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Die einzige Formel meiner Schulzeit, die ich noch auswendig hersagen kann. Faszinierende Kurzfassung eines Wunders, das sich tagtäglich wiederholt. Immer dann wenn Licht auf eine grüne Pflanze trifft. Und wie jedes einzelne Blatt am Baum erzählen meine Lieder von Momenten, Zeiten, Begegnungen, Entwicklungen. Von Verwunderlichem und von Wunderbarem. Wie Indizien des Lebens. Und des Lichtes hinter den Blättern, das aus allem so viel mehr macht als nur Bio und Chemie. Viel Vergnügen und gute Minuten mit
... blätterzwischenräume 2
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klangfarben
»Auf Köln, Manila, Synästhesie und neue Freunde!«
Mitten in der Stadt, da blieb ich stehen und hab die Augen zugemacht, zu hören mit welchem Klang sie atmet, lebt und lacht; du kamst vorbei und hast gefragt, was ich da mach und ich sagte: „Hör nur, es klingt wie … grau und grün“ – und ich mach die Augen auf und kann dich lächeln sehn, denn du hörst die Farben auch, ist es nicht wunderschön, wenn wir unsrer Welt erlauben bunt zu sein? Mitten in der Stadt, da haben wir uns ertappt, wir haben die letzten grauen Mauern angemalt, wir haben einander nie gesehen und nicht gekannt, doch jetzt färben wir aufeinander ab und es klingt „wie … grau und grün“ Ich will keine Details versäumen und mag keinen Moment verlieren. Jede Nuance des Neuen bringt Farben Klänge bei in mir.
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wenn die diebe kommen
„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupte fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“ (Martin Luther)
Ihr Gefieder schwarz und weiß, schwirren und flattern sie im Kreis, s’sind immer wieder die Details, nach denen sie schielen. Deinen Reichtum und dein Glück leihen sie sich aus, bringen nix zurück, machen dich verrückt mit ihren Spielen. Wenn die Diebe kommen, verlier vor allem nicht den Mut. Wenn die Diebe kommen, halt ihn fest, halt alles gut. Was dir wert ist, was dir nutzt, haben sie sonst schnell beschmutzt. Sieh zu, dass du nie sagen musst: „Die Diebe haben es mir genommen.“
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Sie tun nur das, was sie wollen, nisten dort wo sie nicht sollen, beäugen deine Schätze schon ganz verholen. Denn jeder gute Augenblick lässt was Kostbares zurück, doch wenn du’s nicht schützt, ist es schon gestohlen! Lass dein Herz fliegen – wachsam, dass sie dich nicht kriegen! In deinem Herzen liegen Schätze, die nur dir gehören, oh.
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auf leisen pfoten
Sie streift durch deinen Garten, scheint auf was zu warten, geduckt um sich nicht zu verraten lauert sie hellwach, stellt den Vögeln nach. Sie klettert auf den Baum, die Welt von oben anzuschauen, wird sich nicht mehr runtertrauen, wird schreien und lamentieren bis du sie endlich hörst. Sie schleicht in dein Nest und sie schaut ein bisschen kläglich, miaut ein bisschen kläglich, damit du sie nicht mehr links liegen lässt. Sie streicht um deine Ohren und sie fängt an zu schnurren, bezweckt damit nur, dass du nicht vergisst, dass da noch jemand ist. Grüne Augen, scharfe Krallen. Immer auf die Beine fallen. Einmal frech, einmal scheu. Unberechenbar – verzeih … Wie die Katze um den heißen Brei, stehl‘ ich mich auf leisen Pfoten an der Normalität vorbei. Wie die Katze auf dem Zaun, balancier‘ ich ganz verboten zwischen Ausgefallen und Einerlei. Egal ob mit, ob ohne Noten sing ich wie es mir gefällt, hab aus 9 möglichen Leben mir das Beste ausgewählt. Sie zieht durch das Haus, steht irgendwo ein Fenster auf, treibt die Neugier sie hinaus und läuft sie davon, wird sie doch wiederkommen. Sie weiß was sie will, folgt beharrlich ihrem Ziel mit viel Bedacht und voll Kalkül und auch wenn sie’s nicht zeigt, immer mit Gefühl. Sie ist stur und unbeirrt, verteidigt ihr Revier und oft kannst du kaum was dafür, dass sie kratzt und faucht – hast dich zu weit vorgetraut. Doch dann geht sie auf die Jagd, egal ob’s Nacht ist oder Tag und als Beweis, dass sie dich mag bringt sie dir was mit, begleitet dich ein Stück.
