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3 STEIRER
IM PROZESS:
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Inhalt
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Seite 10: Der Buwog-Skandal – und im Prozess nicht nur dabei, sondern mitten drin drei Steirer: zwei auf der Anklagebank, einer im Zeugenstand SPOTS
MITTEN DRIN
2018 fängt ja gut an ...
05 KLIPP Satyricon
08 Schickhofer-SPÖ droht der Absturz
IM PROZESS:
30 Emilia Romagna „al dente“ ... eine Spezialität: die Tagliatelle
Rosegger-Ge denkjahr 2018: Wird der ver klärte Blick auf die Legende entrümpelt?
Zwischenspurt für LH-Wahl 2020
06 Thriller eröffnet Diagonale Franz Murer – Anatomie eines Verbrechens 01_Titel.indd 1
19 Kein Brett vor dem Kopf Holzveredler aus St. Marein
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Foto: Prisma Film/Ricardo Vaz Palma
22 Ein Vorzeigeprojekt Das Quartier 7 der Wohnbau
gruppe Ennstal in Graz
GESUNDHEIT
07 Einen Stock tiefer aussteigen muss ...
26 Von wegen nicht heilbar
Buch „Die Arthrose-Lüge“ polarisiert
32 Winterurlaub auf italienisch
... in Sterzing-Ratschings in Südtirol
33 Allzweckwaffe gegen den inneren Schweinehund
... nun Klaus Schweighofer (li.), Urgestein der Styria Media Group
Foto: steiermark.at/Frankl
16 Es dämmert in der Waldheimat
3 STEIRER
18 Aufstieg zum Aus dem Innenleben von Gabaliers globalen Player Lederhose Die Jerichs aus Gleisdorf
HINTERGRUND
Foto: Universalmuseum Joanneum
04 Viele Empfänge, keine Empfängnis
FREIZEIT
WIRTSCHAFT/POLITIK
Eine FittApp aus Graz
AUTO & MOTOR 28 Die Auto Emotion in Graz 29 KLIPP-Auto-Tests
Hyundai Kona und Kia Niro Plug-in-Hybrid
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31 Lilly 33 Freizeittipps 34 Mediathek Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Damijan Kranc, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Karin Klug, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson. Produktionsleitung: Isabella Hasewend Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Redmail, Postversand, Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächster Erscheinungstermin: März 2018 www.klippmagazin.at
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„8er-Jahrestage“, die es in sich haben I
m noch jungen Jahr 2018 gibt es für uns Österreicher viel zu feiern, aber auch Anlässe schrecklicher Ereignisse zu gedenken. Das wohl wichtigste historische Datum ist die Ausrufung der Republik am 12. November 1918, damals noch kein wirklicher Freudentag nach dem Zerfall und Niedergang der Habsburg-Monarchie und dem Ende des Ersten Weltkrieges. Der verhängnisvolle Anschluss Österreichs an das Hitler-Deutschland erfolgte im Jahr 1938. Das Aufbegehren der Studenten, die so genannte 68er-Revolution, bestimmte vor 50 Jahren das politische Geschehen. In unserem Bundesland sind es der Gründungstag der Diözese vor 800 Jahren und das eben gestartete Rosegger-Gedenkjahr 2018 zum 100. Todestag des wohl bekanntesten steirischen Dichters.
Ja, auch in eigener Sache hat der „8er“ eine besondere Bedeutung. Das erste Klippmagazin erschien im Frühjahr 1988, also vor 30 Jahren. Es war das erste, journalistisch gestaltete Regionalmagazin in Österreich. Die Medienbranche reagierte ungläubig. Wie soll das allein schon von den Kosten her gehen? Noch dazu vierfärbig und monatlich. Gegründet von ehemaligen Journalisten der Südost-Tagespost. Diese existierte von 1945 bis 1987, gehörte der steirischen ÖVP und musste wegen hoher Verluste eingestellt werden. Nur wenige – darunter natürlich auch der Geldgeber Jochen Pildner-Steinburg (später langjähriger Präsident der IV Steiermark) – glaubten an die Chance des Überlebens von KLIPP. Und doch wurde diese genützt. Schon in der Gründungsphase zeigte KLIPP das nötige journalistische Gespür für aktuelle und brisante Themen (Burschenschaften) , wie das nebenstehende Cover beweist.
Geld zurück dank AK! Foto: Universalmuseum Joanneum
20 Minuten Beratung, die sich lohnen: Im Schnitt gibt es für jedes AK-Mitglied 650 Euro Rückzahlung an zu viel abgeführter Steuer.
Leibnitz 7. März, 14 – 18 Uhr 21. März, 14 – 18 Uhr
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Liezen 12. März, 14 – 18 Uhr Weiz 14. März, 14 – 18 Uhr Voitsberg 14. März, 14 – 18 Uhr Hartberg 19. März, 14 – 18 Uhr Zeltweg 19. März, 14 – 18 Uhr
Graz 9. März, 10 – 14 Uhr 13. März, 14 – 20 Uhr 15. März, 13 – 17 Uhr 16. März, 10 – 14 Uhr 20. März, 14 – 20 Uhr 23. März, 10 – 14 Uhr
Mürzzuschlag 22. März, 14 – 18 Uhr
Deutschlandsberg 12. März, 14 – 18 Uhr
Feldbach 22. März, 14 – 18 Uhr
Bruck 21. März, 14 – 18 Uhr
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SPOTS
Keinen hält es hinter dem
Heiltherme Bad Waltersdorf
Fotos: IV-Steiermark / Sabine Hoffmann
Botschafter ernannt
Prominenz pilgert von einem Emp
Alle kamen zum Industrie-Empfang 2018, auch die Sozialpartner (mit Präsident Georg Knill, 2.v.r.). Launige Ansprache löste Applaus und Lachen aus.
Gedränge auch bei der SPÖ (v.l.) LR Ursula Lackner, „Papa“ Michael Schickhofer und LR Doris Kampus
In der WKO: Präsident Josef Herk, Ministerin Juliane Bogner-Strauß, Bgm. Siegfried Nagl und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg (v.l.)
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esünder zu leben ist ein häufiger Neujahrsvorsatz, bei uns lässt sich dieser mit viel Genuss umsetzen und vor allem mit viel Platz“, nutzte Gernot Deutsch, Geschäftsführer der Heiltherme Bad Waltersdorf, den Neujahrsempfang für PR in eigener Sache. Klar gab es ein volles Haus beim Mittagsbuffet im Quellenhotel. „Wir haben im neuen Jahr wieder viel vor, um dem Gast den Urlaub so angenehm wie möglich zu machen.“ So wird für das Quellenhotel im Sommer ein eigenes Parkhaus mit 100 Stellplätzen errichtet. Außerdem wird der bestehende Thermen-Parkplatz komplett neugestaltet. Seit mehr als 30 Jahren haben die Paradeiser, Paprika und zahlreiche andere Gemüsesorten, die die Gäste im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf genießen, ihren Ursprung nur wenige Kilometer entfernt in Bad Blumau bei „Rauers Vitaminreich“, wie der Hof sich nennt. Fritz Rauer ist Gemüsebauer aus Leidenschaft – von Gernot Deutsch auch „Mister Superfood“ genannt. Rauer wurde zum ersten Thermenbotschafter ernannt.
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ein, die Rede ist nicht vom neuen Bundeskanzler, sondern vom Fasching. Für die Opernredoute, den Oberlandlerball und den Bauernbundball wird im Fasching immer Platz sein. So kurz kann er gar nicht sein. Die Chance, beim „Bauernbund-Volksfest“ in der Grazer Stadthalle mit bis zu 16.000 Trachtenfans ein Bad in der Menge zu nehmen, nützte die Prominenz auch heuer. LH Hermann Schützenhöfer und zahllose steirische Prominente kommen jedes Jahr und sind praktisch Stammgäste. In ihren neuen Funktionen diesmal auch dabei: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, die ja ein Baby erwartet und es daher ziemlich gemächlich
anging. Verteidigungsminister Mario Kunasek hingegen bewies einmal mehr als Reservist seine körperliche Fitness – sowohl beim Tanzen als auch bei den vielen Smalltalks. Beim Oberlandlerball im Grazer Congress gibt’s ja keine Karten, darf nur hinein, wer eingeladen ist und ein knöchellanges Dirndl mit Seidenschürze und weißer TrachtenFotos (2): Marija Kanizaj / Philographics.at
Harald Winkler (Bob-Legende), Eva-Maria Gradwohl (Sportlerin), Fritz Rauer und Gernot Deutsch
Kurz, aber nicht zu kurz
bluse trägt; bei den Herren ist es der Steireranzug mit weißem Hemd, Weste, Trachtenkrawatte und schwarzen Schuhen. Und immer mehr wollen trotz dieser strengen Kleidungsvorschrift bei den Oberlandlern dabei sein. Damit das gelingt, muss das Geldbörsel weit geöffnet werden. Bis zu 100.000 Euro bleibt den „Grazer Bauern“ Jahr für Jahr als Erlös. Mit dem Geld unterstützen sie recht unbürokratisch Menschen in Not, die ins Elend geschlittert sind oder einfach „Hilfe“ brauchen.
Opernredoute: gefragt war Eleganz
DJ Ötzi auf de N
irgends kann sein erster Hit „Anton aus Tirol“ besser für Stimmung sorgen als auf einer Skihütte. Wo ja auch die unglaubliche Karriere von DJ Ötzi begonnen hat. Erwin Petz, Geschäftsführer der Riesneralm, hat ordentlich in die Tasche gegriffen und den Hitparadenkönig im Rahmen seiner „Gipfeltour“ für einen Auftritt am Hochsitz in Donnersbachwald
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dem Ofen
SATYRICON Aus dem Innenleben von Gabaliers Lederhose
Foto: Raggam
Foto: Patrick Neves
Empfang zum anderen
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er Lederhosenflüsterer Andreas Gabalier hat sich in einer Spezialkinik in Luzern Testosteron spritzen lassen. Das teilte uns jetzt sein Management mit. Grund dafür: Gabalier hat in dem grassierenden „Gender-Wahnsinn“ Angst, sich nicht mehr als steirisches „Manderl“ zu fühlen. Mit der Testosteron-Kur wirke er aber auch einer Verweiblichung seiner Stimme, drohendem Haarausfall und dem Erschlaffen seiner Mountainman-Muskeln entgegen. Die Kur, für die Testosteron aus den Hoden spanischer Kampfstiere verwendet wurde, sei sehr erfolgreich verlaufen. Gabalier fühle sich jetzt wieder gewappnet, um die Bundeshymne weiter ohne ‚Töchter’ zu singen und den schamlosen und aggressiven Anfeindungen der Schwulen und Lesben standzuhalten, die es nur auf seine Männlichkeit abgesehen hätten.
Foto: steiermark.at/Frankl
Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer – viel zum Beplaudern beim Medienempfang im Weißen Saal der Grazer Burg.
Foto: Fischer
Foto: Fischer
Krentschker lud seine betuchten Kunden ein: Alexander Eberan (li.) und Georg Wolf-Schönach mit Nationalbank-Direktorin Claudia Macheiner
e Bogner-Strauß, cheg (v.l.)
Oberlandlerball: 100.000 Euro gespendet
Diese war auch bei der Opernredoute von Nöten. Vor allem für jene, die die gelungene Polonaise, aber auch die Mitternachtseinlage aus nächster Nähe sehen wollten. Gerade eher klein gewachsene, weibliche Ballbesucher behalfen sich da mit der aus Kindertagen bekannten Räuberleiter. So konnten sie die Moderation Nikolaus Habjan mit seiner gealterten Operndiva „Gisela Hering“ an der Brust doch noch mit verfolgen. Heuer feierte man die 20. Redoute im toll geschmück-
uf der Piste
gewinnen können. Lustiger Zufall: In Donnersbachwald haben einander vor vielen Jahren der legendäre Sänger und Komiker „Hias“ – damals ein Star im Musikantenstadl vom Loisl Mock – und Gerry Friedle alias DJ Ötzi kennengelernt. Bald darauf hatte der Gerry seinen ersten Auftritt im Musikantenstadl und von da an ging’s nur noch die Piste bergauf.
ten Opernhaus. Weil es damals bei den ersten beiden Bällen unterm Strich ein großes Minus gab, wackelte die Opernredoute gehörig. Ihr drohte sogar das Aus. Zum Glück gab es in dieser Phase die Steiermärkische Sparkasse mit dem seinerzeitigen Banker Heinz Hofer einen Sponsor, der das nötige Geld nachschob. Hat ja die Steiermärkische ohnehin eine historische Verbindung zur Grazer Oper. Diese wurde der Stadt Graz vor mehr als 100 Jahren zum Geschenk gemacht.
Fotos: Conny de Beauclair
Bauernbundball: 16.000 klatschten
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SPOTS
Das Management ließ außerdem verlautbaren, dass Gabalier an einer Autobiographie arbeite. Titel: Vom Flüstern in der Lederhose. Es geht dabei um alles, was sich in seiner Lederhose so abspielt. Z.B. hat Gabalier immer einen Feitel und eine Taschenlampe eingesteckt. Für den Fall, dass sich der Mountainman bei seinen Selbsterfahrungstrips am Berg verirrt und gezwungen ist, sich von Pilzen, Beeren und Murmeltieren zu ernähren. Das ist schon einmal passiert, und nur eine großherzige Sennerin hat den völlig Erschöpften mit einer Kanne Milch wieder auf die Beine gebracht. Es hat sich dabei zum Glück um ein richtiges „Weiberl“ gehandelt. Ein kariertes Taschentuch
trägt er in der Lederhose, um sich allzu aufdringliche Fans wachelnd vom Leib zu halten. Und nachts singt er beim Komponieren in die über den Kopf gestülpte Lederhose, um einen Diebstahl seiner genialen Lieder durch die Konkurrenz unmöglich zu machen. Das ist einer der wenigen Momente, wo er seine Lederhose ausziehe, denn eigentlich ist er mit ihr so verwachsen, dass er sie ständig tragt, auch beim Schlafen und morgendlichen Duschen. Dies ist sein Erfolgsgeheimnis und macht die lederne Männlichkeit seiner Stimme aus. Neben dem Testosteron. Und, auch das erfahren wir in der Autobiographie: Seine für ihn maßgeschneiderte Lederhose hat einen extra großen Latz. Wenn er einmal heiratet, dann nur mit Ehevertrag. Er möchte unbedingt schriftlich festhalten, dass er nur einmal im Monat den Geschirrspüler ausräumt, den Kinderwagen nur bei Fototerminen schiebt, allergisch gegen Windeln ist und zu seiner Frau nie „große Tochter“ sagen wird. Das ist er sich als „großer Sohn“ schuldig. Mit seiner bekenntnishaften Autobiographie will er seinen Teil zu einer Gesellschaft beitragen, in der „Manderln“ wieder „Manderln“ und „Weiberln“ wieder „Weiberln“ sind. Wer soll sich schließlich sonst noch auskennen? Das sei auch Conchita Wurst und Hansi Hinterseer ins Stammbuch geschrieben. Wir freuen uns auf das Erscheinen von Gabaliers Autobiographie und holen für das Lesen schon mal Opas Lederhose vom Dachboden. Paul Brand, Reporter außer Rand und Band
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Thriller bei Diagonale‘18 Foto: Prisma Film/Ricardo Vaz Palma
Karl Markovics als Simon Wiesenthal
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ten Gesicht“ dieses Mannes, der nach dem Krieg den biederen Bauern mimt und jede Schuld von sich weist. So wird der Täter zum Helden, sein Freispruch schockiert die Welt („Rosen für den Mörder“ von Johannes Sachslehner, Molden Verlag).
Anhand originaler Dokumente zu einem der wohl größten Justizskandale der Zweiten Republik zeichnet Regisseur Christian Frosch den Fall von Franz Murer nach. Dieser ist ein steirischer Bauernsohn aus St. Lorenzen ob Murau und überzeugter Nationalsozialist. „Hart und widerstandsfähig“, ein ganzer Kerl. Er steigt vom Knecht zum Ordensjunker und „Führeranwärter“ auf. Er wird zum Dienst im eroberten Osten einberufen und dort zum Schrecken der jüdischen Bevölkerung Wilnas, seine Brutalität und sein Sadismus sind gefürchtet. Der Versuch der österreichischen Justiz, ihn für seine Untaten zu belangen, scheitert spektakulär am „zwei-
Franz Murer wurde erst 1963 auf die juristische Intervention von Simon Wiesenthal hin in Österreich vor Gericht gestellt. Überlebende der Shoa reisten an, um auszusagen und Gerechtigkeit zu erwirken – vergebens. Trotz der erdrückenden Beweislage endete der Prozess mit einem Freispruch.
Franz Murer: „Bin unschuldig.“
Zusehende – zu einem erschütternden postnazistischen Zeitbild, in dem, frei nach Hannah Arendt, Tatsachen so behandelt werden, als handle es sich um vernachlässigbare Meinungen. Erschreckend, wie gegenwärtig all dies erscheint.
Der Eröffnungsfilm erzählt diese Verhandlung mit 73 Sprechrollen in dichten Passagen und der stets intensive Nähe erzeugenden Kamera von Frank Amann nach. In Hintergrundsequenzen und Parallelsträngen im Umfeld des Prozesses kombiniert er die Agitatoren – Täter/innen, Opfer,
„Österreich hat keine Seele und keinen Charakter. Österreich besteht aus Tätern, Zuschauern und Opfern“, zieht Regisseur Christian Frosch ein düsteres Resümee aus der Arbeit an seinem Spielfilm Murer – Anatomie eines Prozesses. „Mich interessierte beim Murer-Kriegsverbrecherprozess weniger, zum wiederholten Male die Verbrechen des NS-Regimes nachzuerzählen, sondern genau hinzusehen und zu verstehen, wie sich die vom Wesen her grundsätzlich verschiedenen Gruppen (Täter, Opfer und Zusehende) in der Republik Österreich darstell(t)en. Das Spannende ist, dass man hier sehen kann, wie das österreichische Nationalnarrativ funktioniert(e). Es basiert keineswegs auf Verdrängung. Es wurde bewusst gelogen,
Christian Frosch zeichnet für Drehbuch und Regie des Films verantwortlich.
verschleiert, verbogen und gesteuert. Nur so konnte man Täter zu Opfern machen und die Opfer zu den eigentlich Schuldigen erklären. Diesem Prozess lag kein seelischer Defekt zugrunde, sondern Kalkül. Wir müssen uns endgültig von der Vorstellung verabschieden, dass der Patient Österreich nur die Fakten in sein Bewusstsein integrieren muss, um den Heilungsprozess einzuleiten. Die Tatsachen waren und sind bekannt“, so Frosch weiter. Er versteht Murer – Anatomie eines Prozesses dabei nicht als historisierenden, sondern als politischen Film, bei dem es darum ging, das brisante Material so authentisch wie möglich „zum Sprechen“ zu bringen.
Foto: © Prisma Film
Foto: Foto: Prisma Prisma Film/Patricia Film/Patricia Peribanez Peribanez
Foto: Prisma Film/Patricia Peribanez
in brisanter Gerichtsfilm, ein Thriller eröffnet die Diagonale’18 (13. bis 18. März in Graz) und wird gerade in der Steiermark sicher zu Reaktionen führen. Denn die Familie Murer – darunter auch Murers Sohn, ein ehemaliger FPÖ-Nationalrat – lebt im obersteirischen Gaishorn. Graz im Jahre 1963. Der angesehene Lokalpolitiker und Großbauer Franz Murer steht wegen schwerer Kriegsverbrechen vor Gericht. Die Beweislage ist erdrückend. Doch in den Zentren der Macht will man die dunklen Kapitel der eigenen Geschichte endgültig abschließen.
Ursula Ofner-Scribano spielt Elisabeth Murer
Foto: Prisma Film/Ricardo Vaz Palma
Karl Fischer (Mitte) als Franz Murer
Foto: Jost Hering Filme
Foto: Prisma Film/Ricardo Vaz Palma
Foto: Prisma Film/Katharina F. Roßboth
Franz Murer stand 1963 wegen Kriegsverbrechen vor Gericht. Trotz erdrückender Beweislage – Freispruch
Inge Maux in der Rolle einer erbosten Augenzeugin Melita Jurisic spielt Rosa Segev
Großes Medieninteresse für den Prozess
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Foto: steiermark.at/Frankl
Foto: Junge Industrie Steiermark
Einen Stock tiefer aussteigen
Bernhard Kiener (links): Junge Industrie Steiermark
Klaus Schweighofer (links) beim Medienempfang des Landes Steiermark im Jahr 2016.
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as muss Klaus Schweighofer, Urgestein in der Styria Media Group. Außerhalb der Steiermark ist die Personalie logischerweise nur einen Einspalter wert. Da die „Steirerkrone“ stillhält – „tust du mir nicht weh, dann tu auch ich dir nichts“ – und die Styria Media Group mit ihrem Flaggschiff „Kleine Zeitung“ die Sache auf Sparflamme kocht, wird über die Hintergründe nicht berichtet. Wäre Klaus Schweighofer im Vorstand einer Bank oder eines großen steirischen Unternehmens ausgeschieden, hätte er natürlich mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen. Der frühere Journalist bei
der Gratiszeitung „Grazer“ wechselte Anfang der 2000er-Jahre zur Styria und schaffte es dort, noch unter der Regentschaft von Horst Pirker, bis in die Vorstandsetage. Diese befindet sich im neuen Styria-Headquarter am Gadollaplatz in Graz im 12. Stock. Seit Jänner 2018 muss Klaus Schweighofer – außer er wird zum Rapport geholt – ein Stockwerk tiefer aus dem Lift steigen. Sein Vorstandsvertrag wurde vom Aufsichtsrat nicht mehr verlängert. Für Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Santner und die vier Kollegen war Schweighofers Performance offensichtlich nicht mehr gut genug. Nach einigem Hin und
Her einigte sich beide Seiten darauf, dass Schweighofer als Geschäftsführer der Styria Media International GmbH weiter auf der Gehaltsrolle bleibt. Eine Idee, Schweighofer nach Wien zur „Presse“ weiter zu loben, war nicht realisierbar. Der neue dritte Mann im Vorstand neben Markus Mair und Kurt Kribitz heißt nun Bernhard Kiener. Dieser kommt aus der „Nachbarschaft“, denn er war zuletzt Geschäftsführer der Ventrex Automotive GmbH, die ihren Sitz nur wenige hundert Meter südlich in Liebenau hat. Ventrex wurde im Jahr 2015 an den holländischen Industriekonzern Aalberts verkauft. Einiges deutet darauf hin, dass Bernhard Kiener Ventrex verlassen würde und auf Jobsuche ging. Im Styria-Media-Aufsichtsrat fanden sich Fürsprecher, obwohl er keine Erfahrung mit Medien mitbringt. Doch persönliche Kontakte sind oft wichtiger. Ähnlich wie in der Politik. Heute ist jemand Nationalratspräsident, morgen Landwirtschaftsund übermorgen Verteidigungsminister. Es gilt der Grundsatz: Arbeiten müssen ohnehin die Mitarbeiter, Manager müssen nur managen.
