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Da s ab Be er st e o f ft ü an r h ge ell fe e in Kö d pf et e ,
Doyen der Kunsthistoriker, Prof. Horst Schweigert:
„Es ist eine Schande, wie mit der Schatzkammer der Steiermark umgegangen wird.“
Die türkis-grünen Brückenbauer
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INNOVATION BELT GRAZ
VS Leopoldinum: Forschen und Experimentieren
Vorgezogene Landtagswahl am 24. November 2019
Nur ÖVP kann sich zurücklehnen. SPÖ, Grüne und FPÖ „müssen liefern“
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Inhalt
SPOTS 03 So ist er
Freunde sprechen den Red-BullGründer Didi Mateschitz humorvoll mit „Erzherzog“ an
FREIZEIT 32 Neue Seilbahn nimmt Fahrt auf
Mariazell: Bürgeralpe Express
33 Mehr Chancen für den Winter
Foto: Expa / Johann Groder
„... das gibt‘s nur einmal, das kommt nie wieder“
Ein Bild aus besseren Tagen
... nach der fast gewonnenen Präsidentenwahl im Jahr 2017. Lange bevor der blaue Sumpf die Harmonie zerstörte.
04 Hollywood-Flieger in Ratschendorf In Mostschenke „gelandet“
04 Auf Musik gepolt
Die Maiers – eine Familie mit vielen Fähigkeiten
POLITIK 06 Die türkis-grünen Brückenbauer HC Strache sei Dank
07 23 Steirer im Parlament 07 Würdiger Abschied von Gerhard Hischmann
Er blieb ein Suchender – Empathisch, zu sich selbst unbequem.
08 „Schichtwechsel“
Knackiger, aber riskanter SP-Slogan
TITELSTORY 10 „Es ist eine Schande, wie mit der Schatzkammer der Steiermark umgegangen wird“ Doyen der Kunsthistoriker, Prof. Horst Schweigert
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CHRONIK 12 Blackout-Vorsorge
Was tun, wenn nichts mehr funktioniert?
15 Showdown am Gericht Graz Prozess gegen acht vermeintliche Islamisten
WIRTSCHAFT:
INNOVATION BELT GRAZ
22 Punktgenau ist oberstes Gebot ... bei Daninger & Partner
24 Mut zum Risiko belohnt
Fast-Forward-Award-Gala
GESUNDHEIT 25 Gesunder Rücken
UMWELT 26 Grazer bekommen endlich Freizeitoase am Wasser
Smart City: VS Leopoldinum
Grüner Lebensraum durch Murkraftwerk
18 Die „DNA-Nespresso-Maschine“
AUTO&MOTOR
17 Das jüngste Startup
Grazer Startup Kilobaser
20 Weltweit erster Prototyp geht in Graz in Betrieb
RougeH2 will grünen Wasserstoff produzieren
20 Alexander Weber gründete
... mit 40 Startup „Thirteen“
22 Die Pioniere von PJM
... machen Bahn fit für 21. Jhdt.
28 Der Hyundai Tucson im Test
HINTERGRUND 30 Steirerin im Südsudan
Einsatz für „Ärzte ohne Grenzen“
31 Praktisch bei Null begonnen
Im Restaurant Krainer in Langenwang isst der Gast aus selbst getöpfertem Geschirr
33 Nüchtern betrachtet, war es besoffen besser
Rossbacher und Flieser-Just und ihr Genuss-Spur-Buch
34 Von Passau Donau-abwärts Der Radklassiker
36 Es muss nicht immer Ischl sein ... ... doch manchmal schon
STANDARDS 16 Lilly 38 Mediathek
Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz Tel. 0316/426080-0 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Helmut Dietl, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Elisabeth Hewson Produktionsleitung: Isabella Hasewend Coverfotos: Universalmuseum Joanneum (3), Heimo Ruschitz (4) Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner Lektorat: L.R. Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächster Erscheinungstermin: November 2019 www.klippmagazin.at
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SPOTS
So ist er
Schlosshotel Gabelhofen in Fohnsdorf
... Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz
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enn man einem jüngst erschienen Bericht in der für gewöhnlich gut informierten Tageszeitung „Die Presse“ glauben darf, dann grüßen die Freunde von Didi Mateschitz, 75, den RedBull-Gründer mit „Servus, Erzherzog“. Dort, wo sich die Kirche, der Adel oder auch die Bauern und Gastwirte zurückziehen, schreibt Mattias Wabl, weil die Renovierungskosten zu hoch sind, tritt der reichste Mann Österreichs als Immobilieneinkäufer auf den Plan. Der Bloomberg Billionaires Index weist ihm ein Vermögen von elf Milliarden Dollar und damit einen Platz unter den 150 reichsten Menschen der Welt zu.
reich-Ring (KLIPP April 2014). Arbessers Schloss liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Red Bull Ring. Mateschitz wollte es kaufen. Aber Karl Arbesser, der Schlossherr, kein Freund des Motorsports, sagte trotz eines Millionen-Angebots „Nein“ zu Mateschitz.
Seine Einkaufstour startete der in St. Marein im Mürztal aufgewachsene Mateschitz in der Steiermark nach der Übernahme des Öster-
Die Restaurierungen, die Mateschitz vornehmen lässt, sind teuer, die Handwerker gefragte Spezialisten. In den vergangenen Jahren hat
Der Red-Bull-Chef steckt aber nicht nur viele Millionen in seine Immobilienkäufe, sondern ist auch mit viel Herzblut dabei. Der „Kleinen Zeitung“ sagte er in einem Interview: „Es ist schon richtig, dass ich ein Faible für schöne, einzigartige Plätze habe – um mich daran zu erfreuen, aber auch, um darauf aufzupassen.“
Hotel-Restaurant Hofwirt in Seckau Luxushotel G‘schlössl in Großlobming
Seehotel am Grundlsee der Red-Bull-Gründer insgesamt dutzende Schlösser, Gasthöfe und Seevillen erworben. Mateschitz selbst verbringt den Sommer teilweise in einer Almhütte. Die familieneigene Thalheim-Brauerei im Murtal führt der 27-jährige
Sohn Mark. Doch der Vater hat noch weitreichende Pläne. So sollen eine Handwerksakademie entstehen, weitere Waldgebiete gekauft werden. Mit 75 sind andere schon lange in der Pension. Doch Didi Mateschitz hat noch viel vor.
ECHO
„So sind wir nicht“
… Bundespräsident Alexander Van der Bellen
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uslöser und Anstoß für diesen Satz des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in einer Fernsehrede war das skandalöse Ibiza-Video mit Heinz-Christian Strache und Jörg Gudenus. „So ist Österreich nicht“, war die zweite Botschaft. Vielleicht doch? Blättert man das Boulevard-Blatt „Österreich“ regelmäßig durch, dann gewinnt man den Eindruck, dass Österreich sehr wohl so ist. Die Zahl der Diebe, Gewalttäter, Dro-
gendealer, Bankräuber, Einbrecher, Betrüger, der Überfälle auf Ältere, aber auch Minderjährige steigt. Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag. Unsere Polizei wird der Lage nicht Herr. Das sogenannte „subjektive Sicherheitsgefühl“ nimmt ab. Was kann man dagegen unternehmen? Wollen auch Sie Ihren Standpunkt artikulieren, dann mailen Sie uns. Hier ist die Mailadresse dafür: office@klippmagazin.at
G.P. (Name und Anschrift der Redaktion bekannt)
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Hollywood-Flieger in Ratschendorf
Privatjet Gulfstream 2 in der Mostschenke „gelandet“ ... nur noch zum Anschauen
Luxus im Inneren des Fliegers
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s ist die von Irmi und Herbert Schober arrangierte unerwartete Kulisse, die tausende Gäste vom Frühjahr bis zum Spätherbst in Ratschendorf in der Mostschenke überrascht. „Wir wollen unseren Gästen einfach etwas Außergewöhnliches bieten“, so Irmi Schober. Heuer ist es eine 41 Jahre alte Gulfstream 2, aber in einem Top-Zustand, die in der Mostschenke „gelandet“ ist. Der exklusiv ausgestattete Flieger für 12 Passagiere, zwei Piloten und einer Flugbegleiterin war viele Jahre in Hollywood im Einsatz und og dort mit vielen Rock- und Schau-
Irmgard Schober
spielstars, wie die Schobers vom deutschen Vorbesitzer Helmut Faber erfahren haben. Dieser og den bis zu 800 km/h schnellen Privatjet mit einer maximalen Flughöhe von 13.700 Meter viele Jahre selbst als Berufspilot, bevor er ihn gekauft hat. Später brachte er die Maschine nach Deutschland, stutzte
ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Flügel und baute einen Flugsimulator ein. Nun hat sich Faber einen Gulfstream 3 angeschafft und da haben die Schobers zugegriffen. „Aber ohne den Flugsimulator“, wie Irmi Schober betont. Ein Tie ader brachte die Maschine, die Gulfstream, von Hamburg nach Ratschendorf. Zur „Flug-Einschulung“ kam Faber extra nach Ratschendorf. Als er die anderen exotischen Gustostückerl in der Mostschenke sah, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Saab, der Hubschrauber, der Easyrider, die Kamele, die Motorräder, die Hochseeyacht, das Bauernmuseum, schlicht gesagt das Sammelsurium von Besonderheiten, das die Mostschenke so einmalig macht. „Er hat mit dem Fotogra-
Auf Musik gepolt Stefan Maier und Skip Martin
... beim umjubelten Abend in Frauental
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iele Jahre stand der Bärnbacher Stefan Maier, Sohn des Star-Trompeters Toni Maier, auf der Bühne. Sein Instrument ist die Geige. Und damit ist er als Solist, als Studio-Musiker und für Solo-Einspielungen gefragt. Das Instrument seines Bruders Martin ist das Klavier. Schon mit drei Jahren spielte er drauf. Er ist als Komponist und Arrangeur für Popmusik und mit seinem Tonstudio erfolgreich. Nur am Rande vermerkt: Die
fieren gar nicht mehr aufgehört“, so Irmi Schober. Zum „Einsatz“ kommt der Jet für kleine Runden, die zum Beispiel vor einer Feier einen Aperitif im Flugzeug nehmen möchten. Es sei halt ganz was anderes, freuen sich die Schobers über den Hollywood-Flieger als neue Attraktion. Worauf die Schobers in der Mostschenke und ihrer Ölmühle natürlich achtgeben: Kernöl ecken wären nicht gut für die exklusive Leder-Innenausstattung. Was man im Flieger könnte, aber von den Schobers ihren Gästen nicht angeboten und erlaubt wird: Diese könnten in der exklusiv ausgestatteten Kabine sogar schlafen, da sie früher ja auch für Langstrecken üge eingesetzt war. „Aber wenn’s mir einmal zu viel wird, dann setz‘ ich mich ins Flugzeug, schließe von innen die Tür und niemand kann mich stören“, scherzt Irmi Schober. Sie, die selbst nach einem 16-Stunden-Tag ihr Lächeln nicht verliert.
Die Maiers – eine Familie mit vielen Fähigkeiten
Mutter der beiden war einst eine gefeierte Jodler-Königin. Vater Toni Maier hat als Bläser eine Carbontrompete mitentwickelt. „DaCarbo“ nennt sich das edle Stück. Stefan, der in Bärnbach ein Musikhaus betreibt, vermarktet das Instrument seit Jahren und hat sie durch seine guten Kontakte in die große, weite Musikwelt längst „salonfähig“ gemacht. Skip Martin, der langjährige Sänger der Band „Kool & The Gang“ ist eine von vielen promi-
Skip Martin: langjähriger Sänger der Band „Kool & The Gang“
nenten Kunden. Erst jüngst war der Grammy-Preisträger wieder in der Steiermark. Anlass war ein exklusives Geburtstagsfest eines bekannten österreichischen Industriellen in Kärnten. Dieser ist Hobby-Musiker, ein Kunde von Stefan und ein Fan von Skip Martin. Als umjubelte Draufgabe gab es Tage später einen gemeinsamen Auftritt von Stefan und Skip bei der Siegerehrung eines Golfturniers in Frauental. „Sowas habe ich in 30 Jahren hier noch nicht erlebte“, schwärmte ein fast zu Tränen gerührter, aufgewühlter Präsident Georg Breisach. Und weil der Tag ja 24 Stunden hat, ging es vor Mitternacht noch ins Tonstudio zu Bruder Martin. Dort wurden Streicher-Passagen für ein Gospel-Album eingespielt und mit den Beiträgen aus Los Angeles und Las Vegas von Stefans Bruder Martin arrangiert. „Im kommenden Jahr sind“, so Stefan, „auch gemeinsame Live-Konzerte mit Skip Martin in der Steiermark geplant. Eines davon ist so gut wie fix.“
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Bildtex
Entspa mit Prä
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Das schwache Geschlecht – ganz stark
Wie Politike
r sein sollen
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Foto: Fischer
Wir Öste rreicher h aben gera der Zweit de die 23 en . Nationa neue Reg Republik geschla lratswahl gen, jetzt ierung. E in s wird wa warten w schwarz-r ir auf die hrscheinli ote oder ch eine s schwarz-g Grunde a chwarz-b rüne Reg ber keine laue, ieru g noch jed e Regieru roße Rolle, denn d ng. Es spielt im n a g übersta s Land Ö mal enge sterreich n r, dann w ie weiß-grünen Unternehhat eiter, bek den. Wir schnallte den den n den Gü ä m Hypo-Ska p ft e merinnen beanspruchen n Z rtel wentend ndal, verb im Mome orf, übers rannten u nt wollen tandie wirtschaftliche Überholnsere Sp wir das K Die Erwa arbücher li m rt u a n u g nd den P an Politik und spur weiter für sich: Exakt 29.206 gering, m laneten re und Politi an tten. ker war u steirische Betriebe sind in weibpaar Wün ist bescheiden ge n d ist dabei sche äuß worden. eher W ern dürfte licher Hand – Tendenz steigend. Die das folge , wie Politi enn man aber ein nde: k e r sein solle WKO Steiermark hat diese geballte n, wären 1. Ein Poli Frauenpower erneut auf die Bühne tiker soll schön sp droschen gebracht und in fünf Kategorien rechen. E eP r soll NLP es jeder v hrasen und Flosk -Trick die „Unternehmerin des Jahres“ eln meid ersteht u en und so s, abgen d D s a e nn hört m ine Rede rede gekürt. Prämiert wurden Katerina Land durc an ihm auch viel li Bezug zur Wirklic n, dass hkeit hat. eber zu. K h altes Vo Sedlácková („Innovation – neue einesfalls ka kiste vers soll er da chmutzen bular aus der poli Geschäftsfelder“), Kristina Kellner s tischen S . chmudde („Start Up – Neugründung“), Jasmin lDamenrunde mit „Hahn im Korb“: Gabriele Lechner 2. Slim-fitnzüge inte Zirkl („Besondere unternehmeri(Landesvorsitzende Frau in der Wirtschaft), Jasmin Zirkl keine Leu ressieren te n , sche Leistung“), Julia Fandler („Re(pflegeaktiv), Julia Fandler (Ölmühle Fandler), Katerina sichten, W sondern Mensche iemanden. Kleide rm n e rt bekomm e u Sedláková (WAIBROsports), Ingrid Karner (aromainfo. n d das, wo gionalität – Nachhaltigkeit“) sowie chen auc en Profil d achen fü r h s urch nie k einen Pors einstehen at), Kristina Kellner (Kristina Kellner Meisterkonditorei) heuer erstmals in der Kategorie sammlun che, kein . Politiker g und ke P braue und WKO Steiermark Präsident Josef Herk (v.l.). n thaus, ke ine fetten wollen ke „Publikumspreis“ Ingrid Karner. ine teure Spesenko ine abge Uhren ntos. Die hobenen wie sie se Bürger*in Figuren, lbst sind. nen sondern Mensche WKO-Steiermark-Präsident Josef Selbstständigkeit ist aus meiner Sicht n , d ie 3 . Eine fair auch der beste Weg zur Gleichstellung. Herk: „Mehr als ein Drittel unsee Politik m u n s ic s h auf der S t so gut g Mitverantwortlich dafür sind auch zahlrer steirischen Betriebe werden eite dere eht, auf d mit gerin rs er Seite d gen Eink reiche interessenspolitische Erfolge, bereits von Frauen erfolgreich er Alleine tehen, denen es ommen, von Mind rzieher, F A rb eit estsicheru amilien wie etwa Verbesserungen beim Kindergeführt, Tendenz weiter steigend. ng oder M slosen, Kranken, Mensche Bezieher n in Öste indestpe betreuungsgeld, der Betriebshilfe oder Denn in der aktuellen Gründungsrr n s eich sind eine vern armutsge ionen. 1,2 Mio ünftige P die Einführung des Krankengeldes für statistik liegen Frauen mit 48,8 fährdet. D olitik am ohnedies m ie brauch eis gut geht. Selbstständige. Diesen Weg müssen Prozent schon beinahe gleichauf en Schon ga ten und nicht die, den Reic r nicht so denen es hen gem llen sich P einsam in wir konsequent weitergehen.“ mit Männern. Der Schritt in die olitiker m s Bett leg it en. 4. Politike r sollen n ic h n t a e ch rechts xtrem sein Nachtarbeit im Studio . , weder n Bildtext Auge blin Extreme Standpu ach links von Martin Maier nkte sind d und sie noch immer au v ergiften d schen Pa f einem rtnern un a s K li m a zwische d im Land ren, die M n den po . Politiker Künftig hört Franz Wuthe auf den Namen „Opa“ eh litisollen die keine Extr rheit der Bevölke Mitte bew rung will emisten. ahv E e s rn gewonne enn Männer von ihrem n werden ist bekannt, dass W ünftige Politiker, . ahlen in d er Mitte Freundeskreis „Strampler“ 5. Wir bra u c geschenkt bekommen, dann ist das Draht zur hen mehr junge L eute in d jungen G der unwiderlegbare Beweis dafür, er Politik, eneration Zukunft d die einen haben. D es Lande dass sie Vater oder Großvater ie Jungen s, und sie tigen Poli sind die m ti ü k s sen mit d leben. Da geworden sind. Ein solcher Vorgang spielte sich welt, das en Folge s betrifft n soziale M den Klim iteinande aschutz, d der heukürzlich in der Herrenrunde im Prälatenhaus in der Land leb r und ob ie Arbeits t. m an gerne Wallfahrtskirche Judendorf-Straßengel ab. Der Bein diesem 6. Taten g schenkte – in diesem Fall gratulierten die Freunde ehen vor Reden. D nicht, we zum Opa – heißt Franz Wuthe (ATSW 24h Serie schöns nn die Ta ten Worte te n nicht d m is st Politike vice). Und natürlich ließen die Freunde den Opa helfen e n Worten r an dem entsprec a , n w d a e s re sie tun. S h n nicht üb hochleben und stießen auf den Stammhalter en. Man timmt da erein, verl im schlim s eine mit ieren sie Adrian – so heißt der junge Mann – und auf die msten Fa dem Entspannung bei einer Golfrunde ih re Glaubw ll sieht m eine wich an sie als ürdigkeit tige Vorb Wuthe-Tochter und Mutter Isabella an. Alles mit Präsident Georg Breisach , L ü gner. Poli ildfunktio Ansprüch tiker hab n, und an e gestellt. war bei der Geburt in der Klinik in Graz-Ragnitz en sie werde Das mach Aber es is n be t den Job ta gut gegangen. „Gewöhnungsbedürftig – aber nicht gera sondere Polizist zu uch nicht leicht, e de leicht. in guter C sein. das wird sich rasch ändern – ist für mich noch hirurg, Tis chler ode die Bezeichnung Opa“, so Neo-Großvater in r
Freude über Stammhalter
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seinem Dankeschön an die Freunde. „Weil sie auch zeigt, dass man älter geworden ist“, scherzt er. Aber wer den Franz Wuthe kennt, der weiß, dass er die Großvater-Rolle sehr aktiv gestalten wird. Das merkt auch schon der Vater des kleinen Adrian – Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Er ist der Leiter einer kleinen Bankfiliale in der Grazer Innenstadt. Der Opa stolz: „Adrian ist ein so süßer Kerl – ganz genau so wie ich es als Baby war.“ Beweise dafür gibt‘s nicht ...
Reinhard S
chuch
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POLITIK
Die türkis-grünen Brückenbauer
HC Strache sei Dank HC Strache gilt der Dank. Er hat – wenn auch ungewollt – unser Land von einem Polit-Smog befreit, der schwer über Österreich hing. Nicht, weil er seine Parteimitgliedschaft ruhend gestellt hat, sondern weil er durch seine Gier zur Macht (Stichwort Ibiza) und seinen persönlichen Lebensstil (Stichwort Spesen) die alte Weisheit bestätigt: Wasser predigen, Wein trinken – in diesem Fall sogar „saufen“. Und damit ist vorerst die Ära der Spaltung Österreichs in zwei unversöhnliche Lager beendet. Die FPÖ hat knapp zehn Prozent ihres Stimmenanteils verloren, sagt die Statistik. In Wirklichkeit ist das aber die Hälfte ihrer Anhänger, nämlich – verglichen mit der Wahl 2017 – eine halbe Million Wähler (547.255). Sebastian Kurz hat als großer Triumphator zu seinen 1,6 Millionen Wählern noch einmal rund 186.000 für sich einnehmen können. Das Plus verdankt er dem Absturz der
FPÖ. Und der prozentuelle Zuwachs von sechs Prozent entspricht jenem, der seine Partei schon bei der EUWahl im Mai jubeln ließ. Wenn man so will, beruht das Plus auf einer Stimmenverschiebung innerhalb der früheren Kurz-Strache Koalition. Ein solcher Coup ist Wolfgang Schüssel von der ÖVP im Jahr 2002 gelungen. Damals hat sich die Haider-FPÖ gespalten und Schüssel wurde damit zum bejubelten Wahlsieger mit 42 Prozent Stimmenanteil. Vier Jahre später folgte dann der dramatische Absturz. Der unterschätzte Alfred Gusenbauer (SPÖ) stieß Schüssel vom ersten Platz, wurde Kanzler und Schüssel musste abtreten.
Triumphator Kurz: Mehr Stimmen, aber künftig weniger politische Macht Sebastian Kurz wird das Schüssel-Schicksal im Hinterkopf haben und es wird viel Geschick brauchen, kein Schüssel-Schicksal zu erleben.
Erfolgreicher Insolvenzverwalter Das Phänomen Werner Kogler
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ls die steirischen Grünen den Oststeirer Werner Kogler bei der Landtagswahl im Jahre 2010 zu ihrem Spitzenkandidaten machten, ging das daneben. Er war eine Art Kompromisslösung und wollte nicht wirklich in die Steiermark zurück. Die Grünen verloren mit Spitzenkandidat Kogler sogar leicht und dieser blieb dann im Nationalrat in Wien.
Auch im Herbst 2017, als Werner Kogler die marode, aus dem Parlament geflogene Partei übernahm, war er der klassische 6
Kompromisskandidat. Er war die ewige Nummer 2 und der hemdsärmelige 57-Jährige verzichtete lange auf ein Gehalt, lebte von seinen Ersparnissen, fuhr pausenlos durch Österreich und versuchte damit, die „politische Insolvenzmasse“ zusammen zu halten. Die EU-Wahlen im Mai dieses Jahres waren dann seine erste Bewährungsprobe. Die unerwarteten Nationalratswahlen kamen für die Partei zum günstigsten Zeitpunkt. Mit der Klimadebatte wurde der Wahlkampf zu einem Heimspiel für die Grünen, mit der stillen Spitzenkandidatin Greta Thunberg.
Er ist am Höhepunkt der Wählergunst und wird in Zukunft keine 38 Prozent Stimmenanteil mehr erreichen. Dazu ist die politische Landschaft in Österreich zu vielfältig geworden. Vorbei ist damit auch die Zeit der so genannten „message control“ in einer künftigen Regierung. Wo Minister gleichsam ihren Auftritt in der Öffentlichkeit vorher mit dem Kanzlerteam genau abstimmen mussten, was sie wo sagen durften. Und damit zur wahrscheinlich kommenden Koalition: Diese wird die Farben türkisgrün tragen. Für die Mehrheit der Sebastian-Kurz-Wähler ist Werner Kogler als Grünen-Chef ein „Kotzbrocken“ und auch seine grünen Kollegen werden als Träumer und nicht regierungsfähig bezeichnet. Und es wird diesen bürgerlichen Kreisen nicht schmecken, sich plötzlich mit einem grünen Vizekanzler abfinden zu müssen. Denn dafür haben sie Sebastian Kurz nicht ihre Stimme anvertraut. Zu dieser Gruppierung muss man auch jene knapp
Das zeigen auch die Wahltagsbefragungen. Nicht überraschend: Während fast ein Drittel aller ÖVP-Wähler angab, die Person Sebastian Kurz sei für ihre Wahl ausschlaggebend gewesen, kommt die Person bei den Motiven der Grün-Wähler fast gar nicht vor. Traditionell war das Umwelt- und Klimaschutzthema das mit Abstand stärkste Wahlmotiv. Werner Kogler zeichnet auch aus, dass er selbst im Moment des größten Erfolgs besonnen reagiert und am Boden bleibt. Nicht eine mögliche Regierungsbeteiligung sei das wichtigste, sondern die Rückkehr der Grünen ins Parlament.
200.000 ehemaligen FPÖ-Wähler zählen, die sich diesmal für Sebastian Kurz entschieden haben. Auch sie haben nie und nimmer daran gedacht, dass Österreich künftig von einer türkisgrünen Koalition regiert werden wird. Mit Werner Kogler als Vizekanzler, der sich so ganz und gar nicht als glatter, urbaner und kantenloser Spitzenkandidat präsentiert hat. Das Unbehagen im bürgerlichen Lager könnte gemildert werden, sollte Sebastian Kurz gewisserma en als „Trostp aster“ auch die Neos in der Regierung haben wollen und damit die viel zitierte „Dirndl-Koalition“ in Österreich ihre Premiere haben. Während Sebastian Kurz aus seinem absoluten Hang zur Macht und Dominanz in einer Regierung kein Hehl macht, stehen bei Werner Kogler Lösungen für seine Themen Klimaschutz, Transparenz und soziale Fairness, zukunftsweisende Migrantenpolitik im Fokus. Ein Ministerposten war nie sein vorrangiges politisches Lebensziel. Daher wird sich Sebastian Kurz im Umgang mit ihm als Vizekanzler weit schwerer tun als mit HC Strache. Die Grünen werden in einer Koalition – obwohl sie nur 14 Prozent der Stimmen erreicht haben – keinesfalls den willigen Juniorpartner abgeben, von dem so manche in der ÖVP träumen.
Darauf wurde der Wahlkampf fokussiert und die Taktik war erfolgreich. Wie realistisch eine schwarzgrüne Koalition ist, auch davon träumt Kogler nicht, sondern sagt einmal: „Abwarten. Natürlich wollen wir regieren, aber nicht um jeden Preis.“ Es müsse sich die ÖVP mit Sebastian Kurz bewegen. Das „immer-schön-am-Boden-Bleiben“ von Werner Kogler ist auch in Richtung Sebastian Kurz gemünzt. Diesen wählten seine Anhänger für eine Fortsetzung der bisherigen Regierungslinie. Wie sich da eine Zusammenarbeit mit den Grünen am Ende ausgehen könnte, weiß noch keiner.
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23 Steirer im Parlament NEU IM NATIONALRAT Fiona Fiedler (Neos): In Kärnten geboren und seit 1998 in Graz zu Hause, ist der Volksschullehrerin, 43, die Bildungspolitik ein Anliegen.
Er blieb ein Suchender
Würdiger Hirschmann-Abschied. Empathisch, zu sich selbst unbequem. Letzter Wunsch nicht erfüllt
• Max Lercher (SPÖ): Der 33-Jährige aus St. Peter am
Kammersberg war Landes- und Bundesgeschäftsführer.
•
Foto: Land Steiermark
Bedrana Ribo (Grüne): 1981 in Bosnien-Herzegowina geboren, seit 1992 in Österreich und im Grazer Gemeinderat für Kontrolle aktiv.
