasst, mal sehn, was 2023 draus wird. Ich muss noch einmal allen diesbezüglichen Gerüchten widersprechen, nein, der Naturführer Michael Zobel macht keinen Winterschlaf, auch wenn immer noch speziell viele Aachener Kinder davon überzeugt sind. Ja, es stimmt, die Idee mit dem Winterschlaf gefällt mir sehr gut. Ich schlafe gerne und viel, und wenn es geht, träume ich auch.
Von vielen tollen Wanderungen, neuentdeckten Wegen, von vielen Begegnungen und Beobachtungen in der nahen und fernen Natur. Vor ein paar Tagen war ich mit meiner Freundin unterwegs. Wir hatten von einem längeren Urlaub über Weihnachten und den Jahreswechsel geträumt, übrig geblieben ist immerhin eine dreitägige Auszeit in der Vulkaneifel. So nah und so schön. Maare, alte Lavaströme, Basaltsäulen, sprudelnde Bäche, die Wolfsschlucht, großartige Aussichtspunkte allenthalben. Drei Tage in der Natur, drei Tage auftanken, zur Ruhe kommen, sich auf Neues und Unbekanntes einlassen. Genau das wünsche ich mir und uns für das neue Jahr. Sich Zeit nehmen, sich öffnen, Entdeckungen machen, die Natur, die Mitwelt kennenlernen.
Wünsche an die berühmte Fee
Wenn jetzt die berühmte Fee käme und sagen würde, Michael, Du hast jetzt drei Wünsche frei für Naturbegegnungen im neuen Jahr, dann hätte ich reichlich Ideen, hier kommen ein paar: ▪ Ich möchte endlich einmal einen „Schlafbaum“ der Waldohreulen sehen. Waldohreulen sind bei uns gar nicht so selten, aber schwer zu entdecken. Aber angeblich gibt es solche Bäume, wo die nachtaktiven Jäger tagsüber ruhen. Ich habe davon gehört und gelesen, aber gesehen habe ich noch keinen. ▪ Vögel an der Stimme erkennen, das ist auch etwas, was ich gerne lernen und können würde. Beim Kuckuck, der Ringeltaube und dem Eichelhäher ist es ja noch leicht, aber den Zilpzalp vom Fitis zu unterscheiden, das Sommergoldhähnchen von der Sumpfmeise, die Heckenbraunelle vom Hausrotschwanz … ▪ Ich möchte mir in diesem Jahr mehr Zeit nehmen, manchmal auch richtig früh
aufstehen, am besten gegen fünf Uhr, um das allmorgendliche
Vogelkonzert zu hören. Ob ich dann bald so etwas wie ein „Orni“ werde? (Ornithologe = Vogelkundler) ▪ Den richtigen Tag, die richtige Nacht für die Krötenwanderung erwischen. Das wäre auch toll. Die jährliche Wanderung der Erdkröten zu ihren Laichgewässern, das ist eines der faszinierendsten Schauspiele in unseren Wäldern, in unserer nahen Natur.
Wann es genau losgeht, wer weiß das schon, Naturbeobachtungen lassen sich nicht von uns Menschen planen. Mehrere Nächte mit Temperaturen über 6 °C sind wichtig, und dann kann es sein, dass von einem auf den anderen Tag Hunderte von Kröten zu ihrem Ziel unterwegs sind. Ich erinnere mich gut an Nächte, wo ich mit meinen damals noch kleinen Kindern mit der Taschenlampe im Wald war und wo die Kröten aus allen Richtungen zu einem kleinen Teich krabbelten. ▪ Geht vielleicht noch ein Wunsch, liebe Fee? Dann zeig mir doch endlich mal einen Feuersalamander, hab ich noch nie gesehen.
Und eine Stelle mit Pfifferlingen. Den Schwarzspecht möchte ich sehen. Und den Fichtenkreuzschnabel. Den Schwarzstorch zu beobachten, das wäre auch schön. Freuen würde ich mich auch, wenn der „normale“ Storch ein von Menschen gebautes Nest am
Nellessen-Park beziehen würde. ▪ Ach ja, die Schleiereule soll auf ihrem Hof in Lützerath bleiben dürfen … Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Waren das jetzt mehr als drei Wünsche? Macht nichts, vielleicht erlebe ich, erlebt ihr auch ganz andere spannende Dinge. Vor allem wünsche ich mir und euch ganz viel Freude in der Natur, ganz viele kleine und große Naturbegegnungen.
In diesem Sinne, einen guten Start in 2023 wünscht
der Waldmeister Michael Zobel
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