Klipp März/April 2023

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2EuroVerlagspostamt 8020Graz, P.b.b.GZ02Z033225M,März/April2023 Wasistdas? Red-Bull-RacingMastermind Helmut Marko - für lächerliche 100 Euro ein Menschenleben zu retten VOR RÜCKZUG? ZU VIEL? Innovationspreis Steiermark 2023 TU Graz sucht Nikola Tesla II WANTED! Foto: Wikimedia im Jahreskreis
DasBestefürhelleKöpfe, aberoftangefeindet

Ihre Karriere als Partner einer

Preise die Deck

Der „Krone“-Konzern, zur Hälfte im Besitz der Familie Dichand, zählte zu jenen Playern mit jährlich hohen Gewinnen. Beginnend mit Corona ist vieles anders geworden. Der Bertelsmann-Medienkonzern mit Sitz in Hamburg - in Deutschland einer der größten Medienmacher – wird 23 Magazine einstellen und weitere bekannte Produkte verkaufen. Das sei ein Kahlschlag für die Branche, heißt es.

Beim „Gegenüber“, dem Burda-Verlag, sagt man: „Das fühlt sich an, als würde man für ein Fußballspiel ins Stadion einlaufen und die gegnerische Mannschaft verlässt die Arena gerade durch die Hintertür.“ („Die Zeit“, Nr. 9/23.02.2023) Und Burda-Vorstand Philipp Welte, ebendort: „Im vergangenen Herbst hat die reine Produktion einer Zeitschrift allein durch die gestiegenen Energiekosten fünf Mal so viel gekostet, wie im Jahr zuvor. Gleichzeitig sind die Papierpreise explodiert, auch weil Papierfabriken inzwischen lieber Kartons für den Onlinehandel herstellen als grafisches Papier für den Druck.“

Und „Heute“-Herausgeberin Eva Dichand im Branchenmagazin „Horizont“ auf die Frage: „Wie lange hat in diesem Umfeld die tägliche Tageszeitung noch Bestand?“ Eva Dichand: „Nachdem wir im Gegensatz zu anderen Tageszeitungen nur wochentags von Montag bis Freitag erscheinen, können wir nicht einzelne Tage raus nehmen. Bei anderen Häusern, vor allem den Kauf-Tageszeitungen, hört man aber natürlich von Überlegungen, unter der Woche online zu erscheinen und gedruckt dann nur mehr am Wochenende.“

Also auch für die großen Verlagshäuser eine ganz, ganz schwierige Situation. Wer als Konsument oder Leser Zeitungen und Magazine in die Hand nimmt, sie durchblättert, der merkt natürlich, dass die Umfänge deutlich zurückgefahren wurden, die Printprodukte deutlich „dünner“ geworden sind.

Auflösung von Seite 32: 43 % haben sich dagegen entschieden

In der Zeitungsund Magazinwelt ist der Teufel los
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gehen durch Decke

Der KLIPP Zeitschriftenverlag hat bereits im Vorjahr begonnen, sich diesem schwierigen Umfeld anzupassen, da es praktisch unmöglich war, die Preise für Anzeigen entsprechend zu erhöhen. Die ausschließlich privaten Gesellschafter haben sich entschlossen, den Online-Auftritt zu intensivieren. Es gibt täglich Neues auf unserer Website und es zeichnen sich bei den Zugriffen und Zugriffszahlen bereits sichtbare Erfolge dieser Strategie ab. Es werden Kosten gespart, wo es nur geht und wir forcieren das digitale Wachstum. Die Zukunft liegt, wie auch bei anderen Häusern, in einer Balance zwischen Druck und online. Selbst, wenn sich die Preisspirale nicht weiter nach oben dreht.

Die Handy-Generation greift immer weniger zu Printprodukten, sondern informiert sich mehr und mehr über den Bildschirm. Es gilt, sich dieser Wahrheit zu stellen. Während mit dem Printprodukt akzeptable Abo-Erlöse erzielt werden können und konnten,

digitalen Inhalten (Banner und andere Formate) erst

Unterstützend versuchen wir auch, unseren digitalen Fußabdruck auf Youtube, TikTok, Instagram und Facebook

Wir würden uns freuen, wenn Sie zu Hause, im Büro, auf Ihrem Computer, Laptop oder, wie gesagt, auf dem Handy-Bildschirm, die täglich neuen, interessanten Infos konsumieren. Es wird parallel dazu auch weiterhin gedruckte KLIPP-Ausgaben geben.

Eines sichern wir KLIPP-Leser:innen – ob online oder print – veröffentlicht zu: Sobald wir mit KI-Texten, also Texten, erstellt von Künstlicher Intelligenz, veröffentlichen, werden diese als solche klar gekennzeichnet.

3 März/April 2023
in der Anfangsphase.

CATE BLANCHETT

und die Bilderflut

Im Magazin einer bekannten deutschen Wochenzeitung zeigte eine amerikanische Fotografin ein Porträt von Cate Blanchett. Man sah eine Frau in einer schwarzen Fransenjacke, mit weißem Cowboyhut und silbernem Schal, den die Person vor ihr Gesicht hielt. Das Gesicht gänzlich im Schatten, sodass man Blanchett unmöglich erkennen konnte. Es hätte auch Julia Roberts oder Natalie Portman sein können, oder ein Mann mit femininen Händen. Die Fotografin sagte dazu, sie habe Blanchett als schöne und enigmatische Frau erlebt. Schade, dachte ich, dass sie es nicht gezeigt hat. Schade auch, weil Blanchett mit ihrem neuen Film „Tár“ gerade in aller Munde ist. Auch wenn sich ein Oscar für den Film nicht ausgegangen ist. Der Oscar ist aber auch nicht unfehlbar, wie man weiß.

Ich fand die amerikanische Fotografin und die Art, Menschen so zu fotografieren, dass man sie nicht erkennen kann, interessant. Das wäre die Lösung für die B- und C-Promis, die uns in den Medien auf die Nerven gehen. Und für so manche Politiker, die keiner mehr sehen will, und die zur Unkenntlichkeit entstellt eine Wohltat wären. Vielleicht sollte man diesen Fotostil auch bei Hochzeiten anwenden, denn wenn das Paar eines Tages auseinandergehen sollte, fällt es leichter, wenn man auf den Fotos nicht wirklich drauf ist. Der Selfismus auf Facebook wäre mit dem Schleier der Unkenntlichkeit leichter zu ertragen. Der Ansatz wäre interessant im Familienalbum, man müsste die Personen aufgrund ihrer Kleider oder Umgebung erkennen. Onkel Franzi in Caorle, oder Tante Mitzi auf ihrer Ottomane. Familienfotos verwirren oft, weil man die Porträtierten älter oder jünger in Erinnerung hat, dünner oder dicker, je nachdem. Sähe man die Porträtierten mit bis zur Unkenntlichkeit verschattetem Gesicht, stimmten sie mit der Erinnerung völlig überein.

Es plagen uns sinnlos viele Bilder. In den Zeitungen, im Fernsehen, auf Social Media. Was sich auf den Chipkarten der Milliarden Handys abspielt, will man sich lieber nicht vorstellen. (Die Heilige Nokia verschone einen vor allem, was vorgibt, ein Bild zu sein.) Also könnte man es als Erleichterung ansehen, wenn auf einem Porträt die Person nicht zu erkennen ist. Allerdings musste ich im Fall Blanchett, als ich sie in dem Magazin der deutschen Wochenzeitung NICHT sah, sofort googeln. War ihre Erscheinung noch immer so wunderbar wie in ihrer Rolle als Elbe Galadriel in „Der Herr der Ringe“ oder in „Aviator“ an der Seite von DiCaprio? Nun, man wird rasch fündig und sieht, dass sie bis heute eine Frau mit einem wirklich besonderen, enigmatischen Gesicht ist. Eine sehr gute Schauspielerin ist sie ohnedies.

„Mal die

Red-Bull-Motorchef Helmut Marko mit Rückzugsgedanken

Seine Erfolgsbilanz ist beeindruckend: Über sechs Fahrer- und fünf Konstrukteursweltmeisterschaften konnte Red Bull Racing unter seiner Führung jubeln. Mit dem Sieg zum Auftakt in Bahrain durch Max Verstappen und Sergio Perez auf dem zweiten Platz gilt Red Bull auch in diesem Jahr als WM-Favorit.

Helmut Marko gilt als eine Formel1-Legende in den Boxen, wie sie auch Niki Lauda war. Nach ihm ist im Vorjahr auch Didi Mateschitz von uns gegangen. Zwischen dem Red-Bull-Eigentümer und Helmut Marko stimmte die Chemie, sie vertrauten und verstanden einander. Im ersten Jahr nach Mateschitz stellt sich die Frage: Wie lange bleibt der dienstälteste Motorsportchef – Marko ist 79 – im Red-Bull-Cockpit, ohne sein Alter Ego Didi Mateschitz? „Mal abwarten, was die Zukunft bringt“, spricht er kürzlich in einem „Presse“-Interview darüber.

Es war im Jahr 1999

Helmut Markos eigener Rennstall ging im Jahr 1999 ins Red-Bull-Juniorteam über. Seit damals ist der promovierte

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Foto:
Getty Images Red Bull Content-Pool
Foto: Upimedia / Adelaide Film Festiva Foto: Schlossberghotel Foto: Cass Bird (art+commerce inc.), Screenshot Instagram-Account cassblackbird

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Der groteske Herr Putin

abwarten, was Zukunft bringt“

Jurist der Sportdirektor und die „graue Eminenz“ von Red Bull Racing und wird offiziell als „Berater“ geführt.

Den Kauf von Jaguar Racing (2004), Minardi (2005) und Torro Rosso (heute Alfa Tauri) hätte es so nicht gegeben. Mit seiner akribischen Art und dem Gespür für FahrerTalente – seinerzeit Sebastian Vettel und Max Verstappen – beweist Marko seine Übersicht. Seine eigene Formel-1-Karriere als Pilot musste der Le-Mans-Sieger beenden, nachdem er durch einen Stein, der sein Rennvisier durchschlug, ein Auge verlor.

Der Grazer Helmut Marko und der Mürztaler Didi Mateschitz wurden durch ihre mehr als 20-jährige Partnerschaft Freunde. Wie sehr habe sich für Marko die Arbeit im Team nach dem Ableben von Mateschitz verändert?wird er im „Presse“-Gespräch gefragt. Zitat Marko: „Es ist nicht mehr so, dass ich nach jedem Training und Rennen telefonisch berichte. Das direkte, persönliche und freundschaftliche Verhältnis ist nicht mehr da. Didi war ein Visonär, hatte Emotionen. Das sehe ich jetzt nicht mehr.“

Helmut Marko wurde am 27. April 1943 in Graz geboren und feiert daher in wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag. 1971 gewann er das prestigeträchtige 24-StundenRennen von Le Mans und bestritt neun Formel-1-Rennen. Von ihm weiß man, dass er seinen Aussagen nach keinen Vertrag mit Red-Bull-Chef Mateschitz hatte, sondern die beiden auf Handschlag-Basis miteinander arbeiteten. „Solange es ihn freue.“ Markos Antwort: „Ich bin ein freier Mensch. Ich kann jederzeit aufhören, wenn es mich nicht mehr freut. Mal abwarten, wie die Zukunft wird.“

Der Westen sollte Putin dankbar sein, selten ist in Europa so viel weitergegangen wie seit der russischen Invasion in der Ukraine. Man bemüht sich fieberhaft um Alternativen zu fossilen Brenn- stoffen, Stromsparen steht endlich im Fokus, man hat zu einer neuen Einigkeit bei Maßnahmen gegen den Aggressor gefunden und geographisch nahe bei Russland befindliche Länder wie Schweden und Finnland wollen in die EU. Ukrainischen Flüchtlin- gen wird geholfen und man rüstet die Jahrzehnte vernachlässig- ten Heere wieder auf, getreu dem Spruch: Wer kein Heer hat, hat irgendwann ein fremdes im Land. Die viel zitierte Zeitenwende hat einen Umdenkprozess in uns allen bewirkt. So gesehen könnte man Putin einen Preis für die Entwicklung eines ganzen Kontinents geben. Einen Nobelpreis für die Weiter- entwicklung der Europäischen Sicherheit und Zivilisation. Soviel Fortschritt war in Europa schon lange nicht. Alles gut also? Ja, aber mit der Einschränkung, dass man einen gefährlichen Psychopathen natürlich nicht auszeichnen kann. Zu viele Menschen in der Ukraine leiden und kommen in dem mörderischen Machtspiel zu Tode. Zu sehr erinnert, was Putin inszeniert, an Hitler und Stalin, die großen Bösen der letzten hundert Jahre. Und wer weiß, was bei ihm noch kommt.

Kriege sind immer schrecklich und ein Verbrechen an der Menschheit. Ihre Protagonisten sind zudem oft grotesk und surreal wie die Figuren von Franz Kafka. Man denke nur an die Bilder von Putin an dem überlangen Tisch, an dem er - anders als in Kafkas Roman „Der Prozeß“ - nicht einem Einzelnen, sondern einem ganzen Volk den Prozess macht. Das ukrainische Volk kennt die Gründe der Anklage nicht, aber sie spüren die Bomben. Die Argu- mente, dass der Westen Russland angreift und dass Nazis in der Ukraine bekämpft werden müssen, ähneln in ihrer Absurdität den Vorwürfen, die in Kafkas Roman „Der Prozeß“ gegen den Protagonisten Josef K. erhoben werden. Die Staffage russischer Generäle mit ordensbesetzter Brust und granitenen Gesichtern könnte von Kafka sein, Putin selbst ein Richter im Roman. Im „Prozeß“ wird nie wirklich klar, welcher Vergehen Josef K. bezichtigt wird. Dieser muss aber feststellen, dass das gesamte Gerichtspersonal heruntergekommen und miteinander verbandelt ist. Am Ende wird Josef K. abgeschlachtet „wie ein Hund“. Und nichts Anderes scheint auch Putins Ziel zu sein, wenn er Häuser mit Zivilisten bombardieren lässt. Kafka hat das Groteske und Angstmachende totalitärer Systeme früh erkannt und beschrieben. Westliche Politiker haben zum Teil immer noch Nachholbedarf

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Foto: Getty Images Red Bull Content-Pool Helmut Marko: Mateschitz-Visionen fehlen jetzt. Als Privatier Hotelier in Graz

Playboy Deutschland feierte 50 Jahre

1972war sozusagen das Jahr, in dem Deutschland sich der Welt als moderne Nation präsentierte. Mit den Olympischen Sommerspielen in München gab es die erste internationale Großveranstaltung auf deutschem Boden seit Ende des Zweiten Weltkrieges, die dann allerdings am 6. September 1972 von der Geiselnahme israelischer Sportler durch palästinensische Terroristen und dem blutigen Ende überschattet wurden.

Deutschland-Premiere für US-Magazin-Ikone

Wenige Wochen vor der Olympischen Eröffnungszeremonie und nur wenige Kilometer entfernt von

GESUNDHEITSSYSTEM RETTEN: VERSORGUNG FÜR ALLE STEIRER SICHERN!

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den erbauten Sportstätten wurde ebenfalls Geschichte geschrieben. Medien-Geschichte. In einer Stadtvilla in der Münchner Augustenstraße feierte mit dem deutschen Playboy die US-amerikanische Magazin-Ikone ihre mit Spannung erwartete DeutschlandPremiere. So kann man dies im Vorwort zum Jubiläums-Buch „50 Jahre Playboy Deutschland“ nachlesen. Die Erstausgabe erschien am 1. August 1972. Diese wurde zum journalistischen Symbol für jene geistige Freiheit und Offenheit, die mit dem unaufhaltsamen Siegeszug der sexuellen Revolution das Land veränderte.

Und es war auch kein Zufall, dass die deutsche Playboy-Erfolgsstory ausgerechnet im aufstrebenden München ihren Anfang nahm. Denn die baye-

Adresse des Wohnsitzes (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort)

Geburtsdatum Eigenhändige Unterschrift

Ihnen stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit und Widerspruch zu. Dafür wenden Sie sich an uns. Wenn Sie glauben, dass die Verarbeitung Ihrer Daten gegen das Datenschutzrecht verstößt oder Ihre datenschutzrechtlichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt worden sind, können Sie sich bei der Aufsichtsbehörde beschweren. In Österreich ist die Datenschutzbehörde zuständig. Für Fragen und Auskünfte wenden Sie sich bitte an untenstehende Verantwortliche. Wir erstellen eine Petition an den Landtag Steiermark gem. Art 76 L-VG iVm § 32 GeoLT mit Name, Anschrift und Geburtsdatum und reichen diese abschließend an die zuständigen Stellen weiter. Durch Ihre Unterschrift in der Petitionsliste stimmen Sie zu, dass die angegebenen Daten zum Zweck der Zusendung von Informationsmaterial verwendet werden dürfen und Sie über den weiteren Verlauf dieser Initiative informiert werden. Diese Zustimmung zur Zusendung von weitere Informationen und Materialien kann jederzeit kostenlos widerrufen werden. Die Organisatoren müssen sicherstellen, dass die gesammelten personenbezogenen Daten für keinen anderen Zweck als die oben erwähnten verwendet werden.

Name und Anschrift des Verantwortlichen | Impressum: Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) – Landespartei Steiermark Conrad-von-Hötzendorf-Straße 58, 8010 Graz | Tel.: +43(0)316/70720 | E-Mail: datenschutz-stmk@fpoe.at

Welche personenbezogenen Daten erfassen wir? Name, Anschrift und Geburtsdatum

FPÖ-Landesparteiobmann

SPOTS
MARIO KUNASEK
Ein Symbol für Offenheit und gegen den „Nachkriegsmief“
MIRIAM NEUREUTHER by Irene Schaur

rische Hauptstadt ist zu Beginn der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts ein pulsierender, kultureller Schmelztiegel und übt eine starke Anziehungskraft auf (Lebens-)Künstler, Schauspieler, Hippies und Hedonisten aus der ganzen Welt aus. Im Englischen Garten lungern jugendliche, langhaarige „Gammler“ zu hunderten, sehr zum Ärger der alteingesessenen Münchner. Und in den Kneipen Schwabings trifft sich abends die Kunst-, Theater-, Filmund Literaturszene bei Bier und Brezen zum gepflegten Austausch. Ob Rainer Werner Fassbinder, Uschi Obermaier, Herbert Achternbusch oder auch Mike Jagger – sie alle prägen damals den Ruf Münchens als deutsche Kulturhauptstadt. Es ist die Zeit der großen Münchner Freiheit. Die Isar-Stadt ist zu dieser Zeit der ideale Nähr- und Reso-

nanzboden, also für ein Magazin, das es in dieser Zeit in Deutschland noch nicht gegeben hatte. Keine Überraschung auch, dass für das Titelthema der Playboy-Premierenausgabe ausgerechnet die „schönen Mädchen von München“ gesucht und gefunden wurden.