„Muss mich jeden Abend neu verlieben Dirty Dancing macht Station in Graz
Foto: Jens Hauer
Klein, fein und familiär KLIPP ist dort ein Mini-Kunde. Wer je mit der Druckerei Dorrong in der Kärntnerstraße in Graz zu tun hatte, dem bleibt zumindest eines in Erinnerung: Da wird jeder Quadratzentimeter Platz genützt. Die 50 Mitarbeiter haben kurze Wege zueinander. Nicht zuletzt dadurch spürt man die familiäre Atmosphäre. Bernd Dorrong führt das Familienunternehmen – Mitte der 1950er-Jahre gegründet – nun in dritter Generation. Und Dorrong ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch kleine Druckereien – digital gerüstet, mit flexibler und
rascher Produktion – den großen allemal Paroli bieten können. Und das wurde im Beisein von LH Hermann Schützenhöfer bei einem feinen Fest im Steiermarkhof gefeiert. Wie könnte es anders sein: natürlich auch ein Dorrong-Kunde. Bernd Dorrong ist selbst begeisterter Freerider und fährt Enduro-Mountainbike-Rennen. Nicht ganz so extrem, aber sportlich doch gut unterwegs sind auch seine Mitarbeiter. Ausfälle? Zum Glück nicht. Ach ja, warum wir im KLIPP gerade jetzt so viel Weihrauch versprühen: Dorrong wurde
Foto: Friedrich Simon Kugi
Dorrong Druck erhält Steirer-Panther
LH Hermann Schützenhöfer, Bernd Dorrong, WK-Stmk.-Präsident Josef Herk (v.l.)
mit dem Landeswappen ausgezeichnet. Dieses darf künftig im Briefkopf aufscheinen, auch bei den Rechnungen. Wie sich das auswirkt, wird man sehen …
Signum gestartet
An bewährter Adresse in Hartberg
Das ist die Baumschulgasse 5. Mit Jahresbeginn übernahmen Reinhard Heschl-Polzhofer und Stefan Konlechner die Steuerberatungskanzlei Kohl als neue Geschäftsführer. Die Kanzlei firmiert zukünftig unter dem Namen „Signum Steuerberatung GmbH“. Die 26 Mitarbeiter beherrschen alles – Steuerberatung, Bilanzierung, Lohnverrechnung und Buchhaltung –, was Firmen brauchen, um neugierige Finanzer zufrieden zu stellen. Man zählt damit zu den größten Steuerbe-
ratungskanzleien in der Region Hartberg. Der bisherige Geschäftsführer Robert Kohl steht weiterhin als Berater zur Verfügung. Zwei Fliegen auf einen Schlag: Die neue Führung lud kürzlich ihre Mitarbeiter, Klienten und Geschäftspartner zur feierlichen Kanzlei-Übergabe ein und informierte sie gleichzeitig über steuerliche Neuerungen 2018. Mehr als 200 Gäste waren dabei. Bürgermeister Marcus Martschitsch: „Ich freue mich über die kompetente Beratung und das fundierte steuerliche Wissen, das
v.r.: Hartberger Bürgermeister Marcus Martschitsch gratuliert den beiden neuen Geschäftsführern Reinhard Heschl-Polzhofer und Stefan Konlechner zur Kanzleiübernahme von Robert Kohl.
den Unternehmern hier in der Region angeboten wird.“ Jahr für Jahr werden die Steuergesetze und Verordnungen komplizierter – da braucht es einfach Experten.
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0 Jahre ist es nun her, seit Patrick Swayze als Tanzlehrer Johnny Castle das Herz von Frances „Baby“ Houseman, gespielt von Jennifer Grey, eroberte und der Streifen zu einem Kultfilm wurde. Vom 23. bis 25. Februar gibt‘s eine Bühnenversion des Erfolgsmusicals in der Stadthalle in Graz. Seit Monaten stehen Baby, gespielt von Anna-Louise Weihrauch und Johnny, gespielt von Máté Gyenei pro Woche bis zu acht Mal auf der Bühne. „Die Erwartungen der Zuschauer sind sehr hoch. Sie kennen den Film auswendig. Aber eine Kopie des Films würde natürlich nicht funktionieren. Wir haben schon eine gewisse Freiheit“, so die beiden. Angesprochen auf die größte Herausforderung meint Anna-Louise Weihrauch: „Ihn jeden Abend zu küssen“ und lacht. „Nein, im Ernst. Ich muss mich jeden Abend neu in ihn verlieben und das muss einem das Publikum auch abnehmen. Diese erste Liebe, das Kribbeln, dass musst du einfach rüber bringen – und nicht nur in die erste Reihe, sondern bis in die letzte auf den hintersten Platz.“ IH
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Foto: Gerd Neuhold / Sonntagsblatt
POLITIK
Der Polit-Youngster 2015 mit seinen „Seniorpartnern“ anlässlich der Weihe von Willi Krautwaschl zum neuen Bischof im Grazer Dom.
Schickhofer-SP droht A
Zwischenspurt für LH-Wahl 2020
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er Schilcherhof in Stainz. Obmann Hermann Schützenhöfer hat an einem Jänner-Wochenende das Spitzenpersonal seiner Partei zur Abgeordnetenklausur im weststeirischen Stainz zusammen gezogen. Erstmals dabei auch die steirischen Regierer in der türkisblauen Koalition in Wien – Familienministerin Juliane Bogner-Strauß und Finanzminister Hartwig Löger. Nach getaner Arbeit steht ein geselliger Abend mit steirischer Musik am Programm. Es gibt viele Gesprächsrunden, manche lösen sich erst in den frühen Morgenstunden an der Bar im Schilcherhof auf. Die Stimmung ist locker, läuft doch alles gut für die steirische ÖVP. Rückenwind gibt es von der türkisblauen Regierung in Wien. Doch Hermann Schützenhöfer ist bemüht, die Euphorie zu bremsen: Keine Schadenfreude, Provokationen oder gar Häme in Richtung Sozialdemokraten! Er sei in der Politik schon ganz oben gestanden, wie jetzt, aber auch ganz unten und wisse daher, wie
brüchig der Erfolg ist und wie rasch er vorbei sein kann. Ja, er möchte 2020 noch einmal bei der Landeshauptmannwahl antreten und wenn man erfolgreich und konsequent weiter arbeitet, dann gäbe es die Chance, als ÖVP wieder zur Nummer 1 in der Steiermark zu werden, wie jetzt in der Republik. Gegenwärtig ist bekanntlich die SPÖ in der Steiermark mit 29,29 Prozent die stimmenstärkste Partei, die Schützenhöfer-ÖVP liegt mit 28,45 Prozent knapp dahinter und die FPÖ mit 26,76 Prozent. Obwohl es schon zwei Jahre zurück liegt, etliche Abgeordnete der ÖVP staunen noch immer über das „Wunder“ im Frühsommer 2015, nach der verlorenen Landtagswahl. Da wurden sie zu einer Vorstandssitzung geladen und dachten: „Na, ja, jetzt wird der Schützi seinen Rücktritt verkünden.“ Und glaubten ihren Ohren nicht zu trauen, als es dann hieß, der Schützenhöfer werde der Landeshauptmann, Voves trete ab
und Michael Schickhofer sei der neue Landeshauptmann-Stellvertreter. Bis heute gelinge es Schickhofer aber nicht, der Rolle des Stellvertreters entsprechendes politisches Profil zu geben. Da und dort spekulieren Abgeordnete in Stainz sogar, Schickhofer nütze den Papamonat möglicherweise dafür, um Schritt für Schritt aus der Politik auszuscheiden. Ortswechsel in die SPÖ-Zentrale in Graz. Die steirische SPÖ hat ihre Funktionäre und Mandatsträger zum Neujahrsempfang geladen. Es gibt Platznot – so viele sind diesmal gekommen. In schwierigen Zeiten, so scheint es, rückt man näher zusammen. Der nach Wien abgewanderte Max Lercher wünscht seinem Nachfolger als Landesgeschäftsführer in der Steirer-SPÖ Oliver Wieser viel Glück. Danach gibt’s Applaus und Glückwünsche für Michael Schickhofer zur bevorstehenden Geburt seines Sohnes. Er selbst begründet seine Entscheidung für die
Auszeit, den Papamonat, mit „gelebter Sozialpolitik“ und attackiert dann die Entscheidungen am Arbeitsmarkt und im Sozialbereich der türkisblauen Kurz-Strache-Regierung. Die SPÖ werde dagegen mobilisieren, aber in der Steiermark dennoch am Pakt mit der ÖVP festhalten. „Wenn das so bleibt, dann werden wir 2020 bei der Wahl hinter der ÖVP und FPÖ nur noch Dritter werden“, analysieren Genossen nachher im Smalltalk Schickhofers Aussage und ärgern sich wieder einmal über die jüngere Vergangenheit. Genauer gesagt über das Jahr 2015, als Franz Voves der Schützenhöfer-ÖVP den Landeshauptmann-Sessel gleichsam kampflos überließ. Gerade in der jetzigen Situation von Schwarzblau in Wien, auf Bundesebene, wäre ein SPÖ-Landeshauptmann in der Steiermark ein Bollwerk der Sozialdemokratie. Der angesprochene Franz Voves ist seit seinem Alleingang und seinem „Verrat an der SPÖ“ (ein ÖGB-Funktionär) bei keiner Parteiveranstaltung mehr aufgetaucht. Der Ärger, die
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POLITIK
t Absturz Enttäuschung, die Wut über seinen Abgang und Coup mit Hermann Schützenhöfer sitzen tief. War es doch auch die SPÖ-Zentrale in Eggenberg, als Voves Anfang 2015 ankündigte, bei einem Ergebnis von unter 30 Prozent zurückzutreten – eine unnötige Ansage, wie die Genossen damals schon meinten. Franz Voves selbst war dann vom schlechten Abschneiden überrascht und kündigte erst eine Woche später seinen Abschied an. Die Partei bat ihn zwar, förmlich auf Knien, zu bleiben. Vergeblich. Man kann von Michael Schickhofer nicht behaupten, dass er die Macht wollte. Schickhofer hat sich nicht hartnäckig und rücksichtslos an die Spitze empor geboxt. Er wurde vielmehr in die Spitze hinein gesetzt. Das spürt man bei seinen Auftritten und Aktivitäten noch immer. Die SPÖ-Basis aber träumt in dieser Phase von einem Mann an der Spitze im Land Steiermark, der seine Forderungen klar deponiert, der unmissverständlich sagt, was er besser machen wird als seine politischen
Mitbewerber. Michael Schickhofer wird alle überraschen müssen, wenn er die steirische SPÖ bei der Landtagswahl 2020 an der Spitze halten will. Wirklich charismatische Hoffnungsträger in politischen Parteien treten anders auf. Eine erfolgreiche Politik im Lande wird und wurde schon immer der Landeshauptmann-Partei zugeschrieben. Das zeigt die Geschichte der letzten 50 Jahre. Hinzu kommt, dass Schickhofers beratendes Umfeld – auch in Sachen Medienpräsenz – noch ungewöhnlich viel Potential nach oben entwickeln muss. Michael Schickhofer mag Talent haben. Zweifellos. Aber es ist in der Politik wie auch im Sport: Wenn Künstler oder auch Sportler nicht sorgsam aufgebaut werden und man ihnen nicht genügend Chancen und Zeit gibt, sich zu entwickeln, man sie zu früh an die Spitze hievt, dann bleiben sie ewige Talente, schaffen es nie nach ganz oben und da und dort stürzen sie sogar ab.
ENERGIE E R F ÜR UNSE STADT
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Und im Prozess nicht nur dabei, sondern mitten drin – drei Steirer: zwei auf der Anklagebank, einer im Zeugenstand D
ie Volkspartei unter Kanzler Wolfgang Schüssel verlor die Nationalratswahl im Oktober 2006. Der siegreiche SPÖ-Parteichef Alfred Gusenbauer wurde mit der Regierungsbildung beauftragt. Zwar einigte man sich auf eine große Koalition mit der ÖVP, doch Schüssel wollte nicht den Juniorpartner spielen. „Karl Heinz Grasser ist der beste Finanzminister, den die Republik bisher hatte“, schlug Wolfgang Schüssel diesen in seiner Partei sogar als Vizekanzler vor. Selbst Erwin Pröll, damals Landeshauptmann von Niederösterreich und schwarzes Polit-Schwergewicht, stimmte zu. Nur Nationalratspräsident Andreas Khol war dagegen. Zum Vizekanzler und ÖVP-Obmann wählte man Wilhelm Molterer. Dieser übernahm auch das Finanzressort und damit war für Grasser kein Platz mehr. Schüssels euphorisches Eintreten für Grasser bleibt bis heute ein Rätsel. Kein Rätsel hingegen mehr ist Karl Heinz Grasser für die Justiz. Seit wenigen Wochen steht der ehemalige Wunderwuzzi in der FPÖ, Feschak vom Dienst, Societylöwe und Medienstar, die nach Geld duftende ehemalige blaue Rose vom Wörthersee, wegen Untreue, Amtsmissbrauch im Buwog-Prozess in Wien vor Gericht.
Krasser geht’s nimmer Die Prozessberichte über den Buwog-Skandal und die Millionen Korruption mit den Hauptdarstellern Karl Heinz Grasser und Peter Hochegger flimmern fast täglich über die TV-Schirme und beschäftigen die Medien. Es ist schwer, den Überblick zu behalten, wer, wo gelogen, bestochen und betrogen hat. Unsere Titelstory soll den KLIPP-Lesern helfen, den Überblick zu behalten. Der Skandal ist ein Sitten- und Spiegelbild der politischen (Un-)Kultur in unserer Republik. Strafandrohung: fünf bis zehn Jahre. Eine weitere „Prozessfalle“ wartet bereits vor der Türe des Schwurgerichtssaals in Wien: Es droht, dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft KHG wegen Verdachts der Steuerhinterziehung durch die Nichterklärung von erzielten Einkünften in der Höhe von rund 10 Millionen Euro in den Jahren 2003 bis 2010 anklagt. In Grassers Finanzgeschäften wimmelt es nur so von Stiftungen in Liechtenstein, Briefkastenfirmen in der Karibik und Zypriotischen Doppelstaatsstrukturen. Das weit verzweigte Offshore-Konstrukt diente offensichtlich als perfektes Geldversteck vor dem Fiskus. Strafrahmen: 1 bis 10 Jahre. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil – also Schuld- oder Freispruch – gilt für Grasser und Co. selbstverständlich die Unschuldsvermutung.
Steirer im Prozess Hauptdarsteller Als Angeklagte sind das Peter Hochegger – er kommt aus Mürzzuschlag – und sein Ex-Freund, der Immobilienmulti Ernst Karl Plech, der in Leoben aufgewachsen ist. Ein
wichtiger Zeuge ist Willibald Berner. In jungen Jahren war er Sekretär im Büro von Peter Schachner-Blazizek in der Landesregierung. Von dort holte ihn der damalige FPÖ-Chef Michael Schmid als Landesgeschäftsführer in seine Partei. Als Michael Schmid, Landesrat in der Steiermärkischen Regierung, auf Wunsch Jörg Haiders zu Beginn der schwarz-blauen Koalition im Jahr 2000 als Infrastrukturminister nach Wien wechselte, machte er dort Willibald Berner zum Kabinettschef in seinem Ministerium. Schmid sagte Wien nach neun Monaten ade, weil er sich in der Koalition nicht wohlfühlte. Berner hingegen blieb aber auch bei Schmids Nachfolgerin Monika Forstinger noch im Kabinett. Dass wir Österreicher nun über Monate oder sogar über Jahre hinweg live, erste Reihe fußfrei, via Medien erfahren, mitverfolgen können, wie korrupt Politiker, Spitzenmanager und wie geldgierig die oberste Etage der Republik sein können, verdanken wir nicht der Justiz oder Finanz, sondern dem Engagement eines Journalisten und dessen Uner-
schrockenheit, sowie der Wachheit von Norbert Haslhofer, einem Staatsanwalt in Wien.
Unglaublicher Skandalreigen enthüllt Es war der 18. September 2009, als Ashwien Sankholkar im Wirtschaftsmagazin „Format“ erstmals exklusiv über Details – „Die Buwog-Bombe“ – berichtete. Dieser Bericht war der Auslöser für die Enthüllung eines weiteren unglaublichen Skandal-Reigens (Telekom, Media Select, Tetron) in der politischen Geschichte Österreichs. Ein Sumpf, der uns bis heute beschäftigt und gerichtlich noch immer nicht vollständig aufgearbeitet ist. Es war der 2. Oktober 2009, also nur 14 Tage später, als auf Anordnung von Staatsanwalt Norbert Haslhofer – ausgelöst durch den „Format“-Bericht – Beamte des Innen- und Finanzministeriums die Büros von Hochegger, Meischberger und der Valora Solution GmbH stürmten. Letztere war eine von Hochegger, Meischberger und Grasser gemeinsam geführte Beratungsfirma. Den Beamten fielen dabei nicht nur vertrauliche Buwog-Unterlagen, sondern ein kriminaltechnischer Schatz in die Hände. Neue, gänzlich unbekannte Korruptionsaffären wurden später dadurch ans Tageslicht gebracht. Ashwien Sankholkar schildert diesen Skandalreigen detailreich und
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Fotos: Philipp Horak/Wirtschaftsmagazin Trend, Renè Prohoska/ Wirtschaftsmagazin Trend
Korruption pur: 3.510.000 Euro illegal kassiert
minutiös in seinem jüngst erschienenen Buch „Der geplünderte Staat“ (Residenz Verlag), das als Hauptquelle für den Klipp-Bericht dient. So schreibt er am 18. September 2009 im „Format“: „Der Buwog-Deal war eine Goldgrube für die Freunde von Karl Heinz Grasser. Provisionen wurden heimlich über Briefkastenfirmen in Zypern zugeteilt. Beim Lobbyisten Peter Hochegger landeten so mehr als 10 Millionen Euro. In der Regierung Schüssel war Grasser Eigentümervertreter der Buwog und entschied letztlich über den Verkauf von 60.000 Wohnungen. Holt den ehemaligen Finanzminister jetzt der umstrittene Verkauf ein?“ Heute weiß man es: Ja. Auslöser war damals die Immofinanz AG und deren Chef Karl Petrikovics. Anleger und Aktionäre fühlten sich im Zuge der Finanzkrise (2007/2008) durch waghalsige Geschäfte mit riesigen Verlusten betrogen. Die Staatsanwaltschaft Wien leitete daraufhin ein Strafverfahren ein. Bei den Einvernahmen gab ein Ex-Vorstand zu, dass auf Weisung seines Chefs Karl Petrikovics insgesamt rund 10 Millionen Euro an den Star-Lobbyisten Peter Hochegger und dessen zypriotische Gesellschaften überwiesen wurden. Hocheggers Briefkastenfirma stellte Rechnungen an die Immofinanz, der Zeuge dazu: „Meines Wissens standen dahinter keine Leistungen.
Foto: Sankholkar
Zufall spielte mit
„Format“-Aufdecker Ashwien Sankholkar zündete am 18. September 2009 exklusiv die „Buwog-Bombe“ Anmerkung: „Format“ wurde 2016 mit „Trend“ fusioniert (Verlagsgruppe News)
Investigativ-Journalist Ashwien Sankholkar als Buchautor: „Der geplünderte Staat“ – vom Eurofighter-Skandal bis zum Fall Buwog, von der Causa Telekom, über das Burgtheater, bis zur Hypo Alpe Adria
Weil ja die Buwog im Zuge eines öffentlichen Bieter-Verfahrens ohne Vermittlungsleistungen verkauft worden war.“ Der Hammer: Bis zur bekannt gewordenen Aussage des Ex-Immofinanz-Vorstandes wusste keiner, dass Grassers Freunde beim Buwog-Deal mitgenascht hatten. Peter Hochegger machte aber, als das bekannt wurde, kein Hehl da-
raus, Geld erhalten zu haben. Ursprünglicher Bestbieter mit 960 Millionen Euro beim Verkauf der 60.000 Buwog-Wohnungen war die CA-Immo-Gruppe. Diese fühlte sich bereits als Sieger. Kurzfristig wurde noch völlig überraschend eine weitere Bieterrunde angesetzt. Mit 961,3 Millionen Euro und dem hauchdünnen Vorsprung von 1,3 Millionen Euro siegte die Immofinanz im Bieterverfahren. Alle anderen waren fassungslos. Es muss einen Tipp-Geber gegeben haben, vermutete man bereits damals. Peter Hochegger bestätigte, im Jahr 2009 dazu befragt, bereitwillig, dass er Immofinanz-Chef Petrikovics eine Information zum Buwog-Deal verschafft hat, die matchentscheidend gewesen sein soll. Zum Vorwurf, er sei von Grasser mit Informationen über das Buwog-Bieterverfahren versorgt worden (gegenüber „Format“): „Ich sage Ihnen gar nichts.“
Die Veröffentlichung im „Format“ vom 18. September 2009 wurde zum Schicksalstag für Grasser und seine Kumpane. Denn sie löste Panik in der Freundesrunde aus. Die 10 Millionen Euro waren nicht versteuert. Die Beteiligten hatten einander geschworen, dass nie auch nur ein Sterbenswörtchen über die Provisionsgeschäfte rund um die Privatisierungen der Ära Grasser nach außen dringen durfte. Schweigen war bis dahin Gold wert. Doch die Angst vor dem Finanzamt führte zum Tabu-Bruch. Als Hochegger Wind von den Recherchen Ashwien Sankholkars bekam, trommelte er alle Beteiligten zusammen. Als Erstes schickte er seinen Partner Walter Meischberger eine SMS: Medien würden in Sachen Buwog recherchieren. Alarm! Meischberger, bekanntlich Grassers Trauzeuge, brach sofort seinen Ibiza-Urlaub ab, düste nach Wien und informierte Ernst Plech und Karl Heinz Grasser von der drohenden Gefahr. Hochegger wollte nicht als alleiniger Nehmer dastehen. Verzweifelt rief Meischberger seine Freunde Grasser und Plech an. Anwälte und Steuerberater wurden bei einem Geheimtreffen beigezogen. Einer der Anwälte war Advokat Toifl, der die gewaltige Dimension des Skandals rasch begriffen hatte. Dieser in einem E-Mail am 19. September 2009 an seinen Kanzleikollegen: „Habe Donnerstag auf Freitag Nacht mit Meischberger und Grasser verbracht, Ergebnis war Selbstanzeige für Meischi. Hin-
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Peter Hochegger: 10 Millionen Euro Provision auf Grasser, Meischberger, Plech und ihn aufgeteilt.
tergrund ist die Topstory im Format dieser Woche. Dazu würde ich zum Kauf Buwog auch gerne deine strafrechtliche Meinung wissen. Lies mal die Geschichte vom Sankholkar, sie stimmt, Betrug, Amtsmissbrauch, Untreue, eigene Straftatbestände im Vergabeverfahren?? Da rollt einiges auf uns zu.“ Das waren geradezu prophetische Worte. Dem unmissverständlichen Toifl-E-Mail kommt im laufenden Buwog-Prozess ein hoher Beweiswert zu. Über die Zulassung des E-Mails als Beweisstück wurde heftig gestritten. Die Beschuldigten wollten mit allen Mitteln die Verwendung vor Gericht verhindern. Gemeinsam mit Toifls Notizen, wie etwa über konspirative Treffen zur Verschleierung von Verbindungen zu KHG, bildet das E-Mail nun den Kern der Anklageschrift gegen Grasser, Meischberger, Hochegger und 12 weitere Personen, darunter Anwalt Toifl, der Raiffeisen-Banker Ludwig Scharinger und andere. Der Streit um die Toifl-Akten verzögerte die staatsanwaltliche Aufklärung der Affäre Grasser um zumindest drei Jahre.
Persilschein für Grasser Zurück zum 18. September 2009. Zeitgleich mit dem Erscheinen der „Format“-Topstory landeten die Selbstanzeigen von Hochegger und Meischberger noch am selben Tag beim Finanzamt. Ein verblüffender Umstand, der erst Jahre später auffliegen sollte: Ebenfalls am 18. September 2009 wurde Grasser von einer ranghohen Beamtin und
guten Freundin seines Finanzamts ein Persilschein für eine ganz andere heikle Sache ausgestellt – nämlich sein bis dahin geheimes, waghalsiges Stiftungskonstrukt in Liechtenstein. In diesem Offshore-Konstrukt bunkerte Grasser zu dieser Zeit zumindest schon 9 Millionen Euro Erträge aus seinem Meinl-Bank-Engagement. Auf diese Weise häufte Grasser außerhalb Österreichs einen Geldberg an, gut versteckt in den Stiftungen Waterland und Silverland. Und die wiederum steuerten das Netzwerk von Briefkastenfirmen mit klingenden Namen wie etwa Geimain, Levesque, Man-Angelus und Silverwater. Mit einem einfachen Trick holte man die Millionen zurück nach Österreich: Es waren günstige Darlehen. Die Liechtensteiner Stiftungen Silverland und Waterland borgten Grasser, was er brauchte. Die ranghohe Finanzbeamtin hilft in dieser Zeit, wie man heute weiß, der Familie Grasser und seinen Schwiegereltern auch in anderen Abgabeverfahren mit einer fragwürdigen Spezialbehandlung. Dieses Vorgehen wird auch noch im Finanzstrafverfahren von Karl Heinz Grasser eine wichtige Rolle spielen.