•
Joachim Schnabel (ÖVP): Der Tischlermeister, 43, ist Bezirksparteiobmann von Leibnitz und seit 2010 Bürgermeister in Lang.
Hirschmann und Schützenhöfer: „Wir haben es in 45 Jahren nicht geschafft, uns dauerhaft böse zu sein.“
• Jakob Schwarz (Grüne): Der Physiker, 34, aus
Sinabelkirchen war schon in den USA, in Italien und der Schweiz tätig und ist seit 2002 ein Grüner. 29, der Agrarbezirksbehörde Stainach legte mit 3103 Vorzugsstimmen einen rasanten Start hin.
•
WIEDER IM NATIONALRAT
•
Hannes Amesbauer (FPÖ): Der gelernte Steinmetz, 38, aus Neuberg an der Mürz engagiert sich seit 17 Jahren politisch.
•
Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Die Ex-Ministerin, 47, aus Gamlitz hofft, ihr Mandat nur kurz auszuüben, denn die Molekularbiologin will in die Regierung.
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Ernst Gödl (ÖVP): Der 47-Jährige aus Dobl-Zwaring ist seit 2017 im Nationalrat. 1993 wurde er zum jüngsten Bürgermeister Österreichs.
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Karin Greiner (SPÖ): Die Vertragsbedienstete, 51, aus Gratwein-Straßengel war zuletzt Rechnungshofsprecherin ihrer Partei.
•
Axel Kassegger (FPÖ): Der Unternehmer, 53, ist seit 2013 Nationalrat. Er ist Mitglied der FP-Leitungen in Bund, Steiermark und Graz sowie Aufsichtsrat der Holding Graz.
•
Martina Kaufmann (ÖVP): Seit 2017 ist die Grazerin, 33, im Parlament, davor war sie in der Stadtpartei aktiv.
• Werner Kogler (Grüne): Ein Urgestein – der Ost-
steirer, 57, gründete 1981 die Grazer Grünen. Studierter Volkswirt und Superstar der grünen Wiedergeburt.
•
Andreas Kühberger (ÖVP): Seit 2010 ist er, 45, Bürgermeister von Mautern und sitzt seit 2017 im NR.
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Jörg Leichtfried (SPÖ): Der Brucker, 52, war steirischer Landesrat 2015/16 und ist eine zentrale Persönlichkeit in der SPÖ.
•
Reinhold Lopatka (ÖVP): Der Greinbacher, 59, zog 2003 erstmals ein und ist seit 2013 europa- und außenpolitischer Sprecher der VP.
•
Josef Muchitsch (SPÖ): Der einflussreiche Bau-Holz-Gewerkschafter ist seit 2006 im Nationalrat und wohnt in Leibnitz.
•
Verena Nussbaum (SPÖ): Nach Stationen bei GPÖ, Merkur-Versicherung und GKK wurde die Grazerin, 49, 2017 Nationalrätin.
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Walter Rauch (FPÖ): Der Landesbedienstete, 41, aus Bad Gleichenberg sammelte in einigen Ausschüssen (Landwirtschaft, Verkehr, etc.) Erfahrung.
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Karl Schmidhofer (ÖVP): Der 57-Jährige aus St. Georgen am Kreischberg führte Skigebiete und ist Skiverbands-Präsident.
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Christoph Stark (ÖVP): Seit 20 Jahren Bürgermeister von Gleisdorf zog der 52-Jährige 2017 dank 10.591 Vorzugsstimmen erstmals ins Parlament ein.
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Wolfgang Zanger (FPÖ): Er, 50, wohnt in Lobmingtal, ist seit 2006 Mandatar und erlebte schon schlimmere FPÖ-Krisen als jetzt.
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Foto: Jungwirth
• Corinna Schwarzenberger (ÖVP): Die Juristin,
Agnes Totter (ÖVP): Aufgewachsen in Ungarn und Jennersdorf, ist die NMS-Direktorin, 45, erste VP-Nationalrätin im Wahlkreis.
POLITIK
ur privat hatte er mit Lebenspartnerin Brigitte seine Ruhe, sein Glück gefunden. Gerhard Hirschmann war am 27. September 2019 auf der Zugfahrt von Wien nach Graz einem Herzinfarkt erlegen. Das Begräbnis für ihn gab es am Friedhof in Graz – St. Veit im Beisein der versammelten ÖVP-Prominenz und von Freunden und Wegbegleitern. Der Aufstieg des groß gewachsenen, durchaus charismatischen jungen Oststeirers – er war in Gnas geboren – begann innerhalb der steirischen ÖVP Anfang der 1970er-Jahre. Mit Gerhard Hirschmann und Bernd Schilcher hatte der spätere Landeshauptmann Josef Krainer – damals war Friedrich Niederl Landeshauptmann, Krainer vorerst „nur“ Parteiobmann – zwei Kreativköpfe und Querdenker um sich geschart. Unter ihrer Führung entwickelte die ÖVP das „Modell Steiermark“. Es war das Fundament für Krainers erfolgreiche Politik, später wurde es zu seinem politischen Testament. Bernd Schilcher verstarb am 29. Mai 2015, Josef Krainer am 30. Dezember 2016. Von 1989 als Klubobmann, dann ab 1993 bis 2003 als Landesrat war das Landhaus die Arbeitsstätte von Gerhard Hirschmann. Altbischof Egon Kapellari hatte mit Gerhard Hirschmann – dieser studierte Jus – in seiner Zeit in der Katholischen Hochschulgemeinde und später als Leiter des Afro-Asiatischen-Instituts viele Kontakte. Kapellari war zu dieser Zeit Leiter der Hochschul-Seelsorge und des Katholischen Studentenheims im Uni-Viertel. Am Grab in St. Veit: „Er war ein unbequemer Freund, un-
bequem auch gegen sich selber. Er hatte eine Begabung zu eloquentem Spott. Aber er wusste auch um die eigenen Fehler.“ Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der in seiner Zeit als Junge-ÖVP-Obmann und auch später viel Verständnis und Unterstützung bei Gerhard Hirschmann fand, über seinen „Lebensfreund“: „Die Todesnachricht traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wie oft haben wir geredet, diskutiert. Wir haben es in 45 Jahren nicht geschafft, uns dauerhaft böse zu sein.“ Nur Lebenspartnerin Brigitte Trip schüttelte während der Trauerreden da und dort den Kopf, als ob sie nicht allem zustimmte. Trompeter Toni Maier – begleitet von Sohn Martin an der Orgel – rührte mit seinem Adagio aus der 9. Symphonie Antonin Dvoraks (Aus der Neuen Welt) viele zu Tränen. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl 1995 zog sich Josef Krainer aus der Politik zurück. Er schlug seinen geschäftsführenden Parteiobmann Gerhard Hirschmann als Nachfolger vor. Überraschend lehnte Hirschmann jedoch aus privaten Gründen ab und schlug seinerseits Waltraud Klasnic vor. Seiner Wahlkampfstrategie war es zu verdanken, dass Waltraud Klasnic im Jahre 2000 einen triumphalen Wahlsieg feierte. 2003 schied Gerhard Hirschmann aus der Landesregierung aus, wechselte in die Energiewirtschaft. Ein Jahr später kam es zum Bruch.
Hirschmann musste die Energie Steiermark verlassen. Zeitgeschichte-Historikern bleibt es vorbehalten, die wahren Hintergründe einmal auszuleuchten. Zur Kapellari-Beschreibung Hirschmanns „unbequem auch gegen sich selber“: Hätte er sich „ruhig und bequem verhalten“, hätte Hirschmann bis zu seiner Pension mit Dienstwagen, samt Chauffeur und einer Monatsgage von rund 15.000 Euro leben können.
Abtrünnig Was ihm viele innerhalb der ÖVP bis zu seinem Tod nicht verziehen haben: Im Jahr 2005 bei der Landtagswahl trat Gerhard Hirschmann mit einer eigenen Liste an. Er scheiterte jedoch klar am Einzug in den Landtag. Auch Landeshauptfrau Klasnic verlor den Landeshauptmannstuhl an die SPÖ mit Franz Voves. In den Jahren danach blieben alle Versöhnungsversuche – auch jene von Hermann Schützenhöfer – erfolglos. Vor mehr als zwei Jahren wurde bei Viel-Raucher Gerhard Hirschmann Lungenkrebs entdeckt. Nur eine Notoperation rettete sein Leben. In der Genesungsphase gab es viele Auf und Abs. Selbst in dieser Zeit ließ er sich die wöchentlichen Besuche bei seiner geliebten Mutter, einer einfachen Frau in Gnas, nicht nehmen. Alleine hatte sie ihre drei Kinder großgezogen. Wiederholt äußerte er Freunden gegenüber seinen Wunsch, dass er später einmal in Gnas begraben werden möchte. Doch sein letzter Wunsch erfüllte sich nicht. Seine Kinder aus der vor 20 Jahren geschiedenen Ehe bestanden auf Graz. Die letzte Ruhe fand er im Grab seiner Ex-Schwiegermutter. Am 12. Oktober 2019 ist nun auch Hirschmanns Mutter nach einem im April erlittenen Schlaganfall verstorben. Sie findet ihre letzte Ruhe in Gnas. PS: Die Stimmabgabe an einem Wahlsonntag war für Gerhard Hirschmann ein Pflichttermin – verbunden mit dem Ritual, dass er der Wahlkommission Erfrischungen und eine kleine Jause mit in sein Wahllokal brachte. Erstmals hatte Gerhard Hirschmann bei der Nationalratswahl mit Wahlkarte seine Stimme nur einen Tag vor seinem Ableben abgegeben …
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POLITIK
Günstiger war Polit-Barometer noch nie Allzeithoch für steirische ÖVP wie vor 19 Jahren
Hermann Schützenhöfer im Jahr 2015 zum Landeshauptmann.
ach der Wahlniederlage im Dezember 1995 trat Josef Krainer II. als Landeshauptmann zurück. Nicht der kürzlich verstorbene Gerhard Hirschmann folgte als Kronprinz auf Krainers Vorschlag, sondern Hirschmann selbst schlug (siehe KLIPP Seite 7) Waltraud Klasnic vor. Diese war bereits in der Regierung als Landesrätin, aber in der steirischen ÖVP ein politisches Leichtgewicht. Anfang 1996 wählte sie der steirische Landtag mit Unterstützung der SPÖ zur ersten Landeshauptfrau eines Bundeslandes. Eine kleine politische Sensation damals. Im Jahr 2000 musste sich Waltraud Klasnic erstmals den steirischen Wählern als Spitzenkandidatin stellen. Sie feierte einen Kantersieg gegen ihr SPÖ-Gegenüber Peter Schachner. Die steirische ÖVP bejubelte einen Zugewinn von mehr als 10 Prozent der Stimmen. Über Nacht war Waltraud Klasnic zu einem Polit-Star geworden. Die vorgezogene Landtagswahl am 24. November 2019 hat viele
Foto: SPÖ Steiermark/Neves
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Knackiger, aber riskanter SPÖ-Slogan für den Wahlkampf Parallelen zum Jahr 2000. Hermann Schützenhöfer stellt sich erstmals als Spitzenkandidat den rund 900.000 steirischen Wählern. Er hat den Landeshauptmann-Sessel vor vier Jahren praktisch kamp os vom damaligen SPÖ-Chef Franz Voves übernommen. In ihrer Koalition, der Reformpartnerschaft, waren sie zu Freunden geworden. Voves war mit
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Unser Geld für unsre Leut
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einz-Christian Strache ist offensichtlich ein selbstloser Mensch und im Zeitalter der Empörungslust erwischt es oft die Falschen. Auch der Ex-FPÖ-Chef zählt dazu. „Unser Geld für unsre Leut“, plakatieren die Blauen und nützen jede Möglichkeit, ihre Botschaft ihren Wählern ins Gehirn zu hämmern. Zack, zack, zack hat sich Heinz-Christian Strache diesem Gebot seiner Partei selbstlos untergeordnet. Sein nicht ausgesprochener Nachsatz zum Slogan lautete: „Und für mich am meisten.“ Grünes Licht dafür gaben ihm nun eine Handvoll Funktionäre in der FPÖ, die Geheimnisträger der Finanzen. Und sie haben auch völlig im Sinne der Partei gehandelt, denn jede andere Verwendung – „unser Geld für unsre Leut“ – wäre ja zweckentfremdet. Abrechnungsbelege ohne Leistungsumfang – wer soll sich da noch aufregen? Das war ja nie anders. Und die Wähler sollten froh sein, dass es in Zeiten allgemeiner Bereicherung und Habgier diese Selbstlosigkeit noch gibt. Klare Worte wird Norbert Hofer 8
erst nach dem ahlsonntag nden, weil die interne Überprüfung – nicht ganz unerwartet – vor dem Wahlsonntag noch nicht zu Ende ist. Der freiheitliche Parteichef, der vor allem im Wahlkampf durch seinen on te umflorten lic die Wähler beeindruckt, wird nach dem Wahlsonntag ein klares Urteil über seinen Vorgänger treffen müssen. Dieser hat sich in der Rolle eines Opfers vergraben, gegen den sich die halbe Welt verschworen hat. Sein selbstmörderisches Gerede auf dem Insel-Video verübeln ihm seine Fans nicht. Er sei halt besoffen gewesen, verteidigen sie ihn. Aber sie vergessen dabei, dass man von Kindern und Besoffenen die Wahrheit erfährt. Nun wird es am konzilianten Schmeichler Norbert Hofer liegen, den von ihm ob seiner Verdienste so geschätzten Heinz-Christian aus seiner Traumwelt in die Wirklichkeit zu führen. Das wird kein Kindergeburtstag werden. Aber so ist es nunmal. Heinz-Christian Strache wird ja nur von seiner Vergangenheit eingeholt.
seiner SPÖ stimmenstärkste Partei bei der Wahl im Mai 2015 geworden. Sein Wahlziel waren „30 plus“ – er schaffte aber nun 29,7 Prozent. Über Nacht entschied er seinen Rückzug aus der Politik und schlug Hermann Schützenhöfer seiner Partei als neuen Landeshauptmann vor. „Es war ein Verrat“, so die Genossen. Der Landtag wählte dann
Jetzt, wenige Wochen vor der vorgezogenen Landtagswahl am 24. November gibt es für die steirische ÖVP ein Allzeithoch. Günstiger war das Polit-Barometer noch nie. Im Jahr 2000 profitierte Waltraud Klasnic davon, dass Wolfgang Schüssel in Wien als Bundeskanzler eine von Jörg Haider inszenierte blauschwarze Koalition anführte. Das ÖVP-Zugpferd unserer Tage in Wien heißt Sebastian Kurz. Im Sog seines fulminanten Wahlerfolges vom 29. September hat Hermann Schützenhöfer ähnlich gute Wahlvoraussetzungen wie Klasnic. Ihm werden noch dazu „Wähler zulaufen“, die sich enttäuscht von der FPÖ abwenden. Der Anteil von schwarzblauen Wechselwählern ist in der Steiermark traditionell hoch. Da es bis zum Wahlsonntag am 24. November noch keine türkisgrüne
Heidi Horten – leider keine Milliardärin? ÖVP ungerechtfertigt unter Verdacht
Erst als der Druck in der Öffentlichkeit zu groß wurde, gestanden Sebastian Kurz und die Seinen: Ja, Heidi Horten, Kunstsammlerin, die am Wörthersee eine respektable Residenz bewohnt und wegen ihrer Großzügigkeit als Gönnerin hohes Ansehen in Kärnten genießt, gönnt sich auch den Luxus, Sebastian Kurz im Wahlkampf zu sponsern.
die Wahlkampfkassa des sympathischen „Plauderwastl“ überweisen. Die politischen Gegner sehen darin wieder einmal einen Skandal. Die ÖVP habe diesen Betrag beim Sponsoren-Abo von Horten
Nicht mit einem Einmalbetrag, sondern Heidi Horten hat sich für ein monatliches Sponsoren-Abo entschieden. 49.500 Euro ließ sie als Dauerauftrag monatlich an
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Koalition geben wird, besteht für Hermann Schützenhöfer auch keine Gefahr, dass er indirekt von den Gegnern einer solchen Politlösung dafür in der Wahlzelle bestraft wird. Alles andere als ein klarer Sieg von Hermann Schützenhöfer wäre aus Sicht von politischen Beobachtern eine faustdicke Überraschung – ähnlich dem 4:0-Auswärtssieg des Wolfsberger AC im Auswärtsspiel gegen den deutschen Spitzenklub Borussia Mönchengladbach. Noch ist bis zum Wahltag am 24. November die Schickhofer-SPÖ mit 29,29 Prozent die stimmenstärkste Partei in der Steiermark. Dahinter liegt die Schützenhöfer-ÖVP mit 28,45 Prozent, gefolgt von der Kunasek-FPÖ mit 26,76 Prozent und den Grünen mit 6,68 Prozent. Michael Schickhofer, Mario Kunasek, aber auch die Grüne-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl müssen am 24. November „liefern“. Denn sonst ist nichts mit „Schichtwechsel“, wie die steirische SPÖ plakatiert.
Riskante Strategie Mit „Schichtwechsel“ wählte die Schickhofer-SPÖ für die kommenden Wochen Wahlkampf einen zwar knackigen, aber riskanten und zweischneidigen Slogan. Aufgrund
gezielt gewählt. Denn erst ab 50.000 Euro muss eine Meldung an den Rechnungshof erfolgen. Aber knapp daneben ist auch daneben. Also alles legal, kontert der ÖVP-Generalsekretär auf die wüsten Unterstellungen der politischen Gegnerschaft. Dass der Betrag von 49.500 Euro einen ganz anderen Hintergrund hat, darüber schweigt die ÖVP vornehm. Sie möchte Heidi Horten nicht in ein schiefes Licht bringen. Den Betrag gibt es deshalb, weil Heidi Horten monatlich für den Sebastian ur nicht mehr fl ssig machen ann Die Zeiten wären gegenwärtig aufgrund der Niedrigzinsphasen und der Börsen-Auf-und-Abs alles andere als rosig. Diese 49.500 Euro seien ohnehin schon das Maximum, das sie derzeit als Spielkapital für die Politik zur Verfügung stellen kann. Also keine Rede davon, dass die Volkspartei mit der monat-
der derzeitigen Prognosen von Meinungsforschern könnte die erste Reporterfrage am Wahlabend lauten: „Schichtwechsel misslungen, Herr Schickhofer?“ Oder: „Also kein Schichtwechsel?“ Denn er liegt mit der steirischen SPÖ auch in aktuellen Umfragen klar und deutlich hinter der Schützenhöfer-ÖVP. „Wir haben diese Wahl nicht gewollt. Es ist jetzt so und unser Blick geht nach vorne und wir wollen diese Chance für einen Neuanfang nutzen. Vollziehen wir jetzt den Schichtwechsel“, rief der gebürtige Weizer Schickhofer den 400 Delegierten und Gästen beim Wahlkampfauftakt im Kunsthaus Weiz zu. Er liefert auch gleich die Erklärung dafür mit Anspielung auf Hermann Schützenhöfer: „Es ist eine Wahl zwischen dem Gestern, dem Morgen und dem Übermorgen.“ Schickhofer wiederholte seine Vorstellungen, die Steiermark zum sichersten Bundesland zu machen, zum Klimaschutzland Nummer 1 und man wolle, dass die „Lebensqualität steigt und nicht die Miete“. Er ließ dabei auch mit einem Projekt aufhorchen: „Die Steiermark soll ein Land sein, in dem eine junge Familie um 499 Euro gut wohnen kann und wir werden zeigen, wie das geht.“
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lichen Stückelung des Betrages das Wahlkampfkostengesetz umgehen wollte. Ein Schelm, der eben da anderes denkt. Es ist nunmal so, dass selbst vermögende Menschen keinen „Geldscheißer“, pardon, Goldesel, im Keller haben, der pausenlos Euroscheine produziert. Heidi Horten hat aber versprochen, ihr Sponsoren-Abo in dem Augenblick kräftig zu erhöhen, wenn die Zeiten wieder besser werden für sie. Selbstverständlich verfolgen die hochherzigen Gönner keinerlei eigene Interessen, wenn sie fette Summen überweisen. Es tut ihnen in ihrem Herzen einfach gut, wenn sie Akteure, die sie großzügig fördern – ob Hockeystars oder Politiker –, bei Fernsehauftritten beobachten können. Da ist es nur ein dummer Zufall, wenn ein neuer Showroom eines oberösterreichischen Motorradkönigs großzügig aus dem Kulturbudget gefördert wird. Da könnten auch neue Steuervermeidungsmodelle für Vermögende und Besserverdienende ein ungewolltes Zuckerl sein. Wie gesagt, wer Kurz will, der muss ihn auch wählen. Es sind also die Verleumdungstiraden von nicht wohlmeinenden Menschen, die da behaupten, die Politik(er) würde(n) durch Spenden gekauft. Hey, es ist andersrum: Da werden Bedürftige unterstützt, die ohne Spenden gar nicht existieren könnten.
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Schande,
„Es ist eine wie mit der Schatzkammer der Steiermark umgegangen wird.“ A
nderswo, außerhalb der Steiermark, werden einzigartige Kunstschätze von europäischem Rang auffällig und stolz präsentiert. Natürlich bestens gesichert. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung sind sie Besuchermagnete, staunen tausende Besucher über ihre Einmaligkeit. In Graz stauben sie nur vor sich hin. Was möglich ist, zeigte die Ausstellungsreihe „Imperial Austria“ vor 25 Jahren. Damals sah die Welt, zeigten sich zigtausende Besucher begeistert davon, welche kulturhistorischen Schätze die Steiermark zu bieten hat. „Mit ihm hat es begonnen. Er war der Totengräber, konnte mit den kunst- und kulturhistorischen Schätzen des Landes nichts anfangen“, nimmt sich Prof. Horst Schweigert, 79, kein Blatt vor den Mund. Er meint damit den vormaligen Leiter des Landesmuseums Joanneum, das unter seiner Führung in ein sogenanntes Universalmuseum verwandelt wurde. Peter Pakesch ist seit 2015 Geschichte, doch auch seine Nachfolger haben kein Händchen, kein Gspür für die steirischen Kronjuwelen und wie man sie wieder in das Bewusstsein der Steirer bringt und wie sie auch zu Highlights für Touristen werden, die ihrerseits zu Hause wieder Werbung für die Schatzkammer der Steiermark machen. (Horst Schweigert)
Innnerösterreich mit der Steiermark war der Verteidigungswall gegen die Türken. Graz war für eine Epoche die Residenzstadt des Kaisers und danach ein Kronland der Habsburger Monarchie. Aus dieser Zeit stammen etliche der kultur- und kunsthistorischen Schätze von europäischem Rang. Allen voran der Erzherzogshut – ganz stark mit der historischen Identität des Landes Steiermark verbunden. Er entstand um 1400, ist in Silber gegossen, geschmiedet, vergoldet, mit Samt ausgelegt, hat Perlen in emaillierter Blattfassung, Hermelin und war das Zeichen politischer Macht. Bei der feierlichen Zeremonie der Erbhuldigung wurde er dem neuen Herrscher vorangetragen. Er gehört wie das Zeremonienschwert und die zwei Zeremonienstäbe zu den Landesinsignien der Steiermark. Heute bekrönt er das Wappen des Landes. Kaiser Josef II. ließ den Hut 10 September/Oktober 2019 10-11_Museum.indd 10
1785 nach Wien in die Schatzkammer bringen. Auf Veranlassung Kaiser Leopolds II. kehrte das Juwel 1790 wieder nach Graz zurück. Der Landtagsabgeordnete August Einspinner stellte 1908 den Antrag, den Herzogshut dem Kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseum zu übergeben. Über rund 36.000 Stücke verfügt die kulturhistorische Sammlung. Darunter sind auch Gemälde, die kaum ausgestellt werden, weil sie keinen Platz finden. „Das gro e Turnier“ in ien, entstanden um 1570, zeigt ein Fest, das der spätere Kaiser
Maximilian II. zu Ehren seines Vaters gab und das zu einem der größten und prächtigsten seiner Zeit wurde. Die Vorlage für das Gemälde eines unbekannten Künstlers war ein Holzschnitt von Jost Amman. Ein Prunkstück seiner Zeit ist der Prunkwagen, um 1450 entstanden. Er ist aus Buchenholz geschnitzt, bemalt, vergoldet. Der Prunkwagen trägt die Wappen Kaiser Friedrichs III. und seiner Gemahlin Eleonore von Portugal. So prunkvoll ausgestattete Wagen wurden von Herrschern zu feierlichen Anlässen wie Krönung, Hochzeit, Turnier- oder Festzug verwendet. Wie er nach Graz kam und zu welchem Anlass, ist unbekannt. Unglaublich: Gefunden wurde er 1838 ohne Unterteil und Fahrgestell in einer Hütte am Lend, heute Lendplatz 22. Ein weiteres Kleinod ist der mehr
Hochzeitspokal, Augsburg, um 1570: Meister: Hans Schebel († 1571), Silber gegossen, vergoldet, emailliert, getrieben, ziseliert, geätzt, graviert
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Doyen der Kunsthistoriker, Prof. Horst Schweigert
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Fotos: Universalmuseum Joanneum
Nach der Ausbildung zum Fernmeldemonteur legt Horst Schweigert 1963 die Reifeprüfung ab und studiert in Graz Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Philosophie. 1971 schließlich promoviert er zum Dr. phil. mit der Dissertation „Die barocken Kanzeln in der Steiermark“. Von 1972 bis 2005 ist Horst Schweigert am Institut für Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz tätig, 1979 habilitiert er sich und veröffentlicht in den folgenden Jahren zahlreiche Standardwerke. Letzte Publikation: „Studien zur Kunstgeschichte Steiermarks“. Daneben ist er auch Mitglied der Grazer Altstadt-Sachverständigenkommission und bis heute in der Historischen Landeskommission für Steiermark aktiv.
Bettina Habsburg-Lothringen verantwortet seit fünf Jahren die kulturhistorische Sammlung des Universalmuseums. Sie ist keine Kunsthistorikerin, sondern ihr Schwerpunkt ist die Soziologie. Freundlich, aber bestimmt verweist sie beim KLIPP-Gespräch darauf, dass entscheidende Weichenstellungen vor ihrer Zeit erfolgt sind. Das Gebäude selbst sieht sie nicht als Hemmschuh oder Hindernis für mehr Aufmerksamkeit. Der Prunkwagen werde im Schaudepot gezeigt, der Landschadenbundbecher werde im Jahr 2021 wieder zu sehen sein. Da gibt es eine Steiermark-Ausstellung. Es könnte immer anders sein, reagiert sie auf den Vorhalt, dass die Landesinsignien zu
wenig repräsentativ gezeigt werden. Ihr gehe es darum, dass man bei den wichtigen Ausstellungsstücken immer auch eine Geschichte dazu erzählen müsse. Nur dann bleiben die Dinge dem Besucher im Kopf. Beim Gesamtkunstwerk Zeughaus oder in Eggenberg ist das natürlich weniger aufwändig als bei Einzelstücken. Sie steht aber der Idee offen gegenüber, die wertvollsten und historisch bedeutsamsten kulturhistorischen Objekte künftig anders auszustellen. Etwa unter dem Motto: „Wir zeigen unsere Kronjuwelen.“
Erzherzogshut, um 1400: Silber gegossen, geschmiedet, vergoldet;Samt, Perlen in emaillierter Blattfassung, Hermelin und Mauswieselschwänzchen von 1766
Prunkwagen, um 1450: Buchenholz geschnitzt, bemalt, vergoldet
als ein Meter große Hochzeitspokal. Er ist in Silber gegossen, emailliert, vergoldet, ziseliert und wurde von Erzherzog Ferdinand II. bei einer Hochzeit am 20. August 1571 in Wien geschenkt. „Ich habe ihn seinerzeit in einem Kleiderspind im Depot aufgespürt, gefunden“, sagt Horst Schweigert. „Für mich war das fast nicht vorstellbar und glaubhaft, so verwundert war ich.“ Der vom Augsburger Meister Hans Schebel angefertigte Hochzeitspokal heißt heute Landschadenbundbecher. Er wurde, so zeigen die historischen Recherchen, um 1600 den steirischen Landständen vom späteren in Graz geborenen Kaiser Ferdinand II. überlassen. Beim Landschadenbund handelt es sich um eine Kreditklausel zwischen Gläubiger und Schuldner. Als zusätzliche „Sicherheit“ wurde der Kredit mit einem Trunk aus dem Pokal besiegelt.
