Steiermarkmagazin Klipp September/Oktober 2014

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www.klippmagazin.at

BollywoodStar wirbt für

WEISS-GRÜN

Afghanen, Tschetschenen, Schwarzafrikaner und Türken als Drogendealer … sie tragen zur Gefährdung unserer Jugend bei. Polizisten sind entnervt. Flut von Anzeigen, aber Staatsanwaltschaft stellt Verfahren wegen Bagatellvergehen ein


Inhalt

SPOTS 04 Ein Wirt wie aus dem Lehrbuch geht in Pension 11 Geballte Frauenpower „Die besten Schwestern“ – neuer Soroptimisten-Club in Graz

Seite 7 COVER „Das Event war irre“ Bollywood-Superstar wirbt für steirisches Topgetränk

CHRONIK 12 Als Politiker einer mit Bodenhaftung SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch

14 In eigener Sache Justiz versucht Pressefreiheit auszuhebeln

HINTERGRUND 16 Die Wahrheit über den Kriminalfall Kaprun Zum Jahrestag am 11. November: 155 Opfer und ihre Familien klagen noch immer an

Seite 18 Flüchtlinge missbrauchen

KLIPP-SPEZIAL

unser Asylrecht Auch, wenn sie straffällig werden – keine Gefahr der Abschiebung

24 Die Welt sitzt auf der Nase

Seite 50

UNESCO-Weltkulturerbe Krumau ... und warum die Goldene Kutsche der Eggenberger aus Graz dort steht

Datenbrillen und ihre „Augmented Reality“ (angereicherte Realität)

WOHNEN 35 Eine Jahrhundertchance Immobilienprofi Wolfgang Erber brachte Reininghaus ins Laufen AUTO&MOTOR 36 Gas geben mit „reinem Gewissen“ Zwei Tesla-Lenker über ihre Erfahrungen mit ihren E-Autos

Seite 26 Weitsichtig Fotos: Heimo Ruschitz (2), Stadt Český Krumlov / Lubor Mrázek (1), Gerald Liebminger (1)

Wutscher Optik: Vom EinMann-Betrieb in Eisenerz zum Marktführer bei Premiumbrillen

FREIZEIT 42 Wohlfühlen im Weinland Prost Junker! Hoch Sturm! 50 Linz verändert An der schönen bunten Donau

Seite 30 Ein Haus am See

54 Berlin für Anfänger

... am wunderschönen Wörthersee

STANDARDS 17 Lilly

Seite 40 Aluminium:

Nützlicher Helfer, aber auch stiller Killer ... 2

49 „Genussvoll betrachtet“ 56 Urlaubstipps

Seite 21

57 Golf/Tennis 58 Bücher

KLIPP September/Oktober 2014


Zurück geklipp t

Alle sechs Sekunden Weil bald die Weihnachtsschlemmerei ansteht und die EU die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) verhandelt: Im Jahr 2000 verpflichtete man sich auf dem UN-Gipfel in New York, den Anteil der Hungernden und Unterernährten in der Welt bis 2015 um die Hälfte zu reduzieren. Und wie sieht’s heute aus? Alle sechs Sekunden verhungert ein Kind. Tag für Tag sterben 25.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung – neun Millionen im Jahr. Von sieben Milliarden Menschen hat mehr als eine Milliarde nicht genug zu essen. Gleichzeitig sind 1,4 Milliarden Erwachsene übergewichtig, viele von ihnen sogar fettleibig. Offensichtlich ist unser Welternährungssystem in ein

drastisches Ungleichgewicht geraten und wird den grundlegenden Ansprüchen der Menschen nicht gerecht. Unterdessen treiben Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung Millionen von Kleinbauern in die finanzielle Abhängigkeit von Großkonzernen; viele von ihnen gehen daran zugrunde. Es ist höchste Zeit für ein radikales Umdenken in der Ernährungspolitik, um den Hunger zu beenden! Gefördert werden müssen die Interessen der Verbraucher und Landwirte weltweit, nicht die Profite transnationaler Unternehmen wie Monsanto und der BASF. Werden nicht genügend Lebensmittel produziert? Eindeutig nein, die aktuelle Getreideproduktion reicht aus, um 12 bis 14 Milliarden Menschen zu ernäh-

IM PRESSU M Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Ali Rosker, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Karin Klug, Angelika Kohnhauser-Techt, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson. Produktionsleitung: Isabella Hasewend

Weihnachtskekse und TTIP-Vertrag kommen

ren, also weit mehr als die heute lebenden sieben Milliarden Menschen. Fakt ist, dass nur etwas mehr als 40 Prozent des Ertrags für menschliche Ernährung verwendet werden. Gut ein Drittel wird an Vieh verfüttert, der Rest wird verheizt oder zu Treibstoff und Industrieprodukten verarbeitet. Hunger und Unterernährung sind also kein Problem mangelnder Produktion, sondern vielmehr eine Frage der Armut, der Gerechtigkeit der Verteilung. Quelle: „Mordshunger – Wer profitiert vom Elend der armen Länder?“ von Jean Feyder (Westend Verlag)

Produktion: Christian Wallner, Michael Wurz Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Hurtig & Flink Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b. www.klippmagazin.at Nächster Erscheinungs­termin: November 2014

Ein guter Rath ist die beste Verteidigung! Weiterer Anwalt verstärkt das Team Die Kanzlei Rath & Partner mit ihrem Team von besonders spezialisierten Juristen repräsentiert Kompetenz, Erfahrung und Erfolg. Für jedes Fachgebiet besonders versierte Ansprechpartner garantieren eine rasche und effiziente Bearbeitung aller übertragenen Fälle. Seit heuer verstärkt nunmehr auch Dr. Thomas Schlosser als weiterer Anwalt und Partner in der Sozietät das inzwischen aus insgesamt 6 Anwälten und 3 Konzipienten bestehende Team. Die Spezialgebiete von Dr. Thomas Schlosser umfassen das Zivil- und Wirtschaftsrecht, das Vertrags- und Immobilienrecht sowie das Scheidungs- und Strafrecht. Dr. Manfred Rath, der die Kanzlei seit 1986 leitet, freut sich besonders über seinen neuen Partneranwalt: Die Kanzlei „Dr. Thomas Schlosser konnte als erfahrener Anwalt mit ausgezeichnetem Ruf Friedhofgasse 20 8020 Graz für unsere Kanzlei gewonnen werden. Tel.: 0316/ 7085, Sein Wissen sowie sein besonderes EnFax: DW 25 gagement für die Anliegen unserer Klilaw-office@rath-partner.at enten sind ein weiterer wichtiger Schritt www.rath-partner.at für die Entwicklung unserer Kanzlei.“

KLIPP September/Oktober 2014

Dr. Thomas Schlosser (li.) als neuer Partneranwalt mit Dr. Manfred Rath.

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SL PE OB TE SN & L E U T E

Ein Wirt wie aus dem Lehrbuch

… geht in Pension

Der Grazer Gösta Pongratz segelt in der Adria gerne und oft hart am Wind

Aber das war schlimm

Doris und Günther Huber und die Nachfolger Judith und Gerald Schwarz

Man will es gar nicht glauben, denn so, wie Noch-Landhauskeller-Chef Günther Huber aussieht, hätte er keine Chance auf die Pension, würde das Sozialminister Hundstorfer persönlich entscheiden können. Denn er hat noch alles, wie sich Gäste eben einen richtigen Wirt vorstellen: freundlich, stets zu einem kleinen Plauscherl bereit und aufgelegt, glaubhaft bei seinen Empfehlungen zum Essen und Trinken, auch wenn man ihn selbst ansieht, von seiner Statur her abschreckend für Krawallmacher, sowohl auf dem Tennisplatz, aber auch beim Golfen und auch nicht zu vergessen beim Fasten und Joggen. Alles das konnte ihm nur deshalb so gut gelingen, weil er an seiner Seite seine Doris hat – auch im Geschäft. Sie hat ihm stets den Rücken freigehalten, wenn notwendig auch gestärkt. Aufgewachsen ist Günther Huber im Schladnitzgraben bei Leoben, groß geworden dann als Gastronom im Hotel Post in Schladming und später als Direk-

tor des 5-Sterne-Hauses Wiesler in Graz. Mit Ende des Jahres gehen die Hubers in Pension. Echte Trauer darüber gibt’s im steirischen Landtag. Dem politischen Hochadel der Steiermark hat Günther Huber zu den Sitzungstagen auch die entsprechende Essens- und Trinkkultur beigebracht. Früher, da gab’s in der so genannten Milchbar höchstens Würstl mit Saft. Mit Hubers Kommen änderte sich das, weckte er bei den Politikern die Lust aufs Essen und Trinken auch während der Arbeit. Unzählige Prominente fühlten sich gut aufgehoben, wenn sie sich für ein vertrauliches Zusammensein oder streng geheimes Geschäftsessen verabredet haben. Da blieben die Hubers, wurden sie gefragt, stets schweigsam, wie ein indisches Grabmal. Man darf gespannt sein, wie die bekannten Gastronomie- und Szenewirte Judith und Gerald Schwarz die Herausforderung Landhauskeller als künftige Regisseure inszenieren werden.

Da war noch alles roger und im grünen Bereich. Die Stürme und Gewitter kamen erst später.

Obwohl sie fürs Wetter klarerweise nichts konnten: Die Organisatoren der Regatta „Thousand Islands Race“ entschuldigen sich im Nachhinein bei den Seglern dafür, dass durch die wilden Stürme und Gewitter Masten knickten, Segel zerfetzt wurden und die Boote zum Teil schwer beschädigt es nur mit Mühe in den nächsten Hafen schafften. „Es war zum Teil ganz schlimm“, gesteht der sonst eher zum Untertreiben neigende Grazer Sportsegler Gösta

Pongratz. Auch seine Hidra bekam etliche Blessuren ab. „Wenn es mit umgerechnet fast 100 km/h dahingeht, du mit der kleinsten Segelfläche fährst, die möglich ist, dann ist das nicht mehr lustig.“ Umso stolzer ist er auf seine Crew, mit der er bei der fünftägigen Regatta von Rijeka nach Porte Montenegro und zurück als Dritter aufs Siegerpodest kam. Typischer Pongratz-Nachsatz: „Ohne zwei blöde Fehler hätten wir sogar ganz oben stehen können.“ Gösta Pongratz mit seiner Hidra in voller Fahrt ...

Familienfest im ORF-Studio

Günther Hermann und seine Inga pendeln zwischen Sri Lanka und Österreich (im Bild mit Freund und ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler). 4

Für die entsprechende Stimmung sorgte die launige Einleitung von ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler, der den Künstler Günther Hermann und sein Schaffen über die letzten Jahrzehnte hinweg mitverfolgt hat. Zur Vernissage der Ausstellung im ORF-Landesstudio Steiermark anlässlich seines 70ers waren Hermann und seine Frau aus Sri

Lanka angereist, wo sie einen Großteil des Jahres leben, die beiden Töchter hingegen noch immer in Graz. Die musikalischen Geburtstagsständchen, alle völlig unterschiedlich, waren vom Feinsten. Angesprochen auf das Leben da und dort in der Ferne, Günther Hermann vieldeutig eindeutig: „In Österreich ist es viel kälter geworden.“ KLIPP September/Oktober 2014


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Fotos: Heimo Ruschitz

Paschas Tabledance nun auch in Graz

In Spielberg geht es um um die WM

„Wird schwierig“

Hermann Pascha ist in Deutschlands Bordell- und Clubszene eine bekannte Größe. Mit 1. August hat er das ehemalige Venus am Eggenberger Gürtel in Graz übernommen. Der Club ist täglich 24 Stunden für Kunden aufnahmebereit. Nach Köln, München, Salzburg und Linz ist Graz der fünfte PaschaClub. Wer Gusto auf Tabledance hat, der ist mit einem Eintritt von 30 Euro live dabei, mit inbegriffen sind alle Getränke außer Sekt und Champagner. Will es ein Gast intimer beim Tanzen, dann kann er noch einmal 10 Euro dazulegen. An die 20 Tänzerinnen sollen im Pascha den Gästen Vergnügen bereiten. Im Stammhaus in Köln gibt‘s immerhin Bordell- und Club-Vergnügen auf elf Stockwerken. Hermann Pascha selbst kommt aus der Diskothekenszene, erlebte als Betreiber etliche Aufs und Abs, bis er sich dann im Bordellgeschäft versuchte und damit erfolgreich wurde. In seiner Autobiographie „Unverhüllt“ äußert er sich logischerweise zu wichtigen Dingen in seinem Leben. Dazu zählt auch Pokern: „Ich gehöre eindeutig zu den Leuten, die meinen, Poker ist besser als Sex. Aber Poker ist noch so viel mehr. Denn Poker ist so facettenreich wie das Leben selbst.“ Und an anderer Stelle: „Ich bevorzuge nun einmal Cashgame – sei es beim Poker oder beim Sex. Da weißt du von vornherein, worauf du dich einlässt. Deshalb gibt es bei mir, wenn überhaupt, eben nur die Prostitution.“ 6

„Ich hoffe, der weiß, was er da macht“, reagierte der Schweizer Ferrari-Pilot und Rennfahrer-Profi doch aufgeregt, als Hannes Arch nur wenige Meter über den Tribünen und der Zielgeraden drüberschoss. Ein Husarenstück, das selbst die nicht wenig risikofreudigen Vollgasprofis beeindruckte, die mit ihren superschnellen Ferraris, McLarens, Mase-

ratis, Aston Martins, BMWs zu einem freien Training am Red Bull Ring weilten. Der Auftritt des Air-RaceWeltmeisters aus Trofaiach gab einen Vorgeschmack, was sich beim Finale der acht Stationen umfassenden „Red Bull Air Race Weltmeisterschaft“ am 25./26. Oktober in Spielberg abspielen wird. Vor elf Jahren startete die schnellste Motorsports-

Das abgebrochene Rennen in Las Vegas wirft Hannes Arch in der WM zurück. Hat mti 5 Punkten Rückstand als 2. hinter Nigel Lamb dennoch WM-Chancen.

erie der Welt beim ersten Rennen überhaupt in Zeltweg. Als Ersatz für das nicht realisierbare finale Rennen 2014 in China kehrt das Red Bull Air Race nun zu seinem Ursprung zurück. „Ich rechne damit, dass wir beim Rennen von der Zielgeraden aus starten können“, hofft Hannes Arch auf das ganz große Spektakel. Noch gibt es allerdings die Genehmigungen für den Kurs noch nicht.

Ernst Konrad zu seinem 60er über den Erfolg

„Ohne motivierte Mitarbeiter geht gar nix“ Als er, natürlich in Absprache mit seiner Frau, im Jahr 1983 die Firma Elektrobau Denzel in Graz mit 20 Mitarbeitern kaufte, war er gerade einmal 29 Jahre jung. Heute ist Elektrobau Denzel mit rund 70 Mitarbeitern einer der großen Gewerbebetriebe in der turbulenten Branche. „Was muss man als Chef richtig machen, damit das gelingt?“, fragte KLIPP bei der Geburtstagsfeier zu seinem 60er nach. Ernst Konrad: „Ohne motivierte Mitarbeiter geht gar nix, sie sind wohl die wichtigste Voraussetzung für unseren Erfolg.“ Schon der Vater war von Beruf Elektriker. Ernst Konrad ist seit neun Jahren auch Landesinnungsmeister der

Ernst Konrads Lebensmotto (im Bild mit Frau Susanne): „Geht net, gibt’s net, man muss nur wollen.“

Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker. Logischerweise hat sein Unternehmen auch schwierige Zeiten durchlebt. Getreu seinem Lebensmotto „Geht

net, gibt’s net, man muss nur wollen“ wurden auch diese Klippen überwunden. Apropos Klippen: „So viel Zeit muss immer sein“, kommt Ernst Konrad auf seine Hobbys zu sprechen. Zum einen ist es der „Kampf gegen den Wind“. „Aber ich bin ein Genuss- und kein Regatta-Segler“, macht er sofort klar, dass gutes Essen und Trinken ebenso wichtig dabei sind. Vom Wasser in die Berge geht’s zum Bergsteigen und Bergwandern. „Da kann ich so richtig entspannen.“ Im Winter sind’s die Skitouren, die ihn faszinieren, und auch der Kampf „Mann gegen Mann“ auf Schlittschuhen – wöchentlich auf dem Eis in der Halle in Hart bei Graz.

Der Raffel ist wieder da Seit dem Sommer haben die Jennersdorfer ihr über hundert Jahre altes Raffel wieder. Mehr als 300 Gäste aus dem Inund Ausland begrüßten Inhaber Claudio G. Cocca, Schweizer Unternehmer, und Csaba Valentik sowie das Führungsteam Friederike Vass und Ernst Kampel-Kettner beim großen Raffel-Eröffnungsfest. „Der Raffel ist ein entscheidender Teil der Geschichte von Jennersdorf und sollte deshalb als lebendiges Gastronomie- und Kulturdenkmal erhalten bleiben“, begründet Claudio G. Cocca sein Engagement für das Traditionshaus anlässlich des Grand-OpeningAbends. Claudio G. Cocca ist Schweizer mit burgenländischen Wurzeln, mit starker emotionaler Bindung zum Raffel. „Als Kind und Jugendlicher bin ich oft im Raffel gewesen

– auch deshalb wollte ich das Haus nicht sterben lassen.“ Claudio Cocca und Csaba Valentik sind auch Inhaber des 4-Sterne-Resorts „dasEISENBERG“ in St. Martin an der Raab. Beide Häuser werden nun von Ernst Kampel-Kettner jun. und seiner Schwester Friedericke Vass geleitet: „Den Raffel werden wir im klassischen Geist und Charakter weiter- GF Ernst Kampel-Kettner flankiert von den Inhabern Claudio G. Cocca (li.) und Csaba Valentik führen.“ KLIPP Septemer/Oktober 2014

Foto: Heimo Ruschitz

SL PE OB TE SN & L E U T E

Aus dem Nightclub Venus wurde das Pascha


SL PE OB TE SN & L E U T E

„Event in Dubai war irre“ Bollywood-Superstar Nargis Fakhri wirbt für steirisches Topgetränk „2B“ „Es war irre“, schwärmt und erzählt der Grazer Mediziner und „2B-Erfinder“ Armin Breinl vom Kampagnenstart für sein 2B-Getränk in Dubai. Und auch die eingeladenen Landsleute und Europäer kamen aus dem Staunen nicht heraus. „Es war ein großes Fest, fast so etwas wie aus ‚Tausendundeiner Nacht‘, ein für uns alle fast unglaubliches Erlebnis.“ Im höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai, waren zum Launch-Event lokale Prominenz und internationale Stars geladen. Die Kosten dafür überschritten sicher die Millionen-Dollar-Grenze. Dutzende Fernsehteams und Journalisten drängten sich um die besten Plätze für Interviews und Fotos. Denn als Testimonial für die Kampagne haben die indischstämmigen Vertriebspartner mit Nargis Fakhri einen Megastar aus Bollywood engagiert – bei uns klarerweise kein Begriff, aber mit ihren Filmen „Rockstar“, „Madras Cafe“ und „Main Tera Hero“ für das arabische

Der Grazer Mediziner und „2B-Erfinder“Armin Breinl (re.) mit seinen indischen Partnern.

KLIPP September/Oktober 2014

Mega-Sause als Superstar Nargis Fakhri auftrat.

In 1.000 Outlets gibt‘s das Topgeränk aus der Steiermark.

und indische Publikum ein absoluter Megastar. 2012 wurde die 35-Jährige in New York geborene Schauspielerin für den „Superstar of Tomorrow“ nominiert. Ihr Vater kommt aus Pakistan und die Mutter aus der Tschechei. „Ich dachte, es muss mich einer schütteln, damit ich aufwache“, sagte der Grazer Arzt Armin Breinl, als er von einem Interview zum anderen gereicht wurde, um von der Qualität und der Herkunft des Mehrfrucht-Funktionsgetränks ohne Zuckerzusatz zu erzählen. „Unsere Vision war, mit dem Wissen alter Kulturen ein Getränk auf Basis von Früchten zu schaffen, das den Körper aktivieren oder entschleunigen soll, gut schmeckt und auch hält, was es verspricht.“ Auf allen wichtigen Fernsehkanälen wurde über das Event zu prominenter Zeit im Programm berichtet, auch die Printmedien setzten den Bollywood-Star Nargis Fakhri groß ins Bild. Sie selbst ging in ihren Statements fast euphorisch auf die Vorzüge von 2B ein, das als „thrill“ (belebend) oder „chill“ (entspannend) getrunken wird. Bereits letztes Jahr wurde 2B RELAXED bei der größten Lebensmittelmesse der Welt, der ANUGA, als Topinnovation ausgezeichnet. Die nach Dubai gelieferten 500.000 Dosen – dort in mehr als 1.000 Outlets erhältlich – waren offensichtlich schnell weg. Denn noch während des Kampagnenstarts forderten die indischen Partner bereits Nachschub von der steirischen Lifestyle Trading an. Die ersten Kontakte mit den ihnen gab es im Februar auf einer Messe in Dubai. Breinl: „Die haben uns entdeckt, kosteten mehrmals unser Getränk, sahen sich dann bei einem Besuch in der Steiermark die Produktion an und im Juni unterschrieben wir die Verträge. Aber auf einen so fulminanten Start haben wir nie und nimmer zu hoffen gewagt.“ 7


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Nino Rath in Graz gelandet

NWW-Flagshipstore in Wien „Für uns ein wichtiger Schritt“ Zum Grand Opening des neuen Flagshipstores in Wien am Schottenring 35, in der so genannten „Möbelmeile“, waren rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Medien und Society gekommen. KarlHans Polzhofer, der den Flagshipstore leitet: „Für uns war es ein wichtiger Schritt, nun mit diesem Kompetenzzentrum im Herzen Wiens präsent zu sein.“ Unter den Gästen waren auch namhafte Freunde des Hauses Neue Wiener Werkstätte und KAPO, u.a. Marie-Christin Giuliani, Entertainer Mat Schuh, Reinhard Jesionek, Marika Lichter, Vera Russwurm oder Robert Glock. Präsentiert wurde den Gästen dabei nicht nur der neue Flagshipstore selbst, sondern auch zahlreiche Produktneuheiten und Innovationen, wie beispielsweise ein neues,

elektronisches KAPO-Hebefenster, das neue NWW-Kleiderschranksystem und neue PolstermöbelModelle. Zum Ausklang des Eröffnungsabends bei DJ-Klängen und Cocktails von Planters wurde anlässlich der Eröffnung auch eine Produktneuheit verlost: Ein „FX10 Outdoor“ von Designer Thomas Feichtner in leuchtendem MatisseGelb.

Die Geschwister Stefan, Karin und Karl-Hans Polzhofer.

Lokalchef Nino Rath (M.) mit Vater Peter Rath (l.) und Onkel Anwalt „Manzi“ Rath

v. l.: Anwalt Manzi Rath, Cateringassistentin, Nino Rath und Schlagerdenkmal Charly Brunner

Als Café Jurgetz galt es früher einmal als einer der angesagtesten Künstlertreffs, das nicht nur vom Opernensemble, sondern auch von in Graz gastierenden Stars von Peter Alexander bis Udo Jürgens besucht wurde – kürzlich sperrte es unter anderem Namen wieder auf: Nino Rath, Neffe des renommierten Grazer Anwaltes Manfred Rath, eröffnete sein neues Lokal „Rath – Kaffee & Wein“ in der Grazer Schlögelgasse 10, das von Montag bis Samstag von 10 bis 22 Uhr geöffnet hat. Dass Nino Rath sein Handwerk versteht, zeigt seine bisherige berufliche Laufbahn: Restaurantleiter des Golf und Country Clubs in

Kleßheim, Walter’s Hof in Kampen auf Sylt, Rainer Husars Restaurant, Rainer’s Bar in Pörtschach, Bull’s Lane in Spielberg oder zuletzt im Salzburger Ceconi’s von Jörg Wörther. Dieser wurde ja als Österreichs erster „Koch des Jahrzehnts“ im Laufe der Jahre mehrmals mit vier Hauben ausgezeichnet. „Weinmäßig bleiben wir vorerst in Europa, also in Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und in Italien“, sagt Nino Rath am Eröffnungsabend. Unter den Gästen auch Banker Harald Stangl, Personalbereitsteller Markus Aldrian sowie die Immobilienkenner Manfred Herzl und Carlo Arlati.

Ein bunter Vogel machte Party Es war in den 70ern des vorigen Jahrtausends, als die Kronen Zeitung mit ihrer Regionalausgabe „Steirerkrone“ dem bis damals unantastbaren Platzhirsch „Kleine“ mit völlig neuen Werbemethoden tausende Leser abspenstig machte. Damals schon leistete Gerhard Krispl, ein junger kreativer Kopf, seinen Beitrag. Und er tat dies in einer so erfrischenden Art, dass er später, wie ein guter Profikicker, mehrmals zwischen den Verlagshäusern wechselte, ohne dass man ihm wirklich böse sein konnte. Die Ideen und der Arbeitsstil des Profiwerbers für den ganz wichtigen Aboverkauf der Zeitungen waren einfach gefragt. Keine Überraschung, dass zu seinem 70er in der Orangerie in Graz – pardon, zu seinem 60er, er schaut nur etwas älter aus – Wegbegleiter und Freunde aus allen Lagern gratulierten und ihn busselten. „Wenn du gut verkaufen willst, muss deine Botschaft den Menschen direkt in den Bauch hineinfahren“, 8

lautet Gerhard Krispls Credo, der viele Ups und Downs durchlebte, aber nie seine Fröhlichkeit und Lockerheit (zumindest nach außen) verlor. Diesem Grundsatz blieb er bis heute mit seiner Agentur treu. So erfand er die erste Hochzeitsmesse, die dann europaweit viele Nachfolger fand, sorgte in Wien über sechs Jahre lang für Schlagzeilen mit der Luxusmesse und berät zurzeit den international erfolgreichen und stark wachsenden Brillenhersteller Pachleitner Group aus Graz. Nur logisch, dass die 150 Gratulanten aus allen Himmelsrichtungen „angetanzt“ kamen, um dabei zu sein, als Bürgermeister Siegfried Nagl dem „Gerhard“ Glück und Gesundheit wünschte. Dieser wiederum bedankte sich auf seine Art. Er sang den Gästen ein Ständchen und begleitete sich dabei selbst auf dem Schlagzeug mit vielen kräftigen (Trommel)wirbeln, die es von Zeit zu Zeit auch in seinem Leben gibt.

Stets kreativ und schon in die Zukunft blickend: Gerhard Krispl (Mitte) mit Partnerin Uschi Waltl und Bürgermeister Siegfried Nagl.

Bekannte Gesichter aus Wien: Dominic Heinzl und Kurt Mann.

KLIPP September/Oktober 2014


Fotos: Heimo Ruschitz

Ford Gaberszik lässt trommeln

Die Schwestern Sonja und Maria Gaberszik engagierten …

Die kräftigen und lautstarken Trommelwirbel der schwarzen Gäste aus Ruanda im Autohaus Gaberszik in Graz waren der passende Auftakt für diesen Abend. In dessen Mittelpunkt stand die Präsentation des neuen Ford Mondeo. Dieses Auto ist so etwas wie ein Kosmopolit, denn wie sein Name schon sagt, wird er weltweit vertrieben. „Die offizielle Markteinführung erfolgt erst Ende des Jahres, doch die Gäste bei Gaberszik können den neuen Mondeo heute schon begutachten“, so das Chefinnen-Duo Sonja und Ma-

… lautstarke afrikanische Trommler zur Präsentation des neuen Mondeo.

sagt: Nordsee. Aufs Meer schauen ja, aber von einem kühlen Strand aus. Nach Dalmatien ist er nur mitgefahren, weil wir so eine gute Klimaanlage im Auto haben.

ria Gaberszik bei der Präsentation. Mit 29.500 Euro ist man dabei und bekommt dafür einen 115 PS starken Mondeo mit einem 1,6-LiterMotor. Erstmals gibt’s den Mondeo auch als Hybrid-Modell und im Frühjahr 2015 sogar mit Allrad.

Für Gerald Paunger als Gastgeber war es gleichsam das „Finale“, da er mit Jahresende in Pension geht. Dabei stellte er auch seinen Nachfolger Ronnie Zentner vor – ein Harley-Davidson-Fan, aber auch mit Ambitionen fürs Golfen. Aufgrund einer leichten SchwächeKLIPP September/Oktober 2014

Foto: GEPA pictures

„Finale“ für Gerald Paunger

Klaus Geyrhofer (Manager Murhofgruppe), Mario Haas (SK-Sturm-Legende), Gerald Paunger (Verkaufsdirektor Brau Union), Gerhard Draxler (Direktor ORF). Dieser spielte mit Fritz Pertzl (Journal Graz): „Wir sind die Sieger der Herzen.“

phase von Jürgen Lehner (Steiermarkmagazin KLIPP) landete das Team trotz des überragend spielenden Michael Schuen (Kleine Zeitung) etwas unglücklich auf dem 4. Platz. Sorry, lieber Michi!

voriges Jahr in Dalmatien zum ersten Mal in ihrem Leben Sex gehabt. Zum Glück ohne Folgen. Aber anscheinend war sie beflügelt vom warmen Klima oder, eher wahrscheinlich, von den hartnäckigen Avancen eines einheimischen Rüden. Auch in Österreich läuft mein Hund fast immer frei herum, was manchmal zu Problemen führt. Ich wohne in einem grünen Randbezirk von Graz und muss Jogger, Hundephobiker und

Mein Hund hatte im Urlaub seinen ersten Sex

Gösser-Medienturnier am Golfclub Murhof

Gerald Paunger, Verkaufsdirektor der Brau Union Österreich AG, selbst ein engagierter Golfer, kreierte vor sieben Jahren ein Turnier der Extraklasse – auf diesem Niveau auch die Organisation von Manfred Rath mit seiner Agentur CompanyCode. Beim Turnier versuchen Medienleute, ihr Können im Umgang mit dem kleinen weißen Ball zu beweisen. Heuer war es der Kurs im Golfclub Murhof, der sein 50-jähriges Jubiläum feiert.

