Steiermarkmagazin KLIPP Juni/Juli 2017

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Seite 12: Rückblende: Attentäter unter uns SPOTS

Seite 38: Warum wollen Seite 24: KLIPP Speziell: (fast) alle nach Kroatien? Es werde grün KLIPP SPEZIELL

04 Prinz mit vielen Talenten

24 Grünes Denken

Nadja Bernhards Auftritt

Foto: ORF/ORF III/Livia Gruber

24 Ein Bier, das nicht nur die

Österreichs erstes E-Mobil wird im steirischen Stallhofen gebaut

06 Gatsch, Hilfsbereitschaft und blaue Flecken

Immer mehr wollen ans Meer

40 Almpartie im Gesäuse ... mit Yoga, Jodeln und Musik

Stimmung anheizt

29 Die ELI

KLIPP beim E-Grazathlon

AUTO & MOTOR

36 Richtige Ernährung

Hilft bei Krisen

Wachpersonal hat viel Druck

18 EXPO in Kasachstan

Steirer aktiv dabei

Die Groteske um Vision Reininghaus

STANDARDS

Zum Rad-Test mit Bosch in der Schladming/Dachstein-Region

GESUNDHEIT

16 Mord in der Karlau zeigt es

46 Cool, so ein fettes E-Bike

3 x Adrenalinschub: Erzbergrodeo, Formel 1 und MotoGP

HINTERGRUND

19 Ein Schildbürgerstück

43 Rothenburg: Ein leben diges Stück Mittelalter

08 Red Bull serviert:

38 Warum gerade Kroatien?

Neues Handeln, neue Technologien

28 Elektrisch, Hybrid oder selbstfahrend Alles wird möglich sein

FREIZEIT

Foto: Heinz Peterherr

Hubertus plant Designhotel

05 Sang Italo-Ohrwurm

Foto: Red Bull Content Pool / Sebastian Marko

Foto: Daniel Hug

Foto: Petr Blaha

Foto: Gepa / APA / picturedesk.com

Inhalt

34 Sekundenschlaf: Wenn die Müdigkeitsfalle zuschnappt 34 Kia Picanto – Gut gewürzt

Der Stadtflitzer im KLIPP-Test

17 Lilly 48 Freizeittipps 51 Mediathek Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Karin Klug, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson. Produktionsleitung: Isabella Hasewend Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner, Coverfoto: Helge O. Sommer Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Postversand, Hurtig & Flink Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächster Erscheinungstermin: September 2017 www.klippmagazin.at

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Zurück

Er war ein großer Europäer – und als Mensch?

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geklipp t

Kohl und Gorbi traten gemeinsam in Graz auf Helmut Kohl ist tot. Gemeinsam mit Michael Gorbatschow hatte er einen großen Auftritt im Jahr 2003 im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas. 3.500 Besucher, die Hälfte davon Studenten aus Südosteuropa – von Griechenland bis Italien – führte der „Dialog für Europa“ in die Grazer Stadthalle. Veranstalter war Klipp, möglich gemacht hatte den Dialog nicht zuletzt der damalige Landesrat Gerhard Hirschmann. Es herrschte aufmerksame Stille, als Altkanzler Kohl und Friedensnobelpreisträger Gorbatschow gleichsam aus erster Hand über die Hintergründe des Falles der Mauer in Berlin, des Eisernen Vorhangs diskutierten. „Ich hätte nicht gedacht, dass Politik so spannend sein kann“, gab es vielfaches Lob für das Ereignis in der Stadthalle.

ferenziert. Michael Gorbatschow zeigte sich umgänglich, erzählte offen über sein Leben, seine Tiefen und seine Höhen. Mehr als ein Jahrzehnt war er einer der mächtigsten Staatsmänner der Welt. Er ließ dies vergessen und saß dir als

Mensch gegenüber. Damit schuf er sofort eine persönliche Atmosphäre. Ganz anders Helmut Kohl, als „Kanzler der Einheit“ sicherlich ein großer Europäer, aber als Mensch – so zumindest in den Tagen in Graz – unnahbar, grantelnd und in etlichen

Abseits von der Bühne war genügend Zeit, die beiden Alt-Politiker während ihres Aufenthalts in Graz auch privat zu erleben. Und diese Eindrücke waren äußerst dif-

Situationen herrisch wirkend. Fast hätte er die Veranstaltung zum Kippen gebracht, als er sich weigerte, auf der für ihn eigens angefertigten Sitzgarnitur Platz zu nehmen, produziert von der Neuen Wiener Werkstätte nach den Angaben seines Beraterstabes. „Dann fliege ich wieder nach Hause.“ In einer Kommandoaktion gelang es gleichsam in letzter Minute, eine andere Lösung zu organisieren. Während Gorbi geduldig alle Autogrammwünsche erledigte oder für Fotos mit den jungen Menschen zur Verfügung stand, zeigte sich Kohl rasch unwirsch und vermittelte den Eindruck, dass ihm alles beschwerlich und lästig sei. Wiewohl die „Aufwandsentschädigung“ für den Abstecher nach Graz mit der eines Popstars vergleichbar war. Leider: Die familiären Schicksalsschläge, die er hinnehmen musste, zeigen, dass er als Mensch nicht zur Größe reifte, die er als Politiker hatte. JL

Ein Ort des Wohlfühlens Urlaubsfeeling pur, 5 km südlich von Graz Komm – schau – bleib!

Foto: Kollitsch

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Ein Prinz mit vielen Talenten

ann immer Hubertus Hohenlohe eine Idee hat, er zieht sie durch. Sei es eine Karriere als Musiker, Künstler, Showmaster oder Skifahrer. Er ist mexikanischer Staatsbürger mit spanisch-österreichischen Wurzeln. „Jetzt plant er ein Designhotel und da haben wir mit ihm gesprochen“, so Karl Hans Polzhofer und Martin Prem. „Weil wir ein Partner erster Wahl von ihm sind.“ Von den Möbeln der Neuen Wiener Werkstätte / Kapo mit Sitz in Pöllau sind auch saudische Prinzen, russische Oligarchen und vermögende Europäer angetan. Fotografieren ist eine große Passion von Hubertus Hohenlohe und für viele gilt er als Erfinder des Selfies.

Seine Eltern Ira Fürstenberg und Alonso Hohenlohe waren die Stars im europäischen Jetset des vorigen Jahrhunderts. „Mein Vater hat den mittlerweile zur Legende gewordenen Marbella Club gegründet und durch meine vielen Reisen kenne ich wirklich unzählige Hotels weltweit.“ Und das auch der Anknüpfungspunkt für sein geplantes Designhotel. Ein Motto von Hubertus Hohenlohe: „Raum geben und Raum zur Entfaltung zulassen – das sind für mich die wahren Werte. Das gilt für Menschen, Beziehungen und genauso für Design!“ Seinetwegen hat die FIS bereits mehrmals Regeln geändert, damit er bei Weltmeister-

9 Tage, 14 Bühnen, 1200 Veranstaltungen mit Künstlern aus 35 Staaten

Ein internationales Highlight ist das Festival Lent in Maribor. 1.200 Veranstaltungen mit mehr als 3.000 Künstlern aus 35 Staaten garantieren, dass da für jeden etwas dabei ist. Die Vielfalt und die Buntheit sind gewaltig: Ob Jazz, klassische Oper (La Traviata), Folklore, Ballett, Rock-Konzerte (Bob Geldof) und tolle Partys mit internationalen Stars.

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Hubertus Prinz zu Hohenlohe, fast verheiratet, wohnt meist in Marbella, arbeitet in Wien, Mexiko und ist auf der ganzen Welt unterwegs. Verpflichtet Adel? Der Prinz: „Hohenlohe ist tatsächlich schon vor rund 1.000 Jahren urkundlich erwähnt. Ich habe diese alten Gene, aber ich trauere jetzt nicht, wie viele, der guten alten Zeit oder der Kaiserzeit nach. Ganz im Gegenteil. Es ist meine Aufgabe, daraus oder damit

Auch Feinschmecker kommen auf ihre Kosten, neun Tage lang ist Maribor im Ausnahmezustand. Heuer

Hubertus Hohenlohe, im Bild links mit Karl Hans Polzhofer (Neue Wiener Werkstätte)

etwas Neues, etwas Spannendes, etwas zu machen, das auch Spaß macht. Das mache ich konsequent und auch sehr ernsthaft!“

Sein Wohnzimmer – da lässt es sich ganz gut aushalten

24. Juni: Wasserspektakel – Aqua Forte

Das Festival Lent

28. Juni: Stargast Bob Geldof & Band

schaften und internationalen Rennen überhaupt starten konnte. „Skifahren war und ist meine Leidenschaft und ich habe mich durch nichts davon abbringen lassen.“

Fotos: Hubertus von Hohenlohe, Martin Prem

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„Ich bin sicher der Erste, der das konsequent und lange als Stilform eingesetzt hat.“ Was macht Menschen für dich interessant? Er: „Wertvolle Menschen – und Geld ist dafür kein Maßstab für mich. Ich würde sagen, der produktive Ausdruck an Lebensfreude und viel Lebenswitz, dieses ,Immer ein frohes Augenzwinkern parat‘ – das macht es aus.“

Folkart-Festival: Botswana (Foto), Georgien, Slowenien, ...

Feuerwerk der Stars Maribors Mega-Event: 23. Juni – 1. Juli gibt‘s die 25. Auflage und damit ein Jubiläum des größten, internationalen Freiluft-Festivals in Südosteuropa. Und das alles zu Eintrittspreisen, die wirklich für jeden erschwinglich sind – bereits ab 20 Euro im Vorverkauf. Multi-Kulti, dutzende Bühnen mit mehr als 300.000 Besuchern machen Maribor zur Metropole in dieser Zeit. Von Graz aus ist man in nicht einmal einer Stunde vor Ort. Gute öffentliche Verkehrsmittel, wie Bahn und Bus, machen es möglich, dass man

sich gar nicht mit dem eigenen Fahrzeug auf den Weg machen muss. Und auch für Familien bieten die Veranstalter ein attraktives Programm: ein Art Camp, ein Festival der Kreativität im Stadtpark, Kindervorstellungen, Straßentheater, Stand-Up-Aufführungen und auch unterhaltsame Sportbewerbe. Weitere Infos unter www.festival-lent.si

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Fotos: Hubertus von Hohenlohe, Martin Prem

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Sang Italo-Ohrwurm

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Graz gibt es gar ni Ein gigan tischer F cht ake ist in Und nein, d e r es S

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ZIB1-Star Nadja Bernhards Auftritt

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Fotos: ORF/ORF III/Livia Gruber

ch wollt‘ früher immer nur weg“, erzählt TV-ZIB1-Moderatorin Nadja Bernhard bei ihrem Auftritt in der ORFIII-Sendung „Denk mit Kultur“ mit Birgit Denk. Heute allerdings liebt sie ihr „Zuhause“, die Südsteiermark. „Ich bin dort, wo die Weinberge sind, links und rechts. Aber da kommt man erst im Alter drauf“, so die 42-jährige sympathische Nachrichtensprecherin. Jetzt trägt sie auch gern Dirndl. Als Kind, geboren in Kanada, ist sie dort bis zu ihrem achten Lebensjahr gewesen und ihre Mutter hat sie oft in ein Dirndl gesteckt – „das mir damals ganz fremd war.“ Nach dem Wechsel ihrer Familie wieder nach Österreich ging Nadja Bernhard in Leibnitz zur Schule, wo sie auch maturierte. Ihr Publizistik-Studium und ein Erasmus-Stipendium brachten sie nach Rom. „Ich konnte auf italienisch nur einen Cappuccino bestellen.“ Ihre ersten journalistischen Erfahrungen holte sie sich beim ORF in Rom unter Andreas Pfeifer, dem dortigen Korrespondenten. Nach Rom gab es ein halbjähriges Zwischenspiel beim ORF-Landesstudio in der Steiermark. Statt Reportagen über Bunga-Bunga-Partys von Berlusconi zu machen, gab’s die Kreisverkehrseröffnung in Unter-Lupenic. Bernhard: „Eine echte Herausforderung, weil über Berlusconi was zu machen – ist leicht.“ Die beste Zeit als Journalistin war im ORF-Auslandsstudio in Washington. „Denn in dieser Phase kam gerade Obama. Alle haben gedacht, es kommt ein Messias auf uns zu.“ 2011 dann die Rückkehr nach Wien in die ORF-Auslandsredaktion, später präsentierte sie auch den „Kulturmontag“ und die „ORF-matinee“. Seit Dezember 2012 kennen und schätzen die Österreicher die aparte Südsteirerin als ZIB1-Nachrichtensprecherin. Die Amerikaner adeln derart erfolgreiche TV-Sprecherinnen mit dem Begriff „Anchor Woman“.

fünf Jahren“, machte Birgit Denk der jünger wirkenden 42-Jährigen ein Kompliment.

„Ihren Job möchte ich haben, eine halbe Stunde Arbeit am Tag“, mein-

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Gatsch, Hilfsbereitschaft und blaue Flecken E-Grazathlon: KLIPP mitten drin, statt nur dabei

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es kann’s jetzt aba net sein, müssen wir noch einmal auf den Schlossberg aufi? So „meint“ es zumindest das Transparent „Und noch einmal hinauf“ in der Grazer Wickenburggasse. Doch offensichtlich wollen die Veranstalter des E-Grazathlons die rund 4.000 Teilnehmer nur ein bisschen „verschaukeln“, denn schon nach wenigen Metern hinauf, zweigt die Strecke wieder rechts nach unten ab. Zum Glück, denn die 260 Stufen rauf auf den Schlossberg hatten es doch ganz schön in sich. Wiewohl das Laufen selbst über die 10 Kilometer lange „Sightseeing-Tour“ durch die Innenstadt weniger das Problem für mich waren. Mehr schon einige der

insgesamt 16 Hindernisse, die uns da „in den Weg gestellt“ wurden. Und es zeigt sich Eines: Teamgeist und das Einanderhelfen stehen im Vordergrund. Für einen Großteil der Teilnehmer geht es nicht um die Zeit. Sie haben einfach ihren Spaß, wie auch die Zuschauer, die an der Strecke stehen und die Grazathleten anfeuern. Besonders viele haben sich klarerweise an den jeweiligen Hindernissen angesammelt, und sorgt beispielsweise die Wasserrutsche für viele Lacher bei den Zusehern wie auch bei den Athleten selbst. Ich nehme Anlauf und sprinte in Richtung Quarterpipe, die am Tummelplatz aufgestellt ist. Mit den Hän-

den erklimme ich den oberen Rand und scheitere am Versuch, mit den Füßen nach oben zu kommen. Doch ich habe zu wenig Schwung und offensichtlich auch zu wenig Muskelkraft, um dieses Hindernis alleine bezwingen zu können. Meine letzte Chance – eine Welle an Hilfsbereitschaft, zwei starke Männer ziehen mich quasi nach oben. Puh, geschafft. Wie es sich anfühlt, mit einer pitschnassen Hose zu laufen, erfahren wir gleich zu Beginn des Grazathlons. Es geht durch zwei mit Gatsch gefüllte Container. Unser modisches Outfit ist im Eimer. Die Schuhe sind mit Schlamm vollgesogen. Nein, wir sind kein optisches Highlight mehr. Aber egal.

Weiter geht‘s. Wir kriechen durch Betonröhren, klettern über riesige Murnockerln, rauf auf Holzkonstruktionen und dann wieder hinunter, sausen über eine Wasserrutsche. Es macht Spaß und ich bin froh, keine kurze Hose gewählt zu haben. So bin ich nämlich von Abschürfungen an den Knien verschont geblieben, auch wenn ich mir den einen oder anderen blauen Fleck geholt habe. Nach knapp neun Kilometern erreichen wir wieder den Augarten, wo das „Monkeyland“ auf uns wartet – ein Hindernis für „Kletteraffen“. Noch einmal gilt es, alle Kräfte zu mobilisieren, denn ansonsten nimmt man ein erfrischendes Schlammbad. Ich hechte mich nach oben und hant-

Sieben Jahre sind genug

Werner Gröbl und seine Karin

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ie vielen Mythen, Jahrtausende alt, um die „Zahl 7“ sind bekannt. Sieben Jahre Prüfungszeit waren für Werner Gröbl ausreichend. Kürzlich heiratete er im Sausal zum zweiten Mal, im Beisein seiner Kinder aus erster Ehe. Die Auserwählte, die ihn erhört hat, ist seine Karin, vormals Gut-

schi. Beide kümmern sich um den Wohnpark Gösting, der Jahr für Jahr wächst. Zum Flittern war man in Marokko und dort im Atlas-Gebirge unterwegs. Da gibt’s bekanntlich viele aufgelassene Verteidigungsanlagen. Und es wäre nicht Werner Gröbl, käme er nicht mit der Idee zurück, dort auch Rückzugsresidenzen für betuchte Mitmenschen zu errichten, die – aus welchen Gründen auch immer – für eine Zeit lang die Stille und Einsamkeit des Wüstengebirges erleben wollen. Wieder in Graz bewirtete das Ehepaar im historischen, kaiserlichen Wein- und Sektkeller im Wohnpark Gösting den Schweizer WeinPapst Rene Gabriel und Freunde, die mit zwei Privatjets angedüst waren.

Langzeit-Förderer Konsul Roth

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ein Engagement für die Universität bringt ihm mehr Freude und Anerkennung, als seine Leidenschaft für den Fußball. Mehr als 200.000 Euro hat der ungarische Honorarkonsul Rudi Roth (3.v.l.) bisher für ausgezeichnete Abschlussarbeiten von Studierenden zur Verfügung gestellt. Bereits zum 17. Mal gab es kürzlich die Überreichung der Sti-

pendien im feierlichen Rahmen im Senatssaal der Karl-Franzens-Universität Graz – gemeinsam mit Landesrat Johann Seitinger (li.) und Rektorin Christa Neuper (re.). Die Arbeiten beschäftigen sich dieses Jahr mit dem südosteuropäischen Raum – „von der Forschung her eine Schwerpunkt-Region“, wie Rektorin Christa Neuper betont.

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Kaiserin Sisi schmückt ein echter Barth

le mich vorwärts. Doch bereits knapp vor der Hälfte, bin ich mit meinen Kräften am Ende und lasse mich fallen. Platsch! Ich lande bis zum Hals im Schlammbad. Na, toll! Triefend nass, laufen wir die letzten Kilometer dem Ziel entgegen. Nur noch ein Hindernis wartet auf uns: „Gib‘ Gummi!“. Es gilt, einen Haufen von Reifen zu überqueren. Autsch! Mit schmerzverzerrtem Gesicht bleibe ich sitzen. Ein Krampf im rechten Unterschenkel zwingt mich zu einer kurzen Pause. Ich beiße die Zähne zusammen, bald habe ich es geschafft. Jetzt nur noch über das letzte Hindernis: ein Container, umgeben von zwei Reifenstapeln. Das schaffen wir jetzt auch noch und überqueren schließ-

lich nach rund eineinhalb Stunden vor Freude strahlend die Ziellinie. Um einiges schneller waren da schon die Sieger: Die erst 15-jährige(!) Carina Reicht erzielte bei ihrer Grazathlon-Premiere den Damen-Streckenrekord von 50:25 Minuten. Hut ab! Wie auch vor Hannes Meißel, der in diesem Jahr wieder eine Klasse für sich war und mit einer Zeit von 42:58 Minuten die Herren-Konkurrenz hinter sich ließ. Ausgepumpt, dreckverschmiert und von den Strapazen gezeichnet steht für mich fest: Auch beim E-Grazathlon 2018 bin ich dabei! von Isabella Hasewend

Sisi erhält ihr neues Tattoo auf der linken Schulter. Dort befand sich – wie man heute weiß – tatsächlich eine Tätowierung.

Er hat den Hollywood- und Musik-Adel mit seinen Kreationen verziert. Nun trägt sogar Österreichs berühmteste Kaiserin – Sisi – ein Tattoo von ihm. Es ist ein Anker. Laut Historikern war die Tätowierung für Kaiser Franz Josef, ihren Mann, ein Schock. Mario Barth bildete auf der Wachsfigur Sisis den Anker nach. Er stand für Sisis Sehnsucht nach dem Meer und einem Leben fern der Zwänge des Hofs und ist der Skulptur Peri nachempfunden, die Sisi besaß. Diese stellt eine Mutter in inniger Pose mit Kind dar. Für Barths Arbeit – er ist einer der besten Tattookünstler – musste die Figur von Madame Tussauds Wien in sein Studio nach Graz transportiert werden. Wertvolle Fracht.

Der Ring – ein zweiter Versuch

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Fotos steiermark.at

Schützenhöfer (li) und Schickhofer (re.) überreichten Schwarzenegger, bald 70, den Ehrenring des Landes und die Urkunde. Opus (unten) spielte „Live is Life“ als Geburtstagsständchen.

rnold Schwarzenegger, Filmstar, Ex-Governor ist unbestritten der weltweit bekannteste Steirer. Bei jeder passenden Gelegenheit – aber manchmal auch unpassenden – verweist die Regierungsspitze des Landes darauf. Arnies Abstecher – es ist meist nur ein wenige Stunden dauernder Aufenthalt in seiner alten Heimat – werden wie Staatsbesuche inszeniert. Stets gibt es den roten Teppich für die Steirische Eiche und eine handverlesene Schar von Adabeis. So ist die Welt. In Wien wünschte sich Arnie ein Selfie mit dem Bundeskanzler, in der Steiermark alle eines mit ihm. Kürzlich war er zu einem „streng geheimen Besuch“ hier, wie der Moderator des ORF Steiermark bedeutungsschwanger betonte. Bei dem man aber nicht vergaß, die wichtigsten Medienmanager – „Tue Gutes und rede darüber“ – in eine Buschenschank in St. Nikolai im Sausal (ein Tippfehler wäre peinlich) mit einzuladen. Der Anlass war die Verleihung des Ehrenringes des Landes

Steiermark. Nur wenige erhalten ihn. Den Ehrenring der Stadt Graz hat Arnold Schwarzenegger vor Jahren verärgert an Bgm. Nagl zurück geschickt, als er als Governor Todesurteile unterschrieb und ihn prominente Steirer dafür kritisierten. Den Ehrenring des Landes Steiermark – die höchstmögliche Auszeichnung – die wird er hoffentlich länger tragen und behalten. So er nicht auf die Idee kommt – „I’ll be back“ –, in Österreich politisch als Senior aktiv zu werden. In den USA hat er diese Chance ja nicht mehr. Bei uns wäre es dann vorbei mit lustig und dem roten Teppich für Arnie. Das bekam Magna-Gründer Frank Stronach zu spüren, den man ähnlich hofierte und streichelte. Bis er den Fehler machte, aktiv in die Politik in Österreich einzusteigen und es mit seinem Glanz und Ruhm bald vorbei war. Da nützte es auch nichts, dass er viele tausende Arbeitsplätze mit Magna geschaffen hatte. Also, Arnie, lass‘ die Finger von der Politik!

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Mateschitz serviert neuerdings auch „Organics by Red Bull“ – Bittergetränke in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Illustration: Milan Ilic

Red Bull serviert Adrenalinschub pur D

en ersten Adrenalinschub haben die Fans und Sportler schon hinter sich. Servus TV und Red Bull TV lieferten spektakuläre Live-Bilder vom „Eisernen Berg“. Vor allem der erste Schotteranstieg wurde zum unüberwindbaren Hindernis für viele Fahrer. Der Spanier Alfredo Gomez war bekanntlich der große Sieger beim Erzbergrodeo. Er gewann das Red Bull Hare Scramble am Finaltag in der Rekordzeit von 2 Stunden und 17 Sekunden. Rund 40.000 Besucher zählten die Organisatoren des weltweit brutalsten Offroad-Spektakels. Und die Organisation ist aufwändig wie

noch nie. „Entsteht doch am Erzberg praktisch eine eigene kleine Stadt für 6.000 Menschen, die am Berg in irgendeiner Weise zu tun haben – Fahrer, Betreuer, Begleiter, Mechaniker“, erklärt Martin Kettner von der Organisation (Presse). „Da braucht es 250 Tourguides auf Motorrädern, Quads, aber auch mit Autos, die alle Journalisten, Teilnehmer und wen immer sonst, begleiten, damit keiner verloren geht und nicht ungewollt irgendwo hängen bleibt. Weitere 20 Sherriffguides sorgen für die Sicherheit. 150 Rettungs- und Feuerwehrkräfte sind im Einsatz, Ärzte, die klettern können, Hubschrauber – alles für den Ernstfall. Dutzende Streckenpos-

ten, die untereinander natürlich im Funkkontakt stehen, sind da, um sofort nach Hilfe zu rufen, kommt es zu Stürzen mit Verletzungen. Insgesamt arbeiten in der Organisation für das Wochenende 800 Leute.“ Diesmal war sogar eine kleine, chinesische Biker-Crew mit fünf Fahrern dabei, rund um die Uhr von einem TV-Team eines öffentlichen Sportsenders begleitet. Praktisch alles wurde gefilmt – ein Zeichen, wie beeindruckt die Chinesen vom Erzberg, aber auch vom Motorspektakel dort waren. Zwei von den fünf Fahrern haben es dann auch ins Rennen geschafft.

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nd damit zum nächsten Adrenalinschub, dem Formel-1Grand Prix in Spielberg von 7. bis 9. Juli. Egal, wer in Baku in Aserbaidschan den letzten Grand Prix vor Spielberg gewinnt, Hamilton und Vettel werden einander auch im Murtal gegenseitig pushen – und auch deren Verfolger (Bottas, Raikkönen). Besonders motiviert beim Heim-Grand-Prix werden auch die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen ihre Runden drehen. Mit dem attraktiven Spektakel rund um den Grand Prix – Legends Parade, Helicoptervorführungen, Konzerte von Seiler & Speer, Opus, EAV, etc. – werden auch viele

Foto: GEPA pictures/Sporthilfe

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LH Hermann Schützenhöfer machte keinen Stemmversuch. Weltmeisterin Nicole Schmidhofer, Sportlerin des Jahres.

iesen „Preis“ in Siegerpose in die Höhe zu stemmen – da tun sich selbst trainierte Sportler, wie Nicole Schmidhofer, schwer. Der Bronzene Diskuswerfer wiegt 18 kg, den Super-G-Weltmeisterin als „Sportlerin des Jahres“ bei der Galanacht des Sports überreicht bekam. Verhindert war ihr männliches Gegenüber – Radsportler Georg Preidler. Reiter Pepo Puch, Paralympicsieger und Weltmeister ehrte man zum dritten Mal mit dem Titel „Behindertensportler des Jahres“ . Bei den Damen gewann Gehörlosen-Skifahrerin Kathrin Grill vom GSZ Graz die Auszeichnung zur „Behindertensportlerin des Jahres“. Matthias Schwarz, der bei den Special Olympics im Bowling tolle Resultate

erzielte, bekam die Trophäe des „Special Olympics-Sportler des Jahres“ überreicht. Der Bronzene Diskuswerfer für die „Mannschaft des Jahres“ ging an die Volleyballdamen des UVC Holding Graz, der „Styrian Sports Award“ an Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl. Auch die hoffnungsvollsten Nachwuchstalente wurden geehrt: Bei den Mädchen siegte Nurhana Fazlic vom ATUS Gratkorn, die im Vorjahr bei der Kickbox-WM in Dublin in der Klasse bis 16 Jahren und 42 Kilogramm Gold eroberte. Bei den Burschen gewann der 17-jährige BMX-Radsportler Walter Zeidler aus Arnfels. Ehrenpreise gingen an Ex-Skirennläufer Klaus Kröll und den slowenischen Handballer Ales Pajo-

Fotos: Caroline Schunk

„Schwere“ Galanacht des Sports

Pepo Puch (mit Frau Michelle und Tochter Lou) gewann zum dritten Mal die Trophäe

vic von HSG Graz. Auch die besten Coaches wurden gekürt: „Trainerin des Jahres“ wurde Handball-Coach Lolita Magelinskas vom HIB Graz, Tennis-Trainer Andreas Leber, der beim Steirischen Tennisverband den gesamten Nachwuchsbereich verantwortet, wurde „Trainer des Jahres“.

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Foto: Red Bull Content Pool / Sebastian Marko

Foto: Red Bull Content Pool / Samo Vidic

Foto: Red Bull Content Pool / Sebastian Marko

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Ferraristi nach Spielberg aufbrechen und für mehr Euphorie als im Vorjahr sorgen.

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ach der Premiere im Vorjahr vor 215.000 Fans gibt es von 11. bis 13. August die Zweitauflage

des MotoGP in Spielberg. Red Bull serviert die „Artisten“ auf zwei Rädern, die sich bei ihren Schräglagen

Nach langer Durststrecke: Golf-Profi Wiegele gewinnt

Mord in Grazer Pflegeheim

s ist bereits sieben Jahre her, im Jahr 2010, da schwebte Golf-Profi Martin Wiegele auf Wolke 7. Mit zwei Turniersiegen und guten Platzierungen befand er sich unter den besten 100 europäischen Golfern. Diesen Flow konnte er aber auch aufgrund von Verletzungen nicht verlängern. Am Anfang des heurigen Jahres weist die europäische Rangliste Martin Wiegele mit einer Platzierung weit jenseits der 1.000 auf. Schon beim „Gösser Open“, das zur Alps-Tour zählt, vor wenigen Wochen ließ er mit Platz 3 wieder aufhorchen. Er war ja vor wenigen Monaten erstmals Vater geworden und offensichtlich brachte ihn das verständlicherweise in eine Hochstimmung, die sich auch auf sein Spiel günstig auswirkte. Denn beim Challenger-Turnier im Royal

ch hab’s fast nicht glauben können und viele Menschen werden es nicht registriert haben. Da stand kürzlich in den Zeitungen, dass eine 89-Jährige in einem Pflegeheim in Graz ihre 86-jährige Zimmerkollegin ermordet hat. Nein, nicht aus Geldgier oder Habsucht. Sondern, weil sie den ganzen Tag zu laut war, fortwährend schrie, so die Angeklagte vor Gericht. Wiederholt bat sie die Heimverantwortlichen, sie in ein anderes Zimmer zu verlegen, doch angeblich gab es keine Möglichkeit dazu.

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Waterloo Golf Club in Belgien stand der Jungvater nach fünf Jahren endlich wieder am Siegerpodest ganz oben. 27.200 Euro gab’s als Preisgeld. Da wird auf dem Heimflug schon ein Extra-Strampler für den Nachwuchs im Gepäck gewesen sein. In der Weltrangliste machte Wiegele mit seinem Sieg einen weiten Sprung unter die 1.000 (463). Der angenehme Nebeneffekt – er sicherte sich damit auch die Spielberechtigung für nahezu alle wichtigen Turniere in Europa.

