a52 – Nr. 08 – das junge Magazin für Aachen und um die Ecke

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DAS JUNGE MAGAZIN FÜR AACHEN UND REGION

Nr. 08

ICH ZIEH AUS EIGENE WOHNUNG, WOHNTYPEN UND MIETVERTRÄGE HOBBY // DER KICK BEIM SEGELFLIEGEN DIY // TREND JOURNALING: TAGE- UND NOTIZBÜCHER STREET ART // AUSSTELLUNG ZU KLAUS PAIER + ZUKUNFTSSTARTER: AUSBILDUNG, STUDIUM, FSJ, AUSLANDSJAHR

Juni 2017 www.a52magazin.de


RUBRIK

Seit über zehn Jahren betreuen wir in unserer Redaktion regelmäßig (Schüler-)Praktikant(inn)en und haben ihnen vor zwei Jahren ihr eigenes Magazin a52 gegeben, in dem die Artikel der jungen Redaktion erscheinen. Unsere bisherigen Ausgaben sind gut angekommen und wir konnten einiges Lob einheimsen, zudem wurden Artikel

von uns in unseren Partnermagazinen in Hamburg, Freiburg und München abgedruckt! Mit einem Beitrag haben wir gar den AWO Mittelrhein Journalistenpreis 2016 im Bereich Nachwuchs gewonnen! Ein toller Erfolg für unsere junge Redaktion!

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Ich bin mehr als Banker,

weil ich mich starkmache für Menschen in der Region.

Katharina Moderegger, 21 Jahre Regional-Liebhaberin und Auszubildende Auszubil

Werde auch Du mehr als Banker in einer Ausbildung zum Bankkaufmann (m/w) oder einem Dualen Studium zum Bachelor of Arts (B. A.)

Jetzt bewerben: www.aachener-bank.de

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Um ihre Artikel in noch höherer Auflage (22.000 statt 12.000 Exemplare) drucken zu können, haben wir uns entschieden, die Seiten an unser Familienmagazin KingKalli anzukoppeln. Wir suchen weitere Kooperationspartner. Interessiert? Infos unter info@a52magazin.de


REDAKTION DIESER AUSGABE

LINDA HÜGEL

STUDIUM // Studentin OnlineRedakteur, dreimonatiges Praktikum im Verlag um die Ecke 2015, freie Mitarbeit ALTER // 21 BEITRAG // „Mama, Papa, ich zieh aus!“; Interview: Klauseln, Kosten & Kautionen; Welcher Wohntyp bist du?

SCHULE // Viktoriaschule Aachen, Redaktionsworkshop 2015, Redaktionsmitglied

ALTER // 16 BEITRAG // Trend: Journaling – Wie Tage- und Notizbücher das Leben bereichern

LEONIE NDOUKOUN

SCHULE // Einhard-Gymnasium, Schülerpraktikum 2017

JAKUB DUDZIKOWSKI LAUFBAHN // Pius-Gymnasium Aachen, Abi 2016, FSJ Nicaragua,

ALINA LANGRECK

ALTER // 15 BEITRAG // „Mama, Papa, ich zieh aus!“; Interview: Klauseln, Kosten & Kautionen; Welcher Wohntyp bist du?; Der Anfang der Street Art in Aachen: Ausstellung zu Klaus Paier; Auslandsjahr: Befragung unserer a52-Redaktionsmitglieder

Redaktionsmitglied seit 2015

ALTER // 18 BEITRAG // Heimweh? Un ¡Bigmac por Favor!

Gesundheitsberufemesse 2017 Aachen: 13. Juni 2017 euskirchen: 21. Juni 2017 heinsberg: 22. Juni 2017 jeweils 8.30 bis 13 uhr

Ausstellung berufsparcours Workshops LARA WYEN

ANNABELLE STOCKBERG SCHULE // Einhard-Gymnasium, Girls’ Day 2017 im Verlag

ALTER // 15 BEITRAG // Handwerkliche Berufe als Schüler ausprobieren: Der Girls’ and Boys’ Day im Bildungszentrum BEG

LUZIA BORGMANN SCHULE // Maria-MontessoriGesamtschule Aachen, Schülerpraktikum und Redaktionsworkshop 2015, Redaktionsmitglied ALTER // 16 BEITRAG // Segelfliegen: Ein Freiheitsgefühl, das man unbedingt mal gespürt haben muss

SCHULE // St.-Leonhard-Gymnasium Aachen, Schülerpraktikum 2016, Redaktionsmitglied ALTER // 16 BEITRAG // Ich bin für Europa!

eintritt frei

Aachen: TZA am Europaplatz, Dennewartstr. 25–27, 52068 Aachen Euskirchen: Cityforum Euskirchen, Hochstr. 39–41, 53879 Euskirchen Heinsberg: Festhalle Oberbruch, Carl-Diem-Straße 6, 52525 Heinsberg

www.regionaachen.de

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RUBRIK ENGAGEMENT

ICH BIN FÜR EUROPA! Vor mehr als 2.000 Menschen auf der Rathaustreppe zu stehen und knapp drei Minuten über Europa reden ist nichts, was ich alle Tage mache, genauso wenig wie die meisten anderen Redner bei Pulse of Europe. Auch zu demonstrieren gehört für die meisten Besucher der Veranstaltung nicht zu den Dingen, die sie regelmäßig tun. Trotzdem versammelt sich seit dem 5. März eine große Menge Menschen sonntags um 14 Uhr auf dem Katschhof, um sich für Europa stark zu machen. Eine der Besonderheiten bei Pulse of Europe ist, dass nicht gegen etwas, sondern für etwas demonstriert wird, wie der Leiter der Veranstaltung, Manfred Kutsch, immer wieder betont. Den meisten Besuchern gefällt besonders die Stimmung, die trotz des ernsten Themas gut ist. Dazu tragen nicht nur das Wetter (das bis jetzt meistens mitspielte), die Musik, die jedes Mal von einem anderen Künstler geliefert wird, und die blauen Europa-Luftballons bei, sondern auch die abwechslungsreichen Reden, die gehalten werden. Drei Minuten hat jeder Redner Zeit, um den anderen seine Gedanken zu Europa mitzuteilen. Wer dabei über was redet, ist (beinahe) egal, nur für Werbung ist auf der Bühne – oder in diesem Fall der Treppe – kein Platz. Während einige über aktuelle Ereignisse und ihren Einfluss auf Europa sprechen, zählen andere das auf, was sich ändern muss und wie sie sich diese Veränderung vorstellen. Wieder andere, wie ich auch, erzählen davon, was Europa für sie selbst bedeutet, oder teilen ganz persönliche Geschichten mit und regen dabei genauso zum Nachdenken an wie die, die mit nur wenigen Sätzen Botschaften an alle anderen aussenden. Dabei wird besonders oft betont, dass doch bitte alle ihr Wahlrecht nutzen sollten. Dabei unterscheidet sich nicht nur die Vortragsweise – mal frei, mal abgelesen, mal als Gedicht, mal als Lied –, sondern auch die Redner selber. Von Grundschülern über Jugendliche, Familienväter und -mütter und Unternehmern bis zu Großeltern, die sich um die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder sorgen, dürfen alle reden, die etwas zu sagen haben. Dass viele von ihnen dabei noch nie vor so vielen Menschen gesprochen haben, ist vollkommen egal,

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Text // Luzia Borgmann Foto // Sabrina Marx

schließlich zählt zunächst einmal, dass man überhaupt zeigt, dass einem Europa wichtig ist. Das ist natürlich auch der Grund, weshalb alle in der Aachener Innenstadt zusammenkommen: Um zu zeigen, dass ihnen Europa am Herzen liegt, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und es ist eine ganze Menge, die kommt: Zur vierten Veranstaltung in Aachen kamen Ende März circa 2.500 Menschen auf den Katschhof, der sich von der Treppe am Rathaus bis zum Dom hin füllte und von oben aus einem Meer aus blauen Luftballons glich. Dabei waren es, als Pulse of Europe Anfang März zum ersten Mal in Aachen stattfand, gerade mal 200 Teilnehmer. Auch bei der dritten Veranstaltung waren es erst 900 Aachener, die auf dem Katschhof aufeinandertrafen. Danach hielten sich die Zahlen zwischen 1.500 und 2.000 Zuschauern, trotz Ferien und langer Wochenenden. Gegenüber den Zahlen in Frankfurt und Berlin ist das natürlich nicht so viel, dort trafen sich an denselben Tagen doppelt bis dreimal so viele Menschen. Denn Pulse of Europe ist keine Aachener Erfindung: Gegründet und erfunden wurde die Bewegung noch 2016 in Frankfurt von Daniel und Sabine Röder nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Sie hatte vor allem das Ziel, zu zeigen, dass eine große Anzahl von Menschen immer noch hinter der EU steht, auch wenn Ereignisse wie der Brexit oder der Aufstieg verschiedenster Anti-EU-Parteien eher das Gegenteil zu beweisen scheinen. Auf eine kleinere Kundgebung in Frankfurt folgten im Februar 2017 weitere in anderen Städten, nicht nur in Deutschland, sondern

auch in Amsterdam. Daraufhin stieg die Zahl der teilnehmenden Städte weiter an, Ende April waren es etwa 85 deutsche und insgesamt mehr als hundert europäische Städte, in denen (mit kleineren Ausnahmen) um 14 Uhr die Demonstrationen stattfanden. Der Verlauf ist dabei immer ähnlich. Begonnen wird mit dem „Herzschlag Europas“, der um 14 Uhr ertönt, darauf folgen die Reden. Allerdings gibt es auch Variationen, zum Beispiel Aktionen zu bestimmten aktuellen Themen wie die Verabschiedung Großbritanniens oder ein Dankeschön an die Niederländer nach der Wahl. Diese kleinen Neuerungen kommen dabei mit dem Wachstum der Bewegung. Während zunächst nur kleine Fähnchen und Luftballons verteilt wurden, gibt es mittlerweile alle möglichen Pulse-ofEurope-Artikel am Infostand: von Autoaufklebern bis zu Kugelschreibern und Buttons. Genauso verändert sich auch die Bewegung selbst. Wer sich nicht anmeldet, hat mittlerweile kaum mehr die Möglichkeit, spontan seine Stimme zu erheben, weil die Rednerlisten zumindest in Aachen schon vor Anfang der Veranstaltung voll sind. Und seit Anfang April ist Pulse of Europe keine private Bürgerbewegung mehr, sondern ein eingetragener Verein. Die Idee dahinter bleibt jedoch die gleiche: Den Menschen einen Platz geben, die sich sonst nicht dazu äußern würden, was an Europa für sie wichtig ist. Und das, ohne sich immer nur zu beschweren. Und so kommen junge und ältere Menschen zusammen, um zu zeigen: Ich bin für Europa!

„Europa bedeutet für mich, dass jeder sein kann wer er will und wo er will, und dass Probleme gemeinsam gelöst werden.“ (Luzia)


NEUE WOHNUNG RUBRIK index.php). Diese sind praktisch, um erst einmal in der neuen Stadt Anschluss zu finden. Julia hat ihre perfekte WG gefunden, und nun steht die Besichtigung vor Ort an.

