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Neue, wirksame, aber sündteure KrebsMedikamente sind auf dem Markt, sprengen aber das Sozialnetz*
* 4.150 Euro für eine Tablette, 25.000 Euro für eine Spritze
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gesichtet! Papua-Neuguinea
Langjährige Bewohnerin muss nun flüchten
04 Die Hoffnung stirbt zuletzt Neujahrsempfänge: Jeder gern dabei
Highlights: MotoGP und Formel 1
Neue, wirksame, aber sündteure KrebsMedikamente sind auf dem Markt, sprengen aber das Sozialnetz*
Seite 18 Wer ist da der Flüchtling?
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06 Murtal: 600.000 pilgern hin
Schaffen wir das?
Mit neuen, aber sündteuren Medikamenten droht ein gesundheitsökonomischer Mega-Gau
Seite 36 Kopfjäger, Kannibalen? Keine
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Seite 20 Die Krebskiller
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Inhalt
POLITIK 08 SPÖ-Parteitag in Spielberg Befreiungsschlag
CHRONIK ab Seite 10: Amokfahrt in Graz: Bizarres Theater um psychiatrische Gutachten EU-Abgeordneter Georg Mayer nahm Einsicht in die TTIP-Akten
* 4.150 Euro für eine Tablette, 25.000 Euro für eine Spritze
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LWK-WAHL 14 LWK-Wahl Bauernbund zittert um den 7er vorne
FLÜCHTLINGE 18 Wer ist da der Flüchtling? Trofaiach: Internat für jugendliche Syrer und Afghanen in Wohnhaus
Seite 10 Bizarres Theater um Gutachten
COVERSTORY
Fotos: Heimo Ruschitz (4), MotoGP Red Bull Ring © Philip Platzer Red Bull Content Pool (1), You Tube (1), Peter Koch (1), Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS (1), Magna/Mercedes (1)
Krank statt kriminell?
20 Die Krebskiller Mit neuen, aber sündteuren Medikamenten droht ein gesundheitsökonomischer Mega-Gau
GESUNDHEIT 26 Grazer Forscher entwickeln einzigartiges Fettmessgerät
Seite 30
Die Vorauer Volksbibel: Schätze aus der Vergangenheit
Seite 28 Seite 26 Puch G: Die Legende aus Graz Messgerät aus Graz 1979 lief der Erste vom Band
… rückt Körperfett zu Leibe
AUTO & MOTOR 28 Die Legende aus Graz 1979 lief der erste Puch G vom Band
KULTUR 30 Schätze aus der Vergangenheit
Seite 08 Schickhofers Ziel:
Die Poleposition für die Steiermark
Seite 32 Mit 320 km/h durch China
Grazer Gitarrenensemble: „Konzerttournee unseres Lebens“
Seite 17 Wenn Millionen stiften gehen
Die Vorauer Volksbibel
32 Mit 320 km/h durch China Grazer Gitarrenensemble: „Konzerttournee unseres Lebens“
Beim Geld hört sich die Freundschaft auf, erlebte Helmut Zoidl (†)
FREIZEIT 36 Kopfjäger, Kannibalen? Berndt Kolrus in Papua-Neuguinea
34 Einmal Paradies bitte Eine Woche Malediven ,
Seite 06 600.000 pilgern ins Murtal MotoGP und Formel 1 sind die Highlights
Seite 14 LWK-Wahlen: Franz Titschenbacher (BauernbundSpitzenkandidat), Leonhard Meister (FPÖ), Walter Schuster (SPÖ-Bauern), Heribert Purkarthofer (Grüne), Johann Ilsinger (UBV)
STANDARDS
23 Lilly 40 Urlaubstipps 42 Bücher/Film
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& KLAR
3 IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw. 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Ali Rosker, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Karin Klug, Sandra Tosch, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson. Produktionsleitung: Isabella Hasewend Produktion: Christian Wallner,
Unser Land muss endlich zur Ruhe kommen Wenn „wir das nicht schaffen“, dann haben wir zwar noch keinen Bürgerkrieg, werden aber Bilder wie dieses von Polizeieinsätzen zu unserem Alltag werden. Mit Schönreden allein ist da nichts mehr zu machen. Die angepeilte Obergrenze von 37.000 neuen Flüchtlingen pro Jahr ist daher ein wichtiger Schritt. Er ist durch die Macht des Faktischen bestimmt, sonst kommt zu der humanitären Katastrophe noch eine zweite dazu. Und die wird dann uns Österreicher schlimm treffen. Auch wenn die Milliarden für die Flüchtlinge in die gewünschte Integration in die heimische Wirtschaft fließen, braucht es für
diese Art der Belebung politisch ein Fundament und die Struktur dazu. Integration kann ja nur dann gelingen, wenn die notwendige Infrastruktur – wie Wohnungen, Plätze in Kindergärten, Schulen, Ausbildung und Arbeitsstellen, Lehrer, Betreuer, Beamte, Mediziner in entsprechender Zahl und an den richtigen Orten – gleichzeitig vorhanden ist. Aber auch die zusätzlichen Mittel, mit Geld auch von der EU. Und es müssen jene nicht nur auf dem Papier abgeschoben werden. Dazu braucht es ein gesichertes Übergabesystem der EU-Balkan-Länder untereinander, bis die Menschen wieder jenseits der EU-Außengrenze
landen. Die Türkei mit dem selbstherrlichen Erdogan wird trotz EU-Milliardenhilfe wenig unternehmen, um den Flüchtlingsstrom nach Europa zum Versiegen zu bringen. Landeshauptmann Niessl hat recht, wenn er sagt, dass Österreich kollabieren werde, sollte der Zuzug nicht dramatisch eingebremst werden. Ich erinnere daran, dass wir im Herbst den totalen Verlust der Kontrolle unserer Grenzen erfahren mussten und damit als Land vorübergehend auch unsere Souveränität verloren haben. Landeshauptmann Schützenhöfer hat recht, wenn er sagt: „Es darf nie mehr passieren.“ JL
Michael Wurz Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Hurtig & Flink Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz Nächster Erscheinungstermin: KW 9/10 2016
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Erster Anwalt, der mit Gewaltschutzpreis ausgezeichnet wird
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as Gewaltschutzzentrum Steiermark ehrt alljährlich Personen mit einem Anerkennungspreis, die sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit in besonderem Maß für den Schutz von Leib und Leben innerhalb der Familie engagieren und sich für Opferrechte einsetzen. Der Preis soll ein Symbol der guten Erfahrungen in der Kooperation mit anderen Einrichtungen und Behörden im Gewaltschutzbereich darstellen, heißt es in der Begründung. Die Verleihung des Preises bietet zudem die Gelegenheit, die Wahrnehmung der Öffentlichkeit für die Bedeutung des Schutzes vor familiärer Gewalt weiterhin zu schärfen und den gesellschaftspolitischen Denkprozess in diesem Bereich zu fördern.
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r. Gunther Ledolter von der Kanzlei Rath & Partner ist ein engagierter Rechtsanwalt, der seit vielen Jahren als Opferanwalt (im Rahmen der Prozessbegleitung) für das Gewaltschutzzentrum tätig ist und sich durch seinen wertschätzenden und empathischen Umgang mit traumatisierten Menschen, auch in kritischen Situationen, auszeichnet. Es ist ihm ein großes Anliegen, Opfer von Gewalt, die oft auch noch minderjährig sind, so schonend wie möglich durch ein Verfahren zu bringen, damit neuerliche Traumatisierungen verhindert werden können. Weiters ist die ausgezeichnete Zusammenarbeit, die auch durch strukturierte Abläufe in seiner Kanzlei und schnelle Erledigungen im Rahmen der Prozessbegleitung gekennzeichnet ist, für uns als Opferschutzeinrichtung von besonderer Wichtigkeit.
Dr. Gunther Ledolter bedankt sich bei der Preisverleihung im Dom im Berg bei Vizebürgermeisterin Martina Schröck und Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum Steiermark.
Die Kanzlei Friedhofgasse 20 8020 Graz Tel.: 0316/ 7085, Fax: DW 25 law-office@rath-partner.at
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Quelle: Laudatio Gewaltschutzzentrum Steiermark
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Gutes 2016: Die Hoffnun
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Fotos: steiermark.at/Frankl
Fotos: IV-Steiermark/Kanižaj Marija-M.
Sie sind schon Tradition, die Neujahrsempfänge nach Heiligendreikönig und den Weihnachtsferien. Und da kommen sie alle gerne – von den steirischen prominenten Politikern, Unternehmern bis hin zu den Vertretern der Behörden. Da lädt die Industriellenvereinigung mit Präsident Jochen Pildner-Steinburg (li.) in die Hartenaugasse ein. Die Wirtschaftskammer mit Präsident Josef Herk (re.) wiederum feiert im Europasaal der
In der Krentschker Lounge drängt sich die von den Gastgebern ausgewählte Gästeschar. Darunter eben die Privatund Geschäftskunden, die allerdings nicht in den Medien aufscheinen möchten. Am Foto daher nur: Vorstandsvor2 sitzender Georg Wolf-Schönach und Vorstand Alexander Eberan mit den Musikern Franz Kreimer und Clemens Frühstück. Beim Medienempfang des Landes im Weißen Saal der Burg: So viele Journalisten und so viele Politiker bei einem Anlass gibt es praktisch nur ein Mal im Jahr – 3 nämlich, wenn der Landeshauptmann mit der Landesregierung zum Smalltalk am Jahresbeginn lädt. 1 LR Chistopher Drexler und LH Hermann Schützenhöfer mit Gerhard Felbinger (Krone) und Walter Müller (Standard). 2 ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger, LH-Stv. Michael Schickhofer, Martin Latzka 3 Klaus Schweighofer, Klaus Albertani (beide Styria), LR Doris Kampus. In die Ruefa Lounge am Hauptplatz in Graz lud die Steuerberatungskanzlei Lampert zum Zuprosten. Foto: Wolfgang Lampert, Herbert Knapp (Knapp AG), Heinz Hofer (ARBÖ), Norbert Ulbing, Ernst Rath (Steiermärkische)
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(1) in der Industriellen- Johann Höllwart (SFL technologies). vereinigung war IV-Steiermark- Neben ihm: Johann Christof sen. (J.
Gastgeber
Präsident Jochen Pildner-Steinburg.
2 Besonders viel Applaus, weil es sein letzter Neujahrsempfang war. Er gibt seine Funktion ab. 3 Georg Knill (Knill-Gruppe), Anton Schantl (Magna Steyr), Jochen Pildner-Steinburg (GAW technologies), Wolfgang Leitner (Andritz AG), Stefan Stolitzka (Legero). Unter diesen Namen könnte auch schon der Nachfolger Steinburgs sein. 4 Claudia Hörmann (AT&S), Benedikt Bittmann (Seitner & Bittmann), Lisbeth Wilding (Sattler AG). 5 Johannes Schick (Stölzle), Alexandra Pichler-Jessenko, Thomas Reibelt (Norske Skog). 6 Die Rektoren Harald Kainz (TU Graz), Christa Neuper (KFU Graz) und Exminister Martin Bartenstein (G.L. Pharma). 7 Ehepaar Viet (Sandvik Mining) mit Nikolaus Juhasz (BKS Bank). 8 Armin Egger (Messe Graz), Karl-Peter Pfeiffer (FH-Joanneum). 9 Ist mit dem Baufortschritt bei seinem Science Tower, einem neuen Wahrzeichen von Graz, recht zufrieden:
Christof GmbH), Willibald Dörflinger (AT&S-Gesellschafter und Motorsport-Sponsor), Roland Pumberger (J. Christof GmbH). 10 Friedrich Papst (Andritz AG), Jochen Pildner-Steinburg (GAW) und AVL-Chef und -Mastermind Helmut List. 11 AT&S-Generalmanager Andreas Gerstenmayer mit dem Dritteleigentümer Willibald Dörflinger. 12 Karin Schaupp (Steir. Forschungsrat), Andrea Hoffmann (Vizerektorin TU Graz). 13 Alexander Tessmar-Pfohl (Sattler AG). 14 IV-Geschäftsführer und Organisator Thomas Krautzer, Jochen Pildner-Steinburg, Franz Kainersdorfer (voestalpine Metal Engineering). Im Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark zeigte sich Präsident Josef Herk (1) stolz auf das tolle Abschneiden der steirischen Lehrlinge bei den Worldskills 2015 in São Paulo. Es gab auch viel Jubel im Publikum darüber. 2 Die Mächtigen
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fnung stirbt zuletzt
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In der Heiltherme Bad Waltersdorf konnte nach dem Empfang jeder plantschen, so er Lust und Laune dazu hatte. 1 Geschäftsführer Gernot Deutsch (li.) mit Gerti Krobath und Josef Spindler (Ölmühle Fandler). 2 Leo Pürrer (Behinderten-Selbsthilfegruppe Hartberg), Eva Luckerbauer (GF Tourismusregionalverband Oststeiermark), Wolfgang Riener (GF Steirisches Thermenland), Gerti Haas und Gerti Krobath (TSM® Gesundheitsoase), Gernot Deutsch, Harry Winkler (Bob-Legende). 3 Gerti Haas und Gerti Krobath, Gernot Deutsch mit den „Edlseern“, die auch aufspielten.
Foto: BMLVS/GREBIEN
Im Militärkommando Steiermark (Bild rechts außen) geht es dann beim Bier oder auch anderen Getränken nach dem offiziellen Teil recht locker zu. Im Foto: LH Hermann Schützenhöfer, Militärkommandant Heinz Zöllner, LH-Stv. Michael Schickhofer und Landesrätin Ursula Lackner.
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Fotos: Heiltherme Bad Waltersdorf
der österreichischen Realverfassung sind die Sozialpartner: Werner Brugner (LWK-Direktor), Josef Pesserl (AK-Präsident), Josef Herk, Horst Schachner (ÖGB-Präsident Steiermark), Jochen Pildner-Steinburg (IV-Präsident). 3 Andreas Herz, Benedikt Bittmann, Josef Herk, Karl-Heinz Dernoscheg. 4 Marianne Schützenhöfer, Elisabeth Meixner, Rudi Roth, Franz Klamminger. 5 Heinrich Schnuderl, Bettina Vollath, Franz Reißner. 6 Exminister Martin Bartenstein, LR Christian Buchmann. 7 Andrea Hirschenberger (GKK), Alexandra Pichler-Jessenko, Barbara Muhr (Holding Graz). 8 Hans Höllwart (SFL), Peter Schaller (PORR), Rainer Stelzer (Raiffeisen). 9 Klaus Scheitegel (Grawe), Martin Schaller (Raiffeisen), Gerhard Fabisch (Steiermärkische). 10 Drei Mal Roth: Hans, Jürgen, Rudi. 11 Thomas Axmann (Antenne), Gonzo Renger. 12 Karl Peter Pfeiffer (FH Joanneum), Franz Kerber (Steiermärkische), Johann Höllwart, Alexandra Pichler-Jessenko. 13 Steirische Medaillengewinner der Worldskills 2015 in São Paulo.
Fotos: Heimo Ruschitz
Kammer. Das Bankhaus Krentschker mit Georg Wolf-Schönach lädt in die Krentschker Lounge. Das Bundesheer serviert in der Belgierkaserne Gulasch und Bier. Gäste der Steuerberatungskanzlei Lampert feiern in der Ruefa Lounge. Auch im steirischen Thermenland bedankt sich Gernot Deutsch bei den Geschäftspartnern in der Heiltherme Bad Waltersdorf. Die Journalisten feierten im Weißen Saal der Grazer Burg.
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Foto: MotoGP Red Bull Ring © Philip Platzer Red Bull Content Pool
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600.000 pilgern ins Murtal
MotoGP und Formel 1 Grand Prix sind die Highlights Auch immer mehr ausländische Gäste, darunter natürlich zunehmend mehr VIPs, wollen beim Grand Prix und sicher auch bei der Premiere des MotoGP am Red Bull Ring dabei sein, dort gesehen werden, Party oder Kurzurlaub machen.
Landesrat Christian Buchmann und Studienautor Arnold Oberacher (conos)
„Für die Steiermark sind die Aktivitäten rund um den Red Bull Ring ein echter Tourismusmagnet, das zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre mehr als deutlich“, so Landesrat Buchmann bei der Präsentation einer Studie zur touristischen Entwicklung dort. Für die statistische
Erfassung von Tagesgästen ist kein verlässliches Instrument vorhanden. Daher sind Gäste, die unabhängig von den Großveranstaltungen die Region Murtal besuchen, nicht zu erfassen. Insgesamt sind es nach vorsichtigen Schätzungen aber rund 600.000 Besucher, die sich jährlich in der Region aufhalten. So sind zum Beispiel die Camper bei den Motorveranstaltungen in der offiziellen Statistik nicht angeführt. Das Projekt Spielberg entwickelt sich damit zum echten Umsatzturbo und Arbeitsplatzmotor für die Region.
Vom Pössnitzberg nach Namibia
Direktor Rainer Ogrinigg mit Erich und Walter Polz (v. l.)
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ener Gast, der beim ersten Ball im Weingut Pössnitzberg unter dem Motto „Jagd aufs Weingut“ eine Woche Jagdaufenthalt in Namibia auf der Jagdfarm Brigadoon gewann, wird diesen sein Leben lang nicht vergessen. Er wird daher bei der Zweitauflage am 13. Jänner 2017 höchstwahrscheinlich wieder dabei sein. Freude natürlich auch bei Direktor Rainer Ogrinigg: „Der Abend war ein voller Erfolg. Rund 130 Gäste amüsierten sich und tanzten bis in die frühen Morgenstunden.“ Der Reinerlös beim Armbrustzielschießen von einigen hundert Euro kommt dem Kindergarten Langegg zugute.
Büchergeschenk des Europäischen Fremdsprachenzentrums in Graz an die Universität in Bihac. Jörg Hofreiter ist dort als Gastprofessor tätig.
Auf den Spuren der Habsburger am Balkan
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hn zieht es seit Jahren in das südöstliche Europa. Ist Jörg Hofreiter, früher Bezirkshauptmann in Bruck, doch seit geraumer Zeit Honorarkonsul von Bosnien und Herzegowina mit seiner geschichtsträchtigen Hauptstadt Sarajevo. Hofreiter unterrichtet als Gastprofessor an der Universität Bihac. Weiters fungiert er in Novi Pazar, Cazin als Prüfungsvorsitzender für Deutsch-Diplome an der Uni und in Schulen. „Es gibt einen regelrechten Boom. Jeder will Deutsch lernen und dann nach Deutschland.“ Über Hofreiters Initiative wurde in der Medresa von Cazin – eine Koranschule mit Maturaabschluss – die deutsche Sprache als zweitwichtigste Fremdsprache neben Arabisch zum Pflichtgegenstand im Schulunterricht. „Ich war dort für die Koranschüler fallweise auch als Motivation, als Stützlehrer tätig“, so der reisefreudige Exbezirkshauptmann. Zu Habsburgs Zeiten waren im so genannten Sandzak österreichische Truppen stationiert, die in dieser damaligen Pufferzone zwischen Serbien und Montenegro verhindern sollten, dass Serbien Zugang zur Adria bekommt. „Ich vermittle vor allem Studierenden der Germanistik, die großteils moslemisch sind, die traditionsreiche Geschichte Österreichs am Balkan mit aktuellen Filmen und österreichischen Zeitungen, wo sie gleichzeitig auch die Gelegenheit haben, ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.“
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Liebe Les erinnen u nd Leser! Rüsten fü r ein neu es Terror Die letzt jahr en Wochen wa
ren bei u vor dem S ns möglic turm. Neu herweise e Terrora all mögli nur die R n s chläge si ch. Bunde uhe n d s jederzeit kanzler F kündet, u aymann ha u n d m der Gef übert daher M ahr für d vorzubeug aßnahmen ie österr en. So so vereichische ll sofort ten einge Bevölkeru eine Meld führt wer ng epflicht den. Inne dem Einre für Terro rhalb ein isen müss r iser Vierte en sich T gerichtet lstunde n erroriste en Hotspo a ch n in eige ts melden Gert Maria Hofmann mit Frau Jutta, Natalia Ushakova, Honorarkonsul Günter Nebel, Botschafter laschniko ns für si . W e r w e , d eine a n b S.E. Kairat Sarybay, Tair Tazhi, Aliya Akbergenova, Gemeinderätin Elisabeth Potzinger (v.l.) noch mit er ohne M Frühjahrs Bart und eldestemp putz auf K e al erwisch unsere St t wird, m raßen. uss zum Um unsere Werte sic htbar zu große Anz machen, w Die russisch-österreichische Opernsängerin Natalia Ushakova, eine Weggeahl von M ird an de a r terln auf mann sagt n Grenzen fährtin und Freundin von Anna Netrebko, begeisterte mit ihrem Auftritt mehr als gestellt. , „mit de eine So will m n Terrorist unser chr 100 Gäste in der Villa Hartenau in Graz. Sie war nicht das erste Mal in der Landesa n , e w n ie Fayistliches gleich Kl artext re Bekenntni hauptstadt. Der jüngste Anlass: Der Unabhängigkeitstag von Kasachstan und in tion dami d s e n d t e und u s t o lich mach ll vermeh diesem Zusammenhang die Einweihung der großzügig und aufwändig sanierten en.“ In rt Schwei durch den K n ombinaGestank d edünger g Villa Hartenau in Uni-Nähe. Früher ein Erziehungsheim für Mädchen, ist sie nun en Islami espritzt spezielle sten unse werden, u r Schwein im Besitz der von Günter Nebel geführten SANLAS-Gruppe, die die Villa künftig r Land zu m edüngerer region. D vermiesen lass geht selbst als Verwaltungsgebäude nutzt. Günter Nebels Unternehmen zählt zu den ie Schwei ; e i a n n die Bau nebauern Fenster d ern der G sind auße großen Anbietern von Privatkliniken und Seniorenheimen in der Steiermark. er Schwei r enzrdem ange neställe halten, d weit zu ö Eine wich i e f f nen. tige Roll e spielen Schilder die steir mit der A ischen We ufschrift gefährlic inbauern. „Welcome he Terror Durch Refugees“ isten in Weinkonsu werden si ihre Wein m unschäd e keller lo lich mach der Staat cken und en. Ähnli svertrags d u r c h ches hat unterzeic währt. Wa sich scho hnung mit s damals n b e i A u ßenminist durch Sch mit Wein er Figl b napssaufe Walter Dolzer, Alexander Kindermann, David Fallmann, Andreas Schwarz, Honorarwiederhol en g e lungen is t w erden. Ei man beden konsulin Edith Hornig und KR Johannes Hornig (v.l.) t, soll j n leichte kt, dass etzt s, so Fay die ja, a hol gewoh mann, „we nders als nt sind. n n der Molot Und nach tail bena ow, keine dem Molot nnt.“ Al n Alkoo w ist immer s Berater im Gesprä h i n d e e r in Cockch. Titel Weinbauer der Maßna n ist Mic hael Häup hme: Sauf Für den F l en gegen all, dass den Terro Verdächti hat die R r . g e trotzde egierung m in das L ebenfalls werden in and einsi I d een. Die Einkaufsz ckern, möglichen entren ta und mit d Attentäte g elang dem em Hitrad r Konsumter io Ö3 bes Heimatlän ror ausge challt, w der zurüc s a etzt s sie freiw kkehren l Terrorist illig in ässt. Die en eine „ i hre Junge ÖVP Fête noir trifft sc will für e“ veran hwarz. Mi j u nge s t a lten. Mot t Gästen Hansi Hin to: schwa aus der U In Zeiten wie diesen: Wenn da der Botschafter aus „Putins Reich“ terseer, r nterhaltu z Andi Gaba kulturell ngsbranch nach Graz kommt und referiert, dann interessiert das logischerweise lier oder e Umerzie e w i e d e n Kern Bu hung und erfolgen. auch die Prominenz. Gastgeber war die Steiermark-Repräsentanz am soll e Integrati ine on von Te der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft (ORFG). r r o r v e r d A ä u c ch die Un htigen Die Ritterstube im Parkhotel in Graz bot da auch den passenden iversität en tragen institute Rahmen. Im Bild (v.l.): Florian Stermann (ORFG), Wolfgang Krug (ORFG), Botihren Tei n wird Is l bei: An lamisten Nationals schafter Dmitry E. Liubinsky, Richard Schenz (ORFG) und Bernhard Türk (Hypo) Geschicht s o l ange vom ozialiste eTerror de n, RAF, I lins erzä r R A, NSU un J a k hlt, bis o b i ner, d den Fol sie mürbe Sollte da terkammer werden. M s alles n n S tao tto: Wir ichts hel Schweined können es fen, wird ünger bes auch. das Land pritzt. D Tourismus flächende as könnte auswirken c k end mit s ich zwar , bringt Sprengsto negativ a aber soga ffgürteln u f den r knallha zum Speib rte Träge en. r von
Netrebkos Freundin sang
Steirer neugierig auf Russland
Fotos (2): Heimo Ruschitz
Gaedke im Laufke
Nur so einfach abfeiern – das wäre den Steuerberatern Gaedke & Angeringer zu wenig. Daher gab’s auch diesmal beim Neujahrstreffen der Netzwerkpartner, Klienten und Freunde im Laufke in Graz neben dem gewohnt guten Papperl auch gewohnt Literarisches und gute, jazzige Musik. Damit war auch beste Stimmung bis spät in die Nachtstunden gesichert. v.l.: Ronald Angeringer, Matthias Putz
Reinhard Schuch
(Laufke) und Klaus Gaedke
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POLITIK
Befreiungsschlag der S Ganz nach dem Motto: „Jetzt erst recht.“ Parteichef Michael Schickhofer mit 95 Prozent gewählt. Will 2020 „LH“ werden. Es war der phasenweise gut gelungene, geschickt inszenierte Versuch eines Befreiungsschlages der steirischen SPÖ und ihres mit 95 Prozent neu gewählten Vorsitzenden Michael Schickhofer. „Ich brauche dafür die Unterstützung von jedem Einzelnen von euch“, schloss er seinen Auftritt beim SPÖ-Landesparteitag am Red Bull Ring in Spielberg. „Mein Ziel ist die Poleposition für die Steiermark.“
– von Schickhofer auch sinngemäß für seinen Start angesprochen. „Wir haben Spielberg gewählt, weil es vor 10 Jahren ein Trümmerhaufen war. Du konntest gar nix machen.“ Heute sehe man, was mit Gestaltungskraft möglich sei. Das Motto des Parteitags
Sportler antworten auf die Frage nach ihren Zielen stets: „Ich möchte vorne dabei sein.“ In der Politik zählt aber nur der Sieg. Und einen solchen peilt Schickhofer schnurstracks an. Dafür gab es minutenlange Ovationen nach seinem Auftritt. Den Genossinnen und Genossen vor Ort war die Erleichterung anzusehen, dass Schickhofer seine Feuertaufe gut meisterte. Gerührt reagierten seine Eltern in der ersten Reihe sitzend auf den gelungenen Auftritt ihres Sohnes. Dass die SPÖ wieder hoch hinaus will, war auch schon aus der Wahl der Location für den Landesparteitag ersichtlich: Es war das dritte Obergeschoß im voestalpine-Wing am Red Bull Ring. Von dort hat man einen tollen Überblick über das gesamte Gelände und vor allem auch auf Start und Ziel
Fotos: Heimo Ruschitz
Ein ehrgeiziges Projekt für den 37-Jährigen gebürtigen Weizer, schon bei der nächsten Landtagswahl 2020 Landeshauptmann zu werden. Hut ab dann, sollte ihm das gelingen. Noch dazu, weil ja Schickhofer mit seiner SPÖ in einer Koalition verhaftet ist, wo es nach außen vor allem um Harmonie und Gleichglang mit der ÖVP und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer geht. Geschäftsführer Max Lercher begrüßte jeden Gast persönlich.