Mein Hund ist gerade in Dalmatien auf Urlaub. Er hat nämlich das Wetter hier satt und mag Regen gar nicht. In Dalmatien liegt er am liebsten im Schatten unter Pinien und schaut auf das Meer hinaus. Darin ist er mir, ich gebe es zu, nicht unähnlich. Aber im Gegensatz zu mir geht er nicht in die Sonne und auch nicht ins Wasser. Er hasst Schwimmen oder vielleicht mehr das Wasser. Er hat was von einem englischen Touristen. Hätten wir ihn gefragt, wohin er auf Urlaub will, hätte er wahrscheinlich ge-

Wasser mag er eigentlich in gar keiner Form, nicht als Bach, nicht als See oder als Meer. Trinken tut er es auch nur in eher geringen Mengen, und ich mache mir Sorgen, ob seine Nieren wohl noch intakt sind, nach acht Jahren, Menschenjahren. Dafür frisst er umso mehr: Trockenfutter, Fleisch aus Dosen, herumliegende Essensreste, Erbrochenes von englischen Festivaltouristen in Dalmatien. Ich schimpfe dann mit ihm, weil ich Angst habe, er könnte davon betrunken werden. Aber er ist halt ein Hund. Das Schöne an einem Urlaub mit Hund in Dalmatien ist, dass er den ganzen Tag frei herumlaufen kann. Keinen Menschen stört das, und alle seine Artgenossen tun das. Man trifft sich zwanglos auf der Straße, am Strand, beschnüffelt sich und geht wieder seiner Wege. Manchmal kommt es zu sexuellen Handlungen, worüber die Zweibeiner nur lächeln. Mein Hund ist eine Hündin, ich muss das jetzt zum besseren Verständnis gendern. Meine Hündin also, in Österreich erotisch total desinteressiert, hat

strikt Gesetzestreue beruhigen und betonen, dass der Hund ein Lämmchen ist. Hundebesitzer zerren ihr Tier schon in fünfzig Metern Entfernung auf die Seite, aus Angst, es könnte zu Tätlichkeiten kommen. Ihre Hunde kläffen dabei aggressiv, während meiner ruhig vorbeispaziert. Ich habe das Gefühl, dass neunzig Prozent der städtischen Hunde ziemlich neurotisch sind, weil sie nur kleine Wohnungen kennen und immer an der Leine gezogen werden. Meinem Hund geht es also gut in Dalmatien. Er weiß gar nicht, wie gut es ihm geht und wie das Wetter in Graz ist. Dass ich hier in meinem Büro sitze, friere und in graue Wolken starre. Wenn er es wüsste, würde er sich vielleicht nicht so englisch aufführen und ein bisschen in die Sonne gehen. Insgeheim habe ich ohnedies den Verdacht, dass der Hund seinen Urlaub gar nicht zu schätzen weiß. Dass ihm Meer, Pinien, die gute Luft, ja selbst die knackigen Rüden und die Fischreste, die er zu fressen bekommt, schnurzegal sind. Wahrscheinlich würde er, Dalmatien hin oder her, am liebsten in seinem Körbchen in Graz liegen. Dieses Körbchen ist seine eigene Insel. Mein Hund ist eben doch ein richtiger Engländer. Reinhard Schuch

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Für neuen Mondeo Afrika ins Haus geholt


4 junge Kamele

Irmgard Schober mit Al Nassma: „Unser schokobraunes Mäderl ist fünf Monate alt und ein richtiges Kuschelkamel.“

„Du bist ein Kamel“, heißt es im Volksmund. Ein Ausspruch, der völlig daneben ist, denn Kamele sind kluge, dafür aber sehr ruhige Lebewesen. Ansonsten würden Irmgard und Herbert Schober, auch bekannt als Betreiber der urigen Mostschenke im Gewölbe in Ratschendorf, sich nicht mit 21 Kamelen ihren Alltag teilen. „Sie wirken so entspannend, nicht nur auf mich; wenn man sich mit ihnen abgibt, strahlen sie eine ungewöhnliche Ruhe aus“, spricht Irmgard Scho-

Rolex-Flagshipstore kommt

Leidenschaft über Generationen hinweg

Mit seinen Kindern Nina und Nicholas gründete Hans Schullin 1999 das Label „NEW ONE by Schullin“, das mittlerweile Kunden in den Dependancen Wien, Graz und Salzburg sowie online im Internet begeistert.

„Ich habe das von meinem Vater, der wieder von seinem vorgelebt bekommen“, begründet Hans Schullin die zahlreichen Design-Preise, Auszeichnungen für Schmuckstücke sowie laufende Ausstellungen in Museen. Diese zeugen von der Leidenschaft für Schmuck und Edelsteine über Generationen hinweg. Den Beginn der Ära leitete im Jahr 1802 ein Thomas Schullin ein – der Ururgroßvater. Auch damals wurde bereits mit Uhren gehandelt, doch die Schwei-

zer Marke Rolex – und diese sorgt Ende des Jahres für ein großes Event – vertritt Schullin aber erst seit dem Jahr 1954. „Wir sind damit Österreichs erster Konzessionär dieser legendären Marke“, kommt Hans Schullin auf „60 Jahre Rolex bei Schullin“ zu sprechen. In der Herrengasse wird er noch vor Weihnachten den ersten Flagshipstore für die exklusive Schweizer Uhrenmanufaktur eröffnen. Es ist damit die erste Topmarkenboutique in dieser Branche

im Süden Österreichs. Gedacht auch als Anreiz für Touristen – vor allem aus Asien, muss der Kunde dort doch für eine Rolex um vieles mehr von seiner Kreditkarte abbuchen lassen. Und seine erste Rolex? „Die hat ein Taxichauffeur in Thailand, in Bangkok.“ Hans Schullin machte damals Kurzfilme. Es war schwül im Taxi und er streifte die Uhr ab und vergaß sie beim Aussteigen. „In dem Augenblick, als ich draufkam, fuhr er los.“

„Gemeinsam durch Freud‘ und Leid“ In den letzten Wochen ging es mehr ums kör-

daher „legte“ sich auch Ehemann Hans einen

tenschiffe“. Dass die fachgerechte

perliche Leiden im Haus Roth. Margret, die

Stützverband zu – natürlich seitenverkehrt –

Betreuung einer solchen Kamel-

Frau von Saubermacher-Chef Hans Roth,

nicht am Fuß, sondern an der rechten Schul-

herde viel, viel Arbeit bedeutet,

musste sich über Wochen hin auf ihre Krü-

ter. Ausgerutscht in einer Kurve bei einer

versteht sich von selbst, auch wenn

cken verlassen, um mobil zu bleiben. Umge-

seiner Fahrradtouren am Schöckl, weil es

die Tiere äußerst genügsam sind.

kippt und schon war das Malheur da und der

feucht war und vorbei war es vorerst mit der

Es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn

Fuß war angeknackst. Früher war es Gips,

Handschlagqualität. „Da merkst du erst, wie

heute ist es schon ein elastischer Stützver-

hilflos du im Alltag dann bist.“ Die tägliche

band, der das Fußerl wieder in Ordnung ge-

Gymnastik hilft ihm wieder zurück „normale

bracht hat. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“,

Leben“. Und spätestens bis zum Christkind

heißt es in einer zweiten Volksweisheit. Und

sollte sich alles wieder gut sein.

Foto: Heimo Ruschitz

ber über die Faszination der „Wüs-

ein Junges kommt“, so Irmgard Schober. „Vier sind es in letzter Zeit gewesen. Da sind die schokoladebraune Al Nassma (Wüstenfreund), die Leila, der Abdul und der Sultan, die auch zu den Lieblingen der Gäste zählen.“ Im Rahmen einer Spendenaktion für die Caritas ist es den

GEWINNSPIEL

Eiskunstlauf von seiner schönsten Seite

Schobers gelungen, mit Unterstützung ihrer Gäste bisher acht Kamele für afrikanische Familien zu finanzieren. „Sie bekommen damit die Chance, ihren Lebensunterhalt

Fotos: Heimo Ruschitz

SL PE OB TE SN & L E U T E

Zuwachs in der Mostschenke Ratschendorf

selbstständig zu schaffen. Für weitere zwei wollen wir noch sammeln.“ Nur für diejenigen, die die Mostschenke in Ratschendorf nicht kennen: Bei den Schobers steht nicht nur ein Hochseeschiff im Zehn-Meter-Teich, sondern gibt’s auch alle möglichen Nutztiere und alle möglichen Sachen, die sonst auf den Flohmärkten heißbegehrt sind. 6 10

Als Höhepunkt der Icechallenge 2014 findet am 16. November ab 16:30 Uhr die Icegala statt. Heuer unter dem Motto „It’s Time“, wo das Publikum auf eine rasante Zeitreise mitgenommen wird. Atemberaubende Akrobatik auf dünnen Kufen, elegante Tanznummern auf dem glatten Eisparkett und energiegeladene Showacts machen die Icegala zu einem einzigartigen Erlebnis für die ganze Familie. Olympiasiegerin Trixi Schuba und Eissternchen Laura-Sophie führen durch die Showprogramme der Sieger der Icechallenge in der Eishalle Graz-Liebenau. Wir verlosen 5-mal zwei Eintrittskarten für die Icegala sowie als Hauptpreis zwei VIP-Tickets (inkl. Buffet). Mail an isabella.hasewend@klippmagazin.at – Kennwort: „Icegala 2014“.

KLIPP-Echo Zum Kulturfestival „Auf nach Ungarn“ in Graz Die drei ungarischen Vertretungen in Österreich – die Botschaft von Ungarn, das Balassi Institut/Collegium Hungaricum Wien und das Ungarische Tourismusamt/Repräsentanz Österreich – möchten sich für die Unterstützung des Tourismus- und Kulturfestivals bedanken. Mit der rechtzeitigen Ankündigung und mit den umfassenden Berichten im Klipp-Magazin haben Sie uns sehr geholfen, viele Steirerinnen und Steirer für Ungarn zu gewinnen. Ihre Artikel haben maßgeblich dazu beigetragen, dass dieses Projekt sowohl kulturell-touristisch wie auch medial und diplomatisch ein voller Erfolg war!

KLIPP September/Oktober 2014


Claudia Brandstätter

Besser wissen hilft nicht, besser machen verändert die Welt!

Ingrid Buchsteiner

Andrea Dolleschall

Silvia Dimitriadis

Martina Brückler

Walburga Fröhlich

Elke Harg

Sabine Ksela

Claudia Höfler-Staudinger

Dagmar Guschlbauer

Ingrid Gerencser

Sie verstehen sich als Helfer für andere Menschen mit allen möglichen Schicksalen, ähnlich wie die männlichen Pendants von Lions, Rotary und Co. Mit „Graz Rubin“ erhält die Landeshauptstadt einen zweiten Soroptimisten-Club. Männer haben dort keinen Zutritt. Der Name „Soroptimist“ ist vom Lateinischen „sorores optimae“ („die besten Schwestern“) abgeleitet und wird von den Mitgliedern als Anspruch an das eigene Verhalten im Leben und im Beruf und als mitmenschliche Verpflichtung verstanden. Der erste Club wurde 1921 in Kalifornien gegründet. „Wir zeigen Mädchen und Frauen ihre Chancen auf, stärken sie, sich ihren Raum in der Gesellschaft zu nehmen, und unterstützen sie dabei, Verantwortung auch für sich selbst zu übernehmen“, beschreibt Edith Hornig, ihres Zeichens auch Honorarkonsulin für Sri Lanka, die Ziele. Als Gründungsmitglied von „Graz Rubin“ ist sie hauptverantwortlich für die umfangreichen Vorbereitungen und das Programm der Charterfeier gewesen. Aufgrund ihrer

Erfahrung aus ihrer Tätigkeit als Unternehmerin (Hornig Kaffee) kennt sie natürlich die Gepflogenheiten, wie man mit Medien umgeht. Erste Präsidentin ist Brigitte Meßner (in der Geschäftsführung von Translingua). Vizepräsidentinnen sind Claudia Pongratz (Bauunternehmen Pongratz) und Ingrid Gerencser (gepa pictures). Dichtes Programm Den Auftakt zur Charterfeier bildete ein Empfang beim Landtagspräsidenten Franz Majcen. Zuvor stärkten sich die Teilnehmerinnen bei Sturm und Maroni im Landhaushof. Nach dem Empfang bei Bürgermeister Siegfried Nagl folgte die konstituierende Sitzung in der Alten Universität. Am Abend gab es dann die Überreichung der Charterurkunde. Den Abschluss bildete am Sonntag Kultur in Eggenberg mit einem gemütlichen Ausklang. Das Club-Lokal befindet sich an prominenter Adresse – nämlich im MP09 an der Liebenauer Tangente in Graz. Nicht zufällig, denn Sabine Ksela ist geschäftsführende Gesellschafterin von Pachleitner Schmuck.

Verena Spuller

Konsulin Edith Hornig

Birgitta Harnik

Carola Gosch

Gerlinde Galler-Fischill

Daniela Gmeinbauer

Karin Gottschalk

Doris Leban

Elisabeth Uhlmann

Gerlinde Lonsing

Claudia Pongratz Eva Märzendorfer-Chen

KLIPP September/Oktober 2014

Christa Trauner

Brigitte Meßner

Fotos: Foto Furgler

Sieglinde Roth Doris Wolkner-Steinberger

11

SL PE OB TE SN & L E U T E

Geballte Frauenpower


CL HE RB OE N I & K LEUTE

CHRONIK Bau-Holz-Gewerkschaftschef Muchitsch, SPÖ-Sozialsprecher: „Fühl’ mich wohl dabei“

Foto: Heimo Ruschitz

Als Politiker einer mit Bodenhaftung

D

ies unterstreicht der selbstbewusste Leibnitzer auch durch seine Körperfülle. Es gibt sie schon sehr selten – diese „Typen“, Persönlichkeiten in der SPÖ. Josef Muchitsch, 48, ist der klassische Funktionär – von seiner Laufbahn und seinen Wurzeln her. Schon mit 15 war er in der Berufsschule in Murau Vertrauensmann für seine Klassenkollegen. Für so manchen bürgerlichen Unternehmer, aber auch Jungmanager ist er sprichwörtlich ein rotes Tuch. Sozialpartner schätzen wiederum die Handschlagqualität des Gewerkschafters. Seit 2006 im Parlament schaffte er nun die Wahl zum SPÖ-Sozialsprecher, gegen nicht geringen internen Widerstand. Ist die Funktion doch eine der wichtigsten für die SPÖ im Parlament. „Ich fühl’ mich wohl bei dieser Arbeit“, sagt Muchitsch. „Das Feld ist sehr weit gesteckt. Es umfasst den ganzen Bereich der Pensionsversicherung – das heißt schon

„Am Koralmtunnel arbeiten 199 Polen , aber nur 240 Österreicher“, kritisiert Josef Muchitsch.

einmal 2,2 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten –, dann auch den Bereich des Arbeitsmarkts, also die aktive Beschäftigung mit 3,5 Millionen Menschen, auch die Arbeitslosigkeit mit 460.000, den gesamten Pflegebereich, den Hauptverband der Sozialversicherung. Also das ist schon Meines.“ Sich für den kleinen Mann einzusetzen, das habe er bereits aus dem Elternhaus mitbekommen. „Auch mein Vater war Maurer, baute sich am Wochenende im Pfusch ein eigenes Haus, und ich habe von Jugend an, wenn man so will, mitbekommen, was Existenzkampf heißt. Vier Kinder waren da.“ Dass er sein Ohr am Bürger hat, spiegeln die guten Wahlergebnisse seiner Partei in der Region Leibnitz wider, wo er auch SPÖ-Bezirksvorsitzender ist und für alle Bürger über sein

Handy erreichbar. Als Sozialsprecher ist er auch so etwas wie ein „Schattenminister“, denn alles, was Sozialminister Hundstorfer an Gesetzwerdung einbringen will, muss im Sozialausschuss vorher behandelt werden. Dort will sich Muchitsch gleich den großen Themen widmen. „Wir müssen die Scheinselbständigkeit über eine Novelle des Lohn- und Sozialdumpinggesetzes besser in den Griff bekommen. Diese führt nicht nur zu einer höheren Arbeitslosigkeit bei den Bauarbeitern, sondern auch zu einer unfairen Kostenersparnis gegenüber jenen Firmen, die hier seriös vorgehen. Weiters darf zukünftig der Billigstbieter nicht automatisch den Auftrag bekommen, sondern jene Anbieter, welche zusätzliche Eignungskriterien erfüllen. Diese Kriterien sind: Finanzielle und soziale Bonität, Firmen müssen zumindest mehr als 50 Prozent der Kernleistungen mit Eigenpersonal und Lehrlingsausbildung erfüllen.“ So arbeiten zum Beispiel am Koralmtunnel 199 Polen, aber nur 240 Österreicher. Die Nicht-Österreicher müssen erst nach sechs Monaten

Lohnsteuer und nach zwölf Monaten Sozialversicherung abliefern. Sehr oft wird die gesamte Partie nach 182 Tagen abgezogen. Man hätte in der Ausschreibung festhalten können: Dass 50 Prozent mit Kernpersonal, also Österreichern, zu besetzen ist. Josef Muchitsch: „Nach Kritik von uns will die ÖBB das künftig ändern. Damit schränken wir EU-konform die Subunternehmerkette ein und schützen regionale Arbeitsplätze und Firmen.“ Zu seiner weiteren politische Situation im KLIPP-Gespräch befragt antwortet Muchitsch ausweichend: „Da kann man nichts planen.“ Die Entscheidung von Franz Voves weiterzumachen, findet er gut. Eine politische Funktion auf Ebene der Landesregierung strebt Muchitsch nicht an. Sozialminister Hundstorfer wird parteiintern als möglicher nächster Präsidentschaftskandidat gehandelt. Sollte dies wirklich dann im Jahre 2017 der Fall sein, dann wird der Sozialsprecher der SPÖ im Parlament sicher jemand sein, der ihm nachfolgen könnte, sollte die politische Konstellation das ermöglichen.

Foto: Heimo Ruschitz

Thema Zinspolitik

Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Franz Kerber, Steiermärkische

Die EZB hat mit 0,05 Prozent den Leitzins praktisch auf Null gesetzt. Ist sie mit ihrem Wirtschaftslatein damit am Ende? 12

Von meiner Einschätzung her steht die EZB mit diesen Maßnahmen mit den Rücken an der Wand. Sie hat ihr Pulver, was die Zinnspolitik betrifft, weitgehend eingesetzt und verschossen. Es erweckt fast den Ausdruck einer Hilflosigkeit, weil das Senken des Leitzinses auf 0,05 Prozent ganz sicher nicht den erhofften Anreiz darstellt, die Investitionen anzukurbeln. Unternehmer und Manager investieren ja nicht wegen niedriger

oder null Zinsen, sondern weil sie eine wirtschaftlich positive Erwartung haben. Die EZB-Maßnahme ist für mich in Wahrheit eine Fortsetzung jener Politik, um den schwachen Ländern unter die Arme zu greifen, damit sie mit dem tiefen Zinsgefüge ihre Schulden überhaupt einigermaßen bedienen können. Das löst in Wahrheit aber auf Dauer die Probleme der Länder nicht. In Amerika sind gewisse Indizes seit

der Krise um das Dreifache gestiegen. Es sind aber die Gewinnentwicklungen, die Cashflows, nicht in dem Ausmaß gewachsen. Ein Teil der Kursentwicklungen an den Börsen ist daher nur auf das Prinzip Hoffnung zurückzuführen. Die aber eben nicht durch fundamentale Wirtschaftsdaten begründet sind. Das geht eine zeitlang gut, aber irgendwann kommt dann wieder ein Einbruch. KLIPP September/Oktober 2014


Hans Peter Haselsteiner wird überall als Gutmensch und Kunstmäzen gelobt und gefeiert

D

er letzte Börsengang der Strabag im Jahr 2007 war recht spektakulär und erfolgreich, wenn man in den Archiven nachblättert. Bei der Neu-Ausgabe der Aktien erreichten diese einen Wert von je 50 Euro. Der gelungene Börsengang im genannten Jahr spülte hunderte Millionen Euro in die Kassen des Emissionskonsortiums, angeführt von der Raiffeisen Centrobank, im Schlepptau die Deutsche Bank, Goldmann Sachs und Erste Bank, und natürlich auch in die von Hans Peter Haselsteiner als Eigentümer. Die Ernüchterung kam bald, denn schon 2009 sackte die Aktie bis auf 23 Euro ab, derzeit wird sie mit knapp 20 Euro an der Börse gehandelt. Vorstellbar, dass jene Anleger, die sie damals um 47 Euro kauften und ins Depot legten, sich mit einem weit niedrigeren Preis in der Folge davon trennten und damit Millionenverluste hinnehmen mussten oder diese gar heute noch im Depot haben, in Hans Peter Haselsteiner nicht den gemeinwohltätigen Gutmenschen und Kunstmäzen sehen. Dieser hat ja bekanntlich kürzlich erst die Essl-Sammlung für kolportierte 100 Millionen Euro gekauft. Die Anleger können sich mit damit trösten, dass sie sich mit ih-

ren Millionen indirekt das Mäzenatentum gefördert haben. Auch wenn sie der Wertverlust der Aktien der letzten Jahre sicher noch immer mehr schmerzt.

15 Millionen Euro Provision Was HPH in den letzten Jahren schmerzte, waren die Ermittlungen in einem Schmiergeldfall in Millionenhöhe, wie die Wochenzeitung der FALTER (41/2013) berichtet. Ein Whistleblower hatte im Jahr 2008 Daten aus einem Lif-Computer abgesaugt und Medien zugespielt. Die Unterlagen deuteten auf Korruption im großen Stil hin. Mehr als 15 Millionen Euro Provision zahlte der Bautycoon an die Firma Eurocontact, ein Zwei-Personen-Unternehmen seines Freundes, des ehemaligen Lif-Chefs Alexander Zach. Dieser soll erfolgreich für ein Strabag-Autobahnprojekt in Ungarn lobbyiert haben. Haselsteiner damals in der „ZIB2“: Zach sei marktüblich bezahlt worden. Worin bestand nun der Lobbyismus: Zach und ein Lif-Funktionär sollen umfangreiche Zahlungen an jene ungarischen Regierungsparteien geleistet haben, die über Haselsteiners Autobahnprojekte und

Spitalsbauten zu befinden hatten. Fünf Jahre ging die Korruptionsstaatsanwaltschaft diesen Vorwürfen nach. Die Ungarn kooperierten hinsichtlich der gewünschten Aufklärung nicht wirklich. HPH fühlte sich zu Unrecht verfolgt. Seinen Antrag auf Einstellung des Ermittlungsverfahrens wies das Landesgericht Wien im Dezember 2011 aber ab. Doch das Oberlandesgericht entschied genau umgekehrt. Es verbot weitere Ermittlungen. Der Beschluss ist ein Dokument, wie die Wochenzeitung FALTER meint, das Rechtsgeschichte schreiben wird. HPH hat in seiner Einvernahme zugegeben, die 15 Millionen Euro bezahlt zu haben, um die Verstaatlichung einer von der Strabag betriebenen Autobahngesellschaft abzuwenden. Weiter heißt es, dass er nach Ansicht des OLG Wien einen Minister und zwei Parteien mit privaten Vorteilen bedacht habe, um eine Entscheidung in seinem Sinne zu erwirken. Genau das sei aber nicht strafbar, so die überraschende Antwort des Oberlandesgerichts. Denn Haselsteiner habe ja nicht bestochen, um einen Auftrag zu bekommen, sondern um den Entzug eines bereits erteilten

CHRONIK

Eine recht zweischneidige Sache Neos-Finanzier Hans Peter Haselsteiner (li.) mit Neos-Chef Matthias Strolz.

Auf trags durch eine neue Regierung zu verhindern. Dies ist legitim, so das OLG. Weiters sollte die Wettbewerbsbehörde bestochen worden sein, um eine Kartellstrafe gegen die Strabag zu drücken. HPH wird sich dennoch keinem Gericht stellen müssen. Auch da schreibt das Oberlandesgericht wörtlich, dass die Überweisungen zwar klassisch dem kriminellen Muster zur Verschleierung von tatsächlichen Empfängen und Zahlungen entsprechen, aber weitere Ermittlungen keine neuen Erkenntnisse über den Geldfluss erwarten lassen. Resümee im FALTER: Die Justiz hat zwar eine Spur, doch sie endet dort, wo sie nicht mehr hinschauen zu können glaubt. Im Neos-Parteiprogramm steht zur Justiz: Die langsame und zögerliche Aufarbeitung von Finanz- und Korruptionsskandalen stellt die Effizienz und Unabhängigkeit des österreichischen Justizapparats infrage ...

Warum stockt sie? Es gibt sehr viele gute Ideen von anerkannten Experten. Das Ganze ist aber zur Zeit nicht finanzierbar. Wenn ich aber Qualität verbessern will, muss ich investieren. Die Bildung hat mehr Investitionsbedarf als viele wahrhaben wollen. Das Allerwichtigste wäre, im Kindergartenbereich zu investieren. Zur Einführung einer Gesamtschule braucht es Gebäude und in diesen Gebäuden entsprechend ausgestattete Arbeitsplätze. Diese fehlen für die Lehrer. Es KLIPP September/Oktober 2014

gibt kaum Möglichkeiten, wo sie sich vorbereiten oder auch nachbereiten können. Man muss es offen aussprechen: Die Infrastruktur für eine qualitative Bildungsreform ist nicht vorhanden. Wir sind da vor 25 Jahren stehengeblieben. Hinzu kommt: Es fehlt auch in der Personalentwicklung, die zukunftsorientiert sein muss, am nötigen Geld. Die BildungsreformDiskussion wird aus meiner Sicht unehrlich geführt, weil man keine Kostenrechnung anstellt. Ich bin für die

Gesamtschule, weil man da die innere Differenzierung im Unterricht vornehmen kann. Ich muss aber als Bildungsreformer klar sagen, was sie kostet, wer sie zahlt. Und sie benötigt mehr Pädagogik, mehr Mittel, mehr Knowhow. Die Kosten werden nicht diskutiert. Es wird nur gefordert. Künftig werden wir uns noch stärker mit der inneren Differenzierung im Bildungssystem auseinandersetzen müssen, sonst bleibt der kleine Karli immer faul. Das ist wie bei einem Fußball-

Foto: Robert Frnakl

Thema Bildungsreform

WIFI-Bildungsexperte Peter Hochegger

team. Dort braucht es auch verschiedene Trainer für die einzelnen Bereiche – Tormanntrainer, Stürmertrainer, Konditionstrainer, und, und. So ähnlich ist es auch in der Schule. 13


Aller guten Dinge sind drei? Franz Voves versucht, bei der Landtagswahl im Herbst 2015 zum dritten Mal für die steirische SPÖ die Kohlen aus dem Wählerfeuer zu holen. Ohne Voves wäre die Steirer-SPÖ in der Wählergunst stark abgestürzt, hat er sich doch nicht darum bemüht, rechtzeitig einen Nachfolger in Stellung zu bringen, sich zu bewähren. Siegfried Schrittwieser wäre nur eine Not- und Zwischenlösung gewesen.

Foto: Heimo Ruschitz

CL HE RB OE N I & K LEUTE

Franz Voves will es bei der LT-Wahl 2015 noch einmal wissen

Mit 100 Prozent Zustimmung für seine neuerliche Kandidatur erwägen Delegierte Voves am Parteitag am 15. November, ihn zu schultern wie im Sport. Die Organisatoren werden guttun, für Taschentücher zu sorgen, denn es wird Tränen der Rührung bei

Voves, seiner Frau Ingrid und den Anhängern geben. So ist die Stimmung innerhalb der SPÖ. Draußen in der freien politischen Wildbahn weht freilich ein rauer Wind. Das lässt Voves auch schon anklingen: „Wenn wir vorne einen Dreier schaffen, also über 30 Prozent liegen, wäre das schon sehr gut.“ (2010: 38 Prozent) Denn die Landtagswahl wird wegen der Wahlrechtsreform, die das Reformduo selbst beschließen ließ, schwierig. Denn es wird künftig keine Proporzregierung im Land mehr geben. Nach der alten Verfassung war jede Partei automatisch ab einer gewissen Mandatsstärke in der neunköpfigen Landesregie-

In eigener Sache … Wie in der Justiz versucht wird, die Pressefreiheit wegen GAK-Berichten auszuhebeln

I

n Österreich steht jedem Staatsbürger das Recht zu, eine Sachverhaltsdarstellung bei der Justiz einzubringen. Und zwar dann, wenn man überzeugt ist, über Informationen und Fakten zu verfügen, die den Verdacht nähren, dass Dinge nicht rechtens abgelaufen sind, dass es schwere Verstöße gegen Gesetze gibt. Derartige Sachverhaltsdarstellungen lösten zum Beispiel im Fall der Hypo Verfahren aus, die dann zu spektakulären Verurteilungen führten.

Konkret geht es in unserem Fall um Recherchen, direkte Beobachtungen im Ermittlungsverfahren zur unendlichen Geschichte des GAK, das nun schon neun Jahre andauert! Hier gibt es Hinweise und Belege dafür – nicht nur für KLIPP –, die den Verdacht nähren, dass es zwischen einzelnen Vertretern aus unterschiedlichen Justizbereichen im Vorfeld zu indirekten Absprachen gekommen sein könnte. Solche 14

sind nach dem Gesetz ausnahmslos verboten, würden einen Missbrauch der Amtsgewalt bedeuten. Konkret geht es um eine ehemalige GAK-Geschäftsträgerin, der in einem Betrugsprozess als Angeklagte eine mehrjährige unbedingte Gefängnisstrafe drohte. Sie hatte einen Arbeitgeber – nicht den GAK – um zumindest 300.000 Euro betrogen. Die Frau tritt daher in einer Doppelrolle vor Gericht auf: Zum einen als Angeklagte in ihrem Betrugsprozess, mit einer drohenden Gefängnisstrafe. Zum anderen als Beschuldigte im GAK-Prozess, wo sie allerdings für Staatsanwalt Johannes Winklhofer als Belastungszeugin gegen Funktionäre des GAK eine wichtige Rolle spielen soll. Laut Kleine Zeitung vom 31. März 2011 riet der den Betrugsprozess verhandelnde Richter der Angeklagten, Zitat: „Ich würde nicht den Kopf hinhalten beim GAK für andere.“ Ein persönliches Urteil,

klipp und klar, das auch aufhorchen lässt. Denn von wem will der Richter erfahren haben oder wissen, dass „seine Angeklagte“ völlig schuldlos ist? Zur Überraschung von Experten wurde dann die Angeklagte von „ihrem Richter“ und dem Schöffensenat nur zu einer bedingten mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, obwohl das Ausmaß der Schadenswiedergutmachung nicht maßgeblich war. Und damit blieb sie in Freiheit. Für sie natürlich gut und auch für den Staatsanwalt eine gute Optik, weil er sonst seine Kronzeugin beim Prozess aus der Haft würde vorführen lassen müssen. In der ans Ministerium, an den Minister und an die Staatsanwaltschaft Graz übermittelten Sachverhaltsdarstellung – versehen mit weiteren Details und Fakten – wurde ersucht, dieses ungewöhnliche Ergebnis im Betrugsprozess zu prüfen. Die Konsequenz war, dass KLIPP als Unterzeichner der Sachverhaltsdarstel-

CH

lung sich mit Verleumdungsvorwürfen konfrontiert sieht und plötzlich als Beschuldigter im GAK-Verfahren aufscheint. Ausgelöst durch den betreffenden Richter, der darin eine „Verschwörung und Diffamierungskampagne gegen ihn“ sieht. Der Versuch, ein Medium mundtot zu machen. Er soll nun, so heißt es, auch den zweiten Sturm-Prozess mit Hannes Kartnig leiten. Nicht gerade beruhigend für ihn, auch wenn ihm jetzt noch der Ausgang am Wochenende bis ins schöne Weinland nach Kitzeck gewährt wird. In der Justiz gibt es so manchen eigenwilligen Beschluss. Jener Richter am Straflandesgericht in Graz, der ursprünglich für die kommenden Verfahren von Sturm und GAK vorgesehen war, soll sich nicht in der Verfassung fühlen, diese zu übernehmen. An seine Stelle wird nun jener Richter-Kollege treten, der da meinte: „Ich würde nicht den Kopf hinhalten beim GAK für andere.“ Eine gute Voraussetzung für einen fairen Prozess ... KLIPP September/Oktober 2014


CHRONIK

Und was macht Hermann Schützenhöfer? Dieser hat sich mit Voves intern sicher abgestimmt – sich aber nicht in der Öffentlichkeit über seine politische Zukunft geoutet. Schützenhöfer ist bis 2017 als Parteiobmann gewählt und niemand könnte ihm sein Antreten bei der Landtagswahl 2015 streitig machen. Doch für

Wir sind für Sie da

… im Fotolabor für Ausarbeitung, Fotobücher, Passbilder, Video-Digitalisierung und als Shop für grazcamera.at

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Service - Beratung - Service - Beratung - Service - Beratung Die drei Volksbanken Graz-Bruck, Be-

über 1.500 Spieltischen getestet zu

nach EU-Vorgaben frühestens zu 80

zirk Weiz und Süd-Weststeiermark

werden.

