Bewerbungsmappe Mediendesign

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MEDIENDESIGN.

Eine Bewerbungsmappe von Lukas Ullrich



MEDIENDESIGN.

EINE BEWERBUNGSMAPPE VON LUKAS ULLRICH Das Mappenthema „Mediendesign“ habe ich auseinandergerissen. Die Medien wurden mein Thema, das Design meine Methode. Moderne Medien prägen unsere Gesellschaft mehr denn je. Das hat viele positive, aber auch eine Menge negative kulturelle Auswirkungen, mit denen ich mich in meinen Arbeiten kritisch, nachdenklich und humorvoll auseinandersetzen möchte. Im Anschluss an die jeweilige Arbeit finden sie die geforderte Dokumentation.

INHALT

SEITE

INSTANT MESSAGES SKULLS PRIVATLEBEN SCHWEIGEND INS GESPRÄCH VERTIEFT DER FERNSEHER KULTUR - LÖSCHT AUCH DEINEN WISSENSDURST KULTUR - NEUE GESCHMACKSRICHTUNGEN YOUR IP IS NOT YOUR ID MUTTERSEELENALLEIN NOSTALGISCH? GESCHMACKLOSER EINHEITSBREI MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF

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KEINER MUSS ALLEIN SEIN. INSTANT MESSAGES. Jeder f端hlt sich mal einsam. W端nscht man sich da nicht Konversationen oder Zuneigung aus der Dose?

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DOKUMENTATION

„INSTANT MESSAGES“

Schon bevor ich mich mit dem Thema meiner Mappe beschäftigt habe, ist mir das Wort-Sinn-Spiel dieser Arbeit mehr als einmal aufgefallen.

Den Begriff „Instant Messages“ hatte ich bereits mehrfach gehört, ohne genau zu wissen, was er bedeutet. Da mir das Wort Instant hauptsächlich aus dem Kontext von Instantgetränken bekannt war, hatte ich von Anfang an bei dem Begriff „Instant Messages“ das Bild von Kurznachrichten im Glas vor Augen.

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Zunächst überlegte ich, wie man das Wortspiel gut visualisieren könnte. Sofort kam mir das Bild des mit Instant-Granulat gefüllten Glasbehälters in den Sinn. Ich suchte also einen Behälter, der meinen Klischeevorstellungen einer solchen Instant-GetränkVerpackung am nächsten kam und machte einige Fotos davon.

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Nachdem ich das Foto meinen Bedürfnissen entsprechend freigestellt hatte, begann ich die Granulatnachrichten zu erstellen und mithilfe von Transparenzen und Blendeneinstellungen in das Glas „einzufüllen“. Im Folgenden galt es, dem „Produkt“ ein reizvolles Design zu geben. Dazu gestaltete ich ein relativ schlichtes Etikett und versuchte mithilfe von verschiedenen Pinseln, Pfaden, Transparenzen und Blendeneinstellungen das Produkt aufregend wirken zu lassen. Die Streifen im Hintergrund erstellte ich mit automatisierten Aktionen. Zuletzt fügte ich den auffälligen „Explosionseffekt“ im Löffel und den Begleittext hinzu.

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SKULLS Die Nützlichkeit von Wikipedia ist unumstritten. Dennoch ist es heutzutage weit verbreitet, sein eigenes Gehirn im Stand-By-Modus zu lassen und sich gänzlich auf Informationen aus dem allgegenwärtigen Internet zu verlassen. - Ohne dabei nachprüfen zu können, ob die Internetinformationen wirklich den Tatsachen entsprechen. 8



DOKUMENTATION „SKULLS“

Ich bewundere gebildete und belesene Menschen. Leider habe ich jedoch oft den Eindruck, dass Bildung und Wissen etwas aus der Mode kommen. Wissen wird scheinbar nur noch in Prüfungssituationen und Quizshows benötigt, weil man in allen anderen Alltagssituationen Zugriff auf das Internet mit seinem schier unerschöpflichen Wissensreichtum hat. Ich habe überlegt, wie ich diesen Sachverhalt in einer Arbeit veranschaulichen könnte. Mir erschien Wikipedia als ein guter Stellvertreter des „allgemeinen Wissens“ im Internet. Als ich das Logo von Wikipedia betrachtete, fiel mir auf, dass die Struktur der Puzzleteile leicht an die Gehirnwindungen des Menschen erinnert. Da ich mir nicht sicher war, wie gut man meine Intention verstehen würde, wenn ich das Gehirn einfach nur durch das Logo ersetzen würde, stellte ich dem WikipediaSchädel noch einen Neandertaler-Schädel gegenüber und verdeutlichte mit wenigen Worten meinen Gedankengang.

