KLIPP Juni/Juli 2020

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Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. GZ 02Z033225 M, Juni/Juli 2020

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Liebe Leser! Wir wissen, Corona ist das Unwort des Jahres. Jeder von uns dreht die Augen über, wenn es ausgesprochen wird. Weil die Auswirkungen aber für jeden dramatisch sind, müssen wir im Sinne eines unabhängigen, kritischen Journalismus darüber berichten. JL

Inhalt

SPOTS

04 „Trend“: 100 reichste Österreicher Nur wenige Steirer dabei

05 Viel Ehre für KLIPP

„Weekend“: Top 600 Steirer

06 Maskenmänner in Spielberg

„Formel1-Quarantänestation“

07 Merkur-Versicherer in Graz

Haubenkoch für Mitarbeiter

POLITIK 08 Gemeinderatswahlen

Kalt und warm für Parteien

09 Vorhang auf!

HC Strache sei Dank für den Ibiza-Untersuchungsausschuss

CORONA-BILANZ Ab Seite 12:

Wir sind nun auch wieder persönlich für Sie da! Besuchen Sie uns im Kundenservicecenter am Andreas-Hofer-Platz 15. Auf www.energie-graz.at finden Sie die Öffnungszeiten und nun NEU: einen Online-Terminkalender. Telefonisch sind wir rund um die Uhr für Sie erreichbar unter +43 316 8057-1857.

– Mit Angst gewinnt man keine Zukunft (Jochen Steinburg) – Rückkehr des Almosen-Staats – Entmündigung der Bürger – Wider die „Lückenpresse“ – Public-Health-Experte Martin Sprenger: Für neues Leitspital Liezen aus Corona lernen

WOHNEN 19 „Du kannst es selber planen – musst es aber nicht“

INNOVATION BELT GRAZ 20 Höchstes Holzgebäude der Welt Grazer Startup als Partner

20 Uni Graz in Mureck

Reiner Wasserstoff aus Biogas

22 Auf London folgt New York

„Oscar“ für Scoop&Spoon

22 Junge Metalpine im Spaceone

Einzigartiges Pulver entwickelt

HINTERGRUND 24 Bis heute unverständlich

Nazi-Massenmörder aus Graz lebte 40 Jahre unbehelligt

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26 Nach Fehldiagnose im Rollstuhl

27 „... ich muss auf Holz klopfen“

Reinhold Ebner, 81, aus Pöllau

KULTUR 28 Launige Styriarte: soziale ... ... Distanz bis zum Ende

29 Von der Liebe zum Detail

Maler Heinz Karner hat sie

GESUNDHEIT 30 Zuerst 155 kg, dann halbiert Grazerin Andrea Korschelt

UMWELT & MOTOR 32 Lässt sich angenehm fahren Kia XCeed im KLIPP-Test

33 Ein Professor als Lokführer

Museumseisenbahn Mariazell

FREIZEIT 34 Die Terrakotta-Armee des Kaisers Nun ohne Europa-Touristen

39 „Sorglos“-Touren mit dem E-Bike Radeln durch drei Regionen

41 Kloster Traunkirchen: 1000 Jahre

Nonnen verstecken Salzpiraten

STANDARDS 16 Lilly in Corona-Zeiten 43 Mediathek Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz Tel. 0316/426080-0 o fice i aga in at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Helmut Dietl, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Martina Tosch, Elisabeth Hewson Produktionsleitung: Isabella Hasewend Fotos (wenn nicht anders angegeben): Heimo Ruschitz Produktion: Christian Wallner Lektorat: L.R. Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro, Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächster Erscheinungstermin: September 2020 www.klippmagazin.at

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SPOTS

Nur eine Handvoll Steirer darunter

Magazin „Trend“ listet 100 reichste Österreicher auf

Laut „Trend“ Leider-noch-nichtMilliardäre: Martin Bartenstein

Helmut List (AVL)

Siegfried Wolf

In der Milliardärsliga: Didi Mateschitz ...

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it 35 Milliarden Euro Vermögen ist die Familie PiëchPorsche die vermögendste in Österreich. Dahinter folgen dann Dietrich Mateschitz (14,7 Milliarden), Johann Graf (Novomatic) mit 5,75 Mrd., Elisabeth und Georg che fler ontinenta ei en it 5,6 Mrd., Familie Wlaschek (Billa) it , rd , ene Ben o o bilien – Signa-Gruppe) mit 4,3 Mrd., ngrid ic und a i ie inan er mögen aus Erbschaft) mit 4,3 Mrd., a i ie waro s i as und rista it , rd , eorg tu o i ien ndustrie etei igungen mit 3,4 Mrd., Familie Lehner H. und unststo er ac ungen it , rd , a i ie au ann r en ra ag o i ien usw it rd , a i ie a r e nho arton it 2,9 Mrd., Heidi Horten (Erbe) mit 2,8 Mrd., Michael Tojner mit 2,6 rd , a i ie ahane Biotechno logie Jungbunzlauer) mit 2,5 Mrd., Familie Blum (Beschläge) mit 2,1 rd , a i ie auch ruchts te mit 2 Milliarden Euro.

–Echo

Hans Roth

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Wer sagt‘s denn? Super für Ischgl Fast die Hälfte der Ischgler tragen Antikörper in sich, sind also Corona-immun. 80 Prozent der Bevölkerung von Ischgl haben sich testen lassen. Das sind immerhin 1.473, die wegen Corona untersucht wurden. Und 42,4 Prozent von ihnen weisen Antikörper gegen SARS COV2 auf. Ein gutes Ergebnis. Finden Sie nicht? Wenn sich die Ischgler anstrengen und sich im Sommer bis in den Herbst hinein in Urlaubsländer begeben, die zur Zeit nicht so gern bereist werden, dann könnten sie bis zum Beginn der Wintersaison als erste Gemeinde Österreichs bereits durchseucht

... und Andritz-Chef Wolfgang Leitner Danach rangieren die Familie reiner, einho d eiger, ans Peter Haselsteiner, die Familie Pappas, Helmut Sohmen, Prinzhorn, Heinzel, Wolfgang Leitner (Andritz), Schwarzkopf (Plansee Holding), Egger Holzwerkstoffe, Glock (Waffenproduktion), Palmers, Hallmann o i ien , chweigho er o industrie o i ien , urnauer onstantia , ierer , rieren berg (Tann Papier), Doppelmayr ei ahnen , och einer, i a , i chand ronen eitung , itter auer (Miba Autozulieferer). Die Top 20 kommen auf ein geschätztes Vermögen von 101 Milliarden Euro. Ein kleines Gedankenspiel: Würde sich jeder von der Hälfte seines Vermögens trennen, h tte die e u i sterreich nicht zuletzt durch Corona – keinen Schuldenberg mehr und wäre damit ziemlich sorgenfrei. Andererseits würde sich für die Milliardäre nichts wesent ich ndern hr er sönlicher Lebensstil, ihre Vorlieben,

sein. Und dann steht ja einer nächsten erfolgreichen Wintersaison nichts mehr im Wege. Die Ischgler können also von ihren Gästen nicht mehr gefährdet werden. Da können auch 30.000, 40.000 kommen. Ob sich die dann untereinander anstecken, ist eine andere Frage, aber eines wäre dann sicher: „Wir Ischgler sind’s nicht gewesen.“ Das Rote Kreuz wirbt ja jetzt in ganz Österreich intensiv um Blutspender, die bereits Antikörper gegen Corona in ihrem Blut haben. Wie wäre es, wenn sich alle Ischgler, die getestet worden sind, dafür melden? Mit

ihre er flichtungen ritten gegen über müssten sich in keiner Weise ändern. Jeder von ihnen könnte weiterhin täglich über 100.000 Euro disponieren und damit wieder das Vermögen vergrößern. Unter den ersten 50 der „Trend“-Liste findet sich au at nur ein Steirer – und das ist die Familie von Wolfgang Leitner. Der Andritz-Chef hält ca. 31 Prozent der Anteile seiner Unternehmensgruppe. „Leidernoch-nicht-Milliardäre“ sind in der teier ar , ge der echerchen des Magazins „Trend“, Helmut List, Martin Bartenstein, Siegfried Wolf, die a i ie na na ogisti und ans oth au er acher hr er gen wird der eit in einer Bandbreite von 180 bis 750 Millionen Euro geschätzt. Man kann sicher sein, dass es eine größere Gruppe von Multi-Millionären in der Steiermark und in Österreich gibt, die froh ist, in der Anonymität geblieben zu sein.

solch einer Hilfsaktion der Menschlichkeit könnten die Ischgler auch dazu beitragen, das angeschlagene Image des Tourismuslandes Tirol wieder aufzupolieren. Die Medienwelt würde international ganz sicher neuerlich Schlagzeilen über Ischgl liefern. Diesmal wären es allerdings positive. So nach dem Motto: „Pfundige Tiroler.“ Ganz nach dem Vorbild des Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Bei ihm hat alles gepasst, nur das Ende seines Lebens nicht ...

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Foto: Philine Hofmann

Nicht unerwartet im Ranking vorne (v.l.): Johann Seitinger (24), Ursula Lackner (17), Juliane Bogner-Strauß (20), Anton Lang (4), Hermann Schützenhöfer (1), Barbara Eibinger-Miedl (7), Doris Kampus (23), Christopher Drexler (6)

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ie o egen i ee end Magazin wissen natürlich, mit welchen Themen sie ihre Leser bei der Stange halten bzw. NichtLeser für ihr Produkt neugierig machen. Dazu gehört das jährliche an ing er die nun ehr schon Top 600 Steirer des Jahres. Bereits zum 14. Mal kürte eine Jury die mächtigsten, sympathischsten und einflussreichsten teirerinnen und Steirer. Und wer fühlt sich da nicht geschmeichelt, wenn er dabei ist? Leben doch in unserem Bundesland 1,243 Millionen (Eurostat 2019) Menschen. r eh t i an ing ewusst oder peinliches Vergessen? – Vizekanzer erner og er aus art erg onst sind i a tue en an ing die üblichen Verdächtigen aus Politik, irtscha t und u tur orne an oben LH Hermann Schützenhöfer, dann die nger und a arettisten Pizzera & Jaus, Dietrich Mateschitz,

Die Nummer 3 der Republik, aber keine Nummer unter den Top-Steirern: Vizekanzler Werner Kogler

die Politiker Anton Lang, Siegfried Nagl, Christopher Drexler, Barbara Eibinger-Miedl, Josef Herk teier ar , hristian urrer nergie teier ar , ans oth (Saubermacher). Unter den zweiten ehn ist o s oc n o er Andreas Gabalier, der schon einmal ganz vorne war. Dann liest man da noch aus cheitege rawe , erhard och andesdire tor , rsu a Lackner (SP-Landesrätin), Fritz o eier ar A , rgen oth oth ei e , und chwar Aio a astrono ie , ario unase (FP-Landeschef), Juliane Bognertrau andesr tin , ar ein Snobe (AMS Steiermark).

Pizzera & Jaus sind die Nummer 2

Didi Mateschitz ist die Nummer 3

Plätze hingegen – so soll es ja in einer Gratiszeitung auch sein – nehmen die Vertreter der Marketing- und Werbebranche ein.

Landsleute dahinter rangieren. Da wären etwa Thomas Muster, Gröbl erner, ora ch id er n tendantin , A i os er o oach , athis u er ntendan t riarte , Albin Sorger (Sorger Brot), Erwin Sabathi (Edelwinzer), Plasser o gang an acing , riede Jelinek (Literaturnobelpreisträgerin), Wilhelm Hörmanseder (Mayr e nho arton , ario Barth at tookünstler), Heinz Zöllner (Militär-

A er nun u enen, die i an ing schon die höheren dreistelligen t e einneh en a findet sich au he rgen ehner hn reihte die ur in den et ten Jahren immer so um den 400er herum. Eine Anmerkung sei erlaubt:

Viel Ehre für KLIPP „Weekend“-Ranking über die Top 600 Steirer

Schade, dass es nicht auch um das ers n iche er gen i an ing geht. Denn dann hätte schon ein prominenterer Listenplatz herausgeschaut. Aber die Freude über das a tue e an ing ist gro , es kommt nur der Verdacht auf, dass es da einen o egenra att gege en hat, wei wir ich einfluss reiche, mächtige und sympathische

kommandant), Wolfgang Bartosch (Fußballpräsident), Marion Mitterhammer (Schauspielerin), Andreas Gerstenmayer (AT&S), Alexander Everke (AMS AG). Das sind nur einige erne w rde den at 440 jedem dieser Genannten überlassen – allerdings nur unter der Auflage , dass r der er als Stammplatz reserviert bleibt.

Ganz so ernst sollte man das aber nicht nehmen, weil ja bedeutsame Steirer, wie zum Beispiel Bischof i he rautwasch , e ut ist A on ernche , erhard Fabisch (Sparkassenchef), Helut ar o ed Bu , ar us Mair (Styria Media Group), Martin cha er ai eisen), Friedrich Santner (Paar) und noch eine eihe anderer s ie weiter hinten gereiht sind. Andere stille Mächtige scheinen gar nicht auf. Prominente Muss Fehler in der Auswertung sein. Landeten hinter KLIPP (v.l.): Nora Schmid (446), Werner Gröbl (492), Heinz Zöllner (578), Mario Barth (547), Marion Mitterhammer (538), Thomas Muster (443), Wolfgang Plasser (566). Foto: Wikimedia/Manfred Werner (Tsui)

Foto: steiermark.at/Streibl

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Der Brennnesselbauer Franz Wuthe V

iel mehr Aufmerksamkeit kann ein „kleiner Bauer“ kaum bekommen. Ein Steirerkrone-Team – Christa Blümel und Christian Jauschowetz – besuchte Franz Wuthe auf seiner Brennnessel-Farm in Eggersdorf, nahe Graz und bei Gleisdorf liegend. Als Nebenerwerbsbauer macht Franz uthe, der a aus der und Abschleppbranche bekannt ist, erst seit wenigen Jahren

au sich au er sa berichtete bereits mehrmals. Auf einer Doppelseite berichtet die Steirerkrone über die Vorzüge der Brennnessel und deren Wirkung. Wuthe zeigt bereitwillig seine „Farm“ und ser iert de rone ea auch st ich eiten aus der Brennnesse che u e reitet on rtner und och Werner. Er sorgt dafür, dass die Brennnessel-Linie beim

Essen konsequent gelebt wird. r die rone sch te ran Wuthe sogar in sein „Sonntagsgewand“. Es handelt sich dabei um einen in Hamburg maßgeschneiderten Brennnesselanzug. Das Staunen war groß. „Der ist ja gar nicht so kratzbürstig, wie ich mir gedacht ha e , so die rone e porterin. Nun will er sich noch mehr von der Brennnessel „brennen“ lassen. Angedacht

ist ein Buch ch ho e, es wird auch humorvoll.“ Alles nahm seinen Anfang beim ersten Besuch a erho so heißt das Anwesen – eines mittlerweile verstorbenen Lebensfreundes. Dieser beim Anblick des mit Brennnesseln übersäten Grundstücks: „Du bist jetzt Eigentümer einer Brennnesselfarm.“

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Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Ein enttäuschter Max Verstappen

Auftritt der Maskenmänner

Formel 1 - „Quarantänestation Spielberg“

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afür, dass der Mund-NasenSchutz, die Gesichtsmaske, einen großen Beitrag zur Verhinderung von Covid19-Clustern leistet, gibt es keine wirklichen Beweise. Auch für den Babyelefanten-Abstand fehlt die wirkliche Evidenz, doch er kommt den Menschen vernünftig vor und hat fast was Positives in sich. Der Formel-1-Zirkus ist nun die zweite Woche in Spielberg stationiert und die Bilder von den as en nnern ei den nter iews sind das, was in Erinnerung bleiben wird das strenge etue it den Masken im Freien überhaupt nötig war, das werden wir erst mit zeitlichem Abstand erfahren. Bei einer Umfrage unter den Steirern würde die Mehrheit sicher wissen, dass da jeder im Formel-1-Zirkus eine Maske tragen muss, aber nur die wenigsten sich daran erinnern, wer ei den ennen orne war ie u isse, das undu e ta kel – das interessiert die Menschen ehr nd daher gehen die onsu menten „auf Abstand“ zu einem solchen Ereignis – das zeigen auch die schwachen Zuschauerzahlen der Live-Übertragungen. Da hilft es auch nichts, wenn die Moderatoren und andere Adabeis versuchen, die Situation schönzureden oder -zuschreiben. Schon der alte Zirkus in o ist in die eschichte nur ein gegangen, weil das Volk „Brot und Spiele“ hautnah erleben durfte. or e ennen ohne u i u sind ein ach ad nd r den e start hätten sich die Chefs auch

„a i?“

ruhig was Besseres einfallen lassen können, als diese abschreckenden Gesichtsmasken. Wo man stets das Gefühl vermittelt bekommt – dahinter könnte sich ein Bankräuber oder Terrorist verbergen. Die Werbeeute r den enn ir us h tten sich draußen in der „wirklichen Welt“ umsehen sollen. Da arbeiten die Akteure mit gläsernem Gesichtsschutz, der nichts verbirgt und noch dazu fast wie ein Helm wirkt – also eine An eihe aus de enns ort Damit hätte man den Eindruck draußen in der „anderen Welt“ verhindern können, man müsste sich schützen, weil die im Formel-1-Zirkus möglicherweise bereits einen gefährlichen Virus in sich tragen. Und weil die Bilder eines internationalen Events die wichtigste Botschaft überhaupt sind, sollte man Spielberg aus dem Gedächtnis streichen. Es ist ein Trugschluss, wenn man glaubt und davon spricht, dass auch die diesjährigen Bilder aus Spielberg eine ungeheure Werbewirksamkeit für die Steiermark haben. 500 Millionen Menschen sollen zuschauen. Wer auf der fernen, weiten Welt soll bei diesen Bildern Appetit bekommen, unser and a s ssiges eise ie auszuwählen? Da hätte man zeigen müssen, welche schönen Dinge man als Gast bei uns genießen und nachhaltig erleben kann – also, wie sich das wirkliche Leben außerhalb der „Quarantänestation Spielberg“ abspielt. Anm.: Klipp erschien vor dem zweiten Grand Prix.

Heimischer

Dialekt unschlagbar

Was sogenannte Monovokale betrifft, behauptet der österreichische Dialekt eine einzigartige, viel zu wenig bekannte Überlegenheit über andere rachen ns esondere das ono o a ische Wort „i“, mit dem in Österreich das Ego bezeichnet wird, stellt sozusagen eine Weltbestleistung dar. Die Bemühungen der Engländer, die sonst eister der r e sind, an die sterreichische Marke heranzukommen, müssen als gescheitert angesehen werden, da sie nur in der Schrift zum ie ge hrt ha en i rigen ist ihr se st wenn man von der unanständigen Großschrei-

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F

ußball ohne Zuschauer und Fans ist einfach stinkfad. Das ist ungefähr so, wie wenn bei Fernsehübertragungen das Bild ausfällt und nur noch der Ton zu hören ist. Den früher sonst so erfolgreichen Blackys aus Graz hat Corona den est gege en ensicht ich h ngt der Haussegen schief. Das zu Ende

chen gehabt. Man erinnere sich an den seltsam inszenierten Abgang von Sportdire tor nter reiss , der quasi über die Hintertür kommend wieder a s onsu lent dabei ist. Sein Nachfolger Andreas Schicker sorgte nicht als Fußballer für Schlagzeilen, sondern durch ein verbotenes Hantieren mit Böllern im Jahr

Fad bis zum Abwinken

Steirischer Fußball: Nur Hartberg kann sich freuen gegangene Gastspiel des Trainers mit dem fast hochstaplerisch klingenden Namen Nestor El Maestro asst ins Bi d s ist ein nst erna me, den sich der in Belgrad geborene zugelegt hat. Denn früher hieß er mit Familiennamen ganz bieder und t isch ser isch e ti A s eine Zeitung seinem jüngeren Bruder Nikon wegen seines Talents die Etikette „El Maestro“ gab, legten sich g eich eide diesen nst er na en o fi ie a s achna en u Auch nicht gerade ein Beleg für Bescheidenheit. Bei Sturm stand mit Nestor auch Bruder Nikon als Co-Trainer auf der Gehaltsliste – also eine Art Family Business. Und auch noch zwei weitere Gefolgsleute kamen beim Sturm unter. Dem a en aestro er flichtet, versuchte der Ex-Trainer vulgo e ti , stets sou er n au utreten vieles hatte Show-Charakter. Nun liegt Sturm sportlich am Boden. Präsident Christian Jauk und seine Getreuen im Vorstand haben schon in der Vergangenheit mehrmals kein glückliches Händ-

bung und von der gebrochenen, gleichsam schizophrenen Natur des Diphtongs „ai“ absieht – mit er w rdigen o i ationen er unden o t zum Beispiel in England jemand an die Tür, muss man rufen „who is it?“; bei uns heißt das einfach „wer is?“, und die österreichische Antwort „i!“ ist, verglichen mit „it’s me“ (mir? mich?), geradezu genial zu nennen. Es ist klar, dass jeder Österreicher alle seine Freundinnen und Freunde allein an der Art, wie sie an der Türe dieses „i!“ artikulieren, ohneweiters erkennen kann. Einige weitere Beispiele: „a i?“ bezeichnet eine ungläubige Frage (achso, ich?), wenn jemand der Verdacht kommt, er könnte gemeint sein. Mit „i a“ wird in Österreich nicht ein Eselsruf be-

2014. Ein Sprengkörper explodierte und Schicker musste sogar die linke Hand amputiert werden. Wieder halbwegs genesen konzentrierte er sich auf die Trainer-Laufbahn. 2018 wechselte er von Wiener Neustadt kommend als Chefscout zu Sturm. tur nsider wo en wissen, dass die Chemie nicht nur innerhalb der Führungsetage nicht wirklich passt, sondern auch nicht zu und zwischen den Schlüsselspielern. Das schlechteste Saisonergebnis spricht auch dafür. Nun soll es die Sturm-Legende Markus Schopp richten. Allerdings ist sein Hinauswurf als Trainer im Jahr 2013 nach nur 42 Tagen Erfolglosigkeit nicht die beste Empfehlung. Er möge in Hartberg bleiben, da sei er der unu schr n te ing, raten ih gut einende riti er ie schne an i rofi u a tief fallen kann, zeigt sich auch ei A or ahr s ie ten die ot ac en noch wie au o e , in dieser aison i e er geschoß der Liga.

zeichnet, sondern „i a“ heißt einfach „ich auch“. Die sozusagen keuchende Umständlichkeit des Hochdeutschen wird hier auf die kürzeste und leichteste Weise beseitigt. „Des kann i a!“ i,e ieser Ausdruc erscheint B in der e i „Waß i e“ (das weiß ich ohnedies), die in wegwerfendem Tonfall verwendet wird, wenn ein anderer sich anschickt, sein Wissen auszubreiten. A sch ie end sei e er t, dass die efinition des eingangs behandelten „i“ in Österreich in der einfachsten logischen Form, nämlich in der Tautologie, erfolgt: „i bin i!“ Quelle: Gerhard Amanshauser (†), „Fahrt zur Verbotenen Stadt – Satiren und Capriccios“ (Salzburger AV edition)

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„Auch den Mitarbeitern etwas zurückgeben“

Fotos: Merkur Versicherung

Viel Genuss am neuen Merkur Campus mit Edel-Kantine ARRAVANÈ in Graz

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er mit „Wir versichern das Wunder Mensch“ in der Öffentlichkeit wirbt, der muss natürlich auch Entsprechendes „liefern“. Am neuen Merkur Campus in der Conrad-vonHötzendorf-Straße – die GesundheitVersicherer feiern heuer 220 Jahre Merkur – ist das der Fall. Das Merkurorstandstrio ngo o ann, hris tian adi a, e ut ch eich ud ur r nung der A A A antina ntwic e t wurde das on e t o terne och onstantin i i ou, einem gebürtigen Grazer mit griechischem Vater und steirischer Mutter. eine och unst ist ge r gt on beiden Welten – mediterran trifft österreichisch A A A i er ur a us ist das erste estaurant ro jekt des Spitzenkochs in seiner Geburtsstadt Graz, der in Wien gemeinsam mit seiner Frau Manuela bereits wei estaurants etrei t Ausge zeichnet mit zwei Michelin-Sternen und fünf Hauben im Guide Gault i au geh rt das estaurant onstantin i i ou in der o ini a nerbastei zu den besten Österreichs. Filippous charmantes Bistro & Weinar ou s , dire t angren end an das estaurant, ist it drei au en ausge eichnet n sterreich gi t es nur sechs estaurants, die it wei ternen und estaurants, die it Hauben ausgezeichnet wurden. er Ans ruch on A A A antina der a e geht au eine

Die Rückk ehr der Geiste r

Eigentlich waren sie schon tot, lischen S chauerge oder kam schichten en nur no ein trauri und in M ch in eng ges Dase ärchen vo in zu Hall ist a er ih r, bzw. fris o w een: die r star es ten Geister. S von Geis iederaufl eit Coron terspiele e en u a n eo achte im 1, als Ge n, in or istertheate Fußball, Geisterr ennen in raufführu tungen u der Form ngen, Ge nd Geiste el isterlitera rkonferen nimmt, d turverans zen, an d ie aber a talenen kein us der Fe terbildsc er real te rne am Fe hirm verf ilrnseher o olgt werd und die F der Com en. Aus d ußballer, puer Ferne Schauspie den Auss ist man s le toß von S icher, peichel m r und Sänger bem ühen sich Merkur-Vorstandssprecher Ingo Hofmann, sein Direköglichst g , e ri ng zu halt ogar die tor-Kollege Christian Kladiva, Stadtrat Günter Riegler, en. ran enh T u u s mmelpla AK-Präsident Josef Pesserl, Merkur-Vorstandsdirektor tz der Ge er, sonst er o , ister. Coro sind eer verändert Helmut Schleich und Bgm.-Stv. Mario Eustacchio (v.l.). und na hat die , wir bew egen uns G nehmend esellscha von einer ften auf eine F Nah-Ges e entheore ellschaft tiker Pete rn-Gesellschaft zu zu, das hat r Weibel und trage Pferderasse am Peloponnes zurück, wo die der Medifestgeste n as e ll t. in W Umarmu ir halten A a i ie i i ou her o t eine assi ngen und gesch ossenen bstand u en, e Bussi-Bus nicht auf r ichten a s i. sche Bürokantine, aber auch kein weiteres den Fußb D ie F u u ßball allp Spielberg , die Bach latz, die Formel–1 freunde dürfen Gourmetlokal. Gutes und gesundes Essen –Fans nic mannpre ortewett h is-Liebha a zu leistbaren Preisen. Den griechischen ber schau t nach hunderte urt an e en sich d i o eter e a adrid ur e n on onstantin i i ou tr gt en nt ernt o ha iert, u e n agen ine usio t uschauer au d die mediterrane Ausrichtung österreiie ri ne n on wa denn viele n ro i hre n u a chischer che echnung it rischen die Magie fehlt bei Fußball o u er eug hne Fans . Ein Geis en, d Grill- und Schmorgerichten und Pinsa terspiel is immateri t kein Fuß ie Atmosphäre, ell. Werd e b n wir gar allspiel, is aus dem Pizzaofen. Ebenso werden olympiad 2021 in T ee okyo eine t seltsam Akteure je rleben? Die zwar egetarische erichte au der arte Geisterdie ganze doch vor Welt sieh leeren Zu laufen un stehen und auch Veganer sollen im t, wo die schauerrä d den Ha ngen die mmer we ein paar estaurant und i angesch ossenen 100 Mete rfen? Wo Dutzend m r von den Tokyo da Millionen öglich werden nu a au ihre osten o en ass bei sein d r L e ic ü h rf ü ta e b n th er den Sp . Dafür kö letikfans egiona it t de ge rtigen ra er ielen lieg nnten un in en. liebsame Filippou wichtig ist, beweist ein Blick Geister Der winz ige Virus in die Weinkarte, auf der sich hochhat einen sen, den Geist aus alle wied wertige steirische eine finden ier der Flasc er hinein genauso he g b ekomme w e n ig reihen sich a t ew hrte assi er an G n e wollen. W elasis terspiele auf der A ir wollen , u w to ie b w a hn zu beg ir einem Naturweine der coolsten Winzer aus der Coro Geisterfa egnen w na-Ferng hrer ü n s c hen. Den esellscha der Steiermark, ergänzt um tolle unangen n auch in ft ist dies ehm nah e r . n W ich Weine aus dem Burgenland, GrieGeisterurl er weiß, v ielleicht b t fern, sondern au uchen wir Yogalehre b: mit dem Meer chen and, ran reich und ta ien am Bildsc bald rin, deren hirm, dav Ü ren unter or die Anleitung bungen wir befolg , ölen uns e Essenzen „Wir wollen den Mitarbeitern auch selbst mit n. Wir meditie, am Abe nd koche wohlriech küchench etwas zurückgeben“, so das Vorn e w efs ein D rei-Sterne ir nach Anleitung nden Geisterra des Hote -Menü. D standstrio na errichten batt, und las Hotel wir meid auch wen gewährt en die Sp n wir nirg in den Stockwerken über der u n e s ic e h n e d irus h t lausstoße an A s o wo hingehen – d de antine ihre t g iche Ar eit as Prekäre r. Doch nse uen oder die des M enschenle e und können sich in ihrer Pause darauf ac ere der N i t uns nur der A h a stand, te tu n r. , nicht au auf ein „gutes Tschapperl“ denn Wa f einen Tra Hier müssen wir n d nur e m rr o p uten elpfa freuen. Für die unmittelbare aber seh nen uns n und Hütten sind g d zu geraten, Nachbarschaft – das Styria-Heerade üb ach der L sein wie erfüllt. W eere, die sie will. ir kann voll adquarter und auch er Geiste r die Messe Graz –

praktisch: „Unser a startet t g ich um 6.30 Uhr mit rische a ee der iener ste rei Süssmund, tollen Säften und einer gesunden Auswahl an Superfoods und getoasteten Sandwiches.“

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Konstantin Filippou präsentiert seine Kreationen Juni/Juli 2020 7 04-07_Spots.indd 7

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beherrschen. Die Idee und das Konzept dahinter erstellte die Grazer Agentur „Josef & Maria“.