Irritierend Wer sich die steirische Schatzkammer (die steirischen Kronjuwelen) anschauen will, der muss in die Sackstraße 16 in Graz. Dort kann er das im „Haus der Geschichte“. „Schon die Namenswahl ist ungeschickt“, so Horst Schweigert. „Keiner weiß, was sich dahinter versteckt. Ist es die Landesgeschichte oder welche Geschichte? Es ist das ehemalige Palais Herberstein, dessen Räume dafür nicht geeignet sind. Weil es außer dem Spiegelsaal keine guten Möglichkeiten bietet.“ In der Sackstra e 18 befindet sich das GrazMuseum. Immer wieder landen Besucher dort, weil sie das „Haus der Geschichte“ gar nicht wahrnehmen.
Schweigert: „Es ist eine Verlegenheitslösung.“ Und er macht einen ungewöhnlichen Vorschlag: „Was wäre, wenn man die steirischen Kronjuwelen im Grazer Kunsthaus zeigt? Das hat eine architektonische Präsenz, verfügt auch über die entsprechenden Räume und wäre eine tolle Lösung, wo die Besucher auf
die Gegenwart und die Vergangenheit unseres Landes stoßen.“ PS: Erfreuliche Reaktion der Museumsleitung knapp vor Redaktionsschluss: Der Hochzeitspokal wird künftig in der Ausstellung „100 x Steiermark“ im „Museum für Geschichte präsentiert. September/Oktober 2019 11
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Was tun, wenn nichts mehr funktioniert?
„Arbeitszeitverkürzung muss kommen“ Horst Schachner, ÖGB-Präsident in der Steiermark Wenn eine Regierung auf Bundesebene eine Politik für die Arbeitnehmer macht, die deren Lebensund Einkommenssituation klar verbessert, dann wird das auch im Ergebnis bei Wahlen seinen Niederschlag finden. Davon ist Horst Schachner, der Vorsitzende des GB Steiermark überzeugt. Längst fällig ist daher für ihn zum Beispiel eine Verkürzung der gesetzlichen ochenarbeitszeit. Diese beträgt 40 Stunden. Es gäbe in etlichen Kollektivverträgen schon rbeitszeiten von 38,5, in manchen sogar Stunden ochenarbeitszeit. „Aber“, so Schachner, „die letzte gesetzliche Arbeitszeitverkürzung von 42 auf 40 Wochenstunden beschloss das Parlament im Jahr
1 4. lso vor 4 Jahren!“ Einhergehend mit der zunehmenden Digitalisierung („die bringt uns nicht um“, so Schachner) müsse es parallel dazu zu einer gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung kommen und zur Einführung eines Grundeinkommens. „Das ist meine Vision als Gewerkschafter“, wei Horst Schachner natürlich um die Brisanz seiner Kampfansage in Richtung rbeitgeberseite. „Bleibe ich gesund, so werde ich das noch erleben“, so der -Jährige. Der ÖGB erwartet von der künftigen Regierungskoalition, dass sie auch auf die Sozialpartner hört und nicht auf Gro spender schaut.
werden. „Um für den Fall lahmgelegter Kommunikation gerüstet zu sein, geht die Steiermark“, so Michael Schickhofer, „neue Wege. Gemeinsam mit dem Österreichischen Versuchssenderverband wird ein Konzept ausgearbeitet, das eine Notkommunikation ermöglichen wird. Damit werden die Einsatzkräfte in die Lage versetzt, auch in einer solchen Situation helfen zu können.“
v.l.: Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich, Präsident Christian Jauk, Astrid Oberzaucher (FH-Professorin an der FH Campus 02), Robert Steinegger von der Wirtschaftskammer und René Peter Thaller (FH Campus 02).
der Präsentation. Die Studie liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über regionalwirtschaftliche Effekte für den Verein, die Stadt Graz und das Land Steiermark. „Sturm Graz bewegt über alle Altersklassen hinweg. Besonders nachgefragt ist der SK Sturm aber in der Altersgruppe der 14-25-Jährigen“,
„Die Bürger und Betroffenen müssen selbst Maßnahmen für den Krisenfall treffen und dafür erhalten die Haushalte einen Ratgeber vom Zivilschutzverband Steiermark“, so dessen Geschäftsführer Heribert Uhl. Per Checkliste kann man dann die einzelnen Maßnahmen durchgehen, die es in der Familie zu treffen gilt.
Weltweit exzellenter Ruf Die Steirischen Exportpreissieger 2019 stehen fest
Die heimische Exportwirtschaft kann auf ein besonders erfolgreiches Jahr 2018 zurückblicken. Erstmals ist es gelungen, steirische Waren im Wert von rund 25 Milliarden Euro zu exportieren. Das war die wichtige Botschaft bei der Verleihung der Steirischen Exportpreise. Am Siegerpodest in der WKO in Graz standen Nuki Home Solutions GmbH (Kategorie Kleinunternehmen), die
Sturm-Fans bringen Geld in die Stadt Alle zwei Wochen machen sich mehr als 10.000 Menschen aus der ganzen Steiermark auf nach Graz, um den SK Puntigamer Sturm Graz spielen zu sehen. Der SK Sturm bewegt die Massen, das steht außer Frage. Aber wer sind die Besucherinnen und Besucher, was sind ihre Motive und welche Auswirkungen hat der SK Sturm auf die regionale Wirtschaft? Um diese Fragen beantworten zu können, haben die Schwarz-Weißen gemeinsam mit der Fachhochschule Campus 02 und der Wirtschaftskammer Steiermark eine Wertschöpfungsstudie durchgeführt. „Wir sind der erste steirische Fußballverein, der eine solche Studie durchgeführt hat“, so Präsident Christian Jauk im Rahmen
„Wir wollen logischerweise keine Panik erzeugen.“ (v.l.): Harald Eitner (Fachabteilung Katastrophenschutz), Armin Forstner (Vizepräsident Zivilschutzverband) LH-Stv. Michael Schickhofer, Martin Weber (Präsident Zivilschutzverband) und Edwin Benko (KIT Land Steiermark).
ist Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich über die Kennzahlen begeistert. Der durchschnittliche „Schwoaze“ reist circa 50 Kilometer zum Spiel, konsumiert Getränke und Speisen um EUR 30,00 und setzt pro Spieltag EUR 16,00 an Merchandising um. „Insgesamt beträgt der Fanartikel-Umsatz, trotz einer schwierigen abgelaufenen Saison, etwas mehr als eine Million Euro“, so Tebbich weiter. Im Sportjahr 2017/18, auf welches sich die Studie bezieht, hat der SK Sturm eine Bruttowertschöpfung in der Höhe von 30,1 Millionen Euro erzielt. Sturm Graz bringt der öffentlichen Hand direkt und indirekt 13,5 Millionen Euro an Steuern und Abgaben.
PESSL Instruments GmbH (Kategorie Mittleres Unternehmen) und die INTECO melting and casting technologies GmbH (Kategorie Großunternehmen). Darüber hinaus wurde mit der Drone Rescue Systems GmbH erstmals ein steirischer Neoexporteur ausgezeichnet. „Jeder zweite Arbeitsplatz in der Steiermark ist auf die hohe Exportquote zurückzuführen“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Und ICS-Aufsichtsratvorsitzender Jürgen Roth: „Produkte Made in Styria genießen weltweit einen exzellenten Ruf und das ist unter anderem auf die hohen Qualitätsstandards, den hohen Innovationsfaktor und die ausgezeichneten Fachkräfte zurückzuführen, um die wir international beneidet werden.“ WKO-Präsident Josef Herk hob die Leistungen der Klein- und Mittelbetriebe im Export hervor.
Europa näher rücken EU-Informationsbüro in Graz
Ab sofort ist das neue Europa-Informationsbüro der Landesregierung in Graz geöffnet. Es wurde im Stadtzentrum in einem ehemaligen Geschäftslokal v.l.: Georg Pfeifer (Informationsbüro in der Landhausgasse des Europäischen Parlaments in beim JoanneumsÖsterreich) und Hatto Käfer (Vertreviertel eingerichtet. tung der Europäischen Kommission in Österreich) gemeinsam mit EuropaEuropa-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl bei der feierlichen Eröffnung des neuen will dadurch „Europa Europe Direct Informationszentrums in der Steiermark des Landes Steiermark. sichtbarer machen.“ Dies sei „wichtig, weil die Europäische Union nach wie vor recht weit weg erscheint und als etwas sehr Abstraktes betrachtet wird“, erklärte sie bei der Eröffnung des neuen Informationszentrums, wo stilgerecht eine blaue Europa-Torte mit gelben Sternen angeschnitten wurde.
Foto: Land Steiermark / js
Seit Juni dieses Jahres liefen die Testphasen für den Blackout-Schutzplan in den sechs steirischen Gemeinden Weiz, Feldbach, Tieschen, St. Gallen, Lannach und Werndorf. Nach einer umfassenden
Evaluierungsphase wird der Blackout-Schutzplan nun allen steirischen Gemeinden und Städten zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsmappe umfasst sieben Themenfelder – darunter vor allem die Eigenvorsorge, die Kommunikation, die Trinkwasserversorgung, die Gesundheitsversorgung, die Lebensmittelversorgung, das Krisenmanagement und wichtige Einrichtungen der Gemeinden. Was die Bevölkerung heute noch nicht so richtig realisiert hat: Eines der größten Probleme während eines Blackouts ist neben der Wasser-, Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung der Ausfall sämtlicher Kommunikationsmittel. Internet, Handys und Telefone würden binnen weniger Minuten oder Stunden nutzlos
Foto: Fischer
Das Licht geht aus, der Kühlschrank funktioniert nicht mehr, Radio und Heizung fallen aus und das Handy sowie Festnetztelefone sind außer Betrieb – und das über mehrere Tage. „Ein Blackout ist ein großer Stromausfall mit massivsten Auswirkungen auf die gesamte Infrastruktur einer Region oder eines Landes“, betonte Katastrophenschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer bei der Präsentation des Blackout-Schutzplanes für die Steiermark.
Foto: Steiermark/Bektas
Blackout-Vorsorge für den Krisenfall
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Raiffeisen eröffnet Event-Reisebüro
Fünf Maßnahmen zum Ziel OMV-General Seele fordert den Kohleverbrauch zu senken und Erdgas mehr Chancen einzuräumen. AVL-CEO Helmut List appelliert, eine Brücke zwischen nicht fossiler Energie und der Fahrzeugindustrie zu schlagen. Der Antrieb der Zukunft werde nicht nur eine Technologie sein. Es müsse aber der urbane Wandel zur E-Mobilität und zur Wasserstoff-Technologie forciert werden. „Ein Klimapaket, das bis 2050 umgesetzt werden soll, ist sinnlos“, bringt es AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer auf den Punkt. Beim Leobener Leiterplattenhersteller laute daher das Ziel, „bis 2030 in Richtung CO2-neutrale Produktion zu gehen“.
Die beiden Geschäftsführer Patrik Weitzer und ernd Kn fla h v r dem er ten Event-Reisebüro Österreichs in Graz
Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich das neue Büro in der Grazer Hamerlinggasse deutlich von herkömmlichen Reisebüros: Jeder Beratungsplatz ist mit einem großen versenkten Tischmonitor ausgestattet, klobige Bildschirme am Schreibtisch gehören hier der Vergangenheit an. Sogar eine eigens für Kunden eingerichtete Bar gibt es. Und am Selbstbedienungsterminal kann man durchs Web surfen und mit fachkundigen Tipps der ai eisen- eise ro s uchungen vornehmen. Abends verwandelt sich das Reisebüro in nur zehn Minuten in eine Event-Location, die rund 50 Personen Platz bietet und mit modernster Veranstaltungstechnik ausgestattet ist. Es treten Kabarettisten auf, werden Kochkurse angeboten, gibt es Gin-Verkostungen oder Fantreffen.
Die klimatische Trendwende ist längst auch volks- und betriebswirtschaftlich notwendig: „Wir steuern auf eine Klima-Erwärmung von drei bis fünf Grad Celsius pro Jahr zu, wenn wir nicht sofort reagieren. Allein die Anpassungskosten dafür belaufen sich auf etwa 500 Milliarden Dollar“, weiß Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber. Soll heißen: „Wir müssen die Klimadebatte auch auf eine ökonomische Ebene reduzieren“, betont Wolfgang Anzengruber.
Martin Polaschek führt seit Anfang Oktober als neuer Rektor die Universität Graz. 600 Gäste applaudierten ihm bei der Inauguration, der feierlichen Amtseinführung. Zuvor wirkte Polaschek 16 Jahre lang als Vizerektor für Studium und Lehre an der Uni Graz. Er erhielt von seiner Vorgängerin Christa Neuper die Amtsinsignien, die Rektorskette und das Zepter. Beide Stücke stammen aus dem Jahr 1827 und wurden vom österreichischen Kaiser Franz I. gestiftet. In seiner Inaugurationsrede wies Rektor Martin Polaschek auf die Exzellenz der Forschung hin: „Ich freue mich, in den kommenden vier Jahren die Zukunft der Universität Graz mitgestalten zu dürfen. Besonders schätze ich die Bandbreite und hohe Qualität der Lehre und Forschung.“ Polaschek wird gemeinsam mit einem Team aus vier Vizerektoren in den kommenden vier Jahren die Amtsgeschäfte leiten.
Abwechslungsreich
Lannacher Kulturherbst XXL
Jolande Schiffmann, Bürgermeister Josef Niggas, Sylvia Niggas (Management Steinhalle), Martin Niggas (Kulturausschuss der Marktgemeinde Lannach) und Christine Hubmann.
Er dauert bis in den Jänner 2020 hinein, als letzte Veranstaltung gibt es die „Nacht der Musicals“ in der Steinhalle. Am 15. November gastieren dort die „Tuesday Microgroovers“. Am 14. Dezember gibt es das Quasi-Qua-
sar-Kinderthater „Die Omama im Apfelbaum“ für Kinder. Das sind nur einige Höhepunkte. Das gesamte Programm des ulturher stes ndet man auf http://www.steinhalle.at/images/ info_kulturhebst_2019_v1.pdf
Überdimensionaler Wegweiser Recht originell, verantwortlich dafür die Agentur Josef&Maria: Der Sport- und Freizeitpark Frohnleiten begrüßt seine Gäste ab sofort mit einem 22 Meter langen Megaboard. Dieses macht – unübersehbar – vorbeifahrende Autofahrer auf der S35 in Zukunft auf das attraktive Angebot aufmerksam.
Für Leser mit Adleraugen: Bürgermeister Johannes Wagner weist mit seinen Mitarbeitern den Weg in Richtung Sport- und Freizeitpark Frohnleiten. 12-15_Chronik.indd 13
Foto: GEPA-pictures/Murhof Legends
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Rektorin a.D. Christa Neuper, Rektor Martin Polaschek und die Vorsitzende des Universitätsrats, Caroline List (v.l.).
Foto: Scheriau
Für eine Trendwende in Sachen Klimaschutz braucht es einen Pakt zwischen Politik und Wirtschaft. Nur ein solcher garantiert Planungssicherheit und damit auch die Energiezukunft Österreichs. Das war der Tenor einer Energie-Enquete kürzlich im überfüllten Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz. Am Podium: OMV-Generaldirektor Rainer Seele, Verbund-AG-Chef Wolfang Anzengruber, AVL-Eigentümer Helmut List und Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender der AT&S AG. Die Schwäche des Pariser Klimaabkommens sei, dass die Wirtschaft nicht gefragt worden sei, was sie wirklich leisten kann.
250.000-Euro-Budget lockte Stars an
Foto: Uni Graz/Frankl
Foto: Fischer
Nur damit wird Österreichs Energiezukunft gesichert
Jahreshighlight am Murhof war erfolgreich
Neuer Rektor an der Uni Graz
Foto: Petru Rimovetz
„Klimapakt“ für Trendwende
v.l.: Organisator der „Murhof Legends“ Gerald Stangl, ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny, Richard Austin, Markus Brier und Murhof Gruppe-Geschäftsführer Klaus Geyrhofer mit dem aus Zirbenholz angefertigten Siegerpokal. Diesen und den Siegerscheck holte sich der Argentinier Jose Coceres.
Als „Vorspiel“ zum Golf-Legenden-Turnier gab es das Gösser Medienturnier. Um gleich vorweg eines klarzustellen: Auch unter den golfenden steirischen Medienvertretern gibt es „Legenden“. Doch sie spielten beim Gösser Medienturnier nicht um Siegerschecks im fünfstelligen Euro-Bereich, wie die Golf-Legenden bei den Pro s, sondern als mateure nat rlich nur um Sachpreise. Gerhard Draxler (Ex-ORF-Landeschef) und Thomas Seidl (Antenne) sind die Nettogewinner des diesjährigen Gösser Medienturniers am Murhof. Erst seit wenigen Monaten als ORF-Landesdirektor in Pension hat Draxler offensichtlich die Zeit gut zum Golfen genützt. Wie sonst könnten 64 Nettopunkte möglich sein? Den Bruttosieg holten sich die Edel-Amateure Hans Gödel (GC Erzherzog Johann) und Gerald Stangl vom Murhof mit 40 Punkten. Bleiben wir gleich bei Gerald Stangl, der ja am Murhof „zu Hause ist“ und dort mit seinem Team für die Organisation des „Murhof-Legends“-Turniers (Austrian Senior Open) Ende September verantwortlich war. Weil früher von respektablen Sachpreisen für alle Sieger beim Gösser Medienturnier die Rede war: Bei den „Murhof Legends“ erhielt der Sieger 37.500 Euro, für Platz zwei gab es immerhin noch 25.000 Euro. Das war einer der höchsten Siegerschecks, die je in Österreich ausgehändigt wurden. Nur zum Vergleich: Bei einem Challenger-Turnier ist das Gesamtbudget geringer als das Preisgeld für die beiden ersten Sieger am Murhof. Ohne die zahlreichen Partner und Sponsoren wäre die Austragung eines Turniers dieser Dimension nicht möglich gewesen. Ein wichtiger Unterstützer der Murhof Legends war das Unternehmen myWorld. Nach den Auftritten bei den Formel-1- und MotoGP™-Rennen in Spielberg war das das dritte Großevent, das myWorld sponserte. Im Mai nächsten ahres gi t es die euauflage September/Oktober 2019 13 15.10.19 18:42
Robert Schauer, Festivaldirektor Mountainfilm-International Festival Graz (li.) und Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse
beeindruckenden Aufnahmen die Vielfalt einer Blumenwiese. Mit „Zeppelin-Skiing“ feiert ein österreichischer Dokumentarlm aus dem ause Ser us Premiere und lässt das Publikum ein waghalsiges Bergabenteuer im Kinosaal erleben.
Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes) und die Medizinische Universität Graz bündeln am LKH-Univ. Klinikum Graz einmal mehr ihre Expertise und eröffneten Österreichs erstes Labor für Medizinischen 3D Druck. Somit wird es in geraumer Zeit möglich werden, binnen kürzester Zeit ein exaktes und passgenaues Implantat in Händen zu halten, wodurch Patienten künftig noch personalisierter und in kürzerer Zeit behandelt werden können. KAGes und die Med Uni Graz haben am Standort LKH-Univ. Klinikum Graz in Kooperation ein medizinisches 3D Druck Labor etabliert, in dem unterschiedliche Drucktechnologien zum Einsatz kommen und in unmittelbarer Nähe zu den Patienten an deren Bedürfnisse angepasst werden können. Derzeit werden alle notwendigen präklinischen Schritte getätigt, sodass ein Einsatz an Patientinnen bzw. Patienten möglichst
Foto: Med Uni Graz
Passgenaue Implantate aus 3D Drucker
bald möglich ist. Erste Pilotstudien mit bereits medizinisch zugelassenen Kunststoffen sind Ende 2019 bis Anfang 2020 geplant. Andere noch nicht zugelassene Materialien müssen für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete wie z.B. Rippenrekonstruktion, Knochenersatz für Gaumenspalten oder auch unfallchirurgische bzw. orthopädische Implantate und Orthesen vor ihrem Einsatz im Labor oder auch in Modellorganismen ausgetestet werden, ihre mechanischen Charakteristika müssen ermittelt und ein optimales Qualitätsmanagement muss etabliert werden.
Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Rückmeldungen der Ärzte und Patienten auf den im Vorjahr eröffneten Patienten-Pavillon aus Holz im LKH Spatenstich vom neuen Holzkrankenhaus in der Steiermark (v.l.): Graz-Süd-West Ärztlicher Direktor Michael Lehofer, Betriebsdirektor Bernhard Haas, außerordentlich positiv ausgefallen ande rat hri t pher re ler, flegedirekt rin veline rand t tter, KAGes-Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg, Elisabeth sind, hat man sich Grossmann und KAGes-Vorstand Ernst Fartek. erneut entschlossen, auf den Baustoff Holz zu setzen. Zimmer wie auch die Aufenthaltsbereiche Der Zubau bietet Platz für 36 Betten und in Echtholz ausgeführt. Dies führt zu erhält durch den Einsatz von Holz einen einer Raumatmosphäre, die bislang im zusätzlichen therapeutischen Mehrwert. Spitalsbau noch nicht umgesetzt werden So werden Boden, Wand und Decke der konnte.
Foto: Pachernegg
uch das ountain lm- esti al ommt am Top-Thema unserer Zeit nicht vorbei: Die menschgemachten Veränderungen unseres Planeten stehen beim diesjährigen Festival im Fokus. Die Filmschaffenden tauchen tief in die Thematik ein und lenken die Aufmerksamkeit auf relevante Themen, die ohne ihre Arbeit verborgen blieben. Kaum jemand hat beispielsweise vom Vaquita oder dem Totoaba Fisch gehört. Meerestiere wie diese stehen im Zentrum von Richard Ladkanis Dokumentation „Sea of Shadows“, die die Zerstörung der Artenvielfalt und des maritimen Lebens im Golf von Kalifornien thematisiert. Um eine faszinierende Flora und Fauna zu erleben, muss man jedoch nicht über den Atlantik reisen. Ein wahres Naturparadies liegt direkt vor unserer Haustür. In „Die Wiese – ein Paradies nebenan“ dokumentieren Jan und Melanie Haft in
Foto: Margit Kundigraber
Mountainfilm International Filmfestival Graz: 12.-16.11.2019
Bio schafft Wohlbefinden und schützt das Klima „Biologisch wirtschaften heißt in einem ganzheitlichen Sinn wirtschaften“, so Landwirtschaftskammer-Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher vor Journalisten. „Geschlossene Kreisläufe, gezielte Fruchtfolgen, Verzicht auf energieintensi e D nger und Pflan enschut mittel, ganzjährige Begrünung, gezielter Aufbau gesunder Humusböden zur CO2-Bindung und fl chen e ogene ierhaltung machen aus Bio-Lebensmitteln Premiumprodukte.“ Konsumenten hätten das längst erkannt. 1,9 Milliarden Euro haben sie österreichweit im vergangenen Jahr für Bio-Lebensmittel ausgegeben, was einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Jahr 2017 entspricht. Hauptargumente für den ri u io sind das eigene ohl e nden, die Regionalität und damit verbunden Saisonalität sowie kurze Transportwege. Den größten Anteil am Bio-Markt hat der Lebensmitteleinzelhandel mit 77 Prozent. 17 Prozent der Bio-Lebensmittel werden direkt vermarktet oder über den Fachhandel verkauft. Lediglich sechs
Foto: LK-Foto Fischer
Klimaschutz ist Top-Thema
Patienten-Pavillon aus Holz
v.l.: Bio-Obmann Thomas Gschier, Bio-Ernte-Steiermark Geschäftsführer Josef Renner, Bio-Bauer Hannes Karner, Bio-Bäuerin Barbara Soritz und Präsident Franz Titschenbacher
Prozent werden in Gemeinschaftsverflegungseinrichtungen u S eisen r den Außer-Haus-Verzehr zubereitet. Bio gepaart mit regionaler Herkunft bedeutet für Konsumenten den höchsten Nutzen und ist für sie untrennbar mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbunden. Der Bio-Landbau entwickelt sich in der Steiermark weiterhin gut. Rund 2.500 Hektar Bio-Flächen sind in den vergangenen Jahren dazugekommen.“
Kosovo hat erstmals einen Konsul in der Steiermark Der Whiskey und die Riegersburg Graz ist seit Jahren ein wichtiger „Brüeinen Standort und Repräsentanten. Das steirische Unternehmen bietet seine E-Learning-Produkte Gemeinden, Schulen, Sicherheits rmen und der Verwaltung erfolgreich an. Seit Mai 2019 ist bit-Geschäftsführer Manfred Brandner Honorarkonsul für die Republik Kosovo.
Die Konsuln Rudi Roth und Manfred Brandner, Botschafter der Republik Kosovo Sami Ukelli, Innenminister Ekrem Mustafa, LR Barbara Eibinger-Miedl, Lukas Mandl (GF der Kosovarischen-Österreichischen Freundschaftsgesellschaft) und Stadtrat Günter Riegler (v.l.).
Was haben Whiskey und die Riegersburg gemeinsam? – fragt man sich unwillkürlich. Viel mehr als man meint. Denn nicht unweit der bekanntesten Burg der Steiermark, nämlich der Riegersburg, öffnete das „RUOTKER’S – house of whiskey, gin & rum“ seine Pforten. Die Riegersburg wurde im 12. Jahrhundert „Ruotkerspurch“ genannt, also Burg eines Rüdigers. David Gölles und Katharina Fleck hatten zum Pre-Opening von ihrem „RUOTKER’S – house of whiskey, gin & rum“ geladen. „Rüdiger 1“ nennt sich die Whiskey-Marke, die aus der hauseigenen
David Gölles mit Partnerin Katharina Fleck
Foto: Sascha Pseiner
ckenkopf“ für den Kosovo. Rund 1.800 Bürger mit Wurzeln im Kosovo leben hier und Graz als Universitätsstadt ist die wichtigste Studienadresse außerhalb des Landes. Das Land hat 1,9 Millionen Einwohner. Und in Pristina, der Hauptstadt. hat bit media aus Graz seit Jahren
Brennerei kommt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – dieses alte Sprichwort trifft auf David Gölles hundertprozentig zu. Denn sein Vater Alois Gölles ist der Pionier schlechthin für Edelbrände und Essige in Österreich und hat bereits Legenden-Status. Seit dem Jahr 2003 hat er sich bereits mit dem Brennen von Whiskey und ab 2006 mit der Herstellung von Rum beschäftigt.
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CHRONIK
Showdown in Graz am Straflandesgericht Foto: BMI/BBL
Am 8. November 2019 beginnt in Graz der Schwurgerichtsprozess gegen acht vermeintliche Islamisten. Sie waren im Jahre 2017 verhaftet worden – durch eine spektakuläre Operation mit Cobra-Einsatz. 16 Monate Untersuchungshaft folgten. Gleichsam mit der Zustellung der Anklage in diesem Sommer wurden sie wieder fünf Wochen in Haft genommen. Der Grazer Anwalt Franz Unterasinger vertritt einen der Angeklagten.
am traflande geri ht Wie überraschend war für Sie die neuerliche Verhaftung? Unterasinger: Mein Mandant war eineinhalb Jahre in U-Haft. Üblicherweise ist ein Jahr die Obergrenze. Dann hat das Oberlandesgericht entschieden und die Entlassung verfügt, weil keine entsprechenden neuen Beweise gegen meinen Mandanten vorgelegt wurden. Das war im Juli 2018 und seitdem ist nichts Neues hinzugekommen; die neuerliche Verhaftung ist ohne wirkliche Begründung geschehen.