Ein Glücksfall für die Justiz Als solcher erweist sich Meischbergers Tagebuch, das bei der Hausdurchsuchung sichergestellt wurde. Diesem zufolge trafen sich Grasser, Meischberger und Plech in der Kanzlei von Gerald Toifl zu einer rund vier-
stündigen Besprechung. In seinem Tagebuch wird das Geheimtreffen als die „große Runde“ bezeichnet. Als Vertreter von Immofinanz-Chef Karl Petrikovics war auch dessen Verteidiger, der spätere Justizminister, Wolfgang Brandstetter anwesend. In dieser Sitzung wurde die grundlegende Linie festgelegt. Zitat aus der Anklageschrift: „Dabei wurde vor allem besprochen, wie man die geleisteten Zahlungen im Rahmen des Verkaufs der Bundeswohnbaugesellschaften anders darstellen bzw. gar rechtfertigen könnte. Klar war aufgrund der Selbstanzeige nur, dass Walter Meischberger auch die Verantwortung für die Anteile von Karl Heinz Grasser und Ernst Plech übernehmen musste. In diesem Sinne wurde zunächst eine Kommunikationsstrategie gegenüber den Medien entworfen. Wolfgang Brandstetter nahm insbesondere zu strafrechtlichen Auslegungsfragen Stellung und sollte das Aussageverhalten von Karl Petrikovics dahingehend abstimmen, dass dieser Walter Meischberger nicht kennen würde und es zwischen beiden keine Kontakte gegeben hätte. Die Teilnehmer sollten sich darauf geeinigt haben, die geringe Differenz der Bietersummen zwischen Immofinanz und CA-Immo so erklären, dass sich einer ,beim Bier verredet‘ habe.“ Plech und Grasser sollten weiterhin jeden Buwog-Connect gegenüber Justiz und Medien zurückweisen. Das Kalkül: Nur keine Angriffsfläche bieten. Die Justiz würde das Verfahren binnen Wochen, schlimmsten
Foto: Herbert Neubauer/APA/picturedesk.com
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Falls nach nur wenigen Monaten, einstellen. In dieser kurzen Zeit sei es unmöglich, eine Verwicklung in dem Buwog-Deal nachzuweisen. Im Nachhinein gesehen war das eine kolossale Fehleinschätzung.
Hocheggers Geständnis – der Supergau für Grasser und Co. Sie hatten einander einst absolutes Schweigen nach außen geschworen – die vier Freunde Karl Heinz Grasser, Ernst Plech, Peter Hochegger und Walter Meischberger. Mit seinem Geständnis im Buwog-Prozess vor Weihnachten 2017 über den betrügerischen Geldfluss mutet das „Nichtschuldig im Sinne der Anklage“ seiner Ex-Freunde wenig glaubwürdig an. Für Karl Heinz Grasser, Walter Meischberger und Ernst Plech und weitere Angeklagte ist das der absolute Supergau. Eine zentrale Rolle im Buwog-Schmierenstück spielt die Briefkastenfirma Mandarin Group in Vaduz. Offiziell sollten alle Konten in Vaduz alleinig Walter Meischberger gehören, hatten sich Grasser und Co. im Geheimen darüber abgesprochen. 7,7 Millionen Euro Buwog-Gelder landeten etappenweise – von Dezember 2005 bis November 2007 – auf drei Konten bei der Hypo Investment Bank (HIB) in Vaduz. Das Prozedere dabei war umständlich. Eine Briefkastenfirma Hocheggers überwies das Geld auf ein zwischengeschaltetes Konto einer weiteren Briefkastenfirma. Dort wurde es in der Folge in bar abgehoben und
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Wichtiges Beweisstück der Anklage: vertrauliches Rechtsanwalt-Mail vom 19. September 2009.
„Habe Donnerstag auf Freitag Nacht mit Meischberger und Grasser verbracht, Ergebnis war Selbstanzeige für Meischi. Hintergrund ist die Topstory im Format dieser Woche. Dazu würde ich zum Kauf Buwog auch gerne deine strafrechtliche Meinung wissen. Lies mal die Geschichte vom Sankholkar, sie stimmt, Betrug, Amtsmissbrauch, Untreue, eigene Straftatbestände im Vergabeverfahren?? Da rollt einiges auf uns zu.“ anschließend auf die drei HIB-Namenskonten in Liechtenstein „Natalie“, „Karin“ und „40 0815“ eingezahlt. Natalie ist die Freundin Meischbergers, Karin die Frau von Ernst Plech. Nach aufwändigen Ermittlungen über die Geldflüsse von und zu diesen Konten, konnten die Ermittler diese Walter Meischberger und Ernst Plech zuordnen. Zumal beim Konto „Karin“ sogar seine Ehefrau Carina Plech und Sohn Markus zeichnungsberechtige Personen waren. Nur am Rande: Rechtsanwalt Gerald Toifl wird verdächtigt, gemeinsam mit Plech und Meischberger im Nachhinein eine Immobilien-Invest-Vereinbarung abgeschlossen und erstellt zu haben. Es besteht daher der Verdacht eines gefälschten Beweismittels.
Das Konto „40 0815“ in Vaduz Karl Heinz Grasser leugnet ja, dass es ihm zuzurechnen sei. Die Ermittler hingegen legen nach langwierigen Erhebungen dar, dass eine Vielzahl an Geschäften, bei denen ein Karl Heinz Grasser eine wesentliche Rolle spielte, genau über dieses Konto bei Raiffeisen in Liechtenstein abgewickelt worden ist. Die Justiz stellt fest: Grassers Trauzeuge Walter Meischberger schleuste über Mandarin einen Teil der Buwog-Gelder dorthin, Grassers Schwiegermutter transferierte ihre Hypo-Profite zu Mandarin und Grassers Ehefrau kaufte sich mit Mandarin-Geld teure Ohrringe.
KHG hat gelogen Grasser selbst will rein gar nichts mit Mandarin oder dem darauf gebunkerten Vermögen zu tun haben. Alles sei reiner Zufall. Auch die Tatsache, dass mehrere Millionen aus anderen Geschäften auf diesem Konto eingingen. Doch die Ermittler glaubten nicht an einen solchen Zufall. Sie beantragten die Öffnung der Grasser-Konten in Österreich und verglichen sie mit Transaktionen in Liechtenstein. Das Ergebnis war verblüffend: So stellten sie für den Zeitraum 2006 bis 2008 fest, dass Barabhebungen vom HIB-Konto in Liechtenstein mit der Nummer „40 0815“ sehr häufig von zeitnahen Bareinzahlungen auf Grassers Konten bei der Meinl-Bank in Wien und der Salzburger Spengler-Bank begleitet waren. Mehrere Millionen Euro wurden in Liechtenstein bar behoben, mit Geldboten nach Wien gebracht und dort bar eingezahlt. Diese Geldbewegungen auf dem Konto „40 0815“ waren vielfältig. Sie reichten bis zu den 500.000 Euro, die angeblich von Grassers Schwiegermutter stammten. Sie soll ihm diese Summe für Investitionen überlassen haben. Grasser war bis heute nicht in der Lage, einen Vertrag dafür vorzulegen. In seinen Einvernahmen beteuerte Grasser immer wieder – mit Angabe von genauen Zeitpunkten –, dass er das Geld bei persönlichen Treffen im Beisein seiner Frau von der
Schwiegermutter bekommen hätte. Die Ermittler prüften daraufhin die Behauptungen Grassers und erstellten ein lückenloses Bewegungsprofil. Kreditkartenbelege, Tankstellenrechnungen und Flugtickets wurden ausgewertet. Zu den von Grasser angegebenen Zeiten sei eine Übergabe gar nicht möglich gewesen. Grasser hatte behauptet, seine Frau sei immer dabei gewesen. Die Bewegungsprofile zeigten aber, dass zu diesen angegebenen Tagen Grassers Ehefrau überhaupt nicht in Zug (am Ort der angeblichen Übergabe in der Schweiz) gewesen sei. An weiteren fraglichen Wochenenden wäre Grasser in Italien oder China gewesen, wie die mit Mastercard bezahlten Restaurantbesuche dokumentieren. Als Grasser damit konfrontiert wird, bleibt ihm die Spucke weg. Sein Anwalt Manfred Ainedter: Es sei völlig wurscht, wo Grasser die Kohle gegeben worden sei. Der Vernehmungsleiter kontert trocken: „Aber es stimmt halt nicht.“ Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Lhota stellt mittlerweile gegenüber der Finanz in Abrede, dass sie irgendwelche Werte, Papierdepoterträge erhalten, diese nicht steuerlich erklärt hätte. Dezidiert behauptet sie, dass sie nicht hinter den Briefkastenfirmen „Ferint“ und „Mandarin“ in Liechtenstein stecke. Für die Justiz steht daher fest, dass Grasser hinter „Ferint“ und „Mandarin“ stehen
muss, über welche die Millionengeschäfte abgewickelt wurden. Da das Geld nicht von der Schwiegermutter, nicht von Mama und Papa in Kärnten stamme, haben die Ermittler eine üble Vermutung: Es könnte sich um Schmiergeld handeln, weil aus offiziellen Geschäften derartige Umsätze nicht nachvollziehbar sind. Verdächtig sind nun zahlreiche Staatsgeschäfte in Grassers Amtszeit, also vom Verkauf der Bundeswohnungen, über Deals mit der Telekom, bis hin zur Eurofighter-Beschaffung.
Der Masterplan aus dem Hotel Bristol Laut Staatsanwalt wurde der Buwog-Betrug, so enthüllt Ashwien Sankholkar, nach einem ausgeklügelten Masterplan ausgeführt. „Zu einem nicht mehr näher feststellbaren Zeitpunkt in der Zeit vom Beginn des Jahres 2000 bis Sommer 2000, rund um den Amtsantritt von Karl Heinz Grasser als Finanzminister der Republik Österreich, vereinbarten Karl Heinz Grasser, Walter Meischberger, Ernst Plech und Peter Hochegger Grassers Stellung als Bundesminister für Finanzen unerlaubterweise auszunützen, um jeweils finanzielle Vorteile zu lukrieren“, heißt es in der Buwog-Anklage. Es lief darauf hinaus, bei den anstehenden Verkaufsprozessen, Privatisierungen und Auftragsvergaben der Republik Österreich Geld von Bietern und anderen Interessenten zu fordern, sich versprechen zu lassen, anzunehmen, sprich, also ohne aufwändige Arbeit zu vergleichswei-
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Symbolfoto
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Ein korrupter Deal: 60.000 Bundeswohnungen wurden im Jahr 2004 von der Republik Österreich in einem öffentlichen Bieter-Verfahren verkauft. 960 Millionen Euro bot eine Bieter-Gemeinschaft um die CA (Creditanstalt) Immo. Diese sah bereits wie der Sieger aus. Bis Finanzminiser Karl Heinz Grasser mit einem Trick noch eine weitere Bieter-Runde ansetzte. Und da hatte plötzlich die Immofinanz mit 961,3 Millionen Euro die Nase vorne und bekam den Zuschlag.
Offengelegt wurde der Masterplan erstmals in einer Zeugenaussage im Jahr 2010von Willibald Berner, der, wie vorher geschildert, seit Beginn der blauschwarzen Koalition als Kabinettschef von Minister Michael Schmid im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wirkte. Berner war damals in der FPÖ perfekt vernetzt. Bei einem Arbeitsfrühstück im Spätsommer 2000 im Hotel Bristol wurde Berner von Hochegger in die Abzocke eingeweiht. Auf einem Blatt Papier skizzierte Hochegger zwei Gruppen. An die Spitze setzte er jeweils einen FPÖ-Entscheidungsträger, der bei öffentlichen Auftragsvergaben die Weichen stellen sollte. Zum einen war das der Kärntner Landeshauptmann und FPÖ-Parteichef Jörg Haider, zum anderen Finanzminister Karl Heinz Grasser. Haiders Spielwiese – auch Berner wurde dorthin verortet – sollte in erster Linie die Kärntner Hypo sein. (!) Zum KHG-Lager
gehörten Meischberger, Plech und Hochegger. Hochegger hielt es für wichtig, Willibald Berner einzuweihen, weil das Infrastrukturministerium viele Anknüpfungsprojekte zu den großen Privatisierungskandidaten hatte, wie etwa die Telekom Austria. Als Geldempfänger würden sich Briefkastenfirmen in Liechtenstein, Zypern oder in der Karibik anbieten. Diese Steueroasen waren traditionell sehr restriktiv im Informationsaustausch mit Strafverfolgungsbehörden. Berners Erklärung über Hochegger, wie dieses Konstrukt mit diesen Personen zustande gekommen sei, erklärte er so. „Hochegger persönlich ist mit Herrn Grasser seit einigen Jahren bestens befreundet, ebenso mit den Herren Meischberger und Plech und daher ist in dieser Gruppe ein besonderes Vertrauensverhältnis gegeben“, sagt Willibald Berner laut Einvernahmeprotokoll. Nach seinem Wissen gab es ein ähnliches Vertrauensverhältnis in der zweiten Gruppe zwischen Jörg Haider, Herrn Hofmann bzw. den Mitarbeitern Nikscha und Petric und seiner Person. In dieser Konstellation wäre es laut Hochegger ein Leichtes, bei den genannten Privatisierungen bzw. bei Auftragsvergabe im Hinblick auf Kommunikations- und Foto: Peter Just Foto: Peter Just
se viel Geld zu kommen. Grasser musste aber geschützt werden. Niemals sollte KHG die illegalen Geldforderungen stellen, mutmaßt der Staatsanwalt. Diese Aufgabe wurde Meischberger, Plech und Hochegger zugewiesen. Laut Anklage gehört es zum Tatplan, dass das Schmiergeld zeitlich verzögert über Briefkastenfirmen und Steueroasen geschleust wurde.
Lobbying-Leistungen über die oben erwähnte Liechtensteiner Firma zu partizipieren. Wobei die Geschäftsanbahnung stets über die Firma Hochegger.com erfolgen soll und die daraus zu erzielenden Mehrwerte über die Liechtensteiner Firma abgewickelt werden können. Auf Berners Frage, warum man seine Person in dieser Konstruktion berücksichtigen möchte, zumal er aufgrund seiner beruflich-politischen Herkunft für viele in der FPÖ als Roter nicht vertrauenswürdig gelte, erklärte ihm Hochegger, dass er als Kabinettschef in jenem Ministerium sei, welches die lukrativsten Aufträge vergeben werde. Hochegger meinte, dass das Geld über eine Liechtensteiner Firmenkonstruktion am steuerschonendsten zu genannten Akteuren gebracht werden könne. Wie die einzelnen Akteure dann das Geld von der Liechtensteiner Firma erhalten sollen, hat Hochegger nicht gesagt. Auch über Aufteilungsschlüssel wurde nicht gesprochen.
Benimmfibel der Finanz Karl Heinz Grasser hat als ehemaliger Polit-Star der Alpenrepublik aufregende Jahre hinter sich, als Verdächtigter und nunmehr Angeklagter im Buwog-Prozess und in seinem Finanzstrafverfahren aufreibende Jahre hinter sich, als möglicher Verurteilter im Buwog-Prozess und in seinem Finanzstrafverfahren düstere Jahre vor sich. Dabei hätte er alles einfa-
cher haben können, wenn er sich an seine eigenen Ratschläge gehalten hätte Im Mai 2003 versandte er als Finanzminister die Korruptions-Fibel an seine Finanzbeamten. Anlass war ein Finanzamtsskandal in Tirol. Die Infobroschüre sollte „der verstärkten Bewusstseinsbildung und damit der Vorbeugung“ dienen. Ein Auszug aus dem Benimmbüchlein: „Korruption ist kein eigener Straftatbestand. Unter diesem Begriff werden Delikte der passiven und aktiven Bestechung verstanden (…) Bedenken Sie, dass Korruption unangenehme Folgen nach sich ziehen kann. Sie können straf- und zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Nicht nur Ihre eigene Existenz, sondern auch die Ihrer Familie kann gefährdet sein (…) Es gibt in der Strafprozessordnung eine gesetzliche Anzeigepflicht (…) Das Nichtmelden begründeter Verdachtsmomente kann Amtsmissbrauch darstellen. Indizien für Korruption sind: auffällig geänderter Lebensstil, unerklärliche Abgabenverkürzung oder offensichtliches Falschauslegen bzw. Bruch von Gesetzen.“ Und: „Komplizierte Steuerkonstrukte sind rein mit Vorsicht zu genießen. Verständigen Sie Ihren Vorgesetzten, wenn Ihnen Tatsachen bekannt geworden sind, die einen konkreten Korruptionsverdacht nahelegen.“ Das „Pech“ von Karl Heinz Grasser: Als Finanzminister hatte er gar keinen Vorgesetzten, an den er sich vertrauensvoll wenden hätte können.
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Aufwärtstrend nutzen!
Luft verbessern
Die Skybar am Grazer Schlossberg zur Präsentation der steirischen Wirtschaftsdaten hatte natürlich auch stark symbolischen Charakter: Die tolle Aussicht vom höchsten Punkt der Stadt sollte auch die guten Aussichten der steirischen Wirtschaft für das Jahr 2018, präsentiert von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, betonen. Die Steiermark ist mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,14 Prozent mit Abstand das Forschungsland Nummer eins in Österreich und liegt damit auch in Europa im absoluten Spitzenfeld. „Die Zusammenführung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in einem politischen Ressort bietet mir die Möglichkeit, dass in den kommenden Jahren zusätzliche Synergien genutzt werden und damit die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter genutzt wird.“ Nicht im Spitzenfeld liegt die Steiermark, aber auch Österreich, bei der Digitalisierung. Daher wird das Land Steiermark bis 2022 starke Akzente setzen. Denn nur der dringend notwendige Ausbau der Breitbandinfrastruktur sichert auch den weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. Dafür will man in den kommenden Jahren durch weitreichende Kooperationen auch die nötigen Finanzmittel sicherstellen. Derzeit stehen etwa Mittel von 250 Millionen Euro dafür zur Verfügung, benötigt wird aber rund eine Milliarde Euro.
„Fernwärme, Solar, Biomasse und Wärmepumpen sowie Elektromobilität tragen wesentlich zur Verbesserung der Luftqualität und zur Erreichung unserer Klimaziele bei. Es wurden 2017 rund 10,3 Mio. Euro in Förderungen dafür investiert“, so Landesrat Anton Lang. „Die Förderhöhen müssen entsprechend attraktiv genug sein, um ihre Wirkung bei der Erreichung unserer Umwelt- und Klimaziele zu entfalten. Ich bin daher ein entschiedener Gegner von Programmen, bei denen die geringe Höhe der Förderung kein Kriterium darstellt und man sich für eine bereits getroffene Systementscheidung noch einen Förderbeitrag quasi als Belohnung abholt. Das kostet Geld und zeigt keine Wirkung.“
Immer lernen!
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück“, begründet Landesrätin Ursula Lackner die Strategie 2022 „Lebenslanges Lernen“ (LLL). Es geht nicht nur um die berufliche Weiterbildung, sondern auch um das Fit bleiben, was soziale und gesellschaftliche Entwicklungen betrifft. 26 Bildungsträger und Praktiker sind eingebunden.
Foto: Fischer
Foto: Oliver Wolf
CHRONIK
Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, Architekt Christoph M. Achammer, Bürgermeister Siegfried Nagl, Präsident Josef Herk, die Vizepräsidenten Benedikt Bittmann und Andreas Herz sowie ATP-Designchef Paul Ohnmacht (v.l.)
Immer mehr Betriebe klagen über einen akuten Fachkräftemangel. Digitalisierung und Industrie 4.0 verändern unsere Arbeitswelt grundlegend. Mehr als 33 Millionen Euro investiert die Wirtschaftskammer für den Bau eines „Center of Excellence“. Diese löst den Großteil der in die Jahre gekommenen WIFI-Werkstättengebäude ab. Konkret wird es im neuen Ausbildungszentrum die Bereiche Mobilitätstechnik (PKW, LKW, Zweirad), Werkstofftechnik, Elektrotechnik – Elektronik – Automatisierungstechnik, Energietechnik, Holzbe- und -verarbeitungstechnik und Multifunktionale und technologieübergreifende Werkstätten und EDV-Räume geben. 2019 wird der Baubeginn sein.
„Wenn nötig, sind wir eine Kampforganisation“ Grazer Hausberge boomen „Als alternatives Ausflugsziel im Winter ist der Schöckl mittlerweile so gefragt, dass die Zahlen der Wintersaison bereits annähernd die Zahlen des Sommers erreichen“, erklärt Freizeit-Graz-Geschäftsführer Michael Krainer. „Dass unsere Freizeithits vor der Haustüre so gut und gerne besucht werden, bestätigt den Trend, dass es den Menschen wichtig ist, sich auch nahe von zu Hause gut erholen zu können.“ Insgesamt drehten sich die Eintrittstüren der Bäder, Wellnesseinrichtungen, Bergbahnen und Lifte der Freizeit Graz somit rd. 1.786.00 Mal, das entspricht rund 5.000 Besuchern pro Tag. Die Schöckl Seilbahn und der Hexenexpress beförderten im vergangenen Jahr zusammen 291.437 Gäste. Alleine mit der Seilbahn gondelten 214.886 Schöcklfans auf den Berg, was ein absolutes Allzeithoch bedeutet. Freude daher bei Holding-GrazVorstandschef Wolfgang Malik. Gegenwärtig überlegt man auch die Möglichkeiten für den Bau einer Seilbahn auf den Plabutsch.
Günstiger grüner Strom
Foto: Aldrian
WKO rüstet für Zukunft
ÖGB-Steiermark-Präsident Horst Schachner
Wer sich jetzt neu für grünen Strom der Energie Steiermark entscheidet, erhält ab sofort einen 100 Euro-Gutschein, der in allen Filialen der Steiermärkischen einlösbar ist. Die Gutschrift erfolgt direkt auf ein bestehendes Privatkonto. Wer noch keines hat, bekommt es gratis – und eine Kreditkarte für ein Jahr kostenlos dazu. Die
Aktion läuft bis 4. März. Anmelden unter www.e-steiermark.com 100% Ökostrom aus der Steiermark und ein fixer Energiepreis für 24 Monate wird garantiert. Vorstandssprecher Christian Purrer (im Bild re.): „Wir wollen mit dieser neuen Kooperation den Wechsel zu grünem Strom in der Steiermark noch attraktiver machen“. Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse: „Mit der Energie Steiermark verbindet die Steiermärkische Sparkasse vor allem die Nähe zu all ihren Kundinnen und Kunden. Wir unterstützen daher diese Aktion als eine weitere starke und steirische Partnerin sehr gerne.“
Es zeichne sich jetzt ab, dass die türkis-blaue Koalition einen massiven Umbau in der Sozialpartnerschaft vorhabe und damit die Arbeitnehmer-Interessensvertretung geschwächt werden soll. Als Beispiele nennt ÖGB-Steiermark-Präsident Horst Schachner das Thema Kollektivverträge, die Selbstverwaltung (im Gesundheitsbereich) und Vorhaben am Arbeitsmarkt, die in Richtung einer österreichischen Variante von Hartz IV (Mindestsicherung in Deutschland) gehen: „Eine solche Haltung macht uns Sorgen.“ Horst Schachner verspricht Widerstand in diesem Fall: „Wir werden uns nicht durchlavieren. Da wird die türkis-blaue Regierung sehen, wie stark wir sind, wenn sie die Interessen der Arbeitnehmer, aber auch uns als Interessensvertretung schwächen will. Wir sind, wenn nötig, schon auch eine Kampforganisation.“
Kasachstans „Stützpunkt“ in Graz
Konsul K. Kozhamberdiyev, Günter Nebel, Jutta und Gert Maria Hofmann (v.r.)
