3EuroVerlagspostamt 8020Graz, P.b.b.GZ02Z033225M,November2024
Planai-Chef Georg Bliem und sein Meisterstück auf 2.700 m – der Energiekristall
3EuroVerlagspostamt 8020Graz, P.b.b.GZ02Z033225M,November2024
Planai-Chef Georg Bliem und sein Meisterstück auf 2.700 m – der Energiekristall
Ob es uns passt oder nicht: Chinesen zeigen vor, wie Zukunft geht
In Graz entscheidet es sich
Landtagswahl am 24. November: 16 der 48 Landtagsmandate werden im Wahlkreis 1 vergeben. In Graz und Umgebung entscheiden 310.000, wer Sieger und Verlierer wird.
Seite 6 Wir, die Mini-Bayern von ÷sterreich
Seite 8 Der Dachsteiner und MountainManager aus Schladming Planai-Chef Georg Bliem
Seite 12 Wahlkreis Graz entscheidet LT-Wahl
Seite 14 China to Go
Ob es uns passt oder nicht: Chinesen zeigen vor, wie Zukunft geht
Bruchlandung f¸r Lena Hoschek, die bekannteste steirische Kleidermacherin
Es war im September 2014. Lena Hoschek, die steirische Kleidermacherin schwebte bei ihrer Hochzeit auf Wolke 7. Nach der standesamtlichen Trauung im Park des Schlosses Eggenberg in Graz folgte eine Woche später die kirchliche Trauung im Schloss Stainz. Dort gaben sich Lena Hoschek und Mario Frajuk im engsten Freundes- und Familienkreis das Ja-Wort.
Am Wiener Opernball (2024): ÑIch mache meine Mode eigentlich f¸r M‰nner, denn eine Frau sollte Kleider tragen, die ihre Formen und Konturen gut zur Geltung bringen.ì
Die Grazer Designerin trug eine Eigenkreation ihres Couture-Labels „Lena Hoschek Atelier“ –entstanden in 160 Arbeitsstunden. Ein bodenlanges Kleid aus Seidenduchesse mit hochwertigsten Materialien – von Hand aufgenähte Spitze aus dem Hause „Goutarel“ in Lyon, „Akoya“-Perlen von „Schöffel“, ein 3,5 Meter langer Schleier aus Baumwollspitze.
Ein KLIPP-Spezial f¸r Neugierige
Seite 24 KLIPP-Satyricom
Seite 32 Wenn die Heimat global wird
Seite 30 Dunkles Geheimnis
Die SS-Ärztliche Akademie in Graz
Seite 34 Omas Kochtopf als Biotop
Die Alpen-Adria-Küche – es fand zusammen, was zusammen gehˆrt
Seite 36 Spanien: Die Stadt Ronda in Andalusien ist ein historisches Juwel
Seite 38 Mit dem Kopf nach unten im Wasser „schweben“: Klipp für 2:45 Minuten auf Tauchstation beim Retter in Pˆllau
Standards
Seite 5 Klipper
Seite 25 Lilly
Seite 39 Mediathek
Im Haar trug die Designerin eine Vintage-Tiara aus Seidenblumen – vor Jahren in Amsterdam gekauft und für ihre Hochzeit aufbewahrt. Der Bräutigam zollte mit seinem Gewand seiner Heimat Tribut: Mario Frajuk wählte einen Anzug von „Maßschneider Woschner“ aus Leoben.
Als es steil mit ihrer Karriere bergauf ging, gab Lena Hoschek der freien Journalistin Hedi Grager ein sehr offenes, persönliches Interview. Die junge Frau mit dem steirischen Panther als Tattoo am Unterarm – das gibt’s sicher selten,
möglicherweise nur ein Mal. Die noch dazu einerseits Ñwilde Jungsì mag, die mit ihr die Nächte durchmachen, aber auch Musik und Geschwindigkeit. „Ich höre gerne Punk, Rock, Heavy Metal, aber auch Swing, Blues – ohne Musik kann ich einfach nicht sein. Dazu gehˆren auch schnelle Autos, vor allem die aus den 40er- und 50er-Jahren, wie ein Mustang oder Aston Martin. Mm, was noch … wäre ich ein Mann, w¸rde ich sagen Wein, Weiber und Gesangì, beschreibt sich die Grazer Modedesignerin Lena Hoschek damals im Gespräch.
ÑIch liebe das Weibliche und mache meine Mode eigentlich für Männer, denn eine Frau sollte Kleider tragen, die ihre Formen und Konturen gut zur Geltung bringen. Das schönste Kleidungsstück, das eine Frau besitzen kann, ist ein Dirndl.“ Trachten hält die
Wer kennt nicht die alte Promi-Weisheit: ÑWillst du was gelten, mach dich selten.ì Das gilt auch f¸r die Familie Beaufort-Spontin und ihre Feste. Obwohl bereits einige Monde vorbeigegangen sind, ist es dennoch einen R¸ckblick wert: Generell f¸hrt Friedrich Beaufort-Spontin ja eher ein sehr zur¸ckgezogenes Leben, aber einige Anl‰sse verursachen doch geballten Promi-Ansturm auf sein Forstgut in Gallmannsegg. So l‰dt er etwa allj‰hrlich die gesamte AIMS- S‰ngerschaft mit Organisationsteam im Vorfeld ihres EnsembleKonzerts ñ diesmal in der Hundertwasser Kirche in B‰rnbach ñ zum Sommerfest. Von ƒrztemangel ist dabei nichts zu bemerken, denn Gastgeber BeaufortSpontin, aus belgischem Hochadel mit 1000j‰hriger Geschichte stammend, geboren in Buenos Aires, hat ja sein Geld im Berufsleben als angesehener Onkologe und Primarius in ÷sterreich verdient und versteuert. (ÑNein, Durchlaucht sagt nur meine liebe Frau beim Geburtstagsfr¸hst¸ck zu mir!ì). Da reichte diesmal die G‰steliste von Altrektor Hellmut Samonigg ¸ber Eva Tarjan und Peter Zirl bis zu Pinky Wall, der schon einmal
in seinem ÑAdenauerì-Mercedes-Cabrio anreiste, von dem seinerzeit nur ganze 63 St¸ck gebaut wurden. Im weitläufigen Garten unter alten B‰umen zwischen Bachlauf, Teich und einem schmiedeeisernen 20 Meter-Pavillon aus dem Besitz von Kaiser Franz Josef selig organisierte Friedrichs Gattin Lore ein erstklassiges Buffet und ebensolche Getr‰nke, ehe die Hundertschaft der geladenen G‰ste zum Konzert nach B‰rnbach aufbrach. Ein rundum gelungenes Fest jedenfalls und demn‰chst steigt im weststeirischen Gallmannsegg der n‰chste Saisonhˆhepunkt: ein elit‰res Treffen von OldtimerFreunden mit sehr exklusiven Modellen. Fraglich nur, ob eines davon an den Ford T, Baujahr 1916, von Gastgeber Friedrich Beaufort-Spontin herankommt.
Die grofle Freude der 43-J‰hrigen sind ihre zwei Kinder ñ Johann, 7 und Apollonia, 4.
heute 43-jährige Steirerin sowieso f¸r essenziell: ÑIm Dirndl schaut jede Frau fantastisch aus.“
Lena Hoschek über sich: „Ich war eigentlich ein richtig sonniges Kind, zwar schon relativ schlimm und fordernd, aber auch einfach zu mˆgen. Während meiner Volksschulzeit wollte ich schon mal Jetpilotin werden oder als Teenager Snowboardprofi. Ich war auf der einen Seite ein richtiges Mädchen, liebte schöne Kleider und spielte gern mit Puppen, aber nachdem ich mit zwei Br¸dern aufgewachsen war, mochte ich auch alles, was Jungs so mˆgen – raufen oder schnelle Autos. Aber eines habe ich immer schon gewusst: Ich will meine eigene Firma.“
Unter den Kunden von Lena Hoschek finden sich prominente Namen wie die US-Schauspielerin Sarah Jessica Parker, die niederländische Königin Maxima oder
die amerikanische Tänzerin Dita Von Teese. Im nächsten Jahr hätte Hoschek ihr 20-jähriges Firmenjubiläum gefeiert.
Doch nun ist offensichtlich Ñder Faden gerissen“. Vor zwei Jahren kam es zur Scheidung. Eine private Tragöde. Und jetzt im Oktober musste Lena Hoschek mit ihrem Unternehmen Insolvenz anmelden. Sie betreibt zwei Standorte – GrazJoanneumring und Wien-Seilergasse – sowie einen Online-Shop und beschäftigte zuletzt rund 50 Mitarbeiter:innen. Dass ihr das alles zusetzt, ist verständlich. Mittlerweile habe sie zum Rauchen aufgehˆrt und Alkohol trinkt sie auch keinen mehr, wie sie im ÑKroneì-Interview (10.11.) sagt. Mit ihrem Unternehmen weiter machen wolle sie aber auf jeden Fall, bekräftigt sie. Und sie hofft, Ñdass sie irgendwie wieder alles gut machen kann.“
Unter dem romantischen Motto „Mondsüchtig“ wird die Oper Graz am 25. Jänner 2025 in einem ganz besonderen, magischen Licht erstrahlen. Als Conférencière wird Schauspiel-Star Aglaia Szyszkowitz das Publikum mit Eleganz, Charme und Lebensfreude durch die schˆnste Ballnacht des Jahres begleiten. Ausstatterin Mignon Ritter wird die Oper in eine verzauberte Mondlandschaft verwandeln. Das Galeriefoyer wird sich als ÑMoon Light Bar“ präsentieren – mit einem dreidimensionalen Mond und
überdimensionalen Wolfsfiguren, die die Magie des Monds widerspiegeln.
Auch Stardesignerin Eva Poleschinski wird erneut Hand anlegen und das Eröffnungskomitee in Zusammenarbeit mit Juwelier Klaus Weikhard mit funkelnden Kreationen ausstatten. Auch kulinarisch wird die Opernredoute auf ganzer Linie ¸berzeugen, denn die besten Gastronomenteams der Region und der GenussHauptstadt Graz stehen bereit, um das Publikum mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen.
Gemeinsam mit ihrem Vater Fritz Wutscher, der die operative Geschäftsführung des Unternehmens im Frühjahr dieses Jahres an seine Kinder - die bereits dritte Generation - ¸bergeben hat, lud die neue Geschäftsführung, Fritz Wutscher jr. und Alexandra Wutscher-Hold, zur feierlichen Erˆffnung des neuen sehen!wutscher Flagship Stores in der Herrengasse 26 in Graz.
Fritz Wutscher, natürlich gelernter Optiker, Eigentümer von sehen!wutscher, ergänzt: „Mit der Übergabe der Geschäftsführung an meine beiden Kinder schlagen wir ein neues Kapitel auf. Ich freue mich, dass wir mit der Erˆffnung des Flagship Stores in Graz bereits kurz nach der Übergabe einen weiteren besonderen Meilenstein feiern dürfen. Der neue Flagship Store trägt entscheidend zur Attraktivität bzw. zum Shopping-Erlebnis in der
Grazer Innenstadt bei und wird unsere Kund:innen begeistern.” Begonnen hat die Erfolgsgeschichte durch seinen Vater im Jahre 1966 in einem kleinen Kiosk in Eisenerz. Der Seniorchef: ÑMeine Mutter hat am Nachmittag im Geschäft mitgeholfen.“ Mit dem Einstieg in das Geschäft seines Vaters war es mit Fritz Wutschers Ambitionen für Skirennläufer-Karriere vorbei. „Es fiel mir nicht schwer.“ 2003 gab es dann bereits Filialen in der Arena Fohnsdorf und in der Shoppingcity Seiersberg. Heute ist sehen!wutscher mit mehr als 100 Filialen in allen Bundesländern Österreichs vertreten.
ÑIch habe einmal gesagt, wenn jeder ÷sterreicher mit einer halben Stunde Anfahrtszeit zu einer sehen!wutscher-Filiale kommen kann, dann ist unsere Filialdichte so gegeben, dass wir unsere Mission erfüllt haben.“ Wutschers Headoffice liegt in Graz in Mariatrost. „Meine Mutti lebt noch in Eisenerz. Mein Vati ist dort beerdigt. Deshalb gibt es immer noch viel Nähe zu Eisenerz. Ich habe dort auch Freunde. Ich fahre immer wieder gerne in meine Heimat zurück. Der Faden nach Eisenerz wird niemals reißen.“
(Kleine Zeitung)
M‰rchenhaftes
Circus-Theater
Schon die Gastspiele im Jahr 2016 und dann auch im Jahr 2018 begeisterten das Publikum. Bis 8. Dezember erleben ZirkusFans Bernhard Pauls komplett neues Meisterwerk „ARTistART“ im laut Andy Warhol Ñwundervollsten Circus der Weltì und lassen sich in Roncallis märchenhafte Circuswelt entführen.
Mit ÑARTistARTì feiert das CircusTheater Roncalli die Fortsetzung des umjubelten Vorgängerprogramms ÑAll for ART for Allì und bringt die Kunst grofler K¸nstler zurück in die Manege. Inspiriert von Keith Haring, Frida Kahlo, Picasso oder Henri de Toulouse-Lautrec verschmelzen deren weltbekannte Motive mit den artistischen Darbietungen zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk.
Mitreißende Artistik oder charmante Clownerie – in der magischen Roncalli-Atmosphäre erwarten die Besucher. Poetisch inszeniert im nostalgischen Circuszelt und nach wie vor tierfrei, bietet Roncalli ein Erlebnis f¸r alle Sinne und die ganze Familie.
Man muss schon zwei Mal hinschauen, um zu erkennen, wer sich hinter diesem Schnurrbart verbirgt. Wobei echte Fans ihr Idol natürlich sofort erkennen. „… und die Nacht wird zum Erlebnis“ – mit dieser einladenden Botschaft bringt Andreas Gabalier frischen Schwung
in die Musiklandschaft. Seine neue Single „Jukeboxblues“ ist ein mitreißender Song, der von den Klängen des Schlagerrocks der 80er Jahre inspiriert ist. Der Volks-Rock’n’Roller beschreibt den Song als eine Hommage an das Wiedersehen mit besonderen Menschen nach langer
Zeit. „Ich wollte unbedingt einen Song schaffen, der das Gef¸hl von Nostalgie und Freude einfängt“, erklärt Gabalier. Im Video kokettiert er mit Bildern aus den legendären Videos der 80er Jahre, inspiriert von den Ikonen dieser Zeit. Mit Zeilen wie ÑDer Lichterregen im Disconebel zeigt nur die Konturen von dir“ und „Und dann fällt mir ein, du kannst nur die sein, die Kleine vom Häuschen im Wald“ vermittelt er eine nostalgische Sehnsucht und das Gef¸hl, dass bestimmte Begegnungen nie verblassen.
1924 erwarb die Steiermärkische Sparkasse mit dem „Koglhof“ ein eigenes Weingut. 1971 erˆffnete sie am Weingut Koglhof einen Buschenschank. Mitte der 1990er-Jahre wurden die Weingärten verpachtet und die Räumlichkeiten modernisiert. Aus dem
Buschenschank wurde das ÑWinzerhaus Kogelbergì, eine der ersten kulinarischen Adressen in der Südsteiermark. Nun kam es zur Neu¸bernahme durch die Gebrüder Nauschnegg.
Freude natürlich bei Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied der Steiermärkischen: „Wir freuen uns sehr, dass wir f¸r das Winzerhaus Kogelberg mit den beiden Br¸dern Bernd und Stefan
Nauschnegg, Gastronomie-erfahrene, regionale Pächter gefunden haben. Ihr durchdachtes Konzept f¸r die behutsame Neuausrichtung hat uns überzeugt.“
Nur wenige K¸nstler:innen haben die Grenzen der Freiheit so ausgelotet und sind mit Strafanzeigen, Protesten und Drohungen verfolgt worden wie Hermann Nitsch. Allen Widerständen zum Trotz hat er an seiner Idee einer Fusion aller Künste festgehalten und steht heute als Monolith in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Orgien Mysterien Theater hat er ein Gesamtkunstwerk f¸r alle Sinne geschaffen und die Parameter von Malerei und Theater erweitert. „Hermann Nitsch hat in der Schnittstelle von Schrift, Aktion und Zeichnung eine einzigartige
Ästhetik entwickelt, die sich in dieser Ausstellung manifestiert Die Zeichnung begleitete sein Schaffen von Anfang anì, so der Kurator Roman Grabner. Die aktuelle Ausstellung „Hermann Nitsch. Zeichnungenì im BRUSEUM zeigt die Vielfalt
von Nitschs zeichnerischem Œuvre im Überblick: von informellen ÑKritzelzeichnungen“ zu abstrakt-expressiven Ölkreidezeichnungen, von monumentalen Architekturentwürfen bis zu Aktionsskizzen, musikalischen Partituren und Farbskalen. Die Ausstellung im BRUSEUM zeigt die Vielfalt von Nitschs zeichnerischem åuvre im Überblick: von den fr¸hen informellen ÑKritzelzeichnungenì hin zu seinen späten abstrakt-expressiven Ölkreidezeichnungen. Viele Zeichnungen sind direkt mit Kugelschreiber oder Permanentmarker angefertigt. Das verdeutliche, so Kurator Roman Grabner, das grofle zeichnerische Talent von Hermann Nitsch.
Die Fachjury mit Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, Julian Kolleritsch, Bernd Melichar, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky konnte diesmal zwei erste Preise mit jeweils 4.000 und einen zweiten Preis (3.000 Euro) namhaft machen.
„In der Steiermark und in ganz Österreich gibt es viele Nachwuchstalente, die im Verborgenen schöpferisch tätig sind. Mit dem rotahorn mˆchten wir diesen Literaturschaffenden eine gesellschaftliche Blatt-Form bieten“, begründet Hans Roth sein Engagement bei der feierlichen Verleihung des 14. rotahorn Literaturpreises im Grazer Minoritensaal.
Unkonventionell war schon der Auftritt von Max Höfler, einem der beiden ersten Preisträger. Er entledigte sich seiner Straßenkleidung und unterhalb kam seine „Arbeitsmontur“ zum Vorschein – Skianzug und Skihelm. Max Höflers Stärke ist „erweiterte Literatur“. Die Jury zeichnete ihn f¸r sein neues Buch ÑALLES ‹BER ALLES. oder warum“ aus. Dieses gibt alternative Antworten auf Trivial-PursuitFragen. Trivial Pursuit ist ein bekanntes Brettspiel, bei dem man Fragen zum Allgemeinwissen korrekt beantworten muss. Warum dreht sich am ƒquator die Erde schneller? Max Höfler hat die Antworten parat: Es sind die Beschleunigungskräfte des flotten Springbocks und des zackigen Impalas, die den Untergrund zum Rotieren bringen, und in den Hochleitungen sollte einst der Lambrusco und Veltliner für die Haute Volée rinnen.
Sie schreibe ebenso unaufdringliche wie eindringliche Prosa – leicht lesbar, und dennoch alles andere als oberflächlich,
Der Nebelung ist da
Mit dem November bin ich noch nie warm geworden. Er ist mir zu viel Nebelung und Windmond, wie der Monat fr¸her hiefl. In ihm beginnen Flederm‰use, Siebenschl‰fer und Igel mit dem Winterschlaf, was ich auch gern tun w¸rde, weil ich mir nicht wie Hirsch, Reh und Fuchs ein dickes Fell wachsen lassen kann. Ich brauche Sonne, und es ist kein Trost, dass die Tage durch den Klimawandel l‰nger werden, wie an der ETH Z¸rich, einer Hochburg des Wissens, festgestellt wurde. Das h‰ngt mit dem schmelzenden Eis der Polargebiete zusammen, die f¸r eine andere Massenverteilung auf der Erde sorgen und dadurch die Tage verl‰ngern. Und zwar um 1,33 Millisekunden pro Jahr- hundert (!). So etwas kˆnnen nur Schweizer Uhren messen. Wer ein paar Tausend Jahre alt wird, w¸rde das aber unter Umst‰nden bemerken.
Aktuverhandelte Faszination,
die meisten Bewohner ver-
Tätigkeiten nach. Das Leben dieser
heiflt es in der Jury-Begr¸ndung f¸r Thea Mengeler. „Ähnlich agiert sie in der Wahl ihrer Themen, die zuerst auf Marginales zu zielen scheinen, dann jedoch ins Schwarze der gesellschaftlichen Aktualität treffen. So verhandelte etwa ihr Debütroman „Connect“ die Faszination, die Gurus auf eine ¸berforderte Generation ausüben. Ihr neuer Roman „Nach den Fähren“ (Wallstein 2024) hingegen spielt auf einer vormals beliebten Urlaubsinsel. Das Leben kommt zum Stillstand, die meisten Bewohner verlassen die Insel, nur ein paar wenige harren aus. Hoffend auf eine Rückkehr der Fähren und isoliert voneinander gehen sie den immergleichen Tätigkeiten nach. Das Leben dieser Übriggebliebenen ändert sich erst, als ein Mädchen namens Ada auf unerklärliche Weise im Sommerpalast erscheint und die Nähe zu dem ehemaligen Hausmeister sucht ...
last erscheint und die Nähe zu dem eis
Den zweiten Preis erhielt die ukrainische Schriftstellerin und Journalistin Yuliia Iliukha. Der Erzählband der Neo-Grazerin mit dem Titel „Meine Frauen“, der im Herbst bei Thanhäuser sowie in den USA erscheint, berichtet von Kriegserlebnissen ukrainischer Frauen in kristalliner Weise. Iliukha macht die individuellen Erfahrungen des Krieges sichtbar, die f¸r uns hinter der anonymen Masse verborgen sind. Sie gibt dem Krieg ein Gesicht, viele Gesichter. Ihre Sprache ist dicht, kompromisslos und wird auch sperrigen Schicksalen gerecht.
Weise. die f¸r uns
Durch meine bescheidene private Forschung habe ich entdeckt, dass ich bei Sommerhitze, leicht bekleidet beim Mittagsschl‰f- chen, immer frierend aufwache. Es ist nicht gut, dass der Kˆrper dreiviertelnackt ruht und W‰rme abgibt. Das h‰ngt vermutlich mit den thermodynamischen Gesetzen zusammen oder mit meinem schattigen Schlafzimmer. Deshalb tragen die Araber auch im heißesten Sommer lange Kaftans. Ein umgekehrter Effekt tritt bei L‰ufern auf. Die beste ˆsterreichische L‰uferin, Julia Mayer, hat nach dem Marathon Kˆrpertemperaturen um 39,2 Grad. Vielleicht sollte sie nicht halbnackt laufen, sondern lieber im Kaftan. Ich habe nach dem Mittagsnickerchen gef¸hlt 35 Grad. Meine Temperatur steigt schnell wieder, wenn meine Frau will, dass ich mit ihr zu Ikea fahre. Besuche dort sind der häufigste Auslöser f¸r Beziehungsknatsch. Ich komme dann sogar im Winter auf 39 Grad und w¸nsche mir, meine Frau beherrsche das Autofahren. Inzwischen lassen zahlreiche Ereignisse die Kˆrpertemperatur unnötig steigen - von Trump über Inflation,Überschwemmungen (auch mit rechten W‰hlern) bis zu Politikerdiskussionen im TV Das alles macht schlechte Laune. Die ehrw¸rdige Hamburger ÑZeitì schreibt, dass laut Studien die Linken schlechter gelaunt seien als Konservative, sie machen sich zu viele Sorgen und wollen alles ver‰ndern, statt das Gute zu bewahren. Meine Frau wirft mir auch schlechte Laune vor, obwohl ich gar nichts ver‰ndern, sondern nur Sonne statt Nebelung haben will.
Inzwischen ist der Sommer der Schnee von gestern, mit dreivier- telnacktem Liegen ist es vorbei. Daf¸r packt uns der Nebelung mit Allerheiligen, Martinstag und Bufl- und Bettag bei unserer religiˆs-metaphysischen Seite, wir gr¸beln ¸ber unser Seelenheil. Aber gleich darauf ziehen uns Black Friday und Cyber Monday das Geld aus der Tasche. Zwischen Totengedenken, Rabatten und fehlender Sonne erwischt es uns kalt, und wir ersehnen nichts mehr als das n‰chste warme Fr¸hjahr. Oder dass das neue Jahr wie im rˆmischen Kalender mit dem M‰rz beginnen mˆge.
Reinhard Schuch
Wer uns nicht so mag, und wo wir aufholen!
Die erste Geige im Ranking der Bundesl‰nder spielen die Steirer nicht. Doch das Land hinterm Berg hat Aufwind. Die Marke Ñsteirischì steht zwischen Tracht und Modernit‰t, f¸r wildromantische Natur mit s¸dlichem Flair, f¸r moderne Autoindustrie, Nischen der Spitzentechnik, eigenwillige Politiker und Weltklasse-Weine. Auch die Steirer selbst werden gemocht. Das zeigte sich auch j¸ngst bei der Leistungsschau der Steiermark unter dem Motto ÑDas Gr¸ne Herz in Wienì.
Was in den Kˆpfen der Steirer vorgeht, die einstmals weniger hell waren, hat schon Erzherzog Johann interessiert. ÑDer gemeine Steirerì war die erste Befragung ¸ber Land und Leute. Heute gr¸beln dar¸ber Meinungsforscher. Sind die Steirer
noch immer hinterm Berg? Wie manís nimmt: Die Steirer gelten halt als die Bayern ÷sterreichs.
ÑDie steirische Landschaft ist reizvoll, die T‰ler fruchtbar und ordentlich kultiviert. Aber so sehr das Land in seiner Wildheit angenehm ist, so sehr sind die Bewohner unzivilisiert, deformiert und gr‰sslich in ihrer Erscheinung. Sehr viele von ihnen haben h‰sslich geschwollene Kehlen: Debile und Taube dr‰ngen sich in jedem Dorf; und das allgemeine Aussehen dieser Menschen ist das Schockierendste, was ich je sah.ì
Der da mit wachen Augen und scharfem Verstand spricht, ist einer der ersten Touristen der Steiermark, der englische Philosoph David Hume (geb. 1711). F¸r den kultivierten englischen Aufkl‰rer war dieser Steiermark-Besuch 1748 eine Reise
in die Anf‰nge der Zivilisation. Gut ein halbes Jahrhundert sp‰ter wollte es Erzherzog Johann wissen. ‹ber die ÑJoanneischen Jahresberichteì erhielt er Kunde ¸ber Ñseine Steyrerì, etwa:
ÑDie Bewohner dieses Bezirkes sind von kr‰ftiger Natur, und bis auf die Krˆpfe ohne kˆrperliche Gebrechen.ì (Gˆfl 1802). ÑDie Weiber sind gut gewachsen, nur ein schˆnes Gesicht ist hier eine wahre Seltenheit.ì (Friedau 1813).
ÑSie haben sehr viel gesunden Verstand und eine gewisse Geradheit in ihrem Betragen.“ (Aflenz 1813). ÑDie leibliche Liebe halten sie f¸r kein wesentliches Gebrechen und der Vater ist nicht besonders entr¸stet, wenn ihm die Tochter ein uneheliches Kind bringt.ì (Ehrau 1812).
ÑGeheurathet wird meist nur, damit zum Hauss eine Kˆchin kˆmt.ì (Murau 1840). ÑAufler einigen B¸rgern und Marktinsassen kann kein Unterthan lesen und schreiben.ì (Mahrenberg 1802). ÑSie lieben den Wein ¸ber alles, betrachten ihn als ein Universal-St‰rkungsmittel.ì (Deutschlandsberg 1842). ÑDie Volkssprache ist rauh, doch n‰hert sie sich bei weitem mehr als in Untersteyermark der deutschen Sprache.ì (Gˆfl 1881).
Wie kˆnnte man ohne diese Vergangenheit das Image der heutigen Steiermark beschreiben? Doch der historische Kochtopf der Bundesl‰nder-Charaktere ist schwer w‰gbar mit den Werkzeugen moderner Marktforschung. Untersuchungen dar¸ber gibt es, so heiflt es.
