Klipp Mai/Juni 2018

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Die leistbare Versuchung

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Kia Stinger: eine Sportlimousine mit extrem viel Power

„In unseren Spitälern sterben noch zu viele“

Warum

Univ.-Prof. Thomas Pieber

nur?

Hartbergs Glücksfee vor Ziel gestoppt

Sturm ist kein Retortenteam

Blackies haben Chance, international zu überraschen 01_Titel.indd 1

„Bin nicht zum Kuscheln da“

Sie kennt den Namen jedes ihrer 76 Alpakas

Kultur in Graz ist weiblich

Pianistin Irina Vaterl im Gespräch mit KLIPP 18.05.18 12:17


Inhalt

SPOTS 040Sturm ist kein Retortenteam

Champions-Quali geschafft

050In Versuchung führen lassen

Schullin feiert im Mausoleum

080Die Kunst in Graz ist weiblich

Andrea Purtic und Irina Vaterl

SPORT

100Traum von Hartberg geplatzt

Kein Aufstieg in Bundesliga

200Stöbern und Entdecken

210 Wenn im Glashaus Steine fliegen

Heftiger Widerstand

130„Zu viele sterben in Spitälern“

Univ.-Prof. Thomas Pieber

140Der ewige Kuhandel um ORF 160Die Bürgermeisterin vom Gries 170Gehört der Islam zu uns?

WIRTSCHAFT

180Zukunft beginnt jetzt

Energy Globe Styria Award

Manfred Hohensinner und Fritz Rauer

220Das Unerwartete erleben

POLITIK/CHRONIK 120Neues Leitspital in Liezen

S‘Fachl: ein Mini-Shopcenter

Logicdata in Deutschlandsberg

Die Sportlimousine Kia Stinger

240Genuss am Offenfahren

Der neue BMW i8 Roadster

250Klein, aber oho!

Mitsubishi Space Star im Test

260„... hab Angst gehabt“

Im ÖAMTC-FahrtechnikZentrum geht‘s zur Sache

270„Meine Füße sind kalt“

Intelligente Fahrhelfer im Auto

390Ähm, bitte was sind Pofesen?

280E-Bikes beflügeln

300Nazi-Lager Liebenau

Die Walchhofers in Filzmoos

Tipps fürs leichter Strampeln

HINTERGRUND Spätes Einsehen in Graz

KULTUR 400Von der Liebe zum Detail

Der Aquarell-Maler Heinz Karner: ein Ausnahmekönner

STANDARDS

310Großes Lese-Kino

MOBILITÄT 240Die leistbare Versuchung

FREIZEIT

Keiper Verlag feiert 10 Jahre

GESUNDHEIT 320Softdrinks: Kalorienbomben

Nicht nur Kinder mögen sie

330Vollwertkost – die beste Diät

Die Wilfingers leben‘s vor

340Wenn Nachwuchs kommt

Jeder will das Beste

FREIZEIT 360„Bin nicht zum Kuscheln da“

Besuch bei den Alpakas

380Wien für Freche

Dich will ich loben, Hässliches

050SATYRICON 290Lilly 420Mediathek Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 800, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Damijan Kranc, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Karin Klug, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson Produktionsleitung: Isabella Hasewend Titelseite: (Foto Sturm): Horst Plankenauer Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Redmail, Postversand, Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächster Erscheinungstermin: Juli 2018 www.klippmagazin.at

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Im Schaufenster der Motorsport-Welt

Foto: Red Bull Content Pool / Philip Platzer

SPOTS

ADAC GT Masters, Erzbergrodeo, Formel 1, MotoGP, DTM

Das hat schon was! Gleich fünf Mal ist die Steiermark bis August Schauplatz mehrerer Motor-Spektakel. Hunderttausende pilgern auf den Red Bull Ring, zigtausende werden beim Erzbergrodeo dabei sein und – ohne Übertreibung – Millionen werden diese Vollgas-Events an den TV-Schirmen mitverfolgen und mitfiebern.

Erzbergrodeo ni Ju 31. Mai bis 3.

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bsolut einmalig ist dabei das Erzbergrodeo. Den Auftakt gibt es am 1. Juni mit dem „Sturm auf Eisenerz“ und der „Erzbergrodeo Iron Road Parade“. Diese ist mittlerweile ein Fixpunkt im Programm. Weil es im Vorjahr Verletzte gab, waghalsige Manöver und Kunststücke der Biker auf der Straße inmitten des Publikums, sind für heuer strenge Auflagen angesagt. Nur wer beim Veranstalter registriert ist, darf teilnehmen. 1.800 Startplätze gibt es, die aber schon eine Stunde nach Beginn der Meldefrist vergeben sind. Rund 25.000 Biker rannten seit der Premiere im Jahr 1995 gegen den Berg an, der Großteil wurde abgeworfen. Im Vorjahr schafften die 25 Check-

MotoGP 10. bis 12. August

points binnen vier Stunden bis ins Ziel gerade einmal 25 Fahrer. Der umjubelte Sieger hieß Alfredo Gomez. Ein Jahr zuvor waren es nur neun. „Der Berg wird immer der Held sein, nicht du. Allein die Zielankunft ist ein Ritterschlag“, so der zwölffache Trial-Weltmeister und Erzberg-Starter (leider nicht Sieger) Dougie Lampkin. Rekordsieger am Erzberg ist bis heute der Pole und KTM-Werksfahrer Taddy Blazusiak. Einige Klassiker des Schmerzes und der Verzweiflung Red Bull Hare Scramble heißen: Wasserleitung (ein deftiger Steilhang als erste Schlüsselpassage), Badewanne (es gibt nur einen Weg raus und das ist der nach oben), Carl Stiner (ewig lange Passage mit Steinen in allen

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persportwag

rs ADAC GT Maste 8. bis 10. Juni

Kampf der Su

Foto: Red Bull Content Pool/Philip Platzer

Fotos: Red Bull Content Pool / Sebastian Marko

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Formen und Größen), Dynamite (diesen Steilhang schaffen nur wenige ohne Hilfe) oder Lazy Noon (eine äußerst steile Abfahrt knapp vor dem Ziel). Frust und Freude sind auch bei den Motorsport-Highlights am Red Bull Ring garantiert ...

d Prix Formel 1 Gran uli J 29. Juni bis 1. DTM 21. bis 23. September

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SPOTS

Foto: Horst Plankenauer

Sturm ist kein Retortenteam

Grazer haben große Chance, durch Champions-LeagueQualifikation international zu überraschen ...

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u Recht freut es auch Steirer, die nicht viel mit dem Fußball verbindet, dass Sturm aus Klagenfurt als österreichischer Cupsieger die Heimreise antrat. Glücklich taten das natürlich auch die rund 20.000 Fans, die den ersten großen Pokal nach einer Durststrecke von sieben Jahren mit vielen Bier-Duschen bejubelten. Die Sturm-Fans hatten das Finale zu einem Heimspiel gemacht. Auch für Ex-Trainer Franco Foda

eine stille Genugtuung und Freude. Er bei seinem Abschied: „Ich werde immer ein Schwarzer bleiben.“ Keine andere Mannschaft, ausgenommen vielleicht Rapid, hat im österreichischen Fußball so viele (fanatische) und auch treue Fans. Hut ab! Red Bull Salzburg – und man kann das trotz der Erfolge der Bullen in der Europa-League behaupten – kann davon nur träumen.

Die „Dosenmannschaft“ ist eine professionelle Legionärstruppe, aber sie trägt nur wenige Salzburger Gene in sich. Für Trainer ist Red Bull – ob Salzburg oder Leipzig – ein „Durchgehhaus“. Trotz der fünf Meistertitel ist das Stadion oft nur spärlich gefüllt. Offensichtlich löst das Retortenteam wenig Emotionen aus. Sturm hat den Platz für die Champions-League-Quali geschafft – fürs heimische Fußball-Herz

wichtig. Man darf sich aber keiner Illusion hingeben. Im Fußball-Europa löst das so viel Aufmerksamkeit aus, als würde AllerRalph Hasenhüttl: immer für Schlagzeilen gut heiligen gegen Wildalpen oder Kraukauebene gewinnen – nämlich keine. Österreich ist aus der Sicht der internationalen Fußball-Welt kein gallisches Dorf. Wir haben keine Mannschaft mit einem Asterix, Obelix, Miraculix oder Fußballix, die Riesenkräfte verleihen. Weit mehr Echo gibt‘s da schon für Trainer mit einer Ösi-DNA. Wenn etwa, so wie jetzt, Ralph Hasenhüttl sich überraschend von RB Leipzig verabschiedet (und zu Arsenal geht?) oder Adi Hütter (auch er war einmal Salzburg-Trainer) mit seinem steirischen Co-Trainer Christian Peintinger von Bern in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt wechselt. Geld schießt einfach Tore. Das zeigt nicht zuletzt Pep Guardiola: mit Manchester City auf der Insel überlegener Meister geworden. 900 Millionen Euro steckte Scheich Mansour aus Abu Dhabi in den Klub. Nicht schwer zu erraten, warum sich bei uns noch kein Scheich blicken lässt ...

Gösser Open: Golf-Highlight L

Hubschrauber landet auf der Mostschenke

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n der 300.000-Einwohner-Stadt Graz sorgt ein altes Flugzeug auf dem Dach eines Hotels – als Restaurant gedacht – österreichweit für Aufmerksamkeit. „Wir haben auf unserem Dach in der Mostschenke zwar nur einen Hubschrauber, aber der wird als ,Gaststube‘ schon genutzt“, feixt Irmi Schober. Gemeinsam mit ihrem Herbert hat sie die Mostschenke im 600-Bewohner großen Ratschendorf in der Südoststeiermark zu einem Besucher-Magneten gemacht. Jahr für Jahr über-

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raschen die beiden mit skurrilen, neuen Kuriositäten. Denn wo sonst auf der Welt können die Buschenschank-Gäste ein solches Sammelsurium bestaunen: 23 Kamele, ein Hochseeschiff, ein Militärjet, dutzende Traktoren, Oldtimer, riesige Mähdrescher, Schildkröten, Vögel, Lamas, Motorräder aller Art, Emus, Alpakas, einen Biker-Room, die Freiheitsstatue, und, und. So „nebenbei“ kann man den Schobers beim Kernöl-Machen zuschauen. Und was das Wichtigste ist: Auch fürs Essen und Trinken lassen sich die Schobers sehr viel Gutes einfallen …

„Der Erfolg im Vorjahr war die Initialzündung für eine richtig gute Saison. Es wäre natürlich genial, wenn ich auch heuer wieder bei meinem Heimturnier um den Sieg mitspielen könnte. Einfach wird das zwar nicht, da das Niveau auf der Alps Tour Jahr für Jahr besser wird. Aber ich bin in guter Form und traue mir durchaus wieder ein Topresultat zu“, betont Nemecz, der mit Platz 14 beim Challenge-Tour-Event in Portugal seine aktuelle Hochform unter Beweis stellte. Beim Shoot Out in Andritz (knapp vor Redaktionsschluss) feierte auch Martin Wiegele nach einer Hüftoperation sein Comeback. Mit dabei auch Sarah Schober, die sich sensationell für die US Open in Shoal Creek im Bundesstaat Alabama qualifiziert hat: „Ich werde alles versuchen, um mich

Foto: GEPA-pictures

ukas Nemecz hat im Vorjahr das im Rahmen der Alps Tour angesetzte Traditionsturnier in Maria Lankowitz gewonnen. Er will seinen Titel verteidigen (24. bis 26. Mai). 42.500 Euro werden als Preisgeld für das Turnier ausgespielt. v.l.: Hansjörg Langer (Präsident GC Erzherzog Johann Maria Lankowitz), Martin Wiegele, Lukas Nemecz, Sarah Schober, Markus Brier sowie Gösser-Verkaufsdirektor Ronald Zentner im Vergleich mit den Herren gut in Szene setzen zu können“, hat sich die Longhitterin für diesen Show-Bewerb einiges vorgenommen.

„Wie die Marke Gösser stehen auch die Gösser Open im GC Erzherzog Johann in Maria Lankowitz für große Tradition und Top-Qualität. Daher passt diese Kombination auch ideal zusammen. Die Sonderstellung der Gösser Open auf der Alps Tour ist auch ein Grund dafür, dass wir dem Turnier bereits so lange die Treue halten“, erläutert Gösser-Verkaufsdirektor Ronald Zentner.

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In Versuchung führen lassen …

Schullin „serviert“ zur Schmuckkollektion Klostersuppe

Fotos: GEOPHO – Jorj Konstantinov Photography

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Hans und Anne Marie Schullin mit ihren „Engeln“

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um Glück hat Graz viele verborgene Schönheiten. Zum Glück spüren Hans und Anne Marie Schullin diese auch auf. Heuer war es für die Präsentation der neuen Schmuckkollektion „Temptation“ die Katharinenkirche im Mausoleum, das bekanntlich zum Ensemble des Grazer Doms gehört. Das Gastgeber-Ehepaar: „So wie die Versuchung die Leitlinie für das Design der Kollektion ist, führte die Inszenierung über den Sündenfall von Adam und Eva über die Erzengel Gabriel und Michael bis zu leidenschaftlich vorgetragenem Tango mit überraschendem Schlusseffekt.“ 120 Gäste aus Presse und Schmuckexperten waren eingeladen, sich „in Versuchung führen zu lassen“ und das eine oder andere Stück für kommende Festtage für die persönliche Wunschliste vorzumerken. Nach einem Begrüßungsempfang im Rosarium vor dem Mausoleum fand im Inneren die Inszenierung der Versuchung statt. Eva überraschte durch furchtlosem Umgang mit der lebenden Schlange und

Zur Einstimmung vor der Versuchung im Mausoleum gab‘s für die Gäste einen Aperitif. Adam nahm, anfangs zögernd, den Apfel aus ihrer Hand. Die „himmlischen“ Vorstellungswelten der Engel wurden durch den Auftritt des einzigen schwarzen Engels „durchbrochen“. Eingeleitet vom Auftritt dreier Tangotänzer, bei deren Schlussdrehung die Perlen der gerissenen Perlenkette durch den Raum flogen. Nach dem Auftritt ging’s nicht wie sonst bei vielen Anlässen zum reichhaltigen Buffet, sondern zwei Mönche in braunen Kutten brachten die Klostersuppe für die Gäste. Adam und Eva, der Apfel und das Paradies – im Mausoleum

Kurz, das Geilomobil und Orban

u einem Staatsbesuch bei Viktor Orban ist Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem wieder aufpolierten Geilomobil, dem schwarzen Hummer-Militärwagen, aufgebrochen. Auf unsere Frage nach den Hintergründen des Staatsbesuchs antwortete Kurz: Lassen Sie mich es so formulieren. Mit dem Geilomobil habe ich bei der Wien-Wahl 2010 die Jungen begeistert. Es war der Anfang, und dann habe ich die Mittelmeer-Route geschlossen und einen Blitz-Sieg an der Donau errungen. Das Geilomobil steht heute für geile Ordnung und Sicherheit, einen geilen 12-Stunden-Tag und geile Reformen bei den Sozialversicherungen. Da wird auch der Zugfahrer Viktor Orban auf das eine oder andere einsteigen, und ich werde ihn einladen, mit mir eine Runde zu drehen. Vielleicht machen wir einen Abstecher in andere Višegradstaaten, die wollen ja alle mitfahren. Es wird sicher sehr geil. Christian Kern, von uns um ein Statement gebeten, kommentierte die Reise von Kurz folgendermaßen: Hier wird reine Symbolpolitik betrieben, das sind bloße Überschriften. Was soll denn bitteschön an Kurz und den Türkisen geil sein. Im Gegenteil, die Bürgerlichen sind durch und durch gehemmt und wollen jetzt überkompensieren. Hinter dem Geilomobil steckt ein plumper Hedonismus, Sexismus für Reiche. Dieses Auto kann sich ja kein normaler Mensch leisten. Wir als sozialistische Partei halten dieser aufgemotzten Karosse den praktischen Käfer entgegen, der schon immer das demokratische Fortbewegungsmittel der arbeitenden Klasse war, schlicht und verlässlich. Auf unseren Hinweis, dass es den Käfer nicht mehr gibt, sagte Kern: Für die SPÖ bleibt er für immer. Genauso wie Kreisky, der Gemeindebau und die Gratis-Zahnspange für Kinder. Politexperte Peter Filzmaier analysierte: In Geilomobil und Käfer materialisiert sich der Antagonismus zweier Weltanschauungen: Da der teure Luxusschlitten der Schickeria. Dort der für jedermann erschwingliche Alltagswagen. Sexuell verbrämtes Leistungsprinzip gegen gewerkschaftliches Arbeitnehmertum. Palastherrlichkeit gegen Hüttenelend, wenn man so will. Die Ungarinnen wird es freuen, dass Kurz ohne seine Freundin Susanne Thier im Geilomobil in die Puszta reist. Der eine oder andere Mulatschak scheint da unausweichlich. Aus eingeweihten Kreisen ist zu vernehmen, dass Vizekanzler H.C. Strache verschnupft ist, weil Kurz ihn nicht eingeladen hat. Er will sich jetzt einen Porsche zulegen, um Kurz einen Hund anzutun. So wie einst Haider den Schüssel in einem Porsche vorgeführt hat. Schüssel dankt immer noch dem Herrgott, dass er nicht in dem Phaeton mit 142 kmh im Ortsgebiet gesessen ist. Da ist ihm das Geilomobil noch lieber. Obwohl sein wahrer Traumwagen das Papamobil ist. Alles bleibt also geil in Österreich. Wir melden uns wieder. Paul Brand, Reporter außer Rand und Band Mai/Juni 2018 5

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In Hamburg sind die Nächte lang

Daraus eine Lebensaufgabe gemacht

Z afür sorgte in diesem Fall auch eine Gruppe von Festland-Matrosen aus der Steiermark, die zur Eröffnung des neuen JUFA-Hotels (220 Zimmer) in der mittlerweile boomenden Hafencity der Hansestadt angereist war. Vor einem Jahrzehnt war der alte Hafen noch Sanierungsgebiet. Heute sind die Grundstücke dort äußerst begehrt und auch die Preise dementsprechend.

„Wir waren noch rechtzeitig vor Ort“, so JUFA-Chef Gerhard Wendl (Bildmitte). „Es ist unser 58. Haus“, freut er sich. Für ihn und sein Team war das der absolute Höhepunkt in der Firmengeschichte. Freude logischerweise auch bei den mitgereisten Vertretern der Unternehmen: Almholz, Team Styria, Tischlerei Baumgartner aus Obdach, die für einen großen Teil der Innenausstattung verantwortlich zeichnen. Mitte der 1990er-Jahre hatte Wendl die „Steirischen Jugendherbergen“, wie die JUFA damals hieß, mit 28 Mitarbeitern übernommen. Heute beschäftigen die JUFA-Hotels 1.300 Mitarbeiter in vier Ländern. Für die Hanseaten ungewöhnlich ist, dass der Kinderspielbereich des JUFA öffentlich zugänglich ist und Eltern sich dort sogar Kinderwägen ausleihen können. Klar, dass für die Steirer auch Sightseeing angesagt war – darunter natürlich eine Hafenrundfahrt, das Musical „König der Löwen“ und die Reeperbahn.

„Traditionsverbunden“ folgten etliche bekannte Persönlichkeiten dem Spendenaufruf und dem Versprechen für einen abwechslungsreichen Abend. Als Dankeschön für die Spenden gab es (wertvolle) Preise bei einer Verlosung und ein stimmungsvolles Programm.

Ulli und Hermann Retter

Walter Reischl (li.), die Gastgeber Jutta und Gert Maria Hofmann mit Schauspieler Ernst Prassel in ihrer Mitte. Durchaus dem Durchschnittsalter der Gäste angepasst sorgte Moderator Walter Reischl – vielen der Anwesenden im Meerscheinschlössl noch von der Band „White Stars“ bekannt – für gute Stimmung. Schon seit Jahren vertraut Diabetes-Gala-Organisator Gert Maria Hofmann beim Buffet Toni Legenstein, dem Junior-Chef von „Häuserl im Wald“.

Sommernachtstraum am Schlossberg

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älle im Sommer sind ja eher eine Ausnahme – nicht mehr in Graz. Denn ab sofort gibt es jeden letzten Samstag in Juni den Schlossbergball. Erstmals wird da heuer der halbe Schlossberg am 30. Juni, ab 16:30 Uhr, zum Schauplatz des neuen Sommerball-Highlights.

Foto: Kanizaj

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um 36. Mal hatten der Maler Gert Maria Hofmann und seine Frau Jutta spendenwillige Grazer zur „Diabetes-Gala“ eingeladen. Der Abend ging im blumengeschmückten Meerscheinschlössl auf Uni-Boden über die Bühne. „Der Reinerlös kommt“, so das Ehepaar Hofmann, „dem Kampf gegen Diabetes zugute.“ Eine Krankheit, die sich immer besser behandeln lässt, aber deren Häufigkeit nicht wirklich rückläufig ist.

Die Schlossbergbühne Kasematten verwandelt sich in einen zauberhaften Ballsaal und wird dabei von luftig leichten Welten umrahmt, die an diesem Abend für die 2.000 Besucher in ein völlig neues, fantastisches Licht gerückt werden. „Dieser Sommernachtstraum soll das sonst so eng geschnürte Ballkorsett lockern“, so Organi-

Keine Sorge, singen nicht: Organisator Bernd Pürcher, Conférencière Marion Petric, Wolfgang Hülbing (art & event) und Bühnen-Chef Bernhard Rinner (v.l.). sator Bernd Pürcher. Die Kasematten verwandeln sich mit einem prickelnden Lichtdesign in den zauberhaftesten Ballsaal des Sommers – changierend zu Big Band Sounds und Salsa bittet hier das Orchester Sigi Feigl aufs heißeste Tanzparkett der Saison in diesen historischen Mauern.

STURM FÜR IMMER ...? Keine Möglichkeit zur Mitsprache. Der knapp erst drei Monate alte junge Knopf weiß noch nichts von seinem Glück – wenn es überhaupt eines ist. Sein Vater, Golf-Pro Ali Rosker, auch bereits im zweitbesten Alter, ist seit er sich erinnern kann Sturm-Knofler. Ein Freund schenkte ihm und seiner Partnerin Verena, die junge Mutter aus dem Hause

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Robinson, ein Strampel-Hoserl mit dem Aufdruck „Talenteschmiede Sturm“. Ohne dessen Einwilligung einzuholen – wäre ja auch umständlich und schwer –, stecken ihn die Eltern diesen Dress. Und natürlich zu den passenden Anlässen. Das waren die TV-Übertragungen von den Sturm-Spielen im Cup und in der Meisterschaft. Der Jungspund

Silberne für die Gastgeber des aufRETTERns in Pöllau

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as Foto schmeichelt nicht. Es zeigt offensichtlich, was „Bio“ bewirken kann. Ulli und Hermann Retter heirateten im Jahr 1993, feiern also in diesem Jahr bereits die Silberhochzeit. Damals wurden die Retter’sche Landwirtschaft und das Hotelrestaurant mit dem Bio-Zertifikat ausgezeichnet. Es gab die Grüne Haube als Prädikat für eine gesunde, vollwertige Küche. Kürzlich überreicht Sabine Hollomey (Styria Vitalis) zum Jubiläum die Urkunde für „25 Jahre Grüne Haube“. Das war beim Slow-FoodBio-Fest „steirisch aufRETTERn“ mit Retters heimischen Bio-Lebensmittel-Produzenten, Bio-Winzern und Handwerkern, wieder bis in die Morgenstunden getanzt, gesungen und gefeiert wurde. „Diesmal war es die 7. Auflage und die Karten dafür waren zu Weihnachten fast schon ausverkauft“, freut sich Ulli Retter schon auf das nächste Jahr.

Noch in diesem Jahr gibt es aber ein weiteres Jubiläum: Am 1. September heißt es „30 Jahre Seminar Hotel Retter“ und da wird auch das klimaautarke BioGut Retter eröffnet. „Mit eigener Brotbackstube, Kräutertrocknung, Marmelade-Einkocherei und Schnapsbrennerei. Außerdem stehen Backkurse, Kräuterworkshops und Ausbildungen zur ganzheitlichen Lebensweise am Programm – alles für unsere Gäste!“ verschlief – nicht unerwartet – die spannendsten Momente der Spiele im Arm des Vaters. Aber er war doch ein Talisman. Denn Sturm hat ja gewonnen. Man sollte das mit der Klub-Treue aber nicht übertreiben. Denn selbst der Nobelpreisträger und Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat zugewartet, bis seine Graugänse reif für die Prägephase waren. Dann jedoch sind sie ihm auf Tritt und Schritt gefolgt und haben zu ihm aufgeschaut.

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REAKTIONEN

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Foto: CompanyCode

m Vorjahr war KLIPP mit Isabella Hasewend (Bild) mitten drin, heuer sollen auch andere eine Chance bekommen. Zum sechsten Mal gibt es am 9. Juni den Grazathlon.

Landesrat Anton Lang, Organisator Andreas Mauerhofer (CompanyCode), Michael Gradischnig (Leiter Werbung Steiermärkische Sparkasse) und Gigasport-Marketingleiter Florian Obergruber (v.r.).

„Wir gehen von 4.500 Grazathlethen aus“, so Organisator Andreas Mauerhofer von CompanyCode. Er wird heuer – nicht mitten drin –, aber ganz sicher dabei sein, Sportlandesrat Anton Lang: „Weltweit boomen Sportveranstaltungen, die neben körperlicher Betätigung auch Spaß und Teamgeist in den Mittelpunkt rücken und sich vom Herkömmlichen unterscheiden. Für das Sportland Steiermark ist der Grazathlon ein weiterer wichtiger Puzzlestein in der vielfältigen Sportlandkarte.“

Dem Wunsch zahlreicher Eltern, Kinder und Jugendlicher entsprechend, gibt es eine Premiere: den Puma Junior-Grazathlon am 8. Juni im Augarten mit speziell konstruierten, mobilen und überdimensionalen Hindernissen für die Kids zwischen acht und 15 Jahren. Zum Bedauern mancher Jung-Starter: Ihr Parcours führt nicht durch die Gatsch-Container. In diesen Genuss kommt aber sehr wohl Janine Flock, die Olympia-Vierte im Skeleton und – wenn sie kommen, eingeladen sind sie – auch Snowboardweltmeister Benjamin Karl, Andreas Goldberger, Martin Koch und Mario Haas. Olympiasiegerin im Big Air Anna Gasser hat die Patronanz übernommen. Aktiv auf der Strecke wird man sie aber nicht sehen. Es heißt, dass die Verletzungsgefahr zu groß wäre.

Fürs Odilien-Institut ist die 13 eine Glückszahl Ostrowski, Theaterholding-Geschäftsführer Bernhard Rinner und Raiffeisenlandesbank-Präsident Wilfried Thoma.

v.l. Stefan Krispel (Winzer), Monika Primas (Volkskultur Steiermark), Frido Hütter (Autor, Kleine Zeitung), Didi Dorner (Gastronom), Rudolf Zangl (Odilien-Institut), Anita Frauwallner (Institut Allergosan), Paul Stajan (Kunst&Mode), Andrea Huber (Klangtherapeutin), Kathryn List (AVL Cultural Foundation)

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ieder einmal zeigten die kreativen Köpfe der Agentur Madison viel Gespür für die laufende Charity-Kampagne des Odilien-Institutes. „Für mich war besonders der emotionale Aspekt für die Teilnahme an der Kampagne ausschlaggebend. Ich selbst habe zwei Fälle mit Sehbehinderung in der Familie – die Schwester und Mutter. Daher weiß ich das Ge-

schenk, sehen zu dürfen, zu schätzen“, betont Anita Frauwallner, Gründerin des Instituts Allergosan und eine der 13 Testimonials. Neben den Persönlichkeiten am Foto gehören zur Runde der Testimonials: WIFI-Steiermark-Leiter Martin Neubauer, Schauspieler Matthias Ohner, Entertainer Michael

„Heuer wollen wir mit einer plakativen Schrift- und Wortbotschaft einen neuen Impuls setzen“, sagt Rudolf Zangl, GF und Direktor des Odilien-Institutes. So lautet die Botschaft „Schenken Sie uns einen Augenblick“ in Verbindung mit einem 20-Euro-Spendenaufruf. Die Botschaft ist sicher bewusst mehrdeutig gewählt, denn einen Blick mit den Augen wird ein Sehbehinderter nicht wahrnehmen können, doch mit einer Schenkung bzw. Spende wird einem Sehbehinderten geholfen werden können.

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er Name ist schwerer zu merken als das was die Damen tun. Soroptimist International ist eine weltweit tätige Charity-Organisation von Frauen in verantwortlichen Positionen im Berufsleben. Edith Hornig ist derzeit noch die Präsidentin des SI Club Graz Rubin. „Alle zwei Jahre wird bei uns neu gewählt.“ Kürzlich luden die Damen wieder zum bereits zur Tradition gewordenen Strawberry Brunch – diesmal in die Grazer Seifenfabrik. 300 Gäste füllten diese bis auf den letzten Platz. Der Name Strawberry deshalb, weil es im Frühling viel gibt, was zur Erdbeerfarbe des Clubs

passt. „Mit dem Reinerlös unterstützen wir Projekte, wie die Ausbildung von Mädchen in Sri Lanka oder die Weiterbildung von jungen Technikerinnen im In- und Ausland“, so Konsulin Edith Hornig. „Wir helfen aber auch bei sozialen Notfällen.“ Bejubelt in der Seifenfabrik wurden von den Gästen die Einlagen der Tanzschule Conny & Dado und der Auftritt der charismatischen „De Lanerolle Brothers“ aus Sri Lanka. „Das Brüderpaar war vor zehn Jahren im Rahmen der Chor-Olympiade in Graz. Die beiden sind mittlerweile nicht nur als Künstler erfolgreich, sondern haben auch ihr eigenes Unternehmen.“

Foto: Foto Fischer

Tue Gutes und rede auch darüber

Präsidentin Edith Hornig vom SI Club Graz Rubin (2.v.r.) mit Bundesministerin Juliane Bogner-Strauß und den De Lanerolle Brothers aus Sri Lanka beim vierten Strawberry Brunch in der Seifenfabrik.