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Zunächst zeichnete ich beide Schädel und scannte sie ein. Um den Zeichnungen mehr Tiefe zu verleihen, experimentierte ich mit einigen Filtern und Einstellungen, bis mir das Ergebnis gefiel. Dabei war es mir wichtig, dass der „gezeichnete“ Charakter erhalten blieb.

Dann fügte ich die „Gehirne“ in die Zeichnungen ein und ergänzte die Arbeit mit einer Textzeile, die die Unterschiedlichkeit der Schädel, die zeitgeschichtliche Differenz und den Zielgedanken verdeutlichen sollte.

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PRIVATLEBEN Immer mehr Menschen unserer Gesellschaft neigen dazu, ihren vollständigen Tagesablauf im Internet zu verÜffentlichen. Aber weshalb sollte die ganze Welt wissen, nach welchem Rezept ich meinen Apfelkuchen backe, wann ich ins Kino gehe oder wieviel Kaffee ich trinke...? 12



DOKUMENTATION

„PRIVATLEBEN“ Ich bin selbst bei Facebook angemeldet und mag es, hin und wieder zu lesen oder sogar auf Fotos zu sehen, was im Leben meiner Bekannten passiert. Allerdings lese ich immer häufiger Nachrichten, die so viele private Details preisgeben, dass ich darüber lieber gar nicht hätte Bescheid wissen wollen. Oder Nachrichten, bei denen ich mich frage, welche Intention der Nutzer gehabt hat, die Welt von etwas so Langweiligem in Kenntnis zu setzen. Hin und wieder versetzen mich die Kurznachrichten auch in einen Gemütszustand, für den ich nur schwer ein Wort finden kann. „Belustigt-entsetzt“ könnte diesen vielleicht treffend beschreiben. Viel besser lässt sich der Gemütszustand aber im Gesicht des Mädchens in meiner Arbeit ablesen.


Begonnen habe ich natürlich mit einem Mini-FotoShooting mit meinem Model Hannah. Wir trafen uns und haben in ihrem Zimmer ohne aufwändige Fotoausrüstung einige Fotos geschossen. Zunächst hatte ich vor, diese Thematik in eine typografische Arbeit zu verpacken und statt der Logos von Sozialnetzwerken fiktive, beispielhafte Postings um ihren Kopf kreisen zu lassen.

Obwohl ich die Arbeit „chaotisch“ wirken lassen wollte, war mir diese Variante jedoch in der Umsetzung zu unübersichtlich und ich ersetzte die Postings durch die Community-Logos.

Durch die Spiralen, die Hannah umkreisen, wollte ich zum Ausdruck bringen, dass man in der CommunityWelt schnell den Überblick verliert und sich in der Informationsflut verlieren kann.

Fotoshooting:

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SCHWEIGEND INS GESPRÄCH VERTIEFT. Diese Zeile verliert im Wandel unserer Kommunikationskultur durch Chat und SMS ihre Widersprüchlichkeit.

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DOKUMENTATION

“SCHWEIGEND INS GESPRÄCH VERTIEFT” Früher hingen viele Schriftstücke mit Nägeln befestigt an Bäumen und Wänden. Heutzutage wird höchstens noch geklebt oder auch gar nicht mehr befestigt. Das nennt man dann Flyer... Für mich haben die Nägel eine Symbolkraft, die anklagende oder -prangernde Inhalte unterstützt.