Man mag uns ñ nicht immer, aber ˆfter
Fest steht: Die Steiermark hat durchwegs gute Sympathiewerte, die ¸ber dem Mittelfeld liegen. Dabei ist das Steiermark-Image facettenreich: Eine grofle Rolle spielt die schˆne Natur und der Waldreichtum, auch das steirische Weinland. Hier geht die Note in Richtung panonnische Gefilde und liegt nahe am Burgenland, so die Marktforscher.
Gleichzeitig ist auch eine Industrienote da, durch die Mur-M¸rzfurche, die im Bewusstsein noch immer mit der ehemaligen Verstaatlichten assoziiert wird. ‹berlagert wird dieser Aspekt mit den auch auflen bemerkten Innovationen im indus-
triell-wirtschaftlichen Bereich: Stichwort Technologieparks und Cluster.
In den letzten Jahrzehnten stehen die Bundesl‰nder-Images immer wieder im Fokus der Meinungsschnüffler, mit klar beantwortbaren Fragestellungen: Wie stolz sind Sie auf Ihr Bundesland? Wie zufrieden sind Sie im Umwelt, Freizeit- und Sportangebot, mit Wohnsituation, Arbeits- und Ausbildungsangebot, mit Verkehr, mit Kinder- und Altenbetreuung?
Nicht zuletzt die gute Nachricht:
Wir Steirer werden gemocht. Nicht zuf‰llig sind wir das beliebteste Bundesland f¸r Inlandsurlaube der ÷sterreicher. Und eine Umfrage des OGM f¸r den Kurier (2020) zeigt: Die Steirer sind den ÷sterreichern am sympathischsten. Doch nur 39 Prozent aller Personen auflerhalb der Bundeshauptstadt kˆnnen das ¸ber die Wiener sagen. Beim Selbstbild sieht es ‰hnlich aus: Nahezu alle Steirer, Kärntner und Burgenländer finden die eigenen Landsleute sympathisch. Bei den Wienern ist es jedoch nur etwa ein Viertel.
Wie zufrieden sind Sie selbst mit Ihrer aktuellen Lebenssituation?
Niederˆsterreich
Burgenland
Steiermark
K‰rnten
Oberˆsterreich
Salzburg
Tirol
Vorarlberg
Schauen Sie persˆnlich derzeit eher optimistisch oder eher pessimistisch in die Zukunft?
Niederˆsterreich
Burgenland
Steiermark
K‰rnten
Oberˆsterreich
Salzburg
Tirol
Vorarlberg
Apfel, Kren, Kernˆl, Schokolade oder Milch ñ groflteils auf kulinarischen Produkten ist das ÑGr¸ne Herzì pr‰sent. Allein mindestens 23 Mio. Mal wird das Symbol des Steiermark Tourismus ¸ber Genusskooperationen bereits kommuniziert. Mit einer neuen Kampagne zu Markenkooperationen mit dem Gr¸nen Herz wird gezielt auf die Chancen und Vorteile einer Zusammenarbeit aufmerksam gemacht.
Die Steiermark z‰hlt laut der grˆflten Markenstudie in ÷sterreich bereits zu den Top 30 von ¸ber 1.000 Marken und wird von ¸ber 12.000 Befragten als besonders authentisch, charmant und einzigartig eingesch‰tzt.
ÑDas Gr¸ne Herz ist seit ¸ber 50 Jahren untrennbar mit der Steiermark verbunden, zun‰chst als starke Tourismusmarke und seit zwei Jahren immer mehr als DIE Marke f¸r den Standort Steiermark. Die stetig steigende Zahl an Kooperationspartnern aus den unterschiedlichen Bereichen ist der beste Beweis daf¸r und wird uns auch dabei helfen, das Gr¸ne Herz k¸nftig noch kr‰ftiger schlagen zu lassenì, so Tourismus-, Wirtschafts- und Forschungslandesr‰tin Barbara Eibinger-Miedl.
Michael Feiertag, Gesch‰ftsf¸hrer der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH: ÑMit unseren vielf‰ltigen Marken-
Auch unser steirischer Dialekt liegt in der Gunst der ÷sterreicher weit vorne, laut einer Abstimmung f¸r das Radio ÷3 zum vergangenen Nationalfeiertag. Wobei wir es ganz knapp (nur um 64 Stimmen) nicht an die Spitze geschafft haben, denn ñ ÑK‰rnten ist lei ans!ì ñ der Dialekt unser s¸dwestlichen Nachbarn ist der beliebteste in ÷sterreich. Auf Platz drei folgen die Tiroler. Die letzten drei Pl‰tze in diesem Dialekt-Ranking belegen Niederˆsterreich, Burgenland und Wien.
Mehr 90.000 ÷sterreicher im M‰rz 2024 mitgemacht
Zufrieden mit der Wohnsituation sind in der Steiermark 85% der Befragten, an der Spitze liegt Burgenland mit 89% und am Ende Wien mit 81%.
Zufrieden mit gesundheitlicher Situation sind in der Steiermark 73%, ganz vorn liegt Tirol mit 80% und an letzter Stelle Burgenland mit 71%.
Zufrieden mit dem Verkehrs-/Mobilit‰tsangebot in der Region sind in der Steiermark 55%, da liegt Wien ganz vorn mit 86% und K‰rnten mit 49% ganz hinten.
Zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation sind in der Steiermark 64%, Salzburg liegt an der Spitze mit 71% und K‰rnten an letzter Stelle mit 62%.
v.l.: Manfred Hohensinner (frutura), Kathryn List (AVL List), LR Barbara Eibinger-Miedl, STG-GF Michael Feiertag, Florian Pachleitner (Michael Pachleitner Group), Elisabeth Mittelbach-Krenn i.V. f¸r Andreas Cretnik (ALWERA Gruppe)
kooperationen wollen wir die Marke weiter ausbauen.ì Dies solle mit der neuen Kampagne gelingen, mit der man neue ÑHerz-Kooperationspartnerì sucht.
Der Start mit Unternehmen wie AVL List, Michael Pachleitner Group/MPG, Andritz, Knapp, Montanuniversit‰t Leoben, Pankl Racing u.v.m. ist seit M‰rz 2024 schon weit gediehen. Der StandortFILM und die Standortpr‰sentation werden ebenfalls rege eingesetzt, um Unternehmen und Standort Steiermark zu verbinden. Weitere Interessenten aus allen Branchen kˆnnen sich auf www.steiermark.com/markenkooperationen melden.
Planai-Chef Georg Bliem und sein Meisterst¸ck auf 2.700 m. Er machte
Symbolberg f¸r die Gr¸ne Mark zum ENERGIEKRISTALL
WBesprechungstisch im B¸ro von PlanaiGesch‰ftsf¸hrer Georg Bliem. Drauflen, hinter ihm, auf dem Zielhang der Planai brettern Downhiller mit ihren Mountainbikes die schwierigen, kurvenreichen Passagen hinunter. Das war bereits im Sommer, als sich Georg Bliem ñ der ÑDachsteinerì ñ f¸r KLIPP Zeit nahm, ¸ber sein Lebenswerk zu plaudern. Da waren die j¸ngsten Auszeichnungen noch kein Thema.
Gr¸nes Herz als Marke wiederentdeckt
Unser Gespr‰ch f¸hrt uns aber anfangs in die Vergangenheit, 20 Jahre zur¸ck. Es war Georg Bliem, der als Tourismusdirektor des Landes Steiermark mit seinem Team das heute so bekannte Gr¸ne Herz als Logo f¸r den steirischen Tourismus erfolgreich wiederbelebte. ÑEs symbolisiert f¸r mich auch den Pulsschlag ÷ster-
Gr¸ne Herz, mit dem die Steiermark in seiner Zeit als Tourismusdirektor touristisch von Jahr zu Jahr stark zulegte.
ÑMusste mich binnen Stunden entscheidenì
gesehen.ì Monatelang hatte er beide Posten gleichzeitig inne, bevor er sich voll und ganz der Planai widmen konnte. ÑMittlerweile sind es zwˆlf Jahre gewordenì, blickt der geb¸rtige Schladminger zur¸ck.
10 Jahre Plan im Kopf gehabt
der ektor F
Mit dem Hˆhepunkt, der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2013 in Schladming. Doch diesen sollte Georg Bliem nicht mehr nur als Tourismusdirektor der Steiermark mitverantworten, sondern auch als Gesch‰ftsf¸hrer der Planai-Hochwurzen-Bahnen. Georg Bliem: ÑIch musste mich binnen weniger Stunden entscheiden.ì Der damalige ÷VP-Tourismuslandesrat Hermann Sch¸tzenhˆfer hatte die Notbremse gezogen. Es gab im Land Steiermark heftige politische Konflikte und gegenseitige Attacken mit dem damaligen Landeshauptmann Franz Voves (SP÷). Ernst Trummer als Planai-Bahnen-Gesch‰ftsf¸hrer wurde daraufhin blitzartig abgelˆst. Praktisch wenige Monate vor der WM wurde Bliem in die Gesch‰ftsf¸hrung bestellt. ÑIch habí mich anfangs nur als ‹bergangslˆsung
Mit dem Neubau der DachsteinBergstation auf 2.700 Metern Hˆhe ñ stolz Energiekristall genannt, ist ihm das Meisterst¸ck in seiner beruflichen Laufbahn gelungen. Die neue Bergstation hat das Zeug, zu einem touristischen Juwel, zu einem Hotspot f¸r den steirischen Tourismus zu werden. Das zeichnet sich schon wenige Monate nach seiner Erˆffnung ab. Ganz im 21. Jahrhundert verortet, wie das im Neudeutsch heiflt ñ mit allen technischen und nachhaltigen Auff‰lligkeiten, die so ein Energiekristall braucht. Mit 338 Modulen auf 633 Quadratmetern platziert erzeugt er 100.000 Kilowattstunden Strom und damit 80 Prozent der benˆtigten Energie selbst. 230 Sitzpl‰tze lassen die G‰ste im Bergrestaurant mit einem 280-Grad-Blick bei entsprechendem Wetter ein herrliches Panorama genieflen.
Der Bau der neuen Bergstation mit den Herausforderungen war wie ein Krimi. ÑIch hatte den Plan, wenn man so will, zehn Jahre im Kopf gehabtì, sagt Bliem. Allein die Hˆhenlage. 2.700 Meter ñ damit die hˆchste Baustelle ÷sterreichs. Da waren das wechselhafte Wetter, der Nebel, die Windgeschwindigkeiten, die Temperaturen, bis zu 20 Grad minus, die Logistik f¸r das Baumaterial, dieses in die Hˆhe zu transportieren, die kˆrperliche und psychische Belastung f¸r die Mitarbeiter. ÑNamhafte Firmen haben unterwegs das Handtuch geworfen ñ wir schaffen es nicht. Es gab hunderte Fragen: Wer kann das ¸berhaupt? Wer macht das dann? Welche Firma entschlieflt sich dazu? Wir haben, Gott sei Dank, Partnerschaften gehabt, die das dann ermˆglichten. Die Firma Liebherr hat einen eigenen Kran konzipiert, der in Pamplona in Spanien gebaut wurde und dann rauf transportiert worden ist. Er ist mit 38 Teilen im Felsen verankert.ì
Ganz wichtig waren da die Planer ñ wie die Architekten vom Grazer Unternehmen Pilz & Partner und der Innenarchitekt Stranger mit
seinem Team sowie ñ ganz wichtig auch die Statiker, die bei einer solchen Baustelle eine ‰uflerst wichtige Rolle spielen. Allein schon die Kran-Fundamente, dann die Fundamente der Terrassen ñ das waren Mega-Aufgaben.
Firmen gaben auf
Im Fr¸hjahr ñ das war schon eine grofle Herausforderung, weil es doch auch Firmen gab, die aufgrund der Komplexit‰t dieser Baustelle absagen mussten. Dank geb¸hrt hier auch unserem Projektleiter Reinfried Prugger, der das meiste dann mit salzburger und steirischen Unternehmen ¸ber die B¸hne gebracht hat. Die haben viele Bergsteiger als Mitarbeiter ñ ob das nun Elektriker, Fassadentechniker, Stahlbauer sind. Es musste ja im Freien die meiste Zeit ¸ber gesichert gearbeitet werden.ì
Kran als Lebensretter
ÑZu Advent im Jahr 2023 waren wir mit dem Geb‰ude dicht. Und doch wurde es in den letzten Monaten bis zur Erˆffnung im Mai 2024 noch einmal ganz schˆn hart. So etwas brauche ich nicht mehr. Aber es
Wolfgang
war dann letzten Endes doch eine Punktlandung ñ im Nachhinein betrachtet ein Wahnsinn. Wir haben 280 Tonnen Stahl hinaufgef¸hrt. Und das Ganze ist nur mit viel Handwerkskunst gelungen.ì
Der ÑLebensretterì zum Gelingen war der Kran. Und da dann die Frage: Wer kann diesen bedienen? Wer setzt sich da in 40 Metern Hˆhe hinauf? Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h von vorn, von der Seite, von hinten. Im Winter mussten die Mitarbeiter t‰glich hinaus, um das Eis abzuklopfen. Der Kranf¸hrer kam dann aus Kˆln. Er war ein Schwergewicht, ist t‰glich um sieben Uhr in der Fr¸h die 40 Meter hinauf, dann sechs, sieben Stunden dort oben geblieben. Dabei musste er Maflarbeit leisten, das ganze Material einpassen, mit einer Pr‰zision, die praktisch unvorstellbar ist.
ÑEs ist schon eine Art Lebenswerkì, res¸miert Georg Bliem, Ñund es mich schon bewegtì, gesteht er.
ÑAber alle, die dabei waren, sind stolz.ì Und der Erfolg gibt ihm Recht. Das Interesse am Dachstein ist enorm grofl. Er ist zu einem Sym-
Er jonglierte seinen 43 Meter hohen Kran zentimetergenau
ÑAls wir den Kran aufgebaut haben, standen wir vor dem Problem, der Frage: Wer setzt sich da oben aufi? Und der Jochen war weltweit auf den schwierigsten Baustellen als Kranf¸hrer unterwegsì, erz‰hlt Georg Bliem im KLIPP-Gespräch in Graz. Jochen sei eigentlich schon in Pension gehend gewesen und habe dann gesagt: ÑIch mach’ euch das noch.“ Und so ist er dann eben erst im Jänner 2024 in Pension gegangen. Bliem: ÑEr war einfach Weltklasse und dazu noch ein ordentliches Brˆckerl. Er hat t‰glich nur einmal hinauf kraxeln kˆnnen, weil zwei Mal rauf und runter w‰re ohnehin nicht gegangenì, scherzt Bliem. „Und es war ja auch witzig mit dem Essen. Die Essensbox hat er sich mit seinem Zugseil nach oben geholt. Und so hat er sein Essen oben gehabt.ì
ÑEr war den ganzen Tag durchg‰ngig oben am Kran, ist um 6:45 hinauf gegangen und um 18.30 wieder herunter. Die Elfer-Frage war immer: Wo geht der aufs Klo? Da hat er eine Box oben gehabt, die er dann mit dem Kran am Abend wieder herunter gelassen hat. Anders wäre es ja gar nicht gegangen.ì
ÑEr war wirklich ein exzellenter Kranf¸hrer. DAS Thema auf der Baustelle war aber gar nicht die Kälte – Jochen hat gesagt, es war einer seiner schwierigsten Eins‰tze ñ, sondern der Wind. Dieser hat permanent gewechselt und Jochen hat das monstrˆse Gebilde immer danach ausrichten
m¸ssen.ì Er hat zwei bis maximal drei Tonnen schwere Bauteile auf Zentimeter genau abladen m¸ssen. Einfach unvorstellbar.
„Das zweite Thema war, dass der Kran ja nicht nur um das ganze Geb‰ude herum gereicht hat, sondern er ist auch 80 Meter hinunter gegangen zur Materialseilbahn. Und er hat oft gar nie nach unten gesehen, weil unten war es nebelig oder es hat geschneit. Das heiflt, sie haben ihm per Funk sagen m¸ssen, h‰nge ab, bzw. nach oben, nach unten bzw. er hat er es oben erst wieder gesehen und da hat er auf die Bauleute aufpassen m¸ssen, dass nichts von oben runter f‰llt.ì
ÑDas waren die groflen Herausforderungen des Projekts. Er war wirklich gut. Nicht nur der Kran hat uns das Leben gerettet, auch der Jochen. Weil als er ab Mitte Jänner dann weg war, hatten wir schon ein Problem. Es hat sich dann ohnehin keiner rauf gehen getraut und so ist alles von unten ferngesteuert geworden. Wir haben drei, vier Leute gehabt, die das von unten aus gemacht haben. Du kannst den Kran n‰mlich von oben oder von unten steuern. Wir waren zwar mit dem groben Rohbau fertig, aber dennoch war es ein bisschen eine Challenge. Das w‰re in der heiflen Bauphase gar nicht gegangen.ì Jetzt ist Jochen glücklicher Pensionist –daheim in Kˆln. Er war von September 2023 bis Mitte Jänner, also mehr als vier Monate auf der Baustelle.
ÑWas picken bleibt, ist der Panoramablick.ì
bolberg geworden. Nicht zuletzt ist auch viel Mystik dabei. Die Hallstattkultur, die Weite des Dachsteins mit all seinen Geschichten. ÑSelbst den Gletscherschwund gehen wir proaktiv anì, erkl‰rt Bliem. ÑWenn du das gut machst, dann funktioniert es. Es kommt deswegen kein Gast weniger. Du musst die G‰ste nur informieren, was passiert.ì
250.000
Seit 1856 gibt es die Aufzeichnungen ¸ber den Gletscher. Damals bereits sprach ein Professor Simony vom R¸ckgang der Gletscher. ÑUnd
wir haben das bis jetzt dokumentiert. Anhand der Aufzeichnungen sogar einen Blick in die Zukunft bis zum Jahr 2100 gewagt. Das kommt richtig gut an, was wir da alles haben ñ etwa mit dem Eispalast, der Himmelsleiter, der H‰ngebr¸cke, der Treppe ins Nichts. Aber was bei den G‰sten im Kopf bleibt? Bliem salopp: ÑWas in Erinnerung bleibt, ist der Panorama-Blick. Der Besucher steht in einer Hochgebirgswelt, sieht bei entsprechendem Wetter runter zum Triglav nach Slowenien, sieht rauf zum Bˆhmerwald, hin¸ber in die Zillertaler Berge. Das bleibt f¸r immer im Kopf.ì
2.500 Besucher lassen Bliem und sein Team t‰glich maximal auf den Dachstein. ÑWir kˆnnten auch 1.000 Karten mehr verkaufen, aber das tun wir nicht. Die Verteilung passt, wie auch die Anreise und das Parkplatzmanagement. Es soll ein Erlebnis bleiben.ì Das System ist einfach. Es gibt Slots, die man kaufen kann. Da wird die Bergfahrt und die Talfahrt gebucht. ÑEs ist nicht ganz streng, aber im Regelfall bleiben die Leute etwa drei Stunden. Pro Jahr begr¸flen wir rund 250.000 Besucher .ì
... und das Nightrace im J‰nner auf dem spektakul‰ren Planai-Zielhang.Sind ...
Gletscher-Fr¸hst¸ck bei Sonnenaufgang
ÑDer Winter ist eine andere Herausforderung, aber da wird mir auch nicht bange, denn Langlaufen, Skiwandern, Bergsteigen, aber auch Skifahren ist am Dachstein mˆglich. Es gibt zwar keine Lifte mehr, aber eine 25 Kilometer lange Strecke bis nach Obertraun in Oberˆsterreich. F¸r die Kondition eine Herausforderung, aber zu bew‰ltigen ist das f¸r jeden normalen Skifahrer. In gef¸hrten Gruppen ist es sinnvollì, so Bliem, Ñund da kann man gem‰chlich unterwegs sein, sich nicht hetzen. Es soll zu einer Genusstour werden.ì 8.000 G‰ste waren es iim Winter 2022/23, die sich dieses Erlebnis gˆnnten.
Ein besonderes Erlebnis sind auch die Gletscher-Fr¸hst¸cke. Je nach
Uhrzeit des Sonnenaufgangs, geht es ab halb vier Uhr in der Fr¸h hinauf. Alle 25 Termine waren ausgebucht. Im Herbst geht es dann mit dem Sonnenuntergangsfondue weiter. ÑEin Angebot, dass sehr gut angenommen wird.ì Der GutscheinVerkauf musste sogar gestoppt werden, weil bereits so viele im Umlauf waren, dass wir nicht gen¸gend Pl‰tze anbieten konnten.
Beim Thema Freizeit ist der Dachstein der Inbegriff f¸r Alpinismus ñ in einem Atemzug mit dem Groflglockner und dem Jungfrau Eiger. Dachstein kann sowohl der Holl‰nder, als auch der Engl‰nder ohne Probleme aussprechen. ÑDer Dachstein ist ein Symbolberg f¸r den Alpinismus und damit auch ein Gl¸cksfall f¸r uns.ì
Ñ3 x Gold, 1 x Doppelgold & eine Auszeichnung f¸r das Lebenswerkì
Das Prestigeprojekt „Dachstein“ der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH wurde beim Internationalen Skiareatest 2024 mit einem wahren Preisregen bedacht. Neben dem Titel „Testsieger Österreich Sommer 2024“ erhielt der Dachstein auch in den Bereichen „Kunst & Kultur“, „beliebtestes Bergrestaurant“ sowie „Nachhaltigkeit“ Gold bzw. Doppelgold. Georg Bliem, Gesch‰ftsf¸hrer der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH, wurde zudem f¸r sein Lebenswerk geehrt.
27. bis 29. Juli 2023:
Montage des eigens f¸r die DachsteinBaustelle konzipierten Turmdrehkrans (Tragfähigkeit maximal 6.000 kg, Gesamthöhe 43 Meter, 58 Meter Ausladung) von Liebherr. In insgesamt 35 Rotationen wurden die einzelnen Kranteile mittels Hubschrauber an die eigens betonierten Kranfundamente direkt an der Bergstation der Dachstein Gletscherbahn geflogen.
September 2023
Fassadenarbeiten und Adaptionen im K¸chen- und Restaurantbereich, Fundamente der Restaurant-Terrasse sind fertig, weitere Dachterrasse bereits weit fortgeschritten. Derzeit 70 Arbeiter gleichzeitig im Einsatz. Planm‰flig beginnen in kommenden Wochen Elektro- und Installationsarbeiten.
Montage Glasfassade
Ende Oktober 2023: Gebäudeabbruch (250 Tonnen Schutt) abgeschlossen, Montage Fassade, Dachdecker-Arbeiten. K¸che und Restaurant haben kleine Zubauten bekommen, die bereits verkleidet sind. An der Unterkonstruktion f¸r die neue Restaurant-Terrasse wird gerade gearbeitet.
Mitte M‰rz 2024:
Ger¸st an Fassade grˆfltenteils wieder entfernt, die neue Fassade mit Photovoltaikplatten bereits montiert. Dach ist dicht, alle Fenster eingesetzt. Letzte Arbeiten am Gel‰nder der Terrasse. In allen R‰umlichkeiten teilweise schon die Decke montiert, Elektriker-, Tischler- und Fliesenlegerarbeiten starten.
Offizielle Eröffnung: 23. Mai 2024
Alt-Landeshauptmann
Hermann Sch¸tzenhˆfer als Verursacher
Die Landtagswahl am 24. November wird zur Zitterpartie f¸r die steirische ÷VP. Der Verursacher daf¸r ist nicht zuletzt Alt-Landeshauptmann Hermann Sch¸tzenhˆfer. Warum?
2019 war das beste Jahr f¸r Sch¸tzenhˆfer
Im Sog von Sebastian Kurz und dessen Erfolg legte Hermann Sch¸tzenhˆfer gegen den Willen seines Koalitionspartners in der Landesregierung die Landtagswahl auf den 24. November 2019 vor. Diese sah Hermann Sch¸tzenhˆfer als klaren Wahlsieger mit 36,05 Prozent gegen¸ber der SP÷ mit 23,02 Prozent. Es war das erste und einzige Mal, dass Hermann Sch¸tzenhˆfer als Spitzenkandidat aus einem Stimmengang als Sieger hervorging. Damals sicherte er den steirischen W‰hlern zu, nat¸rlich die gesamte Regierungsperiode (also bis 2024) zu bleiben.
Ohne Not Abschied angek¸ndigt
Und dann die ‹berraschung: Ohne Not ñ Sch¸tzenhˆfer war vˆllig gesund und die unangefochtene politische Persˆnlichkeit im Land ñ k¸ndigte er im Sommer 2022 seinen R¸cktritt an. Von niemandem dazu gedr‰ngt. Wenige Monate vorher hatte er seinen 70er grofl gefeiert und in Interviews sprach er sogar davon, mˆglicherweise noch einmal antreten zu wollen. Praktisch aber waren das Fake News. Denn Sch¸tzenhˆfer hatte f¸r sich und mit seinem engsten Umfeld seinen vorzeitigen Abgang bereits besprochen.
Die ‹bergabe seiner Funktion als Landeshauptmann erfolgte dann kurzfristig angek¸ndigt am 3. Juni 2022. Der Kandidat f¸r seine Nachfolge war keine ‹berraschung ñ sein politischer Ziehsohn Christopher Drexler. Der Landtag w‰hlte diesen am 4. Juli 2022 zum neuen Landeshauptmann.
Der Sieg von Elke Kahr war ein Schock
Persˆnlicher Auslˆser f¸r seinen verfr¸hten Abschied war Graz. Dort kam es bei der Gemeinderatswahl am 26. September 2021 zu einem politischen Erdbeben. Langzeit- und Vorzeige-B¸rgermeister Siegfried Nagl verlor die Wahl gegen Elke Kahr und musste daraufhin zur¸cktreten. Seine Karriere endete damit von einem auf den anderen Tag. Ein Schock in mehrfacher Hinsicht f¸r Sch¸tzenhˆfer. Hatte
Musste erstmals eine KP÷-B¸rgermeisterin in Graz angeloben.
ihn doch die ÷VP f¸nf Jahre zuvor noch als Triumphator mit seinen Anh‰ngern gefeiert. Aber f¸r Sch¸tzenhˆfer kam es noch schlimmer. Er musste als Landeshauptmann erstmals in Graz und ÷sterreich mit Elke Kahr eine Kommunistin als B¸rgermeisterin in der zweitgrˆflten Stadt der Republik vereidigen. Mehr politische Dem¸tigung f¸r den bekennenden Katholiken Sch¸tzenhˆfer ging nicht.
Nagls Abgang ñ ein Schock
Ein solches Schicksal und Scheitern wollte Sch¸tzenhˆfer f¸r sich persˆnlich Ñausschlieflenì. Damals begann er, ¸ber seinen vorzeitigen Abschied nachzudenken und gr¸belte (Sch¸tzenhˆfer O-Ton) ¸ber den Zeitpunkt. Es sei der passende Moment, erkl‰rte er dann bei seiner Ank¸ndigung am 3. Juni 2022 in der Grazer Burg.
Strategischer Fehler
Ob er damit Recht beh‰lt, wird sich in wenigen Wochen, am 24. November, zeigen. Mit ihm als Landeshauptmann und seinen Sympathiewerten h‰tte er die ÷VP, so wie er es zugesichert hatte, nicht in jene Situation gef¸hrt, in der sie sich nun befindet. Dazu kommt, seine politische Fehlentscheidung, wiewohl er als Parteichef eine andere Weichenstellung f¸r die Landesregierung vornehmen h‰tte kˆnnen. Siegfried Nagl, damals 59, w‰re als ÑPersonalreserveì und damit als Kandidat f¸r eine Funktion in der Landesregierung zur Verf¸gung gestanden. Wie man aus dem engeren Umfeld von Siegfried Nagl erfahren konnte, wurde dieser von Sch¸tzenhˆfer aber nicht in Erw‰gung gezogen. Das Duo Sch¸tzenhˆfer/Drexler hatte mit Werner Amon einen Kampfgef‰hrten aus der Zeit der Jungen ÷VP vorgesehen. Schon damals wiesen politische Beobachter und ÷VP-Politiker darauf hin, dass man mit Siegfried Nagl und seiner nach wie vor gegebenen Popularit‰t in Graz die Landeshauptstadt f¸r die Landtagswahl politisch absichern h‰tte kˆnnen. Dazu kam es bekanntlich nicht.