Foto: Oliver Wolf

Landesrat Hans Seitinger, Raiffeisen-GD Martin Schaller und acht Innungsmeister der WKO.

Auf der Suche nach Handwerkern der alten Schule Die Initiative „Wir beleben unser Land“ will Historisches und Wertvolles erhalten

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s gibt sie, die Menschen in der Steiermark, die oft lange, zum Teil auch leicht verzweifelt, bereits nach Tischlern, Spenglern, Schlossern, Maurern, usw. suchen – weil sie ein altes Gebäude, eine Wohnung in der Stadt, im Dorf oder ein Bauernhaus am Land so herrichten (sanieren), erhalten oder auch neu bauen wollen, wie

es früher einmal üblich war. Genau dort setzt die Initiative „Wir beleben unser Land“ an, um alte Bausubstanz zu retten, Ortskerne zu schützen und jene Handwerker oder Handwerksbetriebe ins Schaufenster zu stellen, welche diese traditionellen Fertigkeiten und Techniken auch heute noch

„Die historischen Gebäude sind Teil unserer steirischen Identität. Wertvolle Bausubstanz zu erhalten und wiederzubeleben schafft nicht nur Wertschöpfung in der Region, sondern ist auch klimaund ressourcenschonend“, betont Landesrat Hans Seitinger. Das Land Steiermark unterstützt daher mit einer Vielzahl an Maßnahmen Revitalisierungsmaßnahmen und Ortskernbelebungen. Eine Win-Win-Situation für alle, wie das so schön im Neudeutsch heißt. Auch Raiffeisen Steiermark engagiert sich dafür, regionale Strukturen zu bewahren. „Es ist eine lohnende Aufgabe, das Wertvolle an Gebäuden für die Zukunft zu sichern. Denn damit stärken wir nicht nur Unternehmen mitsamt vielen Arbeitsplätzen, sondern auch die kulturellen Wurzeln unserer Gesellschaft“, so Generaldirektor Martin Schaller. Private Investoren, die wertvolle historische Gebäude, stillgelegte Fabriken oder desolate Bausubstanz neu beleben, werden von

den Professionisten nach Kräften unterstützt, so die Landesinnungsmeister der WKO, Oskar Beer (Holzbau), Johann Hackl (Metalltechniker), Gerhard Kaufmann (Tapezierer), Hannes Koudelka (Maler), Franz Reinisch (Steinmetze), Johann Reisenhofer (Bauhilfsgewerbe) und Helmut Schabauer (Dachdecker, Glaser und Spengler). Man spüre eine Renaissance der Baukultur besonders in den Gemeinden, so der einhellige Tenor. Rudolf Leitner, Sprecher der planenden Baumeister, betonte das Können und Wissen zahlreicher Handwerksbetriebe, das neues Bauen in alter Substanz verwirklicht. Ein wichtiger Nebeneffekt ist für Bernd Haintz, Innungsgeschäftsführer des Bauhandwerks, die Belebung nicht nur von Bauten, sondern von Fähigkeiten und Kenntnissen, die verlorenzugehen drohen. Nicht hoch genug zu bewerten ist der Umstand, dass die Baubranche mit ihrem ganzen Umfeld ein bedeutender Arbeitgeber ist, der eine große Zahl von Lehrlingen ausbildet. Die Initiative „Wir beleben unser Land“ fördert diese Entwicklung.

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Foto: BKA/Dragan Tatic

POLITIK

Werner Kogler tritt auf „Kontrollbremse“.

Sebastian Kurz im Ibiza-Ausschuss: 26 Mal fehlt die Erinnerung

Finanzminister Gernot Blümel: gar 86 Mal

Vorhang auf! HC Strache sei Dank für den Ibiza-Untersuchungsausschuss enn einen so – wenn auch erschreckenden – Einblick in die Tiefe unseres Staates hätten wir Österreicher sonst nie bekommen. Über politische Deals, Korruption, Postenschacher, Arbeitsweisen der Justiz und Exekutive, Staatsanwaltschaften, die oft gepriesene Unabhängigkeit der Ermittlungsbehörden, und, und. Also ein ernüchterndes Sittenbild der Republik Österreich.

Hauptdarsteller Strache: keine Einsicht

Foto: BKA/ Regina Aigner

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Und das Gezerre bei den Vernehmungen der Zeugen zeigt es: Bundeskanzler Sebastian Kurz „kann sich 26 Mal nicht erinnern“, sein engster Freund Gernot Blümel, Finanzminister, gar 86 Mal. Die Opposition fordert von Wolfgang Sobotka den Rückzug als Vorsitzender. Weil laut Aussage von Ex-Novomatic-Boss Harald Neumann das Alois-Mock-Institut – Sobotka ist dessen Präsident – Sponsorgelder der Novomatic erhalten hat.

Man stelle sich vor: Der gebürtige Steirer Hartwig Löger aus Admont, Ex-Generaldirektor der Uniqa-Versicherung, wäre noch Finanzminister und hätte sich nicht selbst aus dem Spiel genommen. Damit würde dem gesamten Schlamassel und Sumpfgeschehen die Krone aufgesetzt worden sein. Ständig wäre Löger bei irgendwelchen Auftritten genüsslich auf die Ibizaund Casino-Affäre angesprochen worden. Er und sein ehemaliger politischer Schutzherr Sebastian Kurz haben schon geahnt, was da noch passieren werde.

Bundespräsident Van der Bellen: „So sind wir nicht.“ Oder doch, Herr Präsident?

Auffällig ist, wie versucht wird, Nebenschauplätze zur Hauptbühne zu machen. Wer sind die Hintermänner, Regisseure, Initiatoren der Videos und welche Gesetze haben sie verletzt? Das wäre so ähnlich, wie wenn Undercover-Polizisten oder Privatdetektive den größten Drogendeal aufdecken, die Akteure namentlich auch nennen und dann die Diskussion inszeniert wird, ob sie das überhaupt hätten tun dürfen und gegen welche Gesetze sie dabei verstoßen haben könnten.

„Wozu braucht es einen Untersuchungsausschuss? Es passiert ja ohnehin nichts. Die Gauner bleiben die Gauner.“ So heißt es oft an politischen Stammtischen. Ja, wenn wer erwartet, dass damit sofort Köpfe rollen oder ein System kippt, der wird enttäuscht. Doch das ist nicht das Ziel dieses parlamentarischen Kontrollgremiums. Die Minderheit kann hier die Regierung und ihre Bürokratie vor den Augen der Medien und Öffentlichkeit zur Rede stellen. Damit gibt es doch wesentliche Erkenntnisse. Was fehlt, ist die Live-Übertragung im Fernsehen, wie in Deutschland und den USA.

Lügen ist gefährlich

Es werden Akten öffentlich, die sonst nie den Scheinwerfer der Öffentlichkeit sehen. Und Auskunftspersonen müssen vor dem U-Ausschuss erscheinen und die Wahrheit sagen. Wer dort lügt, dem droht „falsche Zeugenaussage“ und ein Prozess vor Gericht. Und alle Aussagen jener, die vor dem Untersuchungsausschuss auftreten, sind

Dass die ÖVP mit Sebastian Kurz bei dem Thema auf die Bremse treten wollte, ist nachvollziehbar. Dass aber Vizekanzler Werner Kogler – einer der erfahrensten U-Ausschuss-Experten mit Peter Pilz seinerzeit – auf die „Kontrollbremse“ treten wollte, irritiert sehr.

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Mittlerweile kennt das Video jeder

dann öffentlich auch auf der Parlamentshomepage nachzulesen.

• Niki Lauda trug das Novomatic-Logo stolz auf dem roten Kapperl und bekam dafür Millionen.

Flut von Ermittlungen

Hausdurchsuchungen Das Video war ein Dominostein, der anonyme Anzeigen bewirkte. Etwa, weil Strache behauptete, dass Novomatic „alle drei Parteien bezahle“. Erst damit kam die Novomatic-Causa an die Öffentlichkeit und deren Netzwerk zur Politik hin. Im Kern geht es darum, dass ein Glücksspielkonzern von der FPÖ – damals noch Regierungspartei – passende Gesetze wünschte. Im Gegenzug forderte Strache und die FPÖ einen Vorstandsposten bei den von ihr mitkontrollierten Casinos Austria und auch Geld für den Verein „Institut für Sicherheitspolitik“. Die Staatsanwaltschaft rückte daraufhin aufgrund der anonymen Anzeige aus und beschlagnahmte die Handys von Strache, von Ex-FPÖKlubchef Johann Gudenus, Ex-Finanzminister Hartwig Löger, den Raiffeisen-Aufsichtsräten Walter Rothensteiner und Josef Pröll sowie die Handys der Novomatic-Bosse Harald Neumann und Johann Graf. Alle mussten Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen.

Der Gumpoldskirchner Milliardenkonzern In Europa ist der Glücksspielkonzern Novomatic ein Big Player, weltweit rangiert er nicht unter den Größten. Gegründet wurde die Aktiengesellschaft von einem Fleischhauer-Sohn namens Johann Graf aus Wien. Er ist öffentlichkeitsscheu und doch bestens vernetzt – und dabei auch spendabel – und wird, so die WKSTA, der Bestechung verdächtigt. Innerhalb von nur drei 10 Juni/Juli 2020 08-11_Politik.indd 10

Jahrzehnten hat er durch die Erfindung on c ss ie auto aten sich zum Milliardär gemacht. „Der Graf von Novomatic“, brachte der „Falter“ in seiner Ausgabe vom 29. Mai dieses Jahres mit pikanten, aufschlussreichen Details eine große Reportage über den österreichischen Milliardär. Der KLIPP-Bericht enthält im Folgenden auch Fakten und Passagen aus dieser „Falter“Reportage.

„... 80 Prozent der Scheiße ...“ Am 12. August des vergangenen Jahres standen Beamte der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vor Grafs Haustür und wollten seine Limousine, einen Maybach, und sein Büro inspizieren. Er mache hier (gemeint ist Österreich) nur 5 Prozent seiner Umsätze, herrscht er die Justizorgane an, aber er zahle hier 100 Prozent seiner Steuern und zum Dank bekomme er hier „80 Prozent der Scheiße“, vermerken die Ermittler seine Reaktion. Nachsatz: Trotz der Fäkalsprache keineswegs aggressiv, wie es im Protokoll heißt. Auf dem Hausdurchsuchungsbefehl steht, Graf stehe im Verdacht der Bestechung, weil er Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache korrumpiert habe. Er soll an jenem Hintergrunddeal mit den Blauen mitgewirkt haben, von dem Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) sprach, als es um die Bestellung des Strache-Vertrauten Peter Sidlo in den Casino-Vorstand ging. Der sollte eine Gegenleistung der Novomatic an die Blauen sein, um an Glücksspiellizenzen zu kommen. So der Verdacht. Die ganze Sache, so spottet Graf, sei nur eine Schmierenkomödie. Seine von ihm entwickelten „einarmigen Banditen“ haben ihn wohlhabend gemacht. So wohlhabend, dass er 17 Prozent der Casinos-Austria-Aktien kaufen konnte. Aufgrund der Casino-Affäre hat er diese aber im Dezember 2019 wieder abgestoßen. Im Netzwerk der Novomatic tauchen große bekannte österreichische Namen auf. Der „Falter“ listet auf:

• Auch die SPÖ ließ sich ihre Maifeste im Prater durch die Novomatic sponsern. • Der frühere SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer saß nach seinem Rückzug aus der Politik sogar im Aufsichtsrat einer Novomatic-Tochter. • Der heutige EU-Kommissar Johannes Hahn war seinerzeit ÖVPAbgeordneter und -Stadtparteichef in Wien, daneben aber auch Vorstandsvorsitzender bei der Novomatic. Auf Bildern von Eröffnungsfeiern von Spiellokalen rund um die Jahrtausendwende sieht man, so heißt es im „Falter“, ungewöhnlich viele Polizeikapos der Stadt rund um Graf. Neben Hahn steht Karl Mahrer, einst Polizei-Vizepräsident, heute Sicherheitssprecher der ÖVP. • Mit auf dem Bild ist auch Franz Schnabl, damals Generalinspektor der Sicherheitswache, heute SPÖChef und Landesrat in Niederösterreich. • Der ehemalige Innenminister und niederösterreichische Ex-SPÖ-Chef Karl Schlögl wachte im Aufsichtsrat des Unternehmens über die Interessen Grafs. „Hahn holte mich in die Firma“, wie Schlögl erzählt. • Auch der später wegen Bestechung verurteilte Lobbyist Peter Hochegger, ein ehemaliger Vertrauter des blauen Ex-Finanzministers Karl-Heinz Grasser, war für die Novomatic unterwegs. Von ihm stammt auch ein Masterplan, um das Image des Glücksspiels und seiner Verantwortlichen zu heben. Hochegger sprach in seinem Strategiepapier aus, worum es dem

Ahnte, was auf ihn zukommt. Nicht mehr Finanzminister

Foto: BKA/HBF / Andy Wenzel

Das Video wurde im Sommer 2017 heimlich auf einer Finca in San Rafael auf Ibiza gedreht und zeigt HC Strache und Johann Gudenus bei korrupten Absprachen. Es löste eine Flut an Korruptionsermittlungen aus. Die soziale Heimatpartei, wie sich die FPÖ nennt, erlebt dort aber ihre dunkelste Stunde. Sie, die unter Strache vorgab, den kleinen Mann zu vertreten und für ihn Politik zu machen, wird durch Strache entlarvt. Er bekennt dort, dass die FPÖ über den Umweg von Vereinen Geld kassiert. Weiters, dass Strache Milliarden an Steuergeld einer Oligarchennichte zuschaufeln wollte, wenn sie für ihn die Kronenzeitung gekauft hätte, um ihn so an die Macht „zu schreiben“.

Casino-Lizenzen und Posten: ein begehrtes Objekt Glücksspielkonzern gehen muss: „Raus aus der Schmuddelecke!“ • Walter Meischberger, Trauzeuge von Karl-Heinz Grasser, kassierte für Beratertätigkeiten rund zwei Millionen Euro von der Novomatic, wie ein 612 Seiten starkes Gutachten des Gerichtssachverständigen Matthias Kopetzky im Auftrag der Staatsanwaltschaft im Jahr 2014 festhielt. Der Novomatic-Konzern zählt 30.000 Mitarbeiter, 2.100 Spielstätten in 50 Ländern und führt 350 Beteiligungen. In Deutschland, Großbritannien, Italien und Osteuropa macht der Konzern das meiste Geschäft. Weiters führt der „Falter“ in seiner Reportage eine Schenkungsliste von Professor Graf an. Er erhielt diesen Titel im Jahre 2001 durch Bundespräsident Thomas Klestil verliehen. Die Liste der Schenkungen – allesamt private Schenkungen des Novomatic-Eigentümers – zeigt, dass er sehr spendabel ist und bei seinen Geschäften weltoffen agiert. ie ehe a ige r ne arteichefin Eva Glawischnig ist über ein Jahrzehnt eine scharfe Kritikerin der Glücksspiel-Szene und der Methoden dort gewesen. Nach ihrem Präsident Sobotka: wird sich nie befangen fühlen

Foto: BKA/ Regina Aigner

POLITIK

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Peinlich für die FPÖ

Eine schlechte Optik

Die Blauen haben über den Umweg des Vereins ISP Geld bekommen. Das ist die erste große Erkenntnis des U-Ausschusses. Im Zeugenstand stand am vierten Tag der Rechtsanwalt Markus Tschank. Er war FPÖ-Abgeordneter und im Vorstand des ISP, also jenes Vereins, den die Novomatic üppig sponserte. Insgesamt, so steht bisher fest, wurden auf Betreiben Straches 1,2 Millionen Euro auf die Konten FPÖ-naher Vereine gespendet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wird zu klären haben, wo jetzt die Leistung dieser Vereine war.

Soko-Chef Andreas Holzer setzte den besagten Ermittler in der Schredder-Affäre des Bundeskanzleramtes ein. Bekanntlich hatte ein Kurz-Mitarbeiter unter falschem Namen Festplatten aus dem Bundeskanzleramt vernichten lassen. Sollten da still Beweismittel vernichtet werden? – lautete der Verdacht damals. Der Polizist und Soko-Ermittler sollte ausrücken, um das aufzuklären. Ihm war aufgetragen worden, er solle dabei Arno M. Handys und Computer beschlagnahmen. Denn es waren viele Fragen offen: Wer war der Auftraggeber der dubiosen Aktion? Wollte da jemand in der ÖVP Beweise vernichten lassen? Doch Niko R., der Ermittler, verzichtete darauf, das Handy des Kurz-Mitarbeiters sicherzustellen. Er schaute nicht einmal hinein. Auch die „freiwillige Nachschau“ in der Wohnung des Verdächtigen war nach 15 Minuten wieder vorbei. Den Computer von Arno M. in der ÖVP-Zentrale tastete der Ermittler erst gar nicht an. Seine Begründung: Kurz-Berater Stefan Steiner habe ja schon Polizisten am Eingang des Bundeskanzleramtes gesehen, als sie nach Arno M. fragten. Da könne man davon ausgehen, dass belastende Daten sicherlich schon beseitigt worden seien, verantwortet der Ermittler im Akt.

Wie wär’s denn, wenn die Behörde einmal den Arbeitsstil und das Verständnis von Oberstaatsanwalt Johann Fuchs kontrollieren, analysieren oder hinterfragen würde? Oder gibt’s da in Österreich keine entsprechende Stelle, die das unbefangen machen könnte …? Der parlamentarische Untersuchungsausschuss wäre zumindest eine solche Möglichkeit.

Foto: Martin Maier

bei den Ermittlungen gäbe. Sie meint damit eben den Ermittler Niko R. Trotz seines aufmunternden Mails durfte er gegen Strache ermitteln. Und er nahm auch an der Hausdurchsuchung gegen Raiffeisen-Boss Rothensteiner in der Causa Casinos teil und durfte ihn sogar einvernehmen.

Abtritt von der Politik aus privaten Gründen ging sie zu Novomatic. Sie leitet die „Stabstelle für verantwortungsvolles Spiel“, nimmt aber derzeit eine Auszeit.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft soll erkunden, ob es wirklich zu jener Korruption kam, die HC Strache im Ibiza-Video anspricht. Schon früh beauftragte sie daher die Polizei. Diese stellte eine eigene Sonderkommission zusammen – die so genannte „Soko Tape“. Über einen anonymen Hinweis stellte sich heraus, dass ein Polizist für die ÖVP kandidierte, der auch Ermittler in der „Soko Tape“ sei. Dieser Ermittler habe nach dem Rücktritt von HC Strache an diesen ein Mail geschrieben: „Lieber HC, ich hoffe auf einen Rücktritt vom Rücktritt … die Politik braucht dich! Alles Gute für alles Weitere!“ Erst als dieses Mail öffentlich wurde, zog sich der Ermittler selbst aus der „Soko Tape“ zurück.

Natürlich wehren sich alle Betroffenen gegen den Vorwurf, es habe sich um Bestechung oder Korruptionszahlungen gehandelt.

Foto: BKA/ Regina Aigner

Wüster Streit zwischen Polizei und Justiz Seit zehn Jahren gibt es in Österreich eine Behörde mit dem Kürzel WKSTA – das ist die Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwaltschaft. Sie würde gerne politisch völlig unabhängig ermitteln, doch sie untersteht den Weisungen des Justizministeriums (derzeit Alma Zadic, Grüne). Bei den Ermittlungen muss sich die WKSTA, wie alle Anklagebehörden, der Polizei im Innenministerium bedienen. Die wird wiederum politisch kontrolliert (derzeit Karl Nehammer, ÖVP). Die WKSTA würde, so wie das in vielen EU-Staaten üblich ist, aber gerne nur der Kontrolle unabhängiger Richter unterstehen. Das ist der Auslöser und die Kulisse, vor der der a tue e onfli t in der Ibiza-Affäre tobt.

Übrigens: Der Schredder-Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes wurde kürzlich zum Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt befördert. ie A hefin se aria Vrabl-Sanda merkt am 4. September in einem Schreiben an die Oberstaatsanwaltschaft Wien an, dass es eine massive Befangenheit

Aber anstatt der WKSTA für ihre Wachsamkeit zu danken, schickt Oberstaatsanwalt Johann Fuchs den Staatsanwälten Fleißaufgaben. Die WKSTA möge berichten, warum und aus welchen Erwägungen sie das SMS des Ermittlers in Straches Handy überhaupt gefunden und verschriftet habe. Mit den Casinos-Ermittlungen habe das doch nichts zu tun …

PS: Bekanntlich hat die Soko unter der Leitung von Ministerialrat Andreas Holzer das Ibiza-Video schon vor Wochen gefunden. Er präsentierte dieses auch im „Krone TV“ und schilderte detailliert, wie es dazu kam. Ministerialrat Holzer hat als „Soko-Tape“-Chef den Auftrag, der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zuzuarbeiten. Und jetzt kommt’s: Diese erfährt erst über die Presse von dem Fund – auch die Justizministerin. Hingegen hat Innenminister Nehammer o er gi t a s a fin schon eine Woche vorher von der Existenz des Videos erfahren. Aber auch er informiert die Justizministerin nicht. Es wäre interessant, wenn man ihn im Untersuchungsausschuss fragt, ob er Bundeskanzler Sebastian Kurz informiert hat. Die beiden sind engst befreundet. Man kann annehmen, dass Kurz daran Interesse gehabt haben könnte. Denn er hat in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten schon vor Monaten darüber philosophiert, dass es in der WKSTA ein rotes Netzwerk gibt, weil die Korruptionsankläger auch gegen Ex-Finanzminister Hartwig Löger und eben Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner in der CasinoAffäre intensivst ermittelt haben.

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& KLAR

ebastian Kurz hat sein wichtigstes Versprechen ab 2017 eingelöst, den Abwärtstrend seiner Partei zu stoppen. Die türkise ÖVP gewinnt bei allen Wahlen ganz stark. Also muss sein Politik-Konzept stimmen. Ähnlich wie bei anderen halbautoritären Grenzgängern nach rechts. Derartige Erfolge bringen Ämter und Posten für die stets machthungrig gewesene ÖVP. Mit seinem Putsch in der ÖVP drängte er die Landesfürsten zurück und belohnte sein Jung-ÖVP-Putsch-Team mit Ämtern und Würden. Vielen fehlt leider – allen voran auch Gernot Blümel, dem Finanzminister – die wirkliche Kompetenz für diese Funktionen. Seine Mitstreiter aus PutschTagen tun das, was er vorgibt – ohne störende politische Nebengeräusche. Für Elisabeth Köstinger sieht er einmal einen Ministerposten vor, dann setzt er sie auf den Sessel des ersten Nationalratspräsidenten – immerhin die zweithöchste politische Funktion im Lande –, um sie dann wieder als Ministerin in seine Regierung einzubinden. Für Wolfgang Sobotka hatte Sebastian Kurz die Rolle des Sprengmeisters der alten ÖVP-SPÖ-Koalition vorgesehen. Der – in dieser rot-schwarzen Koalition Innenminister – tat das gerne. Sein politisches Lebensziel, Landeshauptmann von Niederösterreich zu werden, verwehrte ihm Erwin Pröll. Er gab Johanna Mikl-Leitner den rzu Al r t ter dur te der ehemalige ausgebildete Musiklehrer Erster Nationalratspräsident werden und macht Sebastian Kurz und Co. nun im Ibiza-U-Ausschuss die Mauer. Sobotka sitzt als Präsident einem Verein vor – dem Alois-Mock-Institut, das auch von der Novomatic großzügig gefördert wurde. Die wüsten Rücktrittsattacken der Opposition prallen an ihm ab. So viel Befangenheit kann es gar nicht geben, dass Sobotka weicht. Außer: Sebastian Kurz will es.

Er ist für die ÖVP mit seinem jugendlichen Charisma einfach der richtige Mann, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Seine viel zitierte Message Control – alle türkisen Regierungsmitglieder verkünden medial nur das, was er und seine PRBerater vorgeben – ist die halbe Miete. Seit Beginn der Coronakrise maximal verwirklicht und seh-, hör- und spürbar. Wer von den wichtigen Medien abweicht – wie etwa der „Standard“, teilweise die „Presse“, das Nachrichtenmagazin r fil lter er u die lzbur er Nachrichten“ –, diese versucht man links liegen zu lassen oder deren Expertise lächerlich zu machen. Bei befreundeten, privaten Medien, aber auch im ORF, wird interveniert, wenn die Regierungsbotschaft nicht ohne Wenn und Aber übernommen wurde. Medien, die auf Linie sind, werden durch die Corona-Presse-Millionenförderung entsprechend großzügig berücksichtigt. Juni/Juli 2020 11

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CHRONIK

CORONA-BIL MEIN

FALTER

2 wider die „Lückenpresse“ D

as Duo Michael Fleischhacker (Servus TV, Addendum) und Florian Klenk („Falter“) ist unabhängig voneinander ein journalistisches Bollwerk gegen die „Lückenpresse“. Gerade auch in der Coronakrise und zu Zeiten des Ibiza-Ausschusses.

Regierungstreue und staatsnahe Medien apportieren in den letzten Monaten brav die Nachrichten der türkisgrünen Regierungskoalition – bis hin zum ORF, der größten Medienorgel des Landes, wie sie seinerzeit der verstorbene Intendant Bacher genannt hatte. Dass in Medienhäusern Personen sitzen, die bewusst lügen und manipulieren wollen, glaubt Michael

Fleischhacker im Gespräch mit „Horizont“-Journalist Stefan Binder nicht, aber viel von der Berichterstattung sei unvollständig und damit auch irreführend. „Mehr Lückenpresse, als Lügenpresse.“ Diese Lücke will Fleischhacker seit 2017 schließen. Da wurde die „Quo-Vadis-Veritas“-Stiftung (zu Deutsch: Wohin gehst du ahrheit , die Addendu finan ziert, gegründet. Diese Klarheit in der Positionierung sorgt für Zugriffrekorde auf der Rechercheplattform, die ihre Büros in der Siebensterngasse im 7. Wiener Gemeindebezirk hat. Der gravierende Unterschied zu anderen Medien in Österreich: In Kurzarbeit wurde keiner der mehr als 50 Mitarbeiter geschickt. Auch Sorgen über Anzeigeneinbrüche sind Her-

Der Sündenfall Rückkehr des Almosen-Staats Covid-19-Maßnahmengesetz macht alle zu Bittstellern

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ie Pandemie scheint vorerst eingedämmt. Die Österreicher tasten sich langsam an wieder gewonnene Freiheiten heran. Nun muss man bilanzieren, welche sozialen und wirtschaftlichen Kosten entstanden sind. Hunderttausende Arbeitsplätze und die Existenz zigtausender Unternehmen sind bedroht. Und die Regierung behauptet natürlich, alles richtig gemacht zu haben. Ein Trugbild.