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Und eines Tages war es ihr zu viel. Die Zimmerkollegin schrie fortwährend, sie war völlig dement. Da griff die 89-Jährige zur Wasserflasche, ging zum Bett der Zimmerkollegin und schlug mit der Flasche auf sie

von den Gesetzen der Physik und Schwerkraft nicht beeindrucken lassen. Erstmals geht ein rot-weiß-rotes Werksteam in der Königsklasse des Motorrradrennsports an den Start: Die heimische Motorradschmiede KTM feiert diese Heimpremiere mit einer eigenen Tribüne für die eingefleischten Fans. Valentino Rossi, der „Dottore“, Marc Márquez, Dani Pedrosa, sowie der WM-Führende Maverick Vinales werden eine Show abliefern, die für Gänsehaut und Adrenalinschübe sorgen wird. PS: Man hat sich daran gewöhnt, dass es keine größere Sportveranstaltung mehr gibt – man könnte sagen weltweit –, wo nicht das Emblem der Roten Bullen aufscheint, dass Didi Mateschitz den international am besten vernetzten Sport- und Medienkonzern, neben der Dosenproduktion aufgezogen hat.

ECHO ein. Neun Tage später verstarb das Opfer im Spital an den Hirnblutungen. Das Urteil: Einweisung in eine Anstalt. Die Angeklagte ist nicht unglücklich darüber, denn dort kann sie wenigstens ruhig schlafen und mehr will sie in ihrem Leben nicht mehr. Eine Tortur ist für sie zu Ende. Sie hat die Ruhe wieder. Was ich mich schon frage: Hätte da nicht mehr Mitgefühl des Pflegepersonals diese Tat verhindern können? Sie zeigt einmal mehr auf, wie viel Geduld der Umgang mit dementen Menschen braucht und dass das Einfühlungsvermögen der Pfleger oft zu wünschen übrig lässt. Sie sind in diesem Fall fast mitschuldig. Adresse erliegt (Anm. d. Redaktion)

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POLITIK

Mit 30 zum Siegen verdammt D

ie Wahlkampfauftritte von Sebastian Kurz – wo auch immer – werden von der Neuen Volkspartei mit intensiver Unterstützung der Alten ÖVP gut vorbereitet und inszeniert. Die Besucher sind großteils Jungwähler, die plötzlich auf der Bühne einem aus ihrer Generation zuklatschen können. Und er könnte schon ab Herbst als Kanzler die Republik führen – cool! Diese Stimmung wird keine andere Partei im Wahlkampf für ihren Spitzenkandidaten entfachen können. Die Euphorie – das viel zitierte Momentum – liegt jetzt bei der ÖVP. Sebstian Kurz hat „Narrenfreiheit“ in der ÖVP, die so tut, als wolle sie sich selbst abschaffen. Erst die Schwäche der Partei hat ihn ganz nach oben gespült. Weil die Alte ÖVP nur von der Sehnsucht getrieben wird, wieder einmal bei der Nationalratswahl Erster zu werden, nach einer Durststrecke von fast 14 Jahren. Damals war es Wolfgang Schüssel, der allerdings dies nur schaffte, weil die gespaltene FPÖ mit Jörg Haider sich selbst zerfleischte.

Der Auftritt von Sebastian Kurz und die Begleitmusik, der Trommelwirbel dazu, erinnern stark an die Glanzzeiten von Jörg Haider und Karl-Heinz Grasser. Ihnen jubelten damals die Wähler und Österreicher zu. Auch sie verzichteten bei ihren Parteiauftritten auf das Logo der FPÖ, Personenkult und ShowElemente waren weit wichtiger. Diese Wahlkampf-Strategie wird auch bei Sebastian Kurz funktionieren. Er ist aber, so wie seinerzeit die FPÖ-Granden, als „Heilsbringer, Messias“ zum Siegen verdammt. Und das wird die große Hypothek für ihn und die neue Volkspartei, wo es heißt: Jetzt oder nie. Denn auch ein Christian Kern, ein Heinz-Christian Strache, die Grünen, die Neos werden alles mobilisieren, um den Jungstar zu bändigen. Kurz darf keine Schwäche zeigen. Die Erwartungshaltung der „Alt-ÖVP“ ist nämlich kaum zu erfüllen. In der alten VP-Funktionärskaste jubeln ihn vor allem jene hoch, die selbst noch nie eine Wahl gewonnen haben. Sobald

Foto: Flickr/Sebastian Kurz/Die neue Volkspartei

ÖVP-Zukunftsträger Sebastian Kurz

Daumen hoch! 539.270 „gefällt mir“ auf Facebook für Sebastian Kurz und seine Politik.

er aber dann „Einer der Ihren“ wird, könnte sein Glanz schnell vergehen. Sebastian Kurz hat viel Talent, weiß, wie man in der Politik zu agieren und zu intrigieren hat. Seine Botschaften sind verständlich formuliert. Er ist ein typischer Vertreter der Selfie-Generation. Aber immer erfolgreich zu sein, ist ganz, ganz schwierig. Und jeder Spitzensportler oder auch Manager weiß eines: Wachsen kann man nur, wenn man auch Niederlagen überlebt. Ob die ÖVP ihm so viel Zeit einräumt, wirklich zu reifen,

das wird sich zeigen. Denn Geduld mit ihren Obmännern – die hat die ÖVP selten gezeigt. Sebastian Kurz ist mit seinem Auftreten im Stil eines prominenten DJs für die politische Szene in Österreich etwas völlig Neues. Dafür, dass ein 30-Jähriger die Republik Österreich als Kanzler führen wird können, scheint es noch zu früh. Es ist nicht die Weisheit des Alters, die in der Politik vorteilhaft ist, sondern ein bestimmtes Ausmaß an Lebenserfahrung – und die kann selbst ein talentierter 30-Jähriger nicht haben.

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Schönen Sommer!

Mag.a Bettina Schrittwieser, Leiterin AK-Konsumentenschutz

Ab in den Flieger und rein ins Urlaubsvergnügen, und als kleiner Ratgeber mit dabei im Handgepäck die Reisebroschüre der Arbeiterkammer. Diese bekommen alle abreisenden UrlauberInnen an Wochenenden am Grazer Flughafen kostenlos. Denn wie man sich bei einer Buchung bettet, so liegt man leider nicht immer. Diese Erfahrung nehmen UrlauberInnen oftmals im Gepäck mit nach Hause. Was in diesen Fällen zu tun ist, steht in unserer Reisebroschüre. Etwa, 10-11_Politik.indd 10

dass man schon am Urlaubsort beim Reiseveranstalter reklamieren muss und Mängel gut zu dokumentieren sind. Für den Reiseärger kann man daheim eine Preisminderung fordern. Denn Sie haben sich einen erholsamen Urlaub verdient! Die AK wünscht allen ein perfektes Ferienvergnügen. AK-Hotline T 05 7799-0 Meine AK. Ganz groß für mich da.

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POLITIK

Klare Sache

Foto: Flickr/Sebastian Kurz/Die neue Volkspartei

Zwei Seiten einer Medaille Beide, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer, signalisieren in ihren Botschaften an die Öffentlichkeit klar, was ihnen wichtig ist. Die Arbeitgeber – die Chefs – und die Arbeitnehmer –die Nicht-Chefs. Die zwei Seiten einer Medaille und wesentliche Argumente ihrer Protagonisten. Die Chefs Die Nicht-Chefs 27.242 Betriebe in der Steiermark beschäftigen mindestens einen weiteren Menschen – damit tragen sie dazu bei, Existenzen zu sichern und privaten Wohlstand aufzubauen. Doch nicht nur das: Auch die Sozialtöpfe werden von den Arbeitgebern kräftig gefüllt, wie auch Forschung finanziert.

3,5 Milliarden Euro fließen aus den Unternehmerkassen direkt in diverse Sozialtöpfe. Durch die Progression stiegen diese Ausgaben auf Unternehmerseite in den letzten fünf Jahren um 15 Prozent an.

51 % aller Bewerbungsschreiben werden laut einer Umfrage der AK von den Arbeitgebern nicht einmal beantwortet. 3.050 Euro pro Person und Jahr beträgt laut einer Studie des

12 Milliarden Euro an Joanneum Research Instituts die Löhnen und Gehältern werden jedes Jahr von den steirischen Chefs an deren Mitarbeiter ausbezahlt.

362.685 Mitarbeiter wurden im Vorjahr in den 27.242 steirischen Arbeitgeberbetrieben beschäftigt. Alleine die Top-100-Betriebe sicherten zuletzt 138.106 Arbeitsplätze.

15.326 Lehrlinge wurden 2016 in den 5.046 Ausbildungsbetrieben (inkl. überbetriebliche Einrichtungen) zu den Fachkräften von morgen ausgebildet. Doch jedes Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter. Ausbildung ist daher ganz wichtig.

Transferbilanz von Asylberechtigten in Österreich. Die positive Transferbilanz bedeutet, dass mehr Steuern ins Sozialsystem eingezahlt werden als Unterstützungsleistungen bezogen werden.

2 Milliarden Euro wurden im Vorjahr in der Steiermark in Forschung und Entwicklung investiert. 75 Prozent davon kamen direkt aus den Unternehmerkassen.

niger als 9 Stunden am Tag geöffnet.

19,7 Milliarden Euro wurden zuletzt im Export erwirtschaftet. Jeder zweite Euro wird also im Ausland „verdient“. Damit ist die Steiermark drittgrößtes Exportbundesland.

50.000 Vollzeitarbeitsplätze könnten geschaffen werden, wenn es gelingt, ein Drittel der Überstunden, nämlich jene, die regelmäßig anfallen, in neue Arbeitsplätze umzuwandeln.

100.000 neue Jobs brächte eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden. 1 % der Haushalte in Österreich verfügt laut Sozialbericht etwa über gleich viel Vermögen wie die unteren 80 %. 55 % der gesamten Steuern und Abgaben werden von den Arbeitnehmern erbracht, nur etwa 1 % kommt aus vermögensbezogenen Steuern.

2/3 der mehrheitlich berufstäti3 von 4 Kindergärten haben we- gen Frauen entscheiden sich für eines der kürzeren Karenzmodelle. Nur etwa ein Drittel entscheidet sich für das Langzeitmodell.

92,8 % beträgt die Männerquote der österreichischen Geschäftsführungen.

„Mit der Eröffnung des Talent Centers im Herbst 2016 und auch

WKO on Tour

WKO-Graz-Regionalstellenleiter Viktor Larissegger, WKO-Graz-Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina und WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg (v.l.)

dem Zuschlag zur Austragung der Euroskills 2020 haben wir in Graz zwei Leuchtturmprojekte, die langfristig dazu beitragen können, dass Jugendliche sich auch wieder vermehrt für eine lehrberufliche Ausbildung entscheiden. 2016 ist immerhin zum ersten Mal seit 5 Jahren die Zahl der Lehranfänger gestiegen. Wir hoffen, dies war eine Trendumkehr“, so Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der WKO Steiermark. Äußerst positiv wahrgenommen wurde, dass im aktuellen Zukunftsprogramm der Grazer Stadtregierung das Thema Wirtschaft an erste Stelle der Agenda gesetzt wurde. „Das ist ein Zeichen der Wertschätzung, wie wir dies bereits vor einem Jahr an gleicher Stelle gefordert haben“, so Viktor Larissegger, Regionalstellenleiter Graz.

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Von der WKO Steiermark wurden heuer innerhalb der letzten 12 Wochen 130 Grazer Betriebe von Mitarbeitern und Funktionären persönlich besucht. Ein Thema bei den Besuchen war wiederholt der Fachkräftemangel. „Speziell die Sparten Gewerbe und Gastronomie erklärten uns, dass sie mehr Aufträge annehmen könnten, wenn sie das nötige Personal hätten. Hier wird der Personalengpass ganz offensichtlich zur konkreten Wachstumsbremse“ erläutert Sabine Wendlinger-Slanina, Obfrau der Regionalstelle Graz und ergänzt: „Speziell gefordert in dieser Thematik ist das AMS, schließlich haben wir derzeit im Großraum Graz immer noch 17.111 arbeitssuchend vorgemerkte Personen.“

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Quelle: „Kompetenz“ 2/2017

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Franz Fuchs bei der Überstellung von der Augenklinik in die plastische Abteilung des Grazer Allgemeinen Krankenhauses (November 1997)

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eine Woche ohne Terror und Attentate in Zeiten wie diesen. Angst, Entsetzen und jahrelangen Schrecken lösten die heimtückischen Attentate des Terroristen Franz Fuchs in den 1990er-Jahren aus. Mit einer beispiellosen Serie von Sprengsätzen mit rechtsextremen, politischen Botschaften verschickte der Südsteirer in mehreren Wellen Briefbomben. Bei den beiden folgenschwersten Anschlägen verwendete er außerdem zwei Rohrbomben. Sie töteten vier Roma und rissen einem Polizisten beide Hände weg.

verfolgt fühlten. Sie verständigten die Gendarmerie. Fuchs seinerseits hatte irrtümlich geglaubt, von den Frauen beschattet zu werden und dass seine Verhaftung unmittelbar bevorstehe. Er wähnte sich daher bereits überführt. Als ihn die Gendarmen auffordern „den Führerschein, bitte“, steigt er aus und zündet eine Bombe, die er stets bei sich führte. Er wollte sich damit töten, sie zerfetzte ihm aber nur beide Hände.

Rückblende

Erst nach und nach wurde es klar, dass es dem Kommissar Zufall zu verdanken war, dass Österreichs meist gesuchter Mörder und Terrorist gefasst werden konnte und damit

Es war am 1. Oktober 1997 im Ort Gralla bei Leibnitz in der Südsteiermark. Zwei Gendarmen kontrollieren Franz Fuchs am Steuer seines Autos, nachdem sich zwei Frauen von ihm

Die Gendarmen merkten dies erst, als sie ihm Handschellen anlegen wollten. Sie legten einen Notverband an und retteten so Franz Fuchs das Leben.

die längste und kostspieligste Verbrecherjagd zu Ende war. Die Republik konnte aufatmen. Es ist ein warmer Nachmittag im Juni 2017, also 20 Jahre später, als ein KLIPP-Team an jenen Ort des dramatischen Geschehens zurück kehrt. Das lang gestreckte, ebenerdige Bauernhaus der Familie Fuchs steht noch, ist gut in Schuss. Der Vorgarten mit dem alten Wasserbrunnen wirkt aufgeräumt, einige Hühner picken im Gras, eine kleine Rampe führt zur Eingangstür. Eine alte Frau im Rollstuhl wird ins Haus geschoben. Es ist eine idyllische Wohngegend mit vie-

len schmucken Einfamilienhäusern. Von Nachbarn in der Straße erfahren wir später, dass die Mutter noch im Hause wohnt und rund um die Uhr gepflegt und betreut wird. Die Pflegerin ist am Ende des kleinen Bauernhauses untergebracht. Genau dort, wo früher Franz Fuchs über Jahre hinweg seine tödlichen Bomben gebastelt hat. Vier Menschen mussten dadurch sterben und 25 wurden zum Teil schwerst verletzt.

Talentiert und intelligent Schon als Schüler experimentierte Franz Fuchs mit allen möglichen Utensilien auf dem Acker hinter dem

Ein Ermittler: „Es war wie ein Gottesurteil.“ Beim Abtransport einer 5-Kilo-Bombe in Klagenfurt explodiert diese. Der 40-jährige Polizeibeamte Theo Kelz verliert beide Hände. Franz Fuchs wollte sich bei seiner Verhaftung töten. Er überlebt, verliert aber beide Hände.

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Foto: Gepa / APA / picturedesk.com

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Nach Jahren als Gastarbeiter in Deutschland kehrte er frustriert zurück und fand einen guten Job im Ziviltechnikerbüro eines Freundes aus der Schulzeit. Dies war dann, so liest man, seine beste Zeit, bis er von sich aus im Jahre 1988 kündigte. In der Folge fand er keine berufliche Tätigkeit, die ihm gefiel, war zu Hause, las viel und offensichtlich begann damit auch seine Radikalisierung. Sein absolutes Feindbild war zu dieser Zeit Kanzler Franz Vranitzky und dessen Zuwanderungspolitik. Die aus der Sicht von Franz Fuchs allen Ausländern große Chancen bot, aber auf die Österreicher keine Rücksicht nahm, sodass diese ins Hintertreffen gelangten. „Tschuschenregierung, nein danke“, textete er in seinen Bombenbriefen. „Niemand von uns hat aber geahnt, dass er so einen abgrundtiefen Hass auf die Politik in sich aufgebaut hat“, erinnert sich ein Schulfreund. Franz Fuchs im Verhör nach seiner Verhaftung: „Ich wollt‘ einfach, dass die Leute Angst haben, dass sie auch die Polizei nicht schützen kann und

der Bundeskanzler nicht wirklich die Macht im Staate hat. Ich bin für die Deutsch-Österreicher in den Kampf gezogen und habe von Anfang an gewusst, dass ich draufgehen werde.“ Die Bekennerschreiben in den Briefbombenkuverts waren mit Bayuvarische Befreiungsarmee gekennzeichnet. Auf die Frage, aus wieviel Personen die Bayuvarische Befreiungsarmee bestünde, antwortete Fuchs in Verhören: „Ich weiß es nicht.“ Durch sein Schweigen wollte er den Mythos aufrecht erhalten, dass es sich um eine starke Kampftruppe handeln würde. Da Franz Fuchs nie ein Geständnis ablegte, blieben Details immer unbeantwortet. Staatsanwalt Johannes Winklhofer klagte Franz Fuchs jedoch als Einzeltäter an und nicht als Mittäter.

Vierfacher Mord Die Morde von Oberwart in der Nacht von 4. auf 5. Februar 1995 waren das Attentat mit den schwersten Folgen. An einer Wegkreuzung in der Nähe einer Romasiedlung in Oberwart explodiert nach Mitternacht eine Sprengfalle. Erst in den frühen Morgenstunden werden die Leichen von vier jungen Männern entdeckt. Gefunden wird auch eine Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“. Nur einen Tag später geht die Bombenfalle von Stinatz hoch. Auf einem Altpapiersammelplatz in der kroatisch-burgenländischen Gemeinde explodiert ein Sprengkörper und verletzt einen Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland. Ein wichtiges Detail am Rande: Im Zuge der Nachforschungen und Analysen beim Rohrbombenattentat von Oberwart stellen die kriminaltechnischen Ermittler fest, dass es sich bei dem verwendeten Wasser um eines handelt, das von seiner Zusammensetzung her in der Südsteiermark vorkommt. Gezielt beginnen die Exekutive und die Hundertschaft von

Ermittlungsbeamten, mit Hilfe der Medien ein Täterprofil unter die Bevölkerung zu bringen. Mit 1. Oktober 1997 ist auch der Start der Rasterfahndung in Österreich. Franz Fuchs – das wird er später zugeben – fühlt sich ab diesem Zeitpunkt und in dieser Phase bereits selbst observiert und fürchtete tagtäglich, als Bombenhirn und Täter enttarnt zu werden. Bereits 14 Millionen Schilling an Belohnung sind für Hinweise ausgeschrieben, die zur Festnahme des Briefbombenattentäters führen.

Franz Fuchs vor Beginn der Verhandlung im Grazer Straflandesgericht (Februar 1999).

Bei den Zeit-im-BildMeldungen, so gibt es Franz Fuchs später zu Protokoll, haben sich seine Eltern, besonders seine Mutter, ganz stark aufgeregt, als die Bilder im Fernsehen gelaufen sind. „Wie gibt es das, dass die den Schweinehund nicht erwischen?“, wundert sich die Familie Fuchs. Er versucht bei den Nachrichten aus dem Zimmer zu gehen, um sich nicht verdächtig zu machen. Die Polizei selbst tappt seit dem Dezember 1995 im Dunkeln, kam nicht wirklich weiter und wie der damalige Sicherheitsdirektor Sikar später eingestanden hat: „Wir waren am Ende unserer Möglichkeiten.“ Ex-Innenminister Löschnak im gleichen Sinne: „Wir mussten uns eingestehen, dass wir praktisch hilflos waren.“ Foto: Gepa / APA / picturedesk.com

Haus. Chemie und Physik waren seine Fächer im Gymnasium, es gab Spezialsachen – da wusste er mehr als sein Professor. Dieser erinnert sich daran, dass er niemals mehr später einen begabteren Schüler hatte, als es Franz Fuchs war. Aussagen in früheren Protokollen bestätigen, dass er Atomphysiker werden wollte, aber nie auf der Uni Fuß fassen konnte. Da sein Antrag auf Erhöhung des Stipendiums abgelehnt wurde, verließ er die Universität. Aufgrund seines breiten steirischen Dialekts fühlte er sich auch gehänselt und entwickelte sich mehr und mehr zum Einzelgänger, manche meinen auch Sonderling. Sogar der Mutter öffnete er seine Zimmertür nur, wenn sie das verabredete Klopfzeichen machte.

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Der damalige Staatsanwalt Hannes Winklhofer in einem Statement eines Films aus dem Jahr 2007: „Alles war bewusst inszeniert.“ Gemeint ist in das Zimmer von Franz Fuchs im Elternhaus. Die Ermittler fanden keine Spuren von Chemika-

lien, die Fuchs für die Herstellung des Nitroglyzerins verwendet hatte. Gefunden wurden nur Schriften und Bombenbaupläne und ein halbfertiger Bekennerbrief. Franz Fuchs sah sich als Perfektionist und es war für ihn ganz schwierig, mit Fehlern umzugehen. Schweigen war daher die beste Strategie für ihn. Der Bombenattentäter im Polizei-Verhör: „Sonst würden die Leute sagen: Das war eh nur irgendein Kasperl, der da herum gebastelt hat.“ Der Hass auf Wiens Bürgermeister Helmut Zilk – das prominenteste Bombenopfer – löste dessen Bemerkung aus: „Die Steirer sind auch früher nach Wien gezogen und alle haben davon profitiert.“ Anfänglich war Fuchs, der sich als Gerechtigkeitsfanatiker sah, auch für die Grünen, weil sie sich für den Artenschutz

„Ich bin ein deutsch-österreichischer Patriot.“ „Tschuschenregierung, nein danke“, textete der Terrorist in seinen Bombenbriefen. 25 Verletzte und 4 Todesopfer waren die Folge.

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Alexander Meixner: „Auch wenn ich starke Schmerzen habe. Es geht mir gut und ich bin glücklich, dass ich am Leben bin.“ August Janisch, Pfarrer von Hartberg, mittlerweile Pater im Stift Rein: „Es gab einen Kracher, die Trümmer sind geflogen und der Daumen. Die Hände haben geblutet, vom Gesicht ist mir das Blut runter geronnen. Ich bin hinaus in die große Kanzlei. Da haben Leute gewartet. Ich habe gesagt: ,Ruft sofort die Rettung 144! Das war eine Briefbombe!“ Helmut Zilk (verstorben): „Das war keine Hand mehr, als ich eingeliefert worden bin. Die Finger hingen nur scheinbar an der Haut, als der Professor die Hand angehoben hat. Wenn nun jemand sagt ,es ist wieder alles in Ordnung‘, dann sage ich ihm: Die Finger sind weg – das ist nur noch der Rest.“ bei Tieren und Pflanzen einsetzten. Bei der Menschheit aber wollten sie die Umvolkung. „Dagegen war ich“, gab Fuchs zu Protokoll. „Ich habe meinen Bruder dort liegen gesehen. So etwas kannst du nie mehr vergessen.“ Zum Attentat von Oberwart befragt, reagierte er in den Verhören sehr emotional. Staatsanwalt Winklhofer: „Er hat erkannt, wie schäbig das war. Er hat auf der einen Seite diese großspurigen politischen Erklärungen erkannt, denn er sprach ja nur von der Tschuschenregierung und von den gesellschaftspolitischen Aktionen. Er war ein Einzelgänger, weil er sich bei seinem Handeln immer nur auf sich selbst verlassen hat.“ Schon als Bub galt Franz Fuchs als kleines Genie, wie die Eltern dem Psychiater erzählten. Länger dauernde Beziehungen zu anderen Menschen, auch zu Frauen, hatte er keine, obwohl er welche vorgab. Diese Blöße wollte er sich nie geben.

er über Jahre beschäftigt war. Dieser sagte 2007: „Er war ein sehr loyaler Freund für mich, ein liebenswerter Mensch, im Grunde genommen. Und zwar dann, wenn man seine Zuwendung annehmen konnte. Die Zuwendung war immer übertrieben. Er war lieb und sorgsam, hatte keine angepasste Form des Umgangs mit Menschen. Es war seine Form. Und die hat er durchgezogen. Wenn man es annehmen konnte, war es gut.“ Eine Kollegin: „Ich habe mich in seiner Gegenwart immer wohl gefühlt. Innerhalb des Büros war er verhältnismäßig offen.“

1999 kam es zum Prozess Erst zwei Jahre nach der Verhaftung von Franz Fuchs kam es zum Prozess in Graz. Den Vorsitz führte Richter Heinz Fuhrmann, der mittlerweile verstorben ist. Da Franz Fuchs

Er unternahm einen Selbstmordversuch, weil er sich als Versager fühlte. Dieser scheiterte, weil der Vater seinen Abschiedsbrief fand. Franz Fuchs landete drei Monate in der Psychiatrie in Graz.

Statements von seinen „Berufskollegen“ Wohl fühlte er sich im Ziviltechnikerbüro eines Schulfreundes, wo

beim Betreten des Schwurgerichtssaales immer seine Parolen rief: „Es lebe die Bayuvarische Befreiungsarmee BBA! Es lebe die deutsche Volksgruppe. Minderheitenpolitik – nein

KLIPP sprach mit Gerhard Fuchs, dem Bruder des seinerzeitigen Terroristen. Er ist aus Gralla weg und lebt in der Südweststeiermark. „Ich habe das Ganze abgelegt. Es ist 20 Jahre her und man muss ja irgendwie weiter leben. Es bringt nichts, wenn man da immer wieder zurück denkt an diese Zeit und was geschehen ist. Denn was geschehen ist, ist geschehen. Ich kann nichts mehr ändern.“ Und wie ist es mit der Mutter, die noch lebt? „Ja, die Mutter, die ist ein Häuferl Elend – leider. Sie erkennt niemanden mehr. Sie weiß nichts mehr, ist völlig dement und hat eine 24-Stunden-Pflege. Ein schweres Schicksal.“ Juni/Juli 2017


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16.10.1995: Der aus Syrien stammende Gemeindearzt von Stronsdorf in Niederösterreich wird in seiner Ordination durch eine Briefbombe verletzt. Am Postamt von Poysdorf wird Flüchtlingshelferin Maria Loley (71) verletzt, als sie ein an sie adressiertes Schreiben öffnet. In Mistelbach entgeht ein aus Südkorea stammendes Arztehepaar knapp einem Briefbomben-Anschlag.

danke! Tschuschenregierung – nein danke!“, wurde er von der Verhandlung ausgeschlossen. Sein Verteidiger Franz Ruhri: „Franz Fuchs fragte mich: ,Was muss passieren, dass ein Angeklagter von der Verhandlung ausgeschlossen wird?‘ Und genauso verhielt er sich dann.“ Johannes Winklhofer zur Person des Angeklagten in der Semidokumentation (2007): „Da kommt jemand herein, der keine Hände hat und Unsinn brüllt. Und er müsse den Geschworenen diesen Menschen als einen überlegt agierenden Menschen darstellen. Das war das Problem.“ Das Urteil gab es dann im März 1999: Heinz Fuhrmann, der Richter, überbrachte es im Beisein des Anwaltes von Franz Fuchs und einer Schriftführerin in dessen Zelle. Heinz Fuhrmann damals: „Das Urteil lautete lebenslänglich. Er hat beim Verlesen wieder geschrien.“ Am 26. Februar 2000 – Fuchs ist mittlerweile in die Justizanstalt Karlau überführt worden – begeht er Selbstmord, indem er sich in seiner Zelle am Kabel seines Rasierers erhängt. Da und dort gibt es die Frage, wie es jemandem gelingen konnte, sich zu erhängen, der keine Hände hatte. PS: Ein unscheinbares Grab am Friedhof Leibnitz, unter tausenden. Am Kreuz steht: Franz, 12.12.1949, gestorben 26.02.2000

Die Chronologie der Brief- und Rohrbombenserien:

24. 8. 1994: Auf dem Gelände der Rennerschule wird eine fünf Kilo schwere Bombe entdeckt. Beim Abtransport verliert der 40-jährige Beamte Theo Kelz beide Unterarme, seine beiden Kollegen werden ebenfalls verletzt.

3. 12. 1993: In der oststeirischen Bezirksstadt Hartberg verletzt die erste Briefbombe Pfarrer August Janisch. In der Minderheitenredaktion im Wiener ORF-Zentrum wird Redakteurin Silvana Meixner durch eine Briefbombe verletzt.

4. 10.1994: Eine einem Mitarbeiter des Gastarbeiterreferats der Diözese Feldkirch zugedachte Briefbombe wird entschärft. Auch Briefbomben an den Klagenfurter Wieser-Verlag und die Hallein Papier AG werden rechtzeitig abgefangen.

4. 12. 1993: In der Caritas-Zentrale in Wien wird eine - an den Präsidenten Helmut Schüller gerichtete - Briefbombe entdeckt.

6. 10. 1994: An den Abt des Stifts Wilten in Tirol wird eine Briefbombe geschickt und entschärft.

5. 12. 1993: Eine Briefbombe verstümmelt die linke Hand des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk. Zwei Briefbomben werden entschärft, eine an den Slowenischen Kulturverein in Bad Radkersburg, eine an die Grün-Politikerin Madeleine Petrovic. 6. 12.1993: Im Wiener Handelsgericht taucht eine an die Grüne Migrationssprecherin Terezija Stoisits adressierte Briefbombe auf. Im Posteinlauf des Bundeskanzleramtes wird ein an Frauenministerin Johanna Dohnal adressierter Sprengsatz entdeckt. Viertes Terror-Opfer wird eine Sekretärin in einer Wiener Anwaltskanzlei. Sie öffnet einen Brief an den „Islamischen Ausländer-Hilfsverein“. Eine für die ARGE Ausländerbeschäftigung der Wiener Wirtschaftskammer bestimmte Briefbombe wird rechtzeitig abgefangen.

4./5. 2. 1995: An einer Wegkreuzung in der Nähe einer Roma-Siedlung in Oberwart explodiert eine Sprengfalle. In den frühen Morgenstunden werden die Leichen von vier jungen Männern entdeckt. Sie wollten eine Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entfernen. 6. 2.1995: Auf einem Altpapiersammelplatz in der kroatisch-burgenländischen Gemeinde Stinatz explodiert ein Sprengkörper und verletzt einen Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland. 9. 6.1995: In der Redaktion des TV-Senders „Pro 7“ in München verletzt eine Briefbombe eine Mitarbeiterin der Adressatin, Moderatorin Arabella Kiesbauer. In Linz wird die Betreiberin eines Partnervermittlungsbüro durch eine Briefbombe verletzt. 13. 6.1995: In der norddeutschen Stadt Lübeck wird der SPD-Geschäftsführer im Rathaus, Thomas Rother, beim Öffnen der Post verletzt.