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von blättern, bäumen und Für Ute und Lutz nach all den Jahren. Für Andrea und Andreas. Und – natürlich – Waltraud und Klaus! Wir schreiben miteinander noch viele Blätter voll, ja?
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blätterzwischenräumen Einander lang nicht gesehen, so viel zu erzählen: in Erinnerungen verewigte Zeit. Das, was du an mir siehst, die Art wie du heute bist … Geschichten, die das Leben schreibt. Das Herz hat Wurzeln geschlagen, sich ganz fest eingegraben. Weiß, wohin es gehört. Und jede Jahreszeit hält neue Geschichten bereit. Sie zu erzählen ist jede den Atem wert. Unsere Geschichten stehen auf vielen Blättern und die wachsen an starken Bäumen, die bestehen können – auch in härteren Wettern, das Licht scheint immer noch durch Blätterzwischenräume. Vom Schneesturm gepeitscht, vom Frühling umschmeichelt. Geblüht, gewachsen, gereift. Kleine Gäste haben Nester gebaut, sich dann ins Leben getraut. Hundert Wunder, die niemand begreift. Lass uns ein wenig noch in diesen Blättern blättern, denn mit den Jahren wird das Geäst auch immer dichter. (Wollen) uns bisschen zwischen den Blätterzwischenräumen verzetteln – da wo die Sonne tanzt in tausend kleinen Lichtern.
„… und seid reichlich dankbar.“ Die Bibel. Kolosserbrief, Kapitel 2,7.
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wald so still
Der Geruch von feuchter Erde, Tannennadeln und Laub. Moos glitzert in der Sonne, voller Perlen aus Tau. Ein Kuckuck ruft in den Tannen. Alles lebe, was kann! Ich frage mich wie’s kommt – es ist doch so schön hier – dass anderswo es stets besser scheint und angenehmer. Und doch träum ich von woanders, geb‘ ich zu, denn woanders bist du … Es ist hier im Wald so still. Wer der Stille zuhören kann ist weise. Es ist hier im Wald so still. Nur der Wind in’ Wipfeln wispert leise Geschichten von Gesichtern, über die er gestrichen ist, Geschichten von Haaren, durch die er gefahren ist, (Geschichten von fremden Ländern und Menschen). Zwischen Föhren und Fichten das Gras auf der Lichtung erzählt mir von dir. Im Schilf hier am Waldsee sitzen die Libellen. Der Wind zaust ihre Flügel, kräuselt die Wellen. Er geht raschelnd durchs Gras. Wär schön, du wärst da … Jemand das Schumann-Zitat im Klavier gehört? Mama? Papa? Herbert? Irgend jemand??
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mathe fürs leben
Was hab ich mich gequält – und meinen Vater auch mit völligem Unverständnis und ner Riesenwut im Bauch. Wenn’s um R / Q ging war mir schlicht nichts beizubringen, wer’s je versucht hat, kann davon 1 Liedchen singen. Wer weiß, woran es liegt – ist das genetisch? Dass es nicht klappt bei mir geo- und arithmetisch … Unterm Strich {und unter uns} war ich wohl immer nur zu faul zum Rechnen – oder zu stur. Doch nicht für die Schule lernen wir. So mein ich eben brauchen wir 1 πsschen mehr Mathe fürs Leben. Wir brauchen Mathe fürs Leben: Vernunft², weil 25,806975… in der Gleichung nicht Platz hat. Wir wollen [f(x) = x² + 2] kriegen, bevor wir sie diskutieren. Eine Formel fürs Leben und nicht nur fürs Funktionieren, uns nicht zur Achse der Gleichgültigkeit verbiegen, dass ∑ = Glauben, Hoffen, Lieben. Was weniger Integralrechnung - mehr Integrität - bleiben >Ø. Keine M8 der Banalität. Auf eine Neubewertung altbewährter Werte 8en, das Leben aus 90° betrachten. Denn wir sind nicht bloß Statisten auf der Bühne der Macher, * auf der Plattform derer, die erfolgreicher sind. Wer soll nennen was zählt? Keine Wirkung ohne Ursache. Es liegt auch an uns, dass diese Welt an Wert gewinnt. Doch nicht … So wünsch ich mir zum guten Schluss, dass man mit uns rechnen kann und rechnen muss. Die Kosten, die sind hoch, doch der Gewinn gäb‘ „Mathe fürs Leben“ einen Sinn.
