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Wo soll das enden? Israel im Krieg. Mit dem Rücken zur Wand. Flächenbrand im Nahen Osten droht.
Foto: Privatsammlung
Krieg in der Ukraine und kein Ende in Sicht.
Gottfried Helnwein in der Albertina „Gegen Gewalt in der Welt“
Lebensbilanz Der Vater: „Mache dich nützlich.“
Der Glaube Schrecken unermesslich – mit und ohne Gott
Der Steirer Andi Kolb: Neuer Downhill-BikeChampion
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Es muss nicht immer Paris oder Mailand sein. Wir sind in Ihrer Nähe!
Arnies Umweg über Graz Seine Lebensbilanz im Buch „Be useful“
Einige Wochen zuvor hatte er in Wien bei Madame Tussauds schon einmal Arnie getroffen. Dort allerdings nur in Wachs gegossen.
Verblüffend nützlich Was kann man Arnold Schwarzenegger, 76, abnehmen, glauben, wenn er in seinem jüngsten Buch („Sei nützlich“) Bilanz über seine Lebenserfolge und Niederlagen zieht? Mal sehen. „Einige Monate nach meinem Abschied als Gouverneur 2011 brach meine ganze Welt über mir ein“, beginnt er. Es hagelte nur so Schläge aus allen Richtungen. Auch die Finanzkrise 2008 hatte das Ihre dazu beigetragen. Aber sie war es nicht, die seine Welt zum Einsturz brachte. „Du kommst dir wie ein totaler Versager vor.“ Dennoch – der Tiefpunkt war noch nicht einmal in Sicht. „Das habe ich mir selbst angetan“, liest man. Die Medien hatten ihn bereits ab-
Er ist eines der beliebtesten Fotomotive bei Madame Tussauds im Wiener Prater. Was wäre der „Governor‘s Room“ geschrieben. In „Ich glaube, ich stehe neben dem Arnold. Die Figur ist 1000 Prozent gelungen“, beim Graz-Besuch (v.l.): Simon L seiner Lebensso Jugendfreund Peter Urdl. Birgit und Sohn, dem „Terminato krise halfen ihm auch jene zu klopfen. „Nur ein informierter kontrollieren, was uns zustößt, wohl Leute, denen er täglich im FitnessMensch ist auch ein nützlicher aber, wie wir darauf reagieren.“ studio begegnete. „Ich fühlte mich Mensch. Unabhängig davon, ob mit ihnen verwandt, weil sie eine mit höherer Schulbildung oder gar Menge Gefühle zum Ausdruck Eine Art „Vater-Ersatz“ Studium.“ brachten, die ich selbst empfand.“ Er sollte zur Schlüsselperson, zu Und ein Merksatz seines Vaters – einer Art Vaterersatz, für sein weite„mach dich nützlich“ (be useful) Neugierig zuhören res Leben werden. Der 15-Jährige –, obwohl dieser nie geglaubt Dafür bemüht Schwarzenegger solernt 1962 in Graz Alfred Gerstl hatte, dass das, was Arnolds Vision gar den Dalai Lama – dessen Worte: kennen. Dieser nahm als erster war – Bodybuilding – nützlich sei. „Wenn du redest, wiederholst du Erwachsener den Wunsch Arnolds Dennoch war es sein nachhaltigster nur, was du bereits weißt. Aber ernst, ein preisgekrönter BodybuilRatschlag. Und an die Fans: „Es wenn du zuhörst, lernst du vielleicht der zu werden. Gerstl kannte sich geht nicht darum, euch zu sagen, etwas Neues!“ was ihr bauen sollt, sondern darum, im Bodybuilding aus und förderte ihn von da an. „Fredi war der Vater euch zu zeigen, wie ihr bauen sollt Er schildert detailliert die Bemeines Freundes Karl, mit dem ich und warum das wichtig ist.“ gegnung mit Regisseur James als Teenager in Graz trainierte. DesCameron, die ihn vom gefeierten sen Lebensgeschichte war faszinieNiederlagen umdeuten Actionhelden („Conan, der Barbar“) rend.“ Er war Halb-Jude, gab sich „Jeder von uns braucht einen zuver- während des Zweiten Weltkriegs zum „Terminator“ und damit zum lässigen Leitfaden, eine klare Vision, jedoch als Katholik aus, um den Na- Weltstar machen sollte. Er hörte zu um das Leben zu führen, das uns und entschied sich aus dem Bauch zis zu entkommen und schloss sich vorschwebt“, schreibt der „I’ll-beheraus für den „schuldlosen“ Scidann dem Widerstand an. Nach back-Star“. „Sich ein Ziel zu setzen, ence-Fiction-Bösewicht. Gegen den dem Krieg war er Trafikant in Graz, es nicht zu schaffen an einem Tag, Willen seiner Berater. ging dort auch in die Politik und aber dann in der Folge – das ist der wurde zu einer lokalen, geachteten erste messbare Erfolg nach dem Persönlichkeit. Lektion fürs Leben Scheitern auf dem Weg zum Ziel.“ Die lernte er, als man ihn einlud, an „Von Anfang an machte Fredi uns Schwarzenegger spricht im Buch vor allem klar, dass es ebenso wich- einer Universität in Wisconsin beim Training von geistig behinderten dann auch über seine Herzopetig war, unseren Geist zu trainieren Kraftdreikämpfern für die Special rationen, die Fehler, die dabei wie unseren Körper. Und: Dass die passierten und die er nur mit viel Olympics zu helfen. Dies erfolgte im Welt das ultimative Klassenzimmer Glück überlebte. Als Fazit eine Rahmen einer Studie, ob geistig Beist und wir, wie Schwämme, so hinderte gefahrlos Gewichte heben Lebensweisheit des berühmten viel wie möglich davon aufsaugen und einen therapeutischen Nutzen österreichischen Psychologen und sollten. Stets neugierig zu bleiben, Holocaust-Überlebenden Viktor daraus ziehen können – für ihr weimehr zuzuhören als reden, gute teres Leben. „Ich arbeitete mehrere Frankl: „Wir können zwar nicht Fragen stellen, als schlaue Sprüche
Ungarn und die Uni Graz Konsul Rudi Roth geht auf den 80er zu – nicht auf den ersten Blick, aber laut Geburtsurkunde
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uf den ersten sicher nicht, erst auf den zweiten Blick könnte man das glauben“, zeigt sich ein Gratulant galant, damit Rudi Roth beim GAK die Fußballschuhe anhatte und ihm, um einige Jährchen jünger, zum 75er gratulierte. Und in Anspielung auf die KickerVergangenheit und für die Zukunft: „90 Minuten und dazu entspre-
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chend viel Nachspielzeit.“ Seit 30 Jahren sorgt Rudi Roth dafür, dass die Ungarn trotz Premier Orbans Alleingängen in der EU zu unseren vertrautesten Nachbarn gehören. Um ihm dafür zu danken, war in die Aula der Uni nach Graz auch dessen Kanzleramtsminister Gergely Gulyás gekommen. Mehr Ungarisch als mit diesem Namen
gibt’s nicht. Roth fühlt sich der Tradition, dem akademischen Boden, dem Flair, der Rudi Roth mit Studierenden u. Rektor Peter Riedler (re.) Uni, auch als Sponsor verbunden. Seit 2018 gibt’s in der Unternehmer junge Forscher:innen umgebauten, neuen Bibliothek im Rahmen ihrer wissenschaftlichen sogar einen nach ihm benannten Arbeiten mit Bezug zu Süd-Ost-EuLesesaal. Schon mehr als 20 Jahre ropa. Für dieses starke Stehvermöfördert er – in jungen Jahren von gen als Uni-Sponsor applaudierte den steirischen Grazetten gern zum die prominent zusammengesetzte „Öl-Baron“ geadelt – als steirischer Gästerunde.
Foto: Harry Schiffer
Wenn Arnold Schwarzenegger sich kurzfristig für einen Abstecher nach Graz entscheidet, dann stehen seine Freunde parat und bereiten alles vor. So wie kürzlich. „Arnie hat mich aus London angerufen und gesagt, dass er auf seinem Rückflug vorbei kommt“, schildert Langzeitfreund und Leiter des Museums in Thal bei Graz Peter Urdl den „Umweg“. In London hat er Werbung für sein neues Buch „Be useful“ gemacht.
Foto: Christoph Kleinsasser/Madame Tussauds Wien
SPOTS
SPOTS Zum Lachen
: 21 Minute
“ im Café Kaiserfeld ohne dessen Bilder und „Himself“. Im Bild Lackner, Fotografen-Künstler Ferdinand Krainer mit seiner Frau or“ und Rudi Lackner. Tage mit ihnen. Einige gerieten fast in Panik, die Hantel über ihren Köpfen zu sehen und zu spüren, wie die Schwerkraft das Gewicht durch ihre Hände auf sie hinab drückte.“ Doch er gewann ihr Vertrauen und als es auch der Ängstlichste schaffte und die Gruppe diesen jubelnd in die Mitte nahm, heißt es im Buch: „Als ich da so stand und zusah, erfüllte mich eine Art Freude, die beinahe spirituell war. Es war so überwältigend, dass ich ganz verwirrt war. Ich hatte kein Geld verdient. Dies war kein Karriereschritt. Warum war ich also so glücklich? Ich begriff, dass es daher kam, dass ich diesen Kindern nur durch meine Anwesenheit geholfen hatte, sie unterstützend und ermutigend zu agieren. Ich hatte ihr Leben verändert. Sie waren nicht mehr dieselben. Und ich auch nicht.“
Jeder kann geben Vor dem Erlebnis drehte sich bei Schwarzenegger alles zu 100 Prozent um den persönlichen Erfolg,
Ruhm und Reichtum. Anderen zu helfen, war vorwiegend dadurch definiert, wie gut es zu dieser Vision passte. Und er verstehe heute eine Aufforderung seines Schwiegervaters, einst auch Präsident von „Special Olympics“. „Zerbrecht eure Spiegel“, appellierte dieser. „Zerschlagt das Glas, fangt an in unserer selbstbezogenen Gesellschaft weniger auf euch selbst und mehr auf andere zu schauen. Lernt das Gesicht eures Nachbarn besser kennen als euer eigenes. Das war im Jahre 1994. Seine Botschaft ist heute aber noch genauso richtig und wahr. Wenn ihr einmal 30, 40, 50 oder gar 70 Jahre alt seid, wird es euch glücklicher machen, eure Freunde zu zählen, als eure Dollars.“ „Es ist ganz egal, wie jung oder wie alt du bist, wie viel oder wenig du hast, wie viel du schon getan hast oder wie viel dir noch zu tun bleibt. Wenn du mehr gibst, bekommst du jedenfalls auch mehr. Du willst dir selber helfen, dann hilf anderen.“
„A DIRNDL VOM STEIRERLOND“
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ein Verlobter, ORF-Volkskultur-Moderator Karl Lenz, hat extra für meine erste CD einen Poesiewalzer komponiert.“ Die fertige CD liegt schon bei Lisa Hörting daheim. „Das Glücksgefühl, dieses Werk das erste Mal zu sehen, ist einfach unbeschreiblich“, schwärmt die gebürtige Oststeirerin. Sie ist Buchautorin und auch Verfasserin von Gedichten. Am 12. November gibt’s die CD-Präsentation in der Steinhalle in Lannach. „G´redt & g´spüt“ hat sie gemeinsam mit vier steirischen Musikgruppen (Die AUFBLOS´nan, Fuchsbartl-Banda, Zwicklhof Musi, 5-Klang) aufgenommen. Schon im Kindergarten habe sie Gedichte gerne auswendig gelernt und im Schulalter dann die ersten selbst aufgeschrieben. „Wenn i heute Mundart schreib’ und red’, bin i hundertprozentig bei mir.“ Und so klingt das:
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Als Schreib tischtäter w eiß ich es au gewissen An s leidvoller Erfahrung: zahl an „abg Ab einer esessenen“ Körper nach Stunden un d Tagen sch Laufen, nac reit der h dem Tenn Manchmal h isplatz oder abe ich den nach dem B erg. Schrei überh hat sich imm ört oder ein er gerächt, fach weggeh m ört. Das it Kreuzschm Seit einiger erzen und sc Zeit wissen h le chter Laune. jetzt Forsch das neue Rau er und Buch autoren: Sit chen, lähmen zen ist d, extrem u Ein Wunder ngesund un , dass wir d d lebensgefäh ie Zeiten, al rlich. s in den Bü wurde, überh ros noch en aupt überleb d lo s te ge n . Erstaunlich sessen noch irgend , dass Mensc wo sitzen. T hen überhau atsächlich gi pt Ewiggestrige bt es noch M , die sogar ge ethusalems, ra h off u ch n u t ngslos h aben und gle die das noch ichzeitig ge heute tun. A sessen sind ber ihre Zah und l ist rapide im Abnehm en . Gut, dass si ch die WHO - bitte nicht stets um un zu verwech seln mit der sere Gesund Band Who heit sorgt. J Wer 21 Min et zt gi bt sie uns einen uten täglich heißen Tipp: der Bewegu Alter. 21 Min ng widmet, lebt länger uten täglich und ist fitter ! 150 Minute als wir noch im n pro Woche! rauchten, h In jü n ge re em n m J u ah n re gs n, los herumsa sundes triebe ßen und an n, hätten w deres Ungeir ei n en L ac das hätte dam hkrampf be kommen. 15 als nicht ein 0 Minuten, mal für den Geschlechts „wechselsei organe“ gere ti ge n G ebrauch der icht, wie Im der Ehe besc manuel Kan t das wichti hrieb, dem manche auch gste Recht in frönen. Wir vor der Ehe hörten dam fr ön ten und bis als die Who, heute ren als die B die um einig eatles oder es u ri ge r und rauer die Stones, waals die WHO und um gan , zu ihrer M ze Welten in usik tanzten spirierender 150 Minute wir ein Vielf n, das reich aches von 15 te auch nich 0 Minuten. zur Uni (un t für Kicken d später ins und Tennis, Büro) mit d od er den Weg zusammen. em Rad, un d schon gar nicht für al les Was zählt d ie WHO eige ntlich alles zu den 21 M zum Kühlsch inuten? Den rank beim F Weg vom Sof er n se hen? Die za putzen? Das a pp el n de Hand beim zu fuß Gehen Z in äh s n L eieblingscafé schon aktive ? Natürlich Bewegung nicht, sie m u n d im ei G nt runde genau lehrer in der das, wozu u Schule vor J n s ah d er Turnrzehnten ge also Liegest zwungen hat ütze, Kniebe und das wir ugen, Brück hassten: Im Grunde en, Schnurs liebten wir pringen und es, aber wir Ä h n li ches. waren gegen werden einw enden, dass den Turnleh d re ie WHO vor r. Manche gegen muss allem ältere ins Feld gefü Menschen an h rt spricht. Dawerden, das in einem m s heute sch iserablen kör on vi ele Volkssch perlichen Zu üler Computerspi stand sind, elen und noc gezeichnet vo h n d d äm äm li li ch chen eren Netflix können ein -Serien. Die Lied davon singen. Abe Orthopäden r soll man d zen ist das en Kindern neue Rauch en. Nein, m sagen: Hey, an wird päd sitagogisch vo rgehen müss en. Wir Älteren tun uns leic ht, wir waren der frühen privilegiert Geburt, ein und hatten e Zeit so gu die Gnade t wie ohne M biwakierten edien. Wir k tagelang am letterten un Hochschwab d Minuten im und hatten Kopf. alles, nur k eine 21
Mundart-Dichterin Lisa Hörting I bin do her - ma hörts beim Redn, von dem Fleckerl Erd‘, wo die Steirer lebn. Do hob i meini Wurzln - a ewiges Bond, i bin a Dirndl vom Steirerlond.
Reinhard Sch
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Marrakesch war ein Lieblingsort – der andere am Wörthersee
NACHRUF
Aus zwei mach‘ 1000 Mitarbeiter
„Kompromiss“ nicht vor. Auch sein gepflegter Glatzen-Kopf war dabei ein sichtbares, persönliches Statement. „Man sagt mir nach, dass ich ein Perfektionist bin“, bekannte er. Nicht nur in Waren zu investieren, sondern vor allem in Menschen. Sich mit Mitarbeitern zu umgeben, die in ihrem einzelnen Fachbereich wesentlich besser sind als er. „Und ich dann die Klammer bin.“
Dass Michael Pachleitner krank war, wusste man. Dass der 63-Jährige diszipliniert und Zeit seines Lebens ein Kämpfer war - auch. Das war die Hoffnung. Seit dem 31. Oktober 2023, trauern seine Familie, die Freunde und die Mitarbeiter. Im Kreise seiner Familie schlief er friedlich ein. Aufrichtiges Beileid an die Trauernden.
Nie die Ziele aus den Augen zu verlieren, lebte der Vater ihm und seiner Schwester Sabine vor. „Er war liebevoll, aber streng.“ In den Ferien durfte der Sohn schon mit 15 am Fließband einer Firma sein eigenes Geld verdienen. Später bewohnten die Geschwister dann eine Wohnung, die dem Vater gehörte. „Aber die Betriebskosten mussten wir selbst bezahlen.“ In den Zeiten des raschen Wachstums der Michael Pachleitner Group gab es natürlich auch Rückschläge und Niederlagen, blickte der am 31. Oktober 2023 Verstorbene auf den Einstieg ins Brillenglas-Geschäft, den Aufbau einer Produktions- und Vertriebsstruktur zurück. Die nach der Finanzkrise im Jahre 2009 architektonisch auffällig gestaltete Firmenzentrale an der Stadteinfahrt in Graz-Liebenau ist zu einer Landmark geworden. „Natürlich waren die 27 Millionen Euro für das MP09 eine große Herausforderung. Skeptiker sahen
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darin bereits ein Himmelfahrtskommando. Wir haben dann gesagt, wir ziehen das durch. Es war zugegeben schwierig, aber es war für die Kunden, für die Lieferanten und für uns, für die Außenwirkung positiv. Wir wurden anders wahrgenommen. Man erscheint größer als man ist und es fällt einem leichter, zu expandieren.“
Das Familienunternehmen ist in Österreich heute Marktführer im Brillenglas-Geschäft. Es mussten Strukturen aufgebaut werden. Er selbst musste vor allem lernen loszulassen, Flops zu erkennen (‚„nicht zwei Mal den gleichen Fehler machen“) und für den Erfolg braucht es da und dort „eine harte Hand in der Führung“. „Es ist nicht leicht, mich zu überzeugen, aber ich lass’ mich auch. Als Familienunternehmen können wir dann schnell entscheiden.“
Dort, im MP09 in Graz-Liebenau entstand die zentrale Ideenfabrik, in der Augenoptik, Brillengläser, Fassungen, Sonnenbrillen, Vertriebs- und Marketing-Konzepte zu individuellen Paketen geschnürt werden. Mit klingenden, internationalen Marken wie Robert La Roche, Daniel Hechter, Jill oder Red Bull Eyewear. Ein Team von Designern und Experten aus der Trend- und Produktentwicklung bastelt ständig an neuen Produkten. Mit der Brillenglas-Fabrik in Norddeutschland und dem Logistikzentrum in Tschechien bietet man den Kunden „alles aus einer Hand“.
Sehr bewusst hat der Vater seine Kinder im Unternehmen aufwachsen und leben lassen. Michael Pachleitner: „Im ersten Stock haben wir gewohnt und im Erdgeschoß war das Geschäft.“ Was er vom Vater „geerbt“ hatte – dieser fuhr einen weißen RollsRoyce –, war seine Liebe zu exklusiven Autos. „Ich habe den Luxus, mehrere Autos zu haben, auch einen Royce“, outete er sich auch als Autofreak. Sein „Lieblingsspielzeug“ war ein Aston Martin, Baujahr 1978. „Als Familienfahrzeug untauglich, aber er entspricht meinem Lebensgefühl."
„Ich bin die Klammer“ In Pachleitners persönlichem Ziel-Katalog kam der Begriff Goldenes Ehrenzeichen des Landes vor wenigen Wochen: LH Drexler mit Denise und Michael Pachleitner (v.l.) in der Burg.
Foto: Land Steiermark
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s war im Jahr 1984. Mit 24, ein halbes Jahr vor der Promotion zum „Doktor jus.“ übernahm Michael Pachleitner die Schmuckgroßhandelsfirma seines Vaters in Graz. Dieser zog sich – als Kaufmann müde geworden – in die Pension zurück. „Ich wollt’ Notar werden, hab’ mich dann aber dafür entschieden.“ Und er übernahm die zwei Mitarbeiter. Heute zählt das Familienunternehmen tausend Beschäftigte aus 20 Nationen und beliefert 67 Länder.
„Nie das Ziel aus den Augen verlieren“
Foto: Heimo Ruschitz
Fotos (2): nullneun
Michael Pachleitners MP09 in Graz-Liebenau
Nicht überraschend, dass die heute so oft bemühte Philosophie der Work-Life-Balance für ihn ein „schreckliches Wort“ war. „Ich muss mich wohlfühlen mit dem, was ich tue. Geld ist nur ein Faktor. Und es muss gelingen, Menschen zuzuhören, Respekt und Wertschätzung entge-
gen zu bringen, in dem, was sie tun.“ Und damit zurück zum Unwort Work-Life-Balance: „Ich kann nicht sagen, wo die Grenze liegt. So gesehen arbeite ich überhaupt nicht oder immer.“ Er sei in der glücklichen Situation, im Sommer zweieinhalb Monate mit Kindern und Frau in Kärnten zu verbringen. Selbst wenn es tagsüber stundenlange Besprechungen gibt. „Wir frühstücken gemeinsam und tun auch sonst viel miteinander.“ Natürlich: Man müsse darauf achten, dass die Kinder nicht den Eindruck gewinnen, Unternehmer zu sein, sei ein lockerer Job.
Mit marokkanischem Flair „Ich bin nicht von hier“, drückt es die Liebe von Michael Pachleitner zu Marokko auf unverwechselbare Art aus. Es steht direkt am Wörthersee, wirkt nicht fremd, sondern an die Landschaft angepasst. Wie ein Zuwanderer, der weiß, sich und seine Bekleidung den Gegebenheiten in fremder Umgebung anzupassen, ohne aber seine Identität aufzugeben – und deswegen dazugehört. „Am Anfang stand die Idee eines Bootshauses am Wörthersee mit kleiner Wohneinheit, Dachterrasse und eigenem Boot; gefunden wurde ein Grundstück, das nach mehr verlangte. Der Wunsch war, marokkanisches Lebensgefühl und marokkanische Architektur in Mitteleuropa umzusetzen“, erzählt Michael Pachleitner in seinem Fotobuch „Haus am See“. Marrakesch war ein Lieblingsort von ihm. „Ich arbeite und lebe gleichzeitig mit meiner Frau und den Kindern hier – was gibt es Schöneres?“, beschreibt er seinen Lieblingsort in Österreich. Auf die Frage, was junge Menschen in 100 Jahren antworten sollten, wenn von Michael Pachleitner die Rede ist, sagte er im Interview “Menschen im Porträt”* im Jahr 2019: „Er hat seinen Weg gefunden, war zu seiner Frau ein guter Ehemann und zu seinen Kindern ein guter Familienvater. Er hat ein Unternehmen aufgebaut, das noch immer existiert und seine Berechtigung am Markt hat.“ *Quellen: KLIPP November/Dezember 2014 und Youtube-Kanal „Menschen im Porträt“ von Markus Leyacker-Schatzl
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A steirisches Festl ohne Restl
Leonard Cohens „Halleluja“ zum Abschied
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s war ein lauer Abend im Kapo Showroom am Opernring 8, in unmittelbarer Nachbarschaft zur weltberühmten Staatsoper in Wien. Dieser stand mit bestens gelaunten Gästen ganz im Zeichen des Herbstes und der Erntezeit.
Und für ein ordentliches Festl braucht‘s mehr als „Restl“ – gutes Essen und Trinken sind eine solide Unterlage. Ein steirischer Klassiker aus der Polzhofer’schen Familientradition waren die Krautfleckerln mit Rahmgurken, dazu Weine von Erich Polz sowie Bauernbrot und frische Äpfel aus der Steiermark, die der Veranstaltungspartner Oststeiermark Tourismus mitgebracht hatte. Und als süße Draufgabe Hirschbirn-
Auf Wiener Boden Kapo zelebriert Steirischen Brauch
Fotos:Florian Wais, MV-Architekturfotografie
Sich auf Wiener Boden am umkämpften Bau- und Immobilienmarkt zu behaupten, verlangt neben Geschick, solider Arbeit, Netzwerken auch einen selbstbewussten Auftritt. „Unsere Holzfenster und -Türen sind mit ihrer zeitlosen Schönheit eine Bereicherung für jedes Bauwerk“, bedankten sich die beiden Kapo-Geschäftsführer Stefan Polzhofer und Othmar Sailer bei Architekten, Planern und Projektentwicklern.
Tragischer Unfall: Anwalt Manfred Raths letzter Weg
A Stefan Polzhofer, Stephanos Berger, Enrique Fuentes, Toni Faber (v.l.) punschkrapferl, Steirertortenwürfel und Dinkel-Apfel-Kekse von der Konditorei Ebner aus Pöllau und STIN Gin aus Kaindorf bei Hartberg. Den kirchlichen Segen spendete Dompfarrer Toni Faber mit launigen Worten. Der eine oder andere holte sein Auto erst am nächsten Tag aus der Operngarage ...