„MAMA, PAPA, ICH ZIEH AUS!“ Text // Linda Hügel, Alina Langreck

Sie sollte Folgendes auf jeden Fall mitbringen: – In großen Städten: Lebenslauf und Bewerbung – Elternbürgschaft oder Gehaltsnachweis der Eltern Dinge, auf die sie achtet: – Wie nah sind die Supermärkte und öffentlichen Verkehrsmittel? – Wie ist die Wohngegend? – Wie ist der Zustand der Wohnung? Julia hat sich gegen zahlreiche Bewerber durchgesetzt und ihre Traumwohnung gefunden. Beim ersten Aufeinandertreffen mit dem Vermieter ist auch das äußere Erscheinungsbild wichtig. Sie stellt ihm noch ausstehende Fragen zur Wohnung und begutachtet gemeinsam mit ihren Eltern die Inhalte des Mietvertrags. Dabei achtet sie besonders auf folgende Aspekte: – Welche Pflichten/Rechte/Verbote habe ich als Mieter? – Stimmt die tatsächliche Wohnfläche mit der im Vertrag überein? – Aus was setzen sich die Betriebskosten zusammen?

Foto: cydonna / photocase.de

Die Zeit nach dem Schulabschluss ist verbunden mit Umbrüchen und Herausforderungen. Oftmals steht in dieser Zeit auch der Auszug aus dem Elternhaus in die erste eigene Wohnung an. Heutzutage spielt es in Deutschland keine Rolle mehr, ob man ein junger Mann oder eine junge Frau ist, nach dem Schulabschluss entscheiden sich viele für eine Ausbildung oder ein Studium in einer anderen Stadt. Junge Männer und Frauen, die aus dem Elternhaus ausziehen möchten, sollten sich auch frühzeitig Gedanken über ihre zukünftige Wohnsituation machen.

Fragen, die jetzt beantwortet werden müssen: – WG, eigene Wohnung oder Wohnheim? – Welche Lage ist für mich ideal und finanzierbar? – Wie viel darf die Wohnung kosten? Wer finanziert die Wohnung? Julia hat einen Studienplatz für Psychologie in Köln ergattert und möchte nun in eine WG ziehen. Auf der Internetseite http://www.wg-gesucht.de kontaktiert sie WGs, die eine neue Mitbewohnerin suchen. Eine günstige Alternative wären Wohnheime (www.study-in.de/de/aufenthalt-planen/wohnen/wohnheimfinder/

Vor dem eigentlichen Einzug und nach Zustimmung des Vermieters streicht Julia ihr neues Zimmer und kümmert sich um einen Umzugswagen, mit dem sie ihre Möbel in die neue Wohnung transportieren kann. Um die Versorgung mit Strom und Internet haben sich ihre neuen Mitbewohner schon gekümmert. Eine Waschmaschine ist zum Glück auch vorhanden. Nachdem sie ihr Zimmer eingerichtet hat, muss Julia sich innerhalb von 14 Tagen beim Bürgeramt anmelden. Folgende Unterlagen muss sie vorlegen: – Personalausweis oder Reisepass – Wohnungsgeberbescheinigung Endlich ist fast alles erledigt! Sie möchte sich nun in Ruhe um einige Freizeitaktivitäten kümmern. Sobald auch das geschafft ist, kann sie sich voll und ganz auf ihren Studienstart vorbereiten!

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Interview // Linda Hügel, Alina Langreck Antworten: Nina Kallas, Rechtsanwältin, Mieterschutzverein Aachen e. V.

Foto: archideaphoto/iStock

RUBRIK NEUE WOHNUNG

Klauseln, Kosten & Kautionen Tipps zu Mietverträgen vom Mieterschutzverein Aachen 1. Gibt es typische Fallen in Mietverträgen? Es gibt sicherlich einige Fallgruppen, die besonders kritisch gesehen werden. Darunter fällt etwa das Thema Kündigungsverzicht. Dieser ist bis zu vier Jahre zulässig, wobei eine solche Regelung bei Studenten aus Flexibilitätsgründen unwirksam sein kann. Neuerdings versuchen Vermieter auch gehäuft, sogenannte Verwaltungspauschalen zu vereinbaren, wo teilweise nur für die Ausfertigung von Mietverträgen Gebühren gezahlt werden sollen. Eine Vielzahl von Klauseln kann in Mietverträgen unwirksam sein. Das kommt auf den Einzelfall und die aktuelle Rechtsprechung an. Ein Klassiker ist dabei die sogenannte Schönheitsreparaturklausel. Sollte man sich mit einem Vertrag unsicher sein, ist es ratsam, diesen vor der Unterschrift überprüfen zu lassen. Manche Klauseln kann man zwar unterzeichnen, da sie ohnehin unwirksam sind. Einige für den Mieter nachteilige Klauseln können aber wirksam sein und dem Mieter zum Verhängnis werden. Insbesondere gilt die „Unwirksamkeitsrechtsprechung“ auch nur für die sogenannten Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), also das Kleingedruckte, was die meisten nicht wirklich durchlesen. Hiervon zu unterscheiden sind Individualvereinbarungen, also Dinge, die man gemeinsam verhandelt und beschließt. Hier kann aufgrund der Vertragsfreiheit in Deutschland sehr viel vereinbart werden, was in einer AGB unter Umständen unwirksam sein kann. 2. Gilt es als Student besondere Dinge zu beachten? Es gibt eine Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 549 BGB), die eine Vielzahl

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an mieterschützenden Vorschriften für Wohnraum, der nur zum vorübergehenden Gebrauch vermietet ist, für Wohnraum, welcher (teil-)möbliert ist und vom Vermieter mit genutzt wird (Thema Untermiete), sowie für Studentenwohnheime in der Anwendung ausschließt. Je nachdem, wie und wo man wohnt, muss man sich deshalb darüber im Klaren sein, dass z. B. der Kündigungsschutz nicht so gewährleistet ist wie im „normalen“ Wohnraummietverhältnis. Hintergrund war ursprünglich, Studenten günstigen Wohnraum anzubieten. Mittlerweile gibt es aber immer mehr Unternehmen, die sich als Studentenwohnheim tarnen, um mieterschützende Vorschriften umgehen zu können, aber dennoch sehr hohe Preise verlangen. Hier sollte man aufpassen. Bei einer Wohngemeinschaft sollte man einige Dinge klären: Gehen alle als Hauptmieter in den Vertrag oder wird einer Hauptmieter und der Rest Untermieter? Auch hier ist eine Beratung sinnvoll. Gibt es etwa drei Hauptmieter, so kann nicht einer einfach den Vertrag innerhalb von drei Monaten kündigen und die WG verlassen. Geht man gemeinsam einen Vertrag ein, so kann dieser auch nur gemeinsam gekündigt werden, es sei denn, die anderen Mitbewohner sowie der Vermieter entlassen die Person aus dem Vertrag. Bei einer studentischen WG gibt es allerdings ein sogenanntes Austauschrecht. 3. Was fällt alles unter die Betriebskosten? In § 1 der Betriebskostenverordnung findet sich die folgende Definition für Betriebskosten: „Betriebskosten sind die Kosten, die dem Eigentümer (…) durch das Eigentum (…) am Grundstück oder durch den

bestimmungsgemäßen Gebrauch des Gebäudes (…) laufend entstehen. Eine Aufstellung der Betriebskosten findet man in der Betriebskostenverordnung unter § 2. Im Vertrag selbst müssen diese nicht alle aufgeführt werden. Es reicht, wenn der Vermieter auf die Betriebskostenverordnung verweist. Lediglich die sonstigen Betriebskosten müssen separat vereinbart und einzeln aufgeführt werden. 4. Was ist der Unterschied zwischen Nebenkosten und Betriebskosten? Juristisch gesehen gibt es keinen Unterschied. Manche reden von Betriebskosten, manche von Nebenkosten. 5. Bei welchem Betrag sollte man misstrauisch werden? Dies kommt darauf an, was alles mit inbegriffen sein soll. Normalerweise werden 2,50 Euro bis 3,00 Euro pro m² und Monat veranschlagt. Darin müsste aber auch das volle Paket inbegriffen sein, insbesondere die Heizkosten. Wenn es aber etwa keinen Hausmeister, keinen Aufzug und keinen Garten gibt, die Hausbewohner auch noch die Hausreinigung selbst übernehmen und der Mieter die Heizkosten direkt mit dem Energieversorger klärt, dann müsste der Betrag wesentlich geringer ausfallen. Ratsam kann es sein, den Vermieter vor Vertragsunterzeichnung um eine Nebenkostenabrechnung zu bitten. Manchmal werden Nebenkostenvorauszahlungen zu niedrig angesetzt, um die Wohnung attraktiver zu machen. Dann gibt es das böse Erwachen bei der ersten Abrechnung. 6. Brauche ich eine Haftpflichtversicherung, eine Hausratversicherung?


NEUE WOHNUNG RUBRIK Warum? Der Vermieter kann den Mieter nicht verpflichten, eine solche abzuschließen. Entsprechende Klauseln dazu im Mietvertrag sind regelmäßig unwirksam. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, sowohl eine Haftpflicht- als auch eine Hausratversicherung abzuschließen. Bei der Haftpflichtversicherung sollte man darauf achten, dass auch das Mietobjekt mit abgedeckt ist. Wozu eine Versicherung? Manchmal verursacht man versehentlich einen Schaden an fremdem Eigentum. Hierfür muss der Mieter aufkommen, da über die Mietzahlungen nur der vertragsgemäße Gebrauch, der sogenannte normale Verschleiß, abgedeckt ist. Solche Fälle können von der Haftpflichtversicherung abgedeckt sein. Die Hausratversicherung wiederum kommt für Schäden am eigenen Eigentum auf. Gibt es etwa einen Rohrbruch, den der Vermieter nicht verschuldet hat, so kommt die Hausratversicherung zum Zuge, wenn etwa Möbel beschädigt werden. Für Schäden, die der Vermieter nicht schuldhaft verursacht hat, muss dieser auch nicht aufkommen. 7. Für was darf der Vermieter eine Mietkaution verlangen? Der Vermieter darf laut Gesetz eine Sicherheit in Höhe von maximal drei Monatskaltmieten verlangen. Diese ist vom Vermietervermögen getrennt anzulegen, worüber sich der Mieter einen Nachweis geben lassen kann. Oft wird von Studenten eine zusätzliche Elternbürgschaft verlangt. Wenn diese vom Vermieter gefordert und nicht freiwillig vom Studenten angeboten wird, kann die Vereinbarung einer solchen allerdings unwirksam sein, da es sonst eine sogenannte Übersicherung geben könnte. 8. In welchen Fällen bekommt man die Kaution nach dem Auszug nicht zurück? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt öfter das Problem, dass Mieter bei Auszug ein Übergabeprotokoll unterzeichnen, in dem Mängel aufgeführt sind, die der Mieter gar nicht verursacht hat. Die meisten wissen nicht, dass das Übergabeprotokoll nicht nur eine bloße Bestandsaufnahme ist. Setze ich als Mieter meine Unterschrift ohne jeden weiteren Zusatz wie z. B. „Unter Vorbehalt“ darunter, so erkenne ich die Mängel an, das heißt, ich bin für die Beseitigung derselben verantwortlich. Die Kaution wird oft von Vermietern einbehalten, weil die Wohnung unrenoviert, mangelhaft oder nicht sauber hinterlassen wurde. Ob der Mieter überhaupt renovieren