11.12.1995: Sechs Tage vor der Nationalratswahl detonieren in einem Postkasten in Graz zwei von vier Briefbomben. Adressaten der Sendungen: Das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, eine in Wien lebende indische Familie, eine Partnervermittlungsagentur mit Postfach in Güns (Ungarn) sowie Angela Resetarits, die Mutter des Kabarettisten Lukas, des Sängers Willi („Ostbahn Kurti“) und des ORF-Redakteurs Peter Resetarits. 9.12.1996: Bei der Entschärfung explodiert eine Briefbombe, die an die Stiefmutter von Innenminister Caspar Einem, die Schriftstellerin Lotte Ingrisch, adressiert ist. 1.10. 1997: Franz Fuchs (48) wird in seinem Heimatort Gralla südlich von Graz am Steuer seines Autos von der Gendarmerie kontrolliert, nachdem sich zwei Frauen verfolgt gefühlt hatten. Er wähnt sich überführt und zündet eine Bombe, die ihm beide Hände zerfetzt. 2. 2.1999: In Graz beginnt der sechswöchige Strafprozess gegen Fuchs, in dem der Angeklagte jede Aussage vermeidet. Stattdessen schreit er Parolen wie: „Es lebe die BBA!“ oder „Reinrassige Tschuschenregierung - nein danke!“ und wird von der Verhandlung ausgeschlossen. Psychiater Reinhard Haller bescheinigt ihm eine Persönlichkeitsstörung mit schizoiden, paranoiden, anankastischen, fanatischen und narzisstischen Zügen. 10. 3.1999: Fuchs wird in sämtlichen Anklagepunkten - unter anderem wegen vierfachen Mordes - schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. 26. 2.2000: Fuchs erhängt sich in seiner Zelle in der Justizanstalt Karlau in Graz mit dem Kabel seines Rasierers.

„Wie gibt es das, dass sie den Schweinehund nicht erwischen. Wenn wir den Hund erwischen würden, dann wären wir um 8 Millionen Schilling reicher.“ (Die Familie von Franz Fuchs war überaus aufgebracht über den Briefbomber, den die Polizei jahrelang suchte.) Aus dem Film „Franz Fuchs – ein Patriot“ von Elisabeth Scharang.

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HINTERGRUND

Mit der Gewissheit, am Nachmittag zum Glück wieder im Freien zu stehen, marschiert es sich leichter durch die Sicherheitsschleusen. Ganz klassisch, mit einem großen Schlüsselbund in der Hand, wie man es sich so vorstellt, öffnet und versperrt Anstaltsleiter Josef Mock die jeweiligen Türen. Die Räume im Zellentrakt, den wir sehen, sind leer, denn die Insassen sind bei der Arbeit. „Die Beschäftigung sowie die Aus- und Fortbildung sind wesentliche gesetzliche Aufträge, um die Insassen auf ein künftiges straffreies Leben vorzubereiten.“ Klingt gut, funktioniert aber oft nicht wie gewünscht, wie die jüngsten Gewalttaten zeigen.

Kurzbesuch in der Karlau

von Isabella Hasewend

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örder erschlägt Mörder und Massenschlägerei – die jüngsten Schlagzeilen über die Justizanstalt Graz-Karlau zeigen einmal mehr, wie sehr die Vollzugsbeamten unter Druck stehen müssen. Denn trotz aller Sicherheitsmaßnahmen könne man derartige Vorfälle natürlich nicht zu 100 Prozent ausschließen. Der Zufall wollte so. Es war wenige Tage vor dem Mord. Gemeinsam mit anderen Medienleuten können wir im Rahmen einer Steiermark-Visite von Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter einen Blick hinter die Gefängnismauern werfen. Unter strengsten Sicherheitsbestimmungen, versteht sich. Unsere Daten werden genau

erfasst – mittels eines Handscanners. Auch die Mobiltelefone müssen abgegeben werden. Schon eine verkehrte Welt. Niemand will ins Gefängnis. Die, die drinnen sind, versuchen alles, um schnell wieder draußen zu sein. Und wir, die draußen sind, wollen zumindest einmal live erleben, wie es drinnen zugeht. Und wissen, ob das, was in diversen Fernsehserien und -filmen gezeigt wird, annähernd stimmt.

Das Gefangenenhaus, ursprünglich ein Jagdschloss, ab Ende des 18. Jahrhunderts bereits ein Gefängnis, erinnert mit seinem Zellentrakt doch an amerikanische Gefängnisfilme. Obwohl die Häftlinge weder gestreifte Jacken, noch orange Overalls, sondern Freizeitkleidung tragen. Der mächtige Trakt wirkt einschüchternd, bedrückend und irgendwie fasziniert er doch. Durch die nächste Sicherheitsschleuse geht es wieder hinaus auf den Hof. Von Zäunen und Betonmauern umgeben queren wir einen Außenbereich, von wo aus wir zu den Werkstätten gelangen.

Dort gibt es auch „ersten direkten Kontakt“ zu den Insassen, kommt es an den Arbeitsplätzen zum Smalltalk mit dem Minister. In der Karlau können die Insassen in insgesamt 19 Arbeitsbetrieben, Werkstätten und Unternehmerbetrieben beschäftigt werden. Darüber hinaus kann im klassischen dualen Ausbildungssystem in neuen verschiedenen Berufen eine Lehre absolviert werden. Sogar die Lehre mit Matura kann gemacht werden. Im Jahresdurchschnitt können knapp 400 Häftlinge beschäftigt werden. Aus der Arbeit erwirtschafteten die Häftlinge 1,15 Millionen Euro. Die Entlohnung pro Stunde beträgt im Durchschnitt 1,83 Euro zur Zeit. Seit kurzem gibt es sogar einen Online-Jailshop, wo man im Gefängnis hergestellte Produkte erwerben kann – mit dem kreativen Namen „Handwerk, das sitzt“. 86 Millionen Euro kostet die Krankenversorgung der Häftlinge in Österreich – keiner ist krankenversichert –, pro Kopf sind das daher knapp 10.000 Euro. Als wir nach Stunden wieder draußen stehen, kommt die nicht überraschende Ansage eines Kollegen: „Ich bin froh, dass ich wieder hingehen kann, wo ich will, solange ich will. Und mir wird einmal mehr klar, wie kostbar die Freiheit ist.“

522 männliche Erwachsene Straftäter mit mindestens 18 Monaten Freiheitsstrafe können in der Justizanstalt Graz-Karlau ihre Strafen absitzen. Derzeit ist das Justizministerium dabei, 150 neue Justizwachebeamte in Österreich auszubilden. Vizekanzler Wolfgang Brandstetter lässt sich in der Werkstatt zeigen, was die Häftlinge herstellen. Die Hälfte der Insassen sind Nicht-Österreicher. Es gibt den Plan, dass sie künftig in ihren Heimatländern ihre Strafe absitzen. Geschätzte Ersparnis: 120 Mio. Euro pro Jahr.

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HINTERGRUND

LILLY LOTTERBLUME

Kathrin Nachbaur

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Günter Dörflinger

Hallo, meine Lieben! Die Zeit vor Wahlen, wo die Kan- dung stirbt. Ob und für wen sie in der er gegen Verena Nussbaum, die didaten-Aufstellung erfolgt, ist Nationalratswahl kandidiert, darüber GKK-Obfrau, auf der Kandidatenliste nichts Ich für Menschen gehabt. polihält sie sich bedeckt. vermugute Freunde hat.Die DieUte Frieda hat im- dassoNachsehen der Hubert. DemBisher klarerweise weiß nicht,mit ich schwachen weiß nicht, was Nervenichoder mit dünner Haut. Da tisch unauffällig, hat sie offensichtlich tet oder will sogar gehört haben, dass machen soll und mein Allerlieb- mer wieder gehört, und sie geht ja in noch immer leid tut, dass die „Chewird gemetzelt, werden alteHilfe roten sie für Neos gewinnen derdie ÖVP aus Stimmen und ein, dass Grillitsch einflussreiche fin“ damalsUnterstützer so sang- undimklanglos ster ist mirintrigiert, da überhaupt keine Rechnungen beglichen, sind politiLager. Jörg Leichtfried, der Bauarsoll. Im letzten Jahr trat sie ja gemeindabei. Er sagt nur: „Du wirst das gute Chancen gehabt hätte, dem von der politischen Bühne abtreten sche Karrieren über machen Nacht zu…“ Ende, Beppo und sam Hermann mit Neos-Obmann Matthias Schützenhöfer zu folgen, beiterchef schon richtig Unsere musste. Bei ihremMuchitsch 60er, zu dem ihr nur weil man einen Platz auf der Liste Elisabeth Grossmann sind vor Strolz bei vielen „Demokratie-GeJüngste war so schwer verliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist zwei Wochen nach der Wahl logizu weitjetzt hinten beginnen, die Fixstarter aufMitarbeiter der SPÖ-Natisprächen“ auf und vorbei die Bekanntheit ist ist esund auf neue einmal über Nacht es klarerweise damit. Schon ihr scherweise viele gratuweil esaus. ebenSie dietut Parteiführung so will. onalratsliste. Da stellt sich die Frage, der Leider-nicht-Präsidentin würde mir so leid, weil sie sich einmal war Fritz Grillitsch knapp lierten, kam aber keine Stimmung * Kindheit bei mir anwiederum Herbert bei wichtiunseden vor Neos sicher nützen. Die so auf. fast wie in ihrer demganz Sprung in die LandesregieDa war der die Trauerarbeit Besonders pikant wird sein, ob und rer letzten Tarockrunde, ob Gerald Frage ist, so die Ute, ob sich Irmgard lehnt und Schutz sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten von ger. wie esaber mitsieKathrin GrissWaltraud mit einemKlasnic Nationalratsmandat wissen ja,Nachbaur man kann da . Er habe damals Klug sich nicht selbst überschätzte weitergeht, habe ich vom Hubert überhaupt zufrieden geben würde.die oder von den Medien nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, zu hoch gejuerfahren, der ständig zwischen der belt worden war. Läuft die Wahl für die Neos nicht wie nur versuchen, zu trösten. Bei uns in Zusage der damals allmächtigen Grazerder Burg und der VP-Zentrale * durfte Gerhard gewünscht, dannVP-Chefin kriegt auchgehabt, das Ge-die In der Steiermark Nachbarschaft gibt’s auch einisteirischen am Karmeliterplatz pendelt. Sie ist ja Der Herwig, der in der winner-Image von Irmgard Griss eige türkische Zuwandererfamilien. dann allerdings im Parteivorstand Draxler seinerzeit wieder nicht ORF-Landie prominenteste Überläuferin, AbBurg arbeitet, hat seine Ohren überall nen Knacks. Seit Wochen gibt es imUnd da haben wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohne Gril- desdirektor werden, weil er für trünnige demTochter Team kürzlich Stronach im Landhaus. Er glaube nicht, mer wieder Kontakte Gespräche mitaus ihrer in die litsch darüber zuund informieren. Ver- – auch ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud und wechselte in den ÖVP-Natiohat er beim letzten Plauscherl im ganz vertraulicher Art mit ranghohen Türkei gereist sind, weil sie dort den ständlich, sollte das so stimmen, Klasnic zu viel rot und zuCafé viel nalratsklub. Fürausgesucht Frank Stronach erzählt, die FPÖ Partei-Managern, aber auch privaten Bräutigam haben. Und dass der Grillitsch sich zu Klasnics Promenade schwarz war. In dass Kärnten wurdebeier war das wohlTochter die größte persönliche Nationalratswahl im Oktober mit Unterstützern vonkaum Irmgard deren findet nichts dabei, Verdiensten nochGriss. äußerte. derORF-Landesdirektor unter Jörg Enttäuschung, die er in den letzten ihrem steirischen Spitzenkandidaten * Haider von der FPÖ. In Wien wurde weil sie ja in dieser Welt aufgewachJahrensen hinnehmen musste. Er holte Amesbauer dieunter ersteWolfPoEine weiterer Name, der ist. Die war ganz freudig aufgeer Informationsdirektor öfters fällt, ist Hannes die junge Grazerin zu Magna nach sition schafft. Die Stimmung für die der von Cattina Leitner. Sie ist Angang Schüssel von der ÖVP. Und regt, obwohl sie ihren Bräutigam gar Kanada, jahrelang war sie dann seine Blauen ist gut, aber wältin und die Frau von Andritz-Chef weit nicht so eunicht je vorher gesehen hat. Wenn Weil die Frieda gerade von Klasnic nun wurde er wieder steirischer rechte ich Hand und engste MitarbeiteWolfgang SieHösele wiederum wie man unter sich dasdem wünschdann daran denke, wie niedergewar ei- phorische, Landesdirektor roten geredet Leitner. hat. Herwig rin – mit vielen Gerüchten. Als dann hat Griss in ihrem Präsidentschaftste. Das hat auch damit zu tun, die . schlagen unsere Jüngste jetzt ist, ner ihrer engsten Mitarbeiter und Landeshauptmann Franzdass Voves Frankdann Stronach bei der letzten Nawahlkampf mit einer sechsstelligen ÖVP mit Sebastian Kurz, aber auch denke ich mir: Solche Sorgen ist, so der Hubert, sicher ein belese- Was damit zum Ausdruck kommt, tionalratswahl in Eltern die österreichische Euro-Summe und dass ist nun SPÖ Christian Kernerzählt. dem haben die der jungen Türkin ner Mann.unterstützt Kein Wunder, er viel diehat mirmit kürzlich der Josef Innenpolitik mit seinem Team Stronselbst für ein politisches Mandat im GeHeinz-Christian Strache doch die nicht. über die Vorzüge und Nachteile der Dass Gerhard Draxler von seinem ach einstieg, war Kathrin Nach- spräch – bis hinauf zur Ministerebene. Show gestohlen haben. Weil auch sie Demokratie, das passende Wahl- Job als Journalist was verstehen baur seine Nummer 1, wurde Klu* seine Themen trommeln und er damit recht philosophiert. Doch mit einem muss und alle jene eines Besseren bobfrau und viele sahen in ihr schon Wer scheint hoch steigt, kannzu auch tiefmit als belehrt Alleinunterhalter wahrgeer einder Problem haben, hat, die ihnweniger in der jeweiligen eine kommende Ministerin. Vor zwei fallen. Mit dieser Tatsache muss nun nommen wird. Was die Grünen zuDas letzte Mal hat mir ja Frieda er- dem innerparteilichen demokrati- Phase jener politischen GruppieJahrenzählt, kam dass es dann zum totalen der ehemalige Verteidigungs-, Sportsammenbringen werden, mit Judith der Jochen Pildner- schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, die gerade Bruch.Steinburg Sichtbar ,geworden und anInfrastrukturminister Geraldwe- Schwentner in derwar Steiermark Präsidentdadurch, der Steiridie Zeit zurück, als Klasnic dort an der Macht oder ist. als Klug fertig werden. Sein BlendaSpitzenkandidatin – das traut sich dass sich Kathrin Nachbaur privat in schen Industrie, nach Wien gehen gen der Energie Steiermark gewaltig med-Lächeln bei offiziellen Auftritten auch noch niemand zu sagen. EbenChristian Jauk, dem Sturm-Präsisoll und dort als Nachfolger von In- Zoff mit Gerhard Hirschmann und und in Reportagen ist vielen noch im so ungewiss ist das Abschneiden der dentendustriellen-Präsident und Bank-Manager, verliebte, Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielGedächtnis, sagt der Herbert. LetzNeos. Doch wirklich entscheiden diesenvorgesehen auch heiratete. Die beiden ist. Und die Frieda te in dieser Auseinandersetzung Christoph Biro, Chefredakteurtut der terereine gehtwichtige in den Rolle. Funktionärsbüros ohnehin alles erstimmer im September, haben meinte mittlerweile Der noch, zwei damitKinder. wäre er neben Heute bezeich- sichSteirerkrone, zeigt wieder, so ein. Von im habe Endspurt für Ute die Nationalratswahl Hubertdem hat gut nunvernetzten gehört, dass es in der der Fritz Grillitsch , steirischen net er sich SPÖ selberaus alsund „Wut-Bürger“, ich der bei der letzten TaWerner Faymann geholt, der schon am 15. Oktober 2017. ÖVP Überlegungen gibt, die ehemadem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am längsttikverdrossenheit Geschichte ist,instieg Geraldund Nebentisch zugehört, * lige Stronach-Vertraute in derVertreter Steier- auf ranghöchste steirische Österreich, dass er von Klug zum beliebtesten Politiker in der Bei den ÖVP-Bauern geht’s ganz mark auf der Liste von Sebastian dem Wiener Parkett. In der steiri- schließt sich dem Kreis jener an, die der Steiermark noch immer wirklich SPÖ-Regierungsfraktion in Wien schön rund. In der Obersteiermark Kurz ganz vorne zu platzieren. Das schen ÖVP, so erzählt die Frieda, dagegen sogar ein Volksbegehren wenig weiß. Er kommt aus Wien und auf. Inüberlegen. der ParteiSchon wurdepikant. er phasenweija Bürgerlicher Fritz Grillitsch, seines wäre schon neuerlicher Schlagarg ins gewareneindie Funktionäre Oder per- hatistesein im alten Sinn se auch als Nachfolger von Franz Zeichens Langzeit-Nationalrat Gesichtschockt, für Frank Stronach. Der hat ja als sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer mitund neuVoves an der Spitzesich derinsteirischen Bauernbund-Präsident Össeine ehemalige engste Mitarbeiterin dass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte den Medien früherer en Entwicklungen. Daher gefallen SPÖ im gehandelt, doch daraus wurde beim letzten ganz prominent alstotal MitauStunde aufgleichsam die andere aus der Sinne wie: „Irgendwann werden terreichs, ihm auch Typen, die Mal ihm schwer schmeibekanntlich nichts. Nun erleidet der gehabt, seine Kandidatur damit torin seiner Biographie bedacht. Politik zurückzieht. Es waren auch die Regierungsparteien von uns cheln und ihn als einen und der Großen gelernte Dreher und Schlosser den sein Mandat zu verteidigen. Diesmal * für ihn die Aufregungen so arg, dass hören.“ Aber er selbst hat nicht gut und Wichtigen im Lande darstellen. anders. Dieverlasse jüngeren favorTiefpunkt seiner politischen LaufIrmgard ist als TV-Richteer inGriss Graz bekanntlich wegen Herzzugehört und die Dinge richtig ana- ist es Mitnicht Oswin Kois der vielisieren den Mautener Bürgermeister bahn. Er hat, realistisch gesehen, rin improblemen Puls4-Fernsehen schon bald ins Krankenhaus mus- lysiert, als er im Regierungsbüro in leicht kompetenteste Manager die Kühberger. hat keineder Chance seinFäden Nationalwiederste. Geschichte. Der die Grund: zu über Alle, mit denen Frieda Grazer mehr, Burg die gezogen Andreas große Bühne, streut BiroDieser dem Nochauch beste Kontakte zur Hermann ratsmandat zu behalten. In Graz hat wenig Grillitsch Zuschauerinteresse. Die Sengesprochen hat, waren hat. Denn sonst wäre die Landtags- Energie-Steiermark-Chef Rosen. fast traurig, weil der Obersteirer auch in den anderen Parteien viele 26 17 16-17_Karlau.indd

wahl 2005 für Waltraud Klasnic nicht zu einem Desaster geworden,

Das zeugt schon von wirklicher Sachkenntnis, lästert die Ute. Was

Schützenhöfer, der den Mautener Bauernvertreter schätzt. Kois in der einst* skandalgebeutelFür Franz Voves ten Estag gelungen sei, soinszenierte der Herr Günter Dörflinger mit dem „Club Biro, suche seinesgleichen. Wer Voves“ viele Veranstaltungen, um denke angesichts des Grünen E heuihm bei seiner Wiederwahl 2010 zu te noch an die schmutzigen Schlaghelfen. Voves war nicht kleinlich mit zeilen von früher? Und die Estag sei seinen Versprechen, sollte dasMilliogelinauch profitabel. Zweistellige gen. Voves schaffte die Wiederwahl, nenbeträge dürfe das Land Jahr für zurück blieb aberund ein verärgerter, entJahr kassieren, dass der steiritäuschter Günter Dörflinger. Er sche Stromriese keinen Atomstrom selbst galt Anfang des Jahres 2000 ins Netz einspeist, stehe ebenfalls als der SPÖ, aufgroße derZukunftshoffnung Kois’schen Erfolgsliste, anfänglich von seinem Förderer Peschreibt Biro in der Steirerkrone. ter Schachner als Kronprinz und Letzteres stimme in keinem Fall, als Nachfolger angedacht. Doch Dörhört die Ute aus der Energie-Steierflinger zog sich 2003 dann enttäuscht mark-Zentrale von jemandem, der aus der Politik zurück. Bis dahin war mit Stromhandel zu tun hat. Dörflinger Gesundheitslandesrat in der Regierung – das, was heute Christopher Drexler macht. Danach arbeitete er als KoisGeschäftsführer überhaupt per 31.in Warum gehe der landeseigenen Fernwärme, naMärz, trauert Biro. Franz Voves belte sich aber schließlich ganz vom könnte ihm da sicher die passende Land ab. Er nahmrät einen Vorstandsjob Antwort geben, die Ute dem Steiinrerkrone-Chefredakteur. der Christof Industries ImHolding Übrian, Hansi Christof er befreungenmit habe dieser OswinistKois Handdet. Dort arbeitet er bis heute. Vor schlagqualität – ein Charakterzug, wenigen Wochen dann die Überrader heutzutage immer seltener zu schung: Die Landesregierung befinden ist, will das Biro-Lob kein stellte AufsichtsratsEnde Dörflinger nehmen. Erzum meint damit aber chef der KAGes. Eine Ehrenfunktion, hoffentlich nicht den Sack voller wenn man so will, ohne Gage. NotEnergie-Steiermark-Inserate und wendig war das geworden, weilwelche Gündie zigtausenden Euro dafür, ter als Finanzstadtrat ins die Riegler Krone im Laufe der letzten zweiGrazer Rathaus wechselte. Möglich einhalb Jahre einsackeln konnte, gemacht hatweiter. Dörflingers neue Funkätzt die Ute Aber wer weiß, so tion nicht Franz Voves, auch nicht die Ute, vielleicht hat der NachfolPeter Schachner, es ähnlich war auch nicht ger von Kois eine lockere die Idee Michael Schickhofers. Die Hand beim Geldausgeben, wenn’s Initiative ging von der Landes-ÖVP darum geht, vor allem für sich als aus. Zu Christopher und Person guten Wind Drexler zu machen. Hermann Schützenhöfer hatte Denn viel will der Tarock-Runde Dörflinger in Regierungszeiten besnicht einfallen, als die Ute danach tefragt, Kontakte und die hielten ihn für was dem Kois so alles gelunden besten Kandidaten. Denn als gen sei. Da fielen dann Begriffe wie Gesundheitslandesrat war er unbeMurkraftwerk und Photovoltaik-Anstritten. Und nun hat er wieder engen lage auf der Firmenzentrale. Doch Kontakt mit seinem früheren Ressort, diese Projekte sollen schon die Voristgänger am Ziele Hatte auf seiner Schiene„Wünsche“. gebracht haben. ihm doch Voves 2010 diese Funktion inBis Aussicht gestellt. zum nächsten Mal,

Eure Lilly

Das wär’s, bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

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HINTERGRUND

Stadt Graz lässt Wolfgang Erber, den ersten, größten ReininghausInvestor, im Regen stehen. Ein Schildbürgerstück – gewollt?

Es droht ihm Millionenverlust D

ie in den letzten knapp zehn Jahren immer und immer wieder bejubelte Vision Bürgermeister Siegfried Nagls von einem neuen Stadtteil Reininghaus, einer Jahrhundertchance für Graz, hat alle Voraussetzung für ein Schmierentheater auf Schildbürgerniveau. In den Hauptrollen ein engagierter, aber offensichtlich schlecht informierter Bürgermeister und mit dem Baudirektor und dem Stadtplanungschef zwei hochrangige, informierte Beamte. Man schreibt das Jahr 2012. Unter großem Trommelwirbel – Gemeinderatswahlen und Bürgermeisterwahlen stehen bevor – verkündet Siegfried Nagl, dass es auf den ehemaligen Reininghaus-Gründen mit dem Bau bald losgehen werde. Viel Beifall von vielen Seiten dafür. Investor der ersten Stunde ist der Grazer Immobilienentwickler Wolfgang Erber. Ihn begeistert die Idee Reininghaus. 1.800 Wohnungen samt Infrastruktur (Ärzte, Apotheken, Einkaufszentrum, Schule usw.) sollen dort entstehen, 300 Millionen Euro verbaut werden. Es folgt auf Initiative der Stadt ein internationaler Architektenwettbewerb für das Projekt. In der Jury sitzen mit dem Baudirektor und dem Chef des Stadtplanungsamtes die zwei ranghöchsten Experten der Landeshauptstadt. Auch sie stimmen für das Siegerprojekt – da schreibt man das Jahr 2014. Und jetzt kommt’s: Noch vor der Ausschreibung des Wettbewerbs, noch vor dem Ankauf weiterer Grundstücke durch Wolfgang Erber, erhält die Stadt Graz bereits am

10. Februar 2012 einen eingeschriebenen Brief mit brisantem Inhalt. Absender ist das Unternehmen Stamag, der Eigentümer der Mälzerei und Anrainer bei den ehemaligen Reininghaus-Gründen. Sie erklärt ihren aktiven Einspruch gegen das Entwicklungskonzept der Stadt Graz, dass die Reininghaus-Gründe für ein Wohnungs- und Siedlungsprojekt umgewidmet werden. Das Gebiet soll auch künftig nur als Gewerbe- und Industrieflächen ausgewiesen werden. Die Antwort der Stadt bzw. der verantwortlichen Beamtenschaft sinngemäß: Man werde diesen Einspruch natürlich berücksichtigen. Keine Information darüber bekommen allerdings Investor Wolfgang Erber und sein Team, die eben mit vollem Engagement an der Vorbereitung für den Wettbewerb arbeiteten und die Unterlagen dafür aufbereiteten. Auch in den Sitzungen der Jury, an der der Baudirektor und der Chef der Stadtplanung teilnehmen, erfolgt von den beiden Beamten kein Hinweis auf den aktiven Widerspruch gegen die geplante Umwidmung. „Eine solche Information hätte aber partiell völlig andere Planungsüberlegungen bewirkt“, so Wolfgang Erber. „Das wäre noch keine Katastrophe gewesen, aber kein Wort darüber.“ Thema wäre nur die Luftbelastung

durch die Mälzerei gewesen. „Dieses Problem ist aber technisch lösbar.“ Das Team Erber reicht im April 2015 die Pläne für das Reininghaus-Projekt ein. Diese werden vom Gemeinderat abgesegnet und damit rechtskräftig. Bei der Bauverhandlung am 23. März 2016 dann der große Knall. Erstmals erfahren der Investor und seine Mitarbeiter, dass die Stamag als Anrainer dem Projekt in dieser Form nicht zustimmt. Erstmals erfährt Wolfgang Erber, dass die Stamag bereits im Jahr 2012 per Schreiben einen aktiven Einspruch gegen das Projekt erhoben hat. Keine Chance mehr also auf den geplanten Baubeginn. Es kommt zum totalen Stopp.

Ein zuversichtlicher Wolfgang Erber beim Lokalaugenschein im Jahr 2015

Das finanzielle Risiko war plötzlich nicht mehr abzuschätzen. Jeder Tag Bauverzögerung verursacht Kosten von 5.000 bis 7.000 Euro. „Ich war im Sinne der Gebarung eines ordentlichen Kaufmanns gezwungen, den Grund-Kauf von der Asset One, dem vormaligen Eigentümer, rückabzuwickeln“, so Wolfgang Erber. Die Stadt, so Christian Köberl, Sprecher von Bürgermeister Nagl, habe – nicht überraschend – kein Versäumnis zu verantworten. Wolfgang Erber droht ein Millionen-Verlust. Er überlegt eine Amtshaftungsklage gegen die Stadt. „Die Art, wie in Graz mit Investoren und deren Projekten umgegangen wird, gehört endlich unter die Lupe genommen“, so Erber. Auf den Reininghaus-Gründen gibt es bis jetzt keine Bautätigkeit, nur einen Fahrradweg.

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HINTERGRUND

„Leute spüren, dass wir für sie da sind“ KLIPP stellt die Neuen in der Grazer Stadtregierung vor. Den Anfang macht der 30-jährige Robert Krotzer von der KPÖ.

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einen Geburtsort merkt man sich – ob man es will oder nicht. Es ist Braunau (am Inn), bekanntlich auch der Geburtsort von Adolf Hitler. „Natürlich wird man darauf angesprochen“, so der NeoKPÖ-Stadtrat beim KLIPP-Gespräch im Grazer Rathaus. Zum überzeugten Kommunisten wurde er schon in der Mittelschule: „Das war als im Jahr 2000 die Blauschwarze Koalition an die Macht kam. Nur zu jammern ist mir damals zu wenig gewesen. Wir haben vor der Schule von der Kommunistischen Jugend Zettel verteilt. Nachteile hat mir das bei den Lehrern aber keine gebracht.“ Nur Zuhause, da war das Entsetzen der Eltern groß. „Eher konservativ, mit Raiffeisen und so. Ich war dann in der HAK Schulsprecher-Stellvertreter. Der Kompromiss mit meinen Eltern war, dass ich auf keinem Wahlzettel in Oberösterreich gestanden bin.

Robert Krotzer soll Elke Kahr folgen, die an die Pension denkt.