nicht zufällig: Starke Haltung, Kraft für Gestaltung. Was allerdings nicht angesprochen wurde: Dass die steirische SPÖ zu Zeiten von Peter Schachner, aber auch noch in der Anfangsphase von Franz Voves schwerste Bedenken gegen die Förderung für den Ö-Ring hatte. Es war der ehemalige ÖVP-Landesrat Gerhard Hirschmann, der stets an Spielberg glaubte. Bis 2003 gab es auch Formel-1-Rennen. Auf seine Initiative hin verkaufte das Land dann den Ö-Ring an Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz. Der SPÖ-Beitrag für das Projekt Spielberg ist historisch gesehen und zurückhaltend ausgedrückt aber „überschaubar.“ Erst eineinhalb Stunden nach Beginn des Parteitags, um 12:15 Uhr, fiel das
Proteste der jungen Generation, versteinerte Mienen der Prominenz
... will 2020 daher Landeshauptmann werden
erste Mal ein Name – und zwar jener von Franz Voves, der nicht anwesend war. Und es war Michael Schickhofer selbst, der diesem und seinem Team dankte, aber dann sofort weiter über die Zukunft und seine Visionen sprach. Überraschend war, dass er seine Rede ganz im Umgangsdeutsch hielt, nie in die Hochsprache verfiel. Völlig anders als sein Vorgänger, der nur zwischenzeitlich bei großen Anlässen im Dialekt sprach. Es war jedoch zu spüren, dass nicht alle Delegierten damit glücklich waren und daher der Applaus in der Anfangsphase seiner Rede eher verhalten war. Schickhofer wirkte in dieser Phase wie ein Pianist, der sein Stück technisch gut runterspielt, der aber noch an seiner Ausdruckskraft arbeiten muss. Die Parteifreunde vor Ort hatte er in Spielberg
überzeugt, nach dem völlig misslungenen Voves-Abtritt ihnen wieder Zuversicht eingeimpft. Wie viel Strahlkraft er darüber hinaus im Land wirklich entfal-
Die Eltern lauschen andächtig.
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POLITIK
r SPÖ in Spielberg Bei hohen Minusgraden empfing Max Lercher am Eingang stehend jeden Delegierten und Besucher persönlich. Die Letzten waren dann Kanzler Werner Faymann mit Begleitung sowie SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer und seine Crew. Mehr als 700 Besucher sind für das große Veranstaltungszentrum am Red Bull Ring zugelassen. Es kamen sogar mehr als erwartet. Mehr als 90 Prozent der eingeladenen Delegierten – es waren rund 400 – kamen.
Michael Schickhofer formuliert das Ziel ganz klar: „Pole-Position für die Steiermark!“
ten kann, das wird er in den nächsten Jahren zu beweisen haben. „Sind wir füreinander da, halt ma z’sammen, arbeit ma für die Steirer und Steirerinnen.“ „Wir haben in dieser kurzen Zeit schon Gewaltiges erreicht und umgesetzt“, resümierte LH-Stv. Michael Schickhofer die erfolgreiche Arbeit der sozialdemokratischen Regierungsfraktion in den letzten sieben Monaten, „dieses Engagement erwarte ich mir auch für die kommenden fünf Jahre.“ Als nach wie vor – und darauf dürfe nicht vergessen werden – stimmenstärkste Kraft in der Steiermark sei es gelungen, die Regionen in den Fokus zu rücken: „Die S-Bahn für alle, 2000 neue Arbeitsplätze bei Magna, das Zentrum am Berg, Investitionen in Kindergärten, Schulen und die Berufsausbildung sowie 4000 neu geschaffene Kinderbildungs- und -betreuungsplätze sind nur ein paar Beispiele dafür, dass wir die ‚Schepfer‘ für die Steiermark sind!“ „Gerade wir als Sozialdemokratie müssen den Anspruch stellen, auf steirischer, österreichischer, aber auch europäischer Ebene klar zu gestalten. Der Kampf gegen Steuerflucht und für eine gerechtere Vermögensverteilung muss in Europa geführt und gewonnen werden. Genauso braucht es eine Union, die als Job-Motor fungiert und auch in schwierigen Zeiten wie diesen zusammensteht und nicht zu einer Union der Normierungen verkommt. In Österreich haben wir mit der Steuerreform unsere
Gestaltungskraft schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit Gerald Klug als Verkehrsminister und Sonja Stessl haben wir jetzt auch in Wien die beste Unterstützung für die wichtigen steirischen Projekte wie den Breitbandausbau, die Pyhrn-Schober-Achse und die so wichtige baltisch-adriatische Verbindung von Warschau bis Gibraltar.“ Vor allem aber ist es die Steiermark, die Michael Schickhofer am Herzen liegt. Um diese in eine sichere Zukunft zu führen, braucht es „einen geordneten Landeshaushalt und stabile Finanzen, moderne Gesundheitsinfrastruktur, die keine 2-Klassen-Medizin forciert, den Kampf gegen Armut und umfassende Unterstützung für die kleinsten und wichtigsten Einheiten unserer Gesellschaft – unsere Gemeinden. Weg mit dem Maastricht-Blocker für unsere Kommunen!“ Der eingespielte Kurzfilm vor dem Auftritt von Michael Schickhofer ist gewöhnungsbedürftig. Neben einigen Mentoren, wie dem früheren Bürgermeister von Weiz Helmut Kienreich und dann natürlich seinen Eltern, kommen nur junge Wähler zu Wort. Schickhofers Rolle ist die des Rennfahrers und Piloten im X-Bow auf der Rennstrecke in Spielberg, mit dem er mehrere Runden dreht. Dabei driftet er leicht schleudernd durch die Kurven. Knapp davor, von der Strecke abzufliegen. In der Politik wäre das keine Strategie für ein langes Überleben.
Oberstes Gebot des jungen Parteiorganisationsteams: Jeder Besucher sollte sich wohlfühlen. Die wichtigste Voraussetzung dafür war die entsprechende „Verpflegung“, und da gab es vom Brioche-Kipferl über Caffè Latte bis hin zu Obst und natürlich Getränken reichlich.
Bundespräsidentschaftskandidat Rudi Hundstorfer umriss in seinen Grußworten, was es für ihn heißt, Bundespräsident zu sein: „Ich sehe in diesem Amt die große Verantwortung, den sozialen Zusammenhalt in Österreich zu sichern und zu fördern. Um dies zu erreichen, braucht es den Dialog und kein Verunglimpfen anderer. Wer sich nämlich solcher Mittel bedient, schadet den Grundpfeilern unserer Demokratie, die wir auf Basis unseres Erfolges der vergangenen Jahrzehnte aufgebaut haben. Für mich bedeutet das Amt des Bundespräsidenten, die Ärmel hochzukrempeln, gemeinsame Wege zu beschreiten und die besten Ideen zu verknüpfen.“
Dass es das noch gibt? Werner Breithuber – bis Mai 2015 noch Dritter Landtagspräsident und vorher Langzeitabgeordneter und Bürgermeister von Seiersberg – war das erste Mal am Red Bull Ring. „Der letzte Besuch war noch zu Zeiten von Josef Krainer.“ Auf die schwierige finanzielle Situation der Partei verwies der langjährige Kassier Heinz Hofer. Doch man hätte darauf auch entsprechend reagiert. Hofer wurde von Schickhofer gebeten, auch für die kommenden Jahre diese Funktion zu übernehmen. Der Appell Hofers an die 400 Delegierten: Wir haben bei der Landtagswahl des vergangenen Jahres zum dritten Mal die Goldmedaille geschafft. Aber sie hängt jetzt nur am falschen Hals. Tun wir alles, damit sie 2020 am richtigen Hals hängt. Bundeskanzler Werner Faymann sprach in seiner Rede den steirischen Genossinnen und Genossen großen Dank aus: „Trotz schwieriger Verhältnisse ist der Einsatz der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in der Steiermark immer ein unersetzlicher gewesen.
Kanzler Faymann, Rudolf Hundstorfer
Heinz Hofer: Goldmedaille hängt am falschen Hals.
Viel Lob von Schickhofer für sein Team.
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Foto: Youtube
KOMMENTAR
Die Sekunden, als Alen R. in der Herrengasse in Graz die Passanten niederfuhr. Eine Frau mit Baby reagiert geistesgegenwärtig. Dutzende andere hatten keine Chance.
Bizarres Theater um psychiatrische Gutachten Amokfahrt in Graz – krank statt kriminell? muss ja „im Zweifel für den Angeklagten“ entschieden werden. Das hieße, Alen R. kommt dann in eine Anstalt für psychisch abnorme Rechtsbrecher. Und dort besteht die große Chance, dass der Amokfahrer – und wenn auch mit Auflagen „auf Bewährung“ – wieder in die Freiheit zurückdarf. Nicht zuletzt deshalb, weil dort logischerweise die Verantwortlichen in ihrer Arbeit auch so gepolt sind. Sie haben ja den Ehrgeiz, die Menschen wieder „gesund zu machen“. Ein halbwegs intelligenter Täter wie Alen R. erkennt diese Chance sehr rasch. Er verhält sich dementsprechend, versucht also sein Verhalten darauf abzustellen und versucht seine Betreuer hinters Licht zu führen. Leider verfügt die Psychiatrie über keine wirklich gesicherte Testmethode, um eine solche „Scheinanpassung“ zu durchschauen oder auszuschließen. Das wohl erschreckendste Beispiel ist der Fall von Jack Unterweger. Jahrelang führte er alle Psychiater und Psychologen, die Sozialarbeiter und Betreuer an der Nase herum. Mehr noch, er wurde von der Justiz als Paradebeispiel für eine gelungene Resozialisierung herumgereicht. Wieder in Freiheit waren es nicht weniger als acht Menschen, die er neuerlich ermordete. Im Fall von Alen R. wird also auch ein dritter Gutachter keine allgemein gültige Entscheidung treffen können. Selbst ein Fakultätsgutachten wird seine Deliktfähigkeit oder Schuldfähigkeit nicht zweifelsfrei klären können. Sachverständige „bearbeiten“ ihre gewonnenen Daten so lange, bis sie in ihre Theorie passen, mit ihren persönlichen Überzeugungen übereinstimmen. Dem können sich auch die erfahrensten Richter und bestausgebildeten Psychiater nicht entziehen.
Warum das so ist, erklärt die Psychologie selbst. Jeder Mensch möchte in seiner Gedankenwelt eine gewisse Ordnung haben. Wenn zwei Ideen miteinander in Widerspruch stehen, wird dieser Zustand als unangenehm und störend empfunden, auf Dauer als unerträglich. Um diese „Störung“ – Sozialpsychologen sprechen von einer „kognitiven Dissonanz“ – zu beseitigen, müssen Vernunft und Logik hintangestellt werden. Frei nach Christian Morgenstern: „Weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Das Denken schlägt also Kapriolen. Der Mensch rationalisiert und rechtfertigt sich vor sich selbst. Das tun wir alle. Die einzig mögliche „objektive Konsequenz“ daraus: Alen R. muss von der Gesellschaft weggesperrt bleiben. Damit wird jede weitere Gefährdung von Menschen, die in Freiheit leben, zu 100 Prozent ausgeschlossen. Das ist man den Opfern und Angehörigen schuldig.
Gutachter Manfred Walzl: Er plädiert auf „voll zurechnungsfähig“.
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er zweite – von der Staatsanwaltschaft benannte – Gutachter Peter Hofmann hält Alen R. für „unzurechnungsfähig“. Was heißt: Dass es bei einer Amokfahrt am 20. Juni vergangenen Jahres mit drei Toten und 33 Verletzten – darunter mehrere für ihr Leben körperlich behindert – keine kriminelle Absicht gab. Dafür plädiert auch seine Anwältin Liane Hirschbrich. Der vom Haftrichter beauftragte Sachverständige – klarerweise auch ein Psychiater – Manfred Walzl, bekannt als Experte für Schlafprobleme, bezeichnet hingegen den 26-Jährigen in seinem Gutachten als „voll zurechnungsfähig“ im Sinne des Strafgesetzes bei seiner Amokfahrt. Das Gutachter-Patt zeigt eines klar: Dass es in der Psychiatrie oder Psychoanalyse keine verlässliche Methode gibt, derartige „Ausraster“ von Menschen objektiv auf die Ursachen hin zu beurteilen. Die in den beiden Gutachten getroffenen Analysen, vermeintlichen Ursachen und Schlussfolgerungen sind rein subjektive Beurteilungen. Im Klartext: Sie stellen keine gesicherten Erkenntnisse dar. Auch ein dritter, vierter, … Gutachter kann keine 99-prozentigen Erkenntnisse liefern. Der Gesetzgeber geht zwar davon aus, die Psychiatrie kann diese Vorgaben aber nicht erfüllen. Sie ist damit zwangsläufig überfordert. Bei der Suche nach der Wahrheit in solch unerklärlichen Taten erliegen wir Menschen, also auch die besten Psychiater als Sachverständige, unseren persönlichen Vorlieben und Gefühlen. Daher kommt es auch zur Uneinigkeit der beiden Gutachter Walzl und Hofmann. Nichts Besseres kann aus Sicht der Verteidigung passieren. Wenn sich Gericht und Gutachter uneinig sind,
Gutachter Peter Hofmann plädiert auf „unzurechnungsfähig“.
Der Tag, an dem Österreich offiziell trauerte …
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KOMMENTAR
Anklage VP-Funktionär
Die heutige Agenturchefin C. B., die vor vielen Jahren auch im Anzeigenverkauf für KLIPP tätig war und auch dort schon von großen Zahlen und Summen schwärmte, ist seit Jahren die engste Beraterin für politische Kampagnen und Auftritte von Bürgermeister Siegfried Nagl. Im Laufe dieser Zeit hat sie Aufträge von der Stadt Graz, der ÖVP und anderen Organisationen in der Höhe von mehreren Millionen Euro bekommen. Immer wieder gab es auch Gerüchte und Spekulationen, ob es bei diesen Aufträgen immer rechtens und korrekt abgelaufen ist. Nun droht die Agenturchefin und Politberaterin über eine eher „läppische“ Rechnung von 129.000 Euro an eine Telekom-Tochter gehörig zu stolpern. Zum Verhängnis wird ihr auch die enge Kooperation mit Nagls erstem Mann in der Grazer ÖVP, dem Geschäftsführer Bernd Schönegger, seines Zeichens auch Nationalratsabgeordneter. Er war von Nagl vorgesehen als Finanzstadtrat, konnte aber aufgrund der drohenden
„News“ veröffentlicht brisante Belege.
Anklage nicht in diese Position für Noch-Finanzstadtrat Gerhard Rüsch aufrücken. Das war dann doch dem Grazer ÖVP-Chef Siegfried Nagl trotz seiner Nähe zu Schönegger zu riskant. Bernd Schönegger, die Agenturchefin C. B. und vier Telekom-Manager müssen nun wegen des Verdachts der Untreue auf die Anklagebank am Straflandesgericht Wien. Bei solchen Berichten darf auch die Formulierung nicht fehlen, laut Mediengesetz: Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft ist für jeden leicht verständlich. Die Agentur von C. B. hat, so die Kriminalisten, für knapp 120.000 Euro eine Rechnung gestellt, für die es keine Gegenleistung gegeben haben soll. In Wahrheit sei das Geld für die Grazer ÖVP und deren Wahlkampf bestimmt gewesen. Ein Mailverkehr soll das bestätigen. Bernd Schönegger will kein Mail in diesem Zusammenhang erhalten haben.
Es überrascht nicht (oder doch?): Die Festplatten, auf denen der belastende Schriftverkehr gespeichert war, die gibt es nicht mehr. Aus welchen Gründen auch immer. In der Agentur der Politberaterin schlug auch das Schicksal zu, denn dort kam es zu einem Systemabsturz.
Dieser hatte zur Folge, dass sämtliche Daten verloren gingen, die Licht in die Kooperation mit der Grazer ÖVP hätten bringen können. Ein Mitarbeiter sagte allerdings bei seiner Einvernahme aus, es habe keine Leistungen für diese Rechnung gegeben.
in den USA im Durchschnitt 1,8 Millionen Stück pro Betrieb. Außerdem kann geklontes Fleisch eingeführt werden, das logischerweise auch billiger ist – um etwa 50 Prozent. Aber auch geklonte Futtermittel kommen dann auf den Markt. Es sei schon rich-
tig, so Mayer, dass ein Schiedsgericht geplant sei. Die USA wollen den Sitz in Washington, was völlig inakzeptabel sei. Außerdem seien solche Verfahren logischerweise langwierig, teuer und das könnten sich dann wieder nur die ganz Großen leisten.
„Man kommt sich vor wie beim KGB“ EU-Abgeordneter Georg Mayer nahm Einsicht in die TTIP-Akten
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r war im Europäischen Parlament in Brüssel in dem Raum, in dem die TTIP-Unterlagen (Transatlantic Trade and Investment Partnership) verwahrt werden. „Die Ordner liegen in drei Safes“, so FPÖ-Abgeordneter Georg Mayer. Hinein und Einsicht in die Akten nehmen dürfen nur jene Abgeordneten, die im dafür zuständigen Internationalen Handelsausschuss sitzen. Also ein ausgewählter Kreis. Bei der Einsichtnahme ist auch ständig ein Beamter anwesend. Mayer: „Du musst das Telefon vorher abgeben, darfst es nicht mit in den Tresorraum nehmen. Du darfst auch kein Foto machen, nur handschriftliche Notizen. Und diese nur auf einem dort dafür vorgesehenen Papier.
Ich bin mir vorgekommen, als wäre ich vom sowjetischen Geheimdienst KGB überwacht.“ Daran schließt sich auch seine massive Kritik: „Es ist die mangelnde Transparenz. Man will offensichtlich nicht, dass die Menschen in Europa erfahren, was dort wirklich die Themen der Verhandlungen sind. Sollte das so umgesetzt werden wie gedacht, dann ist es mit der österreichischen Landwirtschaft vorbei“, sieht Georg Mayer deren Zukunft äußerst pessimistisch. Denn mit dem neuen Vertrag würden alle „Einfuhrbestimmungen“ geändert. Und was das heißt: Der Viehbestand eines amerikanischen Bauern liegt bei 163 Stück, in Österreich bei gerade einmal 11. Bei den Hühnern hat etwa eine Farm
Foto: FPÖ Weiz
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Partei-Geschäftsführer Bernd Schönegger sowie Nagl-Vertraute und Agenturchefin wegen 120.000-Euro-Telekom-Spende Strafprozess in Wien. Verdacht auf Untreue.
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und Nagl-Beraterin vor Gericht
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CHRONIK
KLIPP wehrt sich gegen V Blick hinter die Kulissen der Justiz In einem KLIPP-Bericht ging es um den Verdacht eines „Deals“ zwischen Gericht und Staatsanwalt im Zusammenhang mit den seit 10 Jahren laufenden Ermittlungen im GAK-Verfahren. Klipp wurde daraufhin der Verleumdung beschuldigt und gerichtlich verfolgt. Nun gibt es gesicherte Informationen, die diesen Bericht bestätigen. Es wird daher vom Verlag gegen den zuständigen Richter rechtlich vorgegangen werden und dieser wird geklagt.
Die Vorgeschichte Martin Wolf hat KLIPP bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen seiner Berichterstattung wegen Verleumdung angezeigt. Er war nämlich der Vorsitzende des Schöffensenats im Betrugsprozess „Altesse“ im Jahr 2011. KLIPP hat damals über diesen Prozess gegen die ehemalige GAK-Geschäftsträgerin und -Buchhaltungschefin berichtet. Sie erhielt wegen schweren Betruges bei ihrem späteren Arbeitgeber in der Höhe von 250.000 Euro zur Gänze eine bedingte Strafe – sehr ungewöhnlich. Monate später, nach dem Prozess, tauchten von der Justiz genehmigte abgehörte Telefonate aus dem GAK-Verfahren mit Gesprächsprotokollen auf. In diesen sprach die angeklagt gewesene Buchhaltungschefin gegenüber mehreren Bekannten davon, dass es einen Deal zwischen dem Staatsanwalt und dem Richter gäbe und sie in ihrem Prozess eine bedingte Strafe bekommen würde. Der zuständige Staatsanwalt für den Betrugsprozess war Johannes Winklhofer. Dieser ist bekanntlich auch für den Fall GAK zuständig und hatte in dieser Eigenschaft die ehemalige GAK-Geschäftsträgerin und -Finanzchefin bereits als Beschuldigte auf seiner Liste. Im Fall einer Verurteilung in Sachen GAK würde ihr eine mehrjährige Haftstrafe drohen. Bis zu ihrem Betrugsprozess hatte die langjährige GAK-Mitarbeiterin keinen der früheren Präsidenten oder andere Funktionäre belastet. Erst in dieser Phase änderte sie ihr Aussageverhalten und machte für den Gerichtsfall GAK und die Erhebungen wegen Steuerbetrugs, Schwarzgeldzahlungen usw. allein die Expräsidenten Svetits, Roth, Sükar, Sticher und andere Funktionäre verantwortlich.
Staatsanwalt Johannes Winklhofer
Richter Martin Wolf
KLIPP sah sich aufgrund dieser neuen Fakten (abgehörte Telefonprotokolle) im Jahre 2013 veranlasst, eine Sachverhaltsdarstellung an die Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien und das Justizministerium zu übermitteln. Diese löste dann Ermittlungen gegen Martin Wolf und Staatsanwalt Johannes Winklhofer aus, die im Herbst 2014 eingestellt wurden und Klipp zum Beschuldigten machte. In der Folge tauchten neue Gesprächsprotokolle mit brisanten Aussagen der ehemaligen Buchhaltungschefin auf. Zu einem Zeitpunkt, als das Urteil im Betrugsprozess bereits gesprochen war. Da redete die ehemalige Buchhalterin wieder von einem Deal und bedankte sich beim Psychiater für sein Wohlwollen. Nun gibt es gesicherte Informationen, dass es hinsichtlich der Urteilsfindung im Betrugsprozess und dem GAK-Verfahren einen unmittelbaren Zusammenhang gibt.