Jetzt muss Alt-Landeshauptmann Sch¸tzenhˆfer darum zittern, dass seine politische Fehleinsch‰tzung vor zwei Jahren nicht in einer Niederlage f¸r die ÷VP m¸ndet und die FP÷ zur stimmenst‰rksten Partei in der Steiermark wird. Und daf¸r Ñbetenì, dass die steirische ÷VP die Funktion des Landeshauptmannes Ñnoch rettenì kann. Doch der politische Preis wird hoch sein.
In Graz und Umgebung entscheiden 310.000, wer Sieger und Verlierer wird. F¸r Kleine ein Grundmandat ¸berlebenswichtig
941.509 Menschen werden bei der steirischen Landtagswahl am 24. November ihre Stimme abgeben kˆnnen. Damit gibt es nun 14.286 Wahlberechtigte weniger als bei der vergangenen Landtagswahl 2019 (955.795 Wahlberechtigte).
48 Abgeordnete des Steierm‰rkischen Landtags werden neu gew‰hlt ñ in vier Wahlkreisen: Graz und Umgebung, Oststeiermark, Weststeiermark und Obersteiermark. Um in den Landtag einzuziehen, benˆtigt eine wahlwerbende Partei mindestens ein Grundmandat in einem Wahlkreis.
Entschieden wird die Landtagswahl in Graz. Und in diesem besonders
umworbenen Wahlkreis 1 (Graz und Graz-Umgebung) werden diesmal wegen der gestiegenen Einwohnerzahl sogar 16 Mandate vergeben. 2019 waren es noch 15 gewesen. Vor allem kleinere Parteien ñ KFG, MFG und DNA ñ hoffen auf diesen Wahlkreis, denn im Gegensatz zu allen anderen Bundesl‰ndern ist f¸r den Einzug in den Landtag keine Prozenth¸rde zu ¸berschreiten, sondern reicht es, wenn eine Partei in einem der Wahlkreise ein Grundmandat schafft.
Am häufigsten wird das eben in Graz versucht. F¸r das Grundmandat waren im Jahr 2019 exakt 12.127 Stimmen notwendig. Wie viele es diesmal sind, h‰nge allerdings wie immer von der Wahlbeteiligung ab und kˆnne daher nicht vorher bestimmt werden, so Eva Mˆstl von der Landeswahlbehˆrde.
Das Mandat, welches im Wahlkreis 1 dazu gekommen ist, fehlt nun im Wahlkreis 4 in der Obersteiermark, wo diesmal nur noch 13 statt 14 Mandate zu vergeben sind. Im Wahlkreis 2 in der Oststeiermark bleibt es bei 11 Mandaten, gleich geblieben ist auch die Zahl der 8 Mandate im Wahlkreis 3 in der Weststeiermark.
Bei der Landtagswahl werden neun Parteien auf dem Stimmzettel stehen: SP÷, ÷VP, FP÷,
Gr¸ne, KP÷, NEOS sowie die KFG (Korruptionsfreies Graz), MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte) und DNA (Demokratisch, Neutral und Authentisch), die letzten drei allerdings nur im Wahlkreis 1 Graz und Umgebung.
Aufschlussreich und interessant wird sein, welchen Einfluss das Leitspital-Projekt in Stainach auf die Wahl haben wird. Eine Sondersitzung im Landtag zeigt: Nur ÷VP und SP÷ stehen dahinter.
Wie viel politischen Anstand hat Ex-FP÷Vizeb¸rgermeister Mario Eustacchio?
Schr‰ger, schriller, bizarrer und unverfrorener gehtís nicht. Nach dem Auffliegen des FP÷-Finanzskandals im Herbst 2021, also bereits vor drei Jahren, legte Mario Eustacchio seine Funktionen als Politiker und Parteichef der Grazer FP÷ zur¸ck. Er trat auch aus der Partei aus. Ein konsequenter Schritt und nachvollziehbar, so schien es damals.
Hatte er doch sein Gelˆbnis als Gemeinderat der Stadt Graz offensichtlich gebrochen, das da lautet: ÑIch gelobe unverbr¸chliche Treue der Republik ÷sterreich und dem Land Steiermark und gewissenhafte Beachtung der Gesetze, unparteiische und uneigenn¸tzige Erf¸llung meiner Aufgaben, strenge Wahrung der mir obliegenden Verschwiegenheitspflicht und Förderung des Wohles der Stadt Graz nach bestem Wissen und Gewissen.ì
Von der Staatsanwaltschaft wurde Mario Eustacchio von Anfang an in den Ermittlungen als einer der Hauptverd‰chtigen gef¸hrt. Tragisch: Im April dieses Jahres wurde der ehemalige B¸roleiter des als Vizeb¸rgermeister zur¸ckgetretenen Mario Eustacchio tot aufgefunden. Er war freiwillig aus dem Leben geschieden. Der B¸roleiter war f¸r die Ermittler ein Zeuge im Verfahren.
Skurril, vˆllig unerwartet, was dann nur wenige sp‰ter im Grazer Gemeinderat geschah. Mario Eustacchio liefl sich wieder als Gemeinderat angeloben. Mit der gleich lautenden Formel und nach auflen unbeeindruckt und ‰uflerlich ohne sichtliche Regung: ÑIch gelobe unverbr¸chliche Treue Öì
Wie kann so etwas in einer solchen Phase ¸berhaupt mˆglich sein? ñ fragten sich zu diesem Zeitpunkt B¸rger und Beobachter. Die Vorgeschichte: Nach dem R¸cktritt von Eustacchio und seinem Klubobmann Armin Sippel zerfiel der FPÖ-Gemeinderatsklub. Nach Mario Eustacchio hat Claudia Schˆnbacher, damals noch in der
Grazer FP÷, ¸bernommen. Klubobmann wurde Alexis Pascuttini. Als die beiden von der Partei eine l¸ckenlose Aufkl‰rung und vˆllige Transparenz forderten, schloss man sie und ihre Unterst¸tzer aus der Grazer FP÷ mit Zustimmung von Mario Kunasek und Herbert Kickl aus. Sie mussten daraufhin den Korruptionsfreien Gemeinderatsklub KFG bilden.
Im Gemeinderat saflen damit nur noch zwei altgediente FP÷-Funktion‰re, mit denen der KFG nichts mehr zu tun haben wollte. F¸r die Bildung eines Klubs braucht es aber vier Gemeinder‰te. Einer der beiden, Roland Lohr, auch von den Ermittlern der Staatsanwaltschaft ins Visier genommen, legte im April 2024 sein Mandat zur¸ck. Eustacchio kam deshalb Ñzum Zugì, weil laut Gesetz die g¸ltige Wahlliste aus 2021 herangezogen wird. Und da steht er eben auf Platz eins. Und Eustacchio hatte die Kaltschn‰uzigkeit, trotz seiner Verwicklung in den Finanzskandal, das Mandat anzunehmen. Daher sitzt der FPÖ-affine Mario Eustacchio jetzt als sogenannter Ñfreier Mandatarì im Grazer Rathaus. Wiewohl er als ehemaliger Vize-B¸rgermeister und Parteichef der Grazer FP÷ als der Regisseur f¸r den Finanzskandal angesehen wird.
Schon auff‰llig, dass sich seine ehemaligen Freunde an der Spitze der FP÷ f¸r eine l¸ckenlose Aufkl‰rung des Finanzskandals und des Missbrauchs von Steuergeldern ausgesprochen haben, nie aber Eustacchio und Kameraden f¸r ihr Verhalten kritisierten. Eines darf man als gesichert annehmen: Mario Eustacchio gilt als langj‰hriger Funktion‰r der steirischen FP÷ in Spitzenfunktionen, also ein Geheimnistr‰ger.
Dies ist ein KLIPP Spezial f¸r Neugierige. Das m‰chtige China zeigt, wie Zukunft geht. Die Herausforderung f¸r uns: Mittun und damit Chancen nutzen.
Der Bestseller des Journalisten und China-Experten Frank Sieren ÑChina to goì, in Anlehnung an ÑCoffee to goì, bietet 100 innovative Trends und erhellende Einblicke in Chinas Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Es ist ein Buch f¸r Neugierige, wie Sieren schreibt. Auch die Steiermark bezeichnet sich ja seit Jahrzehnten als Region der hellen Kˆpfe und versucht, damit zu zeigen, dass sie ebenfalls nach vorne blickt.
Das neueste Buch ÑChina to goì von Frank Sieren ist gef¸llt mit kurzen Geschichten aus vielf‰ltigen Bereichen des chinesischen Lebens. Geschichten, die einen groflen Bogen spannen von Politik ¸ber Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit bis hin zu Kultur. Geschichten, die ¸berraschen, in denen sich neue, erhellende, manchmal verbl¸ffende und manchmal auch f¸r uns durchaus konstruktive Sicht-
Ob es uns passt oder nicht:
weisen offenbaren. Die eine grofle Klammer dieser Geschichten:
Sie zeigen den Blick der Chinesen auf sich und die Welt. Und daher werden in ihnen auch Haltungen deutlich, die sich mit unseren Vorstellungen nicht so leicht in Einklang bringen lassen. Manche sind sogar verstˆrend. Beide Seiten ñ das faszinierend Neue und das befremdlich Andere ñ gehˆren untrennbar zur Wirklichkeit des heutigen China. Die andere grofle Klammer: Die Geschichten drehen sich auch darum, wie wir gemeinsam die Herausforderungen unserer Welt meistern kˆnnen, und darum, welche Vorstellungen die Chinesen davon haben.
Frank Sieren schreibt in seinem Vorwort: Man kann in diesem Buch fast so stˆbern, wie man im Internet surft, und sich treiben lassen. Es ist ein Buch, das ich auch f¸r die TikTok-Generation geschrieben habe, f¸r junge, aufgeschlossene Leute, die bei manchen meiner anderen B¸cher sagen: Puh, ist das dick. Deshalb diesmal kurze, aber durchaus aufschlussreiche St¸cke.
Sie sind auch f¸r Manager und Entscheider hilfreich, deren Welt aus Powerpoint-Pr‰sentationen besteht. Die kleinen komprimierten Geschichten kˆnnen ihnen bei der Aufgabe helfen, verflochtene, komplexe Entwicklungen ¸bersichtlich werden zu lassen. Und es ist f¸r all diejenigen geschrieben, die schnell und kompakt wissen wollen, wie die neue Welt sich dreht.
Denn was die Chinesen so zu sagen haben, wird immer wichtiger, ob uns das passt oder nicht. W‰hrend dieses Buch entstanden ist, wurde China in einem Mafle zum Vorreiter einer Bewegung von aufsteigenden L‰ndern verschiedener Kontinente, wie ich es mir noch vor f¸nf Jahren nicht h‰tte vorstellen kˆnnen. Indien gehˆrt ebenso zu dieser Bewegung wie Brasilien oder S¸dafrika. Diese so unterschiedlichen L‰nder, mit unterschiedlichen politischen Systemen und wirtschaftlichen Entwicklungsst‰nden, gepr‰gt von unterschiedlichen Religionen und Philosophien, ziehen nun erstaunlicherweise mehr denn je an einem Strang. Ihr gemeinsames Ziel: Sie wollen nicht mehr nur, dass
ihre Sicht der Welt wahrgenommen wird. Nein, sie wollen mehr: Sie k‰mpfen um mehr Mitbestimmung in globalen Fragen. Und weil China nun mal das politische und wirtschaftlich st‰rkste Land in dieser Bewegung der globalen Aufsteiger ist, ist es besonders wichtig zu wissen, wie die Chinesen die Welt sehen. Es reicht nicht mehr, uns wie in den vergangenen Jahrhunderten auf unseren westlichen Blickwinkel zu konzentrieren. Die groflen Herausforderungen, vor denen wir im Westen, in Europa, in Deutschland stehen, sind globale Herausforderungen, denen sich alle L‰nder und ihre Bewohner stellen m¸ssen. Dazu gehˆrt der Kampf gegen den Klimawandel, die Notwendigkeit, dauerhaft Frieden zu schaffen, Armut und Hunger zu bek‰mpfen oder auch die Risiken der k¸nstlichen Intelligenz zu z‰hmen.
All diese Herausforderungen sind so komplex geworden, so Sieren, dass wir mehr und mehr gezwungen sind, ‹berlegungen aus unterschiedlichen Perspektiven und Kulturen in unterschiedlichen Weltregionen miteinander abzu-
wägen. Nur so finden wir Lösungen, die sich auch umsetzen lassen, weil die Mehrheit der Welt hinter ihnen steht. Auch darum dreht sich das Buch. Die Zeiten, in denen die Minderheit des Westens allein die Spielregeln der Welt bestimmen konnten, sind vorbei. Das mag man bedauern, weil wir nicht mehr bestimmen kˆnnen, wo es langgeht. Aber dieser Wandel ist wichtig und richtig: Die Forderung nach mehr Mitbestimmung ist keine Einbahnstrafle, in die wir nach Gutd¸nken einbiegen kˆnnen, wenn sie unseren Anliegen nutzt, und gegen die wir uns stellen, wenn sie unseren Interessen zuwiderl‰uft. Wenn wir es mit mehr globaler Mitbestimmung ernst meinen, werden wir uns bei so manchen Entscheidungen der Mehrheit beugen m¸ssen. Das Gute daran ist, dass so eine neue multipolare und vielf‰ltigere Weltordnung entsteht, in der es darum geht, einen globalen nachhaltigen Konsens zu finden.
Eine Entwicklung, die durchaus zum Kern unserer westlichen Wertvorstellungen gehˆrt. Je fr¸her wir damit anfangen, desto besser und
desto grˆfler die Chance, dass mˆglichst viele unserer Werte in die neue Weltordnung einfließen.
Der Hafen von Pir‰us ist das wohl erfolgreichste Projekt Chinas in der EU, die sich dabei selbst ein Bein gestellt hat. ÑKopf des Drachenì, so heiflt in Br¸ssel der chinesische Hafen von Pir‰us in Griechenland. Und das kam so: 2016 ist Griechenland pleite. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Sch‰uble, mittlerweile verstorben, verlangt den Kauf von Staatsfirmen, damit zusätzlich Geld in die Kasse kommt. Doch in der EU will niemand Pir‰us ¸bernehmen. Wiewohl es hunderte Milliard‰re gibt und Unternehmen, die finanzkr‰ftig genug gewesen w‰ren. Die Hafenbetreiber in Rotterdam, Bremerhaven oder Hamburg winken ab, denn Pir‰us ist ein potenzieller Wettbewerber. Die Europ‰er sehen nur die Risiken, die Chinesen hingegen die Chance: Pir‰us ist der erste europ‰ische Hafen hinter dem Suezkanal, eine der Lebensadern des Welthandels. W¸rde das Containerterminal ausgebaut,
kˆnnten mehr Waren per Zug weitertransportiert werden, die bisher noch umst‰ndlich per Schiff um die Iberische Halbinsel nach Norden gelangen. Das kˆnnte die anderen europ‰ischen Player Umsatz kosten und den Hafen ¸beraus erfolgreich machen.
Der chinesische Hafenbetreiber COSCO, einer der grˆflten der Welt, erkennt das Potenzial und investiert, obwohl ihm bereits Seebr¸gge in Belgien zu 90 Prozent
gehˆrt, Bilbao in Spanien zu 40 Prozent, Rotterdam zu 30 Prozent und Antwerpen in Belgien zu 20 Prozent. Ende 2022 hat der neue Betreiber COSCO mehr als eine Milliarde Euro in den Hafen investiert. 3000 direkte Arbeitspl‰tze wurden geschaffen und 10 000 indirekte. Nun ist Pir‰us der grˆflte Containerhafen im Mittelmeer, der f¸nftgrˆflte in der EU, und er gehˆrt zu den dreiflig grˆflten H‰fen der Welt. ªDamit wurden die optimistischsten Voraussagen ¸bertroffen´,
Ob es uns passt oder nicht: Chinesen zeigen vor, wie Zukunft geht
sagt Adonis Georgiadis, griechischer Minister f¸r Entwicklung und Investitionen.
Die Zahl der Container ist von 800.000 auf 5,3 Millionen gestiegen. 2022 macht der Hafen 52 Millionen Gewinn nach Steuern, eine Steigerung von 43 Prozent zum Vorjahr. Eine Zugstrecke nach Budapest ist bereits im Bau, schreibt Sieren. China zahlt, nicht die EU. Und auch den Hafen baut Peking weiter aus. Athen hat nun Oberwasser gegen¸ber Br¸ssel, das eine wichtige Chance vertan hat. Nicht nur im Wettbewerb mit China.
Im Juni 2023 dann unterzeichnen eine COSCO-Tochter und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) einen Deal ¸ber eine 24,9-Prozent-Beteiligung am Terminal Tollerort. Vorausgegangen war eine heftige monatelange politische Debatte, die es in der Form bei den China-Beteiligungen an H‰fen in anderen EU-L‰ndern nicht einmal im Ansatz gegeben hat. Auch nicht in den USA. Allerdings verweigerte der damalige US-Pr‰sident Trump COSCO 2019 eine Mehrheitsbeteiligung an dem Hafen von Long Beach. Long Beach ist der zweitgrˆflte Hafen der USA nach Los Angeles und vor New York. Minderheitsbeteiligung an f¸nf anderen H‰fen, darunter 40 Prozent am West Basin Container Terminal in Los Angeles, durfte COSCO behalten ñ ohne ˆffentlichen Sturm der Entr¸stung, so der Autor.
Die Beteiligung der Chinesen bringe Geld, Know-how und Gesch‰ft f¸r den Hamburger Hafen, so die HHLA, die verhindern will, dass noch mehr Ladung in Konkurrenzh‰fen wie Rotterdam oder eben Pir‰us abwandert. Gut f¸r Deutschland. Nur noch Rotterdam gehˆrt zu den zehn grˆflten H‰fen der Welt. Der niederl‰ndische Hafen liegt auf Platz zehn. Sieben der Top 10 liegen in China, einer in Singapur und einer in S¸dkorea. Hamburg schafft nur noch einen 19. Platz. Eigent-
lich m¸ssten sich alle europ‰ischen Hafenbetreiber zusammenschlieflen, um im Wettbewerb gegen die m‰chtigen Hafenbetreiber aus Asien bestehen zu kˆnnen.
China und Europa im Wettbewerb um Z¸ge,so schnell wie Flugzeuge. Es klingt wie eine Hollywood-reife Technologie-Saga. Vor dreiflig Jahren: Deutschland entwickelt den Transrapid, eine Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn. Hightech von ThyssenKrupp und Siemens, auf der Grundlage eines deutschen Patents aus dem Jahr 1934. Der Ingenieur Hermann Kemper aus Osnabr¸ck meldete es damals f¸r den Urtyp der Magnetschwebebahn an. 1984 wird der Testbetrieb im emsl‰ndischen Lathen aufgenommen. Das Ziel: eine kommerzielle Strecke f¸r den Hochgeschwindigkeitszug in Deutschland.
Doch Berlin traut sich nicht. Die Gr¸nen, Koalitionspartner der SPD in der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schrˆder, sind dagegen. Sie setzen auf die traditionelle Rad-Schiene-Technologie.
Peking hingegen riskiert eine Teststrecke in Shanghai, wie Sieren anf¸hrt, nachdem der damalige Bundeskanzler Gerhard Schrˆder ihnen Fahrzeugtechnologie im Wert von 100 Millionen Euro schenkt, die er zuvor einem deutschen Unternehmen abgekauft hat. Die 100 Millionen waren der Fehlbetrag zwischen dem, was Siemens und Thyssen haben wollten, und dem, was die Chinesen bezahlen wollten. Gesamtkosten: 1,5 Milliarden Euro. Die Teststrecke in Shanghai f¸hrt dazu, dass der Transrapid auch in Deutschland gebaut werden kann.
2002 wird die erste Teststrecke der Welt eingeweiht, nach nur 22 Monaten Bauzeit. Schrˆder ist bei der Jungfernfahrt in Shanghai dabei. Der deutsch-chinesische
Zug schwebt in China mit 423 km/h ¸ber die Schienen, Schrˆder schwebt mit. Doch die Gr¸nen bleiben skeptisch. Die Strecke BerlinñHamburg platzt. Die Chinesen sammeln hingegen weiter Erfahrung, als Einzige weltweit. In zwanzig Jahren fahren neunzig Millionen Passagiere. Und sie entwickeln die Technologie weiter. Schweben 2.0 mit 600 km/h. In der Vakuumrˆhre sogar so schnell wie ein Flugzeug, mit 800 km/h und mehr. Die Pekinger Regierung gibt in einem ihrer langfristigen Pl‰ne das Ziel vor: In 3,5 Stunden von Peking nach Shenzhen/Hongkong. Die Z¸ge sollen so schnell werden, dass sie Flugzeuge ersetzen und so den Klimawandel bremsen.
Ein Traum? F¸r die deutsche Politik Spinnerei, f¸r Elon Musk 2012 in den USA und sp‰ter f¸r Richard Branson und Virgin in Europa immerhin einen Versuch wert. Doch beiden geht die Luft aus. Das sind Projekte, die von privaten Start-ups entwickelt werden kˆnnen, aber ohne staatliche Hilfe kaum umzusetzen sind.
Staatspr‰sident Xi Jinping legt sich fest: 2060 soll China klimaneutral werden. Also weniger Flugzeuge. Bis 2030 sollen erste Langstrecken f¸r den Transrapid 2.0 fertig sein. Der Zug muss durchgehend in einer Vakuumrˆhre fahren, sonst w‰re bei diesen Geschwindigkeiten der Luftwiderstand zu grofl und damit die Energiekosten zu hoch.
Der Zeitdruck, Xi Jinpings ehrgeizigen Plan umzusetzen, ist grofl. Gleich mehrere chinesische Firmen entwickeln parallel. Die Chinesen wollen nun ihre Version in Lathen testen, auf der alten Transrapidstrecke. Das spart Bauzeit. Sie wollen den Zug gemeinsam mit den Europ‰ern fertig entwickeln. Zusammen gehe es schneller, sagen die Chinesen. Die holl‰ndische Firma Hardt Hyperloop ist am weitesten, aber auch deutsche Technologie soll eingesetzt werden, weifl Frank Sieren.
Wird sich Berlin diesmal trauen?
In vierzig Minuten von Berlin nach M¸nchen? Bayern traut sich ein wenig und k¸ndigt den Bau einer Test-
strecke an. Der Spatenstich erfolgt im Herbst 2022. Die Strecke wird aber nur 24 Meter lang werden.
Gleichzeitig haben die Chinesen schon Tests auf einer zwei Kilometer langen Strecke im Vakuum erfolgreich abgeschlossen. In Datong im Norden Chinas. Und sie beginnen mit dem Bau einer sechzig Kilometer langen Teststrecke. Im April 2023 dann der Durchbruch: Als erstes Land der Welt verk¸ndet China, dass sie eine Strecke f¸r den Alltagsbetrieb bauen werden. Von der Zehn-Millionen-HightechMetropole Hangzhou, der Heimat von Alibaba, dem chinesischen Amazon, nach Shanghai. Statt einer Stunde im Hochgeschwindigkeitszug wird die Fahrzeit dann nur noch 15 Minuten betragen. 2035 soll der Zug schweben. Die Chinesen sind bekannt daf¸r, dass sie solche Pl‰ne einhalten. Sie kˆnnen nicht auf die Europ‰er warten. Denn der Klimawandel wartet auch nicht. Es sieht so aus, als ob auch in diesem Technologiebereich die Europ‰er allenfalls Zulieferer und nicht Technologief¸hrer werden. Wohl wieder eine grofle Chance vertan.
Ein auf k¸nstliche Intelligenz spezialisiertes Forschungsteam von der Beijing Jiaotong University h‰lt diesen neuen Hightech-Helm f¸r einen groflen Durchbruch auf dem Weg, menschliche Gedanken lesen zu kˆnnen. Der Helm identifiziert intensive Gedankengänge in Gehirnwellen. Er kann zum Beispiel sehen, wenn sich jemand Pornografie anschaut.
Das Ziel der Forscher: Die KI soll genauso gut im Erkennen von Bildern werden wie das menschliche Team Gehirn/Auge, besonders, wenn es um Bilder vor komplexem Hintergrund geht. Schon jetzt ist der Prototyp so ausgefeilt, dass die KI sich an die Gehirnwellen der Probanden anpassen kann und jene herausfiltern kann, die etwa durch ƒngste oder andere Gef¸hle ausgelˆst werden.
Es ist allerdings eine ambivalente
ÑForscher entwickeln einen Helm, der sehen kˆnnen soll, was wir denkenì
(Frank Sieren)
Technologie. Die eine Entwicklungsrichtung: KI-gest¸tzte Tools kˆnnten Gedanken von Menschen lesen, die sich zum Beispiel nach einem Schlaganfall nicht mehr ‰uflern kˆnnen, und dann in deren Auftrag Handlungen ausf¸hren oder ƒuflerungen t‰tigen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg.
Die andere Entwicklungsrichtung: Die Technologie kˆnnte dem chinesischen Staat dabei helfen, seine Zensur zu perfektionieren. Angeblich forscht die Volksbe-
freiungsarmee ebenfalls an Helmen mit Gedankenlesefunktion, die es Soldaten ermˆglichen sollen, intelligente Waffen zu steuern.
Einige Fabriken in China setzen bereits Helme mit Gehirnsensoren ein, um Arbeitsunf‰lle zu vermeiden; die Sensoren kontrollieren das Aufmerksamkeitslevel der Arbeitnehmer. Erschreckend und sinnvoll zugleich. Beim Stromerzeuger Zhejiang Electric Power in der s¸dˆstlichen Stadt Hangzhou sollen die Unternehmensgewinne seit der
Donald Trump hat mit seinen Tech-Sanktionen gegen China schlafende Hunde geweckt. Die Folge: knappe Mikrochips und eine globale Tech-Aufr¸stung, und China verknappt wichtige Rohstoffe.
Der Weltmarktanteil der Chiphersteller aus den Vereinigten Staaten sinkt seit Jahrzehnten stark: Hatte er 1990 noch bei 37 Prozent gelegen, sind es im Jahr 2020 nur noch 12 Prozent. Europas Marktanteil bricht noch st‰rker ein: von 44 auf 9 Prozent. China dagegen st¸rmt von null auf 15 Prozent und damit an die Weltspitze. Was die Entwicklung betrifft, ist China schon weit gekommen. Huaweis 7 nm Kirin 980 zum Beispiel gehˆrt zu den global besten Chip-Sets, schreibt Frank Sieren. Allerdings ist es noch nicht in der Lage, sie ohne amerikanische und europ‰ische Technologie wie etwa die Optiken der deutschen Firma Zeiss massenhaft herzustellen. Eine Schwachstelle, die der damalige USPr‰sident Donald Trump nutzt. Im Herbst 2020 schlieflt er China von der heimischen Chiptechnologie aus: America First, amerikanische Chips den Amerikanern und den Europ‰ern, wenn sie artig sind. Die Chinesen m¸ssen drauflen bleiben.
China macht Hamsterk‰ufe. Die Chips werden knapp. Die Folge: Bis zu 110 Milliarden Dollar Verlust im Jahr 2021 allein in der Autobranche. Werke von Ford und General Motors stehen im April jenes Jahres
teils komplett still. Ein politisches Eigentor von Trump.