Zum Studium der Geschichte („meine große Leidenschaft“) und Deutsch ging‘s an die Uni nach Graz. „Ich habe das Lehramtsstudium 2013 abgeschlossen und 2015 das Riesenglück gehabt, an der Klusemann-Schule eine Stelle zu bekommen. Die habe ich aber jetzt kündigen müssen, als ich am 6. April zum Stadtrat gewählt worden bin.“ Seit 2012 sitzt er für die KPÖ im Gemeinderat. Für ihn auf Listenplatz 8 schon damals eine unglaubliche Überraschung. Zur Gemeinderatswahl am 5. Februar 2017: „Wir haben um den Stadtratssitz von Elke Kahr gezittert.“ Als es dann zwei Sitze wurden, war die Sensation perfekt. „Ich habe es am Anfang gar nicht glauben wollen.“

„Mein Elternhaus ist eher konservativ. Das Entsetzen war daher groß.“

Und wo sieht er das Geheimnis für den Erfolg? Robert Krotzer: „Die Leute spüren einfach, dass man für sie da ist. Sie können immer kommen und wir versuchen zu helfen. Wir verstehen uns als politische Interessensvertretung, als Auftragsempfänger für jene, die keine politische Lobby haben, denn für die wird’s immer schwieriger.“ In den 1970er- und 1980er-Jahren sorgte die SPÖ dafür, dass die Leute eine Wohnung bekommen, Arbeit haben, die Leute generell versorgt sind und auch Ansprechpartner vorfinden. „Davon ist heute“, so Krotzer, „in der SPÖ nichts mehr zu spüren. Es reicht nicht mehr, das zeigen die Wahlergebnisse, dass man drei, vier Monate vorher über ein PR-Institut mächtige Kampagnen anrollt. Die Leute spüren das, dass da nichts dahinter ist.“ Ja, aber warum steht dann die KPÖ bei „nur“ 20 Prozent? Robert Krotzer: „Die Hürde für Menschen, kommunistisch zu wählen, ist viel höher als für jede andere Partei. Und dazu kommt, dass in Graz Siegfried Nagl seinen Job nicht schlecht macht. Selbst wenn wir uns links sozialistisch nennen würden, dann täten die Leute sagen: ,Das sind ja doch die Kommunisten.‘ Also was soll’s.“ Mit der Ressort-Verteilung haben ÖVP und FPÖ den Grazer „Kummerln“, so wie sie im Volksjargon genannt

werden, einen Gefallen getan. „Verkehr, Gesundheit und Pflege werden politisch unterschätzt in ihrer Bedeutung. Wir werden das beweisen. Wir wollen uns da als Sprachrohr der Grazer verstehen.“ Wiewohl er nur rund 55 Magistratsbeschäftigte in seinem Gesundheits- und Pflegebereich hat – das Budget liegt bei sechs Millionen Euro, wobei die Hälfte ohnehin schon verplant ist für Pflichtausgaben –, ist Krotzer dennoch überzeugt, dass die KPÖ auf Erfolgskurs bleibt. Er ist froh, dass er neben Elke Kahr seine Erfahrungen als Stadtregierer machen kann. „Es wäre eine Horrorvorstellung gewesen, ihr gleich nachzufolgen. Sie hat tausende Termine mit Grazern im Jahr. Da stellt’s dich voll auf, wenn du in die Regierung kommst.“ Sollte Kahr wirklich jetzt ihre letzte Regierungsperiode durchmachen, dann wird er sich leichter tun. „Denn nur das war der Grund, warum ich in den Stadtsenat gekommen bin. Andere, die gleich alt waren, wie die Elke, wären sicher erfahrener gewesen, aber irgendwo hat man an die Nachfolge gedacht.“ Dass die KPÖ mit der Nagl-ÖVP nicht kann, zeigt sich zum Beispiel bei der Sozial-Card. Da überlegt die Nagl-ÖVP ernsthaft, gewisse Leistungen einzuschränken – etwa beim Heizkostenzuschuss oder beim

Weihnachtsgeld, beim Schulstart. Da geht’s um einen Gesamtaufwand von 800.000 Euro für die Stadt. „Die reden sich leicht, weil sie keine oder kaum Beziehungspunkte zu den Leuten haben, denn die umgeben sich nicht mit Menschen, die darauf angewiesen sind. Eine echte christlich-soziale Partei würde das nie tun, weil es für den Einzelnen drastische Auswirkungen hat. Die Nagl-Partei sorgt sich nur darum, dass Investoren die besten Bedingungen in Graz vorfinden. Das zeigt einfach die Abgehobenheit der Politik“, so Robert Krotzer. Die KPÖ geht andere Wege. So hat sie eine Obergrenze von 2.200 Euro Netto-Gage für ihre Funktionäre beschlossen. „Als 30-Jähriger hätte ich sonst jetzt mehr als 6.000 Euro im Monat zur Verfügung. Nach zwei Jahren hätte ich mit so viel Geld sicher ein anderes Lebensgefühl.“ So aber spüre man die Verantwortung für die Menschen, die man habe. Und dazu zählt auch, dass Krotzer seinen Anspruch auf ein Dienstauto nicht nützt. „Ich fahre zu allen Terminen mit dem Fahrrad oder öffentlich.“ Große Überraschung gab es beim Städtetag in Zell am See. „Wie seid ihr hergekommen?“, wunderten sich die Polit-Kollegen, der Rest der Stadtregierung. Die KPÖ-Delegation kam mit dem Auto von Elke Kahr – privat. Es wurden von ihr nicht einmal die Fahrtkosten verrechnet.

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WIRTSCHAFT

„Wollen in Europa zur Nummer 1 werden“ Institut bis 2030 überhaupt weltweit führend zu werden. Aktuell habe man die 20 Forschungsprojekte in Arbeit, so Robert Fasching, wirtschaftlicher Geschäftsführer von CBmed. Bei der jüngsten internationalen Biomarker-Experten-Tagung in Graz im Februar 2017.

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ieses ambitionierte, ehrgeizige Ziel setzen sich die beiden Geschäftsführer des Grazer Foschungslabors Zentrum für Biomarker Forschung in der Medizin – CBmed Thomas R. Pieber und Robert Fasching mit ihrem Team. Das Headquarter mit den Labors befindet sich auf dem LKH-Gelände in der Stiftingtalstraße. Von dort exportiert CBmed seine „geistigen Produkte“, so genannte Biomarker, in alle Welt. Es handelt sich dabei um Daten-Know-How für eine möglicherweise lebensrettende Therapie und Behandlung – eine maßgeschneiderte, personalisierte Medizin für Patienten.

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Was sind Biomarker? Etliche Medikamente und Therapien wirken bei einigen Patienten sehr gut, bei anderen nur eingeschränkt oder auch gar nicht. Von so genannten Biomarkern verspricht man sich eine genauere Diagnostik. „Die Biomarker-Datenbank, die wir dabei sind, in Graz zu schaffen, soll in Europa führend werden“, erklärt Forschungschef Prof. Thomas Pieber ohne Koketterie, der sich seit Jahren intensivst damit auseinander setzt. Das Fundament dazu sind biologische Proben und Daten von Patienten, die in Graz seit 30 Jahren gesammelt werden. Die Vision von CBmed sei es, im Bereich der personalisierten Medizin für Krebs, Stoffwechsel und Entzündungen als

„Biomarker-Forschung machen wir dort, wo es einen medizinischen Bedarf gibt“, erklärt Prof. Thomas Pieber. Er ist auch Vorstand der Univ.-Klinik für Innere Medizin und Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie. Die personalisierte Medizin ziele darauf ab, die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen zu verbessern. Als Beispiel nennt Pieber eine einfache bakterielle Infektion. Sie sei leicht zu diagnostizieren, mit einem Antibiotikum zu behandeln und man brauche nur Ärzte, die das können. „Dafür brauche ich keinen neuen Biomarker. Aber einen Biomarker zu finden, für Keime, die nicht auf Antibiotika reagieren, wäre wichtig.“ Mit Hilfe eines solchen Biomarkers – es ist ein „messbarer Indikator“ – könne man sich näher an die molekularen und biochemischen Ursachen von Erkrankungen herantasten. Auf knapp 20 Millionen Euro beläuft sich das Fördervolumen für CBmed in der ersten Forschungsperiode, die 2018 ausläuft. Der Start von CBmed und seine Forschungsprojekte erfolgte vor zwei Jahren mit 20 wissenschaftlichen und 30 Industriepartnern. Allein im vergangen Jahr sind sieben Partner dazu ge-

kommen. Das mittlerweile 50-köpfige Team arbeitet damit international noch stärker vernetzt und erhielt bereits eine Auszeichnung. CBmed wurde zum ersten Expert Center der europäischen Biobanken ernannt. Als Biobank bezeichnet man eine Sammlung von Stoffen, wie Körperflüssigkeiten oder Gewebeproben, mit assoziierten, in Datenbanken verwalteten Daten. In Biobanken werden große Mengen von biologischem Material, wie beispielsweise DNA-, Blut- oder Gewebeproben zusammen mit Hintergrundinformationen (z.B. Krankengeschichte usw.) der Spender bzw. Organismen gespeichert. Bereits nach zwei Jahren, habe laut Fasching, die Biobank Graz erste Ergebnisse und drei neue Patente angemeldet. Zu den Partnern zählen unter anderem B. Braun, Melsunge, Eli Lilly, Mercks Sharp Dohme, aber auch IT-Unternehmen wie Infineon und Kapsch BusinessCom. 2017 wird vor allem die Internationalisierung in Richtung Japan und den USA ein Schwerpunkt sein. Ende des Vorjahres wurde bereits ein Consultant für Japan eingesetzt, der die Pläne für ein künftiges Entwicklungszentrum dort vorantreiben soll. Ähnliche Pläne schmiedet man auch für den nordamerikanischen Bereich. Die Medizin-Universität Graz ist mit 43,5 Prozent der größte Eigentümer von CBmed, weitere 20 Prozent hält die Medizinische Universität Wien und jeweils 9,5 Prozent halten die Universität Graz und die Technische Universität Graz. Das Joanneum Research ist mit 12,5 Prozent be-

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WIRTSCHAFT

teiligt, das Austrian Institut für Technology hält die restlichen 5 Prozent. Die Forschungs-Budgets kommen zu 33 Prozent von der FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft), 17 Prozent von der SFG (Land Steiermark), aber bereits 45 Prozent von der Industrie. Biobanken in Europa und weltweit stellen ihre Daten auf Anfrage Partnern in Forschung und Medizin zur Verfügung, um neue Biomarker zuverlässig identifizieren. Mit der Ein-

CBmed-Geschäftsführer Robert Fasching (li) und Thomas Pieber.

führung von Qualitätskriterien komme es auch zu einer Standardisierung der Analyseverfahren, werden die gewonnenen Daten einer Biobank international vergleichbar, heißt es bei CBmed. Damit werde das Verschicken von Proben – „es gestaltet sich schwierig“ (Pieber) – überflüssig. Sondern es kommt einfach zur Weitergabe der Daten eines Expert Centers zum anderen. „Wir sind in Graz mit dem CBmed auf einem sehr guten Weg“, so Forschungschef Thomas Pieber. „Eines unserer Leitprojekte besteht darin: Wir wollen Biomarker finden, dass wir zum Zeitpunkt der Diagnose bereits sagen können, in welche Gruppe der Patient gehört. Damit wird die Behandlung für die Patienten sicherer und für die Gesundheitsträger auch billiger, weil die Trefferquote mit Biomarkern besser wird.“

Foto: LCT

Weltmarktführer für Lichtbeton

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ofstätten an der Raab sagt den meisten Menschen nichts. Bis jetzt. Dort hat die steirische LCT GmbH ihren Sitz. Und sie hat eine einzigartige Methode entwickelt und patentiert, mit der Lichtbeton bezahlbar und einfach anwendbar wird. 2010 mit sorgfältiger Produkt- und Strategieentwicklung gegründet, sind die beiden Geschäftsführer Dieter Christandl und Alexander Haider, heute mit ihrem Unternehmen Weltmarktführer für lichtdurchlässigen Beton. Um Produkte wie Lichtbetonplatten, Straßenbegrenzungssteine oder Fassadenelemente herzustellen, kombiniert LCT bestimmte Betonund Kunststofftechnologien und integriert LED-Licht. Vereinfacht ausgedrückt: In der Steiermark werden Spritzgussgitter hergestellt, wo später die LEDs eingeklickt werden. Die Gitter werden in eine Form gelegt, die dann mit Fließbeton aufgefüllt wird. Somit entsteht ein fertiger so genann-

ter Lightstone. Diese „Steine“ werden dann gemeinsam mit den LEDs und den Anschlusskabeln weltweit an die Kunden geliefert.

Neben dem arabischen Raum konzentriert sich das Unternehmen verstärkt auf die Marktentwicklung in Ostafrika und Europa. „Das vorherrschende Klima in Nordeuropa und dem Baltikum bietet vor allem für LED-Lichtsysteme vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Bei unserer weiteren Planung haben diese Regionen daher oberste Priorität“, verrät Haider.

Als die Referenz schlechthin gilt der saudi-arabische Königspalast in Jeddah. „Es ist das bislang größte Projekt. Jeden Abend leuchtet jetzt der Beton des Königspalastes“, so Dieter Christandl. „Obwohl wir unsere Produkte weltweit anbieten, legen wir Wert darauf, dass die Wertschöpfung weiterhin in Österreich erfolgt. Gleichzeitig stellen wir mit den geplanten Niederlassungen in Nordamerika und Asien sicher, dass wir den internationalen Markt optimal bedienen“, ergänzt Alexander Dieter Christandl, Prinz Abdulaziz bin Khalid Bin Abdullah, Haider. Alexander Haider und Jürgen Badawi (v. l.)

„Regenvermesser“ als Exportschlager Auf den ersten Blick wirkt das Objekt unspektakulär. Doch der ominöse weiße Kasten mit quadratischem Ausschnitt ist in der Tat ein steirisches Hightech-Gerät. Das 2D-Video-Distrometer (2DVD) des Digital-Forschungsinstituts des Joanneum Research vermisst Umrisse und Projektleiter Günter Lammer, DIGITAL-Dir. FallgeschwindigHeinz Mayer, GF Wolfgang Pribyl und Forschungsgruppenleiter Michael Schönhuber (v.l.). keit von Nieder-

schlagspartikeln - sprich Regentropfen, Hagelkörnern und Schneeflocken. Die Daten, die dieser „Regenvermesser“ liefert, ermöglichen präzise Aussagen über die Auswirkungen von Niederschlagspartikeln auf Satelliten- und terrestrische Funkstrecken und auf Löscheinsätze aus der Luft, etwa bei Waldbränden. Auch zur Vermessung von Regensimulatoren, wie er in Flugsimulationen eingesetzt wird, ist ein 2DVD hilfreich. Im Jahr 1991 wurde das erste Gerät vom Joanneum Research entwickelt, Anfang Mai ist das 100. Exemplar nach Shanghai geschickt worden. Auch die Nasa und das US-Energieministerium arbeiten mit steirischen 2DVD. Die Präzisionsteile dafür produziert Anton Paar. Forschungseinrichtungen in Amerika und Asien stellen die größten Märkte dar. Quelle: „Steiermark Report“

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AMS-Zahlen belegen: In Graz sind 60 Prozent der arbeitslos gemeldeten Bezieher der vollen Mindestsicherung Ausländer!

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m Zuge einer Anfragebeantwortung durch das AMS Steiermark wurde ersichtlich, dass im Jahr 2016 in der Steiermark durchschnittlich 58 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Bezieher der vollen Mindestsicherung in der Höhe von 844,46 Euro keine österreichischen Staatsbürger waren.

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Besonders Graz ist über Gebühr belastet, denn 70 Prozent aller arbeitslos gemeldeten, vollunterstützten Mindestsicherungsbezieher halten sich in der Landeshauptstadt auf. Überdurchschnittlich ist in Graz auch der Anteil ausländischer Bezieher der vollunterstützten Mindestsicherung, was der rund 60-prozentige Anteil von Nichtösterreichern eindrucksvoll belegt. Steiermarkweit gab es heuer pro Monat durchschnittlich 978 ausländische Bezieher der vollen Mindestsicherung. In Graz allein waren es monatlich 724. Einmal mehr offenbart sich das System

Auch „Steirerkrone“ und „Kleine Zeitung“ berichteten ausführlich über die Kosten der Mindestsicherung. Quelle: „Der Uhrturm“ (FPÖ Graz)

der Mindestsicherung als Geldvernichtungsmaschinerie, da die bisher im Jahr 2017 im Monatsdurchschnitt 978 vollunterstützten Ausländer erneut Kosten in der Höhe von fast zehn Millionen Euro pro Jahr befürchten lassen. Führt man sich vor Augen, dass dies eine durchschnittliche Monatsbelastung für die öffentliche Hand von rund 826.000 Euro, das sind rund 27.500 Euro pro Tag, bedeutet, wird erst ersichtlich, wie notwendig eine tiefgreifende Reform der Sozialleistungen für Nichtösterreicher ist. AMS-Zahlen belegen auch das Ausmaß der unqualifizierten Zuwanderung Die aktuellen Daten des AMS zum Jahr 2017 belegen weiters, dass 76 Prozent der arbeitslosen Asylanten in der Grünen Mark über keinen bzw. nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Der Großteil der Asylanten, die sich direkt nach Abschluss des Asylverfahrens in die Arbeitslosigkeit begeben, ist also am heimischen Arbeitsmarkt schlichtweg dauerhaft unvermittelbar. Laut Informationen des AMS Steiermark waren im April 2017 genau 1.208 Asyl- bzw. subsidiär Schutzberechtigte arbeitslos.

Biergenuss mit all

Foto: Fischer

Immer mehr Ausländer sind SozialtopfProfiteure

CHRONIK

Foto: CIS/Regine Schöttl

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LR Barbara Eibinger-Miedl, Braumeister Johann Zirn und Murauer Bürgermeister Thomas Kalcher (v.l.).

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ie Steiermark ist ab sofort um ein attraktives Ausflugsziel reicher. An der Produktionsstätte der Brauerei Murau wurde nach 18 monatiger Bauzeit eine besondere Bier-Erlebniswelt, die „Brauerei der Sinne“ im Beisein der neuen Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und 150 Ehrengäste feierlich eröffnet. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Gütesiegel „Erlebniswelt Wirtschaft“ verliehen. Auf einer knapp zweistündigen Erlebnistour werden alle fünf Sinnesorgane mit Hilfe von audiovisuellen Stationen, sowie Geruchs- und Gehörstationen angesprochen. Ein 18 Meter tiefer Schaubrunnen, der österreichweit einzigartig ist, veranschaulicht eindrucksvoll die Bedeutung des Wassers. Das Juwel der Brauerei der Sinne stellt die kreative

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Affäre um VP-Graz: Urteil gegen Schönegger wackelt

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s war die Negativ-Überraschung im Vorfeld der Grazer Wahl 2017, als der Geschäftsführer der Grazer VP, Nationalratsmandatar Bernd Schönegger, und die Ex-Werberin der Partei in Wien vor einem Schöffengericht wegen Beitrags zur Untreue je neun Monate bedingte Haft ausfassten. Sie sollen 120.000 Euro einer Telekom-Tochter für den ÖVP-Wahlkampf 2008 verwendet haben. Schönegger bestritt bis zum Schluss, mit illegaler Parteienfinanzierung etwas zu tun zu haben. Die Verurteilten legten Nichtigkeitsbeschwerde ein.

Kürzlich hieß es, die Generalprokuratur empfehle dem Obersten Gerichtshof die Aufhebung des Urteils, weil eine „falsche rechtliche Beurteilung“ des Richters vorliege. Dieser hat die Chefs der Telekom-Tochter „mangels Vorsatzes“ von Untreue freigesprochen. Wenn es aber keine Haupttäter für die Untreue gibt, könne es auch keine Beitragstäter geben, erklärt der Sprecher der Generalprokuratur Friedrich Koenig. Das Erstgericht möge das Delikt des schweren Betrugs prüfen. Schöneggers neuerliche Kandidatur für die Nationalratswahl gilt daher eher als unwahrscheinlich. Quelle: „Kleine Zeitung“

WIR VERLOSEN 1 Gutschein für eine Basen-DetoxWoche für eine Person (20.-27.8.2017) 1 Gutschein für drei Tage (2 Nächtigungen) für 2 Personen, DZ, in der DaSeinsZeit im TamanGa, inkl. biovegane Vollverpflegung, aktivem Lernen in Gemeinschaftsküche und Bio-Garten (einlösbar bis Oktober 2017). 10 Exemplare „Das große Buch vom Fasten“ Mail an isabella.hasewend@klippmagazin.at Kennwort: Dahlke, Einsendeschluss: 1. August 2017

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CHRONIK Graz auch Industriestadt Industrie abhängen. Es freut mich daher, dass ein solcher Austausch in Graz stattfindet.“, betonte IV-Steiermark Präsident Georg Knill Dass Graz als Lebens- und Arbeitsraum zunehmend an Bedeutung gewinnt, zeigt die Zahl der unselbständig Beschäftigten. Knapp die Hälfte der steirischen Arbeitnehmer ist in dieser Region auszumachen „Graz ist bekannt als Kulturhauptstadt oder auch als Bildungs- und Wissenschaftszentrum. Graz ist aber auch und vor allem eine Industriestadt, mit einer für einen urbanen Ballungsraum überaus hohen Dichte an global erfolgreich tätigen Industriebetrieben“, hob Knill hervor. Im Raum Graz und Graz-Umgebung sind 51,5 Prozent der Menschen in einem Großbetrieb mit über 250 Mitarbeitern beschäftigt. Der Wertschöpfungsanteil der Industrie liegt in der Region bei 29 Prozent. Ein Resultat der 2.300 produzierenden Betriebe, die im Großraum der Landeshauptstadt angesiedelt sind.

A-Z

Foto: Fischer

Schaubrauerei dar, eine Art Miniatur Brauerei mit einer Ausstoßmenge von zehn hl, wo seit November neue Bierspezialitäten wie das Pale Ale oder Stout gebraut werden. Wie es sich für eine Brauerei gehört ist am Ende der Erlebnistour eine Verkostung von Murauer Bier Spezialitäten inbegriffen, die den Geschmackssinn aktiviert.

Foto: Parlamentsdirektion / WILKE

Foto: CIS/Regine Schöttl

mit allen Sinnen

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er konstruktive Austausch zwischen Partnern auf politischer und wirtschaftlicher Ebene ist wesentlicher Erfolgsfaktor für Regionen. Die IV-Steiermark fördert den regelmäßigen Austausch auf regionaler Ebene und lud zum Standortdialog Großraum Graz mit Bürgermeister Siegfried Nagl, Vizebürgermeister Mario Eustacchio und Stadtrat Günter Riegler. „In einer erfolgreichen Region arbeiten Verwaltung, Politik und Wirtschaft eng zusammen. Weil sie verstanden haben, dass die Zukunft der Region von der Zukunft der Wirtschaft und ganz besonders von der Zukunft der

Food Festival Graz: 12. – 19. August 2017 Gut essen – wer mag das nicht?

WARTUNGSTOOL DER WELT. JETZT S NLO KOSTE EN! START

NIE WAR WARTUNG EINFACHER!

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it dem Food Festival Graz haben wir uns zum Ziel gesetzt, die großartige Bandbreite, Vielfalt und Qualität der Grazer Gastronomie sowie steirischer Produkte ins Rampenlicht zu rücken und diese auf eine besondere Art und Weise erlebbar zu machen“, so Jürgen Pichler. In den über 30 verschiedenen Veranstaltungen des Food Festival Graz 2017 findet garantiert jeder Genussinteressierte – unabhängig von Alter, Einkommen oder Vorlieben – seine Lieblingsveranstaltung. „Wir

DAS EINFACHSTE

Siegfried Nagl, Dieter Hardt-Stremayr, Waltraud Hutter, Christian Buchmann, Alfons Schuhbeck und Jürgen Pichler.

Gehen Sie beim Wartungs- und Sicherheitsmanagement neue Wege. Das vollautomatisierte System PHOENIX vereinfacht sämtliche Prozesse. Wir sind der Meinung: So muss Wartungsund Sicherheitsmanagement im 21. Jahrhundert funktionieren!

erwarten uns 2.500 Gäste, die das Außergewöhnliche suchen“, ist Veranstalter Jürgen Pichler zuversichtlich, dass sich das Food Festival Graz zu einer der absoluten Speerspitzen in der kulinarischen Positionierung der Genusshauptstadt Österreichs wird.

Design-Forum: Wohin entwickelt sich Mobilität?

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elche Auswirkungen haben Digitalisierung und künstliche Intelligenz (z.B. automatisiertes Fahren) auf unser Mobilitätsverhalten? Diese Thematik steht im Zentrum der Diskussion beim Design-Talk 2017 im Kunsthaus in Graz am 30. Juni (13 Uhr). Neue Mobilitätslösungen werden präsentiert und diskutiert. Die Industrial Design Show 2017 der FH Joanneum und Creativ Industries Styria wird am gleichen

Tag eröffnet. Bei der Design Show werden Projektarbeiten, sowie Bachelor- und Masterarbeiten zu den Themen „Mobiles Licht“, „Generation Y und Z“, „Indoor. The Next Bit Thing“, „Wood C.A.R.“, „Fahrzeugkonzepte für urbane Mobilität“ und „Flexible Raumtrenn- und Möbelsysteme“ präsentiert.

Mehr Infos unter: www.phoenix-management.net

ein Produkt von bit media e-solutions www.bitmedia.at

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SPEZIELL

Rendering: Hohensinn Architektur & Freiland

21. September 2017: Der Science Tower in Graz wird eröffnet. Der Zauberturm neben der Helmut-List-Halle erzeugt seine Energie selbst und davon mehr als er braucht. Das Wahrzeichen für die geplante Smart City ist hier in eine phantasievolle Fotomontage eingebaut, die es so in Natura nicht geben wird. Smart wird‘s dennoch um den Science Tower ...

Ein Bier, das nicht nur die Stimmung „anheizt“

Prost mit einem Puntigamer auf das gelungene Projekt (v.l.): Adolf Melcher (Geschäftsführer KELAG Wärme GmbH) und Manfred Freitag (KELAG-Vorstand).

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er würde nicht gerne dort wohnen, wo es gleich um die Ecke ein Bier zu einem guten Essen gibt? Und dieses nicht nur die Stimmung „anheizt“, sondern auch noch die eigene Wohnung! Die Brauerei Puntigam, die KELAG Wärme GmbH und das Immobilienunternehmen C&P Immobilien AG setzen für das „Brauquartier Puntigam“ in der Triester Straße in Graz eine clevere und umweltfreundliche Wärmeversorgung um. „Die rund 800 Wohnungen mit Büro- und Gewerbeeinheiten werden mit Abwärme aus dem Gärprozess der Brauerei Puntigam versorgt“, so C&P-Vorstandsvorsitzender Markus

Ritter. Kunden sind Käufer mit Eigenbedarf und Investoren. „Integrierter Umweltschutz ist eine grundlegende Firmenphilosophie. Wir arbeiten stetig daran, unsere Abläufe in der Brauerei effizienter und somit umweltschonender zu gestalten“, so Gerald Zanker, Braumeister der Brauerei Puntigam. Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Wärme GmbH erklärt, dass er stolz darauf sei, dass bei diesem Projekt die Verbindung zwischen dem Prozess des Bierbrauens und der Beheizung von Wohnungen zum Nutzen aller Beteiligten ist. Also eine echte Win-Win-Situation.

und Nachhaltigkeit, sondern bietet den künftigen Mietern ein gutdurchdachtes Konzept mit Freiflächen in Form von Terrassen, Loggien oder Gärten sowie innen- und außenliegenden Gemeinschaftsflächen und einem Mobiltätsangebot mit E-Cars oder E-Bikes. Ein Kindergarten, Ärzte und Dienstleistungsanbieter werden sich direkt im Quartier ansiedeln. Eine eigene Bus- und Straßenbahnhaltestelle wird für eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sorgen.

„Es erfüllt mich mit Freude und auch ein wenig Stolz, den Bau dieses in Österreich einzigartigen Energieeffizienzobjektes täglich voranschreiten zu sehen, mit einem noch nie dagewesenen Konzept, welches das Leben in der Gemeinschaft fördern soll – miteinander statt nur nebeneinander“, freut sich Markus Ritter. Weitere Infos: www.brauquartier-puntigam.at

Brauquartier Puntigam: 800 Wohnungen, Büro- und Gewerbeeinheiten in zentraler Lage.

Das Projekt ist nicht nur ein Musterbeispiel für Umweltbewusstsein

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Mit kreativem Denken und Handeln, alternativen Technologien neue Energie entfachen

Weltweit werden Energiepolitik und Energiewirtschaft von drei Faktoren geprägt: Die Aufrechterhaltung und Absicherung der Versorgungssicherheit mit Energie (Zugang zur Energie), die Aufrechterhaltung der sozialen Gerechtigkeit und Leistbarkeit von Energie für Bürgerinnen und Bürger, wie auch für die Wirtschaft (Wirtschaftlichkeit und Leistbarkeit), die Reduktion der Umweltauswirkungen bei der Erzeugung von Energie (Klimaschutz).

besten zu lösen sei. Die Welt wünscht und erträumt sich zwar eine Energiewende, saubere Energie, immer grüne Produktionsweisen, tatsächlich gibt es aber eine Renaissance von Erdöl und Erdgas als Energiequellen. Foto: World Energy Council/Tom Wang

uf den folgenden Seiten gibt es einen Mix von Berichten und Reportagen über Projekte, die alle zumindest einen gehörigen Schuss Alternativenergie und Mobilität aufweisen. Sie alle sind das beste Argument gegen den Slogan „Green Dreams, Black Future“.

Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft müssen dabei die erforderlichen Kompromisse zwischen mehreren Zielen betrachten und versuchen, das so genannte „Energie-Trilemma“ zu überwinden. Denn „Trade-Off“ zwischen erschwinglichem Zugang zu Energie, der Sicherheit der Energieversorgung und der

ökologischen Nachhaltigkeit der Bereitstellung von Energie. Diese drei Faktoren in Einklang und Balance zu bringen, ist sehr oft mit massiven Zielkonflikten verbunden. Innerhalb der Europäischen Union gibt es noch immer erhebliche Meinungsunterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten, wie denn das Trilemma am

Die mangelhaft abgestimmte Umsetzung auf Ebene der Mitgliedsländer (Anm. d. Red. auch nach dem Klimaabkommen von Paris), unterschiedliche nationale Schwerpunktsetzungen, unbeantwortete Fragen über Finanzierungsmodelle, fehlendes Engagement und Problembewusstsein, sowohl bei der Bevölkerung, als auch bei Entscheidungsträgern, die Dominanz von Einzelinteressen sind nur einige der Hürden, die derzeit einen Ausweg aus dem Trilemma erschweren. Quelle: „politicum“ 2014, Karl Rose

Foto: Brau Union Österreich

Neu: KELAG Wärme nutzt Brauwärme

Die Brauerei Puntigam: einzigartiges Energieversorgungskonzept mit Gärwärme.

Nachhaltige Bierkultur

v.l.: Markus Ritter, Vorstandsvorsitzender der C&P Immobilien AG, Gerald Zanker, Braumeister der Brauerei Puntigam, Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Wärme GmbH, Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich AG und Manfred Freitag, Kelag-Vorstand.