Der Kunstkalender 2018 von Gert Maria Hofmann zeigt erst das zweite Blatt. Seine Präsentation liegt natürlich schon weiter zurück. Traditionell erfolgte sie im Dezember 2017 bei einem Empfang von Primar Günter Nebel, dem Honorarkonsul von Kasachstan. Er machte die geladenen Gäste in der Villa Hartenau in Graz stolz darauf aufmerksam, dass 2018 Kasachstan die Ratspräsidentschaft im UN-Sicherheitsrat innehat, dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen. „Bisher war noch nie ein Land der zentralasiatischen Region an der Spitze des Weltsicherheitsrates.“ Februar 2018
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HINTERGRUND
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er steirische Heimatdichter (1843 – 1918) lebte nicht nur in der heilen Welt, die er in seinen Romanen schilderte. In der Zeit der Monarchie und des Ersten Weltkrieges entwickelte er auch einen Hang zu Deutschnationalem und judenfeindlichen, antisemitischen Ausfällen. Es war daher kein Zufall, dass Peter Rosegger in der Nazi-Ära der meist gefeierte Schriftsteller war. Dieser unbekannte Rosegger wird bis heute verdrängt. Im heurigen Gedenkjahr wollen die Verantwortlichen ein Rosegger-Bild auch aus anderen Blickwinkeln zeigen.
Steirischer Mythos Peter Rosegger sei immer wieder von verschiedenen Gruppen vereinnahmt worden, startet Prof. Gerald Schöpfer, verantwortlich für die Rosegger-Ausstellung im Museum Graz, den Versuch einer entschuldigenden Erklärung. Was zutreffend ist, doch der „steirische Mythos“ und „Schriftheilige“ hat selbst mit seinen widersprüchlichen Äußerungen in seinen Schriften dazu beigetragen. Der Mut zur Aufklärung und Entrümpelung der Legende von offizieller Seite ist enden wollend. In aktuellen Texten wird er sogar zum „Universalgenie“ hoch stilisiert. Wolfgang Hölzl, der heutige Leiter des Leykam Verlags, unternahm bereits Anfang der 1990er-Jahre in seiner Dissertation „Der Großdeutsche Bekenner – Nationale und Nationalsozialistische Rosegger-Rezeption“ den Versuch einer kritischen, zeitgemäßen Auseinandersetzung mit dem Werk des steirischen Heimatdichters (Klipp, Mai 1993).
Es dämmert in der Waldheima
2018 ist der 100. Todestag Peter Roseggers – ein Gedenkjahr. Vom Waldbauernbub zum gefeierten Heimatdichter und „Herrenmenschen-Verfechter“. Wird der verklärte Blick auf die Legende entrümpelt? Das Bild von ihm ist bis heute dennoch ein verklärtes. Peter Rosegger steht für den sprichwörtlichen Waldbauernbuben, der in die große weite Welt hinaus geht. Man kennt vielleicht einige kurze Geschichten von ihm, aber schon seine Romane – wie der seinerzeit meist gelesene „Waldschulmeister“ oder „Heim zur Scholle“, sowie sein bedeutendster „Jakob der Letzte“ – sind kaum noch gefragt. Die Rosegger-Heimat, das Alpl, wird über Schulausflüge bis heute als In-
begriff heimatlicher Idylle vermittelt. Fernsehfilme zeichnen immer wieder das Bild des rechten Weges in einer apolitischen und heilen Welt. Schon zu Lebzeiten im deutschsprachigen Raum der Monarchie so etwas wie ein „Nationalheiliger“, ist Peter Rosegger bis heute sicher der erfolgreichste steirische Dichter und Schriftsteller. Er inszenierte sich selbst. Mit rund 3,5 Millionen verkauften Büchern zu Lebzeiten, die in 22 Sprachen übersetzt wurden, war
er so etwas wie ein Medienstar. Seine Werke wurden nach Ende des Ersten Weltkrieges gleichsam zur Pflichtlektüre in den Schulen und vor allem im ländlichen Raum. Tausende waren seinem Sarg beim Begräbnis am 26. Juni 1918 in Krieglach gefolgt. Sie trauerten um den Volksschriftsteller, den Waldbauernbuben, einem steirischen Mythos. Drei Ehrendoktorate erhielt er zu Lebzeiten – und zwar von den Universitäten Heidelberg, Wien und Graz. Zum Projekt
der Verehrung wurde Peter Rosegger, weil er im Mai 1909 einen Spendenaufruft für den rechtsnationalen und konservativen „Deutschen Schulverein“ initiierte. Unter dem Motto „2.000 Kronen = 2 Millionen“ richtete der Dichter im „Neuen Wiener Tagblatt“ und im „Heimgarten“ an seine „Volksgenossen“ einen Aufruf zu einer großen gegenseitigen, nationalen Spende für deutsche Schulen an den Sprachgrenzen. Tausende Spender wurden gesucht, die bereit waren, je 2.000 Goldkronen zu spenden. Die Sammlung wurde ein voller Erfolg. Es kamen sogar drei Millionen Österreichische Kronen zusammen. In Roseggers Namen entfaltete sich aber eine aggressive, deutschnationale Propaganda. Diese dokumentiert auch die Nationalitäten-Konflikte in der Monarchie, zu denen Rosegger
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HINTERGRUND scheidet. Die Kaste unterscheidet. Die Bildungsunterschiede sind groß. Die Klassen unterscheiden weit mehr als die Rassen, die sich längst gemischt haben. Ein deutscher Bauer und sein Nachbar, der windische Bauer, stehen sich näher als ein deutscher Bauer und ein deutscher Großstädter.“ Die Ausschlachtung seines Sammel-Aufrufs und seiner Aktion sollten in den Jahren danach in fast keiner völkisch-nationalen Würdigung mehr fehlen. Rosegger wurde zum „Retter aus nationaler Not“.
in mat
Fotograf: F.J. Böhm, undatiert, Universalmuseum Joanneum, Multimediale Sammlungen
Kein Nobelpreis
immer wieder überraschend aktuell Stellung genommen hat: „Man kennt sie ja gar nicht auseinander! Die Leute verschiedener Nationalitäten, die in unserem Lande seit Jahrhunderten nebeneinander wohnen und alteingesessenes Heimatrecht haben – sie sind ja alle gleich. Nein, gleich nicht. Der Rang unter-
Vernünftiger Antisemitismus? Literaturforscher sehen in Peter Rosegger einen widersprüchlichen Denker und Dichter seiner Zeit, der
Als er 1913 für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde, diesen aber nicht bekam, machten die Grazer Gemeindeväter aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Man entrüstete sich über ein Telegramm des Tschechischen Kulturverbandes an die Schwedische Akademie. Dieses zeige die „heimtückischen und charakterlosen Winkelzüge der Tschechen und Südslawen, die eines Kulturvolkes, was sie doch sein wollen, unwürdig sind.“ Peter Rosegger wurde zum Ehrenbürger der Stadt Graz ernannt. Der 70-Jährige mit feinsinnigem Humor: „Es ist verdammt hart, ein Heimatdichter zu sein. Noch härter aber ist es, einer gewesen zu sein. Je berühmter man war, desto mehr Leute berufen sich auf einen – ob man damit einverstanden ist oder nicht.“ Dass Rosegger zum Vorbild und Prototyp des völkisch-wachen Grenzland-Deutschen stilisiert wurde, hat seine Gründe einerseits in seiner „agrarisch-konservativen Weltanschauung“. Die Abwanderung der bäuerlichen Bevölkerung in die Städte verachtete er. Roseggers Wertewelt kam zunächst den Deutschnationalen und später den Nationalsozialisten entgegen. Gerne nahmen sie auch seine Aussagen in ihre Argumentation auf, wie zum Beispiel: „Meine Meinung ist, dass die Herbeiziehung fremdvölkischer Arbeiter die größte Gefahr für das deutsche Volkstum bedeutet.“ Rosegger ironisch: „Habe ich denn etwas Neues gesagt?“ Heute viel besuchtes Museum: Rosegger Geburtshaus am Alpl bei Krieglach
Foto: Karlheinz Wirnsberger
In seinem Roman „Heim zur Scholle“ schreibt Rosegger: „Auch den Bauern erfasst die höllische Großmannsucht, die so viele sonst gutartige Menschen blind, dumm und schlecht macht; er will höher hinauf, will studieren, will was probieren in der weiten Welt …“ An anderer Stelle schreibt Rosegger: „Die Herrenmenschen der Germanen haben es viel mehr vorgezogen in Bergschlössern und Einzelhöfen zu wohnen …“
Antisemitismus“, den er aus einer unreflektierten vorurteilshaften Aufzählung angeblicher jüdischer Laster ableiten zu können glaubte. Andererseits hatte er mit Antisemiten radikaler Prägung nichts gemeinsam: „Rassenhass ist nicht menschlich.“ Zeitlebens glaubte Peter Rosegger ebenso an die Weltmission der Deutschen als Träger der Menschlichkeit. Diese idealistische Schwärmerei vom Deutschtum als dem besseren Menschentum drückte sich auch in nationalen Gedichten aus: „Behüte Gott das deutsche Volk in seiner Ehre und stolzen Kraft. Behüte Gott in seiner weisen, treuen Volksbürgerschaft. Das deutsche Volk, behüte es Gott, bis es in der Vollendung Licht, den Ölzweig wahrer Menschlichkeit, erlösend um den Erdball flicht.“ Überzeugt war Rosegger auch von der Überlegenheit der deutschen Tüchtigkeit, der deutschen Zivilisations- und Kulturarbeit. So darf es nicht verwundern, dass Peter Rosegger noch heute vielen Menschen unterschiedlichster Gesinnung als geistiges Körnerfutter und als ideologischer Selbstbedienungsladen dient.
Monatszeitschrift „Heimgarten“, von Rosegger 1876 gegründet.
eine idyllische, heile Romanwelt gebar, sich zugleich aber zu nationalen und antisemitischen Ausfällen in von ihm herausgegeben „Heimgarten“ hinreißen ließ. So schrieb Rosegger etwa 1885 im „Heimgarten“, dass ihm der Jude … zu zynisch und großmäulig, zu frech, zudringlich, im Allgemeinen zu gewinnsüchtig … sei. Er bekannte sich zu einem „vernünftigen
VERANSTALTUNGEN Sonderausstellung „Peter Rosegger. Waldheimat und Weltwandel“, Museum für Geschichte, Graz Museen in den Regionen: „Kulturgut und/oder touristische Notwendigkeit?“, 3. März, 19:30 Uhr, VAZ Krieglach Lesung der Preisträger des Europäischen Literaturwettbewerbs zum Roseggerjahr sowie Buchpräsentation „Unterwegs“, 23. März, 19 Uhr, Literaturhaus Graz
PUBLIKATIONEN
Saisonstart der Rosegger-Museen Krieglach & Alpl, 24. März
Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen dem Schriftsteller Peter Rosegger und dem Maler Franz Defregger (Susanne Eichtinger und Angelika Irgens-Defregger)
„Der Schuster als Gespenst“, 19., 20., 21., und 26. Mai, jeweils 19:30 Uhr, Vereinszentrum St. Kathrein am Hauenstein
Peter Rosegger. Ausgewählte Werke in Einzelbänden (herausgegeben von Daniela Strigl und Karl Wagner)
Ausstellung „Peter Rosegger in Tragöß“, 1. Juni bis 30. September, Heimat- und Ständemuseum Tragöß
Was die Waldheimat erzählt (Franz Preitler) „Man kommt sich vor wie in der Wüste …“
„Rosegger – Zur Konstruktion eines Landesdichters“, Vortrag, Buchpräsentation und Diskussionsrunde, 25. Juni, 19 Uhr, Literaturhaus Graz
Der langsame Abschied des Peter Rosegger (Christian Theissl) Peter Roseggers Leben in Wort und Bild (Reinhard Farkas und Jakob Hiller) Peter Rosegger. Sein Leben in Wort und Bild (Gerald Schöpfer)
Festakt zum 100. Todestag von Peter Rosegger, 26. Juni, Krieglach „Schreibzeit Waldheimat“, Literaturwerkstatt-Woche, 7. Juli bis 13. Juli, JUFA Veitsch
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WIRTSCHAFT
Familienunternehmen Jerich aus Gleisdorf
Aufstieg zum globalen Player
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ein Büro ist stilvoll eingerichtet. Durch die Trophäen, Pokale und Fotos erkennt man auf Anhieb, dass Herbert Jerich Junior (39), Geschäftsführer des seit 1969 familiengeführten Logistikunternehmens Jerich International, im Formel 3 Rennsport aktiv war und heute als Sponsor und Präsident des erfolgreichen TC Gleisdorf leidenschaftlicher Tennisspieler ist. Jerich Junior ist seit eineinhalb Jahren glücklich verheiratet und hat seine Frau in der Firma kennengelernt. Sein Vater Herbert Jerich Senior ist mit 71 Jahren noch im Fuhrparkmanagement aktiv. Der Großteil der Kunden ist aus der Papier- und Automobilindustrie. Seit mehr als 45 Jahren ist Sappi – ein führendes global operierendes Unternehmen der Zellstoff- und Papierindustrie mit Hauptsitz in Johannesburg/Südafrika – ein zufriedener Kunde von Jerich. So transportiert und liefert Jerich zum Beispiel vom Sappi-Werk in Gratkorn (ehemals KNP Leykam mit 1240 Mitarbeitern) hochwertiges doppelt und dreifach gestrichenes Papier in Premiumqualität weltweit an Druckereien.
Durchbruch in den USA „Von 2000-2014 war ich in den USA, weil Sappi an uns herangetreten war mit der Absicht, einen neuen Markt dort zu erschließen“, so Jerich Junior. „Angefangen habe ich in einem Baucontainer am Hafen von New York und bin auch selbst Stapler gefahren. Der größte Coup ist mir gelungen, als wir die Ausschreibung für Sappi-Nordamerika gewonnen haben – ein 3-Jahres Vertrag von über 100 Mio. Dollar.“ Dies sei auch eine Bestätigung für Sappi gewesen: „Dass sie in uns den richtigen Partner gewählt haben und das hat unsere bereits jahrelang gut funktionierende Zusammenarbeit weiter gefestigt.“ Die Papierindustrie muss ihre Ware möglichst nah am Kunden lagern und vom Lager aus
Vater und Sohn mit Boxerhündin „Greta“, einer treuen Begleiterin
Hightech-Logistik für Vertrieb der Produkte
verkaufen. „Wir haben zur Zeit 12 Lager in den USA und das Geschäft wächst.“ Außerdem arbeitet Jerich International mit Kühne + Nagel in den USA zusammen. „Wir übernehmen für den Kühne+Nagel-Kunden AMAG in Linz, einem Hersteller von Aluminiumrollen, die Ware ab Hafen.“ Die Ware in die USA wird in der Regel per Güterbahnverkehr zu den Nordhäfen Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven oder Hamburg angeliefert und von dort weiter verschifft. „Bei Jerich International beschäftigen wir rund 750 Mitarbeiter, betreiben 20 Lager in Europa und 12 in den USA“, führt Jerich Junior aus. „Unser eigener Fuhrpark umfasst 160 LKW und mit Hausfrächtern weitere 600 LKW in Europa, die nur für uns im Einsatz sind.“ Der Jahresumsatz beträgt ca. 200 Millionen Euro. Sappi,
StoraEnso, Mondi, Magna, VW und auch die Brauunion, Amazon USA, Walmart und Nestlé stehen auf der Kundenliste von Jerich. Mit 60 Mio. Dollar Umsatz ist Avery Dennison mittlerweile der größte Kunde. Das Unternehmen ist Hersteller von Klebefolien, beispielsweise für Shampoo-Plastikflaschen der Firma Procter & Gamble.
Seit 37 Jahren an der Adria „Seit kurzem arbeiten wir auch vom Hafen Triest aus“, so Jerich Junior. Begonnen mit der Verschiffung haben die Jerichs vor 37 Jahren im Hafen von Venedig. „Damals war Triest der Hafen für Kaffeeimport und Venedig der erste große Hafen mit Containerumschlag. Wir waren der größte Kunde der Reederei MSC. Diese hat nun in Triest 50 Prozent des Verladehafens gekauft und viel in Löschanlagen investiert, um Kunden von Koper abzuziehen. Viele Kunden sind mit dem Service und den langen Abfertigungszeiten in Koper unzufrieden. Dieser Umstand hat uns dazu bewogen, in Triest ein Büro mit Umschlagslager, Container/Transloading und Einzelwaggon-Zustellung aufzumachen. Wir wickeln in Triest
die Lagerung, das Handling der Ware und die Löschung selbst ab. MSC bietet zudem sehr gute Containerraten für Kunden, die über einen Nordhafen gefahren sind. Überwiegend sind es Exporte für die Papierindustrie. Vorrangig geht die Ware nach Middle-East, Nahost, Asien und Griechenland“, erklärt Jerich Junior. Heuer wird das Headquarter in Gleisdorf mit einem identischen Neubau auf dem Nachbargrundstück für 40 Mitarbeiter vergrößert. Jerich: „Wie die Amerikaner sagen – copy and paste.“ Weiters ist für 2019 ein neues Lager mit 19.000 Quadratmeter für die Automobilindustrie geplant. „Wir sind organisch mit unseren Kunden gewachsen ohne Verkaufsmitarbeiter. Unser Kerngeschäft ist es, für Konzerne mit Massenproduktion eine kostengünstige Supply-Chain (Liefer-Kette) auszuarbeiten.“ Vier Tage pro Woche verbringt Jerich Junior mit Kunden- und Geschäftsterminen im Ausland. „Denn nur daheim verdient man das Geld nicht.“ Von Damijan Kranc
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WIRTSCHAFT
Kein Brett vor dem Kopf
Fotos (2): Mareiner Holz
... im 5-Sterne-Kinderhotel Dachsteinkönig in Gosau
Firmenchef Hannes Dietrich (re.) und Exportleiter Martin Breitenberger: „Wie Köche geben wir unsere Rezepturen aber nicht nach außen.“
Saudis, Franzosen ... alle kaufen bei Holzveredlern aus St. Marein
Wenn sogar Nicht-Kunden darüber staunen, dass die Produkte der Firma europaweit, ja sogar weltweit führend sind, dann muss im Unternehmen vieles richtig gemacht worden sein. Wir fahren auf der Semmeringstraße Richtung St. Marein im Mürztal ab und sitzen dort wenige Minuten später im Büro von Mareiner Holz, dem Mehrheitseigentümer Hannes Dietrich gegenüber. „Als Sägewerk waren wir nicht mehr konkurrenzfähig, weil es zu viele gab und alle das gleiche machten“, schildert Hannes Dietrich seine Zeit als Sägemeister bei der Firma Mattner Holzindustrie. „Und ich habe gemerkt, dass ich nicht der typische Säger bin“, sagt er, der in Kuchl die HTL für Holzwirtschaft und Sägetechnik gelernt hat. 1996 bot sich dann wirklich die Chance, mit drei Kollegen das Unternehmen Mareiner Holz durch einen Management Buyout zu übernehmen. „Wir haben dann einen Holzmarkt eröffnet, wo wir die Tischler und Privatkunden in der Region mit allem, was sie brauchen, versorgt haben“, so Hannes Dietrich. Um die Jahrtausendwende traten Holzhändler an Dietrich heran, ob er nicht oberflächenbearbeitete Bretter für sie liefer könnte. Das war dann die Geburtsstunde für die Brettverede-
lung. „Mit unserem Wissen schafften wir es, neue Wege in der Holzbehandlung zu gehen.“ Das Geheimnis für den Erfolg ist die Art, wie die St. Mareiner die Oberfläche behandeln. „Mit unserer Technologie gelingt es, dass kein Brett dem anderen gleicht.“ Pfiffig und kreativ auch die Bezeichnungen: Krokodilleder-Optik, Vesuv, Mont Blanc, Wilder Kaiser oder Dachstein. Vieles entsteht auf Kundenwunsch. So hat der Tiroler Kinderhotel-Eigentümer Ernst Mayer im Steirereck am Pogusch geschlafen und war von den Zimmern (mit Mareiner Holz) begeistert. Dietrich: „Er kam dann spontan auf uns zu und der Wunsch für sein damals geplantes Hotel Dachsteinkönig: Die Bretter müssen altholzartig ausschauen, dürfen nicht grob sein, wegen der Verletzungsgefahr und sollen viele Farbtöne haben.“ Gemeinsam mit dem Architekten wurde in vielen Versuchen und Schritten das Brett-Design entwickelt und im Luxus-Kinderhotel Dachsteinkönig in Gosau verbaut. „Mittlerweile haben wir auch das benachbarte Adeo Alpin Hotel der Exskistars Hermann Maier und Rainer Schönfelder ausgestattet“, so Exportleiter Martin Breitenberger. „Wir exportieren in zehn
Länder - und alle Produkte chemiefrei. Wir verwenden kein Tropenholz, sondern heimische Hölzer und legen viel Wert auf Nachhaltigkeit.“ Damit lassen sich langlebige Terrassenbeläge und Fassaden genauso gestalten wie edle Innenausbauten. „Holz ist ein genialer Werkstoff, aber natürlich sind irgendwo auch Grenzen gesetzt und die versuchen wir auszuloten.“ (Hannes Dietrich) Begonnen mit fünf Mitarbeitern - diese bilden auch heute das Kern-Team -, sind es heute 50 Mitarbeiter. Firmenchef Dietrich: „Wie Köche geben wir unsere Rezepturen aber nicht nach außen.“ Eine „Bakery-Shop“-Kette in Saudi Arabien ist eine der gegenwärtigen Herausforderungen, wo die Innenschalung, aber auch die Fassade gestaltet werden
soll. „Es muss uns gelingen, immer ein, zwei Schritte voraus zu sein. Dann bleiben wir erfolgreich“, sagt Hannes Dietrich. „So haben wir Maschinen, die die Holzoberfläche hacken, wo kein Brett dem anderen gleicht und mit unseren Schnitttechniken, unserer Art, die Bretter zu hobeln, zu bürsten und zu flämmen, können wir jedes gewünschte Design anbieten.“ Durch Dämpfen und Thermobehandlung wird das Holz entharzt und damit widerstandsfähig – und das völlig ohne Chemie. Da ist die Auszeichnung als Ökoprofit-Betrieb nur die logische Folge. Und weil auch Zahlen über den Erfolg einer Firma Auskunft geben: „Zu Beginn machten wir 70.000 Euro Umsatz im Jahr. Heute schaffen wir das im Schnitt an einem Arbeitstag.“
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Das österreichweite Netz von A1 umfasst 82 Tankstellen. Als Diskonter Marktführer in Südösterreich.
A1-Tankstellen-Gründer verkauft an Socar Austria Holding aus Aserbaidschan hat in Österreich viel vor
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m Jahr 1994 gründete Gerhard Annawitt, heute Kommerzialrat, sein A1-Tankstellen-Unternehmen mit drei Standorten südlich von Graz. Nun hat Annawitt, 71, sein Unternehmen mit mittlerweile 82 Tankstellen an eine 100%ige Tochter der Socar (State Oil Company of Azerbaijan Republic) – die Socar Energy Holdings hat ihren Sitz in Zürich – verkauft. In der Schweiz ist Socar seit 2012 erfolgreich im Markt tätig und hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem führenden Energieunternehmen entwickelt. Die staatliche Energiegesellschaft der Republik Aserbaidschan beschäftigt rund 50.000 Personen. In Österreich führt die Socar Energy Austria GmbH mit Sitz in Wien das Treibstoffgeschäft. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Gerhard Annawitt: „Wir haben mit
unseren 150 tüchtigen Mitarbeitern im heurigen Jahr das beste Firmenergebnis seit Gründung geschafft. Es gab mehrere Kaufinteressenten. Das Angebot von Socar war das attraktivste.“ Oswald Brockerhoff, Geschäftsführer der Socar Energy
Austria GmbH, künftig Hauptverantwortlicher für A1, setzt auch in Zukunft auf das bewährte A1-Mitarbeiterteam: „Es gibt keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter durch unsere Übernahme. Wir planen, diese weiter zu beschäftigen.“ Als
neuer Eigentümer werde Socar, so Oswald Brockerhoff, am heimischen Markt alle Wachstumspotentiale ausloten. Es gibt speziell in Südösterreich noch ein entsprechendes Marktpotential für weitere Expansionsschritte.
