Herbst 2009

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Energie-Genies der Zukunft – Ideen für mehr Effizienz.

Anmeldeschluss: 13. November 2009 Einsendeschluss: 15. Januar 2010

Mitmachen beim Schülerwettbewerb 2010 in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik! Wir suchen junge Forscherinnen und Forscher ab Jahrgangsstufe 11 mit innovativen Lösungsansätzen rund um das Thema Energieeffizienz. Die Besten präsentieren ihre Arbeiten vor Professoren der Partner-Universitäten RWTH Aachen, TU Berlin und TU München. Gewinnen Sie Geldpreise im Gesamtwert von 111.000 Euro! www.siemens-stiftung.org/schuelerwettbewerb


Editorial

Hi.Klimax Willkommen in der

Eineinhalb Monate nach dem Mauerprojekt am 24. September gibt es nun eine Sonderausgabe zu dem Thema, unsere Art der Projektpräsentation. Die Produktion dieser Ausgabe war auf eine besondere Weise interessant. Es ist seltsam, über Dinge zu berichten, die man nicht selbst erlebt hat, ja noch nicht einmal auf der Welt war, als diese statt fanden. Tatsächlich ist der jetzige 13. Jahrgang der erste, der keine „Ost-West Kinder“ mehr hat, bzw. haben sollte. Keiner von uns Schülern hat den Mauerfall oder gar die DDR bewusst miterlebt und trotzdem gibt es diese Ausgabe. Wir haben versucht, die Vergangenheit zu verstehen, zu begreifen und es ist uns selten wirklich gelungen. Trotzdem, was geschehen ist, bleibt uns kein Geheimnis, höchsten eine Mysterie, und Projekttage wie der am 24. September 2009 geben uns ebend genau diese Möglichkeit, nämlich das Geschehene besser begreifen zu können. Wir von Klimax haben für die letzten beiden Ausgaben überwiegend positives Feedback bekommen, was uns natürlich freut. Allerdings wurden uns letztens gesagt, wir müssten kritischer schreiben, mehr hinterfragen und weniger oberflächlich sein. Genau dort kommt Ihr ins Spiel. Die Klimax ist nicht die Zeitung der Redaktion, sie ist die Zeitung der Schüler des Max-Planck Gymnasiums in Berlin-Mitte - Eure Zeitung und soll letztendlich auch Eure Meinung repräsentieren. Also bitten wir euch, macht mit und helft uns, Eure Schülerzeitung herauszugeben. Aber erstmal viel Spaß mit dieser Ausgabe!

Henrik Heßlau & Puya Badakhsh Klimax 03/09 | 3


Inhaltsverzeichnis WM 1974

22

Projekte Sonnenallee 8 Die Interviews Bilderbuch DDR von Schwarz zu Grau

14

Viva la révolution auf Deutsch

18

Einigkeit und Recht auf Fußball Die WM 1974

22

Das Mauermuseum in der Bernauerstraße

26

„Danke, ich habe schon 30 genug gesessen“ Gedenkstätte Hohenschönhausen

34

Fahrradtour 20 Jahre Mauerfall

44

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Mit dem Fahrrad über die Mauer Die Fahrradtour

36

Back to the DDR? 40 Lehrermeinungen zur DDR 20 Jahre Mauerfall Die Dominomauer

44


Sonderausgabe Klimax 03/09

10

Die friedliche Revolution Sonderthemen EU? Wer braucht schon die EU? Du, ich und Europa

52

Am Anfang war 48 die Stille... Perspektivwechsel: Theater „Guten Tag, Wasser!“ Unser Berliner Wasser

50

Weitere Rubriken Editorial 3 Zitate 28 Sudoku 37 Rätsel & Comic

46

Impressum 7

52

EU? Wer braucht schon die EU?

Die Deutschen sind heute das glücklichste Volk der Welt.

—Walter Momper, ehemaliger Bürgermeister von Berlin Klimax 03/09 | 5


Announcements

Donnerstag dem 12.09.2009 ist um 19:00 Uhr Open Stage. Spiel Am

mit oder hör zu!

Wir von der Redaktion haben uns letztens gefragt, was wir tun können, um zumindest die Druckkosten dieser Zeitung zu decken: Entweder wir gehen zurück zu good old Black ‘n White (Cover), oder wir verkaufen die Zeitung teurer. Deswegen wollten wir Euch fragen, ob A) Noch mehr Geld? 30ct sind schon oho! B) 30ct, mehr geb‘ ich nicht aus, mach s/w C) Bis 50ct is alles drin! D) Diese geniale Zeitung hat nen Euro verdient E) Ich würd‘ sogar 1,50 zahlen Eure Meinung ist. Bitte einen Zettel mit dem Buchstaben in unseren konventionellen Briefkasten oder an redaktion@klimax-planck.de

23. April 2010 Motto “Sprachenfest”

Max Planck Tag Vorschläge und Ideen

bis 30. November an

Frau Eifert

Preview Was macht man eigentlich in Istanbul? was gibts in der nächsten Ausgabe?

Über den Istanbulaustausch 2009

Wo kommt der Weihnachtsmann her?

Wenn wir das wüssten....

Wie werde ich sehr schnell reich und sexy?

Kauf DIr die BILD...

Der Große Abi-in-3-Tagen Ratgeber

Dafür würden wir mehr Geld nehmen...

Last-Minute Geschenketips für unter 10 Euro

Wer zu spät kommt, kann immernoch Klimax lesen

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Impressum Klimax ist die offizielle Schülerzeitung des Max-Planck Gymnasiums Berlin und versteht sich deshalb als Plattform aller Schüler, vertreten durch einige Wenige. Chefredaktion / V.i.S.d.P. : Puya Badakhsh & Henrik Heßlau Layout: Henrik Heßlau Cover & Rückseite: Francis Kienert PR-Agent: Henrik Heßlau & Puya Badakhsh Redakteure / Künstler der Sprache: Klaudia Cech Caroline Schemenz Sara-Maria Plekat Ralf Liedtke Puya Badakhsh Henrik Heßlau Claudia Ziegler Dolgormaa Uranchimeg Charlotte Mittelstaedt Bilge Bozkurt Antonia Napieralla Francis Kienert Martin Pistorius

Lukasz Trzcinski Anna Singatulina Gaffar Taha Kuno Günzel Paul Zappe Ezgi ?

Wir danken Frau Koch und Herrn Straßburger.

Bildnachweise:

http://fotowelt.chip.de/imgserver/communityimages/435500/435571/1280x.jpg http://bandicooty.files.wordpress.com/2009/05/back-to-the-futur-ii.jpg http://myweb.uiowa.edu/jgajdos/reisen/images/fussball.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Bundesarchiv_Bild_183-N0622-0035%2C_Fußball-Weltmeisterschaft%2C_Spiel_DDR-BRD.jpg http://www.ds-dan.de/images/product_images/info_images/457_0.jpg http://www.flickr.com/photos/george_eastman_house/3123694484/ http://www.flickr.com/photos/jonasphoto/2546136220 http://iloapp.ddr-buerger.in/data/_gallery/public/0/1219773765_resized.png http://commons.wikimedia.org/wiki/File:D-Ampelmaennchen-gehen-o.jpg „Sandmann & DDR“ von „Die-Linke“ via flickr.com Sebastian Niedlich (Grabthar) via flickr.com http://fotowelt.chip.de/imgserver/communityimages/435500/435571/1280x.jpg http://fotowelt.chip.de/imgserver/communityimages/435500/435570/1280x.jpg http://lh3.ggpht.com/_u0i0wDpH4_g/Sd-O00NwHVI/AAAAAAAAAFs/02ZMeshVI00/DSC00028.JPG http://www.stiftung-hsh.de/img/gallery/CAT_220/PortraitJaenichen194788486.jpg tristam sparks via flickr.com TPCOM via flickr.com „Theater“ by batmoo via flickr.com http://www.havemann-gesellschaft.de/typo3temp/pics/19_Neues_Forum_f94cedeb2f.jpg yeenoghu via flickr.com