Prozent bis zum Jahre 2020 erfolgen.

rund 6monatigen Vorbereitungsphase,

Als erstes Unternehmen im landesna-

Einmal im Guinness Buch der Rekorde

zur Volksbank Steiermark Mitte zusam-

hen Bereich hat die Steirische Wirt-

zu stehen mag für viele Extremsportler

men und bezeichnen sich selbst „neue

schaftsförderungsgesellschaft SFG eine

ein Lebenstraum sein. Christian Stangl

Kraft in der Steiermark“. Mit rund 350

echte Strukturreform umgesetzt und

schafft nun mit seinem „TRIPLE SEVEN

schließen sich nach einer intensiven,

Mitarbeitern in 26 Filialen betreut die

klares Ziel: bis 2020 weltweit führend in

zum 1. Oktober 2014 ihre vier Teilge-

SUMMITS“ Projekt gleich einen drei-

neue Bank circa 60.000 Privat- und

einem dieser drei Fokusbereiche zu

sellschaften zur neuen SFG fusioniert.

fach Eintrag.

6.500 Firmenkunden in der Süd- und

sein. Mit jetzt 20.000 Cluster-Beschäf-

Damit werden jährlich mehr als zwei

Weststeiermark sowie im Großraum

tigten bleibt das Green Tech Valley wei-

Millionen Euro eingespart, die wieder

Gerhard Kienzl, Spartengeschäftsführer

Graz-Bruck-Weiz.

terhin die weltweit 1. Adresse für Um-

den heimischen Unternehmen zu Gute

in der Wirtschaftskammer für den Tou-

welt-Innovationen.

kommen.

rismus freut sich über das Gästeplus. „Was noch nicht nachgezogen hat mit

Karl Grabner und Jörg Rossegger, das Führungsduo von Binder + Co warte-

Traditioneller Höhepunkt für alle Ver-

Erstes Einrenken beim für die österrei-

dem Erfolg im Tourismus, ist der Nach-

ten in den letzten 14 Jahren immer mit

spielten wird auch heuer wieder das

chischen Stromkunden Milliarden Euro

wuchs in den touristischen Berufen.

guten Zahlen auf. Diesmal ist die Bilanz

Spielefest im Austria Center Vienna,

teuren Smartmeter-Projekt: Die Einfüh-

Nicht zuletzt deshalb müssen immer

„zweigeteilt“. Das Ergebnis im ersten

diesmal von 14. bis 16. November, je-

rung der so genannten intelligenten

mehr Arbeitskräfte aus dem europäi-

Halbjahr 2014 war schwach. Auf der

weils von 9 bis 19 Uhr, schon zum 30.

Messgseräte muss nun nicht bis zum

schen Umland eingestellt werden.“

anderen Seite gibt es einen hohen Auf-

Mal. Mehr als 5.000 Brett-, Karten- und

Jahre 2018 erfolgt sein, sondern soll

2011 waren bereits etwa 20 Prozent der

tragseingang mit 34 Millionen Euro.

Gesellschaftsspiele warten darauf, an

Mitarbeiter nicht Österreicher

Das heißt: Zum Jahresende könnte damit die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten werden (im Vorjahr: 93 Millionen). Technologieführer für innovative Energien aus Biomasse, Pionier für nachhaltige Gebäude oder Weltmeister im Recycling - der steirische Umwelttechnik Cluster ECO WORLD STYRIA hat ein

KLIPP September/Oktober 2014

15

CHRONIK

ihn stehen die Vorzeichen nicht so gut, wurden doch viele ÖVP-nahe Wähler wegen der umstrittenen Gemeindefusionen fahnenflüchtig. Die erste Ohrfeige könnte es daher bereits bei den Gemeinderatswahlen im kommenden Frühjahr geben. Aber Voves hat da seine Arme schon weit ausgebreitet. Mit Hermann Schützenhöfer würde er sich sogar mit dem Posten des Landeshauptmann-Stellvertreters zufrieden geben und die absolute Stimmenmehrheit von 50 Prozent sollte das Reformduo ja schaffen. Damit wäre das wichtigste Wahlziel erreicht: Die FPÖ auf Distanz zu halten.

Fotos: Heimo Ruschitz

rung vertreten. Das wird ab 2015 nicht mehr sein. Hinzu kommt, dass die Regierung nur noch aus sieben Mitgliedern bestehen wird. Damit wird die Mehrheitsbildung zwischen den Parteien leichter. Schaffen SPÖ und ÖVP nicht die vier Sitze, dann ist es mit der Reformpartnerschaft sowieso vorbei.

Service - Beratung - Service - Beratung - Service - Beratung


HL IENBTEENR G& RLUENUDT E

Zum Jahrestag am 11. November: 155 Opfer und ihre Familien – darunter auch eine steirische – klagen noch immer an Die Wahrheit über den Kriminalfall Kaprun

W

ie schön kann das Leben auch ohne beruflichen Alltag sein. Endlich frei“, rief ich damals aus vollem Herzen, als ich bei strahlendem Sonnenschein entlang des Flüsschens Mur radelte. So beginnt Kaprun-Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat ihren Prolog im Buch „Kriminalfall Kaprun“. An diesen Augenblick im Juni 2011 kann ich mich deshalb so gut erinnern, weil mir an diesem Tag meine neue Freiheit erst so richtig bewusst wurde. Zusammen mit meinem Mann und einem befreundeten Ehepaar waren wir von der Stickler-Hütte im Salzburger Lungau zu einer einwöchigen Fahrradtour durch die Steiermark gestartet. Es war mein erster Urlaub im neuen Leben und im noch ungewohnten Ruhestand. Aus meinem Amt war ich (Ende Mai 2011) mit einem lachenden und einem weinenden Auge geschieden. Darüber hatte auch der offizielle Dank nicht hinwegtäuschen können, mit dem ich von meinen Vorgesetzten und Kollegen verabschiedet worden war. Sie sprachen von meinem großen Engagement und einer erfolgreichen 32-jährigen Arbeit für die Salzburger Justiz. Das inkludierte auch das Kaprun-Verfahren, das ab dem Tag der Katastrophe, am 11. November 2000, mein Leben bestimmte und das ich aus meiner Sicht nie als Erfolg sehen konnte, ganz im Gegenteil. Die gut informierte Salzburger Journalis-

tin Sonja Wenger schrieb damals zu meiner Pensionierung: „Sie wurde auf perfide Art gemobbt, berichten wohlwollende Kollegen. Ihr wurde ein Maulkorb verpasst, ständig standen dienstrechtliche Vorwürfe im Raum, man unterstellte ihr sogar, sie würde die Kaprun-Prozesskritiker steuern.“ Jetzt war ich nicht mehr einer Justiz tätig, die der ständig anwachsenden politischen Einflussnahme nur wenig Widerstand entgegensetzte. Damals, als ich 1971 mit viel Idealismus in den Justizdienst eintrat, hatte ich noch ein anderes Umfeld vorgefunden, das der Rechtsprechung mehr Unabhängigkeit zubilligte. Heute leiden viele meiner Kollegen unter der in Österreich schon länger zu beobachtenden schleichenden Demontage der Gewaltenteilung, die nicht nur den Parlamentarismus schwächt, sondern zunehmend auch die Justiz erfasst. Besonders bedauere ich die Zunahme von parteipolitischem Karrieredenken bei manchen meiner Kollegen. Als Eva Danninger-Soriat bei einer Bergabfahrt mit demFahrrad stürzte, wurde sie bewusstlos und ins nahe gelegene Krankenhaus Bad Radkersburg gebracht. Der diensthabende Arzt stellte einen Schlüsselbeinbruch und eine Gehirnerschütterung fest und verordnete eine stationäre Aufnahme. Zurück zu ihrem Prolog: Am nächsten Morgen wachte ich noch ganz

Bereits vor dem Erscheinen des Buches wurden wir , so die beiden

Autoren, bedroht und österreichische Anwälte versuchten uns einzuschüchtern. Schließlich haben wir uns auch mit den Mächtigen der Alpenrepublik angelegt. Der Hauptverteidiger im Kaprun-Prozess Wolfgang Brandstetter ist seit Dezember 2013 Justizminister. Der Wilfried Haslauer, Verteidiger des verantwortlichen Betriebsleiters der Gletscherbahn, ist seit Juni 2013 LH von Salzburg. Der damalige Salzburger Chefermittler Franz Lang im Range eines Polizeimajors ist seit Dezember 2008 Polizeigeneral und Leiter des österreischen BKA. Der frühere Innenminister Ernst Strasser wurde in einem anderen Fall wegen Bestechlichkeit zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Unternehmerfamilie Kicherer (ehem. Fakir) hätte gegen die Gletscherbahn bzw. die Republik Österreich klagen können, doch das war nicht möglich, weil der Geschäftsführer und Sohn des Firmengründer wegen der falschen Beschuldigungen und des Verlusts des seriösen Familienunternehmens mit 400 Mitarbeitern zusammengebrochen und verstorben ist. 16

benommen auf und freute mich, als ich meinen Mann und unsere Freunde am Krankenbett sitzen sah. Wir unterhielten uns gerade über das unerwartete Ende der Radtour, als die Zimmertür aufging und ein Arzt hereinkam. „Wir kennen uns. Kaprun“, sagte er. Ich erinnerte mich sofort an ihn. Als Staatsanwältin war mir dieser Mann im Gerichtsverfahren mehrfach aufgefallen, der zusammen mit vielen anderen Opferangehörigen den Kaprun-Prozess fassungslos und ungläubig verfolgte und die Freisprüche mit hilflosem Entsetzen erlebte. „Ich habe in Kaprun meinen Sohn verloren“, sagte er. „Er wollte Mediziner werden und in meine Fußstapfen treten. Nun ist er tot.“ Mit diesem Satz brachen die Emotionen der mehr als zehn Jahre angestauten Ohnmacht und Wut aus dem verzweifelten Vater heraus. Gemeinsam mit den anderen Hinterbliebenen hatte er nicht nur den Tod eines geliebten Menschen verkraften müssen, sondern auch ohnmächtig einen Gerichtsprozess erlebt, bei dem sich die Beschuldigten für sein Gefühl mit trickreichen Anwälten und fragwürdigen Gutachten aus ihrer Verantwortung gestohlen hatten und schließlich freigesprochen worden waren. In seiner verständlichen Wut auf die österreichische Justiz überhäufte er mich mit Anschuldigungen. Er warf mir vor, den Freispruch aller Beschuldigten zugelassen und mit ih-

nen unter einer Decke gesteckt zu haben. Dann lief er aus dem Zimmer. Als mein Mann, der selbst Mediziner ist, aufgebracht reagieren wollte, hielt ich ihn zurück. „Wie hättest du dich verhalten, wenn dein Sohn in Kaprun umgekommen wäre und das Gericht diejenigen freispricht, die seinen Tod auf dem Gewissen haben? Er kennt doch meinen Kampf gegen das Urteil gar nicht und sieht mich nur als Teil eines ungerechten Justizsystems, das bei der Kaprun-Katastrophe die Verantwortlichen gedeckt und die Wahrheit unterdrückt hat.“ Da tauchten die Bilder von Kaprun wieder auf, die ich eigentlich verdrängen wollte. So, als ob es gestern gewesen wäre, durchlebte ich nochmals den 11. November 2000, den Tag der schwersten Katastrophe in der Geschichte der Zweiten Republik. Wieder sah ich das Entsetzen der Eltern und Angehörigen, als sie langsam begriffen, dass ihre Kinder und Ehepartner nicht mehr zurückkommen werden. Dann wurden meine Erinnerungen an den Prozess übermächtig und wie im Film zogen die einzelnen Erlebnisse und Gerichtsszenen an mir vorbei. Schließlich durchlebte ich nochmals die Urteilsverkündung, die

KLIPP September/Oktober 2014


LILLY LOTTERBLUME

sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Nochmals erlebte ich den Moment, als die Hinterbliebenen fassungslos erkannten, dass der Richter soeben alle Angeklagten, die wegen des Todes ihrer Lieben vor Gericht gestanden waren, freigesprochen hatte. Nie zuvor hatte ich in einem Gerichtssaal Menschen so geschockt zusammenbrechen, verzweifelt weinen oder wütend hinauslaufen gesehen wie nach diesem Urteil. Nie zuvor hatte ich ein Urteil erlebt, das mit so großer Verachtung kommentiert wurde, zunächst in Salzburg und dann weltweit.

Hallo, meine Lieben! Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht. Aber

der Hermann Schützenhöfer so ziert

ter Klug – ebenfalls ein Steirer. Der

ich schaue mir im ORF immer gern die

wie eine Braut vor der Hochzeitsnacht,

Immerlächler, von den Medien bei sei-

„Liebesg’-schichten undweiß Heiratsner Inthronisierung und danach Maeinfach „Ja“ zur Koalition Franz Ich weiß nicht, ich nicht, was gute Freunde hat. Diemit Frieda hat imso der Hubert. Dem als klarerweise sachen“ Frau Spira an oder undleid da und Vovesmer zu wieder sagen. Sie hätten ge- ja cher ich der machen soll und mein„MesAllerliebgehört, unddoch sie geht in hochgelobt noch immer tut, dort dassmedidie „Che-

ster ist mir da überhaupt keine der ÖVP aus und ein, dasszuGrillitsch fin“ damals klanglos ser, Gabel, Herz“. Da kann ich mit Hilfe steht so jetztsangunter und starkem meinsam mehrmals versichert, er- ales Liebkind, dabei. Er sagt nur:entspannen „Du wirst das gehabt politischen Bühne das abtreten oder ohne Bügeln so richtig Druck,von weilder eben beim Bundesheer klären,gute ob sieChancen weitermachen oderhätte, abtre- dem

schon richtig machen …“ Unsere Hermann Schützenhöfer zu folgen, musste. Bei ihremsogar 60er,am zuBodem ihr und ich finde sie lustig. Mein Allerliebster Geld fehlt, die Eurofighter ten, und das ist jetzt auf einmal Schall

Jüngste war so schwer verliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist zwei Wochen nach der Wahl logiund Rauch? Mit einer eher schwachen den bleiben müssen, und, und. Jetzt jetzt ist es auf einmal über Nacht es klarerweise vorbei damit. Schon scherweise viele Mitarbeiter gratudingt, dass ich abschalte oder was ande- Ausrede, er habe noch keinen Entschei- muss er sich eingestehen, dass ohne aus. Sie tut mir so leid, weil sie sich einmal war Fritz Grillitsch knapp lierten, kam aber keine Stimmung res schaue, weilinerihrer es unmöglich Geld auch Musi mehr spielt“. dungsbedarf, Hermann fast wie Kindheit findet, bei mir anvor demversucht Sprungsich in die Landesregieauf. für Daihn war„ka die Trauerarbeit wichtidass meist mittelalter* Schützenhöfer bis zum Frühjahr drü- von ger. lehntüberwuzelte und Schutzoder sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten liche Menschen im Fernsehen zur da Eingeladen, über ihre Reformpartnerberzuhanteln. Franz Voves. hat mit seiaber sie sich wissen ja, mansokann Waltraud Klasnic Er habe damals nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, die Schau stellen, ihr Innerstes nach außen nem „Ja“ zumindest bei den politisch schaft und die Politik zu sprechen, hatnur trösten. Bei uns Interessierten in Zusage viele der Pluspunkte damals allmächtigen stülpen. Erversuchen, war da schonzu immer ein bissel gesam- ten Franz Voves und Hermann der Nachbarschaft gibt’s auch einisteirischen VP-Chefin gehabt, die In der Steiermark durfte Gerhard verklemmt. Damit muss ich leben. melt. Draußen bei den Wählern, das Schützenhöfer kürzlich einen doch ge türkische Zuwandererfamilien. dann allerdings im Parteivorstand Draxler seinerzeit nicht ORF-Lan* weiß natürlich auch Franz Voves, liegt er viel beachteten Auftritt in Wien – vor Und da haben wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohne Gril- desdirektor werden, weil er für Nebenmit derihrer SpiraTochter schaue kürzlich ich neuerausgesuchtem Publikum und Journalisnicht litsch so gut darüber und er stapelt auch tief, Verin die zu informieren. ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud dings Türkei wieder gereist verstärkt politische Duo erzählte, so die wenn ständlich, er meint, dass er mit 3er ten. Das Klasnic sind, weil sieSendort den sollte daseinem so stimmen, zu viel rot Ute, undüber zu viel dungen an. Das empfindet auch die Ute Und seine schwarz erfolgreiche Politik in der Steiervornedass schonder zufrieden sein sich müsste. Bräutigam ausgesucht haben. Grillitsch zu GeKlasnics war. In Kärnten wurde er deren Tochter findet Verdiensten kaum ORF-Landesdirektor unter so. Denn ihr und mir gefällt dernichts Mitter-dabei, ließ die Zuhörer staunen. Aus Jörg genüber 2010 wären das noch aber äußerte. zigtau- mark und Haider weil sie ja in dieser Welt aufgewachvon der FPÖ. In Wien lehner mit seiner ruhigen, angeneh- sende Wähler weniger, und das wäre ja der Nähe sieht das Ganze natürlichwurde ist. Die warArtganz er rosig Informationsdirektor unter men, sen unaufgeregten undfreudig Stimmeaufgenicht so aus und wird daher kriti-Wolfnicht unbedingt ein Siegeszeichen. gang Schüssel von der ÖVP. Und regt, obwohl sie ihren Bräutigam gar viel besser als der Spindelegger. scher betrachtet. * nicht je vorher gesehen hat. Wenn Weil die Frieda gerade von Klasnic nun wurde er wieder steirischer Auch wirkt der Mitterlehner, wie die Ute Hermann Schützenhöfer wartet, so * ich dann daran denke, wie niederge- geredet hat. Herwig Hösele war ei- Landesdirektor unter dem roten meint,schlagen gegenüberunsere dem Faymann viel ist, Die Ratschläge an die Bundesregierung die Maria, sichengsten dort am Mitarbeiter Karmeliter- und Jüngste jetzt ner die ihrer Landeshauptmann Franz Voves. glaubwürdiger und ich in keinem Fall so und die sindAusdruck entbehrlich, platz auskennt, Gemeinderatswahdann denke mir: Solche Sorgen ist, so derdie Hubert, sicher ein beleseWasSPÖ-Spitze damit zum kommt, aufgezogen Kanzler seinen zumalhat es dort großen len imner Frühjahr ab.Kein DennWunder, sie sind gleichhabenwie dieder Eltern der bei jungen Türkin Mann. dass er viel mir wirklich kürzlichum derdieJosef erzählt. nicht. über die Vorzüge und Nachteile der Dass Gerhard Draxler von seinem Statements, wie ein Wortautomat, wo sam so etwas wie ein Probegalopp und Entscheidungen für die Republik geht Demokratie, das passende WahlJob als Journalist was verstehen du fünf Euro hineinwirfst und dann eine Stimmungsbarometer, wie sehr ihm die und nicht nur um einige Gemeindezufu recht philosophiert. Doch mit einem muss und alle jene eines Besseren Platte abgespielt wird. Wähler und auch die Funktionäre drau- sionen, die die Steiermark nicht wirkscheint er ein Problem zu haben, mit belehrt hat, die ihn in der jeweiligen * ßen noch den Rücken stärken. Die Ge- lich in ihren Grundfesten verändern. In Das letzte Mal hat mir ja Frieda er- dem innerparteilichen demokrati- Phase jener politischen GruppieEr habe das im Internet schon vorher Wien geht um zukunftsschwere, milmeindezusammenlegungen sind denkt ja da zählt, dass der Jochen Pildnerschen Umgang. Der Hubert rungeszugeordnet haben, die gerade gelesen, sagt der, Alexander fragtSteiriliardenteure ist dann schon und wer in weSteinburg Präsidentundder an dievollzogen, Zeit zurück, als weiß, Klasnic dort anEntscheidungen, der Macht warund oderdaist. mich schen dabei, woher die Kollegen in dergehen es nur natürlich, dass in einer Demokrawelchem der Steiermark Ärger bei den Industrie, nach Wien gen Ausmaß der Energie gewaltig soll und dort als Nachfolger von InZoff mit Gerhard Hirschmann und Redaktion schon so früh wussten, frü- Funktionären, Bürgern, ÖVP-Sympa- tie die Parteien unterschiedliche Zudustriellen-Präsident Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielher als andere Zeitungen, dass der thisanten verflogen ist. gänge haben. Würde die Republik jetzt ist. einmal Und als dieSpit-Frieda te in dieser Christoph Franzvorgesehen Voves es noch genauso sparen, Biro wie , Chefredakteur Voves und der * Auseinandersetzung meinte noch, damit wäre er neben eine wichtige Rolle. Heute bezeich- Steirerkrone, zeigt immer wieder, so zenkandidat der SPÖ versuchen wird. Manche seiner steirischen Parteifreunde Schützenhöfer in der Steiermark dem gut vernetzten Fritz Grillitsch, net er sich selber als „Wut-Bürger“, habe ich der Ute bei der letzten TaEs gäbe da den Herwig, der bei den Re- verweigerten ihm als Klubobmann im stolz verkünden, hätten wir in Österdem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am Parlament sogar die Gefolgschaft. Rein- und gierungsbüros aus steirische und ein geht und auf reich Nebentisch nicht 460.000zugehört, Arbeitslose, sonranghöchste Vertreter tikverdrossenheit in Österreich, dass er von hold schließt Lopatkasich gilt aufgrund seiner Lomöglicherweise geplaudert hat.der Ichsteiridern viele mehr. Und die zweite Konsedem Wiener Parkett. In dem Kreis jener an, die der Steiermark noch immer wirklich yalitätdagegen mit beschränkter Haftung in der quenz,wenig schen ÖVP, so habe erzählt Frieda, sogar ein Volksbegehren weiß. Er kommt aus aus BunWien und weiß es ehrlich nicht, ich die geantda das Landesbudget waren die Funktionäre arg geüberlegen. Schon pikant. Oder perist ein Bürgerlicher im alten wortet. Eine Geschichte, die nicht ganz ÖVP-Zentrale am Karmeliterplatz in desmitteln gespeist wird: Es wäre eine Sinn schockt, als Die sie Frau nun lesen mussten, vers.gerade Oderalsauch zum Schmunzeln. des Wortes, mit neuGraz nicht der sympathischste unglaubhaft wirkt: LandesKatastrophe. Denntut nursich weilschwer das Bundass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher gefallen hauptmann hat logischerweise eine Vertreter steirischer Interessen in Wien. desbudget und die Mittel für die SteierStunde auf die andere total aus der im Sinne wie: „Irgendwann werden ihm auch Typen, die ihm schmeiFrisörin und die wiederum soll die Be- Man darf gespannt sein, wie lange ihn mark daraus kräftig fließen, können Politik zurückzieht. Es waren auch die Regierungsparteien von uns cheln und ihn als einen der Großen Vizekanzler Mitterlehner aushält und gut kanntefüreines Journalisten sein.soBeim Vovesund und Schützenhöfer eindarstellen. Nullihn die Aufregungen arg, dass hören.“ Aber er selbst hat nicht Wichtigen im über Lande bis wann er ihnund möglicherweise in die anaFrisörer wird ja vielbekanntlich geredet und wegen mit derHerzdefizitMit für das Budget 2015verlasse jubeln. der vielin Graz zugehört die Dinge richtig Oswin Kois Volksanwaltschaft weglobt. Frau Landeshauptmann wird als VIP musproblemen ins Krankenhaus lysiert, als er im Regierungsbüro in leicht kompetenteste Manager die ste. Alle, mitnobel denen die Frieda über der Grazer Burg die Fäden gezogen große streutMal, Biro dem Noch* auch entsprechend umgegangen. Das wär‘s, bisBühne, zum nächsten Grillitsch gesprochen hat, waren hat. Denn sonst wäre die LandtagsEnergie-Steiermark-Chef Rosen. Er verstehe nicht, erzählt der Herwig Wie schnell der Lack ab sein kann, sieht Eure Lilly fast traurig, weil der Obersteirer wahl 2005 für Waltraud Klasnic Das zeugt schon von wirklicher beim letzten Tarockieren, warum sich man auch bei Verteidigungsminisauch in den anderen Parteien viele nicht zu einem Desaster geworden, Sachkenntnis, lästert die Ute. Was reagiert da ganz unwirsch, will unbe-

Ich richtete mich im Bett auf, die Schulter schmerzte noch und der Kopf tat mir weh. „Ich verstehe diesen Mann. Er hat mir soeben klargemacht, dass Kaprun nicht abgeschlossen ist.“ Heute, mit dem Abstand von drei Jahren, ist das Erlebnis im steirischen Krankenhaus immer noch präsent. Erst der Arzt dort machte mir bewusst, dass durch mein sachbezogenes Denken und Auftreten bei dem einen oder anderen Opferangehörigen der Eindruck entstanden sein könnte, ich hätte mich zu wenig bis gar nicht engagiert, oder ich hätte den Verfahrensausgang sogar gebilligt. Beide Behauptungen sind unrichtig, aber ich fühle mich dafür verantwortlich, dass es eine solche Einschätzung überhaupt geben konnte. Ich möchte deshalb allen versichern, dass es nach dem rechtskräftigen Abschluss des Kaprun-Verfahrens noch weitere arbeitsintensive Verfahrensschritte gab, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren und auch nicht im Fokus der Opferangehörigen standen. Die Einstellung des Verfahrens gegen die Gutachter und eine unterlassene Wiederaufnahme des Verfahrens haben aus meiner Sicht verhindert, dass der Kriminalfall Kaprun vollständig und widerspruchsfrei aufgeklärt werden konnte, obwohl deutsche Behörden die österreichischen Gutachten gründlich widerlegt hatten. Darunter leiden viele bis heute, und sie werden es wohl noch in Zukunft tun. Nach langem Zögern habe ich mich deshalb entschlossen, die beiden Autoren Hubertus Godeysen und Hannes Uhl bei ihren Recherchen zu unterstützen.

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HINTERGRUND

Afghanen, Tschetschenen, Schwarzafrikaner und Türken als Drogendealer

Flüchtlinge missbrauchen • sie tragen zur Gefährdung unserer Jugend bei • Polizisten sind entnervt • Flut von Anzeigen • aber Staatsanwaltschaft stellt Verfahren wegen Bagatellvergehen ein falschen Zeit am falschen Ort zu sein.“ Stadtpolizeikommandant Kurt Kemeter und der oberste Drogenfahnder Werner Jud halten dem entgegen, dass ihre Kollegen trotz der unbefriedigenden gesetzlichen Situation ihr Bestes geben. „Unser Aufwand und Einsatz ist enorm. Mit jedem Drogenverdächtigen, der aufgegriffen wird, muss eine schriftliche Niederschrift gemacht werden.“ Wenn gewünscht, müssen auch ein Anwalt und ein Dolmetscher hinzugezogen werden.

„Unsere Rechtsprechung ist in diesem Sinne viel zu täterfreundlich“, findet (nicht nur) FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio. Es fehlen die Konsequenzen. Außerdem sind die Rechtsnormen nicht befriedigend. So etwa führt die polizeiliche Erkenntnis der Drogensucht bei Jugendlichen nicht dazu, dass diese ein Hindernis bei einer FührerscheinPrüfung ist.

Drogenfahndungschef Werner Jud (li.) und Stadtpolizeikommandant Kurt Kemeter: „Unser Aufwand ist enorm. 1.400 Anzeigen und 70 Festnahmen in den letzten Monaten.“

E

in kleiner Wink aus dem Auto heraus und schon radelt der Schwarzafrikaner heran. Auf die Frage, was er zu verkaufen hätte, antwortet er: „Was brauchst du?“ Ich: „Was hast du?“ Er: „Du nicht wissen? Du Spaß machen!“ Er fährt wieder davon, sich umblickend, ob ich nicht doch ein Lockvogel der Polizei bin, die ihn beobachtet. Bis zu einem Dutzend Schwarzafrikaner sind tagsüber und bis in die späten Abendstunden mit dem Fahrrad „auf Streife“ zwischen Lendplatz, Mariengasse, Hans-Resel-Gasse, Kepler­straße, Volksgarten bis hinauf zum Hotel Europa unterwegs. Ungeniert halten sie nach Kunden und Drogenkonsumenten Ausschau. Der Bahnhof selbst „gehört“ den Afghanen, Tschetschenen und Türken, die dort herumlungern. Weil die Grazer Drogenfahnder in den vergangenen Monaten mehr als 70 Festnahmen meldeten – die meisten wurden dann wieder auf freiem Fuß angezeigt –, rückten neue Gesichter nach, versehen nun diese ihren „Dienst“. 18

Wie wir bei unseren wochenlangen Recherchen feststellen konnten, suchen die meist jugendlichen Kunden nach der Übergabe sofort das Weite, weil sie Angst vor Polizei­zugriff haben. Ganz anders die Dealer. Werden sie beobachtet, winken sie oft, wissend, dass ihnen nicht viel passieren kann. Graz ist nicht Singapur, wo Dealer und Konsumenten schon wegen weniger Gramm Rauschgift auch zum Tode verurteilt worden sind. „Wir haben auch den Bürgermeister und andere Politiker im Rathaus von den Zuständen informiert, aber bis jetzt hat sich für uns nichts geändert“, zeigen sich Anrainer genervt, auch über die zunehmende Verschmutzung in den Parks, den Lärm in den Abendstunden und den ungestört ablaufenden Drogenhandel auf der Straße. Dazu kommen wüste Raufereien und Schlägereien zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen, aber auch Überfälle auf Passanten. Anrainer Richard W.: „Früher war das nicht, jetzt fürchte ich mich mehr und mehr davor, zur

„Darüber hat die Staatsanwaltschaft zu entscheiden.“ Aus Erfahrung weiß die Polizei, dass die meisten Verfahren als Bagatelldelikte in der Folge eingestellt werden. Auch das wissen die Dealer und noch besser ihre Hintermänner, aber auch die Tatsache, dass, wenn ein Zuwanderer oder Flüchtling straffällig wird, er sein Aufenthaltsrecht oder Asylrecht damit nicht verwirkt. Landes­ polizeidirektor Josef Klamminger zeigt Verständnis für den Unmut der Bevölkerung.

Ein Dealer „auf Streife“. Auch, wenn er straffällig wird – keine Abschiebung möglich.

Strafbar sind nur der Besitz und der Erwerb von Drogen, nicht der Eigenkonsum. Das wissen die kleinen Dealer natürlich und auch deren Kunden, die sich dann stets mit Eigenkonsum verantworten. Was passiert aber dann mit den rund 1.400 Anzeigen in den letzten Monaten?

„Erst wenn die Kinder von Politikern, Richtern oder Staatsanwälten in die Drogenszene abgleiten, dann wird dagegen konsequent vorgegangen“, meldet sich bei einem Schul-Eltern-Abend eine frustrierte betroffene Mutter zu Wort. „Wenn ich mit dem Auto drei Mal zu schnell fahre, aber niemanden gefährde, dann werde ich zu hunderten Euro Strafe verdonnert und muss möglicherweise auch noch vor Gericht. Diese Dealer – ob kleine oder große – lachen doch über unsere Gesetze. Wenn ich auf dem Fahrrad kein Licht oder keine Klingel habe, dann zahle ich. Die gefährden die Gesundheit meiner Kinder – und was passiert …? Nichts.“ J.L. KLIPP September/Oktober 2014


HINTERGRUND

Asylrecht

Fotos: Heimo Ruschitz

unser

Jeder weiß, dass sie Rauschgift verkaufen. Werden die einen aus dem Verkehr gezogen, rücken neue Gesichter nach.