Steirische Erfolgsstory Nach 23 Jahren zieht sich Gründer Gerhard Annawitt zurück. „Socar bitte übernehmen!“
Die Entwicklung des A1-Tankstellennetzes ist eine steirische Erfolgsstory, gibt es doch nur noch wenige „erfolgreiche Familienunternehmen“ am heimischen Treibstoffmarkt. Die A1 mit ihrem Headquarter in Graz-Thondorf ist als Markendiskonter die klare Nummer 1 in Südösterreich. „Im Durchschnitt verzeichnet die A1“, so Kommerzialrat Gerhard Annawitt, „täglich rund 27.000 Kunden.“ Die familieneigene Firmengruppe operierte bis zum Verkauf unter der Schirmherrschaft der Futura Privatstiftung. Firmengründer Gerhard
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A1-Gründer Kommerzialrat Gerhard Annawitt: „Das Angebot von Socar war das attraktivste.“
Annawitt: „Socar ist sowohl für die A1 und Pronto, als auch für mich persönlich ein Idealfall. Mit dem Verkauf meines Unternehmens gebe ich dieses in die Hände eines qualitätsbewussten und innovativen Unternehmens, das dieses in meinem Sinne weiter führt.“ „Mit der Übernahme des Tankstellenbetreibers A1 fassen wir am österreichischen Tankstellenmarkt Fuß“, sagt Oswald Brockerhoff. „Vor dem Hintergrund gezielter Wachstumspläne in Europa stellt Österreich für uns einen strategischen Zielmarkt dar. Mit A1 hat Socar einen etablierten Tankstellenbetreiber mit einer erstklassigen Marke gefunden.“
Jahrzehnten zu erfolgreichen Unternehmen aufgebaut worden. Edgar Bachmann, CEO von Socar Energy Holdings, freut sich: „Die Übernahme von A1 ermöglicht Socar seine Geschäftstätigkeiten auf Österreich auszuweiten und seine Stellung als ein führendes Energieunternehmen weiter auszubauen.“ Die 1994 vom früheren OMV-Manager Gerhard Annawitt
Oswald Brockerhoff, Geschäftsführer von Socar Energy Austria: „Österreich ist für uns ein strategischer Zielmarkt.“
gegründete A1-Tankstellenkette mit dem blau-gelben Logo und ihre Schwesterfirmen Pronto Oil und Wash & Go gehören über die genannte Zürcher Holding künftig de facto dem staatlichen Öl- und Gas-Giganten State Oil Company of Azerbaijan Republic (Socar) mit Sitz in Baku. In der Schweiz werden mit 15 Geschäftspartnern etwa 170 Socar-Tankstellen betrieben, das Gros
sind ehemalige Esso-Standorte. Das Schweizer Netz soll heuer mit bis zu zehn neuen Partnern weiter ausgebaut werden. Bei den Tankstellen-Shops kooperiert Socar mit Migroline, der Convenience-Tochter des Schweizer Migros-Konzerns. Das A1-Netz in Österreich passt zu der Expansionsstrategie der Aserbaidschaner offenbar gut dazu. Die A1 Tankstellenbetrieb GmbH hat im Jahr 2016 130 Millionen Euro umgesetzt.
Das Netz von A1 umfasst insgesamt 82 Tankstellen mit dazugehörigen Shops und ist in großen Teilen Österreichs präsent. In der Steiermark nimmt das Unternehmen eine führende Stellung im Tankstellenmarkt ein. Parallel zum Retailgeschäft von A1 übernimmt Socar auch die im Handelsgeschäft tätige Pronto Oil Mineralölhandels-GmbH mit Sitz in Graz. Beide Unternehmen sind von ihrem bisherigen Eigentümer Gerhard Annawitt in den letzten
Symbolische Übergabe der „Zapfpistole“ am Firmensitz in Graz-Thondorf
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CHRONIK
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Sydney und Höf-Präbach blasen gemeinsam
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in Ortsteil in der Gemeinde Eggersdorf bei Graz. Spannender ist da schon die Frage: Was hat Höf-Präbach mit den Sydney Symphony Orchestra, mit dem Royal Concertgebouw-Orchestra Amsterdam, den New York Philharmonics und den Wiener und Berliner Philharmoniker zu tun? Weil Nick Kückmeier, der dort wohnt, eine geniale Idee hatte. Man kann sich vorstellen, der Aufbau einer Klarinette ist äußerst komplex. Mundstück und Blatt sind die Schwingungserzeuger. Und alles muss gut aufeinander abgestimmt sein, damit sich der volle Klangcharakter entfalten kann. Das sehr aufwendig zu bearbeitende und sich ständig verändernde Rohrblatt aus Holz ist die Achillesferse. Und diese ersetzt seine Firma Playnick durch ein Blatt aus Kunststoff. „Holz verändert sich ja durch seinen natürlichen Wuchs ständig, daher kann kein Musiker ohne vorherige Be-
„Quartier 7“ Ein Vorzeigeprojekt der Wohnbaugruppe Ennstal / ENW Graz
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Nik Kückmeier hatte eine geniale Idee.
arbeitung des Blattes dem Instrument einen schönen und angenehmen Ton entlocken.“ Mittlerweile schwören Musiker in 65 Ländern auf Nicks Blatt aus Kunststoff. Ab April fertigt Nick alles im eigenen Haus – Mundstücke, Blattschrauben und Kunststoffblätter. Das gibt es sonst nirgends. Bei der Klarinette – Rohrblatt nicht aus Holz, sondern aus Kunststoff
it einem Investitionsvolumen von rund 38 Millionen Euro wird das „Quartier 7“ ein Vorzeige-Holzbauprojekt der Wohnbaugruppe Ennstal / ENW Graz im neuen Stadtteil Graz-Reininghaus werden. Bis zum Sommer 2020 entstehen so 206 geförderte Mietwohnungen mit Kaufoption. „Unser ,Quartier 7‘ wird ein mehrgeschossiger Holzbau, in dem sich auch der Geist bzw. die Philosophie unseres Unternehmens widerspiegelt“, sagt ENW-Geschäftsführer Alexander Daum. „Wir haben schon sehr früh überlegt, wie gesundes Wohnen mit gesunden Materialien und alternativen Energiekonzepten, wie Photovoltaik, umgesetzt werden kann und sind so gesehen ein Vorreiter für das grüne und ökologische Bauen.“ Rund 20 bisher realisierte Projekte im mehrgeschossigen Holzbau – und zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen - sind der Beweis dafür.
Fotos: Playnick
Auch beim „Quartier 7“ setzt die ENW ihre ökologische Strategie fort und setzt auf den Baustoff Holz. „Holz ist zwar derzeit etwas teurer
Alexander Daum: „Sind ein Vorreiter für das grüne und ökologische Bauen.“
als der herkömmliche Massivbau. Aber aufgrund des hohen Grades der Vorfertigung mit der Möglichkeit, Holzmodule an die Baustelle zu liefern, lässt sich Geld und Zeit sparen“, so Wolfram Sacherer, Vorstand der Wohnbaugruppe Ennstal. Und sein Kollege Alexander Daum ergänzend: „Mit den heutigen Bauvorschriften im Brandschutz ist Holz genauso sicher wie jedes andere Haus auch.“ Im Rahmen des Quartiers soll es aber nicht nur Wohnungen geben. Neben einem Kindergarten inkl. Kinderkrippe werden auch Geschäftsflächen errichtet und so wird man im „Quartier 7“ wohnen und arbeiten miteinander verbinden können.
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Auch wenn diesen Winter oft Plusgrade zu verzeichnen waren, kann das Wetter auch schnell mal umschlagen. Bei kälteren Temperaturen wollen wir es angenehm warm zu Hause oder auch im Büro haben. Eine Infrarotheizung erzeugt nicht nur eine Wärme, die 1:1 der Sonnenwärme entspricht, sondern bietet noch viele weitere Vorteile. Manfred Grienschgl (GF der eco electric in Graz) kann als gelernter Elektroinstallationstechniker auf über 25 Jahre Berufserfahrung verweisen. Mit seinem Büro in der Münzgrabenstraße 242 hat er sich auf die Überprüfung und Reparatur von Elektroanlagen, Photovoltaik, Infrarotheizungen und installations-
Foto: ELIAS
Gesunde und günstige Wärme mit Infrarot
freie Alarmanlagen spezialisiert. „Da viele alte ,stromfressende‘ Nachtspeicherheizungen ihren Dienst getan haben und aufgrund der Tatsache, dass gute Handwerker aussterben, kann ich auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr
2017 zurück blicken. Es macht Sinn, alte Heizungen durch Infrarotheizungen zu ersetzen und auch beim Neubau empfehle ich, Infrarotheizungen in Kombination mit Photovoltaik. Die Installateurkosten bei einem Einfamilienhaus
für herkömmliche Heizungen belaufen sich im Durchschnitt auf € 25.000, Infrarotheizungen etwa € 15.000. Letztere sind energieeffizient, staub- und wartungsfrei und man benötigt keinen extra Heizraum. Infrarotheizungen vom österreichischen Hersteller ELIAS erzielen durch eine patentierte Keramikbeschichtung eine enorme Heizleistung. Mit einem Ständer lässt sich eine Heizung auch mobil in einer Ferien-Almhütte aufstellen. Weiters gibt es Infrarotheizungen mit Wunschbildmotiven oder als Spiegelersatz“, erklärt Grienschgl. Tel. 0316 / 474880 www.eco-electric.at
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CHRONIK
23 Unternehmen des Monats
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ier Betriebe schlagen die Mitarbeiter der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG – allesamt Experten – dafür vor: „VUSION – Das Preisschild der Zukunft“, „Marmind – Perfektes Marketing auf einen Klick“, „Stirtec – Das technische Gesamtpaket“ und „DESDEMONA – Am Boden abheben“. Jeder kann mittun. Unter unternehmen-des-monats.at kann man das Unternehmen des jeweiligen Monats wählen und dabei auch noch gewinnen. Ein Hightech-Rucksack vom erfolgreichen Startup SunnyBAG wird unter allen Teilnehmern verlost.
Endlich geht‘s los in Graz-Reininghaus! Beim Spatenstich (v.l.): Harald Strobl (Strobl Bau), Edmund Klamminger (Prokurist ENW), die drei ENW-Vorstände Alois Oberegger, Alexander Daum und Wolfram Sacherer, Bgm. Siegfried Nagl, LR Johann Seitinger, Vize-Bgm. Mario Eustacchio, Bertram Werle (Stadtbaudirektion Graz)
Jeder weiß es, entscheidend für das Wohlfühlen ist ein angenehmes Raumklima. Und da schneidet Holz hervorragend ab. Martina Pojer, Heimleiterin des Pflegeheims „Peter-Rosegger“ebenfalls ein preisgekröntes Bauprojekt der ENW -, das sich direkt gegenüber dem Grundstück vom „Quartier 7“ befindet: „Das Wohngefühl ist einfach besser und vermittelt mehr Wärme. All das überträgt sich auch auf die Bewohner unseres Pflegeheims.“ Und weil natürlich ganz oben für die meisten Interessenten der Mietpreis eine große Rolle spielt, legt Alexan-
der Daum auch die Kosten dar: „Pro Quadratmeter beträgt die geförderte Miete im ,Quartier 7‘ 5,60 Euro ohne Betriebskosten.“ Der Mieter hat nach zehn Jahren die Möglichkeit, die Wohnung zum Verkehrswert zu erwerben. Ein weiterer Schwerpunkt beim „Quartier 7“ in Graz-Reininghaus: „Wir setzen auf öffentliche Mobilität, also direkte Verkehrsanbindung mit Straßenbahn, Car-Sharing und Elektromobilität und haben ein eigenes Mobilitätskonzept für die künftigen Bewohner entwickelt“ Einen Service, auf die ENW stolz ist, bietet sie künfti-
gen Bewohnern. „Um etwaige Konflikte schon im Vorfeld zu erkennen, gibt es eine so genannte Einzugsbegleitung“, erläutert Alexander Daum. „Die wird von unseren Experten gemeinsam mit den künftigen Bewohnern gemacht. Die Mieter haben ja unterschiedliche Erwartungen, sozialen Status oder kommen aus unterschiedlichen Kulturen. Diese Beratung wirkt sich sehr positiv auf die ,Hauskultur‘ aus.“ Zum besseren Kennenlernen dienen auch die Gemeinschaftsräume, mit gemeinsamen Veranstaltungen. Daum: „So wird das Eis der meist üblichen Anonymität gebrochen.“ DK
Jugend-StartWohnungen
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teigende Mieten machen jungen Wohnungssuchenden die größte Sorge. Um die Nachfrage zu erfüllen, baut das Land auf Initiative von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger 250 besonders günstige Jugend-Stadtwohnungen (60 Quadratmeter/4,63 Euro Mietkosten) – ausgestattet auch mit einer zeitgemäßen, technologischen Struktur – im Bahnhofsviertel von Bruck an der Mur.
„Glücksschweinchen“ für Bewohner
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Senecura in Graz-Lend mit erfolgreichem Versuch Das Minischwein Berta kommt wie ein Hündchen zu einer Bewohnerin der Pflegeeinrichtung und richtet sich am Zaun auf zwei Pfoten stehend auf – in Erwartung gestreichelt zu werden. Die sechs Hühner (KLIPP berichtete im Juni 2017) haben neue Nachbarn bekommen: Zwei Göttinger Minischweine werden als Therapieschweine eingesetzt. Sie schaffen eine ausgeglichene Atmosphäre und sorgen für Abwechslung. „Seit meinem 17. Lebensjahr arbeite ich in stationären Pflegeheimen und ich könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen. Unsere Tiere kommen bei allen
so gut an, dass wir heuer ein neues größeres Tiergehege auf dem Gelände planen. Die Tiere werden vom Animal Trainingscenter Graz zusammen mit zwei Mitarbeitern trainiert. Ziel ist es, den Kontakt zu den Schweinen auch zu jenen herstellen zu können, die eine hohe Pflegestufe haben und nicht so mobil sind. Mit Berta läuft es bereits prima, nur Alfons, das Männchen, ist noch etwas zickig“, erzählt der Leiter Martin Manzl. „Wo immer ich hin komme, fragt man mich mittlerweile danach, wie es denn unseren Schweinen gehe. Kreativität und ein über viele Jahre gut funktionierendes
Team zeichnen unser Haus aus. Ein weiteres Beispiel von Kreativität ist das neue Wandgemälde in unserem Aufenthaltsraum ,Kaffeehaus‘ der Demenz-Station. Unser Mitarbeiter und Kunstprofessor Thomas Sahernik hat das Gemälde (Bild oben) gestaltet. Und die Tatsache, dass unsere Bewohner sich jetzt noch länger im neuen ,Kaffeehaus‘ aufhalten, spricht für sich“, freut sich Manzl. www.senecura.at Februar 2018
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KULTUR
„Gerade diese Vielfalt gefällt mir“ Oper-Graz-Intendantin Nora Schmid öffnete ihr Haus
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enschen aus allen fünf Kontinenten treffen einander zur Arbeit in der Grazer Oper. Wir treffen uns mit Intendantin Nora Schmid, einer gebürtigen Schweizerin, in ihrem Büro im Verwaltungsgebäude (Girarditrakt). Sie empfängt uns freundlich mit einem noch leicht erkennbaren Akzent und bietet uns einen Kaffee an. So unterhalten wir uns zunächst über verschiedene Dialekte. Schmid hatte ja bereits berufsbedingt die Berliner, Wiener und zuletzt sächsische Aussprache kennenlernen können und schätzt diese als Merkmal einer Region und Kultur.
An der Wand hängen mehrere Plakate von Vorstellungen der Oper. Ein großes Plakat der Oper „Die Griechische Passion“ fällt besonders auf. Während des Gesprächs ist spürbar, dass hier jemand die Herausforderungen, Ideen und Aufgaben mit ehrlicher Begeisterung anpackt und umsetzt. Am Tag zuvor wurden von der Theaterholding Graz die Besucherzahlen des Jahres 2017 bekannt gegeben.
„Die Oper zählte im Jahr 2017 173.000 Besucher und es freut mich, dass es uns mit einem anspruchsvollen Programm gelungen ist, so viele Besucher anzuziehen“, so Nora Schmid. Einige Stücke wurden vorher noch nie in Graz gespielt. So zum Beispiel im vergangenen Jahr „Die Griechische Passion“ – eine Oper von Bohislav Martinu, die das Flüchtlingsthema aufgreift. Es geht um Griechen, die von Türken aus ihrem Dorf vertrieben wurden. Oder heuer die Österreichpremiere des Musicals „Ragtime“, das den schwarz-weiß Rassenkonflikt und soziale Aufstände behandelt. „Mir ist es wichtig, ein generationenübergreifendes, abwechslungsreiches Programm anzubieten auch mit Stücken, die bisher unbekannter waren oder eine gesellschaftliche Relevanz mit aktuellem Bezug und mit unserem alltäglichen Leben zu tun haben“, betont Nora Schmid. „Rund 20 Prozent unserer Besucher kommen aus den benachbarten Bundesländern oder aus dem Ausland. Und es freut mich sehr, dass über einen kulturinteressierten Journalisten und Regieassistenten
für musikalische Inszenierungen aus Triest regelmäßig Reisebusse aus Italien für Nachmittagsvorstellungen am Sonntag organisiert werden. Natürlich unterscheidet sich unsere Publikumsstruktur deutlich von Wien oder Dresden, wo ich selbst gelebt und gearbeitet habe. Aber ich finde es besonders schön, Vorstellungen vor allem für die Menschen hier zu machen. Durch Recherche und persönlichen Kontakt zu Menschen versuche ich herauszufinden, was es hier noch nicht gab und was gebraucht wird und die Menschen ansprechen könnte. Es kamen auch welche neugierig auf mich zu, als sie erfuhren, ich würde das Opernhaus leiten, um herauszufinden, wie und wer ich bin und welche Ideen ich habe. So war der Kontakt zu Menschen hier relativ leicht. Ich hatte den Vertrag in Graz ja bereits im April 2013 unterschrieben und im November 2014 war ich nach Graz gezogen. Ich konnte schon mit dem Team vieles besprechen und vorbereiten, bevor ich im September 2015 offiziell anfing. An der Oper hat man mit zwei bis drei Jahren eine relative lange Vorlaufzeit in der Planung der Opernproduktionen und auf diese Weise gelang es mir, von Beginn an einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten“, erzählt Schmid. „Viele neue Sachen bzw. Formate, die ich
ins Leben gerufen habe, haben sich erfreulicherweise umsetzen lassen. Nach der Vorstellung bestimmter Stücke haben wir Aftershowpartys mit einem Motto passend zum Stück. Sie finden auf der Studiobühne statt, wo Darsteller sowie Besucher unterschiedlicher Generationen gemeinsam tanzen. Die Aftershowparty zu Ragtime hatte das Motto ,American Classics‘ mit entsprechender Musik, Deko und Cocktails.“ „Ein weiteres besonderes Format hat sich aus einer Kooperation mit dem Odilien-Institut ergeben. Mit einem Headset können Sehbehinderte über eine Live-Audiodeskription eine Oper erleben. Eine männliche und eine weibliche Stimme beschreiben das Geschehen auf der Bühne. 2 Stunden vor Beginn können echte Requisiten und auch Kostüme für einen haptischen Eindruck befühlt werden“, beschreibt Schmid. „Nora Schmid hat ohne unser Zutun dieses Format als festen Bestandteil der Oper Graz integriert“, erzählt Rudolf Zangl, Geschäftsführer des Odilien-Instituts Graz. In der aktuellen Saison ist Oksana Lyniv Chefdirigentin und ab August 2018 bekommt die Oper Graz eine neue Ballett-Direktorin. Mit drei be-
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KULTUR
Richard Wagner würd’s freuen
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Guter Start mit „Ragtime“, Alvin Le-Bass (Coalhouse Walker Jr.), Harlem –Ensemble
Foto: Werner Kmetitsch
ie traditionellen Vereinsabende in Rudi Lackners Kaiserfeld-Café in der Grazer Innenstadt mit Künstlern als Gästen sind bestens besucht. Auch bei den Ausflügen in diverse Opernhäuser wie nach Bayreuth, Dresden, Budapest oder Wien machen die „Wagnerianer“ engagiert mit. „Aber wir sollten uns auch ein wenig öffnen und um Nachwuchs kümmern“, heißt es. Gesagt, getan. Einer aus der Runde knüpfte den Kontakt zur Kunstuni Graz und dort zeigte sich Günter Fruhmann interessiert. Er
PREMIEREN IM JAHR 2018 Musical „Ragtime“ am 13. Jänner • „Ariane et Barbe-Bleue“ von Paul Dukas am 03. März • „Candide“ von Leonard Bernstein Konzertante Aufführung am 10. März • „Il viaggio a Reims“ von Rossini Premiere am 07. April • Beginn: jeweils 19:30 Uhr
setzten Stellen leitender Positionen in der Oper mit Frauen bildet Graz eine Ausnahme in der sonst männerdominierten Opernwelt. Weiters wird das Schauspielhaus, „Der steirische Herbst“ und das Kunsthaus in Graz erfolgreich von Frauen geleitet. „Die Besonderheit unserer Oper ist zum einen, dass es bei uns eine Vielzahl von Berufen gibt: künstlerische, technische, handwerkliche Berufe sowie auch organisatorische Managementberufe, wie Maskenbildner, Bühnentechniker, Tänzer, Sänger, Chor, Orchestermusiker, Controller, Marketing, Prokuristen. Eine weitere Besonderheit ist das
Zusammentreffen von Menschen aus allen fünf Kontinenten. Die trifft man nicht nur im UNO-Konferenzraum, sondern auch auf der Grazer Bühne. Ich finde es schön, dass wir das Verbindende haben durch die Sprache der Musik und des Theaters. Manchmal werde ich von Intendanten-Kollegen gefragt: Was, du musst auch Musical und Operette machen? Was heißt ,muss‘, ich darf ! Gerade diese Vielfalt ist es, die mir gefällt. Und wenn ich im Zuschauerraum sitze und der Vorhang sich öffnet, denke ich immer: Was hab‘ ich für einen schönen Beruf“, so Schmid abschließend. DK
EINE SCHWEIZERIN
„Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist immer eine Herausforderung.“ Das Glück für sie als Mutter: der Betriebskindergarten um die Ecke.
Nora Schmid wurde 1978 in Bern (Schweiz) geboren. Studium in Bern und Rom (Musikwissenschaft und Betriebswirtschaft). Sie absolvierte auch eine Gesangsausbildung. Nach ersten beruflichen Erfahrungen an der Basel Sinfonietta und an der Staatsoper „Unter den Linden“ in Berlin ging sie 2005 als Musiktheaterdramaturgin ans Theater Biel Solothurn in der Schweiz. Ab 2007 war Nora Schmid Dramaturgin für Oper und Konzert am Theater an der Wien. Zur Saison 2010/11 wechselte sie als Chefdramaturgin zur Semperoper in Dresden und war ab 2012 zusätzlich persönliche Referentin der Intendantin der Semperoper Ulrike Hessler. Seit 2015 ist Schmid geschäftsführende Intendantin der Grazer Oper und hat Ende 2017 den Vertrag um 3 Jahre verlängert.
Studierende der Kunstuni Graz beim Workshop in Eggersdorf: „Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti
Schüler der Neuen Mittelschule mit Moderator Otmar Schober (Richard Wagner Gesellschaft Graz). Auch der ORF war dabei.
betreut mit seinen Kollegen Bernhard Schneider und Tom Sol das Opernprojekt. Und schnell war eine Kooperation „geboren“. Donizettis komische Oper „Liebestrank“ werden die jungen Künstler in dieser Saison aufführen. Das Gastspiel gibt es am 15.