Blöde Fragesteller

Foto: Red Bull / Philip Platzer

Gatsch, Hilfsbereitschaft und blaue Flecken

„So halte ich mir viele blöde Fragesteller vom Leib“, so RedBull-Formel-1-Chef Helmut Marko, seit kurzem 75, auf die Frage, warum er manchmal so grantig wirke. Diese Aussage habe ich im „Grazer“ gelesen. Herr Marko mag ja als Person erfolgreich sein und auch als Werbebotschafter für die Grazer Formel-1-Bim (im Bild). Gut gebrüllt, alter Mann – kann ich da nur sagen. Hat der Herr Marko schon einmal wirklich darüber nachgedacht, wie es so mancher, für ihn attraktiven, Frau gelungen ist – was gar nicht so einfach war –, sich ihn als blöden, aufdringlichen Fragesteller vom Leib zu halten? Name der Redaktion bekannt

Bruderstreit unter Moslems Wir haben noch nie gelesen, dass Sie so groß und schadenfroh über Probleme in der christlichen Kirche berichtet hätten. In Ihrem Magazin gibt es sonst ganz gut recherchierte Berichte. Aber über diesen „Bruderstreit“ sollten Sie einmal nachdenken, denn in der christlichen Kirche gibt’s zumindest ähnliche Konflikte. Familie P., Mooskirchen

Sepsis – Skepsis Ich denke, das könnte Sie amüsieren. Die Tageszeitung „Österreich“ schrieb über die Blutvergiftung von Justizminister Josef Moser und den deshalb notwendigen Spitalsaufenthalt: „Dort wurde eine Skepsis diagnostiziert und umgehend mit intravenösen Antibiotika-Therapie begonnen.“ Den Berichten des Herrn Fellner und seiner Boulevard-Journalisten in der Zeitung „Österreich“ begegne ich immer mit Skepsis. Vielleicht spricht es sich auch noch bis zum Herrn Fellner und seinen Mitarbeitern durch, dass sie einmal in ihrer Redaktionskonferenz den Unterschied zwischen „Sepsis“ und „Skepsis“ versuchen zu klären oder verständlich zu machen. Das würde den journalistischen Wert der Zeitung steigern. Anita L.

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Die Kunst in Graz ist weiblich Lust auf Hosenrollen KULTURSPOTS

Andrea Purtić– Mezzosopranistin an der Oper Graz

Foto: Joanna Lissai Photography

Foto: Werner Kmetitsch

Als Evelyn Nesbit im Musical „ Ragtime“: „Dort durfte ich viel schauspielern und auch tanzen.“

Von Damijan Kranc

In der Rolle des Ruggiero in der Oper „Alcina“ von G.F. Händel, in einer Produktion der MUK am Musiktheater in Wien. junge Sänger dienen. Dort können diese schon arbeiten und werden in Meisterklassen unterrichtet. „Günter Fruhmann, Leiter des Opernstudios Graz, lud mich zum Vorsingen nach Graz ein.“ In der Regel sind junge Sänger für zwei Jahre im Opernstudio und können danach fest ins Ensemble der Oper aufgenommen werden.

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ch treffe mich mit Andrea Purtić – passender geht’s nicht – im Operncafé in Graz. Sie ist mit dem Radl gekommen. „In Graz ist das Rad ideales Fortbewegungsmittel. Ich brauche damit von meiner Wohnung knapp 20 Minuten bis zu meinem Arbeitsplatz – der Oper“, so die 27-Jährige. Seit August 2017 lebt sie in Graz und ist Mitglied des Opernstudios. Für eine Frau wirkt Andrea Purtić groß – nach eigenen Angaben ist sie 1,85 Meter. Ihre Eltern stammen aus Kroatien. Sie ist zweisprachig in Wien aufgewachsen.

Vom Pop zur Klassik „Ich persönlich empfinde meine Größe als Vorteil, denn man kann dadurch eine besondere Erscheinung auf der Bühne sein“, erklärt die Mezzosopranistin. „Es gibt sehr schöne ,Hosenrollen‘ mit einer Frau in männlicher Rolle, für die meine Größe ideal ist.“ Bei unserem Gespräch trägt sie eine Brille. „Ich bin kurzsichtig. Bei Aufführungen trage ich Kontaktlinsen“. Und die Liebe zur Musik? „Als Kind habe ich Flöte gespielt und ab sechs Jahren Klavierunterricht genommen. Gesangsmäßig hab‘ ich mit Popularmusik angefangen: Joss Stone, Norah Jones oder Celine Dion. Oft habe ich zusammen mit meinem Vater musiziert, der leidenschaftlicher Hobbymusiker und E-Gitarrist ist, und auch in einer Band gesungen.“ Als 15-jährige begann sie Gesangsstunden zu nehmen. „Dabei kam

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ich zum ersten Mal näher mit klassischer Vokalmusik in Berührung – zum Beispiel Brahmslieder. Diese Musik hat mir immer mehr gefallen und auch der Reiz, technische Herausforderungen zu meistern.“ Nach der Matura war für Andrea Purtić klar, dass sie Operngesang studieren wollte. Nach einem einjährigen Vorbereitungslehrgang war es dann soweit: „Ich hab‘ die Aufnahmeprüfung an der Musik und Kunst

Privatuniversität der Stadt Wien, dem ehemaligen Konservatorium, geschafft.“ Während ihrer Studienzeit sammelte Purtić Bühnenerfahrung bei Wettbewerben, Opernproduktionen der Uni und Festspielen. „Dadurch hab‘ ich auch etwas Geld verdienen können.“ Nach Graz führte sie ein glücklicher Zufall: Opernhäuser haben Opernstudios, die als Berufseinstieg für

Und wie sieht ein Arbeitstag von Andrea Purtić aus? „Ich habe Proben für fest zugeteilte Rollen in Opern und welche, wo ich bei einem Ausfall einspringen muss.“ Und der erste Auftritt in Graz? „Das war auf der großen Bühne als Einspringer in der kleinen Rolle der Inez in ,Il Trovatore‘.“ Aktuell ist die gebürtige Kroatin als Maddalena in Rossinis „Il viaggio a Reims“ zu erleben. „In der ernsten Musik haben es gerade neue und weniger bekannte Stücke schwer, ein Publikum zu erreichen. Entweder weil diese vom Publikum nicht angenommen werden oder gar nicht erst aufgeführt werden“, bedauert Purtić. Ihre persönliche Traumrolle: „Der Octavian im ‚Rosenkavalier`.“

Bildungshaus Schloss St. Martin setzt klares Zeichen: KUKO als „Raum der Konfrontation“

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nna Thaller, Direktorin des Bildungshaus Schloss St. Martin, setzt damit ein klares Zeichen. Sie „holt“ den unter dem Bildungshaus von Zwangsarbeitern mühsam heraus

geschlagenen, vergessenen, weit verzweigten Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg in die Gegenwart. Der Künstler Oskar Stocker (Foto rechts) wird im Rahmen seiner Ausstellung „Innensichten“ seine Porträts und Zeichnungen aus dem Luftschutzstollen von St. Martin mittels Webcam in den Kohlenkeller übertragen. Dieser wird seit dem Jahr 2016 als Kunstraum genutzt (KUKO). Also ein Raum der Konfrontation. Bei der Eröffnung (25. Mai, 19:30 Uhr) werden Bernd Bachinger (Ludwig Boltzmann Institut) und Marcus Patka (Jüdisches Museum Wien) auch über

die dramatischen, historischen Ereignisse sprechen. Durch Bombenangriffe in den letzten Kriegsjahren wurde ein großer Teil des Schlosses total zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Im kommenden Jahr feiert das Schloss St. Martin – es gehört dem Land Steiermark – als Bildungsstätte 100 Jahre, mit einem breit gefächerten Kunstund Kulturprogramm.

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KULTURSPOTS

Wie sich die Zeiten ändern – alles weiblich. Nora Schmid ist die Intendantin der Grazer Oper, Oksana Lyniv heißt die Chef-Dirigentin. Die Ballett-Direktorin heißt ab der Saison 2018/19 Beate Vollack. Am Schauspielhaus steht mit Iris Laufenberg auch eine Frau an der Spitze. Und junge Künstlerinnen machen auf sich aufmerksam …

Eine Pianistin mit vielen Talenten

Foto: Silvio Rether

Foto: Andreas Domjanic

„Heimspiel“ für Irina Vaterl im Schloss Eggenberg

Seit ihrer Kindheit auch gemeinsam auf der Konzertbühne: Irina und ihre Schwester Silvia.

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ei einem Gespräch mit einer Pianistin schaut man natürlich zuerst auf ihre Hände. „Ich habe die passenden Hände, so dass ich gut weite Griffe auf dem Klavier meistern kann“, so die Grazer Pianistin Irina Vaterl. „Zur Musik kam ich über meinen Vater und Großvater mütterlicherseits. Mein Vater ist Hobbypianist im Jazz- und Chansonbereich, mein Großvater hat verschiedene Instrumente gespielt und auch für Blasmusik komponiert“, so die 27-Jährige. Wie viele Kinder hat Vaterl mit Bockflöte

begonnen und anfangs zusammen mit ihrer Oma geübt, die auch Klavier spielte. Mit siebeneinhalb folgte der erste Klavierunterricht. Sehr schnell entdeckte die Klavierlehrerin ihr Talent. Mit neun Jahren gewann sie bereits den österreichischen Jugend-Wettbewerb bei „Prima la musica“. „Das war mein erster großer Auftritt auf einer großen Bühne vor großem Publikum. Ich kann mich noch sehr genau an das überwältigende Gefühl der Überraschung erinnern.“ Viele weitere Wettbewerbe folgten europaweit und etliche gewann die angehende Pianistin. „Es war immer ein Nervenkitzel und positiv: Preisgelder und Konzertauftritte im Anschluss.“ Seit ihrer Kindheit tritt Irina Vaterl auch zusammen mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Silvia am Klavier auf. „2008 gewannen

wir einen Duo-Wettbewerb in Rom. Der Auftritt wurde live im Fernsehen übertragen und hatte große Nachwirkungen mit Anfragen und Auftrittsmöglichkeiten. Es war schon ein neues Erlebnis und eine Herausforderung, zu spielen, während sich mehrere Kameras um einen herum bewegten.“ Bis heute treten die Schwestern regelmäßig gemeinsam auf. „Wir verstehen uns musikalisch blind. Die Faszination: Der eine gibt musikalisch was vor, der andere antwortet darauf.“ Irina Vaterls Schwester Silvia studiert zur Zeit in Berlin, komponiert und inszeniert auch selbst.

Straßenmusik gemacht, in der Sporgasse oder auf dem Schlossberg.“ Als Schülerin trainierte sie sogar vier Mal pro Woche Eiskunstlauf, entschied sich letztlich aber mit elf Jahren doch für die Musik. Am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium in Graz unterrichtet Vaterl als Klavierpädagogin. „Es ist schön, meine Schüler bei Konzerten oder Wettbewerben spielen zu sehen, wo ich selbst einst auftrat“. Was bedeuten ihr die Bühne und der Applaus? „Das Wichtigste für mich ist, wenn es mir gelungen ist, die Zuhörer in den Bann zu ziehen.“ Und wie geht sie mit Fehlern während eines Auftritts um? „Da musst du drüber stehen. Es heißt für mich nur: Augen zu und durch und weiter spielen. Ja nicht aufhören.“

Neben Klavier studierte Irina Vaterl an der Kunstuni auch Querflöte. „Aber ich konzentriere mich voll aufs Klavier. Früher habe ich mit meiner besten Freundin – sie an der Gitarre, ich mit Querflöte – auch

„Heuer widmet sich das Internationale Musikfestival arsonore nicht einem speziellen Land, sondern es geht viel mehr um ein Lebensgefühl“, so Markus Schirmer, künstlerischer Leiter, übers Programm. „Spannende unbekanntere Stücke südländischer oder vom Süden beeinflusster Musik werden das Publikum mit Temperament und Sinnlichkeit begeistern.“ Das Besondere an arsonore (5. bis 8. September, Schloss Eggenberg): Für junge Talente der Kunstuniversität Graz ist es eine Plattform in einem

einzigartigen historischen Ambiente. „Bei arsonore können Studierende auf Augenhöhe mit arrivierten Künstlern proben und gemeinsam konzertieren“, freut sich Elisabeth Freismuth, Rektorin der Kunstuni Graz. „Als Exklusivsponsor von arsonore liegt uns viel daran, Dinge zu gestalten und voranzutreiben und nicht nur zu bewahren“, so Martin Gölles, Generaldirektor Hypo Steiermark. „Wie bei uns der Mensch als Kunde im Mittelpunkt steht, ist es bei arsonore neben der Musik der Mensch – das Publikum.“

Foto: Fotoatelier Robert Frankl

Hypo ermöglicht arsonore mit südländischem Flair

v.l. Bernhard Türk (Hypo Steiermark), Elisabeth Freismuth (Kunstuniversität Graz), Markus Schirmer (arsonore), Martin Gölles (Hypo Steiermark) und Gerhard Draxler (ORF Steiermark).

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„Aufstieg wäre super, aber wir nehmen es wie es kommt ...“

Warum nu

Hartbergs Glücksfee vor Ziel gestoppt Ihre wertvollen Bestandteile zu fraktionieren und für die Weiterverarbeitung in der Lebensmittelindustrie zu veredeln. Prolactal gehört zum weltweiten Nahrungsmittel- und Kosmetikkonzern ICL mit Sitz in St. Louis in den USA.

Enttäuschte Präsidentin Brigitte Annerl: Kein Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga.

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er Traum von der Bundesliga geht in Hartberg zu Ende. Die Lizenz dafür wurde auch in zweiter Instanz nicht geschafft. Damit komme es zum Glück nicht zu einer millionenschweren Geldvernichtung, bemerken fußballerfahrene Skeptiker.

Es war in der Vereinsgeschichte die historisch einmalige Chance, zumindest für ein Jahr in der heimischen Bundesliga mit Red Bull Salzburg, Rapid Wien, Sturm Graz um Punkte spielen zu können. Und damit das höchste zu erreichen, was Kicker, Trainer, Funktionäre und Fans sich für ihren Klub wünschen.

Fotos: Heimo Ruschitz

2016 trippelten die Oststeirer noch in der Regionalliga, stiegen im Vorjahr in die Erste Liga (Sky-Liga) auf und liegen jetzt – knapp vor Ende der Meisterschaft – unter den ersten drei. Weil heuer die Bundesliga aufgestockt wird, könnten zwei Vereine fix aufsteigen – Wacker Innsbruck steht schon fest. Der Dritte spielt in der Relegation gegen den Letzten der Bundesliga um den

Aufstieg. Sollte Hartberg Dritter werden, gibt‘s keine Relegationsspiele. Abstiegskandidat St. Pölten bleibt dann in der Bundesliga.

Woher kommt das Geld für Hartberg? Bisher haben die Hartberger mit einem Budget von rund 1,5 Millionen Euro so schlecht und recht das Auslangen gefunden, sind damit über die Runden gekommen. Rund 400.000 Euro erhielten sie durch die TV-Übertragungen von Sky. Der Sender hat ja die Lizenz dafür, gibt diese aber in der kommenden Saison ab und wird die Spiele nicht mehr übertragen. Das bedeutet für Hartberg: Diese 400.000 Euro im Budget müssen dann durch andere Sponsoren aufgebracht werden. Der größte Sponsor in Hartberg ist Prolactal. Ein Unternehmen, das in seinen Ursprüngen als genossenschaftliches Molkerei- und Milchtrockenwerk konzipiert war und sich heute der Aufgabe widmet, Milch und Molke unter Anwendung modernster Technologie in

Lenus Pharma mit dem Produkt PROfertil – das Unternehmen von Präsidentin Brigitte Annerl – ist als Sponsor der zweitgrößte Partner. „Wir sind Spezialisten im Bereich der ,bilanzierten Diät‘ (diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke)“, so Brigitte Annerl. „Wir konzentrieren uns auf unsere Kompetenzen in den Fachgebieten Urologie/Andrologie, Gynäkologie, IVF und Ophthalmologie. Wir vertrauen auf unsere Werte: Entrepreneurship, Partnership, Excellence.“ Daneben gibt es noch zwei Dutzend kleinere Sponsoren für den TSV Hartberg, die alle aus der Region kommen. „Auf die bauen wir auch in Zukunft“, so Vereinssekretär Kurt Riedl, der seit 20 Jahren dabei ist. In der Verwaltung ist er der einzige Angestellte und schwärmt über die vielen ehrenamtlichen Helfer, die es in Hartberg gibt. Die Kicker selbst sind Voll- und Halbprofis, der Trainer ist logischerweise auch ein Vollprofi.

TSV-Hartberg-Sekretär Kurt Riedl: „Wir geben nicht auf.“

im Fußball – oft ganz anders. Nicht immer schießt Geld Tore. Hartberg hätte im Falle einer Bundesliga-Lizenz 1,2 Millionen Euro als Sockelbetrag von der Bundesliga kassiert, dafür aber mehrere Auflagen erfüllen müssen: Wie den Umbau des Stadions, in dem ja auch die Leichtathleten trainieren. Allein 700.000 Euro kostet der Einbau der geforderten Rasenheizung. Dazu kommt der Ausbau der Tribünen-Sitzplätze, und, und.

„... probieren es nächste Saison wieder.“

Für die Bundesliga hätte man zumindest ein Budget in der Höhe von vier Millionen Euro aufstellen müssen. Zum Vergleich: Bei Red Bull spricht man von 50 Millionen, bei Rapid und Austria von etwa 30 Millionen und auch Sturm liegt beim Budget weit über 20 Millionen Euro. Doch Papier ist geduldig und die Wirklichkeit – gerade

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SPORT

nur? Laut Verein gibt es für den Ausbau Zusagen von der Gemeinde und dem Land Steiermark. Der Verein selbst müsste rund 200.000 Euro aufbringen. Eine Herkules-Aufgabe! Auf der Einnahmen-Seite können die Hartberger nicht

Hoffen, dass es nächste Saison erfolgreich weiter geht ...

wirklich mit außerordentlichen Zahlen aufwarten. Die wetterfesten und hartgesottenen Fans des Klub werden mit etwa 1.000 angegeben. Bei Spitzenmatches waren in der Vergangenheit bis zu 3.000 Besucher im Stadion.

PS: Bei Redaktionsschluss gab es noch keine Entscheidung, ob Hartberg beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht Einspruch wegen der nicht erteilten Bundesliga-Lizenz erhebt. Die Erste-Liga-Lizenz gibt es ja.

No Man left behind

Johann Gremsl „lotste“ die Wienerin nach Hartberg

Mit Spermien und Fußball kennt sich die Präsidentin aus Alle im Stadion können es sehen: Sie steht bei jedem Spiel am Rasen neben der Betreuerbank – fiebert mit, leidet mit und freut sich mit. „Ich hab‘ keinen Job gesucht. Mich hat der Fußball schon als Kind fasziniert“, weist Brigitte Annerl die Vermutung zurück, sie verstehe von Fußball wenig. Die Wienerin will mit ihrem Unternehmen Lenus Pharma der männlichen Zeugungskraft mit Nährstoffen auf die Sprünge helfen. Bei den Hartberger Kickern hat sie als Sponsorin mit Geld, aber auch mit ihrer Begeisterung für den Klub, ohne ihre Wunderpillen einen Höhenflug ausgelöst. In der Endphase der Meisterschaft schwächeln aber die Hartberger auf dem grünen Rasen ein wenig. Sie liegen (bei Redaktionsschluss) knapp abgesichert zwar noch auf Platz 2. In den beiden vergangenen Spielen führte man jeweils zur Halbzeit, verlor dann einmal bzw. rettete gegen Blau-Weiß Linz zu Hause nur ein Unentschieden. Nach Hartberg gelotst hat Brigitte Annerl als mögliche Sponsorin Vorstandsmitglied Johann Gremsl. Rasch hat sie erkannt, wie der Verein tickt. Da wird nicht gegeneinander, sondern miteinander gearbeitet. „Bei uns passen die Freude, der Spirit und es gibt so viele ehrenamtliche Helfer“, so Brigitte Annerl. Auch ihre tiefste Überzeugung als Unternehmerin – „geht nicht, gibt’s bei mir nicht“ – unterstützen die Hartberger. Annerls „Marktrenner“ PROfertil verspricht schnellere, bessere und vor allem mehr Spermien. In Wien-Ottakring liegt die Zentrale von Lenus Pharma. Von dort aus beliefert das Unternehmen knapp 70 Länder mit den grauen Kapseln, in denen Aminosäuren und Mineralstoffe stecken. „Hergestellt wird das von einem Partnerunternehmen im Lungau“, verweist Annerl auf „Made in Austria“. Die Empfehlung lautet: Zwei Kapseln täglich und das drei Monate lang. So lange brauchen die Spermien für die Entwicklung. Die 72-Tage-Packung gibt es in der Apotheke für 135 Euro. „Unsere Produkte

sind keine Medizinprodukte, sondern so genannte Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“, erklärt Annerl. Nach einem abgebrochenen Medizin-Studium aufgrund einer Schwangerschaft – ihr Sohn ist heute 27 – verdiente sich Brigitte Annerl als Pharma-Referentin ihren Lebensunterhalt, bildete sich dann privat weiter, stieg zur Business-Unit-Managerin auf und wechselte schließlich in die Nahrungsergänzungsmittel-Branche. „Ich komme nicht aus dem gesegneten, familiären Umfeld, wo man auf Unterstützung zurückgreifen hätte können und war immer auf mich selbst gestellt. Vielleicht lernt man da auch, mehr heraus zu holen und aufsteigen zu wollen“, stellt sie in einem Interview mit der „Die Zeit“ (Nr. 16, April 2018) ohne vorwurfsvollen Ton fest. Genau das will sie nun auch mit ihrem Verein schaffen bzw. hat sie mit ihrem Verein nun gerade nicht geschafft. „Wir werden es aber im kommenden Jahr wieder versuchen.“ Im letzten Spiel geht es in der „PROfertil-Arena“ in Hartberg gegen Lustenau. Und mit der „Lust“ kennt sich Brigitte Annerl als Pharmazeutin aus. In den USA gelang ihr ein Marketing-Hit. Dort hat sie den Slogan der Elite-Einheit „Marines“ für sich entdeckt und darf diesen auch als Werbung benutzen, weil er nicht geschützt ist. „No Man left behind“ – zu Deutsch: „Kein Mann wird zurück gelassen“, lautet dieser. Da Brigitte Annerl mittlerweile auch in Hartberg einen Wohnsitz hat, besteht in der Hinsicht aber keine Gefahr. Im Stich lassen – das geht gar nicht!

Ist vom Teamgeist und Spirit beeindruckt ...

Erfolgstrainer Christian Ilzer: in der kommenden Saison nicht mehr dabei.

Seltenes Spieler-Glück: Hartberger werden von einer PRÄSIDENTIN umarmt ...

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Ein Pyrrhussieg droht

Neues Leitspital im Ennstal wird für ÖVP und SPÖ ein „Sieg mit großen Verlusten“. Es entscheidet bei der Landtagswahl 2020 über Erfolg oder Niederlage. 80.000 Menschen leben in der Region Liezen. 14.000 haben sich bereits dagegen ausgesprochen.

Schickhofer-SPÖ ist nicht begeistert, trägt aber die Entscheidung mit.

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as neue Leitspital für das Ennstal, die Region Liezen soll bis 2025 in der Gemeinde Stainach-Pürgg entstehen. Maximal 350 Millionen Euro könnte es kosten. Schon in den letzten Monaten hat sich mit der Bürgerinitiative „BISS“ eine starke Gegnerschaft gebildet. Der Schützenhöfer-ÖVP als Fahnenträger für dieses Projekt und der Schickhofer-SPÖ drohen größtere Stimmenverluste bei der Landtagswahl 2020. BISS sammelte allein in den letzten Monaten 14.000 Unterschriften. Die Gewinner dieses umstrittenen Mamutprojekts werden die FPÖ (keine Zustimmung), die Grünen und die KPÖ sein. Die FPÖ könnte damit im Wahlkreis IV auch zur Mehrheitspartei werden. ÖVP-Gesundheitslandesrat Christopher Drexler bereite die Situation keine schlaflosen Nächte. Man werde mit guten Argumenten überzeugen. In der Politik gelte es, oft Entscheidungen zu treffen, die im ersten Moment nicht populär sind. Das von der Landesregierung erstellte detaillierte Expertenpapier ist die eine Seite, die vielen offenen Fragen und die Realität in der Gesundheitsversorgung sind die andere Seite. Denn bis zum Wahltermin 2020 werden die Bedenken zum Spitalneubau nicht zu entkräften sein, weil die möglicherweise guten Argumente für den Bau nicht ausreichend genug kommuniziert werden können. Die Art und Weise, wie die Pro-Argumente den Liezenern bisher vermittelt wurden – nach dem Motto „es gibt keine Alternative dazu“ –, ist wenig geschickt. Die Liezener nehmen ihre gesundheitliche Versorgung zur Zeit mit dem Leitspital in Rottenmann, den Krankenhäusern in

LR Drexler: Spatenstich wird der größte Tag in seinem politischen Leben Schladming und Bad Aussee als zufriedenstellend wahr. In den Randgebieten nehmen die Bewohner auch das Salzkammergutklinikum in Oberösterreich in Bad Ischl und Spitäler in Salzburg in Anspruch. Rund 95 Millionen Euro sind in den letzten Jahren in die drei bestehenden Standorte investiert worden. Aus Sicht der Gegner könnte man auch Rottenmann und Schladming zukunftsfähig mache, sodass ein Neubau nicht nötig wäre. Das Leitspital-Projekt der Landesregierung in Stainach-Pürgg sei in wichtigen Fragen zu wenig ausgereift, man begnüge sich mit guten Absichtserklärungen. Eine weitere Schwachstelle liegt außerhalb des Gesundheitsbereichs – die unbefriedigende Verkehrslösung im Raum Stainach-Pürgg und von Liezen in Richtung Osten bis St. Gallen. Das Verkehrsaufkommen führt bereits an Wochentagen zu Staus und Kolonnenverkehr. Die Chancen stehen nicht gut, dass es dort bis zur geplanten Eröffnung 2025 auch eine Verkehrsentflechtung und -verbesserung geben wird. Besonders stark betroffen vom Neubau wäre die Gemeinde Rottenmann. Das bisherige Leitspital mit seinen 600 Mitarbeitern ist der größte Arbeitgeber. Der Einnahmen-Entfall an Kommunalsteuern wäre für die Gemeinde ein Kahlschlag, fast ein Todesurteil so der Bürgermeister sinngemäß. Ein Vorschlag der BISS: Ein derartiges gesundheitspolitisches Großprojekt müsse viel griffiger und wirklichkeitsnäher mit den Bürgern diskutiert werden. Nur so werde es mehrheitlich positiv aufgenommen.

„In unseren Spitälern sterben no

Der Grazer Univ.-Prof. Thomas Pieber nimmt sich kein Univ.-Prof. Thomas Pieber ist Vorstand für Innere Medizin am Klinikum in Graz und Chef der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie. Auslöser für das Interview war ein Gespräch über die Erfolge der CBmed*-Forschungsgesellschaft in Graz, die er ebenfalls leitet. Herr Professor, was sind aus Ihrer Sicht die Ursachen dafür? Pieber: Ich weiß, dass ich mir damit, keine neuen Freunde schaffe. Aber bei uns in der Medizin laufen die Dinge sehr autoritär ab. Ich empfinde sie nicht als modern oder patientenorientiert. Warum das? Pieber: Wir haben es bis heute nicht geschafft, die hohen Erwartungen – mögen sie auch zu hoch sein – zu erfüllen. Wir sind weit davon entfernt, das zu bieten, was zum Beispiel in der Gastronomie in einem Restaurant passiert. Sie können kein Restaurant führen, das an den Bedürfnissen der Kunden zum Teil vorbei geht. Denn sonst werden die Kunden weg bleiben. Da müssen Dinge abgearbeitet werden. Wir Ärzte können aber an den Kunden vorbei arbeiten. Denn die Leute müssen zu uns kommen, weil sie kaum Alternativen haben. Das heißt, der Innovationsdruck ist extrem gering. Das ist so das Bild, das ich habe. An jedem Tag auf der Uni habe ich beim Studium gemerkt, das passt nicht zusammen. Als ich damals ins Krankenhaus gekommen bin und die Patienten gesehen habe, mit ihrem Leid und ihren Problemen und wie mit ihnen gesprochen wird, habe ich mir noch immer gedacht: Das passt nicht zusammen. Das hat mich sehr geprägt. Daher habe ich mir vorgenommen: Wenn ich einmal was mache, möchte ich es so machen, dass es irgendwann etwas bewirkt. Das war meine Berufsmotivation und ist es bis heute geblieben. Was passt nicht zusammen? Pieber: Dass das, was die Patienten brauchen, wir in der Medizin zum Teil überhaupt nicht liefern.