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kindergeschichten
Da hat ein Kind schon bevor es geboren ist längst verloren – in dieser Stadt, wo’s Kinder hat, soviel, dass eines kein bisschen zählt. Zwischen Wellblech und Beton wird’s verkommen, wen kümmert‘s schon? Ein Kleines mehr, das ein paar Jahre Elend bucht. Zerschlagenes Herz, das nur zu überleben versucht. Da ist ein Kind ohne Vater, ohne Mutter, dafür’n Bruder, der zu klein ist und allein nicht auf der Straße betteln kann. Da es ihm nicht hilft, wenn wir betroffen aus dem offenen Fenster gaffen, suchen wir zusammen, was wir bei uns haben. Keine Kekse – diesmal sind’s Bananen. Wir haben es gesehen und wahrgenommen. Wir werden nicht gehen, wie wir gekommen sind. Wie wir‘s aber drehen und wie wir’s wenden, können wir trotzdem so wenig ändern … Von all den traurigen Geschichten lässt sich keine einfach richten. Es sind zu viele, es ist zu schwer. Viel zu vielen hilft keiner mehr. Und man hört nur immer wieder denselben Text, die gleichen Lieder. Doch wenn’s nur einzelne Hoffnung nährt ist ein Einzelnes die Hilfe wert! Da stiehlt ein Kind sich aus dem Haus, hält’s nicht mehr aus, es muss hier raus! Mit nur ein paar Striemen, blauen Flecken und nem Schrecken im Gepäck. Und es bleibt auf der Strecke, mitten im Dreck dort in der Ecke träumt es sich in eine rosarote Welt. Zu allem bereit für Essen und ein wenig Geld. Wir haben es gesehen … Da ist ein Kind, ohne Scheu scheint’s, für die Leute leichte Beute: neue Kleider kriegt’s und leider kriegt’s auch einen neuen „Freund“. Der den großen braunen Augen Unschuld glauben, Unschuld rauben wird. Und dann – endlich – darf’s auch wieder gehen. Ich hab noch nie so alte Kinderaugen gesehen …
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segler
Heut hab ich von dir geträumt, mein Boot an deinem Strand vertäut, ich bin ein Segler. Zuhause bin ich sowieso nur überall, nicht irgendwo. Ich bin ein Segler. Die Winde treiben mich übers Meer, bin ganz weit weg, mich findet keiner mehr. Doch träumt’ ich heut von deinem Strand. Ich lief auf Grund und ging an Land. Aaah – Licht am Horizont, Segel und Ruder, die mich führen. Aaah – nichts am Horizont als Himmel, Wolken, Wasser und die Tiefe unter mir. Seegras und feiner Dünensand fühlen sich gut an in der Hand, ich find’ es schön hier. Frag mich: „Wär’s denn so verkehrt, mich gegen mehr nicht mehr zu wehren. Was, wenn ich bleiben würd?“ Doch Traum wird selten Wirklichkeit und Wehmut, bittersüß ist das, was bleibt. Ich weiß, ich zieh hier nirgends ein, ich zieh nur weiter – frei, allein. Stürme, die mich schlagen, mich besiegen. Wellen, die mich tragen, die mich wiegen. Unbarmherzig, sanft und zärtlich. Ist das Meer nicht mehr als genug?
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bekenntnis zur bohne
Ich pflege ne besondere Beziehung zu einem gewissen Heißgetränk, mit dem ich Stress und Laune kompensier‘ und in dem ich Leid und Freud und Müdigkeit ertränk. Das gibt’s wasserlöslich – als so‘n Pulver, doch solang mein Blutdruck es erlaubt kommt koffeinfrei, Instant und so’n Plunder mir weder in die Tasse noch ins Haus. Dies ist mein Bekenntnis zur Bohne: mit Milch und Zucker – oder mit ohne. Ob Schaum oben drauf oder schwarz wie die Nacht, aus der Maschine oder handgemacht. Ich steh auf das Aroma und abends im Bett. Komm nicht zwischen mich und meinen Kaffee! Und zwischendurch mal ne gepflegte Tasse - das ist der beste Ausgleich den‘s gibt. Wir gehören zusammen: ich und mein Kaffee, denn er ist auf- und ich bin abgebrüht. Die Leute sagen: „Du bist ja süchtig!“ Doch es ist nicht so, dass ich das unbedingt brauch. Ich genieß nur gern und das gerne richtig. Solang das geht, geb ich meinen Kaffee nicht auf!