Foto: Sascha Pseiner
Und was führte nach fünf Wochen zur Enthaftung? Unterasinger: Nicht der Erstrichter hat darüber entschieden, sondern neuerlich das Oberlandesgericht. Es hat festgestellt, dass das Gesetz mehrfach verletzt worden ist. Ich verstehe nicht, wie die Haft verhängt werden konnte. Der Staatsanwalt hat sie beantragt und der zuständige Richter Frei hat das genehmigt. ch em nde das als sehr roblematisch. Leider kenne ich ganz wenige ablehnende Beschlüsse von Richtern, die die Untersuchungshaft betreffen. Zum Glück funktioniert die Kontrolle in der zweiten Instanz. Was waren die Haftgründe? Unterasinger: Das ist es ja. Es gibt keine. Weder Verabredungsgefahr, noch Verdunkelungsgefahr und auch nicht die Wiederholungsgefahr im Sinne einer Tatbegehung. Seit zweieinhalb Jahren hat mein Mandant nichts mehr mit der Angelegenheit zu tun. Es gibt keinen Verein mehr, es gibt keine Moschee mehr. Mein Mandant geht zur Arbeit und hat sie durch die U-Haft wieder
verloren. Es ist eine Tragik für die Familie mit ihren drei Kindern. Das Oberlandesgericht hat die Gesetzesverletzungen klar festgehalten und sehr scharf formuliert – was nicht sehr oft geschieht. Aus meiner Sicht zeigt der Beschluss der ersten Instanz, also von Richter Frei, eine schwierige Sicht der Dinge. Im Schwurgerichtsprozess – was gibt es da für Anklagepunkte gegen Ihren Mandanten? Unterasinger: Er sei Mitglied einer terroristischen Vereinigung, einer kriminellen Vereinigung und staatsfeindlichen Verbindung. Vom Gesetz her gibt es da eine Strafandrohung bis zu 20 Jahre. Unterasinger: Mein Mandant hat nichts angestellt. Es gibt keine Beweise für diese Vorwürfe. Ich habe das Gefühl, diese schwerwiegenden Vorwürfe werden zu wenig begründet erhoben, wie in der Türkei. Sagen Sie dort drei Worte gegen Erdogan, so sind Sie bereits Mitglied einer terroristischen Vereinigung. Daher sollte man mit diesen Paragraphen im Gerichtsverfahren zurückhaltend vorgehen. Das sind gesetzliche Bestimmungen, die für Ausnahmesituationen anzuwenden sind. Und bei meinem Mandanten ist das nicht der Fall. Welche Fakten gibt es gegen Ihren Mandanten? Was hat er verbrochen? Unterasinger: Es gibt keine Fakten, die ihn zum Islamisten stempeln würden oder wo er gegen Gesetze verstoßen hätte. Er war eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft und in dieser Zeit hat man nichts
und setzt sogar ein Schwurgericht dafür ein?
Rechtsanwalt Franz Unterasinger gefunden. Als ehemaligen Vereinsobmann kann man ihn nicht dafür verantwortlich machen, was die Mitglieder dann getan haben. Franz nterasinger erklärt dann, dass ein Teil der Vereinsmitglieder im Jahr 2012 sich nach Syrien begeben hat. Die dagebliebenen Mitglieder wollten diese von ihrer Fahrt nach Syrien abhalten und dachten am Anfang, sie wollten nur in die Türkei. Es sei eine nicht nachvollziehbare Schlussfolgerung des Staatsanwalts, wenn er die Behauptung aufstellt, sie hätten in Österreich von Syrien aus ein Kalifat errichten wollen. Unterasinger: Es sind nicht nachvollziehbare Vorwürfe. Es gibt keinen zwingenden Beweis. Wenn es in der Bibliothek Bücher gibt, die problematischen Inhalt haben, dann kann mein Mandant nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Er spricht gar nicht arabisch. Ich verstehe, dass man jemanden verfolgt, wenn er Hass predigt, wenn er entsprechende Bücher schreibt und andere Auftritte inszeniert. Die Anklageschrift umfasst 300 Seiten für die jeweiligen Verdächtigten und Angeklagten. Das sagt ja schon sehr viel aus. Wenn es Fakten gäbe, dann könnte sie kompakt und konkret sein. Und warum geht unser Rechtsstaat so unbeholfen damit um
Unterasinger: Das wirkt für mich gezielt. Es schaut fast nach Sippenhaftung aus. Ich bin nicht blauäugig, aber es gibt Menschen, die zwischen die Mühlsteine kommen und bei meinem Mandanten ist das der Fall. Die Familie wird praktisch zerstört. Die Kinder gehen ins Gymnasium, sind alle rechtschaffen. Es ist einfach furchtbar, wenn man die Schicksale dahinter sieht. Sagt das irgendwas über die Qualität unserer Rechtsprechung aus? Unterasinger: Ich bin verwundert, dass es in erster Instanz keine Beschlüsse gibt, die Anträge des Staatsanwalts ablehnen. Erst in zweiter Instanz, zum Glück, wird entsprechend entschieden. Nur bei einem Geschworenengericht ist das schwierig. Denn die Geschworenen entscheiden über Schuld oder Unschuld mit ja oder nein und es gibt keine Notwendigkeit zur Begründung. Das ist das Unbehagen. Ich verstehe die Verfolgung, wenn es konkrete Sachverhalte gibt, wenn jemand konkret Verbrechen unterstützt. Aber in diesem Fall sieht es nach einem überschäumenden Engagement des Anklägers aus. Und ein liberaler Rechtsstaat muss sich auch selbst begrenzen. Man muss akzeptieren, dass man gewisse Dinge eben nicht verfolgen kann. Und man kann nicht – so wie im Fall meines Mandanten – mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es gibt kein Beweisstück, kein Schriftstück, kein Telefonprotokoll, kein Protokoll einer Unterstützung und dennoch steht er vor einem Schwurgericht. Das ist für mich unverständlich. September/Oktober 2019 15
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WIRTSCHAFT
Hallo, meine Lieben!
Foto: podesser.net
LILLY LOTTERBLUME Grüne Spitzenkandidatin Sandra Krauta hl pr tiert v m r lg erner K gler
Die heiße Debatte um den Klimaschutz tut war da für sie die Neos-Spitzenkandidatin steirischen Grünen im Wahlkampf für die Landmeinem Geldbörserl gut. Unser Nachwuchs Beate Meinl-Reisinger mit ihren Auftritten. Sie tagswahl helfen. Das mag schon sein, so der quält meinen undnicht, mich was nicht mehr kam hat. sympathisch und mit Thema Dem Herwig, aber es warinnicht als Person, sondern Ich weißAllerliebsten nicht, ich weiß gute Freunde Die Friedarüber hat imso ihrem der Hubert. klarerweise Kois der er einst skandalgebeuteldamit,ich noch eine Blechkiste anzuschaffen, „Bildung, Bildung undjawieder Bildung“ die glaubwürdig machen soll und mein Allerlieb- weil mer wieder gehört, und sie geht in noch immerüberleid tut, dass dieThemen, „Che- die tenerEstag gelungen und sei, authentisch so der Herr die jungen Herrschaften einfach mobil sein der ÖVP zeugte jene Österreicher, die siesonicht im Wahlkampf rübergebracht hat. Ganz anders ster ist mir da überhaupt keine Hilfe aus undsie ein,selbst dass Grillitsch fin“ damals sang- und klanglos Biro, suche seinesgleichen. Wer möchten. Jetzt sind plötzlich aber E-Scooter wählten. Mit ihr an der Spitze hätte die SPÖ, als Sebastian Kurz lehnt Werner Kogler jeden dabei. Er sagt nur: „Du wirst das gute Chancen gehabt hätte, dem von der politischen Bühne abtreten denke angesichts des Grünen E heuund Elektroräder, die Straßenbahn, der soSchützenhöfer die Ute, viel besser abgeschnitten. Beate Er istan auch der klassische schon richtigsogar machen …“ Unsere Hermann zu folgen, musste. Bei ihrem 60er,Personenkult zu dem ihr ab. te noch dienicht schmutzigen SchlagAutobus und das Zugfahren „cool“. Uns soll’s Meinl-Reisinger wirke authentisch, locker und erste Mann für eine politische Bewegung bisher Jüngste war so schwer verliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist zwei Wochen nach der Wahl logi- zeilen von früher? Und die Estag sei recht sein, so mein Allerliebster. Der, ich traue es sympathisch. Die SPÖ habe es nicht geschafft – gewesen. Werner Kogler war zwar bei den Grüjetzt ist es auf einmal über Nacht es klarerweise vorbei damit. Schon scherweise viele Mitarbeiter gratu- auch profitabel. Zweistellige Milliomich meinen Kindern gar nicht zu sagen, selbst möglicherweise ist sie es auch nicht –, Pamela nen immer „vorne dabei“, aber nie an der Spitze aus. Sie tut mir so leid, weil sie sich einmal war Fritz Grillitsch knapp lierten, kam aber keine Stimmung nenbeträge dürfe das Land Jahr für auf ein neues Auto spitzt. Rendi-Wagner als eine Frau mit dem Herz am der Macht. Nun ist er es und präsentiert sich als fast wie in ihrer Kindheit bei mir an- vor dem Sprung in die Landesregie- auf. Da war die Trauerarbeit wichti- Jahr kassieren, und dass der steiri* rechten Fleck zu präsentieren. Dabei ist sie eine authentische Alternative zu den Altvorderen, wie lehnt und Schutz sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten von ger. sche Stromriese keinen Atomstrom Aber nun zu etwas Wichtigerem als unseren gute Ärztin und jemand, der seine Karriere nicht Eva Glawischnig, Brigitte Lunacek und andere. aber sie wissen ja, man kann da Waltraud Klasnic. Er habe damals ins Netz einspeist, stehe ebenfalls familiären Problemen. Das war kürzlich die seit dem 15. Lebensjahr in Parteihinterzimmern Herbert Kickl verhöhnte ihn am Parteitag in nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, die auf der Kois’schen Erfolgsliste, Tarockrunde in unserem Stammcafé. Wie könne geplant hat. Sie als fröhliche, sympathische, Graz noch, indem er Werner Koglers Vorschlag nur versuchen, zu trösten. Bei uns in Zusage der damals allmächtigen schreibt Biro in der Steirerkrone. es das geben, versteht die Ute die Welt nicht vernünftige Person zu zeigen, der man vertraufür höhere Treibstoffpreise und eine CO2-Steuer der Nachbarschaft gibt’s auch einisteirischen VP-Chefin gehabt, die Gerhard Letzteres stimme in „dieser keinem tanke Fall, In der Steiermark durfte mehr, dass jemand gleich zwei Elfer verschießt. en kann, wäre das Gebot der Stunde gewesen. mit der Bemerkung kommentierte, Draxler ge türkische Zuwandererfamilien . dann allerdings im Parteivorstand seinerzeit nicht ORF-Lanhört die Ute aus der Energie-SteierNein, nicht in einem Sturm-Match, sondern im Als Kontrast zu den machtgeilen, intriganten, da und dort gerne selbst viel“. Aber Wahlsieger Und da haben wirWie gehört, die soeinen vorschlug, Männern, ohne Gril- so desdirektor werden, er istfüres gewohnt, mark-Zentrale von jemandem, Nationalratswahlkampf. kanndass es sein, die anderen egozentrischen die Ute. Denn dann weil Kogler auch einzustecken, weilder er mit ihrer Tochter kürzlich in die litsch darüber zu informieren. VerÖVP-Landeshauptfrau Waltraud mit Stromhandel zu tun hat. Ute, dass eine Pamela Rendi-Wagner weder hätten ihr die Frauen vertraut, die ja die Mehrselbst gerne austeilt. So charakterisierte er das Türkei gereist sind, sie dort den ständlich,heit sollte das so instimmen, zu viel rot und zuvon vielKurz erst kürzlich als „nicht mehr ganz das Ibiza-Video, noch denweil blauen Spesen-Sumpf der Wähler ÖsterreichKlasnic darstellen. Team Bräutigam ausgesucht haben. Und dass der Grillitsch sich zu Klasnics schwarz war. In Kärnten wurde er um Heinz-Christian Strache für sich nützen * junge Schnösel-Truppe“. Tochter ein findet nichts dabei, kaum noch ORF-Landesdirektor unter Jörg kann? deren Es sei einfach Selbstbetrug, wennVerdiensten Ren- Steirerblut istäußerte. kein Himbeersaft – hat mich * Haidermit weil sie ja indie dieser Welt aufgewachvondiesem der FPÖ. In Wien Warum gehe Kois überhaupt per 31. di-Wagner meint, Richtung stimmt. ein Freund meines ältesten Sohnes Dabeiwurde waren die letzten zwei Jahre ganz schön sen ist. Die war ganz freudig aufge er so Informationsdirektor unter WolfMärz, trauert Biro.ohne Franz Spruch überrascht. Wir Steirer, der Junghart für Werner Kogler. Er stand BüroVoves gang Schüssel regt, obwohl sie ihren ÖVP. Und ihm dahätte sicher dieeigentpassende * Bräutigam gar spund, sind eben doch was Besonderes. Wasvon derda, ohne fixes könnte Einkommen, sich nichtnicht, je vorher gesehen Wenn Frieda von Klasnic nun als wurde er uns wieder lich steirischer geben, rät die Ute dem SteiSo ist das kontert ihr der hat. Herwig. Die Weil die er damitgerade meine, fragte die Grete, sie bei beim AMSAntwort vormerken lassen müssen, ließ Themen schondenke, gestimmt, die die SPÖ zu Besuch „Derwar neue ichhätten dann daran wie niedergegeredet hat. Herwigwar. Hösele ei- Nobelpreisträger Landesdirektor für unter jedoch dem roten rerkrone-Chefredakteur. Im Übridie Politik nicht los. In dieser schwierigen im Wahlkampf doch Handke ist einLandeshauptmann Steirer und ist mit Franz Zeit hielten diehabe Landesorganisationen schlagen angesprochen unsere Jüngstehat, jetzt ist,Ren-ner ihrerLiteratur engstenPeter Mitarbeiter und Voves. ihngen dieser Oswin Kois durch Handdi-Wagner einfach kein Solche Zugpferd. Nicht ist, so derseinem gut gewesen. ihre kommt, Unterstützung über Wasser, war das grüne dann ist denke ich mir: Sorgen Hubert,Vater sicher einbefreundet belese- Was damitDas zumwar Ausdruck schlagqualität – ein Charakterzug, einmalhaben bei den Ja, jungen es braucht einenner Sonnoch einer Zeit“, „als ich der Josef Urgestein die einsame grüne zu dieFrauen. Eltern der Türkin Mann. KeininWunder, dassso er der viel Jungspund, hat mir kürzlich erzählt.Werner der Kogler heutzutage immer seltener derparteitag garund nicht auf der Welt Aber er hatDraxler mir Stimme auf Bundesebene in Wien. Privaten Halt nicht. und nein, es braucht kein zweites über die noch Vorzüge Nachteile der war. Dass Gerhard von seinem finden ist, will das Biro-Lob kein Hainfeld, um zur Neugründung der Sozialdemoerzählt, sie als Studenten oft nächtelang ihm seit rund Jahren Jung-aber Demokratie, dasdass passende Wahl- Job als Journalist wasgibt verstehen Endezehn nehmen. ErSabine meint damit kratie zu kommen, wie es dem Obersteirer Max im Forum Stadtpark diskutiert undund gestritten wirth, weiß diehoffentlich Ute, die auch beiden denSack Grünen recht philosophiert. Doch mit einem muss alle jene eines Besseren nicht voller Lercher vorschwebt. Ein Blick der SPÖ zu den haben, weil sie die Welt verändern wollten.“ In aus und ein geht. Jungwirth war grüne Land-und scheint er ein Problem zu haben, mit belehrt hat, die ihn in der jeweiligen Energie-Steiermark-Inserate Grünen zeigt, wie‘s der Runde war auch Alfred Kolleritsch, in der Steiermark – ihr LebensDas letzte Malfunktioniert. hat mir ja Frieda er- dem innerparteilichen demokratiPhase jenereiner politischentagsabgeordnete Gruppie- die zigtausenden Euro dafür, welche * der Gründer der Zeitschrift „manuskripte“, die gefährte hatte sein Mandat immer im Parlament zählt, dass der Jochen Pildner- schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, die gerade die Krone im Laufe der letzten zweiDie Pam sei einfach nicht die richtige Persönes sogar noch gibt. dortwar oder in Wien seit 2017 Bundessprecherin der Steinburg , Präsident der Steirian die Zeit zurück,heute als Klasnic we- Handke dort ankonnte der Macht ist. – und ist einhalb Jahre einsackeln konnte, lichkeitschen am richtigen Ort, mischt sich auch mein mit Unterstützung seines Freundes Kolleritsch Grünen Wirtschaft. Industrie, nach Wien gehen gen der Energie Steiermark gewaltig ätzt die Ute weiter. Aber wer weiß, so Allerliebster ein, als wir kürzlich zum Kaffee bei erste Texte veröffentlichen. „Mein Vater“, so der * soll und dort als Nachfolger von In- Zoff mit Gerhard Hirschmann und die Ute, vielleicht hat der NachfolFreunden eingeladen waren. Ich vermute, dass Jungspund, „hat auch dort schreiben dürfen und Sollte es tatsächlich zu einer türkisgrünen Koalidustriellen-Präsident Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielger von Kois eine ähnlich lockere diese nicht grün, aber doch Wechselwähler sind. später selbst Bücher verfasst.“ Aber, so die Ute, tion kommen, praktisch aus dem Stand heraus, vorgesehen ist. Und die Frieda te in dieser Auseinandersetzung Christoph Biro, Chefredakteur der Hand beim Geldausgeben, wenn’s Sebastian Kurz und Werner Kogler hätten die dann auch zum Gespräch dazu gekommen wie es im Sport heißt, dann spendiert der Otto meinte noch, damit wäre er neben eine wichtige Rolle. Heute bezeich- Steirerkrone, zeigt immer wieder, so darum geht, vor allem für sich als als Spitzenkandidaten – jeder auf seine Art – ist, die Steirer werden nicht wirklich rundum eine Runde Champagner beim nächsten Stammdem gut vernetzten Fritz Grillitsch, net er sich selber als „Wut-Bürger“, habe ich der Ute bei der letzten Ta- Person guten Wind zu machen. demonstriert, wie ein guter Wahlkampf funkglücklich sein mit ihrem Nobelpreisträger Peter tisch. Schon irre – oder? Aber so funktioniert dem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am Denn viel will der Tarock-Runde tioniert. Sie waren die Frontfiguren, welche die Handke, so wie sie ja auch mit der Elfriede Demokratie, höre ich von den Gescheiten männranghöchste steirische Vertreter auf tikverdrossenheit in Österreich, und Nebentisch zugehört, dass er von nicht einfallen, als der die besten Ute danach Botschaften wie in einem Brennglas verkörpert Jelinek aus dem Mürztal als Nobelpreisträgerin lichen Freunden. Aber von einer dem Wiener Parkett. In der steirischließt sich dem Kreis jener an, die der Steiermark noch immer wirklich fragt, was dem Kois so alles gelunhaben und ohne eine solche Fokussierung ist bis heute nie wirklich was anfangen konnten. Die Kogler-Anekdoten hatten sie keine Ahnung: schen ÖVP, so erzählt die Frieda, dagegen sogar ein Volksbegehren wenig weiß. Er kommt aus Wien und gen sei. Da fielen dann Begriffe keine Wahl mehr zu gewinnen. Mein Allerliebshaben’s lieber mit dem Peter Rosegger, kam Die Grünen waren im Jahr 2010 im Parlamentwie waren die Funktionäre arg geüberlegen. Schon pikant. Oder perist ein Bürgerlicher im altengegen Sinn die Murkraftwerk unddamaligen Photovoltaik-Anter gab sich wieder ganz g’scheit. Die persöndie freche Antwort vom Jungspund. strikt Sparpläne der schockt, als sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer mit neulage auf der Firmenzentrale. liche Punzierung – „personal branding“ nennen * schwarzroten Koalition. Fahnenführer warDoch Werdass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher schon die das die erbegurus brauche ede Spitzenfigur, Vorgestern noch völlig dabei, gestern völlig nergefallen Kogler. Erdiese standProjekte dort 12sollen Stunden und 42VorStunde auf diewerde andereund totalder ausKonsument der im Sinneout, wie:arbeitslos „Irgendwann ihm auch Typen, die ihm schmeigänger auf und Schiene gebracht haben. damit sie zur Marke und werden als Politiker ohne Mandat Minuten am Rednerpult ist damit weltweit Politik mit zurückzieht. Es warenin auch die Regierungsparteien von uns als cheln und ihn als einen so deretwas Großen oder Wähler ein, zwei Dingen der Lage und morgen wahrscheinlich Vizekanzler wie ein Rekordhalter in Sachen Durchihn die Aufregungen so arg, wollte dass mein hören.“ Aber er selbst hatMann nicht gut und Wichtigen im Landehaltevermögen. darstellen. BisPointiert zum nächsten Mal, sei, diefür Botschaft dazu zu erkennen, zweitwichtigster in Österreichs Bundessein Schlusssatz nach er in Graz bekanntlich wegen Herz- zugehört regierung. und die Dinge richtig ana- Beweis Mit Oswin vielAllerliebster als Analytiker glänzen. Wenn es einen dafür Kois gibt, verlasse derder Marathonrede: „Das war schon alles, was ich Krankenhaus mus- gelysiert, als er die im Regierungsbüro in dann leichtzeigt kompetenteste Manager die Da hatproblemen ihm unsereins Freundin gleich Kontra was Politik alles vermag, sie das sagen wollte.“ geben.ste. Spitzenpolitiker müssten sichüber einfachder Grazer Alle, mit denen die Frieda die Fäden gezogen große streut Biro demDas NochamBurg Oststeirer Werner Kogler. Er istBühne, der Mann gilt auch für mich. Bis zum nächsten Mal, so geben, wie siegesprochen sind. Am glaubwürdigsten Stunde der Republik und wird auch den Eure Lilly Grillitsch hat, waren hat. Dennder sonst wäreindie LandtagsEnergie-Steiermark-Chef Rosen.
Eure Lilly
fast traurig, weil der Obersteirer auch in den anderen Parteien viele
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wahl 2005 für Waltraud Klasnic nicht zu einem Desaster geworden,
Das zeugt schon von wirklicher Sachkenntnis, lästert die Ute. Was
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Viel Action auf der Terrasse: für Pausen und Lernen geeignet. Im Hintergrund der Science Tower
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Das jüngste Startup forscht und experimentiert Liegt am INNOVATION BELT GRAZ: die Cluster-VS Leopoldinum in der Smart City Beim klassenübergreifenden Unterricht: Wie funktioniert ein Thermometer?
Schuldirektorin Andrea Schulte-Andrianakis: „Können mit unserem Team hier unsere Visionen verwirklichen.“
it Schulanfang dieses Jahres ist die Volksschule Leopoldinum in die Smart City von der Alten Poststraße in Eggenberg umgezogen. Das neue Schulgebäude befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Science Tower und der Helmut List Halle. „Wir gestalten unseren Unterricht nach den Grundsätzen einer Cluster-Schule“, erklärt Schuldirektorin Andrea Schulte-Andrianakis. „Dazu gehört, dass von der ersten bis zur vierten Volksschulstufe klassenübergreifend im Unterricht geforscht und experimentiert wird. Das heißt aber auch, dass unsere Schüler Fehler machen werden und das auch dürfen. Eingebunden in diesen Schwerpunkt Forschen und Experimentieren sind die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.“ –>
Eltern vor dem Schulgebäude in der Waagner-Biro-Straße September/Oktober 2019 17
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Namenskärtchen wichtig: für das persönliche Ansprechen der Nachbarschüler
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Cluster-Schule in der Smart City
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Parkordnung muss sein ...
flan engarten v n der hule etreut gert bei den Klassen – eine eigene gemeinsame ,Lernlandschaft‘ dafür – mit Computerecke und Rückzugs ächen.“ Direktorin ndrea Schulte-Andrianakis: „Da können die Jüngeren von den Älteren, aber auch die Älteren von den Jüngeren lernen.“ Die Klassenlehrer stimmen ihr Unterrichtsprogramm im Vorfeld jeweils für die kommende Woche ab. Das verlangt viel Planung, Vorund Nachbereitung.“ Für die Schüler selbst gibt es eine wöchentliche Forscherfrage. Bereits in der ersten Klasse werden die Kinder auf spielerische Art und Weise zum Beispiel mit dem Be-
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Nicht nur für die rund 240 Schüler in den elf Klassen, sondern auch für die Lehrer ist die neue Schulumgebung eine Herausforderung. „Wir haben hier in der Waagner-Biro-Straße nun tolle Voraussetzungen, unser Unterrichtskonzept so umzusetzen, wie wir das immer wollten“, so die Direktorin. Am alten Standort sei das räumlich so nicht machbar gewesen. Und was bedeutet Cluster-Schule? „Jeder unserer drei Cluster besteht aus den vier Schulstufen – erste, zweite, dritte und vierte Klasse. Die einzelnen Klassen schließen räumlich unmittelbar an. Für das Forschen und Experimentieren gibt es – vorgela-
griff des Programmierens vertraut gemacht. Groß sind die Erwartungen in den neuen Schulstandort. Mit dem Science Tower, AVL und anderen Unternehmen hofft man auf erfolgreiche Kooperationen. So gibt es mit dem AVL-Kindergarten bereits gegenseitige Besuche und einen „Gedankenaustausch“. Die Schulleiterin merkt aber auch an, dass aufgrund der Sparpläne im Schulressort der
Landeshauptstadt es nicht gerade leicht sei, für die geforderten Bildungsinhalte auch entsprechende pädagogische Hilfestellung zu erhalten. Diese sei nicht zuletzt deshalb wesentlich, weil an der Volksschule Leopoldinum in der Smart City Kinder vieler Nationalitäten unterrichtet werden – von Kindern, die muslimischen Familienhintergrund haben bis hin zu Schülern, die aus Portugal, Indien oder Brasilien kommen. „Wir haben Visionen für unsere Schule und die möchten wir umsetzen.“
Die „DNA-Nespresso
„I
Grazer Startup Kilobaser: vor dem großen Durchbruch
ch habe „Open Biolab Graz“, bevor sie an Molekularden heutigen Firmensitz im Smart biologie studiert und Business Center in Graz umzogen. irgendwann wurde es Alexander Murer: „Die DNA ist ja ungemein theorielastig. der Code des Lebens und unser Dann habe ich mit zwei Gerät funktioniert wie eine kleine Freunden begonnen, einfaChemiefabrik.“ Man könne die che Laborgeräte zu basteln“, Moleküle, aus denen jeder DNAkommt Alexander Murer im Strang aufgebaut ist, künstlich, also KLIPP-Gespräch auf die Vergan- synthetisch, herstellen. Die DNA begenheit zu sprechen. Das „Rebel. nötige man in der Forschung und Bio“-Startup-Programm half Diagnostik in Labors dem Trio Martin Jost, Alein aller Welt – etwa xander Murer und Bernum Medikamente hard Tittelbach, die Idee zu entwickeln oder der Firmengründung Zellen zu analysiezu realisieren. Und alle ren. Derartige drei sind auch heute Systeme zur noch an Bord. Fünf JahHerstellung re Entwicklungsarbeit künstlicher liegen hinter DNA gäbe es ihnen. klarerweise Der Kilobaser: leistbare, Die ersten Entbereits, aber kleine Chemifabrik wicklungsschritte diese wären für ihre „DNA-Neteuer und spresso-Maschiaufwändig ne“ vollzog das im Betrieb. Kilobaser-Trio im Kilobaser-Ge-
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www.klippmagazin.at ... in unsere Videos
Spannendes Experiment mit Wasser. Aufgabe am Laptop erfolgreich gelöst.
resso-Maschine“ ist gefragt schäftsführer Alexander Murer zum entscheidenden Vorteil der „DNA-Nespresso-Maschine“: „Für kleinere Labors sind die bisherigen Geräte kaum praktikabel, unseres aber schon. Es kostet nur rund 15.000 Euro und braucht kein eingeschultes Personal.“ Und wie funktioniert das Gerät? Mit dem erstellten gewünschten DNA-Plan funktioniere der Kilobaser wie eine Nespresso-Maschine. „Statt lange zu brühen, wird einfach eine entsprechende Kartusche eingesetzt. Das Gerät gibt dann nach gut 60 Minuten einen Tropfen Flüssigkeit mit den gewünschten DNA-Molekülen ab. Gegenwärtig sind Testgeräte bei Testkunden im Einsatz. Der Name „Kilobaser“ hat keine spezielle Bedeutung. Mit
„Kilobase“ bezeichnet man in den Biowissenschaften meist einen DNA Strang mit 1.000 Basen-Bausteinen. „Im kommenden Jahr soll nun bereits die erste Serie der Geräte für den Markt hergestellt werden.“ Dies ist der Plan des siebenköpfigen Kilobaser-Teams. In der Anfangsphase peile man die Produktion von zehn Geräten an und möchte diese dann bis auf 50 Geräte steigern, so Murer. Die Investitionen für die Markteinführung werden mit drei Millionen Euro veranschlagt. Ein Drittel ist bereits fixiert. Warum das Kilobaser-Team zuversichtlich ist, dass die Markteinführung gut und rasch gelingen wird: „Bei unserem Gerät kann man nix falsch machen“, so Alexander Murer.
ie ra er ründer artin J t, le ander urer und ernhard Tittelbach.