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Projekttag

A

m 24.9.2009 blitzte es ungewöhnlich oft in der weltbekannten Berliner Straße auf, die den Ost-und Westteil der Stadt verbindet. Nicht etwa wegen unerwarteter Unwettererscheinungen. Nein, es waren Schüler und Schülerinnen der 10. Klasse, die dort an jenem Tage ihren Projekttag zum 20-jährigen Mauerfall absolvierten und dabei kräftig Fotos schossen. Die Aufgabe bestand nämlich darin, sich ausreichend über die 8 | Klimax 03/09


bekannte Straße zu informieren und dies zu dokumentieren. Das tat man mit verschiedenen Methoden. Eine davon war Interviews zu führen, um unerforschte Informationen über die Sonnenallee heraus zu bekommen. Alles in allem war es ein informativer Tag, um mehr über Berlins „Allee der Sonne“ heraus zu finden. Auch wenn am Ende vielen Schülern die Füße qualmten. Denn die rund 5 Kilometer am Stück musste jeder laufen. Klimax 03/09 | 9


Projekttag Wir befragten eine Dame mittleren Alters bezüglich der Sonnenallee und bekamen mehr Fragen zurück als Antworten!

Könnten Sie uns vielleicht ein paar berühmte Orte in der Sonnenallee nennen? Berühmte Orte? Ja. Also sagen wir mal ein berühmter Ort, der auch schon oft im Fernsehen war, ist ja die Rütli-Schule hier in Neukölln, nicht wahr? Wart ihr da schon? Nein, nein wir waren da nicht. Aber gibt es hier denn vielleicht besondere Gebäude, noch aus der „alten Zeit“? Ja, also das, was mir jetzt einfällt, wäre das Rathaus in der Karl-MarxStraße. … Uns wäre es lieber, wenn die Gebäude in der Sonnenallee wären. Ne; also in der Sonnenallee? Was ist denn da von früher? Ah, also ganz wichtig ist natürlich das Geschäftchen hier, ne?

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Wie lange gibt es das denn schon? Seit guten 50 Jahren! Ja, ist schon alt, ne? Ja, ja. Und nicht zu vergessen, es ist eines der wenigen deutschen Geschäfte, die es hier noch gibt! Als erstes war dies hier ja ein Obst-Gemüse-Laden, doch jetzt ist es inzwischen ein Blumenladen und das alles ist noch von dem gleichen Inhaber hier. Es ist in der...3. nein in der 1, 2, 3, doch, doch ja in der 3. Generation gemacht! Also schon wichtig, ne? Und ja, mehr kann ich auch nicht sagen. Trotzdem vielen, vielen Dank! Ja sonst konnte ich euch leider auch nicht helfen. Das ist überhaupt kein Problem! Nochmals herzlichen Dank für das Interview! Gerne, gerne ….

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Projekttag Ein Interview mit Ahmed Gürbüz, Anwohner und Händler in der Sonnenallee Seit wann wohnen Sie denn schon hier und haben Sie im Westen oder im Osten gelebt? In Berlin lebe ich schon seit 1969, aber in der Sonnenallee wohne und arbeite ich seit 1972 im Westen. Immer im Westen. Dann haben Sie ja die Wende und alles Drum und Drann ja quasi live miterlebt. Wie war das für Sie? War es vorher besser oder nachher? Vorher! Vorher war alles besser, für uns im Westen jedenfalls: Menschen konnten besser einkaufen, es gab mehr Urlaub und vor allem: Arbeit! Jeder hatte Arbeit. Wie hat sich denn die Straße hier im Laufe der Zeit verändert? Oh, früher war sie nicht so hübsch und schön und alles bunt, nein. Das kam alles in den letzten 10 Jahren, dass Häuser renoviert wurden, neu gemacht wurden. Aber vor allem: In den letzten 10 Jahren ist diese Straße zur Straße der Araber geworden. Man kann es nicht anders sagen. Es ist wirklich so. Alles in den letzten 10 Jahren. Wünschen Sie sich nach all dem denn die Mauer zurück?

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Mh, nein, ich denke es ist schon gut so, dass sie weg ist - sie hat Familien getrennt - aber es ging einfach alles viel zu schnell. Viel zu schnell und viel zu unorganisiert. Direkt nach Maueröffnung fand ich es gut. Ich war Händler, damals wie heute. Die Leute aus dem Osten kamen, staunten und kauften. Sie hatten z.B. nie zuvor Bananen gesehen. Ich musste ihnen zeigen wie man sie isst! So etwas hatten sie ja im Osten nicht und das war schon schlimm für sie, denke ich. Zur Maueröffnung haben sie dann aber alle 100 Westmark bekommen und kauften als wollten sie alles nachholen. Tja, und dann hieß es auf einmal „Aufbau Ost! Aufbau Ost!“ und Aufbau West wurde dadurch total vergessen... Wie gesagt: Erst in den letzten 10 Jahren wurde dann auch hier angefangen alles herzurichten. Interviews und Fotos von Toni, Bilge, Charlotte & Ana


Ob du es willst oder nicht: Deine Englisch-Noten werden sich verbessern! So unkompliziert kann Lernen sein – ganz nebenbei mit Originaltexten und Ăœbersetzungshilfen!

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Projekttag

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I

Ich selbst verbrachte also meine Zeit n dem Projekt „Fotos als his torische Quellen der DDR- bei Dietrich Oltmanns, der im zarten Alter Geschichte“, veranstaltet für die von 20 Jahren entdeckte, dass die FotoSchüler der 12. und 13. Klassen, grafie der Beruf seiner Wahl sein sollte, und seinen Faible für Technik und seine wurde uns zunächst in Gestalt eiLiebe zur Fotografie in selbstständige ner netten Dame von der Berliner Arbeit verwandelte, was zu DDR-Zeiten, Zeitung eine kleine Einführung in als die Verpflichtung zur Arbeit im Gedie Thematik geliefert, die tref- setz festgeschrieben stand und jeder fend feststellte: „Es gibt Fotos, Arbeitslose als asozial oder potentiell die sich ins Gedächtnis brennen.“ verdächtiger Staatsfeind Nr. 1 galt, schon In diesem Sinne stimmte sie uns ein gutes Stück Courage benötigte, zumal auf das darauffolgende Zeitzeu- „selbstständig“ nicht mit „arbeitstätig“ gengespräch mit den Fotografen gleichzusetzen war, sondern mehr mit Dietrich Oltmanns und Nikolaus „ich stelle mich gegen das System und untergrabe die Autorität der DDR, um Becker ein, die in der DDR mit ihUnruhe zu stiften und heute Nacht kletrem Beruf tatsächlich eine krea- tere ich über die Mauer in den Westen“. tive Ausnahme bildeten. Danach Insofern stellte Dietrich Oltmanns eine fand eine Teilung der Gruppe der wenigen Ausnahmen dar, die erstatt. folgreich gegen den Strom schwammen

aus der Bildfolge „Resonanzräume“ 1998ff

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Projekttag

und setzte sich als Fotograf und Künstler durch, wohlwissend, dass sein Beruf ihn in schwierige Situationen bringen und ihn manchmal in der Gesellschaft zu einem Außenseiter machen würde. Man könnte sagen, er besaß den Mut zum Anderssein.