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raus bist du
Der Pleitegeier kreist und er zieht seine Runden über dir, er hat ein neues Opfer gefunden. Der Kuckuck ist dir zugeflogen, bis aufs letzte Hemd hat man dir jede Schutzschicht ausgezogen. Das aufgebaute Nest, haben deine Neider zerbombt, sie haben nicht einmal deine Seele verschont. Du hättest aufs richtige Pferd gesetzt – hast Kosten und Risken richtig eingeschätzt. Wer konnte ahnen, dass der Markt sich so schnell ändert? Und über Nacht kann eine Karriere enden. Das Finanzamt, der Anwalt, die Gläubiger stehen an der Tür. Dein „Ich kann nichts dafür“, das interessiert nicht. Das tangiert nicht, man ignoriert dich. Und das irritiert mich. Die Rattenfänger haben dir deine Mäuse entlockt. Die letzte Kohle ist verheizt. Ich weiß nicht, saß der Kies zu locker? Jedenfalls ist aller Schotter abgebaut. Du bist deiner Existenz beraubt. Das System sagt: Du hast nichts, du hast nicht genug. Raus bist du! Die Kinder hier geboren, seit zwanzig Jahren im Land, habt euch was aufgebaut, eine hübsche, kleine Wohnung am Stadtrand, im Job bist du gut, die Kundschaft fordert von allen am liebsten dich an, alles läuft - nur deine Frau ist krank. Denn ihr dürft auf keinen Fall auffallen, nicht durchknallen, falsch parken, zu schnell fahren. Müsst kuschen und kriechen, tauscht Selbstwert ein gegen die Erlaubnis im gelobten Land zu bleiben. Das Sozialnetz aufgetrennt um euch einen Fallstrick zu drehen. Der Freiflug in die fremde Heimat wartet, wehe ihr tretet fehl. Die Beschwerden, die Ämter, die Behörden klopfen an der Tür. Dein „Ich tu alles dafür“, das interessiert nicht. Das tangiert nicht, man ignoriert dich. Und das irritiert mich.
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Die Paragraphenreiter haben dich mit Gebrüll überrannt. Der Peitschenknall hallt noch nach. Die Willkür hat dir Striemen gebrannt, dich ins Niemandsland verbannt, du has(s)t Formulare, sie haben dich in der Hand. Das System sagt: Von deiner Sorte haben wir genug. Raus bist du! Ene, enemenemuh – raus bist du! Die Akte in den Ordner, den Ordner in den Schrank, Klappe zu, Fall erledigt, Gott sei Dank: Feierabend. – Schimpf und Schande auf dies gelobte Land.
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land unter
Wir Mauerbauerunssteinerausziehtrauer haben keine Angst vor nassen Füßen. Naja, manchmal schon, aber das ist in Ordnung.
Land unter, die Sturmflut ist da! Gischt im Gesicht und Wind im Haar, Salzgeschmack auf den Lippen. Land unter, da bleibt kein Auge trocken! Ich tanz’ in Gummistiefeln und nassen Socken, wildes Wetter macht mich wieder munter. Land unter!
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Bei Regen immer‘n Schirm mitnehmen, im September nicht mehr barfuß gehen. „Du bist kein Kind mehr, hör auf zu spielen!“ Um jede Regenpfütze einen Bogen machen, im Fahrstuhl bloß nicht laut lachen und Aufmerksamkeit auf sich ziehen! Funktionieren und immer schön brav bleiben. Nicht bunter Hund, sondern Herdenschaf sein. Sich höchstens andeutungsweise beschweren. Im Rahmen bleiben, im eignen Revier, seine Sicherheiten täglich neu auffrisieren. Wie das langweilt, Leben aus der Konserve! Doch du, du ziehst mit eigener Hand einen Stein aus der Wand und schon bricht der Damm! Land unter … Wir wollen denen gefallen, die nicht blind, aber stumm sind, die an jeder geraden Linie Krummes finden, deren Lob uns füttert und nährt. Nichts anfangen, was nicht gelingen könnt. Für nur einen Blick, der Respekt bekennt – na, ob das zum Sattwerden reicht? Wir wollen was wir nicht können und umgekehrt, wie man Tiefen flutet hat man uns gelehrt. Und wie man dann übers Wasser geht. So bauen und stauen wir unbeirrt und leben Tag für Tag wohldosiert. Nicht zu viel, nicht zu wenig – wie kläglich! Doch du … Den geballten Naturgewalten stehen wir ganz allein gegenüber, SIND FREI!