Wiewohl die Erstausgabe einen gewaltigen Erfolg brachte, löste diese bei den US-amerikanischen Lizenzgebern nicht nur Jubelstürme aus. Zufrieden war man mit den erotischen Bildstrecken, mit dem traditionellen großen Interview, mit dem feinen Humor, dem Wissenswerten für Genießer und Kulturfreunde und auch mit dem hervorragend gestalteten Cover einer zeitgemäßen Schönheit.

Der einzige Störfaktor und Makel der Premieren-Nummer: Der auf der Titelseite eins obligatorische Hasenkopf schaute zum Missfallen der US-Playboy-Chefs in die falsche Richtung. Ein Fall von gewisser Tragweite, der den Anfängen der Erfolgsgeschichte des deutschen Playboy eine tragisch-komische Note verlieh.

1972 startete der Playboy mit wenigen Mitarbeitern. Heute sorgt ein 30-köpfiges Team, bestehend aus Journalisten, Kreativen, Digital-Spezialisten,

SUPER-ANGEBOT FÜR KLIPP-LESER:

Vertriebs- und Marketing-Experten, dafür, dass der deutsche Playboy auf allen relevanten Plattformen erfolgreich ist, zieht Playboy-Chefredakteur Florian Boitin im Vorwort Bilanz.

Legendär – das Playboy-Cover im Dezember 1994: 41 Jahre nach der amerikanischen Erstausgabe mit dem berühmten Marilyn-Titel und 22 Jahre nach dem Tod der Monroe machte Playboy Deutschland seinen Lesern die sensationellen Aktaufnahmen der Playboy-Ikone zum Weihnachtsgeschenk. Um Marilyn Monroe aufs Cover zu heben, braucht es keinen Anlass. Sie ist die Frau, der Playboy sein Dasein verdankt.

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten Fotografien: über 300 Fotografien

ISBN: 978-3-9824607-0-3

Preis: 50 Euro Verlag Salz und Silber

SEGEL-WOCHE

AUSGANGSHAFEN:

Icici (Anfahrt mit eigenem PKW)

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Zwei 2-Mann-Kabinen auf

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SKIPPER UND ANFRAGEN:

Gösta Pongratz

Telefon: 0316/ 71 60 32 14

g.pongratz@goesta.at

in der Adria 13. bis 20. Mai 2023

Einschulung für 4 erwachsene „Jung-Segler:innen“, die später einmal Regatta fahren wollen.

KOSTENERSATZ PRO PERSON: 500,- Euro

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Auf der Suche nach einem

Elon Musk, einer der Reichsten der Welt, wäre ohne die Genialität und den Erfindergeist eines Nikola Tesla nicht dort, wo er heute ist. Noch hat er KLIPP keine Antwort zukommen lassen, ob er nicht die Universität besuchen will (möglicherweise auch hier investieren), an welcher der 19-Jährige Nikola Tesla als Stipendiat seine ersten Experimente startete. Bis er, weil er sein Studium vernachlässigte, zu spielen begann, das studentische Leben genoss, wegen Nichtbezahlung des Unterrichtsgeldes von der damaligen Hochschule seinen Abschied nehmen musste.

Schon damals galten strenge Regeln in Graz. Mit attraktiven Stipendien für besonders Begabte unter dem Motto „FOUND. Nikola Tesla. 100 Talents wanted“ hofft

Langzeit-Rektor

der im Oktober scheidende Rektor Harald Kainz, möglicherweise damit wieder ein Genie nach Graz zu bringen. Schon Nikola Tesla, eines der größten Talente an der TU Graz, finanzierte sein Studium über ein Stipendium. „So kann sich jeder bestmöglich seinem Studium widmen – ganz unabhängig von seinen finanziellen Gegebenheiten“, so Rektor Harald Kainz. „Jährlich fördern wir mit nationalen und internationalen Unternehmen auf diese Weise 100 Nachwuchstalente aus dem In- und Ausland.“

Erst 2021 ernannte eine internationale Jury die TU Graz zur „unternehmerischsten Universität Österreichs“. Und der Rektor führt im KLIPP-Gespräch einige Fakten an: „Wir konnten das Personal in den letzten 20 Jahren verdoppeln und es gibt heute auf der TU Graz knapp 4.000 Beschäftigte.“ Stark entwickelt hätten sich auch die Tochterfirmen. Es gibt mittlerweile 26 Gesellschaften, an denen die TU Graz beteiligt ist. Mit einem Jahresumsatz von 150 Millionen Euro.

„Dort forschen und arbeiten 1.500 Mitarbeiter, vor 20 Jahren waren es 150 Beschäftigte.“

8 HINTERGRUND März/April 2023
Harald Kainz zieht sich zurück. Technische Universität Graz auf Talente-Suche.
Der „alte“ Universitätsrat (v.l.) Johann Precht, Jochen Pildner-Steinburg, Reinhard Kienberger, Karin Schaupp, Günther Löschnigg, Gabriele Krenn und Renée Schroeder. Foto: Frankl / TU Graz Campus Inffeldgasse der TU Graz. Der neu konstituierte Universitätsrat der TU Graz 2023 bis 2028: (vl) Barbara Steiner, Ulrike Farnik, stellvertretende Vorsitzende Mariana Karepova, Philipp Gady, Vorsitzende Christa Neuper, Georg List und Michael Stampfer. Foto: Frankl TU Graz Foto: Wikimedia

Ein weiteres Signal für die starke Dynamik: Die TU Graz bündelt ihre Forschung strategisch in fünf zukunftsweisende Bereiche, die sogenannten „Fields of Expertise“, die da sind: Advanced Materials Science, Human & Biotechnology, Sustainable Systems, Information, Communication & Computing und Mobility & Production. Rektor Kainz: „Die Forschenden arbeiten fachübergreifend zusammen und profitieren von den unterschiedlichen Zugängen und Methoden, sowie den gemeinsamen Ressourcen und internationalem Austausch.“

Von den insgesamt knapp 14.000 Studierenden kommen knapp 4.000 aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon aus Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Italien, Kroatien, Slowenien. Kleinere Gruppen aus Asien, dem Nahen Osten und Afrika. Rektor Harald Kainz dazu: „Leider sind einige tausend inskribiert, die sich, höflich formuliert, bei uns nicht viel sehen lassen.“ Mit ihren rund 60.000 Studenten – die Karl Franzens Uni-

Nikola TESLA

versität Graz stellt die Hälfte – profitiert die Steiermark schon aus wirtschaftlicher Sicht extrem von der starken Bildungslandschaft.

Knapp 2.000 junge Menschen schließen ihr Studium jährlich ab. Darunter sind 26 Prozent Frauen und 18 Prozent im Schnitt internationale Absolventinnen. In den letzten fünf Jahren erhielten knapp 1.000 Studierende ihre Doktoratsrolle.

Und wo sieht Rektor Harald Kainz das größte Potential bei den Studierenden? „Bei den weiblichen Studenten. Der Frauenanteil wächst langsam, aber doch. Und sie studieren genauso erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen – aber noch mit einer Besonderheit: Weil sie fleißig sind, tun sie das schneller.“ Und er beschreibt das auch mit einem persönlichen Erlebnis, das er in einem Büro in München machte. Dort konnte er an der Wand lesen: „Um uns durchzusetzen, müssen wir Frauen viel mehr leisten als die Männer.“ Darunter stand: „Zum Glück ist das nicht schwer.“

TALENTS WANTED NEXT

TUGraz100

Es war die große Strahlkraft der Grazer Technischen Hochschule, die um 1870 bereits weit über die Grenzen der Steiermark wirkte. Insbesondere talentierte, technik-interessierte Studierende aus Norditalien und Südosteuropa fanden schon damals den Weg in die steirische Landeshauptstadt. Der begabteste unter ihnen war wohl Nikola Tesla. Geboren wurde er am 10. Juli 1856 in Smiljan (im heutigen Kroatien). Zur Zeit seiner Geburt gehörte dieses Gebiet zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Nikola Tesla kann zu den genialsten Erfindern unserer Zeit gezählt werden. Von ihm wurden bahnbrechende Entwicklungen, insbesondere auf dem Gebiet der Wechselstrom- und Hochfrequenz-Technik, der drahtlosen Informationsund Energieübertragung sowie der Medizintechnik eingeleitet.

In den Jahren 1875 bis 1878 war Nikola Tesla Student der K.K. Technischen Hochschule, die damals noch im Joanneum in der Raubergasse 10 in Graz räumlich untergebracht war. Im Jahr 1937 erhielt Tesla das Ehrendoktorat der Technischen Wissenschaften.

9 März/April 2023 HINTERGRUND
Foto: Wikimedia
einem
Nikola(us) Teslas Grazer Studienakte.
Nikola Tesla II
Foto: Lunghammer
/ TU Graz
Die Nikola Tesla Halle am Campus Inffeldgasse der TU Graz. Foto: Lunghammer TU Graz
FOUND
Nikola Tesla Nikola Tesla
Talentegewinnen–Mit fürsStudium, dieUnternehmen unddenStandort
Foto:Archiv der TU Graz, Sammlung Studienblätter

WARUM GERADE DIE TÜRKEI?

In Europa, aber nicht nur hier, reagierten die Menschen geschockt. Die Katastrophe mit den zigtausenden Opfern löste eine Hilfswelle aus. Nur für die Experten kam das Beben an der türkisch-syrischen Grenze nicht völlig unerwartet. Die Gegend ist bekannt für Erdbebengefahr. Doch warnen vor solchen Ereignissen kann man immer noch nicht, obwohl seit Jahrzehnten an Frühwarnsystemen geforscht wird.

Forscher können voraussagen, wo Beben zu erwarten sind, wie groß sie werden, aber nicht – und das ist das Entscheidende –, wann sie auftreten. Die zeitliche Eingrenzung beschränkt sich leider nur auf die nächsten 20 bis 30 Jahre. Das lasse sich auf Basis historischer Daten relativ gut abschätzen. Im Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam werden die Daten bearbeitet und nach Erdbeben mit denen anderer Regionen verglichen, die ebenfalls erdbebengefährdet sind. Konkret sind das zum Beispiel eben die Gegend um Istanbul oder die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien.

Dauerhaft und mit hoher Intensität forscht man danach, ob man nach einem großen Beben Signale findet, die man zur Vorhersage oder Frühwarnung nutzen könnte. Viele Experten hätten, so Geo-

logen aus Potsdam, das nächste Beben in der Gegend um Istanbul erwartet und dass nun die Erde in der Grenzregion zu Syrien bebte, sei nicht „überraschend“ gewesen. Die Erklärung dafür: Die Türkei liegt ja zwischen eurasischer und arabischer Erdplatte – wie ein Keil. Und in dieser Zone gibt es gleich mehrere Verwerfungszonen. Im Norden ist das die sogenannte Nordanatolische Verwerfungszone, die im letzten Jahrhundert in einer einmaligen Bebenserie von Ost nach West gerissen ist. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Istanbul bebt.

Tektonisch, so die Geologen, sind das unterschiedliche Einheiten. Es gibt keinen direkten Zusammenhang. Aber man könne nicht hundertprozentig ausschließen, dass durch das jetzige Beben Umlagerungsprozesse in Gang kommen, die dann vielleicht den letzten Anstoß für ein Beben in der Region Istanbul geben.

Das Unheil aus der Tiefe an der türkisch-syrischen Grenze trat mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala auf. Und nur neun Stunden später erschütterte ein weiteres Beben die Region und traf auf bereits beschädigte Gebäude und Helfer, die nach Verschütteten suchten.

Gefährlicher Untergrund

Die Anatolische Platte, auf der die Türkei liegt, erfährt von Süden Druck durch die Arabische Platte und weicht nach Westen aus. „Ostanatolische Verwerfung“ heißt jene Gegend, in der sie aneinander „sich reiben“ und sich verkeilen. Und nun kommt noch dazu, dass auch ein Teil der Afrikanischen Platte in diese Verwerfungszone hinein ragt. Die Annahme von Seismologen: Das erste Beben gab den Ausschlag für das zweite, dessen Energie sich schon lange aufgestaut hatte.

Eine Studie der Vereinten Nationen vor zehn Jahren kam zum Ergebnis, dass ein großes Erdbeben unterhalb des Marmarameeres bis zu 90.000 Opfer fordern und ein Zehnfaches dieser Zahl an Menschen obdachlos machen wird. Die Wahrscheinlichkeit der Vorhersage liegt bei zwischen 35 und 70 Prozent, dass das in den nächsten 30 Jahren auftritt. Das könnte aber auch schon morgen sein. Eine wirklich kurzfristi-

ge Vorhersage gibt es noch nicht. Im Institut in Potsdam stellt man Erdbeben-Prozesse nach. Istanbul, die wohl gefährdetste Region, verfügt über ein Observatorium. Nun hat man dort Vorläufer-Phänomene für drei mittelgroße Beben beobachtet. Alles, was man zur Zeit tun kann, ist eine Art Fieberkurve zu erstellen, die anzeigen soll, ob die Gefährdung im Sinken oder im Steigen ist. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz versucht man auch, Vorhersagen zu treffen, bei denen die Wasserstände im Marmarameer eine Rolle spielen.

Ein weiterer Hotspot mit der Gefahr für verheerende Erdbeben ist auch die San-Andreas-Spalte in Kalifornien – wo man seit Jahren mit einem ähnlichen Erdbeben-Szenario wie in der Türkei rechnet. Dass dieses in den nächsten 30 Jahren eintritt –dafür beträgt die berechnete Wahrscheinlichkeit der Seismologen und Erdbebenforscher 99 Prozent. Man weiß allerdings nicht, wo und wann das Beben auftritt. Und das Beben kann morgen auftreten oder in 30 Jahren.

„Macht euch die Erde untertan“, heißt es in der Bibel. Diese hat in der Türkei gezeigt, wie vermessen ein solcher Anspruch ist.

Quelle: „Die Zeit“, Nr. 7/9.2.2023

März/April 2023 10 POLITIK
Das fragen sich nach dem verheerenden Erdbeben viele, die Jahr für Jahr dort an den Stränden ihren Urlaub verbringen.

SUPERWAHLJAHR 2024

Das wird spannend!

Gibt es doch die Nationalratswahl mit einem völlig veränderten politischen Umfeld im Vergleich zum Jahre 2019. Damals mit Sebastian Kurz und Werner Kogler als die strahlenden Sieger. Nur Kogler wird am politischen Parkett fix bleiben, das Schicksal und die Zukunft von Karl Nehammer innerhalb der ÖVP gelten nicht als gesichert. Vor allem dann, wenn es Nehammer nicht gelingt, den befürchteten Absturz der ÖVP zu lindern und die Volkspartei nach Jahrzehnten wieder auf die harte Oppositionsbank müsste.

Ganz anders die Stimmung in der FPÖ. Schon jetzt erhoffen die wieder erstarkten Blauen mit ihrem Spitzenkandidaten Herbert Kickl einen ähnlichen Höhenflug wie seinerzeit 2017 mit Heinz-Christian Strache. Kickl stellt auch den Kanz-

ler-Anspruch. Vom Abschneiden der mit internen Personalrochaden kämpfenden SPÖ wird es abhängen, welche Koalitionsvariante es in einem politisch veränderten Österreich geben wird.

In der Steiermark ist es nach 15 Jahren wieder das erste Mal, dass eine Legislaturperiode „normal“ ausläuft und nicht vorzeitig gewählt wird. Kommt es wieder zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen wie im Jahre 2015, als die ÖVP, die SPÖ und die FPÖ praktisch auf Augenhöhe waren? 2019 schaffte dann Hermann Schützenhöfer knapp vor Corona und mit einer Vorverlegung der Wahl gegen den Willen der SPÖ ein Top-Ergebnis. Die ÖVP schaffte 42 Prozent der Wählerstimmen. Dazu wird es nicht mehr kommen. Das kann heute schon von Demoskopen voraus-

gesagt werden. Der neue Landeshauptmann Christopher Drexler und sein Koalitionspartner Anton Lang üben sich bei jedem Auftritt in einer Harmonie, die praktisch unverwundbar scheint.

Und dennoch: In der SPÖ mit dem neuen Landesgeschäftsführer Florian Seifter sieht man eine kleine Chance, von der Wählerakzeptanz zur ÖVP aufzuschließen und damit die Möglichkeit, nach zehn Jahren wieder den Landeshauptmann zu stellen. Die große Unbekannte allerdings: Wie gestärkt oder geschwächt wird die SPÖ die Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz „überstehen“?

Welche Rolle einer ganz sicher gestärkten FPÖ nach der Landtagswahl zukommt, das lässt sich heute überhaupt noch nicht abschätzen.

TEUERUNG: DAS GRÖSSTE ZUKUNFTSPROBLEM

Das reichste Prozent hält rund 40 Prozent des gesamten Vermögens in unserem Land. Die untere Hälfte hingegen nur 2,8 Prozent. International im Vergleich ist Österreich Schlusslicht bei den vermögensbezogenen Steuern. Die Einkommensverluste während Corona und die Teuerung haben bei großen Teilen der Bevölkerung zu existenziellen Problemen geführt. Die Teuerung sieht die Mehrheit der Menschen als größtes Zukunftsproblem.

Natürlich haben die staatlichen Zuschüsse für Unternehmen während Corona Arbeitsplätze gerettet und Arbeitslosigkeit verhindert. Man darf aber nicht vergessen, dass mit unserer aller Steuergeld damit auch die privaten Vermögenswerte vieler

Unternehmer gerettet wurden. Eine Besteuerung wäre somit auch eine Rückgabe von Geld an die Allgemeinheit, die Reichtum Einzelner ermöglicht und gesichert hat, so GPA-Ökonom David Mum.