Fotos: GEPA pictures
Neuer Indoor-Abschlag
Golfer-Party in Liebenau: Andreas Rosenberger, Helmut Koltai, Florian Ruprecht
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ahrzehntelang hobelten in der Halle in Liebenau kundige Tischler und verpassten maßgefertigten Möbeln den letzten Schliff. Seit Anfang Oktober versuchen sich dort am Abschlag angehende und erfahrene Golf-Freaks im Umgang mit dem Golfball auch in einer „Maßarbeit“. Nämlich, in ihre Schwünge
die gewünschte Präzision zu bekommen. „Fünf Indoor-Boxen mit Trackman-Technologie gibt es bei uns in der Anlage“, erklären die Betreiber Andreas Rosenberger, Helmut Koltai und Florian Ruprecht den Eröffnungsgästen, was in Zukunft abgeht. Man sei ein FranchiseNehmer des Schwedischen Golf-Unternehmens Ruff. Und dessen Geschichte begann in einer Garage nördlich von Stockholm. Heute gibt es zehn Hallen in Schweden, eine in Deutschland, eine Linz und nun auch in Graz. Mit einer gemütlichen Sportsbar, regionalen Schmankerln, dem Angebot für Firmenfeiern und einem neuen Platzreifekonzept für Golf-Anfänger.
uf der Straße vom Flughafen Graz-Thalerhof in Richtung Kalsdorf liegt hinter Lärmschutzwänden und viel Grün versteckt, linker Hand die Copacapana. Ein ehemaliger Schotterteich, heute ein kleiner See mit Freizeit- und Wohnpark. Von seiner geliebten Copacapana führte Manfred Raths, 68, von Freunden nur „Manzi“ genannt, letzte Fahrt nach einem verhängnisvollen Sturz von der Terrasse eines Nachbarhauses – das Geländer hielt nicht – in der Rettung mit Blaulicht ins LKH-Klinikum nach Graz. Dort hoffte man, ihm das Leben zu erhalten und versetzte den Verunglückten in künstlichen Tiefschlaf. „Das wäre gar ka so a schlechte Idee“, nahm der bekannte Grazer Anwalt den Zuruf eines Nachbarn auf, doch auf einen Spritzer vorbei zu kommen. Es ist der 23. August am späten Nachmittag. „Manzi“ hat mit einem Helfer gerade am Ufersteg „gewerkelt.“ Am 30. August hört sein Herz in der Intensivstation zu schlagen auf. Mit diesen Bildern und Gedanken fahre ich bewusst langsam auf dem Weg zur Verabschiedung an der hinter der Flughafenstraße völlig verborgenen Copacapana vorbei. Als Initiator und Miteigentümer hatte er den Schotterteich zu einem Badesee mit einer zehn Meter hohen Christusstatue als eine Art Verbeugung vor dem Strand in Rio de Janeiro gemacht. Später verpachtete man dann Parzellen an einer Uferseite, deren Nutzer dort „Teich-Hütten“ fürs Wochenende errichteten. Es brauchte Jahre, war ein langwieriger „Prozess“, mit vielen Risken und Rückschlägen, bis die Gemeinde Kalsdorf sich
durchrang, die Freizeitflächen an der Copacapana mit ihren größer gewordenen „Luft-Keuschn“ in Baugründe umzuwidmen. Die Copacapana wurde zu seinem Lebensprojekt, verlangte Ausdauer und Durchhaltevermögen neben seinem Beruf als Anwalt. Rückschläge, schlaflose Nächte, wenn etwas nicht so lief, wie er erhoffte, gefolgt von Euphorie über „Etappensiege“ im Umgang mit Behörden und Partnern. Heute ist die Copacapana mit rund 250 Häusern und Apartments ein eigener Ortsteil der Marktgemeinde Kalsdorf. Er feierte den Tag, als er das Haus mit der Adresse „Copacapana 34“ zu seinem Hauptwohnsitz machen konnte. 1983 trat er als damals jüngster in Österreich zugelassener Anwalt in die Kanzlei seines Vaters ein. Er war ein glühender Fan des Fußballs, der in jungen Jahren selbst kickte. Ein aktiver Funktionär des GAK, jahrelanger Anwalt auch der Roten Teufel, später bis 2010 auch Präsident des Fußballklubs in Kalsdorf. Unvergesslich, wie der Bürgermeister bei der Verabschiedung im Zeremonium Kalsdorf daran erinnerte, als der „Manzi“ nach dem Cupsieg über Austria Wien jubelnd, auf den Knien über den Rasen des Spielfelds rutschte. „Er bleibt eine Legende für uns in Kalsdorf“, so der Bürgermeister. KLIPP stand zehn Jahre in guter nachbarschaftlicher Beziehung zu Dr. Manfred Rath. Die Redaktion hatte in der Friedhofgasse in Graz ihre Büroräumlichkeiten von ihm gemietet, wo auch die Kanzlei Rath & Partner ihren Sitz hatte. Klipp spricht seiner Familie und den Angehörigen das aufrichtige Beileid aus.
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WO SOLL DAS ENDEN?
DER GLAUBE Die Schrecken sind unermesslich – mit oder ohne Gott
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ie Frage nach Gott ist uns allen aufgegeben – von unserer Endlichkeit, von unserer Furcht, von unserer Geschichte, von unserer Kultur, von unserer Intelligenz, von unserer Ignoranz. Man kann weder so tun, als ob sie einen nichts anginge, noch vorgeben, man hätte
sondern Fanatismus, egal ob religiös oder politisch. Intoleranz. Hass. Religion kann gefährlich werden. Siehe die Bartholomäusnacht, die Kreuzzüge, die Religionskriege, den Dschihad, die Anschläge vom 11. September 2001 ... Religionslosigkeit kann auch gefährlich werden. Siehe Adolf Hitler, Stalin, Mao Ze-
dong oder Pol Pot ... Wer wollte die Toten beider Lager aufrechnen, und was würde das letztlich bedeuten? Die Schrecken sind unermesslich, ob mit oder ohne Gott. Das sagt nichts über den Glauben aus, desto mehr leider über die Menschen (und wie tagtäglich unsere Menschenrechte missachtet werden). Aber es gibt auch anbetungswürdige Helden, Künstler, so André Comte-Sponville, geniale Denker, hinreißende Menschen – unter Gläubigen mindestens so viele wie unter Ungläubigen. In Bausch und Bogen zu verwerfen, was sie glaubten, hieße sie verraten.
Manche Gläubige mögen jetzt entgegenhalten, sie seien keineswegs unwissend, Gott habe ihnen ein für allemal die Wahrheit offenbart. Wozu noch Beweise, Argumente, Gründe? Ihnen reicht die Offenbarung. Und sie stürzen sich Hals über Kopf in die heiligen Schriften, um sie auswendig zu lernen und immer wieder neu zu kommentieren ...
Was Agnostiker und Atheisten also unterscheidet, ist nicht das Fehlen oder Vorhandensein eines vorgeblichen Wissens. Wenn Sie jemanden treffen, der behauptet: „Ich weiß,
Darauf könne er als Philosoph nichts anderes erwidern, als dass jede Offenbarung nur für den gilt, der an sie glaubt, und in einem Zirkelschluss selbst den Glauben be-
Foto: Museum Ortner, Wien
auseinandergesetzt, so Gottfried Helnwein in einem ORF-Interview. „Ich habe keine Verdrängungsmechanismen. Mir ist das alles sehr real und nah“, kommentiert Gottfried Helnwein, 75 Gottfried Helnwein seine Ausstellung in der Wiener Albertina. Sichtbar in der Stadt: Mit dem erschütternden Bild des blutigen Gesichts eines jungen Mädchens am Ringturm. Die Kunst sei die einzige Möglichkeit für ihn, sich dieser Thematik zu nähern. Seine Arbeit entlaste ihn nicht. Er habe keine andere Wahl.
„MAN KANN BLUT NICHT MIT BLUT AUSWASCHEN“ „Der Schrecken, mit dem ich mich täglich auseinandersetze, ist der Schrecken
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der Welt.“ Er habe sich schon sehr früh mit dem Thema Schmerz und Gewalt
dass Gott nicht existiert“, ist das kein Atheist, sondern ein Idiot. Und genauso verhält es sich nach Ansicht André Comte-Sponvilles, wenn einer sagt: „Ich weiß, dass Gott existiert.“ Das ist ein Idiot, der seinen Glauben für Wissen hält.
Er male seine Bilder immer für jemanden, den er noch nicht kenne. Es sei eine einsame Tätigkeit im Atelier und er male nicht für sich. Vor einer Ausstellung in San Francisco
Foto: Helnwein
Sie kommt jetzt wieder: Man keine Meinung dazu, schreibt der französische Philosoph André Comdenke nur an die Kinder te-Sponville in seinem Buch „Woran und ihren Glauben an das glaubt ein Atheist – Spiritualität Christkind. Zu keiner anderen ohne Gott“ (Diogenes Verlag). Was die Religion den Gläubigen bereitZeit des Jahres wird in der hält, muss dem Atheisten nicht Christenwelt der Begriff verwehrt sein. Es gibt Wege zu „Glaube“ (an einen Gott) und einer Spiritualität ohne Gott, ohne Dogmen und ohne Kirche. mit ihm Liebe, Hoffnung und Menschenrechte so oft beFanatismus in Religionen müht wie in den kommenden gefährlich Wochen – um Weihnachten. Nicht Glaube führt zu Massakern,
hatte Helnwein Zweifel, ob die Besucher überhaupt noch auf Ölmalerei reagieren – durch Elektronik, special effects und anderes. „Und ich war überrascht, Leute waren erschüttert, haben geweint.“ Da habe er gemerkt, dass die Sehnsucht der Menschen da ist, nach einer Aussage in einer Kunst. Er glaube aber nicht, dass er damit was ändern könne. Aber der Kunst könnte es gelingen, für die Menschen
am Punkt ZWEI STELLVERTRETER-KRIEGE Beide hängen zusammen. Es geht um eine neue Weltordnung.
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eltpolitisch und geostrategisch sind der Angriff auf Israel und der Krieg um die Ukraine miteinander verbunden wie kommunizierende Gefäße. Es sind zwei Stellvertreter-Kriege. Die Ukraine und mit ihr die westliche Welt, allen voran die USA und Europa, stemmen sich gegen den Aggressor Wladimir Putin und seine Pläne, Russland wieder zu einer Weltmacht auf Augenhöhe mit den USA und China zu machen. Eine wiedererstarkte und aufgerüstete Sowjetunion 2.0.
gründet, auf dem sie beruht. Und welche Offenbarung überhaupt? Die Bibel? Mit oder ohne Neues Testament? Der Koran?
kann. So liefern ausgerechnet die Religionskriege ein hervorragendes Argument gegen jeden religiösen Dogmatismus.
Seit Jahrhunderten bekriegen sich ihre Jünger, selbst wenn sie sich auf dieselbe Offenbarung berufen (Katholiken gegen Orthodoxe, Katharer und Protestanten, Schiiten gegen Sunniten usw.). So viele Tote im Namen ein und desselben Buches! So viele Massaker im Namen des einen, einzigen Gottes! Ist das nicht ein hinreichender Beweis des Nichtwissens, in dem sie alle befangen sind?
Mit ihrem Hass und ihren Grausamkeiten zeigen sie nicht nur dessen Gefahren auf, sondern auch den schwankenden Boden, auf dem er steht: Wenn irgendeine von all diesen Religionen den geringsten Beweis vorbringen könnte, hätte sie es nicht nötig, die anderen zu vernichten. Für eine beweisbare Wahrheit braucht man keine Scheiterhaufen anzuzünden. Deshalb gibt jede Inquisition, jeder Kreuzzug, jeder Dschihad, was immer auch die Eiferer denken, dem Zweifel Recht, den sie besiegen wollen. All diese Gräuel bestätigen bloß, dass niemand über ein echtes Wissen bezüglich Gott verfügt. Damit sind wir zu Religionskriegen oder zu Toleranz gezwungen, je nachdem, ob blinde Leidenschaft oder Vernunft triumphiert.
Nie wurde für die Mathematik getötet, noch für eine Wissenschaft. Man tötet nur für das, was man nicht weiß und nicht beweisen
in der Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein von Gewalt, einen anderen Zugang zu bekommen. Und Helnwein kommt auf Goya zu sprechen. Dieser hielt die Grausamkeiten in Details in 80 Radierungen fest, als sich die Spanier gegen die französischen Besatzungstruppen erhoben haben. Das Erschreckende sei, dass diese Radierungen völlig zeitlos sind. „Sie passen haargenau so in die Ukraine oder in Israel und Gaza. Weil es zeigt, dass offensichtlich ein Lernprozess nicht stattgefunden hat.“ „Und wir haben gesehen, wohin das führt. Niemand würde Öl mit Öl auswaschen oder Tinte mit Tinte. Aber immer wird versucht, Blut mit Blut auszuwaschen.“ Jede Partei sieht sich als Verteidiger der Rechte. Die anderen werden immer als Bestien, Verbrecher und Gesindel bezeichnet. Helnwein: „Was im Krieg als erstes stirbt, ist die Wahrheit. Egal, ob er Araber, Israeli, Russe oder Ukrainer ist. Ich stehe immer auf der Seite der Opfer.“
„Wenn man glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein“, schreibt der französische Philosoph Jules Lequier, „sollte man wissen, dass man glaubt, aber nicht glauben, dass man weiß.“
Foto: Helnwein
Töten, Hass in Religionen
Als Regional- (bald schon Atom-) Macht schickt der Iran die Hamas und damit die zwei Millionen Menschen im Gaza-Land aufs Schlachtfeld, um Israel den Garaus zu machen und selbst zur unumstrittenen Nummer 1 im Nahen Osten aufzusteigen. Die Palästinenser seien bereit für den Bodenkrieg, trommeln die Führer in Teheran. Der Iran lehnt jede Annäherung (Abraham-Verträge) Israels und Verträge mit arabischen Nachbarstaaten wie Saudi Arabien, Ägypten, Marokko, Tunesien ab. Die Mullahs in Teheran unterstützen und trainieren mit ihren Revolutionsgarden Terrorgruppen in den Nachbarländern und weltweit. Nur, der Iran entscheidet über Krieg und Frieden in Israel, in Gaza, im Libanon, in Jemen, im Irak. Die arabischen Staaten mit Saudi Arabien, Ägypten, Marokko und die reichen Öl-Emirate dürfen und müssen als gedemütigte Zaungäste nur zusehen. Die seit Generationen geschundenen Palästinenser sind die Knetmasse dafür. Ein geschwächtes Israel oder gar zerstörtes Israel und zwei Millionen Palästinenser am Gängelband – das sind die Allmacht-
Fantasien der Mullahs im Teheran. Was ist euch lieber – mit, unter uns zu leben, mit uns als Schutzmacht oder von zum Teil feindseligen, wankelmütigen Nachbarn bedroht zu werden? Nicht das Schicksal der Palästinenser steht im Fokus der Mullahs, sondern der Aufstieg des Iran zur Atommacht. Es geht also um eine neue globale Ordnung. Die Chinesen können sich das zur Zeit noch erste Reihe fußfrei ansehen, haben Taiwan als mögliche Beute im Visier, sympathisieren und unterstützen still und heimlich diese Stellvertreter-Kriege. In der Hoffnung (Erwartung), die USA als Weltmacht entscheidend zu schwächen. Die Amerikaner stehen bedingungslos hinter Israel. Und wir dürfen uns gar nicht ausmalen, was diese Haltung alles auslösen kann – den Dritten Weltkrieg. Seit Generationen ist es der „Glaube“, sind es die monopolistischen Religionen – der Islam, das Judentum, das Christentum –, die mit ihrem Anspruch auf Jerusalem, das Heilige Land – einige tausend Quadratkilometer – die gesamte Welt, Milliarden Menschen „mit hinein ziehen“, gleichsam in Geiselhaft nehmen. Und nun dieser Krieg. Was bleibt unserer westlichen Welt als Ausweg-Szenario? Im Iran die demokratischen Kräfte, den offenen Widerstand der Zivilgesellschaft, so zu stärken, dass diese sich bei Wahlen die Mehrheit erkämpfen und sich damit von der Allmacht der Mullahs befreien. Ähnlich, wie es in der Türkei in den letzten Jahrzehnten gelingt, trotz aller Probleme einen säkularisierten Staat, eine Demokratie, zu erhalten. Denn dann wären die Türkei und der Iran die zwei Flanken-Länder – mit einer Bevölkerung von 170 Millionen – und der Nahe Osten hätte die Chance auf keine einfachere, aber doch friedlichere Zukunft. Der Israelisch-Palästinensische Konflikt ist über 100 Jahre alt. Er ist nicht schwarz-weiß. Die Taten der Hamas aber sind schwarz, tiefschwarz. Ich verstehe die Wut der Palästinenser im Westjordanland. Ich verstehe die Verzweiflung im Gazastreifen. Unverständlich und widerlich aber ist mir bei Kundgebungen und Demonstrationen die Freude über das Abschlachten, Singen und Tanzen – wo Kinder ermordet werden … JL
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WO SOLL DAS ENDEN?
JERUSALEM Könnte eine Station auf dem Weg ins Paradies sein, hält aber die Welt in Atem, in Geiselhaft.
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st sie aber nicht. Wahrscheinlich wird gerade deshalb in keiner anderen Stadt, an keinem anderen Ort der Welt so heftig geglaubt und gebetet. Wohnen doch die Welt-Religionen Judentum - Islam - Christentum Tür an Tür und müssen damit leben. Und jede nimmt für sich in Anspruch, die einzige und wahre zu sein, wacht eifersüchtig über ihre heiligen Stätten. Konflikte, auch interne, führen zu Gewalt und sind die Folge. Bizarr: Gerade jetzt im Krieg ist die Altstadt ein Schutzschild gegen Raketen und Drohnen. Keine der Kriegsparteien riskiert einen Tabubruch. Klipp sprach mit Jeremias, der seit vier Monaten seinen Dienst als Zivildiener im österreichischen Hospiz in Jerusalem versieht. Das bereits im Jahre 1857 gegründete Pilgerhaus (es untersteht dem Erzbischof von Wien), erbaut im Stil eines Ringstraßen-Palais, ist das älteste seiner Art im heiligen Land. Von ihm aus kann man sämtliche heiligen Stätten gut erreichen. Es liegt inmitten der Altstadt, die
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wiederum die Trennlinie zwischen zwei Welten ist, nämlich jener von West- und Ost-Jerusalem. Zwölf Zivildiener waren es vor Beginn des Krieges. „Jetzt sind wir nur noch zu zweit“, schildert er. Das hänge aber auch damit zusammen, dass es keine Touristen gibt. Sonst bis 22 Uhr geöffnet, endet sein Spätdienst jetzt schon um 18 Uhr. Jetzt wäre bereits Hochsaison. „Und wir wären voll gebucht.“ Die Altstadt selbst besteht aus einem jüdischen Viertel, einem muslimischen und einem christlich-armenischen Viertel, wobei das arabische den größeren Teil der Altstadt einnimmt. „Irgendwie schaffen es die Menschen hier aber ganz gut, auf einem so kleinen Fleck zusammenzuleben“, findet ein Kollege von Jeremias. Spürbar sei aber, dass die Israelische Militärund Sicherheitspolizei allgegenwärtig ist. Die arabischen Bewohner der Altstadt fühlen sich durch die „Besatzer“ (und fallweise auch Schikanen) eingekerkert. Ihr Alltag ist ganz schwierig geworden. „Jeder beansprucht die Altstadt für sich und das aus meiner Sicht zu Recht“, findet der junge Österreicher. „Weil“, so seine persönliche
Interpretation, „die drei großen Welt-Religionen ja doch so viele gemeinsame Grundsätze haben, sich in so vielen Fragen und Aussagen ähnlich sind. Aber das Problem in Jerusalem ist, dass eben Politik und Religion so vermischt sind. Wir Christen tun uns leichter, die Verständigung zwischen Juden und Arabern zu vermitteln, weil wir ja zum Glück nicht direkt am Konflikt teilhaben.“
Zu wenig Toleranz Überzeugen kann hier der eine den anderen von seiner Religion und seinen historischen Wahrheiten nicht. Was möglich sein sollte, ist der gegenseitige Respekt. Aber den verspüren die Araber durch die Sicherheitskräfte der Israelis nicht ausreichend. Österreichische Zivildiener lernen Jugendliche und Kinder im arabischen Viertel kennen, die kaum oder gar nicht die Schule besucht haben, aufgrund der politischen Verhältnisse daran gehindert werden, die nicht schreiben, lesen und rechnen können, die aber dennoch in bewundernswerter Weise ihr Leben meistern. Jeder Gedanke von Karriere wird dort nichtig, wenn man beobachtet, mit welcher Uneigennützigkeit und Treue zur
Familie die jungen Menschen, so sie eine Arbeit haben, ihre Familien unterstützen. Doch die Empfindlichkeiten sind groß und die Rücksichtnahmen sind wichtig, auch wenn oft das gegenseitige Misstrauen nicht zu überwinden ist. Ein Grund dafür liegt sicherlich darin, dass Fanatiker und die Fundamentalisten jeder Religion von den heiligen Stätten Jerusalems erst magisch angezogen werden und hier dann ihren Anspruch auch entsprechend lautstark in die Welt rufen. Auch auf völlig barbarische und untaugliche Weise, mit Selbstmordanschlägen, deren Opfer dann unschuldige Menschen sind. Ein solcher kann zu jeder Sekunde irgendwo in Jerusalem erfolgen – trotz aller SicherÜber dem Hospiz in der Altstadt: die österreichische Flagge
... vom Ölberg auf den Felsendom
HISTORISCH EINMALIG
Die al-Aqsa-Moschee heitsmaßnahmen. Man müsse diese ständige Bedrohung ausblenden, sonst kann man nicht leben, wird wahnsinnig dabei, bringt ein Taxifahrer die Sache auf den Punkt.
Nathan der Weise Das Werk von Gotthold Ephraim Lessing hat als Themenschwerpunkt die Religionstoleranz. In der Schlüsselszene lässt Saladin Nathan zu sich rufen und legt ihm die Frage vor, welche der drei monotheistischen Religionen er für die wahre halte. Nathan sieht sich vor dem Konflikt, weder seine Religion zu sehr zu betonen noch die anderen beiden. Deshalb antwortet er mit einem Gleichnis. Darin besitzt ein Mann als wertvollstes Familienerbstück einen Ring. Dieser verfügt
über die Eigenschaft, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen, wenn derselbige Träger ihn „in dieser Zuversicht trug“. Über viele Generationen hinweg wurde der Ring vom Vater an jenen Sohn vererbt, den der Vater am meisten liebte. Doch nun tritt der Fall ein, dass der Vater drei Söhne hat und von ihnen keinen bevorzugen kann und möchte. Er lässt daher von einem Goldschmied Duplikate des Ringes herstellen und hinterlässt so jedem Sohn einen Ring. Wobei er jedem versichert, sein Ring sei der echte. Nach dem Tode des Vaters ziehen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen, welcher von den drei Ringen der echte sei. Der Richter Die Grabeskirche
aber ist außerstande, dies zu ermitteln. So erinnert er die drei Männer daran, dass der echte Ring die Eigenschaft habe, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen; wenn aber dieser Effekt bei keinem der drei eingetreten sei, dann könne das wohl nur heißen, dass der echte Ring verloren gegangen sein müsse. Jedenfalls solle ein jeder von ihnen trachten, die Liebe aller seiner Mitmenschen zu verdienen; wenn dies einem von ihnen gelinge, so sei er der Träger des echten Ringes. Diesen hat offensichtlich noch niemand in Jerusalem gefunden. Aber auch sonst nirgendwo auf der Welt. Zum Leidwesen aller Menschen.
Klagemauer
Die historische Bedeutung Jerusalems ist immens. So beginnt jede Stadtbesichtigung mit einem Ausflug in die Altstadt, in der die Heiligtümer der drei großen Weltreligionen stehen. Da sind die Klagemauer der Juden, die Via Dolorosa und die Grabeskirche der Christen und der Felsendom, die drittheiligste Stätte der Muslime. Zudem gibt es zahlreiche ebenfalls bedeutende Orte, etwa den Ölberg mit seiner fantastischen Aussicht auf die Stadt sowie Kirchen, Moscheen und Synagogen, römische und byzantinische Ruinen, mittelalterliche Mauern und Tore sowie farbenfrohe Basare. Besuche im ultraorthodoxen Viertel Mea Shearim im neuen Teil Jerusalems, des Holocaust-Museums Yad Vashem oder ein Abend im aus dem 19. Jahrhundert stammenden Viertel Nakhalat Shiva geben Einblicke in das jüdische Jerusalem von heute.