muss, ob der Mieter überhaupt Mängel verursacht hat und/oder ob der Mieter putzen muss, muss im Einzelfall geklärt werden. Auch hier wird empfohlen, sich beraten zu lassen. 9. Für welche Reparaturen muss der Vermieter aufkommen, für welche der Mieter? Grundsätzlich ist der Vermieter für die sogenannten Instandsetzungen und/oder Instandhaltungen laut Gesetz verantwortlich. Der Vermieter kann allerdings im Rahmen einer sogenannten Kleinreparaturklausel kleinere Reparaturarbeiten bzw. die Kosten derselben auf den Mieter in einer gewissen Höhe abwälzen. Auch hier gibt es eine Menge von unwirksamen Klauseln. Nicht alles ist gleich eine Kleinreparatur. Dies gilt nur für bestimmte Installationen, die dem häufigen Zugriff des Mieters unterliegen. Individualvertraglich kann jedoch sehr viel mehr vereinbart werden (siehe Frage 1). 10. Was ist eine Modernisierungsvereinbarung? Eine solche ist in § 555 f BGB geregelt. Der Vermieter kann Modernisierungen durchführen und eine Mieterhöhung aufgrund der ihm entstandenen Kosten aussprechen. Während der Modernisierungsmaßnahme kann der Mieter Gegenansprüche wie etwa Mietminderungsansprüche haben. Der Einfachheit halber kann man stattdessen eine Modernisierungsvereinbarung treffen, in der der zeitliche Rahmen, Ansprüche des Mieters sowie die künftige Höhe der Miete vereinbart werden kann. Dies passiert in der Praxis aber eher selten. Häufiger ist es so, dass der Vermieter modernisiert und die jeweiligen Parteien von ihren jeweiligen Rechten Gebrauch machen.

Infos

Mit dem AStA der RWTH gibt es ein Kooperationsprojekt: Jeden Donnerstag wird eine kostenlose, kurze Rechtsberatung zwischen 14:00 und 16:30 Uhr angeboten. Die Beratungen dauern 15 Minuten. Die Termine müssen über den AStA vereinbart werden. Außerdem gib es für studentische Mitglieder einen verminderten Mitgliederbeitrag. Der Beitrag fällt außerdem immer nur einmal pro Wohnung an, sodass man sich den Mitgliederbeitrag in einer WG teilen kann. Informationen gibt es auf www.mieterverein-aachen.de oder können darüber direkt angefordert werden.

SIEBEN GUTE GRÜNDE, MITGLIED IM MIETERSCHUTZVEREIN ZU WERDEN 1. STARKE INTERESSENVERTRETUNG 2. KOSTENFREIE RECHTSBERATUNG 3. FACHGERECHTE KORRESPONDENZ 4. KEIN PROZESSRISIKO 5. NÜTZLICHE INFORMATIONSHILFEN 6. AUSSENSPRECHSTUNDEN 7. GÜNSTIGER BEITRAG

NEUE ADRESSE: DEPOT TALSTRASSE MIETERSCHUTZVEREIN AACHEN E.V. Talstraße 2 (Depot) · 52068 Aachen Fon 0241 94979-0 · Fax 0241 94979-15 info@mieterverein-aachen.de www.mieterverein-aachen.de

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RUBRIK NEUE WOHNUNG

Test: Welcher Wohntyp bist du? Text // Linda Hügel & Alina Langreck

Foto: AlexAlex / photocase.de

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Was ist dir besonders wichtig an deiner Wohnsituation während deines Studiums / deiner Ausbildung? – Mir ist der Erfolg besonders wichtig. Ich brauche einen ruhigen Arbeitsplatz, um für mich alleine lernen zu können. (c) – Mir ist es wichtig, dass ich zentral wohne, da ich gerne neue Leute kennenlerne und auf Partys gehe. (a) – Ich möchte nah an meiner Uni / meinem Ausbildungsplatz wohnen und mit netten Leuten zweckmäßig zusammenwohnen. (b) – Ich will in meiner gewohnten Umgebung bleiben. Hier kann ich mich immer an meine Freunde und meine Familie wenden, wenn ich Hilfe brauche. (d)

Wie viel Zeit verbringst du mit deiner Familie? – Ich nehme sehr aktiv am Familienleben teil und lasse mir keinen Familienausflug entgehen. Im Haushalt helfe ich immer tatkräftig mit. (d) – Ich habe gerne meine Familie um mich herum, brauche aber auch viel Zeit für mich. Mein Zimmer ist mein persönlicher Rückzugsort. (c) – Die meiste Zeit verbringe ich alleine in meinem Zimmer, aber ab und zu treffe ich mich gerne mit Freunden. (b) – Ich verbringe kaum Zeit mit meiner Familie. Meist bin ich bei meinen Freunden und abends auf Partys. (a)

Welcher Lerntyp bist du? – Ich lerne alleine. (c) – Am liebsten lerne ich mit anderen zusammen. In einer großen Lerngruppe in der Bibliothek oder im Park lernt es sich am besten. (a) – Ich lerne zuerst alleine, um mich danach mit einer Freundin / einem Freund auszutauschen. (b) – Meine Eltern wissen am besten, wie ich lerne. Bei mir zu Hause ist immer jemand da, der mich abfragen kann. (d)

Wofür gibst du am meisten Geld aus? – Ich bin ein richtiger Sparfuchs. Ich gebe selten und ungern mein Geld aus. (a) – Ich investiere mein Geld in sinnvolle Dinge. Schließlich arbeite ich auch, um mir besondere Anschaffungen leisten zu können. (b) – Immer wenn ich etwas sehe, was mir gefällt, kaufe ich es. (d) – Ich möchte immer die besten und neusten Sachen haben. Der Preis ist mir nicht so wichtig, denn meine Eltern bezahlen es mir. (c)

Wie wichtig ist dir dein Wohnort? – Sehr wichtig! Ich möchte mitten in der Stadt, nah an meiner Uni / an meinem Ausbildungsplatz und voll im Stadttrubel wohnen. (a) – Mein Wohnort ist mir wichtig, da ich meine Ruhe brauche. Ich möchte außerhalb der Stadt wohnen mit allem, was ich täglich brauche. (c) – Mein Wohnort ist mir nicht so wichtig. Hauptsache, es ist günstig. (a) – Ich möchte zentral wohnen, sodass ich schnell bei meinen Freunden bin. Mein Zimmer bleibt jedoch mein persönlicher Rückzugsort inmitten des Stadttrubels. (b) – Ich bin zufrieden mit meinem derzeitigen Wohnort. (d) Was machst du als Erstes, wenn du nach Hause kommst? – Ich begrüße alle mit einem lauten und unüberhörbaren „Hallooo!“. (a) – Da ich meistens gestresst bin, hoffe ich, dass das Essen schon fertig ist. (d) – Nachdem ich mich ein bisschen ausgeruht habe, tausche ich mich mit meiner Familie über unseren Tag aus. Mir ist es wichtig, über alles Bescheid zu wissen. (b) – Nach meinem stressigen Tag brauche ich viel Zeit für mich. Unterhaltungen sind mir


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NEUE WOHNUNG RUBRIK dann zu anstrengend. (c) – Ich kümmere mich erst einmal um alle Familienmitglieder und bereite das Essen vor. (b) Was ist dein Traumberuf? – Ich möchte unbedingt etwas mit Menschen machen, da ich sehr hilfsbereit und fürsorglich bin. (b) – Ich möchte etwas machen, womit ich viel Geld verdiene. (c) – Mir ist es wichtig, später einen Bürojob auszuüben, bei dem ich in Ruhe arbeiten kann und mich danach mit meinen Kollegen austauschen kann. (b) – Ich möchte gerne im naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten. Wenn ich alleine arbeite, kann ich mich gut konzentrieren und gelange zu den besten Ergebnissen. (c) – Ich habe noch keine wirkliche Vorstellung, was ich später machen möchte. Mir ist es einfach wichtig, in einem Team zu arbeiten. (a) – Mir ist es wichtig, dass ich einen festen Job habe und nicht zu viele Entscheidungen treffen muss. Familie ist mir sowieso viel wichtiger als mein Beruf. (d) Probierst du gerne Neues? – Ich hasse Veränderungen und Neuanfänge. Ich bleibe am liebsten in meiner gewohnten Umgebung. (d) – Ich bin immer offen für Neues, da ich schnell von einer Situation gelangweilt bin. Bei mir muss immer etwas los sein. (a) – Veränderungen müssen ab und zu sein. Ich nähere mich langsam neuen Situationen an und lerne nach und nach neue Leute kennen. (c) – Ich mag Veränderungen. Sie sind eine Herausforderung, aber ich brauche immer jemanden, an den ich mich wenden kann. (b) Kannst du Kompromisse eingehen? – Ja, auf jeden Fall! Kompromisse gehören für mich zu einem gemeinschaftlichen Leben dazu. (b) – Nein, denn mein Standpunkt ist immer der Richtige. (c) – Meistens bin ich derjenige, der seine Bedürfnisse zurückstellt. (d) – Teilweise. Wenn ich mich mit einer Person nicht verstehe, gehe ich ihr einfach aus dem Weg. (a) Wie stellst du dir das Wohnen in einem Studentenwohnheim / Jugendwohnheim vor? – Ich stelle mir das Leben dort sehr gesellig

und abwechslungsreich vor. Es ist immer jemand da, an den man sich wenden kann. Zudem lebt man meist günstig und zentral. Ich möchte auf jeden Fall so lange wie möglich in einem Wohnheim wohnen. (a) – Ein Wohnheim wäre nichts für mich. Ich stelle es mir sehr laut und schmutzig vor. Ständig hat man fremde Leute um sich, die guter Laune sind und feiern wollen. (c) – Ich denke, ein Wohnheim ist eine günstige

und praktische Wohnmöglichkeit. Auf Dauer wäre es nichts für mich, aber am Anfang gewinnt man hier schnell Anschluss. (b) – Ich kann mir gar nicht vorstellen, in einem Wohnheim zu leben. Ich wohne lieber mit den Menschen zusammen, die ich schon lange kenne. (d) Auflösung auf Seite 66

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RUBRIK FREIZEIT

SEGELFLIEGEN EIN FREIHEITSGEFÜHL, DAS MAN UNBEDINGT MAL GESPÜRT HABEN MUSS

Text & Fotos // Lara Wyen

Du willst frei sein? Möchtest die Welt von oben sehen? Alles, was um dich herum ist, einfach mal vergessen können? Raus aus dem Alltag und vor dem Stress flüchten? Ein Gefühl wie noch nie erleben? Du willst deine Grenzen austesten? Willst einen Adrenalinkick erleben? Dann ist Segelfliegen genau das Richtige für dich. Bereits mit 14 Jahren kannst du mit deinem Segelflugschein anfangen und mit 14 deinen ersten Alleinflug starten. Davor übst du die Theorie und fliegst mit deinem Fluglehrer in die Luft. Wer fliegen lernen möchte, muss aber auch ein paar Voraussetzungen mitbringen: Willensstärke, Teamfähigkeit, die Lust am Reparieren und Kreieren, Mut – oder den Willen, Mut zu erlernen – und natürlich die Lust und den Spaß am Fliegen! Segelfliegen ist ein Teamsport, der nicht alleine funktioniert. Zusammen hilft man sich und sorgt dafür, dass alle in die Luft kommen und das Gefühl von Freiheit erleben können. Die ersten Schritte: Wenn du die Bereitschaft und Lust zu fliegen hast und es unbedingt ausprobieren möchtest, solltest du dir zunächst einen Flugplatz in deiner Nähe suchen. Keine Panik! Du benötigst keine Vorkenntnisse, musst aber mindestens 14 Jahre alt sein und