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CHRONIK
n Verleumdungsvorwurf
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ZEITDIAGRAMM ist aufschlussreich
28. Oktober 2011 Durch die Telefonüberwachung erfahren die Polizei und die Staatsanwaltschaft von einem Treffen von Ex-GAK-Präsident Peter Svetits und der Ex-GAK-Geschäftsträgerin. Es soll da zu einer Geldübergabe kommen. Die Polizei observiert dieses Treffen und stellt auch Videos davon her. Die Polizei unternimmt nichts. 3. November 2011 Ex-GAK-Mitarbeiterin steht wegen 250.000 Euro Betrug vor dem Gericht. Ihr droht wegen der Höhe und des gewerbsmäßigen Betrugs auch eine unbedingte Haftstrafe. In der ersten Verhandlung am 31. März 2011 hatte Richter Martin Wolf mit der Bemerkung aufhorchen lassen (Zitat „Kleine Zeitung“): „Halten Sie nicht den Kopf hin für andere.“ Auf Antrag der Verteidigung gibt der Richter ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag. Es Anwalt soll beweisen, dass die Angeklagte zum Tatzeitraum von Juli 2009 bis Mai 2010 in ihrer Kritik und Urteilsfähigkeit erheblich eingeschränkt war – aufgrund bestehender Angststörungen. Aufschlussreiches Telefonat nach dem Gerichtsurteil mit dem Psychiater
Das Gutachten des hochbetagten Psychiaters bestätigt genau das. Aufgrund dieses Gutachtens verurteilt der Schöffensenat die Ex-GAK-Mitarbeiterin dann zu einer bedingten Strafe. Die Staatsanwaltschaft beeinsprucht dieses Urteil nicht. Expertenkollegen des Psychiaters halten den Befund methodisch und in dieser Form für nicht aussagekräftig. 14. November 2011 Es erfolgt in den frühen Morgenstunden gleichzeitig die Verhaftung von Peter Svetits und der Ex-GAK-Buchhaltungschefin wegen Verdunkelungsgefahr. Nach mehr als einer Woche sind beide wieder in Freiheit. Das Oberlandesgericht Graz stellt im Nachhinein fest, dass die Verhaftung der ehemaligen GAK-Mitarbeiterin völlig ungerechtfertigt war. Anmerkung: Mit der Verhaftung endete auch die Telefonüberwachung. Eine Verhaftung vor dem 3. November, dem Tag der Hauptverhandlung im Betrugsprozess, hätte bewirkt, dass die Ex-GAK-Buchhaltungschefin aus der U-Haft vorgeführt hätte werden müssen. Man darf annehmen, der Schöffensenat hätte dann nie und nimmer eine bedingte Strafe aussprechen können. Gutachten hin oder her.
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HINTERGRUND
Fotos (3): Heimo Ruschitz
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Bauernbund zittert um den 7er vorne Am 31. Jänner wählen die steirischen Bauern Kirschenhalle in Hitzendorf. Hungrig und durstig geworden beim Bauernbundtag, wo über drei Stunden die Spitzen des Bauernbundes mit dem steirischen Landeshauptmann für die letzte Phase aufzumuntern versuchten. 77,46 Prozent hat der Bauernbund im Jahr 2011 erreicht, damit 32 von 39 Mandaten. Allerdings bei einer besorgniserregend geringen Wahlbeteiligung von nur 41,62 Prozent.
Erstmals Spitzenkandidat ist Franz Titschenbacher, Milchbauer aus dem Ennstal.
„Es wird selbst mit dem Franz Titschenbacher ganz, ganz schwer, wenn überhaupt, den 7er zu halten“, orakeln Feldbacher Bauern bei einem guten Gulasch und gutem Bier in der
Insgesamt gibt es diesmal 135.807 Wahlberechtigte. Das aktive Wahlrecht liegt bei 16 Jahren, das passive bei 18. Eine große Unbekannte: Zur Landwirtschaftskammerwahl ist jeder berechtigt, der eine zumindest 1 Hektar große landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzte Fläche besitzt oder diese verpachtet hat. Im Fall der Verpachtung können dann sogar Eigentümer und Pächter wählen. Das heißt: Es gibt tausende Wahlberechtigte, die keine hauptberuflichen Landwirte sind, nicht einmal nebenberuflich ernsthaft sich
SPÖ
als Landwirt sehen. Nicht zuletzt von der Wahlbeteiligung aus dem Kreis dieser Kammermitglieder wird es abhängen, wer am Wahlabend zu den Stimmengewinnern zählen wird. Der Unmut unter der Bauernschaft ist ganz stark spürbar, wie Funktionäre bei ihren Wahlauftritten berichten. Vor allem die Preissituation bei Milch und Fleisch ist der Auslöser, wird den Funktionären vorgeworfen, dass sie sich dem Diktat der Handelsketten einfach zu schnell fügen.
noch eine Lösung zustande gebracht. Nun soll die Flüchtlingskrise für die Nichtzahlung verantwortlich sein. Da und dort wird auch an die Wirtschaftskammerwahl im Vorjahr erinnert, wo der VP-Wirtschaftsbund mit seinem Spitzenkandidaten Josef Herk – auch er trat erstmals an – rund acht Prozent der Stimmen verlor. Der große Gewinner war die FPÖ. Es gibt daher die Befürchtung im Bauernbund, dass auch die Landwirte stärker auf die blaue Karte setzen.
• FP-Bauern sollten es diesmal schaffen Für Unmut sorge auch, so die Funktionäre, dass (die EU will es so) bis zum Jahresende nur 50 Prozent der Betriebsprämien ausbezahlt wurden und auch beim Umweltprogramm und bei der Bergbauernförderung nur 75 Prozent geflossen sind. Die Landwirte müssen aber ihren Zahlungsverpflichtungen zu 100 Prozent nachkommen. In der Vergangenheit hätte die Bundesregierung immer
FPÖ
Alle diese politischen Entwicklungen spielen der FPÖ in die Hände. Sie hat ja im Jahr 2011 nicht zuletzt aufgrund des nicht gerade minderheitsfreundlichen Wahlrechts (die Hürde liegt bei rund 10 Prozent Stimmenanteil) den Sprung ins steirische Bauernparlament nicht geschafft. Diesmal werde das gelingen, gehen Beobachter davon aus.
Grüne
Gerechtere Verteilung von Förderungen
Große werden bevorzugt
Starke Stimme für den Biolandbau
Läute
Schon seit Jahren gehen die Forderungen der SPÖ-Bauern in Richtung faire Preise für landwirtschaftliche Produkte und gerechtere Verteilung von Fördergeldern. Warum erhalten industrielle Betriebe, Stiftungen und Gutsbetriebe noch immer Millionen an Förderungen? Was ist in den letzten Jahren passiert? Der politische Sumpf mit dem Unverständnis für eine vernünftige Agrarpolitik verhindert das Überleben unserer bäuerlichen Struktur. Wollen wir in Zukunft unsere Fülle und Qualität an Lebensmitteln erhalten, bedarf es eines Umdenkens aller Verantwortungsträger. In den Augen von Walter Schuster leiden die österreichischen Bauern zunehmend unter einer populistischen Agrarpolitik, die die Schuldigen immer woanders sucht.
Mit dem vom Bauernbund forcierten Fördersystem werden nur Große bevorzugt. Viel Fläche, viele Kühe, mehr Förderung. Dadurch gibt’s das große Bauernsterben. Wir wollen künftig die Bauern direkt fördern – egal, ob er drei Hektar oder 300 Hektar hat. Wer hauptberuflich Bauer ist, sollte eine Grundförderung von etwa 10.000 Euro als Person bekommen. Mit dieser Grundsicherung kann man Entscheidendes verhindern. Denn als Nebenerwerbslandwirte sind viele gezwungen, arbeiten zu gehen, und verdrängen damit wieder einen anderen Arbeitssuchenden. Daher wird nur ein Drittel der steirischen 37.000 Höfe im Vollerwerb betrieben.
Wir wollen eine starke Stimme als Vertretung der Anliegen des Biolandbaus, der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sowie der Direktvermarkter sein. Zu Österreichs Topexportschlagern gehören biologische Lebensmittel, und auch der heimische Markt kauft immer lieber Bioprodukte. Der Umstieg auf Bioprodukte hat vielen bäuerlichen Betrieben wieder ein vernünftiges Einkommen beschert. Von Franz Titschenbacher verlangen wir: Er kann nur Landwirtschaftskammerpräsident oder Raiffeisenverbandsobmann sein. Beides gleichzeitig geht nicht.
Wir tret dungstr um uns B Politik f wollen n Anliegen Deswege Partei o Bauern u beiten u Jahren h Steierm
Walter Schuster, SPÖ-Bauern:
Leonhard Meister, FPÖ:
Heribert Purkarthofer, Grüne:
Johann I
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Fotos (3): Heimo Ruschitz
LANDWIRTSCHAFTSKAMMERWAHL Große Hoffnungen setzen die ÖVP-Bauern dennoch in den Ennstaler Milchbauer Franz Titschenbacher, der zum ersten Mal als Spitzenkandidat in die Wahl geht. Als erfolgreicher Exbürgermeister von Irdning gilt er als lösungsorientiert und kompetent. Selbst Gegner attestieren ihm, dass er den Kompromiss sucht. Gerade aber in der jetzigen Phase fordern andere wieder einen Hardliner an der Spitze, der mit den großen Agrarkonzernen und Handelsketten – wenn notwendig – auch auf klaren Konfrontationskurs geht. Titschenbacher ist allerdings keiner, der polarisieren will, sondern den Kompromiss sucht. Viel Vorschusslob bekam er am Bauerntag von seinen Ennstalern: „Der Franz hat alle Voraussetzungen. Was er braucht, ist ein Quäntchen Glück.“ An ihn gerichtet: „Wenn du das nur ansatzweise umsetzt, wie in deiner Altgemeinde als Bürgermeister, dann hat die Landwirtschaft in der Steiermark, in Österreich eine große Zukunft.“ Franz Titschenbacher, der vor zwei Jahren Gerhard Wlodkowski als Präsident in der Landwirtschaftskammer folgte, spürt logischerweise die schwierige Ausgangssituation. Er spricht von Gewitterwolken, mit denen die Bauernschaft in dieser Situation fertig werden muss. „Es gibt einen Punkt, wo es notwendig ist, die Belastung zurückzunehmen, um das Überleben auf unseren Höfen zu ermöglichen.“ Dieser sei jetzt gegeben. Die Steuerreform, der Pflanzenschutz, der Tierschutz, das Baurecht, das Raumordnungsrecht – für eine Vielzahl von Problemen gelte es, jetzt ordentliche Lösungen zustande zu bringen. Nur so könne man das Bauernsterben hintanhalten. Und dazu sei eben vor allem Geschlossenheit in der Bauernschaft nötig, die den VP-Bauernbund immer ausgezeichnet hat. Titschenbachers Hoffnung: „Gelingt uns das, dann sollte am 31. Jänner eine gute Ernte möglich sein.“
UBV Läuten den Kurswechsel ein Johann Ilsinger, UBV:
Wir treten an, weil sich viele gewählte Entscheidungsträger nach einer Wahl oft völlig unzureichend um uns Bauern kümmern. Wir sind daher mit der Politik für uns Bauern nicht mehr einverstanden. Wir wollen nicht mehr länger zuschauen, wie unsere Anliegen schlecht bis gar nicht vertreten werden. Deswegen kandidieren wir – zu keiner politischen Partei oder Farbe verpflichtet, sondern nur den Bauern und jenen, die unsere Produkte weiterverarbeiten und vermarkten. Allein in den letzten 15 Jahren haben mehr als 30.000 Betriebe in der Steiermark zugesperrt. Das sind sieben pro Tag!
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Ringen um Stimmen und Preise Weil Konsumentenorganisationen und andere Gruppen häufig die Förderungen für die Landwirtschaft und für die Bauern kritisieren. Eines werde dabei nicht wirklich bedacht, so alle Bauernvertreter unisono. Die Gelder seien nichts anderes als eine indirekte Konsumentenförderung. Würde nämlich die öffentliche Hand bestimmte Umwelt- und Landschaftspflegeleistungen nicht abgelten, würden die Lebensmittelpreise erheblich höher sein. Es sei also einäugig, wenn man die Bauernschaft nur als große Fördernehmer punziert.
* „Wie pervers die Preisentwicklung ist, zeigt ein Beispiel. Ein Kilogramm Hundefutter kostet mehr als ein Kilogramm Schweinefleisch“, so Franz Titschenbacher. Bauernfleiß braucht also einen fairen Preis – wird verlangt. Am meisten zu schaffen macht den Bauern zurzeit der Preisverfall bei ihren Produkten – sowohl bei den Milchprodukten als auch bei Fleisch, aber auch bei Gemüse und Obst.
* Alle Lieferanten in der Wirtschaft stellen Rechnungen, nur die Bauern selbst stellen keine Rechnung aus. Bei der Milch, beim Getreide, beim Obst, beim Fleisch bekommen sie letztendlich von den Genossenschaften das, was übrig bleibt. Faire Preise sind daher die vorrangigste Forderung.
* Eine Strategie dabei ist, dass die Konsumenten verstärkt auf regionale Produkte aufmerksam gemacht werden sollten und diese von den Handelsketten auch breit und flächendecken beworben werden sollten. Dort wird allerdings viel darüber geredet, aber zu wenig gehandelt. In Deutschland und Dänemark gibt es beispielsweise schon einen Regionalbonus für heimische Produkte, der dann den Bauern zugutekommt. Daher ist es wichtig, in allen Bereichen die Regionalmarken weiter zu stärken. Sobald die Ware im Regal nicht mehr beliebig austauschbar sein wird, steigt die Chance der regionalen Produzenten.
* Das vorliegende transatlantische Freihandelsabkommen TTIP wird von der Bauernschaft insgesamt abgelehnt. Österreich brauche keine Produkte aus der US-Agrarindustrie, ist das Hauptargument.
* Fünf Parteien stellen sich diesmal der Wahl: der steirische Bauernbund (STBB), die SPÖ-Bauern – Steirisches Landvolk (SPÖ), Österreichischer Unabhängiger Bauernverband –
Landesverband Steiermark (UBVStmk.), Freiheitliche Bauernschaft – FB Steiermark (FPÖ), Grüne und Unabhängige (Grüne – UNAB). Eine Stimmabgabe ist auch per Briefwahl möglich. Die Kuverts müssen allerdings alle bis zum 31. Jänner 2016 um 17:00 Uhr bei der Landeswahlbehörde eingelangt sein.
* Der Slogan vom „großen Wert und kleinen Preis“ ist zum Dauerspruch geworden und hat sich in den Gehirnen der Konsumenten festgesetzt. Franz Titschenbacher: „Der Respekt vor den bäuerlichen Produkten ist damit auch gesunken.“
* Kurz vor der Landtagswahl im Mai 2015 hat FPÖ-Landesrat Gerhard Kurzmann die so genannte Wasserschongebietsverordnung unterschrieben. Diese trat nun mit 1. Jänner 2016 in Kraft. Der Unmut darüber ist vor allem im Raum südlich von Graz bei den Bauern groß, weil dieses Regionalprogramm nicht vernünftig umsetzbar ist. Nun versucht der Bauernbund klarzumachen, dass er keine Chance hatte, diese zu verhindern.
* „Wir beide wären schon noch auf einen grünen Zweig gekommen“, so Thomas Waitz. In der Vergangenheit hat es ja eine Kooperation zwischen den Grünen und dem Unabhängigen Bauernverband gegeben. „Natürlich hätten wir gemeinsam mehr Chancen gehabt, aber der UBV ist insgesamt eher nach rechts gerückt. Es war aber eine einvernehmliche Scheidung. Wenn die steirischen Bauern keine Initiativen zeigen, könnte es allerdings sein, dass wir beiden nicht mehr in die Landeskammer kommen.“ Denn die Hürde für ein Grundmandat liegt bei rund zehn Prozent. Nutznießer könnte auch die FPÖ sein, die das letzte Mal den Sprung ins Landwirtschaftskammer-Parlament nicht geschafft hat.
* Zwei der fünf Spitzenkandidaten sind „Nachbarn“: Franz Titschenbacher vom Bauernbund kommt aus Irdning, Johann Ilsinger (UBV) aus Donnersbach, also in der Nachbarschaft gelegen. Der Franz und der Johann sind gemeinsam in die Volksschule gegangen, beide sind heute Milchbauern. Ilsinger ist ein erfolgreicher Regionalvermarkter und über seine Schrabachalm in der Region bekannt geworden. In seiner Gemeinde hat er bei der letzten Landwirtschaftskammerwahl 40 Prozent der Stimmen bekommen. Er hofft, dass er mit seinem Unabhängigen Bauernverband
zur Nummer zwei in der Landwirtschaftskammer wird. Über seinen ehemaligen Schulkollegen Franz meint er: „Er ist sympathisch, aber ein Gefangener in dem System und damit kann er uns Bauern nicht wirklich helfen.“ Deshalb hat sich Ilsinger schon vor Jahren vom Bauernbund abgewandt. Denn als Landesobmann von Raiffeisen steht Titschenbacher auch im Interessenkonflikt.
* „Es heißt immer, der Bauer ist Unternehmer. Aber jeder Unternehmer stellt eine Rechnung, nur wir Bauern nicht“, so Johann Ilsinger. „Ich liefere die Milch ab und kriege dann, was übrig bleibt. Ich liefere das Vieh und kriege dann, was übrig bleibt. Ich liefere das Holz und kriege dann, was übrig bleibt. Ich helfe dem Nachbarn und kriege dann vom Maschinenring das, was meine Leistung wert war.“ So könne es nicht bleiben, deponiert Ilsinger seine Forderung nach einem grundlegenden Kurswechsel. „Die Agrarpolitik geht in die falsche Richtung. Wir wollen mit dem UBV gegensteuern. Bei der Lösung der Almenprobleme oder bei der Pauschalierung haben wir als Minderheit bewiesen: Wir können etwas ändern, wenn wir es wollen.“
* „Ist das notwendig?“, verweisen Bauern auf die Kosten und Umweltbelastungen für Importprodukte: Erdäpfel aus Ägypten, die 3.000 Kilometer hinter sich haben, Rindfleisch aus Argentinien (12.400 km), Dörrzwetschken aus den USA (9.000 km), Knoblauch aus China (11.000 km), Butter aus Irland (2.200 km), Eier aus Ungarn (400 km) oder Zwiebeln aus Spanien (3.200 km). Alles das habe man in bester Qualität vor unserer Haustür, so Gemeindebauernobmann Hans Pirstinger.
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Steirischer Chinakohl ist gesund Wer im Winter Wert auf frische Vitamine aus regionalem Anbau legt, ist mit dem Chinakohl gut bedient. Die steirischen Bauern haben sich auf dieses Wintergemüse spezialisiert. In der Steiermark wird am meisten Chinakohl angebaut – rund 10.000 Tonnen. Für mehr und mehr Konsumenten ist die regionale Herkunft von Gemüse ganz wichtig. Kia fährt sich von allein Kia Motors geht beim autonomen Fahren in die Offensive. Bis 2020 will man das erste teilautomatisierte Fahrzeug und bis 2030 den ersten vollautomatisierten Kia auf den Markt bringen. Das neue Label „DRIVE WISE“ steht für die Sicherheitsstrategie von Kia und wird auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentiert.
Hedi Grager auf der Fashion Week in Berlin „Lena entführt diesmal zwar nach Großbritannien, auch mal mit Gummistiefeln, aber trotzdem immer typisch Hoschek und sehr weiblich“, urteilt die Modekennerin und Journalistin Hedi Grager (im Bild re.). Sie ließ sich die Fashion Week in Berlin und den Auftritt unserer Austro-Designerin aus Graz am Catwalk nicht entgehen. Natürlich war sie auch bei der After Show Party von Lena Hoschek dabei, die in Berlin eine große Anhängerschaft hat. „Es macht klarerweise auch Spaß“, so Hedi Grager. So gab’s auch Zeit für einen Schnappschuss mit Tattoomodel Lexy Hell (Bildmitte). Vier Sterne Gefeiert wurde am Pöllauberg bei Hartberg in der Oststeiermark: Das Hotel Waldhof Muhr – ein Familienbetrieb – erhielt nach dem gelungenen Umbau vier Sterne. Das Hotel ist eine attraktive Urlaubsadresse für Genießer, Naturliebhaber, Reiter und Familien auf Vier-Sterne-Niveau. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung der Familie rund um die Geschwister Alexandra und Dietmar Muhr (siehe Foto) zur offiziellen Neueröffnungsfeier. „Den Naturpark Pöllauer Tal ins Haus holen“, war für die Familie der Hauptgrund für die umfangreichen Investitionen in der Höhe von rund 500.000 Euro. Eingebettet in den Naturpark Pöllauer Tal in der Oststeiermark und seit 1972 in Familienbesitz, ist aus dem einstigen Bergbauernhof ein liebevoll ausgestattetes und barrierefreies Hotel entstanden, das sich durch seine Nähe zur Natur auszeichnet.
Foto: Karl Schrotter
Berufsfeuerwehr Graz: Frauen scheiterten am Aufnahmetest Während bei der Polizei und beim Militär sehr wohl Frauen schon seit Jahren „ihren Mann stellen“, schaffte bei der Berufsfeuerwehr Graz bisher keine der Anwärterinnen den Aufnahmetest. Nicht zuletzt die körperliche Fitness war dafür ausschlaggebend. Die kleinste Einsatzeinheit bei der Feuerwehr ist ein dreiköpfiger Löschtrupp. Da muss jeder Einzelne in der Lage sein, Personen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zu retten oder auch verletzte Kollegen. „Insgesamt hat die 258 Mann starke Berufsfeuerwehr Graz im abgelaufenen Jahr 5.367 Blaulicht-Einsätze absolviert“, so Bgm. Siegfried Nagl.
Foto: Heimo Ruschitz
WIRTSCHAFT
Zeit für Unabhängigkeit UBV-Obmann Johann Ilsinger und sein Stellvertreter Johann Herbst (li.)
Am 31. Jänner 2016 findet die Wahl zur Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark statt. Der UBV Steiermark tritt nach 2011 zum zweiten Mal an! Oft wurden wir in den letzten Jahren gefragt: „Warum tut ihr euch das an?“ Die Frage ist berechtigt. Angesichts dessen, dass sich viele gewählte Entscheidungsträger nach einer Wahl oft völlig unzureichend um das kümmern, wofür sie gewählt wurden. Genau das ist der Grund, warum wir uns dieser Herausforderung stellen. Wir sind Bauern, die mit der Politik für uns Bauern nicht mehr einverstanden sind! Wir wollen nicht mehr länger zuschauen, wie man unsere Anliegen nur halbherzig bis gar nicht vertritt, geschweige denn darum kämpft. Wir sind keiner politischen Partei oder Farbe verpflichtet, sondern nur den Anliegen der Bauern wie jenen, die unsere Produkte weiterverarbeiten und vermarkten. Seit 1986 führen Bauernbündler das Agrarministerium und seit den 1950er Jahren die Landwirtschaftskammer. Die Bilanz ist sehr ernüchternd. Tausende Bauernhöfe wurden zu Tode reformiert. Allein in den letzten 15 Jahren haben mehr als 30.000 Betriebe in der Steiermark zugesperrt. Das sind rund 50.000 vernichtete Arbeitsplätze.
Kurswechsel für den Arbeitsplatz Bauernhof 1) Wir fordern die direkte Förderung des Arbeitsplatzes Bauernhof. So sind die Ausgleichszahlungen dann gerecht und wir stärken zudem massiv die Familienbetriebe! Derzeit ist die Verteilung ungerecht. 2) Wir wollen sofort den Stopp der Sanktionen gegen Russland sowie sofort eine Marktmengen-Regelung mit Obergrenzen, und zwar EU-weit. Es sind unsere Obst-, Rinder- und Schweinebauern, welche für das Missmanagement in Wien und Brüssel die Zeche zahlen. 3) Wir fordern den sofortigen Stopp bei den Steuer- wie Vorschriftenbelastungen. Man kann nicht bei weniger Einkommen die Abgaben und Steuern erhöhen bzw. mit Auflagen z.B. bei der Direktvermarktung sowie mit einer Doppelbesteuerung dieser das Licht abdrehen.
Die bittere Bilanz des „verlässlichen“ Bauernbundes o Eine aufgeblähte Verwaltungs- und Auflagenflut der Extraklasse erstickt die Bauern! Angeordnet durch Bauernbündler in Kammer, AMA und Landwirtschaftsministerium o Fast jährlich ein Einkommensminus (siehe aktueller grüner Bericht) – in den letzten 5 Jahren nur ein Minus! o Dafür höhere Steuern! Die Einheitswerte wurden auf Geheiß vom Bauernbund erhöht, damit mindestens 10 % mehr an Steuern bei den Bauern geholt werden. o Die schlechtesten Erzeugerpreise, seit wir in der EU sind. Weil man keine Mengengrenzen zulassen will! Ein Markt ohne faire Spielregeln vernichtet unsere Betriebe gnadenlos! o Dafür gibt es neben mehr Steuern auch einen Vorschriftenwahnsinn, vor allem in der Direktvermarktung! Von der Registrierkasse bis zur Doppelbesteuerung! o Das Aus für den Agrardiesel ohne Kompensation – damit hat man den Bauern 50 Millionen Euro gestohlen. o Der sinnlose Russland-Boykott kostet die heimischen Bauern mehr als 100 Mio. Euro im Jahr. Während Österreich (-20%) und Deutschland (-25%) einen enormen Schaden im Handel mit Russland haben, profitieren die USA – mit +12 bis +15% einer der großen Gewinner! Was für eine verlogene Gleichung! o Die Bauern zahlen mit wichtigen Bereichen der Lebensmittelverarbeitung die Zeche für diese desaströse Politik. Und wie zum Hohn wird der Export von RED BULL-Dosen von der AMA als besondere Exportleistung eines „klassischen Produktes“ aus der Landwirtschaft und als Erfolg verkauft! Das ist ein Skandal! Der Bauernbund schweigt!
