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Kultur. Das Kirch’Klang Festival macht in der Konradkirche in Oberwang Station. Seite

Kirch’Klang 2022

Mut zur Veränderung

Diesen Sommer findet das Kirch’Klang Festival im Salzkammergut statt. Für das im Rahmen dieses Festivals gefeierte Konradfest hat Pfarrer Ernst Wageneder einen Text über das Leben des seligen Abtes Konrad von Mondsee verfasst.

STEFANIE HINTRINGER

Inspirieren ließ sich Pfarrer Ernst Wageneder beim Schreiben seines Textes unter anderem von der Gegenwart. Wie die Kirche heute, standen der selige Abt Konrad (1100–1145) und das Kloster Mondsee vor einer Phase der Veränderung. Konrad, der, bevor er nach Mondsee kam, Mönch in Siegburg bei Köln war, bekam die Siegburger Reform hautnah mit. Diese Reform sollte dem klösterlichen Leben neuen Schwung geben. Abt Konrad von Mondsee stand diesen Veränderungen positiv gegenüber und ging, wie Pfarrer Ernst Wageneder betont, bewusst radikal dabei vor: „Er war ein Mann mit Ecken und Kanten, der eine gute Ausbildung genießen durfte, sehr zielstrebig war und den Mut hatte, Traditionen neu zu definieren.“ Genau diese Eigenschaften bewundert Wageneder an Konrad von Mondsee. Diese Qualitäten würden der Kirche heutzutage oft fehlen: „Der Text ist auch eine Kritik an der Kirche heute, die orientierungslos und ängstlich geworden ist“, erläutert Wageneder. Eine weitere Inspirationsquelle war Wageneders Liebe zur Sprache. Das Schreiben des Textes war „wie eine Expedition in ein Abenteuer hinein“, sagt er. Pfarrer Ernst Wageneder wollte etwas schreiben, um Sprachräume zu öffnen, die sich mit der Vergangenheit und Gegenwart beschäftigen. Von der Inspiration gepackt, schrieb Wageneder den Text, wie er erzählt, „in einem Guss durch“.

Konradfest. Zu hören ist der Text im Rahmen des Kirch’Klang Festivals, das heuer zum zweiten Mal stattfindet. Das Festival soll das kulturelle Erbe der Region erlebbar machen. Ein Höhepunkt des Festivals ist auch in diesem Jahr das Konradfest, das am 7. August in der Filialkirche St. Martin in Oberwang gefeiert wird. Die Filialkirche ist auch unter dem Namen Konradkirche bekannt. Die Künstlerin Lydia Roppolt, die heuer ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte, rief dort im Jahr 1988 das Konradfest ins Leben, das danach jährlich Anfang August bis zum Jahr 2005 stattfand. Das Fest bildete ein Zentrum neuer Sakralmusik, zu dem Komponist/innen neue Werke schufen. Diese Tradition wird heuer mit Uraufführungen von Tanja Elisa Glinsner und Marco Lemke fortgesetzt. Für Lemkes Werk „Zerstreuter Schatten – Nachtgeschrei“ schrieb Pfarrer Ernst Wageneder seinen Text über ausgewählte Lebensphasen des Konrad von Mondsee.

Veränderung. Mit seinem Text möchte Pfarrer Ernst Wageneder den Besucher/innen und kirchlichen Entscheidungsträger/innen auch etwas auf den Weg mitgeben: „Wenn wir im Leben bemerken, dass wir Angst bekommen und diese Angst größer ist als der Mut, etwas zu verändern, müssen wir zu der Erkenntnis gelangen, dass etwas anderes wichtiger ist als diese Angst und uns nicht von ihr leiten lassen.“ Der selige Abt Konrad von Mondsee, der sich nicht von der Angst beherrschen ließ, scheint dafür das richtige Vorbild zu sein.«

