Die Entwicklung von Wasserstoff in Europa
D. Mulzer I COO I Klimaplattform der Wirtschaft I
25.11.2022
INFRASTRUKTUREN UND GRÜNER WASSERSTOFF
Business Lunch – Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel
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Dekarbonisierung Speicherung
: E i g e n e D a r s t e l l u n g a u f B a s i s d e r G e s a m t e n e r g i e s t a t i s t i k S c h w e i z , B F E 2 0 2 2
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Dekarbonisierung Speicherung
Elektrizitätsbilanz der Schweiz im Kalenderjahr, in TJ, Mittelwerte
Dekarbonisierung Speicherung
Handelskammer beider Basel | Infrastrukturen und Grüner Wasserstoff
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Wasserstoff –von der Basis-Chemikalie zum Energieträger
Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel Philipp Dietrich H2 Energy Europe Basel, Nov 2022Eigenschaften und Eigenheiten von Wasserstoff
Wasserstoff ist das häufigste chemische Element im Universum Bestandteil des Wassers und beinahe aller organischen Verbindungen. Es ist das chemische Element mit der geringsten Atommasse Kommt in der Natur als H2-Molekül nur selten allein vor, weil es sich meist sehr schnell zu Wasser reagiert
H2 + ½ O2 H2O
Wasserstoff ist: Ungiftig und nicht reizend Umweltneutral, nicht wassergefährdend Geruchlos Geschmacksneutral Unsichtbar Leicht flüchtig Im Freien nicht explosiv Nicht radioaktiv Nicht krebserzeugend Hochwertiger Energieträger
Wichtigste Kenngrössen:
Schmelzpunkt fest: -259,2 C Siedepunkt flüssig (LH2): -252,8 C
Dichte gasförmig (GH2): 90 g/l
Energie/unterer Heizwert: 3,0 kWh/Nm3 Energie/unterer Heizwert: 33,33 kWh/kg Zündbereich in Luft: >4% bis < 77%
Erzeugung von H2 – Herstellverfahren und Rohstoffe
Dampfreformierung von Erdgas od. Naphta
Petrochemie: Benzinreformierung
Kohlevergasung
Petrochemie: Ethylenproduktion
Elektrolyse
2% 7% 10% 18% 24% 38%
Sonstige chemische Industrie
Reaktion: 2H2O (l) 2H2 (g)+ O2 (g) System-Wirkungsgrad (70%) 9 Liter Wasser pro kg H2 Elektrolyseure kann 30-40 bar H2 erzeugen, reduziert Verdichtungsenergie
34-78% der fossilen Energie muss mittels Wasserstoff dekarbonisiert werden
100% =
196 TWh
• Massiver Wechsel zu einer Wasserstoff-basierten Energieversorgung ohne bestehende Infrastruktur
• Ca. 50% der CH Energie muss durch Wasserstoff bereitgestellt werden
Upper Limits: Maximales Potenzial (siehe Folie vorher)
Lower Limits: 1/3 des maximalen Potentials
Martin Rüdisüli, Sinan L. Teske, Urs Elber: Impacts of an Increased Substitution of Fossil Energy Carriers with Electricity-Based Technologies on the Swiss Electricity System; Energies (2019);
• Fluktuation von elektrischer Energie wird zunehmen
• Winterstromlücke wird zunehmen
• Netzbelastung wird zunehmen
Stabilität des elektrischen Netzes
der Zukunft?
‘Grüner’ Wasserstoff in der Schweiz Vor 2016
?
Die Wasserstoffwüste Schweiz
Schweiz 2021: Weltmarkführer bezüglich Volumen pro Tankstelle und Tankstellenpenetration pro Kopf
Vertankte Menge H2 pro Wasserstofftankstelle und Land
In kg H2 pro Tankstelle und Jahr
Source: LBST, www.h2stations.org
Anzahl Wasserstofftankstellen pro Million Einwohner und Land
H2
Energy Hyundai H2-LKW-Flotte - Reichweite 400 km - GG 34 t - 'Pay-per-use' Modell
Herstellung und Versorgung von ‘grünem’ Wasserstoff durch Hydrospider
Übergabe der ersten Wasserstofftrucks an sieben unterschiedliche Kunden
Integration in bestehende Tankstellen
Wo wir heute mit dem Wasserstoff- Ökosystem in der Schweiz stehen
Fahrzeuge
Anzahl LKW in Betrieb 47 Nächste LKW-Lieferungen Q4/2022
Fahrleistung (Nov, 2022)
Total ca. 5‘500‘000 km Durchschnitt in 2021 230 km/Tag Maximal gefahrene Distanz 687 km/Tag
CO2 Einsparungen ca. 5’000 Tonnen
Esbjerg – Hot Spot for first GW Hydrogen Production
Esbjerg is a seaport town and seat of Esbjerg Municipality on the west coast of the Jutland peninsula in southwest Denmark. By road, it is 71 km west of Kolding and 164 km southwest of Aarhus. With an urban population of 72,044 it is the fifth-largest city in Denmark, and the largest in West Jutland.