Im Buch heiflt es: Gleichzeitig investiert Peking stark in Technologie und Produktionskapazit‰ten: Ein 170 Milliarden Dollar schwerer National Integrated Circuit (IC) wird aufgelegt. Viele Start-ups werden gegr¸ndet, Experten aus Taiwan abgeworben. Zu diesen Top-Leuten, die mit viel Geld gelockt wurden, z‰hlt auch der derzeitige Co-CEO Liang Mong Song des chinesischen Halbleiterherstellers SMIC, der f¸nftgrˆflte der Welt. Zuvor war er in Taiwan besch‰ftigt. Auch seinem Know-how ist es zu verdanken, dass China bereits 2022 in der Lage ist, 7-nm-Chips herzustellen. In Nanometern (nm), also einem Millionstel Millimeter, wird der Abstand zwischen den Transistoren gemessen, die sich auf einem Chip befinden. Kleinere Abst‰nde ermˆglichen eine hˆhere Anzahl an Transistoren auf gleicher Fl‰che. Das ist energiesparender und effizienter.
ÑEin grofler Meilensteinì, urteilt denn auch der IT-Branchendienst Heise ¸ber den Zwischenschritt auf diesem Weg. SMIC habe in zwei Jahren geschafft, wozu der s¸dkoreanische Hersteller Samsung f¸nf Jahre gebraucht habe. Und ComputerBase schreibt: Obwohl Hersteller aus Taiwan und S¸dkorea Ñnicht nur im 7-nm-Bereich mittlerweile viel weiter fortgeschritten sind, kann der Erfolg von SMIC nicht kleingeredet
Einf¸hrung der Helme 2014 um 315 Millionen Dollar gestiegen sein. Das Programm, das unter der Bezeichnung ªEmotionale ‹berwachung´ l‰uft, sei auch ein wichtiger Marker f¸r Stress, so ein leitender Beamter. Man kˆnne dem betroffenen Mitarbeiter dann nahelegen, sich einen Tag freizunehmen.
Im Falle Chinas kˆnnten solche Ger‰te Grundlage f¸r dystopische ‹berwachungsszenarien werden, im positiven wie im negativen Sinne. Positiv: Verbrechen kˆnnten
verhindert werden, indem die Technologie bei notorisch Straff‰lligen, zum Beispiel Sexualstraft‰tern, Alarm schl‰gt, weil sie an eine Tat denken. Negativ: Menschen kˆnnten auf ihre Loyalit‰t gegen¸ber der Kommunistischen Partei gepr¸ft werden, wobei die Ausschl‰ge wohl geringer sein d¸rften als bei Pornografie. Und möglicherweise will die KP auch gar nicht so genau wissen, was die Menschen wirklich ¸ber sie denken. In den USA wird ¸brigens in einer ‰hnlichen Richtung geforscht.
werdenì. Die bemerkenswerte Leistung von SMIC besteht darin, dass es gelungen ist, die 7-nm-Chips auf ‰lteren deep-ultra-violetten Lithografie-Maschinen (DUV) herzustellen. Allerdings ist das Verfahren noch r¸ckst‰ndiger und fehlerhafter als das der Wettbewerber. Es bleibt ein Zwischenschritt.
Worauf der Autor hinweist: In den meisten unserer Handys stecken TSMC-Chips aus Taiwan (56 Prozent Weltmarktanteil), gefolgt von Samsung mit 18 Prozent. Beide produzieren mit US-Technologie. Als Reaktion auf die chinesische Offensive hat der Senat in Washington inzwischen Pr‰sident Joe Bidens Vorschlag f¸r eine Mikrochipfˆrderung in Hˆhe von 52 Milliarden Dollar durchgewunken. Plus 29 Milliarden Dollar f¸r Forschung und Entwicklung. Doch Intels CEO Patrick Paul Gelsinger bef¸rchtet, es werde viele Monate, ªvielleicht sogar einige Jahre dauern´, bis das Geld ¸berhaupt ankommt. China ist schneller. Die EU reagiert 2022 und stellt den European Chips Act vor:
43 Milliarden Euro an Investitionen bis 2030. Ob das reichen wird? L‰ngst ist der Wettkampf zwischen China und den USA um die Vorherrschaft im Chipbereich entbrannt. ÑWer das Wettrennen um die Technologien der Zukunft gewinnt, wird die Weltwirtschaft anf¸hrenì, sagt Chuck Schumer, Mehrheitsf¸hrer der Demokraten im US-Senat.
Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen China und den USA, mit Europa weit abgeschlagen in deren Fahrwasser. Gleichzeitig setzten mehr chinesische Start-ups f¸r autonomes Fahren auf US-Chips. Daran sieht man, wie vernetzt die globale Tech-Welt ist.
Dann im Juli 2023 die grofle ‹berraschung, auch f¸r Sieren: Bei Huawei sickert durch, dass man zusammen mit dem chinesischen Chiphersteller Semiconductor Manufacturing International Co. (SMIC) in der zweiten H‰lfte des Jahres die Massenproduktion von selbst entwickelten 5G-Chips‰tzen f¸r Smartphones beginnen will. 2024 sollen dann die ersten Smartphones mit Top-Chips im ƒquivalent von 7 nm
Ob es uns passt oder nicht: Chinesen zeigen vor, wie Zukunft geht
in den Handel kommen. Nun kann Huawei seine verlorenen Marktanteile wieder zur¸ckholen. Huaweis weltweiter Marktanteil war nach den Trump-Sanktionen von 17,6 Prozent auf rund 2 Prozent eingebrochen. Kurzzeitig hatte Huawei weltweit sogar Apple ¸berholt.
China ist also wendiger, z‰her und in mancher Hinsicht innovativer, aber ñ noch ñ ohne Alternative zu westlicher Produktionstechnologie und nicht in allen Bereichen schon vorne. Die USA sind r¸ckst‰ndiger, beh‰biger, aber politisch m‰chtiger, mit Top-Zugang zu den Produktionsmarktf¸hrern. Die EU wird vom Gewinner dieses Machtkampfes abh‰ngig sein.
Weitere chinesische Sensationen im Buch von Frank Sieren: Strom aus dem Weltall, Hyperschall-Flieger, Kriegsm¸de, Autonome Flug-Taxis.
Insgesamt sind es 100 Tipps auf 306 Seiten.
Die ÑRote Fahneì soll Chinas erste globale Luxusmarke werden. Der staatliche nordchinesische Autokonzern und Audi-Joint-VenturePartner FAW hat sich viel vorgenommen. Er will den Hongqi zu einer neuen chinesischen S-Klasse f¸r die Welt machen. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg.
Hongqi ist das erste chinesische Auto. Es wurde bereits 1958 auf Initiative von Mao Zedong zum ersten Mal gebaut, basierte auf einem amerikanischen 1955er-Chrysler und diente als Kaderfahrzeug. Mao selbst nutzte die Karosse bis zum Besuch von US-Pr‰sident Richard Nixon 1972 allerdings nicht. Sein Nachfolger Deng Xiaoping nahm
ÑMit der AREA S‹D entsteht im S¸den ÷sterreichs die zweitgrˆflte Wirtschaftsregion unseres Landes. Wo Grenzen ¸berwunden werden und das Verbindende in den Vordergrund tritt, entsteht Neues. Durch die gute Erreichbarkeit und das grˆflere Einzugsgebiet ergibt sich ein starker Impuls f¸r die Zukunft. Nun gilt es, diese Jahrhundertchance f¸r die Steiermark und K‰rnten sowie die gesamte Alpen-Adria-Region zu nutzen.
Die AREA S‹D ist eine frische Lebensader, die mehr Miteinander ermˆglicht ñ f¸r unsere Wirtschaft, f¸r die Menschen und insbesondere f¸r die Jugend. Eine Region mit Potential, in der man gerne arbeitet, studiert, investiert und vor allem auch lebt.ì
Josef Herk, Pr‰sident der Wirtschaftskammer Steiermark
in den 1980er-Jahren Paraden mit dem Hongqi ab. Von 1995 an wurde dann der alte Audi 100 unter dem Namen ÑRote Fahneì verkauft.
Inzwischen produziert FAW die vierte Generation der Fahrzeuge, mit Erfolg: 2022 wurden in China mit 310 000 Autos unterschiedlicher Grˆfle deutlich mehr Hongqis als zum Beispiel US-Cadillacs (198 000) verkauft. Ein Wachstum von 3 Prozent. Daimler verkaufte ¸ber 90 000 S-Klassen, ein Wachstum von 5 Prozent. Nun soll der E-HS9, ein Luxus-SUV, die chinesische Antwort auf die S-Klasse, auf Maybach, Rolls-Royce oder Bentley sein.
Das SUV ist 5,20 Meter lang, mit einem Radstand von 3,10 Metern. F¸r ein Auto dieser Grˆfle ist es vergleichsweise preiswert, die Preise liegen umgerechnet zwischen 70000 und 80 000 Euro.
Die Leistung wird mit 436 PS angegeben. Mit seinem groflen Akku kommt der Hongqi E-HS9 auf 90
Die ÑRote Fahneì (der Hongqi): schon sehr pr‰sent auf Moskaus Straflen
kWh und eine Reichweite von 465 Kilometern. Das teuerste f¸r Privatpersonen erh‰ltliche Hongqi-Modell ist der L5. Das neue Modell wurde im April 2023 auf der Auto Shanghai vorgestellt, der wichtigsten Automesse der Welt. Es kostet umgerechnet rund 800 000 Euro und ist damit gut viermal teurer als der Mercedes-Maybach S680.
Der Ñnormaleì S9 von Hongqi wird bereits nach Norwegen exportiert. 2022 wurden dort gut 1500 Fahrzeuge verkauft. Von dort aus ist der Weg nach Deutschland nicht weit.
MEHR MENSCHEN.
Unsere Arbeitswelt steht vor dem grˆflten Wandel der vergangenen Jahrhunderte. In nur wenigen Jahren hat sich gezeigt, dass die alten Thesen und Modelle unserer Arbeitswelt nicht mehr funktionieren. Wir arbeiten anders. K¸rzer. Viel zu lange. Oft von zu Hause und dann wieder von ¸berall.
Wir richten unsere Arbeit nach unserem Umfeld aus ñ und schon lange nicht mehr umgekehrt. Die neue AREA S‹D vermittelt Aufbruchstimmung. Attraktive Arbeitsbedingungen treffen hier auf ein einzigartig lebenswertes Umfeld im Herzen Europas.
MEHR MÄRKTE.
Ein grofler Vorteil von Wirtschaftsregionen liegt darin, dass sie den Betrieben Zugang zu größeren und diversifizierten Märkten bieten. Neue M‰rkte bedeuten neuentstehende Chancen durch neue Kundensegmente, neue Absatzfelder, die Innovationen antreiben und weiteres Wachstum ermˆglichen.
Mit der AREA S‹D entsteht im S¸den ÷sterreichs die zweitgrößte Wirtschaftsregion unseres Landes. Sie gilt zu Recht als Jahrhundertchance, denn sie gibt den Unternehmen in der Steiermark und in K‰rnten einen starken Impuls f¸r die kommenden Jahrzehnte.
MEHR MITEINANDER.
Jetzt w‰chst zusammen, was zusammengehˆrt. Von Wien nach Graz oder Klagenfurt in einem Bruchteil der bisherigen Fahrzeit ñ das verbindet auf eine ganz neue Art und Weise. St‰dte, Wirtschaftszentren und Unternehmen r¸cken n‰her zusammen, Wege werden k¸rzer, praktischer und ˆkonomischer.
Die neue Achse im S¸dosten ÷sterreichs ermˆglicht mehr Kontakte, mehr Austausch und mehr Gesch‰fte. Sie ist eine frische Lebensader, die die AREA S‹D zu einer Super-Region im Herzen Europas macht.
W
o es Schatten gibt, ist auch Licht: Das ist das Projekt der Koralmbahn, die Ende kommenden Jahres in Betrieb geht und die AREA S¸d als Zukunftsbringer. Mit dem k¸rzlichen Erweiterung des Cargo Center Graz zu einem europ‰ischen Logistik-Hub verf¸gt der S¸den ÷sterreichs ¸ber eine zukunftsweisende Drehscheibe im s¸dlichen EU-Europa. Damit gibt es f¸r die AREA S¸d als grˆflten Wirtschaftsraum im S¸den ÷sterreichs einen weiteren wichtigen Baustein.
Das Cargo Center Graz ist eine Voraussetzung f¸r den stark wachsenden Warenaustausch, Import und Export aus den H‰fen an der oberen Adria bis in den tiefen S¸den. Die Neue Chinesische Seidenstrafle auf dem Seeweg mit dem Hafen Pir‰us (im Eigentum Chinas) und den H‰fen an der oberen Adria (Koper, Venedig) ermˆglicht internationalen Player eine Zeit und Kostenersparnis im alles bestimmenden Container-Verkehr. Mit dem Transport auf dem Landweg in die L‰nder der EU im Norden Europas. F¸r Waren, die bis dahin ¸ber das Mittelmeer an den K¸sten Europas entlang transportiert werden mussten. Die AREA S¸d ist damit auf der Baltisch-Adriatischen Achse ein zentraler Angelpunkt und bietet sich auch f¸r Firmen-Ansiedlungen optimal an.
Er hat von seinem Vater im Jahre 1974 ein Unternehmen mit rund einem Dutzend Mitarbeitern ¸bernommen und im Laufe der Jahrzehnte daraus die Unternehmensgruppe GAW (Grazer Armaturen Werke) als Familienunternehmen mit internationalem Glanz entwickelt. Rund 90 Prozent der Produkte kommen aus dem Anlagenbau, sind Spezialmaschinen und gehen in den Export ñ auch nach Asien. ÑWir m¸ssen aber immer ein Tick besser sein als die Mitbewerber.ì
(Ö) An dieser Stelle greift aber die Einsicht, dass wir uns offensichtlich M¸hlsteine um den Hals geh‰ngt haben, die uns ñ um beim Bild zu bleiben ñ mit den Booten in die Tiefe ziehen und von der ‹berfahrt in die Zukunft abhalten. Welche sind nun diese M¸hlsteine im Meer des Wandels?
Der erste ist jener des privaten Besitzes und der betrieblichen Assets, die wir angeh‰uft haben und die in den Unternehmen in den Aktiva stehen. Wie sollen wir all die Fabriken, Kraftwerke und Patente abschreiben, ohne uns zu ruinieren, obwohl wir wissen, dass sich diese Technologien ¸berlebt haben? Warum sollen wir all das private Geld, das in Dinge geflossen ist, die sich heute als problematisch erweisen, jetzt im Kamin verfeuern? Wer ist
schon bereit, seine ÷lheizung rauszureiflen, die Fassade zu erneuern und in ein neues Heizsystem zu investieren, wenn daf¸r neue Kredite aufzunehmen und die alten im schlechtesten Fall noch abzuzahlen sind? Um wie viel einfacher ist es hingegen, neue Wege zu gehen, wenn man (noch) nichts hat. Um wie viel schwerer ist es, wenn man viele Dinge auf neuen Wegen zur¸cklassen muss?
Der zweite M¸hlstein ist jener des Erfolgs. Nichts verf¸hrt so sehr, ein Muster in die Zukunft fortzustricken, mit dem man bisher einen Gewinn einfahren konnte. Kaum ein erfolgreicher Sport-Trainer ‰ndert von sich aus freiwillig sein bisher so erfolgreiches Spielsystem. Kaum ein Unternehmen ist bereit, genau zu jener Zeit, wenn die Gewinne noch sprudeln, sich neu zu erfinden. (…)
Der dritte M¸hlstein betrifft die Selbstzufriedenheit. Es geht uns doch so gut, warum sollen wir etwas ‰ndern? Man mˆchte die Taube am Dach nicht gegen den Spatz in der Hand, die Anstrengung der ƒnderung nicht gegen die Annehmlichkeit des Augenblicks tauschen. Die Selbstzufriedenheit maskiert sich gerne mit der Bescheidenheit: warum nach mehr streben, wo es
sich mit dem Erreichten annehmlich leben l‰sst? (Ö)
Der vierte M¸hlstein ist jener der Selbst¸bersch‰tzung. Er ist der Zwilling der Respektlosigkeit vor dem Gegner oder der Aufgabe. Was haben wir uns beispielsweise vor Zeiten nicht schon ¸ber Asiaten lustig gemacht. Sie kˆnnen ja nur kopieren, sie w‰ren unsere verl‰ngerten Werkb‰nke, sie seien ja nur fleißige Ameisen ohne Esprit. Heute stehen wir vor der peinlichen Situation, dass ganze Technologiezweige sich in Asien entwickeln, wir froh sein m¸ssen, Zulieferer f¸r deren Wirtschaft zu sein, und zur Kenntnis nehmen m¸ssen, dass wir beispielsweise Kernbereiche der Digitalisierung schlichtweg verschlafen haben. Sonst m¸ssten wir beispielsweise die Diskussion um die Rolle von Huawei in der 5G-Technologie nicht f¸hren. Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass der strategische Spielraum Europas sich zusehends auf ein Minimum verengt ñ und das hat viel mit Zukunft zu tun. Verst‰ndlich, dass nach dem Hochgef¸hl der Selbst¸bersch‰tzung jetzt der Pessimismus vor der Zukunft gekommen ist. Aber den Pessimismus teilen eben nicht alle Menschen dieser Welt!
Der f¸nfte M¸hlstein ist jener der Realit‰tsverweigerung.
(Ö) Manche benˆtigen daf¸r jedoch den Holzhammer, und nicht einmal der ist manchmal ausreichend. In der Bibel gibt es den schˆnen Begriff: Ñmit Blindheit geschlagenì, er trifft leider ˆfter zu, als man es f¸r mˆglich h‰lt. Selbstverst‰ndlich sind Selbst¸bersch‰tzung und Realit‰tsverweigerung eng verwandt. (...) All diese Stehs‰tze sind ein gutes Zeichen daf¸r, dass sich der Strick zwischen Stein und Hals zu spannen beginnt.
(Ö) Es muss sozusagen die Angst vor den Schmerzen des Niedergangs grˆfler werden, als die Angst vor dem Wandel, so der sechste M¸hlstein. Erst wenn sich das Gef¸hl durchgesetzt hat, dass man eigentlich nichts mehr zu verlieren habe, wird richtige Dynamik frei. Aus Respekt vor der Grˆfle dieses M¸hlsteins versucht beispielsweise die Politik in fast allen reicheren L‰ndern eine ‰hnliche Taktik: Sie propagiert den Wandel mit dem Versprechen, dass sich f¸r den Einzelnen nichts ‰ndern wird. Die Ab-
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Alarmierend: Deutsche Auto- und Stahlindustrie schlieflt Werke. Tausende Jobs
gehen dadurch verloren. Die Auswirkung:
Knapp sieben Millionen Fahrzeuge verkaufte die deutsche Autoindustrie am chinesischen Markt ñ dem weltweit grˆflten. Rund 40 Prozent des Profits wurden aus China verdient. Fahrzeugverkauf und Profite brechen dramatisch ein. In Deutschland kommt es zu Werkschlieflungen und Jobabbau. Auch f¸r den steirischen Automobilcluster mit seinen ¸ber 70.000 Mitarbeitern und einem Netzwerk von ¸ber 300 Unternehmen zeichnet sich eine schwierige Zukunft ab. Magna in Lannach hat sich bereits von 200 Mitarbeitern getrennt und auch in Graz-Thondorf brˆckelt bereits der Mitarbeiterstand.
Eine gute Nachricht: Die Produktion des Mercedes G, also im Premiumbereich, wird nicht davon betroffen sein. Dieser wird ja zur G‰nze in Graz-Thondorf gefertigt.
Eine andere Entwicklung bef¸rchten Experten bei jenen Marken, die in Graz-Thondorf, etwas despektierlich formuliert, Ñnur zusammengeschraubtì, also assembliert werden. Auch wenn im Moment der E-Auto-
verkauf in ÷sterreich nur stockend abl‰uft, auf sich gesehen soll eine Lawine von asiatischen und chinesischen Modellen den EU-Markt fluten. Ein Eigentor der EU, drängt doch Br¸ssel seit Jahren darauf, dass es f¸r die Verbrenner bis 2035 ein Aus geben muss.
Die Asiaten haben diese Botschaft sehr wohl ernst genommen. China baut riesige Transportschiffe, die bis zu 7.000 PKW mitf¸hren kˆnnen. Sie kommen auf dem maritimen Weg der Neuen Seidenstrafle. Ihr erster Anlaufhafen f¸r die Zielregion Europa ist der Hafen von Pir‰us. Bereits in chinesischer Hand. In der EU gab es zur Zeit der Griechenland-Krise kein Interesse am Hafen. Jetzt ist Pir‰us das Einfallstor nach Europa.
Die Marke Volkswagen produziert Golf, Passat, Tiguan, ID3 und ID4 ñ also Autos f¸r die breite Masse. In China, wo VW einmal Marktf¸hrer war und vier von zehn Wagen verkaufte, kommen die neuen Modelle von Volkswagen aber schon jetzt nicht mehr gut an. Sie gelten als alt-
ÑUnsere Devise muss heiflen: nicht
surdit‰t liegt darin, dass man sich viele Schmerzen bei rechtzeitigem Handeln meist ersparen kˆnnte, das Handeln aber aus Angst vor Ver‰nderung verabs‰umt.
Gerade in unseren Breiten gilt es, noch einen siebenten M¸hlstein anzuf¸hren, n‰mlich jenen der Technik- und Technologiefeindlichkeit. Viel vom Zukunftsoptimismus wird im Keim erstickt, weil technische Lˆsungen als Feind des Bestehenden betrachtet werden. Das hat dann weniger mit sachlichen Argumenten als mit einer gleichermaflen diffusen wie tiefsitzenden Skepsis gegen¸ber einer technologiebasierten Gesellschaft als Ganzes zu tun. Womit wir allerdings wieder beim Dilemma angelangt w‰ren, dass es eben unmˆglich ist,
Probleme durch einfaches Zur¸ckdrehen einer Zeitmaschine zu ‰ndern. Wenn eine Dekarbonisierung unserer Wirtschaft mit dem Erhalt der Industrien und ihrer Arbeitspl‰tze einhergehen sollte, wird man kaum um entsprechende technologische Lˆsungen herumkommen. Wer meint, dass der Kampf um weniger Treibhausgase nur durch eine vollkommene Aufgabe unserer Lebensweise mˆglich sein wird, lehnt nat¸rlich Technologie fundamental bis heftig ab.
(Ö) Aus der Situation eines industrialisierten Wohlfahrtstaates im Verbund der Europ‰ischen Union kˆnnte man folgende Themen als vordringlich sehen: die Sicherung der internationalen Wettbewerbsf‰higkeit unserer Wirtschaft; die
backen und teuer. Nun dr‰ngen deutsche Automanager auf eine Verschiebung der Fristen f¸r den Verbrennermotor.
Woran es in Deutschland bereits heute fehlt, sind Batteriewerke. Deren Bau verschiebt sich von Jahr zu Jahr. Die Konkurrenz aus China liegt hier um mehrere Jahre voran. Auch was die Chip-Hersteller f¸r Elektromobilit‰t brauchen, gibt es in Deutschland noch kaum in einem konkurrenzf‰higen Ausmafl. Deutsche Spitzenmanager in der Autoindustrie m¸ssen sich den Vorwurf gefallen lassen, die Entwicklung verschlafen zu haben bzw. die F‰higkeiten der chinesischen Autobauer total untersch‰tzt zu haben.
Mit Zulieferern: mehr als 70.000 Mitarbeiter im Autoland Steiermark.
Die Deutschen m¸ssen sich als Exportnation der Herausforderung stellen, die auf den Weltm‰rkten von China und den USA ausgeht. Das heiflt, daf¸r zu sorgen, dass Deutschland in strategischen Industrien wieder wettbewerbsf‰hig werden muss f¸r die Zukunft ñ und das in Batterie-Technologie, Wasserstoff, K¸nstliche Intelligenz. Die entscheidende Frage dabei: Wie sichert die deutsche Autoindustrie die Arbeitspl‰tze? Schafft sie es, die Transformation so zu gestalten, dass es mehr Gewinner als Verlierer gibt?
Man hat erkannt, dass die chinesische Automobilindustrie gegen¸ber dem Westen aufholen kann, wenn sie auf den Batterie-elektrischen Antrieb setzt. VW, man erin-
Beherrschung ˆffentlicher Finanzen im Angesicht einer ungeheuren Gesamtverschuldung; das Austarieren der demographischen Altersverschiebung unter Sicherung der Pensionen und einer ad‰quaten Gesundheitsvorsorge; die Aufrechterhaltung der Europ‰ischen Union mit ihrem Binnenmarkt und ihrer strategischen Positionierung im Spiel der Weltkr‰fte; die Versˆhnung nat¸rlicher Lebensr‰ume mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzung als unersetzbares Lebensumfeld f¸r den Menschen sowie ñ ein unglaublicher Kraftakt ñ die Transformierung unseres fossilbasierten Energiehungers auf erneuerbare Quellen und damit die Eind‰mmung menschlichen Einwirkens auf das Klimageschehen.
Das ist jetzt keine taxative Aufz‰hlung von Problemen, mit deren Lˆsung eine gute Zukunft verbunden ist, die Liste liefle sich wohl sehr
nert sich, hat dagegen versucht, mit einer Manipulation der Abgaswerte den Diesel zu retten und dabei 33 Milliarden Euro versenkt. Will man die Umstellung auf Elektromobilit‰t zeit- und kostengerecht erreichen, dann kann man nicht, so wie jetzt, zuerst mit den groflen Modellen beginnen und dann zu den kleineren ¸bergehen.
Das Problem f¸r die Deutschen: Die Chinesen bieten schon heute Elektroautos der Golf-Klasse f¸r 10.000 Euro an. Wenn VW seinem Namen gerecht werden will und auch in China weiterhin am Markt bleiben mˆchte, muss man sehr schnell ein massentaugliches elektrisches Automobil anbieten, das man eben auch in China kauft. Daran f¸hrt kein Weg vorbei.
lange erweitern. Angesichts dieser Herausforderungen ist durchaus Respekt vor der Grˆfle der Aufgabe angebracht, aber wir m¸ssen unsere Zukunfts‰ngste absch¸tteln, wenn wir bestehen wollen. Weshalb sollen wir vorab schon scheitern, wenn wir uns anstrengen? Es ist doch geradezu unertr‰glich, wenn Eltern, Lehrer, Aktivisten, unterst¸tzt von bereiten Medien, Kindern jeden Tag nur vorjammern, in welch schreckliche Welt sie offensichtlich geboren wurden.
(Ö) Wir benˆtigen wieder mehr Robustheit und sollten uns von einem um sich greifenden wehleidigen Endzeitgefasel nicht anstecken lassen. Lust auf Zukunft und nicht Angst vor der Zukunft muss die Devise heiflen!
*Ausz¸ge aus dem Beitrag von Jochen Pildner-Seinburg aus dem Band ÑWAS 114 ñ (no) futureì, Herausgeber Michael Steiner, Leykam Verlag
Landeshauptmann Christopher Drexler schl‰gt vor, das Wirtschaftsressort, Arbeit und Soziales auch in der Landesregierung zusammenzulegen, also von SP÷ zur ÷VP.
Schachner: Ich finde das empörend. Arbeit ist als Politikbereich viel zu wichtig, um im Wirtschaftsressort eine Nebenrolle zu spielen. Das hat bei Minister Bartenstein nicht funktioniert, das hat bei Minister Kocher schlecht funktioniert und in der Steiermark brauchen wir diese Unterordnung erst recht nicht. Ich h‰tte mir von Seiten des Landeshauptmannes auch mehr Gegenwehr erwartet, als die AMSMittel gek¸rzt wurden. Gerade in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit ist es als Programm viel zu wenig, Ressorts zusammenzulegen.
Wie sch‰tzen Sie die derzeitige Wirtschaftslage ein?
Schachner: Im Gespr‰ch mit Unternehmern hˆre ich derzeit haupts‰chlich negative Botschaften. Die Wirtschaftslage sei katastrophal, es gebe keine Fachkr‰fte und die Ertr‰ge seien gef‰hrdet.
Was antworten Sie darauf?