Das ist h c s i t i pol gewollt In Graz floriert der Drogenhandel – in den Parks, auf der Straße, in aller Öffentlichkeit –, der Bürger ortet kaum Konsequenzen. Warum ist das so? Eustacchio: Ich kann das nur so interpretieren: Es ist politisch gewollt. Wenn Innen- und Justizministerium sagen: „Das wollen wir nicht“ und anordnen, schärfer dagegen vorzugehen, dann würde man den Herrschaften zeigen, dass das bei uns so nicht geschehen darf. Da oben fürchtet man sich offensichtlich vor dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit oder des Rassismus. Der kleine Polizist vor Ort kann nichts dafür. Und was können Sie, die verantwortlichen Politiker in Graz, dagegen tun? Eustacchio: Praktisch nichts. Wir sind zahnlos. Jeder Bezirkshauptmann kann draußen der Polizei, zum Beispiel in Leibnitz, sagen: „Ich will, dass dort ein

KLIPP September/Oktober 2014

Schwerpunkt gesetzt wird.“ Der Bürgermeister von Graz, immerhin einer Stadt mit 300.000 Einwohnern, hat dieses Weisungsrecht nicht, weil Graz eine so genannte Statutarstadt ist. Er ist auf den Goodwill der Exekutive angewiesen – ein unhaltbarer Zustand. Graz hatte in der Vergangenheit weniger Einwohner, aber dafür 300 Polizisten mehr gehabt. Und die Problemstellungen waren nicht die von heute. Für den einzelnen Polizisten ist das außerdem sehr unbefriedigend, ihm sind die Hände gebunden. Wie meinen Sie das? Eustacchio: Bei einer Verkehrsübertretung oder Erregung öffentlichen Ärgernisses kann der Beamte sofort mit

einer Organmandatsverfügung vor Ort die Strafe aussprechen und vom Betreffenden sofort 30, 40 oder 50 Euro kassieren. Das zeigt schon einmal Wirkung. Lässt sich der Betroffene anzeigen oder kommt es zur Anzeige, dann werden die Strafen höher, und irgendwann landet man ohnehin vor dem Gericht. Wenn jemand zum Beispiel wiederholt beim Schnellfahren erwischt wird. Das sieht das Verwaltungsstrafrecht so vor. Und bei Drogen greift das nicht? Eustacchio: Nein, der Handel damit unterliegt immer dem Strafrecht. Das heißt: Es muss immer zu einer Anzeige kommen. Die Dealer laufen ja nicht mit dem Koffer voller Drogen herum. Und

Stadtrat Mario Eustacchio: „Wir tun das, was wir als Stadt auf unserer Ebene machen können. Aber in Wahrheit sind wir zahnlos.“

wenn sie erwischt werden, dann sagt die Staatsanwaltschaft: „Das ist eine Minimenge, vergesst das!“ Meist glaubten sie dann noch, das sei für den Eigenbedarf. Und damit ist die Sache gelaufen. Und der Ausweg aus dieser Situation? Eustacchio: Der Bund muss das Gesetz ändern, sodass die Polizei bei kleinen Vergehen sofort Strafverfügungen treffen kann. Wird jemand öfters erwischt, geht die Sache zu Gericht. Für die Polizei wäre eine solche Handhabe nützlich und für die Dealer auf Dauer sicher abschreckend.

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Flecks Erlebnisbrauerei: Vom Durstlöscher zum Göttertrunk

Mit neuem Landespolizeikommando A

Cobraeinsatz i

Foto: CIS

CL HE RB OE N I & K LEUTE

Wie Bier entsteht

Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (1.v.r.) überreicht mit Eberhard Schrempf (GF der Creative Industries Styria, 1.v.l.) das Gütesiegel „Erlebniswelt Wirtschaft – made in Styria“ an Vinzenz und Michael Fleck (2.v.r.).

„Ursprünglich hatten wir geplant, nur eine alte Halle in Laufnitzdorf zu mieten, um dort für künftige Kunden eine Vorführanlage fürs Bierbrauen aufzubauen“, sagt Vinzenz Fleck, „weil am alten Standort in Frohnleiten das nicht möglich war.“ Geworden ist daraus mit der Craft Brewery die innovativste Erlebnisbrauerei Österreichs. Weltweit in 30 Ländern – von Ulan Bator in der Mongolei bis hin in die Karibik – hat der steirische Bierexperte Fleck bereits rund 100 maßgeschneiderte Brauanlagen konzipiert und errichtet. Ein kräfti-

ges Prost und viele Glückwünsche gab es bei der Eröffnung, die LR Christian Buchmann mit der Überreichung des Gütesiegels „Erlebniswelt Wirtschaft“ vornahm. Er lobte zum einen die zusätzliche Wertschöpfung durch die neue Brauerei für die Region, staunte aber als Kulturlandesrat gleichzeitig auch über den kreativen Zugang, mit dem die Familie Fleck Einblick in den Herstellungsprozess von Bier und modernster Brauhaustechnik gewährte. Gezeigt wird auf höchst unterhaltsame Art, wie Bier „vom Durstlöscher zum Göttertrunk“ wird.

Fotoprofi geht fremd

Wo find’ ich Platz?

Martin Ritzer ist als Geschäftsführer von Gepa pictures in der Medienbranche bestens bekannt. Nun „geht er fremd“ und überrascht gemeinsam mit seinem Freund Joachim Reinisch, einem Transportprofi, mit einer kreativen Idee: Das Duo betreibt seit kurzem in der Maggstraße in Graz-St. Peter „Mein Depot/ Mein Büro“. „Wir liegen damit richtig. Das zeigt die Nachfrage“, so Martin Ritzer. Moderne Container – zu Deutsch auch Lagerboxen – machen es möglich. Ein junger Einzelunternehmer startet gerade seine berufliche Karriere, weiß aber genau, dass ein Büro in der Stadt für ihn zu teuer kommt. Ein kleines, aber fein eingerichtetes Office sollte es aber dennoch sein. „Und da bieten wir das Richtige“, 20

Joachim Reinisch, Heinz Pratl und Martin Ritzer bei der Eröffnung.

erklärt Martin Ritzer. Für 5,43 Euro pro Tag (bei Monatsbindung) gibt es bereits ein 7,5 Quadratmeter großes Container-Büro. Inkludiert ist dabei nicht nur der Parkplatz, sondern auch der Schreibtisch, der Bürosessel, das Regal, W-LAN und das Postservice. Gegen Aufpreis gibt es eine Klimaanlage, einen Kühlschrank und auch eine Heizung. Klarerweise sind auch Toiletten und ein GetränkeautomatenService vorhanden. Wer es größer will, für den gibt es eben dann größere „Boxen“. KLIPP September/Oktober 2014


CHRONIK

o Abläufe straffer und effizienter

... nur der Hund wusste nicht, dass es ein Übungseinsatz war ...

Fotos: Heimo Ruschitz

z in Straßgang

Symbolische Schlüsselübergabe: Gruppenleiter General Matthias Klaus, Roland Köll (Austrian Real Estate GmbH) und Landespolizeidirektor Josef Klamminger.

Wenn die Polizei-Eliteeinheit Cobra ihr Können spektakulär vor Publikum zeigt, löst das immer Staunen und Anerkennung aus. Eine willkommene Gelegenheit zur Demonstration ihrer Einsatzstärke und Schnelligkeit im Zugriff bei Krisensituationen bot die Eröffnung der neuen Landespolizeidirektion in Graz-Straßgang. Das Paulustor in der Grazer Innenstadt ist damit entgültig Geschichte. Der neue Standort liegt in der Straßganger Straße. „Er ist auch das Zentrum und die Drehscheibe der steirischen Polizei – und ein Ausdruck dafür, dass unsere Polizistinnen und Polizisten einen modernen Arbeitsplatz mit optimalen Rahmenbedingungen vorfinden, um ihre Arbeit mit und für die Menschen bestmöglich ausüben zu können“, sagte General Matthias Klaus. Landespolizeidirektor Josef Klamminger bezeichnete die Eröffnung des neuen Gebäudes als eiKLIPP September/Oktober 2014

nen „weiteren Meilenstein auf dem Weg zur modernen Polizei“: „Nun, am Festtag des zweijährigen Bestehens unserer Behörde, sind alle Führungselemente an einem Standort vereint. Sämtliche Abläufe und Entscheidungen für die steirische Polizei können straffer und effizienter abgewickelt werden.“ Das siebenstöckige Gebäude, geplant von der Grazer ARGE Heyszl/Lorenz, wurde in 20 Monaten Bauzeit errichtet und bietet mit einer Bürofläche von rund 7.000 Quadratmetern Platz für 250 Bedienstete. Im Dachgeschoss wurde eine Raumschießanlage für das Einsatztraining der Polizistinnen und Polizisten eingerichtet.

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HEIMISCHE VEREDLER

Es geht in den Reportagen um steirische Unternehmen, in denen Firmenchefs durch ihre Ideen, aber auch durch Kreativität und das Engagement der Mitarbeiter Arbeitsplätze schaffen, damit auch um Wohlstand und Zukunft in unserem Land. Getreu dem Motto von Wirtschaftslandesrat Christian Buch-

mann: „Innovation, Inspiration und Information sichern die Zukunft.“ Ganz egal in welcher Branche, ob in der Produktion oder Dienstleistung angesiedelt, ob Kleinst- oder Großunternehmen. Diese werden mit ihrer Einsatzbereitschaft von „Schöpfern zu Wertschöpfern“. 21


Demnächst auf www.klippmagazin.at und im Youtube-Kanal „Steiermarkmagazin KLIPP“ auch Videos zu den beiden heimischen Veredlern.

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Fotos (5): Heimo Ruschitz

HEIMISCHE VEREDLER

Mit Pellets groß geworden.

Viele Auszeichnungen für erfolgreiche Forschung und Entwicklung

Im Gefängnis in der Karlau begann es, heute ist KWB Marktführer in Europa

Stets an Idee geglaubt

I

ch bin ein kleines Biobäuerlein, aber davon könnten wir als Familie heute nicht mehr leben“, gibt der achtfache Familienvater

scher eingeladen. Dessen Kernbotschaft vor mehr als 30 Jahren: „Weg von den fossilen Brennstoffen beim Heizen, hin zu den erneuerbaren

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agiert er dort als Geschäftsführer. Die Kessel waren so konstruiert, dass man im Heizraum die Wäsche aufhängen konnte, so rein lief das Verbrennen von Holz ab. Für die Fachwelt war das eine Sensation. Heute produziert KWB jährlich rund 6.000 Biomasse-Heizanlagen. „Wir zählen damit zu den innovativsten Unternehmen in Sachen Heizen mit erneuerbaren Brennstoffen in Europa und sind einer der Marktführer.“ 75 Prozent Exportanteil sind der Beleg dafür.

2007 knapp vor dem Kollaps

„Bionier“ Erwin Stubenschrott: „Es muss in einem brennen, dass man andere entzünden kann.“

Erwin Stubenschrott, 58, gleich zu Beginn des Gesprächs seine Lebenseinstellung preis. Er ist ein regional verwurzelter Unternehmer, der auf Firmentracht und Blasmusik setzt, kommt aus kleinbäuerlicher Umgebung, ist in der Region bei Gleisdorf aufgewachsen, war dort der erste Landwirt, der die Schweine mit Biomethode mästete. Der Bauernsohn lernte Maschinenbauschlosser in der damals verstaatlichten Industrie, bei Binder in Gleisdorf, war dort als „normaler Schöpfer“ im Anlagenbau tätig. Er lernte damals bei einer Diskussion – „Ich war schon früh in der katholischen Männerbewegung tätig“ – den Universitätsprofessor August Raggam kennen. Die Bauern hatten den Wissenschaftler und For22

wie Holz.“ Raggam hatte auch bereits einen Holzkessel entwickelt. „Ich war fasziniert von dem Mann. Er hat mich dann aus meinem Gefängnis in der Karlau geholt“, feixt Erwin Stubenschrott. Dort gab es eine privat geführte Schlosserei, die mit Häftlingen Anlagenteile für die Industrie fertigte. Stubenschrott leitete diese. „Ich habe für mich als Mensch in der Karlau sehr viel gelernt“, bekennt er. Auch zwischen Raggam und Stubenschrott passte die Chemie. Der große Professor kam auf den kleinen Stubenschrott zu und bot ihm die Zusammenarbeit an. „Wir haben dort in der Karlau im ersten Jahr 37 Holzkessel gebaut.“ Das war 1994, als er gemeinsam mit Raggam das Unternehmen „KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse“ gründete. Bis heute

Es war und ist noch immer ein steiniger Weg. Keine Bank in der Steiermark oder in Österreich wollte das Projekt KWB finanzieren. Wir mussten damals sogar Haus und Hof verpfänden“, so Geschäftsführer und Gesellschafter Erwin Stubenschrott. Er gesteht ein: „In der Gründungsphase haben wir mehr falsch als richtig gemacht.“ Im Winter 2006/07 lassen ein strenger Winter und ein noch junger, instabiler Markt die Preise für Holzpellets in die Höhe schießen, KWB steht kurz vor dem Aus. Ein Jahr später explodiert der Ölpreis. „Zu unserem Glück, sonst wären wir kaputt gewesen.“ Und dem so bodenständigen Biobäuerlein wird sehr plötzlich die globale Tragweite seines Handelns vor Augen geführt. „Diese Krise hat das KWB-Team, im Nachhinein gesehen, ganz eng zusammengeschweißt. Auch die hohe Kundenzufriedenheit – „die liegt bei mehr als 90 Prozent“ – zeigt, dass vor allem die Mitarbeiter mit ihrem Engagement die Wert-

schöpfung des Unternehmens absichern. Alle sind innerhalb des Konzerns per Du. „Das war von Anfang an so, um zu signalisieren: Es zählt nur der Mensch, es gibt keine Hierarchie bei uns“, sagt Erwin Stubenschrott. Allein 30 Mitarbeiter sind in der Forschung beschäftigt. Heute verheizen KWB-Anlagen auch Olivenkerne, bald auch Maisspindeln und Strohpellets. Am Firmensitz in St. Margarethen bei Gleisdorf wird zu 100 Prozent assembliert, die Teile für ihre HeizKLIPP Oktober/November 2012 systeme und Anlagen lässt KWB produzieren. Sie geht also genau so vor, wie das in der Autoindustrie der Fall ist. Was braucht es dazu vor allem, damit die Wertschöpfungskette letztendlich gelingt? Erwin Stubenschrott: „Für die Vision ein klares Ziel, verbunden mit Begeisterungsfähigkeit, auch Durchhaltevermögen, Schmerzfähigkeit. Es muss in einem brennen, dass man andere entzünden kann.“

Gertrude Wagner-Schuster und Helmut Hermann: Kundenzufriedenheit liegt bei 97%.

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HEIMISCHE VEREDLER

Wo vor 100 Jahren noch Silber abgebaut wurde …

Eigentümer Franz Möstl (li.) erfüllte sich mit der Käserei einen Traum. Täglich wird der Käse sorgsam gepflegt. Direkt beim Grubenhaus geht’s in den 100 Meter langen neuen Franz-Leopold-Stollen.

Die Käsestreichler … im Stollen von Arzberg arbeiten weltmeisterlich

M

ehr als 30 Jahre ist Franz Möstl als Anlagenbauer für Molkereien europaweit tätig. Er weiß also, wie Milch zu Butter, Käse, Joghurt verarbeitet wird, kennt die Tricks und Geheimnisse guter Molkereien, großer wie kleiner. Mit seinem 60 Mitarbeiter großen Unternehmen „Möstl Anlagenbau“ plant er europaweit Anlagen für die Milchwirtschaft, Nahrungsmittel-, Getränke-, Pharmaund Chemieindustrie. Mit diesem reichen Know-how errichtete er in seiner Heimat Arzberg – wo er auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und später Kfz-Mechaniker lernte, bevor er in den Anlagenbau wechselte – eine schmucke Käseproduktion. „Wenn man es richtig macht, dann kannst du dich abheben von den vielen Mitbewerbern“, vertraute Franz Möstl darauf, dass ihm mit der naturnahen Heumilch und mit dem vollen Einsatz seiner Mitarbeiter auch die erhoffte Wertschöpfung gelingt und er damit einen Beitrag für mehr Wohlstand in KLIPP September/Oktober 2014

der nicht verwöhnten Kleinregion schafft. Und die Zahlen und Auszeichnungen belegen den Erfolg: 13.000 Besucher gab es im letzten Jahr, die alle den Arzberger Stollenkäse schmecken wollten. Mit seinem Weichkäse, dem „Arzberger Argentum“ (zu Deutsch „Silber“), holte Möstl bei der 30. Käseweltmeisterschaft in Wisconsin in den USA Gold. „Das Besondere am ‚Argentum‘ ist, dass er auch ohne die Rinde das typische Aroma in sich trägt“, erklärt er bei der Käseverkostung vor Ort. „Er federt leicht zwischen Zunge und Gaumen, schmeckt cremig und würzig und schmiert dann so richtig ab.“ Silber schaffte er mit dem „Arzberger Aurum“ und Bronze holte der „Bellino“. Medaillenverdächtig ist in Zukunft auch der „Heulantscher“, eine neue Sorte. Silber wird im Arzberg-Stollen seit 100 Jahren keines mehr abgebaut, stattdessen reifen nun seit 2009 andere Schätze heran. Damals ließ

Franz Möstl einen 100 Meter langen Stollen in den Berg sprengen. Er schuf damit für seinen Käse die idealen klimatischen Voraussetzungen. Die alten Stollen werden nun für die Belüftung genützt. Bis zu 16 Monate lagert hier der Käse bei einer gleichbleibenden Temperatur von zehn Grad. Rund 3.000 Laibe reifen dort heran; das sind etwa acht Sorten Hart- und Weichkäse. Die unbedingte Voraussetzung für ein gutes Produkt ist aber das

Denn auch die besten Kühe reagieren aufs Wetter und entsprechend verändert sich die Milch. Das muss man bei der Reifung berücksichtigen. Erst dann bekommt der Käse nach und nach die Qualität, die den Kunden zufrieden stellt. Die beiden Käsesommeliers sorgen im wahrsten Sinne des Wortes mit ihren Händen dafür, dass aus dem Grundprodukt Käse der Goldkäse wird, also die Wertschöpfung gelingt.

Das Möstl-Wertschöpfer-Team verpflegte und versorgte 13.000 Besucher im letzten Jahr.

Grundprodukt – die Heumilch. Diese wird in der benachbarten Kleinmolkerei, der AlmenlandSennerei Leitner in Tulwitz, und in der Obersteirischen Molkerei zu Käse verarbeitet. Wenn die unbehandelten Käselaibe angeliefert werden, wird eine Rotschimmelkultur aufgetragen. Zwei diplomierte Käsesommeliers sind mit der Pflege, dem Waschen mit Salzlake beschäftigt. Sie tun das Tag für Tag – mit viel Sorgfalt und Liebe.

Voraussetzung für den „Weltmeister-Käse“: die Heumilch der Almenland-Bauern.

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Fotos (3): Heimo Ruschitz

TLKLHELEEBIBM EPEN A PN- &S&PLELEZEUIUTATELE

Softwareentwickler Gerald Binder (evolaris in Graz): „Noch würde ich damit nicht gerne auf der Straße gehen.“

Die Welt sitzt auf der Nase Datenbrillen und ihre „Augmented Reality“ (angereicherte Realität)

„Ja, es gäbe verschiedenste Nischenbereiche, wo Datenbrillen sehr interessant werden“, kommentiert der Grazer Wissenschaftler Gerald Binder die mediale Aufregung um die „Googleglass“. Er leitet beim Forschungsunternehmen Evolaris in Graz das Projekt Datenbrillen und „Augmented Reality“, so bezeichnet man die Anreicherung der realen Welt mit digitalen Inhalten. Evolaris hat selbst bereits eine Software für Skibrillen kürzlich vorgestellt. Damit sieht der Skifahrer, wie schnell er fährt, wo er sich anstellen muss, wo die nächste Hütte ist und, und. Die Befehle erfolgen über ein Steuerungskreuz, das am Handgelenk getragen wird. Vergleichbar mit der kürzlich auf den Markt gekommenen Smartwatch, „die sich sehr rasch durchsetzen wird“, so der Softwareentwickler Gerald Binder überzeugt. Inhaltlich bietet die Smartwatch nicht viel anderes als ein Handy, aber es ist bequem, die Info vom Handgelenk abzulesen und dabei das Handy in der Tasche zu lassen. „Die Uhr am Handgelenk wird damit gleichsam zum zweiten Bildschirm, man sieht die Dinge sozusagen auf einen Blick. Man braucht es nicht wirklich, aber es ist bequem.“ Das Handy bleibt wichtig, aber an der Smartwatch werden künftig auch Gesundheitsfunktionen und Fitnessparameter ablesbar sein. Macht man beim Joggen eine Pause, dann erscheint auf dem Display möglicherweise eine Taxi-Hotline oder eine Getränkeempfehlung. 24 18

Mit der weiteren Minimalisierung von Prozessoren, noch kleineren Sensoren, kleineren Akkus und leistungsfähigeren Displays wird auch die Attraktivität von Datenbrillen zunehmen. „Denn sobald ich mich bewege, produziere ich Daten. Und die könnte ich theoretisch auch verkaufen“, so Gerald Binder. Durch die Entwicklung von Datenbrillen oder digitalen Kontaktlinsen wird unsere Umgebung zur Projektionsfläche und der Blick in die Welt wird durch eine passgenaue Information aus dem Internet ergänzt. Gehe ich in einigen Jahren durch die Innenstadt in Graz, so weist mir meine Brille genau den Weg in die gewünschte Apotheke, gibt mir die Entfernung an, zeigt mir, was rechts und links in den Geschäften als besonderes Angebot zu kaufen ist, wo ich einen günstigen Kaffee trinken kann und, und. Freilich kann ich das auch heute schon, aber nur mit meinem Smartphone oder dem Tablet vor Augen. Das ist ziemlich unpraktisch und die plausibelste Alternative könnte die Datenbrille sein. Die Datenbrille gleicht sozusagen meine Umgebung mit Datenbanken ab, liefert mir dann jede gewünschte Information. Für die einen wirkt das komfortabel, für die anderen erschreckend. Nicht zuletzt, weil die Anwendungsmöglichkeiten schier unerschöpflich sind; doch bis dahin gibt es noch beträchtliche Probleme zu lösen – zum einen technische: So ist der Akku eine echte Schwachstelle. Denn sobald Videos oder das Einscannen der Umgebung im Spiel sind, benötigt man eine hohe

Stromkapazität. Schon nach kurzer Zeit gehen jetzt noch alle Akkus in die Knie. Außerdem ist es schwierig, die gesamte Technik in einer kleinen Brille unterzubringen, die auch noch die Form haben muss, dass man sie in der Öffentlichkeit wirklich tragen möchte. Die noch größere Unsicherheit ist die: Wie sieht es mit dem Datenschutz oder der Datensicherheit der Privatsphäre aus? „Das sind ja Themen, die wir zu Recht in Europa ganz stark zu verteidigen versuchen“, sagt Gerald Binder. Im Gegensatz zu den USA, wo die Geschichte ein wenig einfacher ist. „Es ist sehr gut, dass es solche gesetzlichen Hürden gibt, und da muss noch sehr viel diskutiert werden. Das wird noch Jahre dauern. Auch der Straßenverkehr profitiert von der „Augmented Reality“. An der Technischen Hochschule Zürich wird gemeinsam mit dem Technologiekonzern Bosch an der Entwicklung von Head-UpDisplays geforscht. Mittels eines „Umgebungsscanners“ wird die Umgebung exakt vermessen und dadurch der Standort präzise bestimmt. Ein Digitalprojektor für die Windschutzscheibe macht Pfeile sichtbar, die direkt auf die Fahrspur projiziert werden.

Damit wird der Fahrer nicht mehr durch einen Blick auf das Navigationsgerät abgelenkt. Sobald die Pfeile abweichen oder abdriften, kommt ein Warnsignal. Das Handbuch auf der Nase – wer eine Datenbrille trägt, hat beide Hände frei „Wir von Evolaris haben auch für die AVL ein App für eine sogenannte Servicetechnikerbrille entwickelt“, so Gerald Binder. Die Aufgabenstellung dabei war: Einen Servicetechniker zu unterstützen, der eine Reparatur oder Wartung an einer Maschine durchführt. Die zusätzliche zentrale Anforderung dabei: Er muss beide Hände völlig frei haben, damit er arbeiten kann. „Schritt für Schritt wird ihm über das Display der Brille angezeigt, was zu tun ist. Durch Sprachbefehle kann er weiterblättern und dabei ungestört seine Arbeit verrichten. Das ist das, was sich alle unsere Industriekunden wünschen, und diese Form von Datenbrillen ist logischerweise sehr zukunftsträchtig“, erklärt Softwareentwickler Gerald Binder.

Mehr Platz für dieOktober Elektronik KLIPP 2014


Derjenige, der die Brille aufsetzt, kann selbst Geräte reparieren, die er noch nie zuvor gesehen hat. Denn in den Brillengläsern erscheint genau jenes Bauteil, das als Nächstes bearbeitet werden soll. Stellt die Brille fest, dass der Techniker auf den richtigen Punkt schaut, beginnt sich um die Schraube zum Beispiel ein roter

Foto: AVL List GmbH

TKHLEI MP A P-SPEZIAL

„Man braucht ja nur an die tausenden Experten denken, die täglich um die Welt geschickt werden, um dann vor Ort ihre Arbeit zu tun – Maschinen, Geräte oder was immer reparieren, warten oder in Betrieb nehmen. Da wird der Einsatz von Datenbrillen vieles verändern. Vor allem in der Energietechnik, in der jeder Fehler lebensgefährlich ist, können Datenbrillen entscheidend helfen, die Unfallgefahr zu minimieren. Bis in die Bügel vollgestopft mit Sensoren, Kameras und Software werden industriell eingesetzte Datenbrillen über Funk oder Kabel die Verbindung mit einem Computer herstellen.

Service und Reparatur werden durch Datenbrillen olutioniert. Pfeil gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Die Schraube soll also gelöst werden. Wenn das erfolgt ist, erscheint ein grünes Häkchen in den Brillengläsern – als erledigt. Aufgabe erfüllt, nächster Schritt. Noch genügen die Profibrillen den Anforderungen der Kunden und Konsumenten nicht, noch sind sie

nicht ausgereift. Heute noch nur Wunsch, übermorgen schon Wirklichkeit: Im Baumarkt kaufe ich mir Fliesen und erhalte die passende Datenbrille dazu, die mich genau anleitet, wie ich die Fliesen oder meinen Parkettboden zu verlegen habe. „In die Gemüsesuppe gehört mehr Tomatenkonzentrat und ein wenig später musst du ein bisserl

mehr Zimt in den Teig streuen“, weist die Mutter den Sohn beim Kochen an. Sie blickt ihm dabei über die Schulter – allerdings tut sie das tausende Kilometer entfernt in Österreich. Der Sohn studiert in Boston. Möglich macht dies dann die Datenbrille als „Kochhilfe“.

Die Kante macht den Unterschied Wer schlecht sieht, hofft auf eine mögliche Therapie, Operation oder Medikamente zur Linderung der Beeinträchtigungen. Den meisten Menschen, die sich an die Firma Besser Sehen Optik wenden, kann leider auf diese Weise medizinisch nicht geholfen werden. „Das bedeutet aber nicht, dass nichts mehr getan werden kann“, so Heimo Kockel. „Unsere Aufgabe ist es, Möglichkeiten zu finden, um das vorhandene Sehpotential in Kooperation mit dem behandelnden Augenarzt optimal auszuschöpfen. Hier wenden wir unser Augenmerk auf Kantenfilter, die in vielen Fällen eine wirksame Hilfe sind.“ So funktioniert ein Kantenfilter Farben verhalten sich physikalisch unterschiedlich. Die Farben aus dem violetten und blauen Bereich des Spektrums sind energiereicher. „Kantenfilter sind in der Lage, genau diese Teile des Lichts herauszufiltern. Sie schützen dadurch vor Lichtanteilen, die auch auf dem Auge Schädigungen hervorrufen können“, erklärt Heimo Kockel. „Vor allem aber verringern sie den Anteil des Streulichts und können damit Kontraste verstärken. Je nachdem, welche Lichtbereiche absorbiert und welche Funktionen (Tönung, Polarisation) zusätzlich integriert sind, haben Kantenfilter eine gelbe, orange, rote oder braune Färbung.“ Vorteile für Sehbehinderte Viele Menschen mit Sehbehinderung sind besonders blendempfindlich. Kantenfilter haben die Eigenschaft, dass sie einen wesentlich höheren UV-Schutz bieten

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„Dort, wo die Arbeit des konventionellen Optikers endet, beginnt meine“, lautet das Credo von Heimo Kockel.

als eine herkömmliche Sonnenbrille! Gleichzeitig verstärken sie in bestimmten Bereichen die Kontraste, was zu einer besseren Sehleistung führen kann. Es gibt nicht einen Kantenfilter, der für alle sehbehinderten Menschen geeignet ist. Es kann nicht einmal von einer bestimmten Diagnose auf den Einsatz eines bestimmten Filters geschlossen werden. Die Auswahl kann daher nicht aufgrund eines Prospekts oder einer Produkttabelle oder Diagnose erfolgen. Die betroffenen Menschen müssen die Möglichkeit erhalten, die Angebote zu vergleichen und zu testen. Letztlich entscheidet die sehbehinderte Person selbst darüber, ob und welcher Kantenfilter zu einer Verbesserung der Sehleistung führt. Rund um den Kantenfilter Kantenfilter werden in Form von Vorsteckern auf die eigene Fernbrille angeboten. Man kann jeden Filter allerdings auch in der entsprechenden Dioptrienstärke in eine Brillenfassung einschleifen – idealerweise in eine Spezialfassung mit Seitenschutz, um Blendungen zu vermeiden. Endlich wieder fernsehen und lesen! Die Firma Besser Sehen Optik bietet weiters Komplettlösungen für alle Sehbehinderungen an (z. B. Menschen mit Makuladegeneration) – von Fernrohrsystemen über Lupenbrillen bis zu elektronischen Lesegeräten.

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Schon lange ist die Brille nicht mehr nur Mittel zum Zweck, sondern auch modisches Accessoire. Als solches wird die coole Sonnenbrille auch das ganze Jahr über getragen – besonders bei jungen Menschen. Aber worin unterscheiden sich hochwertige Brillen von weniger hochwertigen? KLIPP hat sich dazu bei Optikern in Graz umgehört. Als Optiker ist der Grazer Hannes Temmel ein Einzelkämpfer. Seine Brillen sind handgefertigt. „Weil man eine Brille ja immer direkt auf der Haut trägt, sollte sie aus einem Material gefertigt sein, das eine gute Hautverträglichkeit hat“, so Hannes Temmel. „Titan ist ein Beispiel für ein gut verträgliches Material. Es

wird nicht nur in der Raumfahrt wegen seiner Stabilität und Leichtigkeit eingesetzt, es hat die doppelte Festigkeit anderer Metalllegierungen und gleichzeitig 40 % weniger Gewicht. Auch in der Medizin wird es eingesetzt, weil es nicht mit dem Körper reagiert und keine Allergien auslösen kann.“ Andere beliebte Materialien sind Acetat, das aus Baumwolle hergestellt wird, Holz oder hochwertigste Kunststoffe. Ein Optiker weiß außerdem, wie man die verschiedenen Materialien verarbeitet, um Anpassungen und Reparaturen durchzuführen. „Eine Brille, die aus einem solch hochwertigen Material gefertigt ist, ist außerdem leicht und hinterlässt nach Anpassung keine Druckstellen“, ergänzt

Temmel. Er nutzt für den Entwurf auch modernste Technik wie 3DComputerdesign. Damit der Kunde einen Eindruck vom Endergebnis bekommt, wird dem Entwurf der Brille dann per Computer auch noch ein Porträt der Person hinzugefügt. Meisteroptiker in zweiter Generation ist Alexander Sattler, der sein Geschäft in der Grazer Innenstadt hat – damit einer von knapp 100 in der Steiermark. Er hat auch Optometrie studiert, den Studienzweig für Sehhilfen-Spezialisten. „Aus modischen Gründen ist die Vorderseite einer Sonnenbrille nicht entspiegelt, das macht den Charme und die gängige Vorstellung der modischen Sonnenbrille, wie wir sie kennen, aus“, er-

klärt mir Alexander Sattler. „Die Rückseite der Gläser sollte bei einer guten Sonnenbrille aber immer entspiegelt sein. Da die Innenseite der Gläser einen Hohlspiegel bildet und es sonst dazu kommt, dass die Wange als stark vergrößerte Reflexion auf der Innenseite der Gläser zu sehen ist. Was im besten Fall nur störend ist und im schlechtesten Fall – z.B. beim Autofahren – sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen kann.“ Theodor Mauritsch ist Optiker und ehemaliger Chef der Landesinnung. „Ein wichtiger Fakt ist, dass der UVSchutz an sich nichts mit dunklen Gläsern zu tun hat. Gläser mit UVSchutz können auch durchsichtig sein. Es wird nur oft getrickst, indem

Laut Red Bull verkörpern ihre RBRE-C*Wing-Modelle aus Carbon die Revolution von Eyewear.