Elevation: 11 m
Population: 115,932 (2017) United Nations
Esbjerg is the central location in one of the two key landing zones in Denmark
According to WEF, Denmark ranks 3rd for the most sustainable countries
DK is strong regarding
• Political support
• Permitting effic.
• World-leading country in wind energy and wind turbine prod.
• Export ambitions
• Geography
Source: Fostering Effective Energy Transition 2021 edition
Denmark is located in an area with a shallow seabed and an above-average amount of wind in the North Sea
Connection to off-takers (HD trucks and shipping):
ideal place for pipeline development, 50km to road transportation off-takers, 3km to port of Esbjerg, proximity to Germany/exports
Denmark has approved a plan to build an artificial island in the North Sea that will be a hub to hundreds of offshore wind turbines, 260m tall, that will generate 10GW, enough energy for 10 million households
Restricted grid capacity of max 0,7GW and power demand leading to electric grid congestions
EsbjergValue Chain of the Business Model Infrastructural Set-up with H2 Hub in Fredericia
Injection to natural gas grid
Lemvig
Egtved
One Giga-Watt PtX site in Esbjerg
H2 pipeline to Egtved - Fredericia
Gridline to PtX site in Esbjerg
Off-shore wind park near Esbjerg
H2 Hub in Fredericia to off-takers
H2)
H2 Energy will establish first worldwide hydrogen gigawatt plant
Gigawatt production plant in Esbjerg – 3D Rendering
Key take-home messages
• Wir stehen vor grössten Veränderungen in der Energieversorgung – Klimawandel hin oder her
• Die bestehenden Strom- und Batterienetze werden nicht ausreichen, um die fossile Energie ersetzen zu können: wir bauchen ‘Wasserstoffsysteme – also Gas’ als zusätzlichen Energievektor, um den Energiewandel bewältigen zu können
• In der Mobilität kann Wasserstoff Nutzfahrzeuge und Auto mit hoher Laufleistung ohne starke Nutzungseinschränkung dekarbonisieren. Weitere Potenziale im stationären Bereich und Industrie
• Ecosysteme – von der Produktion bis zur Anwendung ermöglichen den Start
• Faktoren, welche eine schnelle Entwicklung bremsen
- Zu langsamer Zubau erneuerbarer Energie, zu lange Bewilligungsverfahren
- Wenig ausgereifte Marktmechanismen – zuviele Subventionen anstelle Lenkungsabgaben
- Keine klare Verantwortung bezüglich Umsetzung (Politik vs. Unternehmen)
Die Transformation des Erdgasnetzes zu Wasserstoff in Südwestdeutschland
@Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel
Unternehmen
Gastransport
100% Tochter der EnBW
2020/2021 Erwerb & Integration der Gas-Union Transport
2.700 km Hochdruckleitungsnetz in Baden-Württemberg und Hessen und 2.200 km Glasfaserinfrastruktur in BadenWürttemberg
63 nachgelagerte Netzbetreiber, 22 Industriekunden > 300 Mitarbeitende an 9 Standorten > Betrieb von 2 Verdichterstationen
3 Untertagespeicher im Netz eingebunden
Von Niedersachsen bis zum Bodensee Gasleitung Standort Grenzübergangspunkt
105 TWh transportierte Menge in 2020 > Versorgungssicherheit auf höchstem Niveau für 2/3 aller Städte und Gemeinden in BW, Teile Hessens, der Schweiz sowie Vorarlberg und Liechtenstein
Wasserstoff für Baden-Württemberg
Wasserstoff
Der deutsche Plan
FNB stellen gemeinsame Wasserstoffnetzmodellierung vor
˃ Mit dem Zwischenbericht des NEP Gas Gas 20222032 haben die FNB Mitte Juli 2022 ihre Wasserstoffnetzmodellierung veröffentlicht, die sie gemeinsam mit anderen potenziellen Wasserstoffnetzbetreibern erarbeitet haben ˃ Die Wasserstoffmodellierung zeigt eine mögliche Ausgestaltung des deutschlandweiten Wasserstoffnetzes ˃ Maßnahmen im Netzgebiet der terranets bw sind ˃ Berücksichtigung SEL zwischen Lampertheim und Altbach ab 2032 ˃ MIDAL/SPO
Wasserstoff für Baden-Württemberg
Quelle: FNB Gas e.V.