Den Härtefallfonds hat Türkisgrün so oft nachjustiert, dass er jetzt zwar großzügige Summen verspricht, sich aber erst recht niemand mehr auskennt. Wo Milliarden bereitgelegen wären, sind erst Millionen e en er rderd un el der hier geschaffen wurde, ist nur für die

Großen durchblickbar. Jetzt fragt man sich überhaupt, wieso nicht gleich alles vom Finanzamt abgewickelt wird, da diesem ja alle Daten vorliegen. Mit dem am 16. März 2020 in Kraft getretenen Covid-19-Maßnahmengesetz wurde das alte Epidemie-Gesetz ausgehebelt. Die Unternehmer und Unternehmen wurden damit zu Bittstellern. Anstatt einer Entschädigung für den Verdienstentgang im Fall von Betriebsschließungen nach dem Epidemie-Gesetz 1950 zu erhalten, gibt‘s jetzt nur noch Fördermaßnahmen. Auf diese besteht aber in der Regel kein Rechtsanspruch. Sie sind zudem betraglich limitiert und sehen zahlreiche Anspruchsvoraussetzungen vor. „Wir haben eine Betriebsunterbrechungs-

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Eva Konzett Almosen-P : Die unwürdige olitik der ÖVP

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ausgeber Michael Fleischhacker fremd, der im „Horizont“-Gespräch sagt: „Wir haben nicht die klassischen Erlösmodelle und müssen daher auch nicht fürchten, dass wir Abonnenten oder Anzeigen verlieren.“ Zu verdanken hat Fleischhacker diesen Luxus einer Idee, die bei Gesprächen mit RedBull-Chef Dietrich Mateschitz gebo-

Hermann Retter: „Wir haben eine Betriebsunterbrechungsversicherung mit einer Seuchenbestimmung gehabt, dennoch fallen wir um alles um.“

versicherung mit einer Seuchenbestimmung gehabt, dennoch fallen wir um alles um“, so Hermann Retter. Seine Familie betreibt in Pöllau bekanntlich das Hotel Retter und ein Reise- und Busunternehmen. Allein die Leasingrate für die zur Zeit 20 abgemeldeten Autobusse beträgt pro Monat und pro Autobus 4.000 Euro. Dazu kommen noch die Ausfälle in der Folge im Reisebüro, Rückzahlungen für bereits geleistete Anzahlungen, und, und. Die Kosten dafür gehen in die hunderttausende Euro. Das Argument der Versicherungen, warum nicht gezahlt wird: Es gäbe keine Schließung der Betriebe, damit auch keine Betriebsunterbrechung, sondern es handle sich nur um

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ren wurde. „Unser Thema in den Gesprächen war, dass es einen Vertrauensverlust in klassische Medien gibt, der einhergeht mit dem Vertrauensverlust in klassische Institutionen – wo der herkommt und was man dagegen tun kann.“ Michael Fleischhackers Kollege Florian Klenk wiederum gilt als einer der aktivsten Enthüllungsjournalisten Österreichs. Auch in der

ein Betretungsverbot. Und damit gäbe es keine Betriebsschließung aus Sicht der er i erun en ine itzfindi e nter scheidung mit dramatischen Folgen für den Versicherungsnehmer. Wendet er sich an seine Rechtschutzversicherung um Beistand, dann gewährt diese keine Deckung mit dem Argument des Katastrophenausschlusses. Versicherungsfachmann Rene Strauss vom Versicherungsmakler „Fuchs & Partner“ in Graz: „Überspitzt formuliert müsste nun ein Unternehmen, das keine Umsätze machen konnte in der Coronakrise und seinen Rechtsanspruch gegenüber der Republik nach dem Epidemie-Gesetz verloren hat, zuerst auf eigene Kosten und eigenes Risiko die eigene Rechtschutzversicherung klagen – wenn es eine solche gibt –, um dann innerhalb der Verjährungsfristen, wenn der Prozess gegen den Rechtschutzversicherer verloren geht, wiederum auf eigene Kosten den Betriebsunterbrechungsversicherer klagen. Wer kann ein solches Risiko eingehen?“

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Michael Fleischhacker

Corona-Berichterstattung. Er führt als Chefredakteur die Wochenzeitung „Falter“. In der Ibiza-Affäre ist er der wohl am besten mit Hintergrundinformationen versorgte Journalist. Klenk ist promovierter Jurist. Er studierte Rechtswissenschaft an der Universität Wien und in den Niederlanden und strebte ursprünglich an, Strafverteidiger zu werden. Seine Dissertation „Pressefreiheit und Unschuldsvermutung“ (2000) an der Universität Wien hatte die Rechtsprobleme der Kriminalberichterstattung unter besonderer Berücksichtigung der Europäischen Menschenrechtskonvention und

des Mediengesetzes zum Inhalt. In der Spenden- und Spesenaffäre des ehemaligen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser enthüllte er immer wieder verschiedene Vorgänge und Machenschaften. Im Dezember 2010 publizierte er Auszüge aus ihm zugespielten Telefonüberwachungsprotokollen von Gesprächen Grassers mit mehreren Beratern und Geschäftspartnern. Bekannt ist Klenk als investigativer Journalist, u. a. in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Menschenhandel oder Missstände im Justiz- und Polizeiapparat. Quelle: Zeitschrift „Horizont“

ie Bemühungen unserer Bundesregierung die österreichische Bevölkerung von dem Coronavirus zu schützen verdient Anerkennung – jedoch wurde von Beginn an versucht die Bevölkerung durch Angstmache einzuschüchtern. Wir erinnern uns an Aussagen unseres Kanzlers, das mit 100.000 Toten zu rechnen ist und das bald in eder milie ein An e ri er infiziert sein wird oder an den Folgen des Virus stirbt. Die Reaktion der Bevölkerung auf diese Aussagen war verblüffend, zumal sich die große Mehrheit der Bevölkerung an die Vorgaben und Weisungen der Regierung hielt. Da können wir offensichtlich über 600 Jahre Habsburgerdominanz mit Untertanengehorsam nicht verleugnen. Es war ja nicht nur die Angstmacherei bei den Pressekonferenzen der Regierungsmitglieder störend, sondern auch die mangelnde Transparenz. Bei jeder Pressekonferenz hat man sich auf die Experten berufen – nie aber wurden diese Experten namentlich genannt oder der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Masken passen nicht zu unserer Kultur“, so Kanzler Sebastian Kurz am Beginn der ri e zur ken i t ini e en später gab es sie auch bei uns. Da hat der Herr Kanzler wie in vielen anderen Dingen gewiss ein Glaubwürdigkeitsproblem! Die Fülle der Verordnungen war für den Bürger gar nicht mehr überschaubar, aber das Obrigkeitsdenken hat ermöglicht, dass diese Verordnungen weitgehend von der Bevölkerung mitgetragen wurden, obwohl sich nachträglich herausgestellt hat, dass einige davon rechtlich nicht haltbar sind. Besonders störend war das Verhalten der katholischen Kirche, dass sich Kardinal Schönborn und seine Bischöfe von der Regierung verbieten ließen in den Kirchen keine Messen mehr zu lesen und

Mit Angst gewinnt man keine Zukunft! Warum man optimistisch sein kann, dass die Industrie auch diese Krise meistern wird, dafür aber Optimismus und Zuversicht benötigt!

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atürlich ist es nicht leicht, eine Bevölkerung aus dem Alltag heraus auf Pandemiebekämpfung zu trimmen. Die Regierung versuchte, die Menschen auch über Angst zur Vernunft zu bringen. Von Hunderttausend Toten war die Rede oder der bekannte Satz: „… bald wird jeder einen kennen, der an Corona verstorben ist!“. Das hat offensichtlich gewirkt, die Zahlen sind gut! Andererseits zeigen sich, nachdem gesundheitspolitisch das Schlimmste vorüber scheint, gewaltige Nebenwirkungen, wie Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Viele Bürger fühlen sich entmündigt und verweigern die Kooperation. Das passiert, wenn man den Menschen zu

Von Jochen Pildner-Steinburg

wenig zutraut und sich Verordnungen im Nachhinein als juristisch fragwürdig herausstellen. Die Menschen waren durch die vielen geradezu martialischen Auftritte der Regierung, durch die Einschränkungen und die soziale Isolation stark verunsichert. Auch hat man es von Seiten der Medien verabsäumt, auf ernstzunehmende kritische Stimmen in der Diskussion rechtzeitig einzugehen. Damit ist viel Vertrauen in die Argumente der fiziellen eite erl ren e n en i t zuletzt, weil Angstvokabel (man könnte das auch „Krisensprech“ nennen) heute zu unseren täglichen Wegbegleitern gehören: Shutdown, Grenzschließung, Übersterblichkeit, Reproduktionsfaktor, usw. Und darüber schwebt die unange-

nehmste Drohkulisse von allen, Namens „Zweite Welle“. So muss man sich die bange Frage stellen: Wie wird die österreichische Industrie durch die Krise kommen? Wie sollen in ihrer Existenz bedrohte Unternehmer, deren jahrelange Aufbauarbeit gerade den Kanal hinuntergeht, wieder Mut fassen, die Ärmel aufkrempeln und von neuem beginnen? Über die schleppende und teils enttäuschende reale Umsetzung des angekündigten Hoffnungsankers „Milliardenhilfe“ ist schon viel geschrieben worden. Was also tun in dieser Zeit großer Ungewissheit? Bei Forschung und Entwicklung dürfen wir – gerade in der Steiermark – nicht nachlassen!

die Regierung die Vermessenheit hatte alle Osterfeierlichkeiten zu verbieten, ist in der 2000 jährigen Kirchengeschichte, wohl einmalig. Sogar im Krieg und auch während der Pestverbreitung im Mittelalter, waren die Kirchen immer zugänglich und auch Messen wurden für die hilfesuchenden Christen immer zelebriert. Der Herr Kardinal Schönborn und die Bischöfe sollten sich wegen ihrer Inkompetenz und dem übertriebenen Gehorsam gegenüber dieser Regierung dafür schämen, dass sie die Ausübung Ihres Glaubens so jämmerlich verraten haben! Die Kirchen waren und sind groß genug, um die gewünschten Abstände zwischen den Gläubigen einzuhalten. Alles in allem. Künftige Regierungen sollten/müssen besser vorbereitet sein auf solche Krisen, um auch die sozialen Auswirkungen bei jeder Schutzmaßnahme besser abzuwägen. Man kann nicht mit einem Schlag die ganze Republik und ihre Einrichtungen zusperren (Hotels, Restaurants, Geschäfte, Schulen, Universitäten, Serviceunternehmen und alle Kultureinrichtungen, etc.). Es wurden damit hunderttausende Existenzen vernichtet. Sollte es tatsächlich eine große zweite Welle des unseligen Virus für uns geben, dann wäre es zielführend, vor Erlassung jeder Verordnung die Auswirkungen genau zu überprüfen und allenfalls solche Verordnungen regional einzuschränken. Es gilt der alte Sinnspruch: „Seht alles nur in Allem.“ Max Taucher

Weitsichtige Unternehmer sollten hierzulande alles tun, um mit ihren wertvollen, gut qualifizierten e ti ten gemeinsam durch das Tal der Tränen zu gehen, wie es bereits während der Finanzkrise funktioniert hat. Ein unbedachter Abbau brächte irreparable Schäden für die Zukunft. Schlussendlich ist aber besonders wichtig für Unternehmer und Mitarbeiter aller Branchen, dass ihnen seitens der obersten Volksvertreter (und auch der Medien) Optimismus für die Zukunft ermittelt ird und ni t n tein en de Sprüche über Wochen hinweg. Angst vermittelt nämlich nur, wer selbst keinen Plan hat und das spüren die Menschen und reagieren mit Vertrauensverlust. Und auch den Spruch von der „neuen Normalität“ sollte man sich sparen, denn was ist oder war für Unternehmer jemals normal? Juni/Juli 2020 13

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ir treffen Martin Sprenger zum KLIPPGespräch im Park am Hasnerplatz in Graz. Es geht lebhaft zu: gleich daneben der Spielplatz und mehrere Kioske. Der Public-Health-Experte hat durch seine von der Regierung abweichende Position zu manchen wichtigen Maßnahmen im Rahmen der Coronakrise für heiße Diskussionen gesorgt und Kritik auf sich gezogen. KLIPP will aber von ihm vor allem wissen, wie er die Entwicklung des Gesundheitssystems in der Steiermark sieht und was er vom Projekt des Leitspitals in Stainach hält. Martin Sprenger, 56, studierte Medizin an der Med-Uni Wien und der Karl-Franzens-Universität Graz. Er baute den Universitätslehrgang Public Health an der Med-Uni Graz auf, den er seit 2010 leitet. Zuvor machte er seinen Master of Public Health am Department of Community Healths in Auckland, Neuseeland. Sprenger, Vater zweier Kinder, war bis Anfang April Mitglied der Corona-Taskforce und zog sich dann aus eigenen Überlegungen zurück.

Versorgung vom Baby bis zum Greis alles. Selbst wenn ich ein guter Endokrinologe war, kann ich ja nicht einfach sagen, jetzt gehe ich in die Allgemeine Praxis. Aber das ist alles ein Symptom dafür, wie man dem Berufsstand eben seine Vielfältigkeit genommen hat und auch seine Kompetenzen. Was aber nicht heißt, dass es nicht noch immer sehr viele Hausärzte da draußen gibt, die sehr breit arbeiten, wirklich sehr viel können, sehr viel Erfahrungswissen haben. Nur unser System hat es ihnen praktisch nie ermöglicht, das Wissen weiter zu geben. Obwohl das Wissen sehr, sehr viel wert ist. Das kann in

Liezen als Neuanfang „Wenn man im Bezirk Liezen das Richtige richtigmachen wollte, dann müsste man den gesamten Bezirk als Versorgungsregion sehen – mit allen Versorgungsebenen: der stationären Versorgung, einer Niedergelassenen-Versorgung, die e mte e eri e t er euti e Versorgung. Dann kommt auch noch die Selbstversorgung, die ja vielfach unterschätzt wird. Weiters kommen noch die chronisch Kranken dazu, die mit ihrer Krankheit meist allein sind. Es bräuchte daher ein Versorgungskonzept. So könnte eben die Versorgungsregion Liezen, was

Public-Health-Experte Martin Sprenger

„Ein Krankenhaus ist ja nur eine Versorgungsebene für die Gesundheit der Bevölkerung, wenn Sie so wollen die letzte. Worauf man achten muss und was man nicht vergessen darf“, so Sprenger. „In der Steiermark gehen in den nächsten zehn Jahren 60 Prozent der Hausärzte in Pension. Es besteht die Gefahr, dass sich eine große Versorgungslücke auftut und damit eine Ebene wegzubrechen droht. Es reicht nicht, dass eine Hausarztstelle besetzt wird, sondern sie muss gut besetzt sein. Der betreffende Arzt muss wirklich gut u lifiziert ein An den ni er it ten i t die Ausbildung zum Allgemeinmediziner in den letzten Jahrzehnten leider vernachlässigt worden.“ Österreich sei das einzige Land in der Welt, wo man Allgemeinmediziner werden kann, Hausarzt, ohne auch nur einen Tag in der Allgemeinmedizinischen Praxis gearbeitet zu haben. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen“, so Sprenger. „Auch heute noch werden in der Steiermark Hausarztstellen mit Personen besetzt, die keinen einzigen Tag in der Allgemeinen Praxis gearbeitet haben. Es kommt vor, dass Radiologen oder auch andere Fachärzte sich um eine Stelle bewerben und sie auch bekommen. Das kann gutgehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist verdammt gering. Das würde ja bedeuten, dass man nichts Spezielles können muss“, so Sprenger. „Du setzt dich da rein und machst von der 14 Juni/Juli 2020 12-15_Corona.indd 14

„Wenn uns die Hausärzte wegbrechen, dann verlieren wir die wichtigste Ebene.“

Weit wichtiger als Leitspital wäre gute Grundversorgung keine Bücher hinein geschrieben werden. Das können Sie in zehn Jahren Uni nicht lernen, was einer an Erfahrungswissen in 30 Jahren ansammelt. Das ist ja in allen Berufen so – ob beim Tischler oder Glaser oder sonstwo.“ Martin Sprengers Warnung: „Wenn uns die Hausärzte wegbrechen, dann verlieren wir die erste Ebene, die wichtigste – nämlich die Grund- oder Primärversorgung. Wir wissen, dass man mit einer starken Primärversorgung – das sieht man ja auch international – viele Vorteile im System hat.“

Kommunikation und Digitalisierung betrifft, neu aufgestellt und zu einer Vorzeigeregion werden. Dafür müsste man allerdings mit allen Akteuren gemeinsam ein Versorgungskonzept machen – aber nicht vom Schreibtisch aus. Aber das will so niemand, weil es zu umständlich ist. Mit dem Betonieren sind wir immer sehr schnell, aber wir investieren sehr wenig in die ti ti n und die u lifizierun n Personal. Für eine moderne Versorgungslandschaft sollte man sich erst nach dem Konzept gut überlegen, wie der stationäre Bereich ausgestaltet sein soll.“

Ein Schlüsselmoment für Sprenger. Das war der 30. März, jener Tag, an dem die e ierun n einm l rr r zen rien ezei net t die ken i t in Supermärkten einführte – obwohl die Lage zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut im Griff war. Was ist da passiert? „Das war absolut unnötig. Rudolf Anschober hat sich auch davon distanziert. Es war keine Maßnahme, es war ein Moment miserabler Risikokommunikation. Es war eine Eskalation der Sprache. Es sind bedrohliche Sätze und Wörter verwendet worden. Es wurde Angst gemacht. Dabei wäre der Zeitpunkt perfekt für eine beginnende Deeskalation geeignet gewesen.“

Foto: Medius

CORONA-BILANZ Viel G´spür für die Menschen…

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as beweist das Team des Grazer „Medius“. Gerade in Zeiten von Corona sollten chronische Erkrankungen nicht unterversorgt bleiben. Auf den ersten Blick lässt sich nicht vermuten, dass hinter den Mauern des Grazer Medius – es ist eine Art Hausarztpraxis – eine umfassende Gesundheitsversorgung steckt. Jedoch wird schon bei der Anmeldung schnell klar: die Atmosphäre ist um vieles angenehmer und schöner als in Spitalsambulanzen. Außerdem vermittelt die ärztliche Betreuung Kompetenz, Engagement – mit viel Gespür für die Menschen. Der Umgang ist aufrichtig und freundlich. Und besonders gut versorgt werden hier Menschen mit chronischen Erkrankungen - gerade in Corona-Zeiten. Da viele Leistungen im Gesundheitsbereich in den letzten Monaten heruntergefahren wurden, sind die Mediziner des Medius auf die Patienten zugegangen. Ines Muchitsch, Elisabeth Strobl-Gobiet und Stefan Korsatko haben bereits ab der ersten Woche des Lockdowns viele Leute kontaktiert, um schwere Folgeschäden zu vermeiden. „Unser Team hat teils telefonische Beratungen durchgeführt. Dies wurde gut angenommen und die Patienten zeigten sich erfreut über die Vielzahl an Möglichkeiten“, sagt Ines Muchitsch. „Wir sind eigentlich wie ein Hausarzt und bieten neben klassischen Leistungen Vieles an. Etwa Sturzprävention, Rauchfrei in 6 Wochen, Ernährungsberatung, aber auch eine Schulung zu Diabetes. Daneben garantieren Sozial- und Gesundheitsdienste eine ganzheitliche Versorgung“, erläutert Elisabeth Strobl-Gobiet. Im Programm befinden sich au erde A ut ehand lungen, Vorsorgeuntersuchungen oder Impfberatungen. Indes zeigt sich Stefan Korsatko besonders erfreut über Erfolge bei Diabetesund Wunderkrankungen. HD

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Foto: Medius

CHRONIK

Gewerkschaftschef Horst Schachner: Regierung muss entschlossener vorgehen Arbeitslosigkeit verhindern und Konjunktur ankurbeln

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orst Schachner, Vorsitzenfür das Hochfahren der Wirtder des Österreichischen schaft und für die Schaffung Gewerkschaftsbundes (ÖGB) neuer Arbeitsplätze. „Es werin der Steiermark, ist besorgt. den immer wieder von Regie„Mit der Kurzarbeit haben wir rungsvertretern ungeheure in Zeiten von Corona sehr gut Summen genannt, aber in reagiert, für die Zukunft aber den Firmen merkt man noch gibt es noch viel zu tun.“ Er wenig Aufbruchsstimmung.“ verweist damit einerseits auf Auch dem ÖGB sei klar, dass das Modell zur Corona-Kurzes vieler verschiedener Maßarbeit, das die Sozialpartner nahmen bedürfe, damit Wirtin einem gemeinsamen Vorschaft und Arbeitsmarkt gut Horst Schachner: „Tabuloses Abklopfen aller Ideen nötig.“ gehen bereits in der ersten aus der Corona-Krise komMärz-Hälfte auf die Beine men. Dieses Spektrum müsse gestellt haben. Zeitweilig befanden von Investitionserleichterungen Arbeitslosigkeit, die mehr als eine sich bis zu 1,3 Millionen österis u s e ifischen chu ungs ro halbe Million Menschen in Österreichische ArbeitnehmerInnen in grammen für Arbeitslose reichen. reich erfasst hat, sind für Schachner Kurzarbeit. „Niemand möchte sich Schachner aber verlangt verstärkte ein Auftrag an die Regierung, dem vorstellen, wie viele Arbeitslose sie bisher noch nicht gewachsen ist. Anstrengungen und tabuloses Abes ohne die Kurzarbeit gegeben klopfen aller möglichen Ideen auf hätte. Dennoch haben wir viel zu ihre Nützlichkeit. „Denken wir doch Entschlossene hohe Arbeitslosenzahlen und die auch darüber nach, jedem Haushalt Konjunkturankurbelung Regierung hat noch immer keinen in Österreich 2000 Euro zukomechten Plan für die Bekämpfung men zu lassen, um die Familien zu Während das Ziel der Coronavirusdieses alarmierenden Missstands“, entlasten und der Wirtschaft einen Eindämmung konsequent verfolgt ste t der einflussreiche Ar eitneh wirklich positiven Impuls zu geben“, mervertreter fest. Eine Arbeitslosen- wurde, vermisst Schachner ein fordert er. Er spricht damit das ebenso entschiedenes Vorgehen quote über 10 Prozent bzw. eine Konzept des sogenannten „Heliko-

ptergeldes“ an, das in Wirtschaft und Politik sowohl prominenten Zuspruch als auch heftige Kritik erfahren hat. Wer in Corona-Zeiten z. B. wegen Arbeitslosigkeit weniger Geld zur Verfügung hatte, würde dieses zusätzliche Geld wohl sofort ausgeben und damit die Wirtschaft beleben. Ließe man diesen Zuschuss auch wohlhabenden Haushalten zukommen, so würde man damit lediglich die Sparquote erhöhen. „Denken wir ernsthaft darüber nach, das Geld könnte in bar oder in Gutscheinen verteilt werden oder auch nur bis zu einer bestimmten Einkommens- und Vermögenshöhe zur Auszahlung gelangen.“ Klar ist für den langjährigen Gewerkschaftsvorsitzenden jedenfalls, dass gegen die Arbeitslosigkeit und für die Konjunktur noch mehr geschehen muss und dabei auch au hohe fi ien geachtet werden muss. „Für den einzelnen Arbeitslosen mögen auch einmalig 450 Euro einmal erfreulich sein, aber gerade auch für die Stärkung der einheimischen Wirtschaft ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein!“

Gerechtigkeit lässt nicht nach. Besonders in Krisenzeiten braucht es jemanden, der darauf schaut, dass es gerecht zugeht. Jetzt geht es darum, Österreich neu zu starten und die Menschen, die täglich daran mitarbeiten, zu stärken. Für sie setzt sich die Arbeiterkammer mit aller Kraft ein. Vor der Krise, während der Krise und auch nach der Krise.

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LILLY LOTTERBLUME ... in Corona-Zeiten

Hallo, meine Lieben!

• Ein Satz, der alle Österreicher schockiert hat Er ar sterreichs inoffizieller ustizminister Scheinheili er eht s nicht mehr

Vorweg – meine Lieben und ich aro ine ist sind ein sehr einflussvon Schreckensbildern aus Italien, sind zum Glück gesund geblieben. reiches Couple. Mir als einfache Spanien, dem United Kingdom „Es wird hunderttausende Tote Frau sagen die beiden gar nichts, oder den USA über Covid 19 begebenIch undweiß baldnicht, wird jeder einen unsere Tratschtante richtet. Länder mithat. Lösungen und gute Freunde Die Frieda hat im- aber so die derNora, Hubert. Dem klarerweise ich weiß nicht, was kennen, der an Corona verstoraus dem Ministerium in Wien, auffallend geringen Todesfällen, dieweiß „Cheich machen soll und mein Allerlieb- mer wieder gehört, und sie geht ja in noch immer leid tut, dass ben ist.“ Kein Satz eines Politikers da bestens Bescheid. Die grüne wie die Slowakei, Slowenien, Estster ist mir da überhaupt keine Hilfe der ÖVP aus und ein, dass Grillitsch fin“ damals so sang- und klanglos hat mich in meinem so wirst das Alma Zadić land gute oder Chancen Taiwan, werden eher dem Justizministerin gehabtdahätte, von der politischen Bühneentabtreten dabei. Er sagtLeben nur: „Du schockiert wie dieser. Ich habe an machtete nun vor wenigen Wochen ausgeblendet. Zwischen den Ausdem ihr schon richtig machen …“ Unsere Hermann Schützenhöfer zu folgen, musste. Bei ihrem 60er, zu unsereJüngste Familiewar gedacht und ganz, mächtigsten Beamten. Er wird sagen underder nicht hätte dasRealität im Augepasst gehabt. Nun ist ihren zwei Wochen nach der Wahl logiso schwer verliebt und ganz schlimme Gedanken gehabt. nur noch für Mitarbeiter Gesetzesbenur ein Babyelefant, sondern eine es klarerweise vorbei damit. Schon künftig scherweise viele gratujetzt ist es auf einmal über Nacht Heute aus. wissen dass sein. Als Herde ausgewachsener Elefanten. einmal war Fritz Grillitsch lierten, kamzuständig aber keine Stimmung Sie wir tut (zum mir soGlück), leid, weil sie sich knapp gutachtungen Bundeskanzler Sebastian Kurz sich Generalsekretär im JustizministeMehr und mehr, so meine Freunfast wie in ihrer Kindheit bei mir an- vor dem Sprung in die Landesregie- auf. Da war die Trauerarbeit wichtigetäuscht hat. Er war offensichtdin Ute, die ja in der Regierung ger.der er nun nicht mehr ist, sind lehnt und Schutz sucht. Das tut gut, rung, damals noch zu Zeiten von rium, lich selbst panisch, wollte damit die sensibelsten Strafakten der Rearbeitet, bekommt der Bürger den aber sie wissen ja, man kann da Waltraud Klasnic. Er habe damals alarmieren und löste eine Angstpublik auf seinem Schreibtisch geEindruck und unsere Regierung nicht wirklich helfen, sondern kann bereits, so erzählt die Frieda, die spirale aus, die in unseren Köpfen landet, bevor sie der Minister oder zeigt es vor: Jeder Auftritt muss nur versuchen, zu trösten. Bei uns in Zusage der damals allmächtigen bleibt. Das „Wir haben alles richtig die Ministerin zu Gesicht bekominszeniert sein. Jedes Statement der Nachbarschaft gibt’s auch eini- steirischen VP-Chefin gehabt, die In der Steiermark durfte Gerhard gemacht“ von Gesundheitsminister men haben. Pilnacek überwachte muss ein entsprechendes Bühnenge türkische Zuwandererfamilien. dann allerdings im Parteivorstand dieDraxler seinerzeit nicht ORF-LanRudolf Anschober, es sei nur dem Arbeit der Staatsanwaltschaft, bild haben und, und. Es verstärkt Und da haben wir gehört, dass die einen anderen vorschlug, ohne Grildesdirektor werden, weil er für Krisenmanagement der Regierung er kennt die Machthaber und war sich die Vermutung, dass in unserer mit ihrer Tochter kürzlich in die litsch darüber zu informieren. VerÖVP-Landeshauptfrau Waltraud zu verdanken, dass die Pandemie selbst einer der Machthaberer in medialen Welt gerne jeder StaatsKlasnic Türkei gereist sind, weil sie dort den ständlich, sollte das so stimmen, zu viel rot und zu viel bislang im Zaum gehalten wurde, diesem Land, erzählt uns die Nora mann ein Mini-Trump bei seinen Bräutigam ausgesucht Und dass der schwarz Kärnten wurde er sei schlicht und einfach falsch,haben. so beim Kaffee.war. Mit In etlichen verkehrt Auftritten seinGrillitsch möchte. sich Und zu seiKlasnics das deren Tochterum findet nichts dabei, Verdiensten noch äußerte. die Ute. Der Kampf die Deuer –ORF-Landesdirektor natürlich ganz diskretunter – auch Jörg Verstörende. Diekaum Inszenierung ist Haider vonSeine der FPÖ. In Wien weil siewird ja inimmer dieser verbisseWelt aufgewachtungshoheit gerne privat. spätere Frauwurde wichtiger als die Botschaft selbst. er Informationsdirektor Wolfsen ist. Die war ganz freudig ner. Divisionsstarke PR-Trupps der aufgeCaroline List begann ihreunter Karriere * gangals Schüssel der ÖVP. Und regt, versuchen, obwohl sie ihren Bräutigam gar Auch das alte Sprichwort von der Regierung das Narrativ in Graz einfachevon Untersuchungsnun wurde er wieder steirischer nicht je vorher gesehen hat. Wenn Weil– die Klasnic richterin, Weisheit am Frieda Abendgerade ist manvon immer unwiderruflich u eran ern Bis wanderte dann nach Wien Herwig Hösele war ei- ab,Landesdirektor unter demseitroten ich dann denke, wie niedergegeredet klüger als amhat. Morgen – kommt jetzt wissen wirdaran allerdings nicht stieg dort auf und ist nun ner Landeshauptmann Franz Voves. schlagen unsere Jüngste h ufig in ihrer ort engsten e dungenMitarbeiter or a, sagtund Juni wirklich, ob dieses Narrativ nichtjetzt ist, 2017 Präsidentin des Landesist, dieser so der Hubert, belese- gerichtes Was damit zum Ausdruck kommt, dann denke ich mir: Solche Sorgen die Ute, Umstandsicher sollteein aber mehr als eine Legende ist. Kritische für Strafsachen in Graz. niemanden daran hindern, amdass daraufBeobachter was Sie denken, ner Mann. Kein Wunder, er viel Nein, hatnicht mir kürzlich der Josefbeierzählt. haben der die Berichterstattung Eltern der jungen Türkin folgenden Morgen klüger handeln.der ihrem – es gibt sie vor allem auch in der Aufstieg in Draxler der Justizvon spielte über die Vorzüge undzu Nachteile Dass Gerhard seinem nicht. Schweiz – beklagen, dass man aus Beziehung zu ihremwas heutigen Demokratie, *das passende Wahl- dieJob als Journalist verstehen Christian Pilnacek und Doch seinemit Frau dem Ausland bevorzugt keine so die Nora. recht philosophiert. einem Mann muss undRolle, alle jene eines Besseren anhand