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Ein von Picasso inspirierter
Zeitfluss legt sich die Latte hoch
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Zugute kam dem Ensemble, dass es in Graz schon früh eine starke Szene der Zeitgenössischen Musik (ZM) gab – mit international ausstrahlenden Komponisten wie Georg Friedrich Haas, Beat Furrer, Gerd Kühr, Bernhard und Klaus Lang. Für Edo Micic war von Anfang an klar: „Es darf nicht lauwarm sein.“ Wenn Zeitgenössische Musik mit Hingabe gespielt und gut interpretiert werde, „dann wird jeder mitgerissen.“ Wer sich auf neue Hörgewohnheiten einlässt, dem kann auch Musik von Schönberg, Webern, Berg, Strawinsky, Ravel, Debussy, bis zu Ligety gefallen. „In unserem Ensemble spielen Musiker aus 15 Nationen.“ Konzertreisen nach China, Belgien, Serbien, Kroatien, Israel und in diesem Monat nach Zypern (Festival für Neue Musik) sind spannende Erfahrungen. R. Schuch
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om Engagement und Können der MusikerInnen kann man sich am 18. Dezember im Kultursalon in Graz überzeugen, wo wir die ,Weihnachtsmusik’ von Schönberg spielen“, so Dirigent Edo Micic. „Als Vertreter der Zeitgenössischen Musik in Graz feiern wir heuer unser 20-jährigens Jubiläum.“ Gegründet haben das Ensemble Zeitfluss der Saxophonist Clemens Frühstück, der Komponist Kiawash Sahebnassagh (jetzt in Teheran an der Hochschule tätig) und der Dirigent Edo Micic. Er fungiert auch als künstlerischer Leiter und lehrt an der Musikuni Graz. Beim allerersten Konzert 2004 wurde Kammermusik von Ligeti gespielt, eine Uraufführung von Klaus Lang und eine Komposition von Sahebnassagh. „Wir hatten uns die Latte hoch gelegt, aber das Konzert war ein voller Erfolg.“
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Foto: Musikprotokoll / Manuel Schaffernak
Es darf nicht lauwarm sein
Gerald Brettschuh Pablo Picasso, Le Déjeuner sur l’herbe d’après Manet, 25.08.1961, I, Bleistiftzeichnung, 27 x 37 cm
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rühstücke“ titelt die steirische Maler-Legende Gerald Brettschuh, 82, der in Arnfels lebt, sein kürzlich erschienenes Buch zu seinen jüngsten Arbeiten. Etliche davon sind auch in Corona-Zeiten entstanden. Pablo Picasso schuf Paraphrasen auf Édouard Manets „Frühstück im Grünen“. Dessen zwei mal zwei Meter großes Ölbild löste im Jahre 1863 in Paris im „Salon der Wildlinge“ einen Kunst-Skandal aus. Auf dem Bild Manets ist in freier idyllischer Natur eine Frühstücksgruppe vor einem umwaldeten See zu sehen. Zwei vollständig bekleidete Männer lagern im Gras neben allerlei Leckereien und zusammengefalteten Kleidern. Im Hintergrund zieht sich gerade eine Dame an oder aus, sie geht baden oder kommt aus dem Wasser, egal, perspektivisch ist sie nicht korrekt gemalt. Aber das ist
vermutlich ebenso eine Böse-Buben-Absicht des akademisch erstklassig geschulten Manets wie die völlig nackte Dame neben den beiden völlig bekleideten Herren im Stile der Zeit. Der eine hat sogar eine Zipfelkappe auf dem Kopf und einen Spazierstock in der Hand. Die Arbeiten und Texte Picassos inspirierten Gerald Brettschuh derart, dass er ein Jahr lang selbst paraphrasierte: Paraphrasen auf Picassos Paraphrasen. Picasso schuf die Paraphrasen im 81. Lebensjahr. Brettschuh will damit der Kunstwelt sagen: „Schaut her, wozu der heute Gleichalte aus Arnfels in zwölf Monaten imstande war.“
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„Am Ende wird alles sichtbar“
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leich vorweg: Diese im Buch schwer verdaubare Szene kommt im Film nicht vor. Als der Protagonist als Kind mähen musste, schlug er die Sense voll Zorn darüber in einen Haufen dichter Grasbüschel und spießte dabei einen Igel auf. Der Vater riss ihm die Sense aus den Händen, schaute, ob die Klinge etwas abbekommen hatte. Dann trat er mit dem Stiefel so lange auf das in den Tod zappelnde Tier, bis es verendete. Als er dies später, weil ihn dieser Vorfall immer wieder beschäftigte, einem Schulfreund erzählte, lachte dieser laut auf und sagte: „Was bist du denn für einer, kannst nicht einmal einen Igel umbringen?“ Im Grazer Schubertkino gab es die ORF-Steiermark-Premiere des Films „Am Ende wird alles sichtbar“ nach dem gleichnamigen Buch von August Schmölzer, erschienen im Grazer Verlag „edition keiper“. Regisseur ist Peter Keglevic. Mit Schmölzer wirft der Film einen wachen Blick auf jene Menschen,
Aus Meisterhand Foto: Einhorn Film
ORF-Kinopremiere: August Schmölzers Buch über die Liebe, Verwundungen des Lebens und Vergangenheitsbewältigung als Film
die durch Krieg, Hass und Kälte verwundet sind. Die Geschichte entführt in eine fiktive Gegend und in eine fiktive Welt. Josef kehrt nach vielen Jahren in das Bergdorf, in das leere Haus seiner Kindheit zurück. Ein langes Vagabundenleben liegt hinter ihm, ihm, der mit seiner Vergangenheit und dem, was er sehen und erleben musste, fertig zu werden versucht. Denn Josef hatte sich, angesteckt vom Hurra-Patriotismus seiner Umgebung als junger Mann zum Militär als Kriegsberichterstatter gemeldet und musste die Gräuel des Krieges fotografieren.
die Dumpfen und die Dummen zeitlos sind und wie erschreckend aktuell der Roman ist. In dem düsteren Ort seiner Kindheit will Josef zur Ruhe kommen, er arbeitet als Totengräber und muss aber bald erkennen, dass die bösen Geister der Vergangenheit noch immer in den Köpfen der Leute spuken. Um am Ende doch die ersehnte Liebe zu erfahren.
„Wenn man wirklich liebt, dann bleibt sie auch, die Liebe, wo soll sie denn auch hin“, fragte August Schmölzer sein Publikum bei seiner Ort und Zeit sind nicht definiert und Lesetour zum Buch. Dieses ist eine Neubearbeitung des Buches „Der so wird deutlich, dass das Dorf in den Bergen, die Stadt am Meer, die Totengräber im Buchsbaum“, erHiesigen und die Zugezogenen, die schienen 2014 im Verlag Merlin. Ab Herren und die Untergebenen, die 17. November ist der Film in den Opportunisten, die Manipulatoren, heimischen Kinos zu sehen.
Junge Mode für SIE und IHN. Klassiker von morgen.
GRAZER WAGNERIANER FEIERN Festabend „150 Jahre“ auf der Kunstuni Graz m Florentinersaal auf der Kunstuni Graz stoßen die geladenen Gäste am 24. November 2023 beim Festabend auf „150 Jahre Richard Wagner Gesellschaft“ mit Sitz in Graz an. Wohl der geeignetste Ort für ein solches Jubiläum. Noch dazu, wenn Prof. Harald Haslmayr und Prof. Antonius Sol Regie führen. Auf der Bühne die talentierten, jungen Künstler Pedro Costa (Klavier),
Arnold Bezuyen und Sopranistin Lisa-Marie Lebitschnig mit Liedern von Richard Wagner, Wilhelm Kienzl, Clara Schumann, Martin Plüddemann, Hugo Wolf und Robert Stolz. Graz war schon immer ein guter Platz für Wagner. Mit dem „Tannhäuser“ kam es hier überhaupt zur ersten Aufführung einer WagnerOper in Innerösterreich am 20. Jänner 1854. Der Tag war bewusst gewählt. Erzherzog Johann feierte seinen 72. Geburtstag. Vom Chor war er angetan. Knapp 20 Jahre später, im April 1873 kam es dann zur Gründung der Gesellschaft in Graz. Auslöser war die Unterstützung durch Spenden für den Bau des Bayreuther Festspielhauses. Initiator und Gründungsobmann dafür war Friedrich von Hausegger (26. April 1837 – 23. Februar 1899). Von Beruf Rechtsanwalt wurde er als Humanist, Philosoph, Privat-Dozent der Universität Graz
(Theorie der Musik) weit über die Stadt hinaus im deutschsprachigen Raum geschätzt. Er war auch eng befreundet mit Peter Rosegger und diskutierte mit diesem jahrelang über Wagners Musik. Rosegger fand erst sehr spät Zugang zu dessen opulenten Werk.
Foto: Mara D‘Eléan
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beim Schlossbergplatz, Sackstraße 22, Graz
Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG, Mohsgasse 10, 8020 Graz, Telefon: 0650/ 242 99 35, Redaktion und PostAdresse: Weidenweg 8, 8502 Lannach, office@klippmagazin.at RETOUREN an: Redaktion Steiermarkmagazin KLIPP, Weidenweg 8, 8502 Lannach Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Helmut Dietl, Reinhard Schuch, Alina Kirchmayer, Martina Tosch, Elisabeth Hewson Coverfoto: Helnwein/Privatsammlung Produktionsleitung: Isabella Hasewend Produktion: Christian Wallner Lektorat: L.R. Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 30 Euro, Zweijahresabo: 42 Euro Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b.
www.klippmagazin.at
www.www.oesterreichische-richard-wagner-gesellschaft.at Oktober/November 2023 13
as sind die beiden Brüder: Gerald Hartwig zeichnet. Georg macht Musik. Und zusammen machen sie Bücher. Eines davon ist ein fantastisches und ganz schön schräges Herbarium frei erfundener Pflanzenarten. Eine Kostprobe daraus ist der „Ordinäre Wildwedler – Quastum Genericum“. Genannt auch Jägerglück. Er verwirrt seine Fressfeinde mit einer kuriosen Taktik der Natur. Rot- und auch Damwild kann schnelle Bewegungen des Wildwedlers im Gehirn nicht richtig analysieren, hinterlassen nur einen verschwommenen Farbeindruck. Nähern sich Fressfeinde, so beginnt die Pflanze schnell zu wackeln, sodass diese zurückschrecken. „Jägerglück“ wird diese Orchideen-Art deshalb genannt, weil der aufmerksame Waidmann anhand des Zitterns einen unmittelbar zuvor erfolgten Wildwechsel erkennen und so seinen Jagderfolg beschleunigen kann. Auch weitere gemeinsame Arbeiten, wie „Die besten Eltern sind die, die keine Kinder haben“ und das Büchlein „Schüttelreime“ reizen zum Schmunzeln. „Gesinnungswandel“ ist einer: Einst war er grün, der Van Der Bellen, jetzt handelt er mit Pandafellen.
Andreas Unterweger, Kulturstadtrat Günter Riegler, die Preisträger Alexander Micheuz und Carolin Callies, LH Christopher Drexler und Hans Roth (v.l.)
Einer mit viel Kondition W
enn jemand ihm belegen kann, dass er seinen Freund, Saubermacher-Gründer Hans Roth, schon einmal aufbrausend oder gar grantig erlebt hat, den lädt er für ein Wochenende in eine Suite in sein Wiener Hotel ein, so ein bekannter Grazer Gastronom. Den Hans erlebe man immer ruhig, freundlich – ganz unabhängig, ob ihn sein Terminkalender in der Früh nach Wien lotst, er zu Mittag in Salzburg sein muss und dann am Abend bei einer Preisverleihung in Graz. Eine solche gab es jüngst im Minoritensaal. Hans Roth beglückwünschte die diesjährigen Gewinner Carolin Callies und Alexander Micheuz des von ihm im Jahr 2011 gestifteten Literaturpreises rotahorn. Konditionsstark wie er als Hobby-Biker ist, gibt es für ihn und seine Frau Margret, in den Herbstwochen ein dichtes Programm in Sachen Kultur und Wissenschaft.
In der Buchhandlung Moser in Graz las die Bestseller-Autorin Jana Revedin aus ihrem neuesten Roman „Der Frühling ist in den Bäumen“ – unter der Patronanz des Ehepaars Roth. In der Saubermacher-Firmenzentrale am Ecoport in Feldkirchen
bei Graz überreichte Hans Roth gemeinsam mit Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Simone Schmiedtbauer zum 18. Mal den Hans Roth Umweltpreis an die fünf Gewinner der PartnerHochschulen BOKU Wien, FH St. Pölten, KF Uni Graz, Montanuni Leoben und TU Wien.
Platz nehmen für die Kunst Sitzen ist ein wichtiges Bedürfnis: zum Ausruhen, zur Kontemplation, aber auch zum Zusammenkommen. Der Künstler Finnegan Shannon hat das erkannt und bringt mit seinen einzigartigen Sitzmöbeln, die oft witzige und provokante Schriftzüge tragen, diese Botschaft auf den Punkt. Passend zur neuen Bank aus Finnegan Shannons Projektreihe „Do you want us here or not” in der Needle im Kunsthaus Graz wurden auch die Sitzbänke am Vorplatz in Azurblau eingefärbt. Barrierefreiheit und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung sind auch sein Thema. Sitzen ist demokratisch und darauf wird in öffentlichen Räumen oft vergessen – nicht aber im Kunsthaus Graz. Beim Platznehmen hat der Saubermacher-Chef geholfen.
„Gemeinsam Vieles möglich machen“
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chon früh professionelle Orchesterarbeit zu erleben – diese Chance bietet das Landesjugendsinfonieorchester Steiermark
14 Oktober/November 2023
jungen Musikerinnen und Musikern. Orchesterreisen führten und führen nach Slowenien, Kroatien, Ungarn und Frankreich. Herausragend war das Konzert in der Philharmonie Ljubljana anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Österreich und ein Auftritt im Goldenen Saal des Musikvereins in Wien. Im Verlauf der letzten Jahre entstanden auch Audio- und Videoaufnahmen. Vereinsobmann Klaus Zausinger: „Unser Verein wurde 2017 gegründet. Mit Fördermittel der Europäischen Union, des Landes Steiermark und dank Sponso-
ren und 200 Mitgliedern können wir junge Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit dem Johann-Joseph-Fux-Konservatorium unterstützen.“ Beim jüngsten „Heimspiel“ im Oktober begeisterte das Orchester das Publikum mit Ouvertüren zu Freiheitsopern und der SpartacusSuite von Aram Chatschaturjan im Stefaniensaal. „Für Schülerinnen und Studierende des Konservatoriums ermöglichen wir Konzert- und Chorreisen und die Anschaffung von Instrumenten.“
Foto: Lionel Roux
Foto: Saubermacher
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Foto: Saubermacher
SPOTS Ein kreatives Duett
Pauline Curnier Jardin, Grotta Profunda Approfundita, 2011 – 2017, Filminstallation. Courtesy Ellen de Bruijne Projects.
Kunst mit Auge
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estalter dieses Besucher-Vergnügens sind ihre jeweiligen Standorte. Die Halle für Kunst Steiermark und die Neue Galerie Graz präsentieren Ausstellungen, so wie sie in Graz schon lange nicht mehr gezeigt wurden. Den präsentierten Werken liegen ganz unterschiedliche künstlerische Vorgehensweisen zugrunde, die von Fotografie, Malerei und Grafik über Skulpturen und Installationen bis hin zu Video und Film reichen. Die epochenübergreifende Ausstellung „Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst“ umfasst Werke von rund 100 Künstler:innen aus der ganzen Welt. Sie spannt einen Bogen von der frühen Moderne bis in die unmittelbare Gegenwart. Auf der einen Seite kühne Innovationen, radikale Negation und ästhetische Dogmen – aber auf der anderen Seite auch eine gewisse Art des Lachens, welches die Grundlage für die Entstehung dieses Ausstellungsprojekts bildete. Es ist ein Lachen, das Spaß macht und zugleich – ohne nur skandalisieren zu wollen – alle Konservativitäten, Bigotterien, Moralvorstellungen und nicht zuletzt avantgardistischen Dogmatismen unterläuft. Indem es sich gegen den Gebrauch von Kultur zur Einschüchterung, zur Absicherung unverdienter Privilegien wendet, zeigt dieses Lachen, wie Autorität ihren Halt verliert, wie die pompöse Geste und das Bild des Helden entkräftet werden. Dahingehend wird ein weiterer Aspekt der Ausstellung deutlich, der zugleich eine der wichtigsten Haltungen oder Gefühle darstellt, welche der modernen und zeitgenössischen Kunst zugrunde liegen: eine enthusiastische Peinlichkeit, die auch vor
Sehenswert: Unvernünftiges und Albernes
Neue Galerie Graz und Halle für Kunst. Bis 25.2.2024.
enzwinkern dem unvernünftig Albernen nicht zurückschreckt. Das ist für Graz völlig neu! In der häuserübergreifenden Kooperation wird das Thema der Ausstellung in der Halle für Kunst Steiermark und der Neuen Galerie Graz gleichwertig präsentiert, wobei jede Institution spektakuläre Positionen zeigt. Während etwa in der Neuen Galerie Graz ein absurdes Spiegelkabinett des niederländischen Künstlers Gabriel Lester einen zentralen Platz einnimmt, die Steiermark zur Bühne für eine monumentale Installation des US-Künstlers Jim Shaw wird. So bietet diese Ausstellung über das eigentliche Thema hinaus einen Überblick über bedeutende Positionen der internationalen Kunstgeschichte und zeitgenössischen Kunst.
Notizen AMS: erstmals auf dem Podium Bei einer Sonderauswertung zur heurigen Business Tour belegt die Steiermark erstmals in der Gesamtwertung den ersten Rang unter allen Bundesländern vor dem Burgenland und Kärnten. Basis dafür bildet eine abschließende Befragung von mehr als 1400 Betrieben. Hinsichtlich der Kategorien„Support durch das AMS“, „AMS-Image“ und „Commitment mit dem AMS“, so AMSLandesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Grazer PJM-Gruppe wächst weiter Das Grazer Unternehmen PJM hat als international renommierter System-Spezialist für den Schienenverkehr bereits Projekte in 30 Ländern auf 6 Kontinenten erfolgreich umgesetzt. Mit dem Gesamtsystem WaggonTracker ist die PJ Monitoring GmbH technologieführend in der Digitalisierung und Automatisierung des Schienengüterverkehrs. Mit der neuen PJ Motion GmbH vergrößert sich das Leistungsangebot im Zulassungsmanagement.
Sturm und Neymar E
in Scherzkeks hat das in den Sozialen Medien gepostet. Beim spannenden Derby der Roten Teufel gegen die Blackies soll Neymar junior unerkannt in der Merkur Arena den 3:2-Triumph von Sturm in den letzten Minuten miterlebt haben. Nein, er war nicht gekommen, um für Sturm künftig aufs Feld zu laufen, sondern er war gekommen, im Auftrag seines neuen Dienstherren, vom saudischen Kronprinzen. Der lässt jetzt ja europäische Vereine und Kicker aufkaufen, um das Image seines Landes nach der nicht gerade vornehmen Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi wieder aufzupolieren. Und Neymar soll ihm dabei helfen. Er spielt ja künftig für des Kronprinzens Verein Al-Hilal. International etwa so bekannt, nämlich gar nicht, wie der FC Trofaiach. Seinen Wechsel begründet Neymar damit, dass er der saudi-arabischen Liga beim Wachsen helfen wolle. Dafür gibt’s dann 200 Millionen Euro Gehalt für zwei Jahre, dazu einen Privatjet oder einen Großraum-Flieger aus der Flotte des Königs, Luxusautos, plus, plus, plus – und: läppische 500.000 Euro für jeden Post, den Neymar in den Sozialen Medien absetzt, in dem er Saudi-Arabien bewirbt. Für 2030 hat sich SaudiArabien um die Ausrichtung der EXPO beworben. Das Thema „Ära des Wechsel – Gemeinsam für ein vorausschauendes Morgen“. Die Weltorganisation gegen Folter hat daraufhin in einem Offenen Brief an das Exekutiv Komitee für die Vergabe der Weltausstellung gefragt, wie das gehen solle, bei der Zerstückelung von Journalisten und 147 Hinrichtungen allein im letzten Jahr, mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Foto: Margit Kundigraber
Fake News
Vorstandsmitglied Walburga Seidl in Brautlook umringt von Friedrich Santner (Aufsichtsratsvorsitzender), den Kollegen Georg Bucher und Oliver Kröpfl und Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch (v.l.)
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s gab beim ersten Weltspartagsempfang nach Corona kein Programm, keine Künstler-Einlagen, nicht Kabarett oder Gesang, sondern nur „passende Live-Musik“
reicher Langzeit-Vorsitzender, wird sich spätestens Mitte des Jahres 2025 in die Pension zurückziehen. Daher gilt es für die Gremien, bis kommenden Mai 2024 bereits über
Weniger bringt mehr Weltspartagsempfang der Steiermärkischen Sparkasse im Hintergrund. „Gespart“ haben Vorstandschef Gerhard Fabisch und Kollegen aber nicht im Sinne des Weltspargedankens, sondern, um den Gästen mehr Zeit zu geben fürs angeregte Plauschen. Frei nach der Devise des Weltspartages: Glaub an dich, sprich mit mir. Kontakte auffrischen, neue knüpfen ist gut fürs Geschäft und damit die bessere Verzinsung für die ungewisse Zukunft. Gerhard Fabisch, erfolg-
seine Nachfolger zu entscheiden. Das sieht das Aktiengesetz so vor und wird spannend werden. Man kann davon ausgehen, dass bei Gerhard Fabischs letztem großen Auftritt als Hausherr und Gastgeber – bereits mit der „Zukunft“ an seiner Seite – das Gedränge im sechsten Stock im Schlossbergsaal der Steiermärkischen entsprechend sein wird.
Aber zurück in die Merkur Arena. Mit ihren Öl-Dollars können sich die Araber alles kaufen, was im Fußball recht und billig ist. Nur etwas nicht: Die Begeisterung der Fans hierzulande. 15.000 ins Stadion von Al-Hilal zu verfrachten – das schaffen selbst die arabischen Milliardäre und ihre geldverliebten europäischen Fußballprofis nicht.
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POLITIK
Landtagswahl 2024 hat keinen klaren Favoriten S
Die steirische ÖVP weiß aufgrund der politischen Großwetterlage um die schwierige Ausgangslage. Beim letzten Stimmengang im Jahre 2019 mit Hermann Schützenhöfer, gewann dieser im Sog vom damals noch „unbeschädigten“ Kanzler Sebastian Kurz. Die ÖVP erreichte mit Zugewinnen den ersten Platz (36,05 %), die SPÖ erreichte bei Verlusten den zweiten Platz (23,02 %). Grüne (12,08 %), KPÖ (5,99 %) und Neos (5,37 %) erreichten Zugewinne, die FPÖ (17,49 %) blieb mit massiven Verlusten auf Platz 3.
Foto: Land Steiermark / Binder
ollte die Landtagswahl 2024 für die schwarz-rote Regierungspartnerschaft nicht die erhoffte Zustimmung von den Wählern erhalten, dann stehen Christopher Drexler und/oder Anton Lang für ihr künftiges „Pickerl“ auf dem Prüfstand.
Sebastian Kurz gibt es nicht mehr in der Politik und auch Schützenhöfer, 71, hat sich nach langem Zaudern und Zögern im Juli des Vorjahres zurückgezogen, ist also gut bezahlter Polit-Pensionist. Natürlich wis-
send, dass der Höhenflug der ÖVP längst in einen Absturz gemündet war und mit dem Schockerlebnis der Niederlage von Siegfried Nagl in Graz. „Ich hab’ ungeheure Angst gehabt, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen“, gab Schützenhöfer zu. Also ohne „politische Ehren“ verabschiedet zu werden. So wie Langzeit-Bürgermeister Siegfried Nagl. Mit dieser Erfahrung, wie wankelmütig die Steirer:innen im Vergeben ihrer Stimmengunst sind, geht die steirische ÖVP mit „All in“, wie man heute neudeutsch formuliert, in das kommende Wahljahr. Christopher Drexler nimmt – vom Fotografen gut ins Bild gesetzt gefühlt von jeder Plakatwand blickend – die Menschen ins Visier. Von „er macht es gut“, „es ist kein Nachteil, einen gescheiten Landes-
hauptmann zu haben“, bis „er wirkt distanziert, kommt nicht so gut rüber“ lauten die Befunde bei Debatten. Es gehört zu einer Grundwahrheit bei Landeswahlen, dass jener Spitzenkandidat am Ende vorne liegt, der auch Graz für sich entscheidet. Siegfried Nagl war vor zehn Jahren anstelle des damals angeschlagenen Hermann Schützenhöfer sogar als nächster Landeshauptmann und ÖVP-Obmann der erste Anwärter. Nagl stieg aber nicht in den Ring, verhielt sich gegenüber „dem Hermann“ loyal und verteidigte diesen gar gegen seine Kritiker.