Wir sind wahnsinnig fehleranfällig und verleugnen das. Es gibt leider keine Fehlerkultur. Der Anspruch des viel zitierten Mannes auf der Straße ist der, dass wir uns mit unseren hoch dotierten Jobs damit auseinander setzen, wie unsere Dienstleistung auszusehen hat. Vergessen Sie den Begriff der ärztlichen Kunst. Das ist mehr ein Glaube. Ja, es stimmt schon, es gibt künstlerische Aspekte. Aber die Qualitätssicherung nicht zum wichtigsten Anliegen zu machen, das empfinde ich als bedenklich. KLIPP-Gesprächspartner Pieber kommt auf eine Studie aus den USA zu sprechen, in der die Zahl der Patienten, die in Spitälern verstorben sind, mit Todesopfern von Flugzeug-Unglücken verglichen werden. Pieber: Umgelegt auf Österreich bedeutet das, dass über unseren Spitälern etliche Flugzeuge abstürzen. Es passiert täglich so viel bei uns im Spital. Jedes Mal ein bisserl was. Und niemand nimmt das wirklich wahr. Weil es nicht die eine große Fehlentscheidung ist, sondern viele kleine Dinge, die dazu führen, leben wir damit ganz gut. Die Leute draußen glauben, wir kümmern uns eh um die Qualität und in Wirklichkeit klafft da eine große Wunde. Wie ist die zu schließen? Pieber: Es ist halt sehr anstrengend Qualität zu liefern. Das ist Knochenarbeit. Und wenn ich es einfacher kriege, sind viele dazu verführt, es billiger zu geben. Das zweite Problem: Im Gegensatz zu einem

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ben noch zu viele“

sich kein Blatt vor dem Mund

15 Millionen Euro schuldig

Ausländische Verkehrssünder sind zahlungsunwillig

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olen, Slowaken, Slowenen, Rumänen pfeifen auf die Bezahlung der Verkehrsstrafen aus der Steiermark. Sie bilden die Spitze der säumigen ausländischen Lenker. Das brachte eine schriftliche Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Erich Hafner an Verkehrslandesrat Anton Lang ans Licht. Von 2013 bis 2015 sind es allein acht Millionen Euro. Hochgerechnet bis heute dürften es bereits 15 Millionen Euro sein. Seit dem Univ.-Prof. Thomas Pieber zur medizinischen Qualität: „In Wirklichkeit klafft da eine große Wunde.“

klassischen Dienstleister kommen die Menschen in einer Notsituation zu uns. Da ist es natürlich dann ganz leicht, dass wir die Regeln bestimmen und nicht der Kunde, der Patient. Er fühlt sich auch nicht als Kunde, sondern als Bittsteller, ist froh, wenn ihm der Arzt zuhört. Ich höre das oft aus Gesprächen heraus: „Heute habe ich Glück gehabt, hat der Arzt mit mir zwei Minuten gesprochen, mir zugehört. Ich konnte ihm einmal erklären, was mein Problem ist.“ Wie kann es besser werden? Pieber: Ich beschreibe da ja nur das Symptom. Ich sage auch nicht, dass ich die Therapie dafür habe. Wir arbeiten häufig so, dass wir in vielen Bereichen an den Bedürfnissen vorbei produzieren. Denn man könnte fast sagen, wenn ich so viel Geld verdiene oder auch so wenig, dann komme ich auch so durch. Warum soll ich mehr machen? Ja, es gibt schon ein Berufsethos. Ich leugne das nicht. Auch der Restaurantführer will eigentlich ein guter Chef sein, ein gutes Restaurant haben. Aber dort ist es ja auch so, dass der Kunde ein bisserl beschummelt wird, damit mehr Gewinn bleibt. Das passiert einfach und irgendwie tun wir das auch. Wir beschummeln nicht beim Preis, denn der ist ja öffentlich festgelegt. Im Verhandeln mit den Organisationen sind wir ja gut. Da kommen ganz gute Ergebnisse heraus. Sondern wir besch... bei der Qualität. Das ist das, was mich immer gestört hat – bis heute. * Center for Biomarker Research in Medicine

... pfeifen auf Bezahlung der Strafen.

Jahr 2013 gibt es eine Richtlinie, die den europaweiten Austausch von Zulassungsdaten regelt. Diese wird jedoch von vielen EU-Staaten

noch nicht umgesetzt und ist somit für alle Raser aus den betroffenen Ländern folgenlos. Ein weiteres Detail: Im Jahr 2013 kam es in der Steiermark zu 54.450 Anzeigen gegen ausländische Kraftfahrzeuglenker. 2014 waren es 42.144 und im Vorjahr 58.768. „Das Negieren der Strafbescheide stellt nicht nur eine Ungleichbehandlung österreichischer Zulassungsbesitzer dar, sondern wirkt sich auch auf die Verkehrssicherheit in der Steiermark äußerst nachteilig aus“, warnt Erich Hafner. „Es braucht deshalb ein geschlossenes Vorgehen auf allen politischen Ebenen, um diese Missstände erfolgreich zu beheben.“

Quelle: „Wir Steirer“

Achtung, Handy-Spionage!

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trafverfolgungsbehörden gelingt das vergleichsweise einfach, leider auch privaten Hackern. Sobald Sie Ihr Smartphone eingeschaltet haben und mit der PIN die SIM-Karte freigeschaltet haben, loggt es sich am nächstgelegenen Sendemast ein. Dadurch kann zumindest eine grobe Ortung des Handys durchgeführt werden. In der Stadt klappt diese oftmals besser als auf dem Land, da es auf dem Land weniger Sendemasten gibt. Damit der Standort ermittelt werden kann, wird eine sogenannte Silent SMS an das Handy gesendet. Sie als Benutzer bekommen davon nichts mit. Das Handy antwortet mit dem aktuellen Standort. Dieses Verfahren muss jedoch in Österreich von einem Richter angeordnet werden – es sei denn,

es herrscht „Gefahr im Verzug“, was ein weit dehnbarer Begriff ist. Ein solches Verfahren wird bei verdächtigen Straftätern und Mitgliedern von kriminellen Banden nahezu täglich angewandt, damit Bewegungsprofile erstellt werden. Diese können in einem späteren Verfahren als Beweismittel dienen. Um ein Handy abhören zu können, benötigen die Strafverfolgungsbehörden einen sogenannten IMSI-Catcher. Gelangt dieser nahe genug ans Handy, loggt sich das Handy automatisch dort ein und die Gespräche können mitgehört werden. Zudem kann bei eingeschaltetem Handy die Kamera durch die Strafverfolgungsbehörden oder private Hacker geöffnet werden, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen.

Menschensteuer ja, Maschinensteuer nein D

„Warum beschweren wir uns über eine Maschinensteuer, aber die Menschensteuer (Anm. für Arbeit) finden wir ganz normal? Das ist doch absurd!“

ie OECD hat Euro bleiben an die Belastung Nettoeinkomder Arbeitseinmen übrig. Und kommen durch diese abgezoSteuern und Lohngenen gut 1.000 nebenkosten in 35 Euro tragen Industriestaaten maßgeblich zur vergleichen. ErFinanzierung gebnis: Österreich des Sozialstaats ist top – zumindest bei, so wie ganz in Sachen Abgagrundsätzlich in benlast. Bei einem Österreich die alleinstehenden Hälfte der StaatsKonrad Paul Liessmann, Philosoph und Kulturpublizist Durchschnittseinnahmen an verdiener – knapp den Einkommen 46.000 Euro Jahresbrutto bei der Arbeitnehmer hängt. Dazu Vollzeit – fließen 47,4 Prozent der kommt, dass die Arbeitgeber noch gesamten Lohnkosten an Finanz ein zusätzliches Scherflein zum Geoder Sozialversicherung. meinwohl beitragen, indem sie mit weiteren Abgaben auf die LohnUm dem Ganzen etwas Anschausumme ihrer Mitarbeiter Staatsauslichkeit zu verleihen: 46.000 Jahgaben wie Familienbeihilfen und resbrutto heißt 3.286 Euro brutto Wohnbauförderung finanzieren. pro Monat. 596 Euro gehen an Wenn man jetzt in Betracht die Sozialversicherung, 530 Euro zieht, dass Automatisierung und fallen an Lohnsteuer an – und 2.160

Digitalisierung über kurz oder lang zu weniger klassischen Arbeitsplätzen im Vollzeit-Angestelltenverhältnis führen werden, die auf traditionelle Art und Weise kräftig besteuert werden können, sollten wir uns damit auseinandersetzen, wie der Staat – und insbesondere der Sozialstaat – in Zukunft finanziert werden will. Lediglich die „Maschinensteuer“ als linke Propaganda zu verteufeln, wird nicht ausreichen … solange wir die „Menschensteuer“ weiterhin als gottgegeben abnicken. Die Argumente gegen eine Wertschöpfungsabgabe sind bekannt, sie gilt als investitions- und innovationsfeindlich. Aber: Noch wirtschaftsfeindlicher wäre eine verarmende Konsumgesellschaft. Was in dieser Diskussion oft unter den Tisch fällt, ist die Tatsache, dass es nicht um ein Entweder-Oder geht, sondern um vernünftige Anpassungen eines an sich funktionierenden Systems. Ideen sind also gefragt. Quelle: Kommentar aus „Medianet“, 27. April 2018

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st’s zu Silvester hell und klar, ist am nächsten Neujahr.“

Genauso „verlässlich“ ist nach jeder Nationalratswahl der Zugriff der Wahlsieger – bis hinunter zu den Landesstudios – auf die Führungspositionen im staatlichen ORF. Mit rund 3.000 Mitarbeitern die mächtigste Medienorgel in der Republik. Wiewohl die Chefs von ÖVP, SPÖ, FPÖ, aller politischen Parteien vor jeder Wahl alle Eide schwören, dass die Freiheit des Journalismus, also eine unabhängige Berichterstattung, zu den Säulen und wichtigsten Gütern unserer Demokratie zählen. Wir Menschen handeln, denken subjektiv. Es gibt keine Objektivität. Auch im Journalismus. Jeder

hat, lebt seine eigene Wirklichkeit, wie Paul Watzlawick schon richtig erkannte. Nun sind also Sebastian Kurz und Heinz Christian Strache mit ihrer Wirklichkeit an der Reihe. Sie tauschen ihre „unabhängigen“ Kandidaten gegen die „unabhängigen“ der vormaligen ÖVP-SPÖ-Koalition aus. Also alles wie gehabt. Nur, dass jetzt auch die FPÖ ein großes Stück vom ORF-Kuchen erhält, die bisher immer leer ausgegangen ist. Keiner hat den Mut in der Regierung offen zu erklären: „Wir können unsere Politik nur mit jenen erfolgreich umsetzen, die so ticken und denken wie wir.“ Der österreichische Medienmarkt ist klein und wird vom Boulevard

Admont: Vielseitige Klosterbrüder

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ass die Admonter Mönche erfolgreich mit dem Holz umzugehen verstehen, genauer gesagt die 280 Beschäftigten der „Admonter Holzindustrie AG“, darf in der Steiermark und darüber hinaus als bekannt vorausgesetzt werden. Damit wird jenes Geld verdient, das man zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen (Aktuelle Ausstellung: „Von Abrogans und Nibelungen“) einsetzt, auch für den Betrieb der Schule mit Internat. Der jetzige Finanzminister Hartwig Löger hat ebenfalls in Admont

Energie Steiermark

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So viel Erfolg schlägt sich auch im Eigenkapital nieder. Dieses wurde auf 1,25 Milliarden Euro aufgestockt. Damit erhält die Energie Steiermark von den Analysten Standard&Poor´s das Rating „A“

Auf den Punkt gebracht: Warum wohl versuchen die Sieger bei (gewaltsamen) Umstürzen in jedem Land als erstes die TV- und Rundfunkstationen unter ihre Kontrolle zu bringen? Nur so kommen sie nicht zu kurz. Das ist auch das Ziel der groß angekündigten Medien-Enquete am 7. und 8. Juni, die der zuständige Kurz-Intimus und Minister Gernot Blümel organisiert.

maturiert. Dass die Mönche auch vom Wein – nicht nur vom Messwein – etwas verstehen, beweisen sie mit dem Weingut Dveri-Pax in Slowenien, nicht unweit der Grenze von Spielfeld. Es gehört zu den renommiertesten unseres Nachbarlands, seit es die Admonter nach dem Verfall von Jugoslawien als jahrhundertelange Eigentümer wieder führen. Für Weinkenner und -liebhaber fast so etwas wie eine Muss-Adresse.

Vorzugsschüler liefert hohe Dividende

n gewisser Hinsicht ist die Energie Steiermark für das Land Steiermark als Mehrheitseigentümer ein Vorzugsschüler. Liefert der weiß-grüne Dienstleistungskonzern doch „beste Noten“. In diesem Fall sind es sogar Banknoten. Aufgrund der erfolgreichen Entwicklung schüttet die Energie Steiermark an das Land als Mehrheitseigentümer Land 41,25 Millionen Euro an Dividende aus. Keine Beteiligung des Landes sonst ist so ertragreich. Weitere 13,75 Millionen Euro erhält der Finanzinvestor Macquarie. Der Operative Gewinn (EBIT) beträgt 119,6 Mio. Euro (+ 1,9 Prozent). Ein kräftiges Plus von 7 Prozent gibt es auch bei der Bilanzsumme, die mit 2.627,7 Mio. Euro ausgewiesen wird.

dominiert. Mit dessen Marktmacht kann einzig der ORF als größte Medienorgel des Landes mithalten. Seine Nachrichtensendungen erreichen noch immer ein großes Publikum, die „Zeit im Bild“ hat an guten Tagen einen Marktanteil von knapp 50 Prozent.

Die Vorstände der Energie Steiermark, Christian Purrer (li.) und Martin Graf (re.) mit Eigentümervertreter Michael Schickhofer (Mitte), AR-Präsident Josef Mülner (2.v.l.) und Hilko Schomerus (2.v.r.) vom Minderheitseigentümer Macquarie. und gehört zu den Top 3 der österreichischen Energie-Unternehmen. „Wir wollen diese Stärke nützen, um in der Steiermark aber auch außerhalb der Landesgrenzen weitere Partner und Kunden (derzeit gesamt rd. 600.000) für eine Zusammenarbeit zu begeistern“, so das Vorstandsduo Christian Purrer und Martin Graf. Neue Vertriebswege, eine verstärkte Regionalisierung, unkonventionelle Innovationspartnerschaften mit jungen Start Up´s zu den Themen Smart

Home oder Speicherlösungen im Bereich Photovoltaik und der Ausbau der E-Mobility Infrastruktur gehören dazu. Basierend auf der Klima- und Energiestrategie des Landes wird der Ausbau Erneuerbarer Erzeugungsprojekte stark forciert. „Unsere Pläne sehen die Errichtung von rund 100 weiteren Windrädern mit einer Gesamtleistung von rund 300 Megawatt. Eines der aufsehenerregendsten Projekte: Gemeinsam mit dem dänischen Konsortium VKR plant man südlich von Graz mit einem Invest-Volumen von bis zu 200 Millionen Euro einen Solar-Speichersee für die Gewinnung von Fernwärme zu errichten, der den Anteil erneuerbarer Energie für die Wärmeversorgung in Graz auf bis zu 50 Prozent steigern könnte. „Hier sind wir auf einem guten Weg“, so Purrer, „in Summe wollen wir in den kommenden Jahren rund 700 Millionen Euro in grüne und nachhaltige Erzeugungsprojekte investieren.“

GF Walerich Berger, Aufsichtsratsvorsitzende Anna Rieder, LH-Stv. Michael Schickhofer und GF Walter Ferk im Innenhof von Jugend am Werk (v.l)

„E

s ist ein Ort, an dem Solidarität und Vielfalt gelebt werden. Kulturelle und soziale Vielfalt braucht Raum um sich zu entfalten. Dieser wurde hier geschaffen und er fügt sich inhaltlich wie äußerlich perfekt in das interkulturelle und kreative Treiben des Viertels ein.“ Freude daher bei den Gästen über die Aufstockung und Erweiterung der Zentrale von „Jugend am Werk“ am Grazer Lendplatz. Mit dem Hotel „Mercure City“ wird dort ein gemeinsames Gebäude genützt. „Jugend am Werk“ verfügt nun über die längst notwendig gewordenen größeren Seminarräume für das Haus und ein Weiterbildungsinstitut, das Hotel Mercure über zusätzlich 28 Zimmer in Graz-Design.

Neuer Skipräsident Auf Karl Schmidhofer – selbst ein erfahrener Tourismus- und Seilbahnunternehmer (Grebenzen) – fiel die Wahl als neuer Präsident des steirischen Skiverbandes. Nach 31 Jahren löst er den Obersteirer Helmuth Lexer ab. Wer Schmidhofer kennt, der weiß, dass er für Routine als Eigenschaft in einer wichtigen Führungsfunktion wenig übrig hat. Zu Schmidhofers Team gehört auch Renate Götschl. Foto: Kreischberg/Haselmann

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Vielfalt braucht Raum Jugend am Werk Foto: Land Steiermark/Bektaš

Der ewige Kuhhandel um den

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Die „Kleine Zeitung“ prämierte auch in diesem Jahr in einer „Galanacht der Sieger“ starke Familienunternehmer, industrielle Flaggschiffe und junge Kreative in der Grazer Seifenfabrik mit dem Wirtschaftspreis „Primus“.

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n der Kategorie „Global“ war es die AMS AG (Weltkonzern aus Premstätten), in Sachen „Mut“ das Unternehmen Elektrotechnik Vivot aus dem Mürztal, in der Kategorie „Stille Größe“ die Firma Holler Tore (Industrietore) aus Leibnitz. SmaXtec aus Graz gewann in der Kategorie „Geistesblitz“ mit einem Sensorsystem, das die Vorgänge im Kuhmagen in Echtzeit erfasst. Das Geschwister-Trio Berghofer aus Fehring erhielt den „Nachhaltigkeitsprimus“ für die Weiterführung der Berghofer Mühle. Einen Ehrenpreis gab es für die Voestalpine als Investor und Mutmacher für eine ganze Region.

Speziell und emotional war der Abend für Margret und Hans Roth. Sie erhielten den Preis für ihr Lebenswerk. Das Ehepaar gründete 1979 im oststeirischen Gnas die „Umweltschutz GmbH“ – heute Saubermacher. „Ich war damals bei meinen Eltern im Gemischtwarengeschäft in Gnas, dort teilweise für Heizöle und den Baumarkt zuständig“, so Hans Roth. Also ein Aufstieg aus dem Nichts. Denn heute zählt das Unternehmen Saubermacher

Fürs Lebenswerk ausgezeichnet: Margret und Hans Roth. AG 3.500 Mitarbeiter und betreut mit mehr als 30 Standorten 42.000 Kunden in acht Ländern. Hilfreich für die Entwicklung war auch der unglaubliche Aufschwung in der Abfallentsorgung. Angepeilt in der Gründungsphase war das ehrgeizige Ziel, die Müllentsorgung für die Bezirke Radkersburg und Feldbach zu übernehmen. Seine Frau, damals noch Lehrerin, ermunterte ihren Mann, bei der Abfallthematik weiträumiger zu denken. Heute beschäftigt sich Saubermacher mit von A wie Abfall, über K wie Klärschlamm und W wie Wiederverwertbarkeit bis Z wie Zero Waste mit praktisch jedem Segment. In die Freude über die Auszeichnung mischt sich bei der Kategorie

„Lebenswerk“ auch leichte Wehmut. Markiert diese doch eine Art Schlussstrich, nach dem nichts mehr kommt. Was so nicht stimmt. In Kürze wird Saubermacher mit Hans Roth in Bremerhaven eine Recycling-Anlage für Batterien eröffnen. „Mit der nehmen wir weltweit eine Vorreiterrolle ein.“ Hans Roth hat das „Gemischtwarengeschäft“ seiner Eltern nie aufgegeben. Einmal ist es eine Initiative gegen das Bienensterben, die er unterstützt, dann sind es Literaten und bildende Künstler, in Abu Dhabi kümmert er sich um den dortigen Abfall, in Mariazell als gläubiger Katholik um die Erhaltung der Basilika, fördert auch ein Projekt mit Erzbischof Lackner in Jerusalem, lässt Bäume pflanzen, hilft Kindereinrichtungen und Menschen in Not, … Also ein Hansdampf in vielen Gassen, im besten Sinn des Wortes. PS: Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl kritisierte in seinem Begrüßungswort überbordende Verwaltung, Bürokratie und Gesetzgebung. Er vergaß nur hinzuzufügen, dass sein Graz in vielen Bereichen ein „negatives Vorbild“ dafür ist.

Rochade ganz oben

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ie wichtigste Personalie war kein Thema beim jährlichen Auftritt von Generaldirektor Gerald Kogler (Foto) anlässlich der Bilanz-Präsentation 2017. Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Schunko – er kommt aus der Privatangestellten-Gewerkschaft – hat den Hut genommen. Der neue an der Spitze heißt Alexander Lechner (GPA-Chef). Über die Gründe für die Rochade wird noch gerätselt und spekuliert. In der Merkur Arena in Liebenau spielt Sturm erfolgreich Fußball. Auch für den 890 Mitarbeiter großen Versicherungskonzern lief es im letzten Jahr sehr gut – unterm Strich ein Überschuss von 20 Millionen Euro. Für Versicherungsfälle zahlte die Merkur 334,6 Millionen Euro aus – um 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Krankenversicherung gab es bei den Prämien einen Zuwachs von sieben Prozent – mehr als der Marken-Durchschnitt. Ungünstig hingegen die Entwicklung über die Branche hinweg – der Lebensversicherungsmarkt. Dort verzeichnet man ein Prämien-Minus.

Foto: Merkur Versicherung AG/Joel Kernasenko

Menschen mit Mut sind auch Mutmacher für andere* Merkur:

*Zitat von Christian Purrer, Vorstandssprecher Energie Steiermark

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ie habe nur noch drei bis in der Weststeiermark und formten sechs Monate Zeit zu leben, das Unternehmen zu einer Weltmarkonfrontierten die behandelnden ke. Erst im Zuge ihrer Krankheit zog Ärzte Otto Kresch mit der Tatsache, sich das erfolgreiche Self-Made-Undass seine Frau ternehmer-EheAngelika Bauchpaar als Eigenspeichelkrebs tümer zurück. Die habe. Die letzten heutige Remus-Se14 Tage ihres bring-Gruppe Lebens würden beschäftigt an drei sich dann durch Standorten mehr eine Verschlechals 700 Mitarbeiter. terung gleichAngelika Kresch sam über Nacht Trotz Krankheit stets optimistisch ... war als Sparankündigen. tenobfrau der Diese bittere Industriellenvereinigung, damit auch Nachricht war immer präsent, wenn in der Wirtschaftskammer Steiermark sich seine Frau Angelika in den sehr aktiv. Die Förderung junger letzten drei Jahren von einem auf Menschen durch Berufsorientierung den anderen Tag merklich schlechwar ihr ebenso wichtig, wie die Techter fühlte. Eine Botschaft, die nicht nikbegeisterung, insbesondere jene wirklich zu verkraften war, erzählte von Mädchen, zu steigern. IV-Steiermir Otto Kresch erst vor einigen mark-Präsident Georg Knill: „Angelika Wochen. Kresch hat uns mit ihrem Lebensweg Nun ist Angelika Kresch, 59, gezeigt, was mit Engagement und verstorben. Gemeinsam gründete starkem Willen möglich ist. Sie war das Ehepaar 1990 den Abgasaneine Kämpfernatur. Wir werden ihre lagen-Spezialisten Sebring-Remus Ideen und Impulse sehr vermissen.“

Musik baut Brücken

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as zeigte sich einmal mehr beim internationalen Konzertabend für das Konsularische Korps im Steiermärkischen Landtag. Eingeladen dazu hatte anlässlich des UNO-Welttages der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung Präsidentin Bettina Vollath. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Gekonnt und genussvoll dargeboten von jungen Künstlern aus all den Ländern, die in Graz studieren. Vollath dankte dem mehr als 40-köpfigen Konsularischen Korps mit Doyen Rudi Roth dafür, dass dieses durch seine Arbeit von der Steiermark aus auch Brückenbauer ist.

Foto: LT-Stmk

Trauer um Angelika Kresch

Zweite Landtagspräsidentin Manuela Khom, Kunstuni-GrazRektorin Elisabeth Freismuth, Honorarkonsul von Ungarn Rudi Roth, Landtagspräsidentin Bettina Vollath (v.l.)

EUROPAS GRÖSSTE TEPPICHAUSSTELLUNG Eindrucksvoll: Mehr als dreitausend handgeknüpfte Teppiche führender Manufakturen wie Tollu, Mirzai oder Farhadian, eindrucksvoll in Szene gesetzt auf 500 qm Ausstellungsfläche im südoststeirischen Schloss Kornberg. Noch bis 14. Oktober 2018 Di–So 10–18 Uhr Mai/Juni 2018 15

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Die Bürgermeisterin vom Gries

Tatjana Petrowitsch: gelebte Integration ist wichtig

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in bunter, kreativer Ort ist das Cuntra am Griesplatz. Hier wird Stadtteilarbeit praktiziert, gibt es Konzerte, Lesungen, Hapkido- und Yoga-Kurse. Vor allem aber dient das Lokal als multikultureller und sozialer Schmelztiegel. Vom Bankdirektor bis zum Flüchtling treffen sich hier alle und tauschen sich aus.

„Wir machen Gries grüner“

Immer wieder kommen in Graz lebende Ausländer auf den Griesplatz und fragen nach der „Bürgermeisterin vom Gries“. Sie meinen damit Tatjana Petrowitsch, die rastlose Betreiberin des Cuntra, und suchen bei ihr Rat bei gesundheitlichen, schulischen oder Beziehungsproblemen, wenn z.B. der Schwiegervater nicht will,

dass die Schwiegertochter einen Deutschkurs besucht. Dann lädt Petrowitsch den Schwiegervater zu einem Kaffee ein und klärt ihn sanft aber bestimmt auf. Dass das Cuntra seine Rolle als „Psychokaffee“ erfüllt, steht für die ausgebildete Psychotherapeutin Petrowitsch, die auch serbokroatisch spricht, an erster Stelle. Bosnier, Serben, Kroaten, aber auch Syrer, Iraker oder Afghanen nehmen diesen „Service“ gerne in Anspruch. Menschen, die meist schlecht oder gar nicht Deutsch sprechen, und die nicht den Weg in eine offizielle Integrationsstelle finden. Der Wunsch von Petrowitsch: mit mehreren Therapeuten 24 Stunden täglich eine Anlaufstelle für Menschen zu bieten. Eine gute Idee, die bisher am Geld gescheitert ist.

MachHalla als lebendiges Stadtteilzentrum

... viel Platz für Begegnung und Kultur im MachHalla.

Durch Kürzungen der Förderungen von Sozialamt, Integrationsamt

und Bezirksamt ist jetzt die Cuntra MachHalla gefährdet. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen Raum für Künstler zum Musizieren, Vortragen oder Ausstellen, und wo auch Flohmärkte, Balkan-Feste und diverse Seminare ein bunt gemischtes Publikum zwischen 17 und 77 und aus verschiedensten Ländern anziehen. Petrowitsch: „Ich möchte ein Kulturzentrum anbieten, in dem jeder sich eintragen und gratis etwas machen kann. So etwas fehlt in Graz.“ Manchmal sind es scheinbar ganz banale Dinge, die Sinn machen. Z.B. der Spieleabend für Migrantenkinder, wo Kinder, die zuhause viel helfen und auf die Geschwister aufpassen müssen, einmal beim Spielen ganz Kind sein können. Oder dass man arabische und türkische Frauen, die zu keinen Veranstaltungen gehen, am Flohmarkt plötzlich ansprechen kann. Die Cuntra MachHalla hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Stadtteilzentrum gemausert. Die quirlige Petrowitsch hat damit aber nicht genug: Sie leitet außerdem die Galerie „Bordsteinschwalbe“ für junge Künstler in der Schmiedgasse, organisiert „MurKultur“, plant ein „Aufgrießern“ und eine „Rurbane Akademie“ in Waldschach. Man fragt sich, ob weniger nicht mehr wäre. Zumal jetzt erst einmal Sponsoren (Firmen und Private) nötig sind, damit die MachHalla weiterbestehen kann. Wer an einem Sponsoring interessiert ist, kann über Facebook mit der Cuntra-Chefin in Kontakt treten oder noch besser gleich vor Ort im buntesten Lokal von Graz. von Reinhard Schuch

Joanneum Research wächst Nach Kärnten auch Burgenland an Bord

„Ziel sollte ein Ausgleich sein“, betont AK-Präsident Josef Pesserl anlässlich der der Präsentation des „Frauen.Management.Report.2018“. Nach deutschem Vorbild gilt seit Jänner 2018

bei höheren Bildungsabschlüssen deutlich aufgeholt, was die Chancen für den beruflichen Aufstieg betrifft. Fällt die Zahl der Arbeitnehmer unter 1.000, so gibt es etliche Schlupflö-

AK will mehr Frauen in Aufsichtsräten auch in Österreich eine Quote von 30 Prozent in den Aufsichtsratsgremien großer und börsennotierter Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Die Quote ist aber noch längst nicht erreicht. Frauen haben aber

cher, die Quotenregelung zu umgehen. „Nach einer Beobachtungsphase sollte man im Gesetz nachbessern“, so Pesserl. Ein positives Beispiel ist Norwegen, wo die 40-Prozent-Quote seit 2006 in Kraft getreten ist.

leich drei Landeshauptleute verkündeten in Weiz die Botschaft. Nach Kärnten (14,25 Prozent beteiligt sich nun auch das Burgenland mit 5,14 Prozent an der Joanneum Research Forschungsgesellschaft. Sie gehört ja mehrheitlich dem Land Steiermark.