aus der Bildfolge „nacheinander“ 1995ff

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Dietrich Oltmanns sieht sich selbst mehr als Archivar, der die Vergangenheit besonders in Form von Stadtfotografien dokumentarisch festhält. So könne man auch nach 50 Jahren zum Beispiel das Fotoalbum aufschlagen und sich trotzdem erinnern, denn Fotos, so meint Dietrich Oltmanns, hielten fest, was sonst verloren ginge. So stellte er uns eine Reihe seiner Fotografien der Stadt Leipzig vor, in der er einen Großteil seines Lebens verbracht hatte. Die uns präsentierten Schwarz-Weiß-Fotografien vermittelten ein Bild der Trostlosigkeit und Unterdrückung sowie einzelne Orte des gesellschaftlichen Lebens. Bilder der DDR, wie sie die Menschen heute empfinden und wie sie damals niemand sehen sollte, weil sie die Illusion ankratzten, die so mühevoll aufrecht erhalten wurde. Wenngleich er nicht großartig mit der Staatssicherheit in Konflikt geraten sei, so erklärte Herr Oltmanns doch ganz entschieden, dass er der DDR keine Träne hinterhertrauere und das einzig Gute vermutlich das solide Schulsystem gewesen sei.


Obwohl Herr Oltmanns ein wenig nervös und der Start etwas holprig war, verlief das Projekt „Fotos als historische Quellen der DDRGeschichte“ doch recht gut und die Diskussion mit unserem Zeitzeugen wurde zunehmend angeregter. Man kann also sagen, dass der Aktionstag ein Erfolg war und uns Geschichte zum Greifen nah brachte, wenngleich wir Herrn Oltmanns natürlich nicht anfassen durften, er uns aber zahlreiche Fotos seiner Sammlungen mitgebracht hat. Francis Kienert

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Projekttag

Revolution für Anfänger – Schritt für Schritt Anleitung

R

evolution ist umsonst und war schon überall, dort wo du bist und es gibt nichts mehr zu verändern? Möglicherweise. Falls nicht, dann nimm dir ein Beispiel an Reinhard Schult.

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Was? Du kennst Reinhard Schult nicht? Nun: Reinhard Schult ist Mitbegründer des Neuen Forums, einer 1989 gegründeten Plattform für einen demokratischen Dialog über die Zukunftsvorstellungen der DDR, die sinngemäß wie folgt aussehen sollte: wirtschaftliche Initiative, aber


keine Ellenbogengesellschaft; Teilhabe an Export und Welthandel ohne Diener der führenden Industriestaaten oder Ausbeuter zu werden. Damals wurde das Neue Forum als verfassungsfeindlicher Zusammenschluss eingestuft. Zu Lasten von Schult. Doch er war nicht immer Friedens- und Umweltaktivist. Auch er hatte ein Leben davor. Angefangen hat das mit seiner Geburt 1951. Zehn Jahre später wird er mit seiner Mutter beim Fluchtversuch am Flughafen erwischt, weswegen ihm

im Nachhinein die erweiterte Oberschule verwehrt bleibt. Vielleicht lag es auch daran, dass er aus Protest nicht zur Jugendweihe ging. Es hieß nur „mangelhafte gesellschaftliche Tätigkeit“. Was das wohl heißt? Auf alle Fälle nicht acht Monate in einer Jugendhaftanstalt zu sitzen, wo er sich zwischen 1979 und 1980 befand. Am Anfang hieß die Anklageschrift „Beihilfe zur Republikflucht“; sein Arbeitskollege, der bei einem Fluchtversuch erwischt wurde, verriet ihn. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Stasi die Zeitung „Roter Morgen“ sowie Texte des Liedermachers Wolf Biermann. Allerdings ist wohl seine Herausgabe der Zeitung „Friedrichsfelder Feuermelder“, die unter anderem Kritik an der chinesischen Regierung übt, ausschlaggebend gewesen für die Änderung der Anklage auf „Verbreitung illegaler Literatur“. Die Verbreitung dieser Zeitung war damals mit mühseliger Arbeit verbunden, wie die Vervielfältigung durch

Reinhard Schult und Herr Hummel

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Projekttag Handschrift, Abtippen oder Fotokopie, wobei Scanner oder Drucker wie wir sie heute kennen noch gar nicht existierten.

27./28. Januar 1990. Transparent

kam er seinem “NEUES FORUM Neue Hoffnung” Ziel, die „ge- von der Gründungskonferenz des sellschaftliche Neuen Forums in Berlin. Sprachlosigkeit“ zu durchbrechen und die „offensichtlich gestörte Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft“ wiederherzustellen, ein Stück weit näher. Der Staat seinerseits entgegnete Schult mit einer offenen Observation, in seinemt Falle vier Autos und 16 Männer, die ihm drei Tage lang rund um die Uhr folgten.

Flugblatt des Neuen Forums Ob zwei Wochen Militärausbildung und drei Jahre Armee für sein Theologiestudium beachtliche „gesellschaftliche ...vier Tätigkeiten“ darstellen? Nicht zu 16 schweigen von seiner Aktivität in diversen politischen um die Uhr Organisationen, in denen durch den vorherrschenden Papiermangel der Druck von Flugblättern, allerdings regimekritischen, erschwert wurde. Dabei

Trotz alledem hätte er sich den Fall der Mauer nie erträumt. Die Nachricht darüber schien für ihn wie ein Hirngespinst, als er abends um 22 Uhr einen Anruf von seinem Freund erhielt. und Neugierig aber war er schon. So hinterließ , die ihm er seinem ältesten Sohn einen Zettel mit lang rund der Aufschrift „Falls wir nicht mehr auf. tauchen, wir sind im Westen“. Nachdem er die lange Autoschlange an der Heinrich-Heine-Straße hinter sich und neue Ausweise hatte, fuhr er zu

Autos Männer drei Tage folgten

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einem Freund. Seine Mitbewohnerin reagierte über Schults Ankunft mit: „Haben die euch rausgeschmissen?“ Am nächsten Abend kam er nach einer durchzechten Nacht in seine Ostwohnung mit riesigen Einkäufen, u.a. Fernseher, Bücher, Druckerpatronen für seine Arbeit, die er an der Grenzkontrolle als Geschenk ausgab. Seitdem veränderte sich vieles schlagartig. So auch im Herbst 1990, als er und andere das Stasi-Archiv in Berlin besetzten, um das damals beabsichtigte „Verschwindenlassen“ der Akten ins Bundesarchiv zu verhindern. Mit seiner Hilfe zur Auflösung der Stasi war sein politisches Engagement wahrlich nicht beendet. Schult kämpft auch heute noch für seine Ziele, wie z.B. Basisdemokratie, Abrüstung oder die Abschaffung der Geheimdienste.

Nun: Was muss sich in deinen Augen verändern? Wofür kämpfst du? Egal, wo du anfängst, sei es, einen Zettel für deine Mutter zu hinterlassen, um überhaupt mit ihr zu kommunizieren oder ein gesamtgesellschaftliches Problem. Fang an! Dolgi Tipp: Komm zur Gruppe „Schule ohne Rassismus“. Die setzt sich durch Projekte gegen Diskriminierung jeglicher Art ein. Die nächsten Treffen werden im dritten Schaukasten im Foyer bekannt gegeben.