Schachner: Offensichtlich gibt es
Branchen, wie den Bau, Sparten in der Industrie, die es derzeit sehr schwer haben. Aber wenn wir uns in der Steiermark bis vor wenigen Jahren als ausgezeichnet aufgestellt sahen, so sind genau diese St‰rken ja auch weiterhin vorhanden. Wir haben Weltmarktf¸hrer in der Steiermark, wir haben eine ¸berzeugende Forschungsquote und ausgezeichnete Arbeitskr‰fte. Statt zu jammern sollten wir lieber sagen: ÑMit unserem Kˆnnen und Wissen haben wir bisher viele Schwierigkeiten positiv bew‰ltigt und das wird uns jetzt sicher auch wieder gelingen!ì
Also Optimismus. Es heiflt, eine positive Stimmung ist die halbe Miete. Was muss daf¸r geschehen?
Schachner: Es ist ja nachvollziehbar, wenn in den Familien um den Arbeitsplatz gef¸rchtet wird, die Menschen sparen und weniger konsumieren, wenn sie in der ÷ffentlichkeit st‰ndig mit Spar-Appellen konfrontiert sind. Mit Zuversicht, die Krise zu ¸berwinden, also Optimismus, kann es sicherlich gelingen, auch die Binnennachfrage zu beleben. Nat¸rlich ist es damit allein nicht getan. Wichtig sind auch niedrigere Kreditzinsen sowie die Abschaffung der ¸berzogenen
KIM-Verordnung, der sogenannten Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaflnahmen-Verordnung. Auf diesem Wege kann es gelingen, die Bauwirtschaft zu beleben, und eine derartige Belebung kann dann auch auf andere Wirtschaftsfelder ¸bergreifen.
Wie sieht es nun im engeren Bereich der Arbeitnehmervertretung aus? Wollen die Menschen nicht mehr arbeiten, w‰hrend die Arbeitgeber ohnehin schon um jede Halbtagskraft ringen m¸ssen?
Schachner: Dieses Bild ist genauso falsch wie das eines fr¸heren Wirtschaftskammerpr‰sidenten, der ÷sterreich als Ñabgesandeltì bezeichnet hat. Nichts davon ist der Fall. Die grofle Mehrheit aller Arbeitnehmer ist leistungsbereit und lebt mit dem Erfolg ihrer Firma
mit. Aber die Besch‰ftigten sind nicht nur motiviert, sondern auch selbstbewusst. Daher fordern sie gute Arbeitsbedingungen f¸r sich ein und es gibt viele, denen WorkLife-Balance wichtig ist. Auflerdem spielen auch Betreuungspflichten und Familienzeit eine erhebliche Rolle. Wir werden um Arbeitszeitverk¸rzung nicht herumkommen kˆnnen, die in einer immer belastenderen Arbeitswelt auch nˆtig ist. Firmen, die ihre Belegschaft gut behandeln, werden sich auch auf den vollen Einsatz ihrer Mitarbeiter:innen verlassen kˆnnen.
Da waren es plˆtzlich nur noch zwei. Der Bericht war längst geschrieben, da flatterte kurz vor Redaktionsschluss eine Aussendung der Steierm‰rkischen ins Haus: Der Aufsichtsrat der Steierm‰rkischen Sparkasse hat Georg Bucher ab 1. Juni 2025 f¸r die Dauer von drei Jahren bzw. l‰ngstens bis zur Hauptversammlung 2028 zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er folgt damit Gerhard Fabisch in der Funktion des CEO der Steierm‰rkischen Sparkasse nach. Gerhard Fabisch geht per Ende Mai 2025 nach 21 erfolgreichen Jahren an der Spitze in den wohlverdienten Ruhestand. Georg Bucher sitzt seit 2004 im Vorstand und war vorher seit 1997 im Vorstand der Erste Bank Wien. Diese ist zu 25 Prozent an der Steierm‰rkischen beteiligt. Die Entscheidung ist eine noble
Geste f¸r die Verdienste von Bucher, aber keine f¸r einen Generationenwechsel und die langfristige Zukunft der Steierm‰rkischen. ÑÇWartenì heiflt es damit f¸r die verbleibenden Vorst‰nde Oliver Kröpfl, 48, und Walburga Seidl, 51.
In der Energie Steiermark, zu 100 Prozent im Eigentum des Landes, kommt es zu Neu-Bestellung der Chefetage. Christian Purrer, seit 2012 Vorstandssprecher, zieht sich im kommenden Jahr in die Pension zur¸ck. Auch der Vertrag seines Kollegen Martin Graf l‰uft im M‰rz 2025 aus. Er muss wiederbestellt werden. Mˆglicherweise kommt auf Wunsch des Landes Steiermark als Eigent¸mer der Aktiengesellschaft sogar zu einer Aufstockung und damit dann einem DreierVorstand. Die Bewer-
bungsfrist f¸r die gut dotierten Vorstandsjobs endet wenige Tage nach der Landtagswahl.
Zu einem Generationenwechsel kommt es auch an der Spitze der Holding Graz. Seit 24 Jahren ist deren Vorsitzender Wolfgang Malik. Er feierte k¸rzlich seinen 70er. Er Ñsitztì auf einem ÷VP-Ticket, noch aus der ƒra von B¸rgermeister Siegfried Nagl. Zweiter Vorstandsdirektor in der Holding Graz ist seit der Pensionierung von Wolfgang Messner (SP÷) im Jahr 2015 Gert Heigl. Der Dritte im Vorstand ist Mark Perz. Er kam 2021 in der Schwarz-Blauen Koalition (Nagl-Eustacchio) mit einem FP÷-Ticket ins Amt. Er ¸bernahm in seiner neuen Funktion die Agenden von Barbara Muhr, die im Herbst 2020 in den Vorstand der Messe Graz wechselte.
Der „Hürdenlauf“ der Hofheldinnen des Jahres
„Erfolg hat nur drei Buchstaben – nämlich tun. Man sollte immer Platz für Neues lassen und auch lebenslanges Lernen“, gibt Michaela Stangl Tipps für zukünftige Bäuerinnen. „Bei uns hat schon die Oma am Hof regiert“ und mittlerweile greifen nicht nur die beiden Kinder gerne mit an, auch ihr Lebensgefährte und dessen beiden Söhne seien gern im Obstgarten.
Michaela Stangl aus Paurach/Feldbach ist Hofheldin des Jahres 2024 in der Kategorie Diversifizierung. Die Kür der Hofheldin 2024 der Landwirtschaftskammer in der Kategorie Urproduktion fiel auf die Obstbau-Wiedereinsteigerin Karin Absenger aus Heiligenkreuz/ Waasen.
v.r.: Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Daniela
Marold, Claudia Kerschbaumer, Landesbäuerin Viktoria Brandner, Oliver
„Die Hofheldinnen sind Mutmacherinnen und Vorbilder für die mehr als 30.000 steirischen Bäuerinnen, die bewusst ihre wichtige Rolle als moderne Frauen am Hof sichtbar machen – sei es als Quereinsteigerin, Innovatorin oder Betriebsführerin“, betont Vizepräsidentin der LWK Steiermark Maria Pein. „Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mittlerweile rund ein Drittel der Höfe von Frauen geführt werden.“ Damit dieser Trend weiterhin anhält, unterstützt die Landwirtschaftskammer Steiermark durch zahlreiche Bildungs- und Beratungsangebote die unternehmerischen Fähigkeiten und Leistungen der Bäuerinnen. Landesbäuerin Viktoria Brandner
Herr Dr. Kröpfl, fast jede zweite Firmengründung erfolgt durch eine Frau, etwa 32.000 Betriebe in der Steiermark werden von Frauen geführt. Was hat aus Ihrer Sicht zu dieser Entwicklung geführt?
Dr. Oliver Kröpfl: Die Zunahme von Firmengründungen durch Frauen beruht auf mehreren Entwicklungen: den verbesserten Bildungsund Finanzierungsangeboten, Netzwerken und Mentoring-Programmen sowie einem stärkeren Bewusstsein für Gleichstellung und Selbstverwirklichung. Diese Faktoren bestärken Frauen darin, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Als Steiermärkische Sparkasse sehen wir es als unsere Aufgabe, Gründerinnen auf diesem Weg zu unterstützen. Neben Finanzdienstleistungen stehen wir ihnen als verlässliche Partnerin zur Seite, um Unternehmertum in der Region nachhaltig zu fördern.
stellt bei der feierlichen Gala im Steiermarkhof einen Vergleich an: „Während auf einer Laufstrecke Männer einfach lossprinten können, haben Frauen zahlreiche Hindernisse, wie Haushalt, Kinder, Stallarbeiten, etc., vor sich.“
Milchbäuerin Margret Karelly aus Aflenz belegte den 2. Platz und die Quereinsteigerin Roswitha Marold aus Aigen/Ennstal, die einen Biobetrieb mit Angler Rotvieh betreibt, erreichte Platz 3 (jeweils in der Kategorie Urproduktion). Ebenfalls den verdienten 2. Platz erzielte Obstbau-Quereinsteigerin Daniela Eberl aus Albersdorf-Prebuch, Platz 3 ging an die Gänse- und Rinderbäuerin
sowie Regionalmanagerin Claudia Kerschbaumer aus Wenigzell, der Tierwohl ein ganz besonderes Anliegen ist (jeweils in der Kategorie Diversifizierung/Innovation).
Erstmals in diesem Jahr wurde auf Initiative von Vizepräsidentin Maria Pein ein Sonderpreis „Die Soziale“ vergeben. Tränen der Rührung überkamen die 61-Jährige Maria Fink, die jahrzehntelang ihre heute 38-jährige Tochter sowie Schwiegereltern pflegt.
„Frauen setzen andere Akzente“
Mag. Dagmar Eigner-Stengg, Leiterin des GründerCenters der Steiermärkischen Sparkasse und Vorstandsmitglied Dr. Oliver Kröpfl
Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt Frauen nicht nur im klassischen StartupSegment, sondern auch in der Landwirtschaft. Was ist Ihnen in diesem Bereich besonders wichtig?
Dr. Oliver Kröpfl: Landwirtschaftliche Unternehmerinnen gestalten heute aktiv die Zukunft des ländlichen Raums. Sie setzen klare Akzente bei Klimaschutz und Tierwohl und prägen damit nachhaltig die Agrarwirtschaft. Mit dem Hofheldinnen Bewerb holen wir gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer erfolgreiche, innovative Frauen vor den Vorhang, die die Zukunft der Höfe und des ländlichen Raums prägen. Weiters veranstalten wir Startup Meet ups für Landwirtinnen, bei denen sie Tipps bekommen, wie ihre Produkte für den Handel fit gemacht werden können, um gelistet zu werden. Unser GründerCenter steht Gründerinnen und Übernehmerinnen mit einem umfassenden Beratungsangebot zur Seite.
Frau Mag. Eigner-Stengg, Sie sind die Leiterin des GründerCenters der Steiermärkischen Sparkasse, das es seit wann gibt? Und wie war das in den Anfangsjahren?
Mag. Dagmar Eigner-Stengg: Seit der Gründung unseres GründerCenters im Jahr 2001, also vor bald 25 Jahren, ist es uns gelungen, „die Gründerbank“ in der Steiermark zu werden. Während Gründer:innen in den Anfangsjahren nicht so im Trend lagen und viele Banken sich abwandten, verfolgten wir ein anderes Konzept: Wir nahmen uns die Zeit, Gründer:innen von Anfang an gut zu begleiten und zu beraten, um so erfolgreiche und treue Unternehmenskund:innen zu gewinnen. Der Erfolg gibt uns recht.
Sie haben langjährige Erfahrung im Gründungsbereich. Ob und inwieweit haben Frauen andere Prioritäten oder Bedürfnisse bei der Gründung eines Unternehmens als ihre „männlichen Kollegen“?
Mag. Dagmar Eigner-Stengg: Frauen haben oft andere Prioritäten oder Bedürfnisse bei der Unternehmensgründung, wie z.B. flexible Arbeitszeiten für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Netzwerke und Mentoring und Unterstützung beim Zugang zu Finanzierung und Förderungen, die wir in unserem GründerCenter gerne anbieten.
Die Preisträgerinnen des Jahres 2024
LR Barbara Eibinger-Miedl, Iris Kastner, Lobna Elgheriani, Gundula Lorenz, Anita Frauwallner, Monika Fuchs und WKO-Steiermark-Vizepräs. sowie FiW-Vorsitzende Gabi Lechner (v.l.)
„Oft liegt es nach wie vor an den Frauen, wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen. So werden etwa personelle Lücken von den Unternehmerinnen meist selbst geschlossen, ohne dabei Kinderbetreuung oder Familienleben zu vernachlässigen. Das geht nur mit viel Frauenpower und überdurchschnittlichem Einsatz sowie Organisationstalent. Managerqualifikationen, die unsere Unternehmerinnen unter Beweis stellen“, so Gabriele Lechner, Vizepräsidentin WKO Steiermark und Landesvorsitzende „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) bei der Prämierung der „Unternehmerin des Jahres 2024“ im Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark.
Die Preisträgerinnen stehen stellvertretend für 31.382 steirische Betriebe, die mittlerweile von Frauen geführt werden. Mittlerweile ist fast jede zweite Firmengründung weiblich. Und genau diese Frauen sorgen auch für viele tausende Arbeitsplätze im Land: Im Schnitt beschäftigt jedes von einer Frau geführte Unternehmen nämlich drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Beste Neugründerin
Monika Fuchs, Unternehmensberatung - Die F¸chsin, Leibnitz Mit 18 Jahren internationaler Erfahrung in der HR-Branche entschloss sich Fuchs 2023, ihre Expertise in einer eigenen Firma zu bündeln. „Nach vielen Jahren in verschiede-
nen Führungspositionen war es für mich Zeit, meinen eigenen Weg zu gehen und Unternehmen bei der Bewältigung moderner HR-Herausforderungen zu unterstützen.“ Mit maßgeschneiderten Beratungsleistungen, Karriere-Coaching und digitalen HR-Lösungen hilft sie Betrieben, ihre HR-Prozesse zu optimieren und Führungskompetenzen zu entwickeln. Ihre Vision für die Zukunft? Die „Füchsin“ als führende Anbieterin für innovative HR-Lösungen im deutschsprachigen Raum zu etablieren und durch Digitalisierung und nachhaltige Ansätze die Arbeitswelt zu revolutionieren. (im Bild 2.v.r.)
Beste Durchhalterin
Iris Kastner, KWIRL, Graz Wie eine Pionierin hat Iris Kastner bereits sehr früh den Schwerpunkt auf nachhaltige Produkte gelegt. „Nach meinem Studium der Kunstgeschichte und Germanistik sammelte ich Erfahrungen in einer international tätigen Galerie. 2008 gründete ich „KWIRL“ – mit dem Ziel, Produkte zu fördern, die nicht nur schön und innovativ sind, sondern auch nachhaltige Werte vertreten.“ Für sie war immer klar: Gutes Design muss fair und ökologisch sein. Bei KWIRL arbeitet sie eng mit lokalen Designern zusammen und schafft mit ihren „POP UP LABs“ eine Plattform, auf der kreative Köpfe neue Produkte entwickeln und präsentieren können. Mit viel Herzblut hat sie es geschafft, „KWIRL“ als Fixpunkt für nachhalti-
ges Design zu etablieren. (im Bild 2.v.l.)
Beste Innovatorin
Anita Frauwallner, Institut AllergoSan, Graz 1991 legte sie den Grundstein für das Unternehmen Institut AllergoSan. „‚Meine persönliche Betroffenheit weckte mein Interesse an der medizinischen Bedeutung der Darmbakterien und führte zur Entwicklung der Probiotikamarke OMNi-BiOTiC.“ Sie startete mit der Vision, die Gesundheit von Menschen durch natürliche Substanzen zu verbessern und setzte hohe Standards in der Produktqualität und klinischen Forschung. So schuf Frauwallner mit OMNi-BiOTiC eine international bekannte Marke. Heute arbeitet das Institut AllergoSan eng mit führenden Wissenschaftlern zusammen und ist an internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Mit 30 Jahren Erfahrung bleibt Frauwallner Vorreiterin in der Mikrobiomforschung.
(im Bild 3.v.r.)
Beste Nachhaltige Lobna Elgheriani, LX Design Studio, Graz Sie ist die Gründerin von „LX Design Studio e.U.“ in Graz. Schon während ihres Studiums entwickelte sie eine Leidenschaft für nachhaltige Architektur. Nach Erfahrungen in renommierten Architekturbüros fiel ihr auf, dass es eine Marktlücke für Designstudios gibt, die Nachhaltigkeit in den Fokus stellen. Dies war
der Anstoß für die Gründung ihres eigenen Unternehmens. So steht „LX Design Studio“ für innovative und umweltfreundliche Lösungen. „Mit einem ganzheitlichen Designansatz kombiniere ich fortschrittliche Technologien mit nachhaltigen Praktiken. Mein Ziel ist es, ästhetisch ansprechende und funktionale Räume mit minimalem ökologischen Fußabdruck zu schaffen.“ (im Bild 3.v.l.)
Publikumspreis
Gundula Lorenz, EquinopathieÆ, S¸doststeiermark
Die Bewegungsprobleme ihres Pferdes führten Gundula Lorenz zur Ausbildung zur Osteopathin und Physiotherapeutin für Pferde. Dies weckte ihr Interesse an Tiergesundheit und ließ sie das Konzept der Equinopathie entwickeln. Lorenz hat mit ihren innovativen Konzepten neue Maßstäbe in der ganzheitlichen Gesundheitsförderung gesetzt. Mit einfachen Lösungen wird die Gesundheit von Pferden, Hunden und Menschen unterstützt. Bewegungsabläufe werden verbessert, indem Schwachstellen identifiziert und mit Übungen kompensiert werden. Ihr umfassendes Wissen half ihr, die Equinopathie als ganzheitliches Konzept zu entwickeln.
(im Bild 4.v.l.)
Der ehemalige FP÷-Vizeb¸rgermeister Mario Eustacchio steht ja jetzt wieder im Fokus der ÷ffentlichkeit. Seine Spesenabrechnungen im Finanzskandal der Grazer FP÷ sorgen f¸r Unverst‰ndnis und Kritik. Auch die Tatsache, dass er bei der zweiten Vereidigung und Angelobung als Gemeinderat wieder schwor: ÑIch gelobe unverbr¸chliche Treue der Republik ÷sterreich und dem Land Steiermark und gewissenhafte Beachtung der Gesetze, unparteiische und uneigenn¸tzige Erf¸llung meiner Aufgaben, strenge Wahrung der mir obliegenden Verschwiegenheitspflicht und Förderung des Wohles der Stadt Graz nach bestem Wissen und Gewissen.ì Schon beim ersten Mal ñ wer einmal l¸gt, dem glaubt man nicht ñ hielt er sich nicht daran. Ein bekannter steirischer ÑVogerldoktorì ñ umgangssprachlicher Ausdruck f¸r einen Psychiater ñ r‰t Eustacchio daher zu einem neurochirurgischen Eingriff im LKH Graz. Man mache dort Operationen f¸r das Vergessen und gegen das Erinnern. Denn es sei f¸r einen Politiker, der nach vorw‰rts blickt, ein entscheidender Nachteil, sich an etwas erinnern zu m¸ssen. Und das ist offensichtlich bei Eustacchio der Fall. Daher sei es besser, er sollte sich an gar nichts mehr erinnern können: nicht an seine italienischen Vorfahren, nicht an seine Ziegelwerkfamilie, nicht an seine Bollwerk-Besuche, bei denen er jungen W‰hlern fr¸her gratis Biere und J‰germeister spendierte.
Er ist der absolute Liebling in der Satyricom-Redaktion von „I want cash“. Gehören tut der Schäfer Archie aber unserer Reporterin außer Rand und Band, Paula Brand. Natürlich ist er bei allen gefährlichen Recherchen dabei. Wie jüngst nach dem misslungenen Putsch in der Grazer Burg. Nicht zu verwechseln mit Punsch. Den gibt‘s in der vorweihnachtlichen Zeit auch in großen Mengen. Mit Archie an ihrer Seite fühle sie sich immer beschützt, schwärmt Paula von ihrem Co-Reporter auf vier Pfoten. Auf unserem Foto entspannen sich die beiden auf der Veranda vor dem Büro – mit Blick in die Natur. Niemand wird je erfahren, was Paula und ihr vierbeiniger Partner in diesem Augenblick erspäht haben.
Die Operation, bei der Nervenbahnen im Gehirn durchtrennt werden, sodass Gef¸hle und Fantasie abstumpfen und ein gewisses roboterhaftes Verhalten entsteht, ist schon bei vielen Patienten gut verlaufen. Und andere Politiker könnten das auch bestätigen. So werde Eustacchio nachher nur mit den Achseln zucken, wenn ein Reporter ihn fragt, wer Susanne Winter sei. Oder was er zu H.C. Strache zu sagen h‰tte. Oder auch, wer Norbert Burger oder Jörg Haider war. Er werde das alles nicht mehr genau wissen und sich daran erinnern. Auch nicht daran, dass Graz irgendetwas mit Judenverfolgungen zu tun gehabt habe. Sein Ged‰chtnis bleibt daher von diesen Dingen verschont, so der Psychiater. Er werde auch kein Problem mehr haben, dass Graz einmal eine Judenstadt war oder dass es Erinnerungstafeln gibt. Solche Dinge w¸rden durch die Operation aus seinem Gedächtnis verbannt. Er könnte, so der ÑVogerldoktorì, in Zukunft dann viel besser leben und könne sich auch besser in die Bewohner der geriatrischen Heime einf¸hlen, f¸r die er ja fr¸her als Politiker zust‰ndig war.
20 Millionen Euro in W‰nden versteckt
Möglicherweise könnte das auch eine gute Strategie f¸r unser Land sein: Die W‰nde in Wohnungen oder H‰usern von Spitzenbeamten aufzustemmen und nach Korruptionsscheinen zu suchen. Eine neue Version des Slogans: ÑUnser Geld f¸r unsere Leut.ëì
In Spanien wurde ein Polizeichef in Madrid verhaftet, weil er 20 Millionen Euro in seinen W‰nden versteckt hat. Erst fanden spanische Polizisten 13 Tonnen Kokain in Containern, dann viel Geld im Haus des Polizeichefs. Bei einer
Durchsuchung im Haus von ”scar S·nchez Gil in einem Madrider Vorort seien 20 Millionen Euro entdeckt worden, meldete unter anderem die Zeitung ÑEl Mundoì unter Berufung auf die zuständigen Behörden. Das Geld sei hinter Mauern versteckt gewesen. Auch im B¸ro des hochrangigen Beamten seien die Ermittler f¸ndig geworden: Dort habe der Polizeichef eine Million Euro in 50-Euro-Scheinen gebunkert gehabt. Auch die Frau des Polizeichefs und 13 weitere Verd‰chtige wurden ebenfalls inhaftiert.
Gut getarnt, nicht viel zu erkennen ...
Wie erst jetzt bekannt wurde, durch unsere Reporterin Paula Brand, ist in Graz ein Putschversuch f¸r die steirische FP im letzten Moment verhindert worden. Etwa zwei Dutzend blaue Gefolgsleute angeblich von Mario Kunasek planten die Eroberung von Landhaus und Burg. Getarnt als Automechaniker in blauen Monturen wollten sie die Regierungsr‰ume st¸rmen und die Macht an sich reiflen.
Dem Portier der Burg fiel sofort das ungewöhnliche Aussehen und seltsame Verhalten der Truppe auf. Aus einigen Monturen schauten Spielzeugr¸stungen hervor, andere hatten bunte Farbflecken wie man sie von Paintball kennt. Einige M‰nner trugen aufgemalte Quadratb‰rtchen nach dem Vorbild eines bekannten deutschen Reichsgr¸nders und hielten drei Finger in die Luft, als wollten sie drei Biere bestellen. Es war aber weit und breit kein Kellner zu sehen, wie der Portier mitteilte. Daraufhin bekam er Angst und verst‰ndigte die Polizei.
Der Portier hat außerdem gehört, dass Einer mit zusammengekniffenen Lippen ÑGerechigkeit f¸r Mario. Sieg heil, mein F¸hrerì murmelte. Sp‰ter darauf angesprochen meinte dieser, lediglich gesagt zu haben: ÑSiegen ist geil, meine B¸aberlì. Mit diesem Spruch motiviere er immer seine Mannschaft. Wie die Polizei mitteilte, konnten Waffen zum Erst¸rmen der
Burg sichergestellt werden, darunter Dolche, Steinschleudern, Pechk¸bel und Morgensterne der Marke Playmobil. Beim Eintreffen der Polizei ergaben sich die Putschisten widerstandslos.
Als Putsch-Motiv gab der Anf¸hrer an, er wolle die Schmach tilgen, dass die Blauen nicht in die Regierung aufgenommen wurden, obwohl sie damals der rechtm‰flige Wahlsieger waren. Der Putschversuch richte sich gegen das Komplott und die Verschwörung von SP und VP. Das blaue Konzept f¸r die Steiermark sei ganz klar: Mehr Steirer, weniger Ausl‰nder, also mehr Kunaseks, Eustacchios, Sparovics, Belakovics. Auflerdem sei er als Anf¸hrer gegen die Ampelp‰rchen und f¸r die Abschaffung der Prostitution, die der Verursacher der Syphilis sei. Die Syphilis, das h‰tte schon der grofle Reichsgr¸nder gewusst, zersetze die Wehrkraft unserer Jungm‰nner.
ÑWir haben 26,76 Prozent der Stimmenì, schrie einer der Kunasek-Treuen, als er abgef¸hrt wurde, Ñwir sind die einzigge Partei, was welche Programm geggen Ausl‰nder und lange B‰rte hat. Wir gehöre in Reggierung.“ Auf die Frage unserer Reporterin, ob nicht vielleicht ein Deutschkurs angemessener w‰re, reagierte der Angesprochene w¸tend: ÑWillst du Watsche mit Fufl.ì Die Putsch-Truppe ist zur Zeit in Untersuchungshaft, wo sie Speibsackerln f¸r alle denkenden Steirer pickt. Prophylaktisch, falls die kommende Wahl ‰hnlich ausgeht wie die vor Jahren.
Nagls Grossmann
Kulturamtsleiter
„Ausflug nach Ibiza“. Seitdem sind
Jetzt, da in Wien über die neue Regierung verhandelt wird, sind die guten Kontakte von Herwig zum privaten Umfeld von Karl Nehammer viel Wert. Und er hat bei der letzten Tarock-Runde interessante Dinge erzählt. So erschließt sich jetzt für ihn, meine Lieben, warum Christopher Drexler zu Jahresbeginn bereits in einem Interview sich festgelegt hat, er stehe als Vize-Landeshauptmann in der Landesregierung nicht zur Verfügung. Etliche, selbst ÖVP-Insider, auch der Herwig und der Hubert, waren damals irritiert und überrascht. Jetzt, praktisch wenige Tage vor der Landtagswahl, scheint für Drexler bei weitem noch nicht alles in trockenen Tüchern. Es wird eine Zitterpartie, so heißt es, dass er Nummer 1 bleibt. Aber der „kluge Mann“ hat vorgebaut, wie der Herwig wissen will. Sollte es mit der Landeshauptmann-Verlängerung nicht klappen, dann hat er allemal die Möglichkeit, als Minister der Bundesregierung angelobt zu werden. Die privaten Kontakte zu ÖVP-Chef Karl Nehammer und das gegenseitige Vertrauen, so der Hubert, sind gegeben.
Mario Eustacchio
Rechnungshof Stadt Graz
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Motorboot der Wasserrettung
wehrt. Der Winzer aus Leidenschaft weiß, sich bei einem guten Tröpferl aus den eigenen Weingärten mit alten Freunden aus der Politik, wie zum Beispiel Altkanzler Sebastian Kurz, zu entspannen.
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Siegfried Nagl e-mobility Holding Graz Malik schwarz-blauen Koalition FPÖ-Funktionäre
Siegfried Nagl
dien und Inserate mit Steuergeld in Auftrag gegeben zu haben. Dies hat nur einen Zweck – nämlich Kurz und die ÖVP an die Macht zu schreiben. Kurz bestreitet das.
