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Hoffen auf Erlöser aus Graz
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Nur wenige Minuten vom Kurhaus entfernt: die Bahnstation Wolfsbergkogel an der Südbahnstrecke. Zur Blütezeit am Semmering wurde von dort die Prominenz ins Hotel kutschiert.
Hoffen auf den Erlöser aus Graz
Zwei Semmeringer: „Bei uns ist tote Hose“
Das wird so nicht funktionieren. Denn eine Schwalbe – in Gestalt des Grazer Hoteliers Florian Weitzer – macht noch keinen Sommer (-Frische).
Die „Winterfrische“ gibt es zum Glück bereits. Im vergangen Winter gab es wegen Corona so viele Gäste wie noch nie auf den Rodel- und Skipisten sowie den Wanderwegen im geschichtsträchtigen Höhenkurort. Das Hotelprojekt „Grand Semmering“, in Anlehnung an das „Grand Budapest“, soll die Zauberidee für den Sommer sein.
Da ist überall tote Hose
Das ist die Antwort von zwei „Wiener Semmeringern“, als sie uns die unbeschilderte Anfahrt in den Höhenkurort Semmering und zum ehemaligen Kurhaus erklären. Es geht vorbei am „Panhans“, der wohl bekanntesten Bettenburg (1889 eröffnet) am Semmering – geschlossen. Nur wenige hunderte Meter kommt das „Semmering Hotel“.
Mit seinen putzigen Türmchen wirkt es wie eine Burg. Eröffnet 1882 war es das erste Hotel am Semmering. Später legendär geworden als Südbahnhotel – ziemlich desolat, auch geschlossen. Nur die Schilder on anier ngsfi rmen signalisieren dass da an Wiederbelebung gedacht wird.
„Biegen Sie nach dem Südbahnhotel links ab und folgen Sie dem Schild Bahnhof Wolfsbergkogel“, beherzigen wir den Rat der zwei „Wiener Semmeringer“. Was da Kurort sein soll, erschließt sich uns nicht. Öde Apartment-Häuser im Null-Acht-Fünfzehn-Stil, nicht wirklich eine einladende Umgebung. Ruhe und Natur – ja. Aber alles wirkt verlassen. Dann sehen wir linker
Foto: Georg Zwickl Foto: Klipp
Florian Weitzer im großen Frühstückssaal des künftigen „Grand Semmering“
Hoffen auf den Erlöser aus Graz
Hand ein Schild mit der Aufschrift „Kurhausstraße“. Aha, das muss unser Ziel sein. Doch bereits 50 Meter weiter verbietet ein Schranken nicht nur das Fahren, sondern sogar das Betreten des Geländes. Wir tun es dennoch und hinter einer Kurve dann ein schäbig wirkender, riesiger Altbau. Provisorisch nach außen verlegte Rohre machen deutlich, dass allfällig eintretendes Wasser durch Regenfälle auf diese Weise ausgeleitet werden soll. Holzsperrplatten sichern Eingänge zusätzlich und auch Fenster. Ein netter Gag: „Grand Semmering“ steht auf einem angebrachten Briefkasten mit den Hinweisen: „Das ist die Box für Ihre Fragen, Lob, Feedback, Anregungen, Wünsche, Ideen, Bewerbung.“ Ob unsere Notiz mit der Zimmerreservierung für die Eröffnungswoche – wann immer die sein wird – je registriert wird?
Geschickt und ungeniert baut Florian Weitzer – erst seit 2019 neuer Eigentümer des Kurhaus Semmering – die Namen seinerzeit illustre Gäste, wie Arthur Schnitzler, Alma
Lässt die frühere Atmosphäre erahnten ... Mahler, Franz Werfel, Egon Friedell, Peter Altenberg, Max Reinhardt und anderer berühmter Gäste des Kurhauses in seine Strategie ein, um Stimmung für sein Projekt zu machen. Er und sein Team wissen, wie Journalisten und Medien ticken und gut ein Dutzend Berichte darüber geben ihnen Recht.