Wenn man im Ministerium sitzt, ist es gut, wenn man jemanden kennt, der wiederum einen anderen Wichtigen kennt, die Nora aus Kois in der einstso skandalgebeuteleigener Erfahrung. Der ten Estag gelungen sei,Pilnacek, so der Herr soBiro, urteilen selbst seine scharfenWer suche seinesgleichen. Kritiker, ist ein glänzender Strafdenke angesichts des Grünen E heurechtler. Doch er sei auch eitel ob te noch an die schmutzigen Schlagseiner einflussreichen osition und zeilen von früher? Und die Estag sei oft auch unbeherrscht gegenüber auch profitabel. Zweistellige Milliojenen, nicht auf seiner Linie nenbeträge dürfe das Land sind. Jahr für * dass der steiriJahr kassieren, und Gestolpert ist Pilnacek letzten Endes sche Stromriese keinen Atomstrom über seine E-Mails, in denen sein ins Netz einspeist, stehe ebenfalls weitverzweigtes Netzwerk zutage auf der Kois’schen Erfolgsliste, tritt, die das Nachrichtenmagazin schreibt Biro in der Steirerkrone. rofi er ent icht hat h und Letzteres stimme in keinem Fall, seinen „Spezi“, dem Oberstaatsanhört die Ute aus der Energie-Steierwalt Johann Fuchs in Wien, gingen mark-Zentrale von jemandem, der die Kollegen der Korruptionsmit Stromhandel zu gehörig tun hat. auf staatsanwaltschaft die Nerven, plaudert die Nora. Die Ressourcen Ermittler wollten mehr r die urofighter ache, nachde per 31. Warum gehe Kois überhaupt sie den chaotischen „Scheissakt“ März,die trauert Biro. Franz Voves (zitiert Nora aus dem Dienstbekönnte ihm da sichergeerbt die passende sprechungsprotokoll) hatten. Antwort geben, Ute demdie SteiPilnacek putzte rät diedie Ermittler, rerkrone-Chefredakteur. Im Übrinichts dafür konnten, herunter und gen habe dieser Kois Handunterstellte ihnenOswin Faulheit. Diese schlagqualität – ein wiederum nahmen dieCharakterzug, Sache heimlich einem Tonband und zu derauf heutzutage immer auf seltener Pilnacek so Biro-Lob auf. Sie beplattelten finden ist, will das kein zichtigten Pilnacek und OberstaatsEnde nehmen. Er meint damit aber anwalt Johann Fuchs Amtshoffentlich nicht dendes Sack voller

scheint er ein Problem zu haben, mit belehrt hat, die ihn in der jeweiligen Energie-Steiermark-Inserate und Das letzte Mal hat mir ja Frieda er- dem innerparteilichen demokrati- Phase jener politischen Gruppie- die zigtausenden Euro dafür, welche zählt, dass der Jochen Pildner- schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, die gerade die Krone im Laufe der letzten zweiSteinburg, Präsident der Steiri- an die Zeit zurück, als Klasnic we- dort an der Macht war oder ist. einhalb Jahre einsackeln konnte, schen Industrie, nach Wien gehen gen der Energie Steiermark gewaltig ätzt die Ute weiter. Aber wer weiß, so soll und dort als Nachfolger von In- Zoff mit Gerhard Hirschmann und die Ute, vielleicht hat der Nachfoldustriellen-Präsident Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spielger von Kois eine ähnlich lockere r führt eine der bekanntesten in der te in dieser ber d Auseinandersetzung mit en ill er deChristoph die kleinenBiro e , Chefredakteur te anbieten hätten VielenGeldausgeben, Verantwortlichen wenn’s in der vorgesehen ist. Und Boutiquen die Frieda der können. Hand beim Grazer Innenstadt, wenn es um modische, schicke die größte Sicherheit für die Kunden in der Coronakrise Regierung fehle jede Erfahrung, wie es im Handel und in meinte noch, damit wäre er neben eine wichtige Rolle. Heute bezeich- Steirerkrone, zeigt immer wieder, so darum geht, vor allem für sich als Lederwaren, Schuhe, Taschen und andere Accessoires der Wirtschaft zugeht. Täglich fährt er mit dem Rad von dem gut vernetzten Fritz Grillitsch, net er sich selber als „Wut-Bürger“, habe ich der Ute bei der letzten Ta- Person guten Wind zu machen. geht. Vörösmarty-Inhaber Manfred Prassl in der Grazer seiner Boutique in der Sackstraße Richtung Hauptplatz dem Bauernbundpräsidenten, der wegen der stärker werdenden Poli- rock-Runde beim Diskutieren am Denn viel will der Tarock-Runde Sackstraße zeigt sich auch im Nachhinein gar nicht und weiter in die Innenstadt. „Es ist super, wenn die ranghöchste steirische Vertreter auf tikverdrossenheit in Österreich, und Nebentisch zugehört, dass er von nicht einfallen, als die Ute danach einverstanden mit etlichen der Coronamaßnahmen. Vor Politik zwar von der Fahrrad-Hauptstadt redet, aber du dem Wienersolcher Parkett. In der steiri-wie schließt wirklich fragt,–was Kois so alles gelunallem das Zusperren kleinen Geschäfte, auch sich dem Kreis jener an, die der Steiermark noch immer nirgends fahren darfst nichtdem in der Herrengasse, der schen ÖVP, so erzählt die Frieda, dagegen sogar ein Volksbegehren wenig weiß. Er kommt aus Wien und gen sei. Da fielen dann wie seines eines ist, kann er nicht nachvollziehen. „Bei mir Stempfergasse, über den Hauptplatz, in derBegriffe Färbergasse“, waren die Funktionäre arg geüberlegen. Schon pikant. Oder perist ein Bürgerlicher im alten Sinn Murkraftwerk und Photovoltaik-Ankommen am Tag durchschnittlich sieben, zehn, maximal wundert sich Manfred Prassl. „Im Schritttempo sollte schockt, sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer neu-ein lage einige mehr nochals Kunden ins Geschäft. Gerade deshalb d mit erl ubt er auf undederderFirmenzentrale. in der t dt eink uDoch en dass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher gefallen diese Projekte die Vorhätten wir – meine Familie ist ja auch im Geschäft – kein ill k mmt mit dem Aut er sollen re schon r die unden aufnämlich die andere ausden dernötigen im Sinne wie: „Irgendwann werden ihm auch Typen, die ihm auf Schiene haben. ProblemStunde gesehen, erstenstotal einmal aberschmeiauch für diegänger Geschäftsinhaber einegebracht Zonenregelung Es waren der Großendie den Besuchern der Stadt eineinhalb Ab t ndPolitik zu den zurückzieht. unden zu lten die auch ken i die t Regierungsparteien von uns cheln und ihn als einen zielführend, so arg, dassre tren hören.“ darstellen. Bis zum nächsten Mal, einzu für ltenihn unddieuAufregungen zu de infizieren er Aber er selbst hat nicht gut und Wichtigen im LandeStunden kostenloses Parken rund um die Innenstadt er ingewesen Graz bekanntlich Herzzugehört und die Dinge richtig ana- Mit Oswin Kois verlasse einzuhalten von uns als wegen in großen Geschäften“, ermderli vielen ll r ber in u llten ie n t rli problemen ins Boutique Krankenhaus mus-besteht lysiert, als er im Regierungsbüro in leicht kompetenteste Manager so Manfred Prassl. Seine Vörösmarty bezahlen die und sollte auch alles streng kontrolliert werden. Alle, mit denen eit ste. rze nten r u die derFrieda rund über rum erder dieGrazer Burg die Fäden gezogen große Bühne, streut Biro dem Nochrde llen eiten den unden der t dt ber hat.erDenn sonst wäre die Landtags- Energie-Steiermark-Chefauch uns Grillitsch gesprochen hat,durchstand. waren Was Rosen. Phase der Sperre und damit die Krise Geschäftsbetreibern – nützen.“ fast traurig, weil der Obersteirer wahl 2005 für Waltraud Klasnic Das zeugt schon von wirklicher auch in den anderen Parteien viele nicht zu einem Desaster geworden, Sachkenntnis, lästert die Ute. Was

Gut gemeint ist nicht immer gut gelungen E

Eure Lilly

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missbrauchs. Die beiden fassten das als Kriegserklärung auf. Im Mail heißt es: „Man muss jetzt aktive und breite Öffentlichkeitsarbeit betreiben und insgesamt die Leistungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft hinterfragen.“ Eine Schmutzkübelkampagne war die Folge. * Ein pikantes Beispiel daraus, so die Nora, gibt‘s auch mit der Causa 1 in Österreich – dem Ibiza-U-Ausschuss: Pilnacek besuchte Anfang Jänner das legendäre Sauschädlessen in der Raiffeisenzentrale in Wien, zu dem er geladen war. Jährlich ein illustres Treffen der Wiener Elite. Auch Ex-Vizekanzler Josef Pröll und Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner waren natürlich dort. Die beiden hatten einen Privattermin bei Pilnacek im Ministerium bekommen. Und das Gesprächsthema? Pröll und Rothensteiner wollten sich offenbar über die allzu forschen Razzien der WKSTA beschweren, da dort ihre Handys, Kalender und Telefonbücher einkassiert worden sind, erzählt die Nora. Pilnacek hätte sie et t h flich a weisen ssen, wie alle anderen Verdächtigen, die in einem laufenden Verfahren mit dem mächtigsten Beamten Kaffeetrinken wollen. Aber wie es so ist unter Freunden: Er gewährte diesen

die Privataudienz, logischerweise ohne einen Kollegen beizuziehen. Er fertigte nach dem Gespräch einen Aktenvermerk an. Ihm sei die „Sensibilität der Materie“ bewusst, notierte er darin, aber mangels eingehender Berichte sei er über die Causa Ibiza ohnehin „nicht informiert“. Die Sachlage verhält sich allerdings anders, denn in den sieben Monaten zuvor hatte die WKSTA 25 Berichte erstellt und dort alle Anordnungen mit einer detaillierten Darstellung des Tatverdachts und der Beweislage unterfüttert. * Pilnaceks Verantwortung: Er habe den er in nur aus flich eit a gehalten und versucht, beruhigend auf Pröll und Rothensteiner einzuwirken. Was immer das heißen möge. Und auch beim Sauschädlessen habe es mit Pröll und Rothensteiner nur belanglosen Smalltalk gegeben. * Wenn ich mit meinem Haushaltsbudget nicht auskomme, dann gibt’s jedes Mal Streit mit meinem Allerliebsten. Die politischen Parteien – allen voran die ÖVP – tun sich da leicht, obwohl es eine klare Obergrenze per Gesetz für Wahlkämpfe gibt. Doch Sebastian Kurz hat sich in den letzten Wahlkämpfen nie daran gehalten, wie

der Herwig und der Hubert meinem Allerliebsten bei der wöchentlichen Kegelrunde erzählen. Das habe nun eine unabhängige Prüfkommission bereits zum zweiten Mal festgestellt. Unsere Partei, so die beiden unter dem Siegel der Verschwiegenheit, kassiert von Großspendern Millionen, die sie nicht kassieren dürfte. Darunter zum Beispiel auch eine von Frau Horten. Die hat mehr als zwei Millionen gespendet. Knapp die Hälfte von dem, was die ÖVP aus Steuergeldern bekommt. Aber Frau Horten hat das Geld in kleinen Scheiben überwiesen – jedes Mal 49.500 Euro. Nicht aus Geldmangel, wei sie nicht fl ssig war, sondern weil ab einer 50.000-Euro-Spende r ede artei die e de flicht an den Rechnungshof besteht. Den Tipp dafür, monatlich nur 49.500 Euro zu überweisen, hat Frau Horten von ihrem oder vom ÖVP-Finanzreferenten bekommen. Also ein klarer Fall von politischem Betrug. Denn die 50.000er-Grenze ist inhaltlich so gedacht, dass dabei ein Spender nur ein Mal einen Sponsorbetrag leistet, so der Herwig. Und warum sollte Heidi Horten überhaupt einen Gedanken für eine Gegenleistung damit verbinden? Der Hubert nennt ein Beispiel: Bei der Veräußerung von millionenteu-

ren Skulpturen oder Kunstwerken könnte es ja passieren, dass man gegen die Wünsche des Finanzamts sich zur Wehr setzen möchte. * Was den Sebastian, so die beiden, wirklich getroffen hat: Er musste eingestehen, dass das Wahlkampfbudget um mehr als drei Millionen Euro überzogen wurde. Ein unabhängiger Senat setzte daraufhin eine Strafe von 800.000 Euro fest, die aus der ÖVP-Kasse zurücküberwiesen werden müssen. Das heißt aber, so der Herwig beim Nachrechnen, dass ein klares Plus unterm Strich für unsere Partei rauskommt. Gut und gern 2,4 Millionen Euro bleiben „übrig“. Und hinzu kommt, das der Sebastian Stimmen dazu gewonnen hat und es damit auch eine höhere Parteienförderung für die nächste Legislaturperiode gibt. Und so gesehen sind die 800.000 Euro leicht verschmerzbar. Was den Hubert und den Herwig natürlich freut: Auch die SPÖ und auch die FPÖ wurden von einem Senat der Schiedskommission kürzlich mit einer Bußgeldstrafe bedacht. Bleiben Sie gesund! Bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

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eues Pr sidium ( .l.) Stefan Stolitzka ina Pildner Stein ur Franz a r elnhof Franz ainersdorfer

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ach der Wahl von Georg Knill zum Präsident der Österreichischen Industriellenvereinigung musste die IV für die Steiermark auf Präsidentensuche

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Geschichte der steirischen IV die erste Frau als Vizepräsidentin ist. Der zweite Name in der Präsidenten-Nachfolge war Stefan Stolitzka, 61. Er ist geborener Wiener, studierte an der TU Graz Wirtschaftsingenieurwesen und stieg später in die Schuhbranche ein. Stolitzka hat die Legero Schuhfabrik, deren Geschäftsführer er ab 1991 war, im Rahmen eines Management-Buy-Outs im Jahr 1994 zu 100 Prozent übernommen und sehr er o greich ge acht ar en, wie egero, ios, su erfit und Think kommen aus seinem Konzern. In Österreich beschäftigt Legero rund 300 Mitarbeiter, weltweit sind es 1.400. Mit Stolitzkas Wahl zum Präsidenten der IV Steiermark übernimmt erstmals kein Vertreter einer traditionellen steirischen Industrie- und Unternehmerfamilie diese Funktion. Der neue Präsident Stefan Stolitzka sieht die Industrie

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„gehen“. Die Steirer standen damit unter Zeitdruck. Denn der logische Nachfolger Franz Mayr-Melnhof, 43, winkte als Vizepräsident sofort ab. Er ist Eigentümer des größten Privatforstbetrieb Österreichs und des Holzverarbeitungskonzerns MM mit Hauptsitz in Leoben. Und daher blieben unterm Strich zwei Namen übrig, die dafür in Frage kamen. Ladys First: Nina Pildner-Steinburg, die Tochter des Ehrenpräsidenten Jochen Pildner-Steinburg. Sie ist gleichsam seit 2016 die hefin des nterneh ens A techno ogies GmbH, war schon seinerzeit Junge Industrie-Vorsitzende, arbeitet seit 2016 in der IV aktiv mit und daher ist ihre Bestellung zur IV-Steiermark-Vizepräsidentin keine wirkliche Überraschung. Oder doch, weil sie in der

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in der Steiermark zwar „bestens aufgestellt, innovativ und in hohem Maße anpassungsfähig“, dennoch dürfe man sich angesichts des gigantischen Ausmaßes der Corona-Krise nichts vormachen: „Die Innovationskraft alleine wird nicht für eine rasche Erholung ausreichen. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die uns auch die Entwicklung pionierhafter Geschäftsmodelle ermöglichen“, so Stolitzka. Und er mahnt ein, dafür zu sorgen, dass Investments der öffentlichen Hand im Sinne der nachhaltigen ökonomischen Effektivität an den richtigen Stellen gesetzt werden. Digitalisierung und Investition in Produktion, Innovation und Bildung sind zentrale Stellhebel, um den Wandel in der Steiermark erfolgreich zu gestalten.

GF ( .l.) osef aier Alfred archler Andreas archler.

Foto: ZETA

WIRTSCHAFT & POLITIK

ZETA baut Standort aus

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ährend ein Großteil der Wirtschaftsbetriebe mit den l en n zu kämpfen hat, wächst die steirische ZETA GmbH r nt eiter it dem neuen illi nen Euro teuren Innovationszentrum stellt der Engineeringspezialist für den Anlagenbau in der Pharma- und Biotechindustrie die Weichen in i tun ukun t ie A mb t u in ri enzeiten r nt ene tellen ind zurzeit allein am Firmenhauptsitz in Lieboch ausgeschrieben. Auch die Standorte in Wien, Freising und Moravany (Tschechien) suchen Fachkräfte, insbesondere die Bereiche Verfahrenstechnik, Konstruktion, Automatisierung und u lifizierun ind t rk e r t it in gesamt rund 800 Beschäftigten weltweit und einem re um tz n ber illi nen Euro ist ZETA der global führende Engineeringspezialist und Anlagenbauer für die biopharmazeuti e und bi te n l i e ndu trie Unternehmen ist auch ein ganz entscheidender Arbeitgeber und Innovationsmotor für die gesamte Region rund um Graz. Innovationen, die künftig im neuen Innovation Zentrum ZETA (IZZ) geschaffen werden, insbesondere in Hinblick u i it li ierun und ndu trie

ÖVP gewinnt klar. SPÖ: Licht und Schatten. eite i inkfl g üne n e i Steirische Gemeinderatswahlen

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rwartungsgemäß bleibt die steirische ÖVP die Bürgermeisterpartei. Mit mehr als 200 Bürgermeistern ist sie die klare Nummer 1. Die SPÖ konnte endlich wieder einmal unterm Strich ein kleines Plus bei einem Wahlgang in der Steiermark schaffen und ihre Position in den Bezirksstädten bis auf einige „Ausrutscher“ mehrheitlich ausbauen. Bitter sind die Verluste für die SPÖ in Selzthal, Rottenmann, isener und dra atisch flach Keinen Trendumschwung gibt es r die ie efindet sich weiter i in flug ie r nen hingegen konnten steiermarkweit eben-

falls insgesamt an Stimmen in den Kommunen zulegen. Auf niedrigem Niveau ist das auch den Neos und der KPÖ gelungen. Über alle Parteien hinweg zeigt sich wieder einmal, dass auf Gemeindeebene die Amtsinhaber auf ihren Bonus setzen können, wenn es tie grei enden onfli te gi t ie Wahlbeteiligung war – auch nicht unerwartet – aufgrund der Coronabestimmungen deutlich niedriger (62,64 %) als in der Vergangenheit (73,78 % im Jahr 2015). Gesamtergebnis: ÖVP: 47,18 % (+4,46) SPÖ: 31,86 % (+0,29)

ie steirischen Parteichefs ( .l.) Hermann Schützenhöfer (

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P) Anton Lan (SP )

FPÖ:8,20 % (-5,66) Grüne: 4,75 % (+1,42) KPÖ: 1,64 % (+0,11) Neos: 0,61 % (+0,22) Die Dramatik der Verluste der FPÖ wird erst dann sichtbar, wenn man sich das Wahlergebnis in Stimmen vor Augen führt: Bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2015 schaffte die FPÖ 78.918 Stimmen und heute verliert sie fast die Hälfte ihrer Wähler steiermarkweit. Sie kam nur noch auf 38.866 Stimmen. Licht und Schatten bei der SPÖ in den Bezirksstädten: In Kapfenberg, Knittelfeld, Fohnsdorf, Bruck, Zeltweg und Voitsberg ist die SPÖ nach wie or eine acht n flach

hingegen kam sie völlig unter die Räder. Ein Erdrutschsieg auch für einen „Ex-SPÖ-Bürgermeister“ gab es in der Südoststeiermark. Toni Vukan schaffte mit seiner Liste 18 von 25 Mandaten in Mureck. Stark auch das Vertrauen für SPÖ-Bürgermeister Armin Eggenreich in Weiz. Er schaffte souverän die angepeilte absolute Mehrheit. In Leoben wurde es für Bürgermeister Kurt Wallner knapp. Er verlor ein Mandat, konnte aber mit 16 Mandaten die absolute Mehrheit halten. Großer Gewinner in Leoben ist die KPÖ, die mit 5 Mandaten nun genauso stark ist wie die ÖVP.

ario unasek (FP ) Sandra raut aschl ( P ) laudia limt eithaler ( P ) iko S atek ( eos).

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WOHNEN

„Du kannst es selber planen musst du aber nicht.“ Von Martina Tosch Vorher ...

weitere Details mit ihm ab. Nach 50 Minuten ist das meiste unter Dach und Fach. Noch eine Nacht dr er sch a en i Ansch uss an den Planungstermin bekommen wir noch die überarbeitete Zimmeransicht gemailt und itte s in nnen wir auch noch selbst Änderungen vornehmen.

... vor der Montage

Warum monatelang auf eine Veränderung warten, wenn einen der abgenutzte Schreibtisch und der Möbelstil ohnehin schon länger nerven? Wozu selbst amateurhaft die Planungssoftware bedienen, wenn weder Zeit noch Muße dafür vorhanden sind? Wer seine Wohnung umgestalten will, muss nicht erst auf Corona warten, um das bequem von zuhause aus per Teleon und Bi dschir ertragung u er edigen ie on ine A erten anung scha t A hi e für „planungs-träge“ Menschen wie mich und ungeduldige wie meinen Sohnemann. Suchtpotenzial leider inklusive. as inder i er so sich a so in ein Teenagerzimmer verwandeln. Playmobil und Disney Figuren raus, fle i e, oderne e rein Mit dem pubertierenden Nachwuchs gemütlich im Möbelhaus die Gänge rauf und runter schlendern, inspirieren lassen und so nebenbei eine Zimmereinrichtung auf den Einkaufswagen laden: Fehlanzeige.

Bei der A erten anung he en rofis ei der Planung. Und das auch online. Ich tappe im Dunkeln, wenn es darum geht, o A , A A, B oder A die richtige Möbelserie für den Spross ist. Geschweige denn, auf sich gestellt die vielen Möglichkeiten und Vorteile der einzelnen Systeme zu entdecken und diese dann auch sinnvoll miteinander zu verbinden.

Nägel mit Köpfen per Klick A so schne einen erfügbaren Termin online auswählen, einen kurzen rage ogen u ti , Anforderungen, Wünschen, Budget und tras aus en, Fotos vom Zimmer mit Maen raufladen und a geht die An e dung

ch

Gesucht – gefunden: Der Homecoach

Fotos: Martina Tos

IKEA

Möbel sind zeitlos, verhältnismäßig preiswert und können einen völlig verrückt machen. Ich kenne niemanden, der noch nicht über den Zusammenbau von gefühlt 737 432 in e tei en geflucht h tte Bei A weiß ich, was auf mich zukommt – und genau deswegen plane und baue ich es nicht selbst zusammen.

A es in a e ist das neue Zimmer also in ca. 2 Stunden geplant und bestellt. ie erung und ontage sind so koordiniert, dass am Tag nach der ie erung der ontagetrupp in 6 Stunden die neuen Möbel an die Wände schrau t und ohrt ein Bangen oder Hoffen, dass nach eine A in au die nha te der 117 Pakete zuhause schon irgendwie zusammenpassen werden. Vor Corona kostete die Planung noch 19,- und wurden eine ei Beste ung wieder gutgeschrieben. Und weil „online“ momentan das Gebot der Stunde ist, ist der Service aktuell sogar kostenlos. Ein virtueller Termin für das Vorzimmer ist daher bereits reserviert.

das Telefon und die Session beginnt. Die Dame am anderen nde der eitung espricht mit uns den Erstentwurf, berücksichtigt Änderungswünsche meines Sohnes und stimmt ... und so sieht‘s heute aus

Eine gute Stunde vor dem vereinbarten Termin erhalten wir einen ersten Entwurf der neuen Möbellösung zur Voransicht und einen n ine in über den wir beim Termin die Planung live mitverfolgen können. Um Punkt 18 Uhr klingelt Juni/Juli 2020 19

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Höchstes Holzgebäude der Welt steht in „ „... wie bitte? Wo liegt das?“ Steirer-Startup Woodplan ist in Norwegen ein wichtiger Projektpartner.