Höhere Vermögensungleichheit ist ungerecht und ökonomisch auch schädlich, gefährdet aber auch die Demokratie. Das zeigen zahlreiche seriöse Studien. Die Zustimmung der Österreicher zu Erbschafts- und Vermögenssteuern ab einer Million Euro ist ziemlich gleichmäßig über die Bevölkerung verteilt. Auch über alle Einkommensgruppen hinweg. Und selbst im ÖVP-Wählerlager sind dreiviertel der Wähler:innen der Meinung, dass sie diese Maßnahmen gut finden würden. Ökologischer Fußabdruck

Mit ihrem großzügigen Lebensstil verursachen 10 Prozent der reichen Österreicher vier Mal so viel CO2 wie die ärmsten 10 Prozent. Und

Anders als in Niederösterreich sind die Fronten nicht so verhärtet. In der Vergangenheit waren Gemeinderatswahlen stets der Probegalopp und bis zu einem gewissen Grad auch ein Stimmungsbarometer für die nachfolgende Landtagswahl. Ob es im kommenden Jahr diesen in gleicher Form wieder geben wird, steht noch nicht fest.

Neu gewählt wird auch das EU-Parlament. Bei diesem Stimmengang dürfte die Wahlbeteiligung wieder nur um die 30 Prozent liegen.

Eine weit höhere erhoffen sich die Arbeitnehmer-Vertreter bei der Arbeiterkammer-Wahl. In Krisenzeiten fällt es leichter, die Mitglieder zu den Wahlurnen zu bringen. Mit Josef Pesserl tritt der amtierende Präsident nochmals als Spitzenkandidat an.

mehr als die Hälfte der Österreicher glauben, dass Vermögensaufbau primär durch Erbschaften und nicht durch harte Arbeit möglich ist.

Wer hat welchen Anteil am Vermögen?

Untere 50 % besitzen 2,8 %

Reichstes 1 % besitzt 40 %

März/April 2023 11 POLITIK
ÖSTERREICH
EIN LAND DER UNGLEICHHEIT
Im kommenden Jahr 2024 sind mehrere Wahlen der Garant dafür, dass sich die politische Landschaft und die Machtverhältnisse in der Steiermark verändern werden. Ohne Übertreibung kann man von einem Superwahljahr sprechen.
Grafik: KOMPETENZ 1/2023, Magazin der Gewerkschaft GPA

Auch in der Steiermark: Drogenhandel und -kriminalität nehmen stark zu.

Kokain-Konsum nimmt stark zu

Zum Glück: Wien und Graz liegen nicht am Meer

Auch wenn viele Binneneuropäer – salopp formuliert Landratten – davon träumen, einmal am Meer in einer großen Hafenstadt zu leben und Meeresluft zu atmen … vieles sieht aus der Ferne betrachtet rosiger aus, als es im Alltag ist. Wenn man weiß, dass in den Hafenstädten der Rauschgifthandel blüht und die Gewalt förmlich explodiert. Längst sind nicht mehr Spanien, Nordafrika, Italien die Hauptumschlagsplätze für Rauschgift. Der Drogenhandel schwappt über auf die Häfen in den Niederlanden, Rotterdam, in Belgien, Antwerpen.

Eine Folge davon: Der belgische Innenminister steht mit seiner Familie und den Kindern rund um die Uhr unter starkem Polizeischutz. In einem Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ nennt er den Grund: Die Produktion von Kokain in Lateinamerika ist auf einem historischen Höchststand und der Konsum in Europa nimmt ständig stark zu. Auf ein riesiges Angebot folgte eine riesige Nachfrage. Hamburg, Barcelona, Göteborg versuchen mit Sondereinheiten, dagegen anzukämpfen.

Die schwächsten Stellen im Abwehrkampf gegen das RauschgiftGeschäft sind nun mal die Häfen. Mehr als die Hälfte der Antwerpner Bevölkerung hat mittlerweile Angst. Bomben gehen hoch, Menschen werden erschossen und die Gewalt auch in anderen Städten nimmt zu. Erst vor kurzem wurden bei einem missglückten Deal einem 17-Jährigen die Ohren abgeschnitten.

Jeder Container aus Südamerika, so der Innenminister, ist ein Risiko-Container. 40.000 werden bis jetzt gescannt, doch 400.000 sollen es in Zukunft sein, denn dies ist die Menge, die angeblich nach Antwerpen kommt. Die Polizei arbeitet an intelligenten Siegeln: Jedes Mal, wenn ein Container geöffnet wird, soll in Zukunft ein Signal an die Polizei gehen. Zusätzlich werden nicht nur die Arbeiter im Hafen und das Personal der Frachtfirmen überprüft, sondern auch in den Direktionsetagen nimmt die Polizei Informationen auf. Der Innenminister stellt sich mit der Justiz diesem Kampf und ist vom Erfolg überzeugt: „Weil unsere Leute in der Justiz und in den Sicherheitsabteilungen nicht korrumpierbar sind.“

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Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. Nächste Ausgabe: Mai/Juni 2023 www.klippmagazin.at

SchuldigenSuche vor Gericht

Der tödliche Corona-Cluster im Tannenhof mit 18 Opfern

Es kam neben den vielen Corona-Fällen im Pflegeheim „Tannenhof“ im obersteirischen St. Lorenzen im Mürztal zu 18 Todesfällen. In November 2020 herrschte dort offensichtlich das reinste Chaos. Fast alle Bewohner erkrankten, 18 starben, elf davon nach einem Gutachten des Gerichtsmediziners nicht nur mit, sondern an Corona. Das Bundesheer musste dann in der Folge in einem Assistenzeinsatz das Heim übernehmen. Danach schlitterte das Heim des Arbeitersamariterbundes in die Insolvenz.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Es fehlte ein Schutzkonzept gegen das Virus, die Schutzausrüstung war den Verantwortlichen zu teuer. Es wurde nur ein Minimaleinkauf in China getätigt. Die Lieferung kam erst, als das Virus bereits das Pflegeheim lahmgelegt hatte. Den Beschuldigten wird die vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten vorgeworfen. Trotz entsprechender Verordnung sollen diese es unterlassen haben, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Bewohner und Bewohnerinnen auf Covid zu testen. Erkrankte und Verdachtsfälle seien nicht entsprechend isoliert worden, weiters wurde kein Contact Tracing durchgeführt. Außerdem

Anwältin Karin Prutsch: „Sucht man da ein Bauernopfer?“

hätten die Beschuldigten nicht ausreichend Schutzausrüstung für das Heimpersonal beschafft. 39 der insgesamt 49 Bewohner im ehemaligen Pflegeheim Tannenhof waren dadurch mit dem Coronavirus infiziert. 18 davon starben in weiterer Folge.

Die Grazer Anwältin Karin Prutsch vertritt die ebenfalls angeklagte Pflegedienstleiterin. Diese soll nun als Bauernopfer herhalten, kann sie die Vorwürfe gegen ihre Mandantin nicht nachvollziehen. Sie hat mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die Bewohner bestmöglich zu versorgen. Wiederholt habe sie die Heimleitung und die Geschäftsführung, auch schriftlich, aufgefordert, eine Hygienefachkraft einzustellen und auch die nötigen Ressourcen für ein Präventionskonzept bereitzustellen. Aus Budgetgründen – man müsse sparen – sei das nicht erfolgt und daher abgelehnt worden.

Im Prozess, der in Leoben über die Bühne geht, werden auch 58 Zeugen gehört. Das Heim wurde später von einem Kärntner Altenund Pflegewohnheimbetreiber übernommen und wird seither unter neuem Namen geführt.

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Foto: Schedl

ÖGB-Steiermark-Vorsitzender Horst Schachner

Chips sind die Zukunft

In der Steiermark gibt es viele Arbeitskräfte, deren Jobs in der Autoindustrie innerhalb der nächsten zehn Jahre durch die Umstellung auf die E-Mobilität bedroht sind. Moderne Halbleiter sind nötig, damit die Energie- und die Verkehrswende gelingen. Mit AT&S in Leoben-Hinterberg, mit AMS in Premstätten gibt es bereits zwei internationale Player, die in der Steiermark produzieren lassen. Nur noch mehr Hightech auf diesem Gebiet kann Europas Abhängigkeit von China und Taiwan verringern.

Aber wie könnte das gelingen?

Das Saarland ist ein Beispiel dafür. Dort wird die größte und innovativste Siliziumkarbit Chip-Fabrik der Welt gebaut. Und zwar vom

Halbleiter-Hersteller Wolfspeed.

Die Fabrik entsteht auf dem Werksgelände eines stillgelegten Bergwerks. Ab 2027 sollen dort die Halbleiter der neuesten Generation – und zwar Siliziumkarbit-Chips – hergestellt werden. Dank dieser Chips kann Strom effizienter gewandelt werden. E-Autos können länger fahren und schneller laden. Wind- und Solarenergie können nützlicher werden. Etwa 2,7 Milliarden Euro wird die Fabrik kosten. Rund 20 Prozent davon sollen als

Subvention fließen. Der Autozulieferer ZF beteiligt sich mit 175 Millionen Euro und plant im Saarland gemeinsam mit Wolfspeed, auch ein Forschungszentrum zu errichten. Die Zahnradfabrik Friedrichshafen, wofür die Buchstaben ZF einmal standen, ist heute nicht nur der drittgrößte Autozulieferer der Welt, sondern mit rund 9.500 Mitarbeitern auch der größte private Arbeitgeber im Saarland.

Und wie schaut es in der Steiermark aus? Mitten in der wirtschaftlichen Düsternis, die das Ende des Verbrennungsmotors für die Steiermark bedeutet, erstrahlt mit einer Chip-Fabrik plötzlich die Zukunftschance der Hochtechnologie.

Ein von der Landesregierung frisch aufgelegter, milliardenschwerer Eurotransformationsfonds könnte dabei helfen, dass auch die Steiermark ganz highly qualified sich wiederfindet. Ohne diesen Fonds, so wie er im Saarland geschaffen wurde, wäre die Investition dort nicht erfolgt. Die Zukunft hätte dann anderswo stattgefunden.

Eine solche Hochtechnologie-Ansiedlung würde die Steiermark zu einem der begehrtesten Standorte für E-Mobilität machen.

Das Rennen um den künftigen SPÖ-Parteivorsitz wird durch eine Mitgliederbefragung entschieden. 25.000 „Genossen“ verzeichnet die steirische SPÖ. „Das ist ein vernünftiger Weg“, so Horst Schachner, Vorsitzender des ÖGB in der Steiermark. Mitglieder sind das Fundament einer Bewegung. Zufrieden zeigt er sich mit dem Anstieg der Mitgliederzahlen im Gewerkschaftsbund. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo eine Herausforderung die nächste jagt, braucht es starke Gewerkschaften, die sich für eine faire Arbeitswelt und gute Einkommen einsetzen.“

Der ÖGB weiß in der Steiermark 167.000 Mitglieder hinter sich. Die Tendenz ist, trotz der schwierigen Corona-Zeit mit wenig persönlichen Kontakten, leicht steigend. Und das vor allem bei Frauen. „Wo der Einsatz für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne und Gehälter Früchte trägt. Frauen haben oft Teilzeitjobs, weil sie insgesamt mehr arbeiten als die Männer. Und es gilt, diese unbezahlte Arbeit sichtbar zu machen. Unsere Gesellschaft würde ohne diese unbezahlte Arbeit gar nicht funktionieren“, teilt Schachner die Ansicht der Expertin Barbara Prainsack.*

„Gerade in Krisenzeiten sind wir ein verlässlicher Partner“, so Schachner. Er ist seit 20 Jahren Vorsitzender des ÖGB Steiermark und seit 30 Jahren Vorsitzender des Zentralbetriebsrates in der Grazer GVB.

Die aktuelle Diskussion um Teilzeit, Vollzeit hält er für gerechtfertigt und kommt für ihn nicht überraschend. „Eine Arbeitszeitverkürzung muss kommen“, wiederholt Schachner eine „alte ÖGB-Forderung“. „Man muss über den Tellerrand schauen und sich vorstellen – die letzte Arbeitszeitverkürzung der gesetzlichen Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden erfolgte vor mittlerweile fast 50 Jahren. Damals war ich zwölf Jahre alt und ein Schüler.“

In der Teilzeitdebatte werde unterstellt, dass die Leute zu bequem seien, die junge Generation fauler geworden sei. Was man vergesse, so Schachner: „Die Produktivität der einzelnen Arbeitnehmer in vielen Branchen ist gestiegen. Einerseits durch die Technologie, andererseits müssen die Menschen immer mehr tun in ihrem Vollzeitjob.“

Zur oft angesprochenen Work-Life-Balance: Die erkläre nicht den Arbeitskräftemangel. Es seien auch die Arbeitszeiten, die nicht passen. Wenn für eine Pflegekraft die Arbeit um 5 Uhr beginnt und um 7 Uhr aber erst der Kindergarten aufsperrt, dann müsse der oder diejenige in die Teilzeit gehen. Leute steigen aus dem Beruf aus, obwohl sie die Tätigkeit gern machen. Ob das nun in der Gastronomie ist, in der Elementarpädagogik oder in der Pflege. Aber es sind die Umstände und die Entlohnung, die sie dazu bewegen. Man müsste darüber nachdenken, die Systeme etwas zu ändern, dann würden sie auch im Beruf bleiben, ist Schachner, wie auch Experten, überzeugt.

Zur Diskussion um die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich: Die Ergebnisse von Studien in etlichen Branchen zeigen bisher, dass es weniger Stress, weniger Krankenstand gibt und auch die Arbeitsleistungen und die Produktivität nicht gesunken sind. Schachner: „Aber klar, nicht alle Branchen können auf 4-Tage-Arbeit umstellen.“

Horst Schachner: „Ich war ein 12-jähriger Schüler bei der letzten gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung.“

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„Über den Tellerrand schauen, Arbeitszeitverkürzung muss kommen“
Foto: AK Steiermark Verena Fürst
*Wofür wir arbeiten, Brandstätter Verlag

„Stufe für Stufe“ im ÖGB

Der Steirer Beppo Muchitsch

„Ich freue mich irrsinnig über diese Aufgabe“, bekennt der gebürtige Leibnitzer Beppo Muchitsch am Rande eines Treffens seiner Gewerkschaft Bau-Holz in Graz. Erstmals in der Geschichte des Österreichischen Gewerkschaftsbundes wird der Obmann einer kleinen Gewerkschaft zum Fraktionsvorsitzenden im ÖGB gewählt. Bisher blieb diese Funktion immer den Metallern oder PrivatangestelltenGewerkschaft vorbehalten. Mit der Wahl von Beppo Muchitsch beim ÖGB-Kongress im Juni steigt dieser damit inoffiziell in das Spitzengremium auf. Nicht wenige sehen in diesem Karrieresprung Muchitsch auch als einen Anwärter für die Nachfolge von Wolfgang Katzian als ÖGB-Präsident.

Seit dem Jahr 2013 übt der Steirer als Nationalratsabgeordneter den Vorsitz im wichtigen Sozialausschuss im Parlament aus. Sollte die SPÖ nach der Wahl im Jahr 2024 in einer

AK: Pro Tag 1.000 Auskünfte

Die Drähte zu den Expertinnen und Experten der steirischen Arbeiterkammer liefen auch im vergangenen Jahr heiß: knapp 260.000 Rechtsauskünfte wurden erteilt. Die für die AK-Mitglieder erstrittenen Beträge erreichten die stolze Summe von 66,7 Millionen Euro. Auffällig dabei ist vor allem der explosionsartige Anstieg bei den Anfragen und Beratungen hinsichtlich Wohnen. „Da wurden wir förmlich überrannt – fast 14.000 Anfragen betreffend diesem Themenkomplex “, so AK-Präsident Josef Pesserl bei der Präsentation der Leistungsbilanz. Die Teuerungswelle ließ die Anfragen wegen Mieterhöhungen um 10 Prozent steigen. Die Anfragen zu Energie und Heizkosten haben sich verdreifacht! „Unsere Experten werden da

Regierung vertreten sein, so ist Beppo Muchitsch einer der Minister-Anwärter. Mit seinem ruhigen Auftreten, aber klar in seinen Argumenten als Arbeitnehmervertreter genießt Beppo Muchitsch mittlerweile auch die Wertschätzung der politischen Mitbewerber. „Ja, in meiner Aufgabe als Vorsitzender wird meine Stimme lauter werden bei entscheidenden politischen Themen“ und er nennt das Thema „Erhöhung des Pensionsalters“. „Die Regierung blendet eines völlig aus. Wenn ich das Pensionsalter erhöhe, gehen die Menschen deshalb nicht später in Pension. 40 Prozent der Frauen schaffen es überhaupt nicht, das Pensionsalter zu erreichen, weil die Wirtschaft sie schon vorher aussortiert und damit beim AMS geparkt hat. Ohne verbesserte Arbeitsbedingungen für Ältere funktioniert das nicht.“

Und wie erklärt sich Muchitsch den Aufschwung der ermatteten FPÖ?

„Die liefert keine Angriffsfelder. Und wir, die SPÖ, geben kein geschlossenes Bild nach außen ab. Wenn du die

fast zu Psychotherapeuten“, so Pesserl. Etwa 1,3 Millionen Euro wurden im Konsumentenschutz großteils auf außergerichtlichem Weg hereingeholt. Aber auch die anderen Bereiche im Konsumentenschutz, wie bei Reisen, Einkauf, bei Dienstleistungen, bei Krediten und Leasing nehmen permanent zu. „Im Schnitt sind es 1.000 Rechtsauskünfte pro Tag“, so AK-Direktor Wolfgang Bartosch. 10,5 Millionen Euro wurden von der AK im Arbeitsrecht erstritten. „Das sind Gelder, die unseren Mitgliedern ohne unser Eingreifen vorenthalten worden wären“, streichen Pesserl und Bartosch die Bedeutung für die AK-Mitglieder hervor. An der Spitze der „Problembranchen“ lag auch im Vorjahr das Gastgewerbe, gefolgt vom Handel, der Leiharbeit, dem Transport und der Reinigungsbranche. Häufig geht es dort um Gehalt und Lohn, strittig sind dann Sonderzahlungen, Urlaubsersatzleistung, Überstunden und die Kündigungsentschädigung. Bedeutsam sind auch die Fälle im Sozialrecht: 33,7 Millionen Euro Vertretungserfolg.

nächste Wahl gewinnen willst, ergibt sich die Reihenfolge praktisch von selbst. Zuerst kommen die Themen, die Standpunkte, dann die Personen.“

Beppo Muchitsch ist als SPÖ-Abgeordneter auch Regionalvorsitzender der SPÖ-Südweststeiermark. Warum ist die SPÖ in der Gewerkschaftsbewegung erfolgreicher als in der Politik? „Im Betrieb sind wir ganz nahe an den Betroffenen. Das wirkt sich bei den Wahlen dann aus. Als Gewerkschafter brauchst du die Themen des Betriebs bearbeiten. In der Politik kommen noch andere Herausforderungen hinzu.“

Kapo aus Pöllau: auch weibliche Monteure

„Bei uns ist dieses sehr gut angelaufen, trotz einer spürbaren Abkühlung der Bauwirtschaft. Wir haben aber auch selbst einige Hausaufgaben gemacht, die wir kommunizieren“, so Stefan Polzhofer, Geschäftsführer von Kapo Fenster und Türen aus Pöllau. So ist Kapo der erste Fensterhersteller aus Europa, der nach dem Umweltstandard EMAS zertifiziert ist. „Auch werden wir erste Fensterhersteller Österreichs, der seine gesamte Holz-Fensterproduktion auf pestizidfreien Holzschutz umstellt. Aktuell beschäftigen wir so viele Tischlerinnen wie noch nie und haben erstmals in der knapp 100 jährigen Geschichte auch weibliche Monteure auf den Baustellen.“

Rotarier sammeln 30.000 €

ihr Lernhaus Graz

Jubilar Gerhard Moser lud zur Charity-Gala in die Uni

ue Gutes und sprich darüber.“ Das ist die Devise der Rotarier. Der Abend mit dem Rahmenprogramm hatte den Umfang einer Wagner-Oper. Das sechsstündige Programm, moderiert von Gernot Rath, Kulturchef des ORF Steiermark, war aber keinesfalls einschläfernd.