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ie KELAG Wärme GmbH, die Brauerei Puntigam und die C&P Immobilien AG setzen für das „Brauquartier Puntigam“ in der Triester Straße in Graz eine clevere und umweltfreundliche Wärmeversorgung um. Ab Herbst 2017 werden die ersten Kunden mit „Brauwärme“ beliefert. Im Endausbau wird die KELAG Pro Jahr rund 3,8 Millionen Kilowattstunden aus der Brauerei an die Mieter für Warmwasser und die Fußbodenheizung im „Brauquartier Puntigam“ liefern. Die KELAG investiert rund 1,5 Millionen Euro in dieses innovative Wärmeprojekt. „Die Abwärme aus dem Gärprozess von Puntigamer koppeln wir mit Wärmetauschern aus der Kühlanla-

ge aus. Ein Teil der Abwärme hat 75 Grad Celsius, diese Wärme können wir direkt nutzen. Ein weiterer Teil der Abwärme hat ein niedrigeres Temperaturniveau. Deshalb setzen wir hier unterstützend eine Wärmepumpe ein, um die Abwärme auf die notwendige Temperatur von 50 bis 70 Grad Celsius zu bringen, bevor wir sie zu unseren Kunden im Brauquartier Puntigam leiten“, erklärt Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Wärme GmbH. Mit 83 Fernwärmenetzen und 900 Heizzentralen ist die KELAG Wärme GmbH mit Sitz in Villach der größte österreichweit tätige Wärmedienstleister auf Basis industrieller Abwärme und Biomasse.

Biogene Gärwärme für das„Brauquartier Puntigam“

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Rendering: Hohensinn Architektur & Freiland

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Bereits seit 1478 wird im Grazer Stadtteil Puntigam Bier gebraut. Jahr für Jahr werden am Standort insgesamt rund eine Million Hektoliter Bier produziert. Die Brauerei Puntigam hat aber nicht nur eine starke Marke, sondern steht auch für nachhaltige Bierkultur. Mit einer Reihe von Umweltleistungen trägt die Brauerei Puntigam zur Nachhaltigkeit bei: von Energieeinsparungen durch unterschiedlichste Maßnahmen über Optimierung der Abfalltrennung bis hin zur Reduktion von Kondensatverlust im gesamten Betrieb. Dafür wurde die Brauerei im Vorjahr zum wiederholten Male mit der Ökoprofit-Auszeichnung geehrt.

Die neueste Idee ist durch die langjährige Partnerschaft mit der Kelag Wärme GmbH entstanden: die Gärwärme am Standort Puntigam im neu entstehenden Brauquartier Puntigam für Heizung und Warmwasser zu nutzen. Die Abwärme, die hier mit diesem einzigartigen Energieversorgungskonzept genutzt wird, ist nicht klassische Abwärme aus einem industriellen Prozess, sondern Abwärme aus einem biologischen Prozess, aus der Vergärung der Bierwürze. Neben allen technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Eckpfeilern dieses Projektes ist aber vor allem auch der nachbarschaftliche Aspekt wichtig.

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SPEZIELL

Österreich begeistert EXPO in Kasachstan

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er österreichische Pavillon auf der Expo begeistert die Besucher. Alternative, erneuerbare Energie wird einfachst erklärt. So können zum Beispiel zehn Fahrräder, die (Bild unten) gleichzeitig getreten

Karl Hans Polzhofer für KLIPP aus Astana

werden müssen, eine Präsentation zum Thema Energie auf Bildschirmen starten. Dies soll symbolisieren, dass wir die wahre Energiewende nur gemeinsam schaffen. In diesem Zusammenhang werden mit „Steckbriefen“ auch innovative Firmen aus Österreich vorgestellt. Sogar der Liftboy im kasachischen Pavillon sammelt die Sticker aus der österreichischen Präsentation und weiß genau Bescheid, worum es geht – nämlich ein Herz für die „power of soul“, ein

T. 0316 83 21 98

Graz-Eggenberg! Ruhelage mit Südausrichtung! Nur insgesamt 13 Wohnungen mit 49 bis 109 m² Wohnfläche geeignet für Singles, Pärchen und Familien! Jeder Wohnung sind Terrassen bzw. Loggien, Garten und Keller zugeordnet. 4min zur Straßenbahn und Auster. Schlüsselfertige Ausstattung. Eigennutzer: Ab € 142.500,- Anleger: Ab € 127.200,- netto HWB: 33,07 kWh/m²a fGEE: ≤ 0,71 1. Bezug Sommer 2018. Tel: 0664 889 295 12

Hart bei Graz-Rastbühel! Exklusives Bauprojekt mit nur insgesamt 10 Eigentumswohnungen von 74 m² bis 99 m² mit großzügigen Terrassen bzw. Grünflächen in Sonnen- und Aussichtslage. Schlüsselfertige Ausstattung inkl. zweier überdachter Autoabstellplätze. Ab € 244.000,HWB: 48,50 kWh/m²a fGEE: ≤ 1,00 1. Bezug Sommer 2018. Informationen unter 0664 889 295 12

Weitere Projekte – www.h2.co.at: - Wetzelsdorf - Stattegg - Mariatrost - Alt-Eggenberg - Wildon

Mitglieder der Steirer-Delegation in Kasachstan: Karl Hans Polzhofer, Günter Nebel, Rudi Roth, Günter Riegler, Ferdinand Gaugeler und Alois Sundl (v.l.).

muskulöser Arm für die „power of energy“ und ein Kopf mit Hirn für die „power of mind“. Dargestellt auch durch intelligente, witzige Installationen. Das Ziehen an Seilen erzeugt durch Staubsaugerdüsen Wind und dieser treibt ein Windrad aus Plastikmüll an. Eine Wippschaukel erzeugt Strom für ein Mobile und zwei weitere Fahrräder treiben ein Karussell mit den Aushängeschildern unserer österreichischen Kultur an – von den Lipizzanern, über Arnold Schwarzenegger bis zu Sisi. Alle diese Installationen erinnern sehr stark an die Weltmaschine von Gsellmann in der Steiermark, regen aber allemal zum Mitmachen an. Ich bin überzeugt, dass dadurch der österreichische Pavillon bei vielen Menschen in Erinnerung bleibt. Ein offiziell wichtiger Programmpunkt der Reise war die Unterzeichnung des Vertrages zur Städte-Freundschaft zwischen Graz und Almaty, der früheren Hauptstadt Kasachstans. Für jeden unserer Delegationsteilnehmer hatte Günter Nebel, Honorarkonsul von Kasachstan in Graz, spezielle Meetings vereinbaren lassen. Durch den Hochhausbrand in London standen in Gesprächen aus aktuellen Gründen Baumaterialien im Vordergrund. Und da konnte ich mit unserem Know-how in Sachen Holz, Fenster, Türen, Fassaden (Kapo) natürlich viel einbringen. Bei einem Gegenbesuch in der Steiermark wollen sich die Kasachen – Architekten und Bauexperten – darüber informieren.

mit finanzstarken kasachischen Firmen ins Gespräch. Mittelfristig sind daraus Kooperationen und Aufträge zu erwarten.

Wahrzeichen der Hauptstadt Astana. Bild unten: Nein, nicht in Österreich, sondern in Kasachstan.

Dass hier alles so gut abläuft, ist auf Günter Nebel zurückzuführen. Er ist ein ungemein begnadeter und geschickter Netzwerker. Damit bringt er steirische Unternehmen

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Mit kreativem Denken und Handeln, alternativen Technologien neue Energie entfachen

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SPEZIELL

ei den „E-Mobility Play Days 2017“ am 29./30. September dreht sich auf dem Red Bull Ring alles um die Zukunft der Fortbewegung. Neben der Präsentation neuester Entwicklungen im Bereich der E-Fahrzeuge und zukunftsweisender Technologien durch zahlreiche Experten feiert die Formel E an diesem Wochenende ihre Österreich-Premiere auf dem Red Bull Ring. Mit Sébastien Buemi ist der amtierende Weltmeister zu Gast und das Team ABT Schaeffler Audi Sport demonstriert die Power der Formel E bei beeindruckenden Showruns. Zwei

weitere Premieren stehen Ende September am Spielberg am Programm: Einerseits wird es bei der Weltpremiere des „Red Bull DR.ONE“ Rennens sportlich und zudem gastiert der „Air Masters Drone Racing FAI World Cup“ zum ersten Mal in Österreich. Alle Details zum Programm und kostenlose Tickets gibt es unter www.projekt-spielberg.com.

Photovoltaik: hohe Lebensdauer, geringer Wartungsaufwand Die Kraft der Sonne zur Stromerzeugung nutzt man am besten mit Photovoltaik. Photovoltaikanlagen haben eine hohe Lebensdauer und einer sehr geringen Wartungsaufwand und erzeugen Strom dezentral und emissionsfrei. In der Steiermark wurden im Jahr 2015 1,76 Mio. Euro an Fördermittel für Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt, womit 1.535 Anlagen gefördert wurden. Der Anteil der Phovoltaikenergie beträgt in der Steiermark 4,8 Prozent. (Stand: 2015)

SunnyBAG-Gründer Stefan Ponsold und Vertriebsleiter Philip Slapar

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ie Innovationsschmiede SunnyBAG sammelte über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter frisches Geld – die Produktion einer der leichtesten Virtual-Reality-Brillen weltweit wird damit finanziert. 37.500 Euro für die Serienproduktion der ersten österreichischen VR-Brille konnten so in nur 4 Stunden erlöst werden. Virtual Reality gilt als „das nächste große“ Ding der Technik- und Unterhaltungsbranche. Bis 2020 rechnet man allein in Österreich mit einem Marktpotenzial bei VR-Geräten und -Inhalten von über 100 Millionen Euro. „Für eine neue Technologie ist das ein auffällig rasantes Wachstum – das beobachten wir nun bereits über einen längeren Zeitraum“, bestätigt Stefan Ponsold, Gründer und Geschäftsführer der österreichischen Innovationsschmiede SunnyBAG. Mit seinem Team beschäftigt sich Ponsold seit Jahren mit Trends, Hypes

und großzügigen Gärten oder Terrassen ausgestattet ist. Vertrauen ist das Wichtigste beim Kauf einer Immobilie. Vater und Sohn können zusammen auf über 35 Jahre Bauträgererfahrung zurückblicken. Zu-

Technologisch spielt die VR-Brille EXCHIMP von SunnyBAG alle Stücke – allen voran das Display: Mit einer Auflösung von 2560x1440 übertrifft das Exchimp-Display sogar Marktführer wie Oculus Rift oder HTC Vive. „Das Display ist unser Fenster in die virtuelle Welt, daher galt diesem Modul ein wesentlicher Fokus unserer Entwicklung“, sagt Ponsold.

nungen, die wieder alle Ansprüche hinsichtlich Qualität, Komfort und Lage erfüllen. Der Baubeginn ist bereits erfolgt. Nur noch 9 Wohneinheiten von 1,5 bis 4 Zimmern stehen derzeit zum Verkauf.

Hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen

Wo immer Vater Hans und Sohn Mag. Christian Leger aus Graz bisher Wohnungen geplant haben, konnten sich die Käufer sicher sein, dass das neue Zuhause in bester Lage mit lichtdurchfluteten Wohnungen

und Innovationen aus der Technologiebranche: „Unser Kerngeschäft ist das Verwandeln von potenziellen, weltweiten Technologien in anwendbare Produkte – auf Basis von ‚Open Innovation‘“, vereinfacht der Innovationsmanager. Wie das geht, hat das junge Grazer Unternehmen mit fortschrittlichen Solartaschen, Solarrucksäcken sowie Paneelen bereits unter Beweis gestellt: Aus einem Studienprojekt im Jahr 2008 entstanden durch intensive Forschungs- und Vermarktungsarbeit trendige Produkte mit integrierten Solarzellen – sowie ein wirtschaftlich-gesundes Unternehmen, wie Ponsold betont.

sammen mit der Firma STRAUSS & PARTNER, einer Tochter der UBM Development AG, realisiert die n.h.d. Immobilien GmbH in bester Andritzer Lage (Stattegger Straße 2) ein Bauprojekt mit insgesamt 38 Woh-

Hans Leger mit seinem Sohn Christian: „Wir können zusammen auf über 35 Jahre Bauträger-Erfahrung zurückblicken.“

Weitere Infos unter www.nhd-immobilien.at

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SunnyBAG: Mitmischen bei Virtual-Reality-Geräten

Foto: Florian Rainer

Foto: Play Days Drohnen Weltcup © Sylvia Brown

Foto: Formel E © ABT Sportsline

Premieren am Red Bull Ring in Spielberg: Formel E und Drohnen

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SPEZIELL

Foto: Fischer

Einmaliges Wärmeprojekt

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rüher, da sorgte die Adresse Köglerweg am Rande der Stadt Graz in St. Peter immer wieder für negative Schlagzeilen. Die dortige Mülldeponie verursachte mit ihrer Geruchsentwicklung über Jahre Konflikte mit den Anrainern. Bis sie geschlossen wurde. Nun entsteht genau bei der Alt-Deponie am Köglerweg ein Vorzeigeprojekt in Sachen Umweltschutz. Die Energie Graz will das solare Speicherprojekt HELIOS im Herbst in Betrieb nehmen. „Solarenergie ist die direkteste Form erneuerbarer Energie und ein wesentlicher Baustein für eine umweltfreundliche Energiezukunft“, so die beiden Energie-Graz-Geschäftsführer Papousek und Ressi beim Spatenstich. „Mit dem solaren Speicherprojekt HELIOS setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischem Nutzen. Damit schaffen wir eine zusätzliche ökologi-

v.l.: Boris Papousek (GF Energie Graz), Christian Purrer (Vorstandsdirektor Energie Steiermark), Wolfgang Malik (Vorstandsvorsitzender Holding Graz), Gert Heigl (Vorstandsdirektor Holding Graz, Aufsichtsrat), Peter Piffl-Percevic (Gemeinderat Stadt Graz) und Werner Ressi (GF Energie Graz)

sche Wärmequelle für das Fernwärmenetz und damit auch mehr Versorgungssicherheit für die Grazer.“ Das vorhandene Deponiegas wird einem dafür ausgelegten Blockheizkraftwerk zugeführt und zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt. Die aus dem Blockheizkraftwerk und der 2.000 m2 großen Thermosolaranlage gewonnene Wärme kann bei Bedarf direkt in das Netz eingespeist oder vorübergehend gespeichert werden. Dafür steht ein 26 m hoher und 2.500 m3 großer Wasserspeicher zur Verfügung. Darüber hinaus kann elektrische Überschussenergie über eine Power-to-Heat Einheit als Wärme dem Speicher zugeführt werden.

Franz Wuthe: „Das Abschleppen von Elektround Hybrid-Fahrzeugen braucht Profis: Wir können das. Unser Personal ist zertifiziert durch den VBA (Verband Bergen und Abschleppen).“ Triester Straße 25 8020 Graz, Telefon: 0316 721111 www.atsw-pannendienst.at

Von Damijan Kranc

Elektrisch, hybrid oder selbstfahrend? Alles wird möglich D er Energieumstieg im Straßenverkehr schreitet voran, wenn auch langsamer als vorausgesagt. Hybridisierung, vollständige Elektrifizierung mit Batteriebetrieb oder Wasserstoff sind die wichtigsten Entwicklungen, die es zu nennen gibt. Dieser Herausforderung stellen sich auch steirische Unternehmen aus dem Großraum Graz, die auch Mitglied beim AC Styria sind. So wird das Logistikunternehmen Herbert Temmel GmbH aus Gleisdorf demnächst zwei E-LKW im Nahverkehr erproben. Seit Ende 2016 sind die ersten E-Busse der Holding Graz im

Einsatz. Magna Steyr AG produziert ab 2018 den Jaguar I-PACE und die AVL List GmbH bietet unter anderem hochwertige Entwicklungsleistungen für Batteriemanagementsysteme, E-Motor-Steuerungen, Fahrzeug- und Hybrid-Steuergeräte für Prototyp- und Serienentwicklungsprojekte. Das Unternehmen Next ist eine Tochter der Energie Steiermark AG und der größte E-Mobiltätsanbieter in der Steiermark. Der Fuhrpark umfasst ca. 1000 E-Fahrzeuge, 550 E-Bikes im Verleih (Tourismus) und 147 E-PKW, der Rest Fun-Fahrzeu-

auszubauen. Ladestationen werden ein ähnliches, selbstverständliches Ausstattungsmerkmal wie WLAN sein. Denn der e-mobile Gast kommt schneller als man denkt.

v.l.: Christian Rotter (H2O Therme), LAbg. Hubert Lang, Gernot Deutsch (Heiltherme Bad Waltersdorf), Peter Kospach, Heimo Aichmaier (Austrian Mobile Power) und Richard Senninger (Golf- und Thermenregion Stegersbach).

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ie Urlaubs- und Thermenorte Bad Waltersdorf und Stegersbach setzen auf die Zukunft der Mobilität und auf „grenzübergreifende“ Impulse: Das stellte die Veranstaltung „E-Mobility on Stage“ vor Ort live unter Beweis. Organisiert von der branchenübergreifenden Allianz Austrian Mobile Power standen E-Fahrzeuge kostenlos für Testfahrten zur Verfügung und verschiedene Ladetechnologien zum Anschauen und Ausprobieren bereit. So kann

E-Mobilität die zwei nahen, aber von Bundesländer-Grenzen getrennten Orte sauber und leise zu einer zukunftsträchtigen Gastgeberregion verbinden. Die Fachgespräche bei der E-Mobility on Stage zeigten auf, wie nachhaltige Mobilität im Gästeservice, im Wirtschafts- und Personenverkehr gesamthaft berücksichtigt werden kann. Das unterstützt die Möglichkeit, e-mobile Angebote zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Tourismusorte

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Mit kreativem Denken und Handeln, alternativen Technologien neue Energie entfachen

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SPEZIELL bieter von Dienstleistungen rund um das Thema Elektromobilität versteht, das E-Ladestationennetz noch dieses Jahr mit 30 Highspeed Ladepunkten in den Ballungszentren und entlang der Autobahn (vor allem Richtung Italien) erweitern. Smatrics betreibt aktuell 383 Ladepunkte in ganz Österreich, 200 davon sind Highspeed Ladepunkte mit 50kW. In der Steiermark sind es 64.

Alleskönnerin ELI ist nach Elisabeth, der Tochter von SFL-Technologies-Eigentümer Hans Höllwart (im bild oben li.) benannt. ELI ist das erste in Österreich erzeugte E-Mobilnutzfahrzeug, für ganz Europa zugelassen.

Intelligenter Service

ge und einspurige E-Fahrzeuge für Events und Sonderprojekte.

Dinitech GmbH aus St. Stefan im Rosental hat Mitte 2015 den „NRGkick“ auf den Markt gebracht, eine mobile Ladeeinheit. Für den E-Fahrzeug-Nutzer wird damit jede Standardsteckdose zur Ladestation. „NRGkick“ kann auch an eine Starkstromsteckdose angeschlossen werden und so bis zu 22kW Ladeleistung nutzen. Die Nachfrage steigt. Dinitech will in die Entwicklung neuer Produkte investieren und weiter expandieren. Der Exportanteil beträgt schon jetzt 60 % – überwiegend nach Mitteleuropa.

Die Alleskönnerin ELI SFL-Eigentümer Hans Höllwart hat mit seinem E-Fahrzeug ELI die Serienproduktion aufgenommen. Sie ist ihm „ans Herz gewachsen“, ist sie doch nach seiner Tochter Elisabeth benannt. Es ist das erste in Österreich produzierte E-Auto mit europäischer Zulassung. Entsprechend ausgerüstet kann sie als Nutzfahrzeug fast alles. Bis zu vier ELI werden am Tag im weststeirischen Stallhofen bei SFL

Windkraft Die Windenergie kann einen wesentlichen Beitrag für die Umsetzung und die Forderungen des Klimaabkommens von Paris leisten. Etwa 80 Windräder mit einer Leistung von 168 MW stehen derzeit in der Steiermark. Für weitere Windenergieprojekte müsste die steirische Politik neue Flächen ausweisen. Der Anteil der Windkraftenergie in der Steiermark beträgt 4,5%. (Stand: 2015)

Mario Müller, SFL-Wissenschaftschef: „Große Fahrzeugdistributoren werden ELI in ihre Programme integrieren.“

Technologies produziert. Große Fahrzeugdistributoren in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich werden ELI in ihre Programme integrieren. Das größte Plus von ELI: Im Schnelllademodus dauert Aufladen 2,5 Stunden und sie wurde nach einem modularen Bausystem entwickelt. Ab 2019 soll bereits ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb eingebaut werden. „Großes Interesse gab es“, so SFL-Wissenschaftschef Mario Müller, „kürzlich auf der Kommunalmesse in Salzburg.“ Dort hat ELI alle „Zielgruppen“ getroffen.

Hinsichtlich Ladezeit und Infrastrukur will das Unternehmen Smatrics, welches sich als Komplettan-

Unter dem Titel „ALP.Lab“ bündeln Forschungseinrichtungen und Industriebetriebe aus dem steirischen Automobilcluster ihre Kompetenzen, um automatisierte Fahrsysteme im großen Stil zu entwickeln und zu testen. Die Partner sind AVL List, Magna Steyr, Virtual Vehicle, Joanneum Research und die TU Graz. „ALP.Lab“ vereint virtuelle und reale Tests, Analysen, Simulationen und ein breites Angebot an privaten und öffentlichen Teststrecken. Getestet wird etwa auf der ASFINAG-Teststrecke auf der A2 zwischen Graz-West und der Laßnitzhöhe und zwischen St. Michael und der Grenze zu Slowenien. Ab kommendem Jahr werden auch im Grazer Stadtverkehr Probefahrten stattfinden. In der Forschungseinrichtung Zentrum am Berg der Montanuniversität Leoben kann das Verhalten in einem Autobahntunnel erprobt werden. Auch der Red Bull Ring wird in den Wintermonaten für Tests zur Verfügung stehen.

Zugelassene PKW 2016 in Österreich

Zugelassene PKW 2016 in Steiermark

PKW mit alternativem Antrieb 2016 in Stmk. PKW Bestand Stadt Graz 2016

Bestand Elektro-PKW Stadt Graz 2015 Bestand Elektro-PKW Stadt Graz 2016

Bestand PKW mit alternat. Antrieb Graz 2016

4,82 Mio. 733.759 4.418

131.723 316 517

1.663

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as größte, flächendeckende E-Ladenetz steht seit kurzem in Österreich zur Verfügung. Im Projekt ÖHUB haben elf österreichische Energieunternehmen ihre Ladeinfrastruktur zusammengeschlossen und machen Stromtanken österreichweit einfacher. Während man früher für überregionale Fahrten mit dem E-Auto mehrere Karten brauchte, können ab sofort mit nur einer Chipkarte auch die Ladestationen der Partnerunternehmen genutzt werden. Durch die Initiative des BEÖ (Bundesver-

band Elektromobilität Österreich) kann nunmehr mit einer Ladekarte oder einer APP österreichweit geladen und bezahlt werden. Derzeit umfasst die Plattform ÖHUB 1.300 Ladestationen zwischen Bregenz und Wien, bis Ende 2017 sollen es 2.000 Stationen sein. Welche Stationen Teil der Plattform sind und ob sie verfügbar sind, erfährt man im E-Tankstellen-Finder. Weitere Infos unter www.infothek.bmvit.gv.at

Foto: BEÖ/APA-Fotoservice/Tanzer

Strom tanken in ganz Österreich

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Es werde grün

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SPEZIELL

Foto: Konstantinov

Gold für neue Maßstäbe im Batterierecycling

Christian Buchmann, Jörg Leichtfried und Michael Schickhofer (v.l.) gaben in Gratkorn den Startschuss für die erste Fahrt eines selbstfahrenden Autos in Österreich.

Foto: Hermann Wakolbinger

Steiermark gibt mit „Autonomem Fahren“ anständig Gas

v.l.: Roland Pomberger (Montanuni Leoben), Ulrich Bürger (Smart Power), Therese Schwarz (Montanuni Leoben), Peter Scheuermann (KTM), Gerhard Ziehenberger (Saubermacher), Astrid Arnberger (Saubermacher), Wolfgang Neumann (Energy Globe Foundation), Hans Roth (Saubermacher), Andreas Könekamp (AVL), Peter Gollob (AVL DiTEST) und Stephan Laske (Saubermacher).

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ach der Auszeichnung mit dem Energy Globe Styria Award im April 2017: Saubermacher wurde gemeinsam mit seinen Forschungspartnern AVL, KTM, Montanuni Leoben und Smart Power für seine Projektergebnisse im Bereich Re-Use und Recycling von Batteriesystemen aus der E-Mobilität mit dem Energy Globe Austria Award in der Kategorie Erde ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer hochrangig besuchten Gala in Linz statt.

Zwei Leben Gemeinsam wurde erstmals ein stationäres Speichermedium (Prototyp) aus gebrauchten Akkus von KTM FREERIDE E-Motorrädern gebaut. Künftige Einsatzgebiete für die Second Life-Applikation sind private Heimspeicher, z. B. für Photovoltaik-Anlagen, Peak-Shaving (Spitzenlastabdeckung) in der Industrie oder für die Ortsnetzstabilisierung für Energieversorger. „Das RE²BA-Projekt ist in Österreich das erste, das sich mit der Verwendung von gebrauchten Batteriesystemen als Speichermedien beschäftigt hat und diese Technologie nun zur Marktreife führt“, freute sich Gerhard Ziehen-

berger, Technik-Vorstand bei Saubermacher. Darüber hinaus wurde auch der bisherige Recyclingprozess von Lithium-Ionenbatterien entscheidend weiterentwickelt.

Mehr als zwei Vorteile Die Verlängerung der Lebensdauer der Batteriesysteme bringt viele Vorteile. „Natürliche Ressourcen werden geschont, klimaschädliche Emissionen vermieden bzw. verringert und neue Geschäftsmodelle geschaffen“, erklärte Saubermacher-Eigentümer Hans Roth den großen Nutzen der Forschungsergebnisse. Gleichzeitig schaffen die Projektergebnisse einen neuen technischen Standard für die Wiederverwendung und das Recycling von Batterien aus der Elektromobilität. „Batteriesysteme für E-Autos & Co sind teuer. Bei einem Absinken des Energiepotentials auf ca. 80 % können sie für die Mobilität nicht mehr verwendet werden. Dennoch haben sie einen hohen Wert, der im Recyclingprozess mit unseren Forschungsergebnissen nun erstmals gehoben werden kann“, erklärte Ziehenberger den neu geschaffenen Maßstab für das Recycling.

Vorsicht Hochspannung! Die WIFI Steiermark bietet Fortbildungslehrgänge im Bereich „E-Mobilität & Hochvolt Antriebe“ an. Dieser Lehrgang erfüllt die Anforderung der OVE Richtlinie 19 und befasst sich u.a. mit Messtechnik, Spannungsfreischaltung, Vermeiden von

Gefahren, Verständnis vom Aufbau der elektrischen Systeme und dem Wissen, wie man elektrische Systeme überprüft. Seit ca. 3 Jahren gibt es die Zusatzausbildung „Hochvolttechnik“ bei der WIFI Steiermark. Gerhard Sailer, Leiter der KFZ- und

insteigen und per Knopfdruck ans Ziel kommen. Schlafend in die Arbeit fahren – ohne Chauffeur. Was für viele Menschen noch ein wenig nach Science-Fiction klingt, hat längst begonnen. Die ersten selbstfahrenden Fahrzeuge sind bereits auf steirischen Straßen unterwegs. Ein guter Grund, um sich mit diesem Top-Wirtschaftsthema im Rahmen eines MC-Zukunftsgespräches auseinanderzusetzen. Im nagelneuen Science Tower Graz diskutierte auf Einladung vom MC-Steiermark-Vorsitzenden Andreas Zakostelsky eine hochkarätige Runde zur Zukunft des Autofahrens. Nach einem Einstiegs-Referat von Horst Bischof, Vizerektor für Forschung an der TU Graz, debattierten Johann Höllwart, CEO und Eigentümer der SFL technologies GmbH, Werner Ressi (Energie Graz) und Wolfgang Vlasaty, Geschäftsführer des ACstyria Autocluster spannende Aspekte rund um die Zukunft des Autofahrens. „Wir wollen mit unseren Zukunftsgesprächen stets innovative Themen im Bereich Wirtschaft, Gesellschaft und Politik behandeln. Welches The-

Schweißtechnik, erklärt, dass viele KFZ-Techniker diese Ausbildung für neue Fahrzeugsysteme nachholen, weil der Bedarf ständig zunehme. Die neuen Antriebssysteme befänden sich zudem in verschiedenen Entwicklungsstufen bzw. gibt es diese in mehreren Varianten – von

Foto: Fischer

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v.l.: AC-Styria-Geschäftsführer Wolfgang Vlasaty, TU-Vizerektor Horst Bischof, MC-Vorsitzender Andreas Zakostelsky, SFL-Chef Höllwart und Werner Ressi (Energie Graz)

ma liegt da in der Steiermark – dem Automobil- und Innovationsland schlechthin – mehr auf der Hand als autonomes Fahren“, so Andreas Zakostelsky. Die rund 50 Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft bekamen vor Ort spannende Ausführungen zum Entwicklungsstand im Bereich selbstfahrende Fahrzeuge zu hören. Vorgestellt wurde auch eine absolute Neuigkeit: das Projekt AlpLab. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss mehrerer Unternehmen – dazu gehören Magna, AVL-List, Virtual Vehicle, Joanneum Research und die Technische Universität Graz, die das Projekt koordiniert, erklärte Horst Bischof. Ziel sei es, die erste österreichische Testregion für autonomes Fahren in der Steiermark zu verwirklichen – wie es sie in anderen Ländern bereits gibt.

hybrid bis rein elektrisch. Da es sich im Vergleich zu den herkömmlichen Verbrennungsmotoren um eine völlig neue Technik handelt, ist es wichtig, sich das aktuelle Knowhow über die tödlich gefährliche Hochspannung, mit der man mit Elektro-Fahrzeugen konfrontiert wird, anzueignen.

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Foto: Fischer

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„tim“ macht‘s in Graz möglich N

ach dem Start des ersten „tim“(täglich.intelligent.mobil) am Grazer Hasnerplatz im September 2016 erweitern die Graz Linien das europaweit einzigartige Mobilitätsprojekt und eröffnen am Jakominigürtel einen weiteren „tim“-Knotenpunkt. Die zwei „tims“ bieten öffentliche Ladestationen und verbinden Fuß-, Rad- und Öffentlichen Verkehr mit Alternativen zum eigenen Auto.