Leidenschaft für den Baustoff Holz bereits gegeben. „Ich habe das von meinem Großvater übernommen. Holz fühlt sich immer warm an und auch der Geruch – es wirkt einfach sauber.“ Der Kontakt mit einem norwegischen Büro brachte Hofmann seinen Premierenauftrag. „Mein erstes Projekt war eine Forschungsund Radarstation in Spitzbergen – weit über dem Polarkreis. Schon die Transportlogistik dafür – vom Zug auf LKW, auf Schiff, dann wieder abladen – war eine Herausforderung.“ Ganz besonders natürlich auch beim 88 Meter hohen MjostarnetTower. „Wir, Woodplan, haben nicht die Hauptkonstruktion gemacht“, erklärt Alan Hofmann, „dafür waren neben dem norwegischen Projektpartner Woodcon – in Skandinavien und weltweit tätig – noch viele norwegische Unternehmen verantwortlich.“ Das steirische Startup war für die Vertikalerschließung verantwortlich. „Mein Team – wir sind zu sechst – hat die zwei Stiegenhäuser und drei Liftschächte geplant. Die haben eine Höhe von 72 Metern. Das Holz dafür kommt aus Bad St. Leonhard im Lavanttal

Gründer Alan Hofmann in seinem Büro

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as Holz fühlt sich gut an. Wir, vom KLIPP-Team, sitzen an einem Tisch aus Brettsperrholz im Büro des Startups Woodplan am Grazer Lendplatz. Es liegt versteckt im Erdgeschoß einer ehemaligen Wäschefabrik. „Wir spüren gerne die Sachen, die wir planen“, merkt Woodplan-Chef Alan Hofmann an. Entwickelt wurde Brettsperrholz in Österreich maßgeblich am Holzbauinstitut der TU Graz. Pionierarbeit leistet der damalige Vorstand Professor Schickhofer. Die Idee hinter dieser Entwicklung: die Wertschöpfung des Holzes mit dem Sägebrett als Ausgangs-

Fotos: Woodplan

Schwimmhalle und Mjostarnet-Tower

material zu erhöhen. Hofmann: „Diese werden in der Vorfertigung kreuzweise in Schichten verklebt und assen eine sch ne erfl che zu.“ Die Nachfrage nach dem so genannten KLH-Produkt (Kreuzlagenholz, in Englisch: cross laminated timber CLT) steigt von Jahr zu Jahr. „Weltweit kommen bereits ca. 75 Prozent von Brettsperrholz aus Österreich“, so Hofmann. Das Meisterwerk dieser Entwicklung wurde vor wenigen Monaten seiner Bestimmung übergeben. Es ist das 85,4 Meter hohe Mjostarnet-Hochhaus in Brumunddal, Norwegen. Es ist das höchste Holzgebäude der Welt mit Büros, einem Hotel und Wohnungen. Von der Aussichtsplattform gibt es

einen gewaltigen Rundblick über den See Mjøsa. Dieser liegt auf der Strecke zwischen Oslo und Lillehammer. Den Ausblick müssen sich die Besucher allerdings mit dem Eigentümer des Gebäudes „teilen“. Ihm gehört das Penthouse, das die zweite Hälfte der Aussichtsplattform einnimmt. Er, heute ein erfolgreicher Geschäftsmann, kommt selbst aus Brumunddal und wollte seinem Heimatort mit dem Leuchtturmprojekt gleichsam etwas Bleibendes zurückgeben. Als Alan Hofmann 2015 Woodplan („Holz mit Plan“) als

Startup gründet, war seine

Ein hochwertiges Metallpulver für die Welt S

chon das Lesen der Adresse des Firmensitzes „Spaceone“, Kratkystraße 2 in Graz, weckt Interesse. Und das ehn fige ea des jungen, innovativen Unternehmens im Spaceone erfüllt die Erwartungen. „Wir haben neuartige Verfahren zur Herstellung hochwertiger Metallpulver entwickelt, was uns weltweit einzigartig macht“, verweist Metalpine-Geschäftsführer Gerald Pöllmann. Das Pulver besteht aus superfeinen Kügelchen, die eine Größe von einigen Tausendstel Millimetern haben. „Unsere Kugerl sind nicht hohl, wie bei anderen Produzenten. Unsere Pulver, die wir hier am Standort in Graz produzieren, haben dadurch auch eine perfekte Fließfähigkeit.“

Die beiden Metalpine-Geschäftsführer Gerald Pöllmann (li.) und Martin Dopler Das alles geschieht in einer Reinraum-Produktionsumgebung. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Vor allem bestens geeignet sind die Pulver für die Prozesse um den 3D-Druck. Mittels Laser können tausende Schichten aufgetragen werden, aus denen dann die Bauteile entstehen. „Und das dazu noch maßgeschneidert – wenn der Kunde zum Beispiel ein Einzelstück wünscht“, so Pöllmann. Entwickelt

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Der neue Standort in Graz wurde im April 2020 eröffnet. Während andere Firmen in der Coronakrise wird

Ehemaliges Tagger-Areal in Graz ahrelang galt das dem Verfall preisgegebene aufgelassene Areal des TaggerFuttermittelwerks in der Grazer uchstra e a s chandflec Bereits 2004 war es zum Aus für das Futtermittelwerk durch eine Insolvenz gekommen. Die Anrainer waren darüber nicht unglücklich, hatte das Werk doch stets für starke Geruchsbelästigungen und damit Kritik gesorgt.

Hochsensible Geräte im Einsatz in einem der Reinräume von Spaceone. „The Art of Spherical Powder“ nennen die Grazer Metalpine-Experten ihre Entwicklung. wurde das von der Qualität her weltweit einzigartige Metallpulver am Forschungsstandort der HTMGruppe Niklasdorf. „Das ist ein mitteldeutsches Familienunternehmen mit etwa 300 Mitarbeitern und die Metalpine ist eine 100-prozentige Tochter“, erklärt Gerald Pöllmann.

Früher „Schandfleck“ – künftig ein Vorzeigehaus

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Fotos: Metalpine

von Stora Enso. Im Holzbau heißt es: Zuerst denken und dann handeln“, betont Woodplan-Chef Alan Hofmann. „Wir begleiten ein Projekt als Schnittstellendienstleister. Das heißt, wir sammeln die Daten von Architekten, Planern, Statikern ein. Das ist unsere Blackbox. Und wir kreieren daraus ein vorgefertigtes, virtuelles Gebäude. Ein Gebäude ist rund sechs Wochen, bevor es ontiert wird, fi und ertig ge ant – auch vom Ablauf her. Im Unterschied zu traditionellen Bauten – da kann es durchaus sein, dass man unten beginnt und es noch nicht klar ist, wie es oben fertig wird.“ Für den Mjostarnet-Tower, aber auch für andere Projekte in Skandinavien, gehen die in Österreich vorgefertigten Bauteile, Bauelemente mit

arüber gibt‘s große Freude am Unternehmenssitz in der Waagner-Biro-Straße in der Smart City in Graz. Mit dem WaggonTracker hat PJM weltweit ein Gesamtsystem entwickelt, das wichtige Informationen in Echtzeit über den Gütertransport erfasst und zugleich aufwändige Prozesse automatisiert. „Innovationen optimieren: Sie lösen ein Problem oder machen etwas besser. Das war auch unser Anspruch: Den Schienengüterverkehr mit seinen teils 100 Jahre alten Prozessen in das 21. Jahrhundert zu führen und somit attraktiver und schneller zu machen“, fassen die beiden CEO Martin Joch und Günter Petschnig (PJM) zusa en a on rofitieren agenha ter und Eisenbahnunternehmen. Generell ist die Modernisierung des Güterverkehrs auf Schiene enorm wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Straßentransport zu steigern. Jeder Bahn-Kilometer nützt dem Klima.

schrittweise auf 400 Tonnen pro Jahr hochgefahren. „Heuer werden wir etwa 100 Tonnen produzieren“, so Geschäftsführer Pöllmann.

s floss ie asser die Mur hinab, bis dort neues „Leben entstand“. Nun soll aus dem ehemaligen Futtersilo am Tagger-Areal in Graz in der Puchstraße ein Hostel als europaweites Demonstrations- und Forschungsobjekt für den Einsatz modernster Energietechnologien und Geschäftsmodelle entstehen. Eigentümerin des Tagger-Areals ist die BAR Vermögensverwaltung GmbH mit Geschäftsführer Christian Kossegg. Die Planungen zur Umsetzung dieses PlusEnergie-Gebäudes starten im Rahmen des EU-Projekts

EXCESS, das von LIFE, dem Institut für Klima, Energie und Gesellschaft der JOANNEUM RESEARCH, koordiniert wird. Im Sinne einer lokalen Energiegemeinschaft wird das ganze Areal in die Optimierung miteinbezogen.

Foto: beigestellt

Kluge „Holzköpfe“ besprechen die Lage

der Eisenbahn nach dem Norden. Die bis zu vier Tonnen schweren Holzelemente werden dann vor Ort installiert. „Gegenwärtig arbeiten wir an einem 13-stöckigen Gebäude in Tromsø“, schildert Alan Hofmann. „Wir haben bisher rund 100 Projekte in Norwegen, Schweden, Island, Dänemark, mittlerweile auch zwei in Österreich abgewickelt. Auf Holzbaustellen geht’s rasch voran. Ein Einfamilienhaus steht in zwei Tagen.“ Und warum die nördlichen Länder? Dort gäbe es klarerweise auch viel Holz, aber dieses wächst dort nur sehr langsam. Aus Sicht von Alan Hofmann ist Holz ein idealer Baustoff, da vor allem die Planung fernab von der Baustelle erfolgen kann. In Österreich entstehe gerade in der Seestadt Aspang ein Leuchtturmprojekt in Sachen Holzbau. „Wir sind dort aber nicht dabei.“ Die Perspektive von Woodplan-Chef Alan Hofmann auch mit Blick auf das Klima: „Die nächsten Generationen werden Holz als Baustoff viel stärker nützen. Jede Minute wächst in Österreich ein Familienhaus nach.“

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Foto: PJM

t in „Brumunddal“

„German Innovation Award 2020“ für PJM aus Graz

... ein Hostel als europaweites Forschungsprojekt Juni/Juli 2020 21

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SCOOP&SPOON-Gründer Michael Ksela auf die Frage, warum er mit seinem Unternehmen immer der Erste sein will: „Mich reizt das Spielerische daran.“

Auf London folgt New York S

ie betreten ein Gasthaus. Der Kellner begrüßt Sie. Und bevor Sie noch den Mund aufgemacht haben, sagt er: „Einen Café Latte, wie immer?“ Er hat Ihren – den Wunsch des Gastes – sofort erkannt. Und Sie sagen sich: „Oh, angenehm praktisch. Das ist ein Service.“ Umgelegt auf die Welt des Internets könnte das Beispiel so aussehen: Ein User navigiert (sucht) auf der Website eines kleinen Unternehmens einen bestimmten Inhalt, sprich Content. Das System merkt, dass der User einen Inhalt sucht, den das kleine Unternehmen nicht hat. Es zieht den gewünschten Inhalt aus einer anderen Datenbank ab. „Alles läuft für den User völlig unbemerkt ab“, erklärt SCOOP & SPOON Gründer und Eigentümer Michael Ksela. „Wir bemühen uns, eine Technologie zu erstellen, in der sich der User völlig frei bewegen kann. Nach zwei, drei Klicks erkennt das System, was der User möchte, und es ,serviert‘ ihm automatisiert den gewünschten Inhalt.“ In New York erhielt das von Michael Ksela 2005 gegründete Marketingund Technologieunternehmen SCOOP & SPOON von einer internationalen Jury für diese digitale Innovation einen „Webby“, den Oscar der digitalen Marketingbranche. Weltweit gibt es für diesen Wettbewerb rund 13.000 Einreichungen. „Bipolare Positionierung“ nennt sich die Technologie, die Michael se a it seine figen Team entwickelt hat. Im konkreten Fall war es die Aufgabe: Wie kann ich eine große Marke, die auf Sport, Dynamik, hochsensible Prozesse positioniert ist, mit einer Marke verbinden, die im medizinischen Bereich angesiedelt ist, wo es um Gesundheit geht.

Das passt ja von vornherein nicht zusammen. Da ging es um „Acten“, ein Nahrungsergänzungsmittel aus der Schweiz zur Schonung der Gelenksknorpel. Der User hat also ein Problem und nimmt dann „Acten“. Die dynamische Sportmarke aber hat „kein Problem“, die ist nur positiv positioniert. „Wir haben diese Bipolarität zu einem Vorsorgemodell gemacht – nach dem Motto: Every day for everyone. Also: Jeden Tag für jeden. Hol‘ das Beste aus dir heraus.“ Die revolutionäre E-CommercePlattform basiert auf einer Headless API-Technologie (Programmierschnittstelle). Bei ihr agiert das Frontend unabhängig vom Backend, um so das Verkaufserlebnis durch User-orientiertes Storytelling noch ansprechender zu gestalten. Außerdem ermöglicht diese Entkoppelung einen unternehmensübergreifenden Inhaltstransfer, um die Reichweite der Website zusätzlich zu stärken. Ein langjähriger Kunde von SCOOP & SPOON ist der AVL-Konzern mit Hauptsitz in Graz. Das ganze Unternehmen steckt

in einer Datenbank. „Wir haben dafür ein komplettes Kommunikationsökosystem aufgebaut, das aus Websites, Social Media, Search Engines, Apps, Katalog-Apps, EventApps und vielem mehr besteht. Alle sind mit den Prozessen und Datenbanken des Unternehmens verbunden. Rund 600 verschiedene, teils hochkomplexe Produkte in 40 Ländern gibt es da – aber nur ein Kommunikationssystem, damit jede Kundenanfrage möglichst schnell die individuell passende Antwort bekommt. Unser Ziel ist: Wenn ein Ingenieur irgendwo auf der e t ein sehr s e ifisches Bed r nis hat, findet er er unser komplexes Kommunikationssystem genau

das passende Angebot von AVL. Die Website sieht für jeden User praktisch anders aus.“ AVL hat täglich 180.000 Interaktionen. Die Referenzliste von SCOOP & SPOON („Wir wachsen ständig.“) mit Standorten in Graz, Wien, London, Pristina und München ist mehr als herzeigbar: 360° Showroom für Allianz und MoMA New York Um die außergewöhnliche Ausstellung „City Dreams“ des kongolesischen Bildhauers Bodys Isek Kingelez weit über die Wände des

Weltweit erster Prototyp für grünen Wasserstoff läuft bereits TU-Graz-Forscherteam freut sich: Produktionskosten sind attraktiv

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er Prototyp, mit dem man aus Biogas reinen Wasserstoff erzeuge, laufe bereits mit Ökostrom Mureck vor Ort, zeigt sich Viktor Hacker von der Universität Graz zufrieden. Damit hochreiner Wasserstoff als alternative Antriebstechnologie im Verkehrssektor zum Einsatz kommen kann, brauche es ein kostengünstiges Verfahren. Mit dem Prototyp, der in Mureck im Einsatz ist, gelinge das bereits. Im Rahmen des Forschungsprojekts Das Innenleben des OSOD H2 Generators.

HyStORM (Hydrogen Storage via Oxidation and Reduction of Metal) entwickelte das Team rund um Viktor Hacker dieses innovative Verfahren zur dezentralen und klimaneutralen Wasserstofferzeugung. Derzeitige konventionelle Verfahren zur Wasserstofferzeugung aus

Foto: RGH2

Weitere Nominierung und hohe Anerkennung für SCOOP & SPOON

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Virtueller Rehabilitatons-Coach

Grazer Robotik-Therapie-Spezialist Tyromotion

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MercedesCup Tennis App Die MercedesCup Tennis App entwickelt sich zur weltweiten Erfolgsstory und wurde bereits siebenmal für internationale Auszeichnungen nominiert. Mit ihr hat SCOOP & SPOON die Art, wie Menschen mit ihrem liebsten Sport interagieren, verändert. Die App bietet eine komplett neue Dimension des Tennisspiels: ein bis dahin noch nie da gewesener Blick in die aufregende Tennis-Welt, eine einzigartige Atmosphäre am Center Court und packende Perspektiven via Live Streaming.

Foto: Lunghammer – TU Graz

Innovativer Cycling Data Room für ABUS A s o fi ie er e s onsor eines der erfolgreichsten Pro-RadsportKader der Welt wollte Sicherheitsexperte ABUS sein Engagement bei der Tour de France 2019 hervorheben. Der von SCOOP & SPOON entwickelte ABUS Cycling Data Room lässt Radsportfans mit intelligenten Datenverarbeitungsund Visualisierungstechniken den Nervenkitzel des Rennens hautnah erleben und stärkt gleichzeitig

ABUS‘ Position an der Spitze der Radsporttechnologie.

Das HyStORM-Projektteam der TU Graz – Karin Malli, Viktor Hacker, Sebastian Bock, Robert Zacharias (v.l.).

Foto: RGH2

Biogas oder vergaster Biomasse benötigten aufwändige und kostenintensive Gasreinigungsverfahren. Das neue Produktionssystem komme ohne diesen kostenintensiven Schritt aus, erklärter Hackers Kollege Sebastian Bock. Als alternative Antriebstechnologie im Verkehrssektor kann Wasserstoff bei der Energiewende nur dann eine bedeutende Rolle spielen, wenn die Produktion massentauglich und dezentral möglich ist. Bisher brauche es eine teure Infrastruktur mit hohen Investitionskosten, um große Mengen an Wasser-

stoff zu speichern. Mit der an der Uni in Graz entwickelten Methode, so Viktor Hacker, sei das nicht mehr nötig. Er verweist jedoch bei der Kostendiskussion darauf, dass der Ersatz für Erdöl als Antriebstechnologie niemals so billig sein wird, weil ja Erdöl – vereinfacht ausgedrückt – aus dem Boden kommt. Wasserstoff, aber auch Strom, müsse man erzeugen.

Viktor Hacker kommt da auch auf die benötigte Infrastruktur zu sprechen und bringt einen Vergleich: Für die Batterien der E-Fahrzeuge benötige man eine schnellladende Infrastruktur. Und diese sei sehr teuer in der Bereitstellung. Zum einen brauche es gewaltige Mengen an Strom. Und zum anderen müsse es Stromtankstellen, eine Vielzahl von Ladeinfrastruktur geben, damit mehrere E-Autos gleichzeitig geladen werden können. Da würden nicht zwei, drei Stationen reichen, wie das bisher der Fall sei, sondern müssten es 20 bis 30 pro Tankstel-

Ein Hotspot für kluge Köpfe

Zentrum für Wissensund Innovationstransfer der Universität Graz

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unge Talente werden gefördert, kreative Geister geweckt. Und das alles ab Frühling 2021 unter einem Dach mit PartnerInnen aus der steirischen Wirtschaft. Vor ie ich genau eine ahr fie der Startschuss für das Zentrum für Wissens- und Innovationstransfer (ZWI), welches die ZWI GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Universität Graz am Standort Schubertstraße 6a errichtet. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ist mit der Durchführung des Projektes beauftragt.

le sein. Dies deshalb, weil natürlich die Ladezeit für Elektroautos dauert und deren Reichweite noch dazu kürzer ist. Beim Wasserstoff erfolgt der Ladevorgang in etwa so rasch wie bei fossilen Treibstoffen. Für eine Ladung brauche es zwei Minuten und die Reichweite beträgt dann aber 500 Kilometer. Grüner, hochreiner Wasserstoff habe noch einen weiteren Nutzen, so Viktor Hacker. Er sei auch als Speicher für Sonnen- und Windenergie einsetzbar. Dazu bedarf es der Elektrolyse. Sein Resümee: Wenn Wasserstoff als alternative Antriebstechnologie im Verkehrssektor gewollt ist – und das scheint der Fall –, dann ist er von den Kosten her gegenüber der Elektromobilität nicht teurer. Die neue, erforschte Methode zur Produktion von reinem Wasserstoff mündet in einem kompakten und platzsparenden On-Site-On-Demand-System (OSOD) für Tankstellen und Energieanlagen, das von Rouge H2 Engineering entwickelt und vertrieben wird. KLIPP hat bereits im Herbst des Vorjahres über dieses richtungsweisende, sensationelle Projekt von Rouge H2 mit der taiwanesischen Investorin Sable Huang in der Reihe INNOVATION BELT GRAZ exklusiv ausführlich berichtet.

Kürzlich feierten die Uni Graz, die ZWI GmbH und die BIG die Dachgleiche des dreiteiligen Gebäudekomplexes, der auch das neue Quartier der Österreichischen HochschülerInnenschaft umfassen wird. Ziel des ZWI ist es, die GründerInnenszene in der Steiermark mit dem Know-how der ForscherInnen der Universität Graz zu unterstützen und Unternehmen noch näher an den Campus zu bringen.

Foto: Uni Graz/Kanizaj

Museum of Modern Art in New York hinaus zugänglich zu machen, erstellte SCOOP & SPOON eine virtuelle, interaktive 3D-Umgebung, die die Highlights, Eindrücke und Gesprächsthemen der Ausstellung für alle zugänglich macht.

in Schlaganfall kommt meist unverhofft, aus heiterem Himmel. Mögliche Folgen wie Sprachstörungen und einseitige Lähmungen verändern das Leben der Betroffenen grundlegend. Der Weg zurück in ein selbstständiges Leben ist oftmals mühsam, langwierig und erfordert eiserne Disziplin. Therapiezeit in Rehabilitationseinrichtungen ist noch dazu beschränkt – das Selbsttraining im Alltag ist entscheidend, um wieder zu einer vollen körperlichen Funktionsfähigkeit zu gelangen. Tyromotion aus Graz, weltweit führender Hersteller von technologiegestützten Therapiegeräten, hat dies erkannt und punktet schon seit Jahren mit einem umfangreichen Therapieangebot für Rehabilitationskliniken. Mit yband wird die Produktpalette nun noch um ein effektives Tool erweitert, um die Motivation der Patienten im Eigentraining hoch zu halten. Alexander Kollreider (CTO, Unternehmenssprecher) sieht den Schritt nicht nur unter den gegebenen Umständen als essentiell: «Covid-19 hat die notwendige Entwicklung in Richtung Heimtherapie vorangetrieben. Wir sind die ersten am Markt, die nicht nur Kliniken, sondern Patienten direkt mit einem effektiven Therapiesystem für zu Hause ansprechen.» Auch Christoph Rickert, Mitgründer der yband therapy AG und nunmehr Mitarbeiter von Tyromotion, ist von der Partnerschaft überzeugt: »Die Bewegungstracker sind ein Paradigmenwechsel am Rehabilitationsmarkt – der Patient wird in den Mittelpunkt der Therapie gestellt.»

Maximilian Pammer, Peter Riedler, Barbara Eibinger-Miedl, Bernhard Weber und Martin Polaschek (v.l.) Juni/Juli 2020 23

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HINTERGRUND

Fotos: Landesmuseum Joanneum / Bild- und Tonarchiv

Mit Wissen der steirischen politischen Führung, der Exekutive, der Justiz bis zur Regierung Kreisky (1970 – 1983) lebte der größte Nazi-Massenmörder der Steiermark mit

Familie 40 Jahre lang bis zu seinem Tod völlig unbehelligt in der deutschen Kleinstadt Sindelfingen als Biedermann. Er war oft in Graz zu Besuch. Verhaftung? Fehlanzeige. Der 1908 in Salzburg geborene Sigfried Uiberreither schloss sich Ende der 1920er-Jahre dem steirischen Heimatschutz unter dem Judenburger Rechtsanwalt Walter Pfrimer an, ehe er der A eitrat r war in der Folge eine der treibenden r te hinter de Ansch uss n itte ar nach de r wurde er ur eitig o is sarischer Leiter der Polizei und am ai steirischer au eiter und Landeshauptmann. Nach dem Überfall auf Jugoslawien 1941 wurde er zudem Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten der Untersteiermark, ab 1942 Reichsverteidigungskommissar und ab 1944 auch Führer des „Volksstur s r war einer der au t er antwortlichen für die Enteignungen der Juden, Roma und anderer und befahl auch die Durchführung der odes rsche ungarischer uden i A ri nach authausen

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er schlimmste Verbrecher, der in der Steiermark in der Nazi-Ära wütete, war verantwortlich für unvorstellbare Gräueltaten an politischen Gefangenen. Er ließ USPiloten, die aus abgeschossenen Maschinen abspringen konnten, ohne Gerichtsverfahren hinrichten. Er befahl Massenerschießungen in Grazer Kasernen und am Feliferhof. Knapp bevor die Russen in ra ein arschierten, floh er i Mai 1945 mit falschen Papieren. Zuvor ließ er noch durch die von ihm angeordneten „Standgerichte r flicht ergessene ene B rger erschießen, die nicht mehr „als Kanonen utter herha ten wo ten Bis heute ei t es un erst nd ich Knapp 40 Jahre lang lebte der Grazer Sigfried Uiberreither als Friedrich Schönharting unbehelligt mit Frau Käte und den vier Kindern in inde fingen Bis u riegsende war er als Gestapo-Mann Gauleiter der Steiermark und Untersteiermark, sowie als Reichsverteidigungskommissar mit absoluter

Macht ausgestattet. Er war Herr über Leben und Tod.

der deutschen einstadt inde fin gen bei Stuttgart.

Es waren wenige Zeilen in der einen eitung o A ri 2020, die KLIPP auf die Fährte des NS-Monsters führten, den Zeitzeugen in ri ate gang a s h flich und zuvorkommend beschrieben. ie eine eitung er ent ichte einen Bericht des istori ers ieter A Binder on der ni ersit t ra „Letztes Wüten vor dem Neubeginn a ei ging er auch ur au Sigfried Uiberreither ein. Unter neuem Namen, der den österreichischen Beh rden e annt war, e te er in Deutschland unbehelligt, so der istori er ieter A Binder in seine Bericht, da an erga , die Aus ie erung u eantragen

Wie ist das möglich gewesen? – fragt man sich. Wer waren die Helfershelfer? Wie kam Sigfried Uiberreither und seine Familie zu ihrer neuen Identität? Welche ehemaligen Parteifreunde halfen ihm dabei? Welches politische Netzwerk schützte ihn? Und welche Rolle spielte dabei der amerikanische Geheimdienst? Warum gerade inde fingen A so ragen über Fragen, auf die bis heute die Antworten eh en

Eine Vorstellung, die Gänsehaut er eugt ig ried i erreither sst als Gauleiter hunderte unschuldige Menschen hinrichten, treibt tausende in den Tod (!) und lebt 40 Jahre bis zu seinem Lebensende i ahr a s Bieder ann in

In der mittlerweile eingestellten eitschri t orso rachten i Juli 2008 der bekannte Historiker Heimo Halbrainer und Christian Stenner erstmals eine Reportage über das zweite Leben von Sigfried Uiberreither als „Friedrich Schönharting i deutschen inde fin gen. KLIPP verwendet in seinem Bericht Aussagen aus der da a i gen orso e ortage

Seltsame Flucht Nach seiner Verhaftung brachten die Briten ig ried i erreither gemeinsam mit dem Kärntner Gauleiter Friedrich Rainer ins Internierungs ager ru endor A 12. Oktober überstellte man beide nach Nürnberg. Dort wurden sie vor dem Internationalen Militärgerichtshof gegen die Führung des nationalsozialistischen Staates einvernommen.

„Gauleiter-Kollege“ hingerichtet Asa ai die sterreichi schen Zeitungen berichteten, dass Sigfried Uiberreither aus dem Lager achau geflohen sei, wo er darau gewartet hatte, nach Jugoslawien ausgeliefert zu werden (dort erwartete ihn die Todesstrafe), begannen umgehend die Spekulationen, inwieweit nicht ein Deal zwischen den A eri anern und te i erreither stattgefunden habe. Denn während i erreither fliehen dur te , wurde Rainer an Jugoslawien ausgelie-

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HINTERGRUND ert, wo ih noch i ui der Prozess gemacht und er zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

ob seiner detaillierten Kenntnisse der Kriegszeit oftmals gewürdigt und ausgezeichnet.

Sigfried Uiberreithers Frau Käte war die Tochter des berühmten Grönland-Forschers und Entdeckers der ontinenta dri t A red egener Diesen Spekulationen zufolge soll te i erreither den A eri anern Unterlagen aus dem Nachlass ihres Vaters übergeben haben, woraufhin ihre ann a d danach die ucht aus dem Lager gelungen sei.