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Projekttag

eim Pro jekttag zum Thema „20 Jahre

B

Mauerfall“ blieb auch das Thema Fußball nicht außen vor. Es gab zwei große Gruppen, die nacheinander das Thema bearbeiteten, in beiden jeweils 20-25 Schüler und

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bei mir in der Gruppe auch 4 an Fußball interessierte Mädchen. Ob sie sich wirklich so für die WM interessierten oder ob sie keine andere Wahl hatten, lassen wir außen vor ;-)


Fußball und die DDR Herr Brüser leitete den Workshop und so bearbeiteten wir in 6er Gruppen das Thema „Deutschland einig Fußballland“ – wobei dabei herauskam, dass es mehr uneinig als einig war, gerade zur WM 1974. Dazu wurden alle für Deutschland wichtigen Weltmeisterschaften im Bezug auf ihre Einigkeit, mit der die Deutschen hinter der Mannschaft standen, untersucht. Von dem „Wunder von Bern“ bis zum „Sommermärchen“. Wie sich herausstellte, war 1974 der Höhepunkt der innerdeutschen Differenzen. Doch was passierte eigentlich bei der Heim-WM damals? Deutschland war zu diesem Zeitpunkt geteilt, die WM fand in der BRD statt. Es nahmen 16 Mannschaften teil. Und neben so bekannten Mannschaften wie Haiti, Zaire, Chile, Australien nahmen auch die üblichen Verdächtigen als Titelanwärter teil – Italien, Jugoslawien, Niederlande, Argentinien und Brasilien. Außerdem noch Polen, Schweden, Bulgarien, Schottland und Uruguay. Zudem nahmen zwei deutsche Mannschaften teil. Was - zwei deutsche? Wie geht das denn? Erstmals hatte sich neben der BRD als Gastgeberland auch die DDR für eine Fußball-WM qualifiziert. Doch der eigentliche Hammer folgte dann bei der Auslosung. BRD und DDR spielten gemeinsam in Gruppe 1. Dies war eine Sensation: erstmals und einmalig spielten die beiden deutschen Fußballnationalmannschaften gegeneinander. Überraschender Weise schlug sich die DDR in der Gruppe sehr gut – ein 2:0 gegen Australien und ein 1:1 gegen Chile. Die BRD spielte unter ihren Erwartungen bis dahin, obwohl sie ihre beiden Spiele gewannen – 3:0 gegen Australien und 1:0 gegen Chile. Am

Jürgen Grabowski mit der FIFA World Cup Trophäe nachdem die Weltmeisterschaft 1974 gewonnen wurde. Briefmarke aus Paraguay.

letzten Spieltag in der Gruppe kam es also nun zum innerdeutschen Duell. An eine Niederlage der BRD gegen den deutschen Bruder glaubte allerdings niemand. 2:1, 3:1 und 2:0 für die Bundesrepublik tippten verschiedene Experten mit der Begründung, dass die Ost-Spieler sich nicht gegen die individuelle Klasse von Beckenbauer, Breitner und Co. wehren könnten trotz ihrer starken Kondition. Brisanz erhielt das Duell am Freitag, dem 21. Juni, auch aus politischer Sicht. An der Spandauer Zonengrenze wurde der fünfte Flüchtling seit Unterzeichnung des Berlin-Abkommens erschossen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinrich Lummer gab zu, dass man von einer Normalisierung weit entfernt sein. Dann folgte der 22. Juni 1974. Beckenbauer und

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Projekttag

22. Juni 1974: Jürgen SparCo. gingen offensiv in das Duell gegen die heute: „Wenn wasser jubelt über seinen deutschen Nachbarn. Sie schnürten den man auf meiTreffer - Massimo Furlan Gegner in dessen Hälfte ein, ließen aber nen Grabstein bringt das legendäre Spiel auch klarste Torchancen aus. Dies sollte eines Tages nur noch einmal ins Stadion. sich rächen, wie sich später zeigte. Denn ‚Hamburg 1974‘ Allein. alles kam anders als es die Fußball-Exper- schreibt, weiß ten prophezeit hatten. Die 79. Minute war trotzdem jeder, wer drunterliegt.“ Durch im Hamburger Volksparkstadion gerade den Sieg wurde die DDR Gruppensieger angebrochen, als Sparwasser Sekunden- und die BRD zweiter. Für die BRD erwies bruchteile vor Vogts eine Flanke von Ha- sich die Niederlage im Nachhinein als mann erreichte, Beckenbauer aussteigen positiv – man hatte dadurch die leichtere ließ und aus fünf Metern den Ball zum 1:0 Folgegruppe mit Schweden, Jugoslawien ins Tor drosch. Auch in den Folgeminuten und Polen. Die DDR schied in der 2. Grupkonnte die BRD kein Tor erzielen und so penphase aus und die BRD sicherte sich gewann die DDR gegen den großen deut- nach einem 2:1 gegen die Niederlande schen Fußballbruder. Jürgen Sparwasser ihren zweiten Weltmeistertitel. Ralf wurde durch sein Tor zur Legende des ostdeutschen Fußballs und sagt noch

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Projekttag

Im Mauermuseum U

wichtig und trotzdem standen sie alleine nsere Klasse (9a) war am da. Sie erzählte von ihren Nachbarn und Projekttag im Mauermuse- schließlich von den Mauerhunden und um in der Bernauer Straße. den Soldaten, die Wache hielten. Sie seiZuerst hat uns ein Mann etwas Allge- en ja doch genauso wie sie, sagte sie und meines über die Mauer erzählt und wel- grüßte ab und zu mal Einen. Am Anfang chen Stellenwert sie speziell dort hatte, habe sie Angst gehabt, weil die Soldaten da die Bernauer Straße etwas Besonderes mitten in der Nacht schossen, aber auch im Hinblick auf den „Schutzwall“ war. das legte sich, denn irgendwann gewöhnSie war in der Mitte geteilt. Wenn man ten sich die Leute an die vielen nachts von der einen Straßenseite auf die an- abgegebenen Schüsse. Viele Touristen dere ging, hatte man die Grenze schon kamen und schauten sich die Mauern an. überschritten. In den Geschäften auf der einen Seite bezahlte man mit der (Ost-) Mark und auf der anderen Seite mit der D-Mark. Er zeigte uns einen kurzen Film über eine ältere Zeitgenossin, die mit ihrem Mann von Schlesien nach Berlin gekommen war und nun, verwitwet in einer der Mietskasernen in der Bernauer Straße wohnte. Wir hatten einen guten Einblick in den Alltag der Menschen und deren Gefühle und Gedanken: Die Angst und der Kampf um Freiheit. Den Menschen war Gemeinschaft sehr

Das Dokumentationszentrum in der Bernauer Straße

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Niemand von den Betroffenen konnte das verstehen, denn für sie war diese Mauer kein besonderer Ort. Naja, vielleicht ein besonders grausamer Ort.

ten, wurden wir noch ein bisschen herumgeführt. Wir waren auf dem sehr nau an der hohen Turm des Gebäudes gewohnt ha- und hatten von dort aus eine perfekte Aussicht auf ben mussten in das Mauergelände. Später gingen wir dann auch noch hinunter und hatten uns Dazu kam, dass die das nochmal ganz genau Leute, die genau an angeschaut. Dort standen der Mauer gewohnt leben. Infotafeln, die all das, was haben, in schreckwir erzählt bekommen hatlichen Wohnungen leben mussten. Es ten, noch einmal zusammengefasst dargab zum Beispiel kein frisches Wasser stellten. Zum Schluss konnten wir selber und die einzige Toilette stand auf dem versuchen über die Mauer zu flüchten, so Hof, dort wo einen jeder Mensch sehen wie es damals viele ausprobiert hatten. konnte. Außerdem waren die Wohnun- Wobei diese bei dem Versuch erschossen gen ziemlich verdreckt und kurz davor zu wurden... schimmeln. Wer will schon unter solchen Caro & Sara Umständen leben? Nachdem wir uns den Film angeschaut hat-