Ma-
rio Eustacchio Beiwagerl
Apropos Sebastian Kurz, der ja aufgrund der peinlichen Inseratenaffäre in den Boulevard-Medien 2021 zurücktreten musste. Der Herwig hat sich mit der Ute schlaugemacht, nachdem sich die Wochenzeitung „Falter“ diesem Skandal neuerlich angenommen hat. Wie die Ute mir bei einem Kaffee zu Hause erzählt hat, macht der Schaden in der sogenannten Inseratenaffäre um Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz laut Gutachten 3,5 Millionen Euro aus. Wolfgang Peschorn vertritt als Chef der Finanzprokuratur nur die Interessen der Steuerzahler. Das ist seine Aufgabe. Doch er scheint irgendwo falsch abgebogen zu sein, so die Ute. Denn in der Inseratenaffäre will er nun Geld nur vom Kronzeugen Thomas Schmid, nicht aber von der VP oder Sebastian Kurz, wundert man sich auch im „Falter“ darüber.
Michael Schickhofer Hermann Schützenhöfer
beleidigungsprozesses Christian Buchmann
findet sich, so glaubt das zumindest
Vizebürgermeister
Es gibt noch zwei weitere Prominente, die in diese Sache involviert waren. Die ebenfalls geständige Meinungsforscherin Sabine Beinschab. Sie verfasste die Fake-Studien und verrechnete sie dem Finanzministerium pikanterweise als „Betrugskämpfungsstudie“. Dafür erhielt sie 287.400 Euro. Weitere 2,5 Millionen Euro Schaden seien durch die Schaltung von Inseraten entstanden, die keinem zulässigen Vorhaben der Republik zu verordnen gewesen sei, heißt es im Gutachten. Also Schmiergeld für Boulevardmedien, die wiederum Kurz einen wirtschaftlichen Vorteil gewährten – nämlich extrem „positive Berichterstattung“.
Siegfried Nagl
Beinschab. Oh Wunder, oh Wunder: Die ÖVP, gegen die von der WKStA ebenfalls ermittelt wird, wird hingegen nicht belangt. So wie ein anderer mutmaßlicher Nutznießer der Untreue: Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Auch die als Beitragstäter genannten Kurz-Vertrauten Ex-Ministerin Sophie Karmasin – sie soll 20 Prozent Kickback bei Beinschab mitgeschnitten haben –, Johannes Frischmann (Ex-Kurz-Sprecher) und Gerald Fleischmann (Ex-Medienbeauftragter) oder die Medienmanager Wolfgang Fellner, Helmut Fellner und Eva Dichand werden nicht belangt. Möglicherweise derzeit noch nicht? Also bleiben die Politiker und die anderen Prominenten unangetastet. Das ist höchst ungewöhnlich, denn ein Kostenrisiko gibt es bei PrivatbeteiligtenAnschluss nicht und das Zivilrecht sieht vor, dass alle Beteiligten – eine Verurteilung vorausgesetzt – zur ungeteilten Hand haften. Warum also werden Kurz und die ÖVP nicht belangt oder bedrängt?
Präsident Herk Wirtschaftsbund direktor Egger Nagl journalistischer Lohnschreiber
BüroNagl
Mario Eustacchio
aktiven Zeit einer der einflussreichs
der Inflation – und obendrein rech
Im südsteirischen Gamlitz entsteht sein neues Weingut, vormals Muster, mit dem Namen „Domaine 1196“. Natürlich hat er – na, wem denn schon – in Gamlitz den riesigen Weinkeller bereits Landeshauptmann Christopher Drexler gezeigt. Es ist nach Oberwaltersdorf der zweite „Weingarten“, den sich Biobauer, Winzer und Großgrundbesitzer Sigi Wolf zugelegt hat. Eine angenehme Abwechslung ist das Bauer-Sein zu seinem Engagement als Unternehmer in Steyr. Dort bröselt es gehörig, weil es ja auch in der FahrzeugIndustrie schlecht läuft. In den sozialen Medien, darunter auch in der „Roten Fahne“, beschweren sich Mitarbeiter mehr und mehr darüber, dass Sigi Wolf viele seiner Versprechen gegenüber der Belegschaft nicht eingehalten hat. Aber wer durch die harte Schule von Frank Stronach, seinem Lehrmeister, gegangen ist, der weiß, wie der zum vielfachen Millionär gewordene Wolf derartige Angriffe routiniert und mit Gelassenheit ab-
Wenn Steuerzahlern Schaden durch Korruption erwachsen ist, dann muss Wolfgang Peschorn die Schädiger belangen. Die Finanzprokuratur, so sagte Peschorn selbst einmal vor einem U-Ausschuss, gerate immer wieder in Konflikt mit denjenigen, die den Staat für eigene Interessen benutzen wollen. Peschorns Selbstbild bekommt in der Inseratenaffäre, Steuergeld für Kurz-Jubelartikel, allerdings einige Kratzer ab. Sogar die Ankläger der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, aber auch Verteidiger stehen ihm und seinen juristischen Winkelzügen im Ermittlungskomplex Ibiza und in der Inseratenaffäre zunehmend reserviert gegenüber.
Im Strafverfahren in der Inseratenaffäre gibt sich die ÖVP als Geschädigte zu erkennen. Sie will Geld zurück. Viel Geld – fast drei Millionen Euro. Damit wird erstmals ein konkreter Schaden beziffert. Thomas Schmid hatte gestanden, im Auftrag von Sebastian Kurz und dessen Pressesprechern Fake-Stu-
Und im „Falter“ geht man dann sehr detailliert darauf ein: Nimmt man den Standpunkt der Finanzprokuratur ein, dann wurde nicht nur Wolfgang Fellners Cluster-Gruppe „Österreich“ bedient, sondern es gab in weiterer Folge auch die Inseraten-Schaltungen in der Cluster-Gruppe „Kronen Zeitung“ und der Cluster-Gruppe „Heute“. „Zur Verschleierung“ der unverhältnismäßig hohen Inseratenschaltungen bei Fellners „Österreich“, so die Finanzprokuratur. Die Republik schließt sich im Strafverfahren nun als Geschädigte an und fordert Schadenersatz. Bis dahin ist alles logisch und nachvollziehbar.
Ehren-
Und es heißt im „Falter“ weiter: Doch nun wird es seltsam, nach Meinung von Experten und in Justizkreisen. Denn Peschorns Behörde – die Finanzprokuratur – will das Geld derzeit nur von Thomas Schmid, seinem Mitarbeiter Johannes Pasquali und von Sabine
Ich als einfache Frau hab‘ das nie wirklich verfolgt, aber in dem Kaffeeplausch erinnert mich und meinen Allerliebsten der Herwig an die seinerzeitige spektakuläre Hausdurchsuchung im Bundeskanzleramt. Das sei das erste Mal in der Republik gewesen, dass es zu so etwas kommen hat müssen. Denn die WKStA wollte die Daten der PR-Abteilung des Bundeskanzleramts sicherstellen. Und da legte sich Peschorn im Namen Bundeskanzler Karl Nehammer monatelang quer. Wie die Ute recherchiert hat, zog sich das Verfahren monatelang hin. Erst das Oberlandesgericht verwarf Peschorns Einspruch und Nehammer musste die Daten aus der Presseabteilung herausrücken. Was könnte das dem gelernten Österreicher sagen? – fragt man sich auch im „Falter“.
Wolfgang Peschorn, der Chef der Finanzprokuratur, ist, so scheint es, gewollt oder ungewollt, in diesem Verfahren zugunsten der ÖVP im Scheinwerferlicht. Es wird spannend sein, wie das Verfahren weitergeht gegen die mediale Prominenz in Österreich.
Das wär‘s, bis zum nächsten Mal Eure Lilly
Die Menschen bei uns bekommen gar nicht so mit, was sich in der Welt durch den Klimawandel tut. Bei den Fr¸chten, die bei uns gefragt sind ñ nehmen wir zum Beispiel die Bananen. Da war es so trocken, dass durch den Panama-Kanal nicht einmal mehr die Schifffahrt funktionierte. Auf der Gegenseite in Ecuator hat es so viel geregnet, wie seit Menschen Gedenken noch nie. Da sind die Plantagen, die Anlagen, alles unter Wasser gestanden. Und da benˆtigt man Kan‰le f¸r die Entw‰sserung. Wenn man in zwei
In gewissen Bereichen produzieren wir zu viel und andere machen wir gar nicht. Was gehˆrt her? Wir m¸ssen ÷sterreich anschauen und uns fragen, in welchen Regionen wir was machen kˆnnen. Und wie machen wir es dort? Das w‰re der richtige Zugang. Und das der Bevˆlkerung auch sagen.
Tagen das Wasser nicht mehr weg bringt, dann sterben die Bananen-Stauden ab. Das sind eben extreme Probleme. Und beides wirkt sich dann auf die Qualit‰t aus, auf Krankheiten, und, und, was da kommt. Das ist ein monatelanger Prozess heuer, wo wir enorme Qualit‰tsprobleme bei den Produzenten feststellen m¸ssen. Das zieht sich durch wie ein roter Faden.
*
Wenn ich heuer an den Winter denke und beispielsweise an Marokko oder teilweise in Spanien, die ganze Beeren-Produktion, Himbeeren. Niederschl‰ge wie noch nie. Dementsprechend wird ja alles feucht, Beeren, wie wir wissen, schimmeln und verderben dann. Bei uns sind es die Erdbeeren, wenn es so viel geregnet hat.
*
Oder nehmen wir die Trauben her. Wir haben im Winter keine Trauben-Saison in Europa. Die m¸ssen wir dann importieren, die kernlosen Trauben, weil sie die Menschen eben wollen. Die kommen dann
Frutura-Chef Manfred Hohensinner spricht im KLIPPInterview Klartext. Sicherung der Lebensmittelversorgung h‰ngt am seidenen Faden.
aus S¸dafrika oder auch aus S¸damerika, Chile und werden so auf Fl‰chen angebaut, kultiviert, dass es keine Regenzeit gibt. Und was passiert durch den Klimawandel? Es regnet. Dann werden die so gesehen ¸ber das Wasser geschickt ñ zu uns nach Europa. Da gibtís verdorbene Ware ohne Ende. Der Produzent kann nichts daf¸r. Wir kˆnnen nichts daf¸r. Wer bezahlt
Wir haben aber nur noch einige Bereiche, wo wir Vollversorger sind. Bei der Milch, teilweise im Fleischbereich und dann wird es schon ziemlich schwierig. Mir f‰llt im Obstbereich noch der Apfel ein ñ durch den Frost aber auch nicht mehr sicher. Und das war es dann. Wir sind zu einem kompletten Importland geworden.
den Schaden? Auf der anderen Seite w¸rden sie Investitionen benˆtigen, um Regend‰cher zu bauen. Sie haben aber keine entsprechenden Einnahmen. Wie auch bei uns diese Schutznetze gebaut und installiert werden. Etwa bei den Kirschen.
*
Denken wir an den Frost heuer. Wenn die Bauern nicht massivst beheizt h‰tten. Da wird pro Hektar eine Energie von 10.000 Euro verheizt ñ m¸ssen verheizt werden. In einer Nacht. Jetzt ist das gemacht worden. Wir haben Kirschen. Aber es regnet jeden Tag. Wenn die Kirschen reif werden und es regnet drauf ñ was passiert? Sie platzen.
*
Auf der einen Seite brauchst du einen Frostschutz, auf der anderen Seite ein Bew‰sserungssystem, wenn es trocken ist. Du brauchst ein Hagelnetz. Ohne geht es sowieso nicht. Und ich brauche einen Regenschutz. Damit ich Kirschen produzieren kann. Das kostet in Summe auf den Hektar 100.000 Euro.
*
Genau diese Themen haben wir aber weltweit. Der Klimawandel l‰sst keine Region aus. Die Sicherstellung der Lebensmittelproduktion ist damit bei Gott nicht so sicher, wie wir glauben. Besser gesagt, wie sie immer dargestellt wird. Das Grundproblem, das wir haben und das eben analysiert werden muss: Wo kˆnnen wir in Zukunft ¸berhaupt noch produzieren? Wo geht
es noch? Wir haben viele Gebiete ñ da wird es zu heifl und zu trocken.
*
Auf der anderen Seite auch ein Riesen-Thema bei uns: immer wieder Frost-Probleme. Die Winter werden immer w‰rmer. Es kommt alles zwei, drei Wochen fr¸her. Aber die Sp‰tfrˆste kommen wie das Amen im Gebet. Es fallen damit viele Bereiche weg, wo man nicht mehr produzieren kann, wo es nicht mehr geht, wo man das nicht mehr finanzieren und bezahlen kann. Wenn ich zehn Jahre produziere und davon neun Jahre mir der Frost alles ruiniert ñ das h‰lt niemand aus.
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Das dritte Thema ist das Wasser-Management. Und das vierte grofle, grofle Thema ist die Betriebsnachfolge. Die jungen Leute scheuen davor zur¸ck. Ich kann heute alles machen, aber mit diesem Unsicherheitsfaktor an Finanzierung und Kosten.
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Wir haben so viele Themen, die uns tagt‰glich besch‰ftigen. Wir betreiben jeden Tag Krisenmanagement. Wie bekommen wir was? Und auf der anderen Seite m¸ssen wir uns der Aufgabe stellen, wie wir langfristig Produktionen ¸berhaupt sicherstellen kˆnnen.
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Ein spannendes Thema, logischerweise langfristige Produktionen zu sichern. Muss ich Investitionen setzen? Wir haben oft sehr lange Trockenperioden. Da muss ich schauen, wie ich das bew‰ssern kann. Dann habe ich auf der anderen Seite die Tatsache, dass ich das
Selbstversorgungsgrad in ÷sterreich Gem¸se 59% Tomaten 20%
Obst vor allen anderen Widrigkeiten sch¸tzen muss. Um dieses Zusammenspiel zu managen, um diese Ver‰nderungen abzufangen, braucht es viel Technik, sehr viel Know-how und persˆnlichen Einsatz. Und dazu kommt, dass durch die ganze Situation ñ Krieg, Inflation, Unsicherheit – die Menschen nat¸rlich sparen. Das ist ja vˆllig verst‰ndlich. Es gibt also eine riesige Verunsicherung, weil wir so
etwas noch nie erlebt haben, mit Krieg usw.
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Wir haben daher die komplexe Situation: Auf der einen Seite m¸ssen die Menschen sparen. Auf der anderen Seite m¸ssen wir aber investieren, um dem Klimawindel irgendwie Paroli zu bieten. Aber es fehlen schlicht und einfach die finanziellen Mitteln dafür. Diesen Spagat zu schaffen, versuchen wir
Wir alle sind gegen Gentechnik. Vˆllig in Ordnung. Wir aber importieren in ÷sterreich 500.000 Tonnen gentechnikver‰nderten Soja. Der wird an unsere Schweine verf¸ttert, damit wir billiges Schweinefleisch haben. Warum sieht man dort nicht hin?
als Frutura im Obst- und Gem¸sebereich in unserem Kleinraum zu bew‰ltigen. Ich muss aber auch hinzuf¸gen, dass es ja kein Thema ist, das jetzt von heute auf morgen ganz ¸berraschend gekommen ist. Man sieht diese Entwicklung seit 20 Jahren. Seit, sagen wir 15 Jahren, sieht man das ganz klar, was die Experten vorausberechnet haben.
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Wir haben uns seinerzeit mit unserem Geothermie-Projekt deswegen sehr schwer getan, weil man das nicht sehen wollte. Eben da in Blumau. Wir haben das vor 15 Jahren gesehen, was auf uns zukommt. Jetzt sind wir mitten drinnen, haben aber auch komplett ge‰nderte Rahmenbedingungen.
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Ein anderes Thema, weil es gerade aktuell ist: das Renaturierungsgesetz. Ich finde die Diskussion besch‰mend. Als ich vor ¸ber 40 Jahren die Landwirtschaftliche Fachschule besucht habe, wurde uns damals genau dieses System gelehrt. Und mit diesem System hat man sehr viel Schaden verursacht. Der Boden ist heute tot ñ in vielen Bereichen der Landwirtschaft.
* Nehmen wir die Lebensmittel-Produktion heute her. Es geht nur, wenn man logisch nachdenkt: 80 Prozent der Produktion sind nur mˆglich, weil wir Biodiversit‰t haben, also Best‰ubung. Wenn wir diese aber
nicht mehr haben, dann haben wir schlicht und einfach keine Lebensmittel mehr. Wir tun aber alles daf¸r mit unserem System, damit jedes Jahr noch weniger werden.
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Wir haben in den letzten Jahren ganz tolle Projekte gestartet. Etwa im Kartoffel-Bereich in Niederˆsterreich. Dort sind ja alles grofle Monokulturen. Und Monokulturen sind per se eigentlich Biodiversit‰tsw¸sten. Und wir haben uns gesagt, wir mˆchten beweisen, dass es anders mˆglich ist. Und wir haben den Bauern gesagt: ÑWir bezahlen das. Wir machen pro zehn Hektar Kartoffelfläche ein Hektar Biodiversitätsfläche.“ So ungefähr im Abstand von 1,5 Kilometer. Denn das ist etwa der Radius, wo die Insekten und Bienen fliegen. Bei rund 130 Hektar haben wir 14 Hektar Biodiversit‰t angesetzt. Wir haben das als Frutura selbst bezahlt. Obwohl wir direkt ja nichts davon haben. Und wenn wir das ans‰hen, haben wir gesehen, dass irrsinnig schnell wieder die Lebewesen zur¸ckkommen. Da haben wir dann nat¸rlich auch die N¸tzlinge, die zur¸ckkommen. Die gehen die Sch‰dlinge an, die Kartoffeln zerstˆren. Genau das ist dann auch passiert und das ist das Schˆne. * Und heuer kommen die gleichen
Bauern und sagen zu uns: ÑWir wollen das Projekt auf die gesamte Fläche ausbreiten – auf 300 Hektar.“ Und auf der anderen Seite sagen wir, nicht wir als Frutura, sondern die Politik: ÑWir brauchen keine Renaturierung.“ Also die Gesundung der Bˆden in der Biodiversit‰t wird in Frage gestellt. Gerade umgekehrt ist es. Es ist Tatsache: Wenn wir beim Boden keinen Humus aufbauen, durch diese intensive, falsche Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten, stehen wir vor dem Problem, haben wir den Humusanteil auf unseren Ackerbˆden herunter gefahren, sprich ausgebeutet den Boden.
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Der Humusanteil in den ˆsterreichischen Ackerbˆden liegt bei zwei Prozent. Nˆtig w‰ren aber sechs Prozent. Die Monokulturen sorgen daf¸r ñ Mais ohne Ende zum Beispiel. Diese Bˆden sind de facto tot. Die sind nur noch Wurzelhalter. Die Pflanze lebt nur noch von dem, was ich ihr k¸nstlich zuschiefle. Ob das G¸lle ist oder D¸nger ñ egal was. Und in diesen toten Bˆden habe ich auch keine Bodenlebewesen mehr, geschweige denn Mikroorganismen oder einen entscheidenden Mitspieler ñ der Regenwurm. In den toten Bˆden sind kaum noch Regenw¸rmer. In einem gesunden Boden sind pro
Hektar 25.000 kg Regenw¸rmer. Und was macht der Regenwurm? Er bohrt pfeilgerade zwei, drei Meter tiefe Lˆcher in den Boden, kommt raus und holt sich dann oben den Humus. Und was ist der super Nebeneffekt: Der Boden nimmt das Wasser auf wie ein Schwamm und wenn es trocken ist, gibt er es zur¸ck. Der tote Boden kann nichts mehr aufnehmen. Es rinnt ab. Der andere Nebeneffekt ist, wenn ich den Boden aufgebaut habe mit sechs Prozent Humusanteil, dann speichert mir dieser Boden im Jahr ca. 50 Tonnen CO2.
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Wenn wir jetzt schlau w‰ren und
wir w¸rden es schaffen, in ÷sterreich den Humusanteil in unseren Ackerbˆden nur um zehn Prozent zu erhˆhen ñ von 2 auf 2,2 Prozent ñ, kˆnnten wir 70 Prozent unserer Schadstoffe aus der Mobilit‰t, die wir verursachen, in den Bˆden speichern. Das funktioniert so. Und jetzt gehen wir zur¸ck in die Steinzeit und sagen: Wenn wir das Renaturierungsgesetz beschlieflen, stellen wir die Lebensmittelproduktion sicher. Es ist genau umgekehrt. Die offizielle Vertretung sagt ja heute: Wenn das Renaturierungsgesetz beschlossen wird, ist die Sicherstellung der Lebensmittelproduktion gef‰hrdet. Es ist genau umgekehrt.
Wir verstehen die Bedeutung eines zuverlässigen Sozialstaates, denn unsere Stärke liegt im Zusammenhalt und der Solidarität mit anderen. Daher arbeiten wir jeden Tag hart daran, die Zukunft unseres Landes erfolgreich zu gestalten, damit Wirtschaftsstandort und soziale Sicherheit weiterhin Hand in Hand gehen.
WWW.WIRTSCHAFTSBUND.AT
Bgm. Kurt Wallner, Hans Roth, Astrid Arnberger, LR Simone Schmiedtbauer, Paul Demschar (MUL), LTA Helga Ahrer, Roland Pomberger, Saubermacher CEO Ralf Mittermayr (v.l.)
Der 19. Hans Roth Umweltpreis f¸r ÷sterreich geht an Paul Demschar von der Montanuniversit‰t (MUL) Leoben. H‰tte er nicht die wissenschaftliche Lauf-
lysen zeigen, dass in Bioabfall bis zu 6 Prozent falsche Abf‰lle wie etwa Plastik-, Metall- oder Glasverpackungen entsorgt werden. Das verhindert das Schlieflen des Stoff-
Sortierung leistet einen wichtigen Beitrag, um die Störstoffe für das angestrebte ÑReinheitsgebotì erreichen zu können.
2024 statt. Landesr‰tin Simone Schmiedtbauer, Landtagsabgeordnete Helga Ahrer sowie Bürgermeister Kurt Wallner ¸bergaben die Auszeichnung unter Anwesenheit zahlreicher weiterer Ehrengäste an die Gewinner:innen. Der mit 4.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Paul Demschar von der Montanuniversit‰t Leoben. Zudem d¸rfen sich Alexander Wagner von der TU Graz, Dominik Blasenbauer von der TU Wien, Gerald Lang von der BOKU Wien und Zusana Zavodsky von der Donau-Uni Krems ¸ber ihre Auszeichnungen mit je 2.200 Euro Preisgeld freuen.
Landesr‰tin Simone Schmiedtbauer: „Die Preisträgerinnen und Preistr‰ger des Hans-Roth-Umweltpreises zeigen eindrucksvoll, wie Klima- und Umweltschutz funktioniert: Mit Forschung, Entwicklung und Innovation! Ich gratuliere recht herzlich zu diesen groflartigen Leistungen und danke allen jungen For-
bahn eingeschlagen, w‰re er wohl ob seiner ¸berragenden Grˆfle Profi-Basketballer geworden. Der Absolvent wurde f¸r seine Arbeit zur optimierten mechanischen und sensorgest¸tzten Aufbereitung von Grazer Bioabfällen zu hochwertigem Kompost ausgezeichnet. Ziel war es, praxistaugliche Wege aufzuzeigen, um den Stˆrstoffgehalt unter 2 Prozent zu senken. Bioabfälle können so als Dünger und wertvoller Nährstofflieferant wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Auch Absolvent:innen der TU Graz, TU Wien, BOKU Wien sowie der Donau-Uni Krems wurden am Vorabend der Recy & DepoTech f¸r ihre Arbeiten von Saubermacher ausgezeichnet.
Abfall ñ ein Rohstoff
Durch den Prozess der Kompostierung ist es mˆglich, aus biogenen Abfällen hochwertige Produkte herzustellen. Jedoch nur, wenn die Ausgangsstoffe frei von Stˆrstoffen sind. Regelm‰flige M¸lltrennana-
kreislaufes und die Gewinnung von natürlichen Produkten. Hinzu kommt, dass künftig in ÷sterreich biogene Abf‰lle nur mehr dann in Kompostieranlagen verarbeitet werden d¸rfen, wenn der Stˆrstoffgehalt unter 2 Masseprozent liegt. Gerade im anonymen städtischen Bereich stellt das eine Herausforderung dar. Paul Demschar, Absolvent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der MUL Leoben, hat im Rahmen seiner Masterarbeit eine Lˆsung f¸r dieses Problem gefunden. Gemeinsam mit Industrieunternehmen aus der Abfallwirtschaftsbranche untersuchte er verschiedene technische Verfahren, um die Vorbehandlung von biogenen Abf‰llen f¸r Ñsauberen Kompostì zu optimieren. Getestet wurde die Sortierung von gesammelten Bioabfällen der Stadt Graz. Anhand von wechselnden Anlagenkonfigurationen und unter Einsatz von Zerkleinern, Siebmaschinen und unterschiedlichen Aggregaten wurden optimale Kombinationen ermittelt. Auch sensorgest¸tzte
Das beweisen auch die Arbeiten der weiteren vier ausgezeichneten Absolvierenden. Die Themen umfassen das Textilrecycling, konkret die Aufbereitung und Behandlung von Alttextilien zur Wiederverwertung in der Papierproduktion, optimierte Behandlungskonzepte zur Maximierung der Rückgewinnung von Wertstoffen aus Restm¸ll, Forschung zu alternativen und nachhaltigen Materialien f¸r den Einsatz in der Bauindustrie und die Analyse eines Heimkompostierger‰ts. Dieses sollte innerhalb von 24 Stunden Kompost als Pflanzendünger produzieren. Das Ger‰t erwies sich jedoch als energieintensiv und pflanzenschädlich und konnte sein Versprechen nicht zufriedenstellend halten.
Eine ganz besondere Bühne erwartete die Gewinner:innen bei der Preisverleihung des diesj‰hrigen Hans Roth Umweltpreises. Die Auszeichnung fand im Vorfeld zu Österreichs größter Fachkonferenz der Abfallwirtschafts- und Recyclingbranche, der Recy DepoTech in Leoben, am 12. November
scherinnen und Forschern f¸r ihren wichtigen Beitrag auf unserem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.“
Hans Roth, Gr¸nder von Saubermacher und Stifter des Preises: „Junge Menschen werden immer sensibler, wenn es um den Umgang mit unserer Umwelt geht. Sie besch‰ftigen sich zunehmend mit dem Thema Ressourcenschonung und Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe. So auch unsere Gewinner:innen. Solche Talente m¸ssen gefˆrdert werden, denn Forschung und Entwicklung sind auch in der Kreislaufwirtschaft zentrale Parameter auf dem Weg Richtung Klimaneutralit‰t. Ich gratuliere allen Preistr‰ger:innen sehr herzlich und bin davon ¸berzeugt, dass wir noch viel von ihnen hˆren werden.ì
Der Hans Roth Umweltpreis wird seit 2005 j‰hrlich an Universit‰ten in ÷sterreich und Slowenien vergeben. Ziel ist es, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und sch‰dliche Emissionen zu reduzieren. Im Fokus stehen frische Ideen, innovative Lˆsungen und deren praktische Umsetzbarkeit. Der Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Organisation liegt in den H‰nden von Saubermacher CEO Ralf Mittermayr und der Leiterin f¸r Forschung und Entwicklung, Astrid Arnberger. Eine unabh‰ngige Jury von Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und ÷ffentlicher Verwaltung hat die Gewinner:innen im Oktober 2024 ermittelt.
Was wir heute von Erzherzog Johann lernen kˆnnten
Heinz G. Kopetz ist nicht nur einer der Pioniere und Vision‰re für eine grüne Zukunft, sondern wohl auch der Experte mit den tiefstgehenden Kontakten zu den internationalen Organisationen. Er selbst war praktisch bei allen weltweiten großen Klima-Events dabei. Gemeinsam mit Dietmar Moser verfasste er das Buch „Grüne Energie für die Grüne Mark – Was wir heute von Erzherzog Johann lernen könnten. Eine Erzählung über die Zukunft des Energiesystems der Steiermark“ (Weishaupt Verlag).