Die Idee, das altbekannte Lügenmärchen zu zitieren, entstand lange bevor ich an eine Umsetzung in dieser Richtung dachte. Mir ist schon vor einigen Jahren aufgefallen, dass Teile dieses Lügengedichtes unter bestimmten Umständen gar keine Lügen sein müssen. Im Rahmen der Mappenvorbereitung kam mir das Gedicht wieder in den Sinn und mir fiel schnell auf, dass diese Zeile sehr gut in den kulturkritischen Kontext meiner Mappe passen könnte.

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Zunächst machte ich mich auf die Suche nach einer Schriftart, die zu diesem Projekt passen könnte. Als nach einiger Zeit eine Schrift ohne filigrane Serifen oder rund geschwungene Kurven gefunden war, druckte ich die besagte Zeile aus und begann die Eckpunkte in mein Brett zu nageln.

Schriftskelett. Mich faszinierte, wie chaotisch und gleichzeitig geordnet das Skelett aus Nägeln ohne Buchstabenkörper wirkte. Derartige Skelette könnten in Rätselheften auch als Geheimschrift durchgehen. Nachdem alle Nägel an ihrem Platz fixiert waren, entfernte ich die Papierschablone und begann dem Nagelskelett einen Sinn zu geben. Das Knoten und Fädeln der Wolle stellte meine Geduld auf eine harte Probe. Glücklicherweise wurde ich vom Ergebnis entschädigt.

Hier die Schablone, kurz bevor sie durch die Wolle ersetzt wurde.

Besonders spannend: Die vielen Schatten-Variationen, die man mithilfe unterschiedlicher Lichtquellen, Perspektiven und Licht-Einfallswinkel erzeugen konnte.

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Nachdem ich die handwerklichen Arbeiten beendet hatte, schoss ich einige Fotos vom Ergebnis und erg채nzte die erste Strophe des L체gengedichtes. In den folgenden Schritten experimentierte ich mit EbenenEinstellungen, Kontrastwerten und Farben, entschied mich aber schlussendlich daf체r, die Arbeit sehr nahe an ihrem Ursprungszustand zu belassen. Zuletzt war es mir wichtig, meinen Gedanken und damit auch die Kritik, die in dieser Arbeit steckt, noch etwas deutlicher zu visualisieren. Also erstellte ich aus einem Foto noch die Vektorgrafik der Frauen am Computer. Beide Frauen schweigen und sind doch in ihr Chatgespr채ch vertieft.

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DAS LÜGENGEDICHT. Dunkel wars, der Mond schien helle, Schnee lag auf der grünen Flur, als ein Auto blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschossner Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief. Auf einer roten Bank, die blau angestrichen war, saß ein blondgelockter Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar. Neben ihm ne alte Schrulle, die gerade sechzehn war. Diese aß ne Butterstulle, die mit Schmalz bestrichen war.

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DER FERNSEHER. Alle sinnvollen Feierabendbesch채ftigungen haben einen gemeinsamen Feind, der immer m채chtiger wird. Den Fernseher.

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DOKUMENTATION

„DER FERNSEHER“

Während meiner Schulzeit habe ich mir in langweiligen Stunden oft die Zeit mit Kritzeleien vertrieben. Diese Kritzeleien sahen oftmals so ähnlich aus, wie die gezeichnete Grundlage dieser Arbeit.


Ich wollte in dieser Arbeit die verwirrende Reizüberflutung des Fernsehprogramms visualisieren. Dazu habe ich verschiedene Strukturen gemalt, eingescannt, mehrfach kopiert und neu kombiniert. Anschließend ergänzte ich Farben, Verläufe, Ränder und Schatten. Das Ergebnis erinnert mich zum Einen an eine schmarotzernde, wuchernde Pflanze, mit der man das Fernsehprogramm gut vergleichen kann. Es stiehlt unseren Elan, unsere kostbare Zeit und stumpft uns ab. Zum Anderen bildet die visuelle Komplexität und Undurchsichtigkeit eine Analogie zu der Reizüberflutung die uns regelmäßig in der heutigen Fernsehlandschaft entgegenschlägt.

Dem Fernseher im Zentrum der Arbeit habe ich mithilfe einiger einfacher Filter ein comichaftes Aussehen verliehen. Dadurch wirkt er niedlich und sympathisch, was einen starken Gegensatz zur Aussage der Arbeit bildet. Der Fernseher - Ein Wolf im Schafspelz.

