Steiermarkmagazin KLIPP September/Oktober 2015

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Foto: www.dariadaria.com

Foto: Sebastian Hoppe

Foto: Hans Hochstöger/FOCUS

Schriftsteller

Clemens Setz

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Olga Neuwirth

u d t s i b , t a m i e H e n h ö S r e ß gro r e t h c ö T d un Foto: Stefan Bösl

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www.klippmagazin.at

Fußballtrainer

Ralph Hasenhüttl

Komponistin

Modedesignerin

Lena Hoschek

03.10.15 08:14


Inhalt

SPOTS 04 Erzbischof Lackner segnete Neuer Garten im Franziskanerkloster

06 „Sauer“ machte ihn erfolgreich

Alois Gölles aus Riegersburg

POLITIK

10 Gewaltiges Echo auf Flüchtlingsbericht

500.000 Klicks auf Facebook

12 Fünf Steirer auf Hypo-Bühne

Seite 10 500.000 Klicks

Gewaltiges Echo auf Flüchtlingsbericht

COVERSTORY

Seite 16

16 Heimat, bist du großer Söhne und Töchter

Clemens J. Setz, Olga Neuwirth, Ralph Hasenhüttl, Lena Hoschek

CHRONIK ab Seite 20: Steirischer Herbst, Fast Forward Award, Planai

WERTSCHÖPFER

Seite 29

EcoCan: Tolle Erfindung

Seite 14

Horst Schachner: „Vorgehen von Voves ist unverzeihlich“

Seite 36 Wohnmobil „Monaco

29 EcoCan: Tolle Erfindung

Dynasty“: Luxus im Urlaub

HINTERGRUND 30 Milchbauern-Dilemma

„… wage es ja nicht, zu laut zu sein …“

31 Selbstmorde, die zweifeln lassen

Seite 38 Saludos de Tenerife

Grüße von der Sonneninsel

Karl Kröll auf der Suche nach der Wahrheit

32 „Manchmal denke ich, ich bin in einem Film“

Salzburgs Erzbischof Franz Lackner

GESUNDHEIT 34 „Jede Frau ist gerne sexy“

Seite 35 Gesund durch den Winter Fotos: Heimo Ruschitz (4), EDS/Neumayr (1), ÖGB (1), Grawe (1)

Sich gegen die Grippe wappnen

Seite 34 Seite 32 Erzbischof Lackner: „Manchmal „Jede Frau ist gerne sexy“ denke ich, ich bin in einem Film“

Poledance: Klipp hat’s getestet

Beim Poledance kann sie diese Seite sportlich ausleben

35 Gesund durch den Winter

Sich gegen die Grippe wappnen

AUTO & MOTOR

36 Wohnmobil „Monaco Dynasty“: Luxus im Urlaub Barbara und Hans Hagen

STANDARDS

Seite 12 Fünf Steirer auf der Hypo-Bühne Grawe mitverantwortlich für Milliardenpleite, für die alle Österreicher blechen müssen September/Oktober 2015

26 Lilly 37 Klipp Auto-Test: Hyundai Tucson 41 Urlaubstipps 42 Bücher/Film


& KLAR Mit Nächstenliebe Leid erzeugen – wollen wir das? Unsere Flüchtlingshilfe ist derzeit Reduzierung der Arbeitslosen, die sehr stark auf Emotionen – NächsSenkung der Staatsschulden, die tenliebe und Helfen – aufgebaut. Erneuerung unseres Schulsystems, Alles konzentriert sich auf die Unterdie Sicherstellung der medizinischen bringung, Verpflegung, Kleidung, Versorgung, die Aufrechterhaltung medizinische Versorgung. Dies der inneren Sicherheit, der Ausbau geschieht zum Großteil durch den der Kinder- und Jugendbetreuung, bewundernswerten Einsatz von die Gewährleistung der PensionszahFreiwilligen. lungen, der Ausbau bzw. die ErneueEs sind diese Grundbedürfnisse, die rung der Infrastruktur – wie Schulen, uns Milliarden kosten. Sind diese Krankenhäuser, Straßen, Bahn, erfüllt, dann müssen die nächsten Internet, Wohnhäuser, StromleitunAufgaben bewältigt werden. Schuligen und Kraftwerke, Bundesheer und sche und berufliche Ausbildung, das Polizei, neue Mobilität mit dem Schaffen neuer öffentlichen Arbeitsplätze, Verkehr, AltersverSie spalten der Aufbau einer sorgung usw. Österreich neuen „StaatskulWie unschwer zu tur“, die das erkennen ist, friedliche Zusammenleben der sehr werden die finanziellen, sozialen, unterschiedlichen Völker, Religionen kulturellen Lasten größer und die und Kulturen ermöglicht. Wie werProbleme sind schon jetzt erkennbar. den sich die Flüchtlinge verhalten, Die Bewältigung dieser neuen wenn sie merken, dass bei uns doch vielfältigen und umfangreichen nicht alles so ist, wie sie es sich Aufgaben erfordert aber bereits erträumt haben? Wer wird dann da HEUTE eine Veränderung in der sein und die Probleme lösen? politischen Arbeit, nicht zuletzt den Denn wir haben selbst noch ganz Aufbau einer neuen Streitkultur. Weil wichtige offene – eigene – Baustellen die Informationen über die geplanabzuarbeiten, fertig zu stellen. Das ten Maßnahmen bei der Flüchtlingssind der Abbau der Bürokratie, die betreuung

durch die österreichischen Politiker dürftig sind, zu allgemein, gibt’s großen Unmut. Denn die Menschen wollen wissen, was gemacht wird, und nicht in Angst vor dem Unbekannten leben. Die Österreicher wissen, dass sie die Veränderungen durch die Völkerwanderung – sie kann auch Positives bewirken – mittragen müssen. Aber sie wollen wissen, woran sie sind. Schwierige Situationen sind dann beherrschbar, wenn alle Betroffenen eingebunden sind und daran gemeinsam aktiv gearbeitet wird. Es wäre schade und auch sehr gefährlich, wenn aus dieser großen humanitären Begeisterung mit Hilfe und Nächstenliebe für alle in Österreich lebenden Menschen Leid entstehen würde. Und am schlimmsten wäre es, wenn aufgrund des entstandenen Leids die Nächstenliebe in Ablehnung oder gar Hass umschlägt.

3 IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw. 122 office@klippmagazin.at Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Ali Rosker, Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Karin Klug, Sandra Tosch, Marguerita Fuller, Elisabeth Hewson. Produktionsleitung: Isabella Hasewend Produktion: Christian Wallner, Michael Wurz Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 20 Euro Zweijahresabo: 35 Euro Vertrieb: Hurtig & Flink Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, Nächster Erscheinungs­termin: November 2015

Online lesen schärft den Blick!

www.klippmagazin.at

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as sind die letzten offiziellen Zahlen des Innenministeriums der Asylanträge von Jänner bis Juli: Syrer: 10.007, Afghanen: 8490, Irak: 5.078, Kosovo: 2.344. Es halten sich aber zigtausende „Flüchtlinge“ in Österreich auf, die sich nirgends registrieren haben lassen, weil sie auf der „Durchreise“ sind.

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Fotos: Heimo Ruschitz

SPOTS

Marie-Sophie: Ständchen für den Papa

Eine grüne Oase inmitten der Altstadt Rudi Roth, Franz Lackner, Egon Kapellari und Josef Höller.

Erzbischof Lackner segnete, Rudi Roth half Halfen mit: Josel, Zenz, Witamwas, Schaller

Auch Ehepaar Schullin hörte „andächtig“ zu

Junge Patres bei der „Verpflegung“

Toni Maier und der Evergreen „Yesterday“

Alt-LH Josef Krainer mit Max Braunstein

Neuer, paradiesischer Garten im Franziskaner­kloster in Graz „Ein wahres Paradies“, schwärmen wir Menschen, wenn wir einen schönen Garten bestaunen und uns dort erholen können. Stille Klostergärten sind da dem Himmel noch ein Stück näher, auch der neu gestaltete „Garten Eden“ des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Franziskanerklosters in der Grazer Altstadt. „Schon ein besonderer Platz, auch für mich“, begründet Rudi Roth – ungarischer Honorarkonsul und bekanntlich im Ölgeschäft erfolgreich – seine Unterstützung für die Neugestaltung des historischen Klostergartens. Er ist umgeben von hohen Mauern und so gesehen eine grüne Oase in der Altstadt. Erst kürzlich hat ihn Erzbischof Franz Lackner gesegnet. Nach ihrem Gründer Franziskus von Assisi sind die Franziskaner ein Bettelorden. Ihr Leben ist karg. Daher war die Sanierung der 800 Jahre alten Kirche und des Klosters nur mit Unterstützung von Bund, Land, Stadt und privaten Gönnern möglich, die es zum Glück noch gibt. Einer davon ist Rudi Roth. Sein Glauben an den lieben Gott kommt aus dem Elternhaus in Gnas in der Oststeiermark. Seit Jugendtagen pilgert die Familie einmal im Jahr nach Mariazell, wo auch Rudi

Roths Bruder Hans („Menschen für Mariazell“) als Förderer auftritt. Franziskaner-Pater Matthias Maier – er wird Graz in Richtung Köln und Brüssel verlassen –, in Graz Initiator für die Erneuerungen des ehrwürdigen Klosters, und auch Franz Lackner, Franziskaner und früher selbst im Kloster in Graz gewesen, dankten allen Helfern und besonders Rudi Roth. Er hatte an diesem Tag doppelten Grund zur Freude, weil seine fünfjährige Tochter Marie-Sophie mit ihrem Ständchen „Happy Birthday“ den Papa – auch die Hundertschaft an Gästen – sichtlich rührte und so die dunklen Wolken der GAK-Vergangenheit für einige Stunden wegschob. Rudi Roth, als Tormann in jungen Jahren Fußballprofi, war bekanntlich fünf Jahre Klubpräsident des GAK. Seine große Leidenschaft ist der Fußball, der ihm nun Leiden schafft. Seit fast zehn Jahren wird gegen ihn und Exvorstandskollegen von der Staatsanwaltschaft ermittelt. Eine Vorgehensweise der heimischen Justiz – weit weg von jeder Normalität. Auf dem Gedenkstein im Franziskanergarten: „Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst.“

Ladys first: Bettina Vollath u. Johann Seitinger

Selbst die kleinen Gäste hörten geduldig zu

Ein Geschenk für Initiator Pater Matthias

Ehepaar Poppmeier und Alt-Bischof Kapellari

Bruno Wakonig, Ali Pongratz (2. und 3. v.l.)

GEWINNSPIEL

Eiskunstlauf von seiner schönsten Seite

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ls Höhepunkt der diesjährigen Icechallenge 2015 (28.–31.10.) mit über 400 Sportlern aus 40 Nationen findet am 31. Oktober um 18:30 Uhr die Icegala statt – unter dem Motto „Fantasy“, wo das Publikum in fantastische Welten entführt wird. Atem-

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beraubende Akrobatik auf dünnen Kufen, elegante Tanznummern und energiegeladene Showacts machen die Icegala zu einem einzigartigen Erlebnis. Olympiasiegerin Trixi Schuba und Gregor Waltl führen durch die Showprogramme der Sieger der

Icechallenge in der Eishalle Graz-Liebenau. Außerdem gibt’s eine Fashionshow on Ice vom neuen Grazer Label „Blaublut“. Wir verlosen 5-mal zwei Eintrittskarten für die Icegala sowie als Haupt-

preis zwei VIP-Tickets (inkl. Buffet). Mail an: isabella.hasewend@klippmagazin.at Kennwort: „Icegala 2015“.


SPOTS

5 Liebe Les erinnen

und Leser !

Sensation elle Erke nntnis: Rauchen f ördert di e Gesundh eit

Revolutio

Da lässt es sich schon ordentlich feiern und entspannen – der Yachthafen von Monte Carlo

Normal ist für ihn nicht normal

S

eine Talente als Verkäufer – „ich nenne es besser Absatzmarketing“ – hat Gerhard Krispl (Agentur „Inspirations“) im Abovertrieb der „Steirerkrone“ und der „Presse“ erfolgreich gezeigt, seine Kreativität mit der von ihm erfundenen Hochzeitsmesse und der „Luxury“ in der Wiener Hofburg. Tausende durften dort jene Dinge bestaunen, die sich nur Reich und Schön leisten können.

Die wahre n Problem e für die Art, süße Gesundhei Limos, Au t laut To toabgase bacco: Fa gewisse M u nd die ge st Food a edien und i ller s t i g e P U olitiker. mweltvers appetitmi chmutzung Gegen die ldernde, s durch e Ü beltäter desinfizi ausüben. kann Rauc erende un Dass Niko h e d n die Gedan eine tin den G ken kläre darüber g eist bele nde Wirku äbe es sc b e u n ng d die Konze hließlich davor und ntration keine Zwe f danach ei ö i r f d el. Er tr ere, n. Bei al ete für d wie man s lem. Und ie Zigare ie bei pf f ü r tte e i n eifenrauc e Kultur beobachte der Entsp henden Bu n könne. annung, schmänner n und Abo rigines

Fürst Albert gratuliert

Das Normale, Alltägliche ist für Gerhard Krispl zu wenig, er sucht den Kick, das Besondere. Ort des Geschehens war der neue Yachtclub von Monte Carlo. Dort zelebrierte Igor Simcic – gebürtiger Slowene, erfolgreicher Kaufmann, begeisterter Segler – das 20-jährige Jubiläum seines Projekts „Esimit“, das Krispl auch betreut. Gerhard Krispl, Igor Simcic Es ist einer dieser teuren renntauglichen Hochseesegler. „Simcic – mittlerweile bin ich mit ihm befreundet – hat vor 20 Jahren ganz klein angefangen“, erzählt Krispl. „Heute zählen zu seinen Sponsoren die Luxusmarken Rolex, Adidas, BMW und Gazprom und selbst die EU unter Expräsident Barroso unterstützte ihn.“ So viel Leidenschaft für das Hochseesegeln veranlasste Monacos Fürst Albert, dem „Segelkollegen“ zu gratulieren.

Ein Oldtimer, der zum Fürstentum Monaco passt: ein Cadillac Coupé

näre Erke nntnisse studie de über das r Harvard Rauchen b Universit rachte ei sogenannt y ne Langze i n C ambridge, en „Smoki itM T a o ssachuset k i “-Studie vorgenomm ts. In de wurden an en; dabei r 40.000 Pr zeigten s chens. obanden T ich bisla ests ng unbeka nnte Vort eile des In einem Rautelefonis chen Inte Leiter de r v i e w mit dem r Studie, „Klipp Ma Professor gazin“ s Abwehrkrä Thomas To agte der fte, inde b a c c o : m „ K R e a i u m c e und Vir hen unter den Organ en getöte stützt di en zerstö t oder so e rt werden gar Krebs meist bef . Durch d zellen in inden, wi i e R a u c hwolke, i rd auch d anpassen n der Rau er Sehsin müssen. W cher sich n geschär e i ft, weil t ers werde UV-Strahl die Augen n in der en der So sich Rauchwolk nne gefil e die sch zuletzt f tert, was ädlichen ördert de d e r Haut zugu r oft neg tekommt. das Aushu ativ darg Und nicht sten kran e s t e l lte Rauch kheitserr erhusten egender S in Wahrhe toffe.“ it

Professor

Tobacco: „Ich empf Damit stä ehle jede rkt man d rmann 10 e n bis 15 Zi Organismu womit der garetten s, die Ge gefürchte täglich. f ä ß e w ten Vasod erden eng geboten w ilatation er und fe ird.“ Au s t ( er, G e fäßerweit ch zur Be erung, Re bestens b kämpfung d ewährt. L . v ) o Einhalt n Stress aut Studi habe sich tungen, v e sollte das Rauch or ersten man vor P en Dates, vo rüfungen, ball-Mann r dem Sta beruflich schaft ve n desamt od en Belasrliert in er wenn d inhaliere kurzen In ie Liebli n. In den t e ngs-Fußr v allen dre Tests hät i bis vie produzier ten die P r t und sic Z i r g obanden s aretten h entspan ofort däm nt. pfendes S erotonin Tobacco w eiter: „A uf Basis staatlich unserer E e Unterst rkenntnis ü zung des se plädie sollen ei Rauchens. re ich fü n bis zwe r eine G e s u n dheitsgef i Packung erhalten. en Zigare ährdete P „Schauen tten pro ersonen Woche auf Sie sich ler, „er Keith Ric Krankensc hat in se h a hein r d s a inem Lebe n“, sagt Whiskey. n e g der Wisse e n a u das Ric Es gibt k n schafthtige kon eine bess sumiert: wie Leder eren Haus Zigarette zu werden mittel, u n und .“ m für ein langes Le ben zäh

Ihr

Fotos: Krispl Inspirations

Paul Bran d, Report er außer Rand und Band

Die „Esimit“ im ruhigen Wasser im Hafen von Monte Carlo


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Foto: Erlebniswelt Wirtschaft

SPOTS

„Sauer“ machte ihn erfolgreich Adressen für Edelbrände. 20 Mitarbeiter verarbeiten heute jährlich 500 Tonnen Obst zu 100.000 Liter Essig und 30.000 Liter Edelbränden. Die Gölles-Produkte aus dem Vulkanland haben Kultstatus. Dort, wo früher ein Saustall war, bietet Gölles seit sechs Jahren den Gästen seines Genusshotels in Riegersburg alles das an, was aus der Region kommt und nachhaltig ist. Dort, wo früher alte Gebäude standen, erstrahlt nun die von Architekt Josef Niederl („Wir arbeiten seit 20 Jahren zusammen“) geplante neue Manu­faktur in Stang. Die drei Seiten des Hauses sind um einen Innenhof gezogen, der als Ruheoase zum Verweilen einlädt. Getüftelt, überlegt, verworfen wurde in den letzten Jahren vieles. Anlässlich der Eröffnung zeigt sich Alois Gölles nun entspannt und zufrieden: „Das entspricht auch dem, was wir erzeugen. Auch unsere Produkte brauchen Zeit zum Reifen.“ Die großteils natürlichen Materialien passen zur Philosophie des Vordenkers in Sachen Kulinarik. Es gibt viel Eichenholz, weil ja auch rund 2.000 Essige und Edelbrände in den Lagerräumen

in Eichenfässern ruhen. In einem Brunnen werden übermanns­hohe Flaschen vom Wasser umspült, und Kupfer ist ein deutlich sichtbares Element bei den Vitrinen, Stiegen und Säulen. „Weil bei uns ja auch in Kupferkesseln gebrannt wird“, so der Architekt und sein Bauherr. Wo es früher nur ein kleines Bauernhaus inmitten von Obstgärten gab, da bestimmt heute eine „Landmark“ die Landschaft. Alois Gölles ist damit vorerst am Ziel. Mittlerweile stehen aber schon seine Söhne vor dem Einstieg in den elterlichen Betrieb.