Nagl hätte Graz für Drexler gewinnen können Seit der Wahlniederlage gegen Elke Kahr im September 2021 war
MIT KORALMBAHN: TOR ZUR ADRIA UND ZUR NEUEN CHINESISCHEN SEIDENSTRASSE GEHT AUF
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ie wird das Jahrhundert-Infrastrukturprojekt Koralmbahn zum Erfolg für die Region Südösterreich? Welche Maßnahmen sind für eine optimale Nutzung des Koramltunnels in Kärnten und der Steiermark im nächsten Schritt dringend erforderlich? Fragen, die bei den diesjährigen Innovationsgesprächen der Innoregio Süd - einer Kooperation der Industriellenvereinigungen Steiermark und Kärnten - in der Lavanttal-Arena im Fokus standen. Mehr als 100 Interessierte aus Wirtschaft und Politik haben sich mögliche Antworten geholt. In 800 Tagen werden die ersten Züge durch den Koralmtunnel rollen. Er ist das Herzstück der neuen Südstrecke, und wird ab Ende 2025 die Zentralräume rund um Graz
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und Klagenfurt sowie Villach noch enger zusammenwachsen lassen. Aber damit wird die Koralmbahn auch zu einem Gamechanger für Europa. Weil eines parallel dazu passiert: Die Neue Chinesische Seidenstraße zu Wasser hat ihr
Ende an der nördlichen Adria, erreicht Venedig und damit auch die Häfen Triest, Koper und Rijeka. Der Warenverkehr nach Europa wird gewaltig zunehmen. „Das ist seit Jahrzehnten das größ-
te Infrastrukturprojekt in Österreich. Jetzt geht es darum, daran zu arbeiten, den Wirtschaftsraum neu zu denken“, erklärt Stefan Stolitzka, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark. Und das gelte nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Kultur, Sport, Wissenschaft und Forschung. „Wir erwarten uns als Industriellenvereinigung Impulse in Form von Ansiedelungen und Innovationen. Die Koralmbahn ist ein Gamechanger, der vieles verändern und neu denken lassen wird“, ist Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten überzeugt. Damit das Jahrhundertprojekt zu einem Erfolg für Unternehmen, Arbeitnehmer und Gemeinden entlang der Bahnstrecke werde, müssten aber spätestens jetzt konkrete Schritte gesetzt werden.
POLITIK
Seit Juni verantwortet Ex-Bürgermeister Nagl in der WKO Österreich in Wien als Sonderbeauftragter die Erarbeitung des „Energiemasterplans“ für Österreich. Den gesundheitsbedingten Rücktritt von Hans Seitinger nützte Drexler für einen weiteren Wechsel und die erhoffte Stärkung im ÖVP-Regierungsteam. Landesrätin Juliane Bogner-Strauß, verantwortlich für
Spitäler und Pflege, ständig massiver Kritik ausgesetzt, ersetzte der ÖVP-Chef mit dem ausgebildeten Notarzt Karlheinz Kornhäusl. Das Agrarressort übernahm die Ex-Bürgermeisterin und EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer.
SPÖ hofft auf die Gunst der Stunde
Foto: KPÖ
K planung stand der Landeshauptmann-Sessel ohnehin niemals auf seiner „To-Do-Liste“.
Mit dem Stehsatz „ich hab’ diesmal ein gutes Gefühl und schauen wir mal, was raus kommt“ geht SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz für die Landtagswahl andeutungsweise sogar davon aus, dass die SPÖ wieder stimmenstärkste Partei werden könnte. Auch Anton Lang wiederholt diese Hoffnung bei seinen Auftritten und vermittelt dabei äußerlich eine Gelassenheit. Sollte es kein Stimmenplus geben, dann war das die letzte Wahl für ihn. In seiner Karriere-
Wieder KPÖ-Spitzenkandidatin
Eher schon beim ehemaligen Verteidigungsminister Mario Kunasek von der FPÖ. Dieser meldete für sich und die blauen Kameraden bereits mehrmals den Anspruch auf den Landeshauptmann an. Vor zehn Jahren war er bereits einmal knapp daran gescheitert. Ein parteiinterner, noch immer nicht restlos aufgeklärter Finanzskandal, von der Staatsanwaltschaft untersucht, hängt ihm diesmal allerdings noch wie ein Klotz am Bein.
PÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler hat ihre Entscheidung getroffen und im Steirischen Presseclub der Öffentlichkeit mitgeteilt: Sie Grazer Stadtrat wird ein weiteres Robert Krotzer Mal als Spitzenkan- übenimmt KPÖ didatin der KPÖ zur Verfügung stehen. Den Landesparteivorsitz der KPÖ Steiermark legt sie zurück. Bis zum nächsten Parteitag wird der Grazer Stadtrat Robert Krotzer diese Funktion interimistisch weiter übernehmen. Dieser Entscheidung vorangegangen war eine achtmonatige Burnout-bedingte Pause und eine sechswöchige Rehabilitation im Spätsommer. Nun ist Claudia Klimt-Weithaler zurück: „Mir ist klar geworden, dass ich mich voll auf die Arbeit im Landtag konzentrieren möchte.“
NACH DER KRISE IST IN DER KRISE
SPÖ kommt vor Einigungsparteitag (11. und 12.11.) in Graz nicht zur Ruhe gehen“, wenn nicht einmal in der Partei selbst gewichtige Funktionäre glaubwürdig und vor allem sichtbar tun. Die Gewerkschafter in der SPÖ sind in diesem Sinne der einzige Block, die einzige Fraktion, die einen klaren Kurs fahren.
Andreas Babler gelingt Versöhnung ...
... zwischen Michael Ludwig
... und Hans Peter Doskozil bisher nicht.
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Aktion Ludwigs lässt sich nicht schönreden. Auch bei der Wahl zum neuen Parteivorsitzenden hier in Graz wird das am Ergebnis ablesbar sein. Die diesmal ja nicht unter dem steirischen Vorsitz in der Wahlkommission in der Stadthalle Graz erfolgt.
muss sein. Aber sie fruchtet nur dann, wenn alle, die im Ruderboot sitzen bleiben, auch wirklich mit rudern. Sonst wird mit dem ersehnten ersten Platz nichts. Braucht es also noch einmal fünf Jahre, um stark genug für eine Regierungsbildung und zur Nummer 1 zu werden? „Wir sind leider ein zerstrittener Haufen und führen uns auch so auf“, so der klare Befund eines bekannten Gewerkschafters. Warum sollte der so oft zitierte Wähler „ein Stück des Weges mit der Sozialdemokratie
er 11.11. um 11:11 Uhr, wird als Beginn des Faschings gefeiert. Nicht in der SPÖ. Es wird keinen Fanzug mit Delegierten aus Wien zum SPÖ-Einigungsparteitag nach Graz geben. Michael Ludwig, Parteichef in Wien, hat ja angekündigt, sich aus dem Bundesgremium zurückzuziehen. Das spricht Bände, geschieht erstmalig in der Geschichte der Sozialdemokratie in Österreich und ist mehr als ein Schreckschuss für den Parteivorsitzenden Andreas Babler. Diese
Die österreichischen Sozialdemokraten sind weit davon entfernt, als geschlossenes Team in die Nationalratswahl im kommenden Jahr zu gehen. Meinungsvielfalt soll und
Die Partei zu öffnen und zu reformieren, war das große Versprechen von Andreas Babler bei seiner flammenden Rede auf dem Parteitag im Sommer. Die ihn an die Spitze der Partei katapultierte. Nun steht er mit gestutzten Flügeln da. Schuld daran sind nicht die politischen Mitbewerber, sondern seine eigene Partei und auch er selbst. Weil er (noch) nicht die Autorität hat, eine Aussöhnung zwischen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf den Weg zu bringen. Wer glaubt, in der Politik regiert die Sachlichkeit, irrt. Meistens sind es Machtfragen, verknüpft mit Befindlichkeiten, die eine kluge Lösung verhindern. Parteiräson ist offenbar eine vergessene Tugend.
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Foto Stadt Graz / Antonia Renner
Foto: FPÖ Steiermark
der heute 60-jährige Alt-Bürgermeister auf der Suche nach einem interessanten und angemessenen Ersatz-Arbeitsplatz. Ein Umstieg in die Landesregierung wäre nach dem Ausscheiden Schützenhöfers im Vorjahr möglich gewesen. Doch Drexler verzichtete auf den nach wie vor vorhandenen Alt-Bürgermeister-Bonus Nagls. Drexler entschied sich für den zwar routinierten, aber ohne besondere Strahlkraft agierenden ÖAAB-Weggefährten Werner Amon. Von Kurz aus dem Parlament zur Volksanwaltschaft weg gelobt.
Foto: SPÖ / David Visnjic
Foto: Stadt Graz / Fischer
CLAUDIA KLIMT-WEITHALER:
Flughafen Graz wieder im Steigflug 700.000 Passagiere. Auch Bienen fühlen sich wohl.
Foto: wolfganghummer.com/ Flughafen Graz
„Wir wohnen gerne hier“
„Insgesamt fliegen wir 32 Destinationen in 15 Ländern direkt an“, so die dreiköpfige „Kabinencrew“. Im Winter sind es die wärmeren Ziele, wie Teneriffa, Hurghada, Las Palmas/Gran Canaria, wohin es die Urlauber zieht. Im Frachtbereich, so die Führungscrew am Flughafen Graz, gibt es einen Zuwachs von 21 Prozent. Mit Ontime Logistics und der Firma Temmel gibt es zwei neue Unternehmen in der Fracht und sind damit insgesamt vier Speditionen am Flughafen angesiedelt. Nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden meldet der Flughafen viel Bewegung. Beim „Eurowings Station Award“ wurde das GroundTeam mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Berücksichtigt werden vor allem Sicherheitsaspekte, Pünktlichkeit und Kunden-Feed18 Oktober/November 2023
back. 40 Flughäfen tun da mit. Seit Mai ist Graz an Board von Eurowings. Mit Salzburg und Graz auf den Plätzen 1 und 2, führen gleich zwei österreichische Flughäfen das Ranking an. Im nächsten Jahr hofft man – es ist fast wie im Fußball –, ganz oben zu stehen.
Auch das hat Charme
Das Flughafen-Gelände gilt als sicherer Landeplatz für Wildbienen, Hummeln und Co. Für die Summer und Brummer hat die Lebenshilfe Leibnitz im Auftrag des Flughafens fünf verschiedene Insektenhotels gebaut und entsprechend umweltfreundlich ausgestattet. Sie sind ein Signal für Natur- und Artenschutz. Und jetzt kommt’s: Mit ihrem regen Flugverkehr steigern sie auch die eigene Honigproduktion am Flughafen. Ja, Sie lesen richtig. Zehn Bienenvölker mit rund 250.000 erwachsenen Bienen und 200.000 Larven gibt es im südlichen Teil. Bienen sind lebende „Biodetektive“, die klar zeigen, wie es um die Luft- und Wassergüte sowie die Düngebelastung in ihrem Umfeld bestellt ist. Alles roger, heißt es bei den Gesundheitschecks.
Neben der vor 850 Jahren ersten urkundlichen Erwähnung Lannachs sind es, so Bürgermeister Sepp Niggas, 150 Jahre Eisenbahn in Lannach, 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lannach und Breitenbach/Hötschdorf, 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Blumegg/Teipl, 50 Jahre Wappenverleihung an die Marktgemeinde und 20 Jahre Verleihung der Europafahne. Unter den 500 Gästen sind daher die Vertreter:innen aller Vereine – auch die der Schulen und Kindergärten. Bürgermeister Sepp Niggas freut sich auch über Abordnungen aus den Nachbargemeinden und den Partnergemeinden in Bayern (Alling) und im Friaul (Nimis). Auf der Bühne sorgten die Jagdhornbläser für den musikalischen Auftakt, der Singkreis Lannach und die Marktmusikkapelle für den feierlichen Rahmen. Auch an unserem Tisch stoßen wir darauf an und da erfährt jeder vom anderen mehr über seine „Familiengeschichte“. „Die Kosten für unsere Wohnung sind erschwinglich. Unsere beiden größeren Kinder
gehen in Graz in die Mittelschule. Mit dem Zug brauchen sie 20 Minuten. Und ich bin beim Bartenstein beschäftigt. Für uns passt es.“ Der Arbeitsplatz unserer Tischnachbarin ist das Stichwort. Denn ein Teil der Firmenzentrale der Unternehmensgruppe der Familie Bartenstein ist im Schloss Lannach untergebracht, das in seinen Ursprüngen auf die Familie der „Galler“ aus dem 15. Jahrhundert als Besitzer des Guts Lannach zurückzuführen ist. Den Bartensteins gehört das Schloss seit Mitte des vorigen Jahrhunderts und Ilse und Martin Bartenstein haben aus den ehemaligen Lannacher Heilmittelwerken mit Gerot Lannach ein Pharma-Unternehmen von internationalem Zuschnitt entwickelt. Im Verbund mit der Schwester Genericon Pharma sind die beiden Firmen bei Medikamentenpackungen klarer Marktführer und Österreichs Nummer 1. Erst jüngst ging eine 65 Millionen Euro teure Erweiterung für orale Fertigarzneimittel in Betrieb. Weitere 35 Millionen sind geplant. Und damit wird Lannach 900 Beschäftigte haben. Mit Magna und seinen 2.000 Mitarbeitern in Lannach gibt es einen weiteren großen Player. Insgesamt sind in der Marktgemeinde rund 150 Betriebe verschiedenster Sparten registriert. Bürgermeister Niggas: „Wir haben 3.900 Bewohner, aber noch mehr Arbeitsplätze.“ Damit kommt natürlich auch ordentlich Geld in die
Freude über das „Wachsen“ von GL Pharma
Foto: GL Pharma
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as Image einer Stadt im eigenen Land und dann vor allem auch „außerhalb“ ist eng verknüpft mit ihrer Anbindung an den Flugverkehr. Vor Corona knackte der Flughafen Graz die 1-MillionenPassagier-Grenze. Heuer erreichte er die 561.535 Passagiere des Vorjahres bereits Anfang Oktober. Bis Ende des Jahres sollten es dann 700.000 sein. Graz befindet sich damit wieder im Steigflug, so die Verantwortlichen Wolfgang Malik (Aufsichtsratsvorsitzender) und die beiden Geschäftsführer Jürgen Löschnig und Wolfgang Grimus. Die Passagierzahlen liegen damit 30 Prozent über dem Vorjahr. Vom Betriebsergebnis her gibt es eine „schwarze Null“ mit der Erwartung auf Gewinne im kommenden Jahr.
rüher lebten wir in Graz und haben danach hier gebaut“, kommen wir mit unseren Tischnachbarn bei der 850-Jahr-Feier in der bis auf den letzten Platz gefüllten Steinhalle in Lannach ins Gespräch. Die Gemeinde mit Bürgermeister Sepp Niggas hat uns Bürger zu diesem Festabend eingeladen. Das Essen und Trinken und auch die Stimmung sind gut. Denn es gibt an diesem Abend gleich mehrere Anlässe.
Foto: Markus Kaiser
Das „Chef-Piloten-Duo“ am Thalerhof Wolfgang Grimus (li.) und Jürgen Löschnig
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Foto: GL Pharma
Fotos (2): Foto Fiscfher
850-Jahr-Feier. Stolz mit GL Pharma.
Mountainfilm Graz: 14. bis 18. November im Schubertkino und Congress
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s ist in diesem Jahr bereits die 35. Ausgabe von Mountainfilm Graz. „Aber Achtung, schon 37 Jahre alt ist das Festival, das 1986 gegründet wurde und anfangs nur alle 2 Jahre stattfand“, betont Hans-Robert Schauer, seit Beginn an Veranstalter und Organisator. Er ist selbst ehemaliger Höhenbergsteiger und Kameramann. Mit neuesten Outdoorfilmen und Vorträgen von bekannten Persönlichkeiten aus der Alpinszene – wie heuer mit Thomas Huber und Gerlinde Kaltenbrunner – begeistert das Festival sein Publikum. Filmschaffende aus 39 Ländern haben sich mit 261 Filmen
zur Vorauswahl angemeldet. Und das Programm hat‘s in sich: Action wird in den Filmen der Kategorien „Sport in Berg- & Naturräumen“ und „Alpinismus & Expeditionen“ natürlich groß geschrieben. Die Protagonisten und Protagonistinnen der Filme sind dabei ebenso unterschiedlich wie die Sportarten, die sie ausüben. Vom Überwinden eigener Ängste oder Einschränkungen, von der Auseinandersetzung mit Natur und äußeren Gegebenheiten handeln die Beiträge – aber ebenso vom Spaß an der Freud´, sich draußen kräftig auszupowern! Auch die Geschichte des Bergstei-
Foto: Archiv Thomas Huber
Und für die Lannacher Bürger, die das „Aktivitäten-Radl“ in Schwung halten, gab es natürlich an diesem Abend auch Ehrungen und Auszeichnungen. Dass eine solche 850-Jahr-Feier jedem viel Kondition abverlangt, das zeigte sich auch beim Frühschoppen am Sonntag – mit Weißwurst, von den bayerischen Freunden mitgebracht, und dem Fetzenmarkt. Dazu Musik zum Mitsingen und Schunkeln bis in den späten Nachmittag hinein.
Vom Überwinden eigener Ängste bis hin zur Freude am Berg
Foto: Archiv Gerlinde Kaltenbrunner
Kassa. Lannach zählt zu den finanzstärksten Kommunen der Steiermark. Und so gibt es mit drei Kindergärten, Volksschule, Musikschule, Pflegeheim, über den neuen Bike-Trail-Park und Unterstützungsaktionen für Familien bis hin zum Kulturherbst viel, was Lannach auch zu einer Zuzugsgemeinde gemacht hat.
Zwei Legenden: Gerlinde Kaltenbrunner und Thomas Huber sind auch dabei. gens kommt dabei nicht zu kurz, die reich an Legenden und auch an Tragödien ist.
Frauen sind einfach kreativer O
b Lockenband, Bücher oder Werkzeugbau. „Unternehmerinnen leisten Tag für Tag Unglaubliches. Oft liegt es nämlich nach wie vor an den Frauen, wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen“, betont Gabriele Lechner Vizepräsidentin der WKO Steiermark und Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) bei der Preisverleihung in der WKO Steiermark. Mit dem vor acht Jahren ins Leben gerufenen Preis „Unternehmerin des Jahres“ wolle man die Frauen sichtbar machen, sie vor den Vorhang holen. Beste Neugründerin Begonnen mit Socken in den Haaren Eine Lockenpracht einfach über Nacht, versprechen die beiden Steirerinnen Claudia Bauer und Christina Niederl mit ihrem Unternehmen Lotta Curls – ein Lockenband aus Samt, das eine Alternative zur herkömmlichen LockenstabMethode darstellt, sprich ohne Hitze auskommt. „Einfach das trockene Haar ums Lockenband wickeln und für zumindest vier Stunden oder über Nacht tragen“, erklären sie. Im Jänner 2022 haben sie begonnen, mit Socken und Bademantelgürteln in den Haaren herum zu probieren. „Die Herausforderung ist nämlich gewesen, einen Stoff zu finden, der für alle Haartypen geeignet ist. Und bequem sollte das Band auch sein. Insgesamt hat die Entwicklungszeit – Prototypen wurden im Familienkreis getestet – gut ein halbes
NR Martina Kaufmann, WKO-Stmk.-Vize-Präs. Gabi Lechner sowie Wiener-Städtische-Landesdir. Michael Witsch (v.l.) gratulieren mit Steiermärkische-Sparkasse-Vorstand Oliver Kröpfl, WKO-Stmk.-Präs. Josef Herk den Siegerinnen (v.r.): Esther Lang, Dagmar Ajtic, Claudia Bauer, Christina Niederl, Felicitas Kohler, Christina Domittner, Katrin und Margaretha Strohmaier.
Jahr gedauert. Heute zählen sie schon 20.000 Kundinnen in aktuell sechs europäischen Ländern. Beste Durchhalterin „Das Geschäft ist mein viertes Kind“ Christina Domittner hat ihre kleine Buchhandlung in Gnas im Jahr 2012 übernommen. CHRIBULA (CHRIstinas BUchLAden) ist heute ein Begegnungsort der besonderen Art für Literatur und Kunst, mit Lesungen und Ausstellungen von einheimischen Autor:innen und Künstler:innen. Im Laufe der Jahre wurden ihr oft „Steine in den Weg gelegt“, wie sie sagt – Stichwort Onlinehandel, E-Books und nicht zuletzt Corona und die hohe Inflation. Auch ans Aufgeben hat sie schon gedacht, aber mit viel persönlichem Einsatz und kreativen Ideen meisterte sie alle Herausforderungen. „Ich sehe das Geschäft als mein viertes Kind und Kinder gibt man nicht einfach auf.“ In ihrem breiten Sortiment führt sie vor allem auch Kinderbücher und arbeitet eng mit Schulen zusammen. „Ich möchte Kinder für Bücher begeistern.“ Beste Innovatorin „Ohne Kunststoff geht‘s nicht mehr“ Auf die Herstellung von innovativen Spritzgussformen sowie die Fertigung
von technischen Kunststoffprodukten hat sich E.L.T. Kunststofftechnik & Werkzeugbau (Friedberg/Sebersdorf) spezialisiert. Dagmar Ajtic und Esther Lang haben den Betrieb im Jahr 2019 von ihrem Vater übernommen. „Wir sind derzeit eines der wenigen österreichischen Unternehmen, das aktiv an der Entwicklung und der Verarbeitung von 100% biologisch abbaubaren Kunststoffen forscht“, sagen sie stolz. Eine Herausforderung sei die regionale Aufklärung über das, was sie tun: „Die Branche leidet unter einem schlechten Image, obwohl Kunststoff so facettenreich und vielfältig einsetzbar ist, dass es heutzutage gar nicht mehr ohne geht. Um dem entgegenwirken zu können, investieren wir sehr viel Zeit und Geld in generelle Aufklärungsarbeit und Imagepflege.“ Beste Nachhaltige „... für uns mehr als nur Schlagwort“ Die in Murau ansässige Planfactory GmbH von Felicitas Kohler ist Experte, wenn es um Klein- und Großserien für den gesamten Dünnblechbereich, Pulverbeschichtung und Kabelkonfektion geht und auch Partner für komplexe Beschaffungs- Fertigungs- und Logistikprozesse. „Für uns ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein trendiges Schlagwort“, so die Unternehmerin. „So
wird etwa die für die Produktion und Fertigung benötigte elektrische Energie autark mit Hilfe einer Photovoltaikanlage gewonnen. Außerdem betreiben wir eine Holz-Hackschnitzelanlage in Kombination mit einer höchst energieeffizienten betonkernaktivierten Gebäudeheizung.“ Mit allen Maßnahmen ist es dem Unternehmen möglich, ca. 400 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen. Publikumspreis Viel Fingerspitzengefühl nötig „Schon während meiner Ausbildung in der Weinbauschule Silberberg war meine Abschlussarbeit Miss Rósy“, so Katrin Strohmaier vom gleichnamigen Weingut in Pölfing-Brunn stolz. Diesen weltweit ersten Schilcherwermut hat die Jungwinzerin gemeinsam mit ihrer Mutter Margaretha entwickelt. „Die größte Herausforderung war es, die Kräuter in perfekten Einklang mit dem Schilcher zu bringen. Sollte der Wermut doch fruchtig und spritzig sein, eine leichte Kräuternote haben aber auch nicht zu bitter.“ Monatelanges Tüfteln und viel Fingerspitzengefühl waren notwendig. Und es hat sich gelohnt, wie auch die zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen – 9 Mal Gold – beweisen.
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Foto: Regine Schöttl
„Unternehmerinnen des Jahres 2023“
voest setzt auf weiblichen Nachwuchs
Kapfenberg: Weltweit modernstes Edelstahlwerk
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inen Schritt voraus – „one step ahead“ – lautet die Botschaft des voestalpine-Konzerns. Diese Herausforderung spiegelte sich auch beim offiziellen Festakt (siehe Foto) der Eröffnung des weltweit modernsten Edelstahlwerks in Kapfenberg wider. Der Konzern gehört zu den Pionieren des Landes, wenn es darum geht, jungen Frauen einen technischen Lehrberuf zu
ermöglichen. Auch zur Freude des Betriebsrates. Arbeiterbetriebsratsobmann Gerhard Scheidreiter: Mehr Frauen verbessern nachweislich auch unser Betriebsklima im Unternehmen. Mittlerweile sind bereits in vielen der 50 Lehrberufe des Konzerns weibliche Lehrlinge zu finden. In Österreich, Deutschland und in
der Schweiz ist es der voestalpine gelungen, den Anteil der Mädchen in technischen Lehrberufen in den letzten 10 Jahren zu verdoppeln. Aktuell liegt dieser Wert bei 17 Prozent. Generell liegt die Frauenquote bei den Jungfachkräften bei 22 Prozent. Mit Maßnahmen wie der Teilnahme an Berufsmessen und Besuchen in Schulen sowie dem Girls Day soll der Frauenanteil noch weiter gesteigert werden. Allgemein sind Frauen in den verschiedensten technischen Bereichen von Produktion, Forschung, Qualitätsabteilung, Automatisierung etc. vertreten. Auch im Rahmen der internen Führungskräfteentwicklung wird bei voestalpine großer Wert daraufgelegt, den Anteil an weiblichen Teilnehmerinnen weiter auszubauen. Mittlerweile sind bei der voestalpine aufgrund dieser Bemühungen auch in traditionell männerdominierten technischen Unternehmensbereichen Frauen in Führungspositionen tätig.