„Klimawandel und Energiewende, Preissch¸be und Versorgungsengp‰sse beunruhigen viele Menschenì, so Heinz G. Kopetz. ÑWir zeigen auf, wie die Steiermark ein neues Energiesystem ohne Öl und Gas aufbauen kann und auf diese Weise zur ersten Industrieregion Europas wird, die voll auf grüne Energien setzt.“
ÑUnsere Leitideen haben wir in sechs Thesen zusammengefasst:
1. Genügend Energie im Land. Die Steiermark hat dank der großen
Sonneneinstrahlung und der hochentwickelten Technologien genügend erneuerbare Energiequellen, um den Energiebedarf des Landes zu decken.
2. Steiermark – eine eigenständige Region mit eigenständiger Politik. Die Steiermark hat in der Geschichte immer wieder ihre Eigenständigkeit in der Politik bewiesen. Der Rückblick auf Erzherzog Johann zeigt, wie erfolgreich eine solche Vorgangsweise sein kann. In dieser Geisteshaltung sollte der Umbau des Energiesystems erfolgen.
3. Erzherzog Johann – ein Leben für den Fortschritt. Die Ausstellung in Stainz über das Leben des Erzherzog Johann erinnert daran, dass Grundhaltungen, die Erzherzog Johann lebte, wie Verantwortung f¸r die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, Offenheit für den Fortschritt, Mut zu Neuerungen entscheidend sind, um die große Energietransformation mit Erfolg zu bewältigen.
4. Energie aus der Steiermark statt weiter auf Importe setzen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien schafft wieder die Möglichkeit, wie
Unerm¸dlcher Verfechter: Pionier und Vision‰r Heinz G. Kopetz, 83, (re.) mit Co-Autor Dietmar Moser
vor 150 Jahren, den Energiebedarf weitgehend aus der eigenen Region zu decken.
5. Der Kern der Transformation kurz zusammengefasst: mehr Effizienz, mehr Windr‰der, mehr Photovoltaik vor allem auch in Höhenlagen, mehr E-Autos, mehr Wärmepumpen und mehr Biomasse verbunden mit dem Ausbau der Infrastruktur.
6. Nicht die letzten, sondern die Ersten sein! Die Umstellung auf
erneuerbare Energien kommt weltweit. Das ist seit der letzten Klimakonferenz in Abu Dhabi sonnenklar. Für die Steiermark ergeben sich viele Vorteile, wenn sie diese Umstellung schneller vollzieht als andere Regionen oder als es die Vorgaben aus Brüssel verlangen.“
In Umsetzung:
Feldbach, Wildon, Trofaiach, Gratkorner Becken, Kleinregion Hartberg, Fürstenfeld, Bruck/Mur, Radregion Weiz, Kleinregion Gleisdorf, Leoben, Zentralraum Leibnitz, Radoffensive Graz 2030, Bad Radkersburg, Fehring, Murau-Murtal, GU-Süd
Vor Umsetzung:
GU6, Kernraum Voitsberg, Region Deutschlandsberg, Mürzzuschlag, Region Steirisches Salzkammergut, Frohnleiten, Region Mureck-Deutschgoritz, Teilregionale Zentren Südweststeiermark Teil 1
In Planung und Vorbereitung:
Region Kapfenberg, Liezen, Teilregionale Zentren Südweststeiermark Teil 2 und 3
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teirische Historiker l¸ften ein geh¸tetes Geheimnis: Die hohe Beteiligung von Grazer ƒrzten an der sogenannten T4-Aktion, in deren Verlauf ¸ber tausend behinderte Kinder und Erwachsene, Patienten des Feldhofes, vergast wurden. Nicht weniger erschreckend eine andere Frage der Forscher: Wurden in Graz SS-gepr¸fte Studenten in grausame Menschenversuche unterwiesen?
Sicher ist: Ab Herbst 1940 hatte die SS-ƒrztliche Akademie ihren Sitz in Graz. Ihre Absolventen haben die Tradition dieser SS-Einrichtung ¸ber die f¸nf Jahre ihres Bestehens hinaus bewahrt. Seit 1972 trafen sie sich in Graz, nachweisbar zuletzt 1991, zu einer 50-Jahr-Feier.
ÑMeine Damen, verehrte G‰ste, liebe Kameradenì, so beginnt Dr. med. Hans Foerster die Festsitzung im Jahre 1991 in der Grazer Taubstummenanstalt, Rosenbergg¸rtel 12. ÑF¸r uns Grazer war es eine wirklich freudige ‹berraschung, dass so eine grofle Zahl unserer Einladung zu einem festlichen Gedenken gefolgt ist.ì
Wer hier im Jahre 1991 spricht, d¸rfte der SS-Arzt Hans Foerster sein. 1913 in Mureck geboren, 1939 Truppenarzt im KZ Buchenwald, SS-Sturmbannf¸hrer und Vortragender an der SS-ƒrztlichen Akademie. Diese war ein Ausbildungszentrum der SS-Medizin. Ihre Adresse ab Herbst 1940: Rosenbergg¸rtel 12 in Graz.
ÑEs ist wirklich erstaunlichì, f‰hrt der SS-Arzt 1991 fort, Ñdass eine Institution, die nur f¸nf Jahre bestand, nach 50 Jahren noch in lebendiger Erinnerung geblieben ist. Es muss also die Institution gewesen sein, die etwas geschaffen hat, was heute nach 50 Jahren uns wieder hier zusammengef¸hrt hat.ì
Wie war es mˆglich, dass die Grazer SS-ƒrztliche Akademie seit 1972 alle zwei Jahre unter dem Namen ÑArbeitskreis f¸r praktische Medizinì fortleben konnte?
Stumm ¸ber seine Geschichte ist dieses Haus geblieben.
Auf Wunsch von Reichsf¸hrerSS Heinrich Himmler
Gegr¸ndet wurde die SS-ƒrztliche Akademie 1937 in Berlin, als interne Kaderschmiede. Sie sollte SS-Offiziersanwärter zu Ärzten innerhalb der ÑSturmstaffelì ausbilden. Von Beginn an f¸r beide Teile der SS: die Waffen-SS wie die gef¸rchtete politische SS.
Die ideologische Schulung ¸bernahm die Akademie, die medizinische die jeweilige Fakult‰t, ab Herbst 1940 die von Graz. Der Ortswechsel soll, zitiert das deutsche ƒrzteblatt 1940 (Jg. 70, Nr. 44), direkt auf den Wunsch von Reichsf¸hrer-SS Heinrich Himmler 1938 zur¸ckgehen. Ob Himmler damals Graz im Auge hatte oder nur einen anderen Standort (etwa Jena), ist unklar. F¸r Graz kˆnnte der Steirer und illegale Nazi Dr. Max de Crinis geworben haben, der nach seiner Flucht ins Reich, 1934, zu einem der wichtigsten NS-Psychiatriefunktion‰re aufstieg.
Als Einrichtung der SS war auch die Grazer SS-ƒrztliche Akademie ein Staat im Staate, selbst in der fachlichen Abh‰ngigkeit von der Universit‰t war sie dieser politisch ¸bergeordnet. Die Aktenbest‰nde ¸ber sie sind verschwunden. Kein Wunder,
erkl‰rt Prof. Alois Kernbauer vom Grazer Universit‰tsarchiv, der winzigen Anhaltspunkten nachgeht. ÑAlle die Akademie betreffenden Schriftst¸cke trugen den Geheimhaltungsstempel. Die Studenten waren kaserniert, die interne Hierarchie nach dem F¸hrungsprinzip organisiert. S‰mtliche Korrespondenz lief ¸ber Berlin ñ selbst die Bestellung eines Sacks Kartoffeln.ì
Offiziell wurden die Studenten in Fremdsprachen, Sport und Kraftfahren unterwiesen. Daneben gab es eine interne Sonderausbildung in NS-Weltanschauung. War die Akademie also Ñharmlosì? In den Akten des Prager milit‰rhistorischen Archivs findet sich folgender Hinweis auf die Versendung des Skeletts eines in Mauthausen ermordeten Juden an die Grazer Akademie: ÑIn der Anlage ¸bersende ich 12 Photographien des Juden, dessen Skelett Sie jetzt besitzen. Ich bitte, diese Photographien absolut vertraulich behandeln zu wollen. Mauthausen, 21. Juli 1943.ì
Dachau ñ ‹bungsst‰tte f¸r Medizinlehrlinge
Wozu die SS-ƒrztliche Akademie in Graz ihre ca. 200 Studenten aus dem ganzen Reich tats‰chlich ausbildete, ist ungekl‰rt: Ñnurì zum Truppenarzt der Waffen-SS oder
ñ vor allem nach der ÑEndlˆsungì 1941 (Wannsee-Konferenz) ñ auch zum KZ-Arzt? Deren dezidierte Aufgabe war es, Gefangene f¸r Massenvernichtung und Hinrichtung zu selektieren ñ oder einfach selbst durchzuf¸hren, wie der Radkersburger Dr. Aribert Heim. Dieser war bereits 1935 Mitglied in der NSDAP und SA und 1941 KZ-Arzt in Mauthausen. Heim soll, wie Zeugen bekunden, hundertfach Juden mit einer Spritze ins Herz getˆtet haben, oft aus Langeweile oder reinem Sadismus. Er n‰hert sich dabei den Opfern höflich, spricht mit ihnen und erkundigt sich nach den Angehˆrigen. Einem j¸dischen Buben soll er auf dem Operationstisch erkl‰rt haben: ÑSchau dir deine Nase an, sowas kann der F¸hrer nicht brauchen.ì
Nach Ernst Klee, einem der renommiertesten Erforschern der NS-Medizin, war Dachau der Lehrbetrieb der Grazer Abg‰nger aus der SS-ƒrztlichen Akademie: ÑVon Mitte Mai 1941 bis Ende 1942 sind im KZ Dachau ungef‰hr 500 Operationen an gesunden H‰ftlingen nur zu ‹bungszwecken von Studenten oder gerade ausgebildeten ƒrzten der Grazer Akademie ausgef¸hrt worden. Viele Kranke sind bei der Operation oder an den Nachwirkungen gestorben.ì
Direkt von der SS-ƒrztlichen Akademie nach Dachau kam, nach dem Bericht des ‹berlebenden Franz Blaha, der F¸rstenfelder Karl Kahr, Lagerarzt in Dachau. Zeitzeuge Heinz Blaha, der selbst Artz war, ¸ber Kahrs medizinisches Kˆnnen: ÑAnfangs konnte er kaum die Haken oder die Pinzette bei der Operation benutzen, vom N‰hen ganz zu schweigen. Nach einem Monat machte er schon die allerschwersten Magen- und Darmoperationen.ì Neben dem Radkersburger Aribert Heim nennt Ernst Klee drei weitere KZ-ƒrzte, die nachweislich in Graz Medizin studiert hatten: Dr. Viktor G¸nther (Lagerarzt im KZ Sachsenhausen), Dr. Erwin Heschi (Lagerarzt in Auschwitz und auch in Mauthausen eingesetzt) oder Dr. Karl Fischer, alle drei im Dienstgrad eines SS-Hauptsturmf¸hrers. Dr. G¸nther ist bislang für die Justiz unauffindbar. Dr. Fischer lebte nach 1945 wie Dr. Karl Kahr in Graz.
Das ‰rztliche KZ-Personal rekrutierte sich nur zu einem kleinen Teil aus Studenten und Lehrern der SS-ƒrztlichen Akademie. Auch brachte die Akademie bis Kriegsende kaum Absolventen hervor, etwas mehr als 20 in Graz. Mit ein Grund war sicherlich, dass viele der Studenten
ab 1941 an die Ostfront gingen. In weit hˆherem Mafl war die ¸brige ƒrzteschaft in KZs vertreten, was bei 45 Prozent der ƒrzte, die in NS-Organisationen organisiert waren, nicht verwundert. Allein die medizinische Fakult‰t Graz hatte 233 Mitglieder in verschiedenen NS-Organisationen, 71 davon in SS und SA.
Eines der schrecklichsten Kapitel der NS-Medizin ñ unter maflgeblicher Beteiligung von Grazer Medizinern ñ war die sogenannte T4-Aktion, die Vernichtung von Behinderten und psychisch Kranken aus Heil- und Pflegeanstalten. Zwischen J‰nner 1940 und August 1941 fielen ihr insgesamt mehr als 70.000 Menschen zum Opfer. An vorderster Front, n‰mlich als T4Gutachter, die Grazer ÑFeldhofì-ƒrzte Oskar Begusch und Ernst Sorger sowie die Gaukrankenhaus‰rzte Otto Reisch und Hans Bertha. Ihre Aufgabe: Begutachtung der Patienten f¸r ihre Verschickung in die ÑEuthanasie-Anstaltenì, also Vergasungsanstalten. F¸r ÷sterreich war es das Schloss Hartheim bei Linz, wo 18.000 Patient:innen den Tod fanden, auch aus dem ÑFeldhofì. Die Grazer Historikerin Birgit Poier hat in ihrem vorz¸glichen Beitrag auch einige ÑGesichterì der getˆteten Feldhofpatienten wiederzufinden versucht – 1.177 Männer, Frauen und Kinder waren es. Der T4-Gutachter Dr. Bertha konnte seinen Weg nach 1945 nahezu unbehindert fortsetzen. Er hielt ab 1953 Lehrveranstaltungen ab, wurde 1954 stellvertretender Leiter der Psychiatrisch-neurologischen Abteilung am LKH Graz, 1963 Dekan der Medizinischen Fakult‰t Graz. Sein Konterfei ziert heute noch die W‰nde im Dekanat.
Bis in die Gegenwart mussten ƒrzte mit NS-Vergangenheit eine kritische steirische ÷ffentlichkeit nicht f¸rchten. Das unterstreichen nicht zuletzt die zweij‰hrlichen Treffen der ehemaligen Absolventen der SS-ƒrztlichen Akademie ab 1972. Am Ende ihrer 50-Jahresfeier 1991 enth¸llten die ehemaligen Absolventen der SS-ƒrztlichen Akademie gar eine Gedenktafel ÑIn Memoriamì. Sie soll an die Ulrichsberggemeinschaft ¸bergeben worden sein und einen w¸rdigen Platz in der Ruine des Ulrichsberges gefunden haben.
‹berwachung
von zur Auswanderung gezwungenen Juden und J¸dinnen durch Sicherheits- und Ordnungspolizei am Grazer Hauptbahnhof vor der Abfahrt nach Wien und schliefllich Pal‰stina.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Opfer des Nationalsozialismus in der Polizei und Gendarmerie gedacht. Die eigene T‰terschaft blieb lange unaufgearbeitet. Heute wissen wir, dass die Polizei eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung und Aufrechterhaltung der nationalsozialistischen Herrschaft spielte. Ihre ÑOrdnung und Sicherheitì baute auf ‹berwachung, Unterdr¸ckung und Terror auf. Die Polizei verfolgte, inhaftierte und tˆtete Menschen, die das Regime als ÑGegnerì betrachtete. ÷sterreichische Polizisten und Gendarmen waren maflgeblich am Holocaust beteiligt ñ und wurden nach dem Krieg häufig nicht daf¸r zur Verantwortung gezogen.
Die Ausstellung im Graz Museum (bis 5. M‰rz 2025) gibt einen ‹berblick ¸ber die Organisation, die Aufgaben und die Gesinnung der Exekutive im Nationalsozialismus samt den Br¸chen und
Kontinuit‰ten vor und nach der NS-Herrschaft. Anhand von Biografien zeigt sie die Schicksale und Verhaltensweisen ˆsterreichischer Polizisten und Gendarmen ñ von Freiheitskampf bis hin zu Tyrannei und Mord. Dabei geht es insbesondere darum, unterschiedliche Perspektiven und Handlungsspielr‰ume aufzuzeigen.
F¸r das Graz Museum wurde die Ausstellung um einen eigenen Teil erweitert. Auch in Graz, der ÑStadt der Volkserhebungì, zeigte sich schon fr¸h die Unterwanderung der Polizei durch nationalsozialistische Anh‰nger. Unmittelbar nach dem ÑAnschlussì begann die ideologische Gleichschaltung der Exekutive und schliefllich auch der Bevˆlkerung durch Polizeigewalt. Es werden wesentliche Aufgaben, zentrale Orte und beispielhafte Biografien der Grazer Polizei im Nationalsozialismus dargestellt.
Einwanderer haben unsere Gesellschaft längst verändert –auch in der Steiermark. Am Beispiel von Tanja und Igur
Nur haben wir es noch nicht begriffen oder wollen es nicht begreifen. Nennen wir sie Tanja und Igur. Sie gehen in Graz zur Schule, haben einen migrantischen Hintergrund, wie man das heute sagt. In ihrem Stadtteil in Gries und Lend erstreckt sich das Netzwerk der Verwandschaftsbeziehungen über die Nationalitäten vieler Schüler aus diesen Bezirken. In ihren eigenen Klassen und auch ihrem Viertel haben Tanja und Igur viel Berührung mit Zuwanderern. Das Zuwanderungsgesetz zielt auf „Integration“, auf „Anpassung“. Doch die Wirklichkeit zeigt: Das Ideal einer homogenen Nation ist längst Vergangenheit.
Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell leben die beiden oder auch alle anderen bereits in einer global vernetzten Welt. Trennlinien zwischen „den Ausländern“ und „den Inländern“ zu ziehen, wird immer schwieriger.
In der Debatte über Einwanderung taucht immer wieder die Furcht vor „Parallelgesellschaften“ auf. Aber Migranten leben uns vor, wie man mit vielfältigen Kultureinflüssen kreativ umgehen kann. Tanjas und Igurs Lebenswelt illustriert das, was Kultur-Anthropologen die „Transnationalisierung“ unserer Gesellschaft
nennen. In Lebenswelten wie diese strömen kulturelle Einflüsse aus den unterschiedlichsten Weltreligionen ein. Unter spezifischen, lokalen Bedingungen wie hier in Graz oder auch in Wien oder sonst wo in Österreich verbinden diese sich zu neuartigen Formen des Zusammenlebens.
Was dabei herauskommt, ist ein ganz normaler österreichischer Alltag. Allerdings: Obwohl zigtausendfach gelebt, bleibt er doch weitgehend unsichtbar. Auch in der gegenwärtigen heißen Debatte. Denn Tanjas Alltag und Igurs Alltag widersprechen den gängigen Vorstellungen von Integration, vom Zusammenleben in einer Einwanderungsgesellschaft. Diese Integrationsangebote sehen nämlich vor, dass sich die Zuwanderer in einer bestehenden österreichischen Kulturlandschaft – Stichwort Leitkultur – einzugliedern haben. Sich wie Tanja und Igur in einem Migranten-Netzwerk zu bewegen, die Freizeit in „ethnischen“ – das heißt, nicht von Österreichern frequentierten – Cafés, Klubs und Vereinen zu verbringen, gilt als Ausdruck fehlenden Integrationswillens. Da und dort sogar als böswillige Verweigerungshaltung. Hingegen wird die Eingliederung als gelungen
betrachtet, wenn sich Migranten eindeutig auf ihre neue österreichische Heimat festlegen.
Aber eine Idee von Heimat, die von den vielfältigen, globalisierten Beziehungen absieht, ist eine Fiktion. Die Wirklichkeit in Städten, wie Graz, Innsbruck, Wien, Bregenz, in denen ein Drittel der Bevölkerung keinen österreichischen Pass besitzt, spricht eine andere Sprache. Die meisten Jugendlichen, mit denen Tanja und Igur in Schule und Freizeit zusammenkommen, stammen wie sie aus MigrantenFamilien. Viele sind hier geboren, andere Kinder mit ihren Eltern eingewandert. Sie fühlen sich wohl in ihrer Umgebung, die der Heimat ihrer Eltern entspricht. Und das spürt man auch in den Cafés, Gasthäusern und in den Vereinen in den Bezirken hier in Graz. Dass die ursprünglichen Gasthäuser und Beisl „made in Austria“ dort wenig Chancen zum Überleben haben, ist klar.
Dass die Österreicher per Geburt in diesen Städten eigentlich die Mehrheit stellen, fällt in Tanjas und Igurs Umfeld kaum auf. Aus dieser Sicht erscheinen Tanjas und Igurs Klassenkameraden Anika und Siegfried eher als Ausnahme. Eigenartig. In den Beziehungen der Jugendlichen
untereinander spielt aber die Zuordnung nach Nationalitäten durchaus eine Rolle. Schließlich will man sich ja von den anderen unterscheiden. Doch man trifft sich auf der Ebene vergleichbarer Erfahrungen wieder. Die Herkunftsländer sind verschieden, doch gemeinsam ist die Migranten-Geschichte, mit der sich alle auf ihre jeweilige eigene Weise auseinandersetzen.
In den Ferien freuen sich Tanja und Igur, ihre Großeltern wiederzusehen, aber dem dortigen Dorfleben können sie nicht mehr viel abgewinnen. Sie schätzen die Freiräume, die sie in der Stadt haben. Zurück wollen sie nicht. Sie sehen ihre Zukunft hier in ihrer neuen Heimat.
Was bedeutet sie? Wo die Zuwanderer doch in die alltäglichen sozialen Verkehrskreise alteingesessener österreichischer Stadtteil-Bewohner eingebunden sein sollen. Sie gibt es nicht wirklich. Denn was Tanja und Igur als integriert betrachten, das ist eher der Mikrokosmos der Einwanderungsgesellschaft, wie er eben für Graz in den Bezirken Lend und Gries typisch ist.
Tanja und Igur gliedern sich sozusagen selbst ein, suchen sich ihren
Platz in unserer Gesellschaft selbstständig und müssen ihre Lebenswelt kreativ gestalten. Denn es geht dabei auch um die Verständigung zwischen Einwanderern verschiedener Nationalitäten. Viele ihrer Schulkameraden sind hier geboren, gelten aber noch immer als Türken oder Jugos. Dabei nimmt die Zahl der sesshaften Österreicher in den Bezirken kontinuierlich ab. Also jene nationale Mehrheit, auf die sich das „Integrationsideal“ noch immer bezieht.
Was wir aber wissen: Immer weniger Menschen werden in Zukunft dort ihr ganzes Leben verbringen, wo sie geboren wurden. Und auch die noch so Sesshaftesten werden erleben, dass sich die Welt um sie herum unaufhaltsam verändert –dass die Welt zu ihnen nach Hause kommt, auch wenn sie selbst sich nicht vom Fleck bewegen. Es entwickeln sich neue kulturelle Marktplätze. Migration ist eine der Ursachen dafür. Mit ihr werden Menschen, Dinge und Ideen mobil. Fremden
zu begegnen und mit ihnen zu gehen ist eine alltägliche Erfahrung geworden.
Nur: In die Theorien darüber und wie die Vorstellungen, die wir uns davon machen, haben diese Alltagserfahrungen der Jungen – zum Beispiel von Tanja und Igur – noch nicht genügend Eingang gefunden. Migration, so glaubt man noch immer, verändere nur die Lebenswelt und die Biografie der Migranten, nicht aber der daran beteiligten Gesellschaften insgesamt. Nationalstaaten wie Österreich verstehen sich als „Behälter“, die Menschen und Kulturen zusammenhalten müssen. Bewegungen zwischen den einzelnen Behältern werden als Störung dieses Ordnungssystems aufgefasst. Der angestrebte Ruhezustand ist erst wieder erreicht, wenn das Bewegliche am neuen Ort fest eingefügt, sprich „integriert“ wurde.
Doch schon die Geschichte der Gastarbeiter hat gezeigt, dass das alles Fiktion bleibt. Die Arbeitsmigranten der ersten Generation, die hier in Österreich blieben, brachen die Brücken zur alten Heimat keineswegs ab, sondern hielten die
familiären, sozialen und ökonomischen Beziehungen aufrecht. Internationale Migration schafft immer auch neue Verbindungen zwischen Ländern und Kulturen, macht den Nationalstaat durchlässig. Leider gilt in der Nationalstaat-Logik ein Leben mit zwei – oder gar mehr – Heimaten als Problemfall. Mehrstaatlichkeit erzeuge in Individuen ein Spannungsverhältnis, das nach der einen oder anderen Seite aufgelöst werden müsse. Vor allem Migranten-Kinder würden da eine Identitätskrise durchleben, weil sie ihre kulturellen Wurzeln verloren hätten und man nicht mehr wisse, wo sie hingehören. Ganze Sparten der Sozialarbeit der Ausländer und später der interkulturellen Pädagogik bemühen sich, den Menschen gleichsam aus diesem pathologischen Zustand heraus zu helfen. Das Türkisch-Sein oder Syrisch-Sein oder Kroatisch-Sein der Migranten-Nachfolgegeneration ist ein anderes Lebensbild als das ihrer Eltern. Aber sind dann die Grazer Türken, die Wiener Kroaten, Wiener, Grazer, fühlen sie sich damit der österreichischen Aufnahme-Gesellschaft gleichsam verbunden? Ist die Stadt dann der kleinste gemeinsame Nenner, der die Integration möglich macht? Wenn nicht auf nationaler, dann wenigstens auf
lokaler Ebene? Die Grazer Türken widersprechen dem, denn es ist nicht das österreichische Graz, das sie meinen, sondern eher das europäische Graz, das den sozialen und kulturellen Rahmen für die besonderen Lebensentwürfe bietet.
Migration erzeugt also kulturelle Pluralisierung. Was da entsteht, ist die Einheitskultur des global village. Wenn das Globale mit dem Lokalen in Kontakt tritt, differenzieren sich die Kulturen weiter aus. Sie vervielfältigen sich in immer neuen Verknüpfungen. Hiphop und Rap werden in den unterschiedlichen Sprachen auch von einem österreichischen Publikum als musikalische Welle wahrgenommen und goutiert. Gerade die zweite Generation der Einwanderer artikuliert sich inzwischen sehr oft über diese Lebensformen. Ihre Sprachrohre sind Musiker, Filmemacher und Literaten.
Es gibt aber auch „Folklore“ – der sprichwörtliche Grieche mit Souvlaki, Sirtaki und Hirtenteppichen an der Wand ist in einer Stadt eine Einrichtung, in die sich aber kaum je ein Grieche verirrt. Auch wenn man das Wort Multikultur gemacht hat oder Multikulti ist gescheitert. Die Alltagspraxis zeigt das Gegenteil.
–es fand zusammen, was zusammen gehört
Alles, was sich politisch, religiös, gesellschaftlich abspielt, hat im Grunde genommen auch seinen Niederschlag im Suppentopf. Und dieser ist in gewisser Weise ein Biotop.
Ob die Mütter und Großmütter in bergiger Gegend, im Flachen oder am See oder Meer zu überleben hatten, war entscheidend dafür, was in den Kochtopf kam. Daraus haben sie einen unerschöpflichen Reichtum gewonnen, der uns bis heute leitet und uns auf Sehnsuchtsreisen entführt.
Es entstand das, was Mütter und Großmütter aus dem, was sie vorfanden, gezaubert haben, oder den
ziehen. Zum Beispiel können wir lernen, dass gerade in der heutigen Zeit, wo so viele Menschen in Bewegung gekommen sind, weil sie aus verschiedenen – politischen, kriegerischen und religiösen – fundamentalistischen Entwicklungen heraus auf der Suche nach Essbarem, nach Kartoffeln, statt der zerbombten Äcker oder leer gefischten Küstenmeere sind.
Die gesamte Geschichtsepoche der Menschheit ist durch Fluchterfahrungen bestimmt und geprägt. Die Menschen haben sich immer von A nach B bewegt und waren gezwungen, sich auf die Suche nach Neuem zu machen. Meistenteils war diese
Was wir aber nicht haben, sind die Rezepturen des Überlebens, das vom Mund-Absparen und des Bitteren, die Süße des Verdrängens und der Eintopf der Armut und den Brandgeruch der Intrige.
Bedingungen, die ihnen die sauren Wiesen, die feuchten Gräben, die trockenen Böden, der Glaube oder die gelebte Kultur angeboten haben.