Bäume: Symbol auch in der neuen Manufaktur

Fotos: Heimo Ruschitz

Sein Freund und Nachbar Sepp Zotter in Bergl bei Riegersburg, nur wenige Kilometer entfernt, tut es auf die süße Tour, sprich mit Schokolade. Alois Gölles macht es auf die saure Tour: Seine Gäste können nun selbstständig Essige, Edelbrände und die dazugehörigen Gewürze riechen, schmecken, erraten und kosten. Möglich geworden ist das durch den Bau einer neuen, großzügig angelegten Manufaktur. Eröffnet wurde diese im Beisein von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landesrat Christian Buchmann mit einem großen Fest und weit mehr als 1.000 Besuchern. Der Oststeirer Alois Gölles brachte bereits im Jahr 1984 die Weinkenner, Spitzenköche und Feinspitze in Sachen gutes Essen zum Staunen. „Damals servierte er erstmals einen Balsamessig aus Äpfeln. Zu einer Zeit, als auf manchen Flaschen Essigkonzentrat noch ein Totenkopf als Gefahrenhinweis angebracht war“, erinnert sich der Pionier. Erst 15 Jahre später bekam Gölles Konkurrenz. Doch da war Alois Gölles bereits der „Herr des Essigs“, aber auch eine der ersten

Foto: Gölles

Alois Gölles aus Riegersburg – der Herr des Essigs und der Edelbrände

Drei Generationen Gölles beim Fotoshooting: ein Bild auch für das Familienalbum

Exklusiv Gas geben

ährend sich sonst die Veranstalter möglichst viele Zuseher an der Strecke wünschen, wenn die Piloten Gas geben, bleiben sie bei den Track Days praktisch ausgeschlossen. Bei der Initiative KR-Motorsports des Schweizers Roger Kurzen können die Supersportwagen nur auf Einladung mitfahren. Es geht um den privaten Spaß – ohne Rennen –, die sündteuren Autos, wie Ferrari, McLaren oder Lamborghini, möglichst schnell um den Kurs zu jagen. Mit dabei am Red Bull Ring war heuer auch das Team Grasser Racing aus Knittelfeld – zum Saison­abschluss nach heuer insgesamt sieben Stationen, darunter Mugello (Italien), Spa-Francorchamps (Belgien), Brünn (Tschechien) oder der Slovakia-Ring (Slowakei). Der Regen in Spielberg am Red Bull Ring McLaren P1 GTR (li.): weltweit nur 35 Stück! Grüner Flitzer: Lamborghini Huracan GT3 von Grasser Racing war eine zusätzliche Challenge, nicht in den Leitplanken zu landen.

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Fotos: Heimo Ruschitz

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Fotos: Franz Taucher

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Sponsor Hubert Scheer

Der Millionärsclub Lankowitz Manchester City, Chelsea und Paris Saint-Germain sorgen im Fußball für Schlagzeilen, weil sie Oligarchen oder arabischen Scheichs gehören. Diese füttern ihre Klubs mit hunderten Millionen, damit die Stars sie mit Toren an die Spitze schießen. Jeder also, wie er kann. Der Weststeirer Hannes Scheer hat vor Jahren im Lotto mehr als 50 Millionen Euro gewonnen – unvorstellbar viel Geld für Otto Normalverbraucher. Und dennoch muss er im Vergleich zu den Scheichs bei der Unterstützung seines Klubs Lankowitz kleinere Brötchen backen. Dessen Kicker sorgten allerdings

jetzt für die große Sensation, weil sie zur Freude ihres Gönners und Sponsors mit einem Sieg über den FAC im Achtelfinale des österreichischen Fußballcups stehen. Hubert Scheer ist ein Fußballfan – schon immer gewesen. Nach seinem Lottogewinn erfüllte er sich einen Traum, mietete einen größeren Flieger, lud Freunde dazu ein und bejubelte seinen Traumklub Barcelona in Spanien. In seiner „aktiven Zeit“ war Scheer SPÖ-Bürgermeister von Lankowitz und errichtete die Freizeitinsel Piberstein. Doch er verschuldete sich damit. Es folgte ein Crash mit den Genossen, sodass er die

Politik verlassen musste. Da war er ganz unten, die Banken stellten die Kredite fällig und wollten, dass Scheer verkauft. Das geschah auch. Der neue Eigentümer erhielt einen Millionen-Nachlass von den Banken. Nur: Sie wussten nicht, dass dahinter wieder Scheer stand, der in aller Stille durch einen Lottogewinn zum vielfachen Millionär geworden war. Dieser brachte ihn und nun auch seine Lankowitzer wieder nach oben. Und Fußballfan Scheer träumt von mehr, wie auch der Lottogewinn ein Traum war: Er möchte seine Lankowitzer auch einmal in einem Finale erleben.

Bier bringt die Medien zusammen Das ist schon ärgerlich. Da gibt es über Wochen keinen Regen und just beim Gösser-Medien-Turnier – diesmal war der Austragungsort der Golfclub Gut Freiberg – kam der Regen. Daher hieß es für die Journalisten leider schon nach neun Löchern: wieder zurück zum Clubhaus. Aber dennoch gab es für die „halbe Arbeit“ das „ganze Preisgeld“ in Form der traditionellen Biergutscheine. Als Bruttosieger des Tages beklatscht wurden Michael Schuen

(Club Erzherzog Johann) und Gerald Stangl (Murhof). Das Duo hatte auf den neun Löchern einen richtigen Birdie-Lauf. Die Nettowertung entschieden Gottfried Bichler und Sigurd Aulibauer für sich. Einen beachtlichen Premierenauftritt lieferte Gastgeber Ronald Zentner, der neue Verkaufsdirektor der Brau Union Österreich AG. Von ihm weiß man, dass er ein Motorradfreak ist. Er hat sich aber in den letzten Wochen hin und wieder eine Auszeit genommen, um

sich so gut wie möglich auf das Turnier vorzubereiten. Sein Flightpartner Mario Haas coachte ihn mit vielen nützlichen Tipps, sodass sie in der Nettowertung sogar auf Platz 2 nur einen Schlag hinter den Erstplatzierten landeten. Die Punkteabstände waren denkbar knapp und so haderten manche ein wenig mit dem Wettergott, weil auf den nicht gespielten zweiten neun Löchern sich noch alles ändern hätte können.

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Fotos: GEPA Pictures

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Die Bruttosieger Gerald Stangl (Murhofgruppe) und Michael Schuen (Kleine Zeitung) mit Freiberg-Manager Markus Strobl (li.) und Brau-Union-Verkaufsdirektor Ronald Zentner (re.)

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SPOTS

v.l.: Angelo und Irmi Urban mit Küchenchef Andreas Frühwirth und Kellnerlegende Lauro.

Wissen Sie, was eine Focaccia ist? Angelo Urban und Lavazza (Kaffee) – das war in den letzten 20 Jahren ein erfolgreiches Duo in Österreich. Im Dezember 2014 endete die Symbiose in einem veritablen 680.000-Euro-Konkurs. Nicht zuletzt, weil ein Vertriebspart­ ner eine 115.000-Euro-Rechnung nicht begleichen wollte oder konnte und die Kaffeeliebhaber verstärkt zu den Tabs greifen. Die Italiener bleiben für uns – egal, was passiert – aber sympathische Gastgeber. Das zeigte der Andrang bei der Re-Opening-Party des umgebauten San Pietro in Graz-St. Peter. Es war vom Konkurs nicht direkt betroffen. Natürlich serviert das San Pietro weiterhin italienische Klassiker; Hauben­küche war aber gestern. Nun bäckt Angelo Urban kleinere Brötchen – genauer gesagt die Focacce. „Focaccia (Fokatschia gesprochen) oder Schiacciata ist ein Fladenbrot aus Hefeteig, das vor,

während und nach dem Backen mit Olivenöl, Salz und eventuell Kräu­ tern und weiteren Zutaten belegt wird“, erklärte Angelo Urban seinen Eröffnungsgästen. Sie ist nicht rund und wird mitunter als Vorläufer der Pizza angesehen. Der Teig wird im speziellen Bäckerofen auf 260 Grad geheizt. Dadurch bleibt sie länger im Ofen als eine Pizza, schmeckt aber besonders knusprig. Auch beim Belag wird darauf geachtet, dass die hochwertigen Grundprodukte – von Prosciutto Crudo über Pomadorini, Ruccola, Lardo bis hin zur cremigen Burrata – ganz zum Schluss auf die Focaccia gelegt werden. „So bleibt der pure Geschmack erhalten“, schwärmt Angelo Urban. Eine typische Focaccia ist rund einen halben Meter lang und reicht für zwei bis drei Personen. Es gibt aber auch eine kleine Schwester davon und die nennt sich „Pinsa“ und ist eine typisch römische Spezia­ lität. „Und wer es eilig hat, kann die auch mitnehmen“, so Hausherr Angelo Urban.

Autohaus H. Pugl feierte mit Kunden und Künstlern

Vörösmarty Graz, Sackstraße 21

Ein spannender Modeherbst:

Rund 300 Personen folgten der Einladung des Grazer Traditions­ familienunternehmens zur Gala-Be­ nefizveranstaltung der Extraklasse. Geboten wurde den Gästen an diesem lauen Herbstabend einiges, haben die Veranstalter doch mit dem Starpia­ nisten und ar|:s:|onore-­Initiator Prof. Markus Schirmer und Schauspieler Wolfram Berger zwei ganz besondere Gäste der Kulturszene für die Benefiz­ veranstaltung gewinnen können. In den Festreden unterstrichen die beiden Geschäftsführerinnen Marti­ na Pugl und Susanne Posch die Be­ deutung der Familie und wiesen den Zusammenhalt im Unternehmen als eines der Erfolgsrezepte für 45 Jah­

re erfolgreiche Firmengeschichte in Graz aus. „An sonnigen wie an trüben Tagen“, so die Aussage der Firmen­ leitung, „steht dabei die äußerste Zu­ friedenheit der Kunden im Zentrum der Bemühungen. Das soll auch so bleiben“, versprechen die beiden Führungsdamen in der „Männer­ domäne Auto“. Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Unternehmerfami­ lien für die Wirtschaft. Herk, selbst Karosseriebau- und Kraftfahrzeug­ mechanikermeister, überreichte in diesem Rahmen auch eine Ehrenur­ kunde an den rüstigen Firmengrün­ der Hans Pugl.

Es muss nicht immer Paris oder Mailand sein

Wir sind in Ihrer Nähe

Wolfram Berger, Markus Schirmer, Hans Pugl, Susanne Posch, Martina Pugl, Hubert Lercher (v.l.)


Fotos: Heimo Ruschitz

SPOTS

Stefan Pierer

Albert Oberhofer

Franz Kainersdorfer

Rudolf Streicher

Eine erhellende Zeitreise

Ex-Leobner wie Stefan Pierer (KTMChef), Georg Pölzl (Post-Chef), Rudolf Streicher (Exminister) oder Franz Kai­ nersdorfer (voest-Vorstand) erzählten aus ihrer Studienzeit. Und da kam Amüsantes an den Tag. Es war nicht der gute Ruf, die sie nach Leoben brachte, sondern einfach persönliche Motive, wie: „Es war die nächste Uni.“ „Ich hab gar nicht gewusst, was mich im Studium erwartet.“ „Weil auch Schulfreunde nach Leoben gingen.“ Einig war man sich aber dann, dass das oft schwierige Studium rückbli­ ckend für die spätere Karriere eine wichtige Voraussetzung war. „Die Wissenschaft und ihre Lehre müssen frei sein“, lautete der Appell von Anton Zeilinger, dem Physiker und Präsidenten der Österreichischen Aka­ demie der Wissenschaften in seinem Festvortrag. Eine Botschaft, von der auch der kleine Tim später einmal auf seinem Lebensweg profitieren könnte.

Montanuni Leoben feiert 175 Jahre Die 90-jährige Mon­ tanuni-Legende Albert Oberhofer war der älteste Gast unter den Absolven­ ten bei der 175-Jahr-Fei­ er, Tim mit noch nicht zwei Jahren der jüngste. Der neugierige Knirps ist nicht zuletzt auch ein Beweis für die Internationalität der Montanuni. Seiner chinesi­ schen Mutter, die unbedingt nach Europa wollte und auf Universitätssuche war, gefiel die Art, wie sich die Montan­ uni Leoben im Internet prä­ sentierte. Sie wollte 2001 für einen einjährigen Sprach­ lehrgang nach Leoben. Sie blieb, studierte Kunststoff­

technik und arbeitet heute im Burgenland, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Er ist Deutscher, arbeitet aber auch mit der Leobner Uni zusammen. 4.000 Hörer hat die Uni heute, die vor einigen Jahr­ zehnten vor dem Aus stand – da hatte sie nur noch 800 –, die im internationalen Ranking ganz hervorragend abschneidet. Mehr als 800 Absolventen aus sieben Jahrzehnten waren dann bei der Gründung des Alum­ ni-Clubs dabei – das Netz­ werk, mit dem die „Freunde der Universität“ miteinander verbunden sind. Prominente

Georg Pölzl

Tim mit seinen Eltern

Foto: Konstantinov

v.l.: Hans Roth, Alfred Kolleritsch, Barbara Frischmuth und Reinhard P. Gruber.

Zwei Mal gefeiert

„Es war an einem wunderschö­ nen Frühlingswochenende in Graz. Ich radelte gerade mit meinem Sohn Lino friedlich am Murradweg, als das Telefon läutete und eine aufge­ regte Stimme mir erzählte, dass es vor wenigen Minuten ein starkes Erdbeben in Nepal gegeben habe und dabei sicher viele hundert Menschen gestorben sein müssten. Auch unser Kinderheim dort sei völlig zerstört“, erinnert sich Chris­ tian Hlade an den April dieses Jahres. „Nach diesem furchtbaren Erdbeben wurden wir mit Weltweit­ wandern praktisch über Nacht zu einer großen und wichtigen Hilfsor­ ganisation für dieses Land. Innerhalb weniger Wochen gingen bei uns Spenden in der Höhe von über

500.000 Euro ein.“ Mit diesem Geld wurden bisher über 120 Nothäuser, eine große Zeltschule und viele Nothilfsprogramme orga­ nisiert. Ab Herbst wird eine große Schulanlage gebaut. Bei der offiziellen Präsentation des neuen Vereins „Weltweitwan­ dern wirkt!“ war auch der Projektlei­ ter in Nepal, Sudama Karki, zu Gast in Graz. Er arbeitet in Nepal als Reiseleiter und unterstützt in seinem Land schon seit 2001 hilfsbedürftige Kinder. „Schon ein ausgebildetes Kind ist für ein ganzes Dorf von Vorteil“, so Sudama Karki über sein Engagement.