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Weltweit erster Prototyp geht in G Taiwanesische Investorin will mit RougeH2 grünen Wasserstoff produzieren
ie eigt ihre er undenheit ur teiermark a le uang im ena hek ut t üng t au einem t ha t emp ang in ien atentent i kler und r ektmanager ern t hemikerin ara Kurakin ile nlage im e hn l giepark ram a h k tete hunderttau ende ur asserstoff ist als saubere Energie der Zukunft zur Erreichung der Klimaziele unter Experten wohl der wichtigste Hoffnungsträger. Im Impulszentrum der SFG in Graz in der Reininghausstraße forscht das Startup RougeH2 daran. In den letzten und nächsten Monaten waren und sind die Projektleiter Gernot Voitic und Sara Kurakin praktisch Tag und Nacht am Parkring in Grambach im Einsatz. Denn dort steht nun die erste dezentrale Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff. Die Technologie komme, so Gernot Voitic, zu einem großen Teil von steirischen Unternehmen. Er nennt den Engineeringpartner VTU (Verfahrens- und Umwelttechnik) und die Bärnbacher Firma Höfer & Karpf. Man sei jetzt dabei, die einzelnen Schritte zu setzen, um die Anlage in Betrieb zu nehmen. „Wenn alles gut läuft, dann könnte es Anfang nächsten Jahres das erste Kilogramm Wasserstoff von der Anlage geben“, so die Chemikerin Sara Kurakin. Ein sehr ambitioniertes Ziel, wie Gernot Voitic hinzufügt. Ein weiter Blick in die Zukunft: Sollte die Anlage mit ihrem Namen OSOD (on site on demand) wie erhofft funktionieren, so ist klarerweise eine Serienproduktion angedacht und die soll auch in der Steiermark erfolgen. Eigentümerin von RougeH2 und damit auch Investorin in diese weltweit erste dezentrale Anlage zur Erzeugung von sauberem Wasserstoff ist die Taiwanesin Sable Huang. Sie setzt große Hoffnungen auf die Entwicklung in Graz. Und Sable Huang ist nicht irgendeine „Business Lady“ – sie genießt im asiatischen Raum einen ausgezeichneten Ruf. Die Tai-
wanesin ist Gründerin von Unicond Audio, einem der anerkanntesten Audiohersteller der Welt, mit Fertigungsstätten in Taiwan – wo sie aufgewachsen ist – und in China. Sie gilt als Spezialistin in Acoustic Engineering, spricht ie end Englisch (lebte drei Jahre in Kalifornien), Chinesisch und Japanisch (3 Jahre in Tokyo) und ist auch international eine gefragte „Speakerin“. Der Produktionsprozess für sauberen Wasserstoff am Institut für Brennstoffzellen wurde von Dr. Hacker und dessen Team an der TU Graz erarbeitet. „Ich habe mit meinen Kollegen und Dr. Hacker das Patent eingereicht“, so Gernot Voitic, das dann vor rund drei Jahren von Sable Huang gekauft wurde. „Der Erlös daraus gehörte zu einem Drittel der TU Graz, das zweite Drittel ging an die Arbeitsgruppe und das dritte Drittel an die Erfinder“, berichtet der aus Judenburg stammende Gernot Voitic. Sable
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Huangs Verbindung zu Europa, Österreich und Graz: „Sie arbeitete unter anderem mit AVL zusammen – da war es auf dem Gebiet des Motorsports. Mit der Themenstellung, ein Rennauto mit Wasserstoffantrieb zu entwickeln. Auch Graz als Universitätsstadt und die Nähe zum Formel-1-Ring in Spielberg spielten eine Rolle, dass RougeH2 in Graz
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gegründet worden ist, und nicht zuletzt die Tatsache, dass es der Investorin eine Herzensangelegenheit ist, einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten.“ Wobei Rouge rot bedeutet und in China als Glücksfarbe gilt.
40 – das passende Alter für den StartUp-Gründer
„S
oll es das gewesen sein?“ – fragte sich Alexander Weber 2015. Er hatte sich in einem Mietauto-Konzern vom Schalterbeamten bis zum Stationsleiter hinaufgearbeitet und trug für 20 Mitarbeiter und rund 200 Autos die Verantwortung. Für ihn war es das nicht, denn er entschied sich für den Sprung in die Selbstständigkeit. „Ich war in der Mitte meines Berufslebens angekommen“, schildert er beim KLIPP-Gespräch seine Entscheidung. Heute gehört ihm das Einzelunternehmen „Thirteen“. Bei unserem Besuch taten wir uns leicht, ihn zu finden, denn sein Büro befindet sich in der Reininghausstraße 13 im Impulszentrum der SFG. Erleichtert wurde ihm die Startphase dadurch, dass er seinen heutigen Kooperationspartner schon Jahre kannte. Dieser suchte dringend einen Texter. „Ich habe durch mein Germanistik-Studium gern ge-
Alexander Weber: Chef von „Thirteen“ schrieben und es passte für mich“, so Weber. Mit Markus Stolz bildet er heute eine Bürogemeinschaft. „Jeder hat sein Unternehmen“, so Alexander Weber. „Aber wir arbeiten sehr gut zusammen.“ Nach der Gründung von „Thirteen“ habe er sich „reingehaut“ in die Ausbildung. Er machte Kurse zum zertifizierten Werbefachmann, weiters ein Zertifikat als Datenschutzbeauftragter und, und. Die Bandbreite seiner Serviceleistungen ist heute entsprechend groß. „Einerseits helfen wir bei der nachhaltigen Suchmaschinenoptimierung unserer Kunden, andererseits geht es auch stark um Social-Media-Werbung, die Gestaltung von Werbetexten, Webtexten, Datenschutzerklärungen und insgesamt um den kompletten
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n Graz in Betrieb
Foto: beigestellt
Was ist nun die Besonderheit an der OSOD-Anlage?
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Online-Auftritt für Firmen.“ Ein Vorteil in der Startphase für Alexander Weber: „Dass ich in laufende Projekte bei meinem Partner einsteigen und damit on the job meine Erfahrungen machen konnte.“ Die Umgebung im Impulszentrum in der Reininghausstraße passt für ihn optimal. Dort sind ja rund 40 Unternehmen angesiedelt – vom 1-Mann-Betrieb bis zum Unternehmen mit 100 Mitarbeitern. „Man kann hier ausgezeichnet netzwerken und auch die SFG als Vermieter tut viel, um das zu ermöglichen.“ Der Schwerpunkt seiner Kundenakquisition liegt ebenfalls bei Kleinunternehmen. Denn die haben oft nicht die Zeit, sich darum zu kümmern. Und durch seine Arbeit werden sie in die Lage versetzt, einen professionellen Webauftritt zu bekommen. „Meist wissen die Kunden auch gar nicht, dass ein solcher Webauftritt gefördert und damit leichter leistbar wird.“ Seit
„Wir werden in die Lage versetzt sein, hochreinen Wasserstoff aus Kohlenwasserstoff herzustellen. Der weitere Vorteil ist, dass diese Anlage dezentral eingesetzt werden kann“, erklärt Gernot Voitic. Mit den jetzigen Systemen zur Herstellung von Wasserstoff braucht es große
der Einführung der Datenschutzgrundverordnung vor rund einem Jahr sei es immens wichtig geworden, den Webauftritt auch professionell zu betreuen. „Denn die Kleinunternehmer haben genug zu tun, den Betrieb am Laufen zu halten. Und genau da ist es wichtig, sich professionell von jemandem betreuen zu lassen. Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung können heute sehr kostspielig werden“, so Alexander Weber. Und was zeichnet eine gute Website aus? „Die Seite muss extrem schnell laden, muss dazu übersichtlich für den Kunden sein. Auch Verlinkungen zu artverwandten Themen oder Produkten sollten gesetzt werden. Es geht schließlich immer darum, die Verweildauer auf der Website zu verlängern. Und die Probleme beginnen schon, wenn Google beispielsweise die Bilder auf einer Website nicht ,lesen‘ kann. Oft verfügen Websites auch nicht über ein geeignetes Sicherheitszertifikat. nd weil heute immer mehr User Seiten über das Smartphone aufrufen, spielt auch die mobile Präsentation einer Website eine große Rolle. Da haben gerade kleine Unternehmen noch viel Aufholbedarf.“
Starke Impulse
Das Smart Business Center SBC der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG eher ergt der eit Firmen die gr te mit itar eitern Foto: www.nikischreinlechner.at
„Unser Ziel ist, grünen, also CO2-neutralen, Wasserstoff zu erzeugen“, formuliert Gernot Voitic für die Zukunft. Hierzu laufen bereits die Forschungen mit Biogas. Der Prototyp in Grambach verwendet in der derzeitigen Projektphase allerdings noch Erdgas als Energieträger.
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Um eine Vorstellung der Dimension zu bekommen, was die Produktion von Wasserstoff kostet: Derzeit wird ein Kilogramm Wasserstoff am Markt zum Preis von zehn Euro verkauft. Mit der von RougeH2 geplanten Anlage soll es möglich sein, später einmal den Produktionspreis auf drei Euro zu senken. Dieser müsse ja gegenüber herkömmlichen Treibstoffen wirtschaftlich konkurrenzfähig sein.
Foto: www.nikischreinlechner.at
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zentrale Anlagen und weiters dann für den Transport Flotten von LKW, um diesen zu den Kunden zu bringen. „Wenn ich das dezentral mache, dort, wo es benötigt wird, kann ich die Speicherung und den Transport mir ersparen. Und in Summe sind wir dann sehr konkurrenzfähig.“
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as Reininghaus-Viertel hat viel Tradition. Wurde doch einst dort über Generationen eines der bekanntesten Biere Österreichs gebraut. Und Bier belebt bekanntlich ja die Sinne. Das Impulszentrum in der Reininghausstraße 13 spiegelt dieses Beleben der Sinne mit seinem zeitgemäßen Ambiente wider. Gilt doch, dass die Unternehmen dort im Smart Business Center das Potenzial der Digitalisierung nutzen, künstliche Intelligenz und Smart Services in der Praxis umsetzen – als Plattform für Smart Services macht das Smart Business Center die Möglichkeiten greifbar. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz
sind in aller Munde, ebenso das Thema Smart Services. Kundenwünsche frühzeitig erkennen, Qualität verbessern oder neue Marktpotenziale mit neuen Technologien erschließen: Die Möglichkeiten von Smart Services sind vielfältig. Das von der SFG betriebene Impulszentrum sieht sich als offene Plattform für alle Interessierten, die die Vernetzung fördert. Ziel ist es, Smart Services und die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen greifbar und nutzbar zu machen. In der Steiermark gibt es bereits sehr viel „smartes Know-how“, etwa in Start-ups, etablierten Unternehmen und auf Unis bzw. Fachhochschulen. Das Smart Business Center in Graz hilft Unternehmern und allen anderen Interessierten dabei, dieses Know-how für den persönlichen Erfolg zu nützen.
Foto: SFG/Lunghammer
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Ihr tägliches Brot – die digitale Schien in ra machen die ahn elt eit t r das
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Die Pioniere on P
Firmenchefs Günter Petschnig und Martin Joch mit dem WaggonTracker, dem digitalen Vielkönner. Bereits 1.5
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ie persönliche Geschichte der Unternehmensgründung von PJM (Günter Petschnig und Martin Joch) ist rasch erklärt. Die beiden waren Assistenten an der Technischen Universität Graz – befasst auch mit Eisenbahnsystemen – und gründeten im Jahr 2006 das Unternehmen. Das, was sie aber tun, verlangt von ihnen und ihrem mittlerweile 0-köpfigen Team höchste Präzision, Komplexität und Kreativität. Es geht um Digitalisierung und Automatisierung in Eisenbahnsystemen. Und da sind sie Pioniere. Die 60 Mitarbeiter von PJM (Petschnig Joch Messtechnik) haben tagtäglich mit Schienen rund um die Uhr zu tun. Unweit vom Firmensitz in Graz in der Waagner-Biro-Straße 125 liegt der Grazer Hauptbahnhof mit seiner realen „Schienenwelt“. Im Zuge verschiedener Prüf-, Zulassungs- und Engineering-Aufträge sind sie weltweit im Einsatz. 80 Prozent der Aufträge werden im Ausland abgearbeitet – PJM ist bislang in über 30 Ländern rund um den Globus tätig. Die Straßen sind überfüllt, der spurgeführte Schienenverkehr wird
weltweit zunehmen. Das Wachstum und die damit verbundenen Kosten wird man nur bewältigen können, wenn: Man muss mit den Kosten runter, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein. Und das ist nur mit Automatisierung möglich und mit Systemen, die sich selbst überwachen. Martin Joch: „Wir müssen attraktive Lösungen anbieten und Services, wie es sie bereits im LKW-Bereich gibt. Also bedingungslose Kundenorientierung – das heißt Pünktlichkeit, schnell und komfortabel. Nur so wird man Strecken betreiben können, die eine nicht so hohe Auslastung haben, wie zum Beispiel der ländliche Raum.“ Zu ihren Auftraggebern und Entwicklungspartnern, so die Firmenverantwortlichen, zählen die bedeutendsten Güterwagenhersteller, Bahnbetreiber, Schienenfahrzeughersteller und Zulieferer wie ÖBB, SBB, DB, Mercitalia, Siemens, Bombardier, Stadler,
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Magna, Knorr-Bremse, Tatravagónka, Wagony Swidnica und andere. Ein beeindruckendes Beispiel aus der Leistungsbilanz ist der Waggon Tracker. Das revolutionäre Hightech-Kästchen wird über einen Radnabengenerator autonom mit Energie versorgt. 1.500 Systeme sind bereits im Einsatz. Damit lassen sich der jeweilige Aufenthaltsort eines Waggons, Laufeigenschaften, Fahrsicherheit, optimale Beladung, Lokomotivkapazitäten überwachen. Ältere Eisenbahn-Freaks erinnern sich
Punktgenau ist E
u tragge er on Daninger Par
s ist nicht Walter Daningers Stil, die Öffentlichkeit zu suchen, in der Öffentlichkeit zu stehen, so die Beschreibung des Statikers und Ziviltechnikers. Vielmehr arbeitet er mit seinem knapp 0-köpfigen Team „hinter der Bühne“, abseits der Scheinwerfer. Und dies auch nach der Umsiedlung aus dem Bezirk Lend in Graz in eine 1.300 Quadratmeter große Büro-Etage im Siemens-Gebäudekomplex im INNOVATION BELT GRAZ in der Straßganger Straße. Diese Zurückhaltung erfolgt ganz im Sinne seiner Auftraggeber, die beim
llustration: mm ro ect
noch daran: Eine der schwierigsten und gefährlichsten Arbeiten auf Bahnhöfen war und ist die „händische Bremsprobe“ für eine Zuggarnitur. Diese muss stets vor Inbetriebnahme erfolgen – und das bei jeder Witterung, wie die Experten betonen. Daher ist die vom PJM-Team entwickelte funkgesteuerte automatische Bremsprobe nicht nur ein gewaltiger Schritt in Sachen Automatisierung, sondern auch
einen oder anderen Projekt sogar „strikte Geheimhaltung“ einfordern. uf Daningers Referenzliste finden sich große internationale Player wie die voestalpine, die Andritz AG, AVL, Mayr-Melnhof, die Danieli-Gruppe, und, und.
Statik verlangt immer Präzision in der Arbeit, aber bei den Kunden von Daninger & Partner geht es meist um absolute Terminverlässlichkeit. „Wenn eine Brücke einen Tag später eröffnet wird oder dem Verkehr übergeben, dann ist das nicht so dramatisch, als wenn es beim Umrüsten eines Hochofens, einer Produktionsanlage durch Fehler in der Berechnung in einem Industriebetrieb
Firmenchef Walter Daninger
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Ersetzt manuelle Wartung von Waggons
Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (im Bild im SFG-Chef Christoph Ludwig):
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er Partner estehen o t au eheimhaltung der Stillstand länger ist als geplant“, so Walter Daninger. „Denn ein Stillstand kostet zigtausende Euro am Tag. Und diese Verlässlichkeit schätzen die Kunden an uns.“ Im Statikbüro geht es beim Rechnen und Zeichnen um Kranlasten, um Verankerungen, Drucklasten von Material und andere Arbeitsvorgänge, die millimetergenau oder kilogenau berechnet werden müssen. 22 Statiker sind in der Büro-Etage in Graz-Wetzelsdorf damit befasst, die einzelnen Projekte abzuwickeln. Dabei gibt es praktisch für jeden so etwas wie einen Spezialbereich, den er zu betreuen hat. Walter Daninger: „Bis jetzt hatten wir im Laufe der letzten 20 Jahre keinen größeren Schaden, als in etwa von 10.000 Euro, weil irgendein Anschluss nicht völlig gepasst hat oder sonst eine Kleinigkeit nicht gegeben war.“
Gegenwärtig rechnen die Statiker an der Brücke an der Straßenkreu-
zung in Stainach-Trautenfels im Ennstal, einem der neuralgischsten Staupunkte auf steirischen Straßen. Mit der Inbetriebnahme der 106 Meter langen Brücke werden Autofahrer und Straßenverantwortliche aufatmen. Die technische Herausforderung dort: Üblicherweise liegt ein Teil der Brücke fix auf, der andere auf Lagern. Das sei sehr wartungsintensiv, so der Statiker Walter Daninger. „In Trautenfels wird es keine Lager mehr geben, sondern die Brücke wird mit einem integralen System auf Basis eines Stahlrahmens errichtet.“ Nur ein weiteres nationales heimisches Projekt für die Referenzliste des 0-köpfigen Teams. Dort finden sich z.B. die modernste Strangguss-Anlage Europas der voestalpine in Leoben-Donawitz, das Portal beim Gleinalmtunnel oder die Detailplanung für das „Tor der Sieger“ im Planaistadion in Schladming. Mit der Obersteiermark, dem Ennstal scheint der in Trofaiach geborene Walter Daninger fast schick-
salshaft verbunden. Im Jahr 1999 kam es zum großen Bergwerksunglück in Lassing bei Liezen. Damals gab es zehn Tote. Auslöser war der Einbruch des Stollensystems, das zum Abbau von Talk diente. In diese Zeit fiel die Gründung seines eigenen Unternehmens und damit auch der Auftrag für die Sanierung. „Ich habe mit vier Leuten begonnen“, erzählt der Obersteirer, der in Graz studierte. „Mein Unternehmen ist organisch gewachsen und wir haben mit unserer Arbeit die Industrie mit unserer Top-Qualität überzeugt.“
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Schritt, um die Zukunft seiner Crew abzusichern. „Mir war wichtig, dass die Firma erhalten bleibt“, verweist er darauf, dass es mit BKW (ehemals Bernische Kraftwerke), einem Schweizer Energieunternehmen, bereits einen Kaufvertrag gibt, in dem der Weiterbestand des Statikbüros festgehalten ist. „Ich selbst werde noch bis Ende 2021 in der Geschäftsführung bleiben.“ Im Oktober 2018 haben die Schweizer bereits die Grazer IKK-Gruppe (Ingenieurgemeinschaft Kaufmann-Kriebernegg) gekauft. Diese zählt mit 130 Beschäftigten zu den führenden Planungsbüros für Hochund Tiefbau. Die neuen Eigentümer wollen mittelfristig die beiden steirischen Unternehmen zusammenführen.
„Jüngere“ Projekte: Brückenprojekt Trautenfels, 84 m lange Brücke beim Hochofen in Donawitz, Portal vom Gleinalmtunnel, „Tor der Sieger“ im Planaistadion in Schladming
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ten: „Es gelingt uns“, so Joch und Petschnig, „die Erfahrungen und Erkenntnisse aus unseren Geschäftsbereichen optimal aufeinander zu beziehen und synergetisch zu nützen. Wir ermöglichen den Kunden damit mehr Wirtschaftlichkeit, bessere Dienstpläne und attraktivere Arbeitsplätze zu schaffen.“
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könner. Bereits 1.500 Stück im Einsatz. Heuer erstmals beim Fast Forward Award dabei und schon Sieger. kosteneffizient. „ ir sind mit unseren Systemen“, so heißt es von den PJM-Chefs Martin Joch und Günter Petschnig, „auch als Prüf- und Zulassungsstelle von Schienenfahrzeugen sehr gefragt.“ Die Bandbreite geht vom Hochgeschwindigkeitszug bis zum U-Bahn-Wagen. Deren Systeme sind mehrstufig, da Sicherheit das oberste Gebot für Schienentransportfahrzeuge bedeutet. Das Erfolgsgeheimnis der innovativen Schienen-Exper-
Seine
Der ast or ard ard ist D irtscha tspersönliche reis des andes und gi t uns die glichStärke sieht keit, ein Mal im Jahr die innovativen er in der FähigUnternehmen, die wir in der Steiermark keit, sein Team ha en, or den orhang u holen zu motivieren. „Wir nd das eeindruc ende ist, dass haben auch 2009, als das om leinstunternehmen es ganz schwierig war, is um ro unternehmen keine Mitarbeiter entir lich in allen nternehlassen.“ mensgr en statt ndet Das Ehepaar Daninger – nd darau ann die seine Frau ist Ärztin – hat keinen Steiermar sehr Nachwuchs. Daher entschied sich stol sein Walter Daninger jüngst zu einem
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Mut zum Risiko belohnt
... im Fernsehstudio
Fast-Forward-Award-Gala als Liveshow inszeniert
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ie war bis auf den letzten Platz gefüllt – die Helmut List Halle in Graz. Diese wurde auf einer alten Industrie äche errichtet. Hinter dem Hauptbahnhof in Graz, in der aagner-Biro-Stra e, mit dem 201 eröffneten Science Tower als achbar und wo rundherum die Smart City entsteht. Die Helmut List Halle als „Bühne“ erstmals inszeniert als TV-Liveshow für die 2 . Verleihung der innovativsten Proekte steirischer nternehmen und Forschungseinrichtungen war gut gewählt. Ist doch der VL-Konzern der Familie List führend bei den Patentanmeldungen in sterreich. „ eue ege zu gehen, bedeutet, neue Ideen zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Es bedeutet aber auch, Mut und Risikobereitschaft aufzubringen. Ich freue mich über den herausragenden Erfindergeist in den heimischen Betrieben und Forschungseinrichtungen, der die Steiermark zu einer der innovativsten Regionen in Europa macht“, so Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. nter den 2 4 Regionen liegt die Steiermark, was Forschung und Entwicklung betrifft, laut E -Statistik unter den Besten . Die Pro ekte beim Fast Forward ward beweisen dies edes Jahr eindrucksvoll. „Der Fast Forward ward ist ein echtes Highlight im irtschafts ahr. Er bündelt den Ideen-
Die Fast-Forward-Award-Sieger
reichtum und Mut unserer steirischen nternehmen und verleiht dem Begriff ,Innovation ein lebendiges Gesicht. Beeindruckend ist heuer die inhaltliche Vielfalt der Pro ekte, ebenso wie die geografische Streuung: Die Teilnehmer kommen aus allen Regionen“, so der Geschäftsführer der Steirischen irtschaftsförderung SFG Christoph Ludwig.
Mehrstufige Auswahl Eine Bewertung aller Einreichungen durch das Industriewissenschaftliche Institut I I legte die Basis für eine Shortlist mit 0 Pro ekten, aus denen die SFG in sechs Kategorien eweils drei Finalisten nominierte. In den fünf Kategorien nach nternehmensgrö e entschied eine Fach ury mit Vertreterinnen und Vertretern aus irtschaft und issenschaft über den Sieger. Den Gewinner des Sonderpreises „Regionale ertschöpfung“ wählte das Saalpublikum am Finalabend. Die uszeichnung erhielt das nternehmen „octogon“ aus Leoben. Dessen Messsystem zur berwachung der Fertigung von erkzeugmaschinen, der Regelung des Ein-
Innovatives Niedrigenergiehaus
spritzprozesses für Dieselmotoren erfolgt zeitnah und nicht an der Belastungsstelle. Das patentierte „StrainPad“ ist weder geklebt, geschraubt noch geschwei t, sondern in Sekundenschnelle angebracht.
E-Autos laden selbstständig auf Easelink hat die „Matrix Charging“ entwickelt und gewann den Fast Forward ward in der Kategorie Kleinstunternehmen. Geschäftsführer Hermann Stockinger: „Das lästige Hantieren mit dem Ladekabel gehört bald der Vergangenheit an. nsere vollautomatisierte Ladetechnologie verbindet den Fahrzeugunterboden mit der Stromuelle. nser System ist einfach und schnell in privaten Garagen und auf öffentlichen Parkplätzen nachzurüsten. Es soll in ukunft als Ladestandard den Markt erobern.“
Echtzeit-Daten aus dem Cockpit In Grambach forscht die SC TT Group ustria und entwickelte gemeinsam mit der Europäischen eltraumbehörde ES eine Echtzeit-Datenübermittlung zwischen Flugzeug und Bodenstation. Diese bleibt auch im otfall aufrecht. Die Jury überzeugte die erste robuste, wetterunabhängige und schnelle bertragung eines gesicherten HD-Video-Streams direkt aus dem Cockpit und rief SC TT zum Sieger in der Gruppe der Kleinunternehmen aus.
Bildungszentrum der AK am Rande der Smart City Steiermark auf
Foto: AK Stmk.
„Hauptquartier“ in der Hans-Resel-Gasse / Ecke Strauchergasse in Graz. Das ist Geschichte. Rund 20 Millionen Euro hat die AK Steiermark in den Neubau ihres Bildungszentrums investiert. Der neue achtgeschossige Standort in der flacher asse liegt am ande der Smart City und verfügt über die modernste Infrastruktur. Es ist ein Niedrigenergiegebäude mit einer Photovoltaikanlage am Dach, die knapp 20 Prozent des Gesamtenergiebedarfs abdeckt. Und selbstverständlich gibt es AK-Direktor Wolfgang Bartosch, LH Hermann Schützenhöauch eine Ladestation für E-Autos. fer, AK-Präsident Josef Pesserl, LH-Stv. Michael Schickhofer Mit dem neuen Bildungszentrum und VHS-GF Martin Bauer (v.l.) bei der Eröffnung. reagiert die Arbeiterkammer 24 September
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den starken Anstieg der VHS-Besucher. „Steiermarkweit sind wir mit jährlich rund 66.000 Kursteilnehmern an unseren elf Standorten der größte Bildungsanbieter“, erläutert VHS-Geschäftsführer Martin Bauer. Webdesign, App-Programmierung, Designkurse – von „Bauhaus“ bis Basics der Inneneinrichtung – oder Maturavorbereitungs urse nden sich logischer eise im Angebot. Ein Highlight im neuen Bildungszentrum ist mit Sicherheit auch das Film-und Tonstudio, das mit seiner technisch hochwertigen Ausstattung professionelles Arbeiten ermöglicht. Wie auch schon bisher umfasst das Kursprogramm praktisch alle Lebens- und Foto: AK Stmk./Kanizaj
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ehr als 70 Jahre hatte die Volkshochschule Steiermark ihren Stammsitz und ihr
600.000 Löcher auf 30 cm2 ie soll das gehen? Durch eine bahnbrechende Technologie mit unvorstellbar kleinen Laserbohrungen. Mit dieser Generation von High-End-Leiterplatten gewinnt die Entwicklungsschmiede von T S in Leoben-Hinterberg in der Kategorie „Gro unternehmen“ mehr als 2 0 Beschäftigte , weil damit technologisches euland betreten wurde.