Leute,

die ge-

Mau-

er

schrecklichen Wo h n u n g e n

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quotewall Hr. Baumgart: „Beim letzten Sponsorenlauf hatten wir ja ein paar Probleme mit dem Geldeintreiben, deshalb bekommen wir jetzt ein wenig Unterstützung aus dem Osten von Leuten, die sich damit auskennen und uns das dann beibringen.”

baumgart Herr Stachnik stellt gerade einen Beamer auf Hr. Stachnik: „Können Sie da hinten alles sehen?“ Schüler: „Ja klar, hab ja den Führerschein-Sehtest 1A bestanden!“ Hr. Stachnik: „Achso, Ihre erste Eins?“

stachnik Im Unterricht... Schüler: „Also das ist auf jeden Fall kein dritte-Land-Welt.“

anonym Beim Experiment Hr. Stachnik: „Wenn‘s nicht klappt ist es Pech, wenn‘s klappt ist es Können und nicht Glück.“

stachnik Im PW -Unterricht Hr. Lange: „Das hat Schröder geschickt eingefädelt... oder gefickt eingeschädelt.“

lange Schüler: „Ich hab‘ das, aber den Zettel nicht.“ Fr. Ballerstedt: „Das ist dein PP, persönliches Pech.“

ballerstedt 28 | Klimax 03/09


Hr. Lange kommt zu spät zum Unterricht... Hr. Lange: „Tut mir Leid, dass ich zu spät bin, aber ich wollt‘ auch nicht zu früh kommen“

lange Hr. Stachnik: „Es gibt 3 Arten von Mathematikern: Die einen können zählen, die anderen nicht.“

stachnik Schüler putzt sich die Nase Hr. Stachnik: „Kaum hat das Jahr angefangen, schon hat er die Nase voll.“

stachnik Draußen ist Baulärm (Presslufthämmern) Hr. Stachnik: „Macht das Fenster zu, ich will die Terroristen nicht hören.“

stachnik Schülerin 1: „Kennst du ******?“ Schülerin 2: „Wie sieht der denn aus?“ Schülerin 1: „Naja, der hat braune Haare...“ Schülerin 2: „Ach hat der ne Glatze?“

anonym

Hr. Baumgart: „Stellen Sie bitte Ihre Stühle hoch, weil wir sind heute das Letzte.“

baumgart

Dein Zitat an redaktion@klimax-planck.de

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Projekttag

Danke

Ich habe schon genug gegessen.

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fängnis in Berlin-Friedrichsfelde kam er im Mai 1946 in das Speziallager Nr. 3 in Berlin-Hohenschönhausen. Von dort aus wurde er in das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen überführt, das die sowjetische Geheimpolizei bis 1950 als Speziallager Nr. 7 nutzte. Im Juli 1948 wurde er entlassen und kehrte nach OstBerlin zurück. Der 17-jährige engagierte sich in einer politischen Widerstandsorganisation, die im Westteil der Stadt ihre Zentrale hatte – die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Jänichen berichtete u.a. über seine Lagerhaft und verteilte Flugblätter im Ostteil Berlins. Seit 1949 pflegte er außerdem Kontakte zur SPD im Bezirk Prenzlauer Berg, die noch nicht verboten war, aber massiv verfolgt wurde. Im Dezember 1950 verhaftete ihn das DDR-Ministerium für Staatssicherheit Horst Jänichen wurde 1931 in Berlin (MfS) und brachte ihn in das Untersu geboren. Im April 1946 verhaftete ihn chungsgefängnis an der Prenzlauer Allee. das sowjetische Ministerium für Staats- Nach monatelangen Verhören verurteilte sicherheit in Deutschland. Der 15-jährige ihn ein DDR-Gericht im Dezember 1951 wurde, wie Tausende andere Jugendliche zu acht Jahren Zuchthaus. Ihm wurde vorin dieser Zeit, zu Unrecht verdächtigt, geworfen, durch die „Verbreitung tendeneiner nationalsozialistischen Wider- ziöser Gerüchte den Frieden in Deutschstandsorganisation anzugehören, dem land und der Welt gefährdet“ zu haben. sogenannten Werwolf. Nach mehrwöchi- Nach einem gescheiterten Fluchtversuch ger Haft in einem sowjetischen Kellerge- im Oktober 1952 wurde das Strafmaß um

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Projekttag zweieinhalb Jahre auf Bewährung erhöht. Erst im Januar 1959 kam Horst Jänichen frei. Anschließend flüchtete er nach West-Berlin, wo er sich erneut in der SPD engagierte. Von 1967 bis 1971 vertrat er die Partei im Berliner Abgeordnetenhaus, und von 1989 bis 1999 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung im Bezirk Tiergarten. Seit 1973 arbeitete er in der Pressestelle des Ministeriums für innerdeutsche Beziehungen, 1989 wurde er Referatsleiter im Bundesministerium des Inneren. Seit 1999 führt er Besuchergruppen durch die Gedenkstätte BerlinHohenschönhausen. Mir warf sich die Frage auf, weshalb Herr Jänichen zurückkehrt an diesen für

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ihn mit grauenvollen Ereignissen verbundenen Ort und ohne Bezahlung Gruppen durch die mit Erinnerungen gefüllten Hallen führt. Daraufhin erklärte er, dass er das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten lassen wolle, um eine Wiederholung zu verhindern. Ich staunte, wie überzeugt er antwortete. Während der Führung durch das ehemalige Gefängnis, dass von 1946 bis 1951 ein Sowjet-Gefängnis war und ab 1951 von dem ein Jahr zuvor gegründeten MfS übernommen wurde, überfielen mich die Eindrücke und es fiel mir schwer, dem Geschehen zu folgen. Die Lebensbedingungen waren grausam, doch weniger auf physischer als auf psychischer Ebene.


Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) oder umgangssprachlich „Stasi“ genannt, war der Inlandsund Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für „politische Straftaten“. Das MfS war vor allem ein innerpolitischer Unterdrückungs- und Überwachungsdienst der SED, der dem Machterhalt diente. Das MfS wurde am 8. Februar 1950 gegründet. Der Sprachgebrauch der SED, der das MfS als „Schild und Schwert der Partei“ bezeichnete, beschreibt die ihm zugedachte Funktion im politisch-ideologischen System der DDR. Die Methoden, Informationen aus den oftmals völlig ahnungslosen und unschuldigen Häftlingen herauszubekommen, waren unmenschlich. Der kleinste Verdacht reichte für eine Inhaftierung, wie beispielsweise das Besuchen einer Kneipe, von der man vermutete, der Besitzer plane eine Flucht in den Westen. Die Häftlinge lebten völlig isoliert, sogar dem Wächter, der das Essen brachte, war untersagt, sich mit den Inhaftierten zu unterhalten. Nach einer beachtlichen Zeit von beispielsweise einem halben Jahr Isolation teilte man dem Inhaftierten einen „Zellennach-

barn“ zu, welcher ein Spitzel der Stasi war. Nach sechs Monaten Schweigen, redete man gerne und viel und verriet sich, falls man etwas zu verbergen hatte. Wenn man sich in welcher Weise auch immer, widersetzte, wurde man in den Folterkammern im Keller eingesperrt. Dort wurde man nicht von zweiten geschlagen oder Ähnliches, sondern musste beispielsweise nackt in einem dunklen Raum bis zu den Knöcheln gefüllt mit Wasser eine Woche lang verbringen. Es wurden Verhöre durchgeführt, in welchen speziell psychischschädigende Methoden ange-

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Projekttag

wandt wurden, um ein Geständnis zu bekommen. Einmal war man überaus freundlich und bot sogar eine Zigarette an, um das Vertrauen zu gewinnen, ein anderes Mal brüllte man und drohte mit der Ermordung der Angehörigen. Als einer der Schüler in einem Verhör-Kabinett Herrn Jänichen seinen Stuhl anbieten will, antwortet er ironisch: „Danke, ich habe schon genug gesessen.“. Entsetzen lag in der Luft, wie viel tausende Angestellte hier Tag für Tag mit der Absicht arbeiteten, den Willen des Menschen zu brechen, um ein Geständnis zu erzwingen, an welches man teilweise nicht einmal glaubte. Anna Singatulina

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Projekttag

Mit dem Fahrrad Ăźber die Mauer

W

er sagt, dass Geschichtsunterricht Ăśde und zum Einschlafen sei, der hat noch nicht an einem Aktionstag unserer Schule teilgenommen.