Wutscher Optik aus Eisenerz: erster Flagshipstore am neuen Wiener Hauptbahnhof

Weitsichtig

M

it dem ersten Zug am neuen Wiener Hauptbahnhof ist nun auch die Familie Wutscher aus Eisenerz „in Wien angekommen“. Der größte familiengeführte Optikerbetrieb mit österreichweit 250 hochqualifizierten Mitarbeitern eröffnete am 9. Oktober seinen ersten Flagshipstore. Und dieser baut auf Tradition auf. Der Vater des heutigen Firmenchefs Fritz Wutscher, auch schon Optikermeister, hat als Einmannbetrieb in einem kleinen Kiosk in Eisenerz im Jahr 1966 begonnen. Wo damals Tausende noch am Erzberg ihr Brot verdienten und der Betriebsrat allmächtig war. Heute sind es nur noch knapp 200, die am Berg arbeiten Weil Berge und Schnee nahe waren: „Ich wollte von meinem Vater als Mentor gefördert ein Weltklasseski-

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fahrer werden.“ Viele Verletzungen machten diese Hoffnung aber zunichte. „Als ich mit 18 Jahren aufhören musste, waren wir beide enttäuscht“, so Fritz Wutscher. Was er im Sport gelernt hat: leistungsbereit und zielorientiert zu sein. Er übernahm das Unternehmen im Jahr 2000 mit acht Filialen und 35 Mitarbeitern, heute zählt Wutscher Optik bereits 42 Standorte. Zurück zum Wutscher-Flagshipstore am Wiener Hauptbahnhof: „Dieser ist ja so etwas wie die nationale und internationale Drehscheibe für den Schienenverkehr in Österreich, dort werden täglich 130.000 Menschen durchgeschleust. Wir werden nicht nur die traditionelle Wutscher Optik, Brillen und Kontaktlinsen anbieten, sondern auch Uhren und

Schmuck – allerdings im LifestyleSegment. Wien ist ein Pilotprojekt für uns, der zweite Flagshipstore steht schon in den Startlöchern und wird im März 2015 in Salzburg eröffnet“, erläutert Fritz Wutscher die Strategie beim KLIPP-Gespräch im Grazer Headquarter in Liebenau. Am Firmensitz in Eisenerz werden Finanzen und Finanzmanagement abgewickelt. „Von Graz aus finden wir leichter unser Personal.“ Ziel des Familienunternehmens ist es, eine nationale Marke zu werden und das Konzept den Konsumenten österreichweit anzubieten. Fritz Wutscher. „Es fehlen uns noch Standorte in Vorarlberg, Kärnten und im Burgenland, am stärksten sind wir in der Steiermark vertreten.

Fotos (2): Heimo Ruschitz

KL LE IBPEPN- S&P EL ZE IUATLE

Was macht eine gute Brille a

Firmenchef Wutscher: „War eine One-Man-Show.“

Jeder zweite Österreicher ist fehlsichtig, und der Beschaffungsrhythmus bei einer Brille ist etwa dreieinhalb Jahre. Das bedeutet, dass in Österreich jährlich 1,3 Millionen Brillen gewechselt werden. Fritz Wutscher: „Davon haben wir einen Marktanteil von sechs Prozent, allerdings im Premium- und obersten Marktsegment sind wir Marktführer.“ Und worauf führt er dies zurück? „Wir haben ein Konzept, das einen sehr hohen Kundennutzen aufweist, und die topausgebildeten Mitarbeiter sind ein ganz entscheidender Faktor für den Erfolg. Die sind sehr motiviert und damit sind wir KLIPP September/Oktober 2014


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e aus? man einfach die Gläser so dunkel oder dick macht, dass dadurch ein gewisser UV-Schutz erreicht wird. Das geht aber auf Kosten der Sehqualität. Die Gläser einer guten Sonnenbrille sind nur deshalb dunkler, um als unangenehm empfundenes zu helles Licht abzudunkeln.“ „Mitentscheidend für die Qualität einer Brille sind die Kantenfilter“, wie Heimo Kockel von „Besser Sehen Optik“ anmerkt. Diese sind in der Lage, gewünschte Lichtanteile herauszufiltern. Sie schützen dadurch vor Lichtanteilen, die auch auf dem Auge Schädigungen hervorrufen können. Vor allem aber verringern sie den Anteil des Streulichts und können damit Kontraste verstärken. Je nachdem, welche Lichtbereiche absorbiert und welche Funktionen zusätzlich integriert sind (Tönung, Polarisation), haben Kantenfilter eine gelbe, orange, rote oder braune Färbung.

Führungsquartett (v.l.): Gerald Erkinger, Seniochef Fritz Wutscher mit Tochter Alexandra und Sohn Fritz

Red-Bull-Brillen aus dem Hause Pachleitner – logischerweise im Sortiment von Wutscher Optik.

auch Qualitätsführer in der Dienstleistungskompetenz, wenn es um Linsenanpassung, Brillenglasabstimmung, Fassungen geht, die genau auf den Kunden zugeschnitten werden. Wir führen unsere Geschäfte wie traditionelle Optiker. Die Schlüsselperson ist immer der Verkäufer. Er muss erkennen, welches Produkt für den Kunden das beste ist. Wenn dort was schiefgeht, wird auch die Brille nie passen. Aber es muss auch nicht immer das teuerste Produkt das beste für den Kunden

folg wider, den er durch die dritte Generation abgesichert sieht, denn sowohl seine Tochter Alexandra, 23, als auch der Sohn Fritz, 26, arbeiten im Unternehmen an verantwortlichen Positionen. Seit zwei Jahren gibt es mit Gerald Erkinger auch einen Geschäftsführer, der von Neuroth zu Wutscher gestoßen ist. „Ich kann mich damit etwas zurücknehmen, denn bis dahin war das Unternehmen eine Art One-Man-Show von mir, weil ich versucht habe, alles abzudecken.“

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sein. Da ist eben eine ehrliche, faire Beratung das Wichtigste.“ Das Match um Kunden mit Hartlauer, Pearl, Fielmann bei Korrektionsbrillen und Sonnenbrillen ist hart, oft unfair, geht sogar oft bis zu Gericht. „Wir positionieren uns anders als die ganz Großen. Jede Filiale, jeder Standort hat eine teure, bestausgestattete Optikerwerkstatt, und der Konsument checkt immer mehr, dass anderswo die Werbung nicht ganz mit der Realität zusammenpasst.“ Das spiegelt sich auch im Er-

Auch Daniel Ricciardo trägt sie.

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„Der ‚Power Tower‘ hebt ab wie eine Rakete. Starten Sie mit uns in eine saubere Zukunft!“ Mit diesen Worten eröffnete der Geschäftsführer der Energie Graz, Dr. Gert Heigl, die neu errichtete Photovoltaik-Anlage am ehemaligen Lechtaler Silo in Graz-Eggenberg. Auch die Raumfahrt ist seit Jahrzehnten ein Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Satelliten und Raumstationen produzieren ihren Strom zum Beispiel mit Solarzellen. Hier sind Parallelen erkennbar. „Der Einsatz erneuerbarer Energien ist unentbehrlich für eine sichere und vor allem nachhaltige Energieversorgung“, so MMag. Werner Ressi, Geschäftsführer der Energie Graz.

Mit einer Gesamtfläche von 544 m2 und 340 Modulen werden jährlich über 63.000 kWh an elektrischer Energie produziert. Die Gesamtmenge der dadurch eingesparten CO2-Belastungen beträgt pro Jahr etwa 24 Tonnen.

Foto: Foto Fischer

POWER TOWER

Neue Photovoltaikanlage am ehemaligen Lechtaler Silo eröffnet lukrative Möglichkeiten für Solar-Anleger

Solar-AnlegerPRO Bereits vor mehr als zwei Jahren hat die Energie Graz das Solar-Anleger-Modell auf den Markt gebracht. Privatpersonen können sich an den von der Energie Graz errichteten PhotovoltaikAnlagen beteiligen und im Gegenzug dafür die an den geplanten Standorten erzeugte Energie beziehen. Neu ist, dass dieses Angebot ab sofort nicht mehr nur für Privatpersonen gilt. Unter

v.l.n.r.: Christian Purrer (Vorstandsdirektor Energie Steiermark), Barbara Muhr (Vorstandsdirektorin Holding Graz), Bürgermeister Siegfried Nagl, Markus Ritter (Geschäftsführer Marienhütte), Gert Heigl und Werner Ressi (Geschäftsführer Energie Graz)

dem Titel „Solar-AnlegerPRO“ besteht nun auch für Gewerbetreibende – vom Einzelunternehmer bis zum Industriebetrieb – die Möglichkeit der Beteiligung an dieser Zukunftstechnologie. Ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Investment werden dabei unter einen Hut gebracht. Weitere Vorteile dieses Anlegermodells und Investitionsbeispiele sind auf der Homepage der Energie Graz dargestellt: www. energie-graz.at.

Foto: Linder/Energie Graz

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Saubere Energie durch Innovation

Energiemodell für Stadtteil Reininghaus Der „Power Tower“ soll im Mittelpunkt eines innovativen Energiemodells stehen. Für das Grazer Stahlunternehmen Marienhütte ist die Nutzung der Abwärme kein Neuland. „Wir sind aber stolz darauf, dass wir jetzt gemeinsam mit der Energie Graz dieses innovative Energiemodell für den neuen Stadtteil Reininghaus mitentwickeln dürfen“, betonte der Geschäftsführer der Marienhütte, Dr. Markus Ritter. Die Energie Graz betrachtet das Stadtentwicklungskonzept Graz Reininghaus als eines der bedeutendsten Projekte für die Stadt Graz. „Mit dem von uns entwickelten Energiemodell wollen wir einen Beitrag leisten, dass das Projekt nicht nur städtebaulich, sondern auch energietechnisch ein Vorzeigeprojekt wird“, berichtete Dr. Gert Heigl.

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Das erfolgreiche Photovoltaik-Beteiligungsmodell der Energie Graz – jetzt auch für Unternehmer

Mit dem Produkt Solar-AnlegerPRO erweitert die Energie Graz das Erfolgsmodell Solar-Anleger jetzt auch auf Unternehmen und freie Berufe. Unternehmen wird damit die Möglichkeit geboten, ökologisches und wirtschaftliches Handeln zu vereinen. Solar-AnlegerPRO ist ein klares Statement für die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmers und bringt ihm andererseits einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen:

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Ein Haus am Wörthersee

Fotos: Gerald Liebminger, www.geraldliebminger.com

… am wunderschönen Wörthersee

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„Ich bin das Haus von Michael Pachleitner, einem Unternehmer aus Graz“, erzählt es von dessen Liebe zu Marokko auf unverwechselbare Art. Es steht direkt am Wörthersee, wirkt nicht fremd, sondern an die Landschaft angepasst. Wie ein Zuwanderer, der weiß, sich und seine Bekleidung den Gegebenheiten in fremder Umgebung anzupassen, ohne aber seine Identität aufzugeben – und deswegen dazugehört. „Am Anfang stand die Idee eines Bootshauses am Wörthersee mit kleiner Wohneinheit, Dachterrasse und eigenem Boot; gefunden wurde ein Grundstück, das nach mehr verlangte. Der Wunsch war, marokkanisches Lebensgefühl und marokkanische Architektur in Mitteleuropa umzusetzen“, erzählt Michael Pachleitner in seinem Fotobuch „Haus am See“. Marrakesch ist ein Lieblingsort von

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WOHNEN

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ranco Andolfo heißt der Komponist des Songs „Ein Schloss am Wörthersee“ aus der gleichnamigen populären Fernsehserie. Ein italienischer Sänger, der viele Saisonen in Velden die Gäste unterhielt. Es gibt wahrscheinlich tausende kleine „Schlösser“ am Wörthersee, doch kein zweites Haus, das sich über seine Formen, Farben und Materialien seinen Bewohnern und Gästen mitteilt, mit ihnen spricht. Das tief gekränkt wäre, würde man es als „Villa“ oder gar „Schloss“ bezeichnen. ihm, der sein Geld mit der Herstellung von Brillen und optischen Linsen verdient. Für die Umsetzung stand nie ein anderer zur Diskussion als Reiner Schmid, sein Freund und Architekt. „Von der Geländeveränderung unter Erhaltung des alten Baumbestandes bis hin zur Ausrichtung des Wohnhauses fügt sich das neue Objekt perfekt in die Landschaft ein. Sein Gefühl für Verschränkungen, Durchblicke, Übergänge bis hin zur Einrichtungsarchitektur führt trotz der Größe des Grundstücks und des Hauses zu einer Perfektion und Genialität. Dies spiegelt sich im Lebensgefühl und der täglichen Geborgenheit wider.“ Die 7000 Quadratmeter des Grundstückes, lang und zum See hin gleichmäßig leicht fallend und schmaler werdend. Eine Geländemodellierung mit bepflanztem Erdwall als Abschottung zur Straße und waagrechter zen-

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Ein Haus am Wörthersee

Fotos: Gerald Liebminger, www.geraldliebminger.com

traler „Arena“, die in eine begrünte Überdeckung von Garage und Spa­bereich des Wohnhauses übergeht. Ein Carport für Gäste gleich nach dem Einfahrtstor, eine geschwungene Zufahrt. Das Wohnhaus an der schmalsten Stelle des Grundstückes, erhaben über dem See mit unverbauter Aussicht. Das Bootshaus mit Appartement, all das in Summe der Idealfall eines Freizeit– und Feriendomiziles für Familie, Freunde und Gäste, für Entspannung, Sport und Feste. Im Erdgeschoss Eingang, Garage, Spabereich mit Laconium, Sauna, Tropenregen aus 6 Metern Höhe und Ruheraum mit Whirlpool und vorgelagerter südseitiger Terrasse. Herz des Gebäudes ist die großzügige Wohnhalle mit zentraler Küche, Auf- und Abgängen in die Appartements sowie seeseitiger völlig öffenbarer Glasfassade und überdeckter Terrasse. Im Obergeschoss die Appartements für die Hausherren, deren Sohn und ein Gästeappartement. Im Untergeschoss 2 weitere Appartements und der Weinkeller. Eine entspannt

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WOHNEN sinnliche, durch orientalisch-mediterrane Zitate bereicherte Atmosphäre zu schaffen war die Aufgabe für Bauherrn und Architekten. Die Lösung ist ein zur Straße hin hermetisches und zum See hin völlig offenes Bauwerk mit zentraler Halle, die bei geöffneter Fassade ein Außenraum wird und durch die darübergeschichteten, mit grobem Außenputz versehenen Kuben der Appartements wie eine Medina wirkt und durch die Dachverglasungen vom Tageslicht in unterschiedlichste grafische Muster und Stimmungen getaucht wird. In den Bädern aller Appartements und im Spabereich wurden unterschiedliche original marokkanische Tadelakt- und Mosaikarbeiten ausgeführt. Möbel sind in warmen naturbelassenen Hölzern ausgeführt. Der auf unterschiedlichste Arten (bruchrau als Polygonalplatten, in Bahnen geschnitten mit geschliffener Oberfläche, als Pflasterstein) im, am und ums Haus eingesetzte kroatische Sandstein ist die Basis für die übrige Farbgestaltung von Wandoberflächen und Mobiliar.

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Dr. Thomas Schlosser, Rechtsanwälte Rath & Partner

Was tun bei Baumängeln? Das neue Haus ist fertig, die Wohnung um- oder ausgebaut. Was tun bei Baumängeln? Schlosser: Bei jedem Bau können Umstände eintreten, die Anlass zur Sorge geben. Es wurde etwas nicht korrekt errichtet, die entsprechend notwendige Sorgfalt bzw. der aktuelle Stand der Technik nicht eingehalten. Feuchtigkeitsschäden im Keller oder etwa an den Übergängen der Fassade zu Vordächern, mangelhafte Sanitär-, Heizungsoder Elektroinstallationen können typische Folgen sein. Oberstes Gebot ist, die Beweise zu sichern. Daher sollte man während einer Bauphase für eine möglichst lückenlose Dokumentation sorgen, am besten sofort durch Filmaufnahmen oder Lichtbilder mit dem Handy. Ebenso sollten erkennbare Mängel unverzüglich schriftlich gegenüber der beauftragten Baufirma gerügt werden.

Auch Eintragungen in das Baubuch bzw. in die so genannten Bautagesberichte sind ein wichtiges Beweismittel. Solche Eintragungen sind vom Vertragspartner des Bauherrn zu bestätigen. Wenn der Vertragspartner nicht innerhalb von zwei Wochen schriftlich gegen eine solche Eintragung einen Einspruch erhebt, gelten diese Eintragungen damit ebenso als bestätigt. Und wenn es bei vermuteten Mängeln um komplexe Fragestellungen geht? Schlosser: Zuerst ist jedem zu raten, durch seinen Rechtsanwalt einmal die Frage klären zu lassen, wer den Mangel rechtlich zu verantworten hat. Dann ist es zielführend, dass Sie entweder selbst einen Sachverständigen mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragen. Die zweite Möglichkeit

ist, man beantragt mit dem Anwalt eine gerichtliche Beweissicherung. In Notfällen bestellt das Gericht dann sogar am selben Tag einen gerichtlich beeideten Sachverständigen, der den „Ist-Zustand“ als Fachmann dokumentiert und beschreibt. Falls erforderlich, werden auch beantragte Zeugen befragt.

Zerstörerischer Schimmel Und bei einer zeitlichen Verzögerung am Bau? Schlosser: Natürlich dient die Beweissicherung durch einen gerichtlichen Sachverständigen auch dazu, allfällige Verzögerungen zu dokumentieren. Dies ist besonders bei vertraglich vereinbarten Fertig-

stellungsterminen oder bei terminlich fixierten Bauabschnitten von Bedeutung. Was mache ich nach einer erfolgten Beweissicherung? Schlosser: Die Ergebnisse einer gerichtlichen Beweissicherung werden auch der Baufirma zur Verfügung gestellt. Reagiert diese dann nicht mit einer Mängelbehebung, kann auf Grundlage dieser gerichtlichen Beweissicherung notfalls geklagt werden. Sie fördert aber eher die Bereitschaft, dort festgestellte Mängel zu beseitigen, sodass oftmals eine Klage gar nicht notwendig wird.

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WOHNEN Fotos: Heimo Ruschitz

Immobilienprofi Wolfgang Erber brachte Reininghaus ins Laufen

Eine Jahrhundertchance

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atürlich sind das Schlagworte, wenn die Rede von der Jahrhundertchance auf haus­ gründen ist, aber den Reining­ sie treffen zu“, so Wolfgang Erber.

„Das, was hier auf den Reininghausgründen entsteht, wird Graz, ich will jetzt nicht sagen ganz verändern, aber doch ergänzen und bereichern. Es ist in Wahrheit ein gewaltiger Lückenschluss. Du kannst dir viele große Städte anschauen, aber die Chance, so etwas Großes – in der Stadt – zu realisieren, gibt es in Österreich nicht.“ Wie so oft spielte der Zufall im Leben eine Rolle. Erber wurde Ohrenzeuge einer Debatte über die Zukunft der Reininghausgründe, geführt von Asset-One-Verantwortlicen, den ursprünglichen 100-Prozent-Eigentümern. Sein Argument: Nachdem seit mehr als einem JahrKLIPP September/Oktober 2014

zehnt „Luftschlösser“ für die Bebauung entwickelt worden waren, habe das nur eine Realisierungschance, wenn das Projekt in einzelne Portionen zerlegt würde. Einige Tage später gab es einen Rückruf und damit den Startschuss für Reininghaus. Wolfgang Erber kaufte in der Folge knapp 11 Hektar und der Grazer Immobilienprofi ist der Erste, der im kommenden Sommer in Reininghaus Bagger auffahren lässt. „In acht Jahren wollen wir rund 1.400 Wohnungen bauen und 280 Millionen Euro investiert haben. Darüber hinaus sollen Ärzte, Apotheker, Nahversorger, Büros, Gastronomie und Kultureinrichtungen Platz bekommen.“ Erbers Konzept: „Die Wohnungen und Geschäftsflächen werden ausnahmslos vermietet. Denn nur bei Vermietung der Flächen habe ich langfristig die Steuerungsfunktion und bleibe flexibel. Das ist das wichtigste Element für eine zukünftig gute Entwicklung. Die Mieten“, verspricht der Chef der Erber-Unternehmensgruppe, „werden leistbar sein. Das wird kein Nobelghetto.“ Sein Konzept basiert auf der vom Land geförderten umfassenden Sanierung. „Es gefällt mir einfach,

dass es hier Altbestand gibt. Dieser ist stark identitätsstiftend, da ist dann schnell eine Beziehung zwischen künftigen Bewohnern und Benutzern gegeben. Ein Beispiel ist das alte Herrenhaus, das nicht denkmalgeschützt ist, aber das ich erhalten werde. Als Bub war ich öfters mit meinen Eltern im Reininghausstüberl und das bleibt.“

Coole Neustadt Zuhause für 10.000 Menschen Reininghaus ist neben dem neuen Wiener Stadtteil, der Seestadt Aspern, das größte Stadtentwicklungsprojekt Österreichs – mit einem wesentlichen Unterschied: Das Grazer Areal liegt zentrumsnah nur rund zwei Kilometer von der Altstadt entfernt. Alleine die Investitionen für die Errichtung von Gebäuden werden derzeit mit rund einer Milliarde Euro geschätzt. Mitwachsen muss freilich auch die Infrastruktur, für die die Stadt Graz verantwortlich ist: Die Energieversorgung, die Verkehrsanbindung, Wasser, Abwasser, aber auch Kindergarten, Schulen, Kultur, Grünflächen und andere Einrichtungen müssen rechtzeitig geplant werden.

Dementsprechend intensiv arbeiten die Fachleute aus der Stadtplanung, der Politik und von den Investoren daran. Unter den Investoren finden sich weiters die Wohnungsgesellschaft ENW, die ÖWG, der Bauträger Hofstätter & Kletzenbauer, die GRAWE, Bauträger Kohlbacher, die Asset One, die einen Teil der Flächen behalten hat, sowie des Weiteren die SOB und die BWSG. „Die Altstadt ist aus dem 20. Jahrhundert, Reininghaus hingegen wird die coole Neustadt werden, entscheidend ist also, den Stadtteil mit Leben zu erfüllen“ ist sich der Geschäftsführer der ÖWG Christian Krainer der bewusst. Wolfgang Erber: „Es ist natürlich eine Herausforderung. Deswegen bin ich vor 31 Jahren Unternehmer geworden. Das birgt Risiken in sich. Aber das ist eben so. Es ist nicht so, dass ich sagen kann: Wenn es schief geht, geht es eben schief; dann zeige ich mich halt einige Zeit lang nicht und dann wieder. Nein, bei mir ist das anders. Alle meine Möglichkeiten, die ich habe, stecken in diesem Projekt.“ 35


ML EO BT O EN R & LU EMUWTEEL T

Zwei Tesla-Lenker über ihre E

Gasgeben mit „ Knapp mehr als 200 Elektroautos sind in der Steiermark angemeldet, eine noch sehr kleine Gruppe also. KLIPP sprach mit Hans Schullin und Hubert Pferzinger, die sich mit dem Tesla jeweils einen aus der Oberklasse angeschafft haben.

Nach Probefahrt sofort unterschrieben

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as Bekenntnis des Grazer Gastronomen und Hoteliers Hubert Pferzinger vorweg: „Ich bin nie ein Autofreak gewesen.“ Doch seine Tesla-S-Limousine, die er seit wenigen Monaten fährt, verschafft ihm eine Freude, die er beim Autofahren nie empfunden hat. Dabei wusste er vor knapp einem Jahr noch gar nicht, dass es die Automarke Tesla gibt. In einer Freundesrunde fiel der Name. „Zuhause habe ich dann gegoogelt – vom Erfinder Tesla und der Vision des jetzigen Tesla-Lenkers Leon Musk.“ Die Aktie legte allein heuer bereits 85 Prozent zu. Pferzinger kontaktierte den Tesla-Vertrieb in Österreich, machte im Jänner 2014 eine Probefahrt und fragte unmittelbar danach: „Wo kann ich unterschreiben?“ Im Sommer bekam er sein 72.000-Euro-Elektrogefährt vor die Haustüre geliefert. „Wenn im Hotel wo überflüssiges Licht brennt, dann drehe ich das ab“, bekennt sich Hubert Pferzinger als Energiesparmeister. Und daher ist der Tesla ein Auto, das ihm auf den Leib geschneidert ist. „Ich fahre maximal so um die 140 km/h.“ Aber wenn hinter mir ein Porsche drängelt, dann zeige er diesem schon, „wo der Bartel den Most holt, und verbläst ihn“, wie es im Volksmund heißt. Mit seiner Beschleunigung in nur 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h kann keiner der exklusiven Sportflitzer mithalten. Mit der Reichweite von 500 Kilometern schafft er spielend Graz – Wien und zurück. Sein Reiseziel ist aber auch mehrmals schon Lignano gewesen. „In 36

Ljubljana gibt’s einen Supercharger (eine kostenlose Schnellladestation). Da mache ich eine halbe Stunde Pause, trinke einen Kaffee, und wenn ich in Lignano ankomme, habe ich noch immer Saft für 100 Kilometer.“ In Europa gibt es derzeit 60 dieser Supercharger, doch bereits im nächsten Jahr soll diese Zahl vervielfacht werden. Weil die

Batterie auf Reserveradhöhe versteckt untergebracht ist, verfügt der Tesla S vorne und hinten über Stauraum, wie ihn sonst nur große Vans haben. Das Fahrzeug kann übrigens auch zu einem Siebensitzer werden. Zwei zusätzliche Sitze – mit Blickrichtung Rückfenster montiert – sorgen sicher für viel Fahrspaß bei den Kindern.

US-Börsenstar Der E-Auto-Hersteller Tesla wird heuer bescheidene 35.000 Fahrzeuge ausliefern und trotzdem ist Tesla an der Börse mittlerweile fast halb so viel wert wie VW. Von knapp 17 US-Dollar im Juli 2010 stieg die Aktie auf derzeit rund 250 US-Dollar. Die Wert-Explosion beruht vor allem auf viel Psychologie und Hoffnung. In Österreich wurden im ersten Halbjahr 85 neue Autos der Marke Tesla neu angemeldet. Bis zum Jahresende soll es auch einen Vertriebsstandort in Graz geben, in Wien besteht dieser bereits. Für fünf Milliarden Dollar entsteht in Nevada die so genannte „Gigafactory“, das größte Batteriewerk aller Zeiten. Mit der Masse sinkt der Preis, ab 2017 soll das „Modell 3“ für 35.000 Dollar die Märkte erobern. Tesla S: 85 kW, Reichweite 502 km, 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden, Maximalpower 350 kW; Roadster: 0 auf 96 km/h in 3,7 Sekunden, 394 km Reichweite.

„Noch vor knapp einem Jahr wusste ich gar nicht, was ein Tesla überhaupt ist“, gibt Hubert Pferzinger zu.

Simply Clever Autohaus Kuss: Preis/Leistung bei Skoda stimmt Seit 21 Jahren gibt’s im Autohaus Ing. F. Kuss die Marke Skoda; mit nahezu 500 verkauften Neuwägen pro Jahr gilt Kuss als einer der erfolgreichsten privaten Händler. Was macht die Marke Skoda so erfolgreich? Skoda-Markenleiter Robert Legat: „Es sind das Preis-Leistungs-Verhältnis und die vielen Details. Der Slogan ,Simply Clever‘ drückt das ja auch aus. Die Marke ist nicht abgehoben, die Kundenzufriedenheit außerordentlich hoch. Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl unserer Stammkunden, die sagen: ,Ich fühle mich wohl mit der Betreuung, dem Service und dem Auto.‘ Es passen auch die Erhaltungskosten und auch die Optik der Modell-Palette. Das Zugpferd ist noch immer der Octavia, gefolgt vom Fabia. Seit einem Jahr gibt’s den Rapid und der gefällt Kunden, die 18 Jahre alt sind, aber auch 70-Jährigen. Im kommenden Jahr hat Skoda mit weiteren neuen Modellen noch Großes vor.“ KLIPP September/Oktober 2014


„reinem Gewissen“

„Schon bald wird Tesla eine 600-KW-Batterie mit acht Jahren Garantie anbieten“, so Hans Schullin über die künftigen Reichweiten. Sein Roadster ist mittlerweile drei Jahre. „Ich habe ihn vor eineinhalb Jahren mit wenigen Kilometern gekauft und das war sicher nicht mein letztes Elektroauto.“ Sitzt er nicht in seinem Roadster, dann vertraut Hans Schullin auf seinen Audi Allrad.

Fotos (3): Heimo Ruschitz

Ich fühle mich ökologisch gut

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ans Schullin ist so „gepolt“. Mittelmäßigkeit ist nicht Seines. Als Schmuckdesigner und Uhrenfachmann – für die Luxusmarke Rolex – versucht er kreativ zu sein, zu den Besten zu zählen. Sein Faible gilt innovativen Produkten und Ideen. „Ich bin von der Technologie und dem gesamten Konzept begeistert, das ein Auto in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt“, schwärmt er von seinem Tesla Roadster. In jungen Jahren fuhr er erfolgreich Rallyes und Bergrennen mit einem 34-PS-Käfer, später war er in einem Lotus 1600 bei den Schnellsten und ist im Laufe seines Lebens praktisch in allen bekannten und begehrten Sportautos gefahren. „Natürlich mag ich den Motorensound, aber im Auto brauche ich ihn nicht“, kommt er auf seinen Tesla Roadster zu sprechen, der sich lautlos, wie eine Katze, in Bewegung setzt. „Du fährst völlig entspannt, es gibt kein Absterben, kein Schalten, ich rolle zur Kreuzung hin, tippe leicht aufs Gas und er beschleunigt unglaublich.“ Zur oft diskutierten mangelnden Reichweite von Elektroautos: „Wenn ich in Wien bin (Anm.: Dorthin ist er oft schnell unterwegs), lade ich ihn auf. So viel Zeit habe ich immer.“ Für eine Vollladung, ohne Supercharger, braucht sein Roadster sieben Stunden.