Motorenüberwachung unter Extrembedingungen Das Large Engines Competence Center LEC in der Inffeldgasse in Graz ist sterreichs führende Forschungseinrichtung für Gro motoren. Beteiligt sind unter anderem die T Graz und die Montanuniversität Leoben. Mit seinen Entwicklungen schafft es die Grundlagen für den Technologiesprung zur nächsten Generation von Gas- und Dual-Fuel-Motoren. Die grö te Herausforderung dabei sind die extremen Bedingungen für Sensorik und Datenübertragung. Sie müssen bei ununterbrochenem Betrieb über mehrere tausend Stunden bei hohen Temperaturen, starken Vibrationen und gro en Fliehkräften funktionieren. Den Fast Forward ward in der Kategorie „Institutionen der angewandten Forschung und Entwicklung“ gab es für das entwickelte echtzeitfähige Telemetriesystem. Anmerkung: PJ Monitoring als Sieger des Fast Forward Award in der Gruppe der Mittelunternehmen – siehe Seite 22.
Bildungsbereiche – bis hin zu Theaterworkshops, Vorbereitungstraining für das Sportstudium … und andere. Bis zu 200.000 Euro Förderung kann es für Projekte geben, die Betriebsräte, Arbeitnehmer, Arbeitnehmergruppen, Gewerkschaften oder öffentliche Bildungseinrichtungen im Zusammenhang mit der Thematik „Arbeit 4.0“ einreichen. Martin Bauer: „Die eingereichten Projekte prüft und bewertet ein Fachbeirat. Und mit dem persönlichen Bildungsscheck können AK-Mitglieder unser Kursangebot nutzen.“ Ein Highlight: Das Film- und Tonstudio
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Der Weg zu einem gesunden Rücken
GESUNDHEIT
Wenn Stress dem Körper zusetzt er Sekretärin raucht der Kopf. Seit sie morgens das Büro betreten hat, ist sie im Dauerstress. nunterbrochen klingelt das Telefon und auch die E-Mail-Fluten wollen kein Ende nehmen. nspannung und ngeduld steigen in ihr auf, sie ist gereizt. usätzlich schmerzen acken und Rücken. as sie nicht wei : Rückenbeschwerden können nicht nur körperliche, sondern auch psychische rsachen haben. Meist begünstigen diese sich gegenseitig. Die ktion Gesunder Rücken GR erklärt, wie Stress und Rückenbeschwerden zusammenhängen und gibt hilfreiche Tipps.
Ausreichend Pausen machen er gestresst und überlastet ist, vergisst die nötigen Pausen einzulegen oder erlaubt sie sich erst gar nicht. Durch langes Sitzen und angestrengtes rbeiten riskiert man edoch Verspannungen besonders im acken- und Schulterbereich. Häufig werden bei Stress etwa die
Schultern nach oben gezogen. Viele bemerken die körperliche und psychische nspannung erst, wenn der Körper schon Beschwerden macht. Lockere Dehnübungen sowie ein kurzer Gang zu Kollegen sind sinnvoll, um die Muskulatur im lltag immer wieder zu lockern.
Entspannung durch Atmung In stressigen Phasen ist die tmung zusätzlich oft ach und unregelmä ig. mso wichtiger ist es, mit temübungen zwischendurch für Entspannung zu sorgen und tiefe temzüge zu nehmen. Dafür am Besten die Hände auf den Bauch legen und achtsam dorthin atmen wer mag, schlie t dabei die ugen. Der Körper wird auf diese eise wieder mit mehr Sauerstoff versorgt und kann sich auch besser entspannen.
Aktiv gegen den Stress Egal ob vor oder nach der rbeit: Sport ist ein bewährtes Mittel zum Stressabbau. Gerade Sportarten wie
Kickboxen können Druck reduzieren und aktiv Entspannung herbeiführen. uch weniger intensive Sportarten wie oga oder leichte Kraftübungen helfen, die Muskulatur zu aktvieren, Verspannungen zu lösen und die Psyche zu stärken. Denn: Bewegung steigert nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch die Stimmung.
Psychische Ursachen verstehen Patienten, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden, haben meist schon viele Behandlungsmethoden Wer gestresst und überlastet ist, vergisst die nötigen ausprobiert - oft ohne den erhofften Erfolg. Viele Pausen einzulegen oder erlaubt sie sich erst gar nicht. Durch langes Sitzen und angestrengtes Arbeiten riskiert bedenken nicht, dass man jedoch Verspannungen – besonders im Nackenauch die eigenen Denkund Schulterbereich. und Verhaltensmuster ein möglicher Therapieansatz sind. Bei einer Verhaltenstherapie Stress und seelischer berforderung umzugehen. etwa lernen Betroffene besser mit
Rheuma verstehen nter diesem Begriff fasst man alle Schmerzen, Entzündungen und Funktionsstörungen am Bewegungsapparat zusammen. Dazu gehören Knochen, Gelenke und Muskeln. Rheuma dient daher als berbegriff für rund 400 Erkrankungen unterschiedlicher rsache. Vor allem in den nfangsstadien sind sie bezüglich ihrer Symptome nur schwer voneinander zu unterscheiden. Rheuma heilt von alleine nicht mehr. Mögliche erste Symptome, die abgeklärt werden müssen: Verdacht auf chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung: Gelenkschmerzen und -schwellung ohne nachvollziehbaren Grund, achtschwei , Müdigkeit, Morgensteifigkeit häufig sind zunächst Finger und ehen betroffen, später auch die gro en Gelenke oftmals symmetrische Schwellungen der gleichen Gelenke auf beiden Körperseiten. Verdacht auf bnützung degenerative Erkrankung : Schmerzen, die am Beginn einer körperlichen Tätigkeit auftreten und nach kurzer eit
Schulterschluss Kritik an Krankenkassenfusion
der Bewegung wieder nachlassen nlaufschmerzen , sowie ein Gefühl der Spannung in den Gelenken vor allem bei etterumschwung zu nasskalten Perioden.
Verdacht auf eichteilrheumatismus: Schmerzen in bestimmen Muskeln, Sehnen und Gelenken. Die Schmerzattacken können auch abwechselnd verschiedene Körperregionen betreffen. Verdacht auf Gicht: Schmerz, Druckempfindlichkeit und Schwellung von Gelenken über acht mitunter aufgrund intensiven lkoholkonsums kurz vor dem nfall.
Quelle: „Rheuma verstehen“, Gesundheitsratgeber, MedMedia Verlag
Frauen sind häufiger betroffen als Männer
Einige Beispiele: Rheumatoide rthritis R : Frauen erkranken zwei- bis dreimal häufiger als Männer. Systematischer Lupus erythematodes SLE : Der SLE findet sich bei etwa 1 Promille der Bevölkerung und tritt zehnmal häufiger bei Frauen auf als bei Männern. Fibromyalgie: uch diese Erkrankung betrifft Frauen etwa sechsmal häufiger als Männer. Spondylitis ankylosans S : betrifft Männer gleicherma en wie Frauen. llerdings verläuft die S bei Frauen meist deutlich milder als bei Männern.
Diese könnte die hervorragenden regionalen Strukturen der steirischen Gesundheitsversorgung ins Abseits befördern und wichtige Gesundheitsprojekte massiv gefährden, warnen Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl, ÖGK-Arbeitnehmer-Obmann Andreas Huss, STGKK-Obmann Josef Harb und Sepp Horvath, Vorsitzender des Netzwerkes Psychotherapie. „In den vergangenen Monaten ist es uns gemeinsam mit unseren regionalen Partnern gelungen, eine Reihe von wichtigen Gesundheitsinitiativen auf Schiene zu bringen. Die Steiermark ist beim Ausbau der Primärversorgung österreichweit führend, mit den neuen Gesundheitszentren Graz-Gries und Gratwein-Straßengel verfügt unser Bundesland ab Oktober über sieben derartige Einrichtungen. Gemeinsam mit der Ärztekammer haben ir das odell der nan iellen Starthil e für Ärztinnen und Ärzte geschaffen, die schwer zu besetzende Kassenstellen übernehmen – immerhin 70.000 Euro für eine Einzelpraxis und 105.000 Euro für eine Gruppenpraxis. Ein wichtiger Impuls zur Absicherung der medizinischen Versorgung, der jetzt gefährdet sein könnte“, fürchtet Josef Harb. September
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Foto: AGR (Aktion gesunder Rücken)
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UMWELT
Murkraftwerk ist erÜffnet: „Wir bringen die Mur wieder ins Stadtbild und zu den
Grazer bekommen endlich F
Kunsthaus
Abbildung: Energie Steiermark
Einladende Badebucht ...
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d zu den Menschen zurück.“ KPÖ und Grüne bleiben bei Ablehnung
UMWELT
Das Ergebnis von 33 Monaten Bauzeit
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as war die Kernbotschaft von Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer bei der Eröffnung an einem warmen, sonnigen Herbsttag. Und weil es um die Menschen, in diesem Fall um die Bewohner der Landeshauptstadt, geht: Die Grazer bekommen damit auch die größte Freizeitoase. Durch den Bau des Murkraftwerks kehrt die Mur zurück ins Stadtbild. Der Vergleich ist nicht zu weit hergeholt: Was die Donauinsel heute für Wien ist, könnte morgen der Freizeitpark an den beiden Murufern für Graz sein. Es handle sich um das meistgeprüfte Bauprojekt in der Steiermark, gingen die Festredner auf die Gegnerschaft beim Bau des Murkraftwerks ein. Der Widerstand der KPÖ und Grünen verzögerte den Bau um Jahre. 50 Gutachter des Landes und des Bundes hatten das Projekt „auf Herz und Nieren“ geprüft. Der Grazer Bürgermeister Murinsel
Uhrturm
2 Turbinen mit je. 3,5 Metern Durchmesser liefern Strom
Siegfried Nagl geißelte in seinem sehr emotionalen Statement das „Nein“ der Grünen und KPÖ als „unverantwortlich und demokratiepolitisch bedenklich“. Grüne seien für ihre Klimaschutz-Anliegen in der Herrengasse aktiv unterwegs, er verstehe aber nicht, wie man ein völlig CO2-freies Wasserkraftwerk ablehnen könne. Das Murkraftwerk Graz mit einer Leistung von 17,7 Megawatt speist ab sofort jährlich 82 Millionen Kilowattstunden grünen Strom ins Netz ein, deckt damit den Bedarf von mehr als 45.000 Menschen in der steirischen Landeshauptstadt bzw. den Verbrauch von über 20.000 E-Autos und verhindert so den Schadstoffausstoß von über 60.000 Tonnen CO2. Partner der Energie Steiermark beim Wasserkraftwerk Graz sind die VERBUND Hydro Power und die Energie Graz (mit einer Beteiligung von je 12,5 Prozent).
der Energie Steiermark, die sich in ihrer Strategie auf das Thema achhaltigkeit und Energieeffizienz fokussiert hat. „Die Klimaziele von Paris sind unsere Leitlinie. Wir wollen unabhängig unsere Energieversorgung nachhaltiger gestalten“, so Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf. „Dieses 80-Millionen-Euro-Investment ist ein konkreter und messbarer Beitrag zur Klimawende und trägt darüber hinaus zur Versorgungssicherheit bei. Der sparsame und effiziente mgang mit Strom hat absoluten Vorrang, aber jede Kilowattstunde, die unsere Kunden tatsächlich brauchen, die muss zukünftig CO2 frei sein. Gleichzeitig ist es ein kräftiger Wirtschafts-Impuls für die Steiermark. Von einer neuen Bundesregierung erhoffen wir uns Rückenwind und Unterstützung für die rasche Umsetzung weiterer nachhaltiger Erzeu-
Der Bau selbst dauerte 33 Monate. Das Projekt zählt zu den größten Investitionen in der Geschichte
Auf zu neuen Ufern!
Stauwurzel Kunsthaus Augarten Park
Seichtwasserbereich Grünanger Ein Strand mitten in der Stadt - zum Entspannen, Lernen, Spielen oder was das Herz begehrt.
Neue Brücken
Der Lebensraum entlang der Mur wird durch zahlreiche Angebote für Wassersportler und Erholungssuchende sowie Öko-Zonen für die kommenden Generationen aufgewertet. Insgesamt werden nach Abschluss der Aufforstungen rund 50 Prozent mehr Büsche und Bäume an den Ufern der Mur stehen als vor dem Baustart. Mehr als 90 Prozent aller Aufträge gingen bei dem Bau an regionale Unternehmen, sie haben in Summe rund 1800 steirische Arbeitsplätze gesichert und tragen zur regionalen Wertschöpfung in der Steiermark bei.
Mitte 2010 Abgabe UVE Anfang 2012 UVP-Verhandlung und positiver Bescheid Mitte 2013 Positiver Bescheid der 2. Instanz Ende 2013 Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Ende 2016 Geplanter Baubeginn Anfang 2019 Inbetriebnahme
Josef Mülner (Aufsichtsratsvorsitzender Energie Steiermark), Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer, Bgm. Siegfried Nagl, LH Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. Michael Schickhofer und Energie-Steiermark-Vorstandsdirektor Marin Graf (v.l.).
Das neue Zuhause für Fische wird murseitig mit Kies, Holz und Steinen verschönert.
Fakten: • Investitionssumme ca. 80 Mio. Euro • Lage Mur 175,2 km us audurchfluss m s • Rohfallhöhe 9,65 m • Engpassleistung 17,7 MW • Regelarbeitsvermögen 82 GWh Staurauml nge , m
Aubiotop Rudersdorf
Hier kommt der neue Auwald hin, der Lebensraum für Amphibien wird und SchülerInnen und Interessierte auf einen Öko-Lehrpfad einlädt.
Murkraftwerk Graz Abbildung: Energie Steiermark
Eine der Besonderheiten beim neuen Murkraftwerk: Rund 15 Millionen Euro wurden für die Erhaltung und Erweiterung des Lebensraums entlang des Murkraftwerks aufgebracht. Zu den Öko-Maßnahmen zählen beispielsweise konkret die Verwendung von regionalem P anzengut (Stecklinge), Schutzmaßnahmen für Schlangen und Fledermäuse, die Errichtung von Fischleitern, Nistkästen für Fledermäuse und Vögel. Klingt beinahe wie aus dem Märchenbuch: Außerdem wird es eine Extensivwiese für Schmetterlinge geben, Würfelnattern bekommen Verstecke und Eiablageplätze und Seichtwasserzonen werden eingerichtet, damit die Fische ohne Mühe und Plage den Fischaufstieg schaffen.
Der Zeitplan
Nebengewässer Olympiawiese
Die neuen Übergänge für FußgängerInnen und RadfahrerInnen ermöglichen leichtes Passieren des Flusses im Nu ist man auf der anderen Seite der Stadt.
gungsprojekte, wir sind jedenfalls investitionsbereit und startklar.“
Foto: Energie Steiermark
Abbildung: Energie Steiermark
Foto: Energie Steiermark/Symbol
h Freizeitoase am Wasser
Hier wird in Zukunft 100 % CO2-freier Öko-Strom erzeugt.
Aupark Puntigam Wo Kleintiere ein neues Zuhause finden, können BürgerInnen an der künftigen Uferpromenade flanieren. 22
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Südgürtel Den genauen Lageplan findet ihr unter: www.e-steiermark.com/murkraftwerkgraz
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AUTO&MOTOR
Denzel Graz hat neuen Leiter
AUTOTEST
Alle schwärmen vom autonomen Fahren
Der Hyundai Tucson N-Line Plus kann einiges davon ständig dieser Koreaner, denke ich mir. Weil immer wieder von der Zukunft des autonomen Fahrens die Rede ist – der Hyundai Tucson N-Line Plus kann bereits viel davon.
„B
itte Hände ans Lenkrad“, erscheint die Aufforderung auf dem Display. Na gut, wenn der „Befehl“ vom Bordcomputer kommt, dann befolge ich diesen natürlich. Dabei fährt unser Testauto, der Hyundai Tucson N-Line Plus, gerade selbstständig durch eine langgezogene Linkskurve. Es leuchtet grün auf dem Display auf, also weiß er, was er tut. Warum dann diese Aufforderung? Weil es die Straßenverkehrsordnung bei Strafe verbietet, freihändig Auto zu fahren. Meine Hände sind also wieder am Lenkrad und unser Fahrzeug verlangsamt plötzlich von sich aus die Geschwindigkeit und stoppt dann hinter einem Jeep, weil die Ampel an der Kreuzung auf rot schaltet. Als es wieder grün wird, setzt sich unser Hyundai wieder selbstständig in Bewegung, nimmt Fahrt auf und fährt mit sicherem Abstand hinter dem Jeep her. Ohne dass ich in dieser Phase irgendwann das Gas- oder Bremspedal betätigt hätte. Wow, ganz schön selbst-
Ein hilfreiches Detail, das nichts mit autonomen Fahren zu tun hat, aber autonom funktioniert und hilft: Unser Testfahrzeug blendet rechtzeitig selbstständig auf und ab. Das ist sehr angenehm und erhöht die Fahrsicherheit. Mit den 177 PS, einem Allradantrieb, dem 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe – es fährt sich wie eine Automatik – lässt sich der Hyundai Tucson sportlich fahren und seine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist ambitioniert. Bei einem us ug nach Bayern pendelte sich der Tacho bei 200 km h ein. Diese Marke findet man auch in der Werksangabe. Besonders komfortabel und der Sicherheit dienend ist auch der Abstandsregeltempomat. Mit diesem lassen sich Auffahrunfälle vor allem im Stadtverkehr vermeiden. Die Übersicht für den Lenker in unserem Testfahrzeug war nicht nur durch die Kameras gegeben, sondern auch durch die hohe Sitzposition. Für größer gewachsene Lenker ist diese von Vorteil, die anderen müssen sich beim Ein- und
Aussteigen doch ein wenig daran gewöhnen. Nach rund 600 Kilometern Fahrt gibt’s die Empfehlung, eine Tankstelle aufzusuchen. Geschätzte acht Liter auf 100 Kilometer – lautet unsere Rechnung über den Verbrauch. Die Sicherheitsausstattung unseres Testfahrzeugs (Preis: 47.790 Euro) ist bemerkenswert: - eine 360-Grad-Übersichtskamera - autonomer Notbremsassistent mit einer Fußgängererkennung - Einparkhilfe vorne - Fernlichtassistent (automatisch auf- und abblenden) - Höchstgeschwindigkeitswarner inkl. Verkehrsschildererkennung - Querverkehrswarner hinten (RCC Warning) - Regensensor - Smart Key inkl. Start- und Stopp-Knopf - Spurhalteassistent (LKA – Lane Keep Assistance) - Toter-Winkel-Assistent - Unfallwarner (FCA – Forward Colission Avoidance). Verbunden mit diesem ist der Frontal Colission Assistant. - Adaptiver Tempomat: Intelligentes Geschwindigkeitswarnsystem (ISLW Intelligence Speed Limit Warning System)
Wolfgang Prisching, 53, hat die Leitung des Denzel-Standortes in Graz übernommen. Mit dem gebürtigen Grazer setzt die Denzel-Gruppe (Fiat, Alfa, Hyundai, Mitsubishi, BMW, Mini) auf eine erfahrene Führungskraft, die den lokalen Markt sehr gut kennt. Wolfgang Prisching ist seit über 30 Jahren in der Automobilbranche tätig und bringt fundierte erfolgreiche Erfahrung im Service- und Verkaufsbereich von Premiummarken mit.
E-RundumsorglosPaket bei Vogl+Co
Gerald Auer (li.) und Oliver Wieser (2.v.re.) vom Autohaus Vogl freuen sich mit Energie Steiermark-Vorstand Christian Purrer (re.) und Vertriebschef Josef Landschützer über die neue Kooperation in Sachen E-Mobilität. Die Energie Steiermark hat gemeinsam mit dem Autohaus VOGL+CO jetzt ein „Rundum Sorglos Paket“ für Käufer von E-Autos geschnürt: Bei Kauf oder Leasing eines Strom-Fahrzeugs (z.B. Renault Zoe, Nissan LEAF) bekommt man ab sofort zum monatlichen Fixpreis eine Wallbox für die Garage und eine Ladekarte für 4.000 öffentliche E-Tankstellen in ganz Österreich mit dazu. Zusätzlich steht für Langstrecken ein Leihwagen mit klassischem Antrieb zur Verfügung.
Elektrisierende Crossover Kia hat seinen Bestseller im Hybridsegment überarbeitet: Der Kia Niro, der als Hybrid und Plug-in-Hybrid angeboten wird, präsentiert sich zum Modell ahr 2020 mit modifiziertem Außendesign, neu gestaltetem, veredeltem Interieur und mit modernen Technologien wie Stauassistent und 10,25-Zoll-Navigation. Die überarbeiteten Modelle sind ab sofort erhältlich. Ab Jänner 2020 wird auch der Online-Dienst UVO Connect an Bord sein, der Echtzeitinformationen und App-gesteuerte Fernbedienungsfunktionen bietet.
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AUTO&MOTOR
Neue Geschäftsführung für die Pappas Holding
Urs Harnik-Lauris (Konzernsprecher Energie Steiermark), Landsrat Anton Lang und Dieter Thyr (Leiter Referat Energietechnik und Klimaschutz – A15). In aller Munde: E-Carsharing. „Deswegen haben wir die Förderaktion ,2 Tage E-Auto testen um nur 20 Euro‘ ins Leben gerufen – zum einen um ein Bewusstsein für E-Autos zu bilden, zu zeigen, wie alltagstauglich es sein kann, aber auch um E-Carsharing in der Steiermark bekannt zu machen“, so Landesrat Anton Lang. Die Aktion läuft bis 29. Februar 2020. Damit kann jeder Gefühl für ein E-Auto bekommen. Und wie auch Sie mit dem Strom fahren, erfahren Sie unter www.ich-tus.at/E-Auto
Die neue Geschäftsführung (v.l.) der Pappas Holding Norbert Bauer, Günter Graf und Peter Pixner wird von Catharina Pappas willkommen geheißen.
GUSTmobil startet in Graz Foto: Pappas Holding
Foto: Land Steiermark
2 Tage E-Auto testen um nur 20 Euro
Nach der Übernahme aller automotiven Aktivitäten der Unternehmensgruppe durch Catharina Pappas – die für Strategie und Unternehmenssteuerung zuständig ist – und Friedrich Lixl (Innovationsmanagement), sind Norbert Bauer, Günter Graf und Peter Pixner als neue Mitglieder der Geschäftsführung bestellt worden. „Damit setzen wir einen weiteren Schritt, um unsere Unternehmen für die Zukunft auszurichten“, so Catharina Pappas.
Rund 10 Prozent der Grazer haben keinen brauchbaren ffi- nschluss mit dem erfolgten Start des Anrufsammeltaxis GUSTmobil wird sich das verbessern: aus den Stadtrandgebieten (Platte, Katzelbach/Wetzelsdorf, Hafnerstraße) können ab 3 Euro Anschlüsse zum Netz der Graz Linien oder Ziele des täglichen Bedarfs innerhalb des jeweiligen Gebietes per Anruf-Sammel-Taxi erreicht werden. In den drei Gebieten leben insgesamt ca. 9.000 Bewohner. Die Buchung kann über App, Web und Telefon erfolgen. Die Betriebszeiten: täglich von 5.00 bis 24.00 Uhr.
Aktion Wildtierschutz Laut Jagdstatistik sterben jährlich fast 100.000 Wildtiere durch Wildunfälle auf Österreichs Straßen. Neben vielen anderen Wildarten werden dabei auf steirischen Landes- und Gemeindestraßen jährlich mehr als 7.000 Unfälle mit Rehen verzeichnet. Große Schäden und unnötiges Tierleid sind die Folge. Im Rahmen eines Schutzprojekts bewirken nun neueste optische und akustische ildwarnre ektoren sowie auch Duftstoffe und ökologische Begleitmaßnahmen einen Rückgang (30 bis 70 %) der Unfälle.
Steiermarkbahn goes Terminal Graz Süd Am Terminal Graz Süd in Werndorf gab es zweierlei Anlässe zum Feiern: zum einen wurde der neue Bürostandort der Steiermärkischen Landesbahnen (StLB) und der Steiermarkbahn Transport und Logistik GmbH (StB TL) gemeinsam mit den Mitarbeitern, den achbarfirmen am Standort und den wichtigsten Geschäftspartnern der Unternehmen „eingeweiht“, zum anderen wurden die neuen Containerlagerächen der StLB feierlich in Betrieb genommen. Bereits seit dem Jahr 2003 wickeln die StLB am Terminal Graz Süd in enger Kooperation mit dem Cargo Center Graz den Containerumschlag ab.
„tim“ nun auch in Linz gestartet Graz und jetzt Linz setzen bei multimodaler Mobilität auf die Marke „tim“. Das in der steirischen Landeshauptstadt bereits etablierte multimodale Mobilitätsmodell startet nun in Linz. Unterstützung erhält das Projekt „tim“ durch die Förderung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie in der Höhe von 1,8 Millionen Euro.
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HINTERGRUND
Freiwillige Feuerwehrfrau im Südsudan Alexandra Schuster, Kfz-Mechanikerin, über ihre Einsätze für „Ärzte ohne Grenzen“
„
Das viele Grün hier bei uns, das Wasser und die Jahreszeiten, das schätze ich jetzt alles wieder viel mehr“, erzählt Alexandra Schuster, 31, im KLIPP-Gespräch nach ihrer Heimkehr aus dem Südsudan. Von Jänner bis August dieses Jahres war die gebürtige Steirerin zum zweiten Mal für „Ärzte ohne Grenzen“ im Einsatz. Und die Gründe dafür? „Es war in meiner Schulzeit schon mein Traum, später als Kfz-Mechanikerin Feuerwehrautos zu reparieren, ich bin ja später auch zur Freiweilligen Feuerwehr gegangen“, blickt sie zurück. Nach der Kfz-Mechanikerlehre am Flughafen Wien führte sie ihr Beruf hinaus in die Welt. „Ich war in Brasilien, Kolumbien, Mongolei, Südkorea, Australien, Vietnam, und, und. Dort eben vor allem um Feuerwehrautos zu servicieren. Einige Male arbeitete ich auch in Afrika und habe dort auf den Flughäfen Mitarbeiter der einzelnen humanitären Hilfsorganisationen getroffen. Und so ist die Idee entstanden, auch einmal länger in einem Land zu bleiben und mich näher damit auseinanderzusetzen, auch etwas Nützliches zu machen.“
Gleichsam ihr Einstieg war das „Ärzte ohne Grenzen“-Magazin „Diagnose“, das sie abonniert hatte. „Dort fiel mir eine Annonce auf, dass Techniker gesucht werden, worauf ich mich beworben habe.“ Nach einem längeren Prozess mit Formalitäten und einem Aufnahmetag in Wien freute sie sich schließlich über die Zusage, dass sie von März bis September 2018 in den Südsudan gehen könnte. „Bei meiner Firma habe ich um unbezahlten Urlaub angesucht und auch bekommen. Als Vorbereitung habe ich viele Bücher gelesen, mir Dokumentationen angeschaut und mich über den Südsudan informiert.“ Es ist seit 2011 ein eigenständiges Land – fast zwei Mal so groß wie Deutschland mit nur 13 Millionen Einwohnern. „Also ein klassisches Gebiet für humanitäre Hilfe.“ In vielen Landesteilen fehlt praktisch eine medizinische Versorgung. Im abgelaufenen Jahr betreute „Ärzte ohne Grenzen“ insgesamt 16 Projekte landesweit. Dabei wurden 56.200 Patienten stationär behandelt, bei 14.300 Geburten geholfen und 7.540 größere Operationen vorgenommen. Mit einem Vorurteil räumt Alex-
Von Isabella Hasewend
Alexandra Schuster (2.v.l.) mit einem kleinen Teil ihres Teams. Die Funkgeräte sind immer dabei, weil es dort kaum ein Mobilfunknetz gibt.