Beeindruckt vom BuchAnsatz des Herrn Professors „Hitler als U-Boot“
Post vom Deutschen Präsidenten Man hat ja nicht alle Tage einen Brief des Deutschen Bundespräsidenten in der Post. Entsprechende Freude beim steirischen Hobby-Schriftsteller und Mundart-Literaten Max Taucher. Präsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich beeindruckt vom geschichtspolitischen Ansatz des Herrn Professors, Adolf Hitler nachträglich zur Verantwortung zu rufen. „Es braucht diese Erinnerung – auch und gerade an die dunkelsten Stunden unserer Geschichte.“ Taucher lässt Hitler als Bibliothekar Franz Linz in Krems unerkannt nach dem Krieg alleinstehend und zurückgezogen in einer Zweizimmerwohnung leben. Bis der Bibliothekar des Versteckspiels als U-Boot müde ist und die Dinge ihren Lauf nehmen.
Eine große Eröffnung zu seinem Abschied
Knapp vor „Betriebsschluss“ am 1. November den 100.000sten Besucher begrüßt: Parkleiter Andreas Prieger, Bgm. Andreas Kühberger, Familie Lochner und WilderBerg-GF Georg Bliem (v.l.).
Rekord am Wilden Berg
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er Wildtierpark in Mautern stand 2014 vor dem Aus. Damals bekam Planai-Bahnen-Chef Georg Bliem, salopp formuliert, „den Tierpark und seine Rettung umgehängt“. Und diese gelang – mit der Kombination aus Alpentierpark mit großem Spielpark, Sommerrodelbahn und Mountain-Kart-Strecke und aufregenden Zuwachs in den Gehegen. Waren es 40.000 Besucher im Jahr 2014, knackte man nun die 100.000er-Marke.
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eit vier Monaten führe er einen Kampf mit seiner Gesundheit. Der nicht einfach sei, aber durchaus gewonnen werden kann, vorausgesetzt man setze die richtigen Prioritäten. Die Ärzte raten ihm daraus keine Lotterie zu machen. Mit diesen Worten und Tränenkämpfen kündigte Landesrat Hans Seitinger seinen Rückzug aus der Politik an. „Meine politische Arbeit und meine Gesundheit lassen sich unter diesen Vorzeichen nicht miteinander verbinden.“
Foto: Lebensressort/Zugschwert
Foto: Thomas Kaserer
Hans Seitinger Bedeutung der Modernsten Bio-Bauernschule Österreichs für Bauern hervor
LR Hans Seitinger, LH-Stv. Anton Lang, LH Christopher Drexler, Direktor Erich Kerngast (v.l.) verantwortung.
20 Jahre in Regierung Es war im September 2003, als die damalige Landeshauptfrau (ÖVP) Waltraud Klasnic den Obersteirer Hans Seitinger als Nachfolger für den Oststeirer Erich Pöltl – zu seiner Zeit bereits ein „Urgestein“ – in die Landesregierung holte. Klasnics Entscheidung für Seitinger kam damals doch eher unerwartet. Genauso wie nun auch der gesundheitlich bedingte Rückzug nach 20 Jahren in Regierungs-
Als letzten großen Auftritt zum Abschied wählte der Agrarlandesrat und Bauer Hans Seitinger die Eröffnung der traditionsreichen Landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof in Graz nach ihrem Umbau. Eine der zentralen Ausbildungsstätten für den bäuerlichen Nachwuchs. Im Zuge der großen Investitionsoffensive für das landwirtschaftliche Schulwesen wurde der Grottenhof in den letzten Jahren ganzheitlich
modernisiert: Das alte Schulgebäude wurde umfassend saniert und zu einem Internatsgebäude umgebaut. In einem Zubau in nachhaltiger Holzbauweise entstanden Unterrichts-, und Verwaltungsräume, eine Küche und ein Turnsaal, womit Leben und Lernen in angenehmer Atmosphäre verbunden werden. Ein Highlight der neuen Schule ist der zentrale und offene Speisesaal für Schüler, Lehrer und Bedienstete. Besucherinnen und Besucher des Grottenhofs finden im neuen Bio-Hofladen nachhaltige Produkte höchster Qualität.
Jetzt geht‘s Glitzer an den Kragen Verkaufsverbot durch EU. Erster Schritt gegen Mikroplastik.
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inder lieben es als Spielzeug zum Basteln oder Malen, aber auch für viele (Show-)Tanzgruppen ist es unerlässlich. Die Rede ist von funkelnden und glänzenden Glitzer-Partikeln, denen es jetzt an den Kragen geht. Denn um Mikroplastik zu bekämpfen, hat die EU seit Oktober ein Verkaufsverbot für bestimmte Glitzer-Produkte erlassen. Das bedeutet, dass Produkte, die losen Glitzer enthalten und Kosmetikartikel mit Mikroperlen nicht mehr produziert und verkauft werden dürfen. Mikroplastik hat jeder in seinem Badezimmer stehen, sind die kleinen Plastikteilchen doch vor allem in Kosmetikprodukten, wie Duschgel, Shampoo und Peelings zu finden. Die neue Bestimmung stößt aber nicht überall auf Zustimmung. Den Einschätzungen der EU zufolge gelangen jährlich ca. 42.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Eleonore Fröhlich, Leiterin der Abteilung Core Facility Imaging an der Medizinischen Universität Graz weist darauf hin, dass nicht nur Mikroplastik, das den Produkten bewusst zugesetzt wird,
ein Problem für die Umwelt ist, sondern auch jenes, das zum Beispiel durch den Abrieb von Textilien und Autoreifen entsteht. Laut Fraunhofer-Institut verursacht der Abrieb von Konfetti und Glitzer rund 6 g Mikroplastik pro Kopf und Jahr, der Abrieb von Reifen hingegen 1.229 g – also mehr als das 200-Fache. „Darüber hinaus kann auch Plastikmüll, der sich durch Lichteinfluss und mechanische Effekte in kleine Teile zersetzt, zu Mikroplastik werden“, so Fröhlich. Influencer Sam Dylan (271.000 Abonnenten) äußert sich öffentlich und zieht das Thema ins Lächerliche. Unter seinem Foto, auf dem er Glitzer in die Kamera pustet, äußert er sich mit folgenden Worten: „Inzwischen wird ja so gut wie alles verboten. Loser Glitzer wird in Europa verboten. Ich habe natürlich noch schnell einen kompletten Laden leergekauft.“ Er thematisiert zwar, dass es notwendig ist, die Umweltverschmutzung weltweit zu reduzieren, empfindet die EU aber als zu „klein“, um hier wirklich etwas bewirken zu können. Eleonore Fröhlich: Ein Verbot des
Zusetzens von Mikroplastik in Kosmetikprodukten führe zwar zu einer Verringerung der Aufnahme in den menschlichen Körper, jedoch sei dies gegenüber dem Einfluss von Abrieb und Zersetzung größerer Plastikteile nicht zu überschätzen. Mikroplastik werde nicht immer im gleichen Ausmaß aufgenommen. Fröhlich: „Zelluläre Studien zeigen, dass Partikel aus Polyethylen, die beispielsweise in Shampooflaschen und Plastiktüten enthalten sind, mehr aufgenommen werden als gleichgroße Partikel aus Polystyrol etwa in Lebensmittelverpackungen.“ Und die Hauptverursacher? Doch trotz der kritischen Stimmen auf Social-Media und der verschiedenen Ansichten von Experten bleibt festzuhalten, dass die EU hier einen wichtigen ersten Schritt gegen die Umweltverschmutzung unternommen hat, der langfristig
positive Auswirkungen haben wird. Um als Konsument zukünftig Mikroplastik zu vermeiden, sollte man einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen und sich in Erinnerung rufen, in welchen Produkten das Mikroplastik noch enthalten ist. So können bewusste Kaufentscheidungen getroffen werden. Und auch die Influencer können aufatmen, denn es wird weiterhin Glitzer geben. Betroffen ist nur jener Glitzer, in dem Plastikteilchen enthalten sind, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es gibt genügend Alternativprodukte, die biologisch abbaubar sind und kein Mikroplastik enthalten. Das Verbot, das „Hauptverursacher“ - Reifen, Farben, Textilien – ausspart, hat also eher Symbolcharakter. Eine Lösung könnte in Zukunft weniger in Verboten, sondern in neuem, besseren Plastik liegen. Und daran wird derzeit geforscht .... Alina Kirchmayer
STVP.AT
Wie werden wir in 20, 30 Jahren leben? Und wovon? MODELL STEIERMARK. Reden wir darüber. Jetzt. Die Herausforderungen werden größer.
Das ist unser Weg. Landeshauptmann Christopher Drexler
Die Fragen werden drängender. Die Antworten werden nicht einfacher. Umso wichtiger, dass wir uns auf eine unserer traditionellen Stärken in der Steiermark besinnen: Früher als andere die richtigen Fragen fragen. Offener als andere diskutieren. Mutiger als andere neue Chancen nutzen. Für Umwelt und Lebensqualität. Für Arbeit und Wirtschaft. In Kindergärten und Schulen. Bei Pflege und Gesundheit. In Forschung und Innovation. „Modell Steiermark“ ist nicht nur eine Einladung, mit uns die Zukunft der Steiermark zu gestalten. Sondern ein politischer Weg, der uns von anderen unterscheidet. Ein Weg, den ich gemeinsam mit allen Steirerinnen und Steirern gehen will.
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Foto: UMJ/N. Lackner
6 Monate Gefängnis für nackten Revoluzzer
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eute vermerkt das Land Steiermark stolz, im vom legendären Erzherzog Johann gegründeten ehrwürdigen Joanneum für Günter Brus 2008 ein eigenes „Bruseum“ eingerichtet zu haben. Der 85-Jährige gilt als einer der bedeutendsten lebenden österreichischen zeitgenössischen Künstler. Die Vorgänge an jenem Abend im Hörsaal 1 sind eine Schlüsselszene in Herbert Lackners Buch, in dem er anhand der immer wieder aufgeflammten Kulturkämpfe 100 Jahre österreichischer Zeitgeschichte schildert. Es herrscht angespannte Neugierde am 7. Juni 1968 im vollen Hörsaal 1 des neuen Institutsgebäudes an der Wiener Universität. Plakatiert ist die Veranstaltung „Kunst und Revolution.“ Das auftretende, angekündigte Künstlerquartett hatte in den Jahren zuvor bereits mit provokanten Kunstaktionen in Österreich und Deutschland für Aufsehen gesorgt. Die vier Hauptakteure Hermann Nitsch (1938 bis 2022), Günter Brus (geboren 1938), Rudolf Schwarzkogler (1940 bis 1969) und der Älteste unter ihnen Otto Muehl (1925 bis 2013) sind junge Herren, als sie 1962 Pinsel und Leinwand weglegen und sich einer neuen Kunstform widmen – dem Aktionismus. Sie wollen nicht mehr zeichnen, malen oder Steine behauen. Nicht das Kunstwerk ist das Produkt künstlerischen Schaffens, sondern das Geschehen, die Aktion, die Provokation. Es ist auch ein Protest gegen die neue Wirtschaftswunder-Welt. Die „Kunstwerke“ kann man nicht kaufen. Normen und Tabus werden dabei bewusst verletzt, meist ist der Körper die Projektionsfläche – der eigene oder jener des Objekts. Gearbeitet wird oft mit Blut, Urin und Kot, und das streng ritualisiert, in einem quasi-religiösen Akt, schildert Buchautor Herbert Lackner (Seite 146).
22 Oktober/November 2023
Als die kulturelle Erhebung der Studentenrevolte 1968 in Deutschland ihren ersten Höhepunkt erlebt und die Staatsmacht herausfordert, befinden sich die österreichischen Hochschulen noch im Ruhemodus. Das ist die Ausgangssituation, als an jenem Juni-Abend die lose Künstlergruppierung, die später unter dem Etikett des Wiener Aktionismus in die Kunstgeschichte eingehen wird, die vorherrschenden Ordnungsvorstellungen mit brachialer Radikalität herausfordern will. Den Beginn machte Otto Muehl, der eine Hassrede auf den tags zuvor ermordeten Robert Kennedy hält. Oswald Wiener doziert über „Sprache und Denken“. Peter Weibel liest einen aktionistischen Text über Finanzminister Stephan Koren, wobei VALIE EXPORT auf die Kommandos „Aus“ und „Ein“ das Mikrofon entsprechend bedient, was im Saal für einige Unruhe sorgt. Parallel zu den Vorgängen schneidet sich Günter Brus mit einem Rasiermesser in Brust und Oberschenkel, uriniert in ein Glas und trinkt daraus. Anschließend beschmiert er sich mit seinem eigenen Kot, masturbiert und singt dabei die Bundeshymne. Er kauert dabei splitternackt auf dem Katheder. Zum Abschluss peitscht Otto Muehl einen vermummten Masochisten. Und nun kommt das allseits bekannte „Was wäre, wenn ...?“. Der Express-KroneJournalist Michael Jeannée hatte offensichtlich als einziger Medienmann den Braten gerochen und war daher im Saal. Er berichtete über diese „Uni-Ferkelei“. Seine Formulierung sitzt und löst einen Skandal aus. Davon aufgescheucht, wird die Justiz tätig und nimmt Muehl, Wiener und Brus in Untersuchungshaft. In einem Schwurgerichtsprozess wird Muehl wegen Körperverletzung zu vier Monaten Haft verurteilt, Günter Brus hingegen
Aufreger-Buch: Von Ferkelei im Uni-Hörsaal 1 in Wien bis zu Hundertwasser. Eine politische Kulturgeschichte Österreichs von Herbert Lackner.
wegen „Herabwürdigung österreichischer Symbole“ und „Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit“ zu sechs Monaten strengen Arrest. Erst Jahrzehnte später findet die Künstlergruppe Anerkennung, wird mit Ehrungen übersät und schlüpft in die Rolle von Staatskünstlern, deren Wirken sich heute die Republik stolz an die Brust heftet. Aufgefallen sind die Revoluzzer, die später unter dem Etikett des Wiener Aktionismus in die Kunstgeschichte eingehen werden, schon in den Jahren zuvor. Weiß gekleidet und geschminkt mit einem aufgemalten Riss durch seinen Körper machte Günter Brus einen Spaziergang in der Wiener Innenstadt. Ein Polizist nahm ihn fest. Peter Weibel, der heuer verstorbene, langjährige Kurator der Neuen Galerie, sorgte mit seiner Lebensgefährtin VALIE EXPORT in einer Aktion „Aus der Mappe der Hundigkeit“ für Aufregung. Sie führte Weibel an einer Leine über die Wiener Kärntnerstraße, Weibel dabei auf allen Vieren. Die Aktion und ihre fassungslosen Zuseher werden natürlich gefilmt und fotografiert. Nicht weniger kreativ ist eine Performance des Duos im selben Jahr am Stacchus im Zentrum von München. „TAPP und TASTKINO“ wird sie genannt. VALIE EXPORT trägt eine lockige Perücke und über ihren nackten Brüsten einen Kasten mit zwei Öffnungen. Peter Weibel wirbt mit einem Megafon um Publikum und bietet Schaulustigen den kostenlosen „Besuch“ dieses „TAPP und TASTKINO“ an. Besucher dürfen zwölf Sekunden lang mit beiden Händen durch die Öffnungen die nackten Brüste der Künstlerin berühren. Es sei ein taktiles Miniaturkino, so die Künstlerin. Peter Weibel und VALIE EXPORT müssen 1971 vor Gericht. Ein Monat Haft bedingt bekommen sie für die Herausgabe eines Kompendiums über den Aktionismus. In einem Skandal, wie ihn Wien noch nie erlebt hat (Michael Jeannée in
der Kronenzeitung), spielt der bereits arrivierte Maler Friedensreich Hundertwasser die Hauptrolle. Bei der Eröffnung einer Ausstellung seiner Werke im neuen Studentenheim Haus Döbling in der Billrothstraße in Anwesenheit von Kulturstadträtin Gertrude Santner hält er die Einführungsrede. Noch vor Beginn wirft er zwei Eier an die Wand – eines gefüllt mit schwarzer, ein anderes mit roter Farbe. Die Stadträtin bekommt einiges davon ab. Danach beginnt sich Hundertwasser zu entkleiden und hält schließlich splitternackt eine Rede, die er mit dem Satz einleitet: „Dieses Haus ist das größte Scheisshaus, in dem ich je gewesen bin und ihr Studenten müsst in diesem Gefängnis studieren.“ Die Stadträtin verlässt daraufhin fluchtartig den Saal. In allen Zeitungen wird tagelang über Hundertwassers Aktion diskutiert. Jahre später, 1983, gestaltet Hundertwasser gemeinsam mit dem Architekten Josef Krawina einen kleinen Gemeindebau in Wien-Landstraße, das Hundertwasser-Haus. Heute eine der Touristenattraktionen der Stadt ... 1968, also vor 55 Jahren, wurde Günter Brus wegen der Hörsaal-Ferkeleien an der Universität Wien (Krone- und ExpressArtikel) zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Weil ihm der Pass nicht abgenommen wurde, konnte sich Brus nach dem Prozess nach Berlin absetzen. 1976 wandelte Bundespräsident Kirchschläger die Haft in eine Geldstrafe um. Damit konnte Brus mit Familie nach Österreich zurückkehren. Auch nach 55 Jahren bleibt das selbst für Kunstfreunde eine unappetitliche und unakzeptable „Aktion“. Es zählt zu den Gesetzmäßigkeiten österreichischer Kulturkämpfe, dass auf den öffentlichen Skandal in aller Regel später Nachruhm folgt.
Hallo, meine Lieben!
ECHO
Fotos: Fischer
LILLY LOTTERBLUME
beleidigungsprozesses Motorboot der Wasserrettung
Foto: Stadt Graz / Fischer
Helmut Marko: Als diesjähriger Hirschmann-Preisträger der passende Kandidat gewesen ...? Siegfried Nagl Als Mutter und Frau empört mich Der Marko soll dem weiblichen die Geschichte und schockt mich den letzten 40 Jahren gar nicht Lehrling für ihr Problem mit ihm als Wien. Er verantwortet dort seit Juni Maschon, so wie sie mir die Renate – vorstellbar gewesen. Und so wird Dienstgeber 5.000 Euro freiwillig als Sonderbeauftragter die Erarbeirio Eustacchio Christian Beiwagerl Buchmann sie hat auch zwei Kinder – erzählt der alte Betriebsratsvorsitzende mit angeboten und später auch bezahlt tung des „Energiemasterplans“ für Nagls Michael Grossmann hat. Ich kenn’ den Namen Helmut hoher Wahrscheinlichkeit wieder haben. In der AK habe diese VorÖsterreich. Eine gewaltige HerausSchickhofer Marko, bei Red Bull ein wichtiger der neue sein. für Staunen forderung und Arbeit. Muss er mit Hermann Schützenhöfer Siegfried Nagl gangsweisefindet sich, so glaubtgesorgt. das zumindest * Mann in der Formel 1, nur vom Aber vom Dienst- und Arbeitsrecht seinem Team doch quer durch VizebürKulturamtsleiter Meine Lieben, bis jetzt habe ich Fernsehen her. Meine Männer in here-mowar das Problem damit aus der Österreich alle Verantwortlichen germeister bility „Ausflug nach Ibiza“. Seitdem da sind genauer mich in all den Jahren als Lilly noch der Familie wissen Welt geräumt. ins Boot holen – in den Ländern, in Holnie mit dem Abschleppen befasst. Bescheid. Der Marko, so erzählte * den Gemeinden, mit den Sozialding Graz Jetzt gibt‘s mit einer besonderen mir die Renate, hat ja auch mehrere Interessantes hat die Renate dann partnern, auf allen Ebenen. Denn PräsiMalik Herkjeder Wirtschaftsbund Geschichte eine Premiere bei mir. schicke Hotels in Graz und ist kürznoch über eine andere Quelle dent hat so seine eigenen Vorsteldirektor Egger Nagl Ich selbst bin ja als Vorzugsschülich mit dem „Gerhard Hirschmann erfahren: Es habe sogar Vorerhelungen und Ziele. Mit Beratungen journalistischer lerin im Autofahren und einfache Preis für Kritisches Denken“ (dotiert bungen oder Ermittlungen der Lohnschreiber und Workshops wollen Nagl und schwarz-blauen Koalition Frau noch nie vom ATSW 24h wemit 10.000 Euro) ausgezeichnet Staatsanwaltschaft und des Gerichts sein Team für den EnergiemasterMario Eustacchio gen Falschparkens abgeschleppt worden. Das war ein prominenter jetztNagl wird‘s plan werben. Dieser soll im Juni Siegfried FPÖ-Funktionäre dazu gegeben. Und worden – ein teurer Spaß. Aber KolÖVP-Politiker, habe ich erfahren, schon pikant – von dem Problem kommenden Jahres fertig sein und legen aus der Redaktion haben das der 2019 überraschend verstorben Markos als Dienstgeber hat auch der Regierung vorgelegt werden. schon erlitten. Und jetzt denke ich, ist und dem seine Partei als VorGerhard Hirschmann sehr detailliert Für Nagl, 60, ein Fulltime-Job. Am wenn ich freundlich über den Chef denker viel zu Rechnungsverdanken hat. Das darüber Bescheid gewusst. Die Sonntag Abend geht‘s im Zug mit hof Stadt Graz Franz Wuthe und seine Mitarbeiter Land und die Stadt Graz haben ihm beiden standen einander nahe. dem Klimaticket nach Wien und schreibe, dann haben die Kollegen mit dem Preis für Kritisches Denken Hirschmann hatte als Tourismusam Wochenende zurück nach Graz. Eustacchio Büro Nagl Mario möglicherweise bei denen einen im Vorjahr „ein Denkmal gesetzt“. und Sportlandesrat die Formel 1 in Früher war er mit Chauffeur unterStein im Brett, für die Zukunft. Denn Er war einer der Gestalter des die Steiermark zurückgebracht und wegs. Heute sei der Lokführer sein auch Bürgermeisterin Elke Kahr Modell Steiermark, das – logischermachte nach seinem Ausscheiden Chauffeur, so Nagl. Fleißig war er und Kulturstadtrat Günter Riegler weise runderneuert – jetzt Christoaus der Politik ein Cafè Markos zu ja immer, der Alt-Bürgermeister. Ehrenhaben schon vor vielen Jahren dapher Drexler mit einer Kampagne seinem „Büro“, weil er sich dort bei Seine persönliche Zauberformel von profitiert, dass sie ihn kennen. wiederbelebt hat. Ja, aber was soll Besprechungen einfach wohlfühlte. bestehe aus drei Wörtern, hörte Wie sie selbst bei der Verleihung da empörend sein? - frage ich die Die Renate will erfahren haben, man von ihm als Bürgermeister oft: des Stadtwappens im Rathaus zuRenate. Der Marko, 80, soll von der dass Hirschmann ein Problem mit ES EINFACH TUN. gegeben haben. Seit Oktober 1973 Jury deshalb ausgezeichnet worseinem Wissen über das Problem aktiven Zeit einer der einflussreichs – also ziemlich genau vor 50 Jahren den sein mit dem Preis, weil Markos Markos gehabt hat und das auch im * gegründet – hat Franz Wuthe Streben nach Erfolg jungen MenFreundeskreis erzählte. Er schätzte Es gibt Betriebsräte in allen politiseinen Betrieb noch nie auch nur schen in diesem Lande als Beispiel „seinen Helmut“ und dessen Erfolschen Lagern, die in ihrem Revier einen Tag geschlossen gehabt. Er dienen soll, die nach persönlicher ge im Motorsport. Markos Lebensso umsichtig unterwegs sind, über ist damit der Weltmeister im OffenPole Position streben, so die Renastil und sein die Jahre hinweg, Omikron infiziert haben, häufigdass sie nie in halten, abgesehen von Spitälern te. Marko beschäftigt ja als Hotelier Privatleben Gefahr kommen, bei Belegschaftsder Inflation – und obendrein rech auch Lehrlinge. Und da wandte waren aber wahlen über Nacht ihr Büro räumen und Polizei. Wuthe bedankt sich bei seinen Mitarbeitern. Einige sich, so hat die Renate erfahren, vor nicht seine zu müssen. Einer aus dieser alten Jahren ein weiblicher Lehrling mit Welt. Garde ist Horst Schachner, Bundes- sind schon seit mehr als 40 Jahren dabei. Für die beiden Politiker war ihren Eltern hilfesuchend an die rat und Betriebsratsvorsitzender es auch eine Premiere, denn zum Gleichbehandlungsstelle der Arbei* in den Grazer Verkehrsbetrieben, ersten Mal gab’s das Stadtwappen terkammer. Sie schilderten dort, Was mein die zur Holding Graz gehören. für einen Grazer Unternehmer in dass ihre Tochter mit Helmut Marko neugieriger Am 14. und 15. November 2023 einem Brennnessel-Anzug. Franz als Dienstgeber, damals so um die Mann – er wählen die knapp über 1.000 Wuthe hat ein Faible für das Un70 plus, ein Problem gehabt habe. hat von mir Beschäftigten den künftigen BeDieser sei als Chef sehr streng und erst das Zu- Siegfried Nagl: neue Vertriebsrat. „I bin der Horstl“, versucht kraut. Als Pflanze ist sie „ein Origier beim Kennenlernen und bei nal“, wie Wuthe selbst. fordernd. Die Renate hat dann hören lernen antwortung als Sonderbeauftragter. Versammlungen sofort auf Handauch noch Details geschildert, müssen schlag-Distanz zu kommen. Und er Ich ertrag‘ als Mutter die Bilder im die ich aber nicht weiter erzählen – bei der vermittelt damit das Gefühl, dass Fernsehen über das Kindersterben dürfte, nahm sie mir das mit einem letzten Tarock-Runde im Promeman jederzeit mit ihm reden kann nicht mehr. Und ich frag‘ mich, wie Versprechen meinerseits ab. Und nade aufgeschnappt hat: Unser und er für die Kollegen da ist. Zum weit darf das Selbstverteidigungsnatürlich halte ich mich daran. Nur aller beliebter Alt-Bürgermeister 9. Mal stellt er sich mit einer gerecht – egal, auf welcher Seite – soviel darf ich sagen und das hat Siegfried Nagl hat nun wieder ein meinsamen Liste der Wahl. Anders denn gehen? die Renate ihrerseits wieder von fixes Büro. Nein, nicht zu Hause in wären ja Wahlergebnisse von 80 Eine traurige Lilly sagt tschüss. einer Freundin gehört, die in der Graz, sondern ganz hoch oben, im Prozent Zustimmung und mehr in Arbeiterkammer aus- und eingeht: Präsidium der WKO Österreich in
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Foto: Stadt Graz / Foto Fischer
Unternehmer Franz Wuthe: Weltmeister im Offenhalten
KULTUR
„Comme un Parfum de Guerlain“
CHRIS SCHEUER: als Künstler der Hippie-Generation treu geblieben
Erste Erfolge im „Land der Comics“ – Frankreich.