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In den einzelnen „Stufen“ der digitalen Bearbeitung ist gut zu erkennen, wie sich Schritt für Schritt die Komplexität der Grafik erhöht. Mir persönlich gefallen die einzelnen Zwischenschritte unter ästhetischen Gesichtspunkten mindestens genausogut wie das Ergebnis. In beiden rechten Bildern sind Varianten der Arbeit zu sehen, in denen ich ein paar andere Muster und Farben verwendet habe.

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KULTUR - DAS NEUE KULTGETRÄNK LÖSCHT AUCH DEINEN WISSENSDURST. Wo sind sie hin, die Jugendbewegungen, auf die die Generation meiner Eltern nostalgisch zurückblickt? Wie wird man die Jugendkultur unserer Zeit in fünfzig Jahren nennen? Haben wir zurzeit eigentlich eine Jugendkultur oder müsste man Kultur und Bildung den Jugendlichen heutzutage mithilfe eines trendigen Alko-Pops “eintrichtern”? 28



NEUE GESCHMACKSRICHTUNGEN. Positive Eigenschaften wie Mut, Fitness und literarische Bildung einfach durch ein erfrischendes Kultgetränk fördern. Ich bin gespannt, wann eine solche Idee von der Werbung und von einem Getränkekonzern in Geld verwandelt wird.

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DAS NEUE KULTGETRÄNK. JETZT IN NEUEN GESCHMACKSRICHTUNGEN.


DOKUMENTATION

„KULTGETRÄNKE“

An was werden sich die Menschen in 50 Jahren erinnern, wenn sie über die Jugendkultur von heute nachdenken? Vielleicht heißen wir ja in Zukunft „Flatrate-Generation“!? Da Bücher scheinbar schrecklich aus der Mode gekommen sind, kam mir die Idee, dass die Forschung dringend an einem trendigen Getränk arbeiten sollte, das gut schmeckt, von der Werbung attraktiv in Szene gesetzt wird und den Konsumenten zusätzlich kulturelle und allgemeine Bildung „einflößt“. In der ersten Arbeit wird ein solches Getränk jugendlich in Szene gesetzt. Da diese Arbeit ansprechend und vielschichtig ist, beließ ich sie so wie sie war, beschloss aber den Gedanken von einem Kulturgetränk fortzuführen. So entstand ein weiteres Getränk in drei „Geschmacksrichtungen“, das positive Eigenschaften im Konsumenten fördert.

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Das andere Getränk in seinen drei neuen Geschmacksrichtungen sollte gradlinigere Erscheinungsbilder erhalten. Dazu wählte ich auch eine andere Flaschenform als für die erste Arbeit aus. Die Flaschen sollten Style haben, aber dennoch etwas reifer, ja vielleicht sogar „retro“ wirken.

Ich überlegte mir drei Eigenschaften/Geschmäcker, die die entsprechende Eigenschaft beim Konsumenten fördern sollen. Für die erste Arbeit wählte ich zunächst meine Farbkombination aus und teilte die Arbeitsfläche in unterschiedliche Bereiche auf, um eine grobe Struktur zu erhalten.

Dann fügte ich nach und nach die geplanten Elemente hinzu und gab so dem neuen Getränk ein vielschichtiges, aufregendes Gesicht. Für zwei Getränke wählte ich Identfikationsfiguren, die für die jeweilige Eigenschaft stehen: Courage - Sophie Scholl. Literacy - Marcel Reich Ranicki.

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YOUR IP IS NOT YOUR ID. Obwohl ich selbst kaum Online-Gaming-Erfahrung habe, glaube ich, dass Menschen, die viel Zeit in virtuellen Paralleluniversen verbringen, charakterlich verk端mmern. Es wird viel Zeit in Training und soziale Kontakte des Avatars innerhalb der virtuellen Welt investiert und der Mensch vor dem Bildschirm wird immer mehr zu einem Schatten seiner selbst. 34