Pfarrer Ernst Wageneder ist Kurat für pastorale Innovation und Referent für Tourismuspastoral, Wallfahrtsseelsorge und missionarische Pastoral. Als langjähriger Pfarrer von Mondsee (bis 2021) war er Mitbegründer des Festivals Kirch‘Klang. CHRISTINE BRUGGER

FÜR SIE GELESEN

An den Gestaden des Wortes

Wie man Gelesenes ins eigene Leben knüpfen kann, zeigt Brita Steinwendtner in ihrer Neuerscheinung „An den Gestaden des Wortes“ auf schönste Weise. In elf Porträts finden sich Leben, Werk und Dichterlandschaften – von H. C. Artmann bis Carl Zuckmayer – verwoben mit Steinwendtners eigenem Erleben. Dazu hat sie wichtige Stationen besucht. Mit Adalbert Stifter verbindet sie vor allem das Salzkammergut. „Wenn ich Stifter lese, schaue ich anders. Tiefer.“ In dessen „vielstimmig komponierten Sprachmelodien in Dur und in Moll“ spürt sie der Größe und Tragik seines Lebens nach. Eines der Porträts widmet die Autorin der fast vergessenen Mechtilde Lichnowsky, die in der literarischen Szene der Zwanziger- und Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts vernetzt und bekannt war, ehe ihre Karriere von den Nationalsozialisten zerstört wurde – so wie auch jene von Walter Benjamin. Dessen Fluchtweg über die Pyrenäen folgt sie, ehe sein Weg und Leben im spanischen Portbou ihr erschütterndes Ende fanden. Der Autorin gelingt es, Leben und Werk ihrer Protagonist/innen berührend darzustellen. Das Buch über Literatur ist selbst Literatur. Britta Steinwendtner – Autorin, Journalistin und langjährige Intendantin der Rauriser Literaturtage – feiert am 3. August ihren 80. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.

MARIA FELLINGER-HAUER Brita Steinwendtner, An den Gestaden des Wortes. Otto Müller Verlag 2022, 384 Seiten, € 27,–ISBN: 978-3-7013-1298-6

GEBURTSTAGE

n Am 3. August 2022 feierte Christian Breitwieser, Ständi‑ ger Diakon in Gallspach, seinen 65. Geburtstag. Der gebürtige Gallspacher war Tapezierermeis‑ ter im eigenen Familienbetrieb und ist seit 2019 in Pension. Er wurde 2006 zum Ständigen Di‑ akon geweiht und ist in der Pfarre Gallspach sowie auch in Aistersheim als Diakon tätig. Breitwieser ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

n Am 6. August 2022 wird Prälat Reinhold Dessl OCist, Abt des Stiftes Wilhering, 60 Jahre alt. Er ist in Zwettl an der Rodl aufgewachsen, besuchte das Stiftsgymnasium Wilhering und trat nach der Matura 1980 in das Stift Wilhering ein. 1988 wurde er zum Priester geweiht, 1990 zum Doktor der Theolo‑ gie promoviert. Seit der Pries‑ terweihe wirkt er als Seelsorger in Gramastetten. Zudem ist er seit 2011 Expositus von Eiden‑ berg und seit November 2021 Dechant des Dekanates Ottens‑ heim. 2012 wurde Reinhold Dessl zum Administrator des Stiftes Wilhering ernannt und im April 2013 zum Abt des Zis‑ terzienserstiftes gewählt. Er ist seit 2017 auch Vorsitzender der diözesanen Ordenskonferenz. n Am 7. August 2022 vollendet Sr. Juliane-Maria Schindlauer SSpS, Missionsschwester in Ar‑ gentinien, ihr 80. Lebensjahr. Sie ist gebürtig aus Oberwang und gehört dem Orden der Stey‑ ler Missionsschwestern an. Seit 1974 ist sie auf Missionsein‑ satz in Argentinien. Dort war sie lange Zeit Leiterin der Gemein‑ schaft in Rafael Calzada (Buenos Aires) und Mar del Plata und führte mehrere Jahre ein Exerzi‑ tienhaus. Seit 2016 arbeitet sie im Colegio Espíritu Santo in Bu‑ enos Aires. Bis heute steht sie in Kontakt mit Basisgemeinden, oft war sie über Wochen unter‑ wegs auf Dorf‑Mission.