„Ich bin mir bei meinen Arbeiten treu geblieben.“
S
Klasse hat versucht, in allen Fächern durchzufallen. Und das ist uns auch gelungen. Aber wir mussten die Schule dann verlassen.“
chloss Freiberg war viele Jahre als umtriebiger Platz in der Kulturszene ein Begriff – mit wildem künstlerischen Flair. „Zu dieser Zeit habe ich hier schon ein Atelier gehabt und seit sieben Jahren wohne ich jetzt wieder hier. Die Oststeiermark hat mir schon immer gefallen“, begrüßt uns Chris Scheuer. Führerschein und Auto? Fehlanzeige. „Die täglich 3,5 Kilometer zum Einkaufen nach Gleisdorf gehe ich zu Fuß.“ Der 71-Jährige ist einer der auch noch heute anerkannten Illustratoren und Zeichner aus der HippieGeneration. Bereits im jugendlichen Alter veröffentlichten internationale Zeitschriften seine Arbeiten. „Ohne Zeichnen wäre ich schon gestorben, ich hab’ das streng bis heute durchgehalten“, beschreibt er sich selbst. „Ich bin extrem selbstbestimmt, muss mich streng coachen und beginne jeden Tag so um neun Uhr mit dem Zeichnen.“ Wir sitzen in seiner großen EinraumWohnung im ersten Stock des Schlosses, mit belebendem Blick in die Umgebung. In dieser fand er dann auch seine Motive für die laufende Ausstellung in Nestelbach bei Ilz. „Im Gestrüpp“, steht auf der Einladung. Holz-Druckplatten seiner Linolschnitte
24 Oktober/November 2023
„Aufgewachsen bin ich am Rosenhain in Graz in einem Blockholzhaus, umgeben von Bäumen, auf dem Weg zur Platte“, erfahren wir. Es steht auch noch heute. Der Großvater war Bildhauer, seine Großmutter zu ihrer Zeit eine bekannte Kulturjournalistin bei der Tageszeitung „Südost Tagespost“. „Mein Vater war Restaurator und bevor ich noch richtig sprechen konnte, habe ich mit zwei Jahren schon gezeichnet und so mich schon ausdrücken können.“
Haschisch geraucht „Für uns war das wie Kaffeetrinken damals.“ Im Schulgehen sah der 1952 geborene Chris nicht seine Welt. Es war in der Zeit von Woodstock. Nach der BEA (Bundeserziehungsanstalt) Liebenau wechselte er in die Klosterschule Stift Rein und von dort an die Musisch-Pädagogische Mittelschule auf den Hasnerplatz. Die 6e war dort die Problemklasse. „Ich war mit Gert Steinbäcker von STS in einer Klasse. Alle – wir waren 36 – haben gehascht. Die
Rückblickend: „Die meisten meiner Freunde sind später an Alkohol oder auch durch Opium-Rauschgift-Konsum verstorben. Schlafsack und Pfeiferl gehörten zur Klasseneinrichtung. Wir haben dort auch genächtigt. Die anderen haben sich vor uns gefürchtet. Dabei waren wir völlig friedlich.“ Cannabis sei ja kein Suchtmittel, wie etwa Zigaretten und Alkohol. „Es wirkt bewusstseinserweiternd und wir wollten dies möglichst schon morgen schaffen. Für uns war es das Salz in der Suppe des Lebens. Was die meisten nicht wissen: Es ist völlig ungeeignet als Fluchtdroge. Wenn jemand ein Problem hat und raucht, wird das Problem noch fetter. Aber es ist nicht so wie bei Opium und Alkohol, dass du in der Sucht auch die eigene Mutter bestiehlst.“ Eine Folge des Schulabbruchs: Ein kleines Rudel der Klasse geht mit einem alten VW-Bus auf „Europa-Tour“. „Ohne Geld, wir haben den Benzin Heavy Metal und Jimi Hendrix – da kann er entspannen.
von anderen Autos abgezapft.“ Italien, Spanien, später auch Hamburg waren die Landungsplätze. Mit Gelegenheitsarbeiten schlug man sich durch. Und darauf folgten längere Aufenthalte in Süd-Indien. „Jeden Winter in Karnataka – für die Hippie-Generation zu dieser Zeit eine Art paradiesische Umgebung.“ In Europa zurück war das Ziel die Gegend um Hamburg und die Reeperbahn. Damals das Mekka zum Arbeiten für Zeichner. Die Honorare der Auftraggeber waren fürstlich. Familienplanung war auch angesagt. „Ich hab’ drei Kinder, darunter eine Tochter und heute vier Enkelkinder.“ Und wie das Leben so spielt. Seine Kinder besuchten ihn wieder einmal während seiner Indien-Aufenthalte. Alle drei lernten dort ihre
KULTUR
Piccoloreihe Stars in Strips: „Morgana“ Lebenspartner kennen. „Das spielte sich innerhalb einer Woche ab. Und die sind noch heute beisammen.“ Was ihn freut und Erfüllung gibt: Als Anhänger und Fan von Jimi Hendrix und Heavy-Metal-Musik. Es gibt immer wieder gemeinsame Gigs, Auftritte. „Und für mich ist das Gitarrespielen die beste Entspannung beim Zeichnen. Man taucht da hinein und man lebt. Das bringt einem einfach Energie.“ Der Applaus bei der Eröffnung der Ausstellung in Nestelbach war ein Beweis dafür. Eine Schlüsselerfahrung in Graz für Chris Scheuer: neun Monate im Gefängnis wegen Haschisch-Konsums. „Auch Weihnachten war dabei.“ Schock im Elternhaus. Und danach setzt er sich nach Amsterdam und Köln ab. „Zu dieser Zeit verstand man unter Comics immer noch die Mickey Mouse.“ Er hat viele Bücher studiert, auch Dürer, Andy Warhol. „Zeichnen ist wie Nachdenken. Es ist wie beim Schauspieler. Du musst den Charakter der Situation, der Menschen spüren.“ Im Jahre 1984, also mit 32 Jahren, erhielt Chris Scheuer als Erster den „Max-undMoritz-Preis“ und wurde damit zum besten deutschsprachigen Comic-Künstler geadelt. „Dabei wusste ich lange Zeit nicht, was ich als Zeichner wirklich wollte. Mein
Stil ist der, dass ich keinen habe.“ Derzeit arbeitet er an seiner autobiografischen Graphic Novel „Die Reise zur anderen Seite der Welt“. Und er lässt immer wieder als unabhängiger Freidenker aufhorchen. „Ich halte Erwachsenensein für völlig überbewertet.“ Und das erklärt auch sein Hingezogensein bis heute zur Hippie-Bewegung. „Wir haben damals schon unbewusst die Finger auf die Wunden der Gesellschaft gelegt. Umweltbewusstsein und damit grünes Denken hat es gegeben. Intuitiv haben wir uns gegen das Waldsterben gewehrt. Es gab ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Und die Bewegung war ja rund um den Globus spürbar.“ Geld war für ihn nicht wichtig. „Ich hab’ dann immer so viel gehabt, dass wir gut leben konnten. Bis heute. „Wenn ich mich hinsetze, bin ich in zwei, drei Minuten drinnen. Du musst dich mit Haut und Haar da hinein versetzen, keinen Zweifel an deinem Strich haben. Denn wenn es zur Routine wird, dann ist es vorbei. Die Frage Kunst oder nicht – die kratzt mich nicht in meinem Zeichnerleben.“
„Reiche Ernte“ von Matthias Bauer (Texte) und Chris Scheuer (Zeichnungen)
Oktober/November 2023 25
EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT 2003
Foto: Angelo Kaunat (aus dem Kada-Buch)
WAS IST DAVON GEBLIEBEN?
KLIPP-Rückblick ins Jahr 2003: 80.000 feierten in der Innenstadt die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres
E
s war am 11. Jänner 2003. 80.000 Menschen feierten den Start zu Europas Kulturhauptstadt Graz. Sie zeigten sich begeistert von der Murinsel, dem Schatten am Schlossberg und dem „Dom im Berg“. Das Kunsthaus konnte aufgrund von Konflikten erst neun Monate später eröffnet werden.
an. Denn weder die Umsetzung in Teflon, einem Folienmaterial, noch in Laminat (verleimte Schichten), die für die gewünschte Transparenz der „Skin“ hätten sorgen können, war machbar. Vergessen war die Zusicherung, dass die Haut auch eine „organische“ Aufgabe, wie das Raumklima, übernehmen könnte.
KLIPP-Autor Karl Fitzthum damals: Seit seiner Kür zum Siegerprojekt leidet „Friendly Alien“ an einer rätselhaften Krankheit - einer Hautsache. Andere wiederum sprechen von einem „Blasenleiden“. Zwar hatten die britischen Architekten Cook/Fournier den blauen Wabbelpudding schön angerichtet, aber das Kochrezept nicht mitgeliefert. Gerade für die viel beachtete Blase fehlte eine Ausführungsplanung (!). Wohlweislich, meinen Insider. Denn die Umsetzung des amorphen, durchscheinenden Daches lag zumindest an der Grenze der Machbarkeit. Und dass gerade Graz diese technische Schallmauer durchbricht, daran zweifelten bauerfahrene Architekten von Beginn
„Spoiler“ statt Durchsicht
26 Oktober/November 2023
Von seiner originären Idee hat sich das Kunsthaus, der „Friendly Alien“, ein gutes Stück entfernt. Das Dach ist bis auf wenige Gucklöcher blickdicht. Erst darüber wird das glitzern, was von der „,Skin“ übrig bleibt: eine Plexiglas-Haut aus einzelnen 3x2 Meter großen Platten, die auf die Decke aufgeständert montiert werden, so Fitzthum. Eine optische Lösung, die dem Auge helfen soll, die von Cook/Fournier erdachte Transparenz in die Bauwirklichkeit herüberzuretten. Damit bleibt auch ein Teil großer Architektur auf der Strecke, die der Bau für sich beansprucht.
Ein freundlicher Außerirdischer feiert 20 Jahre Das Grazer Kunsthaus – die blaue Blase – The Friendly Alien
J
a, das Grazer Kunsthaus ist als Ort, Treffpunkt, Adresse nicht mehr aus dem Stadtbild der Landeshauptstadt wegzudenken. Und die Dachlandschaft mit den Noppen oder auch Düsen – wie immer man sie bezeichnen will –, mit der übergehenden Fassade, hat es als Fotomotiv Touristen angetan. Und zumindest das Café an der Straßenbahn-Front ist als Treffpunkt zu einem Hotspot geworden. Graz war im Jahre 2003 die Kulturhauptstadt Europas. Und das von den Architekten Peter Cook und Colin Fournier gebaute Haus am rechten Murufer nahe der Hauptbrücke – leider nur von oben in seiner Einzigartigkeit zu sehen – ist seit seiner Eröffnung am 27. September 2003 neben dem Schlossberg zum bekanntesten Wahrzeichen von Graz geworden. Doch die Innen- und Außenwahrnehmung mit dem in die Altstadt hinein gequetschten architektonischen „Solitär“ könnte unterschiedlicher nicht sein. Die in der blauen Blase bemühten, engagiert arbeitenden, stark wechselnden Teams der Künstler:innen und Kunstvermittler:innen
haben den Anspruch bzw. gehen davon aus, dass das, was sie tun und schaffen, von der Außenwelt stark wahrgenommen wird. Das ist leider nicht oder nur sehr bedingt der Fall. Wohl wissen und kennen die Grazer den Standort – schon allein durch die Ansage in der Straßenbahn „Nächste Haltestelle Kunsthaus Graz“. Wie das halt bei Ufos so ist. Was drinnen im „freundlichen Außerirdischen“, dem vor 20 Jahren gelandeten Ufo an zeitgenössischer Kunst passiert, das blieb dem Großteil der Grazer und Steirer trotz Ansätzen da und dort bis heute unerschlossen. Weit mehr erfahren da schon auswärtige Besucher und Touristen bei Stadtführungen. Die Chancen, anlässlich von Jubiläen zum Beispiel ein Stadtteilfest mit dem „Friendly Alien“ – gut vorbereitet und angekündigt – für alle Bürger zu gestalten – leider Fehlanzeige. Oder sprich, die alte und die neue, zeitgenössische Kunst einmal gemeinsam dem Publikum näher zu bringen. Diese gegenüberzustellen, sich damit auseinanderzusetzen, zu diskutieren und sie damit den Menschen vertrauter zu machen, sie
W
ie eindrucksvoll und einladend der „freundliche Außerirdische“ für sein Publikum bereit ist, zeigt dieses Foto. Leider in gewisser Weise nur eine Fiktion. Den freien, ungestörten Blick, den großzügigen, frei sichtbaren Eingangsbereich mit einem entsprechenden Vorplatz zum Verweilen und Staunen für die Besucher gibt es nicht. Ein „Geburtsfehler“. Die Wirklichkeit: Direkt vor dem Kunsthaus macht der dichte Verkehr die Annäherung schwierig. Wirklich Abhilfe könnte nur eine großzügige Gestaltung in Form eines architektonischen Wettbewerbs mit Einbeziehung der Mur als Lebensader der Stadt bewirken – sprich den Landeplatz des Ufos sichtbar für alle werden zu lassen. Die ihn kennen lernen wollen. Erst dann wird es heißen: „mission completed.“ Die Erwartung, dass Graz nach dem Kulturhauptstadtjahr 2003 mit neugebautem Kunsthaus, Murinsel, Skulpturenpark, Dom im Berg, neben Salzburg, Bregenz als „Stadt der Kultur“ sich international etablieren kann oder stärker wahrgenommen wird, hat sich nicht erfüllt. Dafür fehlte schlicht und einfach die erforderliche Strategie, sieht der seinerzeitige Intendant das Versäumnis bei der Stadtregierung selbst. Was aber gelungen ist und so nicht geplant war, weil die Grazer von sich selbst heraus dazu beigetragen haben: Dass sich vom Kunsthaus ausgehend über den Mariahilferplatz bis
ihnen wirklich näher zu bringen. Nicht nur jenen, die kunst- und kulturaffin sind. Also die engagierte, gelingende Kulturvermittlung, nicht nur, wie sie in die Schulen hinein getragen wird, sondern darüber hinaus. Die Bereitschaft der Politik für den Bau, die finanziellen Mittel bereitzustellen war vorbildhaft. Doch die Bereitschaft, danach so viel Geld fließen zu lassen, damit der gelandete „freundliche Außerirdische“ die Chance bekommt, nicht nur sein Dasein, sondern auch seine Fähigkeiten und Möglichkeiten der Welt zeigen zu können, blieb bisher aus. Schade.
hin zum Lendplatz ein Kultur- und Veranstaltungsviertel entwickelt hat, in dem sich tausende vor allem jüngere Besucher in den vielen Cafés, kleinen Snack Bars, Restaurants oder an den Gastronomie-Hütten wohlfühlen. Für die young generation eine unverwechselbare Treff-Zone. Der Friendly Alien hingegen – den mögen die Grazer, aber gestürmt wird er nicht. Er bleibt eine Art „Mogelpackung“.
und Helmut Kohl, „Kanzler der deutschen Einheit“, waren die beiden Protagonisten.
Denkwürdiger „Dialog für Europa“
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nitiiert vom Steiermarkmagazin KLIPP, maßgeblich mitgetragen vom 2019 verstorbenen Kulturlandesrat Gerhard Hirschmann und der Energie Steiermark, war der dreitägige „Dialog für Europa“ (26. bis 28. März 2023) in der neuen Stadthalle. Friedensnobelpreisträger Michael Gorbatschow
Knapp 1.200 Studenten vorwiegend aus Südosteuropa – Griechenland, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Mazedonien, Serbien, Italien, Kosovo, BosnienHerzegowina – kamen auf Einladung des Landes Steiermark mit Sonder-Friedenszügen nach Graz. Ihr Kommen stand auf des Messers Schneide, war doch 14 Tage vorher in Belgrad Ministerpräsident Đinđić durch ein Schussattentat ermordet worden. Die Studenten und mit ihnen 3.000 Besucher lauschten gebannt in einer historischen Geschichtsstunde den mittlerweile verstorbenen Politikern, wie es zum völlig unblutigen Fall der Berliner Mauer kam. Die Bürgermeister der steirischen Gemeinden hatten Abordnungen ihrer Partnergemeinden aus allen Ländern Europas ebenfalls nach Graz zum „Dialog für Europa“ eingeladen. Auf dem Europaplatz vor dem Bahnhof kam es bei Popmusik bei der Ankunft und vor der Abfahrt zu berührenden Momenten des Danks. Graz war für viele junge Menschen der erste Aufenthalt in einem EU-Land.
DIE RAUBRITTER UNSERER ZEIT USA-Staatsanwaltschaft macht Google den Prozess.
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igitale Monopole bringen immer größere Teile unserer Lebenswelt unter ihre Kontrolle. Die Plattformen dominieren zunehmend die politische Meinungsbildung und schaffen zugleich unsere freie Marktwirtschaft ab. Man fragt sich: Ist das überhaupt noch legal? Warum sollten wir uns das noch länger gefallen lassen? Der Medienwissenschaftler Martin Andree zeigt messerscharf, wie weit
die feindliche Übernahme unserer Gesellschaft durch die Tech-Giganten schon fortgeschritten ist – und wie wir uns das Internet zurückerobern können. Die Kommentare „die Rettung muss aus den USA kommen“ und „Regulierung von Tech hat noch nie etwas gebracht“ hält er für falsch. Bei allem, was man von Experten hört, könne man davon ausgehen, dass aus den USA keine Hilfe kommen wird – weder kurzfristig noch mittelfristig. Der US-amerikanische Egoismus in wirtschaftlichen Dingen ist bekannt – die Tech-Konzerne sind ihr erfolgreichstes Exportprodukt. Zum großen Sündenfall kam es durch die Regierung Clinton mit dem sogenannten „Communications Decensy Act“, den diese im Jahr 1996 beschloss. Er enthob die Internetdienste der rechtlichen Verantwortung für das, was sie publizierten und erklärte sie damit zu PLATTFORMEN, nicht zu MEDIEN. Die Liberalisierer der Clinton-Administration sicherten damit der US-Wirtschaftsmacht international einen Wettbewerbsvorteil plus ein Übergewicht an US-Soft-Power. Big Tech agiert daher ohne verbindende Regeln in Raubritter-Manier.
Oktober/November 2023 27
Foto: zVg
Foto: Intersport Austria
FREIZEIT
„Visualisieren hat mich stark gemacht“ Der Schladminger Andi Kolb, Downhill-Europameister 2022, steirischer Sportler 2022 und heuer Vize-Weltmeister. KLIPP trifft Andi Kolb beim IntersportBike-Symposium in Saalbach-Hinterglemm.
A
ndi tippt auf die Stoppuhr vor ihm. Und los geht’s. Er katapultiert sich raus aus dem Starthaus. Hin zur ersten Kurve. Scharf nach rechts. Hinein in den Wald. Die ers-
ten Schläge über die Wurzeln, dann der Sprung mit Richtungsänderung in der Luft. Weiter geht’s über die Holzrampe. Der nächste Sprung … dann folgen zwei Minuten
Schwerstarbeit auf dem Bike. Ein wilder Ritt mit akrobatischen Einlagen und Moves und Andi ist im Ziel. Er drückt wieder auf die Stoppuhr. Bis auf eine halbe Sekunde ist
er an die Siegerzeit von Leogang herangekommen. Nur: Diesmal war es eine Fahrt im Kopf. „Das Visualisieren ist für mich das Wichtigste, macht mich stark.“ Bevor er auf der Strecke unterwegs ist. Der Schladminger zählt mit seinen Erfolgen zu den besten Downhillern in Europa. „Im Training schnell zu sein, ist die eine Seite, aber das im Rennen dann umzusetzen, die andere. Es gehört viel Intuition dazu. Wenn die bei einem Rennen nicht da ist, nimmst du sofort eine Schutzposition ein, hast weniger Grip am Vorderrad und schon ist die Zeit weg.“ „Du musst alles trainieren – Ausdauer und Springkraft –, weil es ein Ganzkörpersport ist. Viel im Fitnessstudio. Und alles nimmt zu: die G-Kräfte, die Geschwindigkeit, die Kurven werden immer schneller, die Rampen steiler, die Bikes auch immer schneller. Und daher ist die
Niki und ich in der Wexl Immer an Immer an meinerSeite Seite E meiner ines gleich vorweg: Mein Schulfreund Niki und ich sind öfters – jeder für sich – mit dem E-Bike unterwegs. Beide wohnen wir am Stadtrand von Wien und kurven dort die Gegend ab. Wir wissen also, wie’s Radfahren geht. Niki mit seinem Cross Bike und ich mit meinem Husqvarna Fully. Mit dem „Servas, die Wadln“ kennen wir uns einigermaßen aus, auch durch’s Fitnesscenter.
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Aber ein Bike-Park und FamilienFitnesscenter in der Natur, so wie die Wexl Arena in St. Corona am Wechsel, ist noch einmal was ganz anderes. Wir waren vorher noch nie dort. Und ein dreitägiges, privates Camp am Wochenende, wo du fünf bis sieben Stunden unterwegs bist, kann man dort in der Region natürlich auch gemütlich abspulen. Aber wir suchten die Herausforderung. Zumindest für uns daher ein absolutes Muss: Dass uns ein Coach der Bike School vor dem Start in unser Wochenend-Abenteuer mit den Basics im Mountainbiken vertraut macht, die es auf den Trails schon braucht.
Im dortigen Bike-Verleih gab‘s für uns die reservierte Ausrüstung von Rad, Protektoren und Tickets – übrigens ein Danke an die Marketing-Lady Ines Buchgeher. Ich war mit meinem eigenen Fully angereist, weil ich es erstmals unter extremeren Bedingungen testen wollte. Mit Georg, unserem Coach und Instruktor starteten wir dann voll motiviert zu den ersten Up- und Downhills und dem Fahren auf der Jumpline. Vieles ist wichtig, aber
FREIZEIT
Wenn du dir die Kollegen anschaust, erkennst du, wie gut der drauf ist? „Ja, das sieht man sehr rasch, wenn er ein, zwei Mal an dir vorbei gefahren ist. Nur, im Unterschied zur Formel 1 zum Beispiel fahren wir ja nicht gegeneinander, sondern wir fahren nur gegen die Zeit. Es liegt also alles an mir selbst.“ Letztes Jahr, als er das erste Mal Zweiter geworden ist, da sei ihm der Knopf aufgegangen, schildert Andi
Arena
Kolb seinen Aufstieg. „Vorher wollte ich es auf Biegen und Brechen wissen. Da habe ich mir dann auch den Ellbogen gebrochen und hab’ drei Wochen aussetzen müssen. Das war für mich fast eine Wunderheilung.“ Er fuhr nach Leogang zum Weltcup und sagte sich: „Hab’ einfach Spaß, dass du wieder dabei sein kannst.“ „Ich war völlig entspannt und hab’ dann mein erstes Podium eingefahren. Und genauso fahre ich jetzt. Du musst es einfach passieren lassen und nicht erzwingen wollen. Und wenn du hart daran arbeitest, dann gelingt das auch.“
läuft alles leichter. „Ja, Gott sei Dank. Vor dem Vertragsabschluss habe ich gar nicht richtig schlafen können, weil ich gewusst habe, dass es extrem wichtig für meine Karriere in Zukunft ist. Vielleicht verdiene ich nicht so viel wie anderswo, habe aber Spaß, Freude und eine gute Zeit.“
Andi Kolb fährt für das Team „Continental Atherton“ aus Wales. Die Eigentümer dort Dan, Gee und Rachel Atherton sind als oftmalige Champions Legenden in der Downhill-Szene. Das diesjährige SaisonHighlight war Andis Weltcupsieg in Leogang. Mit einem guten Vertrag
Die Salzburgerin Valentina Höll hat gerade zum zweiten Mal den Downhill-WM-Titel geschafft. Jeder von euch beiden sagt vom anderen, der andere sei sein Lieblingsfahrer. Kolb: „Es ist super. Wir beide kommen vom Skifahren her. Unsere Erfolge helfen unserem Sport.