Die neue JR-Einrichtung im Burgenland wird in Pinkafeld ihren Sitz haben – mit dem Schwerpunkt „Smart Connectet Lighting“. Damit wird die Forschungsachse erweitert und gestärkt. Auch die internationale Sichtbarkeit der heimischen Forschung wird damit verbessert. Die Beteiligung der Kärntner ist so erfolgreich, dass

Foto: Joanneum Research/Schwarzl

v.l. Bernadette Pöcheim (Leiterin AK-Abteilung Frauen und Gleichstellung), Bildungslandesrätin Ursula Lackner, AK-Präsident Josef Pesserl, Frauen-Stadträtin Tina Wirnsberger, Studienautorin Christina Wieser und Geschäftsführerin Christiane Otter vom Verein FELIN

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LH Peter Kaiser, LH Hermann Schützenhöfer und LH Hans Niessl im Joanneum Research-Labor in Weiz. heuer bereits mit dem Bau eines zweiten Laborgebäudes im Klagenfurter Lakeside-Park begonnen wird.

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& KLAR

Gehört der Islam zu uns

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ie Autofahrer am Bahnhofgürtel Graz machten erschrocken Platz und fuhren an den Rand. Ein halbes Dutzend Einsatzfahrzeuge der Staatspolizei Cobra raste mit Blaulicht, Sirenen und im hohen Tempo im dichten Nachmittagsverkehr Richtung Norden. Mit Höchstgeschwindigkeit ging es dann weiter über die Pyhrnautobahn zum Einsatzort in Judenburg. In einem dortigen Flüchtlingsheim wurden nach monatelangen Ermittlungen drei als harmlose Flüchtlinge eingesickerte Asylwerber als terrorbereite Mitglieder des IS identifiziert.

Zumindest 50 so genannte „Gefährder“ stehen in der Steiermark im Visier des Verfassungsschutzes. Außerhalb Wiens ist das die größte Zahl. Ihnen werden terroristische Akte zugetraut. Sie sind auf den politischen Islam eingeschworen. Die rund 13.000 Moslems in der Steiermark haben sich leider daran zu gewöhnen, dass sie aufgrund von islamischen Terroristen mit dem Generalverdacht leben müssen. Schon ein einziger Terror-Akt

kann schreckliche Folgen nach sich ziehen. Daher ist folgende Haltung nicht von der Hand zu weisen: Je weniger Zuwanderer aus Afghanistan, Syrien, Tschetschenien, Afrika, aber auch der Türkei nach Österreich dürfen, desto weniger haben wir zu fürchten. Denn die Menschen – was immer sie dort erlebt haben und wer immer dafür verantwortlich ist – geben ihre Gewaltbereitschaft nicht an der Grenze ab. Da braucht es aufwendige Strategien, die Gutwilligen von den anderen zu unterscheiden. Der KLIPP-Report (März/April 2018) über den tiefgreifenden Konflikt in der Grazer Moschee macht klar, dass Vieles in einem Streit zwischen Glaubensbrüdern nicht friedlich abläuft. Nicht zuletzt deshalb, weil selbst den Verfassungsschützern wenig bis nichts bekannt ist, wer in den Gebetshäusern und Moscheen wirklich das Sagen hat, was dort gepredigt wird: der „Volksislam“, ähnlich der christlichen Lehre oder ein aggressiver und die Gewalt tolerierender, politischer Islam. Der unseren Lebensstil verachtet und der junge, oft arbeitslose Männer in Moscheen radikalisiert. Einer aus dem Umfeld der aus der Grazer Moschee ausgeschlossenen Moslems räumt mit einem Märchen und einer Wunschvorstellung von uns Österreichern und gutmeinenden christlichen Kirchenvertretern auf: Dass dort ein Islam so genannter „europäischer Prägung“ gepredigt werde.

Man hört über die Werte, die unser Österreich ausmachen, in den Moscheen NICHTS. Er spreche aus eigener Erfahrung und behaupte, dass Österreich in diesem Sinn gar nicht vorkomme, sondern nur alles, was abgelehnt wird. Weil unser Lebensstil, unsere gottlose Gesellschaft eine Bedrohung für die Reinheit des muslimischen Glaubens darstelle. Die Frage, ob der Islam zu Österreich gehöre, sei falsch gestellt. Selbst im Islamischen Religionsunterricht in den Schulen, dem im Süden Österreichs 3.000 Kinder folgen – lehre man keinen Islam „europäischer Prägung“, dominiere eine Theologie der Abschottung und keine des sich Integrieren-Sollens. Ein Tabuthema: Die vielen tausenden jugendlichen Flüchtlinge und deren Sexualität. Sie bekommen in den Moscheen keine vernünftigen Ratschläge für ihren Alltag. Diese ist aber oft Ursprung für ihre Gewaltbereitschaft. Auch die österreichische Öffentlichkeit beschäftigt sich damit nicht. Anstatt zu sagen „werdet Teil dieser Gesellschaft, in der ihr lebt“, heißt es: „Haltet euch fern von den Verführern“, so der KLIPP-Gesprächspartner. Das Dilemma: Unsere demokratische Gesellschaftsordnung ist mit dem Koran nicht vereinbar. Es gilt das Wort der Imame: „Ihr könnt nicht Muslime und Demokraten zugleich sein! Nicht das Volk, nur Gott ist souverän.“ Eine Haltung, die auch in der Moslembruderschaft –„No east, no

west, Islam ist the best“ – gehuldigt wird. Für die Moslembrüder ist der Koran die Verfassung, der Islam die Lösung. Und diese Macht dürfe nicht angetastet werden. Die Fundamentalisten sehen sich daher als der einzige Hoffnungsträger in einer Welt, in der die Herrschenden völlig versagen – wie in der Türkei oder in Saudi Arabien – und die politische Klasse jede Glaubwürdigkeit verloren hat. Der KLIPP-Gesprächspartner: Ein Problem sei auch jenes mit der „Gerechtigkeit“. „Wir Moslems fühlen uns seit Beginn des 20. Jahrhunderts von den Europäern ungerecht behandelt.“ Aber was ist Gerechtigkeit? In Saudi Arabien ist es gerecht, Sünder hinzurichten, Dieben die Hand abzuhacken, die Islamisten und Taliban steinigen Frauen wegen angeblichen Ehebruchs. In Europa, aber auch in Österreich entspricht das nicht unserem Verständnis von Gerechtigkeit. Eine Erklärung der Imame: „Ihr könnt nicht Muslime und Demokraten zugleich sein!“ Weil der Islam im Bewusstsein gläubiger Muslime immer auch Politik ist. Viele Muslime verlieren sich gerne in Verschwörungstheorien, weil sie sich damit ein bequemes Alibi verschaffen, nichts tun zu müssen. Das Kopftuchverbot, über das oft diskutiert wird, ist nur vordergründig die islamische Gretchenfrage. In den Moscheen wird gepredigt, dass es keine Trennung zwischen der Religion und dem Staat geben darf. Mai/Juni 2018 17

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65 hofften zu gewinnen. Entscheidungen der Jury oft knapp ...

WIRTSCHAFT

Zukunft beginnt jetzt Energy Globe Styria Award: Kreative Köpfe ausgezeichnet

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ereits zum 17. Mal wurde in der Aula der Alten Universität in Graz der Landespreis „Energy Globe Styria Award“ vergeben. Mit dem renommierten Energie- und Umweltpreis wurden wieder steirische Initiativen vor den Vorhang geholt, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Die Steiermark war auch dieses Jahr mit 65 Einreichungen österreichweit Vorreiter. Der Preis wurde in den Kategorien „Forschung“, „Jugend“, „weltweit“, „Anwendung“ und „Kampagne“ vergeben. „Der Energy Globe befasst sich mit Themen, die

uns ein Anliegen sind“, so Umweltlandesrat Anton Lang. Er überreichte die Trophäen und Urkunden gemeinsam mit dem Vorstandssprecher der Energie Steiermark AG Christian Purrer – dieser: „Verantwortungsvoll mit dem Thema Energie umzugehen heißt, sie effizient und sparsam einzusetzen. Sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und die Umwelt zu schützen, das ist Pflicht - nicht Kür. Darum setzt die Energie Steiermark voll auf Erneuerbare Energie und auf „grünen“ Strom, frei von Atomkraft. Unser Alltag ist ohne Energie

nicht vorstellbar. Es ist wichtig, sich aufmerksam damit auseinanderzusetzen, woher sie kommt und wie sie erzeugt wird“. Landesrat Anton Lang: „Klimaschutz geht uns alle an. Die dafür notwendige Steigerung der Energieeffizienz und der weitere Ausbau von ‚Erneuerbaren Energieformen‘ haben für mich oberste Priorität. In unserer Klima- und Energiestrategie 2030 haben wir genau definiert, wie wir unsere großen, gemeinsamen Ziele erreichen wollen. Eine enorme Bedeutung hat dabei der berühmte ‚Steirische Innovationsgeist´. Erfolg-

RUBRIK FORSCHUNG

reiche Projekte und Initiativen sind schließlich die Grundvoraussetzung dafür, dass wir den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft positiv beschreiten können.“ Für den international größten Umweltpreis „Energy Globe“ wurden heuer in 182 Ländern rund 2000 Projekte eingereicht. Rund 900 kamen aus Europa, davon 284 aus Österreich und 65 aus der Steiermark. In der Steiermark wird der Preis von der Energie Agentur Steiermark organisiert. Die Energie Steiermark war auch in diesem Jahr zuverlässiger Sponsor der Veranstaltung.

RUBRIK ANWENDUNG

Fotos: Werner Krug

Rubrik Anwendung: Boris Papousek (Energie Graz), Wolfgang Knaus (Wärmedirektservice Energie Graz), Werner Ressi (Energie Graz), Rubrikpate Christian Purrer (Energie Steiermark) (v.l.)

Freuten sich über das goldene Ticket beim Energy Globe Styria Award: Georg Baldauf-Sommerbauer, Susanne Lux, Matthäus Siebenhofer (alle TU Graz) und LR Anton Lang (v.l.) Das „goldene Ticket“ für den nationalen Energy Globe Bewerb holte sich dieses Jahr in der Kategorie „Forschung“ das Projekt „RedK” von der Voestalpine Stahl GmbH, der VA Erzberg GmbH und dem Institut für Chemische Verfahrens- und Umwelttechnik der TU Graz. Ziel des Projektes ist es, die Veredelung von Eisenerz zu Eisenoxid nicht wie derzeit üblich unter oxidierenden, sondern unter reduzierenden Bedingungen in Wasserstoffatmosphäre stattfinden zu lassen. Im Team wird am 5. Juni 2018 in Linz um den Energy Globe Austria Award gekämpft.

Weiters ausgezeichnet: • Vorgefertigte Fassadenelemente mit maximal integrierten HVAC-Komponenten und –Systemen zur Bestandssanierung (AEE-Institut für Nachhaltige Technologien): Im Rahmen des Projektes wurde ein Vorhangfassadenmodul in Holzbauweise mit hochintegrierten aktiven (Wärmepumpe und Photovoltaik) und passiven Gebäudetechnikelementen entwickelt, gebaut und getestet. • Vollautomatisches Laden von Elektroautos (VOLTERIO GmbH): Die erste vollautomatische konduktive Ladelösung für Elektroautos ermöglicht verlustfreies und kabelloses Laden von E-Autos.

In der Kategorie „Anwendung“ gewann das solare Speicherprojekt „Helios“. Es handelt sich dabei um ein auf erneuerbaren Energiequellen basierendes Großspeicherprojekt, das von Energie Graz GmbH & Co KG eingereicht wurde. Weiters ausgezeichnet: • mineroom (aap.architekten): Das größte Studierenden-Wohnheim Österreichs in Holzbauweise und Passivhausstandard beherbergt rund 200 internationale Studierende in Leoben. • Transformation der thermischen Energiesysteme ( Brauerei Murau): Die Umstellung der Energieversorgung von Heizöl auf 100% regenerative Nahwärme wurde durch die Optimierung und Anpassung des Brauereiprozesses auf Niedrigtemperaturniveau ermöglicht.

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RUBRIK WELTWEIT

WIRTSCHAFT RUBRIK JUGEND

RUBRIK KAMPAGNE

Rubrik weltweit: Markus Kainer und Bettina Reichl (VPZ Verpackungszentrum) und Rubrikpate Christian Purrer (Energie Steiermark) Das VPZ Verpackungszentrum in Graz gewinnt in der Kategorie „weltweit“ mit der Entwicklung einer Bio-Mehrweg-Verpackung. Konkret wurde der reiß- und nassfeste sowie kostengünstige Mehrwegbeutel für Obst und Gemüse aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Seit November 2017 wird der Beutel in der Schweizer Supermarktkette „COOP“ angeboten. Weiters ausgezeichnet: • Sustainable and integrated Production of Medical Herbs (Teko Inzenjering RS doo): Das von einem Steirer in Serbien gegründete Unternehmen produziert medizinische Pflanzen- und Bienenprodukte unter ressourcenschonenden, biologischen, gentechnikfreien und energieautarken Bedingungen. • FCREEV - Fuel Cell Range Extended Electric Vehicle (Magna Steyr): Das entwickelte Antriebskonzept zur Reichweitenerhöhung und Schnellladung von E-Autos mittels Wasserstoff wurde Magazin mm voll funktional Klipp, in einem244x166,7 zugelassenen Prototypfahrzeug zur Demonstration umgesetzt.

Rubrik Kampagne: Christa Bierbaum, Julia Zotter (Zotter Schokoladen Manufaktur), Rubrikpate LR Anton Lang (v.l.)

Rubrik Jugend: Johann Peham, Lion Peham, Wolfgang Vogl (alle Kinderschule Taptana) und LR Anton Lang (v.l.)

In der Kategorie „Kampagne“ überzeugte die Zotter Schokoladen Manufaktur die Jury. Seit Jahren setzt das Unternehmen auf ressourcenschonende Schokoladenherstellung. Dabei verfolgt Zotter ein ganzheitliches Konzept, das von 100 Prozent Bio und Fairtrade über Ökostrom bis hin zur Bewusstseinsbildung reicht.

Das Projekt „Das essbare, bunte Klassenzimmer“ wird vom Verein „Auf neuen Wegen lernen - Verein zur Förderung von Lehr- und Lernmethoden“ seit 2015 in der Schule „Taptana“ in Leoben durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, durch das Anlegen und Bewirtschaften eines Naturgartens in Permakultur einen direkten Bezug zu gesunder, regionaler Ernährung zu schaffen. Das Projekt gewann in der Kategorie „Jugend“.

Weiters ausgezeichnet: • Global academic conferencing: A semi-virtual approach (Zentrum für Systematische Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz): Das entwickelte semi-virtuelle Konferenzkonzept soll dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Teilnehmer zu verkleinern. • das Gramm (das Gramm OG): Der erste verpackungsfreie Lebensmittelladen in Graz verkauft seit 2016 regionale Produkte in Bio-Qualität und setzt auf Bewusstseinsbildung.

Weiters ausgezeichnet: • Slow Food ( NMS Feldkirchen bei Graz): Das Schulprojekt fördert die Bewusstseinsbildung zur nachhaltigen Landwirtschaft in der regionalen Lebensmittelproduktion und zu klimafreundlichen Produkten. • Optimierung einer Kleinwindkraftanlage (HTL Weiz): Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde ein Prototyp einer Kleinwindkraftanlage weiterentwickelt und optimiert, sowie die ökonomischen Aspekte einer solchen Anlage betrachtet.

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Beim Spaziergang durch die Herrengasse auf den ersten Blick nicht erkennbar, welches Mini-Shoppingcenter sich im Hof in der Herrengasse 13 verbirgt.

Stöbern und entdecken

Das Fachl: ein Mini-Shoppingcenter in der Herrengasse in Graz

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obel, nobel, sogar ein roter Teppich weist uns in den Hof der Herrengasse 13 in Graz. Hier im „‘s Fachl“, dem Kreativ-, Design- und Schmankerlshop, sind wir mit Markus Groß verabredet, dem „Fachlmeister“, wie es auf seiner Visitenkarte steht. In unmittelbarer Nachbarschaft verkauft Konrad & Fink exquisite Möbel der Neuen Wiener Werkstätte. Egal ob Mitbringsel, Souvenir, Geschenk-Ideen oder Schmankerl – Handtaschen aus Holz, Weine, Leckerli für Hunde, Halsketten, Jacken, Bücher, Spirituosen, Marmeladen, Hauben, Decken, Socken, Sonnenbrillen, Öle, und, und. Fast könnte man meinen, es gibt nichts, was es nicht gibt. Man braucht Zeit, um alle drei Räume mit den Fachln in Ruhe durchzusehen. „Hier entsteht demnächst ein neuer Shop“, steht auf einem Zettel in einem leeren Fachl. „Ja, das Sortiment wechselt klarerweise auch saisonal, sodass es

immer was Neues zu entdecken gibt“, verweist Markus Groß auf ein anderes Fachl, wo es schon selbst gebastelte Oster-Deko zu kaufen gibt. Das Konzept ist einfach, wie auch erfolgreich: „Grundsätzlich haben wir ein Shop-in-ShopSystem. Regionale Produzenten kommen zu uns und mieten sich ein Fachl, eine Tisch- oder Wandfläche oder einen Kleiderbügel“, erklärt der 30-Jährige. „Wir verkaufen dann die Produkte und übernehmen, falls nötig, auch die entsprechende Beratung.“ Die Mindestmiete beträgt fünf Wochen, wobei ein Fachl pro Woche 10 Euro kostet, zuzüglich 10 Prozent Provision pro verkauftes Produkt. Maximal kann eines für 52 Wochen gemietet werden. Die Größe eines Fachls beträgt je ca. 50 x 40 x 30 cm. Einfach gestaltet sich auch die Nach-Bestückung der Fachln. „Mit unserer eigenen Software erhält der Mieter automatisch eine E-Mail, wenn wir hier ein Produkt verkaufen. Damit weiß er immer genau über den Inhalt seines Fachls Bescheid und weiß, wann er dieses wieder auffüllen muss.“ „Die Endkunden wissen, dass sie bei uns direkt beim Produzenten kaufen und dass das Geld auch bei diesem landet. Außerdem bewerbe ja nicht nur ich die Produkte in den einzelnen Fachln, sondern auch der Produzent selbst. So macht der Landwirt in Pöllau zum Beispiel auch Werbung, dass man seine Produkte bei uns in Graz kriegt“, so Fachlmeister Markus Groß.

liche Geschäftsidee selbst hatte und beim Recherchieren auf jenes von zwei Wienern, damals Studenten, gestoßen bin.“ Groß setzte sich dann mit Christian Hammer und Markus Bauer in Verbindung und erwarb in der Folge die Geschäfts- und Markenrechte für die ganze Steiermark. Im Oktober 2016 eröffnete er eben hier in der Herrengasse sein Fachl und arbeitet seitdem in Kooperation mit den Wienern. Heute gibt es bereits acht Fachl – in Dornbirn, Innsbruck, Salzburg, Linz, Wien, Graz, Klagenfurt und Villach. „Ich war damals das vierte in Österreich und aufgrund unseres guten Netzwerkes habe ich es damals geschafft, gleich in der ersten Woche alle 300 Verkaufsflächen zu vermieten“, blickt er zurück. Um dann auch gleich einen Blick in die Zukunft zu werfen: „Ende Mai eröffnen wir das erste so genannte Fachl-Eck im südsteirischen Ehrenhausen.“ Dieses Konzept funktioniert in Kooperation mit bestehenden Geschäften. „In dem Fall ist es eine Café-Wein-Bar, wo in einem eigenen Raum regionale Produkte in unserem FachlEck verkauft werden“, erklärt Groß das neue Konzept. So kann der Kunde beispielsweise die Marmelade, die ihm zuvor beim Frühstück geschmeckt hat, dann gleich kaufen und mit nach Hause nehmen.“

Von Isabella Hasewend

„Im Grunde genommen sind wir ein Mini-Shoppingcenter“, so der gebürtige Weizer. Markus Groß ist gelernter Metaller und war 14 Jahre in seinem Beruf tätig. Nebenberuflich hat er dann Innovationsmanagement am Campus 02 studiert. „Bis ich dann eine ähnFachlmeister Markus Groß (links im Bild): „Wir übernehmen natürlich auch die Beratung der Kunden.“ 20 Mai/Juni 2018 20-21_Wirtschaft.indd 20

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WIRTSCHAFT

Wenn im Glashaus Steine fliegen Manfred Hohensinner und Fritz Rauer – zwei innovative, zukunftsorientierte, aber unversöhnliche Landwirte und ihr Gemüseanbau

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m folgenden Bericht geht es um den Konflikt, das Pingpong zweier oststeirischer, bäuerlicher Unternehmerpersönlichkeiten. Das Duo ist in der Region, aber auch darüber hinaus bekannt: Manfred Hohensinner und Fritz Rauer. Beide haben im Raum Blumau begonnen, mit innovativen Methoden in Glashäusern und Folien-

tunnels die Produktion von Gurken, Tomaten, Salaten, Paprika ganzjährig zu sichern. Kurze Transportwege, frisches, heimisches Gemüse – lautet ihre richtige Devise, mit der sie auch dem Klimawandel Rechnung tragen. Ursprünglich wollten die beiden das daher gemeinsam machen, fanden aber nicht zueinander. Also verfolgte

HOHENSINNERS GEMÜSE-WELT Blumau, die Familie Rogner. Das Projekt würde das Wasser gefährden, hieß es dort. Der größte Widerstand kam aber von der Landwirtschaftskammer Steiermark und aus Genossenschaftskreisen. In Niederösterreich erfolgt die Produktion ebenfalls in Glashäusern, aber diese sind gasbeheizt, mit Erdgas – hinsichtlich der Wärmelieferung und Umwelt gegenüber dem Wasser im Nachteil.

anfred Hohensinner gilt als „Bauernrebell“, der schon früh den Wert der Regionalisierung und Rückverfolgung der Ware bis zum Bauern verfolgt hat. Gemeinsam mit den Landwirten Franz Städtler und Johann Schwarzenhofer gründete Hohnensinner im Jahr 2002 die Frutura mit ihrem Sitz in Hartl bei Kaindorf. Der Obst- und Gemüseproduzent und -Vermarkter ist heute mit 340 eigenen Mitarbeitern einer der Großen in der Branche. Mehr als 1.000 Produzenten und Erzeugergruppierungen aus 40 Ländern sind Partner von Frutura. Spar und Hofer sicherten als Kunden nach der Gründung die Zukunft der Frutura. Spar blieb bis heute Partner.

Mit Spar im Rücken begann er 2012, in Blumau ein riesiges, 23 Hektar Ackerfläche umfassendes Glashaus-Ensemble zu planen. Mit Hilfe von Geothermie – einer Thermalwasser-Heizung, die aus einer selbst gebohrten Quelle kommt (Kosten: 17 Millionen Euro) – ist es heute möglich, dort ganzjährig Tomaten, Paprika und Gurken zu züchten. Das Projekt löste viel Aufregung und massiven Widerstand aus. Wiewohl in Österreich 70 Prozent des 300.000 Tonnen großen Tomaten-Marktes importiert werden müssen. Das sind oft geschmacklose Wasserbomben und nicht Spezialsorten, wie zum Beispiel Bio-Tomaten. Die Gegner formierten sich – unter anderem auch die Eigentümer der Therme Bad

Foto: Frutura

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Insgesamt investiert die Frutura bis zum Endausbau 2020 in die ThermalGemüsewelt in Blumau 54 Millionen Euro, schafft dort 200 Arbeitsplätze und ist damit eines der innovativsten Gärtnerei-Projekte Europas. „Ich wurde dafür gegeißelt, weil ich für Spar produziere und mich damit an einen Großkonzern verkaufen würde“, so Hohensinner. Seine Anmerkung: „Jetzt hat Fritz Rauer, Präsident und Obmann der Gemüsebauern – auch wir gehören dazu –, in seinen Glashäusern eine Sprossen- und Gemüseproduktion, beliefert Rewe, die Konzernmutter von Billa, Merkur und Penny. Warum regt sich da kein Bauernfunktionär auf?“ Seit einem Jahr gibt es nun die „Blumauer Tomaten“. Manfred Hohensinner: „Mit diesem Erfolg haben wir nicht gerechnet. Im Winter konnten wir nicht einmal die Hälfte der Nachfrage bedienen. Es gibt keine einzige negative Kunden-Rückmeldung. Mir geht das Herz auf“, schwärmt er. Und der Konsument gehe mit, weil die Ware schmeckt und er die Nachhaltigkeit erkennt. „Unser Gemüse-Welt in dieser Gunstlage und das Vitamin-Reich von Fritz Rauer sind eine riesige Chance für die regionale, österreichische Landwirtschaft. Wir müssen Lebensmittel produzieren, die schmecken. Dann hat auch unsere bäuerliche Jugend eine Zukunft.“ Rund 60.000 Tonnen Tomaten und Gurken kommen aus dem Ausland. „Wir werden in zwei Jahren bis zu 8.000 Tonnen bei uns produzieren. Es gibt also noch ein Riesenpotential.“

jeder im Raum Blumau sein eigenes Projekt. Hohensinner mit Spar als Partner, Rauer mit Rewe, Billa und Hofer. Während BauernkammerFunktionäre Manfred Hohensinner mit seinen Thermalwasser-beheizten Glashäusern als Totengräber der kleinen Bauern an den Pranger zu stellen versuchten, feiert die Landwirtschafts-

kammer hingegen das Glashausprojekt ihres Spitzenfunktionärs Fritz Rauer nun als richtungsweisend. Zwei Sprichwörter passen dazu: Wenn zwei das gleiche tun, dann ist das noch längst nicht dasselbe. Und wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. In diesem Fall der Konsument. Doch bilden Sie sich selbst ein Urteil.

RAUERS VITAMIN-REICH

„E

s ist unumstritten, der Hohensinner ist ein ganz innovativer Unternehmer. Ich achte sein unternehmerisches Geschick, nur menschlich haben wir miteinander ein Problem. Ich will aber keinen Streit“, versucht Fritz Rauer beim KLIPP-Gespräch abzublocken. „Der Wandel in der Landwirtschaft ist unaufhaltbar. Ich möchte, dass meine Kinder und Enkelkinder sagen: Der hat sich bemüht. Was daraus wirklich wird, werden wir noch sehen.“ Sein Vitamin-Reich in Bierbaum bei Blumau, nur wenige Kilometer entfernt von der Gemüse-Welt Hohensinners, ist von der Dimension her wesentlich überschaubarer. Rauers Vitamin-Reich ist zwei Hektar groß – mit derzeit zehn neuen Arbeitsplätzen, einem neuen Hofladen und einem Degustationsraum. Ja, auch seine Produktion sei in diesem Sinne eine Industrie-ähnliche Produktion. „Aber ich bin ein mittelständisches Unternehmen und immer noch Bauer. Und sollte bei uns dann kein Platz mehr für Erweiterungen sein, dann gehe ich mit Kollegen eine Partnerschaft ein. Und das ist auch schon der Unterschied gegenüber dem Projekt von Herrn Hohensinner. Ich will mit meinen Kollegen zusammen arbeiten.“ Das Wasser für Rauers Glashaus-Anlage kommt aus dem hauseigenen Brunnen, die Wärme von der eigenen Hackgutanlage und der Strom künftig von der im Bau befindlichen Photovoltaik-Anlage. Sieben Millionen Euro werden im Endausbau investiert. Fritz Rauer selbst ist ja auch Präsident des steirischen und österreichischen Gemüsebauverbandes. „Wir alle müssen in die Zukunft sehen, müssen erkennen, was der Konsument

will. Und er will hochwertige Produkte.“ Also eine Übereinstimmung mit Manfred Hohensinner? Rauers „Mhm“ ist leicht zu überhören. Seine Gurken, Tomaten, Paprika, Rhabarber und Salate kommen aber in der Gastronomie gut an. Ständig läutet sein Handy, weil Bestellungen bei ihm eingehen. Und natürlich feiert die

Landwirtschaftskammer ihren Funktionär. Mit Rauers Vitamin-Reich hat Österreich ihre erste EU-weit zugelassene Grünsprossen- und Keimlingsmanufaktur, die den heimischen Lebensmittelhandel und die Spitzengastronomie mit weißgrünen Vitaminbomben versorgt und somit Importe dieser Art erheblich verringert. „Nicht nur das. Als Hersteller für länger haltbare, essfertig geschnittene Salate ist dieses landwirtschaftliche Unternehmen auch österreichischer Schrittmacher“, lobt LandwirtschaftskammerVizepräsidentin Maria Pein ihren Funktionärskollegen. Ach ja und natürlich sind die Einkauf-Chefs von Billa für Obst und Gemüse und Rewe International regelmäßig bei Rauer. Bei Hohensinners Gemüse-Welt in der Nachbarschaft ist es wiederum die Spar-Elite.

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WIRTSCHAFT

Das Unerwartete erleben LOGICDATA in Deutschlandsberg und seine intelligenten Möbel E

s war ein spannender Tag für alle, die kürzlich nach Deutschlandsberg zu Logicdata eingeladen waren. Weil sie Unerwartetes erlebten. Denn kaum einer der Besucher hatte vorher gewusst, dass der Weltmarktführer in Sachen elektrisch verstellbare Möbel mitten im Wirtschaftspark Deutschlandsberg seine Zentrale hat. „Wir wollen der steirischen Bevölkerung näher bringen, was wir tun“, erläutert Firmengründer Walter Koch bei der Eröffnung der Tour „Erlebniswelt Wirtschaft“. Dort erfahren Besucher, dass Logicdata bereits mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigt, Niederlassungen in den USA, China und

führer im Bereich Entwicklung und Herstellung von mechatronischen Systemlösungen für elektrisch verstellbare Heim- und Büromöbel.