n Am 9. August 2022 feiert Peter Hammer seinen 75. Ge‑ burtstag. Der gebürtige Enn‑ ser studierte Soziologie und war Forschungsassistent am Institut für kirchliche Sozialforschung in Wien. Anschließend war er in der voestalpine Linz tätig. 1985 trat Peter Hammer in den Dienst der Diözese Linz und war bis 1989 Leiter des Katholischen Bildungswerks, anschließend, bis zu seiner Pensionierung 2009, hatte er die Leitung des Referats Pfarrliche Verwaltung inne. Hammer lebt in Enns, ist verheiratet und hat vier Kinder.

DANK

n St. Georgen im Attergau. Seit Jahren ermöglicht das Schul‑Hilfsprojekt der Dr.‑Karl‑ Köttl‑Schule St. Georgen/Attg. Jugendlichen aus ärmsten Fami‑ lien in Tansania eine Lehre oder eine weitere Schulbildung. Le‑ ticia, ein Waisenkind aus dem Projektdorf der St. Georgener/ innen, ist die bereits neunte Ju‑ gendliche, die nachhaltige Un‑ terstützung erfährt. Sie wurde aufgrund ihrer guten Lernerfol‑ ge nach Abschluss der „seconda‑ ry education“ zum Besuch des nächsthöheren Bildungsweges

Leticia mit ihrem Onkel, bei dem sie aufwächst. PRIVAT

Am 6. Juli 2022 ist P. Josef Angerer

vom Orden der Kamillianer im 83. Lebensjahr verstorben.

P. Josef Angerer stammt aus Asten, trat 1960 bei den Kamillianern ein. Er war Lehrer in Losensteinleiten und Pfarrer im Burgenland, ehe er in Kolumbien und Peru tätig wurde. Ab 2005 zurück in Österreich, war er Rektor der Wallfahrtskirche Hilariberg (Tirol) und bis zu seiner Pensionierung 2021 Pfarrer in Brandenberg (Tirol).

Am 27. Juli 2022 ist Siegfried Schwitalski,

emeritierter Pfarrer von Ampflwang, im 94. Lebensjahr verstorben.

Siegfried Schwitalski stammt aus Danzig, war evangelischer Christ, der nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft 1946 in Österreich zur römisch-katholischen Kirche konvertierte. 1954 zum Priester geweiht, wurde er nach mehreren Kooperatorstellen 1962 zum Pfarrer von Ampflwang ernannt, wo er über 40 Jahre als umsichtiger und fürsorglicher Seelsorger wirkte. Nach seiner Emeritierung 2004 blieb er viele Jahre, bis Ende 2021, als Kurat für seelsorgliche Aushilfsdienste im Dekanat Schwanenstadt tätig.

Am 27. Juli 2022 ist P. Gerhard Lang,

Benediktiner des Stiftes Kremsmünster, im 79. Lebensjahr verstorben.

P. Gerhard stammt aus Vorchdorf, trat 1964 in das Stift Kremsmünster ein und wurde 1969 zum Priester geweiht. Nach Aufgaben in Kloster und Schule kam er 1974 zur Unterstützung von P. Richard Weberberger nach Barreiras in Brasilien. Dort war er Seelsorger, besuchte die vielen Dörfer der Kleinbauern und setzte sich für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Auch eine Reihe von Kirchenbauten sind auf seine Initiative hin entstanden. Nach einer Zeit in Kremsmünster (1985 bis 1991 unter anderem als Novizenmeister) folgte ein neuerlicher Einsatz in Barreiras, wo er eine Landwirtschaftsschule gründete. Nach über 30 Jahren Missionseinsatz kehrte er 2011 nach Kremsmünster heim, wo er sich um die alten und kranken Mitbrüder kümmerte. Ab 2018 verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand, sodass er selbst auf die Betreuung angewiesen war. Dom Moacir, dritter Bischof von Barreiras, freute sich, dass er bei seinem Besuch in Kremsmünster vor einer Woche P. Gerhard noch die Krankensalbung spenden konnte.