Wenn über die Allerbesten gesprochen wird, die mehrmalige Weltmeister und Weltcup-Sieger sind, dann kommt man schon auf eine Million. „Soweit bin ich noch nicht. Aber das Ziel ist da.“
Österreich ist auf dem Weg zur Biker-Nation.“ Und wer hat Angst um dich, wenn du da runter bretterst? „Meine Schwester hat mir erzählt – sie ist mein größter Fan –, dass der Papa vor dem Fernseher sitzt, zwei Minuten die Luft anhält und wenn ich ins Ziel komme, kullern ihm die Tränen runter. Die Mama aber ist super entspannt.“
Nur ein Drittel fährt mit Helm Intersport Austria Report: Mehr als die Hälfte macht Radfahren glücklich
Foto: Intersport Austria
Belastung für den Körper gewaltig.“ Vor sechs Jahren riskierte der gelernte Kfz-Mechaniker den Umstieg vom Amateur zum Profi. „Ich hatte so rund 10.000 Euro gespart und wollte es eine Saison einmal versuchen.“ Und schon nach den ersten Rennen wurde die Downhill-Biker-Szene aufgrund seiner Erfolge auf ihn aufmerksam. „Es war also richtig für mich. Ich habe schon viel erreicht.“
Fotos (2): Erlebnisarena St. Corona am Wechsel
Familien-Fitnesspark in der Natur
vor allem das Blickverhalten merkte ich mir sofort. „Du musst zum Kurvenende schauen und mit dem Kopf mitgehen oder besser gesagt mitfahren, mit den Augen nicht in Richtung Boden“, so der Georg. Hinauf geht’s – sage ich so salopp – ja leichter, aber bergab – das wird zur Herausforderung. Da heißt es, ja nicht im Sattel sitzen bleiben, sondern gut ausbalanciert in den Pedalen zu stehen. So bekommst
du den nötigen Anpressdruck auch aufs Vorderrad. Denn zu 70 Prozent wird bergab mit dem Vorderrad gebremst. Ganz egal, ob du jetzt auf Schotter, Steinen oder über Wurzeln und im Wald unterwegs bist. Es gilt natürlich, sich langsam heran zu tasten an das, was möglich ist. Georg: „Letztlich muss man sich das dann auch zutrauen.“ Wer nun glaubt, na ja, jetzt geht’s
ja immer bergab, also keine besondere Anstrengung mehr, den muss ich enttäuschen. Mir waren Georgs Ratschläge und Tipps im Kopf, der sagt: „Achtung, bergab! Da heißt es wirklich ganz konzentriert fahren!“ Und das ist phasenweise sicher anstrengender als bergauf. Steine, Schotter und Unebenheiten, nicht im Sattel bewältigen, sondern in den Pedalen stehen. Das beherzigten wir beide und daher gab’s auch keinen einzigen Sturz oder Ausrutscher. T.L. Die ganze Story mit Video:
M
ehr Biker – und damit auch eine steigende Zahl von (zum Teil) schweren Unfällen. Daher stand in Saalbach-Hinterglemm bei der Präsentation diesmal im Beisein von Experten des ÖAMTC die Sicherheit beim Radfahren im Mittelpunkt. Eine erschreckende Nachlässigkeit: Nur ein Drittel der Befragten gibt an, immer einen Helm zu tragen und gar zwei Drittel schätzen ihr Können und ihre Fahrtechnik mittelmäßig bis schlecht ein. Hinzu kommt, dass viele das Tempo und das Gewicht von E-Bikes unterschätzen. Für Kinder besteht ja bis 12 Jahre eine Helmpflicht. Vorbildhaft die Disziplin beim Skifahren: Fast 90 Prozent tragen einen Helm, so die ÖAMTC-Experten. Thorsten Schmitz: „Wir setzen ganz stark auf Beratung und Aufklärung. Das ist die Herausforderung.“ Besonders ältere Wiedereinsteiger, die damit verbundene geringere Fahrpraxis, die noch dazu dann mit dem E-Bike schneller unterwegs sind, sind die, die es zu überzeugen gilt. Schnellfahren ist keine Kunst, aber richtig Bremsen und dann auch entsprechend reagieren – das muss geübt und trainiert werden. Und weil der Kopf das Wichtigste für den Menschen ist – klarerweise mit Helm.
Oktober/November 2023 29
VOM PIONIER ZUM WE
AUTO & MOTOR
Foto: AVL
D
TEST
er Vater Hans List war Professor an der TU Graz. Er gründete die AVL (Anstalt für Verbrennungsmotoren List) in Graz erst im Alter von 52 Jahren. Wo andere schon an die Pension denken. Und noch dazu ein Schritt mit viel Risiko. Der in der Anfangsphase nicht zuletzt mit finanzieller Unterstützung des Landes Steiermark unter Landeshauptmann Josef Krainer gelingt. Helmut Lists Vater (1896 bis 1996) war in jeder Hinsicht ein Phänomen. Er verstarb im 101. Lebensjahr und arbeitete bis ins hohe Alter in seinem Büro in der AVL. Seit
der Gründung befindet sich der Hauptsitz in der Kleiststraße – heute Hans-List-Platz 1.
biläum. Mit 11.200 Mitarbeitern, davon 4.000 in Österreich, gilt AVL als Steiermarks Paradeunternehmen.
Innovatives Denken, fokussierte Forschung, ein tiefes Verständnis für technologische Zusammenhänge und der Mut, neue Wege zu gehen - das ist das Erfolgsrezept der AVL List GmbH. Der österreichische Pionier gehört heute zu den weltweit führenden Mobilitäts-Technologieunternehmen für die Entwicklung, Simulation und das Testen in der Automobilindustrie und feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Ju-
Heute widmet sich AVL, die bereits seit 1979 unter der Leitung des Vorsitzenden der Geschäftsführung und CEO Prof. DI Dr. h.c. Helmut List steht, der Vision einer sicheren, komfortablen und klimaneutralen Welt der Mobilität. Dazu hat sich der einstige Motorenpionier zum Entwicklungsdienstleister für nachhaltige und elektrifizierte Antriebssysteme und deren nahtlose Integration in das Gesamtfahr-
Ein aufmerksamer Beifahrer Der Ioniq 6 ist auf Mitdenken programmiert
D
er Hyundai Ioniq 6 trägt vieles in sich. So holt er mit seinen Kameras live auf die zwei seitlich angebrachten Bildschirme ins Cockpit, worauf du als Fahrer acht geben musst. Die Kameras ersetzen die traditionellen Außenspiegel. Als Lenker muss man sich „daran gewöhnen“, weil der Blick unwillkürlich „nach außen“ geht. Dort tun aber nur die Kameras ihre Arbeit, die „live übertragen“. Dabei leuchtet zum Beispiel eine Abstandslinie auf, die anzeigt, wie weit das nächste Fahrzeug noch entfernt ist. Der Koreaner ist überhaupt ein aufmerksamer Beifahrer, aktive Sicherheit ist wichtig. Er verfügt über einen Totwinkelwarner, einen Notbremsassistenten samt Kollisionswarnung, einen Spurhalteassistenten, eine Adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Übernahme der Tempolimits sowie einen teilautonomen Autobahnassistenten. Der Totwinkelwarner umfasst zusätzlich den Ausparkassistenten, der mit Radar-Sensoren in der Heckschürze den kreuzenden Verkehr überwacht, beim Rückwärtsausparken vor Gefahren warnt und zur Not sogar selbstständig bremst. Ein direkt messendes Reifendruck-System ist immer an Board, ebenso die Müdigkeitserkennung, unterstützt auch vom Autobahn-/Stauassistenten. Der ist wiederum kombiniert mit der Spurwechselautomatik. Elektro vom Feinsten hat seinen Preis. Nicht zuletzt seine gute Aerodynamik und eine glatt geschliffene Karosserie-Form ermöglicht eine
30 Oktober/November 2023
Reichweite von gut 500 Kilometern. Seine 800 Volt-Technik ermöglicht kurze Ladezeiten. So kann man in 18 Minuten Strom für mehr als 400 Kilometer Fahrt nachladen. Bei Bedarf kann sogar ein 1.500 kg schwerer Anhänger an den Haken. Der Einstieg in die Ioniq-6-Modellfamilie beginnt bei 48.490 Euro. Unser Testfahrzeug Top-Line Long Range 77,4 kWh steht mit knapp rund 68.500 Euro zu Buche. Das Fahrwerk ist insgesamt gut abgestimmt, straff, aber nicht unkomfortabel. Er liegt immer souverän auf der Straße. Läuft das Auto auf ein langsames Auto auf, bremst es vorausschauend ab und hilft einem somit, Akkuladung zu sparen. Mit 168 kw/229 PS beweist unser Ioniq 6 bei Zwischenspurts, dass man mit ihm von der Pole Position wegfahren kann. Für die Hochvoltbatterie gilt eine Garantie von acht Jahren oder bis zu 160.000 Kilometern. Die neue EU-Verordnung betreffend der Sicherheitssysteme sorgt optisch, akustisch und auch haptisch (über das vibrierende Gaspedal) für ständiges Piepsen im Fahrraum. Versöhnt wird man aber als Lenker dann wieder mit einer lautlosen Annehmlichkeit: Beim Einfahren in einen Tunnel schließt der Ioniq 6 von sich aus offene Fenster und beim Verlassen öffnen sich diese wieder in die alte Stellung. Bin schon gespannt, was der Ioniq 7 Neues zu bieten hat. KLIPP-Clip: Angenehmer Luxus mit geheimen Schlüsseltrick. Der Ioniq 6 bewegt sich von allein in und aus einer Parklücke – vorwärts wie rückwärts, beim parallelen, frontalen und sogar diagonalen Einparken.
TEST Der Stromer mit
Ein leistbarer, kompakter Franzo
„H
ey Google, Route nach Graz“, aktiviere ich mittels Sprachsteuerung das Navigerät, nachdem ich unser Testfahrzeug in der Laaer Berg-Straße bei Renault in Wien übernommen habe – den Renault Megane E-Tech Electric Iconic EV60 220hp. Ungewöhnlich ist schon einmal die Tatsache, dass sich der Schalthebel nicht in der Mittelkonsole, sondern am Lenkrad befindet, wird mir beim Einsteigen erklärt. Wobei mir gleich einmal der elektronische Rückspiegel auffällt – das breite Bild einer Heckkamera, über die man guten Überblick nach hinten hat. Das stimmt schon, aber mir geht der gewohnte Blick ins eigene Spiegelbild ab. Denn es ist ja nur ein Kamerabild und kein Spiegel im eigentlichen Sinn. Aber gut, ich habe ja jetzt erstmal zwei Stunden Zeit, mich an den Franzosen zu gewöhnen. Auf der Autobahn wechsle ich gleich einmal in den „Comfort“-Fahrmodus, denn im „Eco“-Betrieb geht’s nur bis zu 115 km/h, wie mir erst nach einigem „Herumprobieren“ klar wird. Daneben gibt’s noch den „Sport“-Modus und den individuell konfigurierbaren „Perso“-Modus. Dieses sogenannte Multi-Sense-System steuert eben die Fahrweise, die Umgebungsbeleuchtung und den Klang und die Laufruhe des Motors. Adaptiven Tempomat auf 132 km/h, Spurhalteas-
ELTMARKTFÜHRER Zeit einen Schritt voraus zu sein“, so Helmut List. „So haben wir uns schon vor mehr als 20 Jahren mit der Entwicklung des E-Antriebes beschäftigt. Mit dem AVL Battery Innovation Center bieten wir unseren Kunden ein innovatives Zentrum, das alle Anforderungen einer modernen Batterieentwicklung abdeckt. In unserem AVL Hydrogen and Fuel Cell Test Center liegt unser Fokus auf der umfassenden
Hybrid-Auto mit Wasserstoff https://issuu.com/klippmagazin/docs/ klipp_2020-01/20
Kathryn List hat AVL Kulturgen eingepflanzt https://issuu.com/klippmagazin/docs/ klipp_2019-03/10
ose: Renault Megane E-Tech Electric
Per Sprachsteuerung sind auch die Ladestationen abrufbar und ich starte die entsprechende Navigation dorthin. Angetrieben wird der elektrische Megane von einem 160kW Elektromotor, was 218 PS entspricht. Gut 450 Kilometer weit soll man laut Werksangabe mit einer Batterieladung kommen. In unserem Test haben wir locker – ohne entsprechende (defensive) Fahrweise – 350 Kilometer erreicht. Während des Ladens kann man eine ausgiebige Kaffeepause machen – von 10 auf 80 Prozent ist man in gut 45 Minuten. Attraktiv ist beim Renault übrigens auch der Preis – ab 40.800 Euro. Unser Top-Modell ist für 51.400 Euro zu haben. Tutorial-Videos für den persönlichen Fahrstil:
Martin Kocher, LH Christophr Drexler, Kathryn und Helmut List und Martin Polaschek (v.l.). Entwicklung von Brennstoffzellensowie innovativen Technologien zur Wasserstofferzeugung.“ Auch das Software-definierte Fahrzeug mit
Künstlicher Intelligenz (KI) und automatisiertes Fahren gehören inzwischen zu den Kernbereichen von AVL.
TEST Mild Hybrid als Doping
Google an Board sistent ein und es geht bequem dahin in Richtung Graz. Auch die Massagefunktion der Sitze funktioniert super und tut gut. Wobei der Tempomat noch den Zusatz „intelligent“ hat, was auch das Verlangsamen der Geschwindigkeit bei Annäherung an eine Kurve beinhaltet. Sehr praktisch hier auf der S6 in der Gegend beim Semmering. Jetzt noch die passende Musik: „Hey Google, Radio Antenne Steiermark“. Funktioniert zwar, aber der Empfang ist schlecht und ich muss die richtige Frequenz händisch nachjustieren.
Foto: photoworkers.at/AVL
zeug erweitert. Der österreichische Patent-Meister treibt mit seiner umfassenden Forschungsarbeit, auch in Zusammenarbeit mit zahlreichen universitären und außeruniversitären Einrichtungen, die grüne und digitale Transformation in der Automobilindustrie voran. Schon früh hat das Unternehmen die Notwendigkeit eines technologischen Wandels erkannt: „Die große Stärke von AVL war schon immer, ihrer
AUTO & MOTOR
Kia XCeed GT-line 1.6 CRDi 48V DCT in Caledonian Green
„E
s kommt mir vor, als würden Sie daher schweben“, begrüßt mich der Sachverständige, mit dem ich mich wegen des Energieausweises für unser Haus treffe. Und er hat nicht ganz unrecht. Das Mild-Hybrid-System ermöglicht das sogenannte „Segeln“ oder „freie Rollen“. Sobald du als Fahrer den Fuß vom Gas nimmst, schaltet sich unter bestimmten Fahrbedingungen der Dieselmotor ab und unser Testfahrzeug rollt ohne Kraftstoffverbrauch weiter auf den gewünschten Standplatz zu, während nur der Elektromotor arbeitet. Betätige ich dann das Gaspedal erneut, schaltet sich der Diesel fast unmerklich wieder ein. Der schnelle und sehr komfortable Motor ist neben der Spriteinsparung und dem zusätzlichen Drehmoment ein weiterer Vorzug der Hybrid-Technologie. Laut Kia – wer gern an die Umwelt denkt – sollen die XCeed-Modelle, je nach Ausführung und Variante, bis zu zehn Prozent weniger CO2-Emissionen haben. Wir beanspruchen den 136-PS-starken-Diesel bei unseren Fahrten doch gehörig. Die typische Anfahrschwäche vieler Diesel wird durch die automatisch arbeitende MildhybridTechnologie „gemildert“. Was den Kraftstoffverbrauch betrifft, so sind die werkseitig angegeben 4,4 Liter auf 100 Kilometer schon sehr ambitioniert angegeben. Laut
Tankbeleg haben wir eine Bandbreite von 5,5 bis 6 Liter herausgerechnet. Gegenüber den Plugin-Hybrid: eine elektronische Steuerung sorgt für den nahtlosen Übergang zwischen Antriebs- und Lademodus. Das 48-Volt-Boardnetz kombiniert die Funktionen eines Elektromotors und einer Lichtmaschine. Während des Betriebs unterstützt es beim Beschleunigen, dient aber auch zur Stromerzeugung und gewährleistet so eine hocheffiziente Energierückgewinnung. Angetan hat es dem Sachverständigen auch die erfrischende Erscheinung des Caledonian Green, die gewissermaßen zum Einsteigen auffordert. Wie überhaupt das Design des Kia XCeed mit seinen 4,4 Metern Länge optisch gelungen ist. Und durch den Radstand von 2,65 Metern gibt es im Innenraum auch gute Platzverhältnisse. Auch unser Büronachbar nickt anerkennend, als er uns sieht. Er ist 18 Jahre einen Mercedes gefahren und hat sich nun eine Kia XCeed angeschafft. Allerdings einen Benziner mit Schaltgetriebe. Die Ausstattung, Verarbeitung und der Preis passen. Andere Marken sind da wesentlich teurer. Und was er praktisch findet: Dass man über die Kia-App sein Auto orten, auf- und zusperren kann.
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GESUNDHEIT
Der mit der „
Am Hauptplatz in Graz holt Prof. Bernd Milenkovics in einem kleinen, aber feinen Museum die Heilmittelkunst aus dem Vergessen
„S
eine“ Adlerapotheke besteht seit 1535. Sie ist die älteste und heute die bekannteste in der steirischen Landeshauptstadt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt eben 1535. Damals wurde sie von den Ständen als „Landschaftliche Offizin“ errichtet – als Verkaufsraum für Heilmittel – und einem gewissen Italiener Domenicus (Clemens) zur Führung übergeben. Seit 1817 ist sie am selben Platz – am Hauptplatz. „2019 haben wir vom Keller bis zum 1. Stock alles umgebaut. Zum vierten Mal in meiner Zeit“, begrüßt uns Prof. Mag. pharm. Bernd Milenkovics. „Während des Umbaus tauchten aus Kellern, Offizin und den Lagerräumen eine Reihe von Apotheker-Antiquitäten und alten Standgefäßen sowie Erinnerungsund Schaustücke an den ersten Apotheker in unserer Familie auf. Dieser erwarb 1919 die Adlerapotheke. Es war die Entscheidung, das alte Zeug entweder zu entsorgen
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oder etwas daraus zu machen. Und das habe ich mir am Ende meiner Berufslaufbahn zum Ziel gesetzt – ein Adlerapothekenmuseum zu errichten.“ Es wurden Räume neu angemietet, die Einrichtung einer Restaurierung unterzogen und an die Räumlichkeiten angepasst. Die Ausstellungsstücke wurden in eine gewisse Systematik gebracht und interessierten Besuchern nach Voranmeldung zugänglich gemacht. Das erfreuliche Ergebnis ist ein kleines, aber feines Museum im Dachgeschoß. In gut einer Stunde erfährt der Besucher viel über 500 Jahre Heilmittelkunst. Man staunt, welche Gefäße und Vielfalt an Pillen, Pastillen, Pulver, Tinkturen, Globuli, Extrakten, Salben, Pasten, Pflastern, Kapseln, wie, wodurch und mit welchen Geräten hergestellt wurden. Prof. Milenkovics, viele Jahre auch Präsident des Kneipp-Bundes: „Die Herstellung von Tabletten geschieht heute nur noch maschi-
nell durch Automaten.“
Im Wandel der Zeit Weder in Rom noch in Griechenland waren Arzt oder Apotheker als Berufe von einander getrennt. Im alten Griechenland gab es sogar mehrere Gruppen, die sich mit der Heilkunde befassten. Die einen beriefen sich auf Pythagoras, eine andere Gruppe beschäftigte sich mit Giften und Zaubermitteln und andere schworen auf die Wirkungen von Pflanzen. In Rom war die Aufteilung ähnlich. Drogisten, Verfertiger von Salben und Parfums, Bereiter medizinischer Bäder, Verfertiger von Aphrodisiaka und Abtreibungsmitteln und Giftmischer. Später begann man mit dem Heilpflanzen-Anbau in Klöstern (Hildegard von Bingen!). Sie kennt 270 Arzneipflanzen, die meisten mit deutschem Ursprung. Im 16. Jahrhundert – vorher sorgte noch ein Paracelsus für revolutionären Einfluss auf die Entwicklung der Pharmazie und Medizin – wurden zahlreiche Apotheken gegründet und die Apotheker traten als wis-
senschaftliche Schriftsteller hervor. Es gab ja zu dieser Zeit keine Universitätslabore. Botanische und chemische Werke sowie Arzneibücher entstanden in großer Zahl. Apotheker wurden im 18. Jahrhundert zu den größten Chemikern aller Zeiten. 1797 gründete man in Magdeburg einen Apothekerverein. Und in dieser Zeit begann in der Habsburger Monarchie auch der staatliche Einfluss auf die pharmazeutische Ausbildung. Vielfach waren es Apotheker, die die fabriksmäßige Produktion von Arzneimitteln initiierten. Gerade die pharmazeutische Industrie sollte es aber sein, die das Selbstverständnis der Apotheker zu Ende des Jahrhunderts zu erschüttern begann. „Deren Produkte konnte man im Handel kostengünstiger, reiner und mit geringerem Aufwand erhalten, als ein Apotheker sie herzustellen imstande war“, schildert Prof. Milenkovics. „Um die Mitte des 20. Jahrhunderts begann die Dominanz biologischer Heilmittel, Antibiotika, Vitamine und Hormone.“ Prof. Milenkovics: „Früher verlangte
GESUNDHEIT Florian Taucher am Kohlbauer-Hof in Eggersdorf experimentiert damit. Sein Freund, Brennnessel-Fan Franz Wuthe, hat ihn herausgefordert: „Versuch’ einen BrennnesselSchnaps zu machen.“
-DNA“
„I
n der Familie brennen wir seit Generationen“, erzählt Florian Taucher uns im Brennraum am Bauernhof. „Wir dürfen und tun da noch nach dem alten Maria-Theresien-Brennrecht.“
der Kunde ein Mittel gegen Kopfweh und war damit zufrieden. Heute, mit dem Internet, zeigen sich die Kunden oft schon vorinformiert über die diversen Medikamente. Unsere Beratung und Aufklärung über Wirksamkeiten und mögliche Nebenwirkungen ist daher ganz, ganz wichtig.“ Die Adlerapotheke habe sich mit der Rezeptur und der Herstellung von Hausspezialitäten im Laufe der Jahrzehnte einen Namen gemacht, so Pharmazeut Prof. Milenkovics. Er
übernahm die Apotheke 1980 und heute steht seine Tochter Nina, auch eine Pharmazeutin, ihm zur Seite. Übrigens: Milenkovics‘ Frau Silvia ist mit Sohn Maximilian und Schwiegertochter Emilia in der Opernapotheke „am Werken“. 50.000 Kundennamen sind in der EDV gespeichert. 25.000 davon sind aktive. „Überwiegend Frauen. Das ist keine Überraschung. Weil die Männer sagen: ,Geh’ Schatzi, nimm’ für mich mein Medikament mit oder bring’ mir was gegen meine Verkühlung.‘“
In einem ersten Schritt versucht es Florian Taucher mit einem Kaltansatz. Er versetzt einen ApfelSchnaps mit 70 g BrennnesselBlättern, die 70 Tage in der Flasche bleiben. „Beim Trinken spürst du ein Prickeln auf der Zunge – nicht unangenehm. Man nimmt wahr, dass da etwas anderes dabei ist.“ Der nächste Versuch: Die BrennnesselBlätter werden blanchiert, auf 70 Grad erhitzt und dann wieder angesetzt. „Das Prickeln ist nicht so stark, aber man riecht das Grüne heraus.“
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Und beim dritten Versuch sind wir live dabei. „Zu unserem Frühapfel, dem Elster, geben wir zu 100 kg einmal 7 kg frische Brennnessel dazu. Die werden vermahlen, mitvergoren und nach der Gärung wird das Ganze in die Schnapsbrennerei geschickt. Und da bin ich jetzt schon gespannt, was da herauskommen wird. Weil soweit ich weiß, hat das noch keiner versucht. Denn es gibt nur die eine Möglichkeit, dass ich mit der Brennnessel einen Schnaps mache, wenn ich das vergären kann. Denn in der Pflanze allein gibt es nicht so viel Stärke, sprich Zucker, damit eine Gärung zustande kommt.“ Florian Taucher überlegt auch noch einen Versuch mit dem Brennnessel-Samen. „Da nehmen wir nur den oberen Teil mit dem Samen und ich bin schon sehr gespannt, was da herauskommen wird.“
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Illustrationen: Gerald Hartwig
Florian Tauchers Vater, der im Vorjahr verstorben ist, hat im Laufe der Jahre viele Sorten von Schnäpsen gebrannt – Vogelbeere, Holunder, Johannisbeere, Erdbeere. „Für uns ist das Schnapsbrennen eine tolle Ergänzung. Es ist ideal, weil wir das alles selbst haben und das Obst bei uns reifen kann. Wir waren damit sogar im Salon der Weine vertreten mit einem Traubenbrand. Da haben die Weinbauern schon geschaut, dass wir das in unserer Region überhaupt schaffen.“
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nicht bedienen, trotz des hohen Preises. Die Monatsration kostet in den USA fast 1.400 Dollar. Und der Pharma-Riese empfiehlt, sich vier Monate lang an die Spritze zu gewöhnen, bis Sie bei der höchsten Dosis einmal pro Woche angekommen sind. Also, es braucht keine strenge Diät, keinen Sport – einfach Piksen und schon fallen die Kilos. Hype um Zauberstoff
Mittlerweile ist ein Hype um den
Eine Diät-Spritze – und weg sind die Kilos? W
enn so etwas bei Elon Musk oder auch Kim Kardashian hilft, überflüssige Kilos zu verlieren, warum sollte ich das dann nicht auch versuchen? Elon Musk will damit 13 kg verloren haben, wie er über seine Hauspostille X, vormals Twitter, schreibt und auch Kardashian hat damit Gewicht verloren. Und das soll ganz einfach gehen – mit der AbnehmSpritze Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Sie enthält einen Wirkstoff, der auch in einem Diabetes-Medikament des Unternehmens steckt. Semaglutid heißt der Zauberstoff,
der den Blutzuckerspiegel senkt, sodass das Gehirn glaubt: Ich bin nicht hungrig. Seit Sommer verkauft Novo Nordisk seine Spritze auch in den EU-Ländern. In den USA würden, so das Unternehmen, pro Woche mehr als 100.000 Wegovy-Rezepte ausgestellt. Der Erfolg ist gewaltig. Im ersten Halbjahr 2023 stieg der Umsatz von Novo Nordisk um fast ein Drittel auf knapp 15 Milliarden Euro und der Gewinn auf 5,3 Milliarden. Die Nachfrage nach dem Schlankmacher kann Novo Nordisk allerdings gar
Zauberstoff entbrannt. Auch andere findige Pharma-Firmen und auch dubiose Hersteller wollen in das Milliardengeschäft einsteigen und bieten Ähnliches an. Der US-Konzern Eli Lilly fordert grünes Licht für sein Mittel Mounjaro, das er gegen Fettleibigkeit auf den Markt bringt. Aber es ist dennoch Vorsicht geboten. Wie heißt es im Schnelltempo bei TV-Werbespots, wenn es um Gesundheitsmittel geht: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Gebrauchsinformation und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“
Ihr bester Thera
Heilpraktiker und Sportwissen chmerzen sind ein Problem, das jeden betrifft und unter dem jeder leidet. Ob man 20 oder 80 ist, ob man zu viel trägt oder zu viel sitzt, zu viel Sport treibt oder zu wenig – praktisch niemand bleibt von Schmerzen verschont, die die Lebensqualität einschränken. Er selbst erfuhr das bereits mit 19 Jahren, als die Schmerzen zum ersten Mal nicht mehr von selbst verschwanden, nachdem er die Bänder an seinem Sprunggelenk überdehnt hatte. Noch an Krücken ging er in den Kraftraum im Keller des Stadions bei ihm zu Hause in Albstadt, um trotzdem zu trainieren. Dort erzählte er dem Trainer, Ralf Geiger, davon. Eine Woche später brachte dieser einen dicken Wälzer mit 300 grauen, englischen Textseiten mit und sagte: „Da steht drin, wie du dir helfen kannst.“ Das Buch hieß „‘The Trigger Point Therapy Workbook“
S
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Eine Initiative des Gesundheitsfonds in Kooperation mit den drei Sportdachverbänden.