DOKUMENTATION

„YOUR IP IS NOT YOUR ID“

Mir fiel auf, dass die Abkürzungen IP und ID einander sehr ähnlich sehen. Als ich über meine Bewerbungsmappe nachdachte, kam mir der Gedanke, diese Tatsache zu nutzen und die Ähnlichkeit in einer typographischen Arbeit zu zeigen. Den trotz der äußeren Ähnlichkeit großen Unterschied unterstrich ich mithilfe des durchgestrichenen Gleichheitszeichens zwischen den Kürzeln. Zunächst stellte ich beide Kürzel so schlicht wie möglich aus einfachsten Formen her. Ich rückte die Buchstaben nah aneinander und trennte sie nur mithilfe unterschiedlicher Farben. Zwischen die Kürzel kam nun das Ungleichzeichen. Bereits jetzt gefiel mir die Arbeit und ich empfand sie als vollständig. Dennoch beschloss ich, es nicht bei diesem Stand zu belassen, sondern der Arbeit mithilfe von Haar-, Fingerabdruck- und Zahlstrukturen einige inhaltlich passende Details hinzuzufügen, die zum ausführlicheren Betrachten einladen.

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Online-Gaming-Sucht. Ein Erfahrungsbericht. Hallo, ich heiße Sebastian, bin 17 Jahre alt und besuche ein Gymnasium, zumindest physisch, meine Gedanken schweifen meistens bei meinem Computerspiel World Of Warcraft. Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode, aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht in gewisser Weise eine Befriedigung. [...] Man muss sich Taktiken überlegen, Vorgehensweisen, die Spielweisen der Gegner analysieren, ihre Schwächen rausfinden und dann besiegen. Dafür wird man durch ein Ehrensystem belohnt. Und natürlich mit der Anerkennung anderer Spieler. Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt. [...] Man vergisst alles um sich herum. Vergessen ist oft ein Segen. Alle Probleme, denen man sich vorher stellen musste, sind scheinbar nicht mehr da. Man muss keine Hindernisse wie Faulheit überwinden, wofür ich mich quälen müsste, was ich nicht kann. Jetzt habe ich das Gefühl vergesslich zu werden, ich vergesse sogar dauernd, was ich vor 10 Minuten gesagt habe. Ich habe das Gefühl zu verblöden, immer kindlicher statt reifer zu werden.

Freunde in diesem Spiel, die ich auch im wirklichen Leben kennen gelernt habe. Sie haben das gleiche Problem, unter ihnen ist jede Altersklasse zu finden. Man weiß es, man weiß, dass es einen zerstört, aber man kann nicht mehr davon weg. Ich trinke Cola, um mich wach zu halten, um im Spiel nicht einzuschlafen (was mir einmal passiert ist). Ich habe ganz verfärbte Zähne bekommen. Meine Familie leidet unter mir, sie kritisieren mich den ganzen Tag, wollen mich kontrollieren. Besonders nach diesen Auseinandersetzungen habe ich erhöhtes Verlangen, zu spielen. Ich denke nicht, dass mir jemand helfen kann, auch wenn dies behauptet wird, das muss ich selber tun. Aber es wäre wie eine tiefe Wunde, die ich mir selbst zufügen müsste und das kann ich nicht. Die Qualen wären zu groß. Quelle: http://www.onlinesucht.de/spiel.htm

Meine Eltern erkannten meine Sucht und bemerkten meinen starken Leistungsabfall. Sie haben mir zuerst Fristen gesetzt, dass ich zum Beispiel nur 3 Stunden spielen darf. Ich war nicht im Stande, mich daran zu halten. Ich habe sie belogen, was ich sogar jetzt in diesem Moment tue. „Ich hab noch nicht 3 Stunden gespielt.“ „Ich weiß nicht wie spät es ist und wann ich angefangen habe.“ Meine Eltern wussten es aber und haben mir kurz darauf das Spiel abnehmen wollen. Ich habe ihnen nur die CDs gegeben und sie sind in dem Glauben, ich könnte es nicht mehr spielen. Man braucht keine CDs. Ich vertraue meinen Eltern auch nichts mehr an, ich bevorzuge eher meine

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MUTTERSEELENALLEIN - Das Leben ist ein Sehtest Dass heutzutage jemand 800 Facebook-Kontakte, aber nicht einen echten Freund hat, ist keine Seltenheit. Um zu bemerken, dass ein Mensch allein ist, muss man schon genauer hinsehen.