Es geht nicht nur darum, Nahrung zu sich zu nehmen. In den Speisen verbirgt sich mehr als bloß die Vermengung von Zutaten. Und das ist in unseren Breiten erst in den letzten Jahren derart ins Bewusstsein gerückt, dass es die Kulinarik revolutionierte, schreibt Lojze Wieser in der dreiteiligen Genuss-Fibel. Die Initiative des Tourismusverbandes Klagenfurt als Herausgeber öffnete eine Tür für Geschmäcker – geschichtlich betrachtet aus dem adriatischen Raum in die Alpen gekommen.
Aus der Taufe gehoben
Suche bestimmt von Klima, von Raub und Überfällen, von Hunger und Seuchen. Oft aber gingen sie auch freiwillig, um Neues zu finden oder sich aus dem Weg zu gehen.
Rezepturen des Überlebens
Wir sollten uns bewusst werden, dass gerade darin die Zukunft der kulinarischen Entwicklung liegt. Mit den in Bewegung gekommenen Menschen und mit den Reisenden werden Erfahrungen transportiert. Mit ihnen wird auch die Kunst des Überlebens mitgetragen und wir sind gut beraten, diese auch anzunehmen – für unser Überleben.
Jeder fühlt sich im Recht. Jeder erzählt seine Mythen, jeder fühlt sich ganz im Recht! Den Friulanern wird Italien drüber gestülpt. Die Kärntner sind mit ihren Kasnudeln und Gailtaler Krapfen (Ziljski Krapi) überzeugt, eine solitäre Rezeptur zu haben. Im Süden sind es die Ravioli, die Tagliatelle oder die Zepellinas in Litauen, die Dim Sums in China oder die Piroggen in Polen. Die Gailtaler Krapfen sind die bäuerliche oder Holzfäller-Variante mit Kartoffeln und brauner Minze, bis hin zu einer großen Auswahl von Trüffel-Spezialitäten. Und die Beispiele ließen sich unendlich fortsetzen.
Mit den „Tagen der Alpen-AdriaKüche“, die im September 2018 in Klagenfurt aus der Taufe gehoben wurden, kommt es zur Vermählung von Spitzengastronomie mit Qualitätsproduzentinnen und -produzenten aus Slowenien, Friaul, Istrien und Kärnten. Der Standort wird erstmals genutzt, um Impulsgeber für eine grenzübergreifende, innovative Küche zu sein, in der die lokal gewachsenen Geschmäcker mit jenen, die von Reisen mitgebracht wurden, am Gaumen eine Hochzeit eingehen.
Wenn wir uns mit ein bisschen Demut dieser Frage nähern, dann können wir daraus auch für den wohlhabenden Bereich einen Nutzen
Wir wissen, wo die Römer ihren Fuß hingesetzt haben und wer, wann, welche Erbländer erhalten, erkämpft, verschleudert oder wo, wann Maut eingehoben wurde. Bis auf wenige Ausnahmen wissen wir, wovon und wie sich die Menschen ernährt haben. Wir wissen nichts davon, wie sie Krankheiten geheilt haben und wie sie sich gegenseitig zur Hand gingen. Einiges davon blieb in den traurigen Liedern erhalten, aus denen die Sehnsucht nach Besserem spricht und mit deren Melodik Trost gespendet wurde. Wir haben in ihrer Mehrstimmigkeit das Gemeinsame, mit dem zumindest im Zusammenleben und beim Mais-Rebeln und beim Namenstag-Feiern in den Hubn die Kälte des Lebens vertrieben und der Seele Wärme gespendet und zugesungen wurden.
Die Zeit der Aufweichung ist gekommen und diese national eingeengte Sicht ist in Auflösung – und das ist gut so. Einzig die Befehle der Offiziere in Kriegen oder der Gendarmen in den Dörfern, einzig die Predigten der Pfarrer und der politischen Vertreter wurden in unterschiedlichen Sprachen gebrüllt und vorgetragen. Nicht die Sprache war das Trennende, auch wenn sie dazu stilisiert wurde. Das lässt sich sehr gut an den Rezepturen ablesen und aus den Kochtöpfen aller den Hunger stillende Eintöpfe schöpfen, schreibt Lojze Wieser.
In der Zeit der Monarchie, bis vor 100 Jahren, als die Monarchie dann flöten ging und wieder Grenzen Einzug hielten, kamen das Gemüse, der Pršut, der Wein, die geschälten Zwetschken und die Südfrüchte, aus dem Görzer Raum, dem Giulio und der Goriška Brda, wie Boris Jakončič zu berichten weiß.
Mit seiner Frau Dragica steht er kaum drei Wochen nach dem Beitritt Sloweniens zur EU im Jahr 2004 und seither Woche für Woche auf dem Benediktiner Platz in Klagenfurt und setzt dort fort, wo seine Großmutter Ende des Ersten Weltkrieges als Gemüsefrau aufgehört hat. Dragica und
Boris waren nach der europäischen Erweiterung unter den Ersten, die einen geschichtlichen Bogen schlugen und den Klagenfurtern wieder die erfrischende Buntheit und den Geschmack des Alpen-Adriatischen Raumes erleben ließen.
Die Organisation „Zommstehn am Mårkt“ verbindet die Organisation von Märkten mit dem Ausstellen hochwertiger regionaler Produkte aus dem Alpe-Adria-Raum und bringt die Kunden in Form von Tagesreisen direkt zu den Bauern und
Produzenten. Die Wein-Keller in der Brda, in Istrien, dem Vipava-Tal und dem Karst sind im Sommer wahre Pilger-Orte zu den Orange-Weinen.
1 Edi Wallisch, Bad Eisenkappel, Gasthaus Riepl: Nur wenige wissen so viel über Schwammerl und Pilze wie er. 2 Stephan Vadnjal (5.v.l.): Dolce Vita in Klagenfurt 3 Köche aus Leidenschaft: Thomas Kropfitsch ( vom Wispelhof) und Günter Piccolruaz (re.) aus Grado 4 Antonia Klugmann: die Impressionistin des Collio 5 Marktleben in der Seestadt Klagenfurt 6 Ausgezeichnete Käse von Kuh, Schaf und Ziege 7 Regionale Produkte in Öl eingelegt, wie Spargel, Zucchini, Paprika, Auberginen, Tomaten, Radicchio 8 Süße Köstlichkeiten aus drei Ländern
Klagenfurt hat im Zentrum der Stadt einen „Hafen“. In diesem Hafen, der keine Marina für Boote, wohl aber einen Markt für ausgewählte kulinarische Feinheiten, Prätentionen des Gaumens, hat, wo sich die edelsten Tropfen des Südens und des Alpen-Adriatischen eingefunden haben und den Genießern die Hand reichen. Es mag ein Zufall sein, dass dieser Hafen einen Markt im Ossiacher Hof eingerichtet hat. Die ersten Fischhändler, Wirte und zahlreiche neugierige Zugereiste aus allen Teilen des zentral gelegenen Teil des Kontinents sind hierher übersiedelt. Alles Wirtschaftsmigranten nach heutiger Lesart. Sie kamen auf Einladung des Maximilianischen Patents – weil es hier Arbeit und Religionsfreiheit gab – und haben sich auf den Markt bei der Mole eingefunden. Sie standen von Anfang an wieder zusammen, trafen sich beim Zommstehn am Mårkt, haben ihre Einsamkeit vertrieben und wurden mit den Jahren zu einer Gemeinschaft, wo die Fachleute, die Zünfte, die Bauern der Gegend damals schon Gemüse, Getreide, Fleisch, Holz, geschmiedete Krampn, Schaufeln und anderes umschlugen. Wo in Hilfsbereitschaft geformt ihre Sprachmelodien in unterschiedlichster Färbung zueinander fanden. Auf dem Gerüst beim Bau, beim Handel und beim Feilschen, beim Heranwachsen der Steinernen Stadt.
An Abgründen entlang
Selbst beim kurvenerprobten, alpenerfahrenen Österreicher macht sich langsam ein doch eher flaues Gefühl im Magen breit, weil die Bergkulisse und die Landschaft rundherum immer aufregender wird, die Kurven dafür immer enger und die Straße steiler. Mein Ziel ist, aus Richtung Gibraltar kommend, die 3.000 Jahre alte Bergsiedlung Ronda im Norden Andalusiens.
Die Entschädigung nach eineinhalb Stunden Autofahrt für den Reisenden, der zum ersten Mal nach Ronda kommt und dabei über Straßen fährt, die die Berge durchschneiden und Täler und Abgründe säumen: Er sieht sich unversehens einer grandiosen Schönheit gegenüber. Vor seinen Augen öffnet sich in unvergleichlicher Perspektive eine der schönsten Städte Spaniens.
Gänsehaut
Sie liegt auf einem unermesslichen Felsen in der Mitte eines Tales, über tiefe Abgründe herrschend und umgeben von einem Amphitheater-artigen Felsen. Der Parador von Ronda ist unser erstes Ziel. Er entstand in den Mauern des jahrhundertealten Rathauses. Dieses liegt nahe eines Felsabgrundes und von den Zimmern im Erweiterungsbau bekommt man beim Blick in die Tiefe leicht die Gänsehaut. Für Nachtwandler also nicht gerade die beste Schlafstelle.
Die Paradores sind staatliche Hotels in meist historischen Gebäuden, die dafür saniert wurden, und umfassen gegenwärtig ein Netz von rund 90 Hotelbetrieben. Der Grundgedanke geht auf das Jahr 1926 zurück und war der, dass der Staat das Angebot an Hotelbetten an jenen Stellen begünstigen sollte, wo die Rentabilität für die Privatinitiative gering war. Und im Laufe der Jahrzehnte wurden, wann immer es möglich war, alte Baudenkmäler, Paläste, Burgen, Hospize oder Klöster zur Einrichtung von Paradores ausgebaut. So kann der Reisende
für jedermann:
Eine Kette von historischen Hotels lässt den Besucher Spanien intensiver erleben, selbst wenn es sich nur um eine Kurzreise handelt. Die meisten der knapp 100 Paradores sind ein Aushängeschild spanischer Gastfreundschaft. So auch in Ronda.
heute zu seiner Überraschung in der Burg von Jarandilla de la Vera im gleichen Zimmer schlafen, von dem es heißt, dass hier einst Karl V. übernachtete.
Eine Fahrt zu den Paradores bedeutet daher nicht nur eine Reise durch Spanien, sondern eine Vertiefung in seine Geschichte, die vom hohen Mittelalter bis zu den modernsten Baustilen des 20. Jahrhunderts umrissen werden kann. Was die Paradores zusätzlich attraktiv macht: Es gibt kein banges Fragen, wie das Hotel sein wird, denn mit Sicherheit findet man überall den gleichen bequemen Standard, dennoch hat jedes Haus seine eigene Atmosphäre und auch Freundlichkeit, aber vor allem auch Professionalität, mit der in den Paradores der Gast betreut wird.
Es gibt keinen Reisenden, der vom Zauber Rondas nicht gefangen genommen wird. Die Stadt ist trotz ihres Alters eine sehr dynamische, jung gebliebene Dame. Dichter, Maler und Künstler suchten ihre Eingebungen hier, wo alles die reichste Fantasie übertrifft. Rilke bezeichnete sie als seine „Traumstadt“, weil sie wie ein in Jahrtausenden
gebautes Adlernest friedlich in der Höhe zwischen Sternen und Abgründen liegt. Die 750 Meter über dem Meeresspiegel liegende Stadt gleicht einem Monument, ist die Wiege des grausamen Stierkampfes und hat auch viel zur Entwicklung des Flamenco beigetragen.
Lieder von Liebe, Tod und Einsamkeit werden hier gesungen. Ronda wird bereits im 9. Jahrhundert vor Christus erwähnt, weil dort die Phönizier ein Handelszentrum hatten. Während der arabischen Beherrschung (711–1485) war Ronda ein militärisches Bollwerk. Dank der guten Lage konnte die Stadt gut verteidigt werden. Fast 40.000 christliche Soldaten waren nötig, um den arabischen Führer Hamet del Zegri zu besiegen. Und die Stadt hat auch einen Bezug zu Österreich, denn die katholischen Könige überließen die Stadt ihrem Sohn Juan als Hochzeitsgeschenk, als dieser Margarethe von Österreich heiratete.
Das Sehenswerteste in Ronda ist die 300 Meter tiefe Schlucht „El Tajo“ zwischen der Ebene, auf der die Stadt steht, und dem Tal ganz unten. Ronda (wegen seiner kreisförmigen Kulisse so genannt) ist seit
Gediegene Atmosphäre zeichnet die Paradores mit ihrem historischem Ambiente aus.
jeher wegen seiner schwer zugänglichen Gegend ein Zufluchts- und Aufenthaltsort gewesen. Für die Iberer, die Kelten, die Phönizier, die Karthager, die Römer, die Westgoten, Byzantiner, Araber und Christen. In den umliegenden Höhlen wurden Wandmalereien gefunden, deren Alter auf ungefähr 20.000 Jahre geschätzt wird.
Ronda hat heute mehr als 30.000 Einwohner, die von der Landwirtschaft und von guten Geschäften leben. Viele Häuser und Paläste zeigen am Eingang die Wappen der Adeligen, die hier einmal wohnten. Bequem erreicht man Ronda auf der gut ausgebaute Straße aus Richtung Malaga kommend (126 km entfernt) über San Petro de Alcantara. Falls Sie mit Ihrem Rolls Royce unterwegs sind und dort eine Panne haben, finden Sie in dieser Gegend auch sicher die geeignete Werkstätte. Denn Marbella, Treffpunkt des Jet-Sets und der Millionäre, liegt nicht einmal eine halbe Stunde entfernt. Die vielsprachigen Verkäufer werden Ihnen dort beim Ausgeben Ihres Geldes gern und höflichst „behilflich“ sein.
Der Winter naht und die Vorfreude steigt – verschneite Landschaften, Bewegung und Aktivitäten an der frischen Bergluft und das gemütliche Aufwärmen danach vor dem Kamin. Wo, wenn nicht im Hideaway Hotel Montestyria. Weg vom Trubel, rein in die Natur. Erholung pur. Dem Hotel in Mariazell wurde kürzlich die Auszeichnung „MICHELIN Key“ durch den Guide MICHELIN verliehen. Ein Rückzugsort der Sonderklasse, gelegen am Kalvarienberg mit Basilika-Blick: sechs stilvolle Chalets, zwei elegante Junior-Suiten, beheizter Sky-Pool, Sauna, Kaminfeuer, privater Badesteg am glasklaren Erlaufsee. Hier wird ein Service geboten, welcher den höchsten Ansprüchen gerecht wird und den Aufenthalt zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
www.montestyria.at
Antalya, Hurghada, Las Palmas,Teneriffa
Was gibt es Schöneres, als sein Kind das erste Mal auf einem Pony, am Eislaufplatz (direkt beim Haus) oder auf Skiern zu sehen und diese ungebremste Freude zu erleben? Dies alles ist im Ponyhof im oststeirischen Ratten möglich. Ein erster kostenloser Skikurs startet direkt vor der Haustür für die Kinder ab drei bis sieben Jahren. Für größere Rennfahrer gibt es die SkiWaldheimat Hauereck in St. Kathrein am Hauenstein, nur fünf Minuten vom Ponyhof entfernt. Ebenfalls schnell erreichbar ist das Skigebiet St. Jakob im Walde mit seiner überschaubaren Größe.
www.ponyhof-familienhotel.at
Winterzeit ist Wellnesszeit im VILA VITA Pannonia ****S im burgenländischen Seewinkel. Wenn es draußen kalt ist, ziehen sich Gäste des Resorts in den Wellnessbereich zurück – mit großzügigen Pools in- und outdoor sowie dem Saunadorf. Wer sich nach gemütlichen Tagen in völliger Privatsphäre sehnt, für den passt eine der luxuriösen Residenzen am See in einer idyllischen Privat-Bucht – mit eigener finnischer Sauna.
www.vilavitapannonia.at
und mehr als 190 weitere Ziele ¸ber Drehkreuze erreichen.
Also wenn mir vorher jemand gesagt h‰tte, dass ich ¸ber eine Minute unter Wasser sein kann, h‰tte ich gesagt: Niemals! Und die Tatsache, dass es dann sogar viel l‰nger gewesen ist, ¸berrascht mich nach wie vor. Aber von vorn.
ÑEntspannung ¸ben und richtiges Atmen lernen mit Christian Redlì stand auf der Einladung des Seminarhotel Retter Ñim wunderschˆnen Pˆllauer Talì, wie es in der Warteschleife am Telefon gesungen wird. Und die Tatsache, dass Christian Redl auch noch Weltrekordhalter und Apnoetaucher ist, hat mich dann doch neugierig gemacht. Und so sitze ich gemeinsam mit elf anderen Teilnehmern in Seminarraum 8 des Hotels.
ÑMit sechs Jahren habe ich zu schnorcheln begonnenì, ist Christian Redl schon seit seiner Kindheit mit dem Element Wasser stark verbunden. ÑDamals habe ich gemerkt, dass man unter Wasser Spannendes erleben kann und mit 10 Jahren habe ich mit dem Ger‰tetauchen angefangenì, erz‰hlt er uns, wie er zum Tauchen gekommen ist. Mittlerweile hat er bereits 17 Weltrekorde im Freitauchen aufgestellt. ÑDen letzten ˆsterreichischen Rekord habe ich im Februar 2024 geschafft: 75 Meter Streckentauchen unter Eis in der Badehose.ì
Apropos Badehose. Auch wir - mit dabei auch die ÑHausherrnì Ulli und Hermann Retter - machen uns fertig f¸r den ersten Tauchgang. In Zweier-Teams geht es ins Pool des Ho-
verk¸rzen.ì Und nicht zuletzt kˆnne man sich damit auch in den Schlaf atmen.
Das Zeittauchen, also Luftanhalten unter Wasser, sei der mentalste Sport, den es gibt. ÑNur weil der Kˆrper uns sagt, wir m¸ssen atmen, m¸ssen wir noch nicht auftauchen. Wir kˆnnen ¸ber den Atemreiz dr¸ber gehen.ì Und nicht zuletzt sollten wir auch positiv denken, denn negative Gedanken verbrauchen mehr Energie. ÑDaher kˆnnt ihr eure Zeit nur unter der Voraussetzung verdoppeln, dass nichts Negatives in euren Kˆpfen ist.ì
tels. Unsere erste Aufgabe: Solange den Kopf unter Wasser zu halten, wie wir kˆnnen, bis wir glauben, es geht nicht mehr. Meine Partnerin stoppt die Zeit, w‰hrend ich unter Wasser bin. Nach 1:22, also ¸ber einer Minute (!) kann ich nicht mehr und tauche auf. Wow, bin von mir selbst ¸berrascht.
Nachdem jeder von uns seinen ersten Tauchgang absolviert hat, begeben wir uns in den Ruheraum. Eingeh¸llt in kuschelige Badem‰ntel auf einer gem¸tlichen Liege. Irgendwie eine ‰uflerst angenehme Art des Seminars.. Christian - alle Taucher sind per Du - will uns nun ernsthaft Ñweismachenì, dass jeder von uns die erste Zeit sp‰ter dann verdoppeln wird. Eh, klar, sch¸tteln wir ungl‰ubig die Kˆpfe.
Doch es ist alles nur Kopfsache, wie wir in der folgenden Stunde erfahren. Mit Hilfe der richtigen Atemtechnik und dem entsprechenden ÑMindsetì kˆnnen wir nicht nur l‰nger unter Wasser bleiben, sprich die Luft anhalten, sondern auch Angst und Stress weg atmen. ÑDadurch kˆnnen wir die Konzentrationsf‰higkeit erhˆhenì, so Christian. ÑOder Sportler, die zu mir in die Seminare kommen, kˆnnen damit die Regenerationszeit dramatisch
Soweit die Theorie. Drei Tauchg‰nge stehen uns bevor. Kopf¸ber treibe ich entspannt im Wasser, denke an meinen letzten Skiurlaub, lenke mich mit Fingerspielen ab. Meine Partnerin stoppt die Zeit. Meine H‰nde liegen nun am Beckenrand. Kopf raus an die Luft. 2 Minuten und 15 Sekunden. Einfach unglaublich. ÑDa geht locker mehr, denn du bist entspannt gewesenì, ermuntert mich Christian. Und tats‰chlich: erst nach 2 Minuten und 45 Sekunden tauche ich beim zweiten Mal auf. Ursprungszeit verdoppelt. Unfassbar f¸r mich, wie auch f¸r alle anderen. Denn JEDER hat seine Zeit zumindest verdoppelt.
Und beim ÑAbschluss-Meetingì gibt uns Christian noch eine Aufgabe f¸r daheim mit: Daheim an einen ruhigen Ort setzen, die Ursprungs- und l‰ngste Zeit hernehmen und mit einer Stoppuhr stoppen und dabei auf die Uhr schauen. ÑIhr werdet erkennen, wie lange eine Minute sein kann. Und viel Spafl all jenen, die ¸ber zwei Minuten geschafft haben Öì IH
Mehr als tausend B¸cher befassen sich mit Charlie Chaplins Leben (1889ñ1977) und Werk. Seit fast hundert Jahren erforschen (Film-)Historiker jeden Aspekt seines Schaffens. Der Grazer Unternehmer und Buchautor Markus Leyacker-Schatzl besch‰ftigt sich seit ¸ber 15 Jahren mit dem Ph‰nomen Chaplin. Er besitzt nach eigenen Angaben die grˆflte Chaplin-Bibliothek in ÷sterreich. Fast 50 Jahre nach Chaplins Tod gibt er in seinem Buch ÑCharlie Chaplin ñ Erfolgsgeheimnisse einer Legendeì (FinanzBuch Verlag) einen tiefen Einblick in Gedanken und
August Schmˆlzer
Heimat edition keiper
Heima edition k S Landwir gepr ckenden Last der har schick und den pensionier August eine mitr
In St. Vinzenz in der S¸dweststeiermark ist das Leben der Menschen von Landwirtschaft und Kirche gepr‰gt. Die Bewohner stellen sich der bedr¸ckenden Last der Vergangenheit und trotzen dem harten Alltag mit Mut und Humor, kleine Missgeschicke werden zu gewaltigen Herausforderungen und grofle Probleme lˆsen sich unerwartet einfach. Rund um die alte B‰uerin Franziska Klug und den pensionierten Gendarmen Josef Sudi erz‰hlt August Schmˆlzer eine mitreiflende Geschichte ¸ber das Leben, die Liebe und das ‹berwinden von Hindernissen. Und dar¸ber, dass auch im Kleinen das Grofle entstehen kann.
Eva Maria Lipp Alpenl‰ndische Backtraditionen neu entdeckt av Buch
Weihnachten naht und damit auch die Zeit des Backens. Kletzenbrot, Heiligengeistkrapfen, Pr¸gelkrapfen oder ƒhrenzopf ñ im neuesten Buch der steirischen Brotback-Expertin Eva Maria Lipp, die bereits 31 B¸cher zu den Themen Kochen und Backen verˆffentlicht hat, gibt es einen kompakten ‹berblick ¸ber traditionelle Gebild- und Formgeb‰cke im Alpenraum. Sie greift darin regionale Backtraditionen aus dem Jahres- und Lebenslauf auf, die vom Neujahrsbrezel bis zum Kletzenbrot und vom Taufgeb‰ck bis zum symboltr‰chtigen Bestattungsbrot reichen. Der:die Leser:in wird inspiriert und angeleitet ñ auch in Form von Anleitungsvideos ñ, traditionelle Feste im Lebens- und Jahreslauf mit selbstgebackenen Kreationen zu bereichern.
Heiner Flassbeck
Grundlagen einer relevanten ÷konomik Westend Verlag
Eine neue und relevante ÷konomik ist dringend erforderlich. In den acht Kapiteln dieses Buches werden deren Grundprinzipien erkl‰rt: Die Grofle Depression ist auch nach hundert Jahren noch unverstanden; Schumpeter ist wichtiger als Keynes; Es gibt keine durch den Lohn gesteuerte Substitution zwischen Arbeit und Kapital; Es gibt keine durch einen Marktzins gesteuerte Umwandlung von Sparen in Investieren; Geld ist wichtig, aber Inflation ist immer und überall ein Lohnphänomen; Der internationale Handel wird von absoluten Vor- und Nachteilen bestimmt; Kapitalmärkte sind niemals effizient, sondern destabilisierend; Der Staat muss die drei makroˆkonomischen Preise, Zins, Lohn und Wechselkurse, unter Kooperation der L‰nder steuern.
Mindset, die aus einem armen Londoner Jungen den ersten Weltstar des Kinos gemacht haben. F¸r die Buchpr‰sentation im Grazer Congress war Dieter Hallervorden nach Graz angereist, um gemeinsam mit Markus Leyacker-Schatzl daraus zu lesen. Markus Leyacker-Schatzl hat den K¸nstler im Rahmen seiner Video-Interview-Serie ÑMenschen im Portr‰tì kennengelernt und konnte diesen f¸r die Hˆrbuchversion seines Buches gewinnen. Hallervorden war gleich begeistert, er sei ein grofler Bewunderer von Chaplin und seinem Werk.
Claudia Rossbacher
Steirerzorn
Gmeiner Verlag
Auf Motivsuche im Schilcherland dringt ein Hobbyfotograf in ein verlassenes Abbruchhaus am Reinischkogel ein. Durch eine desolate Fallt¸r st¸rzt er in den Keller und findet sich neben einer verwesten Leiche wieder. Schwerverletzt muss der junge Mann ausharren, bis er gerettet wird. Doch wer war die hochbetagte Frau, die an diesem Lost Place scheinbar hingerichtet wurde? Wer hat sie getˆtet und aus welchem Grund? Die Spuren f¸hren Sandra Mohr und Sascha Bergmann vom LKA Steiermark in die Vergangenheit, als in diesem Haus Schreckliches geschah. In ihrem 14. Steirerkrimi schl‰gt Claudia Rossbacher ein d¸steres Kapitel der Vergangenheit auf und taucht tief in die Seelen unschuldiger Opfer ein.
Patrick Kaczmarczyk
Raus aus dem Ego-Kapitalismus
Westend Verlag
Ob Krisen, Armut oder die zunehmende Verrohung und Spaltung der Gesellschaft: Die be‰ngstigenden Entwicklungen der letzten Jahre sind in erster Linie das Ergebnis verfehlter wie fehlender wirtschaftspolitischer Ideen und Leitbilder. Das sagt der Politˆkonom Patrick Kaczmarczyk. Seine Suche nach mˆglichen Auswegen aus dem drohenden sozio-ˆkonomischen wie ˆkologischen Desaster f¸hrt Kaczmarczyk bis in die Soziallehre der Kirche. Diese weist einen ¸berraschenden Reichtum an Prinzipien und Leitbildern auf, die den auf radikalen Egoismus setzenden Dogmen des Neoliberalismus in fundamentaler Weise entgegenstehen. Denn eines steht fest: Ohne mehr Gemeinsinn sind die aktuellen Krisen ein blofl ein Vorgeschmack auf all das, was noch auf uns zukommt.
Ethan Cross Im Labyrinth der Rache L¸bbe
Francis Ackerman jr. verl‰sst zum ersten Mal Amerika. In Glasgow wartet eine Liste auf ihn, die die Namen aller Mitglieder des grˆflten und gef‰hrlichsten Verbrechersyndikats der Welt enth‰lt. Aber das Tablet, auf dem sie gespeichert ist, kann nur von Ackerman und der Tochter seines verstorbenen Erzfeindes gemeinsam entsperrt werden. Seine Feinde werden alles daransetzen, ihn und die junge Frau zu tˆten, bevor dies geschehen kann. Also eilt Ackerman nach Schottland, um die Frau zu erreichen, ehe es zu sp‰t ist Ö
Unsere Arbeit ist nicht weniger als ein Bekenntnis zur Region und einer grünen Welt. Als verantwortungsvoller Partner mit dem notwendigen Überblick und Wissen tun wir alles dafür, den Menschen in der Steiermark eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten. Indem wir Ressourcen der Natur nutzen und
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