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das Einverständnis von deinen Eltern haben. Die Kosten belaufen sich ungefähr auf so viel, wie ein Führerschein kostet. Bevor du mit deiner Fliegerkarriere startest, musst du dir von einem Arzt ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis holen und dieses vorlegen. Bei deiner zwei bis drei Jahre langen Ausbildung fliegst du zunächst mit deinem Copiloten in einem Doppelsitzer. Dabei lernst du step by step alle nötigen Grundlagen und wie man ein Segelflugzeug steuert. Nachdem du schon einige Starts geübt hast und Theorieunterricht – der Meteorologie, Navigation, Technik, Aerodynamik und Weiteres beinhaltet – hattest, kommt dein allererster Alleinflug. Nach ihm wird mithilfe deines Fluglehrers deine Flugtechnik verbessert und du kannst dich auch an andere Flugzeugtypen gewöhnen und sie kennenlernen. Der Abschluss deiner Ausbildung

ist die theoretische und die praktische Prüfung. Danach kannst du endlich alleine fliegen und die Freiheit und den Ausblick von oben genießen. Ein weiter Weg, der mit anderen zusammen zu schaffen ist. Vom Segelflug kann man auch super einfach auf Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge umsteigen. Ein Sport für Jungen und Mädchen, bei dem man sicherlich an seine Grenzen stößt und sich selbst völlig neu erleben kann. Du bist neugierig geworden? Dann schau doch mal vorbei! Flugplätze in deiner Nähe: – Aachen-Merzbrück – Flugplatz Stolberg Mein erster Eindruck vom Fliegen: Als ich das allererste Mal mitgeflogen bin, war es ein unvergessliches Gefühl. Ein unbeschreibliches und schönes Gefühl von Freiheit, bei dem man alles um sich herum vergessen kann. Der Adrenalinkick, der beim Start durch einen fährt, zeigt einem, dass man keine Angst zu haben braucht. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der Spaß an aufregenden Sachen hat und den Kick liebt.


STREET RUBRIK ART

Der Anfang der Street Art in Aachen: Ausstellung zu Klaus Paier Klaus Paier (1945-2009) bemalte in den 80er Jahren nachts die Wände und Gebäude von Aachen mit Dispersionsfarbe. Durch sein Physikstudium an der RWTH in Aachen wurde ihm die Gefahr der Atomkraft bewusst, und er stellte diese immer wieder in seinen Bildern dar. Das Besondere an seinen Bildern waren aber nicht nur die gesellschaftskritischen Botschaften, sondern auch die Darstellungsweise mit verschiedenen leuchtenden Farben und die eckig-kantigen Figuren. Immer, wenn er ein Bild malen wollte, ging er wie folgt vor: Zuerst fertigte Paier eine Skizze an, die er dann entweder ausmalte oder auf der er die Farben aufschrieb. Nachts grundierte er zuerst eine Wand, dann fing er an, die Umrisslinien der Figuren an die Wände oder Mauern zu malen. In der nächsten Nacht füllte er die Formen und Figuren mit Farbe. Er nahm oft Bezug auf eine konkrete Situation

oder auch auf einen Zeitungsartikel, und seine Bilder waren in einem expressiven Stil gemalt. Da diese Art der Wandmalerei eine vergleichsweise langsame Maltechnik war, benötigte er mindestens zwei Nächte, um seine Wandbilder zu vollenden. Diese wurden erstmals von Verantwortlichen der Stadt weggeätzt, später jedoch beschloss der Aachener Stadtrat, die noch existierenden Bilder zu erhalten. Heute stehen sogar drei Wandbilder unter Denkmalschutz. Sein erstes Werk, „Es herrscht immer Krieg in den Fabriken“, malte er 1978 und sein letztes Werk, „Zwischen den Tagen“, 1983. Zu allen Bildern außer zu dem Bild „Der Schwimmer“ sind noch die Originalskizzen vorhanden, die von Thomas Paier, dem Bruder von Klaus Paier, verwahrt wurden. 1984 hat Wolfgang Becker, der damalige Direktor des Ludwig Forums, 23 Fotos seiner ca. 100 Werke angekauft und

ausgestellt. Zu dieser Zeit war der Name des Künstlers jedoch noch nicht offiziell bekannt. Zu Klaus Paier und seinen Bildern findet noch bis zum 01.10.2017 die Ausstellung „Optische Schreie – Der Aachener Wandmaler Klaus Paier“ im Ludwig Forum statt. In einem Raum der oberen Etage sind Fotos von einigen seiner Werke und die Originalskizzen dazu zu sehen. Es läuft auch ein Video, auf dem Paier – damals noch verkleidet – interviewt wurde. Für Jugendliche unter 21 Jahren ist der Besuch des Ludwig Forums übrigens kostenlos! Text // Alina Langreck

Foto: Klaus Paier, Atomenergie bringt den Tod (1978) Geschwister-Scholl-Straße, Aachen Foto: Paier/Stöhr

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RUBRIK TERMINE

WELCHER WOHNTYP BIST DU – DIE AUSWERTUNG (A) Der/die Gesellige Du bist ein geselliger Mensch und sparst gerne. Dir ist wichtig, deine Jugend voll und ganz auszukosten und mit gleichaltrigen Menschen zusammenzuwohnen. Du bist aufgeschlossen für Veränderungen, lernst gerne neue Leute kennen und liebst es, unter Menschen zu sein. Die ideale Wohnmöglichkeit für dich ist ein Studentenwohnheim, eine Studentenverbindung oder ein Jugendwohnheim. Hier lebst du zentral, hast aber trotzdem ab und an eine Rückzugsmöglichkeit in deinem Zimmer. Die Zimmer und Wohngemeinschaften sind meist möbliert und übliche Haushaltsaufgaben werden unter den Hausbewohnern aufgeteilt. Hier kannst du ein Wohnheim in der Stadt deiner Wahl finden: www.study-in.de/ de/aufenthalt-planen/wohnen/ wohnheimfinder/index.php, www.jugendwohnheime.net (B) Der/die WG-Bewohner/-in Eine Wohnung, die du mit wenigen Leuten teilst, ist genau das

Richtige für dich. Du unternimmst gerne etwas mit Freunden und dir ist es wichtig, wie es ihnen geht. Da du sehr hilfsbereit bist, wäre auch Wohnen für Hilfe etwas für dich. Bei dieser Wohnform kümmerst du dich um Menschen, die Hilfe benötigen, und um den Haushalt. Im Gegenzug darfst du dort kostenfrei wohnen und leistest den älteren Menschen Gesellschaft. Aber auch in einer typischen WG würdest du dich wohlfühlen. Zusammen mit deinen Mitbewohnern kannst du etwas unternehmen und findest so schnell Anschluss in einer neuen Stadt. Hier hast du dein eigenes Zimmer, aber es ist trotzdem immer jemand da, an den du dich wenden kannst. Zum WGLeben gehört natürlich auch die gegenseitige Rücksichtnahme und die Aufteilung von täglichen Haushaltsaufgaben. Im Mittelpunkt steht aber auf jeden Fall ein zwangloses Miteinander. Ein WG-Zimmer oder Wohnungen für WG-Neugründungen findest du hier: www.wg-ge-

sucht.de Weitere Infos zu der Wohnform „Wohnen für Hilfe“ findest du hier: www.wohnenfuerhilfe.info (C) Der/die Eigenständige Du hast gerne deine Ruhe und kommst sehr gut alleine klar. Dein Geld gibst du gerne für eine schöne und gut gelegene Wohnung aus. Eine eigene kleine Wohnung zu haben ist für dich während des Studiums / der Ausbildung die beste Wohnmöglichkeit. Hier kannst du für dich allein sein, aber auch jederzeit Freunde einladen. So kannst du bestimmen, wann du dich dem Stadttrubel aussetzt und wann du einfach mal alleine sein möchtest. Eine eigene Wohnung ist zwar etwas teurer, bietet aber auch viele Vorteile. Du hast einen ruhigen Rückzugsort, kannst deine Wohnung nach Belieben einrichten und trägst Verantwortung für deine gesamte Wohnsituation. Du möchtest unbedingt alleine wohnen, aber dir fehlen die finanziellen Möglichkeiten? Hier kannst du dich über BAföG informieren: www.bafög.de, und hier findest du einen BAföGRechner: www.bafoeg-rechner. de/Rechner/ (D) Der/die Bequeme Du bleibst lieber in deiner gewohnten Umgebung und wohnst weiterhin zu Hause bei den Eltern. Hier ist es natürlich praktisch, dass du dich nicht um vieles kümmern musst. Meist putzen, waschen und kochen die Eltern und du kannst dich voll und ganz auf dein Studium / deine Ausbildung konzentrieren. Da es geeignete Studienplätze / Ausbildungsplätze vor Ort gibt und du möglicherweise nicht das Geld hast auszuziehen, ziehst du es vor, bei deinen Eltern wohnen zu bleiben.

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Foto: kallejipp / photocase.de

Was geht wo?

SPORT & SPASS

Parkour

Derzeit trifft sich Parkour Aachen jeden Sonntag zur Anfängersession. Jeder kann kommen und mitmachen. Sportklamotten und leichte Turnschuhe sind von Vorteil. Infos: www.parkouraachen.de/sessions Sonntags, 13:00 Uhr, Aachener Hauptbahnhof

KiJuze Pumptrack Session

Am 01.07.2017 findet zum fünften Mal die „KiJuze Pumptrack Session“ statt. Bei hoffentlich gutem Wetter dreht sich alles ums Radfahren. Es werden verschiedene Rennen in unterschiedlichen Altersklassen durchgeführt. Jeder und jede ist herzlich willkommen, den Pumptrack zu testen oder an einem Rennen teilzunehmen. Mountainbikes und BMX-Räder können ausgeliehen werden. Bitte entsprechende Schutzkleidung mitbringen. Beginn: 14:00 Uhr | Ende: ca. 22:00 Uhr KiJuze- Kinder- und Jugendzentrum St. Hubertus, Händelstraße 6, 52074 Aachen, www.kijuze.de 0241 77808

Schulschach-Cup

Auch in diesem Schuljahr wird wieder der Schulschach-Cup in Aachen ausgerichtet. Zur Teilnahme sind alle Schülerinnen und Schüler jeden Alters aus Aachen und Umgebung eingeladen. Gespielt werden bei jedem Turnier mindestens sechs Runden, wobei die Paarungen nach dem Schweizer System gebildet werden. Die Bedenkzeit beträgt 15 Minuten je Spieler und Partie. Alle spielen ohne Rücksicht auf das Alter in einer Turniergruppe. Es gibt keine gesonderte Mädchenwertung. Infos: Friedhelm Kerres, 0241 99035790 kassierer@asvb.de Die Turniere zum Schulschach-Cup 2017 finden freitags statt, und zwar an folgenden Tagen: 09.06., 07.07., 16:00-19:30 Uhr, Seminarraum I im Gebäudeteil C der Nadelfabrik, Reichsweg 30, Aachen


KULTUR & KREATIVES

WISSENSREPORTER GESUCHT!