Zu seinem 75. Geburtstag und dem 50. Jahrestag seiner Promotion sub auspiciis hatte Gerhard Moser in die Aula der Grazer Karl-Franzens-Universität seine Freunde geladen. Er hatte sie gebeten, ihm nichts zu schenken, sondern für eine gute Sache zu sammeln. „Warum wir heute da sind“, erläuterte Rotkreuz-

„TPräsident Gerald Schöpfer den wirklichen und wichtigsten Grund für die Charity-Gala. Zitat Moser: „Ich habe meine Rotarier-Freunde gebeten, sich für das 1. Rotary Lernhaus Graz am Esperantoplatz großzügig zu zeigen.“ Schulabbrecher und Jugendliche mit Lerndefizit und Migrationshintergrund bekommen dort eine neue Perspektive, eine zweite Chance für ein erfolgreiches Leben.“

„Wir, die wir im Leben doch eher auf die Butterseite gefallen sind, sollen und wollen damit auch etwas zurückgeben“, so Moser in seinem Dankeschön an die großzügige Runde der Spender.

Zufrieden konnte Gerhard Moser einige Tage später auch den Erlös verkünden: 30.000 Euro.

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für
Foto: Parlamentsdirektion/David Bohmann v.l.: AK-Direktor-Stv. Johann Scheuch, AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Direktor Wolfgang Bartosch. Foto: AK-Stmk/Deckan
„Wir sind so etwas wie eine Klagemauer“
... bald einflussreicher Fraktionschef im Gewerkschaftsbund

LH Drexler macht Josefitag zu „seinem Tag“

Im Laufe der Jahre ist der 19. März – der Josefitag – als steirischer Landesfeiertag stark verblasst. Landeshauptmann Christopher Drexler hat ihm mit seiner Steiermark-Rede neues Leben eingehaucht. Man kann davon ausgehen, dass es künftig an jedem Josefitag die „Rede an die Steirerinnen und Steirer“ geben wird.

Er gab in seiner Rede auch einen Ausblick auf kommende Vorhaben der Steirischen Volkspartei: „In unserem Land wird Zukunft gemacht. Schon immer - und immer wieder. Wir sind die Heimat der Zukunft. Deshalb werde ich in einem Monat bei der traditionellen Abgeordnetenkonferenz der Steirischen Volkspartei in St. Kathrein am Offenegg meinen Plan zum neuen ‚Modell Steiermark‘ vorstellen.“

„Wir leben in einer Zeit, die Unterschiede betont. Oftmals zu viel betont – so viel, dass Gemeinsamkeit schwerer wird. Wir leben in einer Vertrauenskrise. Viele Menschen vertrauen Institutionen immer weniger. Dadurch wird wichtiger, dass die Menschen ihrem Land vertrauen können. Das ist die gemeinsame Aufgabe aller Parteien, die für die Steiermark arbeiten. Am Landesfeiertag geht es mir daher nicht darum, Unterschiede zu betonen, sondern die Besonderheiten unserer schönen Steiermark“, so LH Drexler, der hinzufügt: „Wenn es um unseren Planeten geht, müssen wir den Klimawandel mit aller Kraft aufhalten. Wenn es um die Politik geht, müssen wir den Klimawandel dringend einleiten. Die Steiermark kann und soll ein Rolemodel für Österreich in der Art und Weise der politischen Zusammenarbeit sein.“

„Wenn wir uns an einem Tag wie heu-

te bewusst machen, was unsere Aufgaben in einem Land wie der Steiermark sind, dann ist die Antwort klar: Als Regierung für Vertrauen in das Land zu sorgen. Als Steirische Volkspartei einen Kompass für Morgen zu haben. Als Einzelner immer an der Seite der Menschen zu sein. Für mich bedeutet das: Jede Sorge eines Steirers oder einer Steierin ist ein Auftrag für den Landeshauptmann“, so Landeshauptmann Christopher Drexler. „Zusammen werden wir alles geben für weiß-grün!“

In seiner Steiermarkrede sprach Christopher Drexler auch von den vielen Begegnungen und Gesprächen, die er in den Regionen seit seinem Amtsantritt erleben durfte. Nicht zuletzt war er im Zuge der Gemeindesprechtage steiermarkweit unterwegs, um sich mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Funktionärinnen und Funktionären der Steirischen Volkspartei in allen 286 Gemeinden auszutauschen. Derzeit tourt der Landeshauptmann

Zu Gast bei Bio-Pionier Wilfinger

Der Familienbetrieb Wilfinger steht seit seiner Gründung vor knapp 50 Jahren für Lebensqualität. Maßgeblich verantwortlich für den seit den 1970er-Jahren eingeschlagenen Weg ist Roman Wilfinger Senior. Er ist ein echter Bio-Pionier und überzeugter Vorreiter der Naturheilkunde. „Unsere vegetarische, auf Bio ausgerichtete Küche war zu dieser Zeit einzigartig und hat unsere Gäste schon damals begeistert“, erinnert

sich der Seniorchef. Heute werden die Wilfinger Hotels von seinem Enkel Roman M. Wilfinger geleitet. Dieser: „Ich bin überzeugt davon, dass der seit damals gelebte Weg zukunftsweisend für uns ist.“

Der Erfahrungsschatz an alten Heilmethoden wird hochgehalten und mit dem heutigen, modernen medizinischen Wissen ergänzt. „Wir verfolgen ganz im Sinne der Heilerin

zudem durch die Steiermark, um alle Bezirkshauptmannschaften zu besuchen. Fazit aus zahlreichen Gesprächen: „Die Steiermark darf kein Land von zwei Entwicklungsgeschwindigkeiten sein. Wir müssen alles unternehmen, um eine gemeinsame Bewegung vorwärts zu erzeugen!“

ï Lobby mit Wiener Café

ï Bio-Shop mit Produkten aus eigener Erzeugung

ï Teestube / Aufenthaltsraum

ï Kurrezeption / Mehrzweckraum, Gymnastiksaal und Fitness-Studio

ï Friseur

ï Biotop

ï Nichtraucherzimmer (EZ, DZ, Suiten)

ï Beheizter Salzwasserpool im Freien (ganzjährig)

ï Whirlpool mit Bad Waltersdorfer Thermalwasser

ï Hallenbad mit Granderwasser

ï Panoramapool auf der Dachterrasse (in der warmen Jahreszeit)

ï Panorama-Sonnenterrasse

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ï Bio-Sauna

ï Finnische Sauna

ï Kräuter-Dampfsauna

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ï Wasserbetten

Hildegard von Bingen (1098-1179) einen ganzheitlichen Ansatz für mehr Wohlbefinden und Vitalität. Wissend, dass Gesundheit zu einem großen Teil mit der Ernährung und Bewegung zusammenhängt.“

Ring Bio Hotel Hartberg

Schildbach 51, 8230 Hartberg

Tel.: 03332/ 608-0

hartberg@wilfinger-hotels.at

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„Menschen müssen uns vertrauen können“
„Salbei wirkt antibakteriell und beruhigend“, so Roman Wilfinger Senior zu seinem Enkel Roman, Geschäftsführer der Wilfinger Hotels. Was Sie im Ring Bio Hotel Hartberg erwartet Foto: STVP/Lorber ... vor versammelter steirischer ÖVP-Prominenz in der Aula der alten Uni.
Kündigt für ÖVP neues „Modell Steiermark“ an

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WASSERLAND STEIERMARK

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NEOS Steiermark Landessprecher

März/April 2023 16
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WASSERLAND STEIERMARK BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK TITELSTORY Foto: TU Graz Lunghammer

„Steirerblut is ka Himbeersaft“ – diese oft gehörte Botschaft will sagen, dass selbst „unser aller Lebenselixier“ bei den Steirern hinsichtlich Energie, Kraft, Durchsetzungsvermögen und Kreativität etwas Besonderes ist. Aber, um die Kirche im Dorf zu lassen, hängt es natürlich davon ab, auf welchen steirischen Bereich die Scheinwerfer, der Kompass eingestellt sind.

Und doch sollte man den Ball flach halten, wie die Fußballer sagen.

Wasistdas?

Denn jedes Land, jede Region hat etwas Typisches – Eigenes. Natürlich auch oder gerade die weiß-grüne Mark. Und das Typische muss auch nicht provinziell sein oder wirken. Im Fall der Steiermark ist es sogar in vielen Fällen national, international, weltweit bekannt, erfolgreich, beliebt und gefragt. Es sind Erfolge, die bewegen und die Steiermark stark machen.

Ihren Namen hat die Steiermark vom Markgrafen Ottokar I von Steyr

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März/April 2023 17 TITELSTORY
GmbH
1
Foto: Hemo Ruschitz FOLGE

bekommen. Vor 200 Jahren war es dann Erzherzog Johann, der mit seinen Ideen das Fundament für das heutige Selbstbewusstsein in der Steiermark gelegt hat. Es waren die Hammerwerke für die spätere Eisenindustrie, die Montanuniversität Leoben, das Joanneum und auch die neuen Formen in der Landwirtschaft und in der beginnenden Verwertung des Holz-Reichtums – damals noch vom Dachstein an bis ins Wendenland am Bett der

Sav’. Heute ein Teil von Slowenien. Vom Fußball bis zum Bau von Satelliten für die Raumfahrt – es ist oder scheint so, dass die große Welt in der kleinen ihre Probe hält.

Steirische Ideen für die Welt

60.000 Studierende besuchen eine der neun Hochschulen in der Steiermark. Fünf davon sind Universitäten, zwei sind Fachhochschulen. Damit ist die Steiermark nach Wien das Bundesland mit den meisten Hochschulen. Und dieses dichte Bildungsnetz ist auch die Ursache dafür, dass jährlich mehr als fünf Prozent des Bruttoregionalprodukts (knapp 50 Milliarden Euro) für Forschung ausgegeben werden. Das ist die höchste Quote in ganz Österreich. In zehn Jahren haben Umweltunternehmen ihre Umsätze verdreifacht – Green Tech gibt

Innovation. Aus Tradition.

TITELSTORY
ÄLTESTES FINANZINSTITUT
ALS
STVP.AT
ALLES GEBEN für weiß-grüün. Wasistdas? FOLGE 1
Foto: Steiermark Tourismus / Volkskultur Steiermark | Jenni Koller

es in der weiß-grünen Mark tatsächlich.

Mit neun Milliarden Euro ist die Automobilindustrie der Exportspitzenreiter, der Mobilitätscluster ACstyria repräsentiert ein Netzwerk von 300 Unternehmen in den Bereichen Automotive, Aerospace und Railsystems. Davon sind 80 Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt mit Forschung und Umsetzung von Projekten tätig.

Die große Herausforderung: In den kommenden zehn Jahren erneuerbare Energiemodelle mit den derzeitigen Produktionen in Einklang zu bringen.

Liebe geht bekanntlich durch

den Magen: Die Steiermark gilt als kulinarische Schatzkammer der Alpenrepublik.

Neugier auf Google, Facebook und Instagram: STEIERMARK ca. 64 Millionen

ARNOLD SCHWARZENEGGER

24 Mio. Facebook-Follower

23,5 Mio. Instagram-Follower

STEIERMARK TOURISMUS ca. 4,8 Millionen

ANDREAS GABALIER

895.000 Facebook-Follower

308.000 Instagram-Follower

Mehr als 3.500 Brücken

5.000 km Landesstraßen

WIR SORGEN FÜR FREIE UND SICHERE FAHRT!

 Millionen-Investitionen in unser Landesstraßen-Netz stärken die Wirtschaftsstandorte in den steirischen Regionen, schaffen und sichern heimische Arbeitsplätze und sorgen für noch mehr Verkehrssicherheit!

 Die MitarbeiterInnen des Straßenerhaltungsdienstes sind rund um die Uhr im Einsatz und leisten bei jedem Wetter höchst professionelle Arbeit!

 Bitte haben Sie Verständnis, wenn es aufgrund von Baustellen da und dort zu Verzögerungen kommt. Wir bauen und sanieren die Straßen für Sie!

März/April 2023 17 TITELSTORY
Mehr Infos unter Facebook: Straßenerhaltungsdienst Land Steiermark
BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: STED
WIE KEIN ANDERES

Waldland Steiermark

Damit unsere Bäume auch in Zukunft in den Himmel wachsen

Die Steiermark ist in der glücklichen Lage, dass sie reich an Wald ist, denn 62 % der Fläche sind bewaldet. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Temperatursteigerungen führen dazu, dass es den Fichten in vielen Teilen des Landes zu heiß wird. Diesem Problem hat sich das Land angenommen und in einem internationalen Vorzeigeprojekt gemeinsam mit Wissenschaftlern Bodenanalysen und Klimaprognosen auf Mikro-Ebene miteinander verknüpft. Damit ist es möglich für jeden Standort jene Baumart vorzuschlagen, die dort in den nächsten Jahrzehnten am besten gedeiht. Unter waldbauberater.at ist dieses Werkzeug jedermann gratis zugänglich.

Nachhaltigkeit ist das oberste Gebot

Die Forstwirtschaft ist die „Erfinderin der Nachhaltigkeit“, denn man darf

dem Wald nur so viel Holz entnehmen, wie nachwächst. Da der jährliche Holzzuwachs in der Steiermark acht Millionen Festmeter beträgt, werden jedes Jahr acht Millionen Tonnen CO2 gebunden. Das ist sogar etwas mehr als die Steiermark (abseits des EUEmissionshandels) überhaupt emittiert (2018: 7,3 Mio. t CO2).

„Holz nützen und das Klima schützen“, lautet die Botschaft von Landesrat Hans Seitinger. Wird Holz genützt, bleibt auch der Kohlenstoff und damit das CO2 darin gebunden und es gibt auf diesem Planeten kaum ein Material mit so vielfältigen Einsatzmöglichkeiten: Papier, Karton, Möbel, Baustoffe, Spielzeuge, Häuser und Musikinstrumente, ja sogar T-Shirts und Autoteile werden mittlerweile aus Holz produziert. Das Beste daran: All das gelingt mit einem nachhaltigen, nachwachsenden und klimafreundlichen Rohstoff, der direkt vor unsere

Haustüre wächst und damit allein in der Steiermark über 55.000 Arbeitsplätze sichert.

„Für die Förderung des Holzbaus setzen wir gezielte Schritte“, so Landesrat Seitinger. Wie die Einrichtung von zwei Professuren an der TU Graz. Mit der Holzbautechnologie (Prof. Gerhard Schickhofer) werden Innovationen in diesem Bereich vorangetrieben, sodass mit steirischem Know-how mittlerweile 80-stöckige Holzhäuser gebaut werden können. Mit dem Lehrstuhl für Holzbauarchitektur (Prof. Tom Kaden) wird gezielt daran gearbeitet, dass der Architekten-Nachwuchs für den Baustoff Holz sensibilisiert wird. Die beiden Professuren erfreuen sich nicht nur bei den Studierenden großer Beliebtheit, auch andere österreichische Universitäten richten nun

Edelbrenner mit vollem Elan und viel Herzblut

BegehrteAuszeichnung der Landwirtschaftskammer:

„Bauernhof des Jahres 2023“

„Diese große Auszeichnung ist die Krönung unseres bäuerlichen Berufslebens“, strahlen die Spitzen-Edelbrenner Anna und Harald Ertl aus Greinbach bei Hartberg über den Titel „Bauernhof des Jahres“.

Beim Publikumsvoting der Landwirtschaftskammer erreichten sie unter 23 Kandidaten die meisten Stimmen. Die Vorauer Astrid und Werner Kirchstei-

ger holten sich den verdienten zweiten Platz. Und mit handgemachter Butter und liebevoll hergestelltem bröseligen Käse sicherten sich Anita und Peter Planitzer aus Hasel in der Radmer den sehr guten dritten Platz.

Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren

den Siegern und allen 23 Kandidaten, die sich dieser spannungsgeladenen Wahl mit mehrfach wechselnder Führung stellten: „Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Landwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“

Innovative Familie

Auf eine stolze 560-jährige Geschichte können Astrid und Werner Kirchsteiger blicken, zählt ihr 1463 erstmals erwähnter Hof doch zu den ältesten in Vorau. Ihr landwirtschaftlicher Betrieb steht auf mehreren Standbeinen: Sie haben einen Tierwohlstall zur Muttersauenhaltung und Ferkelaufzucht mit viel Platz und Stroh errichtet. Die innovative Familie hat sich auch der Pilzzucht verschrieben und der jüngste Sohn David widmet sich sogar dem Knoblauchanbau – eine besonders

Holzbau-Professuren nach steirischem Vorbild ein.

In einem seiner Antrittsinterviews als Landesrat hat Hans Seitinger das Ziel ausgegeben, dass im Geschossbau ein Drittel der Wohnungen aus Holz gebaut werden soll. Und tatsächlich ist es durch eine entsprechende Förderpolitik gelungen, die Holzbauquote von rund 5 % auf ein Drittel zu versechsfachen.

herausfordernde Aufgabe, weil Knoblauch in der Steiermark klimabedingt nur mit besonders viel Fingerspitzengefühl zu kultivieren ist. Unter der Marke „Klein aber fein“ sind diese Spezialitäten erhältlich.