Gastgeber und Firmengründer Walter Koch Slowenien hat und zu 100 Prozent auf Export ausgerichtet ist. Im Jahre 1997 von Walter Koch als Einzelunternehmen gegründet, gilt Logicdata – übrigens ein Kunstname – mittlerweile als Innovations-

Licht einschalten, Schreibtischstuhl hochstellen, PC zurechtrücken – das war gestern. Mit der Technologie von Logicdata sieht der „smarte“ Arbeitsplatz von morgen anders aus: ID-Karte einstecken und Schreibtisch, Bürosessel sowie Lichtstimmung passen sich dank den mechatronischen Systemen ganz von selbst an die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters an. CEO Johannes Gradwohl: „Mit unserer Prämisse, immer einen Schritt voraus sein zu wollen, ging

auch ein rasantes Wachstum einher.“ Ständig in Bewegung bleiben – das gilt aber nicht nur für die Möbel, die Logicdata mit ihren mechatronischen Systemlösungen ausstattet, sondern auch für das Unternehmen selbst. Rund die Hälfte der Mitarbeiter arbeitet und forscht an der Weiterentwicklung der Produkte. „Bei Innovationen und neuen Kreationen versuchen wir, immer die Nase vorn zu haben“, so Walter Koch. „Das schlägt sich auch in unsrem Erfolg der letzten Jahre nieder.“ Mit der neu geschaffenen Tour „Erlebniswelt Wirtschaft“ gelingt es, Außenstehenden ein nachhaltiges Aha-Erlebnis und spannende EinArbeitsplatz der Zukunft: Licht, Bildschirm, Sessel, etc. – alles passt sich dem Mitarbeiter an.

Jedes abgeschlossene Projekt wird mit Gong-Schlag gefeiert ... 22 Mai/Juni 2018 22-23_Wirtschaft.indd 22

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WIRTSCHAFT Fußball- und Basketballplatz, Teich- und Parklandschaft, viel Platz für Erholung – alles das nur, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen.

Bei der Verleihung des Gütesiegels „Erlebniswelt Wirtschaft“: Eberhard Schrempf (Creative Industries Styria), CEO Johannes Gradwohl, LR Barbara Eibinger-Miedl, Gernot Reiter (Agentur feinwork) und Firmengründer Walter Koch (v.l.). blicke in die Unternehmenskultur zu vermitteln. „Also hier würde ich auch gerne arbeiten“, hört man beim Rundgang durch den firmeneigenen, toll gestalteten Park mit Basketball- und Fußballplatz und Teichlandschaft. An sieben Stationen erfahren wir, welche Technologie hinter den „smarten“ Möbeln steckt und was uns in puncto Innovation, Funktionalität und Design im Bereich Büround Heimmöbel in Zukunft noch erwartet. Wir erleben die Produktentwicklung eines mechatronischen Systems sowie die Entstehung eines Zahnrades am 3D-Drucker, besucht eine virtuelle Fabrik und tritt in Interaktion mit den Möbeln

von morgen. Ursprünglich hatte Logicdata seinen Sitz im benachbarten Frauental. Für die dortige Gemeinde bedauerlich, gab es jedoch zu wenig Platz für Expansion. „Logicdata ist ein herausragendes Beispiel für die hohe steirische Innovationskraft“, zeigte sich auch Landesrätin Barbara Eibinger Miedl beeindruckt. Lässt sich doch das Arbeitsumfeld mit jenem von Google vergleichen, wo Mitarbeitern auch jeden erdenklicher Freizeitkomfort geboten wird. Ich habe mir meinen täglichen Einkauf nachher noch beim Billa besorgt. Logicdata-Mitarbeiter tun das im kleinen, firmeneigenen SB-Shop tun. IH Mit wem will man sich mit diesem „Apple“ wohl vergleichen?

Geschick bei der Besucher-Tour gefragt ...

Euro könnte man mit einer Vermögenssteuer mit einem Freibetrag von einer Million Euro und mit Steuersätzen zwischen 0,7 und 1,5 Prozent erzielen.

Euro an Steuern soll Amazon in Luxemburg nachzahlen, fordert die EU-Kommission.

Kurzzeit-Arbeitslose verzeichnete das AMS im vergangenen Jahr. 1990 waren es noch 90.000 Personen.

des tatsächlichen Steueraufkommens gehen in Deutschland durch Steueroasen verloren. Deutschland ist damit im europäischen Vergleich Hauptverlierer durch Steuertricks.

Euro an Steuern soll Irland von Apple nachfordern.

Euro kostet die Kurzzeitarbeitslosigkeit im Jahr. Immer mehr Arbeitgeber sparen Kosten, indem sie die Beschäftigten für ein paar Monate kündigen, um sie dann wieder einzustellen.

Euro im Jahr müssen eingespart werden, wenn die Abgabenquote in Österreich von 43 auf 40 Prozent gesenkt wird. Das entspricht den gesamten Jahresausgaben für Arbeitslosengeld + Notstandshilfe + Ausgleichszulage + Kinderbetreuungsgeld + Familienbeihilfe + Pflichtschulen.

Quelle: „Kompetenz – Magazin der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier“

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MOBILITÄT

LEISTBARE Versuchung Der Kia Stinger: eine Sportlimousine mit Überraschungen

E

r ist meist männlich – der Wunsch, einmal im Leben in seinem Traumauto durch die Gegend zu kutschieren. Der Grazer Alexander S., genauer gesagt er mit seiner Frau an der Seite, hat sich diesen Traum erfüllt. Nur wenn der Kontostand es erlaubt, geht ein Autokauf schnell. Üblicherweise dauert die Entscheidung dafür aber Wochen oder gar Monate. Das zeitaufwändige Gustieren kann sogar kräfteraubend sein. „Da haben wir es leicht gehabt“, so das Ehepaar. Denn der Schwager von Alexander S. ist Ali Rosker, als Golfpro und Coach von Martin Wiegele in der Steiermark vielen bekannt. Rosker ist der Partner von Verena Robinson vom gleichnamigen Autohaus in

„Spielerei“: G-Kräfte-Instrument, das ähnlich dem Flugzeug die Beschleunigung anzeigt

Graz, das auch die Marke Kia führt. Ali schwärmte seiner Schwester und dem Schwager vom neuen Stinger vor. Als diese dann nach einer eher sportlichen Probefahrt auch noch den Preis hörten, war die Entscheidung schnell getroffen. Denn 63.000 Euro kosten bei vergleichbaren Boliden europäischer Marken fast schon die Extras in der Preisliste. „Wir waren wirklich überrascht, was das Auto alles kann“, schwärmt Alexander S., wenn es um das oft zitierte Preis-Leistungs-Verhältnis geht seines 370-PS-Geschosses geht. „Ich muss da und dort immer wieder die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen.“ Alexander S. liest vor: „Zur umfangreichen Sicherheitsausstattung gehören Aufmerksamkeitsassistent, Tempolimit-Informationssystem, Berganfahrassistent, Fahrzeugstabilitätsmanagement, Spurhalteassistent, Indirektes Reifendruckkontrollsystem, Aktive Notbremsleuchten, Elektronische Stabilitätskontrolle, Smart Key & Startknopf mit Fernbedienung inkl. Alarmfunktion, Adaptiver Tempomat inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer, Bremsassistent und elektronische Bremskraftverteilung, Knieairbag fahrerseitig, ABS - Antiblockiersystem inkl. Scheibenbremsen vorne & hinten, AEB - Autonomes Notbremssystem, Aktive

Genuss am Offenfahren

Neu: der BMW i8 Roadster

Motorhaube, 360° Around View Monitor und Brembo Bremsen.“ Rein größentechnisch legt der Kia Stinger (4,83 Meter) eine Landung zwischen BMW 3er (4,63 Meter) und Audi A6 (4,93 Meter) hin. Also auf Augenhöhe mit dem Peugeot 508 (4,83 Meter). Zahlenspielereien, die dem

Kia Stinger nicht gerecht werden. Denn er schwebt ein wenig über dieser genannten Konkurrenz und schafft eine Klasse für sich selbst. Zum einen wegen des Zusammenspiels mit den anderen Eckdaten. 2,9 Meter Radstand und 1,87 Meter bedeuten Wucht und Würde schon im Stand. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem 2,2-Liter-Turbodie-

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in spektakulärer Einstieg, eben Flügeltüren, machten den Mercedes 300 SL in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zum begehrtesten und bis heute wohl bekanntesten Oldtimer seiner Art. Als Sportwagen der Zukunft bezeichnen die BMW-Konstrukteure den neuen i8 Roadster. Der progressiv gestaltete 2-Sitzer ist ebenfalls ein Blickfang, aber auch zugleich ein Technologie-Pionier. Mit dem Roadster wird das BMW-i8-Fahrerlebnis um das Erlebnis des Offenfahrens erweitert. In diesen Wochen werden die ersten Modelle ausgeliefert. Alles ist auf Leichtbau getrimmt. Die Fahrgastzelle ist aus karbonfaserverstärktem Kunststoff. Der Innenraum wird von einem hochwertigen und ganzjahrestauglichen Textilverdeck mit zusätzlicher Akustikdämmung überspannt. Ein elektrischer Antrieb ermöglicht das

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MOBILITÄT

Klein, aber oho! Der Mitsubishi Space Star 1,2 Invite Connect Ein City-Zwerg mit Pfiff

4 Auspuffrohre sprechen für sich ...

sel (200 PS), einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner (255 PS) und einem 3,3-Liter-V6-Biturbo (370 PS). Wahlweise feuern die Motoren die Kraft gen Hinterachse oder an alle vier Räder. Wer sich für den Heckantrieb entscheidet, der kann auch ein Sperrdifferential dazu ordern. Die Topmotorisierung erledigt den Sprint auf Tempo hundert in 5,1 Sekunden. Erst bei 270 km/h ist Schluss mit der Beschleunigung, was den Kia Stinger zum schnellsten Auto der Marke macht. Nicht nur aktuell, sondern auch historisch betrachtet. Gesteuert wird die Kraft beim Kia Stinger von einer Achtgangautomatik. Handling und Dämpfung des Fahrwerks lassen sich über den „Drive Mode Select“ Schalter regeln. Der Wagen kennt fünf Voreinstellungen, in denen Schaltung, Elektronik, Lenkunterstützung und Fahrwerk auf einen bestimmten Zweck abgestimmt sind: Eco, Sport, Sport+, Komfort und Smart. Je nach Fahrmodus suggeriert der Stinger einen bestimmten Sound. Wenn Aufmerksamkeit in der Umgebung gewünscht: Mit dem Sport-Modus röhrt der Stinger auf wie ein Zwölfzylinder in der DTM-Klasse. Und das beeindruckt natürlich ... ziert sie so die Luftverwirbelungen im Innenraum und sorgt für komfortablen Genuss am Offenfahren. Per Knopfdruck kann der Fahrer die Höhe der Heckscheibe beliebig einstellen, um so den Einfluss der einströmenden Luft nach Wunsch zu regulieren.

praktisch geräuschlose Öffnen und Schließen des Softtops innerhalb von jeweils 15 Sekunden und auch während der Fahrt mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h. Das Softtop ist das einzige Textilverdeck im Wettbewerbsumfeld, das nach dem Öffnen vertikal im Heck verstaut wird und dadurch besonders wenig Platz beansprucht. Beim Öffnen des Verdecks fährt die Heckscheibe automatisch in eine um etwa 30 Millimeter erhöhte Komfortposition. Ähnlich wie ein konventioneller Windschutz redu-

Ein intelligentes Energie-Management steuert sowohl den Elektromotor, wie auch den 3-Zylinder-Ottomotor mit BMW-Twin-Power-Turbo-Technologie. Bei einem Hubraum von 1500 Kubikmetern leistet er 231 PS. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Der Verbrennungsmotor treibt die Hinterräder an, der Elektromotor (Reichweite lt. Werk 53 km) die Vorderräder. Ach, so. Auch der Preis darf ja nicht fehlen: je nach Ausstattung ab etwa 150.000 Euro.

AUTOTEST

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in Kleinwagen ist halt nun einmal optimal für die Stadt. Und so macht auch unser Testfahrzeug, ein Mitsubishi Space Star 1,2 Invite Connect, bei Terminen in der Grazer City eine gute Figur. Einfach praktisch, wenn man ruck zuck einparken oder mit dem kleinen Wendekreis in engeren Gassen flott umdrehen kann. Da macht es der City-Zwerg einem einfach. Der Space Star ist in seiner Gesamterscheinung einfach stimmig, wirkt mit seinen Chrom-Applikationen ein bisserl edel und geht damit in der breiten Masse der „Stadt-Knirpse“ auch nicht unter. Dazu tragen sicher die auffälligen, verfügbaren Karosseriefarben bei: Wine Rot, Sunrise Orange, Rot Metallic, Cerulean Blau, Eisen Grau, Starlight Silber, Pyrenees Schwarz, Weiß Pearl oder das klassische Polar Weiß. Punkten kann der Kleine aber auch vor allem mit seinem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis: So ist der „Zwerg“ bereits für 7.990 Euro zu haben. Zur Grundausstattung gehören beispielsweise die Berganfahrhilfe, die aktive Stabilitäts- und Traktionskontrolle ASTC, ABS mit Bremsassistent, elektrische Fensterheber vorne, Klimaanlage mit Pollenfilter oder die ECO-Anzeige. Letztere ist eine Art Schalt-Empfehlung, die entsprechend der Betätigung des Gas-Pedals einen grünen, orangen oder roten Balken anzeigt. Wenn man beim Beschleunigen voll aufs Gas steigt, leuchtet dieser im Cockpit eben tiefrot auf und zeigt mir an, dass ich jetzt halt nicht gerade wenig Benzin verbrauche. Wiewohl der Space Star insgesamt ein wirtschaftlicher Kleinwagen ist: So ist der Durchschnittsverbrauch unseres Testfahrzeuges mit 4,3 Litern (Stadt/Land kombiniert) angegeben. Auch außerhalb der Stadt kommen wir mit dem 80-PS-Benzinmotor unseres 1,2-Invite-Modells gut voran. Erwähnenswert ist auch die wirklich ausreichende Beinfreiheit für die Personen auf der Rücksitzbank. Damit sind auch weitere Strecken kein Problem. Praktisch finden wir auch das einfach zu bedienende Navigationssystem, das uns ohne Umwege zum Termin in der Südsteiermark bringt. www.mitsubishi-motors.at Mai/Juni 2018 25

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MOBILITÄT

„Zugegeben, ich hab‘ Angst gehabt“

Von Damijan Kranc

Im ÖAMTC-Fahrtechnik-Zentrum geht’s zur Sache

I

ch erwähne gleich beim Erstgespräch am Telefon, dass ich kein erfahrener PKW-Fahrer bin, da ich in Graz überwiegend Öffis nutze oder mit dem Radl unterwegs bin. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen fahre ich wenige Tage später nach Lang/Lebring und als ich von der Terrasse des Fahrtechnik-Zentrums auf der Trainingspiste PKWs hin und her schleudern sehe, geht es mir nicht besser.

System auch durch zwei Kameras unterstützt. Der Drive-Pilot erkennt weiße Linien und hält das Fahrzeug in der Mitte. Mit einem aktiven Spurwechselassistenten wechselt das Fahrzeug nach Setzen des Blinkers alleine die Fahrspur und hat dabei sämtlichen Verkehr im Blick, auch Fahrzeuge im toten Winkel, welche durch einen Warner im Seitenspiegel erkannt und angezeigt werden.

Aggressive Manöver

Nach einer kurzen Einführung durch Betriebsleiter Franz Kleewein bei einer Tasse Kaffee sitze ich wenig später schon mit Instruktor Miha Klojcnik in einem Mercedes E-Klasse auf dem Beifahrersitz. Seit März hat die ÖAMTC Fahrtechnik mit Mercedes eine Kooperation namens „Intelligent Drive“. Das ist in die Kurse integriert worden, damit sich ein Fahrer mit den Fahrassistenzsystemen vertraut machen kann, die mittlerweile die meisten Automobilhersteller ihren Kunden anbieten. Wir beginnen mit Distronic-Plus, einer radargestützten Geschwindigkeitserkennung und Abstandsregeltempomat. Auf dem Navibildschirm sieht man die zulässige Geschwindigkeit, die automatisch geregelt bzw. angepasst wird. Zusätzlich zum Radar wird das

Bislang verläuft die Fahrt recht gemütlich und Miha Klojcnik erklärt alles sehr detailliert. „Nun demonstriere ich Ihnen noch das Pre-Safe.“ Ich ahne schon, dass es jetzt etwas härter zur Sache gehen wird. „Pre-Safe“ bereitet die Insassen eines PKW auf einen möglichen Aufprall vor. „Mit einem aggressiven Manöver werde ich das Fahrzeug zum Schleudern bringen!“ Meine Vorahnung hat sich also bestätigt. Mit etwa 70 km/h geht’s leicht bergab und der Fahrer reißt das Lenkrad ruckartig nach links und rechts. Der Gurt zieht an, die Rücklehne geht in aufrechte Position, damit sich der Oberkörper in einer optimalen Sitzposition befindet und der Kopf an der Kopfstütze anliegt. Die Fenster fahren hoch – bis auf einen kleinen offenen Spalt, der beim Öffnen des Airbags entstehen kann. Durch die Lautsprecher kommt ein Geräusch, um das Gehör auf den Knall des Aufpralls vorzubereiten, der Hörschäden verursachen könnte. Das Fahrzeug kommt zum Stehen und

die Warnblinkanlage wird aktiviert. Gleich zum nächsten Test, bei welchem wir auf eine stehende PKW-Attrappe zufahren und das Fahrzeug von alleine kurz davor bremst. Diese autonome Notbremsung war nicht gerade sanft. Miha Klojcnik erklärt, dass das System erst im letzten Augenblick reagiert. „Es muss dem Fahrer grundsätzlich bewusst sein, dass alle Systeme nur unterstützend da sind und der Fahrer nach wie vor die volle Verantwortung beim Fahren übernimmt“. Weiters gibt es ein Ausweichsystem, welches den Fahrer bei einem Ausweichmanöver unterstützt, und einen Parkassistenten. Der Parkassistent kann über eine Handy-App sogar ohne Fahrer im PKW einparken, wodurch man auch Parksituationen meistern kann, wo ein Aussteigen nicht möglich wäre.

Franz Kleewein, Betriebsleiter des ÖAMTC-Fahrtechnik-Zenrums: „... Skepsis und Hemmschwelle überwinden.“ täuscht sich. Denn das System registriert sofort, wenn ein Fahrer mehr als 30 Sekunden das Lenkrad nicht berührt. Und nach einer optischen und akustischen Warnung wird das Fahrzeug mit Aktivierung der Warnblinkanlage zum Stillstand gebracht und ein Notruf gesendet.

Bei Notbremsungen auf verschiedenen Belägen macht das Fahrzeug auch automatisch Lenkkorrekturen. Durch das adaptive flackernde Bremslicht werden die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer gewarnt.

„Beim Autokauf will der Käufer natürlich schnell sein Auto und trotz ausführlicher Einweisung zu den Assistenzsystemen kann sich der Käufer nicht alles merken. Bei uns kann ein Fahrer seine Skepsis und Hemmschwelle überwinden und sich mit allem in einer sicheren Umgebung vertraut machen“, so Franz Kleewein.

Durch den Drive Pilot und durch Distronic–Plus bleibt das Fahrzeug in der Spur und hält den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Doch wer jetzt glaubt, dass quasi schon vollautonomes Fahren möglich ist,

Für mich war es eine völlig neue Erfahrung und mich hat der technische Stand der Assistenzsysteme beeindruckt – einiges wird dadurch erleichtert und man fühlt sich sicherer.

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Schleudern bei 70 km/h ...

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MOBILITÄT

Intelligente Fahrhelfer lösen auch dieses Problem

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ie Fahrzeughersteller versehen Klein- bis Luxuswagen immer mehr mit Assistenzsystemen. Darunter auch etliche elektronische Fahrhelfer, die der Kunde kaum nachfragt oder verwendet. Der adaptive Tempomat komme bei den Kunden am besten an und sei besonders vorteilhaft auf der Autobahn oder im Kolonnenverkehr, heißt es im Autohaus Kuss in Graz. Schon der Bruchteil einer Sekunde Unaufmerksamkeit kann einen Unfall auslösen. Beim adaptiven Tempomat wird mit einer

vorgegebenen Geschwindigkeit der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten. Aus diesem Grund sind Fahrtrainings in Fahrtechnikzentren ratsam, um sich in einer sicheren Umgebung mit den Systemen befassen zu können. Dabei geht es vordergründig nicht nur um Komfort, sondern vor allem um die Sicherheit. „So haben wir beim neuen Ford Fiesta beispielsweise neben einem Fahrspur- auch einen Fahrspurhalteassistenten, der das Fahrzeug automatisch wieder in die Spur zieht“, erklärt Josef

Mehr als Pannenhilfe!

Testen, was das Zeug hält!

In Österreich bietet das Grazer Forschungszentrum VIRTUAL VEHICLE schon zwei stark nachgefragte Testfahrzeuge als Forschungsplattform für die Automobilindustrie. Im Einsatz stehen zwei Ford Mondeo. Damit kann nun auch die fürs autonome Fahren wichtige Kommunikation zwischen Fahrzeugen getestet werden. Für die virtuellen Tests wird gerade ein neuer, revolutionärer Fahrsimulator – entwickelt von VI-grade und dann von Grazer Forschern adaptiert. Dabei übernimmt in diesem „Automated Drive Demonstrator“ der Computer zunehmend die Steuerung. Modernste Sensortechnologie bietet eine lückenlose 360-Grad-Sicht, um autonome Fahrfunktionen auf Herz und Nieren zu testen. Die Grazer Forscher entwickelten dazu Algorithmen und die Embedded Intelligence und verbauten eine Rechenplattform von Nvidia. „Stille Post“ unter Fahrzeugen sorgt für mehr Sicherheit und Akzeptanz. Bei „Car2Car“ informieren sich die Fahrzeuge beispielsweise genau über ihre Route, um Kollisionen zu vermeiden und den eigenen Weg zu optimieren. Sie warnen auch gegenseitig vor Staus und Gefahren wie Glatteis.

Foto: VIRTUAL VEHICLE

„Meine Füße sind kalt“

Renner, Gaberszik-Verkaufsleiter. Größere Modelle bieten oft zusätzliche Features wie intelligente Geschwindigkeitsbegrenzer mit VerkehrsschilJosef Renner derkennung, (Verkaufsleiter bei wodurch teure Gaberszik) Bußgelder oder gar Fahrverbot zur Vergangenheit gehören dürften. „Besonders die jüngeren Kunden interessieren sich für digitale Neuerungen. So wie zum Beispiel die `Sync 3` Navigations- und Sprachsteuerung mit Touchscreendisplay oder auch das erstklassige Soundsystem `B&O Play`.“ Thomas Veith, Produktexperte bei Pappas Steiermark in Graz: „Das Highlight der neuen A-Klasse sind die neue optional erhältliche lernfähige Sprachsteuerung, das Head-up-Display auf der Windschutzscheibe und das Widescreen-Cockpit mit zwei großen Displays – superleicht über Lenkrad, Touchpad oder Touchscreen bedienbar. Beim Sprachkommando ,Meine Füße sind kalt‘ schaltet sich beispielsweise automatisch die Heizung an.“

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Leichter strampeln

MOBILITÄT

Nützliche Tipps für jene, die mit dem E-Bike unterwegs sein wollen

Geero

Fatbike

Das Geero E-Bike „Cream Soda Beige“, ein Tiefeinsteiger im klassischen Retro-Look, ist definitiv ein Hingucker. Das Bike ist mit einem Akku ausgerüstet, der einen starken Motor mit drei Unterstützungsstufen versorgt. Schaltet man den Akku ein, so muss man sich zunächst erst einmal an die Beschleunigungsschübe gewöhnen. Die erste Steigung einen Berg hinauf fährt man auf höchster Stufe – sprich vollem E-Antrieb – ohne Kraftanstrengung. Wenn es steiler wird, muss man doch kräftiger in die Pedale treten. Bergabwärts geht es natürlich ohne Einsatz von Akku und Muskelkraft und selbst bei verhältnismäßig hohen Geschwindigkeiten fühlt man sich sicher auf dem Radl. Das E-Bike hat eine 9-Gang-Schaltung und kann auch wie ein klassisches Rad genutzt werden. Die Reichweite des Akkus beträgt 85 bis 125 km je nach Nutzung und ist in nur drei Stunden mit dem dazugehörigen Schnellladegerät (420Wh) wieder voll geladen. Wer relaxt Radfahren will und auf edles Design Wert legt, der sollte vielleicht einmal eine Probefahrt ins Auge fassen. Wegen des schicken Designs zieht es so manche Blicke anderer Radfahrer und Passanten auf sich. www.geero.at

Auch zum Nachrüsten:

Vivax

„Die letzten Kilometer zu mir hinauf, die sind richtig unangenehm. Das tue ich mir nicht mehr an“, so Helmut, ein begeisterter Hobbyfahrer mit Rennrad. Diese Plagerei war der Auslöser, dass er nun mit einem Vivax-Antrieb unterwegs ist, der ihm das Bergfahren erleichtert und: Man sieht seinem Renner nicht an, dass er eine elektrische Motorverstärkung hat. Denn der Akku hängt in einer kleinen Tasche hinter dem Sattel und könnte auch ein Reparaturset sein. Das Vivax-System zählt zu den leichtesten in der breiten Angebotspalette der E-Bikes. Motor und Akku wiegen etwas über zwei Kilogramm. „Unsere Philosophie ist, dass unser Motor eher unterstützend wirkt, etwas schwächer als andere, aber noch allemal ausreichend“, 28 Mai/Juni 2018 24 28-29_Fahrrad-Lilly.indd 28

Wir starten nach dem Frühstück mit unseren E-Bikes in Donnersbachwald. Unser Ziel ist die Oxenalm-Hütte auf der Riesneralm, direkt an der Skipiste auf 1.500 Metern Seehöhe gelegen. Vor uns liegen giftige Steigungen bis zu 20 Prozent und das auf einer Schotterstraße. Erich, unser Teamkapitän, ein Extremradler von Steirerbike in Wörschach, tritt im Eco-Modus, die bike-Erfahrenen und Sportlicheren haben auf den Tour-Modus geschaltet und die wenig Trainierten und Unerfahrenen radeln mit Turbo-Unterstützung die 600 Höhenmeter hinauf. So erreichen wir gemeinsam als „Rudel“ unsere Labestation auf der Oxenalm. Der Himmel ist wolkenverhangen, es gibt ein bisschen Regen und dann wieder Sonne, aber das Panorama ist beeindruckend. Eine Spazierfahrt war es aber für niemanden. „Es ist halt fein, dass es jeder schaffen kann. Mit dem E-Bike ist ein neues, gemeinsames Erlebnis möglich – Freunde, Ehepartner oder andere Gruppen –, weil jeder mithalten kann“, sagt der Erich. Die Durchtrainierten schaffen es mit weniger Strom und die Schwächeren eben mit mehr Strom. „Echte 80 Kilometer sind mit dem 500-Ampere-Akku möglich“, erklärt Servicemann Jürgen vom BoschTeam, das uns betreute. www.scherz-bikes.at, www.weichberger.at

sagt Vivax-Geschäftsführer Dido Kopp (Kufstein). Will man sein Fahrrad nachrüsten, dann braucht es „nur“ ein Stahlrohr beim Rahmen mit 30,9 oder 31,6 Millimetern. Kein anderer Motor bietet die Möglichkeit zum sportlichen Radfahren mit dem Komfort einer Elektromotor-Unterstützung so gut wie der Sattelrohrmotor von Vivax. Sowohl die Optik, als auch das authentische Fahrgefühl eines Fahrrads bleiben erhalten. Es geht leichtfüßig bergauf. „Andere E-Bikes mit natürlich stärkerer Akkuleistung ähneln da schon einem Moped. Das Vivax-System ist das Leicht-

Elby

Das Styling ist recht außergewöhnlich und verspricht schon vor der ersten Ausfahrt Spaß. Einfacher, weniger verschwitzt und schneller in die Arbeit oder in die Stadt gelangen, oder einfach nur das Fahren genießen – das alles klappt mit Elby, ist es doch eher ein Cruiser für die Stadt als für die Berge. Zu Terminen – bei passendem Wetter – außerhalb des Büros: mit Elby statt mit Auto oder öffentlich – super! Unbeschwert und leicht. Und siehe da: am Ende des Tages sind es schon mal 40 km quer durch die Stadt. Die vom Hersteller angegebene Reichweite von bis zu 135 km mit dem 48-Volt-Akku und dem BionX-Motor der D-Serie habe ich nicht ausprobiert. Das Fahren mit Elby macht mich während der mehrwöchigen Testphase zu einer glücklicheren Person. Jetzt sagen manche: ok, nicht übertreiben, das mag vielleicht am Radfahren und der Bewegung an sich liegen. Ich sage: Jein, nicht nur. Der Name „Elby“ weckt in mir schon positive Stimmung. Mit seinem ungewöhnlichen Rahmen fällt das Elby Pedelec sofort auf. An kurze Gespräche mit Autofahrern oder Fußgängern bei roten Ampeln bin ich mittlerweile gewöhnt. Optisch erinnert das Elby an eine Mischung aus Beach-Cruiser und Hollandrad. www.elbybike.eu

gewicht unter den E-Mountainbikes“, so Spezialist Josef Wachtler aus Gleisdorf. Er passt es jedem Kunden maßgeschneidert an. Mit dem 200 Watt starken Akku kann man ohne Probleme eineinhalb Stunden mit maximaler Unterstützung bergwärts fahren. Die Aufladung des Akkus dauert zwischen drei und viereinhalb Stunden. Ab heuer gibt es das System mit dreistufiger Unterstützung – für den Radler noch mehr Komfort. Da man mit dem Vivax-System Strecken bewältigt, die man sich gar nicht mehr zugetraut hätte, steigert das die Motivation und auch das Selbstvertrauen. Jeder entscheidet zu jeder Zeit, wann er den Motor einsetzt. www.das-ebike.at