Sommerserie „Spurensuche“

Zum Beitrag „Pionierin und Vorbild. Die Brixnerin Maria Hueber“ in Ausgabe 29. In der KirchenZeitung lasen wir von Maria Hueber und „Klein Assisi“ in Brixen. Da wir dort einige Tage verbrachten, wollten wir unsere Neugier stillen. (...) Danke für die Inspiration! Weiterhin viel Segen bei der wertvollen Arbeit für die KirchenZeitung.

PETRA UND ANNA BURGER,

GRAMMASTETTEN

Zur KirchenZeitung

„Wem gehört die Welt?“ – Gratuliere zum gelungenen Titelfoto der KirchenZeitung Nr. 30 vom 28. Juli 2022!

BRIGITTE KOMAR,

PER E-MAIL

Sanktionen, Moral und die Kriegsziele

Zu einem Leserbrief in Ausgabe 30: Das nenn‘ ich Blauäugigkeit: Putins Krieg schärfstens verurteilen, aber übersehen (wollen?), dass die letzten Präsidenten der USA durchaus auch Kriege geführt und immenses Leid über Völker gebracht haben. Es waren ungerechte (Angriffs)Kriege gegen Irak, Libyen, Syrien, Afghanistan mit Hunderttausenden Toten! Zählen diese Opfer nicht, nur weil unsere Verbündeten sie auf dem Gewissen haben? Und wer von uns hat da jemals nach Sanktionen gerufen? Solche Einseitigkeit tut weh ...

HANS WÜHRER, EMERITIERTER PFARRER

Zu Verhandlungen im Ukrainekrieg (...) Nachdem bereits im März 2022 bei Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei eine mögliche politische Verständigung von beiden Konfliktparteien geäußert wurde (Kremlsprecher Dmitri Peskow betrachtete die Neutralität der Ukraine als möglichen Kompromiss und Präsident Selenskyj ebenso), steht doch Verhandlungen über die vom italienischen Außenminister vorgeschlagenen vier Schritte nichts mehr im Wege – außer die von den USA und der EU forcierten Waffenlieferungen in die Ukraine. Daher mein eindringlicher Appell an die zuständigen Entscheidungsträger: Stoppt umgehend die Waffenlieferungen und setzt euch endlich an den Verhandlungstisch, im Interesse aller von diesem Krieg betroffenen Menschen.

HANS RIEDLER,

LINZ Die Braut Agnes Schwarzenberger (Mitte), seit der Hochzeit Rathner und Julia Kogler, geborene Haas (rechts der Braut). Agnes und Julia sind seit 1997 in Verbindung. PRIVAT

25 Jahre „KirchenZeitungsFreundschaft“

Über einen Aufruf in der KirchenZeitung starteten die damals Zehnjährigen Agnes Schwarzenberger aus Gutau und Julia Haas aus Zell am Pettenfirst eine Brieffreundschaft, die sich immer mehr vertiefte und bald schon zu gegenseitigen Besuchen im Mühl bzw. Hausruckviertel führten. Auch in den Jahren der Berufsausbildung und danach blieben sie in Verbindung: Agnes studierte Medizin und Julia absolvierte die SonderkindergärtnerinnenAusbildung in Linz. Agnes ist schon seit einigen Jahren als Spitalsärztin in Linz tätig, während Julia im Auftrag der Caritas für mehrere Bezirke die Koordinierung und Begleitung von beeinträchtigten Kindern in Kindergärten und Horten betreut. Eine langjährige Freundschaft hat nun einen besonderen Höhepunkt erfahren: Am 30. Juli 2022 gaben Agnes und ihr Partner Lukas in Gutau einander das Jawort und Julia gestaltete mit ihrem Ensemble Roulette die standesamtliche Hochzeit musikalisch mit.