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Bestimmt kennt jeder die doppelt gepflasterte Markierung auf dem Boden, wo vor über 20 Jahren die Mauer zwischen Ost- und Westberlin verlief. Auf diesen Spuren fanden einige gelungene Fahrradtouren entlang des ehemaligen Mauerstreifens mit Anekdoten unserer Lehrer statt, die uns erzählten, wie sie persönlich den Mauerfall vor 20 Jahren erlebt hatten. Ich war bei der Tour von Herrn Borges-Puntigam und Herrn Ruby dabei, die vom S-Bahnhof Köllnische Heide zur Waltersdorfer Chaussee nahe Schönefeld ging. An bestimmten Stellen der Mauer(reste) blieben wir stehen und ließen uns von den Lehrern ihre persönlichen Erfahrungen schildern. Herr Ruby war zu damaliger Zeit ein Westbürger und lebte weit weg von Berlin. Für ihn war es nur eine nicht allzu wichtige Nachricht, dass die Mauer offen sei. Herr Borges-Puntigam jedoch lebte

zu dieser Zeit in der DDR nahe des Grenzüberganges Sonnenallee und hatte die Mauereröffnung hautnah miterlebt. Er konnte uns viel über die DDR, den Mauerfall und die Zeit danach berichten. Ich kann mich noch an eine Geschichte von Herrn Borges-Puntigam erinnern. Er hatte eine Wohnung gesucht und schließlich ein Haus mit einer freien Wohnung gefunden, das direkt an der Mauer stand. Das Besondere an diesen Wohnungen war, dass die Balkons komplett zugemauert wurden, da sie zur Mauerseite zeigten. Außderdem musste jeder Besuch zuvor polizeilich angemeldet werden. Der einfache Grund für diese Vorsichtsmaßnahmen lag darin, dass Besucher über dieses Haus in den Westen fliehen konnten. Dieses Haus steht heute noch! Puntigam hatte sich allerdings nicht für diese Wohnung entschieden. Die Tour dauerte etwa 2 bis 3 Stunden. Die meiste Zeit verlief die Strecke entlang der Autobahn A113. Der Mau-

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Projekttag

erstreifen ist gut ausgebaut und durch einheitliche Schilder gekennzeichnet, sodass keiner ihn verfehlen kann. Trotzdem hatten wir uns einmal verfahren. Auf unserem Mauerabschnitt kamen wir an dem Denkmal von Chris Gueffroy vorbei. Er war der letzte Flüchtling, der bei einem Fluchtversuch aus der DDR erschossen wurde und das ein dreiviertel Jahr vor der Öffnung der Mauer. Er starb mit nur 20 Jahren. Die Tour endete auf der Waltersdorfer Chaussee. Die meisten Schüler fuhren gleich mit der U-Bahn nach Hause. Einigen Schülern hatte die Tour jedoch so gut gefallen, dass sie zusätzlich dem Mauerstreifen bis in die Innenstadt gefolgt sind. Herr Borges-Puntigam begleitete die Schüler, die diesen zusätzlichen Weg auf sich nahmen bis nach Kreuzberg und berichtete noch von einigen Erlebnissen aus der DDR, die ebenfalls sehr neu waren. Jedem, der ein größeres Interesse an der Zeit des Mauerfalls hat und sportlich ist, empfehle ich, einmal den ganzen Mauerstreifen mit dem Fahrrad abzufahren, da es nicht nur eine schöne Strecke ist, sondern auch einige Informationstafeln an der Strecke stehen, die über diese Zeit zusätzliche Informationen geben… …und Bildung kann ja bekanntlich nie schaden… Claudia

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Einfach

SUDOKU

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Projekttag

Wünschen sich unsere Lehrer die DDR zurück?

V

or kurzem befragten wir einige Lehrer unserer Schule bezüglich der Erfahrungen, die sie im Zusammenhang mit der DDR gemacht hatten, was sie gut und was sie schlecht fanden und schließlich, ob sie sich die DDR zurückwünschten.

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I

Gerechtigkeit besser stärkerer

m Großen und Die soziale im Ganzen waren soll gewesen sich die Lehrer einig, dass sie sich die DDR und ein wohl nicht zurück- sein wünschten. Dabei G e m e i n s c h a f t s z u s a m m e n h a l t reichten zwar die Antworten von „eher bestanden nicht“ über „keinen Kommentar“ bis „ich würde sie nicht einmal geschenkt zurücknehmen wollen“, akademische Titel einfach verwehrt bliedoch in allen steckte ein entschiedenes ben. Im Allgemeinen wurde stark an der DDR kritisiert, dass die Politik einen zu „Aber…“. großen Einfluss auf das alltägliche Leben Was verbirgt sich nun hinter dem ausübte. Und – wer kennt diesen Fakt „Aber“? nicht? – man musste zehn Jahre auf ein Gelobt wurde unter anderem, dass es Auto der Marke Trabant warten… eine sehr geringe Arbeitslosigkeit und Alle gebessere Sozialleistungen gab. Die sozinannten Für ale Gerechtigkeit im Staate soll besser und Wider gewesen sein und ein stärkerer Gemeinkönnen uns schaftszusammenhalt bestanden haben. jedoch nie Im Allgemeinen gab es laut Aussage der sagen, wie Befragten einen besseren Umgang der die DDR wirkMenschen miteinander, anstelle der lich war Ellenbogengesellschaft wie man sie und wir heutzutage so oft beklagt. Besonsollders lobten die Lehrer die vielen Beschäftigungsmöglichkeiten, die den Schülern nach Unterrichtsende geboten worden seien.

Staate

haben.

Was fanden unsere Lehrer schlecht an der DDR? Bemängelt wurde, dass die DDR ein Sicherheitsstaat und eine Diktatur gewesen sei, und das politische System letztlich versagt habe. Wer Westverwandtschaft hatte, konnte diese natürlich nicht oder selten besuchen. Das Nichteingliedern in das politische System oder der Nichteintritt in die SED konnte dazu führen, dass jemandem bestimmte

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Projekttag

ten vielleicht sehr vorsichtig sein, einen man in den Medien sieht und hört. Alles Abschnitt deutscher Geschichte beur- kritisch zu hinterfragen wäre auch hier siteilen zu wollen, der bei den meisten cherlich der richtige Weg, mit dieser Zeit Schülern wohl vor dem jeweiligen Tag der umzugehen. Denn jede Zeit hat letztlich Geburt endete. Wir wissen nicht, wie es ihr Für und Wider. wirklich war und unsere Meinung zu der In diesem Sinne möchte ich auch im DDR wird auch wie bei so vielen anderen Namen der Schülerzeitung allen befragEpochen von den Aussagen derer geprägt, ten Lehrern für Ihre Bereitschaft und die diese Epochen miterleben durften. das geduldige Antworten unserer Fragen Fakt ist aber, dass man nicht immer alles danken. glauben darf, was fremde Leute einem Martin erzählen wollen und schon gar nicht, was