Zweiradexperte Josef Wachtler

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WIRTSCHAFT

LILLY LOTTERBLUME

• Dürfen diese Russen alles? • Voves erklärt sich • Schöckl bekommt Konkurrenz

Hallo, meine Lieben! Weil ich mir erlaubt hab‘ die regst du dich über 119.000 Euro * Traumhochzeit von Prinz Harry Otto zur Ute.klarerweise so– so derder Hubert. Dem Ich weiß nicht, ich weiß nicht, was gute Freunde hat. Die Frieda hat im- auf? findet immer einen und seiner Meghan mit meiner Die Politik ich machen soll und mein Allerlieb- mer wieder gehört, und sie geht ja in noch immer leid tut, dass die „CheWeg,der umÖVP ihreaus Schäfchen zu Grillitsch fin“ damals so *sang- und klanglos Freundin anzusehen – es war und ein, dass sterUte ist mir da überhaupt keine Hilfe versorgen. Zum Glück gibt’s im dem von der politischen Bühne abtreten die Übertragung berührend und dabei. Er sagt nur: „Du wirst das gute Chancen gehabt hätte, Glückshafen der Stadt Graz und zum Weinen –, gab’s von meinem FranzBei Voves so60er, raschzuindem Ver-ihr musste. ihrem schon richtig machen …“ Unsere Hermann Schützenhöfer zu folgen, Dass gessenheit geraten ist – im Unterderen Firmenbeteiligungen, auf Allerliebsten ein Gemecker und Jüngste war so schwer verliebt und hätte er das im Auge gehabt. Nun ist zwei Wochen nach der Wahl logietwa zuviele seinen Vorgängern die Bürgermeister Nagl Lästereien. „Wie sich stundenes klarerweise Siegfried vorbei damit. Schon schied scherweise Mitarbeiter gratujetzt ist es man auf einmal über Nacht lang so einen Schmarrn anschauen Klasnic und Josef Waltraud indirekt zugreifen kann, auch das Stimmung aus. Sie tut mir so leid, weil sie sich einmal war Fritz Grillitsch knapp lierten, kam aber keine kann!“fast Schon bald beginnt diebei mir an–, war hat sicherlich damitwichtizu Werbeunternehmen auf. Da die Trauerarbeit wie in ihrer Kindheit vor dem Sprung in„Ankünder“, die Landesregie- Krainer Fußball-Weltmeisterschaft in tun, dass er die steirische SPÖ, so das gut läuft. Bisher ist das von lehnt und Schutz sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten von ger. Russland. Zwei Wochen Horror für zumindest die Sicht von Genossen, Dieter Weber und Josef Karner aber sie wissen ja, man kann da Waltraud Klasnic. Er habe damals mich! Weil immer in die Kiste geverraten hat. Aus seiner Zeit wird erfolgreich gemanagt worden. nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, die starrt wird und – auch der Nachbar möglicherweise die Fusionierung Nun kommt Bernd Schönegger nur versuchen, zu trösten. Bei uns in Zusage der damals allmächtigen ist da – es praktisch kein Familiender Gemeinden von 542, so sagt als Dritter in die Geschäftsführung der Nachbarschaft gibt’s auch eini- steirischen VP-Chefin gehabt, die In der Steiermark durfte Gerhard leben mehr gibt. Zum Glück sind der Herwig, auf 285 in Erinnerung dazu. Draxler seinerzeit nicht ORF-Lange türkische Zuwandererfamilien. dann allerdings im Parteivorstand bleiben. wir Österreicher nicht dabei. Daher Das Strahler-Image von Und da haben wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohne Grildesdirektor werden, weil er für bleiben mir die Kommentare und Voves ist rasch verblasst. Das hängt * mit ihrer Tochter ÖVP-Landeshauptfrau Waltraud Jammerei meines liebenkürzlich Mannes in die litsch darüber zu informieren. Ver- aber mit der Art seines Abschieds Klasnic Türkei gereist sind, weil sie dort den ständlich, sollte das so stimmen, zu viel rot und zu viel dazu erspart. Von den Kollegen in der Redaktion im Jahr 2015 zusammen. Obwohl Bräutigam ausgesucht haben. Und dass der Grillitsch sich zu Klasnics schwarz war. In Kärnten wurde er mit der SPÖ stimmenstärkste er habe ich erfahren, dass dies der deren Tochter Verdiensten kaum nochder äußerte. ORF-Landesdirektor * findet nichts dabei, Partei blieb, „schenkte“ erunter der Jörg ehemalige Parteisekretär GraHaider von der FPÖ. In Wien wurde weil sie ja in dieser Welt aufgewachzer ÖVP ist. Und auch der Herwig ÖVP mit Hermann Schützenhöfer InformationsdirektorInunter Wolfist. wirklich Die war ganz freudig aufgehat mir das bestätigt. Schönegger Dürfensen diese Russen denerLandeshauptmann. einem gang Schüssel von der ZeiÖVP. Und obwohl Bräutigam gar stand ja vor Gericht, mit ihm auch alles? –regt, musste ichsie mirihren kürzlich Interview mit der „Kleinen nunhatwurde wieder steirischer nicht je vorher hat. Wenn Weil die Frieda gerade von Klasnic tung“ er sicherjüngst zu seinem die persönliche Werbeberaterin beim Frühstück schongesehen einen ProHösele war ei- Abschied Landesdirektor dem roten ich dann daran denke, wie niedergegeredet hat. Herwig geäußertunter und seine log meines Allerliebsten anhöund Agenturchefin von Bürgerner Nagl. ihrer Beide engstenerhielten Mitarbeiter Landeshauptmann Franz gut Voves. schlagen unsere Jüngste jetzt ist, mit der er natürlich ren. 2014 bei den Olympischen meister eineund Variante, ist, so der Hubert, sicherHaftein belese- dasteht, Was damit zum Ausdruck kommt, dann denke ich mir: russische Solche Sorgen in Sotschi holten bedingte geschildert. Im Jahr 2015 Spielen mehrmonatige, Sportler Goldmedaillen, ihnenTürkin strafe. gingKein um 119.000 Euro,er viel habe Schützenhöfer zum nerEs Mann. Wunder, dass hatHermann mir kürzlich der Josef erzählt. haben die Eltern derdie jungen nachher wegen Dopings wieder welche Mal nachDraxler 2010 gegen ihn überder dieGrazer VorzügeÖVP undindirekt Nachteile der zweiten Dass Gerhard von seinem nicht. als verdeckte Wahlspende zuge-Wahl- verloren. aberkannt wurden. 2018, also vor ÖVP habe darauf Demokratie, das passende Job alsDie Journalist was verstehen flossen sind. Gekommen ist das wenigen Monaten, in Pyeonggehabt, dass recht philosophiert. Doch mit einem bereits mussklar unddeponiert alle jene eines Besseren chang in Südkorea war Russland A1, deren Manager Geldscheint von der Schützenhöfer zurücktreten müsse er ein Problem zu haben, mit belehrt hat, die ihn in der jeweiligen als Land In erja in dem vieleninnerparteilichen Prozessen verurteilt Siegfried ihm nachfoldemokrati- undPhase jener Nagl politischen GruppieDasdaher letzteausgeschlossen. Mal hat mir ja Frieda gen werde. Dieser aber hätte, so wenigen Wochen beginnt eben worden sind. Rund 40 Millionen die gerade zählt, dass der Jochen Pildner- schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, sofort eine Koalition mit Voves, die Fußball-WM in Moskau. Nun Euro hat sie insgesamt in der ReSteinburg, Präsident der Steiri- an die Zeit zurück, als Klasnic we- dort an der Macht war oder ist. der steht der russische Fußball auch gehen publik diese Weise schen Industrie, nach –Wien genÖsterreich der Energieauf Steiermark gewaltig FPÖ gemacht, damit er der Erste Der Oberste Gerichtshof der WM-Kader – unter Doping verteilt. soll und dort als Nachfolger von In- Zoff mit Gerhard Hirschmann und im Lande werde und „seine“ SPÖ hob das Urteil gegen Schönegger wäre dadurch aus der Regierung verdacht. Die NADA – das ist die dustriellen-Präsident Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielund die Werberin auf. Im neuergeflogen, hätte keine Chance Doping-Kommission in Kanada – vorgesehen ist. Und die Frieda te in dieser Auseinandersetzung Christoph Biro, Chefredakteur der lichen Prozess ging es um den Vermehr gehabt, mit zu regieren. Nur berichtet über dringende Vermeinte noch, damit wäre er neben eine wichtige Rolle. Heute bezeich- Steirerkrone, zeigt immer wieder, so dachtsfälle. Die Russen und die dacht des schweren Betrugs, die sein Angebot, Schützenhöfer zum dem gut vernetzten Fritz Grillitsch, net er sich selber als „Wut-Bürger“, habe ich der Ute bei der letzten TaFifa schieben alles auf die lange 119.000 Euro angenommen und Landeshauptmann zu wählen, hat dem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am Bank, bis die WM vorbei ist. Zum eine Scheinrechnung dafür erstellt das verhindert. Und damit habe ranghöchste steirische Vertreter auf tikverdrossenheit in Österreich, und Nebentisch zugehört, dass er von Glück ist die Chance auf eine zu haben. Nein, sagte der Schöfdie SPÖ die Zeit bekommen, sich dem Wiener Parkett. In der steirischließt sich dem Kreis jener an, die bisder Steiermark noch immer wirklich WM-Medaille für die Russen in fensenat in Wien und sprach un2020 wieder zu verbessern. schen ÖVP, so erzählt die Frieda, dagegen sogar ein Volksbegehren wenig weiß. Er kommt aus Wien und Sachen Fußball nicht besonders ter anderen auch Schönegger und Siegfried Schrittwieser, sein Stellwaren die Funktionäre arg geüberlegen. Schon pikant. Oder perist ein Bürgerlicher alten Sinn vertreter, ein Jahr älter im als er, wäre groß. Aber was dann, so mein gedie Werberin frei. Warum haben schockt, als sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer mit scheiter Fußball-Experte im eigedie dann aber reuevoll Schadensaus seiner Sicht keine Alternativeneudass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher nen Haus, wenn Russland aufsteigt gewesen. „Das hätte nicht ge-gefallen wiedergutmachung in den letzten Stundedafür auf die andere totalund aus der im geleistet Sinne wie:und „Irgendwann ihm Und auchdie Typen, die ihm schmeiund andere ausscheiden ratenweisewerden passt.“ Genossin Bettina Jahren Politik zurückzieht. Es waren die Regierungsparteien von uns Vollath chelnhabe und ihn als einen der Großen einfach zu wenig sich der Doping-Verdacht nach derauch das Geld zurück gezahlt? – fragt für ihn dieIch Aufregungen so arg, dass hören.“ Aber selbstAntwort hat nicht gut Rückhalt und Wichtigen Lande darstellen. im ÖGBim gehabt. WM bestätigt? hab‘ nach dem der Otto. „Ich hab’erkeine er inbrav Graz„Aha“ bekanntlich zugehört und diedie Dinge richtig Monolog gesagt,wegen ob- Herzdarauf“, so die Ute, beide ganzana- Mit Oswin Kois verlasse der vielproblemen ins Krankenhaus lysiert,aber als ervon im ihnen Regierungsbüro in leicht kompetenteste Manager die * wohl ich nur Bahnhof verstanden musgut kennt, auch Grazererhält. Burg die gezogen große Bühne, streut Biro dem Nochste. Alle, mit denen die Frieda über habe und zustimmend genickt. keineder Antwort DuFäden hast völlig hat. Denn sonst wäre die LandtagsGrillitsch gesprochen hat, waren Rosen. ÖVP-Strategen vertrauen ofüberholte Moralvorstellungen. Was DieEnergie-Steiermark-Chef

fast traurig, weil der Obersteirer auch in den anderen Parteien viele

wahl 2005 für Waltraud Klasnic nicht zu einem Desaster geworden,

fensichtlich nur auf die Strahlkraft von Sebastian Kurz. Bis jetzt hat Kois in der einst skandalgebeutelsich in seiner Regierungsfraktion ten Estag gelungen sei, so der Herr noch gut präsen-Wer Biro,keiner suchewirklich seinesgleichen. tiert oder auch emanzipiert, denke angesichts des Grünensieht E heuHartwig man von an Finanzminister te noch die schmutzigen SchlagLöger werde zu zeilenab. vonDas früher? Undauf dieDauer Estag sei wenig sein, mahnen gestandene auch profitabel. Zweistellige MillioÖVP-Funktionäre. Vor Land allemJahr in Krinenbeträge dürfe das für senphasen könne der Kanzler nicht Jahr kassieren, und dass der steirialles abdecken.

sche Stromriese keinen Atomstrom ins Netz einspeist, stehe ebenfalls * auf der Kois’schen Erfolgsliste, schreibt Biro in der Steirerkrone. Das hat es noch nie gegeben. So Letzteres stimme in keinem Fall, unmissverständlich wie FPÖ-Mann hört die Ute aus der Energie-SteierMario Kunsaek sein Amt als Vermark-Zentrale von jemandem, der teidigungsminister für Werbung Stromhandel tun hat. inmit eigener Sache zu macht, ist ganz

schön frech, findet der Herwig. In allen Aussagen, Inseraten und auf all seinen Plakaten macht der MiKois 31. Warum gehe nister klar, dass er überhaupt 2020 von per Wien März, trauert Biro. Franz Voves Landeshauptmann-Kandidat als ihm da sicher diekommen passende inkönnte die Steiermark zurück Antwort geben, rät die dem Steiwerde. Das erinnert anUte eine Ansarerkrone-Chefredakteur. Im Übrige des erst kürzlich verstorbenen gen habe dieser Oswin Koisden HandKunaseks, FPÖ-Kameraden schlagqualität – ein Charakterzug, Grazer Ex-Bürgermeister Alexander Auch dieser eine zu derGötz. heutzutage immerwar seltener langist, in Wien im Parlament und Zeit finden will das Biro-Lob kein meinte in einemErInterview: „Das Ende nehmen. meint damit aber schönste für nicht mich in Wien ist der hoffentlich den Sack voller Südbahnhof mit dem Zug nachund Energie-Steiermark-Inserate Graz.“ die zigtausenden Euro dafür, welche

die Krone im Laufe der letzten zwei* einhalb Jahre einsackeln konnte, Zum Abschluss was für die ätzt die Ute weiter. Aber wer Zukunft weiß, so Erfreuliches: Vom Mario aus der die Ute, vielleicht hat der NachfolUmgebung Siegfried Nagls hat ger von Kois eine ähnlich lockere der Thomas erfahren, dass der Hand beim Geldausgeben, wenn’s Schöckl als Hausberg spätestens darum geht, vor allem für sich als 2021 Konkurrenz bekommen wird. Person guten Wind zu machen. Und die belebt bekanntlich das Denn viel will der Tarock-Runde Geschäft. Es geht um die neue nicht einfallen, als die Ute danach Gondelbahn von Graz, über den fragt, was dem Kois so alles gelunPlabutsch nach Thal an den Thagen sei. Da fielen dann Begriffe wie lersee. Damit wäre der Schöckl, Murkraftwerk und Photovoltaik-Anallerdings oft den ich jede Woche, lage auf der Firmenzentrale. Doch mit Atemnot, bezwinge, speziell an diese Projekte sollen schon die VorWochenenden nicht mehr so übergängerUnd auf Schiene gebracht haben. laufen. ich könnte ungestörter schnaufen.

Bis zum nächsten Mal,

Das wäre’s also, bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

Eure Lilly

Das zeugt schon von wirklicher Sachkenntnis, lästert die Ute. Was

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Hecke:

Mögliche Opferfunde

Ehemalige nördliche Lagergrenze

Kein Grabungsauftrag

Aushub für Schrebergarten

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Barackenfundamente

Barackenfundamente

Spätes Einsehen in Graz

NS-Lager Liebenau – ein dunkles Kapitel. Verheimlichte Skelett-Funde beim Kindergartenbau

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ahrelang hat Rainer Possert – als Mediziner und Initiator des Sozialmedizinischen Zentrums Liebenau (SMZ), bis vor einem Jahr auch dessen Leiter – gegen die Wegschau-Haltung im Grazer Rathaus angekämpft. Die aufgezeigten Gräuel und Morde im NS-Lager Liebenau seien so nicht dokumentiert, blockten Nagl und Co. ab. Nun kommt es von November 2018 bis März 2019 im Museum Graz doch zu einer Ausstellung über das Lager Liebenau. Bis zu 5.000 Menschen – Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge – waren im NS-Lager Liebenau zusammen gepfercht. Sie dienten der Nazi-Kriegswirtschaft als günstige, rechtlose Arbeitskräfte. Jede Medaille hat zwei Seiten. Der Bau des Murkraftwerkes – „ich bin kein Befürworter“ – führt dazu, dass die Grabungsarbeiten vom Bundesdenkmalamt beaufsichtigt werden. Erst, wenn der vor Ort anwesende Archäologe grünes Licht gibt, darf weiter gegraben werden. Die Schwachstelle: Er ist nicht 24 Stunden vor Ort. Und da gibt es die Befürchtung, dass so mancher Initiator Rainer Possert Baggerfah30 Mai/Juni 2018 30-31_Hintergrund.indd 30

rer sich sagt: „Augen zu und durch!“ Trotz dieser lückenhaften Beaufsichtigung mehren sich bereits Befunde denkmalschutzwürdiger Relikte – wie etwa Reste der Baracken, der Lagerstraße und Wandzeichnungen von Lager-Insassen. Diese müssen erhalten bleiben. Instinktlos und mit politischer Rückendeckung ging man im Grazer Rathaus in den letzten Jahrzehnten mit diesem dunklen Kapitel in der Geschichte der Landeshauptstadt um. Die Genehmigungen bei der Errichtung von Wohnbauten, Schrebergärten oder Kindereinrichtungen wurden von SPÖ, ÖVP und FPÖ im Rathaus stets ohne Probleme durch gewunken. Eine bizarre Symbolik: Bis heute vermutet man auf dem Gelände das eine oder andere Massengrab, befand sich doch dort auch die Hinrichtungsstätte. Aktenkundig (und KLIPP vorliegend) ist ein Leichenfund im Jahr 1991 beim Umbau des dortigen Kindergartens. Die Polizei nahm

Grafitti der Lager-Insassen für die Nachwelt

das Geschehen auf und schickte die Skelett-Teile an das gerichtsmedizinische Institut der Universität Graz. Alles natürlich streng vertraulich. Die Akten hielt man unter Verschluss, sodass die Eröffnung des Kindergartens feuchtfröhlich gefeiert werden konnte. Bei den Skeletten handelte es sich um ermordete Lager-Insassen. Im Grazer Rathaus findet man heute nur noch das oberste Deckblatt im Aktenordner, der gesamte Inhalt ist in Verstoß geraten (wie es in der Amtssprache heißt). Der Akt wurde also vernichtet.

„Für diese Schweine haben wir keine Medikamente …“

Gegen Kriegsende verweigerte die Lager-Führung Inhaftierten die medizinische Versorgung, obwohl es laut Angabe von Krankenpflegern ausreichend Medikamente gegeben hat. „Für diese Schweine (Anm. d. Red.: Juden) haben wir keine“,

berichtet ein Zeuge in einem Prozess nach dem Krieg. „Tod durch mangelnde medizinische Versorgung“ wurde bei den Todesursachen aber nicht angeführt. Zu Ostern 1945 kam ein Transport von 2.500 Juden ins NS-Lager nach Graz. Lager-LeiterAlois Frühwirth im Prozess nach dem Krieg: „200 Juden erkrankten an Flecktyphus, man brachte sie in eigenen Baracken unter.“ In der Früh wurde er von Schüssen geweckt, in der Nähe des Typhus-Lagers lagen die erschossenen Juden und Gestapo-Uniformierte standen vor der Grube. Man wollte die Juden nicht mehr länger füttern. Lager-Arzt Müller wurde beauftragt, Morphium für Todesspritzen bereit zu halten. 46 kranke Juden wurden im Luftschutzkeller erschossen. Einer nur deshalb, weil ihm kalt und er völlig ausgehungert war und sich eine Decke nehmen wollte.

Experimente mit schwangeren Zwangsarbeiterinnen

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Großes Interesse bei Gedenkveranstaltung

HINTERGRUND

Großes Lese-Kino

Keiper Verlag feierte 10-jähriges Überleben

Medizinische Experimente an Schwangeren

Im April gab es eine Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Gelände des Lagers Liebenau. Das Interesse war groß. Organisiert hat diese Rainer Possert, als Obmann des neu gegründeten Vereins „Gedenkinitiative Graz-Liebenau“. Es handelt sich dabei um eine regionale Gruppe des Vereins KZ-Mauthausen. Seine Frau in einem offenen Brief an den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl: „Vergessen Sie nicht, dass die überlebenden Menschen aus dem Lager Liebenau schließlich ins KZ nach Mauthausen getrieben wurden.“ Das war ihre Reaktion auf eine Äußerung aus dem Büro von Bürgermeister Nagl auf die Kritik, dass Schrebergärten auf Zwangsarbeiter-Baracken gebaut werden sollten. „Warum nicht?“

„Alles, was das Böse benötigt, um zu triumphieren, ist das Schweigen der Mehrheit.“

Szabolcs Szita, Direktor des Memorials Center Budapest bei der Gedenkveranstaltung 2014

Martin G. Wanko, der erste Autor des Keiperverlags, Kulturstadtrat Riegler und die Verlegerin

Blick ins „Lese-Wohnzimmer“ des Verlags

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wei Tage herrschte Feststimmung im literarischen Wohnzimmer der Steiermark in der Puchstraße in Graz. Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder – einen solchen Lese-Marathon hat Graz noch nie erlebt! „Er dauerte 25 Stunden“, schildert Verlagschefin Anita Keiper. „75 Personen haben je 20 Minuten nach ihrer Wahl aus einem unserer 200 Bücher gelesen. Darunter waren auch 35 unserer Autoren.“ Eine Computerstimme beendete nach 20 Minuten den Auftritt mit der Bemerkung: „Das war Lesung Nr. so und so.“ Zu Beginn stellte die Verlagsführung in 20 Minuten alle 200 Bücher vor. „Die letzte Lesung“, so Anita Keiper, „fand als Gemeinschaftslesung statt. An die 70 Personen lasen gleichzeitig aus einem Keiper-Buch – erinnert an das babylonische Sprachengewirr – und gestalteten damit eine literarische Klangwolke. Es war ein unglaubliches Erlebnis und es gibt auch ein Ton-Dokument davon.“

Wurden anfangs belächelt Unter den Lesenden waren neben den 33 Autoren des Verlags auch Kooperationspartner, Medienvertreter und Menschen, die gerne lesen – wie etwa Micheal Grossmann, Leiter des Kulturamtes, Kulturstadtrat Günter Riegler, „Lichtungen“-Herausgeber Markus Jaroschka, Günter Encic vom ORF, Gregor Withalm, Eva Ursprung vom „Schaumbad Graz“, Werner Schandor von der „Schreibkraft“, Herbert Nichols-Schweiger, Heimo Steps, Irmi Horn vom „kunstgarten“ und viele andere.

Autoren schätzen die Kompetenz und das Herzblut des Verlags. „Es hat bei anderen das absolute Bekenntnis zur Literatur von steirischen Autoren gefehlt. Unser Programm beinhaltet aber zu 80 Prozent steirische Autoren“, erklärt Anita Keiper. „Zum Teil haben wir in der Anfangsphase – da wurden wir belächelt – die eigenen Sparbücher eingesetzt, um überleben zu können. Da hat es nach drei, vier Titeln geheißen: Ach, die gibt es noch immer? Mittlerweile funktioniert es ganz gut.“ Neben der Belletristik bietet der Verlag Krimis, Kunstbücher, Ratgeber, Sachbücher und sogar eine Lyrik-Reihe. Was Anita Keiper und ihr Team am meisten freut: „Wir haben mit tollen und zugegeben nicht einfachen Menschen zu tun.“ Heute werde man mit Manuskripten „zugeschüttet“. Jedes Buch sei eine Lotterie. Und bisher ist noch nie eines ein wirklicher Renner geworden. Aber das schmälert die Freude nicht. „Ich fahre noch immer keinen Mercedes, mache keinen Urlaub auf den Seychellen. Doch das brauchen wir auch nicht. Ein gutes Lektorat, Verlässlichkeit – das sind Säulen, auf denen wir aufbauen und Bereiche, wo man keine Abstriche macht.

Wir werden ernst genommen. Das können wir aus den Rezensionen erkennen –wir kommen im deutschen Feuilleton vor und schaffen Aufmerksamkeit“, so Anita Keiper. „Wir gehen sehr auf unsere Autoren ein, beschäftigen uns damit. Viele wissen nicht, dass das unterm Strich ein Groschen-Geschäft ist. Und, ja – jedes neue Buch ist ein Fest.“

Fotos: Ulrike Rauch

Im Lager hausten hunderte Frauen und Mädchen aus vielen europäischen Ländern – alle Zwangsarbeiterinnen. Aus den Ambulanzbüchern der Univ.-Frauenklinik Graz geht hervor, dass es zu Schwangerschaftsabbrüchen unter abenteuerlichen Voraussetzungen und medizinischen Versuchen kam. Um den Eingriff als legal erscheinen zu lassen, musste jede schwangere Frau eine Proforma-Erklärung unterschreiben, dass sie mit dem Eingriff einverstanden sei. Nur italienische, französische und auch österreichische Zwangsarbeiterinnen durften ihre Babys zur Welt bringen, weil von ihnen keine „volkstumspolitische Gefahr“ ausging. In keinem Fall kam es nach dem Krieg zur Verfolgung dieser Verbrechen. Einer der führenden Ärzte im Lager, ein Dr. Karl Müller, war auch als Betriebsarzt bei Steyr Daimler Puch beschäftigt. Im Stadtarchiv lagern noch Schachteln mit Melderegisterblättern auch aus dem Lager Liebenau – noch in keiner Weise aufgearbeitet. Aus dem Archiv der Ärztekammer sind sämtliche Akten verschwunden.

Für die Stärkung während des Lese-Abenteuers sorgte ein reichhaltiges Buffet. Die Zuhörer labten sich an Speisen und Getränken, lauschten und entspannten – auch bei einer Zigarette vor der Türe. So machen Bücher noch mehr Spaß. Einmalig war auch das Feeling zwischen alten Möbeln, der Getränke-Bar, Bildern und Büchern. „Es war wunderschön“, erinnert sich Anita Keiper an einen für sie unvergesslichen Augenblick, als in den Morgenstunden die Vögel angefangen haben zu zwitschern, die Stadt noch völlig ruhig war und eben gelesen wurde. R. SCH.

Kulturstadtrat Günter Riegler bei seiner Lesung Das Verlagsteam, v.l.: Michaela HronovskyOrtner, Anita Keiper, Robert Fimbinger

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GESUNDHEIT

Softdrinks sind Kalorienbomben Nicht nur Kinder mögen sie

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üßes naschen ist eine Lust, es vertreibt Sorgen und bringt Glücksmomente und macht vor allen Dingen dick. Doch Zucker hat im Körper noch andere extreme Auswirkungen. Er kann neben Übergewicht und Stoffwechselschwierigkeiten auch Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme und viele andere Beschwerden verursachen. Unsere Körper reagieren, je nach Toleranzgrenze, unterschiedlich auf Zucker. Bei einigen Menschen besteht jedoch eine regelrechte chemische Abhängigkeit: Der Körper verlangt immer mehr Zucker, um die Sucht zu befriedigen. Nach Alkohol und Tabak ist Zucker die schädlichste von Menschen eingenommene Suchtsubstanz. Die Existenz von Zuckerabhängigkeit ist medizinisch nachgewiesen. Bitten Jonsson und Pia Nordström geben in ihrem Buch „Zucker, nein danke!“ – heute ein Klassiker – ihre Erfahrungen mit zahlreichen Patienten weiter, versehen mit hilfreichen „Ratschlägen“, wie man seinen Zuckerkonsum reduzieren kann.

Erst kürzlich haben die Briten ein Zeichen gesetzt und eine Sondersteuer auf Erfrischungsgetränke eingeführt. Stecken mehr als fünf Gramm zugesetzten Zuckers in 100 Millilitern eines Getränks, werden 20 Cent pro Liter fällig und bei einem Zuckergehalt ab acht Gramm sind es sogar 27 Cent zusätzlich zur Mehrwertsteuer. Was noch vor zehn Jahren undenkbar schien: Bereits mehr als 30 Länder verhängen Sondersteuern auf besonders süße Getränke und/oder andere potenziell ungesunde Lebensmittel. Darunter sind Frankreich, Norwegen, Mexiko, Chile, Irland und nun eben auch die Briten. Der Grund: Weltweit sterben inzwischen mehr Menschen an nicht übertragbaren Krankheiten – wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes oder Krebs – als durch Infektionen. Im großen Durchschnitt betrachtet raucht und trinkt der Mensch zu viel, bewegt sich zu wenig, ernährt sich ungesund und wird deshalb immer schwerer. In Österreich ist fast jeder Zweite übergewichtig, jeder Vierte sogar fettleibig. Eine Quelle dieses Kalorienexzesses sind oft Softdrinks.

wichtszunahme von einem Kilogramm pro Jahr ist nur auf die Süßgetränke zurückzuführen, zeigen Studien. Die Beurteilungen sind allerdings noch nicht einhellig, da die Langzeitberechnungen noch fehlen. Was sich aber zeigt, sind die Rückgänge im Konsum von solchen Drinks. Die Vertreter der Süßgetränke-Industrie – allen voran Coca Cola – verneinen diese verhängnisvolle Wirkung ihrer Softdrinks. Tatsache ist aber, dass die Fettleibigkeit sowohl in den USA, als auch in Mexiko, Neuseeland, Ungarn, Australien, im Vereinigten Königreich, in Kanada, in Finnland und Deutschland in den letzten 15 Jahren ganz stark gestiegen ist.