Foto: Oliver Wolf

Weltweitwandern wirkt!

Franz Weinzettl und Verena Stauffer sind die Preisträger des von Hans Roth (Saubermacher) 2011 initiierten, mit 5.000 Euro dotierten

Literaturpreises „rotahorn“. Sie über­ zeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gru­ ber, Alfred Kolleritsch und Werner Krause, mit ihrem literarischen Kön­ nen. Hans Roth – „In der Steiermark gibt es viele Talente“ – gratulierte den Preisträgern. Bei der kürzlich erfolgten MAECENAS-Verleihung fand sich Hans Roth selbst unter den Preisträgern – für sein Engagement und sein Kultursponsoring.

Auch Klipp irrt Als Kaiservilla bezeichneten wir in der Sommerausgabe das Kon­ gresshaus von Bad Ischl, wofür uns aufmerksame Leser schalten. Das ist sie nun wirklich, die Kaiservilla.

v.l.: Andreas Oberbichler (GF), Herbert Pirker (VL) und Herbert Martulek (AMG).

Staunen garantiert

Das war das Motto der Leis­ tungsschau beim Autohaus Wittwar in Graz. An zwei Tagen konnten über 1.000 Besucher begrüßt werden.

Info für Spendenwillige: weltweitwandern.at

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POLITIK

Foto: Heimo Ruschitz

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500.000 reagierten via Facebook Gewaltiges Echo auf seinen Flüchtlingsbericht aus Nickelsdorf „Es freut mich natürlich, wenn so viele Menschen darüber ähnlich denken“, sagt Josef Kaltenegger. Der kritische Bericht und Befund über eine Nacht am Flüchtlingshotspot Nickelsdorf, an der Grenze zu Ungarn (auch Klipp war dabei), erreichte 500.000 Facebook-User; der Beitrag wurde tausendfach geteilt wie geliked. Josef Kaltenegger war von Frank Stronach wenige Wochen vor der steirischen Landtagswahl am 31. Mai 2015 als Spitzenkandidat entdeckt worden. Der Sprung in den Landtag – „die Zeit war zu kurz“ – gelang nicht. Kaltenegger ist Obmann des Teams Stronach in der Steiermark.

D

ie Nacht in Nickelsdorf werde ich aus mehreren Gründen nicht vergessen. Erstens Weil wir eine Bundesregierung bzw. einen Bundeskanzler haben, die/der uns nicht die Wahrheit sagt! Zweitens Weil wir leider zum Teil eine mediale Berichterstattung haben, die gleichgeschaltet einer zum Teil völlig inkompetenten Regierung den Bürgern Märchen erzählt! Drittens Weil wir teilweise ein Unverständnis für die Ursachen bzw. Auslöser dieser Massenflucht und die dringendst notwendigen Maßnahmen dagegen vor Ort in den Krisenregionen bei der heimischen Bevölkerung haben. Viertens Weil wir zurzeit nur die Spitze des Eisberges an Problemen erleben, was wir – mit ausgelöst durch kein Handeln der EU wie der eigenen Regierung – noch auslöffeln dürfen!

September/Oktober 2015

Millionen am Weg

Die Fluchtgründe

Es sind noch Millionen – allein aus Syrien – auf der Flucht. Mindestens 4 Millionen sind schon in der Türkei, im Libanon oder in Jordanien. Man muss mit mindestens weiteren 4 bis 5 Millionen allein aus Syrien rechnen. Zieht man die weiteren Krisenregionen dazu, dann werden es wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren bis zu 50 Millionen Menschen sein, die sich Richtung Europa bewegen!

Diese sind vielfältig. Einige erzählten, sie hätten zwar Geld, aber vieles sei in der Heimat kaputt geschossen. Andere sagen, sie wollen nicht in den Krieg bzw. dass deren Söhne in den sinnlosen Bürgerkrieg ziehen müssen. Andere sehen keine Perspektiven aufgrund des Bürgerkrieges – angezettelt mit kräftiger Unterstützung aus dem Westen. Man spürt aber auch bei vielen – möglicherweise ist jetzt die einzige Chance, nach Europa zu kommen! Der Arroganz-Anfall aus den USA und zum Teil aus Europa, weltweit Gesellschaften unsere „demokratischen Vorstellungen“ aufs Aug drücken zu wollen, erzeugt immer nur Kriege, Blut, Tränen und Not. Wobei es ja in Wahrheit nicht um Demokratie geht, sondern nur um Rohstoffe und Weltherrschaft.

Hört man sich die nicht mehr nachvollziehbaren Kommentare zu den Problemen z.B. einer Frau Merkel oder eines Herrn Faymann an, gibt es eigentlich nur eine Antwort: sofort zurücktreten. Sie sind hauptverantwortlich dafür, dass derzeit teilweise kein Gesetz mehr gilt und dass Bürger der Krisenregionen meinen, es wartet in Deutschland und Österreich ein Schlaraffenland – für jeden, der wegrennen will.

Freiwillige Helfer sind grandios Das Gefühl in Nickelsdorf war beklemmend. Es ist schlimm, was man

sieht. Damit die Unterstützung der Flüchtlinge überhaupt einigermaßen funktioniert, muss man den Freiwilligen danken, sich vor diesen tief verneigen. Würde man sich nur auf die Regierung verlassen, dann wäre man verlassen. Natürlich gibt es wie immer auch Nutznießer. Die Taxibetreiber stehen Schlange, um Flüchtlinge weiterzutransportieren. Zum Teil gegen sehr teures Entgelt – Geld vor Barmherzigkeit! Oder Busunternehmer aus ganz Ost- und Südösterreich. Man transportiert die Menschen im Minutentakt weiter. Wohin? Das weiß keiner. Nur weg; man hat das Gefühl, dass man das „Problem“ so schnell wie möglich weiterbringen will.

Handeln empört Spricht man mit den offiziellen wie privaten Helfern vor Ort, dann spürt man deren Ohnmacht wie Verbitterung gegenüber der Bundesregierung. Diese versage nicht nur sangund klanglos bei der Ersthilfe. Es gebe keine Konzepte, keine durchdachten Aktionen, keine Einsatzpläne. Manche „Helfer“ sind praktisch nonstop da, ohne das konkrete Ende zu wissen. Und geht’s hier nur um Wechselwäsche oder Zahnbürstel. Es ist ein Sittenbild einer inferioren österreichischen Bundesregierung mit ihrem Bundeskanzler.


POLITIK

Heftiger Widerstand in Gewerbe & Handwerk

Registrierkassenpflicht mit Jänner 2016

Nachtlager in Nickelsdorf

Kontrollen und keine Kontrollen Die Realität, dass es keine Grenzkontrollen gibt, öffnet Tür und Tor für jeden Missbrauch. Als heimischer Bürger wird man täglich unter dem Titel Terrorismusbekämpfung von vorne bis hinten gefilzt. Egal ob Datenspeicherung bei EDV, PC, Telefon, Bankomat, Kreditkarte, E-Card – der eigene Bürger wird täglich durchleuchtet. Aber bei den Flüchtlingen gilt das alles nicht. Die Polizei und Soldaten müssen froh sein, von den vielen tausenden Flüchtlingen nicht niedergerannt zu werden. Sie können nur versuchen, das absolute Chaos zu verhindern. Diesen Zustand gibt es nun seit Wochen. Die Dolmetscher an den Grenzen sind meist Freiwillige, die Führungsriegen aus Bundesregierung oder Landesregierungen schicken niemanden. Die Schilderungen der Zustände aus Traiskirchen (seit Monaten) und aus Nickelsdorf sind eine Bankrotterklärung – für die Bundesregierung, aber auch zum Teil der Landesregierungen.

Gedanken und Taten Es sind hunderte Gedanken, die einem angesichts dessen, was sich abspielt, durch den Kopf gehen. Ich fühle mich auch in meinen persönlichen Zugängen zu den Riesenproblemen bestärkt, die wir bereits haben, aber vor allem auch zu denen, die noch auf uns zukommen, wenn wir das Übel nicht bei der Wurzel anpacken. Unterschiedlichste Ethnien, unterschiedlichste Kulturen und insbesondere die Tatsache, dass es hunderttausende Muslime sind – das passt nicht zu unserem Kulturkreis. Die Vorstellungen vom Zusammenleben, welche uns die Muslime in vielen Regionen weltweit vorleben, sind für mich nicht akzeptabel und abzulehnen. Daher kann es nur heißen: 1) Sofortiges militärisches Eingreifen einer internationalen Armee unter UNO-Mandat gegen den ISIS-Terror wie gegen jeden sonstigen Terror gegenüber Bürgergesellschaften.

2) Sofortige Stärkung wie verbesserte Unterstützung der Anrainerstaaten, um mit diesen gemeinsam Schutzzonen vor Ort für die Bürger einzurichten! Konkret also die Türkei, den Nordirak, Jordanien oder den Libanon. Anmerkung: Der EU-Sondergipfel in Brüssel verspricht das nun. 3) Sofortige Aufforderung der Arabischen Liga, dass sie hilft. Es gibt zig riesige fertige Zeltlagerstätten z.B. in Saudi-Arabien. Es braucht nicht Moscheen, sondern Essen, Trinken, ein Dach über dem Kopf sowie neue Perspektiven für Ausbildungen und Jobs – in der Region. 4) Sofortiger Beginn von wirtschaftlichen Aufbauhilfen in den Schutzzonen, damit die Flüchtlinge nicht nur geschützt sind, sondern wieder Lebenssinn bekommen. Konkret: für Schulbildung, Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln, Entwicklung von Produktionsbetrieben – damit das Know-how direkt vor Ort für eine positive Entwicklung bleibt bzw. genutzt wird.

Die Nutzen a) Die betroffenen Bürger bleiben in ihrer „Heimatregion“, also in Ihrem Kulturkreis b) Sie werden nicht entwurzelt und entwickeln ihre eigenen Regionen weiter c) Die „Helfer“ - Internationale Staatengemeinschaft, vor allem aber Europa - spart sich viel Geld, da es vor Ort deutlich billiger ist - das man dringendst für die eigene Bevölkerung braucht d) Wir haben keine Verfremdung und damit keine entstehenden Parallelgesellschaften e) Eine vor Ort angesetzte Hilfe stärkt auch die europäische Wirtschaft, weil sie an der Entwicklung in den Schutzzonen mit Produkten und Knowhow Transfer mithelfen kann f) Wir entwicklen so nicht mit Waffen sondern mit wirtschaftlichen Innovationen die Regionen weiter und zeigen, dass man auf friedlichem Weg Wohlstand schaffen kann

Mit 1. Jänner 2016 soll sie kom- Software, Drucker und Wartung men – die allgemeine Registrier- gut und gerne 3.000 Euro – zwar kassenpflicht. Jede Firma ab einem abschreiben, aber das bringe ja der Jahresumsatz von 15.000 Euro und Finanz nichts. Daher seien auch die davon 7.500 Euro in bar muss sich Grenzen der Registrierkassenpflicht eine Registrierkasse anschaffen. Bis- zu hinterfragen. „Es ist ja nicht so, her lag die Grenze bei 150.000 Euro. dass es bis jetzt keine AufzeichnunAls Barumsatz gelten aber auch gen gibt. Für jeden gibt es ohnehin Verkäufe mittels Kredit- und Ban- bereits Kassaeingang- und Kaskomatkarten. Registrierkassen an saausgang-Aufzeichnungen.“ sich gibt es ausreichend am Markt, doch jene, die künftig Die großen Handelsauch die vom Finanz­ ketten fallen nicht unter ministerium vorgegedie Registrierkassenbene Software verarbeipflicht, weil sie nachten können, sind noch weisen können, dass sie nicht erhältlich. „Es ist über ein geschlossenes völlig unrealistisch und System verfügen, das aber auch unzumutbar, die Registrierung jedass das bis 1. Jänner des Einkaufs möglich 2016 gelingen wird. macht. Es brodelt im Handwerk und im Gewerbe“, Ab 1. Juli 2016 muss zeigt sich WK-Steier- Spartenobmann Hermann Talowski sich jeder Unternehmark-Spartenobmann mer beim FinanzminisHermann Talowski verärgert, weil terium seinen Sicherheitscode beder Termin nicht zu halten sein wird. sorgen. Dieser wird dann auf jedem „Es ist nicht zu schaffen, auch nicht Beleg vermerkt sein. Mit Hilfe dieses mit der Einschulung der Mitarbeiter. Sicherheitscodes, den nur die Finanz Daher wird die Sparte Gewerbe und entschlüsseln kann, soll dann zurückHandwerk der Wirtschaftskammer verfolgbar sein, wie der Beleg zustanin den nächsten Wochen eine Verfas- de gekommen ist. Talowski: „Es hansungsklage einbringen. Sie wird zum delt sich bei der neuen RegistrierkasInhalt haben, dass der Zeitraum für se also nicht um etwas, wo eine Lade die Umstellung zu kurz ist. Weiters auf und zu geht und du eben das scheint auch durch die Ausnahme- Geld hineingibst. Viele Unternehmer regelung der Gleichheitsgrundsatz in Österreich haben sich damit noch verletzt.“ Rund 300.000 Unterneh- gar nicht beschäftigt.“ Doch er sei simen sind in Österreich von dieser cher, es werde einen „Aufstand“ der Verordnung betroffen – vom Bestat- Wirtschaftstreibenden geben, sollte ter über die Freiberufler bis hin zum die Regierung nicht einlenken. Arzt. „Es darf einfach nicht sein“, so Talowski, „dass derart unausgegorene Entscheidungen zu Lasten der Wirtschaftstreibenden ausgetragen werden.“ Er kritisiert damit auch die aus dem Wirtschaftslager kommenden Minister Mitterlehner und Schelling. Es sei wirklich zu hinterfragen, ob bei einem Jahresumsatz ab 15.000 Euro die Registrierkassenpflicht Sinn macht. Man könne die Investition – mit

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POLITIK

Fünf Steirer auf der Hypo-Bühne

Foto: GRAWE

Grawe mitverantwortlich für Miliarden-Pleite, für die alle Österreicher blechen müssen

In Hauptrollen:

... da war alles noch „easy“

Milliarden gebunkert Der Versicherungsverein Grawe ist jedenfalls steinreich. Die Grawe wurde seinerzeit von Erzherzog Johann gegründet, und nur ein Nachfahre von ihm soll dem Aufsichtsrat vorsitzen. Seit 2012 ist das der Wiener Rechtsanwalt Philipp Meran, der den Vorsitz von Franz Harnoncourt übernahm, dem Bruder des berühmten Dirigenten. Seit 187 Jahren wurde keine einzige Ausschüttung getätigt. Nur wenige wissen, wie viel Vermögen in dieser Zeit erarbeitet worden ist. Das wirkliche Asset ist der Immobilienreichtum der Grawe – mit Wäldern, Grundstücken, Wohnbaugenossenschaften, Zinshäusern, Wertpapieren, Unternehmensbeteiligungen. Die Cashcow ist freilich die Grawe Versicherungs AG, die einen kleinen Bankenkonzern und Versicherungstöchter in Zentral- und Osteuropa besitzt.