Quellen
und Transportrouten Anbindung an die europäische Wasserstoff-Infrastruktur
Umstellung Neubau
Variante 1 Variante 2 Variante 3 Umstellung Neubau
SEL & CEL 2030 SEL, Pilot, OSBodensee
terranets ist im Austausch mit vorgelagerten Netzbetreibern und möglichen Produzenten über drei mögliche Routen
Ostsee 1 Frankreich 2 Nordsee 3
Anbindung über Gascade und ONTRAS ab 2030 Pilotprojekt über GRT in Abstimmung Anbindung über OGE (H2ercules-Projekt) ab 2030
Erkenntnisstand: die Verfügbarkeit von Wasserstoff in Baden-Württemberg ist im industriellen Maßstab ab 2030 über H2ercules und Ostsee realistisch
D i e s e P r ä s e n t a t i o n e n t h ä l t w i r t s c h a f t l i c h r e l e v a n t e I n f o r m a t i o n e n n a c h § 6 a E n W G u n d m u s s v e r t r a u l i c h b e h a n d e l t w e r d e n
Wasserstoff für Baden-Württemberg
2-Anbindung für Baden-Württemberg
Schrittweise Umstellung von Leitungsabschnitten
Rhein-Neckar und Großraum Stuttgart: Versorgung von Lampertheim ab 2030 via SEL
3a
1 4 2
3b Region Schwarzwald-Baar: Planung Neubau erst möglich bei Anfrage
Anschluss Kraftwerke + min. 25% Gassubstitution bei Verteilnetzbetreibern erforderlich (ca.5,1 GWh/h)
Fernleitungen RheinEbene: H2-Versorgung durch OGE/Fluxys ab 2040 möglich
Raum Aalen und nördlich Aalen: Planung Neubau erst möglich bei Anfrage Hier möglich bei hinreichendem Bedarf: Verlängerung SEL (SBissingen) als H2-Option für Raum Göppingen –Heidenheim – Ulm + Bayern
Raum Bodensee/Oberschwaben: Aufspeisung im Raum Ulm ab 2035
ca. 7 Jahre Vorlauf (min. 2 GWh/h Gassubstitution bei Verteilnetzbetreibern und Industriekunden); H2 wird über Ingolstadt vermutlich erst ab 2040 geliefert
Wasserstoff für Baden-Württemberg
Wasserstoff-Abfrage April 2021
Deutschlandweite Wasserstoff-Abfrage April 2021
Baden-Württemberg: Starker Anstieg der Bedarfe
Leistung Menge
> Moderater Zuwachs bis 2029
> Ab 2030 stark anwachsender Bedarf (Leistung und Menge)
> Übersteigt lokale Erzeugung um ein Vielfaches
Wasserstoff für Baden-Württemberg
Wir ergreifen die Initiative
Worauf es jetzt ankommt
Worauf es jetzt ankommt
Informieren – Planen – Handeln
Unternehmen sowie Verteilnetzbetreiber und Stadtwerke müssen jetzt planen
> Langfristig Planen, Klimaschutzgesetzgebung schon jetzt im Blick haben
> Prüfen, welche Alternativen zur Verfügung stehen und ökonomisch sinnvoll sind
> Wasserstoffbedarfe schon heute bei Verteil- oder Fernleitungsnetzbetreiber anzeigen
Stabiler gesetzlicher Rahmen muss zeitnah geschaffen werden
> Unmittelbare Integration der Netzbetreiber in die kommunale Wärmeplanung
> EU: Beibehaltung des ITO-Modells
> Einführung eines verbindlichen und integrierten Netzplanungsprozesses für Gas (Wasserstoff und Methan)
> Einführung eines konsistenten, einheitlichen und verpflichtenden Regulierungsrahmens für alle Betreiber eines Wasserstoffnetzes der öffentlichen Versorgung
> Verlässlicher Finanzierungsrahmen, welcher die Refinanzierung der Investitionen der Netzbetreiber und wirtschaftlich tragbare Netzentgelte insbesondere in der Markthochlaufphase ermöglicht
Wasserstoff für Baden-Württemberg
Weitere Informationen finden Sie unter: LinkedIn
https://www.linkedin.com/ company/wasserstoff-f %C3%BCr-baden-w %C3%BCrttemberg
https:// www.xing.com/ pages/wasserstofffuer-badenwuerttemberg
Erdgas
• Raumwärme in erster Linie durch Fernwärme
• Industrie braucht hohe Temperaturen: Ersatz Erdgas durch Strom oder Wasserstoff Treibstoffe