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DOKUMENTATION

„MUTTERSEELENALLEIN“

Diese typografische Arbeit ist an das Aussehen eines klassischen Sehtests angelehnt. In diesem Sehtest muss man erkennen, in welcher Richtung die immer kleiner werdenden Kreise eine Öffnung haben. Um diese Wirkung zu erzielen, habe ich eine Schrift „erfunden“, deren Buchstaben alle auf der Form eines Kreises basieren und bei der nur durch unterschiedliche „Öffnungen“ ersichtlich wird, um welchen Buchstaben es sich handelt. In dieser Schrift schrieb ich die Redensart „mutterseelenallein“ und gestaltete die Arbeit mit Farben und dünnen Streifen.

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Dadurch, dass das Wort nicht auf den ersten Blick zu lesen ist, ergänzen sich der Untertitel und die Arbeit sehr gut. Wenn man jemanden nur oberflächlich, oder sogar nur durch das Internet kennt, ist man nicht in der Lage, einschätzen zu können, wie es demjenigen wirklich geht, was ihn bewegt, oder ihm Sorgen bereitet.

Unsere Kommunikationskultur entwickelt sich immer mehr dahin, dass tiefergehende Gespräche seltener werden. So werden ganz automatisch in vielen Fällen unangenehme, persönliche Themen ausgeklammert und man setzt sich somit auch weniger mit ihnen auseinander. Leider führt dies aber auch dazu, dass immer mehr Menschen mit ihren Sorgen allein bleiben und vereinsamen, obwohl es von außen keinesfalls so scheint.

Während des Arbeitsprozesses bin ich zufällig auf die Herkunft der Redensart “mutterseelenallein” gestoßen. Diese möchte ich dem interessierten Leser nicht vorenthalten: Dass „mutterseelenallein“ ein eingewandertes Wort ist, mag erstaunen. Mutter-seelen-allein: deutscher geht‘s doch nicht! Von Mutter und Vater, Gott und der Welt verlassen, sozusagen ein Superlativ der Einsamkeit. Und das bedeutet das Wort wohl, nur ist es eben nicht so urdeutsch, wie wir meinen, denn es kam folgendermaßen zustande: Am Anfang war da das französische moi tout seul, „ich ganz allein“. Dieses moi tout seul ergab in der phonetischen Eindeutschung zunächst „mutterseel“. Ein schönes Wort zwar, aber der Sinn war weg. Man fügte also den Sinn hinzu, „allein“, und schuf das schöne deutsche „mutterseelenallein“. Quelle: Waltraud LEGROS : Was die Wörter erzählen. - http://www.staff.uni-marburg.de/~bordelou/T9.htm

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NOSTALGISCH? Eigenartig, dass Filmrollen, Kassetten und sogar Audio CDs nostalgische Gefühle bei mir auslösen. Vor 20 Jahren hat man die unterschiedlichen Medien noch anfassen können. Das ist zwar nicht gänzlich verschwunden, aber Filme, Musik und tägliche Nachrichten und Informationen sind für junge Leute wie mich am einfachsten durch das Internet erfahrbar. Ich bin zu jung für Nostalgie. 42



DOKUMENTATION

„NOSTALGISCH“

Diese Arbeit entstand aus einer anderen Auftragsarbeit von mir. Ich wurde von einem Kunden beauftragt, ein T-Shirt für Jugendliche zu designen. Nach einigen Entwürfen und Fehlschlägen entstand ein Design, das mir gefiel. Es enthielt Elemente, die ein wenig „retro“ auf mich wirkten. Und mit „retro“ meine ich nicht einen künstlichen „Vintage-Look“. Auf mich wirkte es wirklich ein wenig wie Grafikdesign aus den 80ern und das gefiel mir. Im Zentrum meiner Arbeit stehen eine CD und eine Filmrolle, die von den Retroelementen umrahmt und in Szene gesetzt werden.

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Aus diesem T-Shirt, das ich f端r einen Kunden designte, gingen die Ideen f端r die Nostalgiearbeit hervor.