Deren Genuss hat sich in den letzten 40 Jahren pro Kopf mehr als verdoppelt. Rund einen halben Liter, also 450 Milliliter, konsumiert jeder Jugendliche. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt maximal 250 Milliliter. Die Ge-

Zur Be(Un)ruhigung: In Österreich ist eine Softdrink-Steuer noch kein Thema.

Ein Ausweg aus dieser Situation für die Produzenten: Sie ersetzt jetzt die fehlende Süße durch Süßstoffe. Und wiederum warnen Forscher, denn auch diese führen paradoxerweise zu Übergewicht. Die Konsumenten trinken mehr als zuvor, doch die Süßstoffe verändern die Darmflora und diese Süße kann den Appetit auf Süßigkeiten anregen.

Quellen: „Zucker, nein danke!“ von Bitten Jonsson, Pia Nordström (Mosaik bei Goldmann), „Die Zeit“ und „Süße Versprechungen“ von Sepp Porta, Michael Hlatky (Verlagshaus der Ärzte)

„Johannisbrunnen“ – Gesundes Wasser mit Charakter

Schon Namensgeber Erzherzog Johann trank das Heilwasser Gleichenberg, welches während der „Sommerfrische“ von der Aristokratie zur Trinkkur verwendet wurde. Zuerst wollte man das Kurprojekt hier in Straden gleich neben der Quelle machen, aber mein Vorfahre entschied sich für die für ihn schönere Lage bei den Hügeln im heutigen 13 Kilometer entfernten Bad Gleichenberg.“ Als weitblickender Pioniergeist bediente Graf Wickenburg sich der Aktie als Finanzierungsinstrument und gründete den „Gleichenberger und Johannisbrunnen Actienverein“. Nicht nur hinsichtlich des Pioniergeistes ähnelte Graf Wickenburg dem Erzherzog Johann, der oft selbst Kurgast war und 1819 die Erlaubnis gab, das Heilwasser nach seinem Namen zu benennen. Wie der Erzherzog hatte Graf Wickenburg eine soziale Ader und baute da-

Das Johannisbrunnen-Heilwasser hat eine günstige Wirkung bei Atemwegserkrankungen, Asthma, Reizmagen, Sodbrennen, Diabetes, Darmstörungen, Leber- und Gallenbeschwerden, Harnwegsinfektionen, Herz-Kreislaufbeschwerden, geringer Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, Mineralverlust durch Schwitzen im Sport.

mals auch ein Hospiz für Bedürftige. Gleichenberg ist der älteste Kurort der Steiermark mit viel (internationaler) Tradition als Heilbad und hat bis heute einen guten Ruf. Im Büro bekomme ich ein Glas Heilwasser und frage mich zunächst: Ist Wasser nicht gleich Wasser? Ich nehme einen Schluck und empfinde einen angenehmen leicht salzigen Geschmack mit einer weiteren Note, die ich schwer definieren kann. „Das Wasser kommt aus der Tiefe des Vulkangesteins und ist mit natürlicher Kohlensäure, Natrium, Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen und anderen Spurenelementen angereichert“, erklärt Liebe-Kreutzner. „Ein Liter gibt dem Körper alle Mineralstoffe, die er benötigt.“ Besonders heilsam ist das

Wasser für Menschen, die an Sodbrennen leiden. Es ist in allen Merkur- sowie in einigen Billa- und Sparfilialen erhältlich.

Im Gebäude des Firmensitzes in Straden ist auch das Heilwasser- und Hochzeitsmuseum mit historischen Schauobjekten, Fotografien und Reproduktionen untergebracht. www.johannisbrunnen.at

Carl-Benedikt Liebe-Kreutzner: „Unser Heilwasser gibt es ,mild‘ oder ,prickelnd‘, auch in 1,5 Liter PET-Flaschen.“

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Zur Mittagszeit begrüßt mich vor einer kleinen Kapelle neben dem Firmengebäude Carl-Benedikt Liebe-Kreutzner von der „Johannisbrunnen“-Eigentümerfamilie in Hof bei Straden. „Die Kapelle wurde 1847 von meinem Vorfahren Matthias Constantin Reichsgraf von Wickenburg erbaut“, erzählt Liebe-Kreutzner. Graf Wickenburg kaufte 1834 die Heilquelle zur gewerblichen Nutzung für Gleichenberg. „Das war schon damals das Wasser in

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GESUNDHEIT

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Fotos: Conny Pail

ine kranke Schilddrüse gilt in der modernen Medizin, Wissenschaft als Ursache für eine lange Liste von Beschwerden, gegen die sie häufig machtlos ist. Anthony William will nun in seinem Buch aufzeigen, dass die Schilddrüse oft nur das leidtragende Organ ist, während die wahren Ursachen – etwa für Autoimmunkrankheiten, Arthritis, Lupus, Psoriasis, Angst und Depressionen, Gewichtszunahme und -verlust, Kopfschmerzen, Taubheitsempfinden, Pfeiffersches Drüsenfieber, Schlafstörungen, bis hin zu Krebs – unerkannt bleiben. William nennt das Epstein-Barr-Virus (ein Virus aus der Herpes-Familie, das es seit 100 Jahren gibt) als eigentlichen „Schilddrüsen-Virus“. Es schlummert sozusagen im Körper, wird durch Auslöser „wach“ und attackiert dann den Körper in vier Stadien. Eine Erscheinungsform des Virus ist das Pfeiffersche Drüsenfieber, volkstümlich auch „Kusskrankheit“ genannt. Weil man es besonders leicht über

Schönheitschirurg Parvizi mit seiner Frau

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ls das Steiermarkmagazin KLIPP im ersten Halbjahr 1988 gegründet wurde, war das mutig, gab es doch bis zu diesem Zeitpunkt kein regionales Monatsmagazin. Als das Bio-Thermenhotel Wilfinger in Bad Waltersdorf zur gleichen Zeit

spezialisiert, unseren Gästen eine Richtung aufzuzeigen, durch die sie ihr Leben nachhaltig und auf lange Sicht verbessern können. Denn mit Bewegung, gesunder Ernährung und einem bewussten Lebensstil können viele Krankheiten schon

Vollwertkost ist beste Diät

Bewährt sich seit 30 Jahren in den Wilfinger-Bio-Hotels seine Eröffnung feierte, war das eine Besonderheit – mit eigener Bio-Küche und einem darauf abgestimmten Fitness-Programm. Dementsprechend groß war auch der Andrang bei der Eröffnung. „Unser Vater war einer der Bio-Pioniere in der Steiermark“, sagt Roman Wilfinger Junior. Sein Vater machte schon 1976 aus seinem Ring-Motor-Hotel in Hartberg ein Gesundheitszentrum. „Wir haben uns darauf

im Vorhinein verhindert werden.“ Der Senior hat die Hotels längst an Roman II übergeben, ist aber noch täglich im Unternehmen. Er wird heuer 88 Jahre alt. Und wie hält er sich gesund? „Ich bin ganzjährig auf ,Kur‘ im Hotel. Hier esse ich, wie unsere Gäste, Bio-Vollwert-Kost. Außerdem absolviere ich seit 45 Jahren ein tägliches Fitness-Programm für ca. zwei Stunden.“ Ein Sprichwort sagt: Man ist so alt, wie

man sich fühlt. „Ich fühle mich noch keineswegs wie 88!“ Da sich immer mehr Menschen von einer gesunden Ernährung überzeugen lassen, sieht Roman Wilfinger Senior auch noch viele Jahre gute Chancen für das Familienunternehmen. Enkelsohn Roman III: „Wir haben mit unserem ganzheitlichen und zeitlosen Gesundheitsangebot die besten Voraussetzungen.“

den Speichel, vor allem beim Küssen, aufnimmt. In einem dritten Stadion attackiert das Virus dann die Schilddrüse und löst Entzündungsprozesse aus. Das Immunsystem reagiert mit der Bildung von Antikörpern gegen die Viren. Die Immunreaktion richtet sich aber nicht, wie in der aktuellen Medizin angenommen

wird, gegen das Schilddrüsengewebe, sondern die Antikörper zerstören vielmehr die Viren, die die Entzündung auslösen. Folglich zeigen die Antikörper keine Fehlfunktion des Immunsystems an. Sondern es scheint, als würden sie sich gegen den eigenen Körper wenden. Stattdessen setzt der Körper alles daran, sich gegen diese

Viren zu verteidigen. Buchautor Anthony William: „Man muss eben bedenken, dass Wissenschaft und Schilddrüse noch weit voneinander entfernt sind. Die Schilddrüse ist nach wie vor ein medizinisches Mysterium. Deshalb laborieren nach wie vor so viele Menschen an Schilddrüsenerkrankungen.“

von Hollywood. Beim Vortrag im Behandlungszimmer werden auf einer großen Bildschirmleinwand vor- und nachher- Beispiele von Brustimplantaten gezeigt. Der Raum mit Bildern an der Wand ist mit einer leicht geneigten Behandlungsliege, einem Schreibtisch, kleinen Schränken, Wandregalen ausgestattet. Brustimplantate sind fein geordnet nebeneinander gereiht. Laut eigener Angabe

Wieder Gehen lernen mit Robotik-Hilfe

LIPP ist eingeladen zur Praxiseröffnung von Dr. Parvizi, einem Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. Unser Ziel ist der Kaiser-Josef-Platz 1 in Graz, ein Eckhaus und dort das obere Geschoß. Die Praxis ist voll, die meisten Gäste sind in modischem Outfit. Doktor Parvizi stellt sich und seine Frau vor. „Kann es sein, dass ich der einzige hier bin, der noch nicht unter dem Messer Ihres Mannes war?“, frage ich Frau Parvizi. Sie lacht. Statt des Begrüßungssekts oder – champagners (?) entscheiden wir uns für Wasser. Aus dem Fenster schaut man zwar auf die Grazer Oper, aber alles hat einen Hauch

verwendet Parvizi als Österreichs erster Arzt die neuen B-Lite Implantate, deren größter Vorteil das geringere Gewicht im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten sei. Nicht jedermanns Sache sind dann von Daryousch Parvizi in seinem Diavortrag gezeigte Fotos einer nach oben geklappten und frei liegenden Nase. Auch darin ist er Experte. Nasenkorrekturen operiert Parvizi nach der PIEZO-Methode, die für den Patienten schonender ist und das Modellieren vereinfacht. Beim Verabschieden stellt sich die Frage, ob es anderen Gästen auch so erging, dass ihr Blick ständig auf Brust oder Nase des Gegenübers gerichtet war ... DK

Foto: Nagl

Ein Hauch von Hollywood

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Roman Wilfinger x 3

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ach einem mehrwöchigen Reha-Aufenthalt kommen Patienten wieder nach Hause, aber was dann? Die mühsam angelernten Fähigkeiten müssten weiter trainiert werden. „Bei Patienten mit Bewegungseinschränkungen sind in einer Therapie viele Wiederholungen notwendig, damit die Bewegung wieder erlernt wird“, so Mag. Florian Zupan, Gründer von „home4motion“. Das Bewegungszentrum bietet in Graz mit einem Spezialistenteam hocheffizientes robotik- und computerunterstütztes Training mit modernen High-Tech-Geräten an. Mit Hilfe dieser Geräte werden Bewegungsabläufe unterstützt und wieder aufgebaut.

„Wir sprechen Menschen jeden Alters mit Bewegungseinschränkung an – also Menschen mit Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, einer Querschnittslähmung, Muskeldystrophie, einem Schädel-Hirn-Trauma oder nach einer Bandscheiben-Operation oder Schlaganfall“, erklärt Therapieleiter Martin Weißensteiner. Das Angebot umfasst Intensiv-Therapie, Gang-, Schulter-, Arm-, Hand-, Physio-, Ergotherapie sowie Neuro-Rehabilitation. Selbstständiges robotikunterstütztes Gruppentraining gibt es ab 30 Euro pro 60 Minuten. Außerdem können externe Therapeuten die Räumlichkeiten auch mieten. www.home4motion.com

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„Heile deine Schilddrüse!“

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THEMA DER ANZEIGENREDAKTION

Gaedkes Fitnesstest für Firmengründer

Alle wollen das Beste

Foto: ROLLING PIN Media GmbH

Das Erfolgskonzept für die Arztpraxis

Die beiden Geschäftsführer Mag. Ronald Angeringer (li.) und Mag. Klaus Gaedke.

„Wir nehmen ÄrztInnen die Sorgen im Zusammenhang mit der Eröffnung und Finanzierung ihrer Praxis ab. Damit diese sich auf die Behandlung Ihrer Patienten konzentrieren können, kümmern wir uns um die Buchhaltung, Personalverrechnung, Budget und alle Behördenwege“, so die beiden Geschäftsführer Mag. Klaus Gaedke und Mag. Ronald Angeringer. In unserer neuesten Broschüre für ÄrztInnen „Gesundes Business – Business Gesundheit – ein Erfolgskurs für Ihre Arztpraxis“ geben wir ÄrztInnen die Gelegenheit, Ihre Steuerfitness zu testen.

Der Fitnesstest geht über 6 Runden: Runde 1 – „Warm Up“: Welche Steuern betreffen Sie? Runde 2 – Die Runde mit dem Finanzamt – Was sollten Sie beachten! Runde 3 – Das System der Einkommensteuer – Wie es funktioniert! Runde 4 – Hindernislauf Gewinnermittlung – Keine Sorge: wir helfen Ihnen! Runde 5 – Was sind Betriebsausgaben, was sind Betriebseinnahmen? Optimieren Sie! Runde 6 – Fristen, Fälligkeiten, Termine – Die Limits im Abgabenrecht Ob Praxisgründer oder bestehende Arztpraxis – wenn Sie auf Erfolgskurs kommen und bleiben wollen und Ihr Training nach den Runden gut abgeschlossen haben, dann fehlt nur noch ein Finanz-Check-Up mit dem Steuerberater Ihres Vertrauens. Dann zeigt sich, ob Ihr „Business Gesundheit“ ebenso ein „Gesundes Business“ ist! Broschüre anfordern oder einen Termin vereinbaren! Elisabethstraße 46, 8010 Graz office@gaedke.co.at Tel 0316 327 941 0, Fax 0316 327 941 2

www.gaedke.co.at

Grazerstraße 3, 8580 Köflach koeflach@gaedke.co.at Tel 03144 3469 0, Fax 03144 3469 22

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ie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten? Wann fährt man ins Krankenhaus? Wie läuft eine Geburt ab? Wie muss ich mein Kind stillen? Welche Untersuchungen sind bei einem Neugeborenen notwendig? Mit diesen Fragen sind Frauen insbesondere vor der Geburt ihres ersten Kindes konfrontiert. Antworten bekommt man beispiels-

Wenn Nachwuc weise in einem Geburtsvorbereitungskurs. „Wir Hebammen sind während der Schwangerschaft, bei der Geburt und auch danach für die Frauen da“, so Agnes Maier, leitende Hebamme der Privatklinik Ragnitz in Graz. Die Privatklinik Ragnitz bietet neben Geburtshilfekursen auch geburtsvorbereitende Akupunktur an, damit der Körper auf die Geburt eingestimmt werden kann. Weiters ist die optimale Ernährung in der Schwangerschaft und für das Kleinkind ein wichtiges Thema. An der FH Joanneum werden zur Zeit die Ergebnisse einer fünfjährigen Forschungsstudie ausgearbeitet, die Klarheit darüber verschaffen soll, inwieweit sich Ge-

Rund-um-die-Uhr für Mutter und Baby da

Eigenes Hebammen-Team in der Privatklinik Graz Ragnitz

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Foto: iStock

Wassergeburten und wenn notwendig einen Kaiserschnitt – und betreuen die Frauen im Wochenbett. Auch helfen wir beispielsweise beim Stillen, zeigen den Umgang mit dem Neugeborenen, kontrollieren Blutwerte und Gewicht des Kindes“.

ntlang des Leonhardbachs fahre ich mit dem Rad zu einem Gespräch mit Agnes Maier, der leitenden Hebamme der Privatklinik Ragnitz in Graz. Die Klinik befindet sich in ruhiger grüner Lage in unmittelbarer Nähe zum LKH. Auf der Station „Semmelweis“, benannt nach dem Gynäkologen Ignaz Philipp Semmelweis, dem Entdecker der Ursache des Kindbettfiebers, begrüßt mich Agnes Maier.

„Ich habe als Kind die Hausgeburten meiner zwei jüngsten Geschwister in der Badewanne miterleben dürfen. Seitdem wollte ich Hebamme werden. Mit einem dreijährigen Bachelor-Studium auf der FH in Graz verwirklichte ich meinen Traum“, erzählt Agnes Maier, 25, die selbst schon Mutter ist. „Seit zweieinhalb Jahren haben wir ein eigenes sechsköpfiges Hebammen-Team im Haus. Somit können wir gewährleisten, dass rund um die Uhr eine Hebamme anwesend ist. Zusätzlich können natürlich auch freiberufliche Hebammen in Anspruch genommen werden. Wir begleiten Geburten – auf Wunsch auch

Einmal pro Monat gibt es einen Informationsabend, bei dem Fragen beantwortet und die Räumlichkeiten besichtigt werden können. Alternativ erhält man auch telefonisch Auskunft oder kommt über den Geburtsvorbereitungskurs in die Klinik. Weitere Angebote des Hauses vor der Geburt sind MutterKind-Pass- und Ultraschalluntersuchungen, Pränataldiagnostik, Schwangerengymnastik und Akupunktur. Die Station „Semmelweis“ verfügt über 26 moderne Einzelzimmer mit Bad, TV-Gerät und großteils Balkon sowie über vier Kreißsäle. Zusätzlich zur Hebamme sind neben dem Stationsarzt immer ein Anästhesist und mindestens zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen anwesend sowie ein Kinderfacharzt in Rufbereitschaft. Bei der Geburt ist der Gynäkologe der werdenden Mutter zuständig. „Die Hebamme übernimmt bereits vor der Geburt einen wichtigen Part, indem sie den Zustand prüft und entscheidet, wann der Gynäkologe gerufen werden muss.“ Auch nach der Geburt steht die Klinik für Fragen und Kontrollen bereit. „Die werdenden Mütter schätzen besonders, dass sie sich mit jedem Anliegen sofort an eine vertraute und

Agnes Maier, 25: eine der sechs Hebammen auf der Station „Semmelweis“ in der Privatklinik Ragnitz.

kompetente Hebamme wenden können. Und diese Zufriedenheit der Eltern mit dem Klinikaufenthalt wird (zu) oft mit einer Packung ,Merci‘ belohnt“, freut sich Maier. www.geburtshilfe-graz.at

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GESUNDHEIT schmackspräferenzen einer Schwangeren auf das Kind auswirken. „Die werdenden Mütter erhielten Essproben mit verschiedenen Salz-, Zucker- und Fettstufen, die Präferenzen wurden festgehalten und dann mit jenen der Kinder verglichen“, erklärt Bianca Fuchs-Neuhold, Leiterin des Health Perception Labs an der FH Joanneum. Eine Art exklusiver „Geburtsvorbereitung“ bietet das Hotel Retter am Pöllauberg. Man hat spezielle Angebote, damit sich die werdenden Eltern in

hwuchs kommt angenehmer und ruhiger Atmosphäre noch zu zweit erholen können – von Wellnessprogrammen, Relaxmassagen, über Wasserbetten, bis hin zum eigenen Bio-Speisenangebot.

Urlaub für werdende Eltern im Hotel / Bio Restaurant in Pöllau

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n den letzten Monaten vor der Geburt ist es ratsam, noch einmal in aller Ruhe die Zeit zu zweit auszukosten und zu genießen. Ordentlich Kraft tanken und sich am Wunscherfüllungsplatz in der Marienwallfahrtskirche noch ihren Segen holen, bevor das kleine Wunder da ist. Im siebenten Himmel schweben und den Babyflow im Wasserbett – sei es im Wellnessreich „Bewusst Sein“ auf 1200 m² oder im Weitblick-Turmzimmer – erleben. Zarte Verwöhnbehandlungen, feinste BIO-Gerichte, täglich frisch gebackenes Holzofen-Bio-Brot, Retter-Natursäfte und klimatisierte Hotelzimmer tragen für das Wohlbefinden der werdenden Mama bei. Gerade in der Schwangerschaft ist die Begegnung besonders sinnlich und so bietet das Retter BIO-Restaurant am Pöllauberg zwei Pauschalen an: Zweisamkeit mit Babybauch 2 oder 3 Übernachtungen mit Allzeit-Bio-Genuss Zur Beruhigung für die Schwangeren: Die nächste spe1 erotisches 6-Gang-Menü zialisierte moderne Geburtenstation ist nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt im LKH Hartberg. GenussCard mit 120 Ausflugszielen 1 Retterchen Baby-Spieluhr uvm. ab € 337,- pro Person Babymoon im Wasserbett 2 Übernachtungen mit Allzeit-Bio-Genuss 1 Gesichtsrelaxmassage 25 min. GenussCard mit 120 Ausflugszielen 1 Retterchen Baby-Spieluhr uvm. ab € 383,- pro Person Weitere Infos: www.retter.at

Wodurch entsteht Übergewicht? Forschungsstudien an der FH JOANNEUM

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arum kriegen manche Kinder nicht genug von Süßigkeiten, andere wiederum mögen keinen Spinat oder keine Rosinen? Warum steigt die Zahl übergewichtiger Kinder? „Es liegt an den Genen der Eltern“, wird häufig argumentiert. An der FH JOANNEUM erforschte man, inwieweit Geschmackspräferenzen von Müttern in der Schwangerschaft Auswirkungen auf die Essgewohnheiten des Kindes haben und Fettleibigkeit (Adipositas) begünstigen. Mit dieser Studie befasste sich die Forschergrup-

pe Health Perception Lab am Institut für Diätologie an der FH JOANNEUM. „An 60 gesunden Schwangeren und deren Säuglingen wurde die Studie durchgeführt. Diese lief von April 2013 bis März 2018. Die Forschungsergebnisse werden derzeit ausgewertet“, so Bianca Fuchs-Neuhold, Leiterin des Health Perception Labs an der FH JOANNEUM. In einer Folgestudie des Josef Ressel-Zentrums an der FH JOANNEUM geht es um die Frage, inwieweit frühkindliche Ernährung – konkret Stillen und Flaschenernährung

Foto: FH JOANNEUM

Foto: FH JOANNEUM

Foto: FH JOANNEUM/Max Thum

Die Geburt ist wohl das wichtigste Ereignis im Leben eines Paares und werdende Eltern wollen natürlich nur das Beste für ihren Nachwuchs. Informationen und Unterstützung gibt es beim Frauengesundheitszentrum der Stadt Graz und der Stmk. Gebietsrkankenkasse, den Familienberatungsstellen des Landes Steiermark, der Caritas (Beratungszentrum für Schwangere), beim Hebammenzentrum Graz sowie der Kontaktstelle „Anonyme Geburt“.

Babymoon beim RETTER

(Formula)- mit Fettleibigkeit zusammenhängt. Im Vordergrund steht dabei die Untersuchung des Einflusses der Qualität und der Menge der aufgenommenen Nahrung auf die Prägung von Übergewicht in den ersten 1000 Tagen. Voll gestillte Kinder werden mit ausschließlich mit Formula ernährten Kindern verglichen. „Die FH JOANNEUM bietet nicht nur das für das Forschungsvorhaben benötigte spezialisierte wissenschaftliche Fachpersonal, sondern auch hochmodern ausgestattete Infrastruktur“, so Karl Peter Pfeiffer, wissenschaftlicher Geschäftsführer, FH JOANNEUM. Gerade junge Mütter beschäftigt oft die Frage, ob sie ihr Kind richtig ernähren. Diese Studie soll auch dabei helfen,

Links: Bianca Neuhold-Fuchs, Leiterin des Health Perception Labs. Oben: Moenie van der Kleyn und Erwin Zinser, LeiterInnen des Josef Ressel-Zentrums.

ein gesundes Ernährungskonzept für Babys und Kleinkinder entwickeln zu können. „Die gewonnenen Daten stellen die Basis für evidenzbasierte und auf die Zielgruppe abgestimmte Präventionsmaßnahmen dar“, erläutert Moenie van der Kleyn, Leiterin des Instituts Hebammenwesen an der FH JOANNEUM, die das Forschungszentrum gemeinsam mit Erwin Zinser leitet. Für dieses Forschungsvorhaben werden gesunde volljährige Frauen ab der 36. Schwangerschaftswoche gesucht. Mutter und Kind werden innerhalb der Studie bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes begleitet. Der Verlauf des Wachstums vom Baby und die Entwicklung des Essverhaltens werden dabei dokumentiert und jegliche Fragen hierzu beantwortet. Weitere Infos: www.fh-joanneum.at/jrza oder Tel. 0316 - 5453 – 6612. Mai/Juni 2018 35

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FREIZEIT

Fesche Frisuren liegen im Trend ...

... daher viel Arbeit für den Frisör.

„BIN NICHT ZUM KUSCHELN DA“ Aber tun würden wir es schon gerne ...

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ch bin versucht, sie an mich zu drücken, zu knuddeln, zu streicheln, mit ihnen zu kuscheln. Mit ihrem neugierigen – „Was ist da los? – Blick“ und dem flauschigen Fell stehen sie vor uns auf der Weide der Alpaka-Landwirtschaft in Kainbach bei Graz. „Leider wollen sie genau das aber grundsätzlich gar nicht“, erklärt Alpaka-Hofbetreiberin Barbara Windisch „Wiewohl es einige Ausnahmen gibt und auch jene Alpakas, die wir für Wanderungen mit Besuchern vorab trainieren und sie mit Leckerlis belohnen, lassen sich streicheln.“ Begonnen hat alles nach einem Südamerika-Aufenthalt vor mehr als fünf Jahren. „In Peru haben sich mein Mann und ich total in die Alpakas verliebt“, blickt die Steirerin zurück. Am liebsten hätten sie gleich vor Ort welche mit nach Hause genommen.

Als Barbara und Bernhard Windisch dann in einem Grundlagenseminar über Alpakas auch noch erfahren haben, dass deren Haltung unkompliziert ist, stand fest: „Passt, wir testen das einmal mit drei Stuten.“ Mittlerweile betreibt Barbara Windisch den Alpaka-Hof mit derzeit 76 Tieren bereits hauptberuflich. „Wir haben hier für uns und die Tiere den Luxus einer Offen-Stallhaltung, sprich die Tiere können rein und raus gehen, wann sie wollen“, erläutert sie bei der Hofführung. Vor uns im Stall das „All-you-can-eat-HeuBuffet“. „Das füllen wir täglich auf

und ansonsten fressen sie das Gras draußen auf der Weide.“ Eine Art leises Summen umgibt uns. „So verständigen sich die Alpakas untereinander“, erklärt Barbara Windisch. Alpakas sind neugierige Tiere, sie weichen uns nicht von der Seite und beschnuppern uns. Am Boden liegt Melani, die Mama von Nora, einem erst vier Tage alten Fohlen. „Da drüben, das ist Dorothea, eine Art Anführerin, wenn es darum geht, Blödsinn zu drehen“, lächelt Barbara Windisch. Sie kennt jedes Tier mit Namen. Desiree liebäugelt mit unserer Kamera und ich berühre zum

Von Isabella Hasewend ersten Mal das wirklich unglaublich weiche Fell dieser Tiere. Es fühlt sich fast wie Watte an. Am Hof der Familie Windisch hat man sich auf die Haltung von zwei Alpaka-Typen spezialisiert. „Zum einen sind das eben diese flauschigen Huacaya-Alpakas“, nimmt sie die lotrecht vom Körper abstehenden Fasern des Fells zwischen ihre Finger. Die anderen sind die eher

Gefragt: Ponchos, Hauben, Taschen, Hüte, Pantoffel, Westen etc. aus der unglaublich weichen, feinen Alpaka-Wolle.

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Sommerglück in der Parktherme Bad Radkersburg

Von Mai bis September locken zertifizierte Outdoor-Fitness Trainer ins Freie und verhelfen zu mehr Kraft, Ausdauer, Energie und gute Laune - vom Faszien-Training im Thermalwasser, über die Feldenkrais®-Methode, bis hin zum Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht oder Kräuter-Yoga. Kinder finden beim „Spiel im Gelände“ die perfekte Portion an Spaß und Bewegung.

seltenen Suri-Alpakas. „Das sind unsere Hippies, weil die Strähnen ihres zottelig ausschauenden Fells sich in kleine Locken drehen.“ „Jetzt kommt ja bald der Frisör für den Sommerhaarschnitt“, verweist Barbara Windisch auf den jährlichen Schur-Termin im Mai. Dann kommen drei bis fünf Kilogramm Rohwolle pro Alpaka zusammen. Aus der edlen Wolle entstehen die kuscheligen Produkte wie beispielsweise handgefertigte Hauben, Socken, Pullover, Westen, Ponchos, Hüte, Taschen, Pantoffel, Bettdecken und Pölster, um nur einige Beispiele zu nennen. „Alpaka-Wolle zählt zu den edelsten und beliebtesten Naturfasern der Welt und ist, da sie so gut wie kein Wollfett enthält, auch sehr gut für Allergiker geeignet“, erklärt Barbara Windisch in ihrem Hofladen.