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Datum: 24.09.2009 Klasse: 8a Alexander Platz Ort: 9 Uhr Zeit: orin : rat de mo Museums rin Witzner Kat r Aufsichtslehrer : Frau Wiese Frau Schlüter

A

Projekttag

m 24.09.2009 war es ziemlich kalt, was die draußen stattfindende Führung unangenehm machte. Frau Witzner, unser Guide, klärte uns über die friedliche Revolution in der DDR auf. So erfuhren wir, dass die Bevölkerung im Sowjetischen Sektor z.B. gegen die Diktatur mit ihrer Kleidung oder mit verbotenen Zeitungen demonstriert hatte. 44 | Klimax 03/09


D

ie Führung dauerte eine Stunde, in werden zum Thema Mauerfall, die wich der wir Anschauungsmaterialien tige Aspekte der damaligen Zeit deutlich gezeigt bekamen und jede Menge an In- macht. Endlich konnten wir aktiv werden! formationen zum Thema erhielten. Wie in Mit Hilfe von Farben und Pinseln gestaljeder Klasse gab es auch bei uns Schüler, teten wir einen über zwei Meter großen

die sich nicht für die gebotenen Informationen interessierten. Anschließend stellte Frau Witzner uns eine Aufgabe: Es sollte eine kreative Skizze entworfen

Dominostein aus Styropor mit unseren gesammelten Ideen. Das machte allen Spaß! Dieser Dominostein wird einer von vielen sein, der am 9.11.2009 vor dem Brandenburger Tor fallen wird zum Zeichen und Gedenken an den Mauerfall vor 20 Jahren. Also nichts wie hin zur Feier am Brandenburger Tor, damit Ihr unsere Ideen lesen könnt! Ezgi & Lukasz

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Das Rätsel dieser Ausgabe

100 Pessimisten haben einen Nachmittag lang ein Blatt Papier beschrieben. Auf dem Blatt stehen nun 100 Sätze, nummeriert von 1 bis 100. Der erste Satz heißt „Genau ein Satz auf diesem Blatt ist falsch“, der zweite „Genau zwei Sätze auf diesem Blatt sind falsch“, usw. Welche Sätze sind falsch, welche richtig?

Die Lösung des Rätsels aus der letzten Ausgabe (02/09)

Zuerst fragt man einen beliebigen der Brüder: „Welcher von deinen Brüdern sagt prinzipiell häufiger die Wahrheit?“ Gerät man an den Ehrlichen, so zeigt er einem den Unentschlossenen. Gerät man an den Lügner, zeigt er einem auch den Unentschlossenen. Gerät man an den Unentschlossenen, zeigt er zufällig auf einen der beiden anderen. In allen drei Fällen aber ist der, den man weder gefragt, noch den man gezeigt bekommen hat, nicht der Unentschlossene. Diesem kann man also die Frage stellen: „Welchen Weg würde mir dein Bruder, der das genaue Gegenteil von dir ist, zeigen?“ Die Antwort ist immer der falsche Weg: Der Ehrliche würde wahrheitsgemäß auf den falschen Weg zeigen, und der Lügner würde lügen und auch auf den falschen Weg zeigen. Also muss man den anderen Weg nehmen.



etc.

Am Anfang war die Stille. Das Publikum hat sich bereits hingesetzt und verstummte, als die Lichter ausgegangen sind.

Und doch schwirren dir die ganzen Fragen durch den Kopf. „Was ist, wenn…?“

Ein etwas rötlicheres Licht fällt auf dein Gesicht. Die Musik ertönt.

Die Fragen verfolgen dich, dein Herz klopft, bis du schließlich deinen ersten Satz sagst.

Das Schauspiel hat begonnen. Die Nervosität, dein Hassfeind, übernimmt die Oberhand. „Was ist, wenn…?“ All die Fragen, die dich den ganzen Nachmittag verfolgten, schießen durch deinen Kopf. „Was ist, wenn…?“ Kann ich den Text noch? Was ist, wenn ich den Text vergesse? Kann ich den Text noch? Was war meine erste Zeile? Oh mein Gott! Was ist, wenn…?“ Fast ein Jahr habt ihr euch auf die Aufführungen vorbereitet, das Stück „Der Eingebildet Kranke“ geprobt, gelernt, die Rollen studiert; und jetzt ist der Augenblick gekommen. In dem Moment, in welchem das Licht angeht, bist du nicht mehr der Mensch, der das Gebäude am Nachmittag betreten hat und den jeder kennt. Du bist Argan, der knauserige Hypochonder und Familienvater von zwei Töchtern. Du bist alt und gebrechlich.

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Die Fragen verstummen. Ein endloses Stummen, das nie mehr laut wird. Sicherheit breitet sich in deinem Körper aus.

Du

alt und gebrechlich, und genau das vermittelst du dem Publikum. bist Argan,

Die Aufführung ist ein purer Erfolg. Die Szenen, in den Proben zigmal geübt, verfliegen so schnell, das man es kaum glauben mag. Öfters verlässt du die Bühne. Argan kommt in diesen Szenen nicht vor, und du befindest dich in der stillen Welt des Offs. Eine Welt, die dem Publikum gänzlich unbekannt ist. Hier sitzen deine Kameraden, still und wartend bis zu ihrem Einsatz. Du nimmst dir einen Schluck Wasser


und wartest mit ihnen. Zufriedenheit ist in allen Gesichtern zu sehen. Wie könnte es auch anders sein? Das Stück funktioniert. Auch die Versprecher und Hänger können das Stück nicht umreißen, denn alles kann durch Improvisation umspielt werden. Das Publikum kennt schließlich das Stück nicht auswendig und glaubt euch jedes Wort. Egal ob man im Off sitzt oder auf der Bühne spielt, allen umgibt das starke Gefühl der Gemeinschaft. Alle halten zusammen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man sich überhaupt miteinander versteht. Selbst Personen, die in der Schule nicht sehr angesehen sind oder gar gemieden werden, werden im Theater Kameraden und Freunde. Sei es auch nur für ein paar Stunden.

Das ist der Grund, warum man Theater

Kraft der Gemeinschaft spielt: Die

und die Möglichkeit, einfach

in

andere

Rollen zu schlüpfen.

Man kann den Belastungen des Alltags entfliehen und am Ende der Öffentlichkeit eine Vorstellung abliefern, die nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Die letzte Szene wird zu Ende gespielt. Das Licht geht aus, die Schauspieler verlassen im Dunkeln die Bühne. Ein helleres Licht geht wieder an, tosender Applaus! Man rennt Hand in Hand auf die Bühne, den Wellen von Applaus entgegen. Das Stück ist vorbei. Die Sache wurde gut gemacht. Erleichterung und pure Freude sind die Herren eures Körpers. Der Augenblick ist umhüllt von einer überwältigenden Schönheit. Wieder und wieder rennt man auf die Bühne, mal einzeln, dann wieder zusammen, um den verdienten Lohn eurer harten Arbeit abzuholen. Dann geht man endgültig ab, Zeit zum Abschminken! Der Abend wird gefeiert, danach werden alle ihre eigenen Wege gehen, aber die gemeinsamen Stunden werden niemals vergessen werden!

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Guten Tag, Wasser!

W

as denkt sich wohl ein Fisch, wenn er durch das Gewäs-

ser einer Großstadt schwimmt?