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Landwirtschaftskammerwahl 2016
Florian Taucher, ehemaliger Sprecher der Gemeindeinitiative
Waltraud Schiffer, COPA-Innovationspreisträgerin für Bäuerinnen
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cher tiative
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HINTERGRUND
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Wenn Millionen stiften gehen
Am Beispiel des Vermögens des obersteirischen Multimillionärs und KunstMäzens Helmut Zoidl. Er verstarb 2013 und hinterließ eine Privatstiftung. Beim Geld hört sich die Freundschaft auf, sagt man...
Heftiger Konflikt um Millionenvermögen schon Jahre vor seinem Tod am 14. September 2013
Es war einmal … so beginnen alle Märchen und sie haben für die Guten auch meist ein gutes Ende. Doch das Märchen des obersteirischen Multimillionärs und Kunstsammlers Helmut Zoidl endet tragisch. „Alleingelassen und betrogen um sein Lebenswerk, sein Vermögen“ fühlte er sich von Freunden. Der leidenschaftliche Jäger verstarb nach einem Sturz bei einem Fest in seinem Jagdhaus im Authal. Helmut Zoidl war in den 1980er-Jahren Manager der verstaatlichten Leiterplattenfabrik AT&S in Leoben-Hinterberg, die auch in Fohnsdorf einen Standort hatte. Nach einem Management-Buyout ist er als Drittel-Gesellschafter der AT&S zum Schilling-Milliardär und Euro-Multimillionär geworden – genauso wie seine Partner Hannes Androsch und Willi Dörflinger. Die hochprofitabel gewordene AT&S wurde zu einem Herzeigestück moderner österreichischer Industrietechnologie und ist es bis heute. Zwischen Zoidl, Androsch und Dörflinger kam es zum Bruch. Helmut Zoidl verkaufte seinen Gesellschafter-Anteil. Danach engagierte er sich stark als Kunst-Sammler und -Mäzen und kaufte sich eine der weitläufigen Hochwildjagden. Seine damalige Frau Evelyn war für das Schlosshotel Gabelhofen verantwortlich und machte daraus einen gesellschaftlichen Treffpunkt im Murtal. Der überaus kontaktfreudige Hobbykoch und Weinliebhaber lud oft zu Festen, hielt gleichsam Hof und damit
Den größten Teil seines Vermögens brachte Helmut Zoidl in die H.M.Z. Privatstiftung ein, bestellte einige seiner damals noch engsten Kumpane auch zu Vorständen in der Stiftung. Die Kuh-Skulptur des Künstlers Franz Schwar zinger ersteigerten die Zoidls bei der Karl-HeinzBöhm-Aktion „Menschen für Menschen“. Diese schmückte viele Jahre das Foyer des Hotels in Gabelhofen, im übertragenen Sinn stand sie auch dafür, dass sie fleißig Milch lieferte – für jene Freunde, die sie geschickt zu melken wussten. Alles schien paletti. Bis Zoidls damalige Frau Evelyn aus dem goldenen Käfig ausbrach, weil sie den ausufernden, feuchtfröhlichen Jagd- und Freundesrunden immer weniger abgewinnen konnte. Sie reichte die Scheidung ein. Davon sprichwörtlich ins Herz getroffen, drohte Noch-Ehemann Helmut, ihr bis ans Lebensende „keine ruhige Minute mehr zu lassen“, brach ein fürchterlicher Rosenkrieg aus. Profiteure waren auch in diesem Fall renommierte Anwälte, deren Honorare in die Hunderttausende Euro gingen. Helmut Zoidl versuchte mit allen möglichen Tricks und Fouls, seiner Frau den berechtigten Anteil am in der Ehe erwirtschafteten Vermögen vorzuenthalten. Zermürbt vom jahrelangen Schmutzwäschewaschen willigte Evelyn Zoidl letztendlich in eine Lösung ein, die ihr zumindest zu Lebzeiten ihres geschiedenen Mannes ein finanziell abgesichertes Leben ermöglichen sollte. In seinem unbändigen Hass gegen seine Exfrau, die er auch nach der Scheidung weiterhin mit mehreren Prozessen verfolgte – „Du sollst keine ruhige Minute mehr haben“ –, waren vor allem seine Jagd- und Trinkkumpane jene – in der Region alle gut bekannt –, die ihm (natürlich an den eigenen Vorteil denkend) den Rücken stärkten. Helmut Zoidls Ansinnen hatte nur ein Ziel: Dass seine Exfrau – auch nach seinem Tod – nie wieder in irgendeiner
Art Zugriff auf das rund 60 Millionen Euro große Immobilienvermögen haben sollte. Das ging so weit, dass er die gemeinsame Tochter deshalb von der Mitgestaltung in der H.M.Z. Privatstiftung ausschloss, fürchtete er doch, dass ihre Mutter nach seinem Ableben (wieder) Einfluss bekommen hätte können. Schon kurz nach der Scheidung heiratete Helmut Zoidl eine langjährige Freundin des Ehepaares Zoidl, die bereits drei Mal Witwe geworden war und daher selbst eine große Familie in die Ehe mitbrachte. Der Reichtum ihres dritten Mannes war da sicher von Vorteil.
„Wo viel ist, da gibt’s viel Streit“ So kam es auch zum offenen Bruch mit den Vorständen der Privatstiftung. Für Helmut Zoidl handelten diese zu selbstherrlich. Grundlage war eine Vereinbarung, die dem Vorstand der H.M.Z. Privatstiftung einräumte, selbst seine Nachfolger zu bestimmen und in diesem Zusammenhang auch völlig eigenständig die Honorare und Jahresgagen festzulegen. Zoidl wollte – gesundheitlich bereits schwer an-
4-Sterne-Hotel Schloss Gabelhofen und das Jagdrevier: für 40 Mio. an Mateschitz
geschlagen – die Vorstände der Privatstiftung abberufen. Doch in einem langwierigen Prozess entschied der Oberste Gerichtshof gegen ihn. Damit war Zoidl der Zugriff auf sein Stiftungsvermögen praktisch ein für alle Mal versagt. Die Macht und das Sagen über sein Vermögen blieben bei den Stiftungsvorständen. Das machte ihn gleichsam zum „Bittsteller“. Diese Nie-
derlage raubte dem gesundheitlich Angeschlagenen die Ruhe, verbitterte ihn, war er damit doch völlig entmündigt.
Vorläufig letzter Akt Nach dem Tod des 79-Jährigen Helmut Zoidl, kurz vor seinem 80. Geburtstag, begann das Rätselraten um die Aufteilung der Erbschaft. Es war zwar ausreichend Immobilienvermögen vorhanden, es fehlte aber an Liquidität, sprich Cash, Geld. Eine Möglichkeit, diese Situation zu bewältigen, bestand darin, Fritz Grillitsch: Prozess um Provision Liegenschaften zu verkaufen. Dabei trat der Stiftungsvorstand an Fritz Grillitsch heran, den VP-Abgeordneten und ehemaligen Bauernbund-Präsidenten. Dieser war in den letzten Jahren zu einem Freund und Berater von Helmut Zoidl geworden. Grillitsch sollte einen Kontakt zu Red-Bull-Chef Didi Mateschitz herstellen. Was auch geschah. Es kam zu Kontakten und Gesprächen mit Christian Schluder, der rechten Hand von Didi Mateschitz. Bereits nach einem Monat war man sich per Handschlag einig über den Gesamtverkauf des Immobilienvermögens, der Jagd, des Schlosshotels Gabelhofen sowie eines Hotels in Altaussee und der Privatvilla von Helmut Zoidl in Spielberg. Kolportierte Verkaufssumme war 40 Millionen Euro. Die (mündlich) vereinbarte Vermittlungsprovision erhielt Fritz Grillitsch bis heute nicht. Er hat daher erst einmal 300.000 Euro beim Zivilgericht in Leoben eingeklagt. Das ablehnende Argument der Vorstände: Das sei ein kostenloser Freundschaftsdienst gewesen.
Foto: Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS
so manchen befreundeten Unternehmer über Wasser.
PS: Da müssten etliche Nutznießer und „Melker“ hunderte Jahre alt werden, um die Freundschaftsdienste, die ihnen Helmut Zoidl zukommen ließ, kostenlos abzudienen …
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FLÜCHTLINGE
Problematisch: Ehemaliges Gemeindeamt Gai noch immer Wohnhaus, nun auch Flüchtlingsheim
Wer ist da der Flüchtling? Trofaiach: Internat für 30 jugendliche Syrer und Afghanen in Wohnhaus. Ambitioniertes, aber teures Projekt. Nun muss langjährige Bewohnerin „flüchten“.
K
Christine Fadinger: „Ich flüchte vor den Flüchtlingen.“
Ruhig und freundlich ...
eine Migrationspolitik kann allen nützen. Diese bittere Erkenntnis durchlebt Christine Fadinger. Sie wohnt seit 13 Jahren in einem Wohnhaus im obersteirischen Gai bei Trofaiach. Bis vor zwei Jahren war dort auch das Gemeindeamt untergebracht. Ihre 70-Quadratmeter-Wohnung im zweiten Stock ist lichtdurchflutet, mit herrlichem Ausblick in die Landschaft – auf den Reiting. Im Vorjahr baute dann die Gemeinde die ehemaligen Büros zu einer Unterkunft um. Vor Monaten bezogen diese 30 jugendliche Flüchtlinge. Genau einen Stock unter ihr liegt eine Wohnung, die von den Jugendlichen mitbenützt wird. Bis spät in die Nacht und vor allem an Wochenenden werden dort Türen und Fenster lärmend geöffnet, geschlossen, wird die Hausordnung nicht eingehalten. Die pensionierte Krankenhelferin: „Ich war so fertig deswegen, dass ich schon an Selbstmord gedacht habe. Ich habe nichts gegen die Buben, sie sollen ein Daheim haben. Sie müssen aber erkennen, dass sie was Besonderes bekommen haben. Das Haus hat mir bis jetzt Schutz und Geborgenheit gegeben und das sollen sie respektieren – tun sie aber nicht. Man ist über uns Familien drübergefahren. Ich will nicht in einem Flüchtlingsheim wohnen. Am Wochenende muss ich zu meiner Schwester, zu meiner Tochter, weil ich das nicht aushalte. Denn da sind die jungen Burschen praktisch rund um die Uhr zuhause. Mag schon sein, dass sie arm und traumatisiert sind, aber ich bin es nun auch.“
Sie hat sich in ihrer Wohnung bis jetzt immer wohl und beschützt gefühlt. Trofaiachs Bürgermeister Mario Abl: „Wir haben ihr Ersatzwohnungen in Trofaiach angeboten.“ Christine Fadinger: „Da war aber nichts für mich Passendes und Gleichwertiges dabei. Ich muss jetzt flüchten. Ich halte es nicht mehr aus.“ Mit Hilfe ihrer Familie scheint sie nun einen Ersatz im Raum Knittelfeld gefunden zu haben. „Ich hoffe, ich schaffe das finanziell“, sorgt sich die 61-Jährige. „Bisher sind mir 500 Euro im Monat geblieben, künftig werden es dann weniger sein. Mir hilft niemand.“ Zumindest 1.800 Euro (63,50 Euro pro Tag) kostet den österreichischen Steuerzahler jeder jugendliche Flüchtling im Monat für das ambitionierte Projekt in Trofaiach. „Hunderttausende Österreicher würden sich glücklich schätzen, über ein solches Monatsbudget zu verfügen“, so die Pensionistin. Dafür erhalten die jungen Syrer und Afghanen Unterkunft, Verpflegung und einen Deutschkurs. Kostenlos für sie ist auch die medizinische Versorgung im Krankheitsfall. Nach Adam Riese sind das im Monat knapp 60.000 Euro, die der Verein „Art of Reconciliation“ (Kunst der Versöhnung) in Trofaiach für sein Internats- und Schulprojekt vom Land Steiermark überwiesen bekommt. Verantwortlicher dort und Initiator ist Hannes Missethon, Ex-ÖVP-Generalsekretär in der Ära Schüssel und Ex-ÖVP-Nationalratsabgeordneter. Er ist Geschäftsführer des Vereins
in Form einer GmbH und dieser initiiert und organisiert seit Jahren internationale Kunst- und Kulturprojekte zum Thema Versöhnung. Beim laufenden Flüchtlingsprojekt wird er auch von seinem Bruder Josef unterstützt, einem Betriebswirt, der auch eine Ausbildung als Psychotherapeut (Master of Education) hat. Nicht sein Flüchtlingsprojekt an und für sich, sondern sein praktisches Vorgehen ist der Trofaiacherin A. T. ein Dorn im Auge. Sie ist selbst ausgebildete Sonderpädagogin, hat jahrelang als Lehrerin von jugendlichen Flüchtlingen bei der Caritas mitgearbeitet, weiters bei Amnesty International ehrenamtlich. Nach wochenlangen Recherchen ist sie zur Erkenntnis gekommen, dass Ausbildung bzw. Kompetenz bei der Vergabe dieser Jobs offensichtlich weder notwendig noch erwünscht sind. Wer für das von Steuergeldern finanzierte Projekt mitarbeitet, bestimmt ausschließlich Hannes Missethon. Sein Verein wie auch die Schule für den Sprachkurs sind im so genannten Stockschloss untergebracht, das Mayr-Melnhof gehört. Früher war es eine Hauswirtschaftsschule des Landes. Es liegt vier Kilometer weit weg vom Internat in Gai. Missethons Frau hat die pädagogische Leitung für das Projekt inne. Ihr würde die spezifische Ausbildung dafür fehlen, heißt es. Dies stimme nicht, weisen die Missethons diese Kritik zurück. Ihr pädagogisches Konzept, die Zielsetzung und die zehn fix Angestellten – nicht alle Vollzeit – entsprechen den erforderlichen Auflagen. Und zur Kritik an den Förderkosten: Man müsse wirtschaftlich überleben, also Gewinne machen, damit die Nachhaltigkeit gewährleistet sei. Missethons Verein ist damit auf jeden Fall gut ausgelastet.
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Die jungen Afghanen: Mit 18 müssen sie Schule und Internat verlassen.
Deutsche Sprache, schwere Sprache ...
Bürgermeister Mario Abl steht voll dahinter. Ohne die Bemühungen von Hannes Missethon würde das Stockschloss leer stehen und sei nun so etwas wie ein kleines Kulturzentrum geworden. Seit zwei Jahren unterstützt die Gemeinde den Verein „Art of Reconciliation“ jährlich mit rund 20.000 Euro für die Organisation von Jugendcamps. Weitere 5.000 Euro erhält der Verein „Art of Mind“ für Kulturveranstaltungen, gemanagt von Missethon und Desmond Doyle. Vizebürgermeisterin Gabriele Leitenbauer (KPÖ): „Wir haben nicht zugestimmt, weil andere Vereine viel, viel weniger Förderung erhalten, die auch sehr aktiv sind. Der Tierschutz bekommt nur 2.000 Euro.“ Auch die FPÖ stimmte dagegen.
KLIPP vor Ort Die einen wünschen sie zum Teufel, wollen sie schnellstmöglich aus Österreich weghaben, die anderen zeigen Mitgefühl und wollen sie nach ihrer oft lebensbedrohenden, monatelangen Flucht integrieren. „Ich heiße Mohamed. Ich bin 17 Jahre alt. Ich komme aus Syrien. Jetzt ich stehe jeden Tag um sieben Uhr auf und ich lerne Deutsch. Und ich glaube, ich lerne gut Deutsch, weil habe ich gut Lehrerin. Von Montag bis Freitag ich hab die Schule, von zehn bis siebzehn Uhr. Dann habe ich Abendessen mit meinen Freunden und ich dann mache meine Hausaufgabe. Dann gehe ich zu Bett und schlafe.“ Es bewegt, wenn der jugendliche Flüchtling auf diese Weise zeigt, was er in den wenigen Monaten bereits gelernt hat. Auch jene Afghanen, die erst einige Tage da sind, in einer anderen Klasse untergebracht, erzählen bereits: „Ich bin kommen aus Afghanistan.“ Auf die Frage: Wie alt bist du? „Ich bin 15 Jahre alt.“ Wo lebst du? „Ich lebe in Gai.“ Missethon und seine Mitarbeiter sind stolz auf die Erfolge. „Man muss aber schwer dahinter sein.“ Die fünf Analphabeten werden in einer eigenen Gruppe „alphabetisiert“. Wichtig sei, so die beiden Missethon-Brüder, dass
Fotos: Heimo Ruschitz
FLÜCHTLINGE
man den 15 Syrern und 15 Afghanen zeige, wie sie sich in Österreich zu verhalten haben, welche Werte und welche Kultur hier gelten. Und daher wären auch die von ihnen eingesetzten Native Speaker – ein zugewanderter Syrer und ein Iraner – als Vermittler der unterschiedlichen Kulturen ganz wichtig. Diese verfügen über keine pädagogische Ausbildung, aber gerade in der Anfangsphase reichen ihre Alltagskenntnisse für die Vermittlung der Grundwahrheiten aus. Hannes Missethon und sein Team – so zeigt der Lokalaugenschein – bemühen sich sichtlich. Es bleibt aber nicht verborgen, dass es ein „Learning by Doing“ gibt. Eine weitere Problematik: Sobald die Flüchtlinge die Altersgrenze von 18 Jahren erreicht haben, müssen sie das Projekt verlassen. Einige sind schon weg, andere sind dafür wieder gekommen. Eine angestrebte berufliche Ausbildung wird daher nur bei jenen sinnvoll sein, die zumindest noch zwei Jahre bleiben können. Es werde aber auch versucht, Plätze für die 18-Jährigen in der Umgebung zu finden, damit sie weiterhin Kontakt zum Projekt im Stockschloss halten und damit weiter in einem vertrauten Umfeld leben können. Die Unterkunft in Gai erfolgt in Zweiund Dreibettzimmern. Missethon zahlt an die Gemeinde für die 500 Quadratmeter 2.500 Euro. Dort gibt es verpflichtend auch eine 24-Stunden-Betreuung. Aufgrund des so genannten 1-zu-15-Betreuungsschlüssels muss mindestens eine Person vor Ort sein. Die Reinigung übernehmen die Jugendlichen selbst. Bekocht werden sie von einer spanischen Köchin, die in Leoben lebt. Untertags wird dann im Stockschloss in Gai gegessen. Mit Bussen wird das Essen dorthin gebracht. Aufgrund der Personalsituation hat das Land Steiermark keine Chance, die Projekte wirklich zu kontrollieren oder gar den Fortschritt und die Seriosität zu überprüfen. Man kann davon ausgehen, dass nicht alle Projekt- und Quartierbetreiber ähnlich ambitioniert vorgehen, wie das in Trofaiach der Fall ist.
Syrer (Bild) und Afghanen versuchen gut miteinander auszukommen.
Deutschlehrerin Katja mit den Native Speakern. Beide ganz wichtig, dass es funktioniert.
Hannes (li.) und Josef Missethon: erhalten 60.000 Euro im Monat für ihr Projekt
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Mit neuen, aber sündteuren Medikamenten droht ein Mega-Gau, eine gesundheitsökonomische Herausforderung ungeahnter Größe
Was ist uns ein Tag überleben eines Krebskranken wert, wie viel sind wir bereit auszugeben, was können wir uns leisten?
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4.150 EURO
für eine Dosis. E
s war nach sieben Uhr früh, ein normaler Wochentag. Wir befinden uns in der Onkologie-Ambulanz am LKH Univ.-Klinikum in Graz. Freie Sitzgelegenheiten gibt es keine mehr. Einige müssen stehen. Rund 30 Frauen und Männer, viele schon an die 50 und älter, aber auch Jüngere. Zeitung lesend, am Kaffeebecher nippend, nachdenklich den Boden prüfend warten sie alle darauf, für ihre Untersuchung oder Therapie aufgerufen zu werden. Ein Rotkreuzhelfer bringt einen alten
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für eine Spritze. Mann im Rollstuhl. Er hat seinen Befund auf dem Schoß. „Frau Maier bitte auf Zimmer drei“, tönt es aus dem Lautsprecher. Hinter ihr schließt sich die Glastür. Es geht langsam. 39.000 Österreicher müssen jährlich mit der Schockmeldung „Sie haben Krebs“ fertig werden – mehr Männer als Frauen. Der Kampf gegen den bösartigen Tumor beginnt. Krebs ist die Krankheit einer alternden Gesellschaft. Die gute Nachricht: Die Überlebenschancen sind durch die neuen Medikamente zum Teil gewaltig angestiegen. Prof. Hellmut Samonigg,
klärt Dozentin Christiane Thallinger. Die Krebskiller sprengen alle bisher bekannten Preisgrenzen. Sie treiben die Medizin, aber auch unsere alternde Gesellschaft in ein gewaltiges Dilemma. „Denn was darf ein Tag länger leben kosten? Wie hoch kann das gehen?“, stellt Christiane Thallinger eine rhetorische Frage, die niemand beantworten kann. „Es gibt keine Obergrenze.“
Vorstand der Onkologie in Graz und künftiger Rektor der Med. Uni: „Es ist ein Durchbruch in der Medizin, ein Riesenschritt nach vorne.“ Von einem Infusionsbeutel tropft langsam eine wässrige Flüssigkeit in die Venen des Patienten. Opdivo steht auf dem Etikett. Der Wirkstoff des Krebsmittels ist Nivolumab. In der Flüssigkeit sind Eiweiß-Moleküle gelöst, die die körpereigenen Abwehrsysteme gegen den Tumor mobilisieren, wodurch das Krebswachstum gehemmt oder sogar blockiert werden kann. „Das nennen wir Immuntherapie“, so Dozentin Christiane Thallinger. Sie ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie sowie Qualitätsbeauftragte der Universitätsklinik für Innere Medizin I am AKH Wien. An zwei Tagen in der Woche arbeitet sie auch in ihrer Ordination in Murau. „Als meine Oma an einem Melanom (schwarzer Hautkrebs) verstorben ist, habe ich mich dafür entschieden, Medizin zu studieren.“ Die Ergebnisse mit den neuen Medikamenten versetzen selbst erfahrenste Krebsärzte ins Staunen: Faktum ist, dass die Diagnose fortgeschrittenes Melanom mit Absiedelungen (Metastasen) noch vor wenigen Jahren ein Todesurteil war. Nun gibt es Hoffnung und Überlebenschancen. Mit der neuen Medikamentengeneration kann es im ersten Schritt nicht selten zu einem Stopp des Tumorwachstums kommen, eine Rückbildung der Metastasen und des Tumors ist möglich. Prof. Hellmut
Dozentin Christiane Thallinger: Ihre Oma verstarb an Melanom.