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Werner Kogler

Othmar Ederer

Siegfried Grigg

als Aufdecker im Untersuchungsausschuss, „Die Grünen“-Abgeordneter in Wien

als Beschuldigter, Ex-Aufsichtsrats-Vizepräsident der Hypo und Generaldirektor der Grawe, bis zur Notverstaatlichung zweitgrößter Gesellschafter

Ex-Grawe-Vizegeneral, Ex-Hypo-Vorstandschef, bereits in erster Instanz zu Gefängnis verurteilt (noch nicht rechtskräftig)

Werner Kogler beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem größten Skandal der Republik. Als Fraktionsführer der Grünen nervt er auch jetzt im Hypo-Untersuchungsausschuss die Zeugen mit peinlichen Fragen zu ihrer Verantwortung in der Hypo Alpe Adria. Im Visier von Kogler ist da auch Grawe-General Othmar Ederer: „Er ist überhaupt jener Mann, der am längsten im Aufsichtsrat der Hypo gesessen ist, viele Jahre als Vizeaufsichtsratschef. Werner Kogler: „Im dreiköpfigen Kreditausschuss der Hypo, der alle wichtigen Geschäfte behandelte, saß stets ein Grawe-Mann. Mit Zustimmung der Grawe sind daher dort jene Milliarden an Krediten durchgewunken worden, für die wir als Steuerzahler nun büßen müssen. Bei einer ordentlichen Kontrolle – entweder durch Ederer oder auch Grigg – wäre das nicht möglich gewesen. Grigg war zur selben Zeit, als er Chef der Hypo war, auch Vizegeneral der Grawe. Da soll mir einer sagen, wie das gehen soll. Die Grawe hat auch alle Personalentscheidungen von Leuten, die bereits verurteilt sind oder es noch werden, mitgetragen. Sie ist als Eigentümer da in der Verantwortung. Das Ganze hat durch Wegsicht und nicht durch Aufsicht funktioniert.“ Es sei eine Kette von Unappetitlichkeiten, so Kogler, wie man aus den Akten entnehmen kann, die klarerweise viel mehr hergeben als die ausweichenden Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss. Fast im Minutentakt seien

im Kreditausschuss abenteuerlichste Kredite in der Höhe von Zigmillionen Euro vergeben worden. In einzelnen Fällen haben die so genannten Investoren bei diesen Projekten aus Kroatien keine einzige Kuna als Eigenmittel eingebracht. Werner Kogler, sich wiederholend: „Da war die Grawe immer am Tisch.“ Wenn Othmar Ederer als Aufsichtsratsvizechef so wenig gewusst habe, wie er das im Hypo-Ausschuss versuchte darzustellen, dann müssten sich die Eigentümer doch auch die Frage stellen, wie fähig dieser Mann ist, der seit Jahren die Grawe führt. Von Erzherzog Johann gegründet, gehen doch die Herrschaften bei der Grawe sonst mit hohem moralischen Anspruch an die Dinge heran. Da sie zu den reichsten Unternehmen Österreichs zähle, müsste man sie auch fragen, mit Bezug auf diese Moral, ob sie nicht einen größeren Beitrag zur Schadenswiedergutmachung leisten sollte als die bei der Notverstaatlichung aufgebrachten 31 Millionen Euro. Eine Mail ist der Dreh- und Angelpunkt, dass Grawe-Chef Othmar Ederer in seiner Funktion als Aufsichtsratsvizechef der Hypo Alpe Adria von der Klagenfurter Staatsanwaltschaft in der Causa Hypo Consultants als Hauptbeschuldigter geführt wird. Auf 125 Seiten beschreibt Staatsanwalt Riffel den Tatplan der potentiellen Täter. Ederer und Co. werden verdäch-

tigt, das „Verbrechen der Untreue“ und „Falschbilanzierung tatplanmäßig“ begangen zu haben. Der Oberste Gerichtshof kam im Zusammenhang mit dem Libro-Urteil Anfang 2014 zum Schluss, dass eine Sonderdividende auf Basis einer falschen Bilanz strafbar ist. Zur Entstehungsgeschichte: „Die Grawe stimmt dem Deal mit der Bayerischen Landesbank zu“, so Ederer im E-Mail vom 20. Mai 2007, „wenn die Grawe für den Consultants-Verkauf einen Betrag von 20 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren erhält.“ Die Hypo Consultants war eine auf Ost-Immobiliengeschäfte spezialisierte Bank-Tochter. Der elektronische Brief Ederers ging an Tilo Berlin und Wolfgang Kulterer, die den Hypo-Verkauf mit den Bayern arrangiert hatten. Schmidt einigte sich mit Ederer, sowohl der Grawe als auch den restlichen Hypo-Altaktionären, dem Land Kärnten, Berlin und Co., und der Mitarbeiter-Stiftung insgesamt 50 Millionen Euro als Sonderdividende zu überweisen. Dies geschah dann in der Sitzung des Hypo-Prüfungsausschusses am 28. Februar 2008. Aufgrund des schlechten Ergebnisses musste der Prüfungsausschuss laut Sitzungsprotokoll dem Hypo-Aufsichtsrat einstimmig empfehlen, „für das Geschäftsjahr 2007 keine reguläre Dividende auszuschütten“. Die Hypo-Bilanz gab das nicht her. Das


POLITIK

Nebendarsteller:

Othmar Ederer jüngst als Zeuge im Hypo-U-Ausschuss über seine Arbeit als Aufsichtsrat: „Ich kann nur klar sagen, dass ich bemüht war im Rahmen meiner Möglichkeiten. Dass es am Ende nicht erfolgreich war, ist evident.“ Richard Schneiders Bankenbande Rund 19 Milliarden Euro könnte die österreichischen Steuerzahler der Hypo-Skandal kosten. Diese gigantische Summe an Haftungen hat sich die Republik eingebrockt, als sie die Hypo Alpe Adria notverstaatlicht hat. „Es ist das größte Wirtschaftsverbrechen Europas“, schreibt Richard Schneider in seinem jüngsten Buch „Bankenbande“, das im Eigenverlag erschienen ist, weil es renommierten Verlagen vom Inhalt her „zu heiß“ war. Schneider hat den Untergang der sechstgrößten Bank Österreichs von Anfang an mitverfolgt. Vor fünf Jahren hat der Journalist unter dem Titel „Tatort Hypo Alpe Adria“ einen Best-

Harald Fischl, Foto: Heimo Ruschitz

wussten natürlich auch Ederer und Schmidt. Trotzdem floss dann eine Sonderdividende von 50 Millionen Euro an die Hypo-Altaktionäre. 2012 klagte die Hypo auf Rückzahlung. Im Vorjahr verglich man sich überraschend. Die Grawe zahlte der Hypo im Rahmen eines Generalvergleichs 17,5 Millionen Euro. Der Vergleich umfasst nicht nur die Grawe, sondern auch Othmar Ederer und Siegfried Grigg als Personen. Beide sehen die Rückzahlung aber ausdrücklich nicht als Schuldeinbekenntnis.

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kaufte Yachthafen von Hypo in Novigrad (Kroatien), Unternehmer, früher FPÖ- und BZÖ-Politiker

Richard Schneider, investigativer Journalist, profunder Kenner des Hypo-Skandals

Harald Fischl sieht sich als Retter seller über die Entstehung des größten Wirtschaftsskandals der Zweiten Republik geschrieben. Er hat über Jahre Firmenbücher und Gerichtsakten studiert und auch mit unzähligen Beteiligten in Exjugoslawien gesprochen. So ist der Grazer Journalist zu exklusiven Hintergrundinformationen gekommen, die kaum einem anderen Journalisten zugänglich waren. Schneider nennt ohne Scheu alle Akteure, die an diesem Milliarden-Debakel auf Kosten der Steuerzahler profitiert haben. Sein Plan und Vorhaben für die nächste Zeit: „In einem WebBlog möchte ich mitverfolgen, wie die zehn größten Fälle abgewickelt werden, wie zum Beispiel Kredite verkauft werden. Dies deshalb, weil heute ehemalige Hypo-Mitarbeiter Firmen gegründet haben, einen Beraterstatus sich zu eigen gemacht haben und so noch immer ihre Hände im Spiel haben. Aktuell steht zum Beispiel das Projekt Skipper zum Verkauf an, wo es wieder erkennbar bereits dubiose Vorzeichen und Handlungen gibt.“

Wie viele tausende Steirer auch bricht Harald Fischl – bis vor wenigen Monaten Mehrheitseigentümer der Seniorenheimgruppe „Kräutergarten“, Eigentümer des „Max-Tower“ in Graz, ehemaliger FPÖ-Nationalrat, Ex-GAK-Präsident, Gründungsmitglied des BZÖ, Finanzreferent ebendort, Vorstand der „Dr. Jörg Haider Privatstiftung“ – oft zum Entspannen nach Istrien auf. Sein Ziel: die Marina Nautica in Novigrad – ein Yachthafen mit einem dazugehörenden 5-­Sterne-Hotel. Das Projekt hat die Hypo mit knappen 50 Millionen Euro finanziert. Laut kroatischem Firmenbuch ist die Marina, die zu den geschütztesten Anlegestellen in der Adria gehört, bereits seit 23. November 2011 im Eigentum von Harald Fischl. Dieser zur Entstehungsgeschichte: „Ich bin Kunde dort gewesen und der frühere kroatische Eigentümer hat mich gefragt, ob ich ihm bei der Sanierung und Investo-

rensuche helfen könne. Da er seine Kreditraten bei der Hypo nicht mehr bediente – die Baukosten waren höher als geplant gewesen –, waren ihm alle Türen bei der Hypo verschlossen.“ Die Hypo hatte zwar eine Lizenz für den Betrieb des Yachthafens als Sicherstellung, doch die war quasi wertlos. „Die Hypo hätte alles verloren“, sagt Fischl; und so entschloss er sich, selbst einzusteigen. Seit seinem Einstieg würden die Kreditraten pünktlich bezahlt und das wären bisher bereits rund drei Millionen Euro gewesen. Die Lizenz selbst läuft noch 19 Jahre und fällt dann wieder an den Staat Kroatien zurück. Innerhalb von zwölf Jahren will Fischl aber den 23-Millionen-Euro-Kredit völlig zurückbezahlt haben. „Die Marina läuft gut.“ Zoff und Stress macht ihm allerdings der frühere Eigentümer, der laut Fischl noch immer einen 50-Prozent-Anteil hält, den er aber in die Geschäftsführung nicht einbinden will.

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POLITIK

„Kann in den Spiegel schauen“

Foto: steiermark.at (Foto Frankl)

SPÖ-Gewerkschafter Horst Schachner, auch ÖGB-Landesvorsitzender, im Klipp-Gespräch zur Lage der steirischen SPÖ und zum Flüchtlingsdrama

Auch offiziell: Franz Voves (2. v. l.) und Horst Schachner (r.) blieben immer auf Distanz.

„Das Vorgehen von Franz Voves ist unverzeihlich, schwächt die Partei auf Jahre.“

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ausgedrückt, dass es mit dieser FPÖ in der Steiermark für ihn keine Koalition geben wird.“

Schachner stimmte als einer der wenigen im Parteivorstand gegen das „Voves-Diktat“, Hermann Schüt-

Flüchtlingsdrama und Oberösterreich-Wahl „Es macht natürlich nachdenklich“, so Horst Schachner, „wenn jene Parteien vom Wähler abgestraft werden, die Menschlichkeit ausstrahlen.“ Auch in Deutschland gibt es viel Kritik, doch keine Polemik, wie in Österreich von Seiten der FPÖ. Er persönlich wisse aber auch keinen Weg für eine rasche Lösung und könne die Angst der Menschen nachvollziehen. Aber Wirtschaftsflüchtlinge müssten schon aufgrund unserer hohen Arbeitslosigkeit viel rascher abgewiesen werden. „Asylverfahren, die Monate dauern, manche sogar Jahre, halte ich in einer Situation wie dieser für völlig inakzeptabel. Da gehört eine Regelung her – wie zum Beispiel in der Schweiz –, die das innerhalb von Wochen abhandelt.“

September/Oktober 2015

zenhöfer ohne Wenn und Aber zum Landeshauptmann zu wählen. Diese schicksalshafte Sitzung am 16. Juni 2015 liegt nun fast vier Monate zurück. Sieht er die Dinge heute anders? „Ich bereue mein Nein keine Sekunde, weiche auch von meinem Standpunkt keinen Millimeter ab. Es gab viele, viele zustimmende Reaktionen.“ Franz Voves hat für die SPÖ drei Mal in der Steiermark die Landtagswahlen gewonnen – „Super, sicher einmalig.“ Was er aber bei seinem Abtritt gemacht hat: „Das ist unverzeihlich, schwächt die Partei auf Jahre.“ Die Funktionäre hätten sich im Wahlkampf für seine Wiederwahl voll ins Zeug gelegt und letztendlich sei deshalb – wenn auch knapp – der erste Platz geschafft worden. Damit war ganz klar der Anspruch auf den Landeshauptmann gegeben. Nachdem für Voves feststand, dass er sich zurückzieht, hätte er rechtzeitig den Parteivorstand damit befassen müssen. Der ÖGB-Landesvorsitzende zieht einen Vergleich: „Das wäre so, als wenn ich bei einer Betriebsratswahl in einer zugegeben schwierigen Situation Platz eins schaffe und dann verzichte. Da würden meine Leute kein Wort mehr mit mir reden und sich verraten fühlen.“ Er, Schachner, hätte in Anbetracht des geringer gewordenen Abstands zwischen den beiden Reformpartnern SPÖ (29,29 Prozent) und ÖVP (28,45 Prozent) mit der im Raum stehenden Halbzeitlösung gut leben können. „Es waren ja auch Hermann Schützenhöfer und seine ÖVP prinzipiell damit einverstanden gewesen.“ Schützenhöfer habe er immer als verlässlichen politischen Partner erlebt, als einen, der zu seinem Wort steht. Schachner: „Vor der Wahl hat er klar

Den ersten Schock, so merkt man, hat die SPÖ überwunden, doch es zeigt sich ganz klar, dass der Bonus des Landeshauptmanns ein immens großer Startvorteil ist und Schickhofer als SP-Regierungschef sich ganz, ganz schwer tut, entsprechend Profil zu gewinnen. Die Ressortaufteilung in der Landesregierung: Wirtschaft, Tourismus, Spitäler, Forschung, Wohnbau, Kultur und Landwirtschaft verantwortet die ÖVP, die SPÖ Verkehr, Soziales, Wohlfahrt, Jugend und Familie, Finanzen, Verkehr. Schachner: „Für die Menschen wichtige Bereiche.“ Das Faktum, dass die SPÖ die stimmenstärkste Partei geblieben ist, kommt aber damit nicht zum Ausdruck. Kaum jemand nehme auch noch Notiz davon, dass die FPÖ der große Gewinner war. Mario Kunasek als FPÖ-Spitzenmann tut sich schwer – ohne Regierungsfunktion –, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Die ersten Monate mit Michael Schickhofer an der Spitze zeigen, dass es ebenfalls für ihn eine ganz große Herausforderung ist, ein entsprechendes Profil zu bekommen. „Dass es nun so ist“, so Horst Schachner, „für dieses Malheur kann Schickhofer nichts. Er

ist da von Voves förmlich hineingestoßen worden.“ Schickhofer sei aber talentiert, er werde auch seinen Weg ma-

Foto: ÖGB

r ist bekannt für seine direkte Sprache, sich auch bei brisanten Themen kein Blatt vor den Mund zu nehmen, die Dinge klar anzusprechen. Das ärgert (logischerweise) politisch Andersdenkende, aber auch die Eigenen. Damit punktet der Gewerkschafter Horst Schachner, bleibt glaubwürdig, wie die Ergebnisse bei Betriebsratswahlen der Holding Graz Linien zeigen, wo er seine politische Hausmacht hat. 70 Prozent Zustimmung und die absolute Mandatsmehrheit haben für Sozialdemokraten heute schon eher Seltenheitswert.

chen, denkt Schachner. „Ich finde es richtig, dass er sein Ziel formuliert und offen ausspricht, 2020 Landeshauptmann werden zu wollen.“ Und sarkastisch: „Soll er sagen: ‚Ich will stärker werden, will als stimmenstärkste Partei noch stärker werden, aber Zweiter bleiben?‘“ Seine politische Zukunft sieht Horst Schachner weder im Landtag noch im Parlament: „Da hätte man mit mir nicht wirklich eine Freude. Ich bin glücklich in der Funktion als ÖGB-Landesvorsitzender, alle Probleme offen ansprechen zu können. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen und taktieren.“

www.klippmagazin.at

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POLITIK

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Ein „Beutesteirer“ Neuer VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch

Launig, aber aufschlussreich war sein damaliges Szenario für die Auto-Zukunft, das Klipp aus aktuellem Anlass zusammengefasst noch einmal wiedergibt. Ein Aspekt dürfte aufgrund des Abgasskandals nicht

in Erfüllung gehen: VW produziert bereits 10 Millionen Fahrzeuge, will aber bis 2018 weltweit der größte Automobilkonzern sein. Dafür werde man allein für den Ausbau des Händlernetzes in China 150.000 neue Mitarbeiter benötigen, so Pötsch. Digitale Daten werden zum neuen Öl unserer Zeit, lautete die Kernbotschaft von Hans Dieter Pötsch. Schon heute ist jedes Auto, auch am Beispiel eines VW Golf ersichtlich, faktisch ein rollendes Rechenzentrum. „Wir verbauen durchschnittlich 1,5 Kilometer Kabel, setzen 50 Steuergeräte ein und die Rechenleistung eines Golfs entspricht dem von 20 PCs. Heute beträgt“, so Pötsch, „der Wertschöpfungsanteil der Elektronik in der Produktion 30 Prozent, aber bereits 2020 wird er bei 50 Prozent liegen.“ Die alles entscheidende Frage dabei wird sein: Wer regiert künftig die Datenströme in den Au-

tos? Und da gelte es, dass sich die Europäer nicht „die Butter vom Brot“ nehmen lassen. „Daten werden damit gewissermaßen zum neuen Öl unserer Zeit.“ Diese Revolution in der Autoproduktion beinhaltet logischerweise große Chancen, aber auch gewaltige Herausforderungen. Im Zeitalter der Industrie 4.0 werden die „Roboter“ aus den Käfigen befreit und sozusagen Hand in Hand mit den Menschen in der Produktion arbeiten. Größtes Augenmerk wird auf die weitere Entwicklung emissionsarmer Antriebssysteme gelegt. Hans Dieter Pötsch: „Wir wissen nicht, welche Technologie sich durchsetzen wird. Aber es zeigt sich, dass bis zum Jahr 2025 alle Arten elektrischer Antriebe und Hybrid-Lösungen rentabler sein werden als der klassische reine Verbrennungsmotor.“

Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss

Foto: Heimo Ruschitz

Als Hans Dieter Pötsch Anfang des Jahres für einen viel beachteten Vortrag nach Graz kam, war er als VW-Finanzvorstand der zweite, starke Mann hinter Martin Winterkorn. An einen weiteren Karriere­ sprung dachte nicht einmal er selbst. Damals. Nun katapultiert ihn der VW-Abgasskandal an die Spitze des VW-Aufsichtsrats. Er wird damit zum Nachfolger von Ferdinand Piëch und mächtigsten Mann der deutschen Autoindustrie. Pötsch selbst kommt aus Oberösterreich, doch seine Frau aus der Weststeiermark. Und daher gilt er auch als „Beutesteirer“. Darüber wurde am Rande seines Besuchs gescherzt.