Februar, um 19:30 Uhr in der Kulturhalle Eggersdorf. Und als „Vorbereitung“ gab es einen Workshop mit rund 130 Schülern der Neuen Mittelschule Eggersdorf, die gemeinsam mit Akteuren den Inhalt der Oper behandelten. In einem Bericht des ORF Steiermark fanden die Schüler – wie könnte es anderes sein – das Ganze „cool“. Freude daher bei den beiden Organisatoren Franz Wuthe von der Richard Wagner Gesellschaft Graz und Vizebürgermeister Johann Zaunschirm, Kulturreferent von Eggersdorf. Weitere Aufführungen: 10., 12., 13. Februar, Theater im Palais
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GESUNDHEIT
Von wegen nicht heilbar Ein Buch über Arthrose, das polarisiert. Die Schmerzspezialisten Liebscher und Bracht zeigen vor, wie ein degenerierter Knorpel wieder zum Nachwachsen angeregt werden kann.
Therapie macht vieles möglich: Arthrose kein Schicksal
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rthrose ist die häufigste Gelenkserkrankung und das Schmerzthema Nummer 1. Ob Hüfte, Knie, Wirbelsäule oder andere Bereiche – mit zunehmendem Alter gibt es immer weniger Menschen, die verschont bleiben. Immer öfter trifft es aber auch junge Menschen. Könnte also unsere Lebensweise dafür verantwortlich sein? Dass Arthrose ein genetisch vorbestimmtes, nicht heilbares Schicksal ist, widerlegen die Schmerzspezialisten Liebscher und Bracht. Sie zeigen auf, wie mit geeigneter Ernährung, körperlichen Übungen und Faszien-Rollmassage ein bereits degenerierter Knorpel wieder zum Nachwachsen angeregt werden kann. Den vermeintlichen Arthroseschmerz entlarven sie als „Alarmschmerz“, der infolge von zu großer muskulär-faszialer Spannung vor zerstörendem Druck auf die Gelenkknorpel warnt. Wird dieser normalisiert, verschwindet der Schmerz. Er entpuppt sich als weitgehend unabhängig vom Knorpelverschleiß.
Durch die von Liebscher und Bracht entwickelte Vorgehensweise können die Schmerzen beseitigt und die Arthrose gestoppt werden. Übungen normalisieren dauerhaft die Kräfte im Gelenk. Dadurch kann sich der Knorpel wieder regenerieren.
Wie entstehen Schmerzen und Arthrose und was heilt sie? Die Gelenkknorpel ernähren sich durch Bewegung. Durch eingeschränkte Bewegung wird der Knorpel unterernährt und baut ab. Zu geringe Nutzung der Gelenkwinkel führt zur Spannungserhöhung der Muskeln und Verkürzung der Faszien. Der daraus resultierende zu große Druck führt zu überhöhtem mechanischen Verschleiß. Ist der Verschleiß
zu groß, stoppt der Körper mit einem sogenannten Alarmschmerz die verschleißende Bewegung. Durch die nochmal kleineren Bewegungswinkel wird die unterernährte Knorpelfläche größer, ein Negativkreislauf beginnt. Der Knorpel wird einerseits durch die mechanische Beanspruchung, andererseits durch die Mangelernährung zerstört. Die körpereigene Reparatur durch Stammzellen wird durch den zu hohen Druck wieder zunichte gemacht. Diese Negativspirale kehrt sich mit der Methode von Liebscher und Bracht um. Das Entspannen der Muskeln und Flexibilisieren der Faszien führt zu einer schnellen Schmerzbeseitigung. Der daraus resultierende größere Bewegungswinkel sowie die Stammzellenaktivität regenerieren
den Knorpel. Bei nicht zu extremer Zerstörung, kann sich das Gelenk innerhalb von 6 bis 18 Monaten regenerieren. Voraussetzung dafür sind regelmäßiges Training und eine optimierte Ernährung.
Es ist ganz anders, als viele glauben Die Medizinerin und der Therapeut halten die herkömmliche Auffassung über Arthrose für eine „falsche Realität“. Nach 30 Jahren Forschung und Entwicklung sowie tausenden Patienten, die Liebscher und Bracht mit ihrer neuen Therapie behandeln, beweisen es. Und mit ihnen tausende durch sie ausgebildete Ärzte, Ostheopathen, Heilpraktiker sowie Physiotherapeuten und Therapeuten vieler anderer Fachrichtungen. „Wir beseitigen den Schmerz und stoppen die Arthrose. Und wenn es noch möglich ist, bringen wir den Körper sogar dazu, den Knorpel Stück für Stück wieder aufzubauen und – sehr langfristig – auch Knochen wieder zu verändern.“ Gute Übungen gegen Arthrose: Wade dehnen (li.) und Hand überstrecken
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Der Aufbau eines Gelenks
Welche Gelenke sind betroffen? Eine Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks ist die häufigste Ursache für den Aufenthalt in einer Reha-Einrichtung. Grundsätzlich können aber alle Gelenke von Arthrose betroffen sein. Finger, Handgelenk, Ellenbogen, Schulter, Wirbelsäule, Iliosakralgelenk, Hüfte, Knie, Sprunggelenk, Zehen. Am häufigsten betroffen sind Hüften, Knie, Hände und Schulter. Von Polyarthrose oder multipler Arthrose spricht man, wenn sie an mehreren Gelenken gleichzeitig auftritt.
Roland Liebscher-Bracht und Petra Bracht
Wie funktionieren unsere Gelenke? Ohne es zu wissen, trainieren wir uns Arthrose und Schmerzen selbst an. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Was wir uns antrainieren, können wir uns auch wieder abtrainieren. Prinzipiell funktionieren alle Ge-
Bewegung scheint Knorpel aufzubauen statt abzubauen Aus Studien weiß man, dass Bewegung, also Belastung und Gebrauch, eher vor Arthrose schützt als sie auslöst. Schränkte man bei Tieren die Häufigkeit der Bewegung und die Belastung ein, wurden deren Gelenkknorpel deutlich mehr geschädigt als bei Tieren, die sich normal bewegten. Das Gleiche wies man bei Joggern nach. Sogar bei Angehörigen von Berufen, die mit einer starken Beanspruchung der Kniegelenke einhergehen, tritt Arthrose nicht häufiger auf als bei anderen Bevölkerungsgruppen. Diese Ergebnisse widersprechen der Auffassung, die Gelenkabnutzung hätte etwas mit der „Kilometerlaufzeit“ zu tun. Sie sind aber nicht überraschend, wenn man sich vor Augen hält, dass der Mensch Belastung in Form von Bewegung sogar dringend benötigt, damit der Knorpel überhaupt ernährt werden kann. Im Unterschied zum Radlager, das sich bei Nichtgebraucht kaum verändert. Es gibt jede Menge Menschen, die sich im Leben nie viel bewegt haben, den ganzen Tag sitzen und körperlich inaktiv sind, die richtig viele Probleme mit Arthrose und Schmerzen haben. Obwohl auf dem eigenen „Tacho“ kaum etwas steht.
Foto: LNB GmbH
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lenke gleich, auch wenn sie von ihrer Form und Struktur her sehr unterschiedlich sind. Die Aufgabe der Gelenke besteht darin, verschiedenste Winkel einnehmen zu können, damit wir uns mit Hilfe der Muskeln in unterschiedlichste Richtungen bewegen können. An einem Gelenk sind mindestens zwei Knochen beteiligt. Das Gelenk ist von einer Kapsel umschlossen, die aus zwei Schichten besteht. Die äußere Schicht ist zugstabil und hält das Gelenk zusammen. Die innere Schicht, die sogenannte Synovialhaut, produziert die Synovialflüssigkeit. Diese Gelenkflüssigkeit „schmiert“ das Gelenk und enthält
Eiweißbausteine, aus denen der Knorpel ernährt wird. Er ist nämlich nicht durchblutet und muss deswegen durch Diffusion ernährt werden. Das funktioniert wie bei einem Schwamm. Wird er zusammengedrückt, läuft das Schmutzwasser heraus. Wird er entlastet, dehnt er sich wieder aus und kann frisches Wasser einsaugen. Wird der Knorpel zusammengedrückt, werden die Abfälle und verbrauchten Stoffe herausgedrückt, um entsorgt werden zu können. Gleichzeitig bildet die herausgedrückte Flüssigkeit einen Gleitfilm, der die Knorpel leicht aufeinander gleiten lässt. Wird der Knorpel vom Druck entlastet, so kann er sich mit neuer Synovialflüssigkeit vollsaugen, wodurch er die notwendigen Nährstoffe bekommt.
den dreidimensionalen Spinnennetz durch Faszienfädchen miteinander verbunden. Dieses alles durchdringende Netz hält im Körper alles an seinem Platz. Würde man die Faszie aus einem Körper entfernen, wäre nichts mehr da, wo es hingehört. Vor uns läge ein Haufen von etwa 90 Billionen Zellen in einer großen Pfütze. Würden wir hingegen alles aus dem Körper entfernen, was nicht Faszie ist, sähe der Mensch noch fast genauso aus wie vorher. Es gäbe zwar viele Hohlräume, wo vorher die Zellen und die Flüssigkeit waren, aber die Form bliebe fast identisch erhalten. Das zeigt, welch extrem hohen Einfluss die Faszie auf den Menschen und seine Gewebe hat. Vor allem wenn er sich bewegt, denn dann muss dieses Netzwerk völlig flexibel nachgeben. So wie ein schön weicher Wollpullover, der zwar außen am Körper getragen wird, aber allen unseren Bewegungen fließend folgt.
Optimale Grundlagen für die Knorpelregeneration
Die zweite Ebene, auf die unsere Bewegungen einwirken, ist die des Bindegewebes, der Faszie. Sie ist durch die Bewegung der Muskeln funktionell untrennbar mit der ersten Ebene verbunden.
Suchen Sie sich aus den vielfältigen Möglichkeiten die aus, die Sie ansprechen, mit deren Umsetzung Sie beginnen möchten. Der größte Hebel zur Verbesserung Ihres Zustandes steht Ihnen mit der Optimierung Ihrer Ernährungsgewohnheiten zur Verfügung. Aber ergänzen Sie dies ruhig mit Maßnahmen des Umfeldes und der Psyche. Die entstehenden Synergien machen es Ihnen und Ihrem Körper leichter, den Knorpel zu regenerieren. Gleichzeitg werden Ihre Schmerzen abnehmen, da alle Gelenkkugeln des Schmerz-Sees durch die steigende Entspannung etwas nach unten sinken. Dadurch werden Ihnen die körperlichen Übungen leichter fallen.
Die Faszie ist ein wahrhaft umspannendes System. Sie müssen sich vorstellen: Alle unsere 90 Billionen Zellen sind wie in einem allumfassen-
Und der schönste Nebeneffekt: Diese Maßnahmen steigern gleichzeitig Ihren allgemeinen Gesundheitszustand.
Das Zusammendrücken ebenso wie die Entlastung geschehen bei den Bewegungen des Gelenks, unabhängig von der Schwerkraft. So wird sichergestellt, dass die Knorpel in jedem Gelenk mit Nährstoffen versorgt werden.
Durch die Faszie bleibt alles am Platz
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AUTO & MOTOR
AUTOEMOTION 9. bis 11. März 2018, Messe Graz IN GRAZ Die Fans können 200 neue Modelle bestaunen
Hyundai Kona Style 1,0 T-GDi 2WD
KLEINER BULLE MIT CHARAK M
it einer Länge von 4,16 Metern gehört der Hyundai Kona zur Gruppe der „Kleinen SUVs“. Ab sofort haben daher auch die Koreaner ein „Kleinformat“. Mit diesem lassen sich in der Stadt noch Parklücken finden. Und der Kona fällt
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auf – nicht nur wegen seiner knalligen Farben. Die unseres Testfahrzeuges nennt sich „Acid Yellow / Dark Knight“. Die breite Spur lässt den Kona bullig erscheinen, die Kundschaft wünscht es wohl so. Vieles im Interieur wirkt vertraut, die meisten Elemente sind aus anderen Hyundai-Modellen schon bekannt und wurden im Kona nur etwas anders arrangiert. Für NichtHyundai-Kenner: Innen kennt man sich im Kona sofort aus. Die Bedienungsfreundlichkeit ist erstklassig. Selbst unroutinierte Kollegen, die das
Kia Niro Plug-in Hybrid
SCHON SEHR VIEL AUTO B
eim Autofahren freuen mich an kalten Tagen Annehmlichkeiten besonders. Die Lenkradheizung ist so eine. Unser Testfahrzeug, der Kia Niro Plug-in Hybrid, verfügt über sie. Sobald die Hände gewärmt werden, fühlt sich die Umgebung auch schon wärmer an, selbst wenn es draußen zweistellige Minusgrade hat. Und da unser Kia in der „Pla-
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tin“-Ausstattung auch über eine Sitzheizung (sogar mit Gebläse) verfügt, sind kalte Tage „kein Problem“. Was ihn aber von den Mitbewerbern in dieser Preisklasse (rund 42.000 Euro) abhebt, ist der Plug-in-Elektroantrieb. Die rein elektrische Reichweite beträgt bis zu 55 Kilometer – und das vermittelt ein super Fahrgefühl. Zumal ja die durchschnittliche Distanz, die Autofahrer pro Tag zurücklegen, bei 50 Kilometern liegt. Als „Warnsignal“ für andere Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer oder Fußgänger, verfügt der Kia Niro über ein zuschaltbares, virtuelles Motorengeräusch – Virtual Engine Sound System (VESS).
INNENRAUM SCHÜTZT WIE EIN KOKON Der neue Citroën C4 Cactus Er übernimmt vom Vorgänger das mutige, moderne Design, hebt sich aber durch einen stattlicheren Auftritt ab. „Der Innenraum vermittelt das Gefühl gehobenen Komforts und umhüllt als wahrer ,Kokon‘ die Insassen“, schwärmt man im Autohaus Koncar in Graz St. Peter. Der neue Citroën C4 Cactus führt zwei neue Technologien aus dem Programm Citroën Advanced Comfort® ein: die Federung mit progressivem hydraulischem An-
schlag als Europapremiere – dadurch soll möglichst vielen Menschen der „Komfort eines fliegenden Teppich-Effekts“ zugute kommen. Und als Weltpremiere die Sitze „Advanced Comfort“. Angeboten wird der neue Cactus in drei Ausstattungsniveaus, mit vielfältigen Personalisierungsmöglichkeiten, Innenraumvarianten und Sonderausstattungen. Wobei natürlich die Traktionskontrolle Grip Control nicht fehlen darf. Der Einstiegspreis liegt bei
16.990 Euro inkl. Steuern. Zwei Modellversionen glänzen auf Grund ihrer besonderen Effizienz durch 0% bzw. 0,- Euro NoVA. Verbrauchswerte ab 3,4 l/100 km, CO2 Werte ab 90g/km
Sankt Peter-Hauptstraße 20 8042 Graz, Tel: 0316 472 454 www.koncar.at
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Modernste Videowalls, auf denen die einzelnen Markenhändler präsentiert werden, W-LAN, 200 ausgestellte Neuwagen, einen E-Mobility-Bereich – das sind die Attraktionen der 15. AutoEmotion. Erwartet werden um die 20.000 Besucher. Ein Highlight: der Jaguar I-Pace, der bei Mag-
na in Graz produziert wird. Besucher können sich selbst hinters Steuer von Elektroautos setzen. Peugeot zeigt seine SUV-Modelle, BMW seinen Kompakt-SUV X2, Volvo den neuen XC40, Alfa den Stelvio Quadrifoglio, Ford den Ecosport, Citroën den C4 Cactus, Mercedes die neue A- und
G-Klasse, Skoda den Octavia Combi RS 245, Dacia den Duster. Weiters kehrt eine Legende zurück: die neue Alpine 110. Für Motorrad-Liebhaber gibt es erstmals seit 2008 wieder einen eigenen Bereich im oberen Geschoß: rund 100 Modelle werden dort ausgestellt.
Fahrzeug benützten, haben den Mix aus Tasten, Drehreglern und Touchscreen-Oberflächen rasch überblickt. Was den Kona so sympathisch macht, ist auch die fehlerfreie Verarbeitung. Großzügig ist das Platzangebot vor allem für Fahrer und Beifahrer. Bequem sind die serienmäßig, elektrisch verstellbaren Sitze. In unserem Testfahrzeug sind diese sogar beheizbar, ebenso das Lenkrad. Wer nun denkt, ein Dreizylinder mit 1,0 Liter Hubraum habe nicht viel unter der Haube, der täuscht sich. Der 88 kw/120 PS starke Benziner überrascht durch tadellose Fahrleistung. Woran wir
uns gewöhnen mussten: Bei abruptem Lenken neigt das Fahrzeug zum Übersteuern. Das ESP greift aber rasch ein und bringt den Kona damit sofort wieder in die Spur. Mit seinen elektronischen Helferleins ist der Kona überkomplett ausgestattet. Er verfügt über eines der fortschrittlichsten und umfangreichsten Sicherheits- und Assistenzsysteme seiner Klasse. Was die KLIPP-Benutzer bei ihren Fahrten schätzten: Das war der Querverkehrwarner, ein Toter-Winkel-Assistent und auch der autonome Notbremsassistent. Und gerade bei schlechtem Tageslicht oder gar
in den Abendstunden reduziert die Rückfahrkamera die Unsicherheit oder den Ärger beim Einparken. Das Gepäcksabteil im Kona – aber auch in anderen Klein-SUVs – ist nicht gerade geräumig. Immerhin aber gibt es einen doppelten Boden.
In Graz mit unserem Testfahrzeug unterwegs und dann zurück im Büro wird der Kia Niro an die 220-Volt-Steckdose angeschlossen. Das Ladekabel ist in einem speziellen Ablagefach im Gepäckraumboden griffbereit verstaut. Und nach vier Stunden ist er wieder voll geladen. Benutzt man eine Ladestation mit 32 Ampere, so braucht der Ladevorgang nur rund zwei Stunden. Die Angabe über die Reichweite des Elektroantriebs ist realistisch, was wir sowohl bei Stadt- wie auch bei Überlandfahrten wiederholt feststellen. Zuerst wird ohnehin der „Elektrostrom“ verbraucht und danach übernimmt automatisch der 105 PS starke Benzinmotor den Antrieb.
Auch beim Treibstoffverbrauch zeigt der Plug-in Hybrid positiv auf, sind es doch nur knapp 5 Liter, die er auf 100 Kilometer anzeigt. Wie überhaupt das Infotainmentsystem nützliche Daten für den Fahrer liefert. Der Coasting-Assistent signalisiert dem Fahrer, wann er vor einer Kreuzung den Fuß vom Gas nehmen sollte, damit das Fahrzeug ausrollen und dabei durch Rekuperation die Batterie aufladen kann – am Display durch den Begriff „Charge“ abzulesen. In einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich gibt das System dem Fahrer durch ein Symbol in der Instrumenteneinheit und ein dezentes akustisches Signal die Coasting-Empfehlung. Der
Innenraum des Kia vermittelt schon beim ersten Einsteigen: „Ja, an sowas kann ich mich gewöhnen.“ Die Lederausstattung wird in zwei Varianten angeboten und die Instrumenteneinheit mit dem 7-Zoll-TFT-Display liefert alle wichtigen Informationen und das Navigationssystem zeigt z.B. alle nötigen Ladestationen, Tankstellen und andere Services an. JL
Weltpremiere
tigen alternativen Antriebsformen in Serie an. Die zweite, komplett neu entwickelte Generation des Brennstoffzellen-SUV feiert seine Markteinführung im Sommer/Herbst 2018. Der Genfer Autosalon wird am 8. März eröffnet und läuft bis 18. März. Eine europäische Traditionsmarke wird in diesem Jahr nicht vertreten sein: Abgesagt hat Opel. Ein Hingucker wird der Lamborghini Urus sein. In Genf können die Besucher
erstmals einen Blick auf den schnellsten SUV der Welt werfen. Befeuert von einem V8-Benziner mit vier Litern Hubraum entfacht der Urus ein Leistungsfeuerwerk von 650 PS und stellt 850 Nm bereit. In nur 3,6 Sekunden soll der Sport-SUV auf Tempo 100 rennen und erst bei 305 km/h seine physikalischen Grenzen erkennen. Die finanziellen Grenzen für den Urus beginnen bei 204.000 Euro.
RAKTER
Hyundai präsentiert mit dem Kona Elektro das erste rein elektrische SUV weltweit. Das Fahrzeug wird laut Herstellerangaben eine Reichweite von 470 Kilometer, berechnet nach neuer WLTP-Verbrauchsnorm, haben. Möglich wird das durch Lithium-Polymer-Batterieeinheiten. Mit seinem starken Drehmoment ermöglicht der Elektromotor sportliche Fahrleistungen. Hyundai ergänzt mit dem Kona Elektro sein breites Portfolio an umweltfreundlichen Fahrzeugen. Neben dem IONIQ, dem weltweit ersten Fahrzeug mit drei elektrifizierten Antriebsarten, hat Hyundai bereits seit 2013 mit dem ix35 Fuel Cell das erste Serienbrennstoffzellenfahrzeug im Angebot. Damit bietet die Marke als einziger Hersteller alle wich-
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NOTRUFE
PRO TAG Insgesamt rückten die 400 ARBÖ-Pannenhelfer im Jubiläumsjahr 2017 (50. Geburtstag) 128.000 mal in ihren „weißen Bernhardinern“ – so der liebevolle Name der ARBÖ-Pannenfahrzeuge – aus. Im Durchschnitt ereilten den ARBÖ somit 350 Notrufe pro Tag. Und beeindruckend: 96 Prozent der liegen gebliebenen Fahrzeuge konnten direkt vor Ort repariert werden. Das Ranking der Einsatzgründe: 35 % streikende Batterien, 31 % Elektronik-Problemen und 30 % Reifenreparaturen. Aber häufig waren auch Fahrzeugaufsperrungen. Zu den Hilfeleistungen auf der Straße kamen noch technische Dienstleistungen und Wartungsarbeiten, die in den österreichweit 90 Prüfzentren angeboten werden: So führten die ARBÖ-Techniker bei knapp 200.000 Fahrzeugen die §57a-Begutachtung durch. Aber auch Dienstleistungen wie Fahrwerksvermessung (9.500), Windschutzscheiben-Reparatur (4.700) und die Wartung der Klimaanlage (8.800) wurden von ARBÖ-Mitgliedern häufig in Anspruch genommen. „Wir sind mit der Leistungsbilanz 2017
sehr zufrieden“, so ARBÖ-Präsident Heinz Hofer (Bild li.) und Generalsekretär Gerald Kumnig. In diesem Jahr gehe der Ausbau des Mitgliederservice weiter. Neben der Modernisierung der Fahrzeugflotte, werden auch die mitgliederorientierten Serviceleistungen ausgebaut, um noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder eingehen zu können, so das ARBÖ-Führungsduo.
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FREIZEIT
Köchin Donna Michela: „Avanti, avanti, amici! Buon appetito!“
Emilia Romagna – al dente! Von Hermann Huemer B
egonnen hat alles bei einem Spaziergang mit Dr. Helga Schenk vom Tourismusbüro der Region Emilia Romagna durch den Garten der vergessenen Früchte in Pennabilli. Dabei stellt mir die Deutsche die Pläne der Region vor, die Touristenzahl anzuheben. Das Rezept: Kunst und Genuss. Ganz neu ist das in einem Landstrich, der von je her für gutes Essen stand und in dem man fast zwangsläufig über Kulturgüter stolpert, nicht. Die Versuchung für einen hundert Kilo Mann sich mit den Genüssen einer Region auseinander zu setzen war groß, ergo ließ ich mich von der Süddeutschen „verführen“. Obwohl Fische nicht unbedingt meine Leibspeisen waren, seit den Tagen in der Emilia sind „Pesce Azzurro“ wie Makrelen, Seebarben, Garnelen, Sardinen und Cozze (blöder Name) für mich ein Genuss.