Samonigg berichtet sogar von einer Patientin, deren Hirnmetastasen sich durch den Einsatz einer Immuntherapie vollständig zurückgebildet haben. „Aus Erfahrung wissen wir aber, dass diese nach Jahren wieder zurückkommen können. Ich spreche daher bewusst nicht von Heilung.“ Es sind also keine Wundermittel, aber für viele Patienten eine Riesenhoffnung. Allerdings verbunden mit gewaltigen Kosten für unser Gesundheitssystem. Schon EIN so genannter „Stoß“ in der Therapie, sprich eine Dosis, kostet rund 4.100 Euro. Wobei im LKH Graz bis jetzt schon drei Substanzen für den Patienten zur Verfügung stehen. Die Therapie wird in der Regel 14-tägig wiederholt und je nach Krankheitsverlauf kann sie viele Monate dauern. Es fallen also allein für einen Patienten rund 120.000 Euro pro Jahr an. Bei 20 Prozent der Patienten wird das Medikament auch auf Jahre verabreicht. „Wir können den Krebs nicht heilen, können ihn aber in eine chronische Erkrankung überführen“, er-
Hightech-Medikamente stellen uns also vor Probleme, denen wir auf Dauer nicht ausweichen können. Die Journalistin Julia Friedrichs bringt im „Zeit“-Magazin (Nr. 2/Jänner 2016) in ihrer Reportage die Sache auf den Punkt: Sind 50.000 oder 100.000 Euro Jahrestherapiekosten für am Ende zwei Monate mehr leben wirklich viel? Und kann sich hinter diesen Durchschnittsüberlebenswerten nicht doch für manche Patienten die Chance auf ein halbes Jahr oder mehr verbergen? Wenn dann einer werdenden Großmutter noch Zeit bleibt und sie so ihren Enkel noch zu Gesicht bekommen kann, wenn ein Ehemann noch Wochen hat, um die Hand seiner Frau zu halten, eine Schwester noch einen Monat, um endlich ihrem abtrünnigen Bruder zu verzeihen – sollte man dafür nicht bereit sein, jedes Geld der Welt zu zahlen? Oder macht man es sich damit zu leicht? Ist wirklich jeder Preis gerechtfertigt? Selbst wenn klar ist, dass ein endendes Leben mit einem zehntausende Euro teuren Medikament nur um Tage, vielleicht Wochen verlängert werden kann? Wenn das Geld dann an anderer Stelle bitter fehlt? Sind Mittel nicht immer auch endlich? Am AKH Wien wird der Fall jedes onkologischen Patienten in ein Tu-
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Fotos (2): Heimo Ruschitz
können ein paar wesentlichen Fragen nicht für immer ausweichen. Spitalsund Gesundheitsbudgets sind nicht unendlich. Wie gelingt es, dass dort in Zukunft jeder – ob reich oder arm – jede nötige Therapie bekommt? Einer internationalen Studie zufolge droht ein gesundheitsökonomischer Megagau. Eine einfache, aber anschauliche Prognose-Rechnung: Wenn jeder neue Krebspatient durch die neuen Medikamente im Schnitt ein Jahr länger leben könnte, wären dann für diesen Aufwand rund vier Milliarden Euro nötig. Ein bekannter Grazer, seit Jahren Krebspatient am LKH Univ.-Klinikum: „Als Betroffener will ich das Beste. Ich habe mein Leben lang brav eingezahlt. Der Preis darf bei der Therapie keine Rolle spielen. Ich will einfach leben.“
Onkologie-Klinikvorstand Hellmut Samonigg: Ein Riesenschritt
mor-Board eingebracht und interdisziplinär diskutiert. „Die beste Lösung wird für jeden Patienten individuell gesucht und diskutiert. Der Therapievorschlag der Experten erfolgt nach gültigen internationalen Richtlinien, welche von internationalen Fachgesellschaften erarbeitet werden und auf den Erkenntnissen klinischer Studien basieren“, so die Medizinerin Christiane Thallinger. Wirtschaftliche Erwägungen spielen primär für den Arzt zum Glück noch keine Rolle (Anm. d. Red.: Zurzeit?). „Wir bemühen uns, so viele Patienten wie möglich im Rahmen einer klinischen Studie zu betreuen, denn somit können wir einerseits neue wissenschaftliche Erkenntnisse erlangen und andererseits kommen Pharmafirmen für entstehende Medikamentenkosten zumeist auf“, beschreibt Dr. Thallinger das Vorgehen. KLIPP-Recherchen ergaben, dass da und dort Patienten in Spitäler nach Wien ausweichen, weil in einigen Bundesländern bereits die Budgets für Behandlungen ausgereizt sind – mit dem Hinweis, dass nicht alles, was am Markt verfügbar ist, auch da und dort leistbar ist. Nach Statistiken kosten die neuen Therapien im Schnitt bis zu 40-mal mehr als die „alten“ konservativen Chemotherapien. Es muss allerdings betont werden, dass es bis dato keine Daten der neuen superteuren Krebsmedikamente zu Langzeiteffekten und eben auch zum Langzeitüberleben gibt. Für die Pharmaindustrie sind die neuen Medikamente ein Milliardengeschäft, das wächst und wächst. Alle großen Pharmakonzerne versuchen Medikamente der Immuntherapien oder der so genannten zielgerichteten
Standpunkte ... jeden Tag voll besetzt
Therapie auf den Markt zu bringen. Im Intervall von Monaten werden neue Medikamente zugelassen. In Österreich ist dafür das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, die AGES Medizinmarktaufsicht, zuständig. Die Experten überprüfen im Zuge des Zulassungsprozesses die Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität des Arzneimittels. Ein Arzneimittel wird nur zugelassen, wenn das vorliegende Nutzen-Risiko-Profil im Verhältnis angemessen ist und der Nutzen die Risiken übertrifft. Eine Zulassung wird zunächst für die Dauer von fünf Jahren ausgesprochen. Mit einem neuerlichen Antrag und dem positiven Ergebnis erfolgt die Verlängerung. In Europa existieren drei Zulassungsverfahren für Arzneimittel: Eben das nationale Zulassungsverfahren, ein zentrales Zulassungsverfahren und ein so genanntes MRP/TCP-Verfahren. „Bei der Preisgestaltung lassen sich die Pharmafirmen nicht in die Bücher schauen. Und für die nächsten Jahre haben die marktführenden Konzerne wie zum Beispiel Merck oder Roche bereits neue Entwicklungen in der Pipeline. Oftmals bringt die Kombination zweier Medikamente ein besseres Ergebnis als eine Monotherapie; dies bewirkt wiederum eine Kostensteigerung vor allem bei den neuen Medikamenten. Kosten können hierbei rasch ins Unermessliche steigen“, so Christiane Thallinger.
Einen weiteren Vorgeschmack auf die Kostenexplosion liefert ein Beispiel aus der Gentherapie. Im Vorjahr haben in Deutschland Mediziner erstmals versucht, die Erbanlagen eines Patienten zu reparieren. Dieser leidet an einer seltenen Fettstoffwechselkrankheit. Glybera heißt das neue Wundermittel. Es schleust Erbinformation in die Zellen ein, die dem Patienten von Geburt an fehlt. Verkauft wird das Mittel in halbfingergroßen Ampullen zum sagenhaften Stückpreis von 25.000 Euro. Die empfohlene Dosis von 40 Ampullen – sie werden in den Oberschenkel gespritzt – kostet daher eine Million Euro. Zukunftsmusik ist noch die Gentherapie für Krebserkrankungen. Einer der Pioniere ist die chinesische Firma Sibiono GeneTech, die schon seit 2003 ein Medikament einsetzt, um Tumore am Kopf und am Hals zu bekämpfen. „Wächtergene“ werden in die Krebszellen gebracht. Diese starten dann ein Selbstmordprogramm und der Tumor schrumpft. Es tun sich da grausige rechnerische Gedankenspiele auf. Werden bei Krebspatienten jüngere Mütter oder Familienväter eher Anspruch auf teure Therapien haben als ein 75-, 80-Jähriger, der alleinstehend in einem Heim lebt? Was ist mit Rauchern, Dicken, Dünnen, Drogensüchtigen oder Straftätern? Klipp und klar gesagt: Wir
Gesundheitslandesrat Christopher Drexler: „Zweifellos ist jeder medizinische Fortschritt in diesem Zusammenhang zu befürworten. Es kann keine Entscheidung darüber geben, welche Summe, welcher Betrag da gerechtfertigt ist, weil man ein Menschenleben nicht mit Geld aufwiegen kann.“ Bei der jüngsten Tagung der Gesundheitslandesräte sei man an den Bundesminister herangetreten, für eine Bewusstseinsbildung dieses Thema betreffend in der Öffentlichkeit zu sorgen. Die KAGes (nicht ganz im obigen Sinn): „Gerade weil es unbestritten so ist, dass neue Krebsmedikamente und die damit verbundenen Kostensteigerungen zu den herausragenden Kostentreibern im Spitalswesen gehören, sind wir nach eingehender Beratung zu dem Schluss gekommen, dass es aktuell nicht im Sinn unserer Patientinnen und Patienten ist, den betriebswirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion zu stellen, und nehmen daher davon Abstand, Ihnen Zahlen zu übermitteln.“
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Hallo, meine Lieben! Ich bin so stolz auf unseren Nach- Richter Helmut Krischan war dort Biró gegeben?“ Dieser schrieb in einem wuchs. Er hat sich entschlossen, bei der als Vizepräsident und hat sich Chancen Kommentar darüber, dass Flüchtlinge Caritas oder beim Roten Kreuz mitzuhel- ausgerechnet, noch eine Stufe höher in österreichische Züge, Geschäfte und anIch weißAsylwerber nicht, ich zu weiß nicht, was Freunde hat. Dieund Frieda der Hubert.durch DemVandalenakte klarerweise fen, jugendliche betreuen. seinergute Laufbahn zu steigen diesehat alsim- deresoEinrichtungen machen soll und ich mein Allerliebmer wieder gehört,Das und sie geht ja in beschädigt noch immer leidEin tut,Aufschrei dass diein„CheMeinenich Allerliebsten würde aber bei Präsident der zu beenden. zumindest hatten. ster istam mirliebsten da überhaupt derder ÖVP aus und dass Grillitsch fin“ damals sangund aller Geduld durch keine SonneHilfe warsodie Folge. Dieklanglos Dinge erzählt Martin, einein, Büroinsider am Öffentlichkeit dabei.schießen. Er sagt Sie nur:sollen „Du zuerst wirst das gute Chancen gehabt hätte,der dem waren vonnicht der politischen Bühne abtreten und Mond erfunden, aber im Einzelfall Landesgericht. Doch wie die Mühlen schon richtig machen Unsere zuGerd folgen, nicht musste. Bei ihrem 60er, dem ihr lieber schauen, dass sie selber …“ bessere mehr nachweisbar. Die zu KronefühJustizHermann so mahlen,Schützenhöfer Präsident ist dann Jüngste so bringen, schwer schimpfverliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist rung zwei nachDichand der Wahlnahm logiZeugnisse nach war Hause mitWochen Christoph Obetzhofer geworden. Und mit diesem jetzt ist ich es wirklich auf einmal über Nacht es klarerweise vorbei damit. Schon darauf scherweise viele Mitarbeiter te er. Jetzt werde einmal seine den Christoph Biró ausgratuder Kollegen vor seiner Vizepräsidentennase aus.herausholen Sie tut mir und so leid, sie sich Fritz knapp Spur war lierten, kamschickte aber keine Stimmung Zeugnisse den weil Kindern und man ihn vorübergewollteeinmal Krischan dort nichtGrillitsch weiterarbeiten, bei mir anvorMartin, dem Sprung in beim die Landesregieauf. war die Trauerarbeit zeigen,fast wiewie gutinerihrer ohneKindheit FlüchtlingsbeaufDaUrlaub. Nun, so hört der wichtiKlaus, so der der dort Mittages- hend Schutz rung, damalsJustizler noch zu Zeiten treuunglehnt in derund Schule war. sucht. Das tut gut, Kollege, ist der Biró wieder längst zusen alle mögliche trifft. Dahervon ein ger. aber sie wissen ja, man kann da Waltraud Klasnic . Er habe damals rück, aber in Bild und Wort scheint er zurfreiwillig ließ sich Krischan aus Protest nicht wirklich* helfen, sondern kann bereits, soWie erzählt die Frieda,ist,die zeit in der Krone nicht „degradieren“. das gegangen auf. Dabei war das, nur versuchen, zu trösten. Bei uns in der auch. damals allmächtigen erklärtZusage der Martin Krischan stellte worüber sich die Öffentlichkeit damals auch einiVP-Chefin Gerhard In der Steiermark Vor der zweiNachbarschaft Jahren hat er gibt’s im Beisein einensteirischen Versetzungsantrag und istgehabt, nun amdie so aufregte, nichts gegendurfte die Vorfälle von Draxler ge türkische Zuwandererfamilien . dann allerdings Parteivorstand seinerzeit nicht ORF-Lanvon Bürgermeister Siegfried Nagl Bezirksgericht in Graz imimEinsatz, wo der sexueller Gewalt und Übergriffen, Diebda haben gehört, dass die einen anderen Gril- stählen, desdirektor werden, Schlägereien, weil er für seinen Und Rückzug aus derwir Politik angekünVizepräsident außer vorschlug, Dienst nunohne wieder Raubüberfällen, mit ihrer Tochter kürzlich in die litschErd darüber informieren. Ver- in die ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud digt – Finanzstadtrat Gerhard Rüsch. zu ebener im Fall zu „Hinz gegen Kunz“ Flüchtlinge nun nachweislich verKlasnic gereist sind, sie dort den ständlich, so spricht. stimmen, wickelt zu waren. viel rot unddiezuMenviel BerndTürkei Schönegger, derweil Geschäftsoder „Meier gegensollte Meier“das Recht sind und Taten, ausgesucht schwarz In machen. Kärnten wurde er führer Bräutigam der Grazer ÖVP , wurde haben. damals Und dass der Grillitsch sich zu Klasnics schen wirklichwar. Angst Tochtergenannt. findet nichts dabei, Verdiensten kaum ORF-Landesdirektor unter Jörg als seinderen Nachfolger Seitdem * noch äußerte. Haider von der FPÖ. ja gegen in dieser Welt aufgewachbekanntweil ist, sie dass Schönegger die * In Wien wurde Dem Heinz-Christian Strache sen ist. Die war ganzeiner freudig aufgeer Informationsdirektor unter WolfStaatsanwaltschaft wegen Telesind die Sicherungen durchgebrannt, gang Schüssel regt, obwohl ihren von der Und komspende in der sie Höhe vonBräutigam 120.000 gar Beppo Muchitsch ausÖVP. Leibnitz, entrüstet sich die Waltraud. Seine Entvorher gesehen hat. Wenn Weil die gerade von Klasnic Chef nun wurde er wieder steirischer für die nicht GrazerjeÖVP der Gewerkschaft Bau/Holz, ist den ermittelt, ist daraus gleisungen bei Frieda der Rede am Dreikönigsdann daran denke, wie niedergegeredet hat. Herwig Hösele Landesdirektor unteralsdem ja bekannt einer,roten der nichts ich geworden. Jetzt kommt auch tag wären unentschuldbar. Dort hatwar der ei- Österreichern schlagenSiegfried unsere Nagl Jüngste nerKanzler ihrer engsten Mitarbeiteralsund Dinge Landeshauptmann Franzoffen Voves Bürgermeister ganzjetzt ge- ist, Strache Werner Faymann und brisante Themen an- . dannDruck. denkeEr ichistmir: Sorgen ist, so der Hubert, sicher ein beleseWas wenn damitihm zum kommt, hörig unter ja, soSolche sagt der Staatsfeind bezeichnet, eine klare Eh- spricht, wasAusdruck missfällt. Als Abdie Elterninder jungen Türkin ner Mann. Kein Wunder, dass er viel geordneter hat mir ist kürzlich Josef erzählt. Herwig,haben der Parteichef Graz und wie renbeleidigung. Wahrscheinlich sogar er auchder Vorsitzender des nicht. die Vorzüge Nachteile der innenpolitisch Dass Gerhard Draxler von seinem soll eine solche Summe ohne sein Wis- eine über Verleumdung, dieund strafgerichtlich wichtigen SozialausschusDemokratie, das Wenn passende Wahl- sesJob als Journalist wasFunktion verstehen sen in der Wahlkampfkasse landen? Hat verfolgt werden müsste. ein absoim Parlament. In dieser ist Dochpassiert, mit einem er sowas muss wie undein alle jene eines Besseren die ÖVP übrigens eine Personalreserve lutes recht No-Gophilosophiert. in der Politik doch Schattenminister. Es hat er ein Problem zu haben, belehrt hat, diedass ihn inMuchitsch der jeweiligen in Graz, fragte der Otto beim letzten Ta- regt scheint sich mein allerliebster Mann auf,mit doch verwundert, von Dasinletzte Mal hat mir ja Frieda demokratiPhase jener Signale politischen Gruppierockieren unserem Stammcafé. Der erdanndem hätte innerparteilichen sehr rasch von Strache eine Anfang an keine verkünden ließ, dass der Jochen Pildnerschen Umgang. Hubert denkt zugeordnet haben, die gerade Herwig,zählt, als vielwissender ÖVP-Streiter Entschuldigung folgenDer müssen. Und weil da dassrung er ein möglicher Nachfolger von , Präsident der Steiridie noch Zeit zurück, als Klasnic dortHundstorfer an der Machtsein warkönnte oder ist. darauf: Steinburg Die Kristina Edlinger-Plodannan auch der Bildungsweg vonwe- Rudi als Soschen Industrie, nach Wien gehen gen der Steiermark gewaltig zialminister. Dieser ist ja bekanntlich der der. Sie war ja in der steirischen LanFaymann aufEnergie die Schaufel genommen soll undeine dort Periode als Nachfolger Zoff Gerhard Hirschmann desregierung auch von Fi- Inwurde. Damit sollte man im Glashaus sit-und neue Präsidentschaftskandidat der SPÖ dustriellen-Präsident Veitstört Sorger Hösele spiel- für die Wahl im April. Der Beppo, so klärt nanzlandesrätin. Nicht wenige zend Herbert nicht mit Paierl Steinenhatte. werfen, wie man vorgesehen Und Frieda in dieser Auseinandersetzung Christoph Chefredakteur der innerhalb ihrer Parteiist. die Art unddie Weise, weiß.teStraches Bildungsweg selbst, naja, mich der WalterBiro auf,,auch ein Mann mit damit wäreausgeer neben wichtige Heute zeigt immer wieder, so wie siemeinte aus der noch, Landesregierung so dieeine Waltraud, derRolle. war ja auchbezeichnicht vielSteirerkrone, Wissen in der Politik, weiß offensichtdem vernetzten Fritz Grillitsch , net eranstrengend. sich selber als „Wut-Bürger“, Utejetzigen bei der Regierung letzten Taschieden ist.gut Nicht ganz freiwillig. Die besonders Spitz meint sie, lich,habe dassich er der in der demso Bauernbundpräsidenten, wegen der stärker werdenden Poli- nicht rock-Runde beim Diskutieren am Christine, die Ute, die ja auch schon der dass sein verbaler Ausrutscher sogar dawirklich was weiterbringen könnranghöchste steirische Vertreter tikverdrossenheit in Österreich, Nebentisch zugehört, dass er von für Ämter in Wien gehandelt wurde, wär auf mit zusammenhängt. Denn ein weitererund te, daher blieb Beppo still. So wurde im Wiener Parkett. In für derdie steirischließt sich dem Kreis jener der Steiermark noch immer für Grazdem ein gutes Signal und auch Spruch von ihm – „Wollt ihr, dass ichan, insdie Koalitionspapier vereinbart, die wirklich sechste schenim ÖVP, erzählt die Ute Frieda, dagegen sogar ein– erinnert Volksbegehren wenig weiß.auf Erdie kommt aus Wien und ÖVP-Frauen Land.soUnd ja, so die Kanzleramt marschiere“ doch Urlaubswoche politische Agenda dieSiegfried Funktionäre arg geüberlegen. per- zu bringen, ist ein doch Bürgerlicher im geschehen. alten Sinn weiter, waren sollte mit Nagl einmal fatal an einen, derSchon schonpikant. vor 80 Oder Jahren, das ist nicht schockt, als sie lesen Burg mussten, vers.des Oder auch zum Schmunzeln. Wortes, tut sich schwer mit neuwas sein, ein Wechsel in nun die Grazer während 2. Weltkrieges, seine An- Unddes beim jetzigen Regierungspersonal dass der Grillitsch sich von einer Hösele in den Medien würde en Muchitsch Entwicklungen. Daher gefallen oder Totalrückzug – mit Kristina Edlinger hänger fragte:äußerte „Wollt sich ihr, …“ Eh schon scheitern. die andere total geaus der imwas Sinne wie: „Irgendwann werden ihm auch Typen, die ihm schmei-PloderStunde könnte auf in Graz die Stellung wissen, dann kam. Politik zurückzieht. Es waren auch die Regierungsparteien von uns cheln und ihn als* einen der Großen halten werden. für ihn die Aufregungen so arg, dass hören.“ Aber er* selbst hat nicht gut und Wichtigen im Lande darstellen. er in Graz bekanntlich wegen Herz- zugehört und die Dinge richtig ana- Hermann Mit Oswin Kois verlasse derhatte viel* Schützenhöfer problemen ins Krankenhaus mus- Apropos: lysiert, „Erinnerts als er im Regierungsbüro leicht kompetenteste Manager die euch noch“, wie- in Andreas Khol in der entscheidenden dersich Grazer die Fäden gezogen ste. Alle, mit denen dieviel Frieda großeinBühne, streut BiroStimme dem NochDa muss es schon gewaltig Zoff über derholt meinBurg Allerliebster, „was für Sitzung der Partei seine für hat. Denn hat sonst Grillitsch waren Rosen. gegeben haben im gesprochen Justizgebäudehat, in der eine Aufregung es wäre dochdie vorLandtagsMona- die Energie-Steiermark-Chef Kandidatur gegeben. Dabei hätte er wahlSteirerkrone-Chef 2005 für Waltraud fast traurig, weil der inObersteirer Klasnic jeden Das zeugt schon wirklicher Grund gehabt, dies von nicht zu tun, hat Conrad-von-Hötzendorf-Straße Graz. ten um Christoph auch in den anderen Parteien viele nicht zu einem Desaster geworden, Sachkenntnis, lästert die Ute. Was 26 23_Lilly korr.indd 23
ihn doch Andreas Khol vor 2 Jahren in einer innenpolitischen Streitfrage als „politischen Kasperl“ bezeichnet. Aus SchütKois in der einsthatskandalgebeutelzenhöfers Umfeld die Ute erfahren, ten Schützenhöfer Estag gelungen sei,davon so der Herr sogar ausgeht, dass Biro, seinesgleichen. dass trotzsuche aller Scharmützel und derWer verdenke angesichts des Grünen heuunglückten Pröll-Absage es KholEschafte könnte. noch anErdie Schlagfen ist schmutzigen ja auch ein Miterfinder sei zeilen von früher? Und die Estag der Schüssel-Haider-Koalition geweauch profitabel. Milliosen. Kommt Khol Zweistellige in die Stichwahl, und nenbeträge dürfeesdas Landdann Jahr wird für eine solche dürfte geben, Jahr kassieren, und dass steirider Tiroler einen Großteil der der FPÖ-Wähkeinen Atomstrom lersche für Stromriese sich gewinnen können und die ins Netz einspeist, ebenfalls „Seniorenresidenz“ am stehe Ballhausplatz beauf der Kois’schen Erfolgsliste, ziehen. Eine Parallele zu Heinz Fischer schreibt Biro der Steirerkrone. gibt’s ja. Khol warineinmal Klubobmann Letzteres stimme in keinem Fall, und dann Parlamentspräsident. hört die Ute aus der Energie-Steiermark-Zentrale von* jemandem, der mit Stromhandel zu tun hat. Die Stimme von Ilse Bartenstein, der Frau von Exminister Martin Bartenstein, hat Khol nicht. Sie Warum Kois überhauptvon perIrm31. zeigt sich gehe trotz Wahlgeheimnis März,Griss trauert Biro. Es Franz Voves gard begeistert. ist durchaus könnte ihm sicher die passende vorstellbar, dassdadies die Exrichterin auch Antwort geben, rät spüren die Utewird. dem Steibeim Geldsammeln Doch Im passieÜbriesrerkrone-Chefredakteur. soll ihr nichts Schlimmeres genDa habe Oswin Handren. wardieser es schon weitKois unangenehschlagqualität – ein Charakterzug, mer, dass die ehemalige Präsidentin des der heutzutage immer Obersten Gerichtshofs der seltener Republik zu bei finden ist, willsodas einer Diskussion gutBiro-Lob wie nichtskein mit Ende nehmen. Er meint damitanfanaber dem Namen Sarah O’Connor hoffentlich nichtDame den war Sackniemand voller gen konnte. Die Energie-Steiermark-Inserate und Geringerer als der erste weibliche oberszigtausenden EuroNaja, dafür,bleibt welche tedie Richter in den USA. die die Krone im LaufeVon derder letzten Waltraud skeptisch. Grisszweiweiß einhalb konnte, man wenig,Jahre meint einsackeln sie; in der Justiz ist sie ätzt während die Ute weiter. Aber wer weiß, so auch ihrer Präsidentschaft nicht die Ute, vielleichtnachhaltigen hat der Nachfoldurch irgendwelche juristiger von Koisanstöße eine ähnlich lockere schen Reform aufgefallen. Ihre Hand beim wenn’s Kandidatur hat Geldausgeben, sie nur dem Umstand zu darum geht, für sich als verdanken, dassvor sieallem die Hypo-UntersuPerson guten Wind zu machen. chungskommission angeführt hat. AusDenn hat vielsiewill Tarock-Runde gesucht dafürder der mittlerweile total nicht einfallen, als die Ute danach untergetauchte, abgetauchte Vizekanzler fragt, was dem Kois so Irmgard alles gelunMichael Spindelegger. Griss gen sei. Da fielen dann Begriffe wie meint ja, dass man die Bank in Konkurs Murkraftwerk und Photovoltaik-Anhätte schicken müssen. Ein Urteil, das lageüberall auf der Firmenzentrale. nicht beklatscht worden ist.Doch Denn diese Projekte schon die Vorfür Kärnten wäre sollen dies wirtschaftlich eine gänger auf gewesen. Schiene gebracht haben. Katastrophe Hätten doch am Tag der Konkurseröffnung alle Kredite Bis zum nächsten Mal, fällig gestellt werden müssen. Das wäre ein Supergau für uns gewesen, sagt der Harald, vor allem für die Unternehmen in Kärnten. Und er muss es als Bankvorstand durchaus wissen. Das wär’s, Eure Lilly
Eure Lilly
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WIRTSCHAFT
AufgeGRILLt Gewerbetreibenden aus der Region Murtal zu veredeln und damit zusätzliche Wertschöpfung in unserer Region zu erwirtschaften“, erläutert Kammerobmann Matthias Kranz das oberste Ziel der Grillakademie; es handelt sich dabei um einen von sieben Standorten der original Weber-Grillakademien in Österreich.