VORSPRUNG INDUSTRIE Steirische Industriebetriebe gestalten die Zukunft wegweisend mit und investieren jährlich 1,5 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung. Mit einer F&E-Quote von 4,8 Prozent ist die Steiermark klare Nummer 1 in Österreich.

www.iv-steiermark.at


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Heimat, bist du großer Söhne und Töchter Was ich Clemens Setz noch fragen wollte S

aisoneröffnung im Grazer Literaturhaus. Mit Gastgeber Klaus Kastberger als Moderator, jeder Menge Brezeln als Hungerstiller, einer kleinen Getränkebar und zahlreichen Besuchern – der Saal ist gut gefüllt. Den Lesereigen eröffnet hat: Clemens J. Setz, Grazer Autor. Preisgekrönt. In seinen Büchern geht es um Gewalt, Sex, einsame Menschen. Er hat schon mit einer Vielzahl an Literaturpreisen und Shortlist-Besetzungen auf sich aufmerksam gemacht. Und das gelingt ihm auch in Interviews. Etwa, wenn er im „Standard“ behauptet: „Ich weiß definitiv mehr, als ich sagen kann. Überhaupt, wenn ich Migräne habe. Die wirkt sich bei mir aufs Sprechen aus. Aber meine Katze versteht mich auch dann …, weil sie mich abgerichtet hat.“

Oder wenn er über seinen Zwang zum Schreiben sagt: „Wenn man nicht schreibt, ist das wie in einer erotischen Situation, in der man sich liebkosen lässt und selbst gar nichts tut. Das ist zwar die Idealposition für einen Porno, aber im echten Leben ist es meist sehr unbefriedigend – man möchte doch auch etwas tun.“ Er würde es aber nicht als Schande empfinden, einen Beruf zu haben, sagt er, ohne dass es kokett klingt. Denn Schreiben werde immer sein Hobby bleiben. Es sei lustig und erfüllend. Schlimm wäre es, wenn man damit Geld verdienen wollte und müsste. Das stelle er sich als Hölle vor, habe er auch von anderen erfahren. Sein „Beruf“ als Schriftsteller könnte schon in zwei, drei Jahren zu Ende sein. Dieser habe es an sich, dass man nicht in die Zukunft planen könne. Und das sei auch gut so, weil man sich damit anstrenge, etwas zustande zu bringen. Eine gesicherte Zukunft im Beruf gäbe es nur bei einem Mega-Erfolg – wie etwa bei Daniel Kehlmann oder Krimi-Autor Wolf Haas. Jeder wünsche sich den Erfolg, aber steuern lasse sich das nicht. Er

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C L E M E NS J .

S ESTTUNZDE D ie

Z W IS C H E N

F R A U und GITARRE ROMAN

Foto: Hans Hochstöger / FOCUS

Von Karin Klug

SUHRKAMP

werde am Schreiben immer Spaß haben. Aber Schriftsteller bleiben zu können, zum Beispiel nur mit einem Stipendium – das wolle er in keinem Fall. Clemens J. Setz arbeitet täglich – „ich gehe halt nicht zur Arbeit außer Haus, wie andere Leute, kann das Zuhause machen, bin privilegiert, habe aber deshalb kein Recht, faul herum zu liegen.“ Es gibt einige Projekte und es sei wie bei einem Angelauswurf. Es dauere, bis man den Ruck an der Angel verspüre, um dann wie besessen daran zu ziehen. Und zur Abwechslung und zum Entspannen einmal wieder zaubern? Ja, früher habe er das gemacht, dazu fehle ihm jetzt die Zeit. Dafür müsste man täglich üben. „Aber ich schaue mir gerne Videos auf Youtube dazu an.“ Da steht er nun im Grazer Literaturhaus. Ein dunkelhaariger, schmaler junger Mann, der fast ein wenig schüchtern wirkt. Clemens J. Setz – am 15. November 2015 wird er 33 – lebt in Graz. Er ist der Sohn eines Ingenieurs und einer Ärztin, studierte Mathematik und Germanistik, allerdings ohne Abschluss. Mit 25 erschien sein Debüt-Roman „Söhne und Planeten“ und er gelangte damit auf die Shortlist des „Aspekte-Literaturpreises“. 2008 wurde er zum „Ingeborg-Bachmann-Preis“ eingeladen,

wo er mit der Novelle „Die Waage“ den „Ernst-Willner-Preis“ gewann. Im selben Jahr war er auch als Übersetzer des Buches von John Leake tätig: „Der Mann aus dem Fegefeuer – Das Doppelleben des Jack Unterweger“ (Originaltitel: Entering Hades). 2009 wurde sein zweiter Roman „Die Frequenzen“ für den „Deutschen Buchpreis“ nominiert (Shortlist). Sein Erzählband „Die Liebe zur Zeit“ bekam den „Preis der Leipziger Buchmesse“ im Bereich Belletristik. Die Begründung der Jury: „Täuschende Nachbarn, Prügelorgien der Kunst, verrückende Maschinen – diese Erzählungen locken den Leser in ein Labyrinth aus Zärtlichkeit, Gewalt, Liebe und Gemeinheit.“ 2012 gelangte sein Roman „Indigo“ auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Und nun ist Clemens J. Setz mit seinem neuen 1000-Seiten-Roman „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ auf Lesetour. Er kommt mit einem kleinen Köfferchen. Im Vorfeld wurde gemunkelt, dass der „Gelegenheitszauberer“ möglicherweise das eine oder andere Kunststück zum Besten gibt. Nichts da, erklärt er gleich zu Beginn, heute wird gelesen. 30 Minuten hat er dazu Zeit, dann übernimmt Literaturhauschef Kastberger wieder das Zepter, und

schließlich hat das Publikum Gelegenheit, Fragen anzubringen. Während ich noch an meinen Fragen bastle und überlege, welche denn die wichtigste, vordringlichste sei, ist die Fragestunde jedoch schon wieder beendet. Und so radle ich heim, nachdenklich und mit einem Haufen Fragen im Kopf … Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Ich weiß also nicht, wie es mit Natalie nach den ersten Seiten weitergeht. Wie ihr Abenteuer endet. Aber ich werde das Buch lesen. Früher oder später. Vermutlich eher später. Denn jetzt bei dieser Lesung habe ich erst mal ein anderes Buch gekauft, Ihr erstes, „Söhne und Planeten“. Es schien mir dünn genug, dass ich durchhalte, und auch, dass ich es problemlos in der Hand halten kann beim Lesen. Die Geschichte von Natalie in der „Stunde zwischen Frau und Gitarre“ klingt spannend; ich habe jetzt schon das Gefühl, ein bisschen von Natalie zu wissen, sie zu kennen, und den Wunsch, sie näher kennenzulernen. Sie sei auch für ihn noch sehr lebendig, so der Schriftsteller, Figuren aus anderen seiner Bücher oft gar nicht mehr und daher könne er sich gut vorstellen, ihr sich in fünf Jahren wieder zu widmen und nachzuschauen, wie es ihr geht.


COVERSTORY

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Vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben eines gemeinsam: Sie zeigen und entwickeln außergewöhnliches Talent und Fähigkeiten: Ralph Hasenhüttl, als Fußballtrainer viel umjubelt in Deutschland, Lena Hoschek, weltweit euphorisch gefeierte Modedesignerin, der höchst erfolgreiche Buchautor und Schriftsteller Clemens Setz, und last, but not least die Komponistin Olga Neuwirth.

Die Grazerin Lena Hoschek wird weltweit euphorisch als „AustroModeexport“ gefeiert

Sinnlich und sexy

E

Dass Lena Hoschek es versteht, sich und ihre Arbeit in Szene zu setzen, für ihr Publikum und ihre Kunden interessant zu bleiben, das zeigte sie schon 2010 in diesem Interview mit der freien Journalistin Hedi Grager. Heute wird die Grazerin weltweit und euphorisch als „Austro-Modeexport“ gefeiert. Ihre Linie ist berühmt für einen sehr weiblichen Retro-Stil. Jetzt wird es noch pfiffiger: Sie designt für Palmers eine Dessous-Kollektion. Der mit Spannung erwartete Verkaufsstart ist der 6. November, also praktisch in den nächsten Tagen. Noch sind die Entwürfe aber ein Geheimnis. Auf der Berliner Fashionweek ist Lena Hoschek Dauergast. Das

ich auch alles, was Jungs so mögen – raufen oder schnelle Autos. Aber eines habe ich immer schon gewusst: Ich will meine eigene Firma.“

Foto: www.dariadaria.com

ine junge Frau mit dem steirischen Panther als Tattoo am Unterarm – das gibt’s sicher selten, möglicherweise nur ein Mal. Die noch dazu einerseits „wilde Jungs“ mag, die mit ihr die Nächte durchmachen, aber auch Musik und Geschwindigkeit. „Ich höre gerne Punk, Rock, Heavy Metal, aber auch Swing, Blues – ohne Musik kann ich einfach nicht sein. Dazu gehören auch schnelle Autos, vor allem die aus den 40er- und 50er-Jahren, wie ein Mustang oder Aston Martin. Mm, was noch … wäre ich ein Mann, würde ich sagen Wein, Weiber und Gesang“, beschreibt sich die Grazer Modedesignerin Lena Hoschek im Gespräch. Die junge Designerin ist dabei, europaweit mit ihren Kreationen beachtet zu werden. Und ihre Mode: „Ich liebe das Weibliche und mache meine Mode eigentlich für Männer, denn eine Frau sollte Kleider tragen, die ihre Formen und Konturen gut zur Geltung bringen. Das schönste Kleidungsstück, das eine Frau besitzen kann, ist ein Dirndl.“

Geschäft in Graz ist jenes am Joanneumring im alten „Bierkopf“-Laden. Das „Headquarter“ hat sie in Wien aufgeschlagen. In Berlin gibt’s einen Shop und neuerdings ist sie auch Steiermark-Botschafterin für die Touristiker mit dem grünen Herz. Lena Hoschek machte 2003 ihr Diplom in Modedesign an der Modeschule Hetzendorf/Wien. Sie war von 2003 bis 2004 Praktikantin bei der bekannten englischen Modedesignerin Vivienne Westwood in London und hat seit 2005 ihr eigenes Atelier in Graz. 2009 nominierte sie „Die Presse“ für die Österreicherin des Jahres. Ihre Kreationen sind gewagt, dirndlesque und retro in einem. Im Mittelpunkt steht die Weiblichkeit

im Sinne der 40er- und 50er-Jahre. Trachten hält Lena Hoschek sowieso für essenziell: „Im Dirndl schaut jede Frau fantastisch aus.“ Hoschek, die im Vorjahr – logischerweise unter großem Medieninteresse – geheiratet hat, über sich: „Ich war eigentlich ein richtig sonniges Kind, zwar schon relativ schlimm und fordernd, aber auch einfach zu mögen. Während meiner Volksschulzeit wollte ich schon mal Jetpilotin werden oder als Teenager Snowboardprofi. Ich war auf der einen Seite ein richtiges Mädchen, liebte schöne Kleider und spielte gern mit Puppen, aber nachdem ich mit zwei Brüdern aufgewachsen war, mochte

Ihr Faible fürs Dirndlmachen hat sie von ihrer Oma im Kärntner Mölltal mitbekommen: „Sie hat mir gezeigt, wie man ein Dirndl macht. Ich finde es überhaupt sehr wichtig, dass jeder Künstler sein Handwerk von der Pike auf lernt.“ Und wo holt sie sich ihre Inspirationen? „Ich hole mir meine Inspirationen aus Musik, Filmen und von Menschen, die mich beeindrucken. Als ich zum Beispiel Surfermusik der frühen 60er-Jahre hörte, wusste ich, wie meine nächste Sommerkollektion aussehen wird: Shirts, Röcke, Blusen und Kleider mit Südsee-Flair. Es ist mir aber schon passiert, dass ich kurz vor der Produktion einer Kollektion plötzlich eine Inspiration für meine nächste Kollektion hatte. Dann arbeite ich sozusagen an zwei Kollektionen gleichzeitig – das kann dann zeitlich schon knapp werden, aber ich bin jemand, der unter Druck sehr gut arbeiten kann.“ Das zeigt auch ihr jüngster Entwurf: ein Dirndl für Hollywood. Damit schmückt sie die Seite 1 des exklusiven „Forbes Austria“. Ihr passendes Facebook-Posting dazu: „Dirndl. Hollywood. Weltherrschaft. That‘s the plan baby!!“

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COVERSTORY

Foto: Stefan Bösl

Der AlpenKlopp Ralph Hasenhüttl: Erfolgstrainer des FC Ingolstadt, hat das Zeug zu einem ganz Großen seiner Branche zu werden

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er Vergleich mit dem Trainer-Idol von Borussia Dortmund ehrt den gebürtigen Grazer. Dieser hat mit den Rotjacken in Graz, dem GAK, seine Karriere als Fußballprofi begonnen. Da war er schon erfolgreich, doch nicht wirklich international anerkannt. Als Trainer hat er das schon nach wenigen Jahren geschafft – nämlich nicht irgendwo, sondern im fußballverrückten Deutschland. In den letzten Monaten ist Ralph Hasenhüttl nicht zuletzt wegen seines sympathischen Auftretens einer der Lieblingsgäste in den TV-Sportsendungen, aber auch für die Printmedien, wie den „Spiegel“, die „Süddeutsche“ oder die „Welt“, ist er ein gefragter Interviewpartner. Denn Ralph Hasenhüttl hat mit seiner Arbeit Außergewöhnliches geleistet. Er übernahm den FC Ingolstadt im Jahr 2013 als Trainer. Da standen die „Schanzer“, wie der Klub in Bayern auch genannt wird, auf dem letzten Platz in der zweiten Bundesliga. In eineinhalb Jahren machte Hasenhüttl aus der meist mit unbekannten Spielern mittelmäßigen Mannschaft ein Meisterteam, führte sie also in der zweiten Bundesliga zur Meisterschaft und damit gelang der Aufstieg in die erste Bundesliga.