„Mit unserem Projekt bauen wir das Mobilitätsangebot in der steirischen Landeshauptstadt weiter aus: Wir verknüpfen ab sofort an zwei Standorten Öffentlichen Verkehr mit individuellen Alternativen wie e-Taxis, (e-)Carsharing und Leihwa-

gen. So können die Grazerinnen und Grazer leichter auf saubere Verkehrsmittel umsteigen und sind damit umweltfreundlich, bequem und kostengünstig unterwegs“, erklärt Verkehrsminister Jörg Leichtfried. Verkehrsstadträtin Elke Kahr weist darauf hin, dass es im aktuellen Projekt darum ginge, nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten im Verkehr anzubieten. „Graz wächst in den nächsten Jahren voraussichtlich um die Größe Villachs weiter. Wir sind mit enormen Herausforderungen konfrontiert, dabei spielt Mobilität eine wichtige Rolle. Als österreichische Modellstadt für Elektromobilität zeigen wir national und international vor, was die Zukunft urbaner Mobilität sein wird“, verkündet Bürgermeister Siegfried

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SPEZIELL

Nagl. „Man braucht in Graz kein eigenes Auto mehr, sondern wählt einfach einen „Mobilitäts- Energie-Graz-GF Werner Ressi, Holding-Graz-Vorstandsvorsitsmoothie“. zender Wolfgang Malik, StadträTäglich kann tin Elke Kahr, Bgm. Siegfried man sich sei- Nagl, Holding-Graz-Vorstand ne Mobilität Barbara Muhr und Minister Jörg zusammen- Leichtfried (v.l.). mixen“, so Holding Graz Vorstands- das eigene Auto und laufende Treibdirektorin Barbara Muhr und „mit den stoffkosten und Parkgebühren zu beAngeboten bei den „tim“-Knoten- zahlen“, ergänzt Holding-Graz-Vorpunkten kann jede Kundin und jeder standsvorsitzender Wolfgang Malik. Kunde seinen individuellen Mobilitätsbedürfnissen flexibel nachgehen, Infos: www.tim-graz.at ohne hohe Anschaffungskosten für

Erzherzog-Johann-Award für Helmut List Der Wirtschaftspolitische Beirat der WKO Steiermark lud zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Paris-Abkommen und E-Mobilität: Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Steiermark“. Seitens des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung wurde auch eine eigene Studie zu den möglichen Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Automobilstandort Steiermark vorgestellt. Die wesentlichen Aussagen: Im optimistischen Fall werden im Jahr 2030 global ge-

sehen 40% aller produzierten PKWs einen elektrischen Antrieb haben. In Österreich, damit auch in der Steiermark, gehen auf der einen Seite Arbeitsplätze in der konventionellen KFZ- und Motorenbranche verloren, während auf der anderen Seite neue Arbeitsplätze Einzug in die Wertschöpfungskette halten. Die Steiermark ist in vielen Bereichen zukünftiger Technologien gut aufgestellt, insbesondere was Potentiale im Bereich angewandte Forschung und Entwicklung betrifft. Für die Keynote

konnte Prof. Helmut List, Vorstand und CEO der AVL List GmbH gewonnen werden. Eindrucksvoll schilderte er Chancen und Herausforderungen des Wandels: „Es ist ein offenes Rennen zwischen Batterie und Brennstoffzelle. Die Elektrifizierung schreitet derzeit in schnellen Schritten voran – aber langfristig halte ich die Brennstoffzelle dennoch für sehr erfolgversprechend.“ Am Ende seines Vortrags zeichnete WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk List für sein unternehmerisches Lebenswerk

Foto: Fischer

Foto: Konstantinov

Mit kreativem Denken und Handeln, alternativen Technologien neue Energie entfachen

Josef Herk überreicht den ErzherzogJohann-Award an Helmut List

mit dem „Erzherzog-Johann-Award“ aus: „Prof. List ist, wie auch Erzherzog Johann, ein Innovator, der die Steiermark prägt“, so Herk.

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SPEZIELL

Der Mythos Kitzbüheler H Foto: Hannes Gianmoena, Kitzbühel

Klipp war oben mit dem E-Bike

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ie zehn Kilometer lange Panoramastraße weist Steigungen bis zu 25 Prozent auf. Am Horn gibt’s beim Alpenhaus in 1.670 Meter auch die Bergankunft einer Österreich-Rundfahrt-Etappe. Die Strecke ist einer der schwierigsten Anstiege im internationalen Radsport, vergleichbar mit Alpe d’Huez bei der Tour de France. „Geh die Sache langsam an“, sage ich mir immer wieder, weil’s schon vom ersten Tritt an bergauf geht, bis zum Start der Zeitnehmung. Neben der Straße weidende Kühe schauen mir verständnislos entgegen. Doch auch ihr Blick kann mich nicht „einschüchtern“. Rasch wird mir be-

Eine der Kehren auf der zehn Kilometer langen Panoramastrecke. Schon einmal probiert, 22,3 % Steigung zu schaffen? Das Gipfelhaus mit dem Sender des Kitzbüheler Horns.

wusst, welche Plagerei die zehn Kilometer Bergauffahren mit 30 Kehren bis zum Gipfelhaus werden. „Kehre 1“ lese ich da, wissend, dass noch zumindest weitere 20 folgen werden. Der Regen lässt nach, Autofahrer, die mir entgegenkommen oder mich überholen, hupen mich an. „Nur weiter so, super“, ruft einer. „Wie lange soll ich mir das antun, wie weit schaffe ich es?“, frage ich mich in immer kürzeren Abständen.

sigkeit, erhole mich ein wenig und dann sitze ich wieder im Sattel. „14,7 % Steigung“, lese ich – was soll’s, ich schinde mich weiter bergaufwärts. Noch zwei Kilometer, aber ich mag eigentlich nicht mehr, steig‘ ab, schiebe einige Meter, steig‘ wieder auf, kämpfe gegen meinen inneren Schweinehund und lasse eine Kehre nach der andern hinter mir. „Knödelfleischgraben, Kehre 14 in 1.554 Meter und 22,3 Prozent Steigung“, nehme ich die Schilder aus dem Augenwinkel wahr. Tut mir leid, aber auch einige Knödel mehr hätten mich nicht weiter nach vorne gebracht.

Puls und Atem sind bereits hoch, da taucht bei Kehre 6 die Mautstelle (1.046 Höhenmeter) vor mir auf. Biker dürfen gratis rauf – wenigstens ein Privileg. Ich mache einige Fotos, versorge meinen Körper mit Flüs-

Links oberhalb von mir sehe ich bereits das Alpenhaus. Das gibt’s doch gar nicht. So lang kann doch kein Kilometer sein. Und dann habe ich mein erstes großes Ziel geschafft – das Alpenhaus in 1.670 Metern Seehöhe. Aber nun will ich es noch

einmal wissen, ich fühle mich plötzlich wieder stark genug. Trinken, Rosinen und Nüsse sind gefragt und weiter geht’s bergaufwärts. Das Fahrrad unter den Schranken durch, hinauf zum Gipfelhaus auf knapp 2.000 Meter. Weitere 2,5 Kilometer heißt das treten und treten. Ich überhole Wanderer, die bewundernd oder auch abschätzig schauen. „Was will der Wahnsinnige hier oben mit dem Radl?“ Offensichtlich fühlen sie sich gestört. Manchem mit Walking-Stöcken tut es fast körperlich weh, dass da einer unterwegs ist, der es mit dem Radl hinaufschafft. Ich aber habe nur zwei Gedanken: Wann bin ich endlich am Gipfel und hält der Akku? Nach gut zwei Stunden Fahrzeit kämpfe ich mich mit weichen Knien die letzten Stufen zur Aussichtsplatt-

Mariazeller Bürgeralpe: mehr zum Mountainbiken

M Zwei neue Trails garantieren Spaß für Profis und Einsteiger.

Foto: RUDY DELLINGER PHOTOGRAPHY

it der Eröffnung von BikeAlps am 1. Juli, zwei neuen Mountainbike Downhill-Trails für Profis und Einsteiger, baut das Mariazeller Land sein Angebot für Sommersportler aus. „Die neuen Mountainbike-Trails bieten Spaß für Profis und Einsteiger“, verspricht Johann Kleinhofer, Geschäftsführer der Mariazeller Bürgeralpe Seilbahnbetriebs GmbH. Der schwarze „Unlimited-Trail“ wurde als Korridor auf naturbelassenem

Boden angelegt. Zahlreiche Trails, Jumps und Tables sorgen dafür, dass Adrenalin-Junkies nicht zu kurz kommen. Der einfachere „Blue-Trail“ hingegen besticht durch moderates Gefälle und besonders viel Flow. An der Sessellift-Talstation in St. Sebastian wurde mit dem Bike4Kids-Park noch ein neuer Trainingsbereich für kleine und große Bikeanfänger geschaffen. Im neuen Bike-Store Mariazell können Bikes und passende Ausrüstung gekauft und gemietet werden. Zudem bieten professionelle Freeride-Coa-

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Mit kreativem Denken und Handeln, alternativen Technologien neue Energie entfachen

er Horn

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Mit dem Geero rauf auf den Plabutsch

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Ziel beim Alpenhaus auf 1.670 Metern Seehöhe – auch bei der Österreich-Rundfahrt.

form oberhalb des Gipfelhauses hinauf. „Ja, du hast es geschafft“, sage ich mir und blicke hinunter ins tiefe Tal, von dort, wo ich losfuhr. Mein Akku ist total leer, aber auch der am Rad. PS: Danach kehre ich beim Gipfelhaus ein, gönne mir einen Kakao mit Schlag, der guttut. Und weil’s so „schön“ war, überwand ich mich am nächsten Tag und radelte noch einmal aufs Kitzbüheler Horn – allerdings „nur“ bis zum Alpenhaus. Und auch dort gönnte ich mir einen heißen Kakao – diesmal allerdings ohne Schlag – als Belohnung. Fahrzeit: gut eineinhalb Stunden – ah, Sie wollen wissen, was die Rekordzeit ist. Thomas Rohreggger (2007), 28 Minuten, 24 Sekunden. Ja, ich weiß schon – ohne E-Antrieb mit dem Rennrad. JL ches Fahrtechnikkurse für Kinder, Anfänger und Fortgeschrittene. „Nach der Eröffnung von WakeAlps – dem höchstgelegenen Wasserschilift Europas – im Sommer 2015 und dem neuen Kletterpark Spielmäuer 2016 haben wir mit BikeAlps nun den nächsten Meilenstein gesetzt, um das Mariazeller Land für Berg- und Sommersportler noch attraktiver zu machen“, sagt Kleinhofer. Das Angebot für Biker wird auch noch weiter ausgebaut: So kommen zum klassischen Mountainbike-Trail rund um die Bürgeralpe noch zwei weitere in Gußwerk und am Erlaufsee hinzu, die künftig auch als ein langer Trail befahren werden können.

ie Brüder und Elektroingenieure Michael und Thomas Rath beschlossen 2010, E-Bikes auf den Markt zu bringen. Beide sind seit Ihrer Kindheit modellsportbegeistert, bauten in ihrer Jugend schon die ersten Gokarts und intensivierten ihr Interesse für Motoren- und Akkutechnik. Bei der Messe in Graz und Klagenfurt 2010 stießen ihre ersten E-Bikes auf großes Interesse und Begeisterung. Thomas ist erfolgreicher Skateboarder und Skateboardentwickler. mit seiner 7-jährigen Auslandserfahrung als Leiter eines Ingenieurbüros in Shanghai brachte er seine guten Kontakte zu Zulieferern in das E-Bikeunternehmen ein. Bruder Michael zeigt als Gründer mehrerer EDV-Firmen unternehmerisches Talent. Was zunächst ohne finanziellen Druck aus Spass an Technik und der Vision, bessere Produkte als die Mitbewerber auf den Markt zu bringen, begann, ist heute ein Unternehmen, das jährlich mehrere hundert E-Bikes unter der Marke „Bikee“ mit einer Motorleistung bis 600 Watt direkt in Gabersdorf bei Leibnitz an Endkunden verkauft. Aus dem mehrfachen Kundenwunsch, ein E-Bike auf den Markt zu bringen, bei welchem Motor und Akku versteckt sind, entstand im August 2016 die Marke „Geero“. „Geero“-E-Bikes werden europaweit im Internet vertrieben mit einer EU-konformen Motorleistung bis 250 Watt und einer Akkukapazität von 420 Wattstunden. Die Verkaufszahlen im ersten Jahr liegen im unteren 4stelligen Bereich, die Nachfrage ist erfreulich.

Von Damijan Kranc

Die Firma Niceshops stellt uns für die KLIPP-Redaktion ein Test-E-Bike zur Verfügung. Das Geero E-Bike „Cream Soda Beige“, ein Tiefeinsteiger im klassischen Retro-Look, ist definitiv ein Hingucker. Das Bike ist mit einem Akku ausgerüstet, der einen starken Motor mit drei Unterstützungsstufen versorgt. Schaltet man den Akku ein, so muss man sich zunächst erst einmal an die Beschleunigungsschübe gewöhnen.

Am nächsten Morgen mache ich eine Bergtestfahrt mit dem Bike. Start von unserem Büro in der Friedhofgasse um 8.30 Uhr Richtung Westen zur Steinbergstrasse. Die erste Steigung den Berg hinauf fährt man auf höchster Stufe – sprich vollem E-Antrieb – ohne Kraftanstrengung. Gemütlich beobachte ich das satte Grün der Bäume, die Einfamilienhäuser mit ihren gepflegten Gärten. Dann biege ich in den Kollerbergweg ein. Nach dem Straßenschild, welches das Ende von Graz anzeigt, wird es steiler. Zum ersten Mal benutze ich die Schaltung, um einen leichteren Gang zu wählen und muss doch kräftiger in die Pedale treten. Es ist schön schattig, da die Bäume von beiden Seiten ein Dach über dem Weg bilden. Außer Vogelgezwitscher nichts zu hören, es ist menschenleer. So fahre ich weiter hinauf Richtung Plabutsch, an einer Wiese vorbei, in dem Schafe grasen, ohne sich von mir stören zu lassen, und komme ohne großen Kraftaufwand um 9.05 Uhr an der Aussichtswarte Fürstenstand Thomas und Michael Rath, das radverliebte Brüderpaar auf dem Pla-

butsch in 764m Höhe an. Ich werde von Rehen in einem Gehege „begrüßt“ und genieße den Ausblick auf den Schöckl und auf Graz. Bergabwärts geht es natürlich ohne Einsatz von Akku und Muskelkraft und selbst bei verhältnismäßig hohen Geschwindigkeiten fühle ich mich sicher auf dem Radl. Kurz vor der Steinbergstraße kommt mir ein Biker in Sportdress entgegen, kaum vorwärts kommend, sich abstrampelnd. „Der kriegt gerade ziemlich wenig von seiner Umgebung mit, so wie der sich abmühen muss“, denke ich mir. Gegen 9.35 Uhr bin ich wieder am Büro angelangt. Von den fünf LED-Lampen der Akkuanzeige, leuchtet jetzt lediglich eine nicht mehr. Das E-Bike hat eine 9-Gang-Schaltung und kann auch wie ein klassisches Rad genutzt werden. Die Reichweite des Akkus beträgt 85 bis 125 km je nach Nutzung und ist in nur drei Stunden mit dem dazugehörigen Schnellladegerät (420Wh) wieder voll geladen. Es hat mir als nicht trainierten Radler wirklich richtig Spaß gemacht. Wer relaxt Radfahren will und auf edles Design Wert legt, der sollte vielleicht einmal eine Probefahrt ins Auge fassen. Ich bilde mir ein, dass wegen des schicken Designs die Blicke anderer Radfahrer und Passanten auf mir ruhten. Die Firma Niceshops ist in Graz in der Reitschulgasse 1, direkt beim Jakominiplatz zu finden. Infos: www.niceshops.com www.geero.at

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AUTO & MOTOR

Gefährlich wird das beim Lenken von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen.

Sekundenschlaf: Wenn die MüdigkeitsB falle zuschnappt

eim Autofahren kann ständige Tagesmüdigkeit zu einem gefährlichen „Sekundenschlaf“ führen. Jeder Mensch folgt einer so genannten „inneren Uhr“. Seine biologischen Funktionen, wie der Blutdruck oder die Körpertemperatur, unterliegen tagesrhythmischen Schwankungen. Erste Anzeichen für starke Übermüdung sind brennende Augen, häufiges Gähnen, Tunnelblick, dichteres Auffahren auf das vordere Fahrzeug, aber auch das Abkommen von der Spur, langsamere Reaktion sowie eine schlechte Erinnerung über die letzten zurückgelegten Kilometer. Schweres Essen oder eintönige Strecken machen es dem Autolenker noch schwerer, sich wach zu halten. Die Strategien gegen das Einnicken am Steuer sind vielfältig, aber haben meist nur Placebo-Charakter: Lüften, Kaffee, Energy-Drinks, rascher und langsamer fahren, laute Musik hören oder mit dem Beifahrer plaudern. Das Einzige, was nach Ansicht der Experten wirklich hilft, sind Fahrpausen und Schlaf. Auch der Begriff „Schlaftrunkenheit“ kommt nicht von ungefähr, denn wer mehr als 17 Stunden ununterbrochen wach ist, kann die gleichen Leistungseinbußen feststellen wie mit 0,5 Promille Alkohol im Blut, wie Forschungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit gezeigt haben. Quelle: „Alle!Achtung“ 5/2017 (AUVA)

KIA PICANTO – GUT GEWÜRZT Was braucht ein Stadtflitzer?

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etzt, da wir Sommer haben, braucht ein Stadtflitzer unbedingt genügend Frischluftzufuhr. Und die bekommt man, wenn man bei unserem Testfahrzeug, dem Kia Picanto, das Schiebedach öffnet und auch durch die Klimaanlage entsprechende Frischluft herein strömt. Problemstellung eins also gelöst. Von einem Stadtflitzer kann man dann sprechen, wenn er auch die nötige Beschleunigung drauf hat. Und die ist beim 1,25-Liter-Vierzylinder-Motor mit 84 PS gegeben. Daher ist das Fahrerlebnis absolut solide. Denn vom zweiten bis zum vierten Gang – da verfügt der Kia Picanto über nicht wenig Kraft. Um sich in fremden Städten und Gegenden rasch zurecht zu finden, braucht es natürlich

Markante Frontpartie. Ab 10.000 Euro geht‘s los mit der GT-Line

ein Navi. Und auch darüber verfügt unser Picanto mit seinem aufgesetzten Sieben-Zoll-Touchscreen auf dem Armaturenbrett. Und eines muss man ihm auch lassen: Fesch und sympathisch kommt er rüber, mit seiner schicken Linienführung. Unser Testfahrzeug mit der GT-Line wirkt durch die in rot gehaltenen Front-Lufteinlässe wie ein kleiner Haifisch, der immer nach vorne will.

Boden auf, aber Zollkontrollen, wo nach Schmuggelware gesucht wird, sind ohnehin selten geworden. Unterm Strich wirkt der mit vielen Details gewürzte Picanto (Sitzheizung für den Winter, auch fürs Lenkrad, Tempomat, …) sehr erwachsen. Darauf deutet auch die Höchstgeschwindigkeit von 173 km/h hin, bei einem Verbrauch von knapp 5 Litern auf 100 Kilometern. „Ist das dein neues Auto?“, fragt mich der 4-jährige Nachbarsohn bewundernd. Ich: „Leider nein, nur ausgeborgt.“ Er enttäuscht: „Ach so.“ Hoffte er doch, einmal mitfahren zu dürfen.

Mit seinen 3,6 Metern Länge ist klar, dass der Platz in der zweiten Reihe bei Erwachsenen für kurze Fahrten ausreichend ist, auf längeren Strecken könnte Viel Frischluft durch Schiebedach ... es und wird es auch unbequem werden. Der Kofferraum weist einen doppelten

Autonomes Fahren

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Ansprechender Innenraum ...

nfrastrukturminister Jörg Leichtfried, selbst Steirer, kennt logischerweise aus seiner Zeit als Abgeordneter und Landesrat die hohe Kompetenz der Steiermark in Sachen Verkehr. Daher fiel ihm die Entscheidung leicht, in der Steiermark eine Testregion für Autonomes Fahren zu genehmigen. Das Ministerium unterstützt das vom Land Steiermark gemeinsam mit dem AC Styria (Autocluster Styria) initiierte Projekt ALPlab über seine Forschungsför-

derungsgesellschaft (FFG). „Wir sind nun eine Testregion für selbstfahrende Fahrzeuge und können so unsere Position als Automotive-Standort Nummer 1 in Österreich weiter ausbauen“, so die optimistisch gestimmte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Herzstück des Projektes ist der Aufbau einer PKW-Test-Infrastruktur, die sämtliche Möglichkeiten von virtuellen bis zu realen Tests auf der Straße in der Steiermark ermöglicht.

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UMWELT & VERKEHR

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... richtiges Verhalten im Kreisverkehr ist ganz wichtig.

Cooler Fahrspaß im ÖAMTCVerkehrserziehungsgarten Lokalaugenschein des 11-jährigen Taymour

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ch wohne in Wien, bin aber regelmäßig bei meinen Großeltern in Graz am Wochenende zu Besuch. Und dort hat mir mein Opa bei einem Radausflug auch den Verkehrserziehungsgarten der ÖAMTC-Landeszentrale in der Alten Poststraße gezeigt. Ich muss sagen, ich habe den gleich beim ersten Mal – das war schon im Vorjahr – richtig cool gefunden. Denn du kannst dort zu jeder Zeit so fahren, wie man das selbst will. Mir gefällt besonders der Hügel mit dem Radweg, denn da kann man ganz schön ordentlich schnell hinunter fahren. Und dann muss man

... macht Spaß, wenn‘s mehr Verkehr gibt.

klarerweise abbremsen, weil ja die Geradeausfahrenden Vorrang haben. Ganz lustig finde ich, dass jeder die Ampelanlage per Knopfdruck selbst aktivieren kann. Und jetzt bin ich schon öfters dort gewesen, aber ich habe noch kein Kind gesehen, dass nicht an der Ampel stehen geblieben ist, wenn es rot war. Ich selbst fahre in Wien auch sehr viel mit dem Rad – wir haben in der Schule auch die Prüfung für den Fahrradausweis gemacht – und daher kenne ich mich schon ganz gut aus. Erst jetzt habe ich aber bei meinem letzten Besuch wieder einige Buben und Mädchen bemerkt, die dort ihr neues Fahrrad ausprobieren und dabei auch üben, wann und wo sie Handzeichen geben müssen. Da helfen dann die Mutti oder der Papa von den Kindern, wenn es nicht passt. Denn das Fahren und Lenken mit nur einer Hand – da musst du schon viel üben, damit du sicher bist. Angenehm finde ich auch, dass man am Wochenende jederzeit den Verkehrserziehungsgarten kostenlos benutzen kann. Während der Woche,

Das „Testgelände“ bei der ÖAMTC-Landeszentrale ...

so habe ich gehört, finden oft Fahrradprüfungen statt. Und wer nicht alleine üben möchte oder unter fachkundiger Anleitung trainieren will, der kann sich auch an die mobile Radfahrschule (www.radfahrschule.at) oder an die Forschungsgesellschaft Mobilität (www.fgm.at) wenden. Denn die haben die Berechtigung, am Gelände des ÖAMTC Verkehrserziehungsgarten Kurse abzuhalten. Natürlich sind mir die dort in der „Garage“ abgestellten KTM-Kinderfahrräder aufgefallen. Sie sind allerdings nur dann zu benützen, wenn die Polizei die Fahrradprüfungen abnimmt und Kinder eben nicht mit dem eigenen Fahrrad kommen. Weil sie keines haben oder es noch zu umständlich wäre, habe ich von meinem Opa erfahren. Praktisch finde ich auch, dass man dort auf den Bänken sich ausrasten kann oder was trinken und dass es auch eine eigene Luft-Tankstelle gibt. Ich habe schon öfters dort Luft nachgefüllt bei meinen Fahrrad-Reifen und es geht ganz leicht. So weiß ich

jetzt auch, wie ich das an der Tankstelle in Wien machen muss. Cool finde ich es dann auch, wenn der Opa und ich am frühen Abend dorthin fahren, wo dann außer uns meist niemand mehr dort ist. Dann kann ich schauen, wer von uns beiden der Schnellere ist. Das gilt allerdings nur, wenn jeder die dort aufgestellten Verkehrsschilder und Ampelsignale beachtet. Ich bin aber meist der Schnellere, weil beim Kurvenfahren und im Kreisverkehr – da sieht der Opa dann nur mein Rücklicht.

... wäre cool, wenn ich das auch in Wien in meiner Nähe hätte.

... in der Alten Poststraße in Graz: viel Platz zum Üben.

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GESUNDHEIT

Sonne und Zecken

Foto: Opodo Deutschland

Zwei, vor denen man sich jetzt schützen sollte – wichtige Tipps

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it einem Sonnenbrand steigt die Hautkrebsgefahr. Beim Thema Sonnenschutz gibt es gefährlich viel Irrglaube. Zecken, die für Menschen Lebensgefahr bringen, gibt es nicht nur im Wald. Sie übertragen Krankheiten, die bedrohlich verlaufen. Sobald das lang ersehnte Sommerwetter da ist, „brutzeln“ die Sonnenhungrigen am Strand, auf der

Alm, in der Wiese, zu Hause im Garten oder auf „Balkonien“. Und auch wer sich im Schatten aufhält, sollte für zusätzlichen Schutz durch Eincremen vorsorgen. Denn wenigstens die Hälfte der UV-Strahlung wirkt auch dort, sagen die Mediziner. Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält, sollte an diesen Sommertagen bereits am Morgen Sonnencreme auftragen. Spiegelungen von

Wasser oder hellem Sand können die Belastung der Sonnenstrahlen auf 70 Prozent erhöhen. Es gibt keinen gesicherten Nachweis, dass Sonnencreme vor den so gefährlichen Melanomen – Hautkrebs – schützt. Es gibt auch keine Schutzlotion, die das gesamte Spektrum der Strahlungen (UVA und UVB) abdeckt. Aber in jedem Fall ist eine Sonnencreme besser als keine – und

zwar eine mit dem Schutzfaktor 50. Ein höherer Schutzfaktor bringt auch nicht mehr Schutz. Wolken schützen auch wenig vor UV-Strahlung – bis zu 90 Prozent können hindurch gelangen. Auch ins Wasser dringen Sonnenstrahlen ein. In einem Meter Tiefe hat die UVA-Strahlung noch 75 Prozent und auch die UVB-Strahlung noch 50 Prozent ihrer ursprünglichen Stärke. Menschen, die sich sehr viel im Freien aufhalten und besonders

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„Schauen Sie sich unsere Einrichtung mal an“, lud uns Martin Manzl, Leiter des SeneCura Sozialzentrums in der Mariengasse 33 ein, „Sie werden erstaunt sein“. Wir betreten den Innenhof und stehen plötzlich in einer Oase mit schön angelegten Gärten, Wegen und Sitzgelegenheiten und sind in der Tat erstaunt, als wir im Garten gackernde Hühner im Gras picken sehen. Beim Konzept dieser Einrichtung hat man wirklich originelle Ideen umgesetzt, um den Mietern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Auch der Waschsalon mit einer Couch und einem Tisch im chilligen Ambiente ist ein beliebter Treffpunkt, um auch mal gemeinsam ein Glas Prosecco zu genießen. Der Innenhof trennt zwei Gebäude – das Pflegeheim mit 84 Betten auf 3 Stationen und das

Objekt für barrierefreies betreutes Wohnen mit 114 Appartements zwischen 37 und 76 Quadratmetern. Das „All-inclusive“-Konzept ist in der Steiermark einmalig und bietet ein vielfältiges Animationsprogramm und Pflegeserviceangebot. Es gibt u.a. Turngruppen, Lesungen, Musikprogramme, Kochkurse, Tanznachmittage, Basteln und Ausflüge. „Bei uns kann man es sich ähnlich wie auf einem Kreuzfahrtschiff vorstellen“, vermittelt Martin Manzl, Leiter der Einrichtung. Gerade ist eine Lesung im Kreativraum zu Ende und eine Bewohnerin schwärmt von „Sigi“, dem Animateur, der alles immer zur vollsten Zufriedenheit mit Engagement und Freude mache. Die Programme, eine Cafeteria, Speisesaal, Rezeption, Gemeinschaftsräume und großzügige

Terrassen fördern das Miteinander und die Geselligkeit unter den Mietern. Die Mietpreise fangen bei 994 € pro Monat an und beinhalten ein Grundpaket, in welchem die Animationsprogramme, psychologische Beratung, eine mobile Notruftaste, der Waschsalon und ein Fitnessstudio enthalten sind. Es gibt natürlich weitere Pflegepakete, die man individuell in Anspruch nehmen kann, bis hin zur Vollverpflegung. „Das Durchschnittsalter liegt bei Ende 70 und unsere MieterInnen kommen

aus ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz zu uns, viele davon um nicht mehr so einsam zu sein“, erklärt Martin Manzl. Die SeneCura ist der größte private Betreiber von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Österreich. Für nähere Fragen steht Ihnen Martin Manzl gerne unter 0316/90 70 82 oder m.manzl@senecura.at zur Verfügung. www.senecura.at

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GESUNDHEIT empfindliche Haut haben – etwa jene, die im Tourismus arbeiten –, sollten sogar überlegen, eigene, spezielle UV-Schutzkleidung zu tragen. Fast 15.000 bis 20.000 neue Hauterkrankungen jährlich zeigen, wie gefährlich die Sonne sein kann. Beim Nachcremen verlängert sich die Schutzzeit nicht. Nachcremen ist aber dann sinnvoll, wenn man im Wasser war. Es ist so, dass jeder das Gefühl hat, Bräune mache ihn attraktiver und damit wirke er gesünder. Die Tatsache ist genau andersrum. Bräune zeigt immer eine Schädigung der Haut an. Und die Gefahren beim Sonnenbaden werden noch immer unterschätzt. Sonnenbäder stärken nicht die Gesundheit, sondern sind eher ein Gesundheitsrisikofaktor – etwa für die Erkrankung von Neurodermitis oder Schuppenflechte. Sonnenstrahlen sind gut für die Psyche – ja. Aber deswegen darf man sich nicht der direkten Sonne aussetzen und glauben, dass die Haut dadurch ebenfalls gesund bleibt. Wenn sie das Stichwort „Wasserfest“ beim Sonnenschutz lesen, dann Achtung! Das sagt nur aus, dass nach dem Baden noch die Hälfte des Schutzes gegeben ist. Also lieber in der Mittagszeit nicht stundenlang

auf der Sonnenliege „braten“ oder gar einschlafen! Unsere Haut hat ein Gedächtnis und sie vergisst nicht, wenn man ihr Schaden angetan hat und spätestens mit zunehmendem Alter zeigt sich diese Wahrheit.

Die Blutsauger von der Wiese Von ihnen weiß man, dass sie gefährlich sind. Daher ist eine Impfung ganz, ganz vorteilhaft. Nicht nur am Fell der Katze oder des Hundes machen sie es sich bequem – da suchen noch die meisten nach Zecken. Sie haben auch den Menschen im Visier. Nicht nur, wenn man im Wald unterwegs ist, lauern Zecken, auch in der Wiese, im Grünen. Zecken können Krankheiten übertragen, die den Menschen in Lebensgefahr bringen. Häufig verlaufen die Infektionen nach dem Stich einer Zecke wie eine leichte Grippe, weil sich das Immunsystem gegen die Keime wehrt. Beim Stich der Zecke gelangen die Krankheitserreger in den Körper und damit allmählich in die Blutbahn des Menschen. In krassen Fällen kommt es eben zu einer Hirnhautentzündung (FSME), die in seltenen Fällen auch tödlich enden kann. Nur eine Impfung kann diese Gefahr zu 100 Prozent hintanhalten.