B
ereits vor fünf Jahren, im November 2010, eröffnete das Stadt-Land Impulszentrum Murtal mit der SLIM-Genussschauküche seine Pforten in der Landwirtschaftskammer Murtal/Knittelfeld für Produzenten sowie Konsumenten. „Wir haben damit versucht, einen Meilenstein in Sachen Kulinarik – vor allem mit regionalen Produkten – zu setzen“, so SLIM-Geschäftsführer Franz Asböck. „Bis heute waren über 10.000 Konsumenten hier.“ Mit der Eröffnung der 1. Weiß-Grünen Grill akademie hat man nun einen weiteren Schritt gesetzt. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, die heimischen Produkte unserer Bauern und der
Prominentest war die Besucherliste bei der Eröffnung in Knittelfeld. An der Spitze Landwirtschaftskammer-Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Die Steiermark steht für große Kulinarik. Es geht darum, diese Kulinarik und vor allem die Regionalität der Produkte gerade auch jungen Menschen näher zu bringen. Nicht zuletzt mit der Grillakademie und der Genuss-Kochschule ist ein ganz wichtiger Brückenschlag zwischen Produzenten und Konsumenten gelungen. Es ist ein guter und wichtiger Versuch, dass unsere steirischen Bäuerinnen und
Fotos: Heimo Ruschitz
… für regionale Produkte. 1. Weiß-Grüne Grillakademie in Knittelfeld. Meilenstein für Kulinarik
LWK-Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher, Franz Asböck (Stadt-Land Impulszentrum Murtal SLIM), Steirischer Jungbauernobmann Leonhard Madl, Landesbäuerin Auguste Maier, LH Hermann Schützenhöfer, Kammerobmann Matthias Kranz, Peter Dietrich (Prankherwirt), Johann Quinz (Kammerobmann-Stv.) und Grillmeister Adolf Gatter
Bauern nicht nur andere lehren, wie man grillt oder kocht, sondern auch, dass wieder auf regionale und saisonale Produkte zurückgegriffen wird.“ Ein eindringlicher Appell kommt vom steirischen Jungbauernobmann Leonhard Madl: „Wir müssen die Konsumenten wieder erreichen, ihnen vermitteln, dass es diese Produkte alle vor unserer Haustüre gibt.“ Die 1. Weiß-Grüne Grillakademie lädt nun alle begeisterten Hob by- und Profi-Griller ein, sich am Grillen zu versuchen. „Die gesamte Grill-Location ist überdacht und kann sowohl im Sommer als auch im Winter genutzt werden“, hoffen
die Initiatoren auf zahlreiche GrillFans. Auf modernsten Grillgeräten der Firma Weber haben sie die Möglichkeit, mit ausgebildeten Grillmeistern auf Holzkohle-, Wassersmoker-, Gas- oder Elektrogrills das Grillen zu erleben. „Wir bieten verschiedenste Grillangebote, wie den Basic-Kurs, exklusive Grillkurse mit mehreren Menüs, hergestellt mit Fleisch- und Fischprodukten aus der Region und vieles mehr“, so Kammerobmann Matthias Kranz. Die Grill-Fans können ab sofort die ausgeschriebenen Kochkurse auf www.aufgegrillt.at einsehen; den ersten gibt’s am 8. April.
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Fotos: Heimo Ruschitz
WIRTSCHAFT
Energie Steiermark auf Einkaufstour Das werde wieder einiges kosten, scherzte Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer (re. im Bild). Der Auslöser war die Ankündigung von WK-Präsident Josef Herk anlässlich des Neujahrsempfangs, dass sich die Steiermark um den Lehrlingswettbewerb Euroskills 2020 bewirbt. Doch wenn er mit seinem Team weiterhin unspektakulär, aber konsequent und erfolgreich arbeitet, dann wird auch das „zu bewältigen“ sein. Mit dem kürzlich getätigten Kauf des Unternehmens TT Komfort hat sich die Energie Steiermark zum Beispiel ohne viel Aufsehen zum zweitgrößten Wärmeversorger der Slowakei hinaufgearbeitet. Damit versorgt sie in der slowakischen Stadt Trnava jetzt 22.500 Haushalte mit Wärme und Facility Services. Die Gesellschaft ist für die Fernwärmeversorgung in der rund 70.000 Einwohner zählenden Stadt nahe Bratislava verantwortlich. Gekauft haben die Steirer die 50-Prozent-Beteiligung (die andere Hälfte gehört der Kommune selbst) von der Wien-Energie-Tochter „Energiecomfort“. Diese wollte die gut laufende Beteiligung mit 105 Mitarbeitern, zehn Millionen Euro Umsatz und einem jährlichen Ertrag von mehreren Millionen Euro einfach zu Cash machen. Und außerdem passt die Beteiligung ins Konzept. „Wir sind bereits in mehr als 20 slowakischen Städten mit Projekten aktiv und mit den jüngsten Investitionen zur Nummer 2 am Fernwärmemarkt dort aufgerückt“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. „Die Energie Steiermark beschäftigt in Osteuropa mit dem jüngsten Erwerb insgesamt rund 350 Mitarbeiter und erzielte dort zuletzt einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.“ Das Geschäftsergebnis im abgelaufenen Jahr bezeichnet Purrer als überdurchschnittlich gut.
Steirersäfte für den Iran Kräftigend wirkt das eine und beruhigend das andere Safterl in den Dosen, die der Grazer Armin Breinl entwickelte. KLIPP hat im Vorjahr anlässlich der Premiere in Dubai dafür kräftig die Werbetrommel geschlagen und daher freut es uns, dass Breinl nun 1,6 Millionen Dosen in den Iran verkaufen kann. Mit Ende des Monats sind ja die Sanktionen aufgehoben und mit seinem 2B [to be] ist er einer der ersten Österreicher, der dort zugeschlagen hat.
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Anspruch der FH Joanneum: Lokal studieren, global agieren Die Universitätsstadt Graz als Standort der Fachhochschule Joanneum ist praktisch allen Maturanten und Bildungsbürgern natürlich ein Begriff. Nicht ganz so im Fokus steht da Kapfenberg. Auch dort studieren die zukünftigen Spezialisten für IT, Technik, Umwelt und Wirtschaft. Was mitentscheidend ist für die Qualität des Studiums: Es läuft praxisnah, fächerübergreifend und in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen ab. Weil ja die Maturanten in diesem Jahr vor der Entscheidung stehen, wie es weitergehen soll, gibt es am 11. März das Open House in Kapfenberg. Dort stellen sich die vier Departments für Engineering, Management, Angewandte Informatik und Bauen sowie Energie und Gesellschaft vor. Am Campus in Bad Gleichenberg geht’s am selben Tag um Gesundheit und Management. Die FH Joanneum in Graz lädt am 12. März zum Open House. Saubermachers Weg nach Abu Dhabi war richtig Das zeigen die zwei Großaufträge von rund 135 Millionen Euro für die nächsten sieben Jahre im Sultanat Oman. Dort orientiert man sich mithilfe der europäischen Partner an den Standards der europäischen Entsorgungswirtschaft. „Und da zählt Saubermacher zu den führenden Profis“, so Hans Roth als Mehrheitseigentümer und der zuständige Vorstand Ralf Mittermayr. Wobei allerdings die Dimensionen und damit die erforderliche Logistik völlig anders aufgebaut werden müssen als in Old Europe. Die beiden neuen Regionen, wo Saubermacher im Sultanat tätig sein wird, haben eine Fläche von rund 132.000 Quadratkilometer – etwa die Größe von ganz Österreich und der Slowakei. Dort leben allerdings nur rund 600.000 Einwohner. Viel Action bei Gady Seit dem Jahr 1938 ist Salis & Braunstein mit der Marke Opel in der Steiermark präsent. 2012 holte Philipp Gady den Traditionsbetrieb in die Gady Family. Mit Beginn des Jahres 2016 wird das jüngste Kind der Gady Family auf Gady OPEL getauft. „Mit der Übernahme von Salis & Braunstein vor vier Jahren ist es uns gelungen, zwei gewachsene traditionelle steirische Unternehmen zusammenzuführen“, so Philipp Gady. Am Firmensitz in Lebring kommt’s am 12./13. März zum ganz großen Paukenschlag: dem 100. Gady-Markt, zu dem jährlich Tausende pilgern. Diesmal werden es sogar einige tausend Besucher mehr sein als sonst.
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GESUNDHEIT
Fettschicht am Oberarm: Auch daran kann man Männer und Frauen unterscheiden.
Rückt dem Körperfett schmerzfrei zu Leibe Gesundheits-Risikoanalyse mit weltweit einzigartigem Messgerät aus Graz Im Mittelpunkt stehen die Leistungsstärke steirischer Unternehmen und deren Wertschöpfung mit einem besonderen Schwerpunkt, was die Mitarbeiter betrifft. Erste Ansprechpartner sind die Firmenverantwortlichen aus unterschiedlichsten Branchen und Wirtschaftszweigen, die dafür die nötigen Schritte und Maßnahmen setz(t)en, dass dieser „Wertschöpfungsprozess“ gelingt. Der zentrale Fragenansatz dabei: Was ist (war) die Ausgangssituation? Wodurch und durch welche Maßnahmen, Schulungen, Weiterbildungen, Verbesserungsvorschläge gelingt es, diese besondere Wertschöpfung im jeweiligen Unternehmen zu schaffen? Unabhängig davon, ob es sich um Produktionsbetriebe handelt oder Dienstleistungsunternehmen. Es kommen auch Mitarbeiter zu Wort, die für eine solche Wertschöpfung mitverantwortlich sind.
Erfinder: Reinhard Möller
Niemand hat sich in den letzten 20 Jahren so intensiv mit dem Fettrisiko für den Menschen beschäftigt wie die beiden Grazer a.o. Professoren Reinhard Möller und Renate Horejsi. Sichtbar wird das beim Duo selbst, das nicht „Wasser predigt und Wein säuft“. Dabei sind sie keine Mediziner, sondern er ist Physiker und sie Biologin. Unser KLIPP-Team trifft die beiden Gesundheitsforscher im 1. Stock des Vorklinikums in Graz. Reinhard Möller hat ein sogenanntes Lipometer erfunden, das in seiner Form weltweit einzigartig ist. „Machen Sie den Arm frei“, bittet uns der Forscher. Und dann beginnt das Staunen. Er nimmt aus seinem Handkoffer ein schmales Gerät, das aussieht wie ein Rasierapparat und drückt es am Oberarm auf die Haut. Ziffern leuchten auf dem Display auf. „Ja, passt, ist in Ordnung, 7,4 mm sind es“, so die Reaktion. Erstmals im Leben erfahre ich, dass ich am Oberarm eine Fettschicht in dieser Größe habe. Der Oberarm ist eines der typischsten Unterscheidungsmerkmale bei der Fettverteilung zwischen Frauen und Männern. Das weibliche Geschlecht hat dort von Natur aus die drei- oder vierfache Fettschicht. „Mit dieser einzigartigen Messung kann man mit mehr als 90-prozentiger Sicherheit feststellen – wenn andere Merkmale nicht ersichtlich sind –, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.“ Doch das ist nicht wirklich der wesentlichste Aspekt und die wesentlichste Leistung des Lipometers. „Wir haben mit der 1. Entwicklung 1991 begonnen und haben uns gefragt, ob es einen Unterschied bei der Fettverteilung bei gesunden und kranken Menschen gibt“, berichtet Prof. Möller, „und das ist uns bei verschiedensten Krankheiten gelungen.“ So lasse sich bei bestimmten Fettwechselstörungen und Hormonstörungen beim
Menschen klar und signifikant eine veränderte Fettverteilung beobachten. Was der große Vorteil ist, so das Forscherduo, „dass dies mit dem Lipometer völlig schmerzfrei und ohne Labor mit mehr als 90-prozentiger Sicherheit möglich ist.“ Bei Störungen im Hormonbereich oder im Stoffwechsel verschiebt sich das Fettkleid dramatisch. Daher ist auch das Übergewicht ein echter Risikofaktor für die Gesundheit. Es kann viele Erkrankungen auslösen, z.B. Herzkrankheiten, Arteriosklerose, aber auch Diabetes. Zahlreiche internationale Studien belegen den Zusammenhang zwischen erhöhtem Krankheitsrisiko und verkürzter Lebenserwartung im Falle von Übergewicht und Fettleibigkeit mit einer dramatischen Steigerung in der westlichen Welt. Die gleiche Fettmenge kann unterschiedlich verteilt sein und somit zu einem höheren oder niedrigeren Risiko von metabolischen und hormonellen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes (T2Diab), koronaren Herzerkrankungen (CHD) und
Fertilitätsstörungen (Polyzystisches Ovarialsyndrom – PCOS) führen. Apfel-Typen sind weit gefährdeter als Birnen-Typen. Die meisten Geräte zur Messung des Körperfettes sind nicht in der Lage, die individuelle Verteilung des Körperfettes zu beschreiben, und geben lediglich Auskunft über den gesamten Körperfettanteil. Das Lipometer eröffnet eine völlig neue Dimension und Sichtweise auf die menschliche Körperzusammensetzung und Fettverteilung. Es ist ein optisches Computermesssystem zur präzisen Bestimmung der Schichtdicke des subkutanen Fettgewebes in Millimetern. Die Evaluierung und Kalibrierung des Lipometers erfolgte mittels Computertomographie als Referenzmethode. Ein Standardset von 15 anatomisch eindeutig definierten Messpunkten von 1-Nacken (neck) bis 15-Wade (calf) ergibt die vollständige Subcutaneous Adipose Tissue-Topography (SAT-Top)-Information der individuellen Körperfettverteilung. Das SAT-Top-Profil der gemessenen Person ist wie ein „persönlicher Fingerabdruck“ der eigenen Fett-
Zu viel Fett ist großes Gesundheitsrisiko.
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GESUNDHEIT
Innovation Knapp 5 Prozent des steirischen Bruttoregionalprodukts werden in Forschung und Entwicklung investiert. Damit ist die Steiermark nicht nur mit Abstand das innovativste Bundesland Österreichs, sondern liegt auch europaweit im Spitzenfeld. Hinter diesem international viel beachteten Ergebnis steht ein langfristiger politischer Plan, die Wirtschaftsstrategie „Wachstum durch Innovation“. In Anerkennung dieser Strategie hat der EU-Ausschuss der Regionen der Steiermark bereits 2013 den Titel „Europäische Unternehmerregion verliehen.
15 Fett-Messpunkte liefern Daten über gesund oder krank.
Denn nicht nur wie viel, sondern insbesondere wo sich Fett im Körper ablagert, ist entscheidend für den Ausbruch und die Schwere von Folgeerkrankungen. Zu viel Bauchfett beispielsweise erhöht das Risiko von Herzinfarkt oder Schlaganfall um das 3-fache. Und wie misst das Lipometer den Fettanteil? „Unser handlicher Fettmesser schickt von außen Lichtwellen ins Gewebe“, erklärt Physiker Reinhard Möller. Ein eingebauter Sensor erkennt aus der Reflexion die Dicke der Fettschicht. 15 Positionen vom Nacken bis zur Wade werden standardmäßig untersucht. Seine Kollegin Renate Horejsi ergänzend: „Damit kann man Risiken schnell erkennen und allfällige Vorsorgeschritte einleiten.“ Bis heute wurden 25.000 gesunde Personen aller Altersgruppen und Patienten mit verschiedenen metabolischen und hormonellen Störungen untersucht. Diese Datensätze bilden die Grundlage unserer statistischen Profilanalysen. Die Daten von mehr als 3000 Männern, Frauen, Kindern von 6–80 Jahren
und Patienten (Typ-2-Diabetes, Koronare Herzkrankheiten und PCOS (Fruchtbarkeitsstörung bei Frauen)) sind in unserer Datenbank enthalten so Reinhard Möller. Ganz wichtig: dies ermöglicht zwischen den individuellen Messdaten einer Person und gesunden Probanden desselben Alters und Geschlechts als auch mit erkrankten Personen Vergleiche zu ziehen. Der Preis für das Gerät bewegt sich je nach Ausführung zwischen € 2.800 und € 9.900. In Verwendung ist es logischerweise in Ordinationen, Spitälern, aber auch in Fitnessinstituten. „Sportler, Bodybuilder und besonders gesundheitsbewusste Menschen verwenden es.“ Es gibt
aber auch bei uns die Möglichkeit, sich durchchecken zu lassen, so die Forscher. Hergestellt werden die Komponenten des Lipometers nicht in Graz, sondern bei uns in Graz erfolgt der Zusammenbau. Das Potenzial für das einzigartige Messgerät ist groß, liegt doch das Thema Fett seit Jahren auf dem Tisch und beschäftigt die Gesundheitsmediziner. Daher ist er optimistisch, dass in mittelbarer Zukunft es auch zu einer Großserienproduktion kommen könnte, die es dann für den Konsumenten interessant macht. „Und der ist bereit, so um die € 200,– für Geräte dieser Art zu bezahlen.“
Videos zu unseren Reportagen „Vom Schöpfer zum Wertschöpfer“ auf unserem Youtube-Kanal „Steiermarkmagazin KLIPP“
Wir sind für Sie da
Renate Horejsi: 25.000 Personen untersucht
… im Fotolabor für Ausarbeitung, Fotobücher, Passbilder, Video-Digitalisierung und als Shop für grazcamera.at
… bei allem, was Computer betrifft: Reparieren, Ersatzteile, Aufrüsten und maßgeschneiderte Konfiguration
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Fotos: Heimo Ruschitz
verteilung. Einflussfaktoren sind genetischer Hintergrund, Geschlecht sowie Alter, Ernährungszustand und Lebensstil.
Ziel der bis 2020 angelegten Wirtschaftsstrategie ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Steiermark weiter zu verbessern und zusätzlich Arbeitsplätze zu schaffen. Die Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung und -entwicklung konzentrieren sich auf drei sogenannte „Stärkefelder“, und zwar Mobilität, Umwelttechnologie und Gesundheitstechnologie (Mobility, Eco-Tech und Health-Tech). Auf dieser Basis schafft die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG mit fünf „Kernstrategien“ bestmögliche Voraussetzungen für innovative Unternehmen.
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Foto: magna/Mercedes Benz
Die Legende aus Graz
Mitte 2013 wurde die auf 200 Exemplare limitierte Final Edition 200 eingeführt – ein Dreiachser, vor allem für die Scheichs im Mittleren Osten und in den Emiraten
1979
lief der Erste vom Band. Bis heute ist der „Puch G“ ein Renner – besonders für die arabischen Scheichs. Ab 450.000 Euro ist man dabei.
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ugegeben, das amerikanischste aller Autos, den Jeep, den gibt’s schon länger. Aber selbst dieser hat es in seinem Design nicht geschafft, sein ursprüngliches Aussehen zu erhalten, sah also vor 40 Jahren ganz anders aus als heute. Nicht so der ursprüngliche Puch G, heute heißt er Mercedes Benz G. Er lief 1979 erstmals vom Band. Er war damals die Sensation in der Autoindustrie und hat sein Kasten-Image bis heute beibehalten. Ein Phänomen am unüberschaubaren Automarkt, ganz speziell auch in der Kategorie der SUV. In Graz-Thondorf, im jetzigen Magna-Werk, früher einmal Steyr Daimler Puch genannt, ist man klarerweise stolz auf diese Tradition. Da steht zum Beispiel das Fahrzeug, mit dem Jacky X 1983 die Rallye Paris–Dakar gewann. Beim ersten Modell 1979 gab es nur einen Vierzylinder-Dieselmotor mit 2,4 Litern Hubraum und 53 KW (72 PS) Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 117 km/h. Erst später kamen die Modelle 300 GT und der 280 GE (ein Benziner) dazu.
„Von der Kantigkeit, dem Exterieur-Styling, was die G-Klasse ausmacht, hat sich nicht viel verändert“, so der Demonstrator beim KLIPP-Besuch im Werk. „Vom inneren Design her aber natürlich gewaltig viel.“ Heute verfügt der Mercedes G über alle elektronischen Assistenzsysteme, ist zu einem Premium-Fahrzeug geworden.
ße Resonanz, letztendlich fiel aber aus Kostengründen die Wahl auf den VW Iltis. 1975 wurde die Serienproduktion beschlossen und als Fertigungsstandort Graz gewählt, wo auch der Großteil der Entwicklungsarbeit geleistet wurde. Dort wird die G-Klasse bis heute mit einem erheblichen Anteil an manueller Arbeit hergestellt. Neben der Produktion ist seit 1992 auch die Weiterentwicklung der G-Klasse in Graz beheimatet. Der unterschiedliche Markenname Puch G bzw. Mercedes-Benz G-Klasse resultierte aus der zwischen den beiden Partnern vereinbarten Vertriebsverantwortung: In Öster-
reich, der Schweiz, Liechtenstein, Slowenien, Kroatien, Jugoslawien, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Bosnien/Herzegowina, Großbritannien (W 461) und in Teilen Afrikas wurde der Geländewagen als Puch G, in allen anderen Ländern als Mercedes G verkauft. Die Aufteilung der Vertriebsregionen wird im Jahr 2000 beendet und der G ist nur noch mit Stern erhältlich. Den ersten Puch G in den USA fährt Arnold Schwarzenegger. Für den Österreichbesuch des Papstes Johannes-Paul II. im Jahre 1983 wurden am Papamobil anstelle der Mercedes-Benz-Markenzeichen solche von Puch angebracht.
Die Geschichte des G, der Legende aus Graz, geht in die 70er-Jahre des vorigen Jahrtausends zurück. Daimler Benz und der österreichische Hersteller Steyr Daimler Puch (jetzt Magna) vereinbarten 1972 die gemeinsame Entwicklung eines Geländewagens. Dies geschah auf Drängen des iranischen Herrschers Mohammad Reza Pahlavi, der im Besitz von bis zu 18 % der Daimler-Benz-Aktien war. Der Wagen war im Iran für Grenzpatrouillen sowie als Jagdwagen vorgesehen. Anfangs hoffte man auf die Bundeswehr als zusätzlichen Abnehmer. Einige der zur Verfügung gestellten Modelle fanden dort gro-
Jedes Auto, das in Thondorf vom Band läuft, ist bereits verkauft, weil die Modelle nur nach Kundenwunsch produziert werden.
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Heute verfügt der Mercedes G über alle elektronischen Assistenz- und Sicherheitssysteme, wie es sich für ein Premium-Fahrzeug gehört.
Foto: magna/Mercedes Benz
Maßarbeit: Jeder Sitz für den G wird nicht maschienell sondern handgenäht
Im Laufe der Jahrzehnte gab es unzählige Modelle und Varianten, denn die Kundenwünsche waren vielfältig. Vor allem Einsatzorganisationen, wie dem Militär, der Polizei oder dem Roten Kreuz, aber auch Privatkunden wurde jeder erdenkliche Ausstattungswunsch erfüllt. Das ist bis heute so geblieben. So bietet der Mercedes-Veredler Brabus eine 800 PS starke Version des G mit dem Namen Widestar an. Dieser ist mit einem auf
6,2 Liter vergrößerten V12-Biturbo ausgestattet, der auch im Mercedes S600 seine Arbeit versieht. Oder ein anderes Schmankerl: In wenigen Exemplaren bot AMG den G63 mit einem 6,3-Liter-Zwölfzylindermotor an. Davon wurden 13 Exemplare gebaut, auf Wunsch auch in einer siebensitzigen Langversion. Jedes Auto, das in Thondorf vom Band läuft, ist bereits verkauft, weil
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Fotos (3): Heimo Ruschittz
AUTO & MOTOR
die Modelle nur nach Kundenwunsch produziert werden. Das gegenwärtige Schmuckstück ist das Modell 4x4 aus der Baureihe 63. Es überrascht nicht, dass die Superreichen der Welt hungrig nach diesem „Ausnahmekönner“ unter den Autos sind. So wurde Mitte 2013 die auf 200 Exemplare limitierte Final Edition 200 eingeführt – ein Dreiachser, vor allem für die Scheichs im
Mittleren Osten und in den Emiraten angedacht. Schon vor der Premiere waren alle 200 Stück verkauft. Die Basisvariante kostete 450.000 Euro und von dort ging es nach oben, ohne Plafond. Dabei versteht es sich, dass auf jedem Modell auch der Name des Mitarbeiters steht, der für den Einbau des Motors und dessen Funktionieren verantwortlich ist. Ein Dokument für die Ewigkeit.
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KULTUR
stube – deren gibt es etliche in der Gegend – bei steirischen Schmankerln über das Erlebte bewundernd zu plaudern.
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Die Vorauer
Volksbibel
s ist kein Ort, der auf der Strecke liegt, den man „im Vorüberfahren so mitnimmt“ – das oststeirische Vorau mit seinem prächtigen Kloster. Es beherbergt zurzeit 16 Mönche, die elf Pfarren betreuen. Das Kloster liegt versteckt im steirischen Hügelland, doch es entschädigt die jährlich rund 10.000 Besucher mit seinen historischen Schätzen. Allein die Stiftsbibliothek mit der Vorauer Volksbibel und dem Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert ist es wert, den breiten Weg dorthin zu suchen, um nach dem Klosterbesuch in einer netten Gast-
Abgesehen von der Wichtigkeit der Handschrift für die wissenschaftliche Forschung auf verschiedenen Fachgebieten (Theologie, Germanistik, Geschichte, Kunstwissenschaft, mittelalterliche Realienkunde): Ihr Wert liegt heute so gut wie vor über einem halben Jahrtausend, neben dem hochinteressanten Text – eine freie deutsche Bearbeitung des ganzen Alten und Neuen Testamentes in bayerisch-österreichischer Mundart – in der bunten Vielfalt ihrer mehr als 550 sorgfältig kolorierten Federzeichnungen, die uns eine anschauliche Vorstellung von den Lebensgewohnheiten, der Mode und der Glaubenswelt der Menschen des ausgehenden Mittelalters vermitteln.
Unter der Signatur 273 wird in dem Augustiner-Chorherrenstift Vorau (Steiermark) eine Handschrift verwahrt, die es verdient, einem breiten Publikum bekannt gemacht zu werden, denn sie zählt zu den am reichsten ausgestatteten Werken der Buchmalerei in der Vorauer Stiftsbibliothek. Die Vorauer Volksbibel aus dem Jahr 1467 gehört zu den schönsten und wertvollsten Historienbibeln des Spätmittelalters.