Das Sommerferienprogramm 2017 der Route Charlemagne Aachen: Wissensreporter – Die Workshops

Sommerferienprogramm für Jugendliche bis 18 Jahren Centre Charlemagne / Internationales Zeitungsmuseum / Fachhochschule Aachen Kosten pro Workshop: 10 Euro (Wasser & Obst inklusive) Anmeldung: Kunst- und Kulturvermittlung Route Charlemagne, museumspaedagogik@mail.aachen.de oder 0241 432-4998

Zukunft ausdrucken – in 3D!

3D-Drucken im FabBus der Fachhochschule Aachen Ort: neben dem Archimedischen Sandkasten auf dem Katschhof 03.08., 9:30-12:00 Uhr, ab 14 Jahren (mit Anmeldung) Wie druckt man dreidimensionale Objekte? Crashkurs! Der FabBus ist das rollende Labor der FH Aachen mit elf 3D-Druckern an Bord und Leuten aus dem Team von Prof. Gebhardt, die euch erklären, wie es geht. Im Rahmen von Future Lab Aachen

Zukunft entwerfen – CAD-Workshop ab 14 Jahren

02. und 03.08., 9:00-16:00 Uhr und 04.08., 9:00-13:00 Uhr Ort: Fachhochschule Aachen Am Anfang die Idee, dann eine erste Handskizze, gefolgt von einem Designentwurf: Um ein neues Produkt zu entwerfen, nutzen Ingenieur/-innen moderne Software. Im Workshop lernt man, Bauteile dreidimensional zu konstruieren, zu einer funktionsfähigen Baugruppe zusammenzufassen, zu animieren. An praktischen Beispielen wird gezeigt, wie sich die Modelle im weiteren Produktentstehungsprozess verwenden lassen, z. B. Berechnung, 3D-Druck und Fertigung. Im Rahmen von Future Lab Aachen

Hosentaschenfilme

08.-11.08., 10:00-14:00 Uhr, Zeitungsmuseum Für alle von 12 bis 15 Jahren Wie macht man einen spannenden Handyfilm? Wie erzählt man eine gute Story? Wie lassen sich Bildausschnitte, Bewegungen, Perspektiven richtig nutzen? Unter Profi-Anleitung können eigene Ideen filmisch umgesetzt werden, der Umgang mit Ton und Schnitt kann erlernt werden und die Teilnehmer erfahren jede Menge Tricks für den Dreh. Bitte Handys und Ladekabel mitbringen!

CityStories – Fotografie-Workshop

17.-19.08., 10:00-15:00 Uhr, Centre Charlemagne Für alle von 12 bis 16 Jahren Kameras raus, und los geht es mit dem Fotografieren und Experimentieren! CityLife und CityStories finden direkt vor der eigenen Nase statt. Welche interessanten oder ungewöhnlichen Bilder kann man aufschnappen? Vom Handy bis zur Profikamera – im Workshop wird das Know-how der Gestaltung und Technik erlernt und es gibt Profitipps für echte Kamerakunst. Bitte Handys, Kameras und Ladekabel mitbringen!

MER M O S IEN-

FER MM RA PROG

Ferienkompaktkurs: Computerspiele selbst programmieren

24.-27.07. Für Jugendliche ab 13 Jahren 40 Euro 15:00-18:00 Uhr, VHS Aachen, Peterstraße 21-25, 52062 Aachen, 0241 4792-0 ​

Erstellung von modernen Bewerbungsunterlagen

20.07. und 27.07.2017 Ab Klasse 9, kostenlos 13:00-16:00 Uhr, Sparkassen-School, Kleinmarschierstraße 29-31, 52062 Aachen ​

Microsoft PowerPoint für Einsteiger 25.07. und 26.07.2017 Ab Klasse 7, kostenlos 9:00-12:00 Uhr, Sparkassen-School, Kleinmarschierstraße 29-31, 52062 Aachen

Ferienkompaktkurs: Office für Teens 17.-20.07. Ab 13 Jahren, 45 Euro In diesem Kurs lernen die Teilnehmenden unter Anleitung mit vielen praktischen Übungen die Anwendung der Programme des Office-Paketes. Neben den Programmen Word, Excel und PowerPoint wird auch deren Zusammenspiel angeschaut 8:00-17:00 Uhr, VHS Aachen, Peterstraße 21-25, 52062 Aachen, 0241 4792-0

FREIZEIT Disco für Teens 23.06.

2017

Komm zu uns und mach mit! Entwirf‘ die Zukunft im CAD-Workshop, lerne dreidimensionale Objekte drucken, dreh‘ Deinen eigenen Handyfilm, lerne Fotografie von einem Profi, werde „total royal“ im Theater-Workshop und forsche als Denkmal-Detektiv oder Archäologe zur Aachener Stadtgeschichte! WISSENSREPORTER

Sommerferienprogramm für Kinder und Jugendliche von 6-18 Jahren Centre Charlemagne | Internationales Zeitungsmuseum | FH Aachen ZUKUNFT AUSDRUCKEN – IN 3D! | Katschhof 3. August 2017 | 9.30 – 12 Uhr ab 14 Jahre 3. August 2017 | 13.30 – 16 Uhr 3D-Druck für Alle ohne Anmeldung ZUKUNFT ENTWERFEN – CAD-WORKSHOP | ab 14 Jahre 2. – 3. August 9-16 Uhr | 4. August 9 – 13 Uhr | FH Aachen HOSENTASCHENFILME | 12-15 Jahre

8. – 11. August 2017 | 10 – 14 Uhr | Internationales Zeitungsmuseum TOTAL ROYAL! – THEATERWORKSHOP FÜR ZEITREISENDE | 8-12 Jahre

8.-11. August 2017 | 10 – 14 Uhr | Centre Charlemagne DENKMAL-DETEKTIVE | 6-10 Jahre 14. – 16. August 2017 | 10 – 13 Uhr | Centre Charlemagne CITYSTORIES – FOTOGRAFIE-WORKSHOP | 12-16 Jahre 17. – 19. August 2017 | 10 – 15 Uhr | Centre Charlemagne ARCHÄOLOGIE FÜR KIDS | 6-10 Jahre 22. – 24. August 2017 | 10 – 13 Uhr | Centre Charlemagne

Fotos: MomentousPhotoVideo/iStock/thinkstock, AlinaMD/iStock/thinkstock

WISSENSREPORTER

Besucher von 11 bis 15 Jahren sind willkommen und der Eintritt beträgt 2 Euro. 17:30-20:00 Uhr, Kinder- und Jugendtreff Mariadorf „Altes Rathaus“, Aachener Straße 1, 52477 Alsdorf, 02404 65125

Kosten pro Workshop: 10 Euro (Obst & Getränke inklusive) Anmeldung: Kunst- und Kulturvermittlung Route Charlemagne, museumspaedagogik@mail.aachen.de oder Tel.: 0241 432-4998 Besonderer Dank für die Förderung des Ferienprogramms an

Dinner für alle

28.06. Jugendliche kochen gemeinsam. 18:00-20:00 Uhr, Kinder- und Jugendtreff Mariadorf „Altes Rathaus“, Aachener Straße 1, 52477 Alsdorf, 02404 65125

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DIY

Trend: Journaling

Text // Leonie Ndoukoun

Wie Tage- und Notizbücher das Leben bereichern

Als ich vor kurzem meine Schreibtischschubladen ausmisten und neu sortieren wollte und dabei unzählige Tagebücher, manche bereits gefüllt, andere noch leer, vorfand, fing ich an, in meinen alten Tagebüchern zu lesen. Geschichten von meinem jüngeren Ich zu lesen, fesselte mich richtig, wie ich dabei feststellte. Oft musste ich währenddessen schmunzeln oder sogar laut lachen, an manchen Stellen wollte ich am liebsten einfach vorbeiblättern, um mich an bestimmte Situationen nicht erinnern zu müssen. Und am Ende landete kein einziges Buch im Müll. Ich fing sogar an, wieder regelmäßiger Tagebuch zu schreiben, und informierte mich, was ich noch mit all den anderen, leeren Notizbüchern anfangen könnte. Auf einmal ist mir nämlich klar geworden, dass Tagebuchschreiben viel mehr Einfluss auf das eigene Leben hat, als mir vor bewusst gewesen war. Und doch habe ich das Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft als altmodisch und uncool angesehen wird. Ich habe mich nach dem Wieso gefragt und bin auf einen möglichen Grund gestoßen: Es gibt (mindestens!) diese zwei unausgesprochenen Vorurteile über Tagebücher, die in unserer Gesellschaft verankert sind: Erstens, dass Tagebuchschreiben nur etwas für Kinder oder Teenager sei. Und zweitens, dass nur Mädchen Tagebücher führen können/sollten. Beides ist natürlich völliger Schwachsinn,

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denn nicht umsonst wird das scheinbar altbackene Tagebuchschreiben jetzt als Journaling ein richtiger Trend – es bietet nämlich viel mehr außer den Platz für jugendliche Schwärmereien oder Beschwerden über nervige Eltern. Natürlich kann man in einem Tagebuch gut intime oder geheime Gedanken loswerden, die niemanden sonst etwas angehen, und auch alltägliche oder lustige Geschichten sind toll, wenn man nach Jahren durch sein altes Tagebuch blättert und dadurch in Erinnerungen schwelgen kann. Doch beim Journaling geht es auch darum, seine eigenen Gedanken und Gefühle zu reflektieren, indem man sie zu Papier bringt. Dadurch werden die kleinen Ereignisse des Alltags oder auch besondere Anlässe weniger selbstverständlich und man lernt zugleich unglaublich viel über sich selbst, denn manchmal fällt einem sogar erst beim Aufschreiben auf, wie man wirklich über das eine oder andere denkt und empfindet. Das kann einen richtigen Aha-Moment hervorrufen, sodass man sich selbst besser kennenlernt. Durch das bewusste Aufschreiben ordnet man außerdem seine Gedanken und kriegt ganz automatisch den Kopf frei. Das wiederum kann gut bei Stress, Überforderung und Schlafproblemen helfen, zum Beispiel dann, wenn einem wieder tausend Gedanken auf einmal im Kopf herumspuken und man einfach nicht zur Ruhe kommen kann. Es hilft in solchen Momenten oft, einfach

mal alles niederzuschreiben. Und nicht nur das – Tagebuchschreiben kann uns sogar zufriedener machen, denn wenn wir unseren Alltag bewusster wahrnehmen, dann lernen wir, auch kleine Erfolge mehr zu würdigen, und beim Zurückblicken wird viel deutlicher, was wir im Leben schon alles überstanden und erreicht haben. Sich das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen ist motivierend und gibt Kraft für die Zukunft. Und das Gute ist: Leere Notizbücher kann man noch mit so viel mehr füllen als mit klassischen, vom vergangenen Tag berichtenden Einträgen. Denn der Trend Journaling, der momentan besonders auf sozialen Netzwerken wie YouTube, Pinterest usw. einen großen Aufschwung erfährt, umfasst eine große Bandbreite an Möglichkeiten, wie man ein leeres Notizbuch selbst gestalten und füllen kann. Wo wäre auch sonst das Innovative an der ganzen Sache?! Hier einige interessante Varianten des modernen Journalings zur Inspiration:

Das Bullet Journal: Das Bullet Journaling, das auch hierzulande immer beliebter wird, ist eine Mischung aus selbstgestaltetem Kalender und Notizbuch für alles, was man selbst für nötig hält. Beliebt sind zum Beispiel sogenannte Tracker, in denen tabellarisch die eigenen Gewohnheiten festgehalten werden, um bestimmte Dinge häufiger im Alltag unterzubringen und am Ende des Monats Bilanz zu ziehen, wie gut man durchgehalten hat. Inspiration gibt es z. B. auf YouTube oder Pinterest – einfach beispielsweise „Bullet Journal Setup“ eingeben.