Uiberreither war der Lieblingsgaueiter on Ado it er a ga es die Hoffnung des einen oder anderen, über die Witwe Uiberreithers an dessen Privatarchiv heranzukommen. Karners Wissen war also zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Geschichte „Die Steiermark im ahrhundert ereits ein ig anderes und detaillierteres über Uierreither Bis itte der er ahre ga t arner a s eher a fin ann aber wechselte er offensichtlich das Lager. Landeshauptfrau Waltraud Klasnic hatte ihn mit einem hohen Honorar für die Erarbeitung der Geschichte des Landes Steiermark in der Nachkriegszeit bedacht. Der geborene Kärntner war bestens vernetzt in der ÖVP und auch in nationalen Kreisen. 2006 machte ihn Bundes an er o gang ch sse sogar zum Vizepräsidenten der politischen A ade ie der o s artei

Es ist ein unverständliches, skandases ahre anges erschweigen der politischen Führung des Landes Steiermark, der Exekutive, der Justiz. Schon wenige Jahre nach riegsende An ang der er ahre wusste man, dass einer der größten NS-Kriegsverbrecher Österreichers, aber sicher der größte in der Steiermark, unter einer neuen Identität mit seiner Familie im deutschen inde fingen e te Bis u seine ode i ahre blieb es dabei, obwohl Uiberreither bereits kurz nach Kriegsende zur Verhaftung ausgeschrieben worden war. Er war in seinem zweiten Leben als Friedrich Schönharting oft in ra u Besuch und stieg eist im Hotel Gollner am Dietrichsteinplatz ab. ES gibt bis heute regelmäßige Kontrollen der Polizei, um den einen oder anderen gesuchten, internationalen Kriminellen aufzuspüren. Wenn Friedrich Schönharting in Graz war, stand das Hotel Gollner nie auf der Kontrollliste – au sti e Anordnung on o en Die politische Führung Österreichs hatte die Be rchtung, dass eine Verhaftung Uiberreithers und der unvermeidbare Gerichtsprozess r das internationa e Ansehen der Republik mit großem Schaden verunden w re s ga das Beis ie des Lagerführers Murer und auch des Psychiaters Gross. Das kollektive Verschweigen lief unter dem Schlagwort Versöhnungspolitik oder auch a te A nestie Bruno reis s Attac en gegen Austro a schisten, wie etwa Dollfuß und Co., waren bekannt – aber auch seine Zurückhaltung, wenn es um Ex-Nazis ging. FPÖ-Mann und SS-Hauptmann Friedrich Peter machte er mit seiner FPÖ sogar regierungsfähig. Sigfried Uiberreither war vor der Machtergreifung der Nazis in Graz

Wie glaubwürdig? Kriegsfolgenforscher Stefan Karner verschwieg sein breites Wissen über den NS-Kriegsverbrecher, Massenmörder und Gauleiter Sigfried Uiberreither in seinen Arbeiten. Jurist in der steirischen Gebietskrankenkasse. Ein Obmann in dieser Zeit war ein „gewisser Josef rainer , on is u seine od andeshau t ann ein Sohn Josef Krainer kam 1980 in die Landesregierung und wurde ebenfalls Landeshauptmann. Er blieb bis 1996. Josef Krainer I überstand die Nazi-Ära unbeschadet. Der spätere Direktor des Landesarchivs verwehrte Historiern die insicht in die A ten it dem Hinweis, diese würden 50 Jahre unter Verschluss bleiben müssen. Warum wohl? – hieß es damals. Im Kollegenkreis der Historiker war die Geschichte Sigfried Uiberreithers nämlich allgemein e annt A so auch te an arner a, rei ich , sagt der istori er ieter A Binder aru arner a s Kriegsfolgenforscher und Experte für die Nazi-Zeit sein Wissen nicht entsprechend publizierte, weiß Binder nicht

Seltsames Vorgehen Noch 1985 schreibt Hugo Portisch in seine Buch ur ernsehserie sterreich i erreither sei aus alliierter Gefangenschaft entkomen, nach Argentinien geflohen, „wo er Mitte der siebziger Jahre stir t eine ei e da on sti t 15 Jahre später erklärt der Kriegsfolgenforscher Stefan Karner in seine Buch ie teier ar i ahrhundert in Be ug au i erreither ach seiner ucht arbeitete er in Deutschland unter andere a en un t, asta Lapidar formuliert, als ob es sich bei Sigfried Uiberreither um einen unschu digen rntner Be ir sgen darm gehandelt habe. Karner war zu dieser Zeit Institutsvorstand an der Uni Graz für Zeitgeschichte, dane en eiter des Bo t ann nstitu tes für Kriegsfolgenforschung und

Den KORSO-Artikel in voller Länge gibt’s hier nachzulesen:

http://korso.at/content/view/3151/163/index.html

Eine Familie mit neuem Namen in eit euge wird in der orso Reportage 2008 zitiert. Dieser war Lehrling in der Kühlmaschinenfabri Bit er in inde fingen ein or geset ter riedrich ch nharting, alias Uiberreither. Der ehemalige Lehrling erzählt freimütig über die Gerüchte, die es um das geheimnisvolle Vorleben seines Vorgesetzten ga ie Aussagen des eit eugen in der orso e ortage waren der Aus ser da r, dass der e einderat on inde fingen den Au trag ga , das e en on ried rich Schönharting zu erforschen und durchleuchten. Doch man kam nicht wirklich voran. Kulturamtsleiter orst echa s gi t in unsere Archi und auch ei der h a schinen a ri Bit er eine nter a gen er ch nharting ns o en kam die Geschichte dann durch eine Bericht er ch nharting Uiberreither in den Stuttgarter Nachrichten 2019. Darin kam auch der zweite Sohn Günther (Jahrgang 1942) zu Wort. Ein seltsames Leben hätten sie geführt, sagt er. „Wir durften plötzlich unseren Nachna en nicht ehr sagen e tsa sei auch gewesen, dass es keine Verwandten gegeben habe und eine a i iengeschichte A er wir annten es a nicht anders ass sein Vater einen guten Draht zum Bit er he geha t ha e, est tigt der ohn Auch der B rger eister ru er sei ei ihnen u Besuchen gewesen. Mehr weiß er aber nicht.

Graz: „Stadt der Volkserhebung“ Über die Vergangenheit des Vaters sei in der Familie nie gesprochen worden, auch wenn ihm selbst im Laufe der Schulzeit bewusst geworden sei, dass diese mit den Dritten Reich zusammenhing. Doch ernsthaft habe er sich erst als Student damit auseinandergesetzt. Mehr möchte der Sohn dazu nicht sagen. Doch es ist ihm anzuhören, dass ihn die Vergangenheit seines Vaters nicht loslässt. 2018 wendet sich die Stadt Sindelfingen an den istori er ei o Halbrainer (siehe vorne). Nach längerem Hin und Her zog sich Halbrainer aus dem geplanten ro e t ur c a rainer se st äußert sich dazu nicht, aber es liegt au der and, waru er istori er A eitinger, in der istorischen Landeskommission tätig, wollte Halbrainer mit Stefan Karner und dessen Kollegen Moll „zusammens annen a rainer hie t o en sichtlich nichts davon. Nun blieb für inde fingen g eichsa nur te an Karner übrig. Er hatte gegenüber den Verantwortlichen in Sindelfingen ereits ersichert, die o e Uiberreithers in der Steiermark und in Österreich sei bereits aufgearbeitet. Was mitnichten stimmt. r die Au ar eitung steht in inde fingen durch e einde ratsbeschluss ein großzügiges Honorar zur Verfügung. Im letzten Bericht hie es er arner unter andere ann erdienen nde sein

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ihr wirklich fehlt. Bei einem rheumatischen Konsil wird ihr Lupus erkannt. Da ist es fast schon zu spät. Der linke Vorfuß ist mangelhaft durchblutet, sie hat einen Verschluss der Fußrückenarterie. An beiden Armen und Beinen bekommt sie Lähmungserscheinungen, es wird eine Entzündung des Rückenmarks festgestellt. Sie erleidet einen Darmdurchbruch, braucht eine Not-OP.

Foto: Peter Mayr

Foto: Peter Mayr

Die Wut auf die Ärzte

Ihr Mann Thomas, durch einen Unfall selbst zum Invaliden geworden, kümmert sich mit Hingabe um seine Frau Marija.

Aber sie hat sich ins Leben zurückgekämpft. Leicht war es nicht. Nach der Reha zieht sie mit ihrem Freund Thomas zu ihren Eltern zurück, ihre gemeinsame Wohnung war im zweiten Stock ohne Lift. Ihr Auto müssen sie verkaufen, es ist zu klein für den Rollstuhl. Die ersten beiden Jahre sind hart. Sie geht kaum raus, will nicht, dass sie Leute so sehen, die sie noch von früher kennt. Ihr Alltag ändert sich komplett, ihre Unabhängigkeit ist verloren. „Du kannst nicht schnell mal einkaufen gehen. Die Haare waschen, Gemüse schneiden, das ging am Anfang auch nicht alleine. Weil bei mir auch

die Vorgänge: Sie besagt, dass nach „erneuter Sichtung der Aktenlage und der bisher von mir vorgelegten Gutachten eine überwiegende Wahrscheinlichkeit besteht, dass, wenn im Herbst 2012 hochdosiert Steroide oder Immunsuppressiva begonnen worden wären, die Grunderkrankung i r h ahr nicht au gefla t w re Zumindest wäre diese allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in deutlich abgedämpfter Form nur aufgetreten.“

Querschnittslähmung vermeidbar gewesen Marija P. entscheidet sich, vertreten von der Anwältin Karin Prutsch, zivilrechtlich zu klagen. „Wir haben von Anfang an gesagt, wenn wir den Weg gehen, gehen wir ihn bis zum Schluss“, sagt sie. Der Weg ist nun schon jahrelang. Auch das Gericht holt ein Gutachten ein, es fällt noch kritischer aus. Der Neurologe Udo Zifko sieht gleich sieben Diagnoseschritte, die nicht lege artis, also nach den Regeln der ärztlichen Kunst, durchgeführt wurden. Die Querschnittlähmung sei „eine vermeidbare Krankheitsfolge“. Das Gericht

„Ich hatte das Gefühl, es ist ihnen egal“ Marija P.: Nach Fehldiagnose im Rollstuhl

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arija P. ist seit 2013 querschnittgelähmt, nachdem im LHK Graz eine Autoimmunerkrankung übersehen wurde. Drei Gutachten bescheinigen ihr, dass sie nach einer neunstündigen Notoperation nicht im Rollstuhl sitzen müsste, hätten die Ärzte schon zuvor richtig gehandelt.

Magersucht und ein gewalttätiger Freund? Sie geht noch zur HAK, als sie Ende 2011 plötzlich Schmerzen bekommt. „Ich war davor eigentlich nie krank, hatte immer ein gutes Immunsystem und war sehr sportlich.“ Sie geht Mitte 2012 zu ihrem Hausarzt, der Rheuma vermutet – die Knöchel, die Knie, die Ellenbogen schmerzen. Einige Monate später „ist es wirklich schlimm geworden. Ich habe meistens nur noch drei Stunden geschlafen und bin nachts spazieren gegangen, weil die Bewegung einigermaßen angenehm war.“ Im September 2012 wird sie vom Krankenhaus in Weiz nach Graz verwiesen, wo sie auf der Neurologie landet. „Da hat alles angefangen.“

Magersucht, das war die Diagnose der Ärzte dort. Es wird die Nervenleitgeschwindigkeit getestet, es wird ihr Blut abgenommen; und alles deutet darauf hin, dass etwas Gröberes nicht stimmt. Marija P. hat extrem erhöhte Entzündungswerte, die Monat für Monat steigen, die Nervenleitgeschwindigkeit nimmt gleichzeitig mehr und mehr ab. „Sie waren trotzdem der Meinung, dass ich magersüchtig bin und nicht genug esse.“ Ihre Schmerzen, ihre Befunde: All das wurde nicht ernst genommen. Im Gegenteil: „Sie haben vermutet, dass mein Freund gewalttätig ist, dass ein psychisches Problem vorliegt.“ Nicht einer, sondern insgesamt vier Ärzte unterstellen ihr Magersucht. „Aber ich habe nur abgenommen, weil ich nicht mehr schlafen konnte.“ Im Frühjahr des folgenden Jahres spitzt sich die Situation dramatisch zu: Wegen Taubheitsgefühlen in Fingern und Händen wird Marija P. am 20. April 2013 in die Klinik in Graz eingewiesen, diesmal landet sie auf der Inneren Medizin, nicht in der Neurologie. Drei Tage später finden die r te dort heraus, was

die Feinmotorik nicht funktioniert.“ Sie wohnt jetzt wieder mit Thomas zusammen, 2016 haben sie geheiratet. Sie wollen es alleine schaffen, ohne fleger, ohne i e as hat uns nie interessiert.“ Schwierig ist es oft. Sie wohnen jetzt im zweiten Stock mit Lift, aber der ist oft kaputt. „Dann bin ich in der Wohnung einges errt ie ie t es, flan en im Hochbeet auf der Terrasse anzubauen, doch die Stufe zwischen Wohnung und Terrasse ist fünf Zentimeter hoch. Alleine kommt sie dort nicht hin. Ihre Wut beginnt sie auf die Ärzte zu kanalisieren. „Jetzt ist der Thomas davon entlastet“, sagt sie lachend. Sie wendet sich an die Schlichtungsstelle der steirischen Ärztekammer, die 2016 Gutachten von Oliver Kastrup, leitender Arzt für Neurologie in Essen, einholt. Es ist so formuliert, dass es die Kages, den Krankenhausträger des Landes Steiermark, dazu veranlasst, aus dem Schlichtungsverfahren auszusteigen ch ie ich findet sich i Gutachten der Satz: „Grundsätzlich wird ein Verstoß gegen die Regeln der ärztlichen Kunst nicht gesehen.“ Er wird um eine Konkretisierung gebeten, die wirft ein anderes Licht auf

beauftragt einen zweiten Gutachter, er kommt zum selben Schluss. Marija P. träumt von einem eigenen Haus ohne Barrieren, einem Beet, das sie alleine beackern kann, von dem sie keine fünf Zentimeter Stufe trennen. Das könnten sie sich vielleicht leisten, wenn sie Schadensersatz zugesprochen bekommt. Ihre Anwältin Karin Prutsch zeigt sich aufgrund der letzten Verhandlung optimistisch. Die Haftung der KAGes sei gegeben, dies bestätigen im Grunde alle Gutachter. Eine andere Behandlung wäre zwingend notwendig gewesen. Damit stehen Marija P. Schmerzensgeld, Fahrtkosten, flegeau wand au auer u Das jetzt in Auftrag gegebene Gutachten bestimmt nun die Höhe der Zahlung, die dann durch die KAGes monatlich erfolgen muss. Sollte sich der Zustand im Laufe der Jahre verschlechtern, so werde man natürlich entsprechende Forderungen bei Gericht anmelden, äußert sich Karin Prutsch. „Die Ansprüche werden die KAGes auf Dauer gesehen Millionen kosten.“ Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Addendum (gekürzte Version aus Ausgabe Nr. 12)

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„… ich muss auf Holz klopfen“, greift sich Reinhold Ebner, 81, an den Kopf

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bwohl er ganz, ganz schlecht sieht, kann Reinhold Ebner in seiner Tischlereiwerkstatt in der Lamberggasse im oststeirischen Pöllau – umgeben von komplizierten Maschinen – noch fast alles machen. Ob das Restaurieren von alten Türen, das Herstellen von Sitzgelegenheiten, das Drechseln von Schalen aus Kirschholz, ... Hilft da die Erfahrung? „Ja, schon, aber eines darfst du dabei nicht – g’schlampert werden. Das muss man sich immer selbst sagen.“ Ein Freund hilft ihm, wenn es darum geht, Dinge aufzuzeichnen oder an einem Werkstückteil zu markieren.

Denn zum Bauen und Herrichten gab es immer etwas. Mit viel Fleiß haben die Ebners ihr „Anwesen“ in Pöllau Schritt für Schritt erweitert. Kennengelernt hat er seine Frau in Pöllau. „Wir sind über 50 Jahre verheiratet“, so Reinhold Ebner. „Aber ab und zu kenn‘ ich sie heute noch nicht“, feixt er. Die drei Töchter leben in Pöllau, sind dort bekannte Therapeutinnen. Der eine Sohn hat

auch Tischler gelernt und Design und unterrichtet in der Holzfachschule Kuchl in Tirol. Der andere leitet in Rumänien eine Servicestation der Lufthansa mit 180 Mitarbeitern. Der Vater: „Jetzt ist es halt schwierig.“ Als wir von der Werkstatt zur Konditorei zurückgehen – alles liegt nahe beisammen –, resümiert Reinhold Ebner: „Wenn ich so ums Haus herum gehe und überall sehe, was ich gemacht habe, dann freut es mich.“ Auch seine Tochter Therese: „Ich war mit 21 Jahren die jüngste Konditormeisterin, als ich im Oktober 1996 von meiner Mutter die Konditorei übernommen habe.“ Heute führt sie diese mit ihrem Mann, von Beruf ausgebildeter Koch und Kellner. Die Köstlichkeiten des Hauses Ebner aus der Welt des Süßen sind heute über Pöllau hinaus bekannt. Dazu gehört auch der Pöllauer Lebkuchen. Mutter Lisl tüftelt schon seit jeher an den Rezepturen nach alter Tradition. Heute unterstützt von Tochter Therese.

terl“. Und dann ist da auch noch die Tortenlandschaft mit der original Steirertorte oder den vielen verschiedenen Hochzeitstorten. „Die Zutaten kommen logischerweise großteils aus der Region“, so die uniorchefin A s ach etrie sind wir die einzigen bis Graz hinein. Bei uns gibt’s keinen Toast und keine Würschtel – da sind wir sehr streng.“ Sie bedauert, dass es für die Tradition des Zuckerbäckers/Konditors in Österreich zu wenig Nachwuchs gibt. „Dabei sind es in den internationalen Hotels gerade Österreicher, die sehr gefragt sind. Weil wir so gute Mehlspeisen machen können.“

Gefragt sind auch die von Hand gefertigten Trüffel-Pralinen, verpackt im klassischen „Pöllauer Schatzkis-

Fotos: Bernhard Bergmann

Der Eine ist schon mit einem kleinen Wehwehchen arbeitsunfähig, den Anderen können selbst vier Schlaganfälle nicht von seinem Tun abhalten. Man staunt, wenn man dem betagten Tischlermeister beim Arbeiten in seiner Werkstatt beobachtet. Wie er sich langsam und vorsichtig, aber genau wissend, was sein nächster Handgriff sein wird, zwischen seinen Maschinen, dem Kettenspanner, der Bandschleifmaschine bewegt und sich praktisch alles ertastet. Geboren in der Obersteiermark hat

Reinhold Ebner in die Konditorei eingeheiratet und war in seinen jungen Jahren der erste Meister in der damals ganz kleinen Tischlerei o ho er heute a o eine Frau Lisl schupfte mit ihrer Mutter und einer Tante die Konditorei, der Vater war aus dem Krieg nicht mehr zurückgekommen. Beide hatten Zuckerbäcker gelernt. Als nach und nach bald fünf Kinder zu „bändigen“ waren, wurde Reinhold Ebner zum Quereinsteiger in der Backstube. „In der Konditorei habe ich geholfen, die Teige auszurollen. Irgendwas machen, wo was draus wird – das war immer meine Leidenschaft. Das manuelle Tätigsein.“ Und: „Meine Frau hat die Schaumrollen gemacht und das Geld hab‘ ich verbraucht“, scherzt er.

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KULTUR

Launige Styriarte

man auch mit dem Zeitplan – ORF III übertrug – nicht ins Gedränge. Gut, denn im Mittelpunkt stehen ja die Musik und neuerdings immer wieder Johann Joseph Fux (1660 – 1741), der Bub aus Hirtenfeld bei Graz, der zum Kaiserlichen Hofkomponisten aufgestiegen ist. Das fröhliche Quartett „Spafudla“ zerstörte aber mit seiner Darbietung Heimatromantik und falschen Lokalpatriotismus und spielte Fuxens Türkenmusik – in einer Mischung aus Jazz und Rock, aber auch Barock- und Volksmusik.

Aber: soziale Distanz bis zum Ende

Fotos (3): Styriarte / Nikola Milatovic

Vizekanzler Werner Kogler, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und LH Hermann Schützenhöfer (v.l.) in der Helmut-List-Halle in Graz. Fröhliche „Spafudla“: Türkenmusik in einer Mischung aus Jazz und Rock

Die sechs Musen vom Parnass in Griechenland steigen hinab zu den Irdischen. ie sechs singenden Musen vom Parnass waren der Überraschungsact für das Premierenpublikum mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Vizekanzler Werner Kogler, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Kulturstadtrat Günter Riegler (alle vier mit ihren Partnerinnen). Beim „Parnass“ handelt es sich um einen Gebirgsstock in Griechenland, an seinem südwestlichen Fuß des Massivs liegt auch Delphi. Er ist dem Apollon geweiht, ist aber auch die Heimat der Musen und gilt als Sinnbild der Lyrik und der Kunst.

Von der Tribüne im hinteren Teil der Helmut-List-Halle stiegen die sechs Musen majestätisch hinunter zu den Irdischen („Wir sind alle eins“): ganz vorne die Politiker und dahinter das durch den Corona-Babyelefanten dezimiert zugelassene Publikum. Phasenweise kam launige Eröffnungsstimmung auf. Komponistin Flora Geißelbrecht und Librettist Thomas Höft hatten in Rekordzeit Szenen für sechs Frauenstimmen zusammengestellt. Dezent waren die Ans ie ungen au das onfli tfeld zwischen Politik und Kultur, das es schon immer gibt. Als „Pausen-

Pastorale Soap im Beethoven-Jahr mit Andrés Orozco-Estrada

Foto: Styriarte / Tschida

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füller“ durften zwischen den schrillen Gesängen der Musen und der erfrischend aufspielenden alpenländischen Formation „Spafudla“ die Festredner ans Pult. Ihre Wortspenden waren kurz und so kam

Nun ist es zu spät

Foto: geopho

lfred Kolleritsch ist aufgrund der Coronakrise erst Anfang Juli in Mureck beigesetzt worden. Verstorben ist der „Fredy“, wie ihn seine Freunde meist nannten, bereits am 29. Mai 2020 in Graz.

1960 gründete Alfred Kolleritsch

Bis 26. Juli läuft die Styriarte mit Babyelefant-Distanz Info: www.styriarte.com

wenn Kolleritsch jüngere Autoren lobt – etwa Fritsch, Schmidt, Stangl oder Setz.

A

Aufgewachsen ist Kolleritsch in Brunnsee in der Südsteiermark. Sein Vater war dort Jagdverwalter. Fredi begann mit dem Dichten, als er 15 war. Doch er war streng zu sich selbst. Als sein erster Roman er firsicht ter und ein sch a er Sonderdruck mit Gedichten „Erinnerter Zorn“ erschien, da war er bereits 41. Er studierte an der Uni Graz Geisteswissenschaften und unterrichtete später am Akademischen Gymnasium in Graz. Seine Schüler verehrten ihn, weil er es verstand, mit den ihm anvertrauten jungen Menschen respektvoll umzugehen und in einer möglichst offenen Form – als lehrender Literat – zu unterrichten.

Das eigentliche Eröffnungskonzert bestritt das Festspielorchester unter der Leitung des Oboisten Alfredo Bernardini: acht Nummern aus Fuxens Musiktheater „Die Geschenke der Nacht“ – klangvolle Barockmusik mit Tenor Valerio Contaldo und Koloratursopran Maria Ladurner. Eine Anekdote in Sachen Barock und Hofburg steuerte Präsident Van der Bellen bei. Bei seinem ersten o fi ie en Ar eitstag in der o urg führte man ihn in sein Büro und dort erklärte man ihm: „In diesem Zimmer ist der Kaiser gestorben.“ Van der Bellen: „So sind’s halt die Wiener.“

„rotahorn“-Preisverleihung 2019 (v.l.): Hans Roth, Stadtrat Riegler, die Preisträger Max Sessner und Sarah Kuratle, Andreas Unterweger,LR Drexler und Juryvorsitzender Alfred Kolleritsch. die Literaturzeitschrift „Manuskripte“. Nicht zuletzt seine Bescheidenheit als Dichter und Schriftsteller, verbunden mit einer großen Hilfsbereitschaft, war der Grund, dass bei großen Jubiläen der „Manuskripte“ oft mehr als 100 Autoren ihren Herausgeber „Fredy“ feierten. Viele wurden von ihm gefördert –

ob Bauer, Schwab, Jelinek, Roth, Mayröcker, Bartmann oder Rühm. Mit Peter Handke verband ihn seit Anfang der 60er-Jahre eine tiefe Freundschaft. Er hatte größten Respekt vor dem Werk des Nobelpreisträgers für Literatur, den er stets verteidigte. Lebhaft wurde er,

Das Forum Stadtpark, dessen Präsident er viele Jahre war – eine Vereinigung von Kulturschaffenden –, war in den 1970er-Jahren der Hotspot, würde man heute sagen, dafür, dass Graz als Literaturhauptstadt gefeiert wurde. Sozusagen als Gegenentwurf, kulturelle Speerspitze zur „Stadt der Volkserhebung“, in der fi ie e ie e geschehene NS-Untaten verdrängten oder unter den Teppich kehren wollten. „Mit Barbara Frischmuth gab es“, so „Fredy“ Kolleritsch, „eine besondere Beziehung. Wir haben uns gegenseitig bedichtet. Das war ein großes Erlebnis.“ Sie sprach auch ei der o fi ie en era schiedungsfeier in Mureck. In Graz und in Wien wollte man im April dieses Jahres „60 Jahre Manuskripte“ feiern und den Gründer „Fredy“ hochleben lassen. So war der Plan. Die Coronakrise hat das unmöglich gemacht. Nun ist es zu spät. Das „Sein“ wird bleiben, das „Dasein“ ist verbraucht (gelebt).

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THEMA

Foto: Schleich

„Er muss allerdings optisch erfasst werden, um seine Schönheit genießen zu können.“ Heinz Karner ist ein stiller, erfolgreicher Ausnahmekönner.

S

eine Bilder bewirken, dass man als Betrachter wieder mehr auf die Schönheiten der Natur achtet. Sie sind so gesehen ein Beitrag zur Schule des Sehens und Erkennens – wie farbenreich ein Baumstamm oder Dorfbach oder eine Wiese mit den unzähligen Grüntönen sein kann. Seine Fertigkeit, mit Pinsel und Farbe, Feder, Tusche und Bleistift umzugehen, seine Aquarelle, Radierungen, Zeichnungen machen ihn, so die Experten, zum bedeutendsten lebenden Aquarell-Maler Österreichs. Heinz Karner wird mit den Meistern des Biedermeiers – etwa Rudolf von Alt oder Friedrich Gauermann – verglichen. „Deren nnen finde ich ein ach grandios , so Heinz Karner bewundernd. Aber auch seine Malkunst, seine atmosphärisch stimmungsvollen Motive machen den Wind spürbar, lassen den Regen feucht und die Sonne warm erscheinen und das Blättergewirr in den Bäumen scheint ein zartes Rauschen zu vermitteln. „Licht und Schatten sind die wichtigsten Effekte, damit eine Tiefenwirkung entsteht“, erklärt Heinz Karner. „Ich sehe das vor meinem Auge und speichere das ab – auch die Struktur dahinter, die noch bleibt.“ Und woher

kommt diese Liebe zum Detail, dieser exakte Strich? „Ich hab schon als Kind gern gezeichnet“, sagt der in Klosterneuburg in den 1940erJahren geborene Künstler. Bei einem Schülerwettbewerb wurden seine Arbeiten von der Jury als die Besten ausgewählt, aber ausgeschieden, weil man annahm, da hätte der Vater oder jemand in der Familie mitgeholfen.

gebildeter Kartolithograf. „Da habe ich viel in den Bergen zu tun gehabt und daher war die Arbeit für mich ein Traum.“ Mitte der 1980er-Jahre machte er sich dann als Geometer selbstständig, kehrte in die Steiermark zurück und siedelte sich in Ilz in der Oststeiermark an. Etliche seiner Arbeiten sind Postkartenmotive geworden. „Viele haben daher

einen Karner zu Hause, ohne dass sie es wissen“, verweist er darauf, dass seine Werke auch leistbar sind.

Mit 19 Jahren war Heinz Karner ausJuni/Juli 2020 29

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GESUNDHEIT

Zuerst 155 kg schwer – d Die Grazer Richterin Andrea Korschelt: Ohne Diät, aber mit Hoffnung, einem schweren Anfang, wachsender Begeisterung, buntem Essen, Rückschlägen, Regeneration und viel Training zu einem neuen Leben.