Die vierbändige – rund 15 kg schwere – Vorauer Volksbibel: Das Original liegt im Tresor. Rechts: Abbildungen über die römischen Könige, und wie und von wem Rom erbaut wurde.“
Oben: Die biblischen Plagen in Ägypten: „Hagel“ tötet Menschen und Tiere, zerstört die Ernte und die Bäume, Moses (mit Hörnern am Kopf) – dahinter sein Bruder Aaron, „schwarze Blattern“ befallen Menschen und Tiere. Links: Moses beim Pharao – sein Stab wird zur Schlange, ganz links mit grüner Kopfbedeckung Aaron – in der Mitte (mit Hörnern) Moses – rechts der Pharao.
Infos: Vier Faksimile-Bände der Vorauer Volksbibel (ADEVA Graz): Preis 8.620 Euro. Einbändige Vorzugsausgabe: 5.800 Euro. Führungen im Augustiner-Chorherrenstift Vorau gibt es ab fünf Personen zu folgenden Zeiten. Voranmeldung erbeten. Bis 28. März 2016: Dienstag
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KULTUR
Mit dieser großen Anzahl von Bildern kann sich die Vorauer Volksbibel rühmen, die mit dem reichsten Bilderschmuck ausgestattete von noch rund 100 erhaltenen deutschsprachigen Historienbibeln zu sein. Bis heute weiß man nicht, wie sie nach Vorau kam. Die Annahme: Ankauf durch eine Adelsfamilie im Umland.
Was ist eine Volks- und Historienbibel? Das ausgehende Mittelalter war von großen geistigen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen gekennzeichnet. Diese spiegeln sich auch in den Handschriften jener Zeit wider, die als hervorragende Dokumente der kulturellen Entwicklung gelten können, schreibt der Archivar Ferdinand Hutz (2006 verstorben). Eine besondere Stellung kommt in diesem Zusammenhang den Historienbibeln zu. In ihnen
wurden die biblischen Erzählungen durch profanhistorische und philosophische Exkurse zu einer Art mittelalterlicher Universalgeschichte, die von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht reichte, ausgebaut. Wo das biblische Geschehen historische Lücken aufwies, schloss man diese unter Heranziehung apokrypher Schriften, Legenden und weltlicher Geschichtswerke. In der Sprache des Volkes verfasst, erfüllten die Historienbibeln somit einerseits die Forderung nach religiös-erzieherischer Erbauung, dienten andererseits zugleich aber auch weiten Teilen der Bevölkerung als einzig zugängliches Geschichtsbuch. Die Historienbibeln waren schon im 14., besonders aber während des 15. Jahrhunderts in Klöstern und bei gebildeten Laien stark verbreitet. Der Kodex fand in den Kloster-
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konventen, aber auch im Kreise der Familie häufige Verwendung, heißt es im einführenden Text von Ferdinand Hutz. Durch Vorlesen vertiefte man die Bibelkenntnis. Neben diesem lehrhaft-erbaulichen Zweck erfüllte aber die Historienbibel noch eine andere Aufgabe, die uns bewusst wird, sobald wir das Hauptgewicht auf den ersten Teil des Begriffes Historienbibel verlegen. Das Werk führt zum Anfang der Welt- und Menschheitsgeschichte zurück, zeigt in zeitlicher Aufeinanderfolge, ohne Rücksicht auf ursächlichen Zusammenhang, die Entwicklung des Menschen in den sechs verschiedenen „biblischen Welten“ oder Zeitaltern und regt damit zum geschichtlichen Denken an.
Ein weiteres Juwel: das Vorauer Evangeliar (12. Jahrhundert). Evangelist Johannes beim Schreiben im Skriptorium.
bis Freitag: 10 und 14 Uhr, Samstag: 10 Uhr, Nachmittag geschlossen, Sonn- und Feiertag geschlossen. Ab 28. März 2016: Montag bis Freitag: 10, 14 und 16 Uhr, Samstag: 10 Uhr, Nachmittag auf Anfrage, Sonn- und Feiertag: 11, 14 und 16 Uhr www.stift-vorau.at
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KULTUR
Mit 320 km/h durch C
Fotos: Peter Koch
Grazer Gitarrenensemble: „Konzerttournee unseres Lebens“
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it 320 km/h sind wir von einem Spielort zum anderen gebraust. Das ist so, als ob man heute in Graz und morgen in Hamburg und übermorgen wieder in Paris spielen würde“, spürt man beim Erzählen, wie beeindruckt Renate Calovi noch immer ist. Sie ist eine der 20 Gitarristinnen und Gitarristen des Grazer Gitarrenensembles, das kürzlich auf einer Konzerttournee in China war. „Die Schnellzüge, mit denen wir unterwegs waren, machen das möglich. 1.000 Kilometer in drei Stunden mit dem Zug – kaum zu glauben.“ Vier Konzerte in Millionenstädten wie Hangzhou, Changsha oder der alten Kaiserstadt Xi’an standen innerhalb von nur sieben Tagen auf dem Programm. „Als wir im November davon erfahren haben, dass es zu Silvester nach China gehen soll, konnten wir es im ersten Augenblick gar nicht glauben“, erinnert sich Renate Calovi. „Wir ha-
Vier Konzerte innerhalb von sieben Tagen. Danach waren alle erschöpft.
ben in unsere Terminkalender geschaut; viele von uns hatten zu Silvester ja schon was anderes vor und haben ihre Pläne dann umgeworfen.“ Auslöser für die China-Tournee war der neue, pfiffig gemachte Image-Film des Grazer Gitarrenensembles mit seinem Dirigenten Manfred Steflitsch. Kaum war dieser auf Youtube gestellt, da meldete sich bereits ein Konzertveranstalter aus China und bald darauf kam es zum Vertragsabschluss mit den Chinesen. „Wir haben dann intensiv geprobt, haben wir doch ein eigenes Programm für die Reise einstudiert.“ Im kleinen Rahmen gab es einen Tag vor Silvester den ersten Auftritt in China in der Österreichischen Botschaft. „Die meisten von uns waren zum ersten Mal in China und so war es schon ein besonderes Erlebnis“, erzählt Renate Calovi nach ihrer Rückkehr erschöpft, aber überglücklich.
Dirigent Manfred Steflitsch: in die Mitte genommen von seinen MusikerInnen
Klar, dass es trotz des dichten Programms auch ein bisschen Zeit für Sightseeing gab – etwa in Peking die Verbotene Stadt. „Insgesamt war alles gut organisiert, wir waren in 5-Sterne-Hotels untergebracht und alles hat bestens funktioniert. Uns ist vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft
Besonders viel Applaus gab’s für das chinesisch gesungene Liebeslied der Sängerin Silvia Zotter-Hubatka.
Heiß begehrt: CDs des Ensembles.
der Chinesen in guter Erinnerung geblieben. Wenn es mit der sprachlichen Kommunikation einmal nicht geklappt hat – mit Händen und Füßen hat’s immer funktioniert. Die Menschen dort sind einfach sehr bemüht.“ Erstmals vor tausenden Besuchern aufzutreten, war für die Grazer Gitarrenkünstler logisch ganz was Spezielles. Das empfanden auch die Chinesen so, denn sonst hätte es nicht etliche Zugaben und die entsprechende Begeisterung zu den Klängen aus Österreich gegeben. Ein besonderes Schmankerl war ein chinesisch gesungenes Liebeslied aus dem China der 70er Jahre – tosender Applaus für die Sängerin Silvia Zotter-Hubatka, die die Menschen zu Standing Ovations rührte. „Anfangs war das Publikum teilweise etwas zurückhaltend, aber nach einigen Nummern war es dann so, als hätte man einen Schalter
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KULTUR
h China
Blick in den Abgrund Starkes Buch über Gewalt im Familienalltag ist eine Anthologie von ausgewählten literarischen Texten, Gedichten, Prosa, Grafic Novels entstanden. Es ist kein Buch, das man sich auf das Nachtkästchen legt und in einem durchlesen möchte. Kleine Dosen daraus reichen für den Blick in den Abgrund des Alltags, von dem wir oft gar nichts wissen – wollen.
Von Isabella Hasewend
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Renate Calovi: Sie schilderte KLIPP ihre Eindrücke von der Reise.
gedrückt, und sie waren begeistert. Man sah in große und strahlende Augen. Und mit gleich vier Zugaben bei jedem Konzert haben wir wirklich nicht gerechnet. Das war schon ein berauschendes Gefühl“, freut sich Renate Calovi. „Und auch anschließend in den Foyers wollten die Menschen Fotos mit uns, Autogramme und CDs kaufen.“ Jeden Tag auf einer anderen Bühne in einer anderen Stadt. „In nur 7 Tagen
Foto: Heimo Ruschitz
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haben wir mit Flügen und Eisenbahn rund 30.000 km zurückgelegt – schon auch eine große körperliche Strapaze“, so Renate Calovi. Und der große Erfolg freut auch Peter Koch vom Forum China, mit dessen Unterstützung die Tournee überhaupt erst zustande kam: „Über weitere Konzerttermine im Reich der Mitte laufen bereits Gespräche. Mit der Hoffnung, dass die Touristikprofis von Stadt und Land mit im Boot sind und einen Werbenutzen daraus ziehen.“
Der Anlass für das Buch sind „20 Jahre Gewaltschutzzentrum Steiermark“. Es sollte bei jeder Eheschließung den glücklichen Frischvermählten als Pflichtlektüre kostenlos mitgegeben werden. Vielleicht ließe sich dann die eine oder andere spätere Familientragödie – Liebe und Tod – verhindern. Geschäftsführerin Marina Sorgo-Loidl, die mit einem Team von acht SozialarbeiterInnen und acht JuristInnen arbeitet: „Es war nicht geplant, dass wir ein Buch produzieren. In den 20 Jahren haben wir über 30.000 Opfer mit ihren Lebensgeschichten, großteils Betroffene von häuslicher Gewalt, unterstützt und begleitet.“ Dabei haben sich im Laufe der Jahre Unmengen von Papierakten angehäuft, die einen großen Raum füllen. Papier gefüllt mit Lebensgeschichten von Menschen, die Unsagbares erlebt haben. „Diese Akten einfach so zu vernichten, schien uns unwürdig, gefühllos und geringschätzig“, so Marina Sorgo-Loidl. „Den Klientinnen und Klienten, aber auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. Wir wollten uns davon verabschieden und damit etwas Besonderes gestalten. Letztendlich entschied man sich dafür, das uns Anvertraute in Form literarischer Beiträge zu würdigen.“ Die Basis dafür waren tausende anonymisierte gerichtliche Anträge auf Erlassung einstweiliger Verfügungen nach dem Gewaltschutzgesetz. Von Menschen aus dem Umfeld der Opfer, von den Beraterinnen und Beratern für das Gericht detailliert aufgeschrieben. Und alle wurden praktisch für wahr befunden. Diese gerichtlichen Anträge galten als Impuls für das Buch mit dem Titel „Herübergeschrieben“. 20 Autoren hatten völlige Freiheit in der Ausführung der Texte. Und daraus
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Einmal Paradies, bitte! in das Wasser – direkt vor das Maul eines Riffhais. Dieser ist aber gottlob satt und ich habe mich schon vorher informiert, dass es sich bei dieser Haikategorie um eine eher friedliche Spezies handelt. Ich habe überhaupt das starke Gefühl, dass auf dieser Insel alles freundlich ist – Menschen, Tiere, sogar die Moskitos halten sich wohlwollend zurück.
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er Anflug auf Male lässt bereits erahnen, welche Schönheiten auf mich warten: Tiefblaues Meer mit kleinen türkisen Punkten – die Atolle, mit weißen Schaumkronen umspült. Doch ich sehe keine Landebahn. Oh, eine 3 km lange Straße, die im Meer endet, taucht auf – jetzt ernsthaft? Mein mulmiges Bauchkribbeln wird durch das sanfte Aufsetzen des Fliegers beendet – uff, das war schon aufregend! Der Weitertransport erfolgt per Schnellboot; nach ca. 50 Minuten Fahrt legen wir am Steg von Ziyaraifushi an. Die Insel wurde aufgrund des komplizierten Namens vor einigen Jahren in „Summer Island“ umbenannt – welche Bezeichnung man durchaus wörtlich nehmen kann. Obwohl es leicht regnet, bin ich schon vollkommen überwältigt: Üppige Vegetation, idyllische Bungalows und bunte Papageien tauchen in meinem Blickfeld auf. Ein Sandweg führt zur Rezeption zwischen den Palmen; ein paar Schritte und ich bin in meiner Wasservilla mit direk-
Träumen unter Sternenhimmel Beim abendlichen Dinner habe ich die Qual der Wahl, so viele Köstlichkeiten, appetitlich am langen Buffet arrangiert – und alles mundet vorzüglich. Im Hinblick auf den schmalen Steg zu meiner Wasservilla trinke ich lieber nur Mineralwasser. Ich entschließe mich, auf der Terrasse zu schlafen, mit Blick auf Mond und Sterne, sanftes Wellenrauschen im Ohr. Da! Dunkle große Flecken nähern sich! Ich springe auf – zwei riesige Rochen schwimmen unter der Villa durch, kehren um, schwimmen noch einmal um die Pfahlbauten. Sogar bei Nacht kann man das Leben unter Wasser deutlich erkennen.
Schönheiten über und unter dem Meeresspiegel Die nächsten Tage stehe ich sehr früh auf, um ja nichts zu verpassen. Der menschenleere Sandstrand bei Sonnenaufgang ist unbeschreiblich, leuchtende Orchideen glänzen im goldenen Licht, die feucht-salzige Luft ist Balsam für Haut und Lunge.
die zu nahegelegenen Riffs fährt – immer neue Schönheiten gilt es zu entdecken. Ich folge einer Schildkröte, die schmatzend von den Pflanzen frisst – das kann man sogar unter Wasser hören. Plötzlich bin ich mitten in einem riesigen Schwarm von Fischen, die ebenfalls von Koralle zu Koralle schwimmen und lautstark daran knabbern. Ich vergesse komplett Zeit und Raum, beobachte staunend die Unterwasserwelt, fotografiere; da höre ich entfernt ein Pfeifen, tauche auf – oh, ich bin wieder einmal die Letzte, muss zum Boot zurück. Nachmittags ist eine Fischfütterung angesagt; zahlreiche Urlaubsgäste sammeln sich am Anlegesteg. Und jetzt beginnt ein richtiges Schauspiel: Haie, Rochen, Fische tummeln sich um die Stufen – die stille Post funktioniert hier offenbar perfekt. Der Boy hält ein Stück Fleisch halb ins Wasser. Da springt eine riesige Muräne hoch und frisst ihm tatsächlich aus der Hand! Wir erfahren, dass das Tier unter dem Steg wohnt – ich beschließe, dort nicht unbedingt zu nahe hinzuschnorcheln, das Maul war doch ziemlich riesig. Auf der Tauchbasis der Insel erfahre ich, dass von Dezember bis Jänner nicht weit von hier Mantas sozusagen auf Wellness sind. Sie sammeln sich am Manta Riff und lassen sich von Putzerfischen von oben bis unten reinigen. Sogar die Zähne wer-
Eine Woche auf Summer Island reinigt Körper und Seele tem Zugang zum Meer. Der absolute Wahnsinn für eine Schnorchel- und Tierbegeisterte wie mich, ich kann die Fische schon von oben sehen, so glasklar ist das Wasser! Ich überlege nicht lange, rein in die Flossen und ab
Auf meinem morgendlichen Rundgang um die 100 mal 500 m kleine Insel begegnen mir lustige kleine Vögel, wunderschöne Einsiedlerkrebse und sogar Flughunde! Zwei- bis dreimal täglich gibt es eine Schnorcheltour,
den geputzt. Zu dieser Zeit kann man ganz nahe an die Tiere herankommen und natürlich die besten Fotos und Videos bekommen. Schade, für dieses Spektakel bin ich zwei Monate zu früh angereist … Doch durch die
Da ordentlich drauf zu steigen – und der Urlaub wäre vorbei ...
vielen intensiven Eindrücke und Erlebnisse fühle ich mich nach zwei Tagen bereits so, als wäre ich einige Wochen hier gewesen. Der schneeweiße Strand, die Ruhe und die Natur – ein wahrhaftiges Paradies. Und wer denkt, dieser Luxus ist nur für Schwerreiche erschwinglich: Auf Summer Island ist der Preis noch absolut in Ordnung! Die familiäre Atmosphäre lockt viele Stammgäste an und Urlauber wie mich, die keine Action wollen, sondern Entspannung.
Ein Mann mit klarer Linie Der besondere Charme von Summer Island ist nicht zuletzt auch dem langjährigen Geschäftsführer Mohamed Waheed zu verdanken. Ein kurzes Interview mit ihm lässt einen sehr klugen Mann mit festen Prinzipien erkennen. Sein Motto: „Ich möchte, dass jeder Mensch auf dieser Insel mit einem Lächeln aufsteht und mit einem Lächeln schlafen geht.“ Persönliche Weiterempfehlung
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Foto: Krug/Flughafen Graz
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Die Linie beschert Höhenflüge Mit 963.396 Passagieren verzeichnet der Flughafen Graz im Vergleich zu 2014 ein Passagierplus von knapp 70.000 (7,35 Prozent). „Ein Wert, den man sich am Flughafen Graz auch Mitte des Jahres noch nicht erwartet hat“, so Wolfgang Malik, Flughafen-Aufsichtsratschef und Vorstandsvorsitzender der Holding Graz. Zurückzuführen ist dieser Zuwachs auf den Linienverkehr. Dazu beigetragen haben Air Berlin, Swiss
Beim Schnorcheln entdeckt: Eine Schönheit unter Wasser ...
ist ihm wichtiger als große Promotion-Aktionen. Nur ein paar hundert Meter von der „Insel pur“ entfernt befindet sich übrigens das „One & Only“-Resort – ein netter Kontrast für dicke Brieftaschen. Ich denke aber, dass Summer Island auf seine charmante Weise eine intensive Erholung bietet, die man im Herzen mitnimmt. Urlaub unplugged sozusagen. Denn wer braucht Luxus im Paradies?
Infos Ländername: Republik Malediven (Republic of Maldives) Atolle: 26, Summer Island liegt im Nordwesten des Ari-Atolls. Klima: tropisch mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit Hauptstadt: Malé Bevölkerung: 338.442 Einwohner Landessprache: Dhivehi Religion: Staatsreligion ist der Islam (sunnitische Richtung). Währung: Maledivische Rufiyaa
Fotos: Jürgen Fuchs (1), www.virgosystem.cc (1)
Von Marguerita Fuller
und Turkish Airlines, die mit neuen bzw. mehr Flügen den Flugplan bereichern. „Der Markt ist schwierig, aber die gute Entwicklung zeigt“, so Flughafen-Graz-Geschäftsführer Gerhard Widmann, „dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Dazu zählt auch die Gründung eines Jointventure-Unternehmens im Frachtbereich mit Swissport International. Im Sommerflugplan 2016 kann der Flughafen Graz wieder rund 50 Destinationen im Li-
nien- und Ferienflugverkehr anbieten. Neu ist die im Juni startende Charterkette von NIKI in Zusammenarbeit mit diversen Reiseveranstaltern auf die Baleareninsel Ibiza. Nach langjähriger Pause wieder auf dem Flugplan ist Olbia auf Sardinien von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Neues gibt es auch im Bereich der Sonderflüge: 5 Flüge gehen im Mai nach Bastia auf Korsika, Murcia steht im April und Mai auf dem Plan, Tirana ebenfalls im April.
Viel los in der Steiermark Bei Redaktionsschluss waren die Vorbereitungen für zwei Highlights im Fasching – die Opernredoute (30. Jänner) und den Bauernbundball (5. Februar) – im vollen Gang. Beim Bauernbundball gibt’s die große Frage, ob Andreas Gabalier wieder mit dabei sein wird. Denn sollte er in Deutschland für eine der begehrten „Goldenen Kameras“ nominiert werden („Hörzu“), dann wird’s nichts damit. Zugesagt haben aber schon Arabella Kiesbauer, Barbara Karlich, Roberto Blanco. Ein Wechsel in den Norden der Steiermark. Hubert Neuper hatte noch keiner vor Freude weinen sehen, aber nach den Rekordsprüngen bei der WM am Kulm von Prevc, Kraft und Gangnes fiel offensichtlich der Druck der letzten Monate von ihm ab und er heulte vor Freude. Eine gelungene WM mit 60.000 begeisterten Fans, eine schwarze Null unterm Strich – Skispringerherz, was willst du mehr? Etwas weiter westlich bzw. südlich bei den Pregames für die Special Olympics 2017 in Schladming und Graz heißt es, „sie waren beeindruckend und sehr aufschlussreich“. Letzteres spielt darauf an, dass nach offener Kritik von Sponsoren die Organisation zum Teil noch chaotisch war, sieht man von der gelungenen Eröffnungsfeier ab. Die 3.000 Sportler und 1.000 Trainer aus mehr als 100 Nationen im kommenden Jahr erfordern mehr Perfektion. Die zeigte sich hingegen wieder einmal bei den Organisatoren des Nightrace in Schladming, nach Kitzbühel wohl die attraktivste Eintages-Ski-Show in den Alpenländern.
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Kopfjäger, Kannibalen? Keine gesichtet! Vielreiser Berndt Kolrus aus Voitsberg war in PAPUA-NEUGUINEA
Sing-Sing-Festival in Goroka
Foto: Haus der Natur/T. Laman
Berndt Kolrus mit seinen beiden Reisekollegen
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is vor wenigen Jahrzehnten lebten im Dschungel von Papua-Neuguinea Kopfjäger und Kannibalen. Manche behaupten sogar (für touristische Zwecke?), es gäbe sie immer noch. Gegeben hat es die berüchtigte Kopfjagd tatsächlich. Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten die kriegerischen Kukukus für Angst und Schrecken. Der berühmteste Fall drehte sich um Michael Rockefeller, einen Spross des Rockefeller-Clans. Er verschwand 1961 spurlos an der Südküste. „Mir sind auf unserer dreiwöchigen Tour überaus freundliche Menschen begegnet“, erzählt Berndt Kolrus. Nach einem Zwischenstopp in Singapur ging es im September des
Paradiesvogel in voller Pracht
vorigen Jahres zum berühmten SingSing-Fest mit vielen tausenden Besuchern nach Goroka im Hochland von Papua-Neuguinea. „Es war beeindruckend, wie farbenprächtig die einzelnen Gruppen sich schmücken und bemalen.“
Für jeden „Krieger“: Vorbild ist der imposante und farbenprächtige Paradiesvogel.
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FREIZEIT
Unterwegs im Einbaum am Sepik River
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Auf dem Marsch durch den Dschungel ins Hochland
Geisterhäuser: Sie bleiben den Männern vorbehalten.
Vorbereitung für den großen Auftritt
Der von seinen Farben her außergewöhnliche Paradiesvogel ist so etwas wie das Schönheitssymbol dort und fast so etwas wie das Vorbild dafür. Nach alter Tradition sollen damit auch die bösen Geister vertrieben werden. Wie die Mystik überhaupt eine große Rolle spielt. In den Dörfern gibt’s so genannte Geisterhäuser. Es handelt sich dabei um Pfahlbauten – im Fall eines Hochwassers überle-
Furchteinflößendes Zeremoniell
bensnotwendig. Der Zutritt zu den Geisterhäusern ist nur Männern erlaubt. Dort werden die Ahnen geehrt, alte Riten und geheime Zeremonien vollzogen, in der Vergangenheit auch vor und nach der Kopfjagd. In einigen sind sogar Kopfjagd-Trophäen und alte, geschnitzte Steinwerkzeuge – sie sind aus einer anderen Welt – zur Schau gestellt. Das Interesse der Kannibalen galt einfach nur dem Schädel als Trophäe.
Auffällig: Penisköcher in vielen Varianten
„Speziell für unsere Gruppe wurde in einem Dorf ein Tanzritual vorgeführt. Man merkt aber logischerweise, dass das für Touristen inszeniert wird“, so Berndt Kolrus. Allgegenwärtig bei solchen Anlässen sind dann auch im jeweiligen Geisterhaus zur Schau gestellte Souvenirs – vom belustigenden Penisköcher bis hin zu Masken, die gerne gekauft werden. Die Vielfalt der Sprachen und Dialekte in Papua-Neuguinea ist einmalig. Es gibt an die 900 davon. „Mit Englisch kommt man aber gut weiter, denn viele sprechen ein Pidgin-Englisch“, so Berndt Kolrus. Das ist eine Mischsprache, die deutsche und französische Wortbegriffe beinhaltet, also leicht verständlich ist. So heißt Wäscherei zum Beispiel „Wasch Wasch“.
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... Kopfjäger, Kannibalen?
Keine gesichtet!
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Buben und Mädchen bleiben lange streng getrennt.
