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Heinz Karners Liebe fürs Detail

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Seine Aquarellkunst kommt vom Können

Die Liebe Heinz Karners fürs Detail

Sein Image als Künstler war ihm immer schon weit weniger wichtig als die Freude des Betrachters seiner Arbeiten. Heinz Karner, bei Ilz in der Oststeiermark zu Hause, hat sich für seine Arbeiten in den letzten Monaten in die weltberühmten Kunstdenkmäler Wiens vertieft. Selbst mit den kleinsten Details von Schloss Schönbrunn, dem Belvedere, der Gloriette, hat er sich auseinandergesetzt. Baudenkmäler, die von Touristenkameras unzählige Male Tag für Tag, Jahr für Jahr, für Familienalben verewigt werden. Nebenstehend bringt KLIPP einen eindrucksvollen Ausschnitt aus dieser jüngsten Schaffensperiode des einzigen und weit über Österreich hinaus anerkannten Aquarellkünstlers. Karners Aquarelle verraten ein umfassendes Gespür für Farbnuancen. Er ist keiner, der Acrylpaste aus der Tube auf das Papier oder die Leinwand drückt. Das verbietet ihm sein ausgeprägter Sinn für das malerische Spiel mit Licht und Schatten.

Etliche Künstler, die sich so nennen, malen, ohne malen zu können. Heinz Karner würde sich aber nie in diesem Sinn über einen anderen ollegen u ern, er dessen Di lettantismus oder fehlende Authentizität. Sein Narrativ ist schlicht und einfach die Ästhetik, die in ihrer DNA seit den Hermes-Skulpturen aus dem alten Griechenland schon zum Ausdruck kommt. Das ist auch seine DNA, die er gleichsam geerbt hat. Heinz Karner fühlt sich mit seinem Talent, in dem, was er seit Jahrzehnten tut, auch nicht als Ausnahmekönner, obwohl er zweifelsfrei einer ist. Ab heute ist die Malerei tot. Das sagt der französische Historienmaler Paul Delaroche, als er um 1840 das erste al eine otografi e sah. Was sollte die Malerei jetzt noch? hie es damals. Rund ahre später prangerte Charles Baudelaire die olgen der otografi e f r die französische Kunst an. Sie habe schwer zur Verarmung des Gemäldes beigetragen. Und so ging es weiter mit den Prognosen und Erklärungen – bis heute.

Und warum hat die Malerei trotzdem noch alle Todeserklärungen überlebt? Eine Antwort gibt auch die sehenswerte Ausstellung „Stop Painting“ in der Fondazione Prada in Venedig. Sie versucht Antworten oder eine Erklärung für dieses Paradoxon. Die Ausstellung dort ist voll künstlerischer Gesten der Verweigerung, die zugleich aber auch eine komplizierte, heftige Leidenschaft für die Malerei erkennen lässt. Sie zeigt die Krisen und die Neuerfi ndung, die m r che der Malerei und ist bis zum 21. November 2021 zu sehen.

Und damit zurück zu Heinz Karner und seiner Arbeit. Auch er ist ein Beweis und Vertreter dafür, dass die Malerei weiterlebt in ihrer ganz klassischen Form. Das, was Heinz Karner in seiner Bescheidenheit malt und zeichnet, an dem werden sich auch nachfolgende Generationen erfreuen. Wie wir das heute bei einem Spitzweg, Albrecht Dürer und anderen tun.

Heinz Karner hat als Brotberuf Geometer gelernt: „Will man naturgetreu malen, muss man zeichnen können.“

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