Handgemachte Bauernbutter und bröseliger Käse

„Wir setzen nicht auf Quantität, sondern auf Qualität“, beschreibt Anita Planitzer aus Hasel in der Radmer ihre nachhaltige Wirtschaftsweise mit fünf Milchkühen. Mit ihrer handgemachten Bauernbutter und ihrem begehrten, bröseligen Steirerkäse haben sich die innovativen Direktvermarkter einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet und weite Bekanntheit erreicht. Das Geheimnis ihrer Produktqualität: „Gesunde Kühe, höchste Hygiene und viel Freude bei der Arbeit.“

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MIT IHREM WALDREICHTUM Erste Gratulanten: Präsident Franz Titschenbacher (rechts), Anna und Harald Ertl (Mitte), Kammerdirektor Werner Brugner und Vizepräsidentin Maria Pein (1. u. 2. v.l.) Foto: LK Steiermark/Danner Ausgezeichneter 2. Platz: Astrid und Werner Kirchsteiger mit Sohn David Fotos (2): KK Freude auch bei Familie Planitzer aus der Radmer über den dritten Platz.

Die frisch gemachten Kürbiskernstangerl schmecken wirklich hervorragend, sind sich die Anwesenden bei der Präsentation der Landesprämierung der Steirischen Kürbiskernöle einig. Und der leichte Grünton und nussige Geschmack des Gebäcks verrät: Da steckt Kernöl drin. Reinhold Zötsch, Geschäftsführer der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl klärt auf: „Presskuchen wird zur neuen Trend-Zutat in der kreativen Küche. Das Presskuchen-Mehl trifft mit seinem hohen Eiweiß-Gehalt den Zeitgeist der modernen Ernährung und zeichnet sich mit hochwertigen Inhaltsstoffen aus. Fitnessbegeisterte können es Smoothies, Shakes oder selbstgemachten Riegeln beimischen.“ Und beim Backen ersetzt das bei der Pressung entstandene Presskuchen-Mehl zwar nicht vollständig das herkömmliche Mehl, es können

aber bis zu 25 Prozent des Mehls durch Presskuchen-Mehl ausgetauscht werden. Innovative Köche bezeichnen das Presskuchen-Mehl wegen seiner Feinheit und Farbe als „Goldstaub“.

Aber zurück zur Landesprämierung der steirischen Kürbiskernöle. Vier Tage lang hat die 100-köpfige Fachjury die 507 eingereichten Öle auf Herz und Nieren getestet, wurden die Kernöle einer sensorischen Überprüfung und Labortests unterzogen. „Noch nie in der Geschichte der Landesprämierung freuen sich die Produzenten über derart viele absolute Höchstnoten. Ein weiterer Qualitäts-Quantensprung ist somit vollzogen“, gratuliert Vizepräsidentin Maria Pein.

Von den 455 prämierten steirischen Kürbiskernölen erreichten 288 die absolute Höchstnote. Das ist ein Plus bei

den Höchstnoten von eindrucksvollen 15,6 Prozent bei den Kernöl-Betrieben gegenüber dem Vorjahr, gegenüber dem Jahr 2015 sogar von imposanten 45 Prozent. Und sieben Kürbiskernöl-Betriebe stehen sogar auf der Bestenliste „20 Prämierungserfolge en suite“ an. „Wie alle Produkte ist klarerweise auch das Kernöl aufgrund der Preisspirale unter Druck“, so Paul Kiendler, Sprecher der Ölmühlen in der Wirtschaftskammer. „Kernöl wird zu einem Produkt, das man nicht mehr alle Tage kauft.“ Umso wichtiger sei es vor mehr als zwei Jahrzehnten gewesen, dass man damals schon in die Qualitätsoffensive eingestiegen ist –mit der Herkunftsbezeichnung g.g.A. Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl: „Zu den höheren Energiekosten kamen für die Kernölproduzenten auch gestiege-

UnsereSteiermark brauchtMenschen, dieansichglauben. UndeineBank, dieansieglaubt.

ne Kosten für Flaschen, Logistik und Löhne, die von den Kernölproduzenten zu tragen sind. Im Sinne unserer Kundentreue haben die Kernölbauern diese Kostensteigerungen nur sehr verhalten weitergegeben. Durch die sehr gute Ernte im Vorjahr und den rückläufigen Absatz bei Kürbiskernöl und Kernen sind die Lager aktuell noch voll. Daher wird der Kürbisanbau im Jahr 2023 ersten Schätzungen zufolge um etwa 20 Prozent zurückgehen. Wir hoffen auf eine Kostenberuhigung und blicken optimistisch in die Zukunft.“

Apropos optimistisch: Darauf „anstoßen“ kann man neuerdings mit mini Kernöl-Flascherl, sozusagen steirische Gummibärli. Reinhold Zötsch: „In jedem Fruchtgummi-Flascherl steckt das einzigartig nussige Aroma von echtem steirischen Kürbiskernöl. Perfekt zum Teilen oder Selbernaschen.“

März/April 2023 19 steiermaerkische.at
#glaubandich
Innovationen der steirischen Kernölbauern treffen den Zeitgeist
v.l.: Obmann Franz Labugger, Vizepräsidentin Maria Pein, die 20 Mal Ausgezeichneten Andrea Grabin und Andrea Zurk, GF Reinhold Zötsch und Paul Kiendler (Sprecher Ölmühlen WKO).
Fotos (2): LK Steiermark/Stefan Kristoferitsch
„Goldstaub“ und Kernöl-Flascherl

Keine leichte Übung für die Fachjury – aus knapp 100 Projekten steirischer Unternehmen und Institutionen die 18 Finalisten auszuwählen. Diese werden nun im KLIPP präsentiert. In den nächsten Tagen werden in weiterer Runde die sechs Sieger gekürt. Das Wiener Industriewissenschaftliche Institut bewertete diese Einreichungen in einem zweistufigen Verfahren. Beurteilungskriterien waren u. a. Innovationsgehalt, unternehmerisches Risiko, gesamtwirtschaftlicher Effekt, Marktchancen sowie Kooperationen und Qualifikationseffekte. Wirtschaftslandesrätin Barbara

Eibinger-Miedl dankt allen Einreichern

sehr herzlich für ihr Engagement, ihre Kreativität und Schaffenskraft:

„Jeder von ihnen leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes Steiermark.“

22 März/April 2023
Mittel- und Großunternehmen Kleinst- und Kleinunternehmen
NACHHALTIGKEIT KATEGORIE 2023
Forschungseinrichtungen
Foto: Mayr
Foto: Land Steiermark Binder
Melnhof Foto:Easelink
Foto:ELIN Motoren

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April 2023
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LILLY LOTTERBLUME

Hallo, meine Lieben!

Motorboot der Wasserrettung

Siegfried Nagl

beleidigungsprozesses

Nagls

Grossmann

Kulturamtsleiter

„Ausflug nach Ibiza“. Seitdem sind

Na, der Bruder meines Allerliebsten, der hat sich bei seinem letzten Besuch was anhören müssen. Er ist bei der Fahrt zu uns in einen Stau gekommen. Verursacht durch die Klimakleber. Sie wissen ja, meine Lieben, das sind die jungen, wilden, couragierten Demonstranten, die sich da auf der Straße ankleben. Und der Bruder meines Mannes war darüber fuchsteufelswild, hat sich über diese Nichtstuer ausgelassen. Man sollte die dort picken lassen und den Verkehr einfach umleiten. Wie das der Zufall so wollte, war auch unser Nachwuchs mit seiner Freundin da. Die haben das zufällig mitgehört.

sagt, so geht das nicht, die müssen sogar bestraft werden, die sich auf der Straße ankleben. Ihr regts euch ja auch auf, wenn ihr mit der Bahn in den Urlaub fährt und halt gerade gestreikt wird. Oder was haltet ihr von den Streikenden, die bei den Luftlinien sich für mehr Geld und bessere Arbeitszeiten einsetzen?

Siegfried Nagl

e-mobility

Das, was ihr fürs Klima tun wollts, das sind ja nur Lippenbekenntnisse. Ihr seids völlig unglaubwürdig, beendeten unser Jüngster und seine Freundin den Streit und rauschten ab.

rio Eustacchio Beiwagerl

seinem Nachbarn in Wien Michael Häupl zurück. Der eine schwarz, der andere rot – aber die haben noch Format gehabt. *

Ma-

Michael Schickhofer

Christian Buchmann

Mario Eustacchio

Holding Graz Malik schwarz-blauen Koalition

hof Stadt Graz

Rechnungs-

BüroNagl

Unsere Streiks im Betrieb für bessere Arbeitszeiten und mehr Lohn haben was gebracht. Aber das ..., schnaubt er in Richtung seines Bruders. Mehr hat’s nicht gebraucht, da ist unsere Jugend ausgeflippt. Mein Allerliebster wollte noch vermitteln und auch beschwichtigen. Er lehne die Methode auch ab, aber die Ziele der jungen Demonstranten finde er richtig. Besser als zu schimpfen, so die Freundin von unserem Sohn, wäre gewesen, ihr hättet euch schon zu eurer Zeit mehr um den Umweltschutz gekümmert. Alles, was wir wollen, so die junge Aktivistin, ist, dass wir auch morgen noch eine erträgliche Welt haben, in der wir leben können. Und die Politik redet Tag für Tag über das Klima – aber gemacht wird zu wenig. *

Leichte Beruhigung in unserer Runde und Zustimmung der beiden Herren. Denn diese ärgern sich auch über unsere Politiker. Aber es geht weiter: Und das soll ein Verbrechen, eine Sauerei sein? Weil wir dafür eintreten? Schaut’s einmal nach Paris, was da alles passiert. Das ist ja bei uns noch harmlos, so unser Jüngster. Ihr habts für bessere Arbeitszeiten, für mehr Geld gekämpft. Wir tun das für unser Überleben auf dem Planeten.

aktiven Zeit einer der einflussreichs

FPÖ-Funktionäre

*

Mario Eustacchio

der Inflation – und obendrein rech

Ihr redet alle von Klimaschutz, aber das ist ein Lippenbekenntnis, denn sobald wir wirklich dafür eintreten dann regt ihr euch auf und

Der Onkel unseres Jüngsten war so was von baff, ihm hat unser Kaffeeplausch dann gar nicht mehr interessiert und er war bald wieder weg. Als er dann gegangen war, überraschte mich die Reaktion meiner besseren Hälfte. Er war stolz auf unseren Sohn, traute sich das aber vor seinem Bruder nicht kundzutun. Na, ja – besser so, als gar nicht.

So nachdenklich, wie bei unserem letzten Kaffeeplausch – nein, nicht wegen familiärer Probleme – war die Ute schon länger nicht. Sie geht ja in den Regierungsbüros aus und ein und bekommt damit viel mit. Und da ist natürlich die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ein heißes Thema. Sie habe sich nur aus Gründen des Machterhalts zu einem Arbeitsübereinkommen mit der niederösterreichischen FPÖ entschieden. Selbst in den schwarzen Regierungsbüros gibt’s darüber Bestürzung. Jemand, der vor nichts zurückschreckt, so die Ute, wird es – das zeigen viele Beispiele – immer mit jemanden zu tun haben, der noch weniger zurückschreckt. Auch prominente Vertreter der steirischen Industrie, wie Alt-Präsident Jochen PildnerSteinburg, zeigen sich, so erzählt es der Herwig bei einem Treffen mit meinem Allerliebsten, darüber bestürzt, dass es an aufrichtigen Politikern der alten Garde mehr und mehr mangle. Wehmütig denkt er da an die Freundschaft zwischen dem Alt-Landeshauptmann in Niederösterreich Erwin Pröll und

Hermann Schützenhöfer

Vizebürgermeister

findet sich, so glaubt das zumindest

* Parteikritiker, wie der steirische Genosse Max Lercher und auch der Ex-Kanzler Christian Kern, so der Heinz, dürften sich für Doskozil entscheiden. Aber was, wenn am Ende kein Kandidat überzeugt, es ein knappes Ergebnis gibt – muss dann weiter gewurschtelt werden? - fragt sich der Heinz. *

Präsident Herk Wirtschaftsbund direktor Egger

Nagl

Völlig unakzeptabel sei, was da in Niederösterreich passiert. Der dortige FPÖ-Landeschef Udo Landbauer – von seinem Aussehen ein Mann der Finsternis, wie ihn der Herwig nennt – hat Johanna Mikl-Leitner als Moslem-Mama beschimpft. Es gab dazu auch ein Plakat der FPÖ. Dann hat er vor der Wahl ganz klar seinen Wählern versprochen, er werde Johanna Mikl-Leitner nie zur Landeshauptfrau wählen. Er, der Mikl-Leitner verhöhnte, dessen Mutter aber selbst aus dem Iran kommt. Dafür wird Landbauer von Mikl-Leitner damit belohnt, dass er der neue Vize-Landeshauptmann ist ... *

journalistischer Lohnschreiber

Siegfried Nagl

Er ist erst seit wenigen Wochen der oberste Organisierer der steirischen SPÖ, erzählt der Heinz bei unserer letzten Tarockrunde. Florian Seifter heißt er und ist der neue Landesgeschäftsführer. Mit seinem Team hat er gleich eine gewaltige Herausforderung zu bewältigen. Nämlich die Mitgliederbefragung vom 25. April bis zum 10. Mai – eine sehr kurze Zeit. Gilt es doch, die rund 25.000 Genossen zu mobilisieren, damit die Wahlbeteiligung der steirischen Genossen hoch ist und man sich in Richtung Wien auf die Brust klopfen kann. Derzeit ist der Ausgang des roten Machtkampfs offen. Mag sein, mit leichtem Vorteil für Doskozil, so der Heinz aus dem Führungsteam der SPÖ. Rendi-Wagner will bei einer Niederlage ganz aus der Politik ausscheiden. Ganz egal, wie wir es drehen und wie die Mitgliederbefragung ausgeht – wir stehen vor einem Scherbenhaufen, beschreibt ein roter Gewerkschafter die Rue de la Gack. Viele, die mit RendiWagner und ihrer alten Seilschaft um Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, Alt-SPÖ-Chef Werner Faymann unzufrieden sind, vor allem die Mehrheit der jungen Genossen in Wien, werden ihr die Gefolgschaft verwehren.

Der Herwig und auch die Ute haben mir als einfache Frau erklärt, was einen guten Politiker, eine Politikerin ausmacht. Er oder sie muss bei den Auftritten in den Reden mit seiner Haltung und Einstellung Aufmerksamkeit erringen, will die Ute wissen, und – was noch wichtiger ist – vor allem Autorität verbreiten und damit überzeugen. Sebastian Kurz hatte dieses Talent und diese Fähigkeit. Bei Pamela Rendi-Wagners Reden befällt deren Zuhörer, so die beiden Polit-Kenner, meist ein Unbehagen, das in dieser mangelnden Überzeugungsfähigkeit gründet. Das mag an einer aufgezwungenen Schulung liegen. Wenn sie nicht besser wird, wird es ihr weiterhin an Autorität fehlen. *

Dass ihr größter parteiinterner Widersacher ausgerechnet an einer tückischen Kehlkopferkrankung leidet, die ihn als Redner aus dem Spiel nimmt, ist eine Heimtücke der Geschichte und beschädigte seine Chancen doch beträchtlich. *

Ehren-

FPÖ-Chef Herbert Kickl, klärt mich der Herwig auf, kann reden. Er ist aber der Typ eines Verführungsredners, wie man ihn von Jahrmärkten und Werbesendungen kennt. Er kann einfach und gut formulieren, hetzen und damit sein Publikum beeindrucken, auch aufstacheln. Sein Fall sei er nicht, so der Herwig. Für ihn sei die Wertschätzung des anderen das Wichtigste. Auch oder gerade im Streit. Und ich als einfache Frau finde – da hat er nicht unrecht.

Omikron infiziert haben, häufig

Das wär’s, also bis zum nächsten Mal!

24 März/April 2023
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Wladimir

Putin: Ein Gefangener der Kreml-Geschichte

Warum reagiert Russland so, wie es reagiert?

In einem Gespräch mit Oligarchen soll Russlands Außenminister Lawrow kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs auf die Frage des WARUM folgende zynische, aber erhellende Worte gefunden haben: Wladimir Putin habe drei enge Vertraute – Ivan den Schrecklichen, Peter den Großen und Katharina die Große. Was damit durch Lawrow zum Ausdruck kommt: Wie mächtig die Geschichten und Mythen im Kreml wirken.

Obwohl Putins Ex-Ex-Vorgänger Michael Gorbatschow aus dem vergreisten Polit-Büro der Sowjetunion hervorging, ließ er dieses historische Trauma hinter sich. Der Erfinder von Glasnost, Friedenskämpfer – Brüderlichkeit unter den Völkern

– scheiterte aber. Seit einem Jahrhundert betreibt das größte Land der Erde immer wieder Aggression nach außen mit Repressionen nach innen. Es sind die prägenden historischen Strukturen, die Russland wie ein Klotz am Bein hängen. Aber auch seine Grenzen, als „Imperium“ – das größte Land der Welt zu sein.

Westliche Staaten haben hingegen Grenzen, die nicht raumgebunden sind. Diese basieren auf Werten und Prinzipien – wie zum Beispiel Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit –, die auch die anderen haben. Darüber verfügt Russland nicht.

Erhellend ist ein Brief des Ex-Premiers des letzten Zaren von Russland. In diesem schreibt er: Dem Zaren

reichen die Polen, Finnen, Deutschen, Letten, Georgier, Armenier, Tataren, … nicht. Wir wollen uns auch mit den Mongolen, Chinesen, Koreanern vereinen.

Der Fluch der Geografie

Dieser hat für Russland stets gravierende Folgen in den letzten 100 Jahren gehabt. Und welche Optionen gibt es für einen Herrscher, für einen Autokraten, derart riesige Räume zusammen zu halten? Nach Ansicht von maßgeblichen Historikern und Russland-Kennern – und das zeigt die Geschichte – nur Repression und Terror. Dieser Stil fußt auf dem Unvermögen, Kontrolle und Herrschaft auszuüben. Der Geist des Staates wurde aus dem Geist des Krieges, der Eroberung geboren. Und nicht wie das Reich der Habsburger, wo es ja geheißen hat, andere sollen Kriege führen, wir heiraten lieber und vergrößern damit unser Reich.