KARL HAAS, VATER VON JULIA: „ICH DURFTE VON ANFANG AN MIT GEMEINSAMEN UNTERNEHMUNGEN UND BESUCHEN DIE WUNDERSCHÖNE FREUNDSCHAFT BEGLEITEN.“

Veröffentlichung bedeutet keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at

Gewürzmühle von JULIBERG

gefüllt mit Bergkernsalz und Bio-Chili 3

Glaskreuz

Glasmalerei Stift Schlierbach 10,5 x 13 cm

Buch: Von Bischofsstab bis Besenstiel

von Bernadette Spitzer 400 Seiten

& kostenlose Vorteilskarte!

DENKMAL

Wasser wird knapp

Aus dem All sieht die Erde meist blau aus – kein Wunder, denn etwa zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Nutzen können wir das jedoch nicht. Der Großteil ist Salzwasser, nur 2,5 Prozent Süßwasser.

Ein Wasserzähler

BASTIAN WELTJEN/STOCK ADOBE

LEONHARD HANNL

Wasserknappheit – ein Thema, welches Menschen in Zeiten des Klimawandels vor allem in den letzten Jahren immer mehr Sorgen bereitet. Durch die geografisch und saisonal bedingt ungleiche Verteilung bleibt kein Kontinent verschont. Zusätzlich führen Faktoren wie der verschwenderische Umgang mit Wasser und zunehmende Wasserverschmutzung stetig zu neuen Problemen. Als Verbraucher/in kann man bereits in den eigenen vier Wänden mit dem Sparen beginnen. Eine sehr einfache Methode ist zum Beispiel, bei Geschirrspüler und Co. den eingebauten Eco-Sparmodus zu benutzen. Der niedrige Wasser- und Energieverbrauch wird hier durch einen längeren Zeitaufwand kompensiert. Im Badezimmer lässt sich durch kostengünstige Technikerweiterungen der Verbrauch fast halbieren. Auch Duschen bedeutet im Vergleich zu einem Vollbad einen geringeren Wasser- und Energieverbrauch. Eine Minute kürzer und ein Grad weniger haben bereits einen erheblichen Spareffekt.

Machen Sie mit! Welches Haushaltsgerät hat den höchsten Wasserverbrauch?

Einsendungen bis 15. August 2022 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz; EMail: gewinnen@kirchenzeitung.at. Lösung von Ausgabe 29: z. B. Zoll, Meile, Fuß

Sicherheitshalber

Will man bei einer Station aus dem Zug steigen, drückt man neben der Tür einen Knopf, damit sie sich beim Stopp automatisch öffnet. Ein grünes Licht zeigt, dass der Knopf betätigt wurde. Einmal drücken genügt. Die erste Person erledigt das für alle Nachfolgenden. Doch warum funktioniert das nicht? In der Westbahn, wo rund um die Türen viel Platz ist, kann man es gut beobachten. Viele, vermutlich mehr als die Hälfte, die aussteigen wollen, betätigen den Knopf nochmals. Sicher ist sicher. Ganz ähnlich ist es in Linzer Straßenbahnen und Autobussen. Wer als Erster die Stopp-Taste drückt, sorgt dafür, dass auf den Bildschirmen – rot unterlegt – die Info erscheint „Wagen hält“. Schaut man durch den Fahrgastraum, sieht man, dass weiterhin die Knöpfe fleißig betätigt werden. Sicherheitshalber. Es gibt vermutlich eine tiefsitzende Angst, dass man dem öffentlichen Verkehrsmittel ausgeliefert ist. Vielleicht sollte man das Fahren mit den Öffis als Vertrauenstraining gestalten: Ich vertraue der Person, die auch für mich den Knopf gedrückt hat. Womöglich stärkt das das Vertrauen im Alltag.

JOSEF WALLNER

JOSEF.WALLNER@ KIRCHENZEITUNG.AT

DOMSPATZ MERK-WÜRDIG

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