Ein Ort der Düfte Wir begannen unseren Exkurs in Rimini mit den Mercato Coperto, den Markthallen, in denen an die 130 Händler ihre Köstlichkeiten darboten. Es ist ein Ort der Düfte und Spezialitäten, an dem das Beste aus der Emilia Romagna dargeboten wird. Weiter ging es in ein kleines Restaurant am Rande der Altstadt von Ob Fisch oder Fleisch ... alles schmeckt!
Rimini. Signora Michela von Food in Tour lädt uns zum Essen ein. Auf dem Speiseplan: Tagliatelle al ragù bolognese. Doch vor dem Genuss stand die Arbeit. Misstrauisch beäugte ich das Brett mit der hölzernen Teigrolle. Bisher war bei Rühreiern Schluss mit meinen Kochkünsten und jetzt soll ich Nudeln produzieren? Mit einem aufmunternden „avanti“ gibt Frau Michela, von uns liebevoll „Nonna“ genannt, den Start in das Genussleben der Emilia Romagna frei. Zutaten für 4 Personen: 4 Eier, 400 Gramm Mehl und Meersalz aus Cervia. Pasta. Das Mehl wurde zu einem Krater (was sonst in Italien?) geformt, in dessen Mitte wir die Eier schlugen, eine Prise Salz dazu und kneten, dann wieder kneten und schließlich kneten, bis der Teig gut vermengt war. Danach zogen wir unser „Produkt“ mittels Nudelholz zu einem feinen, leicht rauen dünnen Fladen auseinander, den wir eine halbe Stunde ruhen ließen. Den Fladenteig schnitten wir danach in regelmäßig breite Streifen. In der Emilia nennt man die ca. 4 mm breiten Teigstreifen Tagliolini, 6 bis 8 mm breit heißen sie Tagliatelle und ab 10 mm nennt sie der Romagnese Pappardelle. Im heißen Salzwasser al dente (auf Biss) gegart,
Was Spaghetti für Süditalien, sind Tagliatelle für die Emilia Romagna.
wurden unsere Tagliatelle mit einem ländlichen romagnolischen Ragout (Rezept etwas später) oder alternativ ganz einfach mit Extravergine Olivenöl und immer mit Parmesan aus der Region serviert. Zum Abschluss dieser „Götterspeise“ reicht man uns einen köstlichen Lambrusco aus dem Hause Cleto Chiarli und Beeren mit einem Hauch von Aceto Balsamico di Modena aus der Villa San Donnino. Molto bene. Gutes Essen verleitet zum Träumen; Ravenna, Modena, Faenza, Cervia, San Leo, Rimini – wo soll man anfangen, wo hört der Genuss auf ? Einige Stationen möchten wir aber unseren Lesern ans Herz legen. Modena: Wenn man den Namen dieser kleinen Stadt hört, denkt man zwangsläufig an das Museo Ferrari und tut dem Weltkulturerbe unrecht. Neben Kathedrale, Glockenturm und der Piazza Grande ist diese Stadt auch Heimat des Lambrusco (Weinprobe bei Chiarli unter Telefon +30059-702761) und des Aceto Balsamico di Modena. Auch hier lohnt sich ein Besuch (Villa San Donnino +39340-257-9734) Alles was Sie bisher über Sugo wussten, vergessen Sie es. Das einzig Wahre zu Teigwaren ist das romagnolische Ragout: Hier das Rezept von Donna Michela. Für 4 Personen brauchen Sie: 300 g mageres Rinderhackfleisch, 1 zerkleinertes Schweinswürstchen ohne Haut, 600 g
Tomatenfleisch, 2 zerhackte Hühnerleber, 3 Scheiben Bauchspeck oder Schweinebacke ½ cm dick, 1/2 Zwiebel, 1 Karotte, 2 Stangen Sellerie, 5 Löffel Extravergine Olivenöl und ein Glas trockener Weißwein. So wird es gemacht: Zwiebel, Sellerie, Karotte und Bauchspeck zerkleinern und in Öl anrösten, bis das Gemüse Farbe annimmt. Dann die Leber zugeben, nach einigen Minuten das faschierte Rindfleisch und das zerkleinerte Würstchen zufügen und alles gut anbraten und mit dem Weißwein abschmecken. Am Schluss das Tomatenfleisch dazugeben und mit Salz und Pfeffer vorsichtig abschmecken. Hin und wieder umrühren und, falls erforderlich, mit etwas Brühe oder Wasser aufgießen. Bei kleiner Hitze in hoher, offener Pfanne 1 ½ Stunden brutzeln lassen. Das Ergebnis ist eine Bombe! Was sollte man, neben dem guten Essen, doch noch sehen: Ravenna mit seinen prachtvollen Kirchen, Faenza und sein Museo internationale della Ceramica, Cervia mit seinen weißen Bergen (Salz), Rimini mit seinem Traumstrand und seinem Theatro Federico Fellini und, last but not least, dem Mareccia Tal mit seinen imposanten Burgen und Orten wie San Leo oder Pennabilli. Servus Emilia Romagna, du schönes, köstliches Land zwischen Podelta und Florenz.
Das Museo Enzo Ferrari: eine „Pilgerstätte“ für Auto-Fans
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LILLY
LILLY LOTTERBLUME
Hallo, meine Lieben! Ja, es ist schwer, mich heute zu finden. ganze Spektakel kosten sollte. Aber wer zwar die der Chefin oder des Chefs – nach außen vertreten. Die Kollegen haben mich weit nach hin- weiß? Morgen ist eh alles wieder anders. Ich weiß nicht, ichehweiß nicht, was gute Freunde *hat. Die Frieda hat im- so der Hubert.* Dem klarerweise ten verbannt. Ich hab‘ mich beschwert mer wieder und sie gehtso, ja in Ganz noch streng immer ist leid tut, diees„Chemachen soll und mein Allerlieb- Das war in der gehört, Politik schon immer und sie ich haben Besserung versprochen. das ja,dass so will zudervon ÖVP und dasszuGrillitsch fin“ damals so der sangund klanglos ster ist mir da höre ich deraus Ute, alsein, wir uns einem mindest * überhaupt keine Hilfe wiederum Herwig wissen, gute Chancen gehabt Tagen hätte,gedem in der vonneuen der politischen Bühne abtreten dabei. Er sagt nur: wirst das Kaffeeplauscherl vor wenigen Wenn die Leute über die „Du OlympiRegierung von Sebastian Hermann Schützenhöfer machen Unsere musste. Bei ihrem 60er, zu dem ihr troffen haben. Und sie kommt da zu auf folgen, den Kurz schen schon Spielerichtig sprechen, wie …“ kürzlich und Heinz-Christian Strache. Jüngste warimsoCafé schwer verliebt und Wochendort, nach Wahl logihätte er das im Auge gehabt. Nun ist Daszwei steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek beim Tarockieren Promenade, Zauberwort so der der Herwig, ist jetzt ich ist leicht es auf überfür Nacht viele Mitarbeiter gratues klarerweise vorbei Schon zur scherweise als Beispiel zu sprechen. Er istdamit. ja von Bedann kriege dieeinmal Krise. Denn Zeit, nicht überraschend, halt wieder aus.es Siefürtutdiemir so leid,Zeit weil sie sich FritzBundesheer Grillitsch und knapp ein lierten, einmal war beim kam aber „Message keine Stimmung ruf Unteroffizier mich heißt nächste kurze englischer Begriff. Conwie inSchlaf ihrer Kindheit mir anvor dem Sprung in die Landesregieauf.heißt Da war Trauerarbeit wichtider neue Verteidigungsminister in trol“ Nächte,fast wenig und viel bei Lärm. das die Ganze, zu gut Deutsch und Schutz Das tut gut, rung, damals noch Gestern zu Zeiten ger. der türkisblauen Koalition. nochvon „Nachrichtenkontrolle“. Unserelehnt Jüngsten haben sucht. allen Ernstes Um in der Öfaber sie wissen manHause kann da Klasnic . Er hat erWaltraud einem Offizier, wenn er habe einemdamals be- fentlichkeit ja nicht den Eindruck zu erihren Freundeskreis zu unsja,nach nichtSie wirklich helfen, sondern bereits, so erzählt Frieda, die wecken, dass in der Koalition gegnet ist, höflich die Türedie aufgemacht, eingeladen. machen mitten in derkann gestritten trösten. Bei uns in Zusagegestanden der damals allmächtigen ist stramm und hat salutiert. wird, müssen sogar die einzelnen MinisNacht nur auf versuchen, Party, wennzuHirscher und derum Nachbarschaft gehabt, der sie Steiermark Heutesteirischen salutiert der VP-Chefin General vor ihm, wenndie ter,Inwenn Kollegen Goldmedaillen gibt’s fahren.auch LiveeiniInterviewsdurfte gebenGerhard wollen, Draxler Zuwandererfamilien allerdings im Parteivorstand seinerzeit nicht beim ORF-LanVerteidigungsminister zu einem vorher wollen ge sie türkische via Fernsehen dabei sein und er. alsdann im Bundeskanzleramt KolUnd da haben Jeder wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohneund Gril- legen desdirektor werden, erund für Besuch in einer Kaserne auftaucht die Daumen drücken. mit einem Gernot Blümel das weil melden mit ihrerSchal Tochter kürzlich in die litsch darüber zu informieren. Ver- quasi ÖVP-Landeshauptfrau meldet: „Herr Minister, die Truppe ist rotweißroten um den Hals, im um Erlaubnis fragen. DasWaltraud sei eine Klasnic Türkei gereist sind,Für weil sie sind dort den ständlich, sollteSolche das so stimmen, Zensur, und ein, zu der viel vollzählig angetreten.“ Geschichgewärmten Wohnzimmer. mich wirftzu derviel Ottorot erstaunt Bräutigam ausgesucht haben. dass dernur Grillitsch sichNirgendwo zu Klasnics dasschwarz war. In Kärnten wurde ten schreibt die Politik. die übergeschnappt. Und dazu wird ge- Und nicht glauben will. Blödsinn, meinter Tochter nichts dabei, unter sonstVerdiensten wirst du überkaum Nachtnoch vom äußerte. Schmiedl derORF-Landesdirektor sungen:deren „Immer wieder,findet immer wieder Herwig, der ein Anhänger davonJörg ist. Haider weil sie ja in dieser Welt aufgewachvonjahrelang der FPÖ.Pressesprecher. In Wien wurde Österreich!“ Meine Rolle dabei: „Geh, zum Schmied. Ich wiederum habe zur Er war ja selbst ist.lieb. DieDu war ganz uns freudig aufge Spannende an DererStrache Informationsdirektor Ute gesagt, dass das ja das Mama, sen sei so machst eh ein und der Kurz unter wollenWolfeingang regt, obwohl sie ihren Bräutigam der ÖVP.wird Und der Politik ist und der Grund, warum sich fach, Frühstück?“ Ja, und welche Mutter kann gar dassSchüssel eine Linievon eingehalten nicht je vorher gesehen hat.esWenn Frieda gerade von Klasnic undnun er und wieder steirischer da soWeil viele die in den Vordergrund schieben da schon widerstehen. Sie werden nichtwurde heute das morgen das in ich dann daran denke, wie niedergegeredet hat. war ei- denLandesdirektor unter roten Es gibt ja Herwig auch vielHösele Geld dafür. nicht glauben, auch mein Allerliebster tut wollen. Medien steht und dann dem der Teufel schlagen unsere Jüngste jetzt ist, neristihrer engsten Mitarbeiter und los Landeshauptmann Voves. Die Ute aber eine alte FPÖ-Anhängebegeistert mit, dabei sollte der eher mehr ist. Wie das ja in der Franz Vergangenheit dannbetreiben, denke ichwenn mir: ich Solche ist,siesofreut der Hubert, sicher ein belesedamit zum Ausdruck das Ganze. Sie glaubt ja, in Was aktiv Sport mir Sorgen so rin und der schwarzroten Koalition kommt, immer habenvor dieAugen Elternführe. der jungen Türkin nerMario Mann.Kunasek Kein Wunder, dass er viel wieder hat der mirFall kürzlich Josef erzählt. dass der bei der nächssein Gewicht war. Erder sei gespannt, wie nicht. über die Vorzüge und Nachteile der langDass Gerhard Draxler seinem ten Landtagswahl Spitzenkandidat * das funktionieren werde,von glaubt der Demokratie, passende WahlJobnicht, als dass Journalist was verstehen sein wird indas der Steiermark. Als Otto 2026 können sie dann ja live dabei der FPÖ diese „Quasi-Zensur“ die Olym- Verteidigungsminister recht philosophiert. Dochermitseine einem Bestand musshat. und alle jene eines Besseren werde sein, nimmt unsere Tochter er ein Problem haben, gut machen und wärezudann einmit belehrt hat, die *ihn in der jeweiligen pia-Närrischen auf die Schaufel. Denn da Sachescheint DasSpiele letztejaMal hat mir Frieda erdem innerparteilichen Phase dem jenerdiese politischen chancenreicher Herausforderer demokratifür den sollen die in Graz undjaSchladEinem, Message GruppieControl zählt, dass Jochen Pildnerschen Schützenhöfer. Umgang. Der Hubert rung zugeordnet haben, dieFrank gerade Hermann Das denkt hat ja da sicher ming stattfinden. Der der Grazer Bürgermeisgefallen hätte, das ist der Steinburg , und Präsident Steiridie Stefan Zeit zurück, als Klasnic dort an der Macht oder auch an schon Hermann, der neuewe- Stronach. ter Siegfried Nagl auch seinder blauer Er hat sichwar ja in denist. letzten gen der Steiermark gewaltig schen Eustacchio Industrie, nach Wienviel gehen Klubchef, vor Energie Journalisten verlauten las- Jahren gehörig darüber aufgeregt, wie Vize Mario machen Zoff sein mit Gerhard und als Tochter. Nachfolger von InHirschmann ORF und in den sen, dass Parteifreund in die Steier-und sehr die Journalisten im Dampf soll dafür, sagtdort meine Sie und dustriellen-Präsident Veit die Sorger Paierlwird. hatte. Hösele spiel- anderen Medien das, was er gesagt hat mark Herbert zurück kommen ihre Freundesrunde wiederum halten vorgesehen ist. inUnd die Frieda te in dieser* Auseinandersetzung undChristoph Biro,hat, Chefredakteur der Aufregung und das ganze den Medien was er gemeint allzu oft falsch noch, wäre wird. er neben Der eine wichtige Heute bezeich- wiedergegeben Steirerkrone,haben. zeigt immer Otto ist aufRolle. die Journalisten für einemeinte Seifenblase, diedamit bald platzen Gut inwieder, Erinne-so dementscheidenden gut vernetzten Fritz Grillitschwiederum , net er gar sichnicht selbergut alszu „Wut-Bürger“, habe derlegendären Ute bei derAuftritte letzten im Tasprechen. rung Denn die Funktionäre sindich seine dem Bauernbundpräsidenten, Poli- Fernsehen, rock-Runde Diskutieren am Glaub‘wegen nicht der alles,stärker was diewerdenden da sagen und im Olympischen Komitee wollen ja der als erbeim während eines Interranghöchste Vertreter auf tikverdrossenheit in in Österreich, Nebentisch zugehört, von schreiben, mischt er sich unser Kaf-und views Olympische Spiele insteirische Ländern durchfühsogar aufstehen und dass gehenerwolldemin Wiener In der steirischließt ein. sichFür demdie Kreis an, die te. Nun der Steiermark immer wirklich feeplauscherl geltejener ja auch: ren lassen, denen derParkett. Wintersport nicht geht Frank noch weg von Österreich, schen ÖVP, so erzählt Frieda, ein Volksbegehren wenig weiß.der ErUte kommt aus Wien Heutedagegen tun sie sosogar und morgen so. Was er habe so populär ist wie bei uns. Und dasdie kostet ich von erfahren und und sie waren die Funktionäre arg gepikant. Oder per- kennt ist ihn einpersönlich. Bürgerlicher im alten Sinn damitüberlegen. meint: Bei Schon den Zeitungen und im eben Milliarden, bis alles dort so gebaut Er wird alle seine schockt, als sieEsnun lesen mussten, vers. Oder auch des Wortes, tut sich schwer mit MilneuFernsehen verlieren ja zum viele Schmunzeln. ihren Job, Besitzungen ist, wie man es braucht. ist naiv zu glauverkaufen. Rund 150 dass der sich von Hösele sich innicht den mehr Medien lionen en Euro Entwicklungen. Daher weil man sich äußerte die Journalisten ben, dass es für dieGrillitsch wichtig ist, wenig Geldeiner sollen die wert sein.gefallen Dafür Sinne Stunde aufes dieistandere totalnicht aus der ihm auch Typen, ihm schmeileistenimkann, sagtwie: der „Irgendwann Otto. Aber die werden Poli- könnten auszugeben. Denn ja ohnehin wir uns schondie einiges leisten, diedasRegierungsparteien von uns sagecheln undUte. ihn Zum als einen der Großen zurückzieht. waren tik kann schon. In den letzten Jahren ihr Geld,Politik weil zahlen müssen jaEs immer dieauch ich zur Monatsende ist hören.“ Aber selbst hat nicht und Wichtigen im Lande dieSpektakel Aufregungen arg, dass hat sich die Zahl derer Pressesprecher undgut es auch Länder,für dieihn das dann so veranbei ihr immer knappdarstellen. mit dem zugehört und dieinDinge richtig ana- Geld. MitDie Oswin Kois verlasse vieler in Graz wegendieHerzÖffentlichkeitsarbeiter den politischen stalten dürfen. Undbekanntlich so gesehen haben Ute erinnert sich nochder daran, als erKürzlich im Regierungsbüro kompetenteste Manager die problemen ins– die Krankenhaus Büroslysiert, vervielfacht. hat erst wie- in wieleicht Skeptiker schon Recht Grünen, diemusStronach in der Nähe von Wien eine der –Grazer Fäden große Bühne, streutund Birovieles dem mehr. Nochste.auch Alle, denen Frieda über der einer MartinBurg Link –die in Graz diegezogen Seite Weltkugel KPÖ und diemit FPÖ. Einedie Volksbefrabauen wollte hat. Denn wäreKopf. die LandtagsEnergie-Steiermark-Chef Rosen. Grillitsch gesprochen hat, zu waren gewechselt. Ein sonst kritischer Künftig Aber gung hätte nur einen Sinn, wenn man die an der Spitze der Republik hawahl füreine Waltraud schon von unterstützt. wirklicher fast traurig, weil weiß, der was Obersteirer aber2005 brav nur Meinung –Klasnic und benDas dem Zeitpunkt auch schon das darf er seinezeugt Pläne nie wirklich
auch in den anderen Parteien viele 26
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nicht zu einem Desaster geworden,
Nun Abschied aus Österreich: ein eher enttäuschter Frank Stronach
Er wollte für Österreich noch viel mehr tun, zeigt sich der austrokanadische Kois in derenttäuscht. einst skandalgebeutelMilliardär Ohne ihn gäbe Estag gelungen sei, so der wo Herrer esten keine Magna in Österreich, Biro,alssuche Wer mehr 12.000 seinesgleichen. Arbeitsplätze geschafdenke angesichts des Grünen heufen hat. Verloren gegangen sind E nur die te noch an die SchlagArbeitsplätze desschmutzigen Team Stronach im zeilen vonDas früher? Undsei dieschade Estag sei Parlament. Ganze für auch profitabel. MillioÖsterreich, sagt dieZweistellige Karin, weil es zeige, nenbeträge dürferasch das Land für dass die anderen neidigJahr werden, Jahreiner kassieren, undhat. dass der steiriwenn viel Erfolg sche Stromriese *keinen Atomstrom ins Netz einspeist, ebenfalls Apropos Erfolg. Derstehe Grazer Fußballauf Sturm der Kois’schen Erfolgsliste, klub hat ja mit seinem neuen, schreibt Trainer Biro in der Steirerkrone. deutschen Heiko Vogel das ersin inkeinem Fall,– teLetzteres Spiel beimstimme Vorletzten Mattersburg hört Ute–aus der Energie-Steierwo dasdie liegt? im Burgenland, verloren. von so jemandem, der Ermark-Zentrale glaube nicht daran, mein allerliebsmitMann, Stromhandel zu tun hat. ter der ja ein begeisterter Fußballknofler ist, dass der Typ aus Deutschland die Erfolgsserie von Franco Foda fortsetzen wird können. Das zeige sich Warum Kois überhaupt per 31. schon beigehe Vogels öffentlichen Auftritten. Biro. viel Franz Voves ErMärz, nimmttrauert sich als Person zu wichtig. könnte ihm da sicher die passende * Antwort geben, rätFreundin die Ute von demmir, SteiDie Andrea, eine inrerkrone-Chefredakteur. Im RosegÜbriteressiert sich sehr für den Peter genSie habe dieser Oswin Handger. kommt ja auch ausKois der Gegend. schlagqualität ein Charakterzug, Heuer gibt’s ja das–Gedenkjahr anlässlich der100. heutzutage seltener zu des Todestagesimmer des Waldbauernfinden Was ist, sie willwundert, das Biro-Lob kein buben. wie sie mir erEndedass nehmen. meint damit zählt, wir in Er Österreich gerneaber alles hoffentlichwenn nicht den Sack voller verdrängen, es um Juden, AntisemiEnergie-Steiermark-Inserate tismus und Deutschnationales geht.und Sie die zigtausenden Euro dafür, welche erinnert sich da an die Waldheim-Affäre die auch Krone iman Laufe der letzten oder jetzt die Sache mit denzweileidieinhalb JahreBurschenschaften-Sitten. einsackeln konnte, gen, gestrigen ätzt die weiter. Aber wer so Keiner willUte Farbe bekennen undweiß, schlicht die Ute, vielleicht hatdieser der Nachfolsagen: „Es war halt so zu Zeit.“ Der ger von Kois eine und ähnlich Rosegger hat nette liebelockere Sachen Hand beimaber Geldausgeben, wenn’s geschrieben, er hat auch noch eine darumSeite geht,gehabt. vor allem sich als andere Keinfür Verbrechen, Person guten zu sagen. machen. aber man soll das Wind halt offen Und Denn viel bei willderder Tarock-Runde das hat man jetzigen neuen Ronicht einfallen, als die danach segger-Ausstellung und Ute anderen Verfragt, was dem Kois so alles anstaltungen wieder einmal nichtgelunausreigen sei. Da fielen danndie Begriffe wie chend gemacht. Da gehen Deutschen Murkraftwerk und Photovoltaik-Anschon gründlicher und ganz anders mit lageVergangenheit auf der Firmenzentrale. Doch ihrer um, erwidert die Ute diese Projekte schon die Vor-in sichtlich stolz, diesollen ja viele Verwandte gänger auf Schiene Deutschland hat. Meingebracht Gott, diehaben. haben halt andere Fehler, sage ich mir.
Bis zum nächsten Mal,
Bis zum nächsten Mal, Eure Lilly
Eure Lilly
Sachkenntnis, lästert die Ute. Was
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FREIZEIT
Winterurlaub auf italienisch Rodeln, Skifahren, Langlaufen und mehr in Sterzing-Ratschings, Südtirol
Das Gebiet um Sterzing-Ratschings in Südtirol bietet gleich mehrere Möglichkeiten zum Rodeln. Darunter auch die längste beleuchtete und beschneite Rodelabfahrt Italiens am Rosskopf.
10 Meter Höhendifferenz, 17 Kehren, 13 Prozent maximales Gefälle und das auf einer Länge von rund 10 Kilometern – respektvoll schaue ich auf das Schild vor mir. Ich ziehe einen Schlitten hinter mir her und gehe hinüber zum Start. Vor mir die längste beleuchtete und beschneite Rodelabfahrt Italiens am Rosskopf in Sterzing in Südtirol. „An manchen Tagen haben wir sogar mehr Rodler als Skifahrer hier“, klärt mich Florian Mair, Geschäftsführer des Tourismusvereins Sterzing über die Bedeutung der Naturrodelbahn am Rosskopf auf. Bereits am Vormittag habe ich bei traumhaften Wetterbedingungen das dortige kleine, aber feine Skigebiet genossen und mir nun das Abenteuer Rodeln vorgenommen.