Haltungsänderung in Russland kommen. Bis dahin werden Oppositionelle nur als Erfüllungsgehilfen des Westens abgestempelt.

Die Putin’sche Aggressivität ist getrieben und folgt dem Mechanismus des Imperiums und der irrwitzigen Sorge, dass man die Ausdehnung und die Weite des Raums nicht kontrollieren kann. Die Führer europäischer Länder sind von ihrer West-Ost-Süd-Nord-Grenze nur einige Stunden unterwegs und stoßen dann bereits auf ihre „Grenzen“. Das Krankhafte, diese Angst Putins, den Raum nicht kontrollieren zu können, versucht er zu lösen, indem er weitere Expansionen in alle Himmelsrichtungen anstrebt. Wie das übrigens auch China zur Zeit tut. Und es bleibt abzuwarten, wie lange diese Freundschaft der beiden Großmächte funktioniert und wie lange sich Imperien wie Russland und China vor äußerer Infiltration schützen können.

Jeden Tag wird deutlicher, dass der Friedenspolitiker und Nobelpreisträger Michael Gorbatschow († 2022)in den letzten 100 Jahren der einzige Machthaber war, der nicht dem Cäsarenwahn eines russischen Imperiums verfallen war. Foto: Bei seinem Besuch auf dem Grazer Schlossberg im März 2003.

RUSSLAND– so groß wie die Fläche Europas und Australiens zusammen: mit 17.075.020 Quadratkilometer – ohne die durch Putin-Kriege besetzten Teile der Ukraine –bereits mit Abstand das flächengrößte Land der Erde. Es umfasst 11 Prozent der Weltlandfläche.

Russland führt, auch den gegen die Ukraine, seine Kriege meist ohne Not, abgesehen vom Zweiten Weltkrieg, und hatte schon dank seiner Größe keine Feinde. Wladimir Putin weiß, dass eine Revolte nur aus der Mitte der Elite des Landes Erfolg haben kann. Auch wie damals 1917, dem Jahr der historischen Oktober-Revolution. Ohne die Spaltung von innen her wird es zu keiner

Von Westen nach Osten erstreckt sich Russland auf einer Gesamtlänge von 9.000 Kilometern, von 19 Grad östlicher bis 169 Grad westlicher Länge über zwei Kontinente. Auf Europa entfallen 23 Prozent der Landfläche, auf Asien 77 Prozent. Von Süden nach Norden beträgt die Ausdehnung bis zu 4.000 Kilometer.

Die Hoffnung maßgeblicher Historiker: Dass sich die Oligarchen in absehbarer Zeit nicht weiter hinter Putin versammeln. Weil sie bereits an die Zukunft ihrer Kinder denken. Die schweigende Bürokratie steht noch hinter Putin. So oder so: ein alternder Putin wird untergehen.

Russland hat neben der Volksrepublik China mit 14 die größte Anzahl von Nachbarstaaten mit einer gemeinsamen Landgrenze. Die Gesamtlänge der Landesgrenzen beträgt 20.000 Kilometer. Russland grenzt des weiteren an fünf Meere, wobei die Küstenlinie 37.700 Kilometer umfasst. Russland ist in elf Zeitzonen eingeteilt.

März/April 2023 25 HINTERGRUND

China zeigt es einmal mehr vor

Heiße Debatte um Elektromobilität in Europa

Es vergeht kein Tag, an dem die Elektromobilität nicht heiß diskutiert wird oder umstritten ist. Erst jüngst hat Kanzler Karl Nehammer bekräftigt, dass Österreich ein Veto einlegen wird, sollten neue Verbrenner-Autos ab 2035 nicht mehr zugelassen werden. Vollmundig haben die EU und die europäische Autoindustrie diesen Plan und dieses Vorhaben immer wieder als endgültig bezeichnet.

Die EU lässt sich weltweit dafür feiern, mit diesem einzigartigen, gesetzlichen Ablaufdatum. Nur sie selbst wird nicht liefern können – die europäische Autoindustrie. Denn in Europa ist zur Zeit bereits Tesla auf Platz 1 und 2 mit seinen Modellen. Weder auf den Heimmärkten und schon gar nicht im Export sind die größten europäischen Autohersteller auf den Weltmärkten in den USA oder auch in China vertreten. Sie sind dort nahezu bedeutungslos. Und das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben.

Dafür drängen auch chinesische EAutos auf den europäischen Markt. In Deutschland sind es bereits ein knappes Dutzend. Ihre Chancen sind gut, denn das Preisniveau von Elektroautos ist in Europa viel höher als in China. Sie werden ihre Marktanteile weniger von Tesla, sondern eher von VW, Skoda, Audi erstreiten. In der Bauqualität sind sie so gut wie gleichauf. Bei den Crashtests sind die Ergebnisse tadellos und die chinesischen E-Autos sind durchwegs besser digitalisiert und, was entscheidend ist, billiger. Ein Hauptgrund ist, dass China in der Elektro- und Batterietechno-

logie führend ist. Daher sind die Fahrzeuge auch hochentwickelt und von der Verarbeitungsqualität, der Technologie, der Digitalisierung, auch dem Design und der Garantie völlig auf dem Niveau, das europäische Kunden fordern.

Es gibt schon länger „chinesische Europäer“, die bei uns am Markt sind. Etwa der BMW iX3 oder gar das billigste Elektroauto in Europa, der Dacia Spring. In China gibt es ihn baugleich als Dongfeng. Dort kriegt man ihn um die Hälfte. In Kürze kommt auch Smart in einer Neuauflage aus einem Joint Venture von Mercedes und dem chinesischen Gely-Konzern. Zu diesem gehören auch Lotus und Volvo samt Elektro-Ableger Polestar. Etliche Tesla-Modelle bei uns stammen aus einem Werk in Shanghai.

Europas Schwäche

Das schwerste und teuerste Einzelbauteil eines Elektroautos ist – nicht überraschend – die Batterie. China hat den größten Anteil an der globalen Produktion, sowie den weltgrößten Hersteller im Land: CATL ist Lieferant unter anderem von BMW, Ford, Tesla und VW. Die Batteriefertigung in Europa beschränkt sich darauf, dass lediglich die zugekauften Zellen zu Akku-Paketen montiert werden.

Ein weiterer Wettbewerbsnachteil für die Europäer sind die hohen Strompreise. Niemand kümmert sich in China bei der Fertigung wirklich um den fossilen Anteil der Energie. Dort liefern sich die Produzenten einen heißen und heftigen Konkurrenzkampf. Wer also seine Fahrzeuge gut verkaufen will, der muss in den Export. Und da wird vorzugsweise Europa gesucht, wo das Preisniveau hoch ist und staatliche Förderungen die Rendite zusätzlich verbessern.

Der Schlüssel zum Erfolg für Elektroautos in unseren Breiten ist ein möglichst niedriger Kaufpreis. Dazu braucht es aber eine kostengünstige Produktion des Herstellers. Wie das funktioniert, zeigt Tesla vor. Die Gewinne beim Verkauf von Tesla sind einfach unnachahmlich hoch. Und neue Fertigungsstraßen sollen die Fertigungskos-

ten noch einmal reduzieren. Tesla braucht sich damit keine Gedanken machen über billigere Modelle, sondern man kann die Preise fast nach Belieben senken.

Und weil die Steiermark sich als Autoland bezeichnet: Der Ausstieg aus der Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren wird zu einer gewaltigen Herausforderung für den steirischen Arbeitsmarkt. Rund 8.000 Arbeitsplätze hängen dann sozusagen in der Luft. Gibt es nicht gut vorbereitete Umstiegsszenarien, so könnten uns über Jahre hinweg erbitterte Arbeitskämpfe bevorstehen (siehe auch Chips-Bericht Seite 13).

März/April 2023 26 UMWELT-MOTOR

Der Kia Sorento HEV

Ein Auto, wie ein Ruheraum

Es gab in den letzten Wochen Minusgrade, da und dort auch Schnee und Matsch auf den Straßen, als wir unterwegs waren. Als angenehm empfanden meine Fahrgäste die Sitzheizung und ich auch jene am Lederlenkrad. Nichts nervt so, wie wenn du in den Händen das Gefühl hast, ein „kaltes Fahrzeug“ zu lenken.

„Ich finde das nicht nur angenehm, sondern auch praktisch“, staunt mein Neffe darüber, dass sich nach dem Öffnen der vorderen Türen die Sitze wie durch Zauberhand zurückfahren und dann wieder in die Position fürs Losfahren.

Nun ist das keine absolute technische Neuheit mehr, aber es bringt einfach viel Komfort. Du drückst auf den Keystart, greifst zum Drehregler Shift-by-wire, nach der Aufforderung „Bereit zum Losfahren“. Und das war es dann. Wir rollen an und ohne dass du es merkst, schaltet er von der E-Mobilität auf den Normalbetrieb. Das hat schon was.

Es ist die Summe der Details, die einem beim Kia beeindrucken: Autonomes Notbremssystem mit Fußgänger- und Fahrraderkennung, Adaptiver Tempomat und Stop-and-Go-Funktion, Fernlicht

Wasserstoffforschung: HyCentA wird COMET-K1Kompetenzzentrum

Das HyCentA am Standort Campus Inffeldgasse der TU Graz ist die einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Österreich, die sich ausschließlich mit der Forschung und Entwicklung von grünen Wasserstofftechnologien beschäftigt. Seit der Gründung im Jahr 2005 führt das HyCentA mit führenden Unternehmen und wissenschaftlichen Partnern gemeinsame Projekte zur Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff durch – und deckt damit die ganze Wertschöpfungskette ab.

automatisch ab und ein, Toter-Winkel-Assistent mit Kamera, Aktiver Querverkehrassistent beim Zurückfahren, Parksensoren vorne und hinten, Lenkradheizung, Head-upDisplay, elektrische Heckklappe, elektrisch verstellbare Lendenwirbelstütze, belüfteter Fahrer- und Beifahrersitz, und, und.

Als Vollhybrid braucht der HEV (Hybrid Electric Vehicle) keine externe Stromzufuhr, offeriert aber trotzdem alle Vorteile einer Teilelektrifizierung. Ein 60 PS und 264 Newtonmeter starker Elektromotor bringt sich qualitativ wie quantitativ ins Fahrgeschehen ein. Um Sparsamkeit bemüht im Eco-Modus, sorgt er im Sport-Modus für eine eindrucksvolle Beschleunigung aus dem Stand. Im Zusammenspiel mit dem Turbobenziner beträgt die

Systemleistung 230 PS und 350 Newtonmeter, gut sortiert von der 6-Gang-Automatik. In 9 Sekunden sprintet der Sorento von 0 auf 100 km/h, der Spritkonsum bleibt unabhängig von der Gangart konstant unter 8 Liter. Ein sehr guter Wert für ein knapp 2 Tonnen schweres SUV mit Allrad. Im Gegensatz zum Plugin ist der 1,49 kWh Akku geradezu winzig, knabbert praktisch nichts an den Volumina von Kofferraum und Tank weg. Und ein Ladekabel liegt auch nicht im Weg.

Mit Jahresbeginn 2023 ist das HyCentA im COMET-Förderprogramm der FFG vom COMET-Projekt zum COMET-Zentrum aufgestiegen. „Wir wollen die nachhaltige Wasserstoffgesellschaft wesentlich voranbringen, denn wir sind überzeugt davon, dass grüner Wasserstoff Teil der Lösung für ein klimaneutrales Energiesystem sein muss“, so Alexander Trattner, wissenschaftlicher Leiter von HyCentA. Insgesamt forschen rund 40 führende nationale und internationale wissenschaftliche Partner und Unternehmen zusammen mit dem HyCentA im COMET Programm an Wasserstofftechnologien.

Ladeinfrastruktur von Energie Graz

Hyundai STARIA: Erfolg beim „Best Cars“-Award

Wie schon 2022 gewinnt der Hyundai STARIA beim „Best Cars“-Award der Fachzeitschrift „auto motor und sport“ den Klassensieg. Der große Hyundai fährt bei den Vans auf den ersten Platz der Importwertung vor. Insgesamt beteiligten sich

101.550 Leser an der Wahl, sie haben in 13 Kategorien für über 422 Autos abgestimmt. Bei den importierten Vans traf der STARIA auf stattliche 15 Wettbewerber, was den Sieg umso bedeutender macht. Der Hyundai STARIA ist seit 2021 auf dem

österreichischen Markt verfügbar. Mit seinem futuristischen, klar gezeichneten Design fällt er ebenso auf wie mit seinem außergewöhnlich großzügigen Innenraum. Ganz gleich, ob in der besonders komfort-orientierten Siebensitzer-Konfiguration (2+2+3 Sitze) mit multifunktionalen Relax-Einzelsitzen in der zweiten Sitzreihe oder in der Neunsitzer-Variante (3+3+3 Sitze) – in Sachen Geräumigkeit muss der 5,25 Meter lange Hyundai STARIA keinen Vergleich fürchten.

Ein amerikanischer Elektroautoproduzent hat das Transportlogistikunternehmen Frikus in Kalsdorf mit der Auslieferung seiner neuen Elektroautos, die in Graz produziert werden, beauftragt. Die neuen Elektrofahrzeuge kommen mit einem Batterieladestand von rund 25 Prozent aus dem Werk. Die Energie Graz errichtet dafür nun die benötigte Ladeinfrastruktur:14 Wallboxen mit einer Ladeleistung bis zu 22 kW sowie eine Schnellladestation mit zwei Anschlüssen und einer Ladeleistung bis zu 150 kW. „Es freut uns, dass wir mit dem Auftrag einmal mehr unsere Kompetenz im Elektromobilitätsbereich unter Beweis stellen und so einen Beitrag zur Zunahme der emissionsfreien Fortbewegung leisten können“, so Boris Papousek und Werner Ressi, Geschäftsführer der Energie Graz.

März/April 2023 27 UMWELT-MOTOR
Unser Testauto mit der Top Gold-Ausstattung gibt‘s ab 63.790 Euro Foto: Fischer
TEST
Roland Amtmann (Frikus), Werner Ressi und Boris Papousek (GF Energie Graz), Josef Pracher (Frikus) in Kalsdorf (v.l.).

GROSSER ÄRGER BEI PHOTOVOLTAIK-KUNDEN

Staatliche Förderlotterie – eine Zumutung

Der russische Angriff auf die Ukraine war im letzten Jahr endgültig der Auslöser dafür: Im Haus von Martina K. entschloss man sich, eine Solaranlage installieren zu lassen. Das war vor einem dreiviertel Jahr. Alles wurde dafür in Auftrag gegeben. Die Paneele sind bereits montiert. Die Genehmigung des Stromversorgers ist da. Nur der bestellte Wechselrichter wird seit Monaten nicht geliefert. Und: Zwei Mal hat man bereits den Antrag zur Förderung eingebracht. Beim letzten Fördercall im Dezember 2022 wurde überhaupt nur jeder zehnte Interessent mit einer Förderzusage beglückt. Entsprechend groß ist nun bei Martina K. der Ärger.

Beim kommenden Fördercall im März 2023 will sie es wieder versuchen. Nicht überraschend: Im Vor-

jahr wurden Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt (GW) installiert. Zehn Mal mehr als 2021! Niemand hat aber offensichtlich mit diesem enormen Boom gerechnet, entschuldigt man sich beim Interessensverband Photovoltaik Austria. Die Ömag als Abwicklungsstelle für einen Teil der Fördermittel ist überfordert. Zu wenig Mitarbeiter, heißt es, muss doch jeder Antrag geprüft werden.

Photovoltaikanlagen werden mit bis zu 285 Euro je Kilowatt Peak (Paneel mit maximaler Produktionsleistung von einem Kilowatt) gefördert. 500 Millionen Euro stehen in diesem Jahr zur Verfügung. Im Vorjahr waren es

300 Millionen. Doch was nützt es, wenn es zu wenige Handwerker gibt, schwache Netze und eben fehlende Teile? Und dazu noch die staatliche „Förderlotterie“. Es ist jetzt schon abzusehen, dass auch in diesem Jahr tausende Privathaushalte frustriert bleiben, weil sie ihre Photovoltaikanlage nicht betriebsfertig bekommen.

Es stellt sich die Frage, ob die fehlenden Förderungen wirklich der Flaschenhals beim Photovoltaikausbau sind. Denn im Vorjahr, so heißt es, wurden mehr Anlagen gefördert als umgesetzt. Steuergeld gab es für PV-Anlagen mit einer maximalen Leistung von 2,2 GW, errichtet wurden aber nur Anlagen mit einer Leistungen 1,3 GW. Die Erklärung dafür: Der Mangel an Fachkräften, Wechselrichtern, Paneelen

und anderen Vorprodukten behindere eben den Ausbau stärker als knappe Subventionen.

Selbst wenn man die Zuteilung der Förderung bereits hat, bleiben den Antragstellern nur zwei Jahre, in denen die Anlage fertiggestellt werden muss. Danach ist das versprochene Geld weg. Die Wut der Bürger entlädt sich derzeit vor allem in Richtung Regierung, die es nicht geschafft hat, ein funktionierendes Fördersystem auf die Beine zu stellen.

Unsere Nachbarn, die Deutschen, sind da wieder einen weit einfacheren Weg gegangen. Beim Bau einer Photovoltaikanlage entfällt die Mehrwertsteuer. In Österreich lehnt das Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bisher kategorisch ab.

Ba erien richtig entsorgen – nicht in den Restmüll!

Jede zweite Batterie wird falsch entsorgt. Über 850

Tonnen Batterien und Akkus – davon 1,4 Mio. Stück Lithium-Batterien – landen in Österreichs Restmülltonnen und sind damit für das Recycling für immer verloren. Falsch entsorgte Lithium-IonenBatterien stellen zudem ein Brandrisiko für die Entsorgungswirtschaft dar.

Anlässlich des Welttages der Batterie rief Saubermacher gemeinsam mit dem Dachverband der steirischen Abfallwirtschaftsverbände zur richtigen Mülltrennung als Grundvoraussetzung für echte Kreislaufwirtschaft auf.

Erfolgsfaktor Mülltrennung

Etwa 850 Tonnen Gerätebatterien werden fälschlicherweise im Restmüll entsorgt und können nicht mehr recyceltwerden.Sogehenmangels richtiger Mülltrennung wertvolleRohstoffewieAluminium,

Nickel, Mangan, Kobalt oder Kupfer verloren.