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M O T O R & U M W E LT

e Erfahrungen mit ihren Elektroautos


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Der Skoda Rapid Spaceback 1,6 TDI – stimmig und solide

Sein großes Plus – die Details Es war nicht überraschend, aber schon nach den ersten 100 Kilometern im KLIPP-Test registrierten wir, dass der Skoda Rapid Spaceback ein Modell ist, das einem oft begegnet. Das ist ein bekanntes Phänomen – sobald man ein neues Auto fährt, fällt einem auf, wie viele andere es auch fahren. Nach einer Einkaufstour in einem Baumarkt die bange Frage: „Hat das wohl alles Platz?“ Ja, es hatte – selbst die 1,80 Meter lange Duschtüre samt Verpackung. Pluspunkte sammelt der Skoda Rapid Spaceback mit einem hervorragenden Verhältnis von äußerer und innerer Größe, weil er öfters auch mit dem um Zentimeter kürzeren VW Golf verglichen wird, der da passen muss. Skoda hat beim Rapid Spaceback vieles richtig gemacht. Der Skoda Rapid Spaceback Active fährt mit einem bereits umfassenden Sicherheitspaket vor. Serienmäßig gibt es unter anderem: ABS und ESP, Fahrer-, Beifahrer-, Kopf- und Seitenairbags, Isofix-Vorbereitung auf

Er sammelt Pluspunkte: Gutes Verhältnis von äußerer und innerer Größe.

den Rücksitzen, Tagfahrlicht und fünf 3-Punkt-Sicherheitsgurte und einen höhenverstellbaren Fahrersitz. Komfort-Features an Bord sind unter anderem: Servo-Lenkung, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und elektrische Fensterheber vorne. Unser Fahrzeug hatte 15-Zoll-Stahlräder. Mit der Ausstattung Elegance bietet er ein kleines Leder-Paket, serienmäßig elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, die Klimatronic, einen Tempomaten, eine Einparkhilfe

hinten, Reifendruckkontrolle, StartStopp-Automatik und einen Berganfahrassistenten. Auch auf nützliche Details wurde großer Wert gelegt, wie den Einsatz für den Getränkehalter, der auch als Ablageplatz für das Smartphone dienen kann, den kleinen im Türablagefach eingeklemmten Müllbehälter, den doppelten Kofferraumboden, die Skisacköffnung in der Rücksitzbank-Lehne, einem Brillenfach und den Eiskratzer an der

Innenseite des Tankdeckels. Die Beschleunigung unseres 1,6-TDIModells mit 105 PS und seinem 5-Gang-Schaltgetriebe ist im mittleren Drehbereich sehr zufriedenstellend. Allerdings ist das typische „DieselGenagel“ stärker zu hören, als es bei den VW- oder Audi-Modellen der Fall ist, die aber auch vom Preis her entsprechend höher liegen. Denn den Skoda Rapid Spaceback gibt es zum Einstiegspreis von 16.300 Euro.

Ein eigenwillig gestylter Flitzer

Der neue Nissan Juke Aufgefallen bin ich damit wie ein bunter Hund, resümiere ich bei der Rückgabe des neuen Nissan Juke ans Grazer Autohaus Spes nach unserer Spritztour in den Lungau. Nicht nur, dass er aufgrund seines eigenwillig gestalteten Äußeren allein schon auffällt, trägt auch die schrille Ink-Blue-Metallic-Lackierung das Ihre dazu bei.

Außen gibt’s beim neuen Modell nur kleine Veränderungen: Allein die glupschig wirkenden Scheinwerfer-Augen und die Rückspiegel wurden optisch ein bisschen gestreckt, der Kühlergrill ist nun leicht V-förmig. Neu sind auch das LEDTagfahrlicht und das Glas-Schiebedach. Außerdem ist der Kofferraum um gut 40 Prozent gewachsen.

Es gibt den Juke ja bereits seit dem Jahr 2010; weltweit wurden seit damals rund 500.000 Fahrzeuge verkauft. Kaum ein Vertreter der kompakten Crossover SUV polarisiert so stark wie der freche Juke – entweder man liebt ihn oder empfindet Abscheu, dazwischen gibt’s nichts.

Mit dem Facelift kommt der Juke auch im vernetzten Zeitalter an. So gibt’s einen großen Bildschirm in der Mittelkonsole, wo’s eine 360-Grad-Rundumsicht um das Fahrzeug aus der Vogelperspektive gibt. Außerdem liefern Kameras und weitere Sensoren Informationen für das Nissan Safety Shield,

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das durch optische und akustische Warnungen zur Unfallvermeidung beitragen kann. Interessant ist und bleibt beim Juke nach wie vor der Preis. So ist das Design-Spaßmobil mit Vorderrad-

antrieb bereits ab 15.990 Euro zu haben. Wer den Allradler mit 4x4Automatik haben möchte, muss mindestens 27.840 Euro auslegen und sich das 190-PS-Modell zulegen. KLIPP September/Oktober 2014


M O T O R & U M W E LT Geschäfsführer Walter Schiefer (2.v.re.): „Die Fahrleistung mit unseren E-Autos beträgt im Jahr rund 100.000 Kilometer.“

Feistritzwerke-STEWEAG: 200.000 Kilometer pro Jahr mit erneuerbarer Energie zurückgelegt

Gleisdorf ist in der E-Mobilität weit voran Seit dem Jahr 1991 wird in Gleisdorf nicht nur engagiert über alternative Energiekonzepte geredet, sondern werden diese auch umgesetzt, gibt es mittlerweile einen Elektrofuhrpark mit 29 Fahrzeugen – bestehend aus „klassischen“ Elektroautos, Hybridautos, elektrisch betriebenen Fahrrädern, Roller, Quads, Segway und Mini Cars. Daneben sind auch noch sechs Dieselfahrzeuge im Einsatz, die mit Pflanzenöl, also mit erneuerbarer Energie fahren. Der Strom für die Elektrofahrzeuge kommt aus Photovoltaikanlagen und PflanzenölBlockheizkraftwerken. Eine dieser Photovoltaikanlagen ist auf einem Solarcarport montiert, unter dem die Elektrofahrzeuge abgestellt sind und direkt vor Ort mit Solarstrom aufgeladen werden. Diese Photovoltaikanlage erzeugt ca. 30.000 Kilowattstunden Solar-

ten von ca. 10.500 Euro haben, ein sehr geringer Wert. Mit den sechs mit Pflanzenöl betriebenen Dieselautos werden weitere ca. 100.000 Kilometer im Jahr zurückgelegt, sodass in Summe 200.000 Kilometer mit „Treibstoff“ aus erneuerbarer Energie zurückgelegt werden.

Feistritzwerke-STEWEAG hat mit seinem E-Fuhrpark mit Abstand die größte Elektroflotte in der Region. Die umweltfreundliche Fahrleistung mit den Elektrofahrzeugen beträgt jährlich ca. 100.000 Kilometer.

Geschäftsführer Walter Schiefer: „Das sind 40 Prozent der im Unternehmen gefahrenen Jahreskilometer, die umweltfreundlich und energiesparend zurückgelegt werden.“

Es ist zu hoffen, dass die Entwicklung in Zukunft schneller mehr Verbesserung schafft als in den letzten 23 Jahren.

„Die Grundsätze unseres umfassenden Energiekonzeptes“, so Walter Schiefer, „sind, dass wir nur dann mit dem Auto fahren, wenn es unbedingt beruflich erforderlich ist, dabei so wenig Energie wie möglich verbrauchen und somit preisgünstig unterwegs sind. Und das gelingt mit solarstrombetriebenen Elektroautos.“

Das Elektroauto wird sicherlich in Zukunft die Alternative zu den Benzinautos, aber es braucht schon noch eine relativ lange Zeit, bis die Entwicklung die Fahrwünsche der Menschen erfüllen kann und die Menschen die neuen „Mobilitätsbedürfnisse“ entsprechend den neuen Mobilitätsangeboten nutzen lernen!

Dafür werden ca. 13.000 Kilowattstunden Solarstrom benötigt und die Kosten für diesen „Fahrzeugstrom“ betragen im Jahr ca. 2.600 Euro. Im Vergleich zu „Benzinautos“, die für diese Strecke ca. 70.000 Kilowattstunden Benzin verbrauchen und dabei Benzinkos-

In Gleisdorf ist die größte Flotte an Elekrofahrzeugen ...

KLIPP September/Oktober 2014

Resümee

strom, mit dem Elektroautos ca. 200.000 Kilometer fahren können. 11 weitere Solar-Elektrotankstellen, die auch die Entwicklungsgeschichte der Solar-Elektrotankstellen seit dem Jahre 1991 zeigen, sind im Stadtgebiet von Gleisdorf aufgestellt.

„Die 23 Jahre Betriebserfahrung mit Elektromobilität zeigen“, resümiert Walter Schiefer, „dass in dieser Zeit weder das Batterieproblem noch das Kostenproblem gelöst werden konnte, damit das Elektroauto ein Massenfortbewegungsmittel wurde bzw. wird.“

... in der Region in Betrieb.

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GL E SB UE N D&H EL IETU T E

Nützlicher Helfer, aber a Wir wissen eindeutig, dass Aluminibritische Forscher um ein Nervengift ist Der Christopher Exley, genannt auch „Mr. Aluminium“*

B

rustkrebs, Alzheimer, Allergien, Autoimmunerkrankungen oder chronische Müdigkeit – immer mehr Wissenschaftler halten es für möglich, dass der ständig steigende Kontakt mit Aluminium in allen Lebensbereichen jener lange gesuchte Umweltfaktor ist, der den dramatischen Anstieg der so genannten

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Zivilisationskrankheiten zumindest zum Teil erklärt. Aluminium-Fallen im Alltag zu erkennen und die Kontaminierung zu verringern ist deshalb eine wichtige Vorsorgemaßnahme zur Sicherung der Gesundheit. Der Publizist Bert Ehgartner schlägt Alarm, zeigt seit Jahren die potentiellen Gefahren von Alumi-

nium auf. Bei einer Recherche stieß er vor mehr als zehn Jahren auf die aluminiumhaltigen Hilfsstoffe, welche in vielen Impfungen enthalten sind. Diese so genannten Adjuvantien gelten als das „Dirty Little Secret“ der Immunologie, weil bis in die Gegenwart niemand im Detail Bescheid weiß, welche Reaktionen zwischen Aluminium und Immunsystem ablaufen. Sicher ist nur, dass ohne die Zugabe von Aluminiumsalzen die meisten Impfungen deutlich schwächer oder gar nicht wirken würden. Sein Wunsch, dieses „schmutzige Geheimnis“ aufzulösen, hat ihn auf eine lange Entdeckungsreise geführt, wobei auch sein Film „Die Akte Aluminium“ sowie sein erstes Buch „Dirty Little Secret“ (Enns­tahler 2012) entstanden ist. „Für den Film wurden wir kürzlich in Berlin mit dem ‚Hoimar von Ditfurth Preis‘ für die ,Beste journalistische Leistung‘ ausgezeichnet“, so Bert Ehgartner. Aluminium hat sich in der Recherche als das wohl eigenartigste und potenziell gefährlichste Element unserer Erde entpuppt. Obwohl es das häufigste Metall der Erdkruste ist – doppelt so häufig wie Eisen –, gibt es vom kleinsten Bakterium bis rauf zum Menschen keinen einzigen biochemischen Mechanismus, für den Aluminium gebraucht würde. Heute ist es allgegenwärtig und immer mehr erkennt die Wissenschaft, welchen gefährlichen „Alien“ wir da aus der Erde geholt haben: Mittlerweile sind bereits mehr als 200 Mechanismen im menschlichen Stoffwechsel bekannt, von denen wir wissen, dass sie von Aluminium gestört werden. Der Forschungsbedarf ist enorm. Leider wird das bisher in der öffentlichen Forschungsförderung weitgehend ignoriert. Da lassen sich

Behörden und Gesundheitspolitik bisher zu sehr von den Lobbys aus Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie einlullen. Klare Hinweise auf Gefährlichkeit von Aluminium … Seit drei Jahrzehnten ist das Leichtmetall sein Forschungsschwerpunkt. In den 80er-Jahren versuchte er herauszufinden, warum so viele Fische im sauer gewordenen Wasser starben. Alle dachten, das Problem sei nahezu unlöslich. Der saure Regen mit einem pH-Wert unter 5 löste jedoch vermehrt Aluminium-Ionen aus dem Boden. Und die haben das Nervensystem der Fische sowie ihre Kiemen geschädigt und sie damit getötet. Einen sauren pH-Wert ohne Aluminiumbelastung haben die Fische hingegen ganz gut ausgehalten. … Auch gesunde Menschen haben heute geringe Mengen von Aluminium, die sich in Leber, Knochen oder Gehirn anreichern. Das sollte aber nicht so sein, denn es gibt zahlreiche biochemische Prozesse, die durch Aluminium gestört werden. Bei einigen Krankheiten, wie Dialysedemenz, Knochenerweichung, Anämie oder Aluminiumasthma ist die Verursacher-Rolle von Aluminium nachgewiesen. … Das Hauptproblem sind jene, die eigentlich zum Schutz der Öffentlichkeit agieren sollten, sich dem Kampf gegen Brustkrebs und Alzheimer verschrieben haben. Auf deren Webseiten findet man leider keinerlei Information darüber, warum Aluminium etwas mit den Erkrankungen zu tun haben könnte. Wer voreilig Entwarnung gibt, handelt fahrlässig. Wir wissen eindeutig, dass Aluminium ein Nervengift ist. KLIPP September/Oktober 2014


aufwenden, um eine immer höhere Menge an Aluminium in Schach zu halten. Diese Energie fehlt dann wieder, um sie anderswo einzusetzen, etwa zur vollständigen Entwicklung des Immunsystems und in vielen anderen Bereichen. Aluminium macht also die Kinder generell anfälliger und verwundbarer. Sonnencremes und Deos … Die Firmen sagen zwar, sie blieben nur auf der Außenseite und gehen nicht in die tieferen Hautschichten, aber das ist Unsinn. Warum haben wir dann die höchste Inzidenz an Melanomen und Hautkrebs, während wir gleichzeitig noch nie so viel Sonnenschutz aufgetragen haben? Welches Land hat den höchsten Verbrauch an Son-

Bert Ehgartner (li.) und Christian Langbein: Ihre Recherchen über die Gefährlichkeit des Leichtmetalls Aluminium alarmierten die Öffentlichkeit, lösen hitzige Diskussionen aus.

tabler. Es gibt so viele Zutaten in dieser Impfsuppe, die im Muskel auf die verschiedensten Zellen des Immunsystems treffen, und damit so viele Unbekannte im Ablauf der Interaktionen, dass niemand genau sagen kann, welche Reaktionen hier gestartet werden und wie sich eine Impfung langfristig auswirken wird. … Es gilt noch immer die optimistische These, dass ein Hilfsstoff seine Aufgabe erledigt und dann spurlos aus dem Körper ausgeschieden wird. Das können Sie in allen Lehrbüchern lesen. Aber das entspricht leider nicht der Realität. Brustkrebs, Alzheimer, Allergien, Autoimmunerkrankungen oder chronische Müdigkeit: Die Liste der Krankheiten bei denen toxische Alu-Verbindungen als Verursacher unter Verdacht stehen, ist lang. Doch statt die Warnungen unabhängiger Wissenschaftler ernst zu nehmen, sorgen die Lobbys aus Nahrungsmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie dafür, dass ständig mehr der giftigen Chemikalien in den sensibelsten Lebensbereichen eingesetzt werden.

Bert Ehgartner (geb. 1962) hat in Wien

Publizistik studiert und arbeitet seit 1987 als Journalist für verschiedene

Medien, zunehmend mit Schwerpunkt Medizin und Wissenschaft. Neben Printbeiträgen (u.a. für »Profil«, »Süd-

Bert Ehgartner hat mit seinem Enthüllungsbuch »Dirty Little Secret« (Ennsthaler) sowie dem Dokumentarfilm »Die Akte Aluminium« (ARTE, ORF, SRF) die Gesundheitsgefahren von Aluminium an die Öffentlichkeit gebracht.

Gesund ohne Aluminium

… Ich bin absolut sicher, dass die Krankheit Alzheimer auch ohne Aluminium auftreten würde. Doch würde sie so früh auftreten? Möglicherweise müsste man ohne Aluminium 150 Jahre alt werden, um daran zu erkranken. Oder der Verlauf wäre wesentlich milder und nicht so aggressiv. Und das Schicksal der Menschen wäre nicht so elend vom Zeitpunkt ihrer Diagnose bis zu ihrem Tod. … Auch die Krebsgefährlickeit von Asbest wurde jahrzehntelang in Abrede gestellt, schließlich wurde die Krankheit aber in ihrer Gesamtheit wahrgenommen. Der springende Punkt ist aber, dass die Gefahren von Aluminium nur diffus erkennbar sind, in Wahrheit aber schon komplex auf uns einwirken,

GESUNDHEIT

r auch stiller Killer

teblatt«) verfasste er Sachbücher (z.B.

Für KLIPP-Leser: Unter http://al-ex.org/alu-risikotest.html finden Sie einen Test, in dem Sie binnen 10 Minuten die wichtigsten Alufallen im Alltag kennenlernen können.

»Das Medizinkartell«, Co-Autor Kurt Langbein, Piper 2002, »Gesund bis der Arzt kommt« Lübbe 2010, »Dirty

Little Secret – Die Akte Aluminium«, Ennsthaler 2012) und gestaltet Doku-

mentarfilme. Sein Film »Die Akte Alu-

Dieses Praxisbuch informiert die Verbraucher kompetent über die wichtigsten Alu-Fallen im Alltag (Kosmetik, Medikamente und Lebensmittel) und stellt die bisher einzige wissenschaftlich belegte Methode vor, wie Aluminium gefahrlos – und für alle anwendbar – ausgeschieden werden kann.

minium« wurde 2014 mit dem »Hoimar von Ditfurth Preis« für die beste journalistische Leistung ausgezeichnet.

Bert Ehgartner

deutsche Zeitung«, »Deutsches Ärz-

Bert Ehgartner ist verheiratet, Vater

von fünf Kindern und lebt mit seiner Familie im Wienerwald. Nähere Infos

auf ehgartners.info bzw. der Webseite

ISBN 978-3-85086-924-3

zum Buch www.al-ex.org

www.ennsthaler.at

ohne dass wir das verstehen. … Aluminium ist keineswegs dieser neutrale Trägerstoff, für den es gehalten wird. Es wirkt vielfach selbst wie ein Antigen. Aluminiumdepots im Körper können ganze Kaskaden von Effekten in Gang setzen, auch diese entzündungsähnlichen Symptome, die für Allergien typisch sind. Ohne Aluminium hat man bei vielen biochemischen Abläufen eine kleine oder gar keine Reaktion. Wo immer du einen Schaden hast, der von SauerstoffRadikalen ausgelöst wird, vergrößert sich der Schaden etwa um den Faktor zehn, wenn Aluminium in der Nähe ist. … Messungen zeigen, dass die Menge an Aluminium im Körper von Kindern noch nie so hoch war. Aluminium hat keine Funktion, aber der Körper muss sich trotzdem damit befassen und darauf reagieren. Der Organismus der Kinder muss also laufend Energie dafür KLIPP September/Oktober 2014

nencreme? Australien. Und wo gibt es das höchste Hautkrebsrisiko? Ebenfalls Australien. Natürlich kann das auch ein vollkommener Zufall sein.

Ehgartner_Gesund_Umschlag.indd 1

Impfstoffe und Alubehälter … Es gibt keine Behälter, die vollständig isoliert sind. Dazu gibt es jede Menge Literatur. Jede einzelne Limo aus einer Alu-Dose, die wir und andere untersucht haben, hat immer Aluminium enthalten. Und wenn die Dose ein paar Monate an einem Platz gelagert wird, wo es vielleicht ein wenig wärmer ist, dann wird der Alugehalt höher sein. … Den Impfstoffen werden aluminiumhaltige Hilfsstoffe als so genannte Adjuvantien beigesetzt. Wenn man keine solchen Hilfsstoffe verwenden würde, müsste man zehnmal so viele Wirkstoffe in die Impfungen geben. Aluminiumsalze machen die Impfungen also profi-

*Quelle: „Gesund ohne Aluminium“ von Bert Ehgartner (Ennsthaler)

Kultur zum Lesen www.achtzig.com

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restliche Fotos: Heimo Ruschitz

Steirische Winzer sorgen für ein stimmiges Ambiente – auch mit der Architektur

Foto: Steiermark Tourismus/Harry Schiffer

FL RE EB IEZNE I&T L E U T E

Wohlfühlen im W „Viele Wege führen nach Rom“, heißt es. Viele Gründe führen die Besucher ins steirische Weinland. Der Wein ist das eine, das kulinarische Angebot (die Kulinarik) sowie die Landschaft sind das andere. Für das entsprechende Erlebnis sorgen aber die Atmosphäre, die Einmaligkeit, und da ist es auch die Architektur – ob innen oder außen –, die für das Wohlfühlambiente sorgt. Ein KLIPP-Streifzug durch das Steirische Weinland mit Einkehr bei bekannten steirischen Winzern. Vom Weingut Krispel in Hof bei Straden über die Weinkellerei Erzherzog Johann in Ehrenhausen bis hin zur Domäne Müller in Groß St. Florian. Es mag Weinbaugebiete mit wuchtigeren und alkoholischeren Weinen geben. Nirgends jedoch sind die Weine frischer, brillanter und eleganter. Jetzt, da es schon richtig herbstelt und die meisten Trauben schon gelesen und im Keller sind, heißt es: „Hoch Sturm!“ Kann man sich da etwas Erfrischenderes vorstellen als ein Glas und dazu eine kräftige Jause? Die Sturm-Saison ist eine der schönsten Jahreszeiten des WeinJahres.

Muster Poschgan in Leutschach Das Herzstück des Weinguts Muster Poschgan ist der 2002 in Betrieb genommene Keller und Verkostungsraum – im historischen Stil mit unterschiedlichen Gewölben. Die Familie Muster Poschgan hatte mit dem Bau den Spezialisten Friedrich Gruber beauftragt. „Unser Gewölbekeller bietet auch ein außergewöhnliches Ambiente für Hochzeiten“, so Angela Muster. Das KLIPP-Team war logischerweise nicht zum Hochzeiten dort, aber auch die Kellerführung mit Verkostung und Jause war ein Erlebnis. Von den 15 verschiedenen Edelbränden – sie sind ein echtes Highlight – durften wir aus polizeitechnischen Gründen nur an einigen nippen. Doch die Auszeichnungen und Urkunden dokumentieren ihre Qualität. Und da die Weinkultur auch mit jeder anderen Kulturform gut zu verknüpfen ist: Der Keller und Verkostungsbereich wird außerdem noch als Ausstellungsfläche genutzt. Dieses Jahr sind Arbeiten des slowenischen Malers Adolf Pen zu sehen.

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Hoch Sturm!

Prost Junker!

Der „Federweiße“ – wie die Deutschen sagen – ist noch nicht Wein, aber auch kein Saft mehr. Er gärt ständig weiter und ist somit ein Übergangsprodukt und daher nur wenige Wochen erhältlich. Weinbaudirektor Werner Luttenberger: „Nur ein Getränk aus 100 Prozent österreichischen Trauben darf sich Sturm nennen.“ Womöglich ist er gerade deshalb so beliebt. Da kann es schon mal vorkommen, dass man die Wirkung unterschätzt – sowohl die alkoholische wie auch die auf die Verdauung. In Maßen genossen, ist der Sturm jedoch vitaminreich und der Hefetrub im Glas ist gesund für Haare und die Haut.

Er ist der erste Heurige. 93 Prozent aller Weintrinker kennen ihn und 84 Prozent bestellen ihn im Lokal – der Junker ist eine steirische Erfolgsgeschichte und nimmt seit mehr als 20 Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen österreichische Jungweine ein. Kein Wunder, überzeugt das Original doch durch erfrischenden und spritzigen Geschmack, Eleganz und jugendlich-fruchtige Aromen sowie durch doppelt geprüfte Qualität. Erkennbar ist der echte Steirische Junker am Steirerhut und Gamsbart auf dem Flaschenetikett und auf der Kapsel sowie der fortlaufenden Nummerierung und dem „R“ der registrierten Marke.

Fest steht, dass zahlreiche „Sturmfans“ die Tradition dieses Getränks schätzen. Dabei wird in verschiedene Traubensorten sowie Farbtöne und Regionen unterschieden. „Sturm darf daher nur aus frischen Trauben bzw. Traubenmost hergestellt werden und ist nicht haltbar“, erklärt Werner Luttenberger. „Idealerweise wird er in unmittelbarem Umfeld seiner Erzeugung getrunken.“ Immerzu wichtig ist: Man sollte ihn nicht eiskalt trinken. Wer einmal einen frischen, lauwarmen Sturm direkt aus dem Fass gekostet hat, der weiß Bescheid. Und wenn sich manche wundern, warum statt „Prost“ „Krixikraxi“ oder „Mahlzeit“ gerufen wird und mit den Gläsern in der linken Hand nicht angestoßen werden darf, dann gehört das ebenso zur Tradition. Nichts wie hin also zur nächsten Buschenschänke, mit der Reife nimmt die Süße des Sturms nämlich ab.

Erzherzog Johann Weine in Ehrenhausen

KLIPP September/Oktober 2014

Präsentiert wird der Steirische Junker, wie jedes Jahr, am Mittwoch vor Martini – diesmal am 5. November. Das späte Datum für die offizielle Vorstellung des steirischen Originals hat einen guten Grund: Nur so können die hohe geschmackliche Qualität und die 100-prozentige Reife der verarbeiteten Trauben garantiert werden. Tausende Fans lockt der echte Steirische Junker alljährlich zu den offiziellen Präsentationen in ganz Österreich.

Weinbaudirektor Werner Luttenberger

Der Name verpflichtet und die kürzlich eröffnete neue Weinkellerei wird diesem Anspruch auch gerecht. „Wir produzieren jetzt noch effektiver auf unserem schon hohen Niveau“, zeigt sich Erzherzog-Johann-Weine-Geschäftsführer Peter Stelzl glücklich darüber. Direkt „an der Quelle“ sitzend, umgeben von den glänzenden Edelstahltanks, wurde den Eröffnungsgästen die neue Produktionsanlage vorgestellt. Und natürlich war die Qualität der dargebotenen Weine ein Thema unter den kundigen Gästen. „Unsere neue Kellerei ist ein Impuls für die steirische Weinwirtschaft“, ist Peter Stelzl überzeugt. Einmal mehr betonte auch Landesrat Johann Seitinger, welche wichtige Rolle die Winzer bei der Entwicklung des steirischen Weinlandes einnehmen, und lobte die Bereitschaft, mit Investitionen auch das entsprechende Risiko zu übernehmen.

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FL RE EB IEZNE I&T L E U T E

Weinland


FL RE EB IEZNE I&T L E U T E

Lackner Tinnacher in Gamlitz

Ploder-Rosenberg in St. P

Die Entscheidung für die Modernisierung des über 200 Jahre alten Weingutes Lackner Tinnacher fiel bereits im Jahre 2001. Damals wurde ein neuer Weinkeller in den Hang gebaut. Diese Idee war goldrichtig. „Durch die Lage im Hang und das begrünte Dach kommen wir ohne Klimageräte aus“, sagt die junge Chefin Katharina Tinnacher stolz, die das Weingut vor drei Jahren von ihren Eltern übernommen hat. „Es wurde viel auf die Natur geachtet. So ist die Fassade unseres Neubaus aus Lärchenholz, das wiederum farblich zum Holz der Weinreben passt.“ Auch die rein biologische Bewirtschaftung der 27 Hektar großen Weingärten passt in das Bild. Und was Besucher – auch wir – besonders schätzen lernten: Der neue Verkostungsbereich befindet sich im ältesten Teil des Gebäudes, das es seit dem 16. Jahrhundert gibt.

Eine besonders interessante Art der Vinifizierung hat Juniorchef Manuel Ploder nach Studienreisen von Georgien nach Österreich geholt. Die Trauben werden dafür erst händisch nachsortiert und die Maische ohne Zugaben in in der Erde vergrabenen Tonamphoren vergoren. „Das ist auch für uns eine Geduldsübung, da wir wenig Einfluss nehmen können und wir dem natürlichen Weinwerdungsprozess vertrauen“, erklärt Manuel Ploder. Dieser Wein macht zwar bisher nur einen kleinen Teil der Pro-

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Fest der Junker 4. November 2014

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duktion aus, aber der Erfolg gibt ihm Recht. 94 Punkte beim Falstaff für den Amphorenwein und weitere Auszeichnungen folgten. „Wir als Familie“, so Mutter und Sohn, „bearbeiten mit unseren Mitarbeitern biodynamisch 10 ha tragende und 2 ha neu entstandene Weinberge.“ Auch den Weinkeller der Familie prägt ein eigenes Flair. Dort hängen Bilder, die Wände sind farbenfroh gestaltet und die Räume werden mit Musik beschallt. „Da wir viel Zeit hier verbringen, ist es uns wichtig, auch hier eine angenehme Atmosphäre zu haben“, stellt Manuel Ploder ganz pragmatisch fest.

Weingut in der steirischen Toskana

In der Rebenlandgemeinde Glanz an der Weinstraße zwischen Leutschach und Langegg liegt das Weingut MUSTER POSCHGAN – seit 1733 in Familienbesitz. Unsere Trauben wachsen mittlerweile auf 11 ha sonnendurchfluteten Hängen zu ausgezeichneter Qualität heran. Das ist die Grundvoraussetzung für unsere typisch spritzig-fruchtigen Weine. Besuchen Sie uns doch einmal und erleben Sie eine Wein- und Edelbrandverkostung im einzigartigen Gewölbekeller.

Schilhan in Gamlitz Auf einem Berg oberhalb von Gamlitz thront förmlich das Weingut von Wilfried Schilhan. Schon von der Bundesstraße im Tal sieht man das langgezogene Gebäude, das sich als Verlängerung des Bergrückens perfekt in die Umgebung einpasst. Auch das begehbare begrünte Dach trägt dazu bei. Der Neubau nach einem Entwurf von Architekt Norbert Grabensteiner wurde 2008 fertiggestellt. Von der Vinifizierung bis zum Shop passiert jetzt alles in einem Gebäude. „Nachdem unsere Gäste immer wieder den Wunsch geäußert haben, dass sie gerne einen Buschenschank hier hätten, um gemütlich essen und trinken zu können, haben wir vor einem Jahr noch einmal erweitert“, geht Wilfried Schilhan auf den Vorbau ein, der sich wie eine zweite Außenhaut am Gebäude entlang zieht. „Hier hat jeder den Sitz in der ersten Reihe.“

Krispel in Hof bei Straden Als wir bei Krispel zu Besuch sind, wird gerade der Keller vergrößert. Der Umbau der Verkaufs- und Verkostungsräumlichkeiten nach den Plänen von Architekt Weidemann erfolgte schon im Jahr 2008. „Passend zum Vulkanland“, so Daniela Krispel, „versinnbildlicht der Gebäudeentwurf die tektonische Dynamik des Vulkanismus. Alle Linien sind schräg und in der Mitte entspricht der

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. Peter/Ottersbach

Innenhof dem Vulkankegel.“ Dort findet man den Buschenschank, in dem man nicht nur den Wein, sondern auch Produkte vom Wollschwein verkosten kann. Diese fast schon ausgestorbene Haustierrasse wurde von Toni Krispel wiederbelebt. Der Speck selbst – mit Salz und Gewürzen versehen, aber trocken – reift in eigenen Basalttrögen. Dieser Prozess hat Stefan Krispel, den Sohn von Toni, dazu inspiriert, den Basaltstein zur Lagerung bei der Vinifizierung einzusetzen. Mit gutem Erfolg, weil es dadurch zu einer Harmonisierung der Gerbstoffe kommt und der Wein lange lagerfähig und gut trinkbar ist.