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Ralph Hasenhüttl löste damit in der 130.000-Einwohner-Stadt Ingolstadt eine wahre Fußball-Euphorie aus. Er wird dort und in Deutschland bereits „Alpen-Klopp“ genannt, weil er in den ersten Meisterschaftswochen der neuen Saison mit seiner Mannschaft von Nobodys auswärts bereits drei Mal gewinnen konnte. Zu Hause läuft es nicht ganz so gut. Hasenhüttl weiß aber, dass sich im Fußball das Blatt rasch wenden kann. „Gerade da ist dann der Trainer gefragt“, sagt er. Aber dennoch: „Wir sind ja von Anfang an nur als Abstiegskandidat gehandelt worden und so gesehen sind wir schon weit weg davon.“ Ingolstadt stand zeitweilig schon auf Platz 7 der Bundesliga. Offensichtlich hat Hasenhüttl ein Händchen für die oft verwöhnten Fußballprofis. War er doch selbst einer mit vielen Auf und Abs – als Mittelstürmer. Seine Torbilanz als Spieler ist nicht berauschend: In seinen 20 Jahren als Profifußballer waren es 123 Tore. Begonnen hat er beim GAK, dann holte ihn Austria Wien. Von dort wechselte er zu Austria Salzburg. 1996 schaffte er den Sprung ins Ausland, spielte zwei Jahre in Belgien, ehe er in der Saison 1999 zum deutschen Zweitligisten 1. FC Köln wechselte. Von dort wan-

derte er südlich zum Verein Greuther Fürth und 2004 beendete er seine Spielerkarriere. Begonnen hat Ralph Hasenhüttl seine Trainerlaufbahn mit den A2-Junioren der Spielervereinigung Unterhaching. In der Folge war er auch Co-Trainer der ersten Mannschaft neben Werner Lorant. Nach dessen Rücktritt wurde Hasenhüttl am 4. Oktober 2007 zum neuen Cheftrainer ernannt. Nach durchwachsener Erfolgsbilanz trennten sich Unterhaching und Hasenhüttl. Nach einem Jahr Pause übernahm Ralph Hasenhüttl den abstiegsbedrohten Drittligisten VfR Aalen und schaffte den Klassenerhalt. In der folgenden Saison baute er die Mannschaft um, bewies damit ein gutes Händchen und schaffte so den direkten Aufstieg in die zweite Bundesliga. Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahren in Aalen bat Ralph Hasenhüttl im Juni 2013 um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages – dies nach Unstimmigkeiten mit Sportdirektor Markus Schupp (als Profi von 1997 bis 2001 bei Sturm Graz) und nachdem sich der Verein für die neue Saison einen Sparkurs auferlegte. Dadurch mussten zahlreiche Spieler den Verein zur neuen Saison

verlassen, wurden aber keine neuen verpflichtet. Mit Ingolstadt hat Ralph Hasenhüttl in der abgelaufenen Saison 18 Siege in Auswärtsspielen in Folge geschafft. Das gelang bis dahin noch keinem anderen Zweitligisten. Schönheitspreis gewinnt er mit seiner Art, Fußball spielen zu lassen, keinen. Vorbilder? „Es würde keinen Sinn machen, wenn wir versuchen, so wie die Bayern zu spielen“, sagte der 49-Jährige kürzlich im bayerischen Fernsehen. „Vielmehr spielt Ingolstadt eben wie Ingolstadt: extrem laufintensiv, sehr diszipliniert, zweikampfstark, kompakt – und vor allem respektlos.“ Hasenhüttls Plan: „Ein ekliger Gegner für alle zu sein.“ Der VfB Stuttgart soll laut der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ bereits vorsichtig bei Hasenhüttl nachgefragt haben. Hasenhüttl nimmt das entspannt: „Wenn ich weiter erfolgreich als Trainer arbeite, läuft mir die Bundesliga nicht davon.“

Ralph Hasenhüttl (mit Ingolstadt derzeit auf Platz 6 der Bundesliga) Geburtstag: 9. August 1967. Geburtsort: Graz. Größe: 191 cm. Position: Stürmer. Vereine als Aktiver: 1985–1989 GAK, 1989–1994 FK Austria Wien, 1994–1996 SV Austria Salzburg, 1996–1997 KV Mechelen, 1997–1998 Lierse SK, 1998– 2000 1. FC Köln, 2000–2002 Greuther Fürth, 2002–2004 FC Bayern München Amateure. Nationalmannschaft: 1988– 1994 Österreich. Stationen als Trainer: 2007–2010 Unterhaching, 2011–2013 VfR Aalen. PS: Ingolstadt engagierte nun auch seinen Sohn Patrick als Profi.


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Foto: Sebastian Hoppe

Unangepasst und oft zornig

Olga Neuwirth, in Schwanberg aufgewachsen, ist eine anerkannte zeitgenössische Komponistin

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omponieren war ihr nicht in die Wiege gelegt, wiewohl sie aus einem musikalischen Elternhaus kommt. Olga Neuwirth ist die Tochter des Jazz-Pianisten, Musikpädagogen und Komponisten Harry Neuwirth. Ihr Onkel Gösta lehrte als Hochschullehrer, Komponist und Musikforscher an der Musikhochschule und an der Universität Graz. Schon mit sieben Jahren begann Olga Neuwirth Trompete zu lernen. Ihre ursprünglichen Pläne, Trompete zu studieren, musste sie aber nach einem Unfall mit Kieferverletzung aufgeben. Sie entschied sich also für das Komponieren. Erst jüngst wurde sie bejubelt, musste am Ende sogar auf die Bühne, obwohl sie diese Art von Öffentlichkeit bekanntermaßen hasst – bei den Salzburger Festspielen, wo es zur Uraufführung ihres neuesten Werkes „Eleanor-Suite“ kam, die das Festspielpublikum begeisterte. Eine weitere Auszeichnung: Olga Neuwirth komponiert erstmals für die Wiener Staatsoper. Im Dezember 2019 kommt das Auftragswerk „Orlando“ nach dem Roman von Virginia Woolf zur Uraufführung. Virginia Woolfs „Orlando“, so Neuwirth, hinterfrage die Stellung der Frau in der Gesellschaft, und ihre Oper werde also mit

Sicherheit einen zeitgemäßen Aspekt aufweisen. Die Aufführung in Wien wird eine Genugtuung für Neuwirth sein, bemühte sie sich doch bisher erfolglos um eine Professur an der Wiener Musikuniversität. Die Steirerin zählt zu den bekannten zeitgenössischen Tonsetzern, ob ihre widerborstigen Kompositionen aber Bestand haben wird – da wagt niemand eine Prognose. Ihr Vater war Gründungsmitglied des in Österreich, aber auch darüber hinaus bekannten Erich-Kleinschuster-Sextetts, leitete dann eigene Ensembles und komponiert und arrangiert Film- und Theatermusik. Er ermöglichte ihr ihre Ausbildung und finanzierte das Studium. Durch ihn lernte sie 1985 den Komponisten Hans Werner Henze kennen. Der Vater besuchte diesen sogar mit ihr in Italien. Für die Tochter war die Welt des Komponisten ein prägendes Erlebnis. Von da an wollte sie selbst Komponistin werden. Eine große Veränderung bemerkten Kenner der Familie nach der Rückkehr von Olga Neuwirth aus den USA. Dort muss es offensichtlich zu einem tiefgehenden Beziehungsdrama gekommen sein, mutmaßt

man. Es ist der Zeitpunkt, wo Olga Neuwirth zur Grundeinstellung kam: „Alle Männer sind böse.“ Ihr Ehrgeiz – „sie ist eine Kämpferin“ – blieb ihr erhalten, denn umso mehr wollte sie zeigen, was sie musikalisch drauf hat. Hinzu kam, dass sie über das Jugendmusikfest Deutschlandsberg mit Elfriede Jelinek bekannt wurde. Die beiden Frauen – seelenverwandt – befreundeten sich. Daher ist sie kompromisslos, ähnlich ihrer Freundin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in ihren Arbeiten. Zorn ist kein seltener Gemütszustand von Olga Neuwirth, verknüpft mit Unanggepasstheit und Empörtsein. Der Vater verließ die Familie, nach Abschluss des Studiums seiner Tochter, seit damals gibt es keinen Kontakt mehr zwischen den beiden. Olga Neuwirth will nicht still sein, sich nicht artig verbeugen und freundlich lächeln. In einem „Profil“-Interview meint sie: „Anscheinend löse ich schon als Person Aggressionen aus, weil ich mich nicht so verhalte, wie der Klassikbetrieb das vorsieht.“ Seit sie 1993 mit ihrem unkonventionellen Stück „Lonicera Caprifolium“ die Musikszene auf sich aufmerksam machte, liegt Neuwirth mit den meist männlichen Granden der Klassikwelt im Clinch. „Schöne Melodien muss

ich keine mehr schreiben“, erklärt sie, „dafür gibt es Bach.“ Neuwirth will mit ihrer Musik auch das Unbehagen an den Zuständen in der Gesellschaft und der Kultur ausgedrückt wissen. Für ihren kompromisslosen Bruch mit der orchestralen Tradition zahlt die Querdenkerin mitunter einen hohen Preis. Während andere Komponisten hohe Honorare und Einnahmen vermelden, tut sich Olga Neuwirth auch heute noch schwer. Sie ist extrem ehrgeizig und arbeitet hart. Nach einem genau vorgegebenen Stundenplan setzt sie die Noten aufs Papier. Mit vielen Stipendien in Europa, aber auch in den USA hält sie sich zeitweise über Wasser. In Zeiten wie diesen sei es absurd, dass man Komponist ist. Man sitzt in einem Kämmerchen und schreibt Noten. Nicht zufällig handelt ein Stück von Neuwirth nach einem Text von Paul Auster davon, wie ein junger Künstler auf einem Ölschiff anheuert, weil er nicht mehr weiß, wie er sein Geld verdienen soll. Doch offensichtlich ist das auch der Preis für ihre Unangepasstheit. PS: Weil sie in den letzten Wochen andauernd im Ausland unterwegs war, stand sie Klipp für ein persönliches Gespräch nicht zur Verfügung.

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Foto: J.J. Kucek

Foto: Heimo Ruschitz

CHRONIK

zu schauen, was wirklich möglich ist, ergab sich diese Zusammenführung.“ Das diesjährige Motto sei eine „spielerische Anleihe an einen Filmtitel“, weil sich hier etwas manifestiere, was in der Kunst schon jeher Thema war: „Die Erkenntnis, dass die Zukunft ohne eine profunde Analyse von Vergangenheit und Gegenwart gefährlich und zum Scheitern verurteilt ist.“ Viele einstige Visionen aus futuristischen Filmen seien mittlerweile „Lebensrealität“ und hätten eine „reale Entsprechung in unserem Alltag“, formulierte die Intendantin. Als Beispiele führte sie die Beschleunigung aller Lebensbereiche und die gesellschaftlichen Entwicklungen, die durch Gewalt und Radikalisierungen aller Art gekennzeichnet seien, an. Und zum Experiment „Specter oft he Gardenia“: „Wir wissen, wie schwierig es sein kann, einen zeitgenössischen Text gesungen zu hören. Vielleicht hängen wir zu sehr noch einer alten Vorstellung von Oper und von ,dramatis personae‘, also von handelnden Personen, nach und nahmen zu wenig diese musikalische Kraft wahr, die in epischen Texten zum Beispiel von Elfriede Jelinek steckt, die man auch einmal so stehen lassen soll.

Foto: J.J.Kucek

Foto: Heta Multanen

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it „Specter oft the Gardenia oder Der Tag wird kommen“ stand ein Experiment zeitgenössischen Musiktheaters am Beginn des diesjährigen steirischen herbst. Veronica Kaup-Hasler: „Ich hatte beim steirischen herbst 2001 die Produktion ,Tintentod oder Du sollst dein Wort halten‘ in der Regie von Tina Lanik gesehen, das ein Interview des Klagenfurter Germanisten Klaus Amann mit Josef Winkler zum Ausgangspunkt hat. Dabei sprang mir das ganze Elend der zeitgenössischen Dramatik ins Auge. Einerseits fand ich es interessant, was da versucht wurde, aber gleichzeitig scheiterte dieser Versuch, aus einem Textkörper von großer sprachlicher Qualität ein glaubhaftes Theaterstück zu machen. Es gibt ja auch aktuell eine Reihe von Versuchen, Literatur in eine dramatische Konstellation zu bringen, von Arno Geiger etwa oder von Clemens Setz. Für mich waren diese Versuche bislang meist unbefriedigend. Darüber bin ich dann anlässlich mehrerer Begegnungen mit Josef Winkler ins Gespräch gekommen, der diese Skepsis teilt. Gleichzeitig gab es Gespräche mit Johannes Maria Staud, den ich als Komponisten sehr früh verfolgt habe. Über Texte, diese Lust an Literatur und neue Zugänge zum modernen Musiktheater. Aus diesem Wunsch, mit beiden zusammenzuarbeiten, einmal wie in einem Labor

Intendantin Veronica Kaup-Hasler mit dem Festival-Generalsponsor Stefan Stolitzka

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v.l.: Bgm. Heinrich Schmidlechner, Stefanie Schmid (Parktherme), GF Siegfried Feldbaumer, Alois Mattersberger, Georg Pock (Genuss am Fluss), Kürbisbauer Sepp Majczan, Andreas Cretnik (GF Steirisches Kürbiskernöl ggA) und Evelyn Sommer (Trachten Trummer).

Radkersburg: „Grüner Goldrausch“ Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war das Kürbiskernöl den meisten Menschen ziemlich gleichgültig. Heute, nur ein paar Jahrzehnte später, ist es zum kulinarischen Wahrzeichen der Steiermark geworden, das wir als das „Grüne Gold“ der Steiermark bezeichnen. Regional, hochwertig und echt steirisch starten die Region und die Parktherme Bad Radkersburg – dreifach ausgezeichnet als Therme des Jahres 2015 – mit dem steirischen Ölkürbis in den Genussherbst 2015.

Bis Mitte November haben die Gäste der Parktherme die Möglichkeit, den steirischen Genussbotschafter direkt vor Ort zu verkosten und die Menschen, die dahinter stehen, kennenzulernen. So gibt es jeden Montag eine Weinverkostung, bei der die Winzer zu Gast in der Parktherme sind, jeden Mittwoch kann man mit dem Küchenteam der Parktherme fachsimpeln und immer samstags sind die steirischen Kürbiskernölbauern und Direktvermarkter zu Gast.

Paradeberg Planai mit 400 Mitarbeitern für die Region ein „Motor“

Foto: Foto Kaserer

„steirischer herbst“: Eröffnungsexperiment ist geglückt

Planai-Geschäftsführer Georg Bliem (l.) mit LR Christian Buchmann (Mitte)

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ergbahnen legen nicht nur im Winter, sondern inzwischen das ganze Jahr das Fundament für den wirtschaftlichen Erfolg in ländlichen Regionen. Georg Bliem, GF der Planai-Hochwurzen-Bahnen: „In den letzten Jahren gab es eine positive Entwicklung und der Konzern-Kern­ umsatz konnte erstmals auf 40 Millionen Euro gesteigert werden.“ Auch seien die Sommerzahlen mit einem Plus von 15 Prozent überaus erfreulich. Und damit das auch so bleibt, wird laufend investiert. So beispielsweise in den Neubau der Schneeanlage Planai Ost, ein 6-Millionen-Eu-

ro-Projekt mit neuem Teich, der vor allem die gezielte und ressourcenschonende Beschneiung am steirischen Paradeskiberg sichern soll. Außerdem sind drei neue Bahnen in Planung (Planai-Seilbahn ab Schladming, Burgstallalmbahn sowie Rohrmoos I). Auch der Umbau der Dachstein-Tal- und -Bergstation sowie die Aufrüstung der Planai-Busflotte sind vorgesehen. Die Planai-Gruppe ist mit knapp 400 Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Aufgrund der erfreulichen Saisonentwicklung (heuer +15%) konnten auch verstärkt Ganzjahresplätze angeboten werden. „Die Planai-Hochwurzen-Bahnen sind ein wichtiges Zugpferd für den Tourismus in der Steiermark. Das beweisen Georg Bliem und sein Team auch mit den aktuellen und den geplanten Investitionen. Diese sorgen für eine weitere Qualitätssteigerung und mehr Service für die Gäste“, so Landesrat Christian Buchmann.

Johannes Maria Staud/Josef Winkler: „Specter of the Gardenia“

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CHRONIK

Angriffslustig: Klubobmann Mario Kunasek und Landesparteiobmann Gerhard Kurzmann

Foto: Ivents/ Kniepeiss

Foto: FPÖ-Steiermark/Wagner

VIP-Aufmarsch beim Aufsteirern:

Markus Lientscher, Christian Clerici, Hans Knauß, Alexandra Lientscher, Johann Lafer, Astrid Perna-Benzinger, Giuseppe Perna, Christiana Gabalier und Willi Gabalier

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andesparteiobmann Gerhard Kurzmann und Klubobmann Mario Kunasek präsentierten kürzlich den „politischen Fahrplan“ für den Herbst. „Wir sind thematisch gut aufgestellt und werden als soziale Heimatpartei zahlreiche Initiativen im Landtag setzen“, so Kunasek. Es sind über 30 konkrete Anträge und Anfragen geplant.

Im Wahlkampf 2010 haben der nunmehrige Landeshauptmann Schützenhöfer und die damalige Innenministerin Fekter in diesem Pakt der Steiermark medienwirksam 300 zusätzliche Polizisten versprochen. Zu sehen ist von diesen aber bislang nichts. „Wir werden auf die Einhaltung des schwarzen Versprechens pochen“, so Kurzmann.

Landesparteiobmann Kurzmann legte erneut die Forderungen der FPÖ im Asylbereich dar. „Es geht nicht mehr um die Frage, wo Asylwerber beherbergt werden, sondern vielmehr darum, wie man die gigantischen Flüchtlingsströme eindämmen und das Asylchaos stoppen kann“, so Kurzmann, der sich erneut für die Wiedereinführung von Grenzkontrollen ausspricht: „Schnellere Asylverfahren, die konsequente Abschiebung von Asylbetrügern und der Schutz unserer Grenzen sind ein Gebot der Stunde, um des Asylchaos Herr zu werden.“ Die Freiheitlichen werden aber auch die Umsetzung des sogenannten Sicherheitspaktes einfordern.