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CENAVIT macht Appetit aufs Leben

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gal ob in der Altenbetreuung oder Hauskrankenpflege, bei der täglichen Versorgung von Patienten nach Operationen oder etwa von Krebspatienten: viele Menschen haben eine Herausforderung bei der Aufnahme von fester Nahrung. Mit CENAVIT Flane kann man Abhilfe schaffen. Die Ernährung mit Flan-Essen ist eine Chance, Menschen etwa mit Kau- und Schluckbeschwerden oder sonstigen Erschwernissen bei der Nahrungsaufnahme dennoch mit geschmackvollem, bekömmlichem Essen möglichst schmerzfrei am Gaumen zu versorgen. In Österreich hat sich Josef Kaltenegger dieses Themas angenommen. Er will Betroffenen, aber auch deren Betreuern mit „CENAVIT“ Flanen wieder „Appetit auf‘s Leben“ machen. Flane sind Speisen auf der Basis von „Breikost“. Nach Möglichkeit aus heimischen, regionalen Lebensmitteln professionell und schonend zu Flanen verarbeitet. Ohne künstliche Geschmacksverstärker, Aromastoffe oder Lebensmittelfarben. „Damit haben wir natürliche, leicht verdauliche Produkte, die höchsten Essgenuss in einer breiten Vielfalt sicherstellen.“

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FREIZEIT

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Warum gerad

errorangst in Europa treibt die Gästezahlen in Kroatien, aber auch die Preise, gewaltig nach oben. Ein Meer vor der „Haustüre“ – was will man mehr? Zum Sommerurlaub – zumindest so gefühlt – fährt dort halb Österreich hin. Dorthin hatte auch Valamar Riviera eingeladen – mit 900.000 Gästen, 6 Millionen Nächtigungen pro Jahr das größte Tourismusunternehmen Kroatiens.

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Foto: Valamar

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ngesagt war die Eröffnung des völlig neu gestalteten Girandella Resorts in Rabac mit 2.700 Betten und 630 Mitarbeitern. Es liegt knapp vier Stunden Autofahrt ab Spielfeld an der Ostseite Istriens. Die Prominenz im Tourismus, bis zum zuständigen Minister, war beim Spektakel vertreten. Übrigens: Die Gruppe Valamar Riviera hat sich nicht zuletzt dank österreichischer Miteigentümer mit zur Nummer 1 im Kroatien-Tourismus entwickelt.

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er die Landschaft im Osten Istriens mag, Buchten mit schnell höher werdenden begrünten Hängen, einzelnen tollen Aussichtspunkten, aber für manche eben doch

zu „eng“, der findet sich im Rabac im neuen Resort gut zurecht. Bis zum Vorjahr besetzten, damals noch im 2-Sterne-Bereich, vornehmlich Osteuropäer die Sonnenliegen und Schirme. Im „4-Sterne-Zeitalter“ werden es die Deutschen, Österreicher, Italiener, Niederländer, Briten sein. Erst danach kommen die Kroaten und die Slowenen (jeweils nur 8 Prozent). Das hat logischerweise mit dem „Zaster“ zu tun. Es ist alles da, was man sich für die respektablen Preise erwarten darf. Auch wenn die Zimmer im total renovierten Resort aus der „Jugo-Ära“ zwangsweise nicht großzügig sind. Doch was soll’s, während des Badeurlaubs ist man ohnehin die meiste Zeit am Pool oder am Strand.

Foto: Valamar

uf der Rückfahrt haben wir einen Stopp auf der Insel Sveti Nikola gemacht, die gegenüber von Porec

Foto: Petr Blaha

er es ganz komfortabel will mit der Familie, der kann sich in einer 5-Sterne-Suite mit eigenem Pool einbuchen. Wer den Kinderlärm vermeiden will, für den gibt‘s den Bereich „Adults only“ (nur Erwachsene). Valamar-Partner TUI betreibt das Family-Hotel – eine eigene „Location“ mit einem All-Inclusive-Angebot. Und natürlich gibt‘s im Girandella Resort ein breites Funsport-Angebot mit Biken, Tennis, Tauchzentrum usw.

liegt. Valamar hat dort 2015 alles umgekrempelt und sehr exklusiv gestaltet (Isabella Island). Anstelle des ursprünglichen Hotels (Fortuna) und den Bungalows aus den 1950er-Jahren des alten Jugoslawiens gibt es nun dort eine gelungene Urlaubsinsel mit einem 4-Sterne-Hotel, Bungalows,

Foto: Valamar

Foto: Valamar

Girandella Resort in Rabac: auch großer Spiel- und Badebereich für Kinder

Wo der Pool scheinbar stufenlos ins Meer übergeht: Nur wer rechtzeitig im Restaurant auf Isabella Island reserviert, kann hier beim Abendessen den Sonnenuntergang genießen.

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ade Kroatien? Appartements und Villen im 4- und 5-Sterne-Standard (mit eigenem Liegebereich). Mit ein Grund dafür: Die Vegetation ist zum Glück dieselbe geblieben wie in den letzten Jahrzehnten. Sie macht das besondere Flair aus. Für Kinder mit Familien gibt’s alle Aktivitäten – Beachvolleyball, Animation, Spiele, und, und – bis zum Abwinken.

vierten Sommerschlosses mit Appartements ist ein echtes Highlight. Für ein Abendessen dort – mit kostenlosem Sonnenuntergang – heißt es rechtzeitig zu reservieren. Kein Prospekt kann die Stimmung und die Kulisse wiedergeben, so wie sie wirklich ist. Davon konnten wir uns überzeugen.

Zischka hat alle Tiefen und Höhen des kroatischen Tourismus miterlebt, er organisiert seit den späten 1980er-Jahren Tennis-Camps und Urlaube in Istrien. Horst Wagner (www.wagnertennis.at) aus Deutschfreistritz ist mit seinen Camps der zweite große, erfolgreiche steirische Anbieter auf Istrien.

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Foto: Petr Blaha

as A-la-carte-Restaurant in unmittelbarer des ebenfalls reno-

ür Aktivurlauber ist Tennis auf Istrien wichtig. Die wichtigsten Player sind zwei Steirer. Sie sorgen für tausende Nächtigungen. Hannes Zischka, mit Sitz seines Unternehmens in Graz „Zischka Reisen“ (www.zischka.at) war auch bei der Eröffnung in Rabac dabei: „Nach Porec und Lanterna ist Rabac nun unser zweitstärkster Stützpunkt. Insgesamt haben wir auf Istrien acht.“

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Mobile Homes (Gebetrsoither): „... den Tag gestalten wie man will.“

Foto: Gebetsroither

Isabella Island liegt gegenüber von Porec.

Foto: Valamar

Foto: Valamar

Tennis: „fest in steirischer Hand“

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och vor zehn Jahren waren Cevapcici, Pljeskavica und Calamari die einzigen Highlights in der Gastronomie für Touristen. Das war gestern. Richtig Wind macht momentan Istriens frische, junge Gastroszene, die ihre Heimat auch international kreativ in Szene setzt und schon italienisches Niveau erreicht. Die traditionelle Fischer- und Bauernküche kommt in besserer Qualität denn je auf den Tisch und die Natur liefert als Basis eine enorme Fülle an hochwertigen Zutaten.

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ine wahre Fundgrube ist das Istrien-Magazin des Tourismusverbandes. Für seine Entwicklung und seine Gestaltung ist wieder ein Österreicher seit fast 20 Jahren dafür verantwortlich – nämlich Wolfgang Neuhuber mit seinem ART Redaktionsteam aus Salzburg. Er hat es zu dem gemacht, was es ist – eine unverzichtbare Quelle für wertvolle Tipps. Egal, ob zum Essen, Trinken oder auch zu Sehenswürdigkeiten – die Ratschläge sind nützlich und zuverlässig. „Weil wir uns alles selbst anschauen.“

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emütlichkeit und Freiheit pur – das ist der Grund , warum „Mobile Homes“ (Mobilheime) auch an den kroatischen Küsten einen Boom erfahren. KLIPP überzeugte sich davon im Resort „Camping Park Umag“. „Aus Rückmeldungen unserer Gäste wissen wir, dass es für Familien im Urlaub wichtig ist, den Tag so zu gestalten, wie man will. Und ganz oben steht dabei, das gemütliche Frühstück auf der Terrasse

oder vor dem Wohnwagen. Frühstücken solange man will und wann man will“, sieht Marketingleiterin Petra Kienreich von Gebetsroither mit Sitz in Liezen, einen wesentlichen Grund darin. Das Familienunternehmen ist seit 37 Jahren mit Wohnwagen und Mobilheimen auf Campingplätzen in neun Ländern in Europa vertreten. „Allein in Kroatien haben wir 39 Standorte, davon 25 in Istrien, sind der Marktführer“, so Petra Kienreich. „Das auch aufgrund unserer transparenten Preispolitik. Aus unserem Katalog ist klar ablesbar, dass zum Beispiel ein Mobilheim in der Hauptsaison für eine Woche um 1.000 Euro gemietet werden kann. Bis zu sechs Personen haben dort Platz, so entfallen auf jeden im Schnitt 167 Euro. Da gibt’s keine versteckten Extra-Kosten, wie das bei Online-Buchungen nicht selten der Fall ist. Wir sind daher vom Preis her auch die Attraktivsten.“ Rund 70.000 Gäste betreut Gebetsroither pro Jahr, davon urlauben rund 70 Prozent in Mobilheimen.

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ie Gäste können das Mietobjekt reservieren und buchen, das sie persönlich ausgewählt haben. Das hängt auch damit zusammen, dass wir vor Ort natürlich eine sehr gute Betreuung haben. Logischerweise nicht nur in Kroatien, sondern in allen Ländern, wo wir vertreten sind.“ Die Ausstattung der Mobilheime – von Standard bis Luxus, bis zu einer Größe von bis zu 35 Quadratmetern – ermöglicht es, dass jeder das wählen kann, was er will. „Ob eine junge Familie, Familien mit erwachsenen Kindern, Paare oder Single-Freunde – es gibt für jeden nicht nur die passende Destination, sondern auch das passende Angebot bei uns“, so Marion Gebetsroither. „Viele Kunden sehen sich am Campingplatz unsere Mobilheime an und reservieren dann gleich ihr Lieblingsplatzerl an der Sonne.“

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Almpartie im Gseis

Mit Yoga, Jodeln, Wandern, Musik und einem guten Tröpferl Unterwegs im Gesäuse: Isabella Hasewend

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eute ist der Skyrunner Christian Stangl nicht mehr in der weiten Welt unterwegs, sondern arbeitet als staatlich geprüfter und behördlich autorisierter Berg- und Schiführer in seiner Heimat, plaudert er mit uns beim Aufstieg auf den Gscheidegg-Kogel. Wir sind eine von vier Gruppen bei der Sternwanderung auf Einladung des Nationalpark Gesäuse. Treffpunkt war um 8 Uhr am Parkplatz Ebnerkreuz bei Johnsbach. Es ist bewölkt und ganz schön frisch, wie ich finde. Nicht zuletzt deshalb sind wir ein eher kleines Grüppchen, das sich pünktlich in Richtung Zeiringeralm in Bewegung setzt. Die anderen Gruppen starteten erst um 10 Uhr. Unterwegs sind wir quasi im „Wohnzimmer“ von Christian Stangl. Der Steirer ist 1966 in Landl geboren, im Osten des alpinen Nationalparks Gesäuse. Bekannt wurde er als Profibergsportler in der Disziplin „Sky-

running“, sprich besonders schnelle Besteigungen hoher Berge. Darunter auch der Mount Everest ohne Verwendung von Flaschensauerstoff. So hat Christian Stangl als erster und bislang auch einziger Mensch alle 21 Gipfel der sogenannten „Triple Seven Summits“, den jeweils drei höchsten Gipfeln aller sieben Kontinente, bestiegen. Sein „Problemberg“ war im Jahr 2010 der K2, den er dann 2012 besiegte.

Tage zu einem Kletterkurs wegfahre, fragt sie mich natürlich, wo ich hin gehe und will auch mit.“ Er nimmt die Kleine auch ab und an zu Wanderungen mit, wiewohl es ihm lieber wäre, wenn sie beruflich nicht in die Fußstapfen ihres Vaters treten würde.

„Vor vier Jahren hat sich mein Leben geändert, bin Vater geworden. Einige Monate lang bin ich sogar in Papa-Karenz gewesen“, lächelt er stolz. Auch wenn er so viel von der (Berg-) Welt gesehen hat: „Irgendwie juckt es mich manchmal schon, wieder einmal zu reisen und natürlich nicht, ohne irgendwo rauf zu kraxeln.“

Von weitem hört man Jodeln und später treffen wir auf der Hütte die „Jodel-Gruppe“, die unter Anleitung der beiden „Jodel-Animateure“ Ingeborg und Hermann Härtel ihre Künste zum Besten gibt. Zu insgesamt vier unterschiedlichen Wanderungen hatten die Nationalparks Austria geladen. Sogar eine Yoga-Gruppe mit Barbara Winter war dabei. Die musikalische Wanderung gab es mit der Band „Ausgfuxt“. Und wir mit Skyrunner Christian Stangl waren die „sportliche Gruppe“.

Und auch seine Tochter ist schon interessiert am Beruf vom Papa. „Wenn ich wieder einmal für einige

Uns angeschlossen bei der rund vierstündigen Wanderung hat sich Christoph Polz, Weinbauer aus der

4 Stunden mit Skyrunner Christian Stangl unterwegs.

Südsteiermark. Sein Vater Erich und dessen Bruder Walter sind ja keine Unbekannten. Für den Nationalpark Gesäuse hat Christoph Polz sogar einen eigenen Wein für die Betriebe im Gesäuse abgefüllt. Und für uns hat er sogar ein Flascherl mit auf den Berg genommen – standesgemäß mit den dazu passenden Gläsern. Und so dürfen wir hier oben am Gscheidegg, ein wenig unterhalb des Gipfels, als erste mit dem edlen Tröpferl auf die Wanderung anstoßen. Die restlichen Teilnehmer der vier Wanderungen dürfen das dann am gemeinsamen Ziel, der Kölblalm. Bei Wildgulasch, einem Glaserl Wein und Musik von „Ausgfuxt“ sind wir zum gemütlichen Teil des Wandertages im Gesäuse übergegangen und lassen den Tag hier ausklingen. Infos über Wanderrouten, Schutzhütten, Almen: www.nationalpark.co.at

Ein besonderes Tröpferl zu einem besonderen Anlass von Christoph Polz

Yoga auf der Alm ...

Ein ganz besonderer Reiseführer … … ist den beiden Autorinnen Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann (Bild li.) im Auftrag des Museumsverbundes Steirische Eisenstraße mit dem Buch „REISEN“ gelungen. Im Vorjahr erschien im Auftrag vom Nationalpark Gesäuse bereits das Buch „Gemeinsam im Nationalpark Gesäuse“. Die Autorinnen: „Am eigenen steirischen Leibe haben wir die Region rund um den Erzberg, den Nationalpark Gesäuse, die Mur- und Mürzfurche sowie den Hochschwab erfahren dürfen. Mit Notizbüchern und einer eigenen Kamera bestückt, zogen wir durch die Hochsteiermark. Und sammelten viel neues Wissen – über Eisen, den Erzberg, die vielen Wege der Region, Naturschauspiele, Brauchtümer, Sagen und vor allem Menschen. Denn ohne sie wäre nichts, so wie es heute ist. In den Büchern kommen gelebte Traditionen genauso vor wie gut lesbare Geschichten über den wunderbaren Lebensraum und die Menschen, die in ihm zu Hause sind.“

Xeishittn Am Waldesrand in einer kleinen Holzhütte übernachten. Über einem funkelnde Sterne und rundherum nur Stille – so geht Hüttenromantik. Dass die Xeishittn ursprünglich gar nicht für Gäste gedacht war und warum das Leben in Hieflau auch für junge Leute wunderschön sein kann, erzählen Rainer und Manuela Tramberger. „Manuela arbeitet als Lehrerin in der HAK in Eisenerz und Foto: Nationalpark Gesäuse/ Stefan Leitner

Autoren-Duo: „Ohne die Menschen wäre nichts, wie es heute ist.“

Info und Kontakt: kunsthalle@leoben.at, Telefon: 03842/ 4062-272

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Fotos (4): Heinz Peterherr

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Jodeln auf der Alm ...

Kultur-Festival Rostfest belebt Eisenerz Das Festival für regionale Impulse ist bunt, wild, wahnsinnig – ein Gegenentwurf zur „rostenden Bergbaustadt“ Eisenerz. Für ein paar Tage im August ist Urban Camping angesagt. Besucher können im leerstehenden, ehemaligen Bergarbeiterwohnheim ihre Schlafsäcke ausrollen, gelebte Integration. Natürlich gibt‘s dafür auch eine Rezeption. Jeder baut sich sein ideales Rostfest selbst. Eine musikalische Wanderung mit viel Juhu, Yoga im Leerstand, Musik im Schlagergarten Gloria, sowie mit legendärem Poetryslam. Foto: Rostfest/Lupi Spuma

Foto: Steiermark Tourismus / Hans Wiesenhofer

ich bin auf Baumabtragung und -pflege spezialisiert. Ich habe Tischler gelernt und wollte mir in meiner Freizeit eine kleine Hütte bauen, die wir als Familie nutzen können. Dann ist allerdings immer mehr dazu gekommen.“ Auch ein Hit: Wildwasser und Natur beim Rafting auf der Salza erleben.

Meister des Bieres „In Eisenerz will i net amoi eingrobn sein.“ Solche Sprüche bringen Reini Schenkermaier mehr zum Schmunzeln als zum Nachdenken. Denn als „Eingeborener“ weiß er ganz genau, was Eisenerz zu bieten hat. Dazu zählt auch das „Erste Steirische Bedarfswirtshaus“. Da braut er Biere und hält auch Kurse darüber ab. Er möchte zeigen, was sich weltweit in Sachen Bierkultur so tut und es wird auch verkostet. Da Ehefrau Helga gut und gerne kocht, brodelt der regionale Inhalt: Steirer-Caprese wird serviert, steirisches Ritschert, G‘schupfte Nudeln und andere Klassiker.

Foto: Katharina M. Zimmermann

„Ausgfuxt“: mit vollem Einsatz ...

„Biertrinken lag mir nicht im Blut.“

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Aufi, obi, umi, eini

von Isabella Hasewend

Der Salzkammergut BergeSeen Trail: 350 km, 20 Tagesetappen, 35 Seen

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achtzigzehn | Foto: Jasmine Schuller | Bezahlte Anzeige

s ist fast schon kitschig, vor uns eine Landschaft wie aus einem Tourismusprospekt: die Sonne scheint, malerisch liegt die Kulisse des Gosaukammes am Horizont, wildromatnsich und von Latschen umgeben, ein kleiner, idyllischer Moorsee – der so genannte Löckernsee. Nicht umsonst zum schönsten Platz in Oberösterreich gewählt.

FREIZEIT FÜR UNS

FREIZEIT ZU ZWEIT

Drei frei wählbare Tage Grazer Freizeitspaß

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für 2 Personen im Zeitraum 1. Mai bis 10. September 2017

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3 Tageseintritte in die Bäder der Freizeit Graz

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1 Tag am Schöckl: Berg- und Talfahrt mit der Schöckl Seilbahn und 1 Fahrt/Person mit dem Hexenexpress

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1 Tag am Schloßberg: Kombiticket/Fahrt mit der Schloßbergbahn und dem Schloßberglift

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Unbeschränkte Fahrten mit den Graz Linien Zone 101 an den gewählten 3 Tagen

Um diesen malerischen Anblick genießen zu können, muss man aber schon einen ordentlichen Fußmarsch in Kauf nehmen. Von Gosau im Salzkammergut erreicht man ihn über gut markierte Wanderwege und in rund zwei Stunden. Während der Sommermonate fährt der Gosauer Bummelzug aufi zu den Schleifsteinbrüchen und man braucht nur mehr eine halbe Stunde zum Deckenhochmoor mit dem Löckernsee. Auch unsere Gruppe startet erst bei den Schleifsteinhütten, wobei wir aber eine längere Tour vorhaben, denn Ziel unserer Tagestour ist Hallstatt am gleichnamigen See. Die ganze Strecke von Gosau nach Hallstatt ist eine Etappe von insgesamt 20 km des kürzlich eröffneten Salzkammergut BergeSeen Trail. Ein 350 Kilometer langer Weitwanderweg. Auf durchgehend mit einem Logo gekennzeichneten Wegen verbindet er nicht weniger als 35 Seen. „Das ist wohl einzigartig in der Welt der Fernwanderrouten“, ist Michael Spechtenhauser, Geschäftsführer von Salzkammergut Tourismus stolz. Er ist quasi der „Vater“

dieses Weitwanderweges. „Vor zwei Jahren hatte ich die Idee, die Wanderwege im Salzkammergut zum BergeSeen Trail zu verbinden – nach dem Motto: Aufi, obi, umi, eini“, erzählt er uns bei der Rast auf der Leutgeb-Hütte, einer idyllisch gelegenen Alm. Beim BergeSeen Trail handelt es sich um keinen neu angelegten Weg, sondern bestehende wurden sehr durchdacht verknüpft. Aufgrund dessen, dass er ringförmig angelegt ist, kann von überall aus der Einstieg erfolgen. Alle 20 Tagesetappen des BergeSeen Trail sind für Wanderer gut zu gehen. Klettersteige sind nicht zu überwinden, aber doch einige kurze, ausgesetzte Felspassagen, die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und entsprechend robustes Schuhwerk erfordern. Die meisten Etappen enden in Orten mit bester touristischer Infrastruktur und guten Nächtigungsmöglichkeiten. Einzelne Strecken führen aber auch zu einsam gelegenen Gasthöfen oder alpinen Schutzhütten. Natürlich werden nur wenige den gesamten Trail in einem Zug durchwandern, die meisten werden sich einzelne Etappen heraus picken. So wie es ja auch wir getan haben. Und so führt auch unsere Strecke uns „aufi“ und „obi“ und dann „umi“ – zu den Salzwelten Hallstatt – und dann „eini“ in den Hallstätter See. NEIN, dafür war es uns definitiv zu kalt und wir entschieden uns lieber für „eini“ ins Gasthaus …

Freizeit Graz GmbH Janzgasse 21, 8020 Graz Tel. +43 316 887-3351 oder - 3352 freizeit@holding-graz.at www.freizeitgraz.at

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Foto: Rothenburg Tourismus Service

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Auch für Martin Luther: „Hexen können fliegen.“

DAS ist Rothenburg ob der Tauber – als mittelalterliches Städtchen mit Burgmauern, Türmen, Toren, Nachtwächter, Fachwerkhäusern und allem, was es so gibt, als Ganzes erhalten geblieben. Es gehört zu den Top 5 von Deutschlands beliebtesten Touristenzielen. Jeder Besucher erlebt ein lebendiges Stück jahrhundertelanger Geschichte, verbunden mit einem praktischen Anschauungsunterricht.

„Der Meistertrunk“: Geschichte wird lebendig.

Foto: Rothenburg Tourismus Service, W. Pfitzinger

Abbildung: „Luther und die Hexen“, Theiss Verlag, F. de Goya, Linda Maestra, Radierung, 1797–99.

Ein lebendiges Stück

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s ist ein ruhiger Sonntag Abend, wir sind über Nürnberg kommend Richtung Frankfurt unterwegs und nehmen dann die A7 Richtung Würzburg. Es heißt aufpassen, dass wir bei Tempo 180 die Abfahrt ins kleine Städtchen Rothenburg ob der Tauber nicht übersehen. Keine fünf Minuten später durchfahren wir im Schritttempo, wie vor Jahrhunderten auch die Fuhrwerke, das Galgentor, beginnt unsere Zeitreise, tauchen wir ins Mittelalter ein.

Der Meistertrinker „Ziel erreicht“, sagt die Stimme unseres Navis, als wir vor dem jahrhundertealten Gebäude des Gasthofs Schranne stehen. Und bei verschiedensten Arten fränkischer Bratwürste, geschmackvoll zubereitet – wir waren eingeladen von der Stadt Rothenburg – und nach dem ersten Glas Wein erzählte man uns die Geschichte, warum die Altstadt Rothenburg

Foto: Rothenburg Tourismus Service, Pfitzinger

Kirche St. Jakob mit dem berühmten Heiligblut-Retabel des Würzburger Bildschnitzers Tilman Riemenschneider

Foto: Rothenburg Tourismus Service, Pfitzinger

Prunkvolles Rathaus mit Patrizierhäusern: zeigen vom Stolz und Wohlstand

digen Generalität verhinderte dies. Der Auslöser: Seine Mutter hatte ihm als Kind von der Schönheit Rothenburgs vorgeschwärmt. Die Stadt war ja schon vor dem Zweiten Weltkrieg, an der so genannten Romantikstraße liegend, ein gefragtes Tourismusziel.

heute noch so wie vor Jahrhunderten aussieht. Im Oktober 1631 eroberten die römisch-kaiserlichen Truppen eines gewissen General Tilly das aufmüpfige Rothenburg. Seine Bürger – Rothenburg sollte als Reichsstadt dem Kaiser treu ergeben sein – hatten mit dem protestantischen Schweden-König sympathisiert. Tilly kündigte an, die Stadt plündern und zerstören zu lassen. Die Stadtherren baten ihn um Gnade. Der Kellermeister reichte ihm einen großen Humpen mit bestem, fränkischem Wein. Als Akt der Höflichkeit. Tillys spontane Reaktion: Wenn einer der Rothenburger den Dreieinviertel-Liter-Krug (3,25 Liter!) in einem Zug leert, dann bewahrt er die Stadt vor der Zerstörung. Der damalige Bürgermeister Georg Nusch schaffte das Kunststück. Rothenburg blieb verschont. So die Legende. Jedes Jahr zu Pfingsten führen die Rothenburger daher das Stück „Der Meistertrunk“ auf. Historiker wollen wissen, dass Tilly, der schon Magdeburg zerstört hatte, kein weiteres Massaker wollte. Keine Rücksicht auf das historische Rothenburg ob der Tauber nahmen US-Bomber im Zweiten Weltkrieg. Das geplante Angriffsziel, ein riesiges Treibstofflager in der Nähe, hatten die Nazis eingenebelt. Da wurde Rothenburg zum Ersatzziel – mit argen Zerstörungen der Altstadt. Nach den Bombern sollte die Artillerie das Werk vollenden. Nur die dokumentierte Intervention des späteren US-Kommissars für Deutschland Mc Coy, im Krieg Offizier, beim zustän-

Und wie die Amerikaner halt so sind: Zuerst zerstören sie und nach dem Krieg ermöglichten sie – auch in Rothenburg – durch Spenden den originalgetreuen Wiederaufbau.

Papst Franziskus lebte dort Zigtausende GIs, die in Deutschland stationiert waren, besuchten Rothenburg zum Sightseeing. Bis heute machen auf ihrer Europareise noch 200.000 Amerikaner jährlich hier einen Stopp und auch fast so viel Japaner. Genug jetzt von Geschichte. Unsere Gruppe von Journalisten spaziert durch die Herrengasse, Klostergasse, über den Kirchplatz zur Judengasse. Wir halten bei Nummer 27, einem kleinen Häuschen mit kleinem Vorgarten. „Hier hat Papst Franziskus für mehrere Monate gewohnt, als er mit einem Stipendium des Goethe Instituts in Deutschland war“, so die Stadtführerin. Auch eine Gedenktafel weist darauf hin. Seine Heiligkeit schrieb erst vor wenigen Monaten einen Brief an den Pfarrer und bedankte sich für die nette Zeit. Die Hoffnung der Rothenburger: Dass er bei seinem Deutschland-Besuch im nächsten Jahr auch einen Abstecher in ihre Stadt macht. Wäre für‘s Geschäft gut. 46 Türme und Türmchen gibt es, unten im Tal den kleinen Fluss Tauber, höre ich unsere Stadtführerin die wichtigsten aufzählen. Wobei die Türme an der Stadtmauer so gebaut wurden, dass die dahinter liegenden Gassen versetzt waren. Bei einer Beschießung konnten die Kanonenkugeln damit weniger Schaden in der Stadt anrichten. Davor ist unser nächster Besuch nicht gefeit. Ein Stadtrundgang macht müde – daher gibt es eine Pause in der Bäckerei Striffler, die schon in sechster Generation von der Familie geführt wird. Dort sollen

Wehrhafte Stadtmauer: noch heute begehbar

wir beim Backen der Schneeballen mithelfen. Diese sind eine Rothenburger Spezialität. Sie wurden in früheren Zeiten überwiegend auf den Dörfern von den Landfrauen zu Taufen, Firmungen, Hochzeiten und Kirchweihen gebacken. Das Gebäck, das aus Sahne, Mehl und Zucker besteht, wird zu einem Mürbteig verarbeitet. Da sich die Spezialität bis zu drei Wochen frischhält, konnte man die Schneeballen schon einige Tage vor den Festlichkeiten herstellen. Sie schmecken nicht sonderlich süß, passen aber gut zu Kaffee oder Tee. Wieder zurück auf der Straße, mit einigen Schneebällen als Mitbringsel für Zuhause (manche schafften es nicht), geht’s weiter ins Mittelalterliche Kriminalmuseum, wo es richtig gruselig wird (siehe Kasten). Es ist das größte Deutschlands. Die jungen Besucher – es sind viele Schulklassen dort – bekunden lautstark, wie Ganzjähriges Weihnachtsdorf: Amerikaner und Japaner sind begeistert.

Foto: Rothenburg Tourismus Service

Ein lebendiges Stück

Foto: Rothenburg Tourismus Service, Pfitzinger

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Der Nachtwächter: viel Publikum bei seinen launigen Führungen.

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Foto: Rothenburg Tourismus Service

... mit Schandkorb.

Hexenflug

Rothenburg liegt an der Romantikstraße beliebt auch bei Fahrradtouristen

Hexenverbrennung

beeindruckt sie von den Folterinstrumenten sind. Nach so viel blutrünstiger Geschichte gehört Erholung her, gibt’s leichte Kost – die ist für uns im schon 1277 gegründeten Hospital St. Johann des Täufers vorbereitet. Seit 120 Jahren wird es als Herberge und Hotel („Die Glocke“) geführt. Wir ziehen uns nach dem Essen in den Weinkeller zurück. Er ist einer der Aushängeschilder der fränkischen Winzer. „Wer nichts im Beutel hat, muss mit der Haut zahlen“, kann man im Rechtsprichwörterbüchlein des Mittelalterlichen Kriminalmuseums lesen. Was so viel heißt wie seine Schulden durch Arbeit beim Gläubiger abzutragen. Zum Glück waren wir vom Hausherrn eingeladen. Bei uns mokieren sich die Mitmenschen, wenn die Geschäfte schon im Oktober mit der Weihnachtsdekoration beginnen. In Rothenburg ist das ganze Jahr über Weihnachten – und zwar im Weihnachtsdorf, von Käthe Wohlfahrt gegründet, dem außergewöhnlichsten Fachgeschäft der Welt. Ein 3,5 Meter großer Nussknacker bringt Kinderaugen zum Strahlen, hier werden Gefühle geweckt, die sonst nur die Weihnachtszeit hervorbringt. Alles ist Kulisse. Apropos Kulisse. In der Altstadt von Rothenburg wurden zahlreiche Filme gedreht. Darunter Walt Disneys „Pinocchio“, „Christel von der Post“, „Der blaue Engel“, „Gustav Adolfs Page“, „Die wunderbare Welt der Gebrüder Grimm“ mit Karlheinz Böhm, „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“, „Der Trotzkopf“ oder „Der Brief für den König“. Auch eine Szene für Harry Potter, in der Grindelwald den Elderstab stiehlt, wurde in Rothenburg gedreht.