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GESCHMACKLOSER EINHEITSBREI. Castingshows und Big Brother Plagiate geben einander die Klinke in die Hand und gute Zuschauerquoten werden haupts채chlich mit Peinlichkeiten und k체nstlichen Emotionen erzielt.

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DOKUMENTATION

„GESCHMACKLOSER EINHEITSBREI“

1. In dieser Arbeit habe ich versucht, möglichst präzise Computergrafiken mit 3D-Effekt zu erstellen. Ich besitze dafür keine spezielle Software, sondern habe die Grafiken nur mithilfe von Papier, Bleistift, Scanner und Photoshop-Werkzeugen erstellt. Zu Beginn skizzierte ich die einzelnen Bildelemente mit dem Bleistift. (1.) Im folgenden Schritt habe ich die Skizzen eingescannt, und mithilfe von Pfaden die Formen „nachgemalt“ und perfektioniert. (2.) Diese Formen habe ich mit Farbverläufen gefüllt und plastische Ränder erzeugt, um einen 3D-Look zu erhalten. (3.) Die glänzende Metalloberfläche habe ich mithilfe vieler unterschiedlicher Grauschattierungen gemalt, bzw. erzeugt. (4.) Zusätzlich habe ich mich an einem einfachen „Wassereffekt“ versucht und die Arbeit mit Hintergründen, Schatten und den Texten versehen.

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2.

3.

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MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - Zeichnung - I. Biene In über 50% der Fälle sehe ich Tiere nicht in meiner Umwelt sondern auf einem Bildschirm. Diese und die folgenden Arbeiten sollen auf die Faszination, die selbst Kleinstlebewesen in ihrem Detailreichtum auslösen können, hinweisen. 50


DURCHDACHTER ALS JEDES HANDY. MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF.


MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - Zeichnung - II. Stubenfliege

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HÖHER ENTWICKELT ALS DEIN DUAL CORE. MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF.


MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - Zeichnung - III. Grash端pfer

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FEIN, ZERBRECHLICH, ABER VOLLER POWER. MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF.


MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - IV. Fotografie - Biene Wenn bereits Zeichnungen eine Faszination vom Detailreichtum der Natur bewirken können, dann können dies natürlich auch Fotografien.

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MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF.

WEG VOM BILDSCHIRM. EINE KAMAPANGE DER BUNDESZENTRALEN FÜR KULTURPFLEGE UND GESUNDHEIT.


MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - V. Fotografie - Fliege

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DEIN AUGE HAT MEHR DRAUF ALS JEDES DISPLAY.

WEG VOM BILDSCHIRM. EINE KAMAPANGE DER BUNDESZENTRALEN FÜR KULTURPFLEGE UND GESUNDHEIT.


MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF - VI. Fotografie - G채nsebl체mchen

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DIESES GÄNSEBLÜMCHEN HAT EINE MENGE VERWANDTE, DIE NIEMALS BETRACHTET WERDEN. UNGERECHT.

WEG VOM BILDSCHIRM. EINE KAMAPANGE DER BUNDESZENTRALEN FÜR KULTURPFLEGE UND GESUNDHEIT.


DOKUMENTATION

„MACH DEINE EIGENEN AUGEN AUF“

Ich finde es sehr schade, dass sich Teenager heute immer seltener für das begeistern können, was sich vor ihrer Haustür in der Natur abspielt. Jugendliche, die dies dennoch tun, sind oft Außenseiter. Für diese Arbeiten habe ich mich in ganz klassischen Gestaltungsmethoden versucht. Fotografieren und zeichnen. In Beidem merke ich, wie meine Fähigkeiten und mein Equipment an ihre Grenzen stoßen. Ich möchte jedoch in der Zukunft beide Bereiche weiter aufrüsten und schulen.

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Die Zeichnungen habe nach der Vorlage von Bildern erstellt, eingescannt und in Photoshop nur noch leicht bearbeitet (Farbtöne verändert, sporadische Bildelemente ergänzt.)

Die Fotos entstanden z.T. im Garten meiner Eltern und auf einer großen Wiese bei uns auf dem Land.

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Wenn ich groß bin, möchte ich Designer werden. Das wär‘ schön. Vielen Dank fürs Betrachten.




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