Das Scrapbook: Für alle, die sich lieber kreativ austoben, als lange Texte zu schreiben, ist Scrapbooking das Richtige. Denn es ist eine tolle Möglichkeit, um auf kreative Art und Weise seine Erlebnisse und Gedanken zu verbildlichen. Dabei kann man ein Notizbuch ähnlich wie ein Fotoalbum gestalten und die Seiten zum Beispiel mit farbigem oder gemustertem Papier, Aufklebern und Washi Tape dekorieren oder auch Zeichnungen hinzufügen. So sind werden schöne und


DIY an diesem Tag dankbar ist. Das können noch so kleine Dinge sein, die einem den Tag leichter gemacht haben oder einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten, zum Beispiel ein besonders schöner Sonnenuntergang. So lässt man nicht die negativen Dinge im Leben die Oberhand gewinnen.

Fotos: LiliGraphie/iStock, Azure-Dragon/iStock, ipopba/iSock (alle thinkstock)

Brain Dump bei Stress:

wichtige Momente unvergesslich und es macht später umso mehr Spaß, in den Erinnerungen zu schwelgen, die durch die Verzierungen noch lebhafter und bunter wirken. Auch zu Scrapbooks findet man viel Inspiration im Internet und es werden mittlerweile sogar Workshops für Einsteiger angeboten! Tipp: Ein Scrapbook statt eines simplen Fotoalbums ist auch eine tolle Geschenkidee für Verwandte und Freunde.

Spaß machen, kurz danach die Reise noch einmal als Ganzes Revue passieren zu lassen.

Das Reisetagebuch:

Für mehr Dankbarkeit/positive vibes only:

Wie schon der Name sagt, geht es darum, seine Erlebnisse und Erfahrungen auf allen möglichen Reisen festzuhalten. Man kann Eintrittskarten (z. B. von Konzerten oder Sehenswürdigkeiten), Fotos und anderes, was an die Reise erinnert, dort als Erinnerung einkleben und Sprüche oder Beschreibungen ergänzen. Das kann entweder während der Reise selbst oder aber danach passieren, denn es kann auch

Notizbuch für Ideensammler: Hier sind die kreativen Köpfe gefragt, die fast vor guten Ideen überlaufen. Damit solche Spontaneinfälle nicht verloren gehen, ist es super praktisch, immer ein kleines Notizbuch dabeizuhaben, wo man sie schnell festhalten kann.

Oft lassen wir uns durch kleine, negative Ereignisse den ganzen Tag vermiesen, obwohl uns doch immer noch viel Gutes passiert, das wir nur nicht wahrnehmen. Um sich mehr auf das Positive im Leben zu konzentrieren, hilft es, wenn man jeden Tag ca. drei bis fünf Dinge aufschreibt, für die man

Jeder kennt Momente, in denen er in einem Berg von To-dos untergeht und einfach überfordert ist. Ein Brain Dump ist eine Methode, bei der man zuerst einmal alles, wirklich alles, was einem durch den Kopf geht, aufschreibt, bis man das Gefühl hat, dass alles auf dem Papier steht. Im nächsten Schritt geht es darum, seine Gedanken in Kategorien einzuteilen, zum Beispiel in „muss ich jetzt erledigen“, „mache ich morgen“, „Ziele und Wünsche“ usw. Wenn alles aus dem Kopf ist und man die Aufgaben geordnet vor sich hat, erscheinen sie schon viel machbarer und man kann einen Punkt nach dem nächsten abarbeiten. Bei so vielen Möglichkeiten, ein Tagebuch oder Notizbuch sinnvoll zu nutzen, wird es garantiert nicht so schnell langweilig. Warum also nicht einfach mal das eine oder andere ausprobieren? Denn, wie wir jetzt wissen, wird es nicht schaden. Stattdessen kann es das Leben bereichern und erleichtern!

Berühmte Tagebuchschreiber aus der Vergangenheit

die (unter anderem) durch ihre Memoiren bekannt geworden sind

1. Anne Frank (1929-1945):

2. Franz Kafka (1883-1924):

3. Virginia Woolf (1882-1941):

Sie stammte aus einer deutschen jüdischen Familie, lebte zur Zeit des Nationalsozialismus und hat als Jugendliche, als sich die Familie vor den Nazis in den Niederlanden verstecken musste, Tagebuch geführt, das nach dem Krieg, als sie im KZ gestorben war, von ihrem Vater veröffentlicht und international bekannt wurde.

Einer der bedeutendsten Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts, der ebenfalls aus einer jüdischen Familie stammte. Seine von 1909 bis 1923 geführten Tagebücher, in denen er Reflexionen über sein Leben und sein Wirken als Schriftsteller anstellt, wurden neben einigen anderen Werken allerdings gegen seinen Willen veröffentlicht, nachdem er gestorben war.

Eine international bekannte britische Schriftstellerin und Verlegerin, deren Tagebücher in fünf Bänden veröffentlicht wurden. Darin verarbeitet sie unter anderem ihre Eindrücke während des Zweiten Weltkriegs und schreibt über ihre Selbstzweifel und Angst vor Kritik an ihrem Werk.

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ZUKUNFTSSTARTER AUSBILDUNG · STUDIUM · FSJ · AUSLANDSJAHR

Handwerkliche Berufe als Schüler ausprobieren:

Text & Foto // Annabelle Stockberg

Der Girls’ and Boys’ Day im Bildungszentrum BEG Der Girls’ and Boys’ Day findet einmal im Jahr an einem Donnerstag Ende April statt und bietet in ganz Deutschland Schülerinnen und Schülern der fünften bis neunten Klasse die Möglichkeit, einen Tag lang in einen Beruf ihrer Wahl reinzuschauen, Interessen zu entdecken, die eigenen Fähigkeiten zu testen und sich über mögliche Jobperspektiven zu informieren. Annabelle Stockberg (15) hat bei uns in den Bereich „Journalismus“ hineingeschnuppert und die Mädels im BEG besucht, um darüber zu berichten.

Das Bildungszentrum BEG Aachen bot in diesem Rahmen Schülerinnen der siebten bis neunten Klasse einen breiten Einblick in Berufe aus dem Maler- und Metallhandwerk an, wo sie von Ausbildungsmeisterinnen und -meistern verschiedene Aufgaben bekamen. Treffpunkt war hierzu um neun Uhr im Eingangsbereich. Die Malergruppe sollte eine dünne, 50 x 50 cm große Holzplatte mit zwei Schichten weißer Farbe bemalen. Nachdem beide Schichten getrocknet waren, sollten die Mädchen diese dann mit Klebeband in vier gleich große Quadrate aufteilen und anschließend jeweils zwei Kästchen in einer Farbe anstreichen. Wichtig war, dass immer zwei Farben gemischt werden sollten, damit die Deckkraft hoch genug war. Die Farben, die von den Mädels gemischt wurden, waren nicht sehr verschieden: Sehr viele wählten Türkis und Blautöne,

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mindestens genauso stark vertreten waren Rottöne, vor allem Pink war sehr gefragt. Manche mischten auch Grün und Lila. Sobald die Farbe getrocknet war, konnten die Mädels sich vorne auf einem Tisch Schablonen aussuchen von bekannten Logos angesagter Sportmarken, aber auch zum Beispiel eine Rose, eine Kaffeetasse, einen Stern, ein paar Palmen und extra nachträglich auf Wunsch angefertigt: drei verschiedene Einhörner. Mit dieser Schablone wurde dann das jeweilige Motiv auf die Platte gemalt, natürlich in einer anderen Farbe als dem Grundton. Und durch das Klebeband entstanden schöne Ränder und die vier Kästchen überschnitten sich nicht. Die Mädels, die sich im Metallhandwerk versuchten, hatten die Aufgabe, eine kleine Uhr aus einer vorgefrästen Alumini-

umplatte herzustellen. Dazu mussten sie alles selbst machen außer dem Uhrwerk. Die Flächen sowie die Ecken und Kanten der kleinen Platte mussten abgeschliffen werden und die Löcher für die „Knöpfe“, welche später die Zahlen für die Uhrzeit darstellen sollten, mussten gebohrt werden. Diese Knöpfe wurden eingeklebt und das Uhrwerk wurde eingebaut. Außerdem musste ein dickerer Draht nach einer Vorlage so gebogen werden, dass dieser die Stütze für die Uhr werden konnte. Die meisten Mädchen kannten sich vorher nicht, da sie alle von unterschiedlichen Schulen in Aachen kamen, doch alle schienen Spaß zu haben. Der Girls’ Day ist ein freiwilliges Angebot, für das man von der Schule freigestellt werden muss und wo man sich je nach seinen Interessen einen Beruf aussuchen kann. Besonders viel Motivation schien das Ziel zu bieten, dass man das Erklärte selbst umsetzen konnte und dass alle das, was sie an diesem Tag erarbeitet hatten, am Ende mit nach Hause nehmen konnten. „Es macht großen Spaß und nach dem heutigen Tag kann ich mir sehr gut vorstellen, im Bereich Metallhandwerk beruflich etwas zu machen. Aber mein Traum war schon immer ein Medizinstudium“, meinte Helen (9. Klasse). Im Vordergrund stand jedoch, dass alle trotz der Arbeit und dem vielen Stehen eine Menge Spaß hatten, selber etwas zu machen. Außerdem konnten die Mädels so in Berufsbereiche hineinschnuppern, die immer noch eher von Jungs ausgewählt werden.