Gästezimmer zum Wohlfühlen …

Genießen Sie unvergessliche Urlaubstage umgeben von sanften Hügeln, Weingärten, Wald und Ruhe in einer traumhaft schönen Naturlandschaft. Für alle, die Erholung suchen, wandern, Rad fahren oder einfach nur dem Alltag kurz entfl iehen möchten. Anfragen für die 4 Gästezimmer: + 43 (0) 3454 59 903 oder theresia.muster@gmx.at

MUSTER POSCHGAN Poschganweg Pößnitz 46 8463 Leutschach / Glanz an der Weinstraße T: +43 (0) 3454/255 musterweine@gmx.at www. musterweine.at Koordinaten Länge 15° 29‘ 38,82“ O Breite 46° 38‘ 51,39“ N

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Wohlfühlen im Weinland

BEST OF TWENTY Donnerstag, 23. Oktober 2014 , 19 Uhr Genießen Sie in entspannter Atmosphäre eine Selektion mit den besten Weinen der letzten 20 Jahre aus der Südund Weststeiermark der Domäne Müller Gutsverwaltung. Als zusätzliches kulinarisches Highlight gibt es zur Verkostung ein hochwertiges Sechs-Gänge-Gourmetmenü bei Herrn Haiges im Restaurant Carl in Graz. WO: Restaurant Carl, Opernring 5a, 8010 Graz VERKOSTUNGSBEITRAG: 129 Euro pro Person, inklusive Aperitif, Menü mit Weinbegleitung, Wasser und Kaffee Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an: Restaurant Carl unter Tel.-Nr. 0316 824848 oder an info@carl-restaurant.at oder an:

Gewinnspiel Wir verlosen dreimal 2 Eintrittskarten für die Junker-Präsentation 2014 am 5. November in der Halle A (Messe Graz), wo rund 130 steirische Weinbauern zur Verkostung ihres Steirischen Junkers bitten. Mail mit Kennwort „Junker“ an isabella.hasewend@klippmagazin.at

Der Geschmack unserer landschaft

STEIRISCHER WEIN

Steiermark: Frische pur. Es mag Weinbaugebiete mit wuchtigeren und alkoholischeren Weinen geben. Nirgends jedoch sind die Weine frischer, brillanter und eleganter. Dies gilt für alle drei steirischen Weinanbaugebiete. Im Westen dominiert der Schilcher, ein pikanter Rosé und ausgeprägter Terroirwein. Im Sausal und an der Südsteirischen Weinstraße geben Sauvignon Blanc und Muskateller den Ton an, während im Südosten neben den Burgundersorten der Traminer als Juwel für den Kenner funkelt. Mehr zum Steirischen Wein: www.steirischerwein.at Buschenschanken, Zimmer und Termine: www.steirisches-weinland.at

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fer: „Wenn es im Winter so viel schneit, wie es jetzt im Sommer geregnet hat, dann müsste es passen.“ Erstmals wird an einem Ort eine Doppel-Weltmeisterschaft aus diesen beiden Sportarten ausgetragen. Der Aufwand für die Organisation ist klarerweise enorm, müssen doch in

Neue Direkt-Charter ab Graz kämpften Branche noch nicht nach Wunsch laufen. Er kokettiert dabei mit einer Unsicherheit, die er nicht hat. „Wenn es recht ist, dann möchte ich auch Platz nehmen, dann red’ ich leichter, dann bin ich nicht so nervös“, erklärt er gegenüber Journalisten die Details der Gruber-ReisenInitiative „Steirer fliegen lieber ab Graz“. Da geht’s um qualitativ hochwertige Direktflug-Angebote im kommenden Jahr auf die Kapverden (ab Jänner, jeweils Mittwoch), nach London (Gatwick, ab Mai), Südengland (ab Mai), Cornwall (ab Mai), nach Griechenland (Lefkas und Epirus, immer Samstag) und nach Mon-

Foto: Steiermark Tourismus / ikarus.cc

tenegro (Tivat mit der Bucht von Kotor). Damit setzt Gruber Reisen als Reiseveranstalter einen echten Steiermark-Schwerpunkt, zumal große Reiseveranstalter Abflüge von Regionalflughäfen zusehends aus ihren Programmen streichen. Michael Schlögl: „Unser Konzept ist so gesehen auch eine Nische, wir wollen damit in Graz einen Charter-Turbo zünden und wir kämpfen ja gegen Großkonzerne am Markt.“ Von der Charter-Idee ist auch Flughafendirektor Gerhard Widmann erfreut. „Vom Flughafen Graz werden pro Jahr etwa 50 Destinationen angeboten.“

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Michael Schlögl: Direktflüge auf die Kapverden, nach Südengland, Griechenland und Montenegro.

ach der erfolgreichen alpinen Ski-WM im Vorjahr gibt es mit der Freestyle Ski & Snowboard-WM am Kreischberg vom 15. bis 25. Jänner 2015 neuerlich ein Highlight für die Steiermark, das „Grüne Herz Österreichs“. Bis dahin hoffen alle, dass es ein weißes wird. Der zuständige Tourismusreferent LH-Stv. Hermann Schützenhö-

FREIZEIT

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ichael Schlögls Auftritte für die Medien sind selten. Aber wenn, dann versprüht der Chef von Gruber Reisen (250 Mitarbeiter) eine Entspanntheit, fast so etwas wie Urlaubsstimmung. Selbst wenn die aktuellen Buchungszahlen in der an und für sich hart um-

Doppel-WM als Höhepunkt zehn Tagen nicht weniger als 24 Medaillen-Entscheidungen in zwölf Bewerben über die Bühne gehen. Teilnehmer aus 50 Nationen, 250 Journalisten und 23 TV-Stationen sind bereits jetzt angesagt. Parallel dazu (15. bis 18. Jänner 2015) gibt’s die Naturbahn-Rodel-WM in St. Sebastian bei Mariazell. Insgesamt sind zumindest 70 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur – Zimmer, Beschneiung, Pisten – geflossen. Rund 44.000 Beschäftigte zählt man im Tourismus, der trotz wenig Schnee im vergangenen Winter und viel Regen im Sommer dennoch ein leichtes Gästeplus vermeldet.

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Juni 2014: Grand Prix von Öster reich

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Pulsierend, stark, steirisch

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Das größte Blumenfest Österreichs wartete heuer mit dem neuen Stadtkorso auf, in Spielberg gingen die Formel-1-Boliden wieder an den Start und beim Aufsteirern in Graz feierte die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land KLIPP Oktober 2014 unter www.events.steiermark.com Weitere Veranstaltungen Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


„Ich will nicht erzählen, wie großartig ich bin …“ Von Michaela Vretscher Er hat sich als Moderator, Liedermacher, Schauspieler, Autor, Designer einen Namen gemacht und ist als Schöpfer imposanter Inszenierungen einem breiten internationalen Publikum bekannt. André Heller begeisterte mit Feuerspektakel, dem Jahrmarkt der modernen Kunst, hauchte dem Zirkus neues Leben ein, brachte „begnadete Körper“ auf die Bühne, schuf die Swarovski-Kristallwelten sowie wundersame Gärten. Der Allroundkünstler – in früheren Zeiten eher als unnahbar und arrogant empfunden – gewährte im Schloss Stainz tiefe Einblicke in sein Leben, zeigte sich im Gespräch mit Frido Hütter gänzlich ohne Maskerade und beeindruckte nachhaltig. „Ich will nicht erzählen, wie großartig ich bin, sondern wie ich zu dem wurde, was ich jetzt bin.“ Die angesprochenen Stationen bis zum heutigen Dasein als „Mensch“ André Heller starten in der Kindheit: Ein despotischer Vater, der damals größte Süßwarenfabrikant, der ihm „zeigt, wie es nicht sein soll“. Die Zeit als Schüler in einem Jesuiteninternat in Bad Aussee, wo der Zögling jüdischer Abstammung enormen Anfeindungen ausgesetzt war. Rückkehr nach Wien und die glänzenden Jahre als Popstar, begleitet vom Konsum euphorisierender Schlafmittel, welche die Hemmungen lösten. „Ich bin immer exzentrischer geworden.“ Im Jahre 1982 beendet er die Konzerttournee und legt seinen kreativen Schwerpunkt vermehrt auf die optisch reizvollen Fantasiewelten. Heller – mit der speziellen Dynamik, außergewöhnliche Salti auf zahlreichen Ebenen zu schlagen – präsentiert sich selbst als Akrobat, welcher auf der Bühne große Erfolge feiert, doch hinter den Kulissen enorme Abstürze erleben musste, wofür er sich heute als dankbar erweist.

Wie der Heidelberger Jörg-Martin Willnauer auszog, Graz mit Kabarett-Sketches, CDs und jetzt seinem neuen Buch zu erobern. Die Gastgeber, „gustl58“ mit Gründer August Schmölzer, schaffen es immer wieder, prominente Persönlichkeiten zugunsten des Vereins „Initiative für Herzensbildung“ zu gewinnen.

„Es gibt keinen Schuldigen mehr in meinem Leben. Ich habe machtvolle Schwinger verpasst bekommen, damit ich aufwach.“ In einem mühevollen, schmerzhaften Entwicklungsprozess über viele Jahre hinweg mit teils äußerst tragischen Erlebnissen wurde seine Erkenntnisfähigkeit geschärft, die „schreckliche Selbstüberhebung“ (und damit verbundenes Leid) wich nach und nach – u.a. mit Hilfe der „richtigen Leute, die zum richtigen Zeitpunkt auftauchten“ – zugunsten eines liebevollen Annehmens seiner selbst wie natürlich folgend anderer. „Ich habe mich viele Jahre nicht mit einer Eleganz der Gedanken und Taten benommen“, formuliert der Künstler seine Phasen als „monströses Wesen mit einer unbefriedigten Eitelkeit“. Nun bezeichnet er seinen Vater als „wunderbaren Lehrer“, weil er es sich durch ihn „aus der Nähe anschauen durfte, wohin man gerät, wenn man der Liebe entbehrt“. So ist Hellers 1988 geborener Sohn Ferdinand sein Lehrmeister auf der Sonnenseite, durch dessen Geburt er der „bedingungslosen Liebe“ begegnen durfte. Dankbar blickt der energievolle Suchende auf seine Berg- und Talfahrten zurück, zeigt große Bewunderung für seine tapfere 101-jährige Mutter, „die sich gerade von dieser Welt verabschiedet“, der er aber die „Übersiedlung“ gönnt, und für seine anwesende Lebensgefährtin Albina, die ihn „mit einer Güte und einem Mitgefühl“ für alle und alles beschämt. Gemeinsam nehmen sie das nächste große Projekt in Angriff: In der Nähe von Marrakesch soll ein Ort geschaffen werden, „der irgendwie ein Porträt von uns ist“ und eines Tages teilweise Besuchern zur Verfügung steht, um auch andere „positiv zu erschüttern“. www.herzensbildung.at

Hans Roth und sein Preis mit rotem Ahorn Obwohl der Kunst, Musik und Literatur verbunden,

muss

Saubermacher-Eigentümer

Hans Roth zu Wünschen an ihn als Förderer oft „Nein“ sagen. Nicht allerdings, wenn es um Foto: Saubermacher

KL UE LBTEUNR & L E U T E

Der verhinderte Kindersprecher

Akrobatik à la Heller bei „gustl58“ auf Schloss Stainz

den Literaturpreis „Rotahorn“ geht. Zum 80. Geburtstag seines Freundes Alfred Kolleritsch, auch Gründer der Literaturzeitschrift „manuskripte“, initiierte Roth den Preis. Alfred Kolleritsch, Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber und Werner Krause bildeten damals schon die hochkarätige Jury. Ur-

Die hochkarätige Jury: Werner Krause, Barbara Frischmuth, Alfred Kolleritsch, Hans Roth und Reinhard P. Gruber (v.l.).

sprünglich als einmalige Sache gedacht, erlebt dieser Preis nun schon seine vierte Auflage. Heuer erhalten ihn die Grazer Autorin Valerie Fritsch und damit 3.000 Euro und der Kärntner Lyriker und Übersetzer Fabjan Hafner (2.000 Euro).

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aut eigener Aussage hat er seine Karriere als Klassensprecher begonnen – und wenn es im Kindergarten einen Kindersprecher gegeben hätte, wäre er das auch gewesen. Zum Glück aber hat er dann die ganz normale Kabarett-Universität abgeschlossen: Er war unter anderem Barpianist, Lagerarbeiter, Briefsortierer, Autowäscher, Radiomoderator, Kürzestzeitpolitiker. Alles Berufe, die vielfältige Einblicke in die menschliche Existenz und erquicklichen Kabarettstoff bieten. Seit mehr als 30 Jahren in Graz lebend, hat er der Stadt und ihren Bewohnern immer wieder gerne einen Spiegel vorgehalten, ironisch, sarkastisch, manchmal sogar mit Zuneigung. Gulaschhütte & City of Dust Auch sein brandneues – mittlerweile viertes – Buch zeugt davon: „Die Gulaschhütte“ heißt das Werk, Untertitel: „Stadtroman in 50 Bildern“. Es handelt sich dabei um einen überaus unterhaltsamen Streifzug durch Graz, wie es leibt und lebt. Wir besuchen die glorreiche Gulaschhütte am Kaiser-Josef-Platz oder die Fremdenpolizei, trinken Biere im Theatercafé, begegnen einem Altlandeshauptmann, Sandlern und dem Hauptplatz-Kurtl oder wohnen dem Derby Sturm – GAK bei. Beschreibungen ehemaliger Lokale wie des alten Schillerhofs, der Braun Bar oder des Tingeltangel wecken nostalgische Gefühle. Wir erfahren aber auch, was es mit der Unesco City of Dust auf sich hat, wie steirisch Kompostieren funktioniert oder warum Graz übertreibt. Grazer Sünden werden von Willnauer nicht schöngeredet, dafür Wunden benannt. Der ehrliche Blick des Fremden tut der Stadt und ihren Bewohnern gut, so sie ihn annimmt. Das sollte sie jedenfalls, denn Willnauer hat mit seinen Analysen meistens recht. Und wer so lange in Graz lebt wie der Beutesteirer Willnauer, kann der Stadt wohl nicht ganz abgeneigt sein. Reinhard Schuch KLIPP September/Oktober 2014


G e nu s svo l l

betrachtet

Was krebst denn da … Eine Vorspeise als Verführungsmenü

„Malacostraca“ ist kein Küstenabschnitt in Griechenland und auch keine landestypische Kleidung in Spanien, sondern ein kulinarischer Hochgenuss. Und „Astacusastacus“ ist kein Schlachtruf im alten Rom, sondern ebenso fein und edel und zum Verzehr bestimmt. Die Rede ist von den höheren Krebsen und – als Untergattung derselben – vom köstlichen Edelkrebs oder europäischen Flusskrebs, der jedem Hummer (bei entsprechender Zubereitung) kulinarisch mittlerweile den Rang abläuft.

Salami aus der Luft

Foto: Heimo Ruschitz

Zwei originelle und heftig beklatschte Premieren gab’s bei Vulcano in Auersbach: Wüstenbussarde der Greifvogelwarte Riegersburg flogen von einem naheliegenden Siloturm die Salamis „Ariatella“ und „Ariette“ auf die Festwiese ein. Bettina Habel, die Frau des Gastgebers Franz Habel, setzte mutig einen Jugendtraum in die Tat um, einmal auf der Bühne vor Publikum Arien zu singen. Ihren Namen leiten die neuen Salamis vom italienischen „Aria“ (Luft) ab. So drehte sich alles um das Element, dem die Salamis ihren unverwechselbaren Geschmack verdanken. Vulcano-GF Franz Habels bildhafter Vergleich: „Die ‚Ariatella‘ und die ‚Ariette‘ sind luftgetrocknet und zergehen wie eine ‚Arie‘ am Gaumen, die sich wie eine Melodie entwickelt, wandelt, leicht und beschwingt getragen wird von einer Harmonie der Kontraste und bis ins Finale für spannende Momente sorgt.“

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Geschmacklich zwar etwas weniger intensiv als der Hummer, entzückt der Edelkrebs jedoch mit zartem Fleisch und mild-süßem Krustentieraroma. Und er gehört ja zu ebendiesen – den Krustentieren nämlich. Mein geliebter Mann und ich sind auch dieses Jahr wieder bei Freunden zu einem feudalen Krebs-Essen geladen und natürlich muss ich wieder vorher Dr. Google befragen, warum diese kleinen feinen Tierchen so begehrenswert sind – zumindest bei den Gourmets. Vorab einmal: Es gibt eigentlich drei Arten dieser Wassertiere – Edelkrebse, Steinkrebse und Signalkrebse. Der Edelkrebs wird auch Europäischer Flusskrebs genannt, hat rote Scherenunterseiten und galt lange als häufigste und bekannteste Art. Edelkrebse sind großwüchsig, besitzen kräftige Scheren und bevorzugen langsam fließende oder auch stehende Gewässer als Lebensraum. Leicht in der Zubereitung mit einem Gewicht bis über 100 g liebt man sie in der (Gourmet-)Küche. Die Steinkrebse mit ihren beigen Scherenunterseiten hingegen besiedeln bevorzugt kalte, kleine Berg-, Wald- und Wiesenbäche und sind ganz und gar unattraktiv zum Verzehr – doch sie verdienen es, erwähnt zu werden, finde ich, zumal sie sehr gefährdet sind, obwohl sie sich so gut verstecken! Bleibt noch der Signalkrebs (rote Scherenunterseite mit hellem Fleck am Sche­ rengelenk), welcher ursprünglich aus Nordamerika stammt und um 1970 erstmals auch in heimischen Gewässern bewusst angesiedelt wurde. Signalkrebse sind aggressiv, vermehren sich schnell und wachsen rasch – perfekt, denn sie sind kulinarisch sehr begehrt, aber da sie sich so gerne fortpflanzen, besteht (Gott sei Dank) keine Gefahr

des Aussterbens. Fest steht, dass der Flusskrebs früher als „ArmeLeute-Essen“ galt und in Österreich noch im 19. Jahrhundert in riesigen Mengen verspeist wurde. Die Mägde und Knechte wurden mittels Verzehrbeschränkungen – den sogenannten „Krustentierregelungen“ – dazu verdonnert, ihren exzessiven Krebsgenüssen Einhalt zu gebieten; sonst wäre der Edelkrebs (in Österreich) ausgestorben. Leider kam dann die sogenannte „Krebspest“ und hat die Bestände an Krebsen dahingerafft, sodass der Flusskrebs ab dann zur begehrten Delikatesse wurde. Ein Kilo Edelkrebse kann da heute schon einmal um die 40 Euro kosten und hat somit auch preislich den Hummer überholt. Gezüchtet gibt es Flusskrebse fast das ganze Jahr; im Sommer aber, wenn die Flüsse sich erwärmen, beginnt in Österreich die Saison für den Wildfang – und damit geht es den Krebsen „an die Scheren“! So, nun weiß ich ja fast alles über diese Köstlichkeiten – bleibt nur noch die Frage der richtigen Zubereitung, und die ist denkbar einfach beantwortet: Das Tier muss wirklich frisch sein.

Weil das Fleisch wie bei allen Krustentieren höchst verderblich ist, müssen die Krebse unbedingt noch leben, wenn man sie in den Kochtopf wirft (Tierschützer mögen mir verzeihen!). Sobald sie in den kochenden Sud fallen, färbt sich ihr schlammgrüner Panzer appetitlich rot. Das Fleisch darf nicht auf mehr als 63 Grad erhitzt werden, sonst zerfällt es und wird breiig-faserig. Nach zwei, drei Minuten werden die Krebse abgeschöpft und entweder ganz serviert oder die Scheren und der Schwanz ausgelöst. Am besten schmecken sie puristisch zubereitet, sodass ihr Aroma nicht übertüncht wird. Dafür kocht man die gewaschenen Krustentiere zuerst knackig in einem Fischsud und schwenkt sie, frisch ausgebrochen, anschließend mit kalter Butter ein. Etwas Dill darüber, Kerbel, glatte Petersilie, ein Hauch Kümmel aus der Mühle, ein Spritzer Zitrone – fertig ist der Krebsgenuss. Frisches Weißbrot zum „Tunken“ – hm. Zum Schluss ein Getränketipp: Der Flusskrebs schwimmt am liebsten in Weißwein, etwa Riesling oder Chablis. Also Finger weg von Rotwein oder Bier!

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KL UE LB IENNA R& I K LEUTE

v o n A n g e l i k a Ko h n h au s e r - T e c h t


FL RE EB IEZNE I&T L E U T E

Linz verändert

An der schönen bunten Donau … Von Isabella Hasewend

„Höhenrausch“

Die ist in Linz, der Kulturhauptstadt im Jahr 2009, längst nicht mehr nur blau, wie es der populäre StraußWalzer nahelegt, sondern bunt. Am Abend schlendern wir entlang dieses bunten Flusses, in dessen Wasser sich wegen der Lichtspiele die unverwechselbaren Umrisse der Kulturbauten Brucknerhaus, Lentos Kunstmuseum und Ars Electronica Center spiegeln.

Heuer waren Schiffe die großen Stars, besetzt mit Musikern und Kapellen aus unterschiedlichsten Regionen des Donaulaufes. Zum Finale ließ Tom Roeders Inszenierung alle zu einem riesigen Orchester verschmelzen, das im Dreivierteltakt spielte. 50

Mit einer goldenen Kutsche w

Vom „Bierviertel“ b ist zur Hopfenlaube geworden, wo auf 300 Quadratmetern hunderte Reben eine beschattete Ruhezone erzeugen. Von dort geht’s für nicht Schwindelanfällige – wir zählten dazu – auf den 30 Meter hohen „Keine Sorgen Turm“. Die einzige Sorge unten: Haben wir genug Kondition dafür? Weitere Infos: www.linztourismus.at

Fotos: Heimo Ruschitz

Auch die Linzer Klangwolke hatte mit ihrem diesjährigen Motto „Die Donau lebt“ den Fluss in der Stadt in den Mittelpunkt der Inszenierung gestellt. Zigtausende Menschen kommen jedes Jahr in den Donaupark, um sich von der Linzer Klangwolke in ihren Bann ziehen zu lassen. Als Auftakt zum international anerkannten Brucknerfest bietet sie Kultur für alle.

wegten Objekten über die 120-Tonnen-Stahlkonstruktion hinauf auf das Dach. Das ehemalige Parkdeck

Auf Entdeckungsfahrt z Jetzt und für alle Zukunft wissen wir, dass Freistadt, 30 Kilometer von Linz, mitten im nördlich der Donau gelegenen Mühlviertel liegt, dass an das Mühlviertel das Waldviertel anschließt und danach das Wein- und Mostviertel folgen. * Unsere erste Station auf der mehrtägigen Tour – wir waren bereits hungrig – war der Forellenwirt in einer Almlandschaft gelegen, rund 12 Kilometer außerhalb von Freistadt. Und wir hatten eine gute Wahl getroffen. Überrascht waren wir dann

Foto: OÖ.Tourismus/Fersterer

Mit der vom Preis her attraktiven „Linz Card“ tun sich Besucher beim Sightseeing leicht – egal, ob das in den Museen der Altstadt ist, die Fahrt auf den Pöstlingberg mit der Grottenbahn, ein Besuch der voest­ alpine Stahlwelt oder auch der „Höhenrausch“, den man heuer allerdings nur noch bis zum 19. Oktober besuchen kann und welcher ein Raumerlebnis der ganz besonderen Art ist. Ein Ausstellungsparcours führt uns über große raumgreifende Installationen mit Netzen und be-

Jahr für Jahr ein Höhepunkt: Die Linzer Klangwolke.

„Höhenrausch“ – mitten in der Stadt über die Dächer spazieren.

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FL RE EB IEZNE I&T L E U T E Foto: OÖ. Tourismus Marketing/Heilinger

Die Steinbloßhäuser mit ihrem fleckenartigen weißen Anstrich – ein Wahrzeichen.

e waren dorthin im 17. Jahrhundert schon die adeligen Eggenberger aus der Steiermark unterwegs

“ bis ins historische Krumau

t zu den Schlössern, Stiften und Burgen im Mühlviertel und in Südböhmen tionellen Knödel, in allen möglichen Varianten. Als Durstlöscher sind das Bier und der Most beliebte Getränke. „Der gegorene Apfel- oder Birnensaft ist quasi das Landesgetränk der Oberösterreicher, die daher auch die ehrende Bezeichnung ‚Mostschädel‘ führen“, klärte uns in der Schaumosterei Pankrazhofer in Tragwein der Mostsommelier auf. * Die Handelsstadt Freistadt als Zentrum hat einen besonderen Reiz dank ihrer gotischen Hausfassaden mit kunstvollen Erkern und Innenhöfen,

die vom ehemaligen Wohlstand der Stadt zeugen. Diese wurden auch geschützt, was man an der gut erhaltenen Befestigungsanlage mit den Wehrtürmen sieht. Freistadt war seit der Gründung im 13. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert Grenzstadt zum feindlichen Norden und hatte dadurch für seine Machthaber große strategische Bedeutung. * Alle Kaufleute, die nach Böhmen wollten und durch Freistadt reisten, mussten drei Tage ihre Ware dort zu einem festgesetzten Preis feilbieten.

Foto: OÖ.Tourismus/Röbl

mit Granit gebaut und mit Kalk geweißt. Durch die Jahre der Verwitterung wurde die Farbe an vielen Stellen abgewaschen, der Stoa (Stein) wurde blass und vielmehr aus Kostengründen nicht mehr erneuert. So entstanden die Steinbloßhäuser und -mauern. Das Grauweiß der Häuser ergänzt perfekt das Grün der Landschaft. * Im Wirtshaus „kemman d’ Leit zoam“, heißt es im typischen Dialekt, und auch wir kehrten mehrmals ein. Angetan haben es uns die tradi-

Foto: OÖ.Tourismus/Röbl

aber doch, als im Prospekt auch Skilaufen und Wintersport angeboten werden. Gleich 220 Kilometer gespurte Langlaufloipen gibt’s da in den zehn Kernlandgemeinden, wozu Freistadt, Grünbach, Gutau, Hirschbach, Lasberg, Leopoldschlag, Rainbach, Sandl, Sankt Oswald und Windhaag zählen. Diese bilden die Urlaubsregion Mühlviertler Kernland, dessen Bauernhöfe mit der speziellen Art der Fassadengestaltung, dem fleckenartigen weißen Anstrich, einzigartig sind und lange Tradition haben. Die Häuser sind

Schloss Weinberg und die Pfarrkirche mit dem weltberühmten Kefermarkter Flügelaltar.

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Als Labung beim Wandern: Most und Bier – das gönn’ ich mir.

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KRUMAU

Heute UNESCOWeltkulturerbe und Besuchermagnet. Schon Schiele war begeistert

„Ich würd’ einen Abstecher nach Ceský Krumlov, zu Deutsch Krumau, machen und dafür mindestens einen halben Tag reservieren. Das ist einmalig“, rät uns die freundliche Dame an der Touristen-Information in Freistadt und übergibt uns eine zweisprachige Karte mit den Sehenswürdigkeiten. „Ah, schau, da wird grenzüberschreitend geworben.“ Also machen wir uns auf den Weg dorthin, nur 30 Kilometer entfernt. Selbst als wir unser Auto außerhalb der Altstadt parken, ist noch nichts Einmaliges zu sehen. Doch das sollte sich ändern, als wir nach dem Aufstieg auf der riesigen Burganlage stehen, mit einem beeindruckenden Ausblick auf die Altstadt, unten an der Moldau gelegen. Auf einem Bankerl sitzend erfahren wir vom Audio-Guide als Grazer fast Unglaubliches: Krumau hat starke historische Wurzeln zu Graz und der Steiermark. Denn in Krumau regierten die Adelsfamilien der Eggenberger (1622 bis 1719) und Schwarzenberg (1719 bis 1947), deren Famili-

ensitz ja heute noch in Murau ist. Nur weil das Adelsgeschlecht der Rosenberger ausstarb, kamen die Eggenberger überhaupt zum Zug, die Krumau zu ihrer Residenz und zu einem kulturellen Zentrum machten. Die ursprünglich bürgerliche Familie, aus Radkersburg stammend, erwarb das Adelsprädikat erst mit Ruprecht von Eggenberg († 1611). Sein Cousin Johann Ulrich von Eggenberg (1568– 1634), der sich ab 1598 am Hofe des steirischen Erzherzogs Ferdinand, des späteren Kaisers, auf-

Starke steirische Wurzeln: Für die Adelsgeschlechter der Eggenberger und Schwarzenberg war Krumau Residenz.

hielt, wurde nach der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1622 für seine treuen Dienste entlohnt durch die Herrschaft in Ceský Krumlov, und ein Jahr später wurde die Familie in den Fürstenstand erhoben. Sämtliche Besitztümer mit dem Titel eines Fürsten und Herzogs von Krumlov erbte sein einziger Sohn Johann Anton I. von Eggenberg (1610–1649). Als außergewöhnlicher kaiserlicher Gesandter ließ er in Rom eine goldene Kutsche bauen und fuhr mit riesigem Gefolge und größtem Pomp zur Audienz beim Papst Urban III. „Nie

Foto:Stadt Český Krumlov / Libor Sváček

Freistadt ist auch unterirdisch gut erschlossen. Es gibt mächtige Kellergewölbe und die hatten eine wichtige Funktion als Warenlager und Kühlkeller. Vor allem wurde dort auch Bier gebraut. Das Mühlviertel ist bis heute ein Bierviertel, ist doch die Region das größte Hopfenanbaugebiet Österreichs. Der zweitwichtigste Rohstoff fürs Bier, das Wasser, kommt in besonderer Reinheit aus den Quellwassern des Mühlviertler Granits. Am uralten Handelsweg zwischen Donau und Moldau wurde vor allem das kostbare Salz transportiert. Heute sind dort vor allem Fahrradurlauber unterwegs. * Wir hatten dazu wenig Zeit, aber wer im Mühlviertel wandern will, ist dort richtig, die Landschaft lädt einfach dazu ein. Auch mit dem Rad unterwegs zu sein, ist äußerst erholsam. So gibt es schon eigene EBike-Verleihstationen; mit den Rädern kann man über die Grenze bis nach Südböhmen radeln. Selbst auf dem Rücken eines Pferdes kann man das Mühlviertel kennenlernen. Es gibt etliche große Reitbetriebe, die dazu einladen. * Sollten Sie Hochzeitspläne haben und noch nicht wissen, wo: Das Schloss Weinberg in Kefermarkt mit seiner Pfarrkirche ist ein beliebter Ort dafür. Ihr Jawort können Sie im Angesicht des weltberühmten Kefermarkter Flügelaltars geben.

Foto:Stadt Český Krumlov / Alex Motejl

In den Feitlclubs wird das Brauchtum gepflegt – das soll der weltgrößte Feitl sein.

Paddeln auf der Moldau – ein Volkssport.