Wolfgang Neubauer, Obmann des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände, appelliert: „Wenn wir Batterien getrennt sammeln, dannwerdensieauchrecycelt. Das Problem bei vielen Produkten ist, dass sich die Batterieoftgarnichtherausnehmen lässt–mitalldenFolgeproblemen.“ Denn viele der LithiumIonen-Batterien sind mittlerweile „unsichtbar“ verbaut und den Menschen ist teilwei-

se gar nicht bewusst, dass sie mit blinkenden Turnschuhen, E-Zigaretten, Kinderspielzeug und Co. eigentlich ein Elektroaltgerät in Händen halten, das nurimAltstoffsammelzentrum richtig entsorgt (bzw. Rückgabe im Handel bei ausbaufähigen Akkus) und im Kreislauf gehalten werden kann.

Kreislaufwirtschaft

Saubermacher erzielt mit seinen Spezial-Verwertungsanlagen bei Alkali-Mangan-Batterien eine Verwertungsquote von rund 90 Prozent und bei Lithium-Ionen-Batterien können bereits über 95 Prozent der Metalle rückgewonnen werden.

März/April 2023 UMWELT
WERBUNG
(v.r.n.l.): Wolfgang Neubauer (AWV), Christian Schreyer (AWV), Hans Roth (Saubermacher) Foto: Saubermacher

KLIPP im Gespräch mit Ernst Konrad, dem Geschäftsführer von Elektro Denzel. Sein Unternehmen hat im abgelaufenen Jahr 40 Photovoltaik-Anlagen abgewickelt und errichtet – kleine und große, für Unternehmen und Einfamilienhäuser. „Die Nachfrage ist gewaltig“, sagt Ernst Konrad. „Vor allem Anlagen, die mit Wärmepumpe und Speicher installiert werden. Bei den privaten Häusern sind es meist 10 kWp-Anlagen. Die Lieferzeiten betragen im Schnitt drei Monate bei kleineren Anlagen. Die Einspeisetarife sind gegenwärtig sehr attraktiv – die liegen bei 25 Cent pro Kilowattstunde. Vor zwei, drei Jahren sind sie ganz im Keller gewesen, da betrugen sie 6 Cent.“

Gegenwärtig geht man in der Amortisationsrechnung von durchschnittlich 10 bis 12 Jahren aus. Aber was man ja berücksichtigen muss: Sobald sich die Anlage amortisiert hat, dann rechnet sie sich erst wirklich. Ernst Konrad: „Weil ja auch zum Beispiel das Öl oder der Treibstoff zu diesem Zeitpunkt dann sicher noch einmal teurer geworden sind.“

Was Ernst Konrad allerdings ganz vehement kritisiert, ist der Ablauf der Photovoltaik-Fördervergaben. Es ist nicht nachvollziehbar, warum man das so macht.

„Da gibt es keine wirkliche Transparenz bei den sogenannten Calls, keine Einsicht, ob das wirklich korrekt abläuft und nach der Reihung, so wie eben diese erfolgt. Das Einloggen zu einer gewissen Zeit – entweder du bist dabei oder nicht – das ist für mich ein Kasperltheater hoch drei.“

Wie soll das funktionieren?

Für ihn ist unverständlich, warum man von der Superlösung mit der Kommunalkredit aus der Vergangenheit abgewichen ist. Da war kein Minuten- oder Sekundenspiel, wie jetzt, nötig. Wo es diese Stichtage zum einloggen gibt. Er spricht aus der Praxis. „Es ist ein derartiger Aufwand. Du musst mit jedem Kunden immer wieder telefonieren, ihn beruhigen, ihn beraten, unterstützen. Und dann gibt es einen Stichtag. Wie soll das bei 20 Kunden gleichzeitig funktionieren? Wir als ErrichterFirma hängen in der Luft und der Kunde klarerweise auch.“

„Ganz speziell ist ja auch die komplizierte Abwicklung der Förderung bei den Wärmepumpen. Vor allem, wenn es um den Einbau im Sanierungsfall geht. Dieser Aufwand ist ein Schwachsinn, den man da leisten muss“, so Ernst Konrad.

Ernst Konrad ist da mit vielen seiner Kollegen einer Meinung: „In Deutschland wird bei Photovoltaik-Anlagen als Förderung eben die Mehrwertsteuer nachgelassen. Das geht schnell und einfach und kostet unter dem Strich sicher nicht mehr als unser System mit dem gewaltigen Aufwand.“

War visionär –der Stumme Frühling

Mit ihrem Buch „Silent Spring“ war Rachel Carson eine Vorkämpferin für die Umweltbewegung

Es ist das erste Buch über das Sterben in der Natur, das mir in Erinnerung geblieben ist. Ich habe es als junger Mensch gelesen und es steht noch heute im Bücherregal.

Unvergesslich in meinem Gedächtnis verankert der englische Titel „Silent Spring“. Die Kernbotschaft des Buchs: Was es bedeutet, morgens im Frühling aufzuwachen und keine Vögel mehr zu hören. Es war Rachel Carsons Anklage gegen das massenhafte Ausbringen von Umweltgiften, die Insekten töteten, Vogel-Populationen vernichteten und Menschen krank machten.

Das rief die Chemie- und Agrarindustrie auf den Plan. Sie starteten Kampagnen gegen die mutige Autorin und reichten Klagen ein. Doch sie blieb standhaft in ihrer Position und ihrer Warnung. Rachel Carson, so liest man in ihrem Lebenslauf, war ein Mädchen aus armen Verhältnissen und träumte vom Meer. Ihr persönlicher Lebensweg war alles andere als einfach. Carson wird 1907 in Pennsylvania als jüngstes von drei Kindern geboren. Der Vater verspekuliert sich mit Grundstücken und die Familie verarmt.

In ihrer Familie war sie die Erste, die studierte und eine staatliche Anstellung als Biologin fand. In ihrer Freizeit schrieb sie poetische Bücher über die Meere. Mit dem Erlös daraus kaufte sie sich ein kleines Haus in Maine an der Ostküste der USA. Dort schrieb sie gegen Ende ihres Lebens ihr letztes Buch, eben „Silent Spring“.

Neben dem Ozean waren aber die Vögel ihre „zweite große Liebe“. Sie selbst hatte keine eigene Familie. Noch heute steht ihr Haus und man kann es sogar wochenweise mieten, wie es in einem „Die Zeit“-

Bericht vom Oktober 2022 heißt.

Als Rachel Carson auf Einladung von Robert Kennedy im Weißen Haus und vor dem US-Kongress spricht, ist sie schon schwer krank. Das Drama am Rande: Sie erlebte

Einsatz von Insektengiften. Gegen Schädlinge wurden die Chemikalien von Flugzeugen versprüht. In „Silent Spring“ kann man lesen, wie die Gifte wahllos aus der Luft herunter regnen, auf Vorgärten und Kuhherden, auf Flüsse und Alleen, auf Äcker und Obstplantagen. Sie beschreibt die toten Käfer, Schwebfliegen und Raupen, die Vögel aufpicken, worauf letztere kurz darauf zuckend am Boden liegen. Und Rachel Carson registriert es selbst. Vor ihrem Fenster am Meer werden die Vögel seltener. Manche Arten verschwinden fast komplett.

nicht mehr, was ihr Buch auslöste. 1960 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert und das Schreiben von „Silent Spring“ war ein Wettrennen gegen ihr eigenes Sterben. Bei ihrer Anhörung im US-Congress rang sie schon mit dem Tod. Ihre Krankheit versteckte sie, um ihren Feinden keine Angriffsfläche zu bieten. Genau wie den Fact, dass sie wohl Frauen liebte.

Die US-Amerikanische Autorin rief dazu auf, dass Menschen sich organisieren, um sich gegen Umweltverschmutzung zu wehren. Sie war die erste Stimme für ein ökologisches Gewissen und legte damit den Grundstein für die später entstandenen Naturschutzorganisationen und für die heute aktive globale Umweltbewegung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in den USA zu massenhaftem

Doch mit ihrem Buch hat die Umweltkämpferin Vogelarten gerettet. So auch den Weißkopfseeadler –das Wappentier der USA. Das DDT hat die Eierschalen vieler Greifvögel so brüchig werden lassen, dass die Eltern sie beim Brüten zerdrückten. Gezielter Schutz hat später bewirkt, dass sie vom Aussterben gerettet wurden. Leider waren das nur Detail-Erfolge. „Silent Spring“ hat eine schlichte, aber unumstößliche Botschaft: Wenn die Menschheit die Natur vergiftet, wird die Natur für den Menschen giftig. Das ist ökologisches Denken. Damit hat Carson unseren – auch meinen – Blick auf die Welt verändert.

In der Nähe ihres Sommerhauses, am Ozean, wurde Carsons Asche ins Meer gestreut. Eine Gedenktafel erinnert daran. Darauf steht: „Hier, endlich, wieder zum Meer zurückgekehrt.“

März/April 2023 29 UMWELT
https://www.fl ickr.com/photos/bobbosphere/9607078239
Foto:
Ernst Konrad von eDenzel
Quelle:
Zeit“, Wikipedia
„Wenig transparent und umständlich“
„Die

IN DER EISIGEN „WUNDER-

Ein Grazer auf Expedition mit der Roald Amundsen in der Antarktis

Einmal inmitten von Eis, Schnee, Wasser, Felsen, Stille und Erhabenheit eine unglaubliche Tierwelt zu erleben. Der erfahrene Segler und Skipper Fritz Malek – er war schon im nördlichen Polarmeer und sonst wo unterwegs – erfüllte sich diesen Wunsch.

„Es war jeder Tag aufregend“, tauchen die Bilder der eisigen „Wunder-Welt“ wieder vor ihm auf, als er beim KLIPP-Gespräch begeistert von seiner Expedition in die Antarktis erzählt. „Die rund 15.000 Euro waren das allemal wert.“

Es war im Jänner/Februar 2020.

Von Wien aus fliegt der Grazer über Paris nach Santiago in Chile und von dort weiter in den Süden des Landes nach Punta Arenas. „Dort sind wir an Bord der Roald Amundsen gegangen, die der norwegischen Hurtigruten Gesellschaft gehört.“ Es war zu dieser Zeit das erste Expeditionsschiff mit Hybridantrieb, das ohne Schweröl fährt. Die Wasserversorgung an Bord funktioniert über ein Hightech-System im Kreislauf – Brauchwasser wird wieder in Trinkwasser umgewandelt.

„Schmeckt aber irgendwie leichter und anders.“ Zwölf Lektoren, Biologen, Zoologen und Geologen

„briefen“ die Passagiere Tag für Tag in bordeigenen Science Center, was sie zu sehen bekommen und tauchen symbolisch mit ihren Zuhörern in das Leben im Wasser ein.

In der Antarktis war zu dieser Zeit Sommer, aber nicht mehr als zwei Grad am Tag, nachts gab es Minusgrade und sogar Schnee.

Leinen los, hatte es geheißen, als die Roald Amundsen für ihre 3.000 Seemeilen und 17-tägige AntarktisTour die schützende Bucht von Punta Arenas verließ. Bis knapp vor Mitternacht war sie täglich unterwegs, um dann in einer windgeschützten

Bucht zu ankern. Es ging bis zum 65. Breitengrad an die Packeisgrenze. „Die Eisberge und Tafelberge sind einfach gewaltig“, erzählt Fritz Malek. „Und sie tauchen plötzlich auf. Wenn es das Wetter zulässt, dann bist du mit dem Schlauchboot unterwegs, um an Land zu gehen. Neben dir schwimmen Wale, über dir fliegen Vögel und ständige Begleiter sind auch die Pinguine. 17 Arten gibt es davon. Einige Mitreisende waren bei Ausflügen auch immer wieder in Einmann-Kajaks unterwegs – natürlich in Begleitung von erfahrenen Matrosen der Roald Amundsen.“

Die Route führte vorbei an der Gletscher-Allee (glacier alley) nach Puerto Williams. Von dort durch die meist stürmische Drake Passage zu den Shetland Inseln und weiter auf die Peninsula. Den ersten Fußabdruck in der Antarktis machten die Teilnehmer am Brown Bluff. Dann ging‘s tiefer hinein ins Packeis Richtung Lemaire-Kanal bis zum 65. Breitengrad und zurück über die Elephant und Falkland Islands.

Der größte Teil der Antarktis gehört gleichsam „niemandem“. Mit ihren zahlreichen Forschungsstationen, die sicher auch militärischen Zwecken dienen können, haben die großen Nationen, wie Russland, die USA, Großbritannien, China, Australien, Neuseeland, Frankreich, aber auch kleinere, wie die Ukraine, die Niederlande bereits einen Fuß in der Tür. Denn niemand kann heute sagen, was nach dem Auslaufen des Antarktis-Vertrags im Jahre 2048 sein wird.

Der Grazer hat in diesen 17 Tagen rund 3.000 Fotos geschossen. „Aber es sind die Bilder im Kopf, die ich nie vergessen werde.“ Und als Skipper war er schon auf vielen Meeren unterwegs.

März/April 2023 30 FREIZEIT
1 2 3 4 5 6 Foto: Wikipedia

WUNDER-WELT“

SAUBER ZU DEN POLEN

Die Roald Amundsen der Reederei Hurtigruten war 2019 in Betrieb genommen das erste Kreuzfahrtschiff mit Hybridantrieb. Sie verfügt eine konventionelle Verbrennungsmaschine, die mit Dieselöl betrieben wird – dieses emittiert weniger Schadstoffe als das sonst meist eingesetzte Schweröl. Hinzu kommt ein Elektroantrieb inklusive eines riesigen Akku-Packs. Die Akkus haben genug Speicherkapazität, damit die Amundsen 45 bis 60 Minuten lang rein elektrisch fahren kann. Durch den Hybridantrieb soll die Roald Amundsen laut Reederei mehr als 20 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen als andere Schiffe.

Sie ist 140 Meter lang und 23,6 Meter breit. 530 Gäste können an Bord gehen. Neben der grünen Technologie an Bord gibt es auch keinen Einweg-Kunststoff. Laut Hurtigruten-Angabe wurde das Hybridschiff bis ins kleinste Detail unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit konzipiert und gebaut. Mittlerweile gibt es auch mit der Fridtjof Nansen ein Schwesternschiff.

Fotos: 1 Science Center 2 riesige Eiswand 3 Schwefel, Erz – wertvolle Bodenschätze 4 Walfänger-Station (aufgelassen) 5 Route 6 Pinguine auf dem Marsch 7 riesige Kolonien 8 Wasser, Eis im Sonnenlicht 9 Shackleton-Felsen (Polarforscher) 10 Schlauchboot-Ausflug 11 Expeditionsschiff Roald Amundsen 12 Fritz Malek 13 Seerobben 14 Walfisch-Knochen 15 chinesische Calamari-Fänger vor Falkland-Inseln 16 riesiger Buckelwal 17 Hygiene-Schleuse bei Landgängen und retour aufs Schiff

FREIZEIT
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Fotos: Fritz Malek
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diese Entscheidung gestellt waren. Das waren junge Menschen an einer deutschen Universität.

Es ging darum, ob der Teilnehmer zusätzlich zu seiner Aufwandsentschädigung einen Betrag von 100 Euro für sich selbst erhalten wollte oder damit eine Organisation unterstützen wollte, die Menschen vor dem Tuberkulose-Tod bewahrt. Vor der Entscheidung wurden die Teilnehmer ausführlich über die Krankheit informiert, dass die Tuberkulose weltweit eine der zehn häufigsten Todesursachen ist. Für

ZU VIEL?

- für lächerliche 100 Euro ein Menschenleben zu retten

Natürlich auch Sie – jeder von uns ist davon überzeugt, ein guter Mensch zu sein. Sie wären sicher bereit, auf 100 Euro zu verzichten, um ein Menschenleben zu retten? „Na, klar“, antworten Sie. „ Natürlich bin ich dazu bereit.“ Aber sind wir es wirklich?

Mit diesem Beispiel konfrontiert der Verhaltensökonom Armin Falk im Vorwort den Leser seines Buches „Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein“. Er leitet das Institut für Verhaltensökonomik und Ungleichheit und ist Direktor des Labors für Experimentelle Wirtschaftsforschung sowie Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn.

Immerzu konfrontiert uns das Leben mit moralisch schwierigen Entscheidungen. Der Frage nämlich, ob wir bereit sind, auf einen persönlichen Vorteil zu verzichten, wenn wir damit für andere etwas Gutes tun können. Sind wir bereit, anderen zu helfen, für Bedürftige zu spenden, uns klimafreundlich zu verhalten, ehrlich zu sein und kooperativ? Oder wählen wir die „angenehmere“ Alternative und denken in erster Linie an unseren eigenen Vorteil?

Ein „guter Mensch“ zu sein – was heißt das eigentlich? Im konkreten Einzelfall wird darüber immer Uneinigkeit herrschen. In der philosophisch-wissenschaftlichen Debatte hat sich doch eine Art Minimalkonsens herausgebildet, der sich zudem mit den meisten religiösen

und kulturellen Vorstellungen moralischen Handelns deckt: Ein Verhalten ist moralisch, wenn es positive Effekte auf andere Menschen erzeugt, etwa wenn ich einem Blinden über die Straße helfe.

Fundamentaler Zielkonflikt

Gutes tun ist eine Entscheidung, schreibt Armin Falk, eine Handlung. Und das Hauptproblem moralischen Handelns ist, dass es regelmäßig in Widerstreit gerät mit unserem persönlichen Wohlbefinden und Nutzen. Er nennt das den „fundamentalen Zielkonflikt“.

Falk beschreibt das Spannungsverhältnis, das sich aus der Abwägung von Eigen- und Fremdinteressen ergibt.

Aber damit zur anfangs gestellten Thematik zurück: Würden Sie auf 100 Euro verzichten, um einen Menschen vor dem Tod zu retten? Die Frage beantwortet Falk mit seiner „LebensretterStudie“, an der 100 Teilnehmer vor

2019 schätzt die WHO, dass etwa 1,4 Millionen Menschen an dieser tückischen Infektionskrankheit gestorben sind – deutlich mehr als an HIV oder Malaria. Ein erschreckendes Bild: Im fortgeschrittenen Stadium hustet der Erkrankte Blut ab, während das Lungengewebe systematisch von den Bakterien angegriffen und zerstört wird. Die Teilnehmer erfuhren aber auch, dass Tuberkulose heilbar ist und dass durch eine konsequente Diagnose und die regelmäßige Einnahme von Antibiotika in den Jahren 2000 bis 2014 nach Schätzungen rund 43 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten.