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herbstlied
(weg des geringsten widerstands)
Wie im Herbst die Blätter von den Bäumen, so fallen mit den Jahren lang gehegte Träume von uns ab. Und die, die wir nicht sammeln und in Büchern pressen, sind irgendwann vergessen. Einen aber hab ich mal gepflückt als er noch grün war und hab ihn zum Glück eingerahmt und aufgehängt. Die Erfüllung dieses Traumes hab ich mir selbst geschenkt. Es ist jetzt nicht so wichtig was ich tat – aber dass ich’s tat! Was du erreichen willst kann keiner für dich tun. Deine Kastanien musst du schon selber aus der Schale holen. Und wenn’s auch kratzt und sticht, du holst etwas ans Licht, das lang geschlummert hat, pack’s aus und setz’ es frei. Und ich muss jetzt gar nicht wissen was du tust – aber dass du’s tust! Der Weg des geringsten Widerstands ist vielleicht nicht einsam, doch er macht die Herzen lahm. Zu viele, die ihn gehen und sich wundern, dass sie nichts von dem erreichen, was sie könnten. Wie im Herbst die Blätter von den Bäumen, so fällt mit der Zeit falsche Erwartung von uns ab. Und ich fege sie zusammen im Garten hinten. Sollen die Igel ruhig drin überwintern. Die Igel, dieses stachlige „trotzdem“, das die Kälte übersteht, den Frost, den Schnee. Dieses halbe Kilo Hoffnung, das nur’n bisschen Wärme braucht in toten Blättern unterm scheinbar toten Strauch. Und so wird aus der Enttäuschung, dem „Vergeblich“ ein: „Trotzdem leb ich!“
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fuchsperspektive
„Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet: sich vertraut machen.“ (Der kleine Prinz, A. de Saint-Exupéry)
Lang beobachtet aus sicherer Distanz. Langsam angenähert, aber nicht ganz. Aus Gewohnheit hinter Schweigen verschanzt und gewartet. Im Nebel aneinander gebunden. Gemeinsam eine Richtung gefunden. Endlich eine Lichtung im dunklen, kalten wilden Wald. Zwischen Trümmern und Ruinen aus betrogenen Gefühlen fängt’s zu blühen an und zu grünen, wo Vertrauen wurzeln kann. Komm, hier darfst du sein. Hier ist es friedlich und sicher und du bist nicht allein. Komm, sing deine Melodie und ich begleite dich leise und so schön wie noch nie. Komm, stehen wir zum Leben – und nicht mehr dagegen. Geflüsterte Versprechen. Keiner wagt es, sie zu brechen, weil sie im Moment der Schwäche, was uns kostbar ist, bewahren. Geschrieben in die Hand. Und es ziert ein rotes Band. Ganz sicher dringt es vom Verstand ins Herz. Irgendwann.
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Barbara Maria Kitzmüller
Heiner Holzhüter Dragan Trajkovski Philipp Ullrich Eberhard Rink Dawn of Day AllStars
Worte & Musik, Stimme, Bösendorfer, Keys und MusicBox CelloPercussion & Schnurren (3) Orchestration (5, 11 & 12) HaLion Symphonic Orchestra Drums E- & Kontrabass Gitarren jeder Couleur Akkordeon (8) Zwitscherei (13) (appearing courtesy of Staatsforst Altenkirchen)
Produktion Mix Mastering Aufgenommen
Lukas Ullrich & Heiner Holzhüter Lukas Ullrich Jochen Sachse, HOFA Studios
Beim Denzin im Keller, Bremen. Bei Ebi unterm Dach, Bergneustadt. In Lukis Multifunktionszimmer, Köln. In der Casa del Rabl, Innsbruck. Im „Maschinenraum“, Kettenhausen. Und in der NH-„Grünen Aue“, Elnhausen. Eurofonia Label® wgrab
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tausend dank ... … allen Beteiligten. Habt der Seele meiner Songs nachgespürt. Was für ein Feuerwerk, wenn geballte Kreativität Funken sprüht! Ihr seid unbezahlbar. … Lukas. Bist beängstigend allroundbegabt, hast dieser Platte zum Gesamtkunstwerk verholfen und all das mit Spaßfaktor von satten 32 Giggle-Bytes! (Letzte Anspielung. Versprochen.) … Heiner (und Elli). Nix für ungut, Bruder. Mit euch sogar Löskaffee. Nicht so wichtig, was man trinkt, sondern MIT WEM! … Dragan. Du zupfst und ziehst eine ganze Welt aus nur vier Saiten. Благодарам! … sämtlichen TantenVerwandtenBekannten, die zu meiner Musik Hometrainer fahren und Trampolin springen, … und so hartnäckig nach dieser neuen CD gefragt haben. ... Clemi. Krass, Bro, dass Du mein Zeug in nem Club hast spielen lassen. Mag Dich! Sis. … G#. Kann dem musikalischen Potenzial Deines Namens nicht widerstehen: hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Du nicht nur enharmonisch verwechselt* ein echtes As(s) bist? Danke fürs Da-sein und Du-sein. … Kaibigan. Du Handschreiber, Dableiber, Gedankenleser, Fuchszähmer, Weiterkämpfer, Vertrauenschenker. PTL
* Iris kann’s erklären. ;-)
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