Ein Teil von Papua-Neuguinea war ja vor dem Ersten Weltkrieg unter deutscher Herrschaft, ging aber dann an die Briten und war bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1975 unter australischer Verwaltung. Auch heute ist der rund 7,7 Millionen Einwohner große Staat Mitglied des British Commonwealth. Die Königin hat jedoch keinen wirklichen Einfluss, wird allerdings im Land von einem Generalgouverneur vertreten. Ein vom Veranstalter El Mundo erstellter Ablaufplan diente als Grundlage für die Reise. Berndt Kolrus: „Es hat praktisch alles gut funktioniert; die örtlichen Führer waren gut, aber es wirkte einstudiert. Von der Verpflegung her dominieren Fisch, Gemüse und Früchte, und da die touristischen Einrichtungen meist ein australisches Management haben, gibt’s auch keine bösen Überraschungen. Die Motorisierung in den Städten zeigt vor allem japanische und koreanische Einflüsse.“ Mehrere Tage ging es auch durch den Dschungel – natürlich immer mit Führern und Hilfspersonal, die dann sowohl für die Küche als auch den Transport auf kleinen Kanus verantwortlich waren. „Was mir aufgefallen ist: Dass die Leute in den Städten massen-
Souvenirs Einfache auf Bleibe den Märkten zum Übernachten sind preiswert am zu Fluss kaufen.
weise zusammensitzen und einfach nur schauen. Von der Arbeit her gibt es vor allem Landwirtschaft und im Norden des Landes auch Rohstoffproduktionen.“ In den Städten sind die Märkte ein echtes Erlebnis. „Unglaublich, was es da an Vielfalt von Produkten gibt“, erzählt Berndt Kolrus. „Dort treten Männer und Frauen gleichsam gleichberechtigt auf; nur draußen in den Dörfern, da sind uns meist nur die Burschen begegnet, weil offensichtlich noch eine strikte Trennung von Mädchen und Burschen besteht.“
Souvenirs auf den Märkten sind preiswert zu kaufen.
Zum Abschluss der dreiwöchigen Tour gönnten sich Kolrus und Co. einige ruhige Tage in einem Urlaubsresort auf der Insel New Britain. „Mit Schnorcheln, Schwimmen und fantastischem Hummer aus der Küche.“
PAPUA-NEUGUINEA
Entspannen bei Hummer und Schnorcheln im Resort auf New Britain
Bildtext Sie werden zu besonderen Anlässen geschlachtet.
Typisches Dorf im Hochland
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SINGAPUR
Gelandetes Schiff oder Ufo?
Die Natur unter riesigen Glasdächern
Früher war es Hongkong, heute ist Singapur die Drehscheibe und das Touristen-Mekka für Europäer. Mit seinen 720 Quadratkilometern ist der Stadtstaat das kleinste Land in Asien. Ein Vergleich macht vieles klar: Singapur ist nur rund sieben Mal größer als Graz, eineinhalb Mal die Fläche von Wien. Singapur hat aber 5,5 Millionen Einwohner und ist weltweit geschätzt wegen seiner Sauberkeit und Disziplin. „Es ist“, so Bernd Kolrus, „heute noch immer sauber, aber nicht mehr alles so, wie es früher einmal war.“ Rund elf Millionen Touristen lassen sich Sightseeing in Singapur nicht entgehen. Beeindruckend sind etwa die riesigen Gewächshäuser, in denen die Wüste nachgebaut wurde oder auch Gebirge und Hochland. Solche Monumentalbauten sind für Touristen natürlich ein Muss. „Auch das Aquarium gehört dazu“, kommt Bernd Kolrus fast ins Schwärmen. Den Formel-1-Fans ist ja die Rennstrecke in Singapur ein Begriff, liegt sie doch zu ebener Erd des Luxushotels „Marina Bay Sands“, das an ein Schiff erinnert und von dessen Roofgarden man gerade am Abend einen unglaublichen Ausblick über die gesamte Stadt genießen kann.
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Asiaten und ihre Bewegungskünste
Schon ein beeindruckender Ausblick
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… wo jeder den Winter auf SPOTS seine Art genießen kann
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Foto: Mayrhofner Bergbahnen
Freizeit
TIPPS
360 Grad Winterwonderland im Pilztal Das L’Hotel 360 Grad Tirol im Pitztal liegt am Fuße des Hochzeigers. Der Rundblick von der Panoramaterrasse in die Bergwelt bleibt jedem Urlaubsgast im Gedächtnis. www.l-hotel-tirol.at
Foto: Andreas Kirschner
Langlaufen in Galtür Als einziger Luftkurort Tirols setzt Galtür Maßstäbe für regenerativen Wintersport. Das Langlauftraining auf Höhenloipen bis auf über 2.000 Meter bietet noch dazu einen leistungssteigernden Trainingseffekt. www.galtuer.com
Thermalwasserwochen Während der Thermalwasser-Aktionswochen bis zum 22. März bieten die Thermen des Thermenlands Steiermark spannende Blicke hinter die Kulissen der Thermen an. In der Parktherme Bad Radkersburg (Foto) können sich die Gäste täglich auf die Spuren des einzigartigen Thermalwassers begeben und erlebnisreiche Impulse zu mehr Wohlbefinden erfahren. Pure Entspannung verspricht die dreimal täglich durchgeführte Sauna-Zeremonie – ein ganz besonderes Highlight! Immer am Donnerstag können die Besucher alles rund um die technischen Anlagen der Heiltherme Bad Waltersdorf besichtigen. Am Mittwoch gibt es in der Therme Loipersdorf beim Thermengeflüster in der Lebenstherme Expertengespräche, Verkostungen und Führungen – je nach Thema. Wie Geothermie genau funktioniert, erfahren Gäste im Rogner Bad Blumau. Wie aus Thermalwasser Sole entsteht, erfährt man an ausgewählten Montagen in der Therme der Ruhe in Bad Gleichenberg. www.thermenland.at
Zeit fürs ICH im Retter Mitten im Naturpark Pöllauer Tal erwarten Ulli und Hermann Retter in ihrem Hotel die Gäste mit herzerfrischender Gastfreundschaft und Liebe zur Natur. In den Naturparkzimmern gibt’s steirisches Vollholz, extra lange Betten mit metallfreien Matratzen und Netzstromfreischaltung. Zeit fürs ICH bietet der Wellnessreich-Spa „Bewusst Sein“ aus Lehm, Glas und Holz. www.retter.at/hotel-steiermark/
Paket für Alleinreisende Alleine im Hotel essen oder solo auf die Piste gehen? Das ist nicht jedermanns Sache. Mehr Spaß gemeinsam im Schnee verspricht die Pauschale „Wintergaudi“ in der Lenggrieser Bergwelt (Bayern/Tölzer Land). Neben Schneeschuhtour, Ski-Guiding und Spaßspielen (am Abend) enthält das 498-Euro-Arrangement drei Nächte im Vier-Sterne-Hotel inklusive Frühstück und Buffets an zwei Abenden, einen Tagesskipass oder ein Schneeschuh-Equipment, Zugang zu Sauna- und Fitnessbereich. www.lenggries.de Foto: Gästeinformation Lenggries/Adrian Greiter
Schnupperpaket im Puchas Plus Nächtigung, Schmankerl-Frühstücksbuffet, 1 Begrüßungsgetränk bei Ihrer Anreise, 1 Ganztageseintritt in die Therme Loipersdorf, 2 Thermenhoftage/1 ÜN im Zirbenzimmer ab nur 99 Euro. www.thermenhof.info
Serfaus-Fiss-Ladis Eine Besonderheit dieser Tiroler Ferienregion sind 19 Wohlfühlstationen im Skigebiet – jede anders gestaltet: Strandkörbe, bequeme Hängematten, ergonomisch geformte Genussliegen oder gemütliche Sonnenbänke und Hochsitze laden zum Entspannen und Runterkommen ein. www.serfaus-fiss-ladis.at
Schneeschuhwandern im Fichtelgebirge Als Österreicher glaubt man das kaum, aber Wintersport gibt’s auch in Mitteldeutschland – genauer gesagt im Fichtelgebirge, nicht weit weg vom mittlerweile international bekannten Skispringerzentrum Klingental. Rund um den Ochsenkopf, Schneeberg und Co. sind es 17 Skilifte, Winterwanderwege und ein Schneeschuhwandernetz, die im Naturpark Fichtelgebirge selbst verwöhnten österreichischen Wintersportfans gefallen. www.naturpark-fichtelgebirge.org
Einen Gang runterschalten Bad Kleinkirchheim/St. Oswald muss man nicht besonders vorstellen. Wer dort Ruhe und Entspannung sucht, der findet das in Ortners Eschenhof. Das Familienhotel hat ein eigenes Programm „Alpine Slowness“ entwickelt. www.eschenhof.at
Foto: Planai-Hochwurzen/ Christina Höflehner
Foto: Daniel Zangerl
Foto: Parktherme/Harald Eisenberger
Action in Mayrhofen Neben der supersteilen Harakiri, dem legendären Vans Penken Park und speziellen Renn- und Speedstrecken gibt es hier natürlich auch kräfteraubende Abfahrten sowie Pisten zum Cruisen und Genießen und echte Tiroler Hüttengaudi für den standesgemäßen Einkehrschwung. www.mayrhofner-bergbahnen.com
Rodelspaß auf der Hochwurzen Der ist gegeben auf der 7 Kilometer langen Naturrodelbahn – von in der Früh bis zur letzten Gipfelbahn-Fahrt um 21:30 Uhr. www.planai.at
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Fotos: Andrea Vermeersch
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Beim Ausritt auf dem Araber Komet und als Handpferd dabei „Brokki“.
Gemischte Gefühle Geburtsdatum von Brokki 1 gewesen! Konnte es sein? Ich sah mir den jungen Schimmel genauer an. Also nein. Das kann doch nicht sein. Der ist doch wie Brokki. Nein, ich bilde mir das ein. Sein Name aber: Elsu. Vielleicht gab Brokki mir ja ein Zeichen – darum tätigte ich eine Pferdewette im Internet auf einen Außenseiter. Zwei Stunden später war ich um 400 Euro reicher, denn dieser hatte gewonnen. Und sein Name war: „He’ll be remembered“. Ich bekam Gänsehaut. Ich dachte: „Brokki, wenn du das wirklich bist,
Nun war viel zu tun – ein Transport musste organisiert werden. Und wo sollte ich ihn überhaupt unterbringen? Ich habe einen kleinen Hof mit zwei Laufställen; im ersten sind neben meinem Achal-Tekkiner Kalacsnyikov und dem Kabardiner-Opa Mungo auch zwei Araber-Stuten – also da konnte so ein Junghengst nicht hinein. Im anderen sind mein derzeitiges Spitzenpferd, der Araber Komet, und sein Gesellschaftspony. Dieser Stall ist aber kleiner und vermutlich würde Komet ihn gar nicht unter das Dach lassen. Na, irgendwie musste es aber gehen. Meine Gefühle wechselten zwischen Euphorie und Skepsis. Wie würde das überhaupt
Das Wunder Pferd
Die folgende Geschichte ist für Realisten schwer zu begreifen Es ging auf Silvester zu und wir hatten noch einen Übungsabend in telepathischer Tierkommunikation. Ich mache das schon länger und spreche gedanklich mit meinen Tieren. Das ist nichts Ungewöhnliches – so ziemlich jeder Mensch tut das, nur ist es ihm nicht bewusst. Jedenfalls treffe ich mich mit Kollegen einmal im Monat per Webinar und wir tauschen uns unter Leitung unserer Lehrerin Paloma Bärtschi-Herrera aus. An diesem Tag hatte ich ein Foto meines verstorbenen Ponys „Little Genious Brokki“ gepostet, weil ich wissen wollte, ob er wohl noch mein Schutzengel ist. Interessanterweise antwortete er, dass er auch wieder einmal „inkarnieren“ würde. An diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht gedacht, aber sie ging mir natürlich daraufhin ständig durch den Kopf. Ich dachte, wie toll das wäre, wenn er als englischer Vollblüter wiederkäme – dann hätte ich nämlich ein Siegerrennpferd! Dazu muss man wissen: Brokki 1, ein Isländer-Arabermix, hatte in seinem Leben mit mir alles gewonnen,
was man gewinnen kann, er war sogar das schnellste Pferd Österreichs über 400 m. Wenn er einmal vorne war, konnte ihn niemand schlagen – auch die größeren Pferde nicht. Er war mein erstes Pferd und unsere Beziehung war einzigartig. Seine Geschichte kann man in dem Buch „Ein Pony für die Ewigkeit“ nachlesen. Also wenn Brokki wirklich wiederkommen würde … oh, mein Gott – das wäre ja der Wahnsinn … Es war Weihnachtszeit und ich vergaß diese Möglichkeit wieder, auch wenn manchmal auf Facebook Pferde angeboten wurden. Ich dachte auch nicht, dass diese „Inkarnation“ so bald erfolgen würde.
Seltsamer Zufall? Drei Tage vor Silvester – ich spreche vom Jahr 2014 – sah ich zufällig auf Facebook eine Verkaufsanzeige für einen „hübschen Vollbluthengst“. Ich dachte noch: „Ach, der ist ja süß!“ und wollte schon weiterscrollen – da fiel mein Blick auf dessen Geburtsdatum: 8.5.2013. Hoppla, bei mir klingelte etwas: Der 8. Mai war das
dann brauch ich noch ein deutlicheres Zeichen – ich kann nicht einfach einen Vollbluthengst aus Deutschland importieren.“ Es ließ mir keine Ruhe. Wenn er es wirklich war, dann durfte ich auf keinen Fall zögern. Ich musste es wissen und sandte das Foto meiner Lehrerin Paloma. „Jaja, der Brokki ist wieder da“, war die Antwort. Na bumm!!! Handeln war angesagt. Oh, mein Gott. Schnell rief ich die Trainerin des Pferdes an und stammelte: „Ich kaufe das Pferd und überweise den Betrag gleich; bitte niemandem mehr anbieten, weil das die Wiedergeburt von meinem Brokki ist.“ Okay, netterweise rief sie nicht gleich den Ärztenotdienst an. Ich vergesse manchmal, dass noch nicht alle Menschen bewusst telepathisch mit ihren Tieren reden. Aber im Grunde war mir alles egal, MEIN BROKKI war wieder da!!! Es war der 1. Januar 2015, als ich den Kauf perfekt machte – diesen Neujahrstag werde ich sicher nicht mehr vergessen.
Von Marguerita Fuller
sein? Wird er mich erkennen? Und was würde passieren, wenn er seinen jungen neuen Körper so toll findet, dass er dabei übersieht, dass ich selbst leider in einem mittlerweile betagteren stecke? Zwei Wochen später, es war schon gegen Mitternacht, fuhr endlich der Transporter auf den Hof. Der Fahrer hatte mir bei der Abfahrt in Deutschland telefonisch durchgegeben: „Also ganz ehrlich, der sieht irgendwie aus wie ein Esel und wird ganz sicher nie ein Rennpferd.“ Okay, wäre ja auch egal – selbst wenn er das hässlichste und unbrauchbarste Pferd der Welt wäre. Das Pony, das mein Leben prägte, ist wieder da! Die Rampe öffnete sich und etwas steif von der langen Fahrt stakste ein wunderschöner Schimmelhengst herunter … Ich nahm die Führleine und flüsterte: „Brokki, mein Brokki …“ Da näherten sich zwei weiche Nüstern, schnupperten an meiner Wange, ein schwerer Kopf legte sich auf meine Schulter – so standen wir beide, mein Pferd und ich – und die Welt herum verschwand in Glückseligkeit.
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MEDIATHEK
BUCHTIPPS Michael Bar-Zohar, Nissim Mischal Mossad – Missionen des israelischen Geheimdienstes Lübbe Kein Geheimdienst weltweit ist so bekannt, keiner so legendär und berüchtigt wie der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad. Gefeiert wurde er für das Aufspüren des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann, kritisiert für die Ermordung eines marokkanischen Kellners als Vergeltung der Attentate von München 1972. Doch wie arbeitet der Mossad genau? Was sind seine Methoden? Die israelischen Autoren zeigen ein Netz aus Spionage, Sabotage und Propaganda und sparen auch die zuletzt bekannt gewordenen Liquidierungen von hochrangigen iranischen Atomphysikern nicht aus. Sophie Ruth Knaak Neurodermitis – Weder Allergie noch Atopie Ennsthaler Neurodermitis gilt als Volkskrankheit, sowohl Kinder als auch Erwachsene sind betroffen. Trockene, rissige Haut, verbunden mit starkem Juckreiz, macht das Leben zur Hölle. Sophie Ruth Knaak regt an, das Gesundwerden selbst in die Hand zu nehmen. Neurodermitis sei weder erblich bedingt noch eine Allergie oder Atopie, erklärt sie. Als die Ursachen der Hautkrankheit nennt sie eine gestörte Darmflora und einen Mangel an B-Vitaminen. Mit ihren schlüssigen Methoden hat die Autorin unter anderem ihren eigenen Sohn von Neurodermitis geheilt.
KULTUR ZUM LESEN „ACHTZIG” ist die UNABHÄNGIGE Kulturzeitung, welche sich von anderen Medien durch Format und Inhalt unterscheidet. Eine Zeitung für interessierte und eigenständige Menschen. AUSGABE 120
Foto: Le Negresco
Foto: www.bigshot.at/Christian Jungwirth
Februar 2015 Preis: 2 Euro www.achtzig.com
Elisabeth Freismuth im Interview
Kunstwerk Negresco
Am richtigen Weg
Liberation Art Project
200 Jahre Musikverein für Steiermark
Der Preis der Freiheit
K. Wecker live in Graz
Foto: Foto Pachernegg
Foto: www.thomaskarsten.com
S. Dalí und J. Augier
Kunst und Kultur für jedermann
Erotische Geschmackserlebnisse
Verlagspostamt 8010 graz, erscheinungsort graz, P.b.b., gz 03z035097 M
10-mal im Jahr Kunst, Kultur, Mode, Reise und Kulinarik. Abo unter 0316 81 85 80 oder unter office@achtzig.com
Patricia Cammarata Sehr gerne, Mama, du Arschbombe – Tiefenentspannt durch die Kinderjahre Bastei Lübbe Bastelmuttihölle, Erledigungen, die vier Stunden mit Kind statt eine Stunde ohne dauern, die Fensterbank voller Raupenkacke und das Wort „Arschbombe“ 100-mal am Tag – das Leben mit Kindern kann ganz schön anstrengend oder nervig sein. Wie man trotz allem den Humor nicht verliert und eine entspannte Haltung im Leben mit Kindern behält, verrät Patricia Cammarata warmherzig mit viel Selbstironie in diesem Buch.
Maja Schulze-Lackner Was Liebe vermag – Ein Familienschicksal in Ostpreußen Bastei Lübbe Ostpreußen 1866: Wohlbehütet wächst Josefine von Ehrenberg auf Gut Haffingen nahe Insterburg auf. Mit einem rauschenden Fest soll sie im nächsten Jahr standesgemäß verheiratet werden. Als sie zur Anprobe ihres Brautkleides nach Königsberg fährt, trifft sie ihren früheren Hauslehrer wieder. Er ist der Mann, den sie liebt. Ohne Rücksicht auf einen Skandal verlässt sie heimlich ihr Elternhaus und lässt sich auf eine ungewisse Zukunft ein. Glückliche Jahre folgen. Erst als ihr Sohn in ein Komplott … Andreas Nachama, Walter Homolka, Hartmut Bomhoff Basiswissen Judentum Herder Das Buch ist ein verständlich geschriebenes und zugleich umfassendes Lehrbuch der jüdischen Religion für unsere Zeit. Es führt ein in die Geschichte des Judentums, erklärt seine bleibende Botschaft, stellt die jüdischen Feste und Gebräuche vor und erläutert, was es heute heißt, als Jude zu leben. Aus liberaler Perspektive geschrieben knüpft es an die große Tradition des deutschen Judentums an und begleitet das neue Leben der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Geschrieben von Rabbiner Walter Homolka und Hartmut Bonhoff vom Abraham Geiger Kolleg sowie Rabbiner Andreas Nachama, dem Herausgeber des neuen liberalen jüdischen Gebetbuchs. Manfred Ruoß Zwischen Flow und Narzissmus – Die Psychologie des Bergsteigens Huber Seit vielen Jahrhunderten steigen die Menschen auf die Berge. Doch was treibt die „Eroberer des Nutzlosen“ (Reinhold Messner) im Innersten dazu an, auf die Berge zu steigen? Der passionierte Bergsteiger und Psychologe Manfred Ruoß untersucht in seinem Buch, was die Faszination des Bergsteigens ausmacht. Er analysiert, welche Bedürfnisse Bergsteiger zu befriedigen suchen und warum sie oftmals solch hohe Risiken eingehen. Dabei zeigt er die psychologischen Aspekte sowohl des „normalen“ Bergsteigens als auch die des Extrembergsteigens auf – seit seiner Entstehung bis heute.
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Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten
Johann und Gabi Ebner Vegan & basisch – Die gesündeste Art des Kochens Kneipp Verlag Wien Veganes Essen gehört zum Zeitgeist und ist schon längst in aller Munde. Wer aber glaubt, nur durch das Vermeiden aller tierischen Produkte gesund zu leben, der irrt gewaltig. Vegan ja – aber richtig. Und so richtig gesund ist diese Ernährung nur dann, wenn sie dabei gleichzeitig basisch ist. Wie das leicht und lecker geht, zeigen die Autoren in ihrem ausführlichen Ess- und Kochbuch. Nach einer leicht verständlichen Einführung in die Stoffwechselfunktionen des Körpers werden die wichtigsten Basenlieferanten vorgestellt. Außerdem erfährt der Leser, dass eine vegan-basische Lebensweise Krankheit vermeidet und heilt und wie man auf diese Weise innere Ausgeglichenheit erlangen kann.
Drama Regie: John Crowley Darsteller: Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Michael Zegen, Emory Cohen Basierend auf einem irischen Bestseller erzählen Regisseur John Crowley und Autor Nick Hornby von einer jungen Frau, die Anfang der 1950er-Jahre ihre Heimat Irland zurücklässt und in New York auf ein besseres Leben hofft. Wie auch die gleichnamige Romanvorlage zeigt der Film große Gefühle und spart dennoch nicht die harte Realität des damaligen Alltags aus: Die trostlose wirtschaftliche Lage Irlands wird ebenso thematisiert wie die Isolation der Neuankömmlinge im verheißungsvollen Amerika und die innere Zerrissenheit der Menschen, die zwischen alter und neuer Heimat stehen. Berührendes Kino fürs Herz.
Ruediger Dahlke, Renato Pichler Veganize your Life! Riemann Verlag Es ist kein Wunder, dass die vegane Bewegung nicht zu stoppen ist. Unzählige Argumente sprechen für eine pflanzliche Ernährung. Sie alle werden in diesem Buch durch fundiertes Faktenwissen und seriöse Studien untermauert. Verpackt in anschauliche Grafiken wird klar, dass wir ohne tierische Produkte besser dran sind: Wir leben gesünder und zufriedener, schonen die Umwelt und ersparen Tieren ein qualvolles Leben und Sterben. Aber auch wirtschaftliche Aspekte sind nicht von der Hand zu weisen. Fotos: 2015 Warner Bros. Entertainment Inc.
Herwig Hösele Die Steiermark 1945–2015 Leykam Verlag 70 Jahre Zweite Republik, 60 Jahre Staatsvertrag, 20 Jahre EU-Mitgliedschaft, 5 Jahre Reformpartnerschaft markieren in vielerlei Hinsicht die Erfolgsgeschichte der Steiermark – und dieser widmet sich der vorliegende Band mit einem umfassenden Blick auf alle Bereiche wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Kunst, Kultur, Medien und Sport. Mit zahlreichen Abbildungen und Übersichtstabellen.
Wie Brüder im Wind
Die Wahlkämpferin
Fotos: 2015 Warner Bros. Entertainment Inc.
Walter W. Weiss Unsitten Edition VaBene Ein neuer, junger Philosophielehrer an einem Gymnasium – und attraktive Mädchen in den Klassen, die ihn anschwärmen. Mit Wegschauen ist es nicht getan – und wegdenken und bestimmte Phantasien erst gar nicht aufkommen zu lassen, ist gar nicht so einfach. Es kann nur schiefgehen …
Abenteuer Regie: Gerardo Olivares Darsteller: Jean Reno, Manuel Camacho, Tobias Moretti Die Alpen in den 1960er-Jahren: Der zwölfjährige Lukas erlebt vor dem grandiosen Bergpanorama keine glückliche Kindheit: Er und sein Vater verstehen sich nicht und haben schon lange nicht mehr miteinander gesprochen. Als Lukas einen aus dem Nest gefallenen jungen Adler findet, zieht er ihn heimlich auf, weil der Vater die Adler als Räuber seiner Schafe verfolgt. Der Adler Abel entwickelt sich prächtig – doch es kommt der Tag, an dem Lukas ihm seine Freiheit zurückgeben muss, damit Abel sein selbstbestimmtes Leben beginnen kann … Komödie Regie: David Gordon Green Darsteller: Sandra Bullock, Billy Bob Thornton, Zoe Kazan, Anthony Mackie, Scoot McNairy Ein bolivianischer Präsident schneidet bei den Umfragen zu seiner Wiederwahl sehr schlecht ab und engagiert eine versierte Gruppe amerikanischer Berater unter der Leitung der zwar schwer angeschlagenen, aber genialen Strategin „Calamity“ Jane Bodine. Jane bekam ihren Spitznamen einst durch einen Skandal, der sie tief erschüttert hat – daraufhin ist sie freiwillig aus der Branche ausgestiegen. Dass sie sich jetzt dennoch für die neue Kampagne engagieren lässt, hat allein mit ihrem Erzfeind zu tun, dem widerlichen Pat Candy …
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Es lebe die ungetrübte Lesevielfalt!
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