• Personenverkehr in erster Linie durch E-Mobilität dekarbonisieren
•
•
Fortschritt Wasserstoffprojekte Region Basel
Potenzial in unseren Pilotprojekten entdecken
Ab 2020: Erste Pilote
2022:
• Eröffnung Tankstelle Frenkendorf
• Grundsteinlegung Tankstelle Pratteln
• MoU Import Wasserstoff aus SAE
• Gründung trinationale Initiative 3H2
2020:
• Erste Wasserstoff-LKW
• Produktionsanlage Wyhlen
2021:
• Antrag Produktionsanlage Birsfelden
• Antrag Produktionsanlage Augst
• Gründung Initiative H2-Hub Schweiz
Ab 2025: Aufbau erste Leitungsinfrastruktur
Ab 2035: Start Skalierung 2045 Ca. 2035: Anschluss an europäisches Wasserstoffnetz
Dr. A. Janssen | Klimaplattform der Wirtschaft
Beispiel
Initiative H2-Hub Schweiz
: Kommentar aus der Wissenschaft F. Krysiak
Energieperspektiven 2050+ (BfE)
: Kommentar aus der Wissenschaft F. Krysiak
0.00 2.00 4.00 6.00 8.0010.0012.0014.0016.0018.0020.0022.00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Spotmarkt (nach § 3 Nr. 42a EEG) 07.05.08 02.05.12 Uhrzeit
Strompreise
P r e i s i n E U R / M W h
100
80
60
40
20
0
-20
-40
P r e i s i n E U R / M W h 0.00 2.00 4.00 6.00 8.0010.0012.0014.0016.0018.0020.0022.00 -60
P r e i s i n E U R / M W h
Spotmarkt (nach § 3 Nr. 42a EEG) 07.05.08 02.05.12 04.05.16 06.05.20 05.05.21
0.00 2.00 4.00 6.00 8.0010.0012.0014.0016.0018.0020.0022.00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Spotmarkt (nach § 3 Nr. 42a EEG) 07.05.08 02.05.12 04.05.16 06.05.20 Uhrzeit
Uhrzeit
Trinationale Wasserstoff Initiative 3H
Trinationale Wasserstoff Initiative 3H2
Grundidee 3H2
Vis ion Mission
Gemeinschaftliches europäisches Versorgungsnetz basierend auf grünem Wasserstoff Aufbau einer grenzüberschreitenden H2-Netzinfrastruktur (F-D-CH) von den nationalen Netzknotenpunkten (z.B. Karlsruhe) entlang des Rheins bis zum Bodensee (Oberrhein/Hochrhein)
Ziele
Real existierende Wasserstoffinfrastruktur am Ober-/Hochrhein bis 2035; Anschluss an internationale Netzinfrastruktur; Versorgung unserer Industrie mit grünem Wasserstoff
Strategie
Aufbau der professionellen Initiative 3H2 als Dachmarke für Wasserstoffaktivitäten
Aktivitäten von 3H2
Lobbyarbeit, Infoplattform, Kommunikation, Netzwerken F-D-CH), Projektinitiierung; Umsetzungsbegleitung von regionalen H2Projekten; Koordination von Arbeitsgruppen (Erzeugung, H2Pipelines, Kundenanforderungen, Politische Rahmenbedingungen, Fördermittel)
Trinationale Wasserstoff Initiative 3H
Auf den Punkt gebracht
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Die Initiative 3H2 ist der zentrale Knotenpunkt für alle Aktivitäten bzgl. Wasserstoff in der trinationalen Region Ober- und Hochrhein.
Die Initiative 3H2 schafft die organisatorischen Rahmenbedingungen für anwendungsbezogene Wasserstoffprojekte zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft/-infrastruktur.
Die Initiative 3H2 ist Interessenvertreter der Unternehmen und agiert als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Forschung und Politik.
Die Initiative 3H2 bündelt und kommuniziert Wasserstoff-Information im Dreiländereck.
Trinationale Wasserstoff Initiative 3H2
Auf den Punkt gebracht
Die Initiative 3H2 lebt vom Engagement der unterstützenden Institutionen und deren Bereitschaft zur Mitwirkung am Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffinfrastruktur
Die Initiative 3H2 strebt ein stetiges Wachstum von unterstützenden Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an