Schlank wäre sie nie gewesen, aber irgendwie begann alles aus dem Ruder zu laufen die Erschöpfung waren ständige Begleiter. Sie konnte sich nur noch mit dem Auto fortbewegen. Steileres Gelände beim Gehen vermied sie. Es war peinlich, wenn sie bei Veranstaltungen mehr als einen Sessel ausfüllte – einmal sogar gebeten wurde, am Rande der Sitzreihe Platz zu nehmen, im Flugzeug um die Verlängerung des Sitzgurtes zu bitten. „Ich wollte die Realität nicht wahrnehmen und versuchte, die Dinge

Wie habe ich das bloß geschafft D

iese Frage stellt sich die Grazerin Andrea Korschelt zu Beginn ihrer Geschichte in dem gemeinsam mit ihrem Trainer geschriebenen Buch „Halbiert“, in dem beide, dem Buchtitel auch entsprechend, ihre Sicht, ihre Erfahrungen wiedergeben. Schlank wäre sie nie gewesen, aber irgendwie begann alles aus dem Ruder zu laufen. Es gab kaum eine Diät, die sie nicht ausprobiert hätte – auch mit kurzfristigen Erfolgen. Und dann stellte sich irgendwann Resignation ein. „Als ich über 120 kg hatte und dies die Kapazität meiner Waage überschritt, kaufte ich mir noch eine neue Waage, die immerhin 140 kg anzeigte. Als diese Waage dann auch nicht mehr tauglich war, begnügte ich mich mit dem Selbstbetrug, dass ich offenbar 141 kg wog.“

Und natürlich waren Beschwerlichkeiten der Grund dafür, dass sie nach der Konsultation eines Facharztes – „Versuchen Sie es mit einem Personaltraining“ – in der Sportwis-

Neue Leidenschaft: Standup-Paddeln

senschaftlichen Beratung von Tom Gmoser landete. Die Atemnot beim Gehen war schlimm geworden, gegen den Bluthochdruck nahm sie Medikamente, die Müdigkeit und

Fünf L, die wichtig sind für ein gutes Leben: Lachen, Lieben, Lernen, Laufen und Leichte Kost. Korschelts persönliche 6-S-Theorie: „Sport ist gut fürs Sehen, für Spaß, Selbstbewusstsein, Schlafen, Sex und Schei…“

Beim ersten Kontakt in Toms Studio bot dieser ihr an, seine Waage zu benützen. „Ich erlitt einen ordentlichen Schock“, so Andrea Korschelt. „Das etwas über 140 kg waren dann tatsächlich 155 kg.“ 30 Juni/Juli 2020 30-31_Gesundheit.indd 30

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GESUNDHEIT

– dann 77 In sieben Monaten unter 100 kg zu verdrängen.Die Familie begann sich Sorgen um meine Gesundheit zu machen“, so Andrea Korschelt. „Auf Anregungen und Hinweise reagierte ich wie eine Kobra.“ Harmoniebedürftig vermied man daher in der Familie, das Thema anzusprechen. Besonders ihr Mann Harald, der zahlreiche diesbezügliche Ansätze gewagt hatte, begann das Thema auszuklammern, „um mich bei Laune zu halten“. Tom Gmoser – und das war natürlich mitentscheidend für den s teren r o g a s rofi strah te er für sie Freude und Begeisterung für seine Tätigkeit aus und machte ihr klar, dass „das Projekt“, das nun bevorstand, Energie kosten und nicht zu einem Spaziergang werde. Die Zielsetzung, die er vorgab, mit einem ausgeklügelten Etappenplan unter die 100 kg zu kommen, war 99 kg („unverzichtbar auch ein Ernährungsprotokoll“). Korschelt: „Ich hatte das die letzten 20 Jahre nicht erreicht und damit war die Hoffnung geboren, es vielleicht doch schaffen zu können.“ Der Zeitraum, den er dafür festlegte, waren eindreiviertel Jahre. „Der Startschuss war am 7. August 2014“, so Andrea Korschelt. „Und den Tag werde ich mir ewig merken. Ich habe mir gar nicht vorstellen können, welche Lebensqualität ich damit wirklich gewinnen kann“, blickt die heute 62-Jährige zurück.

Der Erfolg ist Futter für die Seele

ge im Körper“, erklärte ihr Tom Gmoser. „Mehr rote Blutkörperchen für mehr Sauerstofftransport, ökonomischere Herzarbeit, mehr Nährstoffe in der Muskulatur für bessere Leistungsfähigkeit, Verbesserung „Tom hat viel Erfahrung, kann begeistern, weiß, was verträglich der Stoffwechist, ist authentisch, weil er selbst viele Sportarten betreibt.“ selvorgänge, der Knochenstruktur, der Stressauch auf der Einfachheit des Konresisten , und, und as oh efinzepts, das ihr Tom Gmoser erstellt den steigt unglaublich an.“ Prinzihat. Denn die Motivation lebt nicht piell galt bei der Ernährung: kein von grauen Zahlen oder NormwerAlkohol, kein Zucker, wenig Fette. ten, ob man drunter oder drüber Auch die aut rachte ie flege ist, sondern von positiven ErlebnisDurch das Training wurde vieles fes- sen beim Sport und der Bewegung. ter. Alles ging natürlich nicht weg. Man kramt in der Vergangenheit Aber Andrea Korschelt hat auch viel und denkt an Dinge, die man gerne gebürstet und gecremt. wieder machen würde, die man schon abgeschrieben hat, auf die „Nach einem dreiviertel Jahr man hinarbeitet. Und wenn es dann brauchte ich keine Blutdruckmittel soweit ist, ist das unheimlich motimehr“, so Andrea Korschelt. „Auch vierend. „Das war ein unsagbarer meine Sehleistung hat sich verGewinn an Lebensqualität“, schreibt bessert. Vorher hatte ich viele Male sie am Schluss des Buches. „Ich hatvom Auto aus gedacht, wie schön te mich zwar halbiert, aber gleiches wäre, da oder dort spazieren zu zeitig hatte ich meine Widerstandsgehen. Nun konnte ich die Natur fähigkeit und Dynamik vervielfacht. mit allen Sinnen erleben und das Vielleicht schreibe ich einmal ein habe ich unwahrscheinlich geBuch ,Verdoppelt‘. Dabei würde nossen. Es war ein völlig neues ich dann aber nicht vom Gewicht, Leben. Auch mit Auswirkungen auf sondern nur von meiner Lebensdie Partnerschaft“, wie sie dezent freude erzählen.“ Und die hat sich formulierend hinzufügt. Der Neben- bis heute nicht verändert. effekt ihres Projekts: Auch ihr Mann Anmerkung: Heute wiegt Andrea Harald nahm durch die geänderten Korschelt sogar nur 67 kg. Ernährungsgewohnheiten und als Begleiter da und dort bei ihrem Training rund 25 kg ab. „Es war herrlich, in einen Raum zu kommen und nicht mehr die Dickste zu sein.“

Ein Kapitel im Buch ist mit dem Begriff „Begeisterung“ überschrieben. „Die wichtigste Erfahrung für mich „Rein physiologisch beginnen mit war, dass sich alles im Kopf abdem individuellen Training sofort spielt. Beim Trainieren hörte ich zu unglaubliche AnpassungsvorgänBeginn beim Gehen oder sonstwo immer das Lied ,I have a dream‘ von Abba. Das Visualisieren meines Ziels war ganz wichtig, um Rückschläge, Stillstände, die ja klarerweise da waren, zu überwinden und zu verkraften.“ Der Erfolg beruht Auch ihr ann Harald rofitierte heute k eni er

Mit unglaublich vielen Details, Anregungen und Tipps für Nachahmer – anz e al o sie nun nur fitter erden wollen oder 10, 20 oder auch 30 kg abnehmen möchten.

Jedes Trainingsprogramm, das der Sportwissenschafter Tom Gmoser erstellt, ist anders. „Weil ja jeder Mensch und seine Möglichkeiten anders sind. Was aber für jeden Menschen, der bne men ill der fitter werden will, im Vordergrund für die Motivation steht: Er muss sich emotionale Ziele Coach: Sportwissenfestsetzen. Er braucht etwas, schafter Tom Gmoser wofür er aus der Komfortzone herausgeht. Das kann beim Wiederauf-den-Schöckl-Gehen-Können beginnen, Fußballspielen mit den Enkelkindern, ohne dass man danach zwei Wochen Krankenstand braucht, in eine alte Hose oder den Bikini passt, wieder Tennis spielen können, Wasserskifahren.“ Für den angepeilten Erfolg ist dann das Bewegungsverhalten und das Essen, die Ernährung entscheidend. Wenn sich dann jemand in den Spiegel schaut oder gar Fotos ansieht und sich sagt: „Wer ist denn das? Der Kopf schaut aus wie meiner, aber der Rest? Das muss eine Fotomontage sein.“ Da erschrecken die Menschen oft, aber die Negativmotivation bringt dauerhaft nicht den Erfolg. Da sind die früher angesprochenen emotionalen positiven Ziele das Entscheidende. Die Änderung der Ernährungsgewohnheiten muss auch ins soziale Familienumfeld integriert werden können, sonst funktioniert das nicht. „Wenn zum Beispiel der Partner weiterhin seinen Schweinebraten, sein Wienerschnitzel und was es da gibt daneben isst, erschwert das die Situation. Aber oft ist es nicht möglich, die ganze Familie zu ,bekehren‘, also muss man ndere e e finden il t e r t die eigene Lebenserfahrung. Man kann sich einfach besser in die jeweilige Situation des Kunden hineindenken.“ Wichtig auf dem Weg zu weniger Gewicht oder zu mehr Fitness ist, dass man Etappenziele setzt und diese auch dokumentiert. „Es wird so schnell vergessen, wie es einem gegangen ist. Wenn Zweifel aufkommen – Was, in zwei Monaten nur fünf Kilo? –, dann macht es da und dort Sinn, jemandem ein Gewicht in die Hand zu geben oder eben ihm bewusst zu machen, dass es in sechs Monaten 15, 20 Kilo sind. Und bei der Ernährungsumstellung ist schon das Aufschreiben dessen, was man täglich isst, das Protokoll, eine bewusstseinsbildende Maßnahme. Die Etappenziele sind in einem erreichbaren Rahmen festzusetzen, damit man auch die Versagensangst hintanhält. Verknüpft mit den emotionalen Zielen ist dann der Erfolg, der sich einstellt, so etwas wie Futter für die eele r d lbefinden Juni/Juli 2020 31

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UMWELT & MOTOR

Lässt sich angenehm fahren Das neue Modell Kia XCeed

Polizeistrafe: 6 km/h zu schnell

TEST

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ank Coronakrise hat sich der KLIPP-Test mit dem Kia XCeed Platin 1.4 T-GDI mit DCT ungewollt verlängert, was uns nicht unangenehm war. Nicht zuletzt deshalb, weil wir aufgrund der Covid19Maßnahmen oft praktisch allein auf der Straße waren. Und lassen Sie uns von „hinten“ beginnen: Das Rückwärtsfahren ist für fast alle KfzLenker – ob jung oder alt – meist mit einem kleinen Unsicherheitsgefühl verbunden. Daher sind die Kameras des Kia XCeed wirklich wichtige „Helfer“. Auch die akustischen Signale sind dabei nützlich, wenn man ein Parklücke verlässt oder auch bei einer Ausfahrt verkehrt auf die Straße muss. So viel Mühe der Konstrukteure aus Korea wurde in diesem Jahr schon belohnt. Der neue Crossover Kia XCeed ist beim Red Dot Award 2020 in der Disziplin Produktdesign mit dem begehrten „roten Punkt“ ausgezeichnet worden. Da im Vorjahr bereits der Ceed, die Kombiversion Ceed Sportswagon und der Shooting Brake ProCeed in dem renommierten Wettbewerb erfolgreich waren, ist nun die gesamte Kompaktwagenfamilie mit dem Red Dot Award prämiert. Seitdem 2009 der Kia Soul als erstes Fahrzeug einer koreanischen Marke diesen Preis erhielt, wurden insgesamt 25 Modelle der designorientierten Marke mit einem Red

Nur zum Abzocken

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Dot Award ausgezeichnet. „Kia arbeitet kontinuierlich an Qualitätsverbesserungen und ist bestrebt, den Kunden noch faszinierendere und interessantere Erlebnisse zu bieten. Der Crossover XCeed verkörpert diese neue Vision“, sagt Karim Habib, Leiter der Kia-Designzentren. Gregory Guillaume, der als Designchef von Kia Motors Europe die Gestaltung des XCeed betreute, ergänzt: „Der XCeed gibt unserer beliebtesten Modellfamilie eine mutige neue Richtung und trägt trotzdem die klare Handschrift des modernen Kia-Designs. Dieser Red Dot Award ist eine Anerkennung für die intensive Arbeit unserer europäischen Designer. Ich bin stolz darauf, dass ihre Leistung auf diese Weise honoriert wird.“ Unser Testfahrzeug war mit einem 1.4-GDi-Motor ausgestattet, das heißt 4 Zylinder Turbo mit einem Hubraum von 1.353 ccm, einer Leistung von 103 kw (140 PS). Das Getriebe in diesem Modell ist eine 7-Gang-Automatik, die ohne Ruckeln harmonisch beschleunigt. Man weiß, er ist kein Rennpferd, kein Flitzer, aber ein Koreaner, der mit den Modellen der Mitbewerber ohne Probleme mithalten kann. Und was uns auch angenehm aufgefallen ist, das ist das 10,25-ZollWidescreen Touchdisplay. Das Springen zwischen den verschiedenen Anwendungen wie Navigation oder Radio geht schnell. Und weil ja jeder Autohersteller E-Mobility in seinem Programm hat: Beim Kia XCeed gibt es auch eine Plug-InHybrid-Variante mit bis zu 58 Kilometern rein elektrischer Reichweite.

erartige Radarkontrollen sind kein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Es war am 6. April, in der Hochphase der Coronamaßnahmen. Eine Grazerin war im Bereich Citypark am frühen Vormittag mit ihrem Kfz unterwegs. „Die Straße war wie leergefegt“, sagt sie, „vielleicht waren drei, fünf andere Autos in beiden Richtungen unterwegs.“ Sie war auf ihrer Fahrspur praktisch allein. Durch einen Amtsbrief der Polizei Graz erfuhr sie nun zweieinhalb Monate später, dass sie bei ihrer Fahrt in eine mobile Radarfalle der Grazer Polizei getappt ist. 50 km/h an Geschwindigkeit wären in diesem Bereich erlaubt gewesen, sie war jedoch um 6 km/h zu schnell, wie im Brief der Polizei Graz steht. Überschrieben ist das mit dem Titel „Anonymverfügung“. Die Strafe, die es dafür gibt: 30 Euro. Auf dem Tachometer ihres Autos wird die exakte Geschwindigkeit nur mit 5 km/h-Strichen angegeben und ist daher schwer ganz exakt ablesbar.

Zur Entschuldigung der Beamten meint sie: „Die Schulen waren zu, 90 Prozent der Menschen verließen in dieser Phase ihr Zuhause nicht und an den sonst üblichen Hotspots kamen auch keine gut zahlenden Kunden vorbei – so blieb eben der Bereich um den Citypark nur als

,Notstandort‘ übrig. Und dort lief es unter dem Motto: Auch Kleinvieh macht Mist.“ Mit uns harmlosen, einträglichen Schnellfahrern tut sich die Polizei leicht. Für die wirklichen Raser und Rowdys ist keine wirksame Strategie erkennbar. In Graz ist ja der neun Kilometer lange Abschnitt von der Wiener Straße im Norden bis zum Brauhaus Puntigam eine Strecke für die „Versuchmas-mal-Tempobolzer“. Ich fahre diese täglich mehrmals – und das sieben Tage die Woche. Maximal 60 km/h sind abschnittsweise erlaubt. Immer wieder werde ich überholt – von Lenkern, die ihre Fahrzeuge bis auf 90 km/h beschleunigen, noch bei Gelb in die Kreuzung einfahren, mehrmals die Fahrspur wechseln, dann hineinschneiden, sich hineinzwängen und andere Verkehrsteilnehmer damit gefährden. Eine permanente Zivilstreife würde sich – in etwa so wie auf der Tangente in Wien – mehrfach „bezahlt machen“ und die Verkehrssicherheit spürbar verbessern. Aber das ist für die Grazer Polizei offensichtlich kein Thema. Mag sein, dass das zu anstrengend ist und nicht gewollt. Da hält man sich lieber an die „Fixzahler“.

Zwei Jahrzehnte Hyundai Santa Fe Benannt nach einer Stadt im Südwesten der USA, war der Hyundai Santa Fe das erste SUV des Unternehmens und spielt seitdem eine wichtige Rolle bei der Etablierung der Marke Hyundai und somit im SUV-Segment. In den letzten 20 Jahren hat Hyundai weltweit mehr als 5.260.000 Einheiten des Santa Fe verkauft. Damals

war er damit auch einer der Pioniere auf dem SUV-Markt. In der zweiten Jahreshälfte wird Hyundai eine deutlich aufgewertete Version der aktuellen Generation mit neuen elektrifizierten Antrieben und wichtigen Design-Updates auf den Markt bringen. Für Hyundai ist der Santa Fe das Flaggschiff im SUV-Portfolio.

Gediegene Innenausstattung mit viel Komfort 32 Juni/Juli 2020 32-33_Umwelt.indd 32

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Ein Professor als Lokführer Die Museumseisenbahn Mariazell verkehrt seit gut 30 Jahren zwischen dem Bahnhof Mariazell und dem nahen Erlaufsee. Dafür verantwortlich ist „Professor“ Alfred Fleissner.

Sohn sowie zahlreiche freiwillige Helfer, gilt Fleissner in Eisenbahnerkreisen überdies als kompetenter Fachmann und Berater. Sein Credo: immer neue Akzente setzten und touristische Synergien schaffen! Dies hat sogar das Büro des Bundespräsidenten im vergangenen Jahr zum Anlass genommen, um ihm den Berufstitel „Professor“ zu verleihen. Ferner ist Fleissner engagierter Präsident der Straßenbahnund Lokalbahnbetriebsmuseen und erhielt 2018 für seine Museumstramway den Bahnkulturpreis.

Dampfbetriebene sowie elektrifizierte Garnituren stehen im Einsatz.

Foto: Museumsbahn

„Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“, heißt ein Sprichwort. Und die Mariazeller sind da nicht wirklich anders. Doch der steirische LH Hermann Schützenhöfer würdigte Fleissners Know-how bei der Eh-

un hat er den Sommerbetrieb wieder aufgenommen – samt zugehörigem Oldtimer-Mehrpersonenschiff am Erlaufsee – und hofft heuer vermehrt auf Besucher aus Österreich. „Aufgrund der Corona Pandemie ist es durchaus vorstellbar, dass die Region von neuen Gästen entdeckt wird. Hiervon würde auch unsere Bahn rofitieren ,

Alfred Fleissner (re.) erhielt durch LH Schützenhöfer den Professorentitel. rung zum „Professor“ in der Grazer Burg. „Er ist ein unermüdlicher Eisenbahnfan, quasi eine Koryphäe bei Grundlagenforschungen sowie im Wissensmanagement. Viele der alten Schmuckstücke können in Echtbetrieb bestaunt und benutzt werden und neuerdings sogar ein entzückendes Mehrpersonenschiff am Erlaufsee“, so Schützenhöfer.

Helmut Dietl

sagt Fleissner. Wer ein bisschen Zeit hat, kann mit der alten Tramway eine schöne Kurzreise zum Erlaufsee unternehmen und dort in das re ita isierte Ausflugs oot umsteigen. Der gesamte historische Fuhrpark gilt in der Region als attraktives Touristenangebot und sorgt sogar für internationalen Zuspruch. Unterstützt durch den

Foto: ML Blog F. Lindmoser und Museumsbahn

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Foto Fischer

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Worauf Stromkunden achten sollten is Ende 2022 werden alle privaten Haushalte in der Steiermark mit „intelligenten“ Stromzählern, dem so genannten Smart Meter, ausgestattet. Wer das zu verhindern versucht, weil er meint, die alten traditionellen Zähler funktionieren noch gut genug oder aus datenschutzrechtlichen Bedenken, dem könnte angedroht werden, dass der Strom abgeschaltet wird. Was der Kunde aber rechtlich tun kann: Die „intelligenten“ Funktionen deaktivieren lassen – nennt sich „Option-Out“.

Mit den neuen Smart Metern wird der Stromverbrauch regelmäßig an den jeweiligen Netzbetreiber übertragen. Der neue Zähler ist über eine Datenanbindung mit dem Netzbetreiber verbunden. Dieser ist daher zu jeder Zeit über den

Stromverbrauch in einem Haushalt informiert. Bisher war es nicht möglich, dass der Netzbetreiber die Stromzufuhr zum Kunden begrenzt oder gar abschaltet. Nun könnte der Netzbetreiber das rund um die Uhr – zum Beispiel, wenn die Stromrechnung nicht beglichen worden ist.

Der intelligente Stromzähler misst und speichert den Stromverbrauch alle 15 Minuten im Gerät. Einmal täglich wird der Tagesverbrauch übermittelt. Diese Funktion ist beim Neu-Einbau des Gerätes standardmäßig automatisch aktiviert und nennt sich IMS (Intelligentes Messgerät in der Standard-Konfiguration

Foto: Talbott/NIST

Bis Ende 2022: Nur noch Smart Meter im Stromkasten OPT-Out B Wer diese intelligenten Funktionen deaktivieren will, muss sich für ein OPT-Out entscheiden. Die Energienetzbetreiber führen diese Einstellung unter der Bezeichnung DSC (Digitaler Standardzähler). Ist diese OPT-Out-Funktion aktiviert, werden die Daten nicht im Zähler gespeichert und auch nicht täglich übertragen. Außerdem kann keine Fernabschaltung erfolgen und auch eine Leistungsbegrenzung ist nicht möglich. Die digitale Übermittlung des Stromverbrauchs erfolgt nur ein Mal jährlich zum Zweck der Abrechnung.

OPT-In Dafür braucht es bestimmte Stromtarife, die der Kunde wünscht und für die er unterschrieben hat. Die

Energienetzbetreiber führen diese Einstellung unter der Bezeichnung IME (Intelligentes Messgerät in der erweiterten onfiguration ie u satzfunktion kann auch noch nach dem Einbau angefordert oder auch widerrufen werden. Am Display des Smart Meter ist die eingestellte Variante ablesbar. Was aber dann, wenn der Stromlieferant nicht auch der Netzbetreiber ist? Sobald der Kunde einen Vertrag über einen zeitabhängigen Tarif unterschrieben hat, ist die OPT-Out-Variante nicht mehr möglich. Die Kosten der steiermarkweiten Umstellung auf Smart Meter werden auf rund 250 Millionen Euro geschätzt. Laut Energienetzbetreibern fallen für die Konsumenten keine Kosten an. Man kann aber davon ausgehen, dass die Umstellungskosten letztendlich schon vorher von den Netzbetreibern eingepreist werden oder wurden. Juni/Juli 2020 33

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Die Reiseländer Griechenland und Kroatien waren von der Pandemie vergleichsweise wenig betroffen. Für Einreisende aus den meisten europäischen Ländern bestehen dort keine Einschränkungen mehr. In beiden Ländern ist bereits eine schrittweise Rückkehr zur Normalität erfolgt. Restaurants und Bars, die Außenterrassen zur Bewirtung bereitstellen können oder über ausreichend große Innenräume für Tischabstände von zwei Metern verfügen, haben wieder geöffnet. Freilichtmuseen und Strände bei begrenzter Besucherzahl ebenfalls. Man hält sich während der Inselhüpfen-Reisen vor allem an der frischen Luft auf – an Deck ebenso wie bei den Radtouren. Für die Einhaltung von Hygieneregeln stehen Schiffscrews und Reiseleiter ein. Auf den geräumigen Schiffen ist Abstand halten bei reduzierten Gruppengrößen überall sehr gut möglich. So können Sie Ihr Reiseland so exklusiv wie nie zuvor genießen.

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Jede Figur: eigener Gesichtsausdruck

Textidee und Fotos: Werner List

„I

m Vergleich dazu wirken die ägyptischen Pyramiden eher bescheiden“, versucht der Grazer Vielreisende Werner List seinen Eindruck über den „Ansturm“ auf die Terrakotta-Armee in der alten chinesischen Kaiserstadt Xi’an wiederzugeben. In absehbarer Zeit wird der „Ansturm“ internationaler Touristen ausbleiben. Schade. Die Chinesen können daher mit und ohne Corona unter sich bleiben. Die Reportage Peking Xi’an

soll Die alte Kaiserstadt Xi’an: 1.100 km von Peking entfernt.

Auch ausgegraben und restauriert: die ältesten Bronzegespanne aber Appetit für die Zeit machen, wenn die Welt wieder ohne Risiko zu bereisen ist. Das neue Xi’an ist austauschbar mit anderen chinesischen Städten“, so Werner List, „einmalig sind aber die historischen Sehenswürdigkeiten.“ Dazu zählen die riesige 14 Kilometer lange und 12 Meter hohe Stadtmauer und natürlich die einmaligen Grabanlagen aus dem Jahre 210 vor Christi Geburt. „Die Dimension und die Vielfalt, was du da zu sehen bekommst, sind unglaublich“, schwärmt Werner List, der ohne Übertreibung schon viel von unserer Welt gesehen hat. „Wenn man sich nur eine Zahl vor Augen führt: 700.000 Arbeiter sollen an der Errichtung über Jahre beteiligt gewesen sein.“ Die Grabanlage bzw. das Mausoleum des Qin Shihuangdi liegt 30 Kilometer nordöstlich der alten Kaiserstadt Xi’an. Die Entdeckung der Anlage geschah rein zufällig im März 1974, als chinesische Bauern aus

dem Dorf Xiyang versuchten, einen Brunnen zu bohren, um die Trockenheit zu bekämpfen. Bei einer Tiefe von vier Metern kamen Tonstücke zutage, darauf folgten ein mit Ziegelsteinen ausgelegter Boden, ein bronzener Armbrustmechanismus und bronzene Pfeilspitzen. In den folgenden Jahren kam es dann zum einmaligen Fund der Terrakotta-Armee. Diese verteilt sich auf drei Gruben, besteht aus 7.278 lebensgroßen Soldaten (Fuß- und Reitsoldaten), denen Pferde und Kriegswa-

Verloren ihre prächtigen Farben: Einige Wochen, nachdem die Soldaten wieder Sauerstoff „atmeten“.

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gen und echte Waffen (Schwerter, Pfeilspitzen, Armbrüste) beigegeben sind. Es handelt sich um die Darstellung einer vollständigen Armee der damaligen Zeit. Die verschiedenen Ränge sind an unterschiedlichen Uniformen erkennbar. In der Hauptgrube sind die Soldaten in einer Schlachtordnung aufgestellt. Die ersten drei Reihen (204 Bogenschützen) bilden die Vorhut. Dahinter folgt die Hauptarmee, welche aus wahrscheinlich 6.000 Soldaten besteht. Da nicht die ganze Grube ausgegraben wurde, kann man die Gesamtzahl nur anhand der „Figurendichte“ der bereits ausgegrabenen Soldaten schätzen. n der weiten ru e efinden sich Infanteristen, Reiter, Bogenschützen und Streitwagen. In der dritten Grube fand man weitere Figuren, welche man aufgrund der Aufstellung und Ausstattung (zum Beispiel Zeremonialwaffen) der Soldaten als o andosta identifi ierte Bemerkenswert ist, dass alle diese Figuren individuell gestaltet sind, also keine zwei in Haltung, Gesichtszügen oder Ausstattungsdetails identisch sind. Offen ist die Frage, ob tatsächliche Soldaten von damals nachgebildet wurden oder

ge- prägt. Auf der weißen Grundfarbe an der Außen- und Innenseite

sind Tiger-, Drachen- und Phönixmuster auf eine übertriebene Weise bunt aufgezeichnet. Am Rand ist

ob die Erschaffer die unterschiedlichen Figuren frei gestalteten. Seit 1987 ist die Terrakotta-Armee auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO vertreten.

Die Bronzewagen Im Jahre 1978 entdeckte man westlich vom Grabhügel des Kaisers eine große Grube mit zwei Bronze-Gespannen als Grabbeigaben. Sie sind die frühesten, größten und technisch fortgeschrittensten Bronzegespanne, die in China bekannt sind. Die beiden Gespanne in etwa halber Lebensgröße sind äußerst aufwändig hergestellt. Sie sind mit zahlreichen Silber-und Goldelementen verziert. ie die onfiguren sind auch die zwei Gespanne naturgetreu bis ins Detail dargestellt. Die Wagen, Pferde und Wagenlenker sehen lebendig aus, da ihre Proportionen naturgetreu abgestimmt wurden und allen Details der Anatomie entsprechen. Gesicht, kurzer Bart, Wimpern, Handlinien, Haare und Nägel des Kutschers werden lebensecht wiedergegeben. Im Gegensatz zu dieser Arbeitsweise ist die Bemalung am Wagenkasten von romantischem Stil

Dem zufälligen Fund eines Bauern verdankt die Welt diesen einmaligen Kulturschatz. Eine Armee von mehr als 7.000 lebensgroßen Soldaten schützt die Grabanlage des Kaisers.

Die Terrakotta-Krieger von Xi’an sorgen für ungläubiges Staunen bei den Heerscharen von TV-Leuten und (Foto-)Journalisten.