ZUKUNFTSSTARTER RUBRIK

Berufsorientierung

CHECK IN Aachen – Der Tag der offenen Unternehmen

Girls’ Day and Boys’ Day verpasst? Macht nichts! Im Juni folgt direkt der nächste Tag zur Berufserkundung. Am Dienstag, dem 13.06.2017 zwischen 12:00-17:00 Uhr, öffnen über 40 Unternehmen wieder für interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 13 ihre Türen. An dem Tag haben Schülerinnen und Schüler die Mög-

lichkeit, Unternehmen und Institutionen in der unmittelbaren Umgebung zu besuchen. Über Informationen in den Schulen, über die Homepage der Aktion und nicht zuletzt das CHECK IN-Schülermagazin werden die Jugendlichen zur Teilnahme am CHECK IN-Day eingeladen. Alle Infos findet ihr hier: www.checkin-aachen.de

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RUBRIK ZUKUNFTSSTARTER

Ausbildung

Erfolgsstory/Kurzporträt eines ehemaligen „Ich-pack’-das!“-(iPad)–Teilnehmers Für wen ist diese „Ich pack’ das!“-Maßnahme von Interesse? Für junge Menschen, die noch nicht wissen, was sie machen wollen, oder keine Ausbildung gefunden haben. Also für jeden, der Hilfe bei Bewerbungen und den kleinen Anstoß braucht. Danke und viel Erfolg für die Zukunft Foto: ToL_U4F/iStock/thinkstock

Ihr Name / Alter: Markus Esser, 25 Schulabschluss: Erweiterter Hauptschulabschluss Beruflicher Werdegang: „Ich pack’ das!“-Teilnahme Ausbildung zum Industriemechaniker bei RWE Power Befristete Übernahme bei RWE Power im Tagebau Inden – Wasserhaltung Dann die unbefristete Übernahme im Bereich Wasserwirtschaft Ihre Zusatzqualifizierung nach der Ausbildung: LKW-Führerschein Gefahrgut und Tank, E-Schweißer, Sicherheitsbeauftragter Was hat Sie motiviert, diesen Weg zu gehen? Die Möglichkeit, eine gute Ausbildung für mich zu finden – trotz Hauptschulabschluss. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Ich möchte die Technikerschule besuchen und hoffe, bei RWE Power noch so viele Lehrgänge wie möglich besuchen zu können, um mich fachlich weiterzuqualifizieren.

Ein Jahr im Ausland 9. SDFV - Infotag 16. September 2017 | 11:00 - 15:00 Jugendcafé pinu´u im Aachen Fenster Buchkremerstraße 2 | am Büchel in Aachen Durchgehend von 11 bis 15 Uhr • Internationales Buffet • Gespräche mit Ehemaligen • Informationen zu Organisationen, Einsatzstellen und Ländern • Informationen zu weltwärts

Erfahrungsberichte 11:30

Bolivien

12:30

Osteuropa

13:30

Sambia

13:30

Kolumbien

In Kooperation mit

www.friedensdienste-aachen.de

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RUBRIK ZUKUNFTSSTARTER

Auslandsaufenthalt

Auslandsjahr

Ein ganzes Auslandsjahr nach der 9. Klasse: Die Informationen über das Auslandsjahr nach der 9. Klasse bekommt man normalerweise in der 8. oder 9. Klasse. Wenn entschieden ist, wo man das Jahr verbringen möchte, muss man sich dort natürlich vorher bewerben. Das sollte vom Ende der 8. Klasse bis zum Anfang der 9. Klasse geschehen. Nach der 9. Klasse reist man dann ab und kommt nach der Reise meist in die 11. Klasse.

Zwischen der 10. und 11. Klasse: Über das Auslandsjahr zwischen der 10. und 11. Klasse erhält man die Informationen meistens in der 9. oder 10. Klasse. Auch hier sollte man sich frühzeitig bewerben, das heißt am Ende der 9. Klasse oder noch am Anfang der 10. Klasse. Nach diesem Auslandsjahr kommt man in die 11. Klasse, die Schulzeit verlängert sich also auf 13 Jahre.

Ein halbes Jahr im Ausland: Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, ein halbes Jahr im Ausland zu verbringen. Auch hier muss man sich natürlich vorher bewerben und sich mit der eigenen Schule absprechen. Es sollte aber bedacht werden, dass man den Unterrichtsstoff des ersten Halbjahres nicht mitbekommt und somit quasi mittendrin einsteigt. Der Vorteil

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Auslandsjahr – während der Schulzeit oder nach der Schule? Unsere Schülerpraktikantin Alina Langreck hat recherchiert, was es für Möglichkeiten gibt. Außerdem hat sie unsere a52-Redaktionsmitglieder Lucie Heinen, Janine Friedrich, Deborah Peters, Jacqueline Dammers und Jakub Dudzikowski befragt, die schon Auslandserfahrung gesammelt haben oder sich gerade im Ausland befinden.

an einem halben Auslandsjahr ist, dass das Schuljahr wahrscheinlich nicht wiederholt werden muss und dass man wieder in seine alte Klasse oder Stufe zurückkommt.

Sprachreisen: Bei einer Sprachreise lernt man mehr über die Sprache in einem bestimmten Land kennen und man hat die Chance, seine Sprachkenntnisse aufzubessern. Es werden oft Kurse angeboten, bei denen man die Möglichkeit hat, in einem Internat oder College zu leben. Ansonsten kann man aber auch in einer WG, einem Hotel oder bei einer Gastfamilie wohnen. Man lernt aber nicht nur die Sprache eines Landes, sondern auch die Kulturen des Landes kennen. Hier kannst du Sprachreisen finden und vergleichen: www.sprachreisen.org

Praktika: Für ein Praktikum im Ausland musst man volljährig sein und sollte schon einige Sprachkenntnisse haben. Man sammelt Berufserfahrungen auf einem anderen Level, indem man z. B. in einem Unternehmen arbeitet und dabei ein Land von vielen Seiten kennenlernt. Für den späteren Beruf ist es sicher sinnvoll, ein weiteres Praktikum gemacht zu haben, welches dann auch im Lebenslauf vermerkt ist.

Au-pair: Als Au-pair wohnt man bei einer Gastfamilie und kümmert sich sowohl um die Kinder als auch um den Haushalt. Das heißt zum Beispiel, dass man die Kinder morgens weckt, sie zur Schule bzw. zum Kindergarten etc. bringt, das Mittagessen zubereitet und die Wäsche wäscht. Man bekommt dafür ein wöchentliches Taschengeld, wird verpflegt und darf kostenlos bei der Gastfamilie in einem eigenen Zimmer wohnen. Normalerweise dauert ein Au-pair-Aufenthalt sechs bis zwölf Monate und man hat pro Jahr zwei Wochen Ferien. Auch hier lernt man natürlich sowohl die Sprache des Landes als auch die Kulturen kennen. Hier kannst du eine Au-pair-Familie finden: www.aupairworld.com/de/familie-finden

Freiwilligendienste: Bei einem Freiwilligendienst arbeitet man bei einer Organisation, die sich zum Beispiel mit den Themen Gesundheit, Bildung oder Tierschutz beschäftigt. Man kann mehrere Wochen oder einige Monate in einem Land seiner Wahl verbringen und dort an verschiedenen Projekten mitarbeiten. Für einen Freiwilligendienst muss man in der Regel volljährig sein. Es gibt aber auch wenige eingeschränkte Angebote für 16- oder 17-Jährige. Freiwilligendienste in Deutschland finden: www.bundesfreiwilligendienst.de


ZUKUNFTSSTARTER RUBRIK

Auslandsaufenthalt

duld zu haben, offen zu sein, verständnisvoll und verantwortungsbewusst zu sein. Ich bin definitiv nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen, sehe viele Dinge vielleicht aus einer anderen Sicht als Leute, die diese Erfahrung nicht nachvollziehen können.

LUCIE HEINEN

Lucie Heinen, ein Jahr in Sankt Petersburg Was war deine Motivation, ein Auslandsjahr zu machen? Meine Motivation war vor allem, dass ich etwas Praktisches lernen wollte. Ich brauchte eine Pause vor dem Studium, wusste zu dem Zeitpunkt aber auch noch nicht, was ich studieren werde, und wollte eine soziale Tätigkeit damit verbinden, mal komplett raus aus dem Alltag, dem Bekannten. Wo hast du das Auslandsjahr verbracht? Ich war über die Evangelische Kirche im Rheinland für ein Jahr in Sankt Petersburg, Russland, und habe dort in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Was haben deine Eltern von der Idee gehalten? Die Idee des Auslandsjahres fanden meine Eltern sehr gut, das war aber für mich auch kein überraschender Schritt. Der Arbeitsbereich war für mich schon bekannt und hat mir viel Spaß bereitet und ich hatte immer viel Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit oder ohne Behinderung. Und ein Jahr mal raus aus Deutschland war für mich auch eine klare Entscheidung, alleine, weil meine früheren Auslandserfahrungen oder Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern sehr prägend und positiv für mich waren. Natürlich kamen dann – besonders bei meiner

Mutter und meinen Großeltern – Bedenken auf, als es dann auf einmal hieß, ich wollte nach Russland oder sonst Israel. Mein Wunsch war immer London gewesen bis zu dem Zeitpunkt, wo ich von den Projekten dort erfahren habe, die mich einfach begeistert haben. Inzwischen ist übrigens nicht nur meine Mutter ein großer Russland-Fan, sondern eine Menge anderer Familienmitglieder und Bekannte! Was ist deine größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast? Ich habe unglaublich viel gelernt in diesem Jahr, eine Menge für mich selber und über mich selber. Ich wurde in diesem Jahr komplett ins kalte Wasser geschmissen, in ein Land mit einer fremden Kultur und einer Sprache, die ich anfangs gar nicht konnte und auch jetzt immer noch nicht perfekt beherrsche. Ich habe nochmal ganz anders gelernt, was es bedeutet, Ge-

Würdest du solch ein Jahr empfehlen und warum? Ich würde dieses Jahr sofort nochmal genauso machen und empfehle jedem, so eine Erfahrung für sich selber zu machen. Wir haben die Möglichkeit, und wenn man fertig ist mit der Schule, ist man so jung, da ist es gut, ein Jahr etwas anderes zu lernen, was man nicht in der Schule erlernen kann. Natürlich ist es nicht der richtige Weg für jeden, aber aus meinen eigenen Erfahrungen würde ich behaupten, dass es jedem gut tut.

Janine Friedrich, ein Jahr in Australien Was war deine Motivation, ein Auslandsjahr zu machen? Ich wollte schon immer die Welt sehen und neue Länder bereisen, das war eigentlich der Hauptgrund. Ich wollte einfach raus aus Deutschland, eine andere Kultur kennenlernen, woanders leben, komplett auf mich allein gestellt sein, mich selbst finden, neue Leute kennenlernen und all das. Und was ich nicht wollte, war, mich direkt nach dem Abitur in eine Uni zu setzen und zu studieren und dann womöglich direkt noch in das Berufsleben einzusteigen, jedenfalls zu dem Zeitpunkt noch nicht – das wäre nicht ich gewesen.