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GESUNDHEIT
nschaftler Christian Bitzer von Clair und Amber Davies (es stellt die wichtigste Grundlage für sein Buch dar). „Ich las das Buch tatsächlich und schaffte es, innerhalb von zwei Tagen schmerzfrei zu werden.“ Einige Wochen später hatte sein Vater Schmerzen im Knie, auch ihm half die Methode. Bitzer: „Ich konnte also plötzlich meinen Freunden und Familienmitgliedern helfen – noch bevor ich mit dem Studium begann und Erfahrung als Therapeut hatte.“ Bis heute verblüfft ihn die Einfachheit dieser Methode. An keiner Universität und in keinem Kurs habe er eine Methode kennengelernt, die so klar und direkt die Schmerzen angeht. Außerdem beweist sie, dass nichts dem Körper so gut tut wie die eigene Aktivität. Nur Menschen, die sich selbst um ihre Gesundheit kümmern, können dauerhaft schmerzfrei und gesund bleiben. Dies beobachtete er immer wieder
in den verschiedenen Kliniken, in denen er arbeitete und auch in seiner eigenen Praxis: „Wer nur auf Hilfe von außen wartet statt sich selbst zu helfen, hat schlechte Karten. Denn Ihr bester Therapeut sind Sie selbst.“
Minikrämpfe machen Schmerzen! Wenn man Schmerzen am Bewegungsapparat, an den Füßen, den Gelenken und Knochen hat, dann glaubt man meist, die Schmerzen entstünden genau dort. Ein Gelenk, eine Sehne oder ein Knochen tut weh, also wird eingecremt, massiert, Schmerzmittel genommen, gewartet und gehofft, dass es besser wird. Bei chronischen Krankheiten, wie Arthrose oder Nervenschmerzen, hält sich der Glaube, dass sich nichts machen lässt – dass man Medikamente nehmen oder operieren muss. Dabei übersieht man, dass Schmerzen häufig ganz einfach in den Muskeln entstehen. Denn verhärtete Muskeln lassen sich in keinem Röntgenbild abbilden. Deshalb kommen sie in der üblichen Diagnose kaum
vor. Ein verhärteter Muskel kann aber gewaltige Schmerzen auslösen.
Triggerpunkte: Die Schmerzauslöser Sehr häufig verkrampfen sich nur kleine Stellen im Muskel, ohne dass wir das unmittelbar merken, aber mit schwerwiegenden Folgen. Diese kleinen Stellen nennt man Myofasziale Triggerpunkte (Auslöser). Das heißt, ein Triggerpunkt ist der Punkt, der den Schmerz auslöst. Myofaszial bedeutet, dass sich diese Punkte in den Muskeln (myo) und dem sie umgebenden Bindegewebe (faszial) befinden. Diese Triggerpunkte sind nichts anderes als kleine Verkrampfungen der Muskulatur. Allerdings verkrampft sich im Unterschied zu einem normalen Krampf nicht der ganze Muskel, noch nicht einmal eine ganze Muskelfaser. Nur ein ganz kleiner Abschnitt weniger Muskelfasern bildet ein Knötchen, das häufig nur so groß wie ein Stecknadelkopf ist. Man kann also sagen, dass ein Triggerpunkt ein Minikrampf ist. Wichtig zu verstehen ist aber, dass es sich wirklich nur um einen punk-
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tuellen Krampf handelt, während der Rest des Muskels keine Beschwerden hat. Diese Minikrämpfe bringen nun ein gewaltiges Problem mit sich: Das Nervensystem weiß nicht, wie es die Signale aus dem Triggerpunkt interpretieren soll. Für das Nervensystem ist das Signal widersprüchlich und unverständlich. Das heißt, man spürt die Schmerzen an einer ganz anderen Stelle, als wo der Triggerpunkt liegt. Schmerzauslöser und gefühlter Schmerz sind also räumlich getrennt! Man nennt das Ausstrahlung. Deshalb können Triggerpunkte am Schienbein Schmerzen an den Zehen auslösen. Triggerpunkte in der Wade verursachen oft Schmerzen am Sprunggelenk. Ein Zusammenhang, auf den man von selbst niemals kommen würde. Wenn man das weiß, ergeben sich aber riesige Möglichkeiten für die Selbstbehandlung, denn: Glücklicherweise wiederholen sich die Schmerzareale der einzelnen Triggerpunkte von Mensch zu Mensch und von Muskel zu Muskel immer wieder. Es gibt also wiederkehrende „Ausstrahlungsmuster“.
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obald die zwei Konzerte von Superstar Robbie Williams in Schladming am 7. und 8. Dezember bekannt wurden, war das auch an den Buchungszahlen für den Start in die Winter-Saison abzulesen. Darüber zeigten sich bei der Präsentation der Winter-Kampagne die steirischen Touristiker und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl trotz schwierigem Umfeld (Israel, Ukraine) erfreut. Nach dem Opening in Schladming folgt ein weiteres Highlight – der FIS Weltcup der Nordischen Kombination vom 14. bis 16. Dezember in Ramsau am Dachstein. Im Jänner dieses Jahres konnte Schladming für den in Garmisch abgesagten Riesentorlauf einspringen. Nun hat man die FIS davon überzeugt, in Schladming für die
ESTLAND
Göteborg
RUSSLAND
SCHOTTLAND
LETTLAND
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Zukunft ein zweites Rennen anzusetzen. Daher wird am Dienstag, den 23. Jänner 2024 ein Riesenslalom gefahren und am Mittwoch der traditionelle Nightrace-Slalom. Vom 25. bis 28. Jänner gibt es dann die Skiflug-WM in Bad Mitterndorf. Ab 1. Dezember kann man sich auf besondere Art und Weise Lust auf Steiermark-Urlaub holen: mittels 360°-Kalender. Ob mit VR-Brille, mobil oder am Desktop, täglich wird ein Adventfenster geöffnet – und schon taucht man in die Urlaubsdestination Steiermark mit spektakulären 360°-Filmaufnahmen ein. Im November und Dezember laden außerdem zahlreiche Adventund Kulturmärkte in allen steirischen Regionen zum Besuch ein. Alle Infos: www.steiermark.com
SIZILIEN
ZYPERN
LIBANON ALGERIEN TUNESIEN
MAROKKO
ISRAEL
Kairo LIBYEN
Hurghada ÄGYPTEN
Winterflugplan 2023 ATTRAKTIVE URLAUBSFLÜGE Gran Canaria, Hurghada und Teneriffa
JORDANIEN
Omas Kochbuch macht Appetit und hilft beim Sparen Das Oma-Kochbuch mit 148 Seiten und über 100 Rezepten unserer Großeltern ist auch ein breiter Ratgeber. Nützliche Tipps von Willi Haider und den Omas for Future gegen Verschwendung. Erhältlich in allen Spar-, Eurospar- und Interspar-Märkten in der Steiermark und im südlichen Burgenland (4,90 Euro)*. Ein Schmankerl:
WELTWEITE ANSCHLÜSSE ÜBER DREHKREUZE/LINIENFLÜGE
Eleonores Schinkenfleckerl
Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Wien, Zürich
200g gute, österreichische Fleckerln, 2 Eier von freilaufenden Hühnern, 50g Butter, 250g Schinken (alternativ Selchfleisch, Wurstreste), 250ml Sauerrahm, Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Stand: 19.10.2023
Fotos: Luef Light
Teneriffa Gran Canaria
Einen Topf mit rund zwei Liter Wasser zum Kochen bringen, leicht salzen, Fleckerl darin ca. 10 min sanft dahinköcheln lassen, abseihen und beiseitestellen. Schinken kleinwürfelig schneiden, Eier trennen, aus Eiklar Schnee schlagen, Butter abrühren, mit Eidotter vermengen. Mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss würzen. Schinken und Fleckerl unterheben und Sauerrahm beifügen. Und nun das Ganze mit dem Eischnee vermengen. Diese lockere Masse kommt in eine mit Butter bestrichene und mit Brösel ausgestreute Form und ab ins Rohr. Ca. 45 min bei Ober- und Unterhitze (ca. 185 °C) backen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist und darüber etwas Grün, z. B. Petersilie, streuen. * auch unter office@josefundmaria.at
www.flughafen-graz.at
FREIZEIT
Viel südafrikanisches Flair Ja, auch in Straden gibt’s das
„E
s ist ein Geschenk, bei Ihnen sein zu dürfen’, rührte mich ein Gästelob nach der Eröffnung im August fast zu Tränen. Und da haben wir gespürt, dass wir von unserer anspruchsvollen Idee sehr viel richtig umgesetzt haben. Mit viel eigener Arbeit und Einsatz“, freut sich Nicole Rathgeb-Höll. Musst du doch zu zweit fast tausend Euro pro Tag haben, wenn man im „Julianhof Premium Guesthouse & Spa“ bei Straden einchecken will. Die Gastgeber wollten etwas schaffen, das an die magischen und einzigartigen Momente in luxuriösen, afrikanischen Lodges erinnert. Und dafür gibt es auch ein WARUM. Dem aus Salzburg kommenden Ehepaar ist Südafrika als Land vertraut. Ihr Mann Bernd, früher einmal Enduro-Fahrer und sie waren schon viele Male dort unterwegs. Sie haben dabei Freunde gewonnen, sich sogar ein eigenes kleines Haus im Clarens angelacht. Einer der beliebten Urlaubs- und Ausflugsorte in der Region Freistaat
– mit viel Grün in der Umgebung und auf fast 1.900 Meter über dem Meer gelegen. „Das wir selbst benützen und sonst vermieten.“ Clarens bietet viele Ausflugsmöglichkeiten, ähnlich wie das Vulkanland. „In das haben wir uns nicht zuletzt auch durch das Golfen verliebt“, so Nicole Rathgeb-Höll. Begrüßt werden die Gäste in Straden von der Hausdame vor Ort, die Sandra heißt, aus Straden kommt und die beiden Lodges – das Farmhouse und das Beachhouse managt. Beide mit Sauna, Relaxbereich und exklusivem Jacuzzi Whirlpool. Dazu kommen rund 1.000 Quadratmeter grüner Garten. Da ist genug für die versprochene Privacy, den Rückzug. Nicht aufdringlich, aber stets bereit der Service. Der reichhaltige Frühstücks-Brunch. Und wer als Gast will, der kann auch selbst kochen (lassen). Ausflüge gibt’s in die Buschenschank, aber auch zu den Haubenlokalen Rauch und der
Saziani Stubn – auch mit Shuttlebus möglich. Gäste, die aktiv sein wollen, haben ihre Golfbags mit oder erkunden mit den hauseigenen E-Bikes oder mit einer Vespa die Gegend. Sandra organisiert alles für ihre Gäste, so wie es sich für eine Hausdame gehört. „Sorry“ heißt es in den Wintermonaten, denn da stehen die Infinity-Pools nicht zur Verfügung. Aber die zwei Thermen – Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg – liegen nahe. „Die Gäste, die so etwas Exklusives suchen, buchen uns über unsere Plattform“, so die Gastgeberin. Kinder bis zu sechs Jahren zahlen nichts. Kleine Überraschung – auch Grazer Familie haben die Lodges in Straden schon für sich entdeckt und sich bei südafrikanischem Flair erholt: „Was sollen wir da noch weit weg fahren, wenn wir so rasch und bequem da sind.“ Und ein nächsten Wochenende ist schon gebucht.
Oktober/November 2023 37
Mehr Buchtipps auf: www.klippmagazin.at
Philipp Blom, Hannes Androsch (Hsg.) Aufklärung in Zeiten der Verdunkelung Brandstätter Verlag Das Buch ist der Aufruf zu einer neuen Klarheit des Denkens. In existenziellen Krisen der Menschheit ist das Ethos der Aufklärung notwendiger denn je. In seinem kämpferischen Essay zeigt Philipp Blom: Es sind mit theologischem Schutt behaftete Ideen, die von der gemäßigten Hauptströmung der Aufklärung transportiert wurden und unser Denken und Handeln bis heute prägen. Jetzt ist es Zeit für die wahre, radikale Aufklärung. Anni und Alois Pötz, Johann Dormann Ge(h)mütliches Burgenland Verlag Anton Pustet Die beliebte Wanderführer-Reihe erkundet nun das Burgenland mit 40 ge(h)mütlichen Wanderungen mit Geschichte(n) und Kultur. Mit seinen überschaubaren Höhenunterschieden und dem milden Klima ist das Burgenland ideal für gemütliche Wanderungen. Die präzise beschriebenen Wege führen zu Naturschönheiten, kulturellen Schätzen und weiteren Highlights – vom Geburtsort von Franz Liszt bis zum tiefsten gemessenen Punkt Österreichs. Und natürlich auch zu kulinarischen Köstlichkeiten, für die die pannonische Küche zurecht gerühmt wird. Maria Hofer Arsen Leykam Arndorf liegt in den Bergen. Ein Sehnsuchtsort in einer Sehnsuchtslandschaft. Die Menschen darin haben Ideen vom perfekten Leben und der perfekten Gemeinschaft. Aber sobald sie nach der Utopie greifen, entgleitet sie ihnen. Gleich dem Arsen, das unter Arndorf vorkommt: ein Produkt aus den Tiefen der Berge. Berüchtigt und sagenumwoben ist dieser Stoff wie die Berge selbst. Gibt es »das gute Leben am Land« oder ist am Ende alles nur Marketing?
Bastian Richter Mafalda Cinquetti und die Dame mit Hund Lübbe Polizistenwitwe Mafalda Cinquetti lebt auf der venezianischen Laguneninsel Murano ein beschauliches Leben, bis auf die weltberühmte Peggy-Guggenheim-Collection in Venedig ein Anschlag verübt wird. Dabei ist es nicht so sehr die Zerstörung der Kunstwerke, die Mafalda in Aufruhr versetzt, sondern die schnelle Verhaftung des Rumtreibers Beppe. Mafalda kennt Beppe, und ja, manchmal findet sie ihn anstrengend oder nervig. Aber Mafalda weiß, dass er zu dieser Tat nie fähig wäre. Also beschließt sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen… William MacAskill Was wir der Zukunft schulden Siedler Verlag Der britische Philosoph und Aktivist Will MacAskill fordert ein radikal neues Denken beim Thema Nachhaltigkeit: Unser heutiges Handeln muss nicht nur die Konsequenzen für die nächsten Generationen miteinbeziehen, sondern auch die Folgen für die Menschheit in einer weit entfernten Zukunft. Es reicht nicht aus, den Klimawandel einzudämmen oder die nächste Pandemie zu verhindern. Wir müssen sicherstellen, dass sich die Menschheit nach einem Kollaps auch wieder erholt. Ein Manifest von enormer Sprengkraft – minutiös recherchiert und brillant geschrieben.
38 Oktober/November 2023
BUCHT Walter Isaacson Elon Musk - Die Biografie C. Bertelsmann Zwei Jahre lang konnte der Autor Walter Isaacson Elon Musk aus unmittelbarer Nähe beobachten, nahm an seinen Meetings teil, ging mit ihm durch seine Fabriken und verbrachte Stunden damit, ihn selbst, seine Familie, Freunde, Kollegen und Gegner zu interviewen. Das Ergebnis ist ein aufschlussreicher Insider-Bericht, randvoll mit erstaunlichen Geschichten von Triumphen und Turbulenzen, der fragt: Sind die Dämonen, die Musk antreiben, am Ende das, was es braucht, um Innovation und Fort- schritt voranzutreiben? Walter Mooslechner Heilkräftiges aus der Natur Verlag Anton Pustet Zeit seines Lebens war der Bestsellerautor als Förster eng mit den Bergen, Wäldern und ihren Schätzen und Geheimnissen verbunden – und hat sich vertraut gemacht mit der Fülle an Genießbarem, Leib und Gesundheit Zuträglichem, das die heimische Natur bereithält: von A wie Arnika bis Z wie Zirbe. Das Buch enthält genaue Ausführungen zur gesundheitlichen Bedeutung der Kräuter und Früchte, bringt genussvolle Rezepte und einen Exkurs zum Thema Schnäpse. Claudia Rossbacher Steirerwald Gmeiner Verlag An einem schwülen Sommerabend werden die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann aus Graz zu einem Einsatz ins nahe Schöcklland gerufen. Auf Schloss Abelsberg hat der Jagdhund einer Jägerin die verwesende Hand eines Mannes im Wald aufgestöbert. Kurze Zeit später wird die Leiche in einem Graben hinter dem Schloss entdeckt und als Schlossbewohner identifiziert. Wer aber hat den exzentrischen Regisseur erschossen und weshalb? Die Jagd auf den Mörder nimmt ihren Lauf ... Oliver Mascucci mit Carla Woter Träumertänzer – Ein Gastarbeitermärchen Lübbe LIFE Er ist einer der größten deutschen Filmstars, dreht internationale Kino- und Serienhits und hat Fans auf der ganzen Welt. Dass aus Oliver Masucci noch was wurde, danach sah es lange nicht aus. In den 1970ern als “Itaker”-Kind verspottet und gequält, selbst von der eigenen Familie nie ernstgenommen. Es ist die unwahrscheinliche Aufstiegsgeschichte eines Gastarbeiterkindes im deutsch-italienischen Kulturmischmasch. Heimat al dente sozusagen. Peter Eigner Die Wittgensteins Molden Verlag Facettenreiches Porträt einer der reichsten Dynastien des Fin de Siècle. Karl, ein gefürchteter Stahl- und Eisenmagnat, hatte eines der größten Firmenkonglomerate der Habsburgermonarchie erschaffen und bildete als Mäzen der Künste das Zentrum der feinen Wiener Gesellschaft. Doch hinter der schillernden Fassade entfaltete sich die Geschichte einer zutiefst unglücklichen Familie, die exzentrische, tragische Persönlichkeiten und mit dem Philosophen Ludwig Wittgenstein gar ein Genie hervorbringen sollte.
TIPPS Esther Paniagua Error 404: Der Ausfall des Internets und seine Folgen für die Welt Hoffmann und Campe Wissenschaftler haben errechnet, dass uns etwa 8 bis 10 Tage bleiben würden, bis unsere Zivilisation ohne Internet völlig zum Erliegen kommen würde. Längst ist das Internet nicht mehr nur Partnerbörse und Zeitvertreib, sondern integraler Bestandteil unserer kritischen Infrastruktur. Ein potenzieller Ausfall wird längst ernsthaft diskutiert, sei es durch die Überlastung der Serverfarmen, einen Sonnensturm oder einen militärischen Anschlag. Die Technologie-Journalistin Esther Paniagua beleuchtet die Hintergründe dieses verdrängten Problems und zeigt, dass wir uns viel zu leichtsinnig vom Funktionieren des Internets abhängig gemacht haben.
Lisa Feldman Barrett Wie Gefühle entstehen Rowohlt Verlag Die Freude, Freund:innen wiederzusehen, die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, die Wut, wenn uns jemand ungerecht behandelt – unsere Empfindungen scheinen automatisch in uns aufzutauchen, sich in unserem Gesicht und in unserem Verhalten auszudrücken und unabhängig von unserem Willen einfach zu „geschehen“. Dieses Verständnis von Emotionen gibt es bereits seit Platon. Was aber, wenn es falsch ist? Die renommierte Psychologin und Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett zeigt auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass unsere Vorstellungen von Emotionen auf dramatische Weise veraltet sind – und dass wir den Preis dafür zahlen.
Isabel Roderick Träume aus Licht Lübbe Wiesbaden, 2000: Was hat es mit den alten Filmrollen auf sich, die Buchhändlerin Ariane unter dem Bett ihrer Großmutter findet? Eigentlich hatte Ariane dort nach Hinweisen auf ihre viel zu jung verstorbene Mutter Vera gesucht. Und nun findet sie stattdessen diese mysteriösen Filme. Anscheinend gibt es auch im Leben der Großmutter Dinge, von denen Ariane nichts weiß. Gemeinsam mit dem Filmvorführer Julian versucht sie, dem Geheimnis ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen. Dabei stößt sie auf die Geschichte der jungen Drehbuchautorin Eva, die im Berlin der 1920er Jahre lebte und arbeitete. Was hat Eva mit Arianes Familie und den fast 80 Jahre alten Filmrollen zu tun? Und was ist damals wirklich mit Arianes Mutter Vera passiert?
Jana Revedin Der Frühling ist in den Bäumen aufbau 1. Mai 1953, Konstanz am Bodensee: Renina ist vierundzwanzig, Martin Heideggers jüngste Assistentin und wagt den Sprung in die Selbstständigkeit. Sie gründet die erste Frauenzeitschrift Deutschlands. In Zeiten beängstigender politischer Restauration will sie sich mit ihrer „Lady“ für ein neues Rollenverständnis der Frau einsetzen. Die Zeichen stehen gut, wäre da nicht Fred, den sie aus einer Laune heraus geheiratet hat. Der Doktor der Atomphysik, Neffe von Marlene Dietrich, hat sie in gefährliche sexuelle Abhängigkeiten verstrickt. Vor der malerischen Kulisse des Bodensees verändert sich an einem einzigen Tag Reninas Leben …
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Oktober/November 2023 39