„Oh, toll, das Wasser ist so verdreckt, da sehe ich die eigene Flosse vor Augen nicht mehr!“ oder „Oh, toll, ich wollte schon lange umziehen, da kommt mir dieser alte, gammlige Schuh gerade recht!“ Nein, so etwas denkt er wohl eher nicht, denn ein Fisch ist beschränkt in seinen Möglichkeiten. Wasser. Wasser ist nicht nur liquid, sondern eine chemische Verbindung aus Wasser- und Sauerstoff. Größere Vorkommen sind in Flüssen, Seen und Meeren zu finden. Außerdem bietet Wasser einen nicht zu verachtenden großen Lebensraum für allerlei Getier, also abgesehen von den Brüdern und Schwestern von unserem Freund „Nemo“, auch für die Krabbe Sebastian und der rothaarigen Meerjungfrau. Und natürlich einem gelben Schwamm und einem fettleibigen Seestern, die dürfen selbstverständlich nicht vergessen werden. Ja, Wasser spielt eine große Rolle in unserem alltäglichen Leben, wenn wir jetzt mal von der Hauptsendezeit bei Super RTL absehen. Aber das Thema Wasser wird eben sofort von der Zukunft von Morgen mit verdummendem

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„Hartes“ Wasser enthält viele Mineralien und ist gesund. Privatfernsehen in Verbindung gebracht. Also gilt für die Kleinen: Wasser ist trendy, Wasser ist toll und bedeckt mit 71 % unseren Planeten Erde, der eigentlich den Namen „Wasser“ verdient hätte. „Unser Wasser ist gesund!“ Das können die Berliner nun wirklich behaupten und darauf stolz sein. Mein Opa sagt immer: „Trink Wasser und du wirst 100 Jahre alt! Opa selbst hält sich aber nicht ganz an seinen Rat und trinkt statt des gesunden Wassers gerne Hochprozentiges. Nichts desto trotz ist unser Wasser in Berlin gesund. Das ist leider noch nicht überall so, wenn wir zum Beispiel den Blick


in die Dritte Welt lenken. In Afrika führt verschmutztes Grundwasser zu gefährlichen Krankheiten, die, Mangels der medizinischen Versorgung, auch zum Tode führen können. Deswegen ist ein Engagement zur Bewahrung unserer guten Wasserqualität so wichtig! Die Berliner Wasserbetriebe setzen hier ein Zeichen mit der Initiative „Federführend im Umweltschutz“ und sorgen sich um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen und eine gründliche Abwasserreinigung. Im Jahre 2003 haben die Wasserbetriebe sogar einen Preis für das beste Trinkwasser der deutschen Großstädte bekommen. Mit Blick in die Zukunft setzen die

In Berlin sorgen die Berliner Wasserbetriebe (BWB) umweltfreundlich für sauberes Leitungswasser Wasserbetriebe konsequent auf Klimaschutz durch erneuerbare Quellen und alternative Energien. Das sind alles schwere Worte und können uns bei Versäumnis hart treffen. Apropos hart: Wir Berliner nörgeln eigentlich an Allem rum und sind nie zufrieden. Jetzt beschweren wir uns auch noch über zu „hartes“ Wasser. Hier kann die vorlaute Berliner Schnauze aber mit einer Erklärung gestopft werden: Das Adjektiv gibt lediglich an, dass unser Trinkwasser besonders mineralreich ist. Es besitzt einen hohen Gehalt an Kalzium und Magnesium, was ja bekanntlich äußerst gesund ist. Einziger Nachteil ist, dass sich, sei es beim Duschen oder Geschirrspülen, schneller Kalk absetzt. Also trinke Wasser, sei Bamboocha! Paul

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Politik EU? Wer brauch’ schon die

EU!?

F

Das BerlaymontGebäude in Brüssel

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est im Lehrplan verankert kommen wir nicht drum herum – ein halbes Jahr lang dürfen sich die PW-Schüler damit mindestens beschäftigen und dürfen stundenlang die Institutionen der EU und die Geschichte Europas durchpauken. Doch wozu das Ganze? Wie wollen die im 700 km entfernten Brüssel uns Schülern in Berlin-Mitte schon beeinflussen? Hat denn Europa überhaupt etwas mit uns Schülern zu tun?


Na klar! Denn Europa ist mehr als nur reist’s sich gern: Man erspart sich meist ein geografischer Begriff: Europa begeg- langwierige Grenzkontrollen und auch net uns überall – selbst in der Schule! teure Visa entfallen. Selbst der GeldwechUnsere Mitschüler kommen aus den ver- sel erübrigt sich, da nun in 22 europäischiedensten europäischen Ländern und schen Staaten mit dem Euro gezahlt werwir alle leben und lernen hier gemeinsam. den kann. Auch Partnerschaften zwischen Genau deswegen sollten wir Europa auch Schulen in der EU sind keine Seltenheit: als eine Art Gemeinschaft ansehen. Nicht Hier am Max-Planck-Gymnasium wird uns umsonst lautet das Motto der EU „In Viel- die Möglichkeit gegeben, am Schülerausfalt geeint.“ Zwar wird wohl (noch) kaum tausch mit unseren europäischen Partjemand feuchte Augen bekommen, wenn nerschulen in La Rochelle, Carcassonne die Europa-Flagge gehisst wird, dennoch oder Lyon teilzunehmen. werden wir uns so langsam daran gewöhnen, „Europäer“ zu sein. Damit fangen wir schon hier in der Schule an: In kaum einer anderen Region finden so viele Klassenfahrten statt, wie in Europa. Max-Plancker sind dabei schon viel rum gekommen: Paris, London, Rom, Neapel, Krakau, Brüssel, Prag und noch viele weitere europäische Städte standen bisher auf dem Reiseplan. Und es werden mit Sicherheit noch mehr werden, da erfreulicherweise immer mehr Staaten die Kriterien erfüllen, um in die EU aufgenommen zu werden. Denn in EU-Staaten

Klassenfahrtsorte und Partnerschulen

Europa begegnet uns überall – selbst in der Schule! Klimax 03/09 | 53


Politik Selbst nach der Schule begegnet uns Europa auf Schritt und Tritt, denn heutzutage ist es kein Problem, ein Auslandsstudienjahr einzulegen oder gar ganz im Ausland zu studieren, und das ohne großartigen Papierkram. Wenn das Studium fertig ist, hat man entweder seinen Bachelor oder Master in der Tasche, der nun ohne Murren im gesamten europäischen Ausland und noch weiter anerkannt wird. Somit könnt ihr fast überall wo ihr wollt arbeiten, denn als EU-Bürger darfst du ohne weitere Aufenthaltsgenehmigung innerhalb der gesamten europäischen Union wohnen und arbeiten. Die EU selbst bietet auch verschiedene Programme an, wie zum Beispiel „Erasmus“, welches unter anderem Praktika und Auslandsaufenthalte für Studenten organisiert und auch zum Teil finanziert.

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Auch Abgeordnete des europäischen Parlaments schickt die EU in unsere Schule, damit wir ihnen Löcher in den Bauch fragen können. Ja, wie man sieht kümmert sich selbst das ca. 700 km entfernte Brüssel um uns. Denn wir sind Europäer. Und das ist auch gut so. Puya

nken Last but not least verda (koslen tol wir natürlich diesen der en kal ler tenlosen!) EU-Schü er ein n vo ist der EU. Das Cover ortw en en Schülerin aus Litau das fen worden. Wenn ihr der len rka üle Cover für den Sch ihr sst mü llt wo en 2010 entwerf s lus sch de sen Ein : euch beeilen de ist r des Coverwettbewerbs gibt 14. November 2009. Es re ite We 1000€ zu gewinnen! f au ihr t Informationen finde www.europadiary.eu.

Politiker stellen sich am Europatag unseren Fragen


Für die Freiheit gegen die Tyrannen Hüte dich! An deinem Amulett werden sie dich erkennen – und versuchen, dich zu töten …

»Extrem spannend! Man ist mitten im Geschehen und kämpft mit den Helden ums Überleben.« (C. Krohn, Thalia, Halle)

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