JANINE FRIEDRICH

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Text // Johanna Knau Foto // Sophie Geie

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Auslandsaufenthalt

Wo hast du das Auslandsjahr verbracht? In Australien. Was haben deine Eltern von der Idee gehalten? Ich hab das mit dem Auslandsjahr für mich allein beschlossen und dann sozusagen alle vor vollendete Tatsachen gestellt: Ich geh für ein Jahr nach Australien, ich buch morgen die Flüge für Juli. Viel entgegenbringen konnte mir also keiner. Sie waren natürlich im ersten Moment ein wenig geschockt, aber dann fanden sie es super, denn ich bin jung und soll was von der Welt sehen und hab jetzt nun mal die Möglichkeit dazu. Sie haben mich auch sehr unterstützt, ohne sie wäre es wohl nicht möglich gewesen. Was ist deine größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast? Ich würde das Jahr als Ganzes als größte Erfahrung sehen, denn man hat so viel erlebt und gelernt, das könnte ich jetzt nicht unbedingt an einem Erlebnis festmachen. Wahrscheinlich war die Farmarbeit bzw. das Fruitpicken, die Zeit, die einen mit am meisten geprägt hat, da man das erste Mal richtig hart arbeiten musste, um Geld zu verdienen. Würdest du solch ein Jahr empfehlen und warum? Auf jeden Fall. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, ins Ausland zu gehen, wohin auch immer – vollkommen egal. Vor allem geht es darum, auf sich allein gestellt zu sein in einem fremden Land, dort klarzukommen und zu leben, das ist nicht zu

DEBORAH PETERS

vergleichen mit Urlaub, selbst wenn der drei oder vier Wochen dauert. Man lernt viel über sich selbst und findet heraus, was man im Leben will und was nicht. Man macht so viele Erfahrungen und nimmt aus allen viel mit. Ein Chef eines großen Unternehmens meinte mal zu mir: Dein Lebenslauf und deine Noten können noch so gut sein, aber wenn du keine Lebenserfahrung hast, sei es durch ein Auslandsjahr oder Ähnliches, dann werde ich jemanden vorziehen, der vielleicht schlechtere Noten hat, aber der schon gereist ist und andere Kulturen kennengelernt hat. Das macht so viel aus im späteren Leben und im Berufsleben, die Noten sind völlig egal.

Jacqueline Dammers, Auslandssemester im Libanon Was war deine Motivation, ein Auslandsjahr zu machen? Im Vordergrund stand meine Leidenschaft für Sprache, natürlich auch bedingt durch mein Studium (Anwendungsorientierte Interkulturelle Sprachwissenschaft). Ich wollte einmal in einem Land leben, in dem die Sprachen gesprochen werden, die ich an der Universität studiere. Außerdem habe ich das Leben im Ausland vermisst – ich lerne gern andere Kulturen und Menschen kennen, und am besten geht das, wenn man mit den Menschen lebt. Wo hast du das Auslandsjahr verbracht? Ich habe mein Auslandssemester in Beirut, der Hauptstadt des Libanon, verbracht.

JACQUELINE DAMMERS

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Was haben deine Eltern von der Idee gehalten? Ein Auslandssemester haben meine Eltern immer befürwortet. Nur von meiner Wahl waren sie zunächst nicht begeistert. Erst als ich bereits ein paar Wochen dort war und sie durch meine Erzählungen wussten, dass es mir wirklich gut ging und ihre Bedenken viel mehr Vorurteile als Realität waren, konnten auch sie wieder ruhig schlafen.


uf er

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Auslandsaufenthalt Was ist deine größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast? Das lässt sich schlecht in einem bestimmten Erlebnis zusammenfassen. Die größte und beste Erfahrung insgesamt war für mich wohl die Gastfreundschaft und Warmherzigkeit der Libanesen. In keinem anderen Land wurde ich je so offen und liebevoll aufgenommen.

JAKUB DUDZIKOWSKI

Würdest du solch ein Jahr empfehlen und warum? Ich würde jedem ein Auslandssemester/ -jahr empfehlen. Denn auch wer es sich zunächst nicht zutraut, wird über sich hinauswachsen und etwas Gutes aus dieser Zeit mitnehmen. Man lernt, bestimmte Dinge mehr zu schätzen – sei es in der Heimat oder in der Fremde.

Deborah Peters, ein Jahr in Namibia Was war deine Motivation, ein Auslandsjahr zu machen? Meine Motivation war zum einen die Arbeit mit Kindern und der Gedanke, etwas verändern zu können, zum anderen wollte ich gerne ins Ausland, um in eine andere Kultur einzutauchen und Lebenserfahrung zu sammeln. Wo hast du das Auslandsjahr verbracht? Ich bin für ein Jahr in Windhoek, Namibia. Was haben deine Eltern von der Idee gehalten? Meine Eltern haben mich bei meinem Vorhaben voll und ganz unterstützt, weil sie bereits positive Erfahrungen gemacht haben, als meine Schwester ein Jahr in Santiago de Chile verbracht hat. Was ist deine größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast? Das ist eine durchaus schwierige Frage. Ich glaube meine größte Erfahrung hier bisher war, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein, und dass man manchmal einfach den Moment leben und genießen sollte. Würdest du solch ein Jahr empfehlen und warum? Ich würde es jedem ans Herz legen so ein Jahr zu machen, weil man unglaublich viele Erfahrungen sammeln kann und viele nette Menschen kennenlernt.

Jakub Dudzikowski, ein Jahr in Nicaragua Was waren deine Motivation, was waren deine Gründe, ein Auslandsjahr zu machen? Zum einen wusste ich noch nicht genau, was ich studieren will. Durch das FSJ habe ich ein Zeit, darüber nachzudenken. Ich wollte auch praktisch arbeiten, bevor ich entscheide, was später mal mein Beruf sein könnte. Außerdem wollte ich ein Land besser kennenlernen – nicht nur reisend, wie ich das schon oft im Urlaub gemacht habe, sondern indem ich dort lebe. Durch das FSJ sehe ich vielleicht nicht so viel, als wenn ich ein Jahr lang reisen würde, aber ich bekomme viel mehr vom Leben hier mit. Und ich wollte Menschen helfen, die nicht so viele Chancen haben, wie ich sie gehabt habe. Wo hast du das Auslandsjahr verbracht? Ich verbringe mein FSJ in Tipitapa, einer Vorstadt der Hauptstadt Managua mit rund 100.000 Einwohnern. Flache Häuser mit Wellblechdach, zwei Supermärkte, viele Marktstände und an jeder Ecke eine Pulperia, ein Kiosk. Die Stadt gilt als problematisch, es gibt vergleichsweise viel Kriminalität und schlechte Berufsaussichten. Für 100.000 Leute betreiben wir (ich und eine andere deutsche Freiwillige zusammen mit lokalen FW) die einzige Bibliothek und ein Jugendzentrum.

Was haben deine Eltern von der Idee gehalten? Meine Eltern haben mich nach anfänglichen Diskussionen (es ging vor allem um die Sicherheit in dem Land) unterstützt. Was ist deine größte Erfahrung, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast? Nach einiger Zeit merkt man, dass die deutsche Art zu leben und die Prioritäten daheim nicht die einzig richtigen sind. Ich habe auch gelernt, dass ich mich hier mit Menschen genauso verstehe wie in Deutschland, obwohl die Kultur ganz unterschiedlich ist. Würdest du solch ein Jahr empfehlen und warum? Ja, ich würde ein FSJ weiterempfehlen. Auch wenn man sich bewusst sein muss, dass es nicht die ganze Zeit über schön und einfach ist, sondern oft Herausforderungen auf einen zukommen, die man von zu Hause nicht gewohnt ist. Aber genau dadurch lernt man hier schnell dazu und wird offener für Neues. Gerade in einer globalisierten Welt ist es wichtig, respektvoll und offen gegenüber anderen Ländern eingestellt zu sein. Wenn man so lange im Ausland war und Freunde gefunden hat, werden diese Menschen für einen nicht mehr hinter Flüchtlings-, Arbeitslosen- oder Migrationsstatistiken verschwinden.

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Auslandsjahr

Text // Jakub Dudzikowski

HEIMWEH? ¡UN BIGMAC PRO FAVOR! Weit zu verreisen heißt oft, alles Bekannte hinter sich zu lassen, in einer Welt anzukommen, die sich in allem von der Heimat unterscheidet. Die Menschen verhalten sich anders, haben andere Kleidung, Häuser und Geschäfte sehen anders aus. So wohl sich der Reisende in der Fremde auch fühlt, irgendwann überkommt ihn die Sehnsucht nach der Heimat. Vielleicht kommt sie langsam schleichend hoch, vielleicht übermannt sie ihn plötzlich, wenn er an sein Zuhause zurückdenkt, wenn er etwas Bekanntes riecht oder sieht. Am liebsten würde er dann nach Hause reisen oder zumindest ein Stück Heimat in die Ferne holen. Das Gefühl ist nicht neu: Auf alten Speisekarten von Zeppelin-Kreuzflügen in Afrika oder Kreuzfahren auf dem Nil findet sich nicht etwa regionale Küche, sondern deutsche gutbürgerliche Kost. Obwohl es darum geht, eine neue Kultur kennenzulernen, fühlt sich der deutsche Reisende am wohlsten, wenn er Eintopf, Weißwurst oder Schnitzel essen kann. Das Fremde wirkt befremdlich – mit einem

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Stück Heimat auf dem Teller oder etwas Bekanntem im Verhalten der Menschen fühlt man sich doch gleich wohler. Während früher noch alles umständlich aus Deutschland transportiert werden musste, ist heute alles ganz einfach. Wenn ich nach einem halben Jahr als Freiwilliger wieder etwas Heimat brauche, laufe ich einfach zum nächsten McDonald’s oder Subway. Das Essen hier ist exakt, wie ich es aus Deutschland kenne, nicht eine Tomatenscheibe mehr oder weniger liegt auf dem Burger. Die Bedienung hat die gleiche Uniform an und fragt die gleichen Fragen zum gleichen Zeitpunkt. „Zum Mitnehmen?“ „Als Menü?“ An dieser Stelle bitte ich, mich nicht vorschnell zu verurteilen. Ich bin kein Fastfood-Fan und sicher sind amerikanische Ketten kein Teil deutscher Kultur, aber sie gehören irgendwie zum Alltag dazu, zu dem, was Heimat ist. Einkaufszentren sind auf den ersten Blick wie ein kleines Deutschland. Bei Zara liegt die gleiche Kleidung in den gleichen

Regalen. Es gibt sogar Winterjacken, stark reduziert, wahrscheinlich hält sich der Ansturm bei 30 0C Außentemperatur in Grenzen. Und obwohl das alles gewohnt und bequem für mich ist, wünsche ich mir nicht, dass noch mehr davon hier entsteht (was aber der Fall ist). Eine so starke Globalisierung nimmt den Ländern ihre Einzigartigkeit. Nationale Kultur wird durch eine Corporate Identity ersetzt. Wenn ich auf der ganzen Welt nur noch bei McDonald’s & Co. essen könnte, würde ich mich nirgendwo mehr fremd fühlen – aber auch nirgendwo mehr zu Hause. Solche Läden können überall sein und gehören doch nirgendwohin. Da ist mir mein Comedor (Imbiss) schon lieber. Ich brauchte lange, um mich an ihn zu gewöhnen. Es gibt kein Menü und ich kriege oft nicht, was ich bestellt habe. Aber er ist darin einzigartig. Ich muss ihnen vorschlagen, eine Filiale in Deutschland aufzumachen.


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14. Jahrgang | Nr. 82

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