Im Südsudan sind die meisten Gebiete in der Regenzeit nur per Luft erreichbar, da das Land ein riesiges Sumpfgebiet ist.
andra Schuster auf: „Bei meinem Einsatz war alles viel undramatischer als ich vorher befürchtet hatte. Die Leute rennen nicht mit Waffen herum“, erzählt sie. „Also, es gibt Autos, in der Hauptstadt Juba asphaltierte Stra en und ie endes Wasser – so einigermaßen wie bei uns.“ Alexandra Schusters Aufgabe war verantwortungsvoll: „Ich war als , yingmechanic tätig, also für das Flottenmanagement zuständig – das heißt, welche Autos wir brauchen, dass diese serviciert werden, welche Motorisierung notwendig ist, usw. Ich habe nicht, wie zuerst gedacht, selbst an Autos rumgeschraubt. Die Reparaturen machen lokale Mechaniker, denn das Team von ,Ärzte ohne Grenzen besteht immer zu 90 Prozent aus lokalen Mitarbeitern und zu 10 Prozent aus internationalen“, erklärt sie. „Schlüsselpositionen werden eben mit internationalen Mitarbeitern besetzt, nicht zuletzt weil es im Südsudan ja bis 2018 Bürgerkrieg gab und wir als internationale Mitarbeiter eben neutral sind.“ Die größte Herausforderung – vor allem am Anfang – sei ganz klar das Wetter gewesen. „Es ist dort einfach
Pibor, der Ort nahe Äthiopien, wo Alexandra Schuster im Einsatz war.
irrsinnig heiß, hat schon im Jänner 45 Grad und der Körper ist total geschwächt. Die Hitze macht dich fast a bisserl deppat, du denkst, das schaffst du nicht. Aber dein Körper gewöhnt sich dann daran“, erzählt Alexandra Schuster. Außerdem sei es für sie als Vegetarierin auch ungewohnt gewesen, dass das Essen „limitiert“ war. „Klarerweise haben wir schon genug zu essen gehabt. Da wir sehr abgelegen an der Grenze zu Äthiopien stationiert waren, bekamen wir nur alle zwei Wochen unsere Essensrationen mit dem Flugzeug geliefert. Dort in der Gegend gibt es ganz wenig Landwirtschaft und man kann lokal kaum etwas zu essen kaufen. Es gab viel Reis und Bohnen am Speiseplan, aber mir hat halt ein bisserl die Abwechslung gefehlt, sodass ich dann auch zehn Kilogramm abgenommen habe“, blickt sie zurück. Bei ihrem zweiten Einsatz im Südsudan in diesem Jahr war sie als Logistikerin tätig. „Für mich bedeutete das, für sämtliche technische Belange in unserem Projekt zuständig zu sein – Fahrzeuge, Strom, Bauarbeiten, Equipment,
Holzarbeiten, Regale, usw., und auch für das Budget. Ich musste im Voraus planen: Brauchen wir mehr Strom? Brauchen die Ärzte mehr Kühlschränke für mehr Medizin und Impfungen? Besorgen wir eine größere Klimaanlage für die Apotheke?“ Für rund 60 Mitarbeiter im technischen Bereich trug sie die Verantwortung – dazu gehörten Fahrer, Mechaniker oder Wachpersonal. Für sie als Logistikerin gab es dann auch keine 8-Stunden-Tage, sondern „da arbeitest du schon viel mehr. Du bist so etwas wie ein Mädchen für alles – und das fast rund um die Uhr. Aber das macht auch nichts, denn man ist ja in einem Team und wohnt auch gemeinsam mit den Medizinern, Krankenp egern und Hebammen. Die haben auch keinen geregelten Tagesablauf. Eine Hebamme weiß ja vorher auch nicht genau, wann das Baby zur Welt kommt“, lächelt sie. Und möchte sie wieder in den Südsudan? „So schnell nicht“, stellt sie klar. „Aber vielleicht irgendwann einmal woanders hin. Jetzt möchte ich einmal einige Jahre zu Hause bleiben.“
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Praktisch bei null begonnen Im Restaurant Krainer isst der Gast aus selbst getöpfertem Geschirr Fotos: Lukas Kirchgasser
Astrid Krainer mit ihrem Mann Andreas
Foto: Nici Seiser nixxipixx.com
... in ihrem „Tonstudio“
„Begonnen habe ich vor drei Jahren, damals ist Keramikgeschirr in den Küchen zum Trend geworden, vor allem in der Top-Gastronomie“, blickt Astrid Krainer zurück. „Nach einem größeren Umbau unseres Hauses hätten wir es uns damals nicht leisten können, dass wir auch noch groß Geschirr kaufen.“ Und weil die Köchin halt nicht nur in der Küche immer schon kreativ gewesen ist: „Meine Familie hat mir einen Gutschein für einen Töpferkurs bei einer Keramikerin hier im Ort geschenkt. Sie hat mir gezeigt, wie man mit Ton umgeht, was man beachten muss usw.“ In der Folge hat sie dann angefangen zu probieren, damals in einer leerstehenden Küche. „Zuerst habe ich ja nicht gewusst, ob mir das alles wirklich taugt. Am Anfang habe ich wirklich nur mit Nudelwalker, Nudelbrett und irgendwelchen Küchenutensilien den Ton bearbeitet. Ganz
primitiv und mit nix“, lächelt sie. Die ersten Schüsseln und Teller hat Astrid Krainer noch bei der Keramikerin im Ort brennen lassen. Denn dafür benötigt man einen eigenen Ofen. „Zwischen Brot und Ton liegen 1.000 Grad, Brot bäckt bei 250 Grad und Ton benötigt eben 1.250 Grad“, erklärt sie. „Nach einigen Schüsseln habe ich mir dann einen eigenen kleinen, günstigen Ofen
angeschafft – ein Einsteigermodell.“
Foto: Nici Seiser nixxipixx.com
Hauben haben die acht HOCHsteirischen Haubenlokale von Gault & Millau Österreich in diesem Jahr abgesahnt“, freut sich Claudia Flatscher, Geschäftsführerin des Tourismusverband HOCHsteiermark. Zwei davon erkochte das junge Ehepaar Andreas und Astrid Krainer in ihrem Restaurant in Langenwang. Eigentlich schon Grund genug, den Krainers einen Besuch abzustatten. Doch uns hat nicht die kreative Küche nach Langenwang geführt, sondern vielmehr die Tatsache, dass Astrid Krainer auch noch das Geschirr selbst herstellt. Rund 1.000 Keramik-Teile – Teller, Häferl und Dekosachen – hat die kreative Köchin schon selbst getöpfert.
Ein Hingucker: Astrids Teller (oben) und Deko-Stücke
Foto: POV.at
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Foto: POV.at
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HINTERGRUND
Astrid Krainer hat sich dann in einem Nebengebäude beim Wohnhaus der Familie einen Abstellraum freigeräumt. „Dort habe ich mir Stück für Stück meine Werkstatt, also mein Tonstudio, eingerichtet.“Das Meiste in Sachen Töpfern hat sie sich selbst beigebracht – über das Internet und aus Büchern. „Auch habe ich später noch zwei
„Am Anfang habe ich mit irgendwelchen Küchenutensilien zu töpfern begonnen.“
Töpferkurse besucht. Ich habe halt viel ausprobiert.“ Mittlerweile hat sie allein 100 Kuchenteller gefertigt und auch für das Restaurant kommt sämtliches Geschirr – Teller, Häferln, Schüsseln – aus ihrem Ofen. „Wir schauen natürlich schon, dass das Gericht zur Farbe der Glasur eines Tellers oder einer Schüssel passt. So mache ich zum Beispiel keine roten Teller, weil das aggressive und Speisen sich einander schwer vertragen“, erläutert sie mir beim Rundgang durch ihr Tonstudio. Wobei manchmal schon der Teller zuerst da ist. „Wenn mir ein Stück besonders gut gefällt, kann es auch vorkommen, dass wir die passende Gaumenfreude zum Teller kreieren.“ Astrid Krainer ist fast jeden Nachmittag in ihrer Werkstatt. „Wenn ich zumindest zwei Stunden Zeit habe, denn das ist das Minimum, weil das Putzen und die Vor- und Nachbereitung relativ aufwändig sind.“ Insgesamt vergehen zumindest zwei Wochen, bis ein Teller fertig ist. „Allein der Ofen benötigt vom Einschalten bis zum Abkühlen ungefähr drei Tage. Das muss man alles einrechnen – einmal für den Rohbrand und einmal für den Glasurbrand“, erklärt sie. Logisch, dass die Krainers auch von den Gästen auf die außergewöhnlichen Teller und Schüsseln angesprochen werden. „Teilweise fragen sie, ob sie was kaufen oder bestellen können“, so Astrid Krainer. Diesem Wunsch kommt die Tonkünstlerin auch gerne nach. Und ergänzend: Zu Bruch gehe natürlich das eine oder andere, aber als Gäste-Souvenir sei noch nichts abhanden gekommen. Was bei den auch selbst gemachten Lampen ohnehin ganz schwierig sein dürfte. Eine weitere Spezialität bei den Krainers in Langenwang ist das Maiwipferlbier. „Wir beziehen es von Tom Harry Brewing, zwei Mürztaler Bierbrauer.“ Viele von uns kennen Maiwipferlsirup als Medizin. Probieren Sie einmal das Bier, es schmeckt vertraut! IH September/Oktober 2019 31
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indmoser
ll hrlich ommen tausende S is ortegeisterte und Part tiger in die egion Schladming-Dachstein, um den instand in die intersaison ausgie ig u eiern uch ist das S i- ening am De em er in Schladming ein ent der Su erlati e Dieses ahr ird das S i ening allerdings nicht nur die intersaison in Schladming er nen, sondern es ird auch die Premieren ahrt der neuen er- ondel ahn ge en
so ort ist der Seiten star e other- ander hrer ur anderroute om letscher um ein erh ltlich Die eiden utorinnen, Sil ia Sarcletti und lisa eth ienit er (lin s im ild), sind im let ten Sommer alle ta en der ord- und S droute ge andert, um die m so detailreich und um assend ie m glich au u ereiten mit otos, eschrei ungen und PS- rac s Somit steht s testens et t der n chsten andersaison nichts mehr im ege
Neue Seilbahn nimmt langsam Fahrt auf... aria ell: n ang De em er nnen die ersten ste in den rgeral e ress einsteigen
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s liegt noch reichlich Arbeit vor uns, a er ir e nden uns im eit lan , so eschrei t he laner hristian iegler den a tuellen erlau der auar eiten des illionen ro e ts rgeral e ress er iele ahr ehnte diente hier, am aus erg aria ells, eine alte
Sch e e ahn als au ttrans ortmittel Durch stetige r eiterungen der ergsommer- ttra tionen reichte a er deren a a it t nicht immer aus ine neue igh ech- mlau ahn, die ugleich auch das er st c einer rt ourismuso ensi e darstellt, soll das nun ndern
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Skiopening: „Die größte Vom Gletscher zum Wein Gondel der Welt“
München ist ab Graz der Spitzenreiter
it nde o em er startet ein einmaliges Pro e t am u e der iesneralm Der au des eltgr ten Schneemannes soll neuer uinness eltre ord erden n agen und ca r eitsstunden ird erhard Peer mit einem gen eam den gr ten Schneemann der elt entstehen lassen Der riesige Schneemann mit einem Durchmesser on etern und einer esamth he on etern ird der gr te seiner rt sein Die isherige e ordmar e liegt ei , eter und urde in ethel im S- undesstaat aine errichtet un gilt es aus uro a u ant orten und diese rde u nac en Dass Donners ach ald die iesneralm die eraus orderung scha en erden, da on ist esch ts hrer r in Pet er eugt Das e rderungs olumen etr gt Pers ro Stunde und udem ird die neue ahn esonders ediener reundlich, arriere rei und l rmsch t end sein , er l rt iegler Das gesamte n estitionsolumen d r te sich au na io Euro belaufen, es beinhaltet auch eine er tehalle, neue erg- ttra tionen so ie eine er esserung der eschneiungsanlage Da u eingerechnet sind ein neuer Par lat nahe der alstation und der m au der eiden im rt ans ssigen - user Da ei stand im or eld des Seil ahn-Pro e ts auch eine lternati ariante im aum S rich eine euerrich-
oto: Pi elma er lugha en ra
FREIZEIT
Größter Schneemann der Welt auf der Riesneralm
al ro oche he t ein lug eug on ra nach nchen a Die a erische andeshau tstadt ist damit der a solute S it enreiter unter den iniendestinationen a ra eu ist die Sonntagmorgen- er indung, omit die lugg ste a ra eine eitere glich eit e ommen, die eitg nstigen msteige er indungen im ur -, ittel-, und angstrec ensegment a nchen u erreichen n tig ommen au der Strec e auch gr ere lug eugt en, ie der ir us um insat Details um interflug lan gi t es au flugha en-gra at tung des alten S i-Sesselli tes im m ent ernten St Se astian einhergehend mit einer rt da tion der alten Sch e eahn edoch e or ugt in eher leinen ir eln urde die et ige ariante Der all ahrtsort soll sich dadurch noch esser als Sommer- und rei eitdestination ositionieren as den inter etri t: die hiesige S i- n rastru tur samt i tanlagen ist in die ahre ge ommen m n tig im intergesch t on urren hig u lei en, ren in diesem ereich e enso gr ndliche und eitnahe n estitionen u orcieren Von Helmut Dietl
Tourismusverband Schilcherland Steiermark:
Obmann Ewald Zarfl und Geschäftsführerin Stefanie Schmid freuen sich über bereits initiierte Aktivitäten und Projekte, die sich bereits in einem Nächtigungsplus von 7,6 Prozent von Jänner bis Mai 2019 im Vergleich zum Vorjahr niederschlagen. „Durch gezielte Werbeaktivitäten wollen wir künftig mit gebündelten Angeboten als Ganzjahresdestination Wander-, Radfahr- und vor allem Kulinarikgäste in die Region locken.“ WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz lobte – auch als ehemaliger Tourismusobmann – die
Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl ging in ihren Ausführungen auf das Bestreben des Landes ein, die Kräfte und vor allem Budgets der unzähligen Tourismusverbände noch mehr zu bündeln. Von Seiten des Landes werden u.a. für einen
Schilcherland Steiermar
Anstrengungen der regionalen Verbände und der Wirtschaftskammer, aber speziell die der Bürgermeister, die die Chancen eines größeren Verbandes nach diversen Gesprächen erkannt hatten. „Wir haben uns vehement für den effizienten Einsatz der Mittel aus den Tourismusinteressentenbeiträgen eingesetzt und die Fusionierung der beiden Verbände Schilcherland Deutschlandsberg und Stainz/ Reinischkogel massiv unterstützt. Der neue Verband verträgt aber durchaus noch eine Aufstockung.“
oto:
Der Veranstaltungssaal im Gamsbad platzte aus allen Nähten, so groß war das Interesse an der Arbeit des neuen Verbandes, der seit einem Jahr tätig ist. Auf Einladung des Tourismusverbandes Schilcherland Steiermark und der WKO Regionalstelle Deutschlandsberg trafen sich zahlreiche Touristiker in Bad Gams zum Sommerfest, um sich dabei auch inhaltlich über das erste Jahr des „neuen“ Verbandes Schilcherland Steiermark zu informieren.
uido ienhardt
S nergien und oo erationen als Schl ssel um r olg
verbesserten Auftritt der steirischen Regionen die Installation von sogenannten „Tourismuscoaches“ unterstützt, die Betriebe bei der Digitalisierung ihres Angebotes gezielt unter die Arme greifen. Ziel muss es sein, vom Kirchturmdenken wegzukommen. „Wenn der Gast in einem 150-km-Radius denkt, dürfen die Verbände nicht in 15-km-Einheiten agieren“, so der allgemeine Tenor beim entspannten Netzwerken – natürlich mit Schmankerln aus der Region und einem Glaserl Schilcher.
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ernhard oder
Nüchtern betrachtet war es besoffen besser
oto: Steiermar ourismus
Duo oss acher lieserust r sentierte enussS ur- uch Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Erich Neuhold, GF Steiermark Tourismus „unter den Steiermark-Schneemännern“.
ohl die Steiermar in Sachen inters ort, intererle nis und intergastlich eit her orragend au gestellt ist, m ssen ir uns elementaren er nderungen stellen s sind er nderungen, die ich r unser and iel mehr als hance denn als isi o sehe , so die andesr tin r i inger- iedl sind es or allem drei rends, denen sich die Steiermar u stellen ha e: u eginn dieses ahres hat die neu eingerichtete orschungsgru e ourismus orschung ei oanneum esearch ihre r eit au genommen Die ersten r enntnisse eigen, dass ir or allem die Ph nomene einer lter erdenden esellscha t Stich ort esundheitstourismus eine st r ere o ussierung au die e iehung ischen astge ern und sten so ie den rend ur achhaltig eit im uge ha en m ssen s entstehen unehmend er nderte ns r che, eis iels eise die egeisterung r das inter andern Das lasse sich damit er l ren, dass enschen mit unehmendem lter die erh hte erletungsge ahr au den S i isten scheuen, a er au den au er der ei en Pracht nicht er ichten ollen Daran n t die andesr tin ragen: a en ir genug gut r arierte inter ander ege
a en alle Seil ahnen ents rechende nge ote r ste, die nicht mehr ach am ag au und a ahren ollen nd ha en ir eitere deen r diese ielgru en Diesen hemen m ssen ir uns stellen mmer ichtiger ird das hema esundheit im rlau s- und rei eit erhalten Der Standort- ett e er um eisende, die ei ihrem rlau die s chische und h sische egeneration in den ittelun t stellen, ist ereits oll im ange andesr tin i inger- iedl und esch ts hrer rich euhold sehen hier gro e hancen: Die Steiermar ist dan der ahlreichen hoch ualitati en hermen mit ihrem heilenden asser, dan des gro en aldreichtums, der inta ten aturlandscha ten und der hohen u tualit t ein idealer oden r u enthalte ur esundheits orsorge um hema achhaltig eit: r eine achsende ru e on sten sind eis iels eise die rreich ar eit mit entlichen erehrsmitteln so ie um elt reundliche, e iente und inno ati e o ilit ts one te or rt entscheidende riterien r die ahl des rlau sorts Diese ste ollen achhaltig eit als glau rdiges und is ins leinste Detail stimmiges esamt unst er
oto:
- oto ischer
oto: ar ara a can
Steirische Käferbohne: Mehr als nur für Salat
Steirischer Käferbohnenburger
Ernährungsmedizinerin Sandra Holasek, LR Johann Seitinger, Genussbotschafterin Waltraud Hutter, LWK-Stmk.-Vizepräsidentin Mari Pein, Sigrid Hroch (Moderatorin) und Fritz Rauer (Obmann Plattform zum Schutz der Steirischen Käferbohne).
K
er ohnen- ougat- er en, urger, steirische er ohnen- rissini, Strudel mit Scha se, Scho olade- erohnen- oo is er h tte gedacht, ie ielseitig die er ohne er end ar ist Dieses steirische Su er ood ird r so iel mehr als nur im Salat er endet Die er ohne ist ein ahres esundheits a et so ie ichtige i ei uelle r egetarier und eganer Das eigte die ra er rn hrungsmedi inerin
Sandra olase im ra er Science o er au : esonders esticht die er ohne durch einen sehr hohen i ei - und allaststo gehalt Sie ist auch reich an itaminen und ineralien Su er ood eichnet a esonders hohe ital- und hrsto dichte aus und genau das ndet man in der steirischen er ohne Somit ist sie aus di tetischer Sicht ein ideales e ensmittel
Rossbacher, Purrer, Flieser-Just (v.l.)
n erschau ar ist die n ahl der Pu liationen er die iel alt der steirischen astronomie und der gr nen enuss elt chtern etrachtet ar es eso en esser , llt einem eim Durch l ttern des ngsten uches in Sachen gut ssen und rin en on laudia oss acher und Sa ine lieser- ust der S ruch au einem oto au Diesen ndet man au einer a el eim irtshaus aga irt am einisch ogel s ist die erste Stor im uch mit dem itel enuss S ur Steiermar , das die utorinnen r lich im ehnten Stoc der nergie Steiermar orstellten Deren he , orstandss recher hristian Purrer, reute sich: Das on der nergie Steiermar r die echerchen ur er gung gestellte - o il, ein i , lie das rio nie im Stich, un tionierte sel st ei tie interlichen em eraturen und iel Schnee ir aren ein ahr lang unter egs , so das Damen- rio Sa ine lieser- ust, laudia oss acher und uci a o a ilometer, reu und uer durch die Steiermar , im enussmo il, au Schneeschuhen, u u und mit dem ahrrad Sa ine lieser- ust als er ahrene astronomien und enusse ertin, laudia oss acher, e anntlich Steirer rimi- utorin, lie ert als Dessert ur rimis und uci a o a machte
otos: uci a o a
Mehr Chancen für steirischen Winter
die otos Das rio: e annt ha en ir uns schon orher und in ischen sind ir dic e reundinnen ge orden nd a unsere gemeinsame eise durch die steirischen Regionen hat auch bei uns ihre enussS uren hinterlassen Doch damit sind eines egs nur ein aar l ische tra- ilos gemeint Die drei Damen entdec ten under are enuss l t e, ha en in ocht e, sser und ottiche ge lic t, sind un hlige re en au - und a gestiegen und durch steile eing rten ge lettert, ha en e e te usammengetragen oder sel st ausget telt und geocht Sa ine lieser- ust: ir ha en uns mit and irten, in ern, e ensmittelhand er ern, chen, astronomen, Produ enten, darunter einigen nno atoren, getro en Keiner von ihnen hat einen einfachen Weg eingeschlagen Doch alle ar eiten sie aus oller er eugung und mit inga e r die eimat, die enschen, die atur, die uns so ieles schen en enn ir ihnen nur achtsam und res e t oll egegnen nd nat rlich entschuldigen sich laudia oss acher und Sa ine lieser- ust ei enen da r, die nicht im uch Plat ge unden ha en ie ohl sie auch u den esten hlen er er ei , m glicher eise ar die erste nicht die let te enussS ur , deutete sie ei der Pr sentation an, e or au den ulinarischen enuss angesto en urde
Zum Nachkochen: Almenland Schaf-Frischkäse-Tascherl Nudelteig: 300 g Mehl, 100 g Butter, 150 g Sauerrahm, ½ EL Essig. Alle Zutaten miteinander verkneten und mindestens 1 bis 2 Stunden bei Zimmertemperatur rasten lassen. Anschließend ca. 2 mm dick ausrollen und mit einer Form oder dem Rand eines Glases (Durchmesser ca. 6 cm) kreisrund ausstechen. Fülle: 200 g Schaf-Ricotta (Frischkäse), 2 gekochte Erdäpfel (zur Bindung), Gewürze nach Belieben (Knoblauch oder Bärlauch, Minze, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch, Salz, Pfeffer). Alle Zutaten miteinander vermengen und mit
den Gewürzen abschmecken. Zum Fertigstellen: ca. 50 g Butter, 1 EL Olivenöl, Arzberger Stollenparmesan. 1 EL Fülle mittig auf den ausgestochenen Teigstücken platzieren, zusammenklappen und an den Rändern fest zusammendrücken. Anschließend die Tascherln in leicht gesalzenem Wasser für ca. 3 Minuten kochen und danach mit dem Olivenöl und 1 EL Butter vorsichtig goldbraun braten. Die restliche Butter bräunen und Tascherln damit übergießen. Je nach Gusto Arzberger Stollenparmesan darüberhobeln. Als Beilagen passen saisonale Gemüse oder Salate.
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Der Radklassiker
Von Passau Donau-abwärts Für Kurzentschlossene oder jene, die schon fürs Frühjahr planen
Fotos: WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH/Hochhauser
FREIZEIT
Die Schlögener Schlinge – eindrucksvolles Schauspiel der Natur
Es gibt unzählige interessante Fahrradtouren, aber so bequem und so perfekt organisiert lässt es sich nur an der guten alten Donau radeln. KLIPP war dort unterwegs und erlebte ein faszinierendes Stück Österreich.
„W
arum nicht einmal anders?“ – meinte der 13-jährige Familiennachwuchs bei der Planung unserer Tour. Gedacht, getan. Mit der Bahn ging es nach Linz. Dort stiegen wir am frühen Nachmittag am Lentos- fer auf ein us ugsschiff nach Passau um. Bei gutem Wetter am Oberdeck sitzend ging es in den nächsten Stunden gemächlich 80 Kilometer Donau-aufwärts. Wir lernten so die Strecke kennen, die wir uns am nächsten Tag als Tagesetappe vorgenommen hatten. Am Abend dann ein Spaziergang durch die Altstadt von Passau. Es gibt malerische Plätze, verwinkelte Gassen und romantische Promenaden – am Drei-FlüsseEck eröffnet sich beim Zusammenuss von Donau, Inn und Ilz ein faszinierendes Naturschauspiel. Unser erster Weg führt uns am Morgen in die „Fahrradklinik“, die in der Altstadt liegt. Per Mail hatten wir unser Körpergewicht, die Größe und den Wunsch für E-Bikes an Matthias Drasch übermittelt. Alles funktionierte perfekt. Die Räder standen schon bereit. Wir wollten sie dann in Klosterneuburg zurück-
geben. Aber es gibt unterwegs auch andere Stationen, für jene, die nur eine Zwei- oder Dreitagestour am Wochenende an der Donau vorhaben. Wer kein All-inklusive-Paket bei Austria Radreisen oder Oberösterreich Touristik gebucht hat, der kann sein Gepäck auch jeden Morgen vom Hotel oder der Pension, wo er genächtigt hat, abholen lassen und findet es am achmittag zuverlässig in der nächsten Unterkunft vor. Die All-inklusive-Angebote sind auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt – vom sportlichen Radler, der längere Etappen bevorzugt, bis hin zum Genießer-Paket mit ausgewählten Gourmet-Stationen.
seln sollten. Und dann geht’s auch schon los. Unsere erste Labestation wird in Schlögen sein, nach einer Fahrt von rund 40 Kilometern. Nach Passau werden die Ufer links und rechts deutlich steiler. Die Donau durch ie t Täler mit sattgrün bewaldeten Hängen. Bei einer Trinkpause kommen wir mit einer kleinen Gruppe Radler ins Gespräch, die wie wir nach Linz rollen. Für sie soll es aber am Tag darauf wieder nach Passau zurück gehen. Sie sind nur
fürs Wochenende hier her gekommen und dann geht es wieder nach Hause. Um die Mittagszeit erreichen wir den Camper- und Urlaubsort Schlögen. In der so genannten Schlögener Schlinge, einem einzigartigen Naturschauspiel, wechselt die Donau zwei Mal die Richtung um ganze 180 Grad. Auf der Terrasse des Hotels genießen wir dieses Schauspiel und beobachten den regen Schiffsverkehr. Die Räder „hängen“ in der Zwischenzeit in der Fahrradgarage an der Steckdose. Und mit voll aufgeladenem Akku geht es dann weiter nach Aschach
Mit dem Linienschiff der Donauschiffahrt Wurm+Köck im Donautal unterwegs
In der „Fahrradklinik“ decken wir uns mit Kartenmaterial ein und es gibt wertvolle Tipps, an welchen Stellen wir mit der Fähre aufs linke oder rechte Donauufer wech-
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Das Xiaomi hat auch im Kofferraum leicht Platz Foto: Ralf Lechner
Denkmalpark im ehemaligen KZ Mauthausen
– einem weiteren Zwischenstopp auf dem Weg nach Linz. Zu viel Zeit wollen wir uns bei den Trink- und Fotopausen nicht gönnen, denn wir möchten am Nachmittag in Linz ankommen, da wir am Abend ins Landestheater wollen – es gibt sozusagen einen Abstecher zur Kultur. Im Hotel „wartet“ bereits unser Gepäck. Frisch geduscht und ausgerastet geht es dann am Abend zum Musical „Chicago“ – wie der Donauradweg selbst, auch ein Klassiker.
sich die Landschaft abrupt. Die bewaldeten, hoch aufragenden Hügel beiderseits des Flusses zwingen die Donau mit Gewalt in den Strudengau hinein. Die unbändige Kraft des Wassers und zahlreiche Felsen im Flussbett brachten es mit sich, dass gurgelnde Strudel diesen Stromabschnitt einst unsicher machten. Die Schiffsleute waren, bevor sie den gefährlichen Stromabschnitt befuhren, angehalten, in Grein ortskundige Lotsen an Bord zu nehmen. Ein Geschäft, das sich für die Greiner mehr als rentierte, kam das Städtchen doch so zu ansehnlichem Wohlstand. Prächtige Häuser prägen den Stadtplatz und nach wie vor besteht hier das älteste bürgerliche Stadttheater Österreichs. Heute ist von der Abenteuerlichkeit am Fluss nichts mehr zu spüren. Die großen Donaukreuzfahrtschiffe gleiten ruhig durch den einst gefährlichen Strudengau.