„Die SPÖ-Forderung nach einer Öffnung des Arbeitsmarktes für Asylwerber zeigt deutlich, wie weit sich die SPÖ vom Bürger entfernt hat“, so Kunasek. Die FPÖ kämpft darüber hinaus für eine sinnvolle und bedarfsorientierte Lehrlingsförderung. „Unternehmen müssen unterstützt und junge Talente gefördert werden“, meint Kunasek. Ziele der Freiheitlichen sind, den Förderdschungel zu lichten und endlich die richtigen Prioritäten zu setzen. „Der Faktor Arbeit und unsere steirischen Unternehmer müssen entlastet werden, damit sie wieder Luft zum Atmen haben. Bei Vergaben müssen auch regionale Betriebe bevorzugt werden“, so Kunasek.

Diskriminierung: Es gibt Anfrageflut ie vom Land Steiermark und der Stadt Graz im Jahr 2012 eingerichtete Antidiskriminierungsstelle Steiermark entwickelt sich zur unverzichtbaren Ombudsstelle für alle Menschen, die sonst nur schwer Gehör finden. Im vergangenen Jahr wurden 609 Anfragen in Bezug auf Diskriminierung an die Stelle gerichtet. In 532 Fällen wurde interveniert. Altersdiskriminierung legte stark zu. Interveniert wurde im Jahr 2014 in 532 Fällen. Häufigster Diskriminierungsgrund ist nach wie vor die „ethnische Herkunft“ (41 Prozent), dahinter liegen „Religion“ (11,50 Prozent) und „Alter“ (10,15 Prozent).

Foto: Land Steiermark

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Stadtrat Kurt Hohensinner, LR Doris Kampus und Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark (v.l.)

Besonders bei der Altersdiskriminierung gab es eine auffallende Steigerung im Vergleich zum Jahr 2013 um 42 Prozent von 28 Fällen (2013) auf 40 Fälle (2014).

Foto: Pachernegg

Nach Wien-Wahl: FP im Allzeithoch

Tunnelsystem sichert Versorgung und Transport der Patienten.

Klinikum in Graz: Alles unter einem Dach Binder + Co-Vorstandstrio Jörg Rosegger, Karl Grabner und Johannes Pohl

US-Markt im Visier „Vielversprechend ist“, so die Vorstandsdirektoren Karl Grabner und Jörg Rosegger in Graz vor Journalisten, „die Entwicklung am US-Markt.“ Nicht zuletzt aufgrund der Euro-Dollar-Situation wächst der Lieferumfang von Binder+Co-Produkten in die USA im Bereich der Umwelttechnologie (Recyclingbereich). Binder + Co mit Firmensitz in Gleisdorf und knapp 380 Mitarbeitern – an der Wiener Börse notiert – ist als Spezialist für Aufbereitungs-, Umwelt- und Verpackungstechnik Weltmarktführer in den Bereichen Siebtechnik und Glasrecycling. Mehr als 90 Prozent der Produkte gehen in den Export. Für 2016 ist daher dort der Aufbau eines eigenen Vertriebsstandortes vorgesehen. Der Entwicklung dieses neuen Marktsegmentes wird sich Johannes Pohl als neues drittes Vorstandsmitglied schwerpunktmäßig widmen.

I

m Grazer Klinikum muss rund um die Uhr eine „Kleinstadt mit etwa 5.000 Einwohnern“ mit hoher Sicherheit und Präzision versorgt werden. Pro Tag werden rund 1.000 Patientenfahrten unter höchsten Sicherheitsstandards durchgeführt. Im knapp zwei Kilometer langen Tunnelsystem gibt es weiters rund 1.400 Fahrten, u. a. werden 17 Tonnen Wäsche transportiert. Jeden Tag kocht die Spitalsküche 3.800 Mittagessen, die zielgenau und rechtzeitig den Weg zu den Patienten finden. Neun Tonnen Müll müssen entsprechend den strengen Auflagen sachgerecht entsorgt werden. Im neuen Versorgungszentrum wurden wichtige wirtschaftliche Einheiten wie die Apotheke, Küche, Zentralsterilisation und die zentrale Warenbewirtschaftung unter einem Dach zusammengeführt. In Verbindung mit dem bereits bestehenden Tunnelsystem und dem 2009 eröffneten Anlieferbahnhof besitzt das Grazer Klinikum nun eine neue topmoderne Spitalslogistik, die ideale organisatorische und logistische Rahmenbedingungen für einen modernen und zukunftsorientierten wirtschaftlichen Betrieb des LKH-Univ.-Klinikums Graz schafft.

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CHRONIK

Richter in großer Not Absurdes Verfahren am Landesverwaltungsgericht

E

r würde versuchen, sich in einer solchen Notstandslage in die Büsche zu schlagen, konnte sich Richter Erich Kundegraber am Landesverwaltungsgericht nicht zurückhalten, den Zuhörern im Verhandlungssaal seine Vorgehensweise kundzumachen. Einen jungen Grazer, der eine solche Notsituation „eleganter lösen“ konnte, droht Kundegraber nun zu bestrafen. Die Vorgeschichte: Der junge Grazer ist bei einem Grazer Abschleppunternehmen beschäftigt. Bei einer Einsatzfahrt bekam er fürchterliches Bauchzwicken, jedem Menschen zumindest einmal schon selbst passiert. Sein Glück in dieser Notlage: Die elterliche Wohnung lag am Weg; daher musste er sich nicht „in die Büsche schlagen“, sondern konnte dort gerade noch das WC erreichen, mit aller­ dings nicht mehr ganz sauberer Unterhose. Erst Monate später erhielt der junge Grazer vom Referat für Parkraumbewirtschaftung eine Zahlungsaufforderung über 70 Euro. Er hatte sein Fahrzeug nämlich in seiner „Not“ auf einer Fläche vor dem Elternhaus abgestellt, die Einsatzfahrzeugen vorbehalten ist. Gegen die Zahlungsaufforderung erhob er schriftlichen Einspruch und schilderte der Behörde den Vorgang. Beigelegt war auch eine Dokumentation des Unternehmens über die Einsatzfahrt. Sie hatte tatsächlich stattgefunden. Die Behörde zeigte kein Verständnis (Anmerkung: Beamte haben ihr Klo meist auf dem Gang um die Ecke.). Man bestand auf die

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Bezahlung der 70 Euro. Weil der junge Grazer dem Bezahlungswunsch nicht nachkam, ging der Fall nun zum Landesverwaltungsgericht. Man hätte nun erwartet, dass Richter Erich Kundegraber schon aufgrund seiner Lebenserfahrung („Ich würde mich in die Büsche schlagen“) rasch eine Entscheidung zugunsten des jungen Grazers getroffen hätte. Doch der Herr Rat gibt ein medizinisches Gutachten durch einen Sachverständigen in Auftrag, das hunderte Euro kostet. Der Sachverständige soll prüfen – wohlgemerkt, fast eineinhalb Jahre nachher –, ob sich der Vorfall so zugetragen hat. Eine Antwort auf den konkreten Fall konnte er nicht geben. Wenig überraschend. Weder der Richter (mit Absicht?) noch der Verteidiger des jungen Grazers stellte die einzige entscheidende Frage: „Kann sich aus medizinischer Sicht die Sache so abgespielt haben?“ Genau das hätte jeder Herr Rat aber auch ohne Sachverständigen selbst beantworten können. Ein Gedanke, warum er das nicht getan hat und sein Urteil schriftlich ergehen wird: Beschwerdestellern – so heißen die Beschuldigten beim Landesverwaltungsgericht – klarzumachen, dass sie wegen eines solchen Schmarrens, um nicht ein anderes Wort zu gebrauchen, nicht zu Gericht laufen sollten. PS: Es ist eigentlich unerhört, dass Beamte der Stadt Graz (mit einem Dienst-Klo um die Ecke) sich derart uneinsichtig gegenüber einem jungen Grazer verhalten, sodass dieser sein Recht beim Landesverwaltungsgerichtshof suchen muss. Es schlägt dem Fass aber den Boden aus, wenn ein Richter, der hoffentlich sonst im normalen Leben angekommen ist, einen mehrere hundert Euro teuren Sachverständigen bemüht, um etwas klären zu lassen, was man ohne juristische Ausbildung allein mit der Logik des normalen Menschen entscheiden kann. Was soll sich da der kleine Mann denken? Es ist eine echte „Sch…“, was da passiert. Nur zur Aufklärung: Der nächste Buchstabe nach dem Sch ist ein A.

Gastronom Andreas Rosmann: „Da wurde vor meinem Lokal mit Drogen gedealt.“

Er vertrieb schwar

Inhaber des Restaurant Rondo in Graz Lend

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us dem Platz vor seinem Restaurant in Graz an der Ecke Hans-Resel-Gasse/Keplerstraße wurde im vergangenen Jahr eine Rast- und Sammelstelle für die afrikanischen Drogendealer. Weil der Volksgarten und der Metahofpark zum Revier der Tschetschenen und Afghanen gehört, meiden sie diesen. Sie sind täglich in der Landeshauptstadt im Bezirk Lend von 9 bis 23 Uhr per Fahrrad oder hin und wieder auch zu Fuß auf Kundenfang. Die

Folge: Andreas Rosmann, Inhaber des Restaurants Rondo, musste einen spürbaren Umsatzrückgang hinnehmen. Er führt das Lokal seit sieben Jahren. „Es ist hier sowieso schon nicht leicht, erfolgreich zu sein – ich habe auch ein dankbares Publikum –, aber das war selbst diesem zu viel. Denn da wurde einfach vor meinem Restaurant ungeniert gedealt.“ Er musste daher zur Selbsthilfe greifen, nachdem sowohl die Politik, als auch die Polizei auf seine Apelle und die der Anrainer nicht entsprechend reagierten. Rosmann gestaltete einige

Graz und Linz gleichauf

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it einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 11 Euro in Graz und 11,30 Euro in Linz liegen die beiden Landeshauptstädte im Vergleich der zehn größten österreichischen Städte praktisch gleichauf. Die erhobenen Mietpreise sind Gesamtmieten, also Nettomieten inklusive Betriebskosten. Sie spiegeln den Median, also den mittleren Wert, der Angebotspreise

wider. Am teuersten ist das Wohnen in Innsbruck mit 15,40 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Salzburg mit 14,60 Euro, Wien mit 14,20 Euro, Dornbirn mit 12,90 Euro, St. Pölten mit 10,20 Euro, Klagenfurt mit 9,40 Euro, Wels mit 9,30 Euro und Villach mit 8,70 Euro.


23 Foto: Stmk. Sparkasse / Christian Jungwirth

CHRONIK

Fotos: Heimo Ruschitz

v.l.: der Steiermärkische-Vorstand Sava Dalbokov, Gerhard Fabisch, Franz Kerber, Georg Bucher

Steiermärkische gut unterwegs Die (gute) Beratung sei das wichtigste Produkt einer Bank und daher ausschlaggebend für den Geschäftserfolg. Und die gelingt der Steiermärkischen Sparkasse offensichtlich. Das erste Halbjahr 2015 verlief trotz der nach wie vor geringen gesamt-

wirtschaftlichen Dynamik in ihren Märkten zufriedenstellend. Die Bilanzsumme blieb im Vergleich zu 2014 mit 14,5 Milliarden Euro stabil. Gestiegen sind die Betriebserträge – nämlich um 11,6 Millionen auf 206,5 Millionen Euro.

20 Schwarzafrikaner sind täglich von 9 bis 23 Uhr auf der Suche nach Kunden.

rze Drogendealer Plakate, die er dann (siehe Fotos) vor seinem Lokal platzierte. Die Tagespresse berichtete ausführlich über seine mutige Aktion: „Ich hab‘ keine Angst vor denen. Und es war ganz interessant, denn es kamen nicht nur viele Nachbarn vorbei, die mich dazu beglückwünschten und baten, so weiter zu machen, sondern es kamen auch Politiker.“ Er erhielt sogar Besuch von Kripo-Beamten der Suchtgift-Gruppe. In den Wochen darauf patrouillierte die Polizei mehrere Male am Tag in der

Umgebung seines Restaurants und im Volksgarten mit Spürhunden. Auch Polizisten auf Rädern fuhren Streife. Und siehe da: Die schwarzen Drogendealer reagierten darauf sofort. Rosmann: „Sie meiden den Platz nun, ich denke aber, sie stehen nur einige Häuserblocks weiter.“ Womit er nicht Unrecht hat, denn nun treffen die Drogendealer einander an der Kreuzung Regengasse/Keplerstraße/Babenbergerstraße. Also weiterhin freie und praktisch ungestörte Fahrt in Graz für Drogendealer im Bezirk Lend!

Foto: Harald Eisenberger

d griff zur Selbsthilfe

Klassiker im neuen Look Heiltherme Bad Waltersdorf „Genauso wie im Quellenhotel mit der Quellenoase fließen die Natur der Umgebung und der Innenraum in der Heiltherme Bad Waltersdorf ineinander“, zeigt sich Geschäftsführer Gernot Deutsch zufrieden. Fünf Millionen Euro kostete die Neugestaltung der Therme, die heuer das 30. Jahr ihres Bestehens feiert. Die Resonanz

der Gäste seit der Wiedereröffnung im Juli ist ausgesprochen positiv. Nicht nur touristisch, auch wirtschaftlich gesehen ist die Heiltherme ein Leitbetrieb für die Region. Erstmals wurde 2014 die Grenze von 400.000 Nächtigungen überschritten; somit zählt die Therme zu den beliebtesten Urlaubszielen der Österreicher.

Wir sind für Sie da

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nfang des Jahres schrieb Klipp in seiner Ausgabe über den Museumsintendanten Peter Pakesch: „Er sei sicher ein Experte seiner Zunft, doch als Intendant am Universalmuseum am falschen Ort. Es bräuchte da einen Mehrkämpfer, der sein Publikum lockt, sucht, neugierig macht und nicht aus dem elfenbeinernen Turm heraus agiert. Weil er fürchtet, in seinem Handeln populär zu werden. Linz zeigt es, beson-

ders in den letzten Jahren, dass es auch anders geht.“ Peter Pakesch hat vor Wochen offensichtlich selbst erkannt, dass es einen richtigeren Ort für ihn gibt als das Universalmuseum: Er wechselt in die Stiftung der verstorbenen Malerin Maria Lasnik und kehrt damit in einen Bereich zurück, der ihm besser liegt als Musemsintendant zu sein.

… im Fotolabor für Ausarbeitung, Fotobücher, Passbilder, Video-Digitalisierung und als Shop für grazcamera.at

… bei allem, was Computer betrifft: Reparieren, Ersatzteile, Aufrüsten und maßgeschneiderte Konfiguration

Service - Beratung - Service - Beratung - Service - Beratung September/Oktober 2015

Fotos: Heimo Ruschitz

Fast prophetische Aussage


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UMWELT

„Wir leben die Energiewende“ Smart Solar City Gleisdorf: Gut gerüstet für die Zukunft

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ereits in den 70er-Jahren hat Gleisdorf den ersten Preis, haben die Feistritzwerke die erste Auszeichnung für Aktivitäten in Richtung Umwelt und Energie erhalten. Bis heute sind es 38 Preise geworden. Es ist die Zahl nicht wichtig, nicht entscheidend, aber sie drückt aus, dass sich Gleisdorf all die Jahre konsequent für die Zukunft fit gemacht hat. Die Verantwortlichen der Stadt haben Visionen unterstützt und auch die Gleisdorfer selbst sind dem positiv gegenübergestanden und stehen heute auch noch positiv zu den Maßnahmen. Mitten in Gleisdorf arbeitet seit zwei Jahren ein Bio-Heizkraftwerk, das in einer Rekordzeit seinen Betrieb aufnehmen konnte – ohne Murren oder gar Demonstrationen oder Bürgerinitiativen. Weil die Gleisdorfer

darauf vertrauen konnten, dass die Projekte der Feistritzwerke-STEWEAG gut für sie und die Zukunft der Stadt sind, dass damit der Energieverbrauch noch zielführender erfolgt. Die Energiewende in Gleisdorf ist längst vollzogen, während es in einigen Bereichen von Wien oder der EU ausgehend mit Verordnungen und Bestimmungen zu umstrittenen, fragwürdigen Entscheidungen kommt. Das ist ein Vorgehen, bei dem diejenigen, die sich bemühen, Kosten und Energie zu sparen, sogar dafür bestraft werden. Gleisdorf darf sich aber auch deshalb über die Etikette „Solar Smart City“ freuen, weil die Stadt im Grünen über die Infrastruktur einer Großstadt verfügt. Nachhaltige Energieformen sind vorhanden: Wärmeversorgung mit solarer Biowärme, Sonnenkollektoren, Pflanzenöl Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen, Pelletsheizungen und Datenvernetzung aller Heizzentralen über Lichtwellenleiter. Stromerzeugung mit Wasserkraftwerken, Photovoltaikanlagen,

Pflanzenöl Blockheizkraftwerken, Windkraftwerken und einer Datenvernetzung der Kraftwerke über Lichtwellenleiter. Intelligente, nachhaltige, innovative, energiearme Straßenbeleuchtung. Wasserversorgung mit zentralem Wassermanagement und dezentraler Überwachung der Wasserleitungen mit einer automatischen Alarmmeldung bei Wasserleitungsleck. Intelligente, innovative, kostensparende und umweltschonende Abfallwirtschaft mit elektronischer Registrierung der Mülltonnenentleerung, verursachergerechten Kosten und sprechenden Mülltonnen. Umweltfreundliche, nachhaltige, innovative Mobilität mit Solar

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Elektroladestellen, Parkgebührenbefreiung für Elektrofahrzeuge, Pendlerpauschale, Radwege, Solar Carport. Intelligente, innovative Kommunikation mit Lichtwellenleiter für Breitbandnutzung, zentrale Satelliten-Fernsehantennenanlage mit Wohnungsanschlüssen über Lichtwellenleiter, WLAN-Standorte im öffentlichen Raum. Energieatlas mit Online-Energie- und „Lebensinformationen“ Intelligente, innovative Zähler (Smart Meter) für Strom, Wärme, Wasser mit Online-Anzeige am Fernseher und automatischer Alarmmeldung bei Energieüberschreitung oder Wasserrohrbruch. Intelligentes, innovatives Energieauge für Photovoltaikanlagen zur optimierten Eigennutzung des erzeugten Stromes.