Insgesamt drei mal bin ich mit der Rodel den Berg runter gesaust und muss zugeben: Doch auch ziemlich anstrengend und bin richtig geschlaucht. Gut, dass es jetzt mit dem Auto nur fünf Minuten zum Hotel sind. Das Almina Family & Spa liegt in Ratschings im Jaufental und ist der perfekte Ausgangspunkt für unser Ski- und Rodel-Wochenende. Nach einem warmen Tee an der Hotelbar ist für mich erst einmal Entspannung im Wellnessbereich angesagt. Ich
Foto: Sterzing-Ratschings (Klaus Peterlin)
Direkt an der Talstation kann man sich für 7,50 Euro pro Tag einen Schlitten ausleihen und dann geht es mit der Gondel hinauf auf 1.860 Meter Seehöhe. Fast zehn Kilometer Rodelspaß stehen mir nun bevor. Die Strecke führt teils durch den Wald, der zwischendurch immer wieder den
Blick auf das malerische Städtchen Sterzing freigibt. Die ersten Kilometer fahre ich noch gemächlich, muss ich mich doch erst ans Bremsen und vor allem Lenken gewöhnen. Nicht zuletzt die Kehren sind am Anfang schon eine Herausforderung. Aber es macht einfach einen Riesenspaß und langsam traue ich mich auch ein wenig schneller zu fahren. Die vor mir fahrende Familie geht’s langsamer an und lässt mich überholen. Unten angekommen ist sofort klar: Gleich wieder rauf und noch einmal!
Wellnessbereich des Hotel Almina: Raum für Entspannung ....
gönne mir ein angenehme Rückenmassage. Hmh, die gebratene Lachsschnitte mit Dill-Mayonnaise, Safrankartoffeln und Zucchinigemüse schmeckt herrlich. Wir sitzen beim Abendessen und lassen uns natürlich auch die leckere Nachspeise nicht entgehen: Mascarponecreme mit Kirschen im Glas. Nach dieser Stärkung bin ich jetzt fit für ein richtiges Abenteuer: Nachtrodeln steht am Programm. Jeden Freitag und Dienstag ist die Rodelbahn am Rosskopf bis 24 Uhr beleuchtet, mit der Gondel geht‘s bis 22 Uhr nach oben. Scheinwerfer an den Seilbahn-Stützen „erhellen“ die Finsternis. Nur gut, dass ich die Strecke schon am Tag gefahren bin, denn
Foto: Sterzing-Ratschings (Alex Filz)
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Über Nacht hat es geschneit und rund um das Hotel Almina zeigt sich der Winter von seiner schönsten Seite. Gute fünf Stunden ist man von Graz aus mit dem Auto nach Sterzing unterwegs, aber: Es lohnt sich! Für heute steht Skifahren im Gebiet Ratschings-Jaufen an, wo wir nach knapp einer Viertel Stunde mit dem Auto ankommen. Eine moderne Gondelbahn bringt uns hinauf ins „Führende Skigebiet bis 30 km“, so die Prämierung im Vorjahr. Trotz des vielen Neuschnees sind die Pisten bestens präpariert und die gemütlichen Hütten laden zu Schmankerln der Südtiroler Küche – ob Pizza oder Pasta, Knödel oder Krapfen oder ein köstliches Speck-Brettl. Ach, ja – für jene, die es mit dem Skifahren nicht so haben, gibt es unweit vom Hotel Almina auch rund 50 km bestens präparierte Langlaufloipen. Wie etwa die Rundloipe Ridnauntal, die Talloipe Ratschingstal oder die Panoramaloipe Platschjoch auf 1.800 m Meereshöhe für Anfänger und Fortgeschrittene. Und selbstverständlich kann man die Südtiroler Bergwelt auch im Winter erkunden. Die Gastgeberfamilie Kruselburger gibt gerne Tipps für beeindruckende Winterwanderungen in der Umgebung. Auch einen Spaziergang durch das ehemalige Fugger-Städtchen Sterzing sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Die kleinen Gassen zwischen den alten Gemäuern und Bauwerken versprühen besonders im Winter einen eigenen Charme. IH www.sterzing-ratschings.it www.almina.it
Zauberhaftes Städtchen Sterzing ....
Foto: Sterzing-Ratschings (Klaus Peterlin)
Foto: Sterzing-Ratschings (Klaus Peterlin)
so kenne ich den Verlauf zumindest einigermaßen. Wiewohl die Rodelabfahrt natürlich gut ausgeleuchtet ist. Das Erlebnis Nacht-Rodelpartie sollte man einfach probiert haben.
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FREIZEIT
Familie, Gastronomie und perfekte Pisten
www.defereggental.org
GRUBER-reisen: Viele Rabatte im Jubiläumsjahr
Riesneralm: Da spielt die Musi!
1968 gegründet hat sich GRUBER-reisen vom kleinen Busreiseveranstalter zum größten südösterreichischen Tourismusunternehmen entwickelt. „Unsere 370 Mitarbeiter haben im abgelaufenen Jahr in unseren 30 Reisebüros 146.000 Gäste beraten und betreut“, zeigt sich Geschäftsführer Michael Schlögl mehr als zufrieden mit der Leistung und dem wirtschaftlichen Ergebnis des abgelaufenen Jahres. GRUBER-reisen gilt als Spezialist für Kroatien,
Bereits im Jänner gab es gute Stimmung beim 4. EdelseerFan-Wochenende auf der Riesneralm.
Livemusik am Hochsitz gibt es am 4. März auf der Riesneralm in Donnersbachwald. Die Band Skylight rockt den Berg und gibt ihr abwechslungsreiches Repertoire aus Pop, Rock und Austropop zum Besten. Ausgelassene Stimmung und super Musik im Skigebiet ist aber auch am 10. März garantiert. Denn da gibt es den Skitag der Arbeiterkammer mit den Jungen Paldauern. AK-Mitglieder erhalten einen vergünstigten Skipass. Am 17. März „gipfelt“ der Veranstaltungsreigen dann mit dem „Gipfel der Volksmusik“, wo in lockerer und ungezwungener Atmosphäre auf der Terrasse des Hochsitzes musiziert wird. Jeder Musikant, der zumindest vier bis fünf Stücke spielt, ist an diesem Tag zum Skifahren eingeladen und erhält einen weiteren Gratisskitag.
Carv“, der digitale Skilehrer „Diese Innovation könnte die Zukunft des Ski Trainings revolutionieren: Weltweit exklusiv können in der österreichischen Urlaubsregion Schladming-Dachstein Gäste derzeit einen digitalen Skilehrer namens “Carv” testen. Über millimeterdünne Schuheinlagen werden Daten wie Geschwindigkeit, Druckverteilung der Füße, Kraftaufwand, Rotation oder Ausrichtung der Ski laufend gemessen und an eine Smartphone-App via Bluetooth gesendet. Die in Echtzeit analysierten Werte können dem Skifahrer auch bereits während der Fahrt auf In-Ear-Kopfhörern mitgeteilt werden. Nach dem Abschwingen, am Lift oder in der Skihütte macht der digitale Skilehrer Verbesserungsvorschläge und hilft dabei, über Aufgabenstellungen neue Ziele zu erreichen und so das Können des Skifahrers zu steigern. Betrieben wird das Projekt vom Open Innovation Lab Next-Incubator.
Alles rund um das heilkräftige Thermalwasser
www.schladming-dachstein.at/carv
Empfehlung für alle, die Entspannung sowie Erholung vom stressigen Alltag suchen“, so Thermenland-Steiermark-Geschäftsführerin Belinda Schagerl-Poandl.
Allzweckwaffe gegen inneren Schweinehund
www.thermenland.at/thermalwasserwochen
Sie sind schwer im Trend: Apps fürs Laufen, Schi- oder Radfahren. Die eigene sportliche Leistung messen, dokumentieren, mit Freunden teilen und dann untereinander vergleichen. Foto: Thermenland Steiermark/Eisenberger
Im Rahmen der Echt.gsund-ThermalWasserWochen 2018 dreht sich alles um das einzigartige Gut des Thermenland Steiermark: das heilkräftige Thermalwasser und dessen gesundheitsfördernde und stressabbauende Wirkung. Bis 22. März bieten die sechs Thermen Parktherme Bad Radkersburg, Therme der Ruhe Bad Gleichenberg, Therme Loipersdorf, Rogner Bad Blumau, Heiltherme Bad Waltersdorf und H2O Hoteltherme Bad Waltersdorf ein abwechslungsreiches Programm rund um die Themen Thermalwasser und Gesundheit sowie spannende Blicke hinter die Kulissen. Während der Echt.gsund-ThermalWasserWochen können die Gäste die Kombination von qualitätsvollem Thermalwasser und einem vielfältigen Gesundheitsangebot auf besondere Weise erleben. „Das kostbare und einzigartige Thermalwasser zeichnet das Thermenland Steiermark aus und ist durch seine stressabbauende Wirkung eine besondere Energiequelle für Körper und Geist. Die ThermalWasserWochen sind daher eine
Die ThermalWasserWochen von 12. Jänner bis 22. März sind eine Empfehlung für alle, die Entspannung sowie Erholung vom stressigen Alltag suchen.
Foto: easyJet/Tim Anderson
easyJet fliegt Graz-Berlin
Mit der englischen Fluglinie zieht wieder ein Low Cost Carrier am Flughafen ein. Die Strecke Graz – Berlin/Tegel startet am 4. August 2018. Flughafen-Geschäftsführer Gerhard Widmann: „Um noch breiter für unsere Fluggäste aufgestellt zu sein, haben wir in den letzten Jahren sehr stark das Gespräch mit verschiedenen Low Cost Carriern gesucht, wobei easyJet schon lange einer unserer Wunschpartner war. Ihre Expansion in Berlin und die damit verbundene Aufnahme der Graz-Strecke sehen wir als große
Italien, Wellness, Fernreisen, geführte Gruppenreisen und Sonderflüge ab Graz (Slogan „Steirer fliegen lieber ab Graz) und ist der größte österreichische Anbieter von Golfreisen. Mit dem Bretanide Sport- und Wellnessresort in Bol auf der Insel Brac verfügt GRUBER-reisen seit dem Jahr 2002 über ein firmeneigenes Urlaubsresort. Vier Mal pro Woche geht’s mit dem Charter von Graz, Wien, Linz auf die Insel. Während der gesamte kroatische Tourismusmarkt ein Plus von fünf Prozent im Jahr 2017 ausweist, schaffte GRUBER-reisen in Kroatien das doppelte Wachstum. „Wir werden daher in unserem Jubiläumsjahr sicher die 100-Millionen-Euro-Umsatzhürde überspringen“, so Geschäftsführer Michael Schlögl. „Auf das sind wir stolz und gibt uns Ansporn für die Zukunft.“ Infos zu den zahlreiche Rabatten im Jubiläumsjahr: 50.gruberreisen.at
Chance für die Zukunft.“ Geflogen wird die Strecke Graz – Berlin/Tegel dreimal pro Woche mit einem 180-sitzigen Airbus A-320. Die Flugtage sind Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Nichts motiviert mehr und hilft dabei, schnell besser zu werden. So weit, so bekannt. Was gern übersehen wird: Fit werden wir nicht nur durch sportliche Höchstleistungen, sondern durch jede Art von Bewegung. Und genau da setzt Daniel Wohlmuth aus Graz mit seiner FITAPP an. Sie ist quasi die Allzweckwaffe gegen den inneren Schweinehund. Und das nicht nur beim Laufen, Rad- und Schifahren. Die FITAPP misst und dokumentiert Distanz, Schrittanzahl, Kalorienverbrauch, Geschwindigkeiten, benötigte Zeit und viele andere Parameter bei fast allem, was wir tun: neben allen gängigen Sportarten auch beim Gassi gehen, Schlitten fahren, Spazieren gehen – für so gut wie jede Art von Bewegung hat die FITAPP das passende Programm. Foto: FittApp
Wir wollen ehrlich sein: Ein wenig „abseits“ liegt es schon, das Defereggental. Aber nicht abseits in einer geographischen Hinsicht, sondern vielmehr abseits des Üblichen und Konventionellen. Wer hier herkommt, der sucht nicht den Massentourismus und auch nicht die große Party. Wer hier herkommt, der findet aber etwas ganz Anderes, viel Kostbareres: Perfekte Pisten, sehr viel Sonne und vor allem auch familienfreundliche Abfahrten. Entspannter und besser Skifahren als hier kann man fast nirgends. Und das Defereggental hat sonst auch noch das eine oder andere Schmankerl zu bieten, in vielerlei Hinsicht. Zum einen findet man hier einen absolut genialen „Funpark“, in dem sich Snowboarder wie im Himmel fühlen. Zum anderen wird hier die Suche nach kulinarischen und traditionellen Schmankerln schnell von Erfolg gekrönt sein: Die Top-Unterkünfte im Defereggental sind wahre „Tempel“ der gehobenen Osttiroler Küche. Dazu noch mehr als nur einen Hauch von Wellness, der über all dem weht. Kurzum: Ein Aufenthalt im Defereggental ist ein wahres Vergnügen für Körper und Geist.
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Dieser gesamtheitliche Ansatz wird durch die Möglichkeit, Snaps, also Schnappschüsse von sich selbst und andere Bilder, einzustellen, noch ergänzt. Das erhöht den Spaßfaktor. Apropos Spaß: Bald können die eigenen Leistungen auf einer eigenen Social-Media-Plattform
gepostet werden. Mit Likes, Kommentarfunktion und was sonst noch dazu gehört. Facebook-Anbindung funktioniert natürlich auch. Die FITAPP gibt es inzwischen in 35 Sprachen inklusive gratis Sprachausgabe, und sie hat schon mehr als zwei Millionen Downloads. Fit werden war noch nie so einfach. Zwei Versionen der FITAPP werden angeboten: die kostenlose Basis-Version und Premium mit 4,99 Euro im Monat. Sie ist werbefrei und enthält zahlreiche Zusatz-Features. Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt FITAPP mit dem Förderungsprogramm „Start!Klar“ für innovative heimische Start-ups. https://de.fitapp.info
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MEDIATHEK
BUCHTIPPS Fritz Edlinger (Hg.) Palästina – Hundert Jahre leere Versprechen ProMedia Am 2. November 1917 erklärte der britische Außenminister Arthur James Balfour, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk errichten zu wollen. Er nahm damit einen genau 20 Jahre zuvor auf dem zionistischen Weltkongress in Basel entwickelten Vorschlag auf. Die Balfour-Erklärung ist eine bedeutsame weltpolitische Zäsur, die den Nahen Osten seither nicht zur Ruhe kommen lässt. Den 100. Jahrestag dieser Verbindung aus britischem Weltmachtstreben und Zionismus nimmt der Herausgeber Fritz Edlinger zum Anlass, einerseits die gegebenen Versprechen und die vergebenen Chancen der seither verstrichenen Jahrzehnte zu analysieren und andererseits aktuelle Lösungsmodelle für den israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt zu präsentieren.
Manfrd Wrussnig Die Freimaurer – Geheime Rituale und Millionendeals Eigenverlag Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität sind die Prinzipien der Freimaurer. Mit dem Beitritt zu einer Loge verpflichtet sich jeder Bruder, diese Werte nach bestem Wissen und Gewissen zu leben. Freimaurer streben außerdem nach Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Selbstveredelung, denn in ihren Augen kann die Welt nur dann menschlicher werden, wenn jeder an seiner eigenen Humanität arbeitet. Vermutlich lebt die Mehrzahl der Freimaurer nach diesen ehrenwerten Grundsätzen. „Geschäftemacherei“ hat Freimaurer aber auch schon zu Millionären gemacht. Die Brüder haben auch Einfluss in der Justiz, öffentlichen Ämtern, den Medien und vielen anderen Lebensbereichen.
KULTUR ZUM LESEN „ACHTZIG” ist die UNABHÄNGIGE Kulturzeitung, welche sich von anderen Medien durch Format und Inhalt unterscheidet. Eine Zeitung für interessierte und eigenständige Menschen.
Gerald Brettschuh
Keine Angst vor großen Würfen
„Ich konnte nicht mehr zurück“
Venedig entspannt genießen
Siegfried Nagl und die Kulturpolitik
Kurt Stallaert
Stefan Friesinger
Oper Graz: Die Griechische Passion
Paul Zoller
Elisabeth Freismuth
Bauer Hotel
Markus Schuster
Joel Kernasenko
AUSGABE 130 Februar 2016 Preis: 2 Euro www.achtzig.com
Tanita Tikaram: Old-fashioned music
www.achtzig.com
Juli Zeh Leere Herzen Luchterhand Britta Söldner ist desillusioniert und pragmatisch. Sie sieht die Dinge glasklar und hat den Zynismus der Politik genauso durchschaut wie das kleinbürgerliche Gutmenschentum, das die Welt keinen Deut besser macht. Wie ihr Geschäftspartner Babak hat sie den Glauben an eine bessere Zukunft verloren – und sie hat nicht die geringste Lust, deswegen Schuldgefühle zu haben. Bis Brittas ganze Welt in ihren Grundfesten erschüttert wird. Und sie gezwungen ist, ihr Leben, ihre Beziehungen, ihre Überzeugungen und Werte noch einmal ganz neu zu überdenken …
Vivian Gabor Mensch und Pferd auf Augenhöhe – Pferdegerecht kommunizieren Müller Rüschlikon Vivian Gabor hat für dieses Buch sowohl die aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisse auf dem Gebiet des Pferdeverhaltens als auch ihre praktischen Erfahrungen so aufbereitet, dass selbst erfahrene Pferdebesitzer viel Neues darin erfahren. Die Autorin zeigt, wie man die Erkenntnisse aus der Forschung für das tägliche Training und das eigene Verhalten nutzen kann. Anschauliche Beispiele und praktische Übungen verdeutlichen, wie die Kommunikation auf Augenhöhe funktioniert, sodass sowohl Mensch als auch Pferd davon profitieren.
Dan Brown Origin Lübbe Als der Milliardär und Zukunftsforscher Edmond Kirsch drei der bedeutendsten Religionsvertreter der Welt um ein Treffen bittet, sind die Kirchenmänner zunächst skeptisch. Was verbirgt sich hinter seiner „bahnbrechenden Entdeckung“? Nachdem die Geistlichen Kirschs Präsentation gesehen haben, verwandelt sich ihre Skepsis in blankes Entsetzen. Die Furcht vor Kirschs Entdeckung ist begründet. Und sie ruft Gegner auf den Plan, denen jedes Mittel recht ist, ihre Bekanntmachung zu verhindern. Doch es gibt jemanden, der unter Einsatz des eigenen Lebens bereit ist, das Geheimnis zu lüften und der Welt die Augen zu öffnen: Robert Langdon, Symbolforscher aus Harvard, Lehrer Edmond Kirschs und stets im Zentrum der größten Verschwörungen.
Bernhard Schlink Olga Diogenes Verlag Eine Frau, die kämpft und sich findet, ein Mann, der träumt und sich verliert. Leben zwischen Wirklichkeit, Sehnsucht und Aufbegehren. Vom späten 19. bis zum frühen 21. Jahrhundert, von Deutschland nach Afrika und in die Arktis, von der Memel an der Neckar – die Geschichte einer Liebe, verschlungen in die Irrwege der deutschen Geschichte.
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Alles Geld der Welt Thriller
Claudia Rossbacher Steirerquell Gmeiner Verlag Eine Handy-Nachricht lässt LKA-Ermittlerin Sandra Mohr das Blut in den Adern gefrieren. Ihre beste Freundin fleht panisch um Hilfe, ehe die Verbindung abreißt. Sandra begibt sich auf die Suche nach Andrea, die das Wochenende in einem Wellness-Hotel im Thermenland verbringen wollte. Aber wo genau? Und mit wem? Was ist Andrea zugestoßen? Ist sie untergetaucht? Oder wurde ihr die Vorliebe für verheiratete Männer zum Verhängnis? Als eine verkohlte Frauenleiche auftaucht, muss Sandra das Schlimmste befürchten …
Daniel Kehlmann Tyll Rowohlt Tyll Ulenspiegel – Vagant, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn in einem kleinen Dorf geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät schon bald mit der Kirche in Konflikt. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf seinen Wegen durch das von den Religionskriegen verheerte Land begegnen sie vielen kleinen Leuten und einigen der sogenannten Großen … Der Roman des Erfolgsautors ist die Neuerfindung einer legendären Figur: ein großer Roman über die Macht der Kunst und die Verwüstungen des Krieges, über eine aus den Fugen geratene Welt.
Fotos: Tobis Film GmbH
Regie: Julian Rosefeldt Darsteller: Cate Blanchett, Ruby Bustamante, Ralf Tempel, Andrew Upton
Fotos: Filmladen Filmverleih
Josef Braml Trumps Amerika – Auf Kosten der Freiheit Quadriga Viele Amerikaner fühlen sich abgehängt und von der Politik vernachlässigt. Trump hat es verstanden, nicht nur die soziale Misere vieler seiner Wähler, sondern auch grundlegende Defizite der amerikanischen Wirtschaft und Politik für seine Zwecke auszunutzen. Europa hat ähnliche Probleme, wenn auch (noch) nicht in diesem Ausmaß. Und die europäischen Populisten analysieren Trumps Erfolgsrezept genau. Ist die freiheitliche Demokratie des Westens am Ende? Welche Folgen wird der erschreckend desolate Zustand der amerikanischen Gesellschaft für uns in Europa haben? Warum Amerika Donald Trump zum Präsidenten gewählt hat und was wir in Europa verlieren, weil in den USA das Geld regiert. Josef Braml zeigt es.
Im Sommer 1973 wird der 16-jährige John Paul Getty III., Enkel des milliardenschweren Öl-Magnaten John P. Getty, in Rom entführt. Die Kidnapper sind Mitglieder der Mafia und verlangen 17 Mio. Dollar Lösegeld. Doch der reichste Mann der Welt sperrt sich: Er wittert hinter der Entführung eine Inszenierung, außerdem fürchtet er Nachahmer. Schließlich hat Getty insgesamt 14 Enkel! Als die Entführer ein abgeschnittenes Ohr schicken und ankündigen, John Paul „stückweise“ freizulassen, falls nicht bald gezahlt werde, beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit. John Pauls Mutter Gail engagiert einen ehemaligen CIA-Vermittler, um ihren Sohn zu befreien ...
Manifesto Drama
Von der Nachrichtensprecherin bis zum Obdachlosen, von der Pop-Art bis hin zu Dogma 95: In „Manifesto“ ist Cate Blanchett in zwölf unvergesslichen Episoden zu sehen, die allesamt Manifeste verschiedener Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts behandeln. Unter der Regie des Film- und Videokünstlers Julian Rosefeldt brilliert eine chamäleonhafte Blanchett in einer noch nicht dagewesenen schauspielerischen Tour de Force.
Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone Thriller Regie: Wes Ball Darsteller: Dylan O'Brien, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Ki Hong Lee
Fotos: 2017 Twentieth Century Fox
Karl-Nikolaus Pfeifer „Übungen im Medienrecht – Juristische Ausbildung“ De Gruyter, Studium Das Übungs- und Lehrbuch zum Medienrecht präsentiert in der dritten Auflage 16 aktuelle medienrechtliche Fälle, die das Rechtsgebiet mit seinen klausurtypischen Besonderheiten und in seiner Systematik darstellen. Es eignet sich zur Klausurvorbereitung und zum systematischen Wissenserwerb. Die Neuauflage beinhaltet vier komplett neue Fälle, welche sich mit den Neuen Medien auseinandersetzen.
Regie: Ridley Scott Darsteller: Christopher Plummer, Mark Wahlberg, Michelle Williams, Charlie Plummer
Im epischen Finale der Maze Runner Saga führt Thomas seine Gruppe der entflohenen Gladers auf ihre letzte und gefährlichste Mission. Um ihre Freunde zu retten, müssen sie in die legendäre Last City einbrechen, ein WCKD-kontrolliertes Labyrinth, das sich als das tödlichste von allen entpuppt. Jeder, der es lebendig heraus schafft, wird die Antworten auf die Fragen finden, nach denen die Gladers suchen, seit sie das erste Mal im Labyrinth ankamen.
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