Hinauf nach Mauthausen Leider gibt es Regen schon am Morgen. Unser Etappenziel heißt Grein im Strudengau. Kein Wetter für jedermann, doch wir lassen uns dadurch nicht abhalten loszufahren. Gut geschützt durch die Regenkleidung peilen wir unseren ersten Stopp an diesem Tag an – die Gedenkstätte Mauthausen. Diese liegt knapp 20 Kilometer entfernt von Linz auf einer Anhöhe am nördlichen Ufer der Donau. Da heißt es bergauf zu strampeln, doch am Vormittag sind wir a noch fit. Die Tour durch das ehemalige Konzentrationslager lässt jeden Besucher betroffen und nachdenklich zurück. Es ist eine Gedenkstätte des Schreckens, ein Besuch, der dem Gemüt viel abverlangt und mit der fröhlichen Stimmung war es schlagartig vorbei. Unvorstellbar, wozu Menschen fähig sind. Schweigsam radeln wir in Richtung Grein, unauslöschlich bleiben die Schreckensbilder aus Mauthausen im Gedächtnis. Die Gegend ist ach im Machland im Donautal, doch danach ändert Linz: Kreuzfahrtschiffe „nächtigen“ auf der Donau vor Lentos Kunstmuseum
Das Xiaomi Mi QiCycle ist ein Smartes Faltrad. Mit gerade einmal 14,5 Kg, einem im Rahmen integrierten Akku und einem innovativen Falt-Mechanismus ist das QiCycle bestens für Pendler oder Reisende geeignet. Die stabile Querstange beherbergt neben dem 208,8 Wh starken Akku auch Front- und Rücklicht. Als Schaltung ist eine Shimano Nexus 3-Gang Nabenschaltung mit Drehgriff an Bord. Koppelt man sein Smartphone mit dem QiCycle, erhält man zusätzliche Informationen, z.B. zum Kalorienverbrauch. Das intelligente Faltrad ist mit einem Bordcomputer ausgestattet, sodass Sie Kilometer, Geschwindigkeit, Leistung und andere Daten ohne Mobiltelefon direkt anzeigen können
E-Bikes und E-Roller sind stark gefragt. Ein attraktives Angebot bietet grazcamera mit dem Abholshop in der Karlauerstraße 1 (Griesplatz) in Graz.
Durchs enge sagenumwobene Dürnstein
Foto: TV Linz/Röbl
Fotos: WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH/Hochhauser
P raktisches F altrad f ü r P endler
Am nächsten Tag heißt unser Etappenziel Krems. Es geht durch die weltbekannte Wachau, wo das Stift Melk majestätisch auf seinem Hügel thront und die grünen Terrassen der Weinberge die bekanntesten Weine Österreichs reifen lassen. Und natürlich machen wir in Melk Stopp und sehen uns das Stift Melk auch selbst an. In Krems angekommen wollen wir uns von unserem Navi zum Hotel führen lassen. Doch das funktioniert erst mit einigen Umwegen und dabei stoßen wir auf eine Besonderheit der Universitätsstadt: Das Hochsicherheitsgefängnis Stein liegt praktisch mitten in der Stadt, ganz in Nachbarschaft zur Universität, wo wir auch im arte Hotel Krems nächtigen. Von Krems geht es am nächsten Tag über das sagenumwobene Dürnstein nach Klosterneuburg. 370 Kilometer Raderlebnis liegen hinter uns. Kurzer, aber erfreulicher Kommentar unseres 13-jährigen Jungradlers: „Es war super!“
Daten: Material: Aluminium Größe Laufrad: 16 Zoll Akku: 36 Volt Akkuladezeit: 180 Minuten Reichweite: bis zu 45 km Motorunterstützung bis zu 25 km/h Tragkraft von 100 kg Shimano Nexus 3-Gang Nabenschaltung Felgenbremse, Trommelbremse (hinten)
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Xiaomi MiJia Elektro-Roller Einfach auseinander klappen und los fahren: Der Xiaomi Mi Electric Scooter ist mit nur einem Knopfdruck einsatzbereit. Aus hochwertigem Flugzeugaluminium hergestellt, ist er gerade einmal 12,5 kg schwer und damit angenehm zu transportieren. Er verfügt über LED-Scheinwerfer auf der Vorder- und Rückseite, sowie eine leistungsstarke Dual-Scheibenbremse und eABS – so kann man im Notfall nach 4 Metern zum Stand kommen. Dank des kraftvollen 280Wh-Motors erreicht man Distanzen von bis zu 30 km, bei einer Geschwindigkeit von max. 25 km/h. Ein Kurzschlussschutz, ein Überspannungsschutz sowie ein Überladungsschutz sorgen für eine sorgenfreie Nutzung und sichere Fahrt. Tipps: Nicht beschleunigen, wenn man abwärts fährt! Gashebel nicht betätigen, wenn man neben dem E-Scooter herläuft! Keine Taschen oder andere schwere Gegenstände an den Lenker hängen! Mit den Füßen nicht auf den hinteren otfl gel steigen Schei enbremse unter keinen Umständen berühren! Lenker stets im Auge behalten!
Daten: Material: Aluminium Akku: Li-Ion, 42V Ladezeit: 5h Steigung: max. 14 % Nutzergewicht max. 100 kg Reifendurchmesser: 8.5“ LED-Beleuchtung
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INFOS im Internet: austria-radreisen.at radurlaub.com fahrradklinik-passau.de donaureisen.at September/Oktober 2019 35
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FREIZEIT
Die „neue“ Saline von 1835, Eingang zu Museum und Stollensystem
Von Elisabeth Hewson
Es muss nicht immer Ischl sein ... B
ad Reichenhall kennt man als Österreicher meist nur vom Durch- oder Vorbeifahren. Das ist ein Fehler, wie ich sogar als begeisterte Ischl-Sommerfrischlerin zugeben muss.Denn diese deutsche Kurstadt hat zwar mit Ischl viel gemeinsam - den Reichtum durch Salz, den eleganten Ein uss der kaiserlichen oder königlichen Besucher, die gesunde Luft und die wandelfreundlichen Parks– aber: Hier trennt uns nicht nur die gemeinsame Sprache. Hier ist man im freundlichen, bodenständigeren Deutschland dem „gemeinen Volk“ näher als dem snobistischen Adel - was sich vielleicht aus dem geschichtsträchtigen Selbstbewusstsein des Reichenhaller Sole-Arbeiterstandes erklären lässt. Hier herrscht deutsche Gründlichkeit, alles ist perfekt gep egt, organisiert und seit neuestem familienfreundlich durchdacht. Wer Sicherheit und Ordnung sucht, ist hier richtig. Kleine Bäche blubbern durch das Städtchen, 70 Brunnen rauschen und Sole ie t nicht nur nach Traunstein zur Salzbereitung, sondern tröpfelt auch
aus Trinkbrunnen. Und auf der riesigen Gradieranlage, einem der Wahrzeichen von Bad Reichenhall, auf Holzgittern von Schwarzdornbüschel zu Schwarzdornbüschel – man setzt hier ganz besonders auf Sprühsole und Atmen. Viel Geschichte hat sich in Bad Reichenhall angesammelt, durchaus spürbar, wie beim Besuch der Backstein-Salinengebäude, einer riesigen Anlage, 1834 nach dem Brand der alten (1524!) Saline wiedererrichtet - ein weiteres Bad Reichenhaller Wahrzeichen. Darin ist ein imposantes Salinenmuseum untergebracht, ein exzellentes Restaurant und der Einstieg zu den marmornen, 6 km langen Salztunnels, wo unter den Fü en die Sole rauscht. Im frühen 19. Jhdt. begann auch der Run der vornehmen Gesellschaft nach Bad Reichenhall, nachdem der bayrische König Max II - Vater vom legendären Neuschwanstein-Ludwig und Sissy-Cousin - 1848 seinen ärztlichen Berater Georg von Liebig, Bezirks- und Salinenarzt, erhörte und Bad ReichenBrunnengeplätscher frühmorgens im Kurparkt
hall beehrte, um die Sole mit ihren über 80 enthaltenen Elementen zu trinken, einzuatmen und in Bädern wirken zu lassen. Nach einer Zeit der Eleganz begann die Zeit der Rekonvaleszenz: Krankenkassen schickten ihre Patienten zur Erholung und Aktivierung in die finanzierten Kuranstalten, der Altersdurchschnitt hob sich deutlich. Doch diese Zeiten sind vorbei, man suchte nach neuen Gästen und findet sie heute in der ielgruppe Familie. Zu den Programmen für Erwachsene (Kurkonzerte, Kunstakademie, Casino ...) gibt es nun auch viel Attraktives für Kinder. Im Ferienprogramm kann man unter Bogenschie en und Hochseilgarten mit Trommelwerkstatt, Zeichnen-Workshops und Zeltlager, Schmuckwerkstatt, Basteln, Taekwon-Do oder Kinderkino wählen. Bad Reichenhall ist eine ruhige, angenehme, familienfreundliche Kleinstadt. Mit moderaten Preisen, netten Geschäften, Kaffeehäusern und Gasthäusern, einer Traditionsbrauerei, die angeblich das Reinheitsgebot schon vor dem offiziellen erfunden hat, und vielen
Kühle oder warme Sole aus dem Brunnen der Trinkhalle Möglichkeiten für gesunde Behandlungen und Bewegung mit Salzbonus. Mit einer Seilbahn, die einen in 34 Minuten auf den Predigtstuhl (1614 m) bringt - übrigens die älteste erhaltene Gro kabinenseilbahn, sie zählt zu den 10 spektakulärsten Seilbahnen der Welt. Und mit romantischen Radwegen, die auf den Soleleitungen eben entlangführen. Zum Thumsee zum Beispiel, einem der beliebtesten Badeseen in Bayern. Noch etwas sei verraten: Wer den Trubel in Salzburg nur in genussvollen Dosen genie en möchte, der kann das sehr entspannt von Bad Reichenhall aus tun. Die Schnellbahn fährt jede Stunde, die letzte nach 23 Uhr - und dann erwartet einen die angenehme Nachtruhe einer entspannenden Kurstadt.
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FREIZEIT
Jagdschlössel „Kaiservilla“
... doch manchmal muss es Ischl sein. W
er seine Kindheit im Salzkammergut, womöglich noch im Zentrum der k&k-Sommerfrische, in Bad Ischl verbracht hat, der kommt davon kaum noch los. Ferien-Weh nenne ich das, Nostalgie ist wohl der Unterbegriff, den ich mit vielen Hunderttausenden Besuchern pro Jahr aus aller Welt teile. Wenn Bad Reichenhall die Stadt der Salzarbeiter-Tradition ist, dann ist Ischl der Ort, wo das Salz sich ein sommerliches Kaiserreich aufgebaut hat und der Geist der Monarchie noch immer über den Traun- und Ischl-Wassern schwebt. Auch hier nutzten die Bauern das Salz seit urdenklichen Zeiten bereits für Tier und Mensch. Auch hier waren die Kelten die ersten dokumentierten Salz- und Solenützer. Wie in Hallstatt, wie in Hallein – und auch in Bad Reichenhall. Wobei, im Gegensatz zur deutschen Kurstadt, im Salzkammergut die Salzgewinnung viel mühsamer war: statt einfach Sole-Quellen aus dem Berg zu leiten, musste hier das Salz in mühsam gegrabenen Stollen aus den Wänden gehackt werden oder man grub, wie noch heute, riesige Hallen, die künstlich ge utet werden, um nach etwa vier Jahren gesättigte Salzlösung zu Salinen zu leiten, wo sie dann wieder zu Kristallsalz verdampft wird. Ischl bereitet übrigens den Sprachwissenschaftlern viel Kummer. Hat man bisher angenommen, dass das Wort „Hall“ etwas mit Salz zu tun hat, glaubt man heute an einen
jahrhundertelangen Irrtum, denn es gibt eben auch viele keltisch-stämmige Salzansiedlungen, die nicht so hei en. Hall scheint „Halde“ oder „Hang“ bedeutet zu haben. Auch hier brachte ein Arzt, Dr. Wirer, die adelige Gesellschaft mit dem Gesundheitsversprechen der modern gewordenen Sole höchst geschäftsfördernd dazu, sich oft in Ischl mit einer Kur zu regenerieren - im ersten, 1822 eröffneten Solebad im deutschsprachigen Raum. Von Kindheit an jährlich (fast ohne Ausnahme) kam dann auch Kaiser Franz Joseph I. nach Ischl - in seinem Fall allerdings vor allem für die ausgedehnten Jagden. 50.000 Stück Wild hat er in seinem langen Leben erlegt. Seine Existenz soll er ja der Sole verdankt haben: Das Solebad verhalf, so geht jedenfalls die Mär, dem Ehepaar Erzherzogin Sophie und Erzherzog Franz Karl nach sechs kinderlosen Ehejahren zu vier „Salzprinzen“ und einer Tochter. Der Erstgeborene wurde der spätere Kaiser Franz Joseph I. Eine höchst wirkungsvolle Geschichte, die den Sommerfrischler-Boom So schwebte man dereinst auf 1450m
durchaus netter Zeitvertreib.) Ist es die eiskalte Traun, die auch an Hitzetagen Gletschergrü e überbringt? Sind es die aussichtsreichen ganz heftig verstärkte. Zusätzlich Bergtouren in der Umgebung, wie zur neuen Eisenbahn (1877) nach der Jeinzen, den Sissy (oder Sisi) Salzburg, die die Anreise aus Wien dereinst täglich frühmorgens zum von drei Tagen mit der Postkutsche Jammer ihrer begleitenden Hof(die Postalm hat von damals ihren damen im Laufschritt erklommen Namen, dort wurden die Kutschhat? Oder die Katrin-Seilbahn mit pferde getauscht) auf acht Stunden der Katrin-Almhütte, die sogar von verkürzte. einer echten Katrin geführt wird? Der auner, der au er einem unAber warum immer glaublich deftigen Zaunerstollen wieder Ischl? auch etwas luftigere Konditorware bietet? Die Kaiservilla mit PrachtÜbrigens ist man garten, bewohnt dabei in guter Gesellvom unauffälligen schaft, auch Nestroy, (Erzherzog, auch Leo Perutz, Richard Durchlaucht) Valentin Tauber, natürlich Habsburg, der sich Franz Lehar und viele manchmal inkogniOriginal Jagdmontur berühmte Künstler, to unter die Führer Seiner Majestät die im Lehar-Theater durch das reich nostin Bad Ischl auftraten, liebten Ischl. algiebeladene Schlössel reiht? Die Gerhard Berger, dem ein Denkmal wärmere Ischl, in deren Gaupen gesetzt wurde, ist hier geboren. man naturfreundlich schwimmen Und Hubert von Goisern beginnt kann? Das k&KHofbeisel, Wirtshaus, und endet seine Tourneen immer Bar und Café, Bierlokal und Kneipe in Ischl. Ist es die leicht dekadente für Drinnen (viel Nostalgiekitsch!) Arroganz, mit der die Ischler ihre und Drau en, eine selbsternannte Trachten tragen und zu g’schmalze„Lebensbühne“? nen Preisen an Touristen verkaufen? (Shopping ist hier übrigens ein Ich kann es einfach nicht lassen, Ischl muss sein. Mindestens einmal im Jahr. Es muss nicht gerade die jährliche Kaiserwoche um den 18. August sein, mit viel Pomp und Trara für einen alten Mann gefeiert, Die Katrin auf der Katrin der hier mit seiner Nachricht „An meine Völker“ den Ersten Weltkrieg einleitete. Aber so ein bisserl Romy Schneider und Karlheinz Böhm, das passt schon. Bei einem Prosecco an der Esplanade.
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Ulrike Knauer Wahres Interesse verkauft Gabal Im Verkauf p egen viele Verkäufer immer noch die Vorgehensweise, ihre Kunden zu überreden, sie sogar zu überrollen, ihnen Produkte und Dienstleistungen aufzuschwatzen und sie intensiv zuzulabern. Kurz gesagt, stereotype, wenig individuelle Ansprechmuster haben im Verkauf in den meisten Branchen nach wie vor Hochsaison. lrike Knauer zeigt in ihrem Buch einen anderen, effizienteren und vor allem Erfolg versprechenden Weg: Im Fokus des Verkäufers steht dabei, mit dem Kunden persönlich vom ersten Kontakt an eine hohe Verbindlichkeit für den bschluss herzustellen. Durch eine exible, personalisierte Ansprache, die einer intensiven Vorbereitung auf und Recherche über die potenziellen Kunden bedarf, demonstrieren Verkäufer von Anfang an wahres Interesse an ihren zukünftigen Kunden. So entsteht Augenhöhe, die wiederum echtes Vertrauen schafft – und genau dieses verkauft. Raffaella Romagnolo Bella Ciao Diogenes Piemont, 1946. Giulia Masca kommt als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Vor fast fünfzig Jahren wurde sie hier von ihrer besten Freundin Anita und ihrem Verlobten hintergangen, weshalb Giulia die Flucht ergriff und sich in ew ork eine neue Existenz aufbaute. ach einem halben Jahrhundert will sie Anita wieder treffen - wie werden sie sich gegenübertreten? Winfried Wolf Mit dem Elektroauto in die Sackgasse – Warum E-Mobilität den Klimawandel beschleunigt ProMedia Aus Sicht der Autolobby beabsichtigt und aus Sicht der Umweltfreunde fatal: Mit dem Kult um das Elektroauto wird die Tatsache ausgeblendet, dass es für Mobilität einfache und überzeugende Lösungen gibt. Winfried Wolf plädiert in seinem Buch eindringlich für dezentrale Strukturen, die „Wiederentdeckung der Nähe“, die Entwicklung der „Stadt der kurzen Wege“ und für eine Förderung des nichtmotorisierten und den umfassenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Ulrike Herrmann Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen – Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind Westend Deutschland ist reich, aber die gängigen Erklärungen sind falsch. So soll Ludwig Erhard der „Vater“ des Wirtschaftswunders gewesen sein – in Wahrheit war er ein unfähiger Ökonom, ein Profiteur im Dritten Reich und ein Lügner. Die Bundesbank war angeblich die unbestechliche „Hüterin der D-Mark“ – tatsächlich hat sie Millionen in die Arbeitslosigkeit geschickt und die deutsche Einheit fast ruiniert. „Soziale Marktwirtschaft“ klingt nach sozialem Ausgleich, doch begünstigt werden die Reichen. Auch die permanenten Exportüberschüsse haben Deutschland nicht voran gebracht, sondern geschadet. Umgekehrt werden echte Erfolge nicht gesehen: Die Wiedervereinigung war angeblich wahnsinnig teuer. Tatsächlich hat sie keinen einzigen Cent gekostet. Es ist Zeit, sich von den Legenden zu verabschieden. Sonst verpassen wir unsere Zukunft.
BUCHTIPPS Jason Brennan Gegen Demokratie Ullstein Jason Brennan erhebt eine provokante Forderung: Die Demokratie soll endlich nach ihren Ergebnissen beurteilt werden. Und die sind keineswegs überzeugend. Demokratie führt oft dazu, dass lautstarke Meinungsmacher den Bürgern ihre fatalen Entscheidungen aufzwingen. Zumal die Mehrheit der Wähler uninformiert ist, grundlegende ökonomische und politische Zusammenhänge nicht begreift, aber dennoch ma geblich Ein uss auf die Politik ausübt. Wir sollten anerkennen, dass das Wahlrecht kein universales Menschenrecht ist, sondern nur verantwortungsvollen, informierten Menschen mit politischen Kompetenzen zusteht. Mit Verve und anhand prägnanter Beispiele zeigt Brennan, dass eine gemäßigte Epistokratie – eine Herrschaft der Wissenden – die sinnvollere Regierungsform im 21. Jahrhundert ist. Winand von Petersdorff Das Geld reicht nie Frankfurter Allgemeine Buch Im Grunde ist die Angelegenheit einfach: Alle sollen satt werden, ein Dach über dem Kopf haben und Freude an ihrem Leben finden. ie das organisiert werden kann, darum geht es in der Wirtschaft, und darum geht es in diesem Buch. In Das Geld reicht nie werden die grundlegenden ökonomischen Fragestellungen in sieben Kapiteln anhand von Themen wie Handys, Adidas, Nutella, T-Shirts, Autos, Beyoncé, Ronaldinho und Milliardären behandelt. Und zu guter Letzt werden die Fragen geklärt, die jeden beschäftigen: Woher kommt das Geld, warum hat nicht jeder gleich viel und wieso ist man eigentlich immer knapp bei Kasse? Helmut Brandstätter Kurz & Kickl – Ihr Spiel mit Macht und Angst K&S 17 Monate ÖVP-FPÖ-Regierung haben ausgereicht, um Österreich nachhaltig zu verändern. Von der Message Control bis zum BVT-Skandal, von unzähligen „Einzelfällen“ bis zum scheinbar abrupten Bruch durch das „Ibiza-Video“: Helmut Brandstätter analysiert genau und klar die politische und gesellschaftliche Entwicklung unter Türkis-Blau und zeichnet Psychogramme von Bundeskanzler Kurz und Innenminister Kickl, die tiefe Einblicke in das Streben nach Macht und die Instrumentalisierung von Angst eröffnen. Christian Neuhäuser Wie reich darf man sein? Über Gier, Neid und Gerechtigkeit Reclam Es gibt immer mehr Milliardäre: Immer weniger Leute haben immer mehr Geld. Darf das so bleiben? Der Band erhellt das Phänomen „Reichtum“ und gibt Antworten auf: Was ist Reichtum und wer gilt überhaupt als reich? Ist Reichtum immer ungerecht? Spielen bei Kritik am Reichtum stets Gier und Neid eine Rolle? Und wie könnte ein gerechterer Umgang mit Reichtum aussehen?
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RUBRIK
Manfred Lepschy Bauch ohne: Abnehmen von Mann zu Mann Ennsthaler
Nobadi Drama Regie: Karl Markovics Darsteller: Heinz Trixner, Borhanulddin Hassan Zader, Sven Sorring, Simone Fuith, Claudia Sabitzer
Roland Liebscher-Bracht, Dr. med. Petra Bracht Rolle dich schmerzfrei – Die Faszien-Rollen nach Liebscher & Bracht Goldmann Viele Menschen leiden an Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und akuten oder chronischen Schmerzen. Die Ursache dafür liegt meist in den Muskeln und Faszien. Die bekannten Schmerzspezialisten haben seit über 30 Jahren eine Methode entwickelt, mit der Sie sich mithilfe von gezielten Bewegungsübungen und Faszien-Rollen bei den meisten Schmerzen selbst helfen können. Der effektive Weg zur Selbsttherapie ohne Medikamente und Operationen.
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Obwohl hochgiftig und radioaktiv strahlend, ist Uranmunition ein gängiger Bestandteil US-amerikanischer Kriegszüge. Seit dem Golfkrieg 1991 setzt die US-Armee unter stillschweigender Duldung der NATO-Verbündeten, also auch Deutschlands, urangehärtete Munition, Bomben und Granaten ein. Im Kosovo ebenso wie in Bosnien und Serbien, in Kuwait, Afghanistan, im Libanon, in Somalia, im Irak und in Syrien. Der Dokumentarfilmer und utor Frieder agner hat Bilder des Schreckens an vielen verseuchten Kriegsschauplätzen gesehen. Er berichtet über die Vertuschungsstrategie der Militärs, Industrie, Regierungen und Medien.
Fotos: Universal Pictures International Austria
Frieder Wagner Todesstaub – made in USA ProMedia
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Dieses Buch ist anders. Es verzichtet auf Ernährungspläne, Verbote, Vorschriften. Der Autor verrät, wie er mit einer vernünftigen, bewussten Lebensweise, gesunder Ernährung, Bewegung und Hausverstand zwanzig Kilogramm losgeworden ist und sein Gewicht hält. Und wie er damit auch Geist und Seele p egt.
Ich war noch niemals in New York Musical Regie: Philipp Stölzl Darsteller: Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach, Uwe Ochsenknecht, Michael Ostrowski Für Lisa Wartberg, erfolgsverwöhnte Fernsehmoderatorin und Single, steht ihre Show an erster Stelle. Doch dann verliert ihre Mutter Maria nach einem Unfall ihr Gedächtnis, kommt ins Krankenhaus und kann sich nur noch an eines erinnern: Sie war noch niemals in ew ork Kurzentschlossen ieht Maria und schmuggelt sich als blinder Passagier an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Gemeinsam mit ihrem Maskenbildner Fred macht sich Lisa auf die Suche nach ihrer Mutter und spürt sie auf der „MS Maximiliane“ auf. Dann finden sich die drei auf einer unfreiwilligen Reise über den Atlantik wieder … Parasite Drama, Thriller Regie: Joon-ho Bong Darsteller: Kang-ho Song, Sun-kyun Lee, Yeo-jeong Jo, Woo-sik Choi
Fotos: Filmladen Filmverleih
Hörbuch
Clare Mackintosh: Deine letzte Lüge Vor einem Jahr hat sich Caroline Johnson das Leben genommen, genau wie ihr Mann nur wenige Monate zuvor. Ihre Tochter Anna leidet unter dem Verlust, fragt sich, was die Eltern in den Tod getrieben hat. Besonders seit sie selbst Mutter geworden ist, quält die Ungewissheit sie mehr denn je. Sie beginnt nachzuforschen, stößt schnell auf Lügen und Ungereimtheiten. Dann aber spürt Anna, dass jemand sie beobachtet, ihr nachstellt. Und sie lernt: Manche Dinge sollte man besser ruhen lassen …
Ein alter Mann, ein toter Hund und ein afghanischer Flüchtling, der für drei Euro in der Stunde eine Grube gräbt. NOBADI erzählt die Geschichte zweier Menschen, die nichts miteinander gemeinsam haben, aber für ein paar Stunden alles miteinander teilen. Regisseur Karl Markovics: „Der Film ist eine Geschichte über Schuld und Sühne und über Opfer und Täter; aber mehr noch ist er eine Geschichte über die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz.“
Familie Kim ist ganz unten angekommen: Vater, Mutter, Sohn und Tochter hausen in einem grünlich-schummrigen Keller, kriechen für kostenloses W-LAN in jeden Winkel und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der todschicken Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe ... September/Oktober 2019 39
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