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Geschäftsführer Walter Schiefer mit dem Energy Globe Austria Award 2015: „Die Natur ist unser wertvollstes Gut.“

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LILLY

Hallo, meine Lieben! Es ist logischerweise weit angeneh- koordinierte Franks Tagesablauf und te Stimmen aus dem SPÖ-Klub wieder. mer, Flüchtling in Wien, Graz oder Mün- war bei den meisten offiziellen Anläs- Von einem Kuschelkurs in der Politik Ichin weiß nicht,oder ich weiß nicht, was gute Freunde hat.Nationalratswahl Die Frieda hat im- profitiert so dernurHubert. Dem klarerweise chen als der Türkei im Libanon sen dabei. Nach der der Erste, in diesem Fall soll und mein Allerliebwieder undSteirer sie gehtdie ja in eben noch immer Schützenhöfer leid tut, dass die zu sein,ich sagtmachen mein Allerliester und ärgert 2013mer machte dergehört, gebürtige Hermann als „CheLanster istdie mirFrage da überhaupt keine Hilfe der ÖVP aus und ein, dass Grillitsch deshauptmann. fin“ damals Noch so sangund sich. Denn der Hilfsbereitgebürtige Grazerin zu seiner Statthaltedazu, woklanglos er ein dabei. Erinsagt nur: „Duzu wirst gute wurde Chancen gehabt hätte, dem erfahrener, von der erprobter politischen Bühne abtreten schaft sei für ihn diesen Tagen tren- das rin. Damit die persönliche RefePolitprofi ist, der schon …“ Unsere Schützenhöfer zu folgen, übrigens musste. Beiwoihrem 60er, zu dem ihr nen von dem,richtig was fürmachen unsere Republik rentinHermann eine der einflussreichsten Frauen jetzt, er ganz an der Spitze Jüngste warist. so Denn schwerkein verliebt hätte er dasLeben im Auge gehabt. Nun zwei Wochen der betreibt. Wahl logilangfristig wichtig Land und im politischen Österreichs. Sie ist steht (noch), keinennach LH-Kult jetzt ist es auf Nacht es klarerweise vorbei und damit. Schon scherweise viele Mitarbeiter gratukann die Probleme deseinmal anderenüber lösen wetterte – geschmeidiger diploaus. Sie tut Einwanderung mir so leid, weilführt sie sich knapp lierten, kam aber einmal war Fritz Grillitsch und ungeregelte matischer formulierend als ihr Mentor * keine Stimmung wie in ihrer Kindheit beiDas mir andem Sprung die Landesregieauf. Da war die Trauerarbeit wichtizu einerfast kulturellen Überfremdung. Frankvor Stronach – vor inallem gegen die lehnt und Schutz sucht. tut gut, rung, damals noch zu und Zeiten ger. ist leider wieder aufgebaut aufDas einer Alt- und Staatsparteien ÖVP SPÖ,von „Nichts gegen den Michael, aber aber sie wissen ja, man kann Waltraud Klasnic . Er habe damals der ist ja ins kalte Wasser geworfen völlig verfehlten, konzeptionslosen Ein- da ließ an deren Missund Günstlingswirtnicht wirklich helfen, so Haar erzählt wanderungspolitik. Denn dersondern einfachekann schaftbereits, kein gutes unddie liefFrieda, nun ge-die worden, wollte das von sich aus gar trösten. uns in Zusage der Ein damals Mann nur auf versuchen, der Straße zu fühlt sich Bei nicht nau zur ÖVP über. Verrat,allmächtigen zumal sie nicht “, so erzählt der Otto, der das im steirischen VP-Chefin gehabt, Nachbarschaft gibt’s auch einiIn der Steiermark durfte Gerhard durch der Ärzte und Ingenieure bedroht, ihr Mandat nur Frank Stronach zu ver-die SPÖ-Hauptquartier aufgeschnappt hat. Draxler im Parteivorstand ge türkische Zuwandererfamilien . dann nicht ORF-Landie da kommen, sondern durch die hun- danken hat.allerdings „Ich hätte erwartet“, so die Es gelte nun, seinerzeit bis zum Parteitag auch aneinen sie anderen vorschlug,denn ohnedie Gril- deredesdirektor Und da anderen. haben wir gehört, dass die für derttausenden Ute, „dass das zurücklegt, Varianten zuwerden, überlegen.weil Manerhabe litsch darüber informieren. Ver- ja nicht Waltraud mit ihrer Tochter kürzlich in die ÖVP-Landeshauptfrau Österreicher haben jazunicht sie gewählt. nur den Michael Schickhofer, ständlich, sollte das Prinzipien, so stimmen, denKlasnic zu vielLandeshauptmann rot und zu viel Türkei gereist*sind, weil sie dort den Sie hat immer über Anstand, der abgetretene der Grillitsch sich Klasnics schwarz war. In Kärnten wurde er Bräutigam ausgesucht haben. Und Wertedass gesprochen. Jetzt ist siezuwie alle Franz Voves sozusagen im Alleingang Verdiensten kaum noch äußerte. ORF-Landesdirektor unter auch Tochter findet nichts im dabei, Jörg Dasderen hat auch Frank Stronach anderen, die sie heruntergemacht hat, installiert hat. Da ist zum Beispiel Haider weil sie ja in dieser Welt aufgewachvon der FPÖ. In Wien wurde Sommer noch im Österreich-TV gesagt selbst eine Söldnerin. Da muss es arge noch der Jörg Leichtfried neu in sen ist.die Dieeinzige war ganz freudig aufgeInformationsdirektor und gemeint, Chance wäre, Kränkungen und Verletzungen zwischen dererLandesregierung. Rein unter durchWolfseigang Schüssel regt, obwohl sie ihren Bräutigam gar von der dass man so genannte Pufferzonen für den beiden gegeben haben“, vermutet ne Arbeit im EU-Parlament ÖVP. bringtUnd er Weil„Stronach die Friedawar gerade von Klasnic vielnun nicht jeerrichtet vorher und gesehen wurde wieder mit. steirischer die Menschen diese hat. durchWenn die Ute. auf Einladung Horizont underErfahrung Kürzhat. Jauk ich dann daranüberwacht, denke, wiesodass niedergeHerwigseinerzeit Hösele war dem roten die NATO praktisch von geredet Christian zur ei- lichLandesdirektor wurde er in Bruckunter mit 100 Prozent schlagen unsere Jüngste jetzt ist, ner ihrer engsten Mitarbeiter und Franz Voves Landeshauptmann die Menschen dort in Frieden leben kön- Grazer Opernredoute gekommen. Bei Zustimmung zum Bezirkshauptmann . denke ich mir: jetzt Solche Sorgen so der Hubert, sicher belese- gewählt. Was damit zumErgebnisses Ausdruck war kommt, nen. Zudann Ähnlichem hat sich ja die einerist, dieser Einladungen lernteeinStronOb dieses er haben die Eltern der jungen Türkin ner Mann. Kein Wunder, dass er viel hat mir kürzlich der Josef erzählt. EU endlich durchgerungen. Inwieweit ach eben Kathrin Nachbaur kennen. den Tränen nah, aber richtig geheult hat nicht. wird, wird man sehen. Vorzügeund undJauk Nachteile Gerhard Draxler von seinem es funktionieren Heuteüber sinddie Nachbaur (Bankerder seinDass Vorgänger Siegi Schrittwieser. Demokratie, das passende WahlJob als Journalist was und Sturm-Präsident) ein Paar, haben Sein Spitzname: „der Bulle vonverstehen Thörl“. recht philosophiert. Doch mitUnd einem Alsmuss und alle jene einesgab Besseren * bereits einen gemeinsamen Sohn. er verabschiedet wurde, es für scheintJauk er ein Problem zuBankanhaben, mit ihn belehrt hat, die ihn in der jeweiligen ja, Christian war als junger minutenlang Applaus; seine Freunhat mirdie ja Frieda dem ininnerparteilichen demokrati- de machten Phase jener politischen GruppieWeilDas vonletzte FrankMal Stronach Rede ergestellter der Jungen ÖVP engagiert. ihn zum Ehrenobmann auf zählt, dass der schen Umgang. Der Hubert denkt da rung zugeordnet haben, die gerade Jochen Pildnerwar: Das Überlaufen von Kathrin Lebenszeit. Steinburg als Klasnic we- dort an der Macht war oder ist. , Präsident der Steiri- an die Zeit zurück, Nachbaur, seiner engsten Vertrau* gen der Energie Steiermark schen Industrie, nach Wien gehen ten über Jahre hinweg, zum ÖVP-Klub „Die können von Glück reden,gewaltig dass * Zoff mit Gerhard soll und dort als Nachfolger von InHirschmann war ein Schlag in die Magengrube. Die sie die Landtagswahl vorverlegt haben.und Veit Sorger Herbert Paierl hatte. Hösele spieldustriellen-Präsident beiden – der Herwig und die Ute – ar- Denn würde jetzt im Herbst gewählt Siegfried Nagl, der ÖVP-Bürgerte in Auseinandersetzung Frieda Christoph , Chefredakteur der beiten vorgesehen bekanntlich inist. derUnd GrazerdieBurg, werden, die dieser FPÖ hätte alle Chancen meister in Graz,Biro kündigte ja vor zwei Jaheine wichtige Rolle. Heute bezeichmeinte noch, damit wäre er neben Steirerkrone, zeigt immer wieder, haben aber natürlich damit einen guten gehabt, zur Nummer 1 zu werden. Na- ren die schwarz-grüne Koalition prak-so er sich selber „Wut-Bürger“, tisch dem Parlament gut vernetzten habe der auf. Ute Damit bei derverlor letzten TaFritz„So Grillitsch , netschmeckt Draht zum in Wien. was türlich es denalsFreiheitlichen überich Nacht Lisa wegen der stärker werdenden Polirock-Runde beim Diskutieren am dem Bauernbundpräsidenten, der tut man einfach nicht, wenn du Moral nicht, dass sie nun völlig in der Oppo- Rücker, „Die Grünen“-Chefin, ihren tikverdrossenheit in Österreich, und Nebentisch zugehört, dass er von ranghöchste steirische Vertreter auf und Anstand hast“, schütteln sie den sition sind, also ohne Regierungsamt. Vizebürgermeister-Sessel, ist damit nur sich dem KreisKunasek jener an, die noch derStadtrat. Steiermark noch immer wirklich dem Wienerletzten Parkett. In der steiriKopf bei unserem Pokerabend. Dennschließt damit tut sich Mario Rückblickend kann man dagegen sogar ein Volksbegehren wenig weiß. Er kommt aus Wien und schen ÖVP, so erzählt die Frieda, Sie erzählten über den Wechsel von Ka- doch schwer, sich draußen im Land erkennen, dass ab diesem Zeitpunkt bei überlegen. Schon pikant. Oder perist ein Bürgerlicher im alten Sinn waren die Funktionäre arg gethrin Nachbaur. Sie war ja die Klubob- Gehör zu verschaffen. Bist du in der Rücker irgendwie die Luft draußen war. schockt, als sie nun lesen mussten, vers. Oder auch zum Schmunzeln. des Wortes, tut sich schwer mit neufrau des Teams Stronach, die engste Regierung, dann ist man automatisch Offensichtlich hat sie sich schon damals dass der Grillitsch sich von einer Hösele äußerte sich in den Medien en Entwicklungen. Daher gefallen Vertraute des austrokanadischen Mil- im Blickpunkt der Öffentlichkeit“, meint überlegt, aus der Politik auszuscheiden. Stunde auf die andere total aus der im Sinne wie: „Irgendwann werden ihm auch Typen, die ihm schmeiliardärs und ist mittlerweile zur ÖVP der Otmar, der im FPÖ-Kreis arbeitet. Kürzlich verkündete sie nun, bei der GePolitik zurückzieht. Es waren auch die Regierungsparteien von uns cheln und ihn als einen der Großen übergelaufen. Die attraktive Grazerin Doch nicht nur Wahlsieger Kunasek tut meinderatswahl 2017 nicht mehr dabei für ihn die Aufregungen so arg, dass hören.“ Aber er selbst hat nicht gut und Wichtigen im Lande darstellen. hatte Frank Stronach auf der Opernre- sich schwer, auch Michael Schick- zu sein. Die Favoritin für die Nachfolge er in Graz bekanntlich wegen Herz- zugehört und die Dinge richtig ana- Mit Oswin Kois verlasse der vieldoute kennengelernt. Er holte sie dann hofer, der neue SPÖ-Regierungschef. von Rücker im Rathaus scheint Judith problemen ins Krankenhaus mus- lysiert, als er im Regierungsbüro in leicht kompetenteste Manager die nach Kanada und engagierte sie in „Wie soll er Profil und Kanten bekom- Schwentner zu sein. Sie sitzt seit 2008 ste. Alle, mit denen die Frieda über der Grazer Burg die Fäden gezogen große Bühne, streut Biro dem Nochseinem direkten Management, wo sie men, wenn er sich stets als ,Beiwagerl‘ im Parlament in Wien, ist mittlerweile Grillitsch gesprochen hat, waren hat. Denn sonst wäre die Landtags- Energie-Steiermark-Chef Rosen. praktisch zu seiner rechten Hand und von Landeshauptmann Hermann dort sogar Sozialsprecherin der Grünen. fast traurig, weil der Obersteirer wahl 2005 für Waltraud Klasnic Das zeugt schon von wirklicher damit für ihn unentbehrlich wurde. Sie Schützenhöfer zeigt?“, gibt die Rena- Jahrelang leitete Schwentner das „Meauch in den anderen Parteien viele nicht zu einem Desaster geworden, Sachkenntnis, lästert die Ute. Was September/Oktober 2015 26

Foto: Stadt Graz/Fischer

LILLY LOTTERBLUME Kathrin Nachbaur

Lisa Rücker

gaphon“-Projekt der Caritas in Graz. Sie ist also in der Landeshauptstadt bestens Kois inund derstark einst skandalgebeutelvernetzt verwurzelt. ten Estag gelungen sei, so der Herr Biro, suche seinesgleichen. Wer * denke angesichtsindeseiner Grünen E heuBürgermeister Gemeinde te noch schmutzigen Schlagoder Stadtanzudie sein, bedeutet Ansehen, zeilenund vonEinfluss früher? –Und die Estag Macht ist aber auch sei geauch profitabel. Zweistellige fährlich. Das erleben bald drei MillioExbürnenbeträge dasDie Land JahrZeltfür germeister imdürfe Murtal. beiden Jahr Kurt kassieren, und derLeitner steiriweger Haller unddass Kurt sche SPÖ) Stromriese keinen Atomstrom (beide müssen sich mit weiteren ins Netz einspeist, stehe ebenfalls Angeklagten am Mitte Oktober vor dem auf der Kois’schen Erfolgsliste, Landesgericht Leoben verantworten. Biro in der Imschreibt Zusammenhang mit Steirerkrone. dem Neubau Letzteres stimmeund in der keinem Fall, des Sportzentrums Förderung hörtEishockey-Klubs die Ute aus derwerden Energie-Steierdes den beimark-Zentrale von jemandem, der den Exbürgermeistern Untreue, Amtsmit Stromhandel zu tun hat. missbrauch und Betrug vorgeworfen. Sie hätten Kredite aufgenommen, ohne Gemeinderatsbeschlüsse, und diese verschleiert. Auch die