... in Rothenburg

M

artin Luther (1483–1546) spaltete die christliche Kirche Europas, weil er den einträglichen Ablasshandel der Kirche verdammte. Dieser versprach, dass man sich mit Geld von seinen Sünden, damit von der Verdammnis, dem Weg in die Hölle, freikaufen konnte. Nur über die Gnade Gottes können Christen selig werden, lautete eine der 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 an das Kirchentor zu Wittenberg schlug. 500 Jahre Reformation feiert daher die protestantische Welt in diesem Jahr. Nichts einzuwenden hatte er allerdings gegen die Hexenverbrennungen. Da war und blieb er ein Kind seiner Zeit. Also ein Bild, das ganz und gar nicht zum Image eines Modernisierers oder Reformators der Kirche passt.

Verliebten säte, dass beide sich letztlich gegenseitig umbrachten. Das Hexendelikt umfasste fünf Vorwürfe: Das Verüben von Schadenszauberei, das Eingehen eines Paktes mit dem Teufel, den sexuellen Verkehr mit dem Teufel, den Flug durch die Luft und die Teilnahme am Hexensabbat. Der Glaube an die Möglichkeit von Schadenszauberei schloss auch die Vorstellung ein, sich vor schwarzer Magie schützen zu können, mittels magischer Gegenstände oder Rituale. Es gab Zauberbücher und -Rollen, die Anleitungen für magische Rituale, Gebete und Zaubersprüche enthielten. Krämpfe wurden früher oft Dämonen und Hexen zugeschrieben, die in die Körper der Gepeinigten schlüpften. Als Gegenmittel dienten Vogelamulette, Maulwurfspfote, Benediktuspfennige, und, und.

Er, der große Reformator, lebte in einer Zeit wachsender HexenAls Seelsorger kam Luther häufig angst. Ab dem 14./15. Jahrhunmit den Alltagsproblemen der Mendert wurde die Hexerei zu einem schen seiner Zeit in Berührung, auch Foto: Playmobil Verbrechen. In der Ausstellung mit dem Hexenglauben und der He„Luther und die Hexen“ in Rothenburg im Mittelalter- xenangst. So predigte er 1526 seiner Wittenberger lichen Kriminalmuseum wird ein Bild des Reformators Gemeinde: „Die Zauberinnen solltest du nicht leben gezeichnet, wie sonst nirgends im Reformationsjahr. lassen.“ (Exodus 22, 18). „Sie sollen getötet werden … Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass Zauberinnen Der am 10. November 1483 in Eisleben geborene Mar- getötet werden, denn sie richten viel Schaden an … tin Luther wuchs in einem frommen und von Aberglau- Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe ben geprägten Umfeld auf. Wie seine Zeitgenossen sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Also ist gegen sie glaubte auch er an Zauberei und Hexen und berichtete: mit dem Schwert oder festem Glauben vorzugehen. „Als ich ein Kind war, gab es viele Hexen, die Vieh und Menschen, vorzugsweise Kinder, beschworen. Genauso In der Ausstellung „Medien der Reformation – Kampf verfügten sie auch den Saaten Schaden zu, mit Unwet- der Konfessionen“ im Reichsstadtmuseum in Rothentern und Hagelschauern, die sie mit ihren Zaubereien burg erfährt der Besucher auch Interessantes über den hervorriefen.“ Selbst seine eigene Mutter soll durch ersten „Shitstorm“ der Geschichte. Nur möglich mit der eine Zauberin geplagt worden sein, ebenso sein Bru- Erfindung des Buchdrucks. Erst dadurch konnte Luthers der. Er erzählte auch vom Teufel, der durch ein altes Lehre und Thesen mit „Flugblättern“ verbreite werden. Weib sichtbar wurde und solche Zwietracht unter zwei Streckbank

Keuschheitsgürtel

Eiserne Jungfrau: Spitzen bohren sich in den Leib

Stachelstuhl

Halsgeige

Die Daumenschrauben anlegen

Wieder an der frischen Luft bittet uns eine japanische Familie, für sie doch ein Erinnerungsfoto von ihr zu machen. Quellen: „Mit dem Schwert oder festem Glauben – Luther und die Hexen“ (Theiss Verlag) und „Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg/Tauber“

Folterinstrumente waren rechtlich legale Mittel zur Beweisfindung in einem Gerichtsprozess.

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Cool, so ein fettes E

Zum Rad-Test in der Schladming/Dachstein-Region W

ir starten nach dem Frühstück im Hotel Stegerhof, unserem Quartier in Donnersbachwald, einem Familienhotel – im Zimmerpreis sind Fahrräder inbegriffen. Es geht mit den E-Bikes in eine „Aufwärmrunde“. Mit einem kurzen Stopp an der Talstation Riesneralm, wo der Experte des Bikeshops noch einmal checkt, ob alles ok ist. Bald danach biegen wir von der Landstraße ab auf den Single Trail zur Lärchkaralm. Von dort wieder zurück nach Donnersbach. Unser Tagesziel ist die Oxenalmhütte auf der Riesneralm, direkt an der Skipiste auf 1.500 Metern Seehöhe gelegen. Vor uns liegen einige giftige Steigungen bis zu 17 Prozent und das auf einer Schotterstraße. Erich, unser Teamkapitän, ein Extremradler von Steirerbike in Wörschach,

tritt im Eco-Modus, die Bike-Erfahrenen und Sportlicheren haben auf den Tour-Modus geschaltet und die wenig Trainierten und Unerfahrenen radeln mit Turbo-Unterstützung die 600 Höhenmeter hinauf. So erreichen wir gemeinsam als „Rudel“ unsere Labestation auf der Oxenalm. Der Himmel ist wolkenverhangen, es gibt ein bisschen Regen und dann wieder Sonne, aber das Panorama ist beeindruckend. Eine Spazierfahrt war es aber für niemanden. „Es ist halt fein, dass es jeder schaffen kann. Mit dem E-Bike ist ein neues, gemeinsames Erlebnis möglich – Freunde, Ehepartner oder andere Gruppen –, weil jeder mithalten kann“, sagt der Erich. Die Durchtrainierten schaffen es mit weniger Strom als die Schwächeren. „Echte

80 Kilometer sind mit dem Power-Pack 500 (Wattstunden) möglich“, erklärt Servicemann Jürgen vom Bosch-Team, das uns betreute.

Was ist ein Uphill-Flow? ... wenn du beim Biken das Gefühl hast, dass du praktisch immer mit dem richtigen Tempo unterwegs bist – auch im Hinblick auf deine körperliche Verfassung. Um gleich mit einem Falschurteil aufzuräumen: Auch der Sportlichste kann sich mit einem E-Bike auspowern, bis an seine Grenzen gehen. „Er ist dann halt schneller am Ziel oder kann seine Trainingseinheiten öfters abspulen, was auch Vorteile bringt“, wie uns der Erich erklärt. „Bike and Hike“ ist die jüngste Errungenschaft für die Freizeitfans. In

der Schladming/Dachstein-Region gibt es 24 Stationen, die angefahren werden können – diverse Hütten, die als Stützpunkte gekennzeichnet und auf einer Karte auch eingetragen sind. Dort kann man nicht nur sein Fahrrad abstellen, sondern bekommt auch seinen Akku wieder kostenlos geladen. Erich, der die Projekt-Idee hatte: „Und ich kann in der Zwischenzeit eine Wanderung machen und weiß, dass mein Rad gesichert ist.“ Mit dem E-Bike wird alles einfacher – vor allem dann, wenn man wenig Zeit hat und viel für seinen Körper tun will.

Stabil auch auf Schotter Wer dick ist, von dem nimmt man an, dass er auch bequem ist. Beim Fat E-Bike ist das der Fall. Jene in unserer

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Eine von 24 Bike and Hike Stationen

Optimal für das Gelände: der neue Bosch-Motor „Performance Line CX“

s E-Bike Gruppe, die von Anfang an damit unterwegs waren, wollten es gar nicht mehr hergeben. Schon bergauf bei mehr als 10 Prozent Steigung, viel Schotter und Geröll, also rutschigem Untergrund, ist es in Verbindung mit dem neuen Bosch-Antrieb „Performance Line CX“ optimal. Je mehr Druck (Gas) du gibst, desto mehr Unterstützung vom Motor bekommst du. Bis zu 300 Prozent verstärkt er den Tritt und die Antriebskraft. Und weil die dicken Räder weniger anfällig fürs Durchdrehen sind als die normalen Mountainbike-Reifen, macht das Fat E-Bike das Fahren schon leichter. Es bringt einfach die Kraft viel besser auf den Boden und auch das Anfahren im steilen Gelände ist möglich, mit einem normalen E-Bike nicht. „Vor allem für jene, die wenig geübt sind, aber dennoch hoch hinaus wollen und auch für Frauen“, so der Erich. Denn die dicken Reifen sorgen für viel Stabilität.

Foto: Daniel Hug

eine Sperre für den Sattel. Er wird mit Knopfdruck niedrig gestellt, wenn man bergab fährt, sodass der Fahrer keinen Schlag bekommen kann.

Bergauffahren ist das Eine, aber Bergabfahren ist auf rutschigem und unbefestigtem Untergrund auch gefährlicher. Und auch dafür ist das Fat E-Bike das passende Gerät. Denn man bremst leichter und das Handling wird einfacher.

Das Angebot umfasst 25 ausgeschilderte Touren mit insgesamt 930 Kilometern Länge und 25.000 Höhenmetern. Mit Radwegen in allen Schwierigkeitsstufen und einem gut ausgebauten Netz an Verleih- und Stufenloser Antrieb

Ladestationen gibt es dazu beste Voraussetzungen. Im Bikepark Planai warten zwölf Kilometer Trails auf Downhill-Liebhaber. Auch Einsteiger kommen hier voll auf ihre Rechnung – auf dem Rookie-Trail oder auf der Flowline. Zwölf Hotels in der Region haben sich auf die Bedürfnisse von Bikern spezialisiert und werden als bikerfreundliche Unterkünfte geführt.

Sattel mit Knopfdruck versenkbar

Erich wird im August das Race around Austria mitfahren – 2.200 Kilometer lang, mit 30.000 Höhenmetern, natürlich mit traditionellem Rennrad. „Bei den CX-Motoren von Bosch gibt es jetzt eben dieses E-MTB. Dabei handelt es sich um eine Software-Geschichte. Die Unterstützung des E-Motors erfolgt stufenlos und gleichsam wie bei einer Automatik. Der Biker nützt den optimalen Druckpunkt. Das ermöglicht ein noch besseres Fahren bei schwierigen Steigungen oder schwierigem Untergrund.“ Steirerbike fertigt auch mit der Welser Firma Nakita ein Fat E-Bike – vom Trend her eben vor allem für den groben Untergrund bestens geeignet. Bei den Modellen gibt es auch

Donnersbachwald liegt auf ca. 1.000 Metern Seehöhe, die Oxenalm auf 1.550. Fahrzeit: rund ¾ Stunde.

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Freizeit

Fit und gesund am Schöckl: Motorikparkour "Balance" Kinder und Erwachsene können auf dem Schöckl ihre Fitness nicht nur auf die Probe stellen, sondern auch verbessern, denn auf den Fitness-Parcours in freier Natur laden attraktive, sportwissenschaftlich getestete Geräte zur Bewegung ein. Der Motorikparkour macht Spaß und ist eine Herausforderung für Motorik und Sensorik. Zwei Bereiche stehen zur Verfügung: Kinder zwischen 3 und 6 Jahren erwartet ein Balancierpfad, ein Balancier-Stern, eine Wackelplattform, ein Fußstapfen-Übergang und eine Motorikplattform. Jugendliche und Erwachsene werden zum Klettern, Handeln und Balancieren animiert. www.holding-graz.at/schoeckl.html

Foto: Harald Eisenberger

Foto: Motorikpark/Lupi Spuma

TIPPS

Entschleunigen in Bad Tatzmannsdorf Das REDUCE Gesundheitsresort Bad Tatzmannsdorf bringt es mit seinem Namen auf den Punkt: Entschleunigen und zur Ruhe kommen ist das oberste Gebot. Mit Heilmoor, kohlensäurehältigem Heilwasser und Thermalwasser verfügt das Resort österreichweit über ein einzigartiges Gesundheitsangebot. Beschwerden, wie zum Beispiel Rücken- oder Gelenksschmerzen, die oftmals schon zum geduldeten Begleiter im Alltag werden, aber auch Beschwerden des Herzkreislaufs bis hin zu Erschöpfungs- und Stresserscheinungen sowie Müdigkeit können mit übersichtlichen Gesundheitsmodulen nachhaltig behandelt werden. www.reduce.at

Foto: Berchtesgadener Land Tourismus

AlmErlebnis Park auf der Teichalm Fünf Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gibt es in der Waldseilanlage des Hotel Pierer (Almwellness). Der höchste Punkt befindet sich 13 Meter über der Erde. Zu den Highlights zählen ein Seilrutschen-Parcour oder der Waldbewegungs- und Erlebnisgarten für Kinder. www.almpark.at

24h Trophy unterm Watzmann 2011 fand rund um den Watzmann-Gipfel das erste Berchtesgadener Land Wander-Festival statt. Heute ist es nicht nur ein echtes Kult-Event, sondern auch die Heimatetappe und der Klassiker der 24h Trophy. Vom 30. Juni bis zum 02. Juli stehen den rund 400 Teilnehmern neben drei 24h- und einer 12h-Wanderung auch eine 8h-Variante sowie eine dreistündige Themenwanderung anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Salzbergwerkes Berchtesgaden zur Wahl. www.24h-trophy.de

Zuhause für Genießer Das Ratscher Landhaus an der südsteirischen Weinstraße ist ein magischer Ort für besondere Erlebnisse. Traditionelle österreichische Wirthauskultur (das knusprige steirische Backhendl ist ein Muss), feinste hausgemachte Mehlspeisen und eine erlesene Kollektion aus 600 südsteirischen und österreichischen Weinen machen das Ratscher Landhaus zu einem erlebnisreichen Zuhause für Genießer. Weinverkostungen und Winzerbesuche bringen Interessierten die Welt der südsteirischen Weinstraße näher. www.ratscher-landhaus.at Hitzeferien am Berg in Obertauern Die Seehöhe spricht für sich: auf 1.752 Metern, im renommierten Skiort Obertauern mitten im Salzburger Land, haben Gluthitze und bleierne Schwere keine Chance. Hier im Hotel Steiner wird der Sommer frisch, unbeschwert und erholsam serviert. Die Zutaten: Ein Vier-Sterne-Haus in gediegener Eleganz, eine Familie mit viel Gespür für die Wünsche ihrer Gäste, ein weitläufiger Wellnessbereich und erlesene Schmankerl aus der Gourmetküche. Drumherum ein dichtes Netz von ausgezeichnet ausgebauten Wanderwegen, Mountainbike-Trails, dunkelgrünen Bergseen und leuchtenden Berggipfeln. www.hotel-steiner.at

Foto: Steiermark Tourismus/Tom Lamm

Foto: Bad Tatzmannsdorf/ Bruckner

Natur pur im Maltatal Im südlichsten Bundesland Österreichs, zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern und dem Biosphärenpark Nockberge gelegen, bietet das „Tal der stürzenden Wasser“ Naturerlebnisse der ursprünglichen Art. Ob wildromantische Felsenschlucht, lieblich grüne Täler, imposante Wasserfälle oder das ewige Eis der Gletscher – nirgendwo sonst finden Naturliebhaber, Hobbywanderer und Hochalpinisten auf 300 km markierten Wanderwegen derart unterschiedliche Möglichkeiten, verschiedenste Bergerlebnisse kennenzulernen. www.maltatal.com

Vieles neu beim Daberer Im Biohotel „der daberer“ in St. Daniel im Kärntner Gailtal wurden in den letzten Monaten einige Wellness-, Kulinarik- und Interior-Ideen in die Tat umgesetzt. So gibt es neue Saunen im „natur.spa“, einen Saunateich sowie neue Ruhe- und Behandlungsräume. Nach dem Lieblingsplatz-Prinzip der Hoteliersfamilie wurden Rückzugsräume mit Wohnqualität geschaffen. Völlig neu und einzigartig ist der "faszien.trainingsraum" für individuelle Übungseinheiten. Außerdem präsentieren sich Restaurant und Bar völlig neu. www.biohotel-daberer.at

Stoiser: Kein Schlechtwetter Egal ob man seinen Urlaubstag aktiv verbringen möchte (Wandern, Radfahren, Golfen, Action im Funpark) oder Erholung im Thermenbereich sucht, das Angebot beim Stoiser in Loipersdorf ist umfangreich und vor allem wetterunabhängig. Thermen-Sommer-Pauschale: bis 9. September 2017, ab 299 Euro pro Person im DZ, 2 bzw. 3 Nächte mit Verwöhnpension + 3 Thermeneintritte; bis 31.Juli: Kinder bis 12 Jahre auf Basis Nächtigung gratis bei 2 Vollzahlern. www.stoiser.com

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Spaßbad für Kinder Spielewelt der H2O-Therme

„D

ie Mama und der Papa haben auch Zeit für sich, sie trinkt ihren Tee im Café und er liest die Zeitung. Und wir können in der Hopi-HO-Spielewelt tun, was uns Spaß macht“, finden Felix und Vanessa es cool, die zu einem Wochenende eingeladen waren.

Weil auch die Erwachsenen zumindest phasenweise ihre Ruhe brauchen: Neu ist mit dem Umbau auch ein großer Liegebereich für Hotelgäste, den Kinder erst ab 14 nützen dürfen. „Und da legen wir schon Wert darauf, dass dann auch wirklich Ruhe herrscht“, macht der Bademeister die Begleitpersonen rechtzeitig darauf aufmerksam.

Die Spielewelt in der H2O-Therme ist nämlich so angelegt, dass es für die Begleitpersonen direkt vor dem Eingang ein Café gibt. Damit haben die Erwachsenen das Geschehen und den Trubel mit ihrem Nachwuchs im Blickfeld. „Im Mittelpunkt bei uns stehen seit der Eröffnung im Jahre 2005 die Kinder“, erläutert Christian Rotter die Philosophie der H2O-Familientherme. 1,1 Millionen Nächtigungen und 1,6 Millionen Tagesgäste seither sind wohl ein klarer Beweis dafür, dass die Familie Rotter als Eigentümer das passende Badevergnügen für Kinder geschaffen hat. Im Zuge des umfassenden Umbaus im letzten Jahr wurde noch ein Highlight drauf gesetzt: Es entstand die neue Hopi-HO-Spielewelt. „In Deutschland würde der Begriff Spaßbad besser zu uns passen“, so Christian Rotter. „Unsere Becken haben Thermalwasser, wir stehen damit aber nicht in Konkurrenz zu den benachbarten Thermen, sondern sehen uns vielmehr als Ergänzung.“

Von Martina Tosch

Alles ist überschaubar in der Therme, Kinder tun sich leicht beim Orientieren, wenn sie einmal zwischendurch auf ’s Zimmer müssen oder auch auf die Toilette und dann wieder in die Therme wollen. „Die Kinder genießen ihre Selbstständigkeit“, so Ulrike B., die schon mit ihren Enkerln aus Graz kommend oft in der Therme war. „Und es ist angenehm, wenn man als Erwachsener sich nicht ständig kümmern muss, auch wenn man natürlich eine Aufsichtspflicht hat.“

Und weil Essen ja auch nicht gerade eine Aktivität ist, bei der die Kinder wie in der Schule stillsitzen wollen, geht’s auch dabei unkompliziert zu: Es gibt eigene Speisen für die Kinder, alles, auch was es so an Obst und Gemüse braucht, ist von der Präsentation am Buffet so angelegt, dass die Kinder auch leicht dazu kommen. Sehr funktionell und solide also. Vorteilhaft sind auch die kurzen Wege und jetzt im Sommer und in den Ferien ist natürlich draußen genügend Platz für Action pur.

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BUCHTIPPS Nina Katrin Straßner Keine Kinder sind auch keine Lösung Bastei Lübbe „Bekommt endlich mehr Kinder“, tönt es seit Jahren aus aller Munde. Sind die dann aber da, haben wir den Salat. Im Beruf werden Mütter und geltende Gesetze ausgebremst. Väter, die mehr als zwei Monate Elternzeit nehmen, sind auch weg vom Fenster. Und wenn die Eltern ihren Kummer im Biergarten ertränken wollen, nagelt einer ein Schild an den Eingang: „Kinder verboten!“ – und wird dafür auch noch gelobt. Nina Straßner sagt, was wir tun können. Die Juristin lotst sie mit leichter Feder durch alles Gesetzliche und erklärt, wann wir Arbeitgeber belügen dürfen, warum sich tobende Kinder im Supermarkt rechtlich einwandfrei benehmen und weswegen übergewichtige Königspinguine ein optimales Rollenbild abgeben. Stephan Hebel Mutter Blamage und die Brandstifter. Das Versagen der Angela Merkel – warum Deutschland eine Alternative braucht Westend Angela Merkel steht in der Kritik wie nie zuvor in ihrer mehr als zehnjährigen Amtszeit. Aber nicht ihre ungerechte Wirtschafts- und Sozialpolitik löst am meisten Widerstand aus, nicht das inhumane Spardiktat, mit dem sie Europa überzogen hat, nicht ihre fragwürdige Sicherheitspolitik. Der Protest kommt vielmehr von denen, die Deutschland noch mehr abschotten wollen und die Menschen mit leeren, nationalistischen Heilsversprechen locken. Der Autor beschreibt die Kanzlerin aus entgegengesetzter Perspektive. Er zeigt, wie Merkels Politik Deutschland sozial ungerechter und auf Dauer anfälliger für Krisen macht. Er erklärt, warum sie damit den Aufstieg des Rechtspopulismus selbst mit verschuldet hat. Und er benennt mögliche Alternativen.

KULTUR ZUM LESEN „ACHTZIG” ist die UNABHÄNGIGE Kulturzeitung, welche sich von anderen Medien durch Format und Inhalt unterscheidet. Eine Zeitung für interessierte und eigenständige Menschen.

Gerald Brettschuh

Keine Angst vor großen Würfen

„Ich konnte nicht mehr zurück“

Venedig entspannt genießen

Siegfried Nagl und die Kulturpolitik

Kurt Stallaert

Stefan Friesinger

Oper Graz: Die Griechische Passion

Paul Zoller

Elisabeth Freismuth

Bauer Hotel

Markus Schuster

Joel Kernasenko

AUSGABE 130 Februar 2016 Preis: 2 Euro www.achtzig.com

Tanita Tikaram: Old-fashioned music

www.achtzig.com

Carsten Stormer Die Schatten des Morgenlandes – Die Gewalt im Nahen Osten und warum wir uns einmischen müssen Lübbe Anschläge, Flüchtlingskrise, Zerwürfnisse mit Bündnispartnern: Der Syrienkrieg wirft seine Schatten auf Europa. Kriegsreporter Carsten Stormer kennt die Hintergründe des endlos scheinenden Konflikts aus erster Hand. Er lässt sich von Helfern über die Grenze schmuggeln, begleitet Rebellen an die Front und diskutiert mit Islamisten. Im Kriegsgebiet begegnet er nicht nur Elend. Er begegnet Menschen, die sich einmischen, die Not lindern, sich zur Wehr setzen und scheinbar Unabwendbares abwenden, während der Rest der Welt nur zusieht. Matthias Martin Becker Automatisierung und Ausbeutung – Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus ProMedia Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Die durch digitale Werkzeuge erzwungene Transparenz bedeutet für viele Beschäftigte in den Büros, den Fabriks- und Lagerhallen mehr Stress, mehr Überwachung, weniger Lohn. Was wird aus der Arbeit im 21. Jahrhundert? Der Autor analysiert die neuen Rationalisierungsstrategien und erklärt, was sich hinter Schlagworten wie Crowdwork, Maschinenlernen, Prosument, Industrie 4.0 und Precision Farming verbirgt. Marco Balzano Das Leben wartet nicht Diogenes Ninetto war noch ein Kind, als er allein von Sizilien nach Mailand kam, um Arbeit zu suchen. Ein furchtloser Junge mit der Sonne des Südens im Herzen. Obwohl er noch zu klein war für das Fahrrad, fand er sogleich eine Anstellung als Bote. Heute, über fünfzig Jahre später, erkennt sich Ninetto in den Neuankömmlingen aus China und Nordafrika wieder. Sie haben dieselben Träume wie er damals. Und setzen alles daran, sie zu verwirklichen.

Günter Neuwirth Totentrank – Ein Thriller aus dem Steirischen Weinland Gmeiner Verlag Rache ist süß. Nach dem Tod ihres Ehemannes quittiert Christina Kayserling den Polizeidienst und wagt im steirischen Weinland einen Neuanfang. Dort trifft sie Edgar, einen jungen Mann, der sich trotz des Altersunterschieds für sie zu interessieren scheint. Als in der Gegend mehrere Giftmorde geschehen, kann sich Christina der dunklen Faszination nicht entziehen. Sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und ist sich schnell sicher: Hier will jemand Rache nehmen. Eine aufwühlende Mörderjagd beginnt.

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All Eyez on Me Drama, Musikfilm

Stéphane Ribeiro Kritzel dir die Arbeit schön Lübbe Absurde Arbeitsabläufe, nervtötende Meetings oder ein Chef, der dir den Urlaub streicht: In solchen Momenten ist es Zeit für eine Kritzelpause. Anstatt dem Boss die Kündigung auf den Tisch zu knallen, zeichne ihn in ein Fadenkreuz und bewirf ihn mit bunten Textmarkern. Anstatt den Computer aus dem Fenster zu befördern, mal, was du siehst, wenn du an ihm vorbeischaust - und ergänze notfalls ein paar aufmunternde Dinge ....

Sacha Batthyany Und was hat das mit mir zu tun? Bastei Lübbe Sacha Batthyany wächst in der Schweiz auf, weder seine Eltern noch er haben einen besonders engen Bezug zur Familie. Aber es gibt diese seltsamen Momente, in denen geschwiegen wird, Leerstellen, wenn das Gespräch auf die Vergangenheit kommt. Und es gibt ein unklares Gefühl, als Sacha selbst Vater wird: Kann er die Verantwortung, eine Familie zu gründen, wirklich tragen? Die Suche nach Erklärung führt tief in die Vergangenheit und er stößt auf ein schreckliches Familiengeheimnis ...

Fotos: 2016 Constantin Film Verleih GmbH Fotos: Golden Girls Filmproduktion

Patrick Cockburn Chaos und Glaubenskrieg – Reportagen vom Kampf um den Nahen Osten ProMedia Der Autor berichtet von den dramatischen Folgen des 1990 verhängten Embargos gegen den Irak, indem er dessen Opfer porträtiert. Er erzählt vom Aufstand der Sunniten gegen die amerikanischen Truppen im Irak, indem er deren Protagonisten interviewt. Und er begleitet die BewohnerInnen Syriens auf dem Weg in die Katastrophe, genauso wie jene Menschen, die unter der Herrschaft des IS-Kalifats leben müssen. Seine Reportagen sind auch eine Anklage an die westlichen Kriegstreiber und die lokalen Warlords, die eine ganze Weltregion ins Chaos gestürzt haben.

Tupac Shakur wächst in den 70er- und 80er-Jahren in New York als Sohn aktiver Mitglieder der Black-Panther-Bewegung auf. In den Jahren nach seinem Umzug an die US-Westküste 1988 nimmt sein Leben dann eine einschneidende Entwicklung: Als Rapper 2Pac wird Shakur in kurzer Zeit zu einem Fixstern am Hip-Hop-Himmel und verkauft Millionen von Platten. Doch der Ruhm birgt auch seine Schattenseiten und Rivalitäten mit anderen Rappern, insbesondere mit The Notorious B.I.G. (Jamal Woolard) drohen zu eskalieren …

Die Migranten Komödie Regie: Arman T. Riahi Darsteller: Faris Rahoma, Aleksandar Petrovic, Doris Schretzmayer, Daniela Zacherl Marko und Benny, zwei Wiener mit so genanntem „Migrationshintergrund“, sind vollständig integriert. So sehr, dass sie kaum noch als fremd wahrgenommen werden - wären da nicht Bennys schwarze Haare. Als die beiden aufgrund ihres Aussehens von der TV-Redakteurin Marlene Weizenhuber angesprochen werden, geben sie sich als kleinkriminelle und abgebrühte Migranten aus, die es faustdick hinter den Ohren haben ... eine politisch unkorrekte Komödie über moderne Klischees, falsche Identitäten und „echte“ Ausländer

Die Mumie Horror Regie: Alex Kurtzman Darsteller: Tom Cruise, Sofia Boutella, Annabelle Wallis, Jake Johnson

Fotos: Universal Pictures

Franz Preitler Was die Mur erzählt Sutton Verlag Österreich Wenn ein Buch die Mur erzählen lässt! 453 Kilometer von Salzburg bis nach Legrad an der kroatisch-ungarischen Grenze zieht sich die Mur durch Mitteleuropa. Erfolgsautor und Herausgeber Franz Preitler präsentiert im reich illustrierten Band rund 50 fesselnde, gruselige und romantische Sagen, die entlang der Mur angesiedelt sind. Diese wunderbare Sammlung mündlicher Überlieferungen lädt zu einer spannenden Reise in ein zauberhaftes und mystisches Sagenreich ein, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Regie: Benny Boom Darsteller: Demetrius Shipp Jr., Danai Gurira, Katerina Graham

Eine einst mächtige Königin wird in unserer heutigen Zeit zu neuem Leben erweckt. Vor Jahrhunderten von Jahren wurde sie in einer Gruft tief unter der Wüste begraben. Damals wurde sie zu Unrecht ihrer Bestimmung beraubt – und nun übersteigen ihre unermesslich gewachsene Bosheit und zerstörerische Wut jede menschliche Vorstellungskraft … Der Film erzählt nicht nur auf atemberaubende und vollkommen neue Weise von einem der ältesten Mythen der Menschheits- und Kinogeschichte, sondern präsentiert auch eine ganz neue Welt von Göttern und Monstern.

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