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der Kasten mit bunten stilisierten Ornamenten verziert. Die beiden Gespanne standen ursprünglich hintereinander und sind auch auf diese Weise ausgestellt. Es sind Eindeichsel-Gespanne mit vier Pferden und einem Kutscher. Jedes Gespann wiegt über 1.200

Kilogramm und besteht aus mehr als 3.000 Einzelteilen. Historischen Aufzeichnungen zufolge hatte der Kaiser damals zwei Wagenkolonnen zur Verfügung, die eine bestand aus 18 Wagen, die andere aus 36. Es wird vermutet, dass in der Nähe des Grabes eine ganze Kolonne mit 81 Wagen unter der Erde vorhanden sein könnte.

Erst in einigen Jahren planen die chinesischen Archäologen dann, den eigentlichen Grabhügel zu öffnen. Bis heute kann man nur mutmaßen, was er enthält. Der Historiker Sima Qian beschrieb in seinem von 109 bis 91 v. Chr. geschriebenen Werk Shiji die Grabhalle Qin Shihuangdis folgendermaßen: An einer hohen Decke seien tausende von Perlen und Edelsteinen befestigt worden, die den Sternenhimmel symbolisieren

so en Au de Boden efinde sich ein Panorama von China, in dem alle Seen und Flüsse aus Quecksilber nachgebildet worden seien. Die Flüsse sollen durch einen Automatisus st ndig flie en n der itte der a e efindet sich aut i a ian der Sarg des ersten Kaisers von China. Die Gänge zur Grabhalle seien ges u t on onfiguren, we che or allem Tiere und Vögel darstellten.

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Vertrautes neu erleben Auf Dich wartet ein schöner Sommer in der Steiermark ... vom Gletscher bis zum Wein

Zwischen Dachstein, Zirbitzkogel und Almenland, zwischen Flussauen und in Klammen breitet das Grüne Herz als waldreichstes und damit grünstes Bundesland Öster-

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© Steiermark Tourismus/Tom Lamm

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Im Süden ist die Steiermark der Feinkostladen und der Gesundbrunnen Österreichs. Wie auch immer die Steiermark genannt wird, sie ist das fruchtbarste Bundesland Österreichs, das Genussmittel großer Qualität und Vielfalt vom Apfel bis zur Zirbe hervorbringt – und Wein seit zweieinhalbtausend Jahren. Die Steirer sind sich dieses Schatzes rund um die kulinarische Trilogie Wein, Kürbis (-kernöl) und Apfel, die wesentlich zum steirischen Lebensgefühl beiträgt, sehr bewusst. Sie ist mit allein sechs

Thermen im Südosten auch der Gesundmacher Österreichs. Zahlreiche Therapien fußen auf dem erwiesenermaßen stressreduzierenden Thermalwasser bzw. auf der Kraft von regionalen Heilmitteln. Der besondere Tipp: Die Weinland Steiermark Radtour führt in einer Rundtour durch das gesamte Weinland - jede Menge kulinarische Verkostungen und kulturelle Anziehungspunkte wie auch Gesundheitsstopps zum „Grünkraft tanken“ inklusive.

Foto: Steiermark Tourismus / ikarus.cc

Die Aushängeschilder dabei: Die Wanderroute „Vom Gletscher zum Wein“, die vom Dachstein-Gletscher auf zwei Routen (Nord und Süd) bis ins Weinland im Süden führt, oder der Mur- und Ennsradweg entlang der größten Flüsse des Landes.

Foto: Steiermark Tourismus / Tom Lamm

reichs (805 Mio. Bäume) seine Anziehungskraft aus. Diese Landschaften im Norden des Landes sind bestens geeignet zum Wandern und Radfahren … oder einfach nur zum Erschauen.

Foto: Steiermark Tourismus / ikarus.cc

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5.838 Meter Höhenunterschied kann die Steiermark zwischen dem höchsten Punkt am Dachstein (2.995 m Höhe) und dem tiefsten mit der Vulkaniaquelle (2.843 m Tiefe) in Bad Blumau aufweisen: Eine Vielfalt, die Gäste über alle Maßen schätzen.

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mann, die Nabelschnur zu den 123 Betrieben, die sich in der Steiermark als „Bed& Bike“-Unterkünfte ertifi ieren ie en und ra tisch alles anbieten, was ein Radfahrer für eine Tour benötigt. Der Gast muss sich keinerlei Gedanken über die Details machen. Er braucht nur eine Unterkunft buchen. Das E-Bike, Kartenmaterialien, Tourguide und falls nötig ein Shuttle-Service werden zur Verfü-

Foto: Steiermark Tourismus / Leo Himsl

Foto: Steiermark Tourismus / ikarus.cc

er eine, rechts auf dem Foto, heißt Marc Fauster. Er ist jener Mann, der sich um alles, was mit dem Fahrrad zu tun hat, kümmert, wenn man sich für eine E-BikeTour im Thermen- und Vulkanland Steiermark, in der Hochsteiermark oder der Süd- und Weststeiermark entschieden hat. Der zweite Mann links im Bild heißt Andy Krasser und ist der Initiator der Plattform „EBiken Steiermark“ und der Mann im Hintergrund. „Mit unseren Touren erlebt man die Steiermark auch abseits der Touristenpfade bei kurzen oder langen, entspannenden oder anspruchsvollen Touren – wir haben für jeden Gast etwas dabei“, so das FahrradExperten-Duo.

Foto: Thermen- & Vulkanland Steiermark/Eisenberger

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Dass das Rundumservice auf den „Sorglos-Touren“ wirklich funktioniert – das garantiert die Erfahrung der eiden ad rofis And rasser ist so gesehen der Verbindungs-

gung gestellt. Die Touren beinhalten Bike-Spots mit Ladestationen

Innenstädte werden Sperrzonen für die Autos Foto: Stadt Graz / Fischer

Radeln durch drei Regionen – das Thermen- und Vulkanland, die Hochsteiermark und an Weingütern und Buschenschänken vorbei durch die Süd- und Weststeiermark

Foto: GEOPHO

Foto: Steiermark Tourismus / Tom Lamm

„Sorglos“-Touren mit dem E-Bike

(v.l.): Claudia Flatscher (GF Hochsteiermark), Andy Krasser (E-Biken Steiermark), Mario Gruber (GF Thermen- und Vulkanland Steiermark)und Erich Neuhold (GF Steiermark Tourismus). und Radwerkstätten, damit der Akku schnell gewechselt oder Kleinigkeiten repariert werden können. Und die schönsten Sehenswürdigkeiten der Regionen und kulinarische Geheimtipps gibt’s klarerweise mit entsprechenden Info-Materialien. „Auf den Spuren der Elemente führen die Touren durch das gesamte Thermen- und Vulkanland Steiermark und unterscheiden sich durch die verschiedenen Themenschwerpunkte: Feuer, Erde, Luft und Wasser“, so Mario Gruber, Geschäftsführer Thermenund Vulkanland Steiermark. „In der Hochsteiermark kommt man nicht nur der unberührten Bergund Almenwelt, sondern auch der steirischen Geschichte und ihrer Städte nahe. Unsere Region steht für Natur, Kultur und Stadtgefühl und mit den GenussRadTouren entlang der Mürz und Mur“, erklärt Claudia Flatscher, Geschäftsführerin TRV Hochsteiermark. In der Süd- und Weststeiermark führen die Touren begeisterte Radfahrer an unzähligen Weingütern und Buschenschänke vorbei quer durch das Weinland entlang der steirischen Weinstraße. „Mit insgesamt sechs E-Bike Touren wird die Südund Weststeiermark von einer neuen Seite präsentiert und das bereits bestehende Rad-Angebot noch weiter ausgebaut“, freut sich Thomas Brandner, Geschäftsführer Süd- und Weststeiermark.

Schulterschluss beim Ausbau der Radwege: Stadträtin Elke Kahr, Vize-Bgm. Mario Eustacchio, Bgm. Siegfried Nagl, LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stellvertreter Anton Lang (v. l.).

In der Coronakrise, aber auch noch jetzt, bestimmen sie das Straßenbild: die radfahrenden Boten der Essenzustelldienste. Bis spät in die Nacht hinein treten sie mit ihrem Rucksack auf dem Rücken in die Pedale. Das Geschäft boomt dank des Virus. Dieses sorgt nun dafür, dass die Autos aus den Innenstädten noch weiter verbannt werden. In Wien und Graz verkünden die Verantwortlichen die Neuaufteilung des öffentlichen Raumes – zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Die Geschäftsleute sind beunruhigt. Wie sollen die Kunden zu ihnen kommen? Es fehlt an Parkhäusern und dementsprechend dicht getakteten öffentlichen Verkehr. Ein Schnellschuss, der zu wenig penibel vorbereitet wurde? Wie es gehen könnte, zeigt die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Sie will jeden zweiten Kfz-Parkplatz der französischen Hauptstadt – das sind 60.000 Stück – streichen. Die Flächen würden für neue Radwege gebraucht. Eine Ansage, die aus dem Mund eines österreichischen Kommunalpolitikers undenkbar ist. Die Krise zwinge sie, die Stadt neu zu denken, erklären die Pariser Verantwortlichen. Die Neuverteilung des öffentlichen Raums müsse zugunsten Fußgängern und Radfahrern beschleunigt werden. Allein bis zum Sommer sollen 50 Kilometer neue Radwege errichtet werden. Schon jetzt in der Krise kam es zur Errichtung von so genannten „Corona Pistes“ – provisorische Radwege. Schon jetzt verfügt Paris über das dichteste Leihradnetz der Welt – mit 1.300 Stationen im Stadtgebiet, 360.000 Abonnenten und im Schnitt 120.000 Fahrten pro Tag. Feinstaub und Stickoxide sinken. Schon in vier Jahren sollen alle Pariser Straßen mit dem Fahrrad befahrbar sein. 100.000 Fahrradabstellplätze werden geschaffen. Sie wolle die Pariser nicht daran hindern, ihr Auto zu benützen, sie wolle ihnen die Möglichkeit geben, darauf verzichten zu können, so das Versprechen der Bürgermeisterin. Juni/Juli 2020 39

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Ein VielkÜnner im Einsatz Wie der ZEPTORŽ mit seinen mechanischen Reizen das zentrale Nervensystem ärgert und herausfordert

„Hilft selbst bei Parkinson und Multipler Sklerose.“

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ir haben mit dem ZEPTORÂŽ bei vielen Kunden gute Erfahrung gemacht“, erklärt Sportwissenschaftler Tom Gmoser. „Das Spannende ist die vielfältige Einsetzbarkeit.“ Er nĂźtze und unterstĂźtze das Training von Leistungssportlern genauso wie jenes von Menschen, die einen Schlagan-

fall hatten, mit Multipler Sklerose kämpfen, bei Parkinson, aber auch bei Neuropathischen Beschwerden. Er hilft, GleichgewichtsstĂśrungen zu verringern, bei Osteoporose, chronischen Schmerzen, RĂźckenschmerzen, unterstĂźtzt das Training zur Sturzprävention – und kann efďŹ ient u raining der Bec en o denmuskulatur eingesetzt werden. Der ZEPTORÂŽ arbeitet auf der Basis der stochastischen Resonanztherapie. Was heiĂ&#x;t das: Anders als bei sonstigen Vibrationsgeräten, die mit sinusfĂśrmigen Schwingungen arbeiten, setzt die stochastische Resonanztherapie die Reize nach dem Zufallsprinzip. Die beiden Trittplatten bewegen sich unabhängig voneinander dreidimensional und diese Grundbewegung wird durch ein weiteres unregelmäĂ&#x;iges Signal Ăźberlagert. „Dies wirkt sich“, so Tom Gmoser, „positiv auf das Zusammenspiel zwischen Sensorik im KĂśrper, Nerven und Muskeln aus.“ Der niedrige Frequenzbereich (bis 12,5 Hz) und das unregelmäĂ&#x;ige

Signal liegen oberhalb der neuronalen Reizschwelle, verhindern aber einen GewĂśhnungseffekt. Der Reiz fordert sozusagen das zentrale Nervensystem heraus, weil dieses ständig nach einem Muster der Bewegung der Platte sucht, aber eines ďŹ ndet Auch der senso o torische Kreislauf – er bestimmt ja unsere Eigenwahrnehmung – wird so durch die Bewegung des ZEPTORÂŽ ständig herausgefordert. So beginnt die Sensorik im KĂśrper feiner zu arbeiten, und das Gehirn die Ausgleichsbewegungen feiner zu steuern. Bewegungen werden geschmeidiger. Es kommt durch den ZEPTORÂŽ zu besseren Gang- und Bewegungsmustern. Der ganze KĂśrper wird besser stabilisiert. Es verbessert sich das GleichgewichtsgefĂźhl und damit auch die Sicherheit. Das Gehirn ist mit der Verarbeitung des Informationsusses st ndig ariierende mechanische Reize), der vom ZEPTORÂŽ ausgeht, stark gefordert und passt sich durch vermehrte Aus-

schĂźttung von Neurotransmittern (Botenstoffen) und vielen anderen Optimierungsprozessen an. Die rĂźttelnde und schĂźttelnde Bewegung der voneinander unabhängigen ritt atten eeinusst die ensori und Motorik des KĂśrpers, reaktiviert in der Folge Bewegungsmuster, die der KĂśrper schon vergessen oder auch verlernt hatte. Der Rezeptor bietet mit seinen vielen Programmen die MĂśglichkeit fĂźr ein hoch konzentriertes Training. „Es geht zum Beispiel um die Wiedergewinnung von KĂśrperspannung, Kraft und Steuerungsfähigkeit nach einem Schlaganfall, nach einer Operation“, so Tom Gmoser. „Es ist wirklich beeindruckend, was sich da abspielt, wie rasch man erkennt, was sich da verbessert.“ Durch diesen extrem variierenden mechanischen Reiz ist das Nervensystem ununterbrochen damit beschäftigt, ein Muster zu suchen und versucht dieser „ungeordneten Bewegung“ etwas entgegen zu setzen. Dabei wird eine Unmenge an Sensoren aktiviert. Schon beeindruckend, das ein mechanischer Reiz eine derartige Mobilisierung des Gehirns auslĂśst. JL PS: Der Bericht gibt auch eigene Erfahrungen wieder.

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Nonnen verstecken Salzpiraten

1000 Jahre Kloster Traunkirchen an weiß bis heute nicht genau – es gibt kein erhaltenes Dokument –, was der Grund für die Errichtung des Nonnenklosters um das Jahr 1020 in Traunkirchen am Traunsee im Salzkammergut war. Eines ist aber sicher: An die Touristen von heute haben die Gründer nicht gedacht – die von der herrlichen Kulisse, der mystischen Stimmung um den Ort, der malerischen Lage an der engsten Stelle des Traunsees beeindruckt sind. Nach Norden zum zehn Kilometer entfernt liegenden Gmunden öffnet sich der See. Nach Süden umklammern die Felswände und Bergrücken diesen wie einen Blasebalg. Da über Jahrhunderte das Passieren von Engstellen meist mit dem Bezahlen von Maut verbunden war, dürfte es auch in Traunkirchen so gewesen sein. Eine der Geschichten, die Historiker als „erfunden“ abtun, hören Besucher besonders gern. So sollen die Nonnen Salzpiraten in ihren Gemächern versteckt haben, als diese von der Obrigkeit verfolgt wurden. Die Bande hätte Salztransporte aus dem nahen Hallstatt, Altaussee und Ebensee überfallen. Das weiße Gold sollte an die Donau gebracht werden. Das Kloster mit der Kirche und der Ort Traunkirchen selbst sollen auf einer heidnischen Kultstätte errichtet worden sein. Die malerische Halbinsel in den See hinaus, der einzigartige Johannesberg mit der Kapelle darüber – so viel Geschichte und Kultur interessiert und zieht Besucher an. In den letzten 1.000 Jahren war Traunkirchen immer wieder geistiges und kulturelles Zentrum der Region. Es zählt zu den bedeutendsten Orten der

heimischen Urgeschichte. In den nächsten Jahren soll dort auch nach einer versunkenen PfahlbautenSiedlung geforscht werden.

und eine ganze Kolonie von Zwergen als Diener. Doch es gab kein Happyend. Nur ein Jahr später wollte die Nixe wieder in ihr geliebtes Wasser zurück. Erla ließ sich von der Hexe wieder zum Riesen machen und zog sich traurig in die Einsamkeit zurück. Noch heute kann man an den Felsformationen des Traunsteins sein Gesicht erkennen – wer das möchte.

1573 „liefen“ die katholischen Nonnen zu den Protestanten über. Das Kloster mit seinem reichen Grundbesitz löste der Kaiser daraufhin auf. Erst 1622 siedelten sich dort wieder Jesuiten an, doch auch sie mussten 1773 aus Traunkirchen weichen. Heute gehören Grund und Boden um den Traunsee und der See selbst den Bundesforsten. In drei Ausstellungen – Archäologie, Handwerk und Geschichte – wird versucht, den Besuchern in einer Zeitreise das Geschehen erlebbar und erfassbar zu machen. Sehenswert in der Stiftskirche ist die Weil wir beim „Mögen“ sind. Kultur Fischerkanzel. Ihre Besonderheit: und Geschichte – schön und gut. Petrus wirft von der Kanzel sein Aber der Mensch braucht auch et aus a s enschenfischer etwas fürs leibliche Wohl. Im VierEin Ziel für erfahrene Bergwanderer hauben-Lokal „Das Bootshaus“ – es ist der 1.691 Meter hohe Traungehört zum Seehotel und ist eines stein. Nicht ungefährlich, wie Under besten Österreichs, direkt am glücksfälle aus der Vergangenheit Wasser gelegen – kann man sich zeigen. Er wird wegen seiner impovom Team der Familie Gröller versanten Position als der Wächter des wöhnen lassen. Wer mit seinem Salzkammerguts bezeichnet und ist Kontostand oder seinem Geldbörauch sagenumwoben. So soll um sel schonender umgehen will, der ihn herum dort der Riese Erla ... im Handarbeitsmuseum sein Reich gehabt haben. Er verliebte sich in eine Nixe im See, der ihm zu Füßen lag. Der Riese suchte eine Hexe auf und bat sie, ihn klein zu machen und der Nixe Beine zu machen. Erla baute seiner Angebeteten ein Felsschloss. Er war reich, besaß Perlen, Edelsteine

Der 1.691 Meter hohe Traunstein: Wächter des Salzkammerguts kann das auch im Restaurant Poststube des „Hotel Post“ tun. Sie ist so etwas wie ein oberösterreichisches Parade-Wirtshaus. Mit der Küche des Salzkammerguts und österreichischen Wirtshausklassikern aus Produkten der Region fühlt man sich dort rasch heimisch.

Fotos: TVB Traunsee-Almtal / Lemens Fellner

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Beim Genießen: Panoramablick vom „Bootshaus“, dem 4-Hauben-Lokal im Seehotel

Fischerkanzel in der Pfarrkirche

Foto: TVB Traunsee-Almtal / LKlemens Fellner

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Faszination Universum Eine tolle Idee umgesetzt – der Planetenweg in Eggersdorf

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arum in die Ferne schweifen – das Gute liegt so nah. Am Planetenweg in Eggersdorf bei Graz sind auch die Planeten ganz nah. Man ist in der Natur, erweitert sein Wissen und erholt sich dabei.

Wir stehen am „Start“ zu unserer Wanderung durch das Planetensystem unserer Sonne. Es ist der Sonnenplatz. Zur Orientierung: gleich gegenüber der Café-Konditorei Rosenberger im Zentrum der Marktgemeinde. Und das Staunen beginnt. „Wir haben unseren Planetenweg im Größenverhältnis 1:1 Milliarde gebaut, um die Dimensionen irgendwie vorstellbar zu machen“, beginnt Franz Klambauer, 66, Initiator und Hobby-Astronom (er hat eine private Sternwarte bei Eggersdorf) zu schildern. Klar, dass auch der sechs Kilometer lange Planetenweg das Verhältnis wider-

spiegelt. Der Planet Merkur ist der Sonne mit 58 Millionen Kilometern am nächsten. Daher erreichen wir ihn nach 58 Metern. Bis zur Venus sind es 108 Meter, zu unserer Erde 150. Um den Mars zu erreichen, brauchen wir 228 Meter. Der Jupiter liegt vom Ausgangspunkt, unserer Sonne, bereits 778 Meter weit weg. Und dann geht’s weiter zum Saturn, den wir nach 1,43 Kilometern erreichen. „Weil wir einen Rundweg gestalten wollten, liegt der Pluto, unser letzter Planet, nach fast 6 Kilometern Wanderung wieder ganz nah am Ausgangspunkt bei der Sonne.“ Er ist bekanntlich der kleinste Planet und wurde daher 2006 von den Astro-Physikern degradiert. Heute ist er nur noch ein Zwergplanet. Wie Franz Klambauer die Erklärung unseres Planetensystems umgesetzt hat, ist ein Meisterstück. Plötzlich versteht jeder, den das Universum in der Schule nicht interessiert hat, in welcher Beziehung Sonne, Mond und Sterne in unserem Planetensystem stehen. Die einzelnen neun Planeten sind ebenfalls im Verhältnis 1:1 Milliarde zur Sonne kugelförmig in rostfreiem Stahl abgebildet. Am Ausgangspunkt der Wanderung – auf der Modellsonne – ist ein Blechband Franz Klambauer, Planetenweg-Initiator und Hobby-Astronom

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angebracht. Auf diesem sind alle Planeten in relativer Größe zur Sonne in Form von Löchern dargestellt und werden auch beschrieben. Um ein Gefühl für die richtige Entfernung des jeweiligen Planeten von der Sonne zu bekommen, muss man, wie Radio Eriwan vorschlägt, den Planetenweg durchwandern. Im Modell ist die Wanderroute 6 km lang und führt wieder zum Ausgangspunkt im Park zurück. Die einzelnen Planetenstationen zeigen oberhalb der Informationstafeln eine Metallkugel, wie bereits gesagt, mit den jeweiligen Planeten in entsprechender Größe ur ode sonne arunter findet man dann auf einer Infotafel die wichtigsten Daten unserer Planeten. Unsere Erde ist mit 12.756 km Durchmesser von der Sonne 150 Millionen km entfernt. Unser Mond mit seinen 3.476 km Durchmesser kreist in einer Entfernung von 380.000 km um die Erde. Mit unterschiedlichen Gewichten, die man in die Hand nehmen kann, demonstriert Franz Klambauer auch die Schwerkraft. „2 kg auf der Erde wiegen am Mond zum Beispiel nur 1/6.“ Damit ist auch erklärbar, warum die Astronauten bei ihren Spaziergängen weite Sprünge wie die Kängurus machen konnten. Ein Folder, den sich jeder Besucher nehmen kann, beinhaltet praktisch alle wichtigen Daten eines jeden Planeten. Und weil so viel Physik und Wandern hungrig und durstig macht, führt der Planetenweg in Eggersdorf auch an Labestationen

vorbei: Buschenschanken, Bauernhöfe, Gasthöfe, wo man rasten kann, bevor es wieder zurück geht nach Eggersdorf zur Sonne und dem letzten Stopp auf der Wanderung. Bei uns war es ein Eis in der Café-Konditorei Rosenberger. Dort treffen wir Tourismusobmann und Vizebürgermeister Johann Zaunschirm. Ihn freut logischerweise die neue Attraktion, die über ein eader ro e t der finan iert werden konnte. Noch heuer soll der Planetenweg eine weitere Annehmlichkeit bekommen: „Wir werden einen Audioguide produzieren.“ Sobald der Wanderer bei einer Station mit seinem Handy einen QRCode scannt, hört er das Wichtigste über den jeweiligen Planeten. Er kann das unterwegs beim Wandern sich anhören und so gesehen „mit nach Hause nehmen“. PS: Gemeinsam mit dem Initiator Franz Klambauer (Großteil der Arbeiten selbst erledigt) war auch Johann Manninger unentgeltlich für die Umsetzung des Weges verantwortlich.

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RUBRIK

Hubert Thurnhofer Baustelle Parlament BoD

David Baldacci No Man’s Land Heyne Dreißig Jahre ist es her, dass John Pullers Mutter spurlos verschwand. Nun kommt ein ungeheuerlicher Verdacht auf: Sein eigener Vater, John Puller senior, soll sie damals ermordet haben. Besonders furchtbar daran: Der 3-Sterne-General ist dement und kann nichts zu seiner Verteidigung vorbringen. Also liegt es an Spezialagent John Puller junior, den Familiennamen reinzuwaschen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ….

Fotos: Judith Kaufmann / Port au Prince Pictures

Foto: Steiermark Tourismus / ikarus.cc

Eine dunkle Nacht in Dänemark. Markus Schneider steht vor einem reetgedeckten Ferienhaus. Darin eine schlafende Familie. Vater, Mutter und drei Kinder. In einer Hand hält Markus eine Signalfackel, in der anderen einen Benzinkanister. Er müsste nur die Fackel fallen lassen, schon würde alles brennen. Er ist verzweifelt, denn er ist kein Mörder. Doch er wird beobachtet, und er weiß: Die Familie muss sterben, damit seine eigene gerettet wird. – Ein Fall für Kommissar Tom Skagen aus Hamburg von der Sondereinheit Skanpol.

Fotos: Filmladen Filmverleih

Der Autor gibt eine leicht verständliche Einführung in die Baupläne des Bundesverfassungs-Gesetzes (B-VG) und einen Überblick über seine wichtigsten Inhalte. Wer soll so ein Buch lesen? Alle wahlberechtigen Bürger dieses Landes. Mit kritischen Fragen öffnet Thurnhofer die Tür von der bestehenden, antiquierten zu einer neuen, modernen Verfassung, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Wer könnte diese Verfassung verfassen? Alle Leser dieses Buches, also der Souverän! Anne Nørdby Kalter Strand Gmeiner

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Suicide Tourist Mystery, Thriller Regie: Jonas Alexander Arnbyl Darsteller: Katie Holmes, Christopher Convery, Ralph Ineson, Owain Yeoman, Anjali Jay

Carla Berling Pechmaries Rache Heyne Auf dem Hellberger Hof regiert der Hass: Alle Familienmitglieder sind bis aufs Blut zerstritten - spätestens seit die dreijährige Angelina im Bach ertrunken ist, weil ihre Großmutter nicht richtig aufgepasst hat. Reporterin Ira Wittekind, die eigentlich mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt und einen Artikel über den Hof schreiben will, hat von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl. Dann sterben zwei weitere Menschen. Und als Ira gemeinsam mit Kommissar Brück recherchiert, stellt sich schnell heraus, dass die Ursachen für die Streitigkeiten auf dem Hof eine Grausamkeit besitzen, die sie sich niemals hätte vorstellen können ...

Foto: Universal Pictures International Austria GmbH

Foto: Steiermark Tourismus / Tom Lamm

BUCHTIPPS

Seit Max von seinem unheilbaren Hirntumor und einer damit einhergehenden drohenden Persönlichkeitsveränderung weiß, hat er schon auf die eine oder andere Art versucht, sich das Leben zu nehmen. Obwohl er das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht hat und eine harmonische Beziehung mit seiner Freundin Lærke führt, möchte er sein Leben beenden, bevor er nicht mehr er selbst ist. Als er eines Tages auf das Angebot einer Sterbehilfe-Organisation stößt, ist seine Neugierde geweckt ... Das Vorspiel Drama Regie: Ina Weisse Darsteller: Nikolaj Coster-Waldau, Tuva Novotny, Robert Aramayo, Jan Bijvoet Anna Bronsky ist Geigenlehrerin an einem Musikgymnasium. Sie setzt gegen den Willen ihrer Kollegen die Aufnahme eines Schülers durch, den sie für sehr talentiert hält. Engagiert bereitet sie Alexander auf die Zwischenprüfung vor und vernachlässigt dabei ihre Familie. Ihr Kollege Christian, mit dem sie eine Affäre hat, überredet sie in einem Quintett mitzuspielen. Am Tag der Zwischenprüfung kommt es zu einem folgenschweren Unglück. Harriet – Der Weg in die Freiheit Action, Biografie Regie: Kasi Lemmons Darsteller: Cynthia Erivo, Leslie Odom Jr., Joe Alwyn, Clarke Peters Der Film erzählt die kraftvolle, wahre Geschichte der Sklavin Harriet Tubman, die im 19. Jahrhundert nicht nur selbst der Sklaverei entfloh, sondern weiteren hunderten Sklaven zur Freiheit verhalf. Ihr einzigartiger Mut, ihre starke Willenskraft und der besondere Einfallsreichtum bei den Befreiungsaktionen machten sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten im Kampf um Gleichberechtigung. Regisseurin Kasi Lemmons inszeniert erstmals die wahre Geschichte um die legendäre Freiheitskämpferin, deren selbstloser Einsatz bis heute nichts an Faszination verloren hat. Juni/Juli 2020 43

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