Barbara Windisch kennt jedes ihrer 76 Alpakas sofort beim Namen.

Foto: Parktherme Bad Radkersburg/Harald Eisenberger

Sonnenanbeter oder Schattenliebhaber? Die Parktherme Bad Radkersburg bietet im Sommer für jede Wetterlage das passende Erholungs- und Bewegungsangebot. Für angenehme Abkühlung an heißen Tagen garantiert das 25°C temperierte 50 Meter Outdoor-Sportbecken, in dem bewegungshungrige Gäste entspannt Länge um Länge ziehen können.

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FREIZEIT

Outdoor-Faszien-Training mit Markus Strini.

Für angenehme Entspannung nach den Bewegungseinheiten, sowie an den etwas kühleren Tagen sorgt das 34-36 Grad warme Thermalwasser mit Blick in die blühende Parklandschaft.

hier auch im besonderen Thermalwasser der Parktherme abgehalten.

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Raus aus der Wohlfühlzone und ab ins Grüne! Sportler und Therapeuten schwören derzeit auf Faszientraining, spezielle Übungen für die Bindegewebsschichten von Kopf bis Fuß, in der Natur. Wie man die Faszien gezielt trainieren kann, um vor allem die Verspannungen zu lösen, erfahren die Gäste vom zertifizierten Faszien-Trainer Markus Strini im Rahmen des Outdoor-Fitness Programms. Besonders effektiv: Die Faszien-Kurse werden

AKTIV TAG – der Inklusive Tag Bewegende Entspannung erleben mit dem AKTIV TAG der Parktherme Bad Radkersburg inkl. Tageseintritt, Mittagsmenü und Vitalgetränk um nur 36,00 Euro (1 Person) bzw. 66,00 Euro (2 Personen). Jetzt bestellen unter 03476/2677 0, info@parktherme.at oder shop.parktherme.at

Emotionale Beziehung zur Natur herstellen Ausstellung „Natur in Menschenhand?“ in Passail Können wir uns der Erlebenswelt einer Kröte annähern? Können wir die Kröte als ein Gegenüber sehen, das wir achten? Naturerfahrungen bilden ein kostbares Fundament für eine gute, emotionale Beziehung zur Natur. Bis 28. Oktober 2018 findet im Rathaus Passail die Ausstellung „Natur in Menschenhand?“ statt. Ziel der Ausstellung ist es, neue Sichtweisen auf den Naturschutz anzubieten und zur Reflexion anzuregen. Interaktive Stationen simulieren die Leistungen des Naturschutzes. Der Mensch wird als wesentlicher Gestalter der Natur ins Zentrum gerückt und in die Verantwortung genommen. Ein Schwerpunkt gilt dem Naturpark Almenland. www.almenland.at

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FREIZEIT

Dich will ich loben, Hässliches...*)

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lles kann interessant sein, selbst das hässlichste Bauwerk, das traurigste Straßenmobiliar. Man braucht nur einfach den Blickwinkel zu ändern. Mit Hilfe eines Briten zum Beispiel, der schon von Natur aus ein satirisches Auge auf alles und jedes wirft, mit Eugene Quinn, der genau das tut, seit er hier in Wien lebt, das er übrigens heiß liebt. Aber was sich liebt, das neckt sich. Und so führt er die Spaziergänge „Vienna Ugly“ mindestens einmal im Monat durch Wien und zeigt seine geliebtesten Hässlichkeiten. Am liebsten im Regen, denn da sind sie noch hässlicher. „Natürlich ist das nicht fair, und die Touren sind total subjektiv. Und voller Vorurteile. Da lasse ich nichts aus.“ Aber er lässt mit sich reden. Nach jedem Schiach-Gebäude wird abgestimmt, wer das hässlich findet, und wer nicht. Und siehe da, die Meinungen sind durchaus geteilt und werden auch geäußert. Angenehmer Weise ohne Beleidigungen, keiner nimmt da wirklich alles Ernst, und der britische Humor findet sogar in Wien ein Echo.

Wien für Freche

Das will Eugene fördern, mit allen Mitteln und unglaublicher Energie. „Die Wiener sind so begnadet, in so einer wunderbaren Stadt, sicher, sauber, bequem, mit so vielen Facetten zu leben, und dauernd schauen sie irgendwie beleidigt drein.“ Die Facetten, auf die hat er es abgesehen. „Viele Reisende denken sich, Wien, das kennt man ja, Lippizaner, Schnitzel und Kaiser, Mozart und Strauss, da braucht man gar nicht mehr hin zu fahren. Die halten Wien für ein Freilichtmuseum. Aber das ist Blödsinn.“ Diesem vermeintlichen süßlichen, schon lange vertrockneten „Chocolate Cake“ möchte er Leben einhauchen. Die Realität der Stadt zelebrieren. „Too much past, not much present.“ Den Kitschmythos will er entlarven, das „Disneylandgefühl“ vieler Besucher, diese stagnierende Vergangenheitswehmut, links liegen lassen und die Leute ins Heute holen. „Die Wiener sehen die Touristen als ahnungslose Gaffer und behandeln sie ganz gerne von oben herab. Und das möchte ich auch ändern, die

Wien-Guide Eugene auf „Vienna-Ugly“-Tour: Flakturm und „Mosaikkatastrophe“ (Schiffgasse)

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s sind die unverwechselbaren Details, die dafür sorgen, dass die Gäste das Hotel Wiesler in Graz im Kopf behalten. Weil es sich von üblichen hochwertigen Stadthotels stark abhebt. Seit 2010 lässt Unternehmer Florian Weitzer den ehrwürdigen Jugendstilmauern kontinuierlich neues Leben einhauchen, sehr behutsam, damit die natürliche Patina, die schönen Erinnerungen und Geschichten der vergangenen Jahre erhalten bleiben. Das Ergeb-

Fotos: Hotel Wiesler

Wiesler in Graz bleibt Gästen im Kopf

Touren, die ich durch Wien führe, für alle interessant machen, auch für die Wiener selbst. Die kommen dann mit Touristen einmal anders in Berührung, und man begegnet sich auf Augenhöhe. Ganz wichtig.“ Das Klischee des Melancholischen, Depressiven, der immer nur das Schlechte sieht und erwartet, das findet er leider bestätigt. „Viele, vor allem junge Leute, halten Wien für langweilig. Die fahren lieber nach Berlin oder London, nach New York oder Amsterdam. Aber das stimmt nicht, Wien ist viel interessanter und cooler als man glaubt. Man muss das halt öffentlich und bewusst machen, und auch für Touristen erlebbar. Aber, vielleicht noch wichtiger, für die Wiener selbst.“ So vieles in Wien ist grau, ist ihm aufgefallen. Viele kleine Geschäfte sperren zu, dafür werden ständig neue, gesichtslose Shopping-Center gebaut. „Architekten haben doch eine ganz besondere Verantwortung, die können die Stimmung einer Stadt völlig ruinieren. Bei Musik kann man weghören, aber Gebäude muss man sich anschauen, ob man will oder nicht.“ Und so führt er die Gruppen (meist so um die 50 Personen, es waren aber auch schon einmal 135 Leute) mäandernd vom Augarten über den Donaukanal bis zum Michaelerplatz (welche Gebäude geschmäht werden, sei nicht verraten, es sind neue und alte, auch Denkmäler und Trafo-Kästen). Das dauert dann schon einige Stunden, aber

„Sehenswürdigkeit“ am Karmelitermarkt mit den vielen Zusatzinfos und Geschichten vergisst man, wieviele Kilometer man Eugene schon gefolgt ist, unverwechselbar mit einer orange Müllmannhose bekleidet: eine der skurrilen Auflagen, die er zu befolgen hat. Eine andere: Keine „sehenswerten“ Gebäude erklären. Was immer damit gemeint ist. Und keine Jahreszahlen nennen. Aber auch das gehört zu Wien, wie auch der berühmten Spruch „Das war schon immer so, das war noch nie so, da könnte ja jeder kommen“. Jedenfalls weiß er gar nicht, wohin mit allen seinen Ideen – und das ist Wiener Beamten natürlich suspekt. Da gibt es Schnüffel-Touren durch die Stadt, bei denen man der Nase nach geht und neben einigen angenehmen auch ein paar unangenehme Gerüche entdecken und sich erklären lassen kann. Er wandert mitten in der Nacht mit Unermüdlichen – am Ende allerdings ziemlich ermüdeten – alle Bezirke Wiens ab, er führt Leute durch den Naschmarkt, arrangiert „Vienna Coffeehouse Conversations“, bei denen man mit einem Wildfremden an einen Tisch gesetzt wird, um zu plaudern, durchwandert die Donauinsel von Norden nach Süden... Am besten einmal das Programm anschauen: http://spaceandplace. at., und mutig mitmachen, es macht wirklich Spass! von Elisabeth Hewson

*) Der Titel ist der Anfangszeile eines Gedichtes von Robert Gernhardt entlehnt mit dem Titel „Als er durch Metzingen gegangen war“

schafft. Alle 102 neu gestalteten Zimmer dokumentieren das auf ihre Art. Sehr zur Freude der Gäste, aber auch der Einheimischen. Das Haus mitten in Florian Weitzer: Jedes seiner fünf Hotels zeichnet etwas Spezielles aus. Graz gibt es seit Mitte 1909. Wer nis: Ein spannender Mix aus Altem wagt es schon, den Verputz von den und Neuem mit einem Schuss Soul, Wänden zu schlagen und sie dem der auf Pomp und 5 Sterne-KlassiGast so zu „zeigen“ – mit der Patina, fizierung verzichtet und viel Raum wie sie vor 50, 60, 70 Jahren ausgesehen haben, mit dem Hauch des für erfrischend Unkonventionelles

Eindrucks einer Baustelle. Es gibt viel Platz für neue Gedanken in den Zimmern. Eine echte Gitarre, ein alter Plattenspieler mit guten Scheiben, eine Schreibmaschine, eine Schatzkiste, eine kleine Bibliothek mit großen Querdenkern unserer Zeit, eine frei stehende Badewanne u.v.m warten darauf, ausprobiert zu werden. Junior-Eigentümer Florian Weitzer mit seinen fünf Hotels (Daniel in Wien und Graz, Grand Ferdinand in Wien, Weitzer und Wiesler in Graz) zählt zu den kreativsten Hotelchefs im deutschsprachigen Raum. Er beweist damit auch den Mut zum (finanziellen) Risiko.

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FREIZEIT

Pofesen? Foto: Fotodesign David

Foto: Coen Weesjes

Ähm, bitte was sind

Die Walchhofers in Filzmoos und ihre Kraftplätze auf der Alm arf’s a Schnapserl sein?“, begrüßt uns Michael Walchhofer an der Rezeption seines 4-Sterne-Landhotels Alpenhof in Filzmoos-Neuberg in Salzburg. Mit dem namensgleichen Weltmeister-Skifahrer sei er mehr bekannt als verwandt, schmunzelt er. Heute steht eine „Alm-Roas am Fuße der Bischofsmütze“ für uns, wie auch für andere Hotelgäste, am Programm. Gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück treffen wir unseren Wanderführer Coen vor dem Hotel, wo uns der kostenlose Wanderbus zu den Hofalmen bringt. Auch Hotelchef Michael ist mit von der Partie. „Mit unseren Gästen wandere ich öfters mit – und dabei gerne zu speziellen Plätzen und Orten, an denen eine besonders magische Kraft zu ver-

spüren ist, sogenannte Kraftplätze“, macht er uns neugierig auf die bevorstehende Tour. Es ist ein traumhafter Tag und die Felswände der rund 2.500 Meter hohen Bischofsmütze bilden eine malerische Kulisse. Auf der Unterhofalm steigen wir aus dem Bus und beginnen unsere Tour. Der schmale Weg führt steil hinauf, rund 500 Höhenmeter, zu einem kleinen Hochmoor, dem Kraftplatz unserer Tour. Vor uns tut sich ein atemberaubender Blick auf die umliegende Bergwelt auf. Über einen Höhensteig gehen wir weiter, die Bischofsmütze scheint zum Greifen nahe. „Das ist der einzige Wanderweg, wo man so nahe an den Gipfel kommt. Ganz hinauf können ja nur die Kletterer“, erklärt uns Wanderführer Coen.

Asta bald wieder fit

Wilder Berg Mautern feiert 50 Jahre

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as Adlerweibchen Adler und der Geier Puzi sind die zwei Stars der Greifvogelschau im Wildpark Mautern (www.derwildeberg.at). Leider gibt es einen kleinen Wermutstropfen für die Besucher. Denn Asta befindet sich im „Krankenstand“, da sie sich an der Schwinge verletzt hat und noch ca. zwei Wochen pausieren muss. Sie wird daher an der großen Jubiläumsfeier am 1. Juni nicht mitmachen können. Es gibt aber auch eine neue Attraktion. „Wir haben einen Baby-Uhu, der sechs Wochen alt ist und in der Voliere zu bestaunen ist“, so die Falkner Angie

Hotelchef Michael nützt eine Rast, um uns etwas über die „Filzmooser Almcard“, „sein Baby“, zu erzählen. „Mit dieser können die Gäste die umliegenden Almen sozusagen kulinarisch erwandern. Auf den einzelnen Hütten gibt es dann jeweils einen Coupon zum kostenlosen Einlösen für die unterschiedlichsten regionalen Köstlichkeiten – wie Kaspressknödelsuppe, Fleischkrapfen, Kas-Jause oder Kaiserschmarrn“, macht er uns Appetit auf unsere bevorstehende Einkehr auf der Unterhofalm. Dazu heißt es nur noch ein Stündchen zu ebendieser Alm abzusteigen und dann haben wir es geschafft. „Mit der Almcard kriegt ihr auf der Unterhofalm kostenlos eine Portion Pofesen“, gibt uns Coen einen Tipp. „Ähm, bitte Foto: Thermen- und Vulkanland Steiermark/Lederer

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Steirische Thermen am Life Ball

Kerschensteiner und Rudi Ofenbacher. Welche Kunststücke die Steppenadler-Dame Asta und der Geier Puzi beherrschen, erfahren Sie in einer KLIPP-Reportage mit Video (siehe http://www.klippmagazin.at/ category/artikel/freizeit/).

Gibt’s da am Wiener Rathausplatz erstmals auch einen Pool mit Thermalwasser für die Prominenz? Scherz beiseite. „Als führende Wellness-Destination Österreichs werden wir nicht nur mit tollen Preisen, wie eigens designten Tragetaschen mit Infos über das Thermen- und Vulkanland Steiermark, VIP-Wochenend-Packages und Thermeneintritten, vertreten sein, sondern auch ein Picknick mit Produkten aus unserer vielfältigen Region inszenieren“, verraten die Thermen-Manager Gernot Deutsch, Mario Gruber und Philip Borckenstein-Quirini (v.l.).

was?“, schauen wir ihn fragend an. „Das kennt hier ein jeder. Dabei handelt es sich um Weißbrot, das mit Powidl bestrichen wird und dann im Backteig und Ei heraus gebacken wird“, erläutert er schmunzelnd. Logisch, dass ich als Süßspeisen-Junkie das natürlich probieren muss und kann nur festhalten: Pofesen schmecken einfach fantastisch und das Rezept hab‘ ich mir schon zum Nachbacken für Zuhause aufgeschrieben … IH www.alpenhof.com

Graz entdecken mit der „SightRun“-App Diese ist kostenlos über den AppleApp-Store und den Google-Play-Store herunterzuladen. Damit kann man auf der vorgegebenen Tour durch Graz die Stadt als Läufer, Radfahrer oder Spaziergänger kennenlernen. Angetan davon ist auch Graz-Tourismus-Geschäftsführer Dieter Hardt-Stremayr: „Immer mehr Gäste wollen sich während ihres Besuchs sportlich betätigen.“ Mit dem Next-Incubator der Energie Steiermark, einer „Start-up-Brutstätte“, wurde die App für Graz adaptiert. Vorstandssprecher Christian Purrer: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Kooperationen und Geschäftsmodellen.“ Mai/Juni 2018 39

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KULTUR

Von der Liebe z

Als Aquarell-Maler ist Heinz Karner ein stiller, erfolgreicher Ausnahmekönner

Foto: Schleich

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s gibt außergewöhnlich begabte Menschen, die versetzen ihre Umwelt mit ihren Arbeiten in Staunen, bleiben aber – weil Einzelgänger – leise. Heinz Karner, ist einer davon. KLIPP wurde auf ihn durch einen Bewunderer aufmerksam. Seine Fertigkeit, mit Pinsel und Farbe, Feder, Tusche und Bleistift umzugehen, seine Aquarelle, Radierungen, Zeichnungen machen ihn, so die Experten, zum bedeutendsten lebenden Aquarell-Maler Österreichs. Heinz Karner wird mit den Meistern des Biedermeiers – etwa Rudolf von Alt oder Friedrich Gauermann – verglichen. „Deren Können finde ich einfach grandios“, so Heinz Karner bewundernd. Aber

auch seine Malkunst, seine atmosphärisch stimmungsvollen Motive machen den Wind spürbar, lassen den Regen feucht und die Sonne warm erscheinen und das Blättergewirr in den Bäumen scheint ein zartes Rauschen zu vermitteln. Ein Lieblingsmotiv von Heinz Karner ist der Kürbis in all seiner einzigartigen Farbkraft, den man als Betrachter spontan versucht ist, anzugreifen – so wirklich wirkt er. „Licht und Schatten sind die wichtigsten Effekte, damit eine Tiefenwirkung entsteht“, erklärt Heinz Karner. „Ich sehe das vor meinem Auge und speichere das ab – auch die Struktur dahinter, die noch bleibt.“ Damit erinnern Karners Arbeiten auch an jene in der Miniatur-Malerei, wo sich der Betrachter nicht erklären kann, warum in so kleiner Größe so große Dinge so exakt gemalt werden können.

Die Bilder von Heinz Karner veranlassen, dass man als Betrachter wieder mehr auf die Schönheiten der Natur achtet. Sie sind so gesehen ein Beitrag zur Schule des Sehens und Erkennens – wie farbenreich ein Baumstamm oder Dorfbach oder eine Wiese mit den unzähligen Grüntönen sein kann. Der Künstler: „Die Welt ist ein vielfältiger Farbfleck, der optisch erfasst werden muss, um seine Schönheit genießen zu können.“

einer Lupe zu Papier gebracht. „Natürlich nicht“, sagt Karner. Die Kunst des Zeichnens ohne den Einsatz von ausdrucksverstärkenden Mitteln entspricht dem Naturtalent Karners. Seine Arbeiten wirken als handle es sich um fotografi-

Seine mit zarten Strichen entstehenden Bleistift-Zeichnungen und Aquarelle scheinen wie mit Hilfe

*Als Veduten werden abbildende Darstellungen einer Landschaft oder eines Stadtbilds bezeichnet, deren Ziel die wirklichkeitsgetreue Wiedergabe des topograf. Bildgegenstands ist.

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e zum Detail

KULTUR

und Topografie zu tun hatten. Als begeisterter Bergsteiger war diese Arbeit für mich ein Traum.“

sche Aufnahmen mit auflösenden Weichfiltern, charakterisiert Johann Schleich in der Biografie Karners. Und woher kommt diese Liebe zum Detail, dieser exakte Strich? „Ich hab‘ schon als Kind gern gezeichnet“, sagt der in Klosterneuburg geborene Künstler. Bei einem Schülerwettbewerb wurden seine Arbeiten von der Jury als die besten ausgewählt, aber ausgeschieden, weil man annahm, da hätte der Vater oder jemand in der Familie mitgeholfen. Später dann in der Hauptschule wurden seine

Arbeiten in den Gängen ausgestellt. „Großen Einfluss hat auf mich gehabt, dass ich als Neunjähriger am Ende meiner Volksschulzeit – das war 1949/50 – durch Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes für fast ein Jahr von einer Familie in einem kleinen Ort in der Nähe von Salamanca in Spanien zur Pflege aufgenommen worden bin. Ich hatte unglaubliches Heimweh, zeichnete viel.“ Wieder zurück in Österreich reichte dann das Geld nicht fürs Gymnasium und so trat er in die Hauptschule ein. Seine Zeichnungen dort erstau-

nen die Lehrer. Und dieses Talent veranlasst den Vater, dass sich der Sohn beim Bundesamt für Eichund Vermessungswesen um eine Lehrstelle bewirbt. „Ich habe unter 108 Teilnehmern als einer der wenigen die Aufnahme geschafft und die Ausbildung war für mich einfach fantastisch. Wir wurden in den guten alten Drucktechniken ausgebildet, weil man die Karten damals noch auf Lithosteinen gezeichnet, radiert oder in Kupfer gestochen hat.“ Mit 19 Jahren war Heinz Karner dann ausgebildeter Kartolithograph – also ein gefragter Mann in der Branche. „Im Sommer waren wir im Außendienst, auch im Hochgebirge, wo wir mit Photogrammetrie, Luftbildauswertung

Beruflich gab’s dann mehrere Stationen, auch in Deutschland. Heinz Karner heiratete, holte die Matura nach und legte an der Bulme in Wien die Ingenieursprüfung ab, womit er ab 1984 zum Vermessungsingenieur (Geometer) wurde. „Ich machte mich selbstständig, kehrte in die Steiermark zurück und wir siedelten uns in Ilz in der Oststeiermark an. Die Gegend dort bestimmt bis heute in vielen Fällen auch meine Motivwahl.“ Der künstlerische Durchbruch gelang ihm 1993 mit einer Ausstellung in der Galerie Moser unter dem Titel „Steirische Veduten*“. Viele Ausstellungen folgten. Der Wiener Stephansdom ist eines seiner Motive, das als Postkarte millionenfach um die Welt verschickt wird. Seine Kalender, die er zum Teil auch im Eigenverlag herausgibt, sind vergriffen. „Und viele haben einen Karner zuhause, ohne dass sie es wissen“, verweist er ohne Koketterie darauf, dass seine Werke auch leistbar sind.

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Henner Fürtig Großmacht Iran – Der Gottesstaat wird Global Player Quadriga Der Schlüssel für den Frieden in Europa liegt in Teheran: Ohne Iran ist weder der IS zu stoppen, die Flüchtlingswelle aufzuhalten noch der endlose Nahostkonflikt zu lösen. Schon heute ist das Land der wichtigste Gegner des IS, und Millionen afghanischer Flüchtlinge leben in Ostiran. Nach dem Atomabkommen von 2015 und dem Ende der Sanktionspolitik wird Iran politisch und wirtschaftlich noch mal dramatisch an Gewicht gewinnen, das Land kann wieder zur wichtigsten Regionalmacht im Vorderen Orient werden, wie es das schon vor der Revolution von 1979 war. Wie dieser Staat und seine Gesellschaft funktionieren, warum wir den Iran bei der Stabilisierung des Nahen Osten dringend brauchen und welche Chancen in den neu erwachenden Wirtschaftsbeziehungen stecken, das beschreibt der Direktor des GIGA Instituts für Nahost-Studien Henner Fürtig fundiert und erhellend in diesem wichtigen Buch. Michael Steinbrecher, Günther Rager (Hg.) Meinung Macht Manipulation – Journalismus auf dem Prüfstand Westend Vor allem seit Beginn der Pegida-Demonstrationen taucht immer wieder der Vorwurf der Lügenpresse an die etablierten Medien auf. Auch die aktuelle Fake-News-Debatte verweist auf die Glaubwürdigkeitskrise der etablierten Medien und wird von beiden Seiten erstaunlich hysterisch und emotional geführt. Doch was ist der Kern dieses Vorwurfs? Wie ist es um die Qualität des Journalismus wirklich bestellt? Sind Journalisten von oben gesteuert? Michael Steinbrecher geht zusammen mit vierzehn jungen Journalisten der TU Dortmund diesen und weiteren Fragen wohltuend sachlich nach. Sie liefern Fakten zum Verhältnis von Pluralität und Rudel-Journalismus, untersuchen die Berichterstattung zum Thema Rechtsradikalismus und zeigen Wege, wie der Journalismus im digitalen Zeitalter aus der Glaubwürdigkeitskrise finden kann.

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Rick Riordan Helden des Olymp – Der Sohn des Neptun Carlsen Auf die beiden römischen Halbgötter Hazel und Frank wartet ein wahnsinnig gefährliches Abenteuer: sie müssen in die Eiswüsten von Alaska reisen und Thanatos, den Totengott, aus seiner Gefangenschaft befreien. Nur dann kann die Grenze zwischen Tod und Leben wieder stabilisiert werden. Und es wird sie noch ein dritter Halbgott begleiten, der ganz neu im römischen Camp ist und sein Gedächtnis verloren hat. Angeblich ist er der Sohn des Neptun – den er aber bei seinem griechischen Namen nennt: Poseidon. Und er heißt Percy Jackson … Katrine Engberg Krokodilwächter Diogenes Gerade erst war Julie nach Kopenhagen gezogen, um Literatur zu studieren. Warum musste sie so jung sterben? Erstochen und von Schnitten gezeichnet? Es ist ein schockierender Fall, in dem Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln. Als bei Julies Vermieterin ein Manuskript auftaucht, in dem ein ähnlicher Mord geschildert wird, glauben die beiden, der Aufklärung nahe zu sein. Aber der Täter spielt weiter.

Fotos: 2018 Twentieth Century Fox

Frank Fechner Medienrecht – 18. Auflage utb. Das kontinuierliche Interesse am Medienrecht ermöglicht eine Neuauflage dieses Lehrbuchs, in die Gesetzesänderungen, neue Literatur und Rechtsprechung eingearbeitet werden konnten. Bewährt hat sich das „Lernpaket zum Medienrecht“, das das Sicherwerden im Medienrecht in optimaler Weise ermöglichen soll … ein Lehrbuch des gesamten Medienrechts unter besonderer Berücksichtigung von Presse, Rundfunk und Multimedia.

Fotos: Polyfilmverleih

Chasing Phil – Ein Hochstapler, zwei FBI-Agenten und ein Katz-und-MausSpiel um die ganze Welt David Howard Bastei Lübbe Er ist kein Mörder, Bankräuber oder Entführer. Deshalb steht Phil Kitzer auf der Suchliste des FBI weit unten, obwohl er eine beachtliche kriminelle Energie entfaltet: Er verkauft Beteiligungen an Firmen, die es nicht gibt und er handelt mit Wertpapieren, die es nicht gibt. Die Schäden gehen in die Millionen, als zwei junge FBI-Agenten auf ihn aufmerksam werden. Um an ihn heranzukommen, beschließen sie, Undercover zu arbeiten: Sie schlüpfen in die Rolle von Wertpapierhändlern, lernen Phil Kitzer kennen, werden Freunde und sind alsbald Teil seines weltweiten Netzwerkes. Je mehr sie Kitzer nachweisen können, desto größer wird die Gefahr, entdeckt zu werden. Bis der Tag kommt, an dem sie die Bombe platzen lassen …

Fotos: Filmladen Filmverleih

RUBRIK

Anne Clark: I’ll walk out into tomorrow Dokumentation Regie: Claus Withopf Das fesselnde Porträt einer unverwechselbaren Künstlerin, die mit der Kraft ihrer sensationellen Poesie und explosiven Sounds die Musikwelt auf den Kopf gestellt hat. Der Regisseur begleitete Anne Clark fast ein Jahrzehnt lang und porträtiert eine so gesellschaftskritische wie überwältigende Ausnahmekünstlerin – eine musikalische Rebellin, die sich jenseits des kommerziellen Mainstreams auf ihrer eigenen Tonspur bewegt. Mit existentiellen Lyrics, handfester Poesie und akustischen Experimenten schuf sie ein Repertoire feinster elektronischer Musik. Ihren Stil wechselte sie unentwegt, einzig ihrer Identität blieb sie dabei stets treu – bis heute mit einer Virtuosität, die ihresgleichen sucht. Deadpool 2 Action, Fantasy Darsteller: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Josh Brolin, Brianna Hildebrand Regie: David Leitch Nachdem er eine beinahe tödliche Rinderattacke überlebte, setzt ein entstellter Cafeteria-Koch alles daran, seinen Traum zu verwirklichen, der heißeste Barkeeper Mayberrys zu werden, während er zudem noch mit dem Verlust seines Geschmacksinns zurechtkommen muss. Auf der Suche nach neuer Schärfe in seinem Leben – als auch einem Fluxkompensator – muss Wade gegen Ninjas, die Yakuza und eine Horde sexuell aggressiver Hunde kämpfen. Dabei reist er um die Welt, entdeckt die Bedeutung von Familie, Freundschaft und Flavour und findet neuen Geschmack an Abenteuern. Was werden die Leute sagen Drama Darsteller: Maria Mozhdah, Adil Hussain, Ekavali Khanna Regie: Iram Haq Die fünfzehnjährige Nisha lebt ein Doppelleben. Zuhause gehorcht sie strikt den Traditionen und Werten ihrer pakistanischen Familie. Draußen mit ihren Freunden verhält sie sich wie ein ganz normaler norwegischer Teenager. Doch als ihr Vater sie mit ihrem Freund erwischt, kollidieren ihre beiden Welten brutal. Nisha wird von ihren Eltern gekidnappt und nach Pakistan gebracht. Der Film ist eine komplexe Geschichte über die Liebe zwischen Eltern und Kindern und wie schwer es manchmal ist, beide Seiten zu verstehen. Mai/Juni 2018 43

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