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Der Rekordhalter
KLIPP-Brief vom 30. August
Werter Herr Bürgermeister! Werte Mitglieder des Stadtsenats! Was mich als Bürger verwundert – nein, enttäuscht: Sie alle haben mit Ihren Fraktionen und Unterstützern über die Medien den Auftakt für die Wahl am 26. September verkündet. Nun weiß man, dass das trotz des großen Tamtams nur von einer Minderheit der Bürger in der Öffentlichkeit wirklich registriert wird. Das ist leider ein Faktum. 223.512 Grazer sind für die kommende Gemeinderatswahl wahlberechtigt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2017 betrug die Wahlbeteiligung 57 Prozent. Und es scheint sich der Trend fortzusetzen, dass diese weiterhin sinkt – am kommenden Wahlsonntag möglicherweise schon unter die „magische Grenze“ von 50 Prozent. Das wäre kein zukunftweisendes Signal für das Interesse der Grazer an der Stadtpolitik. Und daher meine Frage: Warum hat man sich in der Stadtregierung nicht einen gemeinsamen öffentlichkeitswirksamen, für alle Bürger hör- und sichtbaren, Auftritt anlässlich der wichtigen Wahl überlegt? Sinngemäß nach dem Motto: „Liebe GrazerInnen, gehen Sie am 26. September zur Wahl und drücken Sie damit aus, dass Sie am Geschehen und der Entwicklung Ihrer und unserer Stadt aktiv Anteil nehmen (wollen).“ Es wäre kein gutes Zeugnis, wenn die Nichtwähler zur stimmenstärksten „Fraktion“ in unserer Stadt würden. Ein kurzer Wahlkampf ist das Eine, das Andere aber eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Wohl das noch wichtigere Element für eine lebendige Stadtpolitik. „Alles geben. Damit für sie alles möglich ist. Alles für Graz.“ – plakatiert Bürgermeister Siegfried Nagl. Mindestens so wichtig wäre aber: „Alles zu tun, damit möglichst viele Grazer von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.“ Und dazu gehörte ein erfrischender, sympathischer gemeinsamer Apell und Aufruf an die Grazerinnen und Grazer über die Medien. Wie heißt es doch: Wo ein Wille, da auch ein Weg. Noch ist genügend Zeit dafür bis zum Wahlsonntag am 26. September. Mit freundlichem Gruß Jürgen Lehner
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Foto: Stadt Graz / Fischer Foto: Silvana Weidinger Foto: Silvana Weidinger
Jeder Zweite sagt: „Ohne mich!“
Der Rekordhalter Siegfried Nagl seit 6.818 Tagen Bürgermeister
26.1.2003 ÖVP 36,12% ÖVP 36,12% 20.1.2008 ÖVP 38,37% ÖVP 38,37% 25.11.2012 ÖVP 33,74% ÖVP 33,74%
5.2.2017 ÖVP 37,79% ÖVP 37,79% 26.9.2021 Das große Zittern: Bleibt diesmal jeder Zweite zuhause?
Foto: Stadt Graz / Fischer Foto: Stadt Graz / Fischer
Jeder Zweite sagt: „Ohne mich!“
So bunt war es in Graz noch nie am Wahltag: 14 Listen Wählen heißt Verantwortung mittragen!
Daniela Schlüsselberger (re.), Quereinsteigerin als kommende Klubobfrau, mit Spitzenkandidat Michael Ehmann.
2017 fehlten 155 Stimmen auf Regierungssitz
„Die Stimmung ist spürbar besser für uns als beim letzten Mal. Das erleben wir bei den vielen Gesprächen und Kontakten draußen“, hofft Spitzenkandidat Michael Ehmann auf den Wiedereinzug der Grazer SPÖ in die Stadtregierung. Nur 155 Stimmen fehlten 2017 für einen itz in der sie enk pfi gen Stadtregierung. Mit einem Stimmenanteil von 10,05 Prozent (-5,26 %) und 12.668 Stimmen erlebten die Sozialdemokraten und die frühere erfolgsverwöhnte Bürgermeister-Partei (Gustav Scherbaum, Alfred Stingl) ein Wahldesaster. Erstmals war die Grazer SPÖ damit in der Nachkriegszeit nicht mehr in der Stadtregierung (Stadtsenat) vertreten.
SP-Geschäftsführer und Wahlkampfl eiter Patrick ra i scheint es in den letzten Jahren aber zu gelingen, mit seinem jungen Team und einer Vielzahl von Bürgerkontakten auf Plätzen, in Lokalen, bei Diskussionen die Grazer SPÖ wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
Spitzenkandidat Michael Ehmann hat mit der Listenzweiten Daniela Schlüsselberger eine Zukunftshoffnung zur eite. chon ihre erufl i che Laufbahn ist ungewöhnlich und vorzeigbar: Elektroinstallateurin gelernt, viel auf Montage gewesen, dann berufsbegleitend der BULMEAbschluss (Ingenieur), darauf folgten ein FH-Studium und anschließend noch ein Master-Studium. Die 37-Jährige ist Mutter einer Tochter, 7, und lebt in einer Partnerschaft mit dem ater. erufl ich ist sie mittlerweile Projektleiterin bei der Verbund AG (Hydro Power). Als Nummer 2 auf der Liste ist Daniela Schlüsselberger damit auch die kommende Klubobfrau der SPÖ im Grazer Gemeinderat. Im Zentrum der SPÖ-Plakatwellen stehen das Verkehrskonzept der SPÖ Graz mit dem Motto „Jedem Bezirk seine eigene BIM“ und die Forderung nach beitragsfreien Kinderkrippen und Kindergärten.
„Wir haben die richtigen Antworten auf die Probleme in dieser Stadt. Unser Verkehrskonzept mit einer BIM in jedem Bezirk, der City S-Bahn, besserer Taktung und höheren Kapazitäten sorgt für eine Stadt ohne Stau und mit besserer Luft. Mit beitragsfreien Kinderkrippen und Kindergärten wollen wir die Grazerinnen und Grazer massiv fi nanziell entlasten. ir sagen dem Flächenfraß den Kampf an und wollen mehr Gr nfl chen und leist a res Wohnen statt Luxus-Leerstand. nd ir fordern, dass pfl egende Angehörige durch eine Anstellung bei der Stadt Graz sozial und fi nanziell a gesichert sind. Diese Forderungen und Visionen werden wir in den nächsten Wochen auch in Form von Plakaten öffentlich sichtbar machen“, so Ehmann.
„Das Thema der beitragsfreien Kinderkrippen und Kindergärten liegt mir besonders am Herzen. Als Mutter kenne ich die Kosten der Kinderbetreuung nur zu gut. Ich bin vor allem der Meinung, dass wir Kinderkrippen und Kindergärten viel mehr als Bildungseinrichtungen verstehen müssen. Damit alle Kinder in Graz die besten Bildungschancen bekommen, sind beitragsfreie Kinderkrippen und Kindergärten der richtige Weg. Die Kosten für die Stadt Graz sind mit 4 Millionen Euro pro Jahr sehr überschaubar. Das muss uns die Zukunft unserer Kinder wert sein“, so Daniela Schlüsselberger.