KLIPP Sepetmber/Oktober 2014


Foto: Stadt Český Krumlov / Ing. Libor Sváček

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Bis heute praktisch komplett erhalten

rum“. Die Burg in Krumau ist eine echte Wohn-Burg, wie es sie wahrscheinlich nicht noch einmal in Mitteleuropa gibt. Hundert Meter tief unten schlängelt sich die Moldau um die Altstadt. An ihren Ufern gibt’s Restaurants, Hotels, sitzen hunderte Besucher und bewundern die Sehenswürdigkeit. Ist es ein Zufall an diesem Tag? Krumau ist voll mit Asiaten. „Das ist bei uns üblich, sie kommen einfach hierher und staunen, denn so etwas gibt es in Asien ganz sicher nicht“, erklärt uns der gut deutsch sprechende Kellner. Auch

Der nahe gelegene Lipno-Stausee – gefragtes Urlaubsziel sowohl im Sommer …

Foto:Stadt Český Krumlov / Lubor Mrázek

mehr erlebte Rom eine solche Herrlichkeit“, heißt es bei den Geschichtsschreibern dieser Zeit. Weil der letzte Eggenberger kinderlos blieb, erbte seine Frau, eine Schwarzenberg, den Besitz in Krumau und die Stadt wurde in der Folge der Familiensitz. Von den Nazis 1940 von dort vertrieben, fiel Krumau 1947 an den tschechischen Staat. Und natürlich erzählt der Audio-Guide auch von Egon Schiele, der lange in Krumau lebte und dort berühmte Motive malte. So gibt es in einer ehemaligen Brauerei auch ein „Egon Schiele Art Cent-

wir genießen den Ausblick von einer idyllisch gelegenen Terrasse aus und beobachten dabei die Kajak-Paddler, die vom Fluss her eine ganz andere Perspektive finden. Krumau verlassend fahren wir zurück nach Österreich entlang des riesigen Lipno-Stausees. Nicht nur im Sommer machen dort zigtausende Tschechen Urlaub, sondern – doch überraschend – gibt es dort auch ein Sportzentrum mit Liften, wo Familien mit Kindern im Winter ganz ordentlich Ski fahren und eislaufen können. Aber das wäre eine andere Geschichte …

Pompöser ging’s nicht mehr: Anton I. von Eggenberg, auch Herzog von Krumau, fuhr in der „Goldenen Kutsche“ zur Audienz beim Papst Urban III.

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… als auch im Winter.

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FL RE EB IEZNE I&T L E U T E Die Spree gehört zu Berlin wie der Stephansdom zu Wien.

Edelboutiquen in den berühmten Hackeschen Höfen

Berlin für Anfänger Von Karin Klug

und unter den Gästen finden sich Familien, Paare und Einzelreisende aller Altersgruppen – ein schöner, bunter Mix, ein erstaunlich harmoni­ sches Miteinander. Der absolute Hit: das ausgiebige Frühstücksbuffet mitsamt Getränken um nur 5,50 Euro. Ich sitze in der „Filmbühne am Stein­ platz“, genauer gesagt im beschauli­ chen ruhigen Gastgarten, umgeben von Büschen und Bäumen, vor mir Kaffee, Saft, Gebäck und ein Teller voller Köstlichkeiten – Schinken, Lachs, Ei, Melone, Joghurt mit Früchten, Käse. All das wartet nur darauf, von mir verspeist zu werden … ein Morgen in Berlin. Die „Filmbühne“, mein Lieblings­ café, gleich am ersten Tag entdeckt: verlockende Speisekarte, freundli­ ches Personal, schöner Gastgarten, freche Spatzen. Drinnen: Marilyn Monroe, Audrey Hepburn, Clark Gable und Vivien Leigh und noch ei­ nige andere – die von den Wänden lächeln. Gestern erst bin ich angekommen in der Millionenstadt Berlin. Pünktlich gelandet am Flughafen Tegel. Ich schnappe mir eines der zahllosen Taxis, die gleich vor der Glastür beim Ausgang warten. Und erwi­ sche einen etwas muffeligen, wort­ kargen Fahrer – aber die Berliner sind ja ohnehin nicht bekannt für ih­ ren feinen Charme, mehr für ihr polt­ riges Mundwerk. Rein also in eines der typischen beigen Taxis, die in Mengen herumstehen, und los geht’s 54

Kulturstätten allerorts

mit der ersten Stadtfahrt. Eine un­ überschaubare Flotte von beigefar­ benen Taxis wälzt sich im Strom vom Flughafen in Richtung Zent­ rum. 18 Euro später werde ich vorm Hotel ausgeladen, das „aletto Ku’damm“, direkt am Bahnhof Zoo (wer sich er­ innert: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, das legendäre Buch von Chris­ tiane F.). Das „aletto“ ist jung, modern, bunt und freundlich … und vor allem ein Jugendund Backpackerhotel (Backpacker sind jene Welten­ bummler, die nur mit dem Nötigsten im Rucksack auf ausgedehnte Rei­ sen gehen). Das „aletto“ hat sich mit Mehrbettzimmern, Waschküche, Aufenthaltsräumen und Sportmög­ lichkeiten auf diese Zielgruppe ein­ gestellt. Es gibt aber auch ausrei­ chend Ein- und Zweibettzimmer,

Ich erkunde zunächst das (riesige) Hotel mit seinem Angebot, den Gastgarten, die ausladende Dach­ terrasse, die kleine Bar und laufe dann die nächstgelegenen Straßen ab. Die Hardenbergstraße, auf der ich „mein“ Lieblingscafé entdecke. Weiter zum Ernst-Reuter-Platz mit seiner kleinen grünen Inseloase in­ mitten brausenden Verkehrs. Die breite Straße des 17. Juni im Herzen von Berlin, jene Prachtallee, die zum „Großen Stern“ führt, dem Platz, an dem sich die berühmte Siegessäule, die geflügelte Viktoria, reichlich ein­ gegoldet, mit Wendeltreppe und Aussichtsplattform befindet – ein Zeichen siegreicher Feldzüge gegen Dänemark, Österreich und Frank­ reich. Das aber lasse er bei seinen Fahrten mit den jeweiligen ausländi­ schen Gästen meist weg, berichtet mir ein anderer Taxifahrer, einer mit der berüchtigten Berliner Schnauze.

Street Art – Wandmalereien in den Hackeschen Höfen

Was mache ich als Berlin-Anfänge­ rin nun in der deutschen Bundes­ hauptstadt am besten? Zu unüber­ schaubar sind die Möglichkeiten, zu weit verstreut alles, was gesehen, erlebt, erobert werden will. Ich lasse mich treiben. Berlin hat ein derma­ ßen dichtes, gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, dass praktisch überall und allerorts irgendwo eine Bus- oder S- oder UBahn-Haltestelle in Reichweite ist. Es gibt eine günstige Welcome-Card für zwei bis fünf Tage, es gibt Einzel-, Kurzstrecken-, Tages-, Zonenkarten, je nach Bedarf. Und es gibt Sightsee­ ing-Busse aller Art. Doppeldecker mit „oben ohne“, bei denen man je­ derzeit aussteigen, herumbummeln und wieder einsteigen kann. Ich aber nehme auf Empfehlung meines Me­ rian-Reiseführers den Bus 100 vom Bahnhof Zoo. Der fährt gemütlich entlang vieler Sehenswürdigkeiten zum unüberschaubar großen Alex­ anderplatz in Berlin Mitte – Fußgän­ gerzone mit Geschäften, Lokalen, Neptunbrunnen, Hotdog-Verkäu­ fern, dem 368 Meter hohen Fernseh­ turm und Fußball spielenden Ju­ gendlichen. KLIPP September/Oktober 2014


Shopping-Tempel am Ku’damm

Wer in Graz übrigens jemals gejam­ mert hat über die vielen Baustellen, der sollte sich mal Berlin geben – auch in der Metropole wird gegra­ ben, was das Zeug hält. Die eigentli­ che Prachtstraße „Unter den Lin­ den“ ist eine einzige durchgehende Großbaustelle! Ich staune mich durch die berühm­ ten Hackeschen Höfe, den angeb­ lich größten zusammenhängenden Wohn- und Gewerbekomplex Euro­ pas … eine Welt für sich: Stuckfassa­ den, bunte Häuserwände aus gla­ sierten Ziegeln, Innenhöfe mit kom­ plett bemalten Mauern. Kleine und große Kunstwerke, offenbar von vielen unbekannten Künstlern ge­ schaffen und über die Jahre gewach­ sen. Dazwischen Geschäfte, Nobel­ boutiquen, Cafés – Underground und High Society im wilden Durch­ einander. Ich schlendere durch die Straßen, schaue in die Schaufenster am Kur­ fürstendamm, trinke köstlichen frisch gepressten Erdbeer-IngwerAnanas-Saft in der Saftbar, genieße Erbsensuppe im modernen UrbanoCafé, spaziere durch den Tiergarten, lasse mich mit dem Bus durch ganz Kreuzberg chauffieren, besichtige Kirchen, lasse immer wieder die Seele in den zahlreichen kleinen Parks, die über die ganze Stadt ver­ streut sind, baumeln. Ich tanze Tan­ go in „Clärchens Ballhaus“, genieße einen ganz exquisitenVorspeisentel­ ler und himmlischen selbstgemach­ ten Eistee mit Limetten im „Thai in­ side“. Ich spaziere am „Waldorf As­ toria“ vorbei, fahre durch das ruhige grüne Dahlem im Süden der Stadt, da, wo die Freie Universität Berlin KLIPP September/Oktober 2014

beheimatet ist, und ich probiere die berühmte Currywurst im „Curry 36“, wie es mir der Reiseführer ans Herz legt. Viel zu schnell ist die Zeit herum. So viele Museen warten noch darauf, erkundet zu werden: Das Anne Frank Zentrum oder die Berliner Unterwelten, das verborgene Muse­ um und das Deutsche CurrywurstMuseum, das Museum der Unerhör­ ten Dinge, der Tränenpalast oder der Hamburger Bahnhof, das Muse­ um der Gegenwart, von den Klassi­ kern wie Alte Nationalgalerie etc. ganz zu schweigen. Ich war noch nicht im Zoologischen Garten, nicht im Aquarium, habe weder das Reichstagsgebäude noch das Berliner Rathaus noch die „Schwangere Auster“, das Haus der Kulturen der Welt, besichtigt. Vieles will noch entdeckt werden. Viele kleine feine Lokale und Schiffsrund­ fahrten warten noch darauf, auspro­ biert zu werden. Ich verlasse Berlin ein paar Tage später, vollgefüllt mit Eindrücken – und mit dem klaren Ziel: Ich komme wieder!

„Haus der Kulturen der Welt“ oder „Schwangere Auster“, wie sie die Berliner liebevoll bezeichnen.

Unterwegs im Lungau

Was schätzen, suchen und lieben Urlauber, die gerne wandern? Be­ wirtschaftete Almhütten, eine ver­ nünftige Höhenlage so um 1.000 Meter Seehöhe aufwärts, wenn möglich Bergseen und viel Sonne. Das alles bietet der Salzburger Lun­ gau in Hülle und Fülle. Die Region wurde von der UNESCO sogar als Biosphärenpark ausgezeichnet. Helga und Peter Gruber, die Chef­ leute vom idyllischen Gasthof und Landhotel Schlickwirt in St. Micha­ el im Lungau, wo wir wohnten: „Eine Mikrowelle werden Sie bei uns in der Küche vergeblich su­ chen.“ Der Gast genießt haupt­ sächlich biologisch erzeugte regio­ nale Produkte. Helga Gruber: „Seit 20 Jahren sind wir biogeprüft und mit einer Grünen Haube ausge­ zeichnet.“ Noch jetzt beim Schrei­ ben rieche ich den Hirschbraten in heimischer Schwammerlsauce mit Serviettenknödel und Apfelrot­ kraut, mit einem Dinkelapfel­ schmarrn als Nachspeise. Unter­

Von Isabella Hasewend

wegs, abschnittsweise mit dem Tä­ lerbus, etwa ins Ridingtal zum Schliersee, merkt der Urlaubsgast sofort: Da ist nichts aufgesetzt, da gibt’s keine Show der Senner für die Touristen. Es ist alles echt auf den Almen – vom Graukäse, dem Rahmkoch bis hin zur Almbutter. Und wem es zu Fuß zu beschwer­ lich wird, der steigt aufs E-Bike – mit 100 Akku-Ladestationen die höchste E-Bike-Region Öster­ reichs. Zum Teil verleihen die Ho­ tels die E-Bikes gratis an ihre Gäste. Wir selbst haben’s nicht probiert, sondern haben es uns in der haus­ eigenen Wohlfühloase mit Sauna, Dampfbad und Hallenbad gemüt­ lich gemacht. Und ich geb’s zu: Für die Jause auf der Heimfahrt habe ich mir ein Bauernbrot mit Käse und Almbutter geschmiert. Könnt’ sein, es waren auch mehrere … www.schlickwirt.at www.lungau.at

Hotelchefin Helga Gruber ist ein echter Bergfex: „Ich garantiere den Gästen einen Gipfelsieg …“

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FREIZEIT

Wo alles noch echt ist

Hotelchef Peter Gruber: „Bei uns genießt der Gast biologisch erzeugte regionale Produkte.“


Foto: Ernst von Chaulin

2014 feiert das Adria-Relax-Resort Miramar in Opatija sein 10-jähriges Jubiläum und damit auch den Erfolg eines innovativen Konzeptes: Mit stilvollem Ambiente, Gourmetküche und erstklassiger Wellness liefert das Hotel der Salzburger Holleis-Gruppe eine Basis – die Gäste gestalten das Angebot mit. Wie die Crème de la Crème zu Kaisers Zeiten und die üppige, teils subtropische Pflanzenwelt können Miramar-Gäste nun auch außerhalb der Badesaison von den klimatischen Vorteilen der geschützten Opatija-Riviera profitieren. Als Jubiläumszuckerl locken interessante Herbst- und Winterpackages. www.hotel-miramar.info

Foto: Ortner's Lindenhof

Foto: Heimo Ruschitz

TIPPS

Wohnen wie zu Kaisers Zeiten

Foto: Salzburger Lungau

URLAUBS

Aktiver Herbst mit Genussfaktor in Bad Füssing Viel Bewegung, Thermalbäder, Physiotherapie und eine ausgewogene Ernährung: Was klingt wie das Rezept für eine Kur, ist im Hotel Ortner’s Lindenhof im niederbayerischen Bad Füssing der modern interpretierte Zutatenmix für einen aktiven Herbst mit extra hohem Genussfaktor. Ob Rad- oder Wandertouren durch das Natur- und Vogelparadies Unterer Inn, das sich flach und gemütlich bis Passau schlängelt, ob Nordic-Walking-Touren oder Wassergymnastik, das Fitness-Angebot im Ortner’s Lindenhof ist so vielfältig wie gesund. www.ortners-lindenhof.de

Ein Genuss für Pferd und Reiter im Pustertal Der Reiterhof Tolderhof in Olang am Kronplatz gehört zum Hotel Post Tolderhof und verzaubert Pferdefans mit weiten, saftig grünen Koppeln, wunderbaren Galoppstrecken vor der Kulisse der Dolomiten und professionellem Unterricht. Wer möchte, verbringt hier seinen Urlaub zusammen mit seinem eigenen Pferd, das in einer großzügigen Gastbox mit Auslauf unterkommt. Alle anderen reiten auf den 30 gut ausgebildeten Warmblütern und Haflingern des Hotels, die zum Großteil aus eigener Zucht stammen. Unter den speziellen „Reitpaketen“ für alle Könnerstufen findet jeder das Passende. www.hotelpost-tolderhof.com

Bauernherbst im Salzburger Lungau

Ein Platzerl für Genießer Etwas versteckt oberhalb von Gamlitz auf den Hügeln des Sernauberges gelegen befinden wir uns im Hof des Anwesens der Familie Sattler – Landhotel mit Haubenrestaurant, traditionelles Wirtshaus und eines der führenden steirischen Weingüter. Der Familienbetrieb wird von den beiden Brüdern Willi und Hannes Sattler geführt. Willi verantwortet gemeinsam mit seiner Frau Maria das Weingut in einer der besten österreichischen Sauvignon-blanc-Lagen. Bruder Hannes lenkt die Geschicke von Hotel und Gastronomie. „Wer gerne gut isst und trinkt, ist hier bei uns am Sattlerhof genau richtig“, so Haubenkoch Hannes Sattler. www.sattlerhof.at

Gemeinsam feiern, genießen und erleben – dafür steht der Bauernherbst im Salzburger Lungau. Wer authentisches Brauchtum miterleben und altüberlieferte Gerichte kennen lernen will, hat die Wahl zwischen einer Fülle von Veranstaltungen. Die Gastronomiebetriebe der Bauernherbst-Orte setzen besondere Speisen und Getränke auf die Karte, bei denen die heimischen Produkte hoher Qualität die Hauptrolle spielen. Wenn die Schafe von der Alm zurückkehren, laden viele Lungauer Gasthäuser zum „Schafaufbratln“ ein, einem mehrgängigen Menü mit zartem Schaffleisch (Schöpsernes), „Eachtling“ (eine einheimische Kartoffelsorte), Krenkoch (Meerrettich), Preiselbeeren und Krautsalat, einem Lungauer Rahmkoch, Bauernkrapfen oder Heidelbeerschmarrn. www.lungau.at

Foto: Wörthersee Tourismus/Tine Steinthaler

Feurige Rhythmen im Flachauerhof

Genussvoller Herbst am Wörthersee Der Herbst ist eine der schönsten Jahreszeiten am Wörthersee – das Farbenspiel der Natur, klare Luft und warme Sonnenstrahlen laden zum Genießen und zu entspannter Bewegung ein. Vom Hotel bis zum Urlaubsbauernhof machen zahlreiche attraktive Angebote den Wörthersee zum idealen Urlaubsziel in der goldenen Jahreszeit. So bietet etwa ein Besuch des neuen Aussichtsturms am Pyramidenkogel einen ganz besonderen Ausblick auf die strahlende Farbenpracht der umliegenden bunten Naturlandschaft des Wörthersees und des Keutschacher 4-Seen-Tals. www.herbst.woerthersee.com 56

Abschalten, sich fallen lassen, eintauchen in ein intensives Tanztraining. Ein Tanzworkshop ihn Kombination mit einem Kochkurs steht im Flachauerhof vom 24. bis 26. Oktober am Programm. Bei den lateinamerikanischen Rhythmen geht es nicht nur in der Küche heiß her – und das ist hier nur sprichwörtlich gemeint, denn die Rohkostmenüs werden bis auf die Suppe kalt serviert und deutlich unter 40 Grad gekocht, damit die Vitamine und Mineralien erhalten bleiben. Buchbar ab 240 Euro pro Person, inkl. Tanz- und Kochseminar, 2x Mittagessen sowie 2x Abendessen. www.flachauerhof.at

Almurlaub auf höherer Ebene! Im Almwellness Hotel Pierer****Superior genießen Sie haubengekrönten AlmGenuss, ausgezeichnete AlmWellness und stylisch-gemütliches AlmDesign! Schnuppern Sie hinein in den Naturpark Almenland – das größte zusammenhängende Almweidegebiet Mitteleuropas: 2 Nächte, umfangreiche AlmGenussPension, AlmSpa & AlmGarten, 1 wohltuende Teilkörpermassage, 1 Flasche Wein der Edition Pierer für zu Hause ab 209,– Euro pro Person. www.almurlaub.at KLIPP September/Oktober 2014


Saisonfinale und Doppeltage

„Fast 40 Prozent Ihrer Schläge machen Sie auf dem Grün. Hier lassen sich am schnellsten Schläge sparen – wenn man im Winter Längen- und Richtungskontrolle auf einem Teppich übt“, so Golf-Pro Ali Rosker.

Die Doppeltage von Wagner Tennis Porec schließen seit einigen Jahren an die Tenniscamp-Saison in Istrien an. Es ist dies eine sehr beliebte Veranstaltung. Einerseits ermöglicht sie es, noch einmal nach Herzenslust im Freien Tennis zu spielen. Andererseits ist es auch eine ideale Vorbereitung auf die Wintersaison, in der oftmals das Doppel in den Tennishallen im Vordergrund steht.

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Square – Richtungskontrolle Die Schlagfläche des Putters muss im Treffmoment im rechten Winkel zur Ziellinie sein (square). Dabei hilft im Training ein Strich oder eine Linie des Teppichmusters, um den Putter optisch auszurichten. Bleiben Körper und Hände ruhig, kommt der Putter nach dem Ausholen auch gerade (square) wieder zum Ball zurück.

Sweet Spot – Längenkontrolle Wichtig ist, dass der Ball in der Mitte des Schlägers getroffen wird. Das ist der so genannte „Sweet Spot“, der Punkt, an dem der Schläger die meiste Energie auf den Ball überträgt. Wundern Sie sich manchmal, dass bei gleicher Schlagstärke ein Ball unterschiedlich weit rollt? Wird ein Ball nur zwei Zentimeter außerhalb des Sweet Spots getroffen, kann er auf dem Weg zum zehn Meter entfernten Loch zwei Meter Länge verlieren. Längenkontrolle gelingt nur mit soliden Sweet-SpotTreffern. Um dies richtig zu üben, legen Sie zwei Schläger parallel so weit auseinander, dass gerade der Putterkopf hindurchpasst. Führen Sie den Putter immer gerade durch diese Gasse.

Das Doppel im Tennis macht dann besonders viel Spaß, wenn taktische Grundregeln befolgt werden und man damit auch Erfolg hat. Im Rahmen der Doppeltage gibt unser Trainerteam allen Teilnehmern wertvolle Tipps, wie man das Doppelspiel verbessern und entscheidende Vorteile für ein erfolgreiches Spiel herausarbeiten kann. Technische und taktische Fertigkeiten, gepaart mit ausgezeichneter Teamarbeit, sind der Schlüssel für jedes erfolgreiche Doppel. Das Stellungsspiel und die Doppeltaktik werden im Training und im Wettkampf praxisnah im Weekend- oder im WeekendLight-Programm trainiert. Bei einem Abschluss-Doppelturnier können alle gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden. Porec, Pical Hotel: 22. bis 26. Oktober 2014 Preis: Basis DZ/HP/Person/Termin Weekendprogramm: 295 Euro, mit Weekend-Light-Programm 356 Euro Buchbar unter der Hotline 03127/ 42125 oder www.wagnertennis.at

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BUCHTIPPS Christian Geinitz Chinas verborgene Schätze Frankfurter Allgemeine Buch Der Drache setzt zum nächsten Höhenflug an. Soeben hat die Volksrepublik China eine neue Phase ihres Wirtschaftswunders eingeläutet, und die Deutschen werden davon besonders profitieren. Auf der wichtigsten Reformtagung seit 20 Jahren beschloss die Kommunistische Partei eine radikale Öffnung: Sie will u.a. staatliche Monopole zerschlagen, mehr Branchen für ausländische Unternehmen öffnen, die Ein-Kind-Politik und die Arbeitslager abschaffen. Christian Geinitz hebt den Deckel von ungeöffneten Schatztruhen und zeigt fachlich kompetent und sprachlich ansprechend, wie das China von morgen aussehen kann und welche Möglichkeiten auf die deutsche Wirtschaft warten.

Gerhard Matzig Nettelbeck und Familie – Vom Abenteuer, heute Vater zu sein Goldmann So hatte sich Nettelbeck das perfekte Leben immer vorgestellt: eine hinreißende Frau, drei Kinder und dazu ein Häuschen am Stadtrand. Ein Idyll. Doch dann kommen Julia, Anton und Max in die Schule. Es kommt zu Chaos und Aberwitz. Das Leben besteht jetzt aus Pausenbrotschmieren und Elternsprechstunde. „Zum Glück“, denkt Nettelbeck, „gibt es ja noch Wochenenden und Ferien.“ Leider enden die Ferien im Desaster, und die Wochenenden wurden von Tiger-Mom Pia schon längst verplant … Peter Gethers Klappohrkatze kommt nach Hause – Meine Abenteuer mit Norton Bastei Lübbe Seit 16 Jahren sind Klappohrkater Norton und sein Herrchen Peter unzertrennlich. Gemeinsam haben sie viel erlebt, sind durch Amerika und Europa gereist und haben die Herzen von Mensch und Tier im Sturm erobert. Nach diesen schönen gemeinsamen Momenten steht den beiden jedoch eine schwere Zeit bevor, denn Norton wird plötzlich krank. Als Beweis seiner Freundschaft tut Peter alles, um seinem vierbeinigen Freund zu helfen … Burkhard Hickisch Was uns wirklich nährt Arkana Wie können wir uns so ernähren, dass wir mit unserer Nahrung echte Lebensenergie aufnehmen und uns gesund und lebendig fühlen? Bestsellerautor Burkhard Hickisch erklärt, warum die grünen Smoothies viel mehr sind als ein neuer Ernährungstrend. Unsere Zellen leben vom Licht und die grünen Moleküle der Pflanzen versorgen uns als Verbindungsglied zwischen Sonnenlicht und Materie mit dem Licht, das wir als Körper-Geist-Wesen brauchen.

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Joseph Stiglitz Der Preis der Ungleichheit Siedler Verlag Die Ungleichheit in der Welt nimmt zu: Immer weniger Menschen häufen immer größeren Reichtum an, während die Zahl der Armen wächst und die Mittelschicht vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung, so zeigt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in seinem neuen Bestseller, ist keine zwangsläufige Folge einer freien Marktwirtschaft, sondern Ergebnis einer globalisierten Ökonomie, die zunehmend vom reichsten einen Prozent der Bevölkerung beherrscht wird.

Dr. David Perlmutter mit Kristin Loberg Dumm wie Brot – Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört Mosaik Das „Killerkorn“: Der Neurologe Dr. David Perlmutter belegt mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Weizen unsere Gesundheit, speziell unsere Denkleistung und unser Gedächtnis, massiv angreift. Das genetisch veränderte Getreide des 20. und 21. Jahrhunderts zerstört schleichend unser Gehirn. Eine Folge können chronische Kopfschmerzen, massive Schlafstörungen, Demenz oder Alzheimer sein. Dr. Perlmutter zeigt dem Leser Alternativen mit kohlenhydratarmer und fettreicher Ernährung auf – für ein gesundes Leben mit einem leistungsstarken Denkorgan bis ins hohe Alter hinein. Christine Egger, Ulli Goschler Anders backen Kneipp Verlag Weißer Zucker und Weißmehl lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, ohne satt zu machen, führen zu Heißhungerattacken und belasten den Stoffwechsel. Die Autorinnen zeigen mit diesem alternativen Backbuch, wie sich süße Genüsse und eine gesunde Ernährung vereinen lassen. Verwendet werden vollwertige Mehle von alten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn und Dinkel sowie glutenfreie Varianten aus Buchweizen, Braunhirse oder Reis.

Melanie und Siegfried Kröpfl Wir kochen vegan Krenn Siegi Kröpfl ist Koch mit Leib und Seele. Inspiriert durch seine Tochter Melanie, die sich seit mehreren Jahren vegan ernährt, haben die beiden nun ihre veganen Lieblingsrezepte zusammengestellt. Wer also nicht auf Eierspeise, Geschnetzeltes in Champignonsauce oder Kaiserschmarren verzichten möchte, findet in diesem Buch die richtige Mischung.

KLIPP September/Oktober 2014


Richard Yates Eine strahlende Zukunft DVA Jung, frisch verheiratet und ehrgeizig, versucht Michael Davenport, als Schriftsteller sein Auskommen zu finden. Das große Privatvermögen seiner Ehefrau Lucy will er nicht angreifen, aus Angst, es würde ihn als Künstler korrumpieren. Lucy, unsicher, was von ihr erwartet wird, stürzt sich in die Schauspielerei, die Malerei, um ihrem Leben so einen Sinn zu geben. Doch die Jahre vergehen, die Misserfolge häufen sich, und hinter den hochtrabenden Erwartungen lauert ein Leben in Durchschnittlichkeit. Und dann setzen die Zweifel aneinander ein …

Knipserklub Graz: Die schönsten Ansichten Moment Aufnahmen / Sutton Die faszinierenden Aufnahmen des renommierten Grazer Knipserklubs führen zu den Sehenswürdigkeiten der steirischen Landeshauptstadt, ins Kunsthaus, auf den Schlossberg, zum Schloss Eggenberg und über die Murinsel, halten das quirlige Leben rund um Mehl-, Haupt- und Jakominiplatz fest, offenbaren die Schönheit der Kirchen und Museen, lassen an kulinarischen Entdeckungen teilhaben und zeigen, wo man die Seele baumeln lassen kann. Stefan Aust, Dirk Laabs Heimatschutz – Der Staat und die Mordserie des NSU Pantheon Die Mitglieder des NSU konnten 13 Jahre im Untergrund leben, dabei 10 Menschen umbringen, über ein Dutzend Banken überfallen und mutmaßlich drei Sprengstoffanschläge begehen – dabei wurden sie gerade in den ersten Jahren von mehreren Geheimdiensten gesucht, sie waren umstellt von Verrätern, den V-Männern des Verfassungsschutzes. KLIPP September/Oktober 2014

Fotos: Warner Bros Pictures GmbH Fotos: © Filmladen Filmverleih

Für Freunde ausgefallener Berichte aus der früheren Alpinliteratur hat der Autor in seinem neuen Buch über achtzig meist kuriose und heitere Texte aus seiner reichhaltigen Bibliothek zusammengestellt. Die „Kuriosen Geschichten“ spielen sich im gesamten Alpenraum mit Schwerpunkt Ostalpen ab. Einige interessante und ereignisreiche Anekdoten aus den Schweizer und französischen Bergen runden den Inhalt des Buches ab. Jedes dieser etwas anderen Erlebnisse wurde mit einem oder mehreren „genau“ dazu passenden Bildern und dem „exakt“ richtigen Bergmotiv dazu versehen. Die kurzweiligen Texte unterhalten auch „Nichtalpinisten“.

In „Conjuring – Die Heimsuchung“ ließ sie unser Blut erstarren. Jetzt erfahren wir, wie es mit Annabelle angefangen hat. Die Puppe verfügt über eine unsagbar grauenvolle Macht und wird deshalb in einem Museum des Okkulten in Connecticut unter Verschluss gehalten – alle zwei Wochen kommt ein Geistlicher vorbei, um sie zu segnen. John Form findet das perfekte Geschenk für seine schwangere Frau Mia: eine wunderschöne, sehr seltene historische Puppe … Ein Sommer in der Provence Tragikomödie Regie: Rose Bosch Darsteller: Jean Reno, Anna Galiena, Chloé Jouannet, Hugo Dessioux, Aure Atika, Lukas Pelissier Für Léa, Adrien und ihren kleinen Bruder Théo stehen die Ferien vor der Tür. Dieses Jahr fahren sie das erste Mal zu ihrem Großvater Paul, den sie wegen eines Familienstreits nie zuvor kennen gelernt haben. Das Reiseziel – die Provence: Wohl kaum der Urlaub, von dem die drei träumen. Auch die Freude von Großmutter Irène über diesen Familienurlaub ist da kein Trost. Hinzu kommt, dass ihnen der Vater ausgerechnet am Tag vor der Abreise sagt, dass er die Familie verlassen wird. Also nicht die besten Aussichten auf eine spaßige Ferienzeit … Who am I – Kein System ist sicher Thriller Regie: Baran bo Odar Darsteller: Elyas M‘Barek, Tom Schilling, Wotan W. Möhring, Hannah Herzsprung

Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

Hans Witzmann Kuriose Geschichten aus den Alpen KRAL Verlag

Annabelle Horror Regie: John R. Leonetti Darsteller: Annabelle Wallis, Ward Horton, Alfre Woodard, Eric Ladin

Gemeinsam mit Max‘ Freunden, dem impulsiven Stephan und dem paranoiden Paul, gründen sie die subversive Hackergruppe CLAY. Diese provoziert mit Spaßaktionen und trifft den Nerv einer gesamten Generation. Zum ersten Mal in seinem Leben ist Benjamin ein Teil von etwas, und sogar die attraktive Marie wird auf ihn aufmerksam. Doch aus Spaß wird plötzlich Ernst, als die Gruppe auf das Fahndungsraster von BKA und Europol gerät. Gejagt von der Cybercrime-Ermittlerin Hanne Lindberg ist Benjamin jetzt kein Niemand mehr, sondern einer der meistgesuchten Hacker der Welt.

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Lena weiß, der ARBÖ hilft

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