Anschließend wurde den Teilnehmern erklärt, wie sie ihre Entscheidung treffen könnten. Wörtlich hieß es: Sie haben zwei Optionen – A und B. Wenn Sie Option A wählen, erhalten Sie einen zusätzlichen Geldbetrag in der Höhe von 100 Euro nach der Studie per Überweisung ausbezahlt. Wenn Sie Option B wählen, erhalten Sie keine zusätzliche Auszahlung. Ihre Entscheidung hat eine weitere Konsequenz. Durch die Wahl von Option B retten Sie ein Menschenleben.

Verzichten Sie auf die 100 Euro, so

ermöglichen Sie eine Spendenzahlung in der Höhe von 350 Euro an eine Organisation, die an Tuberkulose erkrankte Menschen identifiziert und behandelt. Dieser Geldbetrag wird von den Leitern der Studie überwiesen und stellt sicher, dass mindestens fünf an Tuberkulose erkrankte Menschen erfolgreich behandelt werden können. Werden diese fünf Personen nicht behandelt, so stirbt einer von ihnen.

Für die Studienteilnehmer galt also: Jeder, der die Spende in der Höhe von 350 Euro ermöglicht, rettet ein Menschenleben – weil er damit die Behandlung von mindestens fünf Erkrankten ermöglicht. Von denen ohne Behandlung höchstwahrscheinlich einer gestorben wäre. Dieser dramatische Zusammenhang wurde den Teilnehmern auch noch einmal grafisch verdeutlicht.

Wohlgemerkt: Dies war kein Gedankenexperiment. Die Studie wurde exakt so durchgeführt, wie gerade beschrieben. Allen Teilnehmern, die sich für die 100 Euro entschieden haben, wurden die 100 Euro auch ausbezahlt. Und für jeden Teilnehmer, der sich für die Spende entschieden hat, haben die Verantwortlichen der Studie 350 Euro an die Hilfsorganisation überwiesen. Insgesamt konnten durch die Zahlungen aus den „Lebensretter-Studien“ 7.145 Menschen behandelt und dadurch schätzungsweise über 1.200 Menschenleben gerettet werden. Als positiver Nebeneffekt wurden Menschen zugleich auf HIV und Diabetes getestet und bei positiven Ergebnissen an entsprechende Hilfsprogramme weitergeleitet.

Nun gilt es nur noch eine Frage zu beantworten: Was schätzen Sie, wie viele Probanden sich für Option B entschieden haben, also auf 100 Euro zu verzichten, um im Gegenzug ein Menschenleben zu retten? Klar, 100 Euro sind viel Geld für einen Studierenden. Andererseits: Es geht um ein Menschenleben –was sind da schon lächerliche 100 Euro? Die Antwort darauf – am besten, Sie lesen das Buch oder die Lösung auf Seite 2 im Magazin.

PS: Um beim Leser kein „schlechtes Gefühl“ aufkommen zu lassen, kommt auch ein Bekenntnis von Armin Falk gleich zu Beginn des Buches. Es sei für den Inhalt bedeutungslos, ob er selbst ein guter Mensch sei. Aber soviel sei gesagt: Ich scheitere regelmäßig und habe in meinem Leben schon verdammt viel falsch gemacht.

März/April 2023 32

Café

Zwei Schaumröllchen, bitte!

So gut schmecken Kaffee und Mehlspeisen in Graz

ie Dichte an coolen Cafés und Coffee Shops in Graz ist ja riesig. Vom traditionellen Kaffeehaus bis hin zum trendigen Café findet man einfach alles. Doch was darf man in Zeiten, wo alles teurer wird, für einen Kaffee und Mehlspeise eigentlich hinblättern? Wir haben uns auf Süßspeisen-Tour in einige Grazer Cafés begeben und die Probe aufs Exempel gemacht.

Und weil es landläufig immer heißt, das Beste kommt zum Schluss, beginne ich mit der letzten Station unserer Tour - eben genau mit dem Besten: Als Torten-Liebhaberin werde ich nämlich dem „Kaffee Weitzer“ in Zukunft öfters einen Besuch abstatten. Die Topfentorte dort schmeckt – ohne zu übertreiben – einfach fantastisch! Hausgemacht und mit einem Preis von 4,80 Euro noch okay. Dazu ließ ich mir den Cappuccino für 3,50 Euro schmecken.

Nicht ganz so „frohsinnig“ war ich beim Besuch im Café Frohsinn in der Grazer Theodor-Körner-Straße. Die hausgemachten Mini-Schaumrollen aus Blätterteig und mit Weizenmehl, wie es in der Vitrine angepriesen wurde, schmeckten vorzüglich. Meinen Frohsinn trübte dann nur der Preis. Denn die Mini-Schaumrollen schlugen sich in meinem Geldbörsel mit 2,90 Euro pro Stück (!) zu Buche. Dafür kostete der liebevoll angerichtete Cappuccino aber nur 3,30 Euro. Zufällig war ich Tage später außerhalb von Graz beim Gotthardt in Kaindorf. Dort gab‘s die hausgemachte Schaumrolle für 1,80 Euro.

Kommen wir zum Café von Martin

DAuer, wo es ja auch mehrere Filialen in Graz gibt. Ich habe mich für jene am Jakominiplatz entschieden – und dort für eine Ribisel Baiser Schnitte um 4,10 Euro und einen Cappuccino für 3,70 Euro. Beides hat sehr gut geschmeckt. Preis-Leistung passt, wie ich finde.

Genauso wie beim Sorger – ebenfalls am Jakominiplatz gelegen. Wobei dort der Cappuccino mit 3,50 etwas günstiger ist. Beim Blick in die Kuchenvitrine hat man die Qual der Wahl. Ich entschied mich für die Kastanien Schnitte um 4,10 Euro – sehr empfehlenswert! Angemerkt sei jedoch auch: Bei Auer und Sorger gab es zum Kaffee kein Glas Wasser „automatisch“ kostenlos dazu. Möglicherweise auf Nachfrage.

Tribeka wiederum, wirbt mit „Trink besseren Kaffee“. Stimmt – der Cappuccino war wirklich ausgezeichnet. Aber: Ausgezeichnet ist auch der Preis – 3,70 Euro für die „normale“ Größe. Wie auch jener die passende Stärkung dazu, wie mein Blick in die Kuchenvitrine zeigt: zwar auch fast alle mit „homemade“ gekennzeichnet – „Pecan Pie“ für 4,20 Euro, „Brownie“ für 3,90 Euro oder „Carrot Cake“ für 4,20 Euro. Na gut. Ich entschied mich für einen „Banana Bread Muffin“ für 3,80. Geschmacklich nicht schlecht. Ob der Preis von 2,90 Euro für ein kleines, fingerdickes Stück „Veganita“ – vegan, ohne Zuckerzusatz und getreidefrei –gerechtfertigt ist, sei dahingestellt, muss jeder für sich entscheiden.

So auch mein persönliches Fazit: Wenn „hausgemacht“ mir auch noch entsprechend gut schmeckt, bin ich durchaus auch bereit, ein bisserl mehr dafür hinzublättern.

Immerhin gönne ich mir das ja auch nicht jeden Tag. Und: Zu viel Süßes ist nicht so gut für die Gesundheit. Außerdem: Nicht zuletzt sind Geschmäcker ja verschieden und jeder möge bitte seinen Kaffee und die Mehlspeise dazu dort genießen, wo er möchte ...

Tribeka:

IH
Café Martin Auer: Ribisel Baiser Schnitte 4,10 Euro, Cappuccino 3,70 Euro. Frohsinn: Cappuccino 3,30 Euro, zwei Schaumröllchen - handgemachter Blätterteig - 5,80 Euro Sorger: Kastanien Schnitte 4,10 Euro, Cappuccino 3,50 Euro Kaffee Weitzer: Topfentorte 4,80 Euro, Cappuccino 3,50 Euro
33 März/April 2023
Cappuccino 3,70 Euro, Banana Bread Muffin 3,30 Euro Gotthardt Kaindorf: Schaumrolle 1,90 Euro

Auch in der heimischen Tierwelt erwacht alles im Frühling zu neuem Leben.

Da sind zum Beispiel ...

Murmeltier

Im April wachen die Murmeltiere aus dem Winterschlaf auf. Unmittelbar nachdem die Tiere vor den Bauen erscheinen, beginnt die Paarungszeit und es werden die Reviergrenzen abgesteckt. Die Paarung erfolgt meist im Bau. Die Tragzeit beträgt 33/34 Tage und die Jungen kommen Anfang bis Mitte Juni. Es gibt nur eine Geburt im Jahr, wobei meist drei bis vier Junge geboren werden. Im Alter von rund 40 Tagen kommen die Jungen („Affen“) zum ersten Mal vor den Bau.

Eichhörnchen

Eichhörnchen halten zwar keinen Winterschlaf, sie ruhen aber oft tagelang in einem Winternest – einer ausgepolsterten Kugel aus dünnen Zweigen, Gras, Laub, Moos und Rindenbast. „Vorausschauend“ legen Eichhörnchen im Herbst Futtervorräte an. Dabei werden nicht nur Depots eingerichtet, häufig werden auch nur einzelne Nüsse oder Eicheln in den Boden gesteckt. Die Fortpflanzung ist abhängig vom Nahrungsangebot, meist zwei Würfe im Jahr. Männchen und Weibchen leben getrennt.

Im Brutnest bringt das Weibchen nach 38 Tagen

Tragzeit drei bis sechs unbehaarte, rosa Junge zur Welt. Nach zehn Tagen sind sie flaumig behaart.

Erst mit 30 Tagen öffnen die Jungen die Augen. In der Regel siedelt die Eichkatze ihre Jungen einige Male um. Jedes Eichhörnchen hat mehrere Nester. Nach zwei Monaten werden die Jungen selbstständig. Sie bleiben aber auch danach noch in der Umgebung des Nests. Die Ernährung ist vorwiegend pflanzlich, aber sie fressen auch Insekten und Larven, Eier und Vogeljunge. Das Höchstalter beträgt zehn bis zwölf Jahre. Während der Paarungszeit im Februar und März gibt es oft Hetzjagden in den Baumkronen und entlang von Ästen und Stämmen. Der Eichkater folgt dem Weibchen.

Feldhase

Im September tragen die Pflanzenfresser Polster und Isolationsmaterial in die Baue ein. Im Winter wird keine Nahrung aufgenommen. Für die Jungen ist das Überwintern in der Gruppe überlebenswichtig, weil sie ihre Familienmitglieder als Wärmeflaschen brauchen. Aufwachen, schlafen und in die Kältestarre fallen geschieht synchron bei allen Gruppenmitgliedern. Ein großer Bau ist das Werk von Generationen. Vor dem Winter werden die Eingangsröhren mit langen Zapfen aus Erde, Pflanzenmaterial und auch Kot verschlossen.

Auszug aus „Wildtiere im Jahreskreis –Biologie heimischer Wildtiere kompakt und anschaulich dargestellt“, erhältlich (38 Euro) bei der Jagdzeitschrift DER ANBLICK: Tel.: 0316/ 321248; redaktion@anblick.at; www.anblick.at

Er ist ursprünglich ein Steppenbewohner, bevorzugt offene Landschaften. Die vielseitigen Pflanzenfresser, besonders die Waldhasen, brauchen aber auch Lichtungen und Wiesen. Nachwuchs gibt es drei bis vier Mal im Jahr und die Tragzeit beträgt 42 Tage. Sogenannte „Märzhasen“ sind noch sehr gefährdet. Später Schnee oder nasskaltes Wetter führt zu hohen Ausfällen. Im Schnitt besteht ein Wurf aus zwei bis drei Junghasen. Diese sind Nestflüchter. Sie werden vollkommen behaart und sehend geboren. Die Häsin kommt nur ein Mal am Tag vorbei, um sie zu säugen. Die Hauptsetzzeit fällt in vielen Revieren in den Mai. Die Jungen

entwickeln sich rasch. Etwa im Alter von einem Monat endet die Säugezeit. Nach sieben bis neun Monaten ist ein Feldhase ausgewachsen.

Im Winter zählen Zweige, Knospen und Rinde zur Nahrungsgrundlage. Mit den kurzen Wintertagen werden die Hoden der Rammler bzw. die Eierstöcke der Häsinnen bereits wieder größer. Auch wenn die Fortpflanzungszeit bereits früh im Jahr anfängt, erreicht die Rammelzeit mit dem Paarlauf, dem letzten Abschnitt der Hasenhochzeit, den Höhepunkt im März. Der Kopf eines alten Hasen wirkt oft lang und schmal, beim jungen ist er eher rundlich. Hecken und Feldraine sind wichtige Elemente im Lebensraum des Hasen. Hier finden die jungen vor Raubfeinden sichere Verstecke.

34 TIERE März/April 2023
Fotos: Jagdzeitschrift DER ANBLICK

Armin Falk

Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein Siedler

An vielen konkreten Beispielen und auf der Basis langjähriger eigener Studien zeigt uns der LeibnizPreisträger, unter welchen Umständen sich Menschen moralisch verhalten und wann nicht. Wieviel Einfluss haben die Persönlichkeit, das Geschlecht, die Erziehung, die Kultur? Wenn wir das verstehen, wird es uns leichter fallen, nicht nur uns selbst zu verändern – sondern auch die Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Sabine Thiesler Verschwunden

Heyne Verlag

Elena Ludwig ist eine attraktive, gut situierte Maklerin und wohnt im Herzen von Siena. Gelangweilt von ihren Mitmenschen, lebt sie ihre sexuelle Leidenschaft auf eine riskante Art und Weise aus. Ein hochgefährlicher Kick, wenn sie an den Falschen gerät. Unterdessen erschüttert eine brutale Verbrechensserie die Toskana. Menschen verschwinden, und die wenigen, die zurückkommen, sind traumatisiert und für immer zerstört. Commissario Neri ermittelt ...

Das Gotteselixier

Lübbe

Als der einflussreiche Kardinal Pabil tot aufgefunden wird, ist die Verwunderung bei allen Beteiligten groß. Denn der Körper des 90jährigen Geistlichen wirkt wie der eines jungen, gesunden Mannes. Bischof Stefano Lombardi, der vom Vatikan auf den Fall angesetzt wird, glaubt nicht an ein Wunder. Hat Pabil möglicherweise ein medizinisches Mittel gegen das Altern gefunden? Wenn so ein Mittel existierte, wäre Unsterblichkeit keine Utopie mehr. Gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour versucht Lombardi herauszufinden, was wirklich mit dem Kardinal passiert ist, und gerät dabei in Lebensgefahr …

Wofür wir arbeiten

Brandstätter Verlag

Wie wollen und werden wir zukünftig arbeiten? Die tradierten Modelle funktionieren nicht mehr: Während die einen von ihrer Erwerbsarbeit kaum leben können, leiden viele Bereiche unter Arbeits- und Fachkräftemangel. Arbeit ist zudem eine Frage der Solidarität: Der Applaus für „systemrelevante Berufe“ war von kurzer Dauer, die Care-Arbeit – vor allem von Frauen – hält das System am Laufen, wird aber weder angemessen entlohnt noch gesellschaftlich gewürdigt. Für die „Generation Z“ zählt Work-LifeBalance mehr als die 40-Stunden-Woche. Dem entgegengesetzt steht die Forderung mancher Arbeitgeber nach längeren Arbeitszeiten. Verschärft wird die Situation zudem durch den demografischen Wandel, Digitalisierung und Automatisierung. Fundiert und scharfsichtig legt Barbara Prainsack die Fehler unseres Verständnisses von Arbeit offen und zeigt den Weg zu einer gerechten und sinnstiftenden Arbeit für alle auf.

Martin Behrs Hommage an seine Mutter

Triesterstraße 84 / VII

Verlag Matthey & Melchior

Der Journalist und Künstler (G.R.A.M.) Martin Behr ist in der Grazer Triestersiedlung aufgewachsen. Martin Behr hat in der Wohnung Details dokumentarisch fotografiert. Details, die vom täglichen Leben künden, den Jahreslauf dokumentieren, die Individualität im Alltag einer Seniorin sichtbar machen. Fotos der immer gleichen Gegen-

Freiheitsgeld

Lübbe

Europa in nicht allzu ferner Zukunft. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, Maschinen erledigen die meiste Arbeit, während ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte „Freiheitsgeld“, dafür sorgt, dass jeder ein menschenwürdiges Leben führen kann. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld eingeführt hat, tot aufgefunden wird, wirkt es zunächst wie ein Selbstmord. Doch dann wird der Journalist ermordet, der einst als sein größter Gegenspieler galt ...

Drachenbanner

Lübbe

England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham – dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs ...

Charlotte Link

Einsame Nacht

blanvalet

Mitten in den einsamen North York Moors fährt eine junge Frau allein in ihrem Wagen durch eine kalte Dezembernacht. Am nächsten Morgen findet man sie ermordet auf, in ihrem Auto, das fast zugeschneit auf einem Feldweg steht. Es gibt eine Zeugin, die beobachtet hat, dass ein Mann unterwegs bei ihr einstieg. Ihr Freund? Ein Fremder? Ihr Mörder? Kate Linville beginnt mit ihren Ermittlungen und ist schnell auf einer Spur, die in die Vergangenheit führt, zu einem Cold Case, in dem Caleb Hale damals ermittelt hat und der nie gelöst werden konnte …

Der schlauste Mann der Welt

Lübbe

Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt – und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er – nichts. Gar nichts. Denn nichts zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben – doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben …

stände und Situationen, allerdings zu unterschiedlichen Tageszeiten und Lichtstimmungen: Faltenwurf von Kleidungsstücken, Ausschnitte aus dem festlich gedeckten Wohnzimmertisch, der Abdruck von abgewaschenem Geschirr auf Küchenrollenpapier, Plüschfiguren, die als Bettdekoration dienten, reale wie künstliche Orchideen, Accessoires wie Fernbedienung, Ladekabel oder Kopfhörer, der Wochenkalender, die Pillenbox, von Jalousien gebildete Helldunkelstrukturen, Stillleben aus dem Badezimmer und noch vieles mehr. Private Bilder, die doch auch über eine Allgemeingültigkeit verfügen: zeitgenössische Vanitas-Bilder.

März/April 2023 35
BUCHTIPPS
jeder
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Unsere neue Sozialstaffel in Kinderkrippen: weniger Kosten für Familien!

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Größtes Fahrradcenter der Steiermark

Landeshauptmann-Stv. ANTON LANG. Für dich da in diesen Zeiten.

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