Das „Grand Semmering“ wird das sechste Hotel der eigentümergeführten Gruppe der Weitzer Hotels und deren erstes urbanes im ländlichen Raum. Zur Zeit sind die Gremien von Naturschutz und UNESCOWeltkulturerbe am Zug. Und das dauert. „Der Umbau des denkmalgeschützten Kurhauses selbst wird die geringste Zeit beanspruchen“, so Florian Weitzer. Wesentlich länger dauern die notwendigen Bewilligungen und Genehmigungen für das rund 40 Millionen Euro teure Revitalisierungsprojekt. Drei Millionen Euro musste er beim Kauf dem kasachischen Eigentümer und „Leider-Nein-Investor“ überweisen.
Foto: Renate Schwarzmüller Dass die Schnitzlers, Werfels, Mahlers, Freuds unserer heutigen Zeit als Gäste am Semmering absteigen werden, das wird es nicht spielen. Das Flair der Monarchie wird dem Haus nicht einzuhauchen sein. Dass dort im ehemaligen rha s ie er ei ig „abgestiegen“ wird, ist dem ambitionierten, unkonventionellen „Flo“ Weitzer zu wünschen. Seinem Tun muss man Anerkennung zollen.
Der Österreicher neigt aber dazu zu glauben, dass alle Welt auf uns blickt, wenn wir die Vergangenheit wieder beleben wollen. Dabei gibt es in den Alpenländern Dutzende Beispiele von familiengeführten Tourismusbetrieben, die in ihren Kurhäusern, heute auch Wellnessresorts genannt, neuzeitlichen Luxus für die Seele bieten, wie das Florian Weitzer seinen Gästen für das „Grand Semmering“ verspricht. Zuvor aber werden er und sein Team sich vergewissern, ob die Kreditkarte es astes h ich a sge r ckt diesen Luxus widerspiegelt, banal gesagt, zulässt.
Zuletzt ein Erholungsheim ...
HINTERGRUND
Von der Natur inspiriert, mit Liebe gemacht
Jedes Stück entsteht in 100-Prozent-Handarbeit
„Der kreativste Künstler ist die Natur selbst“ – so halten es auch Sophie und Stefan Reinisch als Inhaber von Astwerk Holzschmuck. Das steirische Duo hat sich bereits 2012 der Handarbeit mit Holz verschrieben. Das ist zwar bis heute so geblieben, dazu gesellt haben sich aber ein großes Team, moderne Arbeits- und Verkaufsräumlichkeiten und jeden Tag eine neue Idee.
„Ich war immer schon kreativ und habe viel gebastelt. Als Kind habe ich Armbänder für meine Freundinnen gemacht. Und als ich dann auf der uralten Maschine von meinem Opa die erste Holzkette gefertigt habe, war meine Liebe für Holzschmuck geweckt“, erzählt Schmuckdesignerin Sophie Reinisch. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem mittlerweile neunk pfi gem eam l sst sie in rah tten nahe Deutschlandsberg einzigartige Schmuckstücke entstehen. „Wenn wir an die Anfänge unserer Schmuckmanufaktur denken, dann ist Astwerk ebenso gewachsen wie ein Baum“, erinnert sich Reinisch. Was mit provisorischen Arbeitsplätzen und einem werden. Zusammen mit edlen Materialien, trendigen Accessoires oder Steinen verleiht man so jedem Stück seinen einzigartigen Charakter. Und dabei ist alles ein großer Kreislauf: Bei Astwerk werden alle Materialien verwendet, nichts bleibt übrig oder wird gar weggeworfen.
2021: Sicher nicht auf dem Holzweg dem Holzweg
„Astwerk“-Inhaber Sophie und Stefan Reinisch: kreatives Paar
Auf 1.000 Metern Seehöhe in Trahütten (Weststeiermark), inmitten der Natur: das Zuhause der Holzschmuck-Erzeuger. Kunden können sogar eigenen Schmuck kreieren.
kleinen Team begonnen hat, hat sich in den letzten Jahren zu einer Familie entwickelt, die heute wie damals ihre Kunden glücklich machen möchte. Jedes der Werke besteht zu 100 Prozent aus leidenschaftlicher Handarbeit, hinter jeder Idee steckt ein kreativer Kopf – jedes Schmuckstück trägt also auch immer eine persönliche Note. Der Großteil des Teams besteht aus Quereinsteigern, die wohl einfach ihrer Bestimmung gefolgt sind. „Ich kaufe meine tfi ts mittler eile angepasst an den Schmuck“, erzählt zum Beispiel Mitarbeiterin Anna, die sich bereits seit ein paar Jahren als Schmuckkreateurin verwirklichen darf. Respekt und Wertschätzung untereinander, aber auch gegenüber der Natur werden dabei stets groß geschrieben: „Wir legen bei der Herstellung unserer Schmuckstücke großen Wert darauf, nachhaltig und respektvoll mit den Materialien umzugehen. Darum fällen wir für unsere Kreationen auch keine Bäume“, erklärt Stefan Reinisch. „Bei den meisten Hölzern wissen Ideenreich und kreativ sind die Pläne des Astwerk-Teams aber Pläne des Astwerk-Teams aber nicht nur beim Schmuck: Die nicht nur beim Schmuck: Die Werkstätte und der Shop erstrahWerkstätte und der Shop erstrahlen 2021 in völlig neuem Glanz – len 2021 in völlig neuem Glanz – ichtfenster z en r eits chen ichtfenster z en r eits chen bestens ausgestattete Verkaufsräumlichkeiten und Kinderspielecke inklusive. „Und wir wären nicht wir, würden unsere Räumlichkeiten nicht selbst inmitten der Natur liegen, eingebettet in die duftenden Wälder auf 1.000 Metern Seehöhe und mit einer fantastischen Aussicht“, so die Designerin.
Natur-nah & persönlich
wir sogar ganz genau, wo sie herkommen. Wir bekommen Bäume, die krankheitsbedingt geschnitten wurden oder im Sturm umgefallen sind. Dann selektieren wir, welche Teile für unseren Schmuck in Frage kommen.“
Wertschätzung und Liebe in jedem Stück
Bei Astwerk werden fast ausschließlich heimische Hölzer verwendet, viele davon stammen sogar aus der unmittelbaren Umgebung. Die gelieferten Hölzer werden direkt in Trahütten geschnitten, am eigenen Holzlagerplatz werden sie drei bis vier Jahre an frischer Almluft getrocknet, bis sie zu Rohlingen weiterverarbeitet werden. Zusammen mit edlen Materialien, trendigen Accessoires oder Steinen verleiht man so jedem Stück seinen einzigartigen Charakter. Und dabei ist alles ein großer Kreislauf: Bei Astwerk werden alle Materialien verwendet, nichts bleibt übrig oder wird gar weggeworfen. Ein besonderes Highlight ist der eigene Raum für Workshops, in dem Kunden ihren persönlichen Holz-Fantasien unter Anleitung freien Lauf lassen und ihre ganz eigenen Schmuckstücke kreieren können. Dafür nimmt sich das gesamte Team ausreichend Zeit. „Die Teilnehmer sind oft so begeistert, dass sie am liebsten eine eigene Kollektion entwerfen würden“, freut sich Sophie Reinisch. Zwei bis vier Personen können unter dem Motto „create your own“ in ungefähr vier Stunden allerlei Schmuck ganz nach ihren Vorstellungen kreieren – die Möglichkeiten sind dabei ebenso grenzenlos wie die Geschmäcker.
verwendet, viele davon stammen sogar aus der unmittelbaren Die gelieferwerden direkt geschnitten, platz werden trocknet, bis Holz aus der Umgebung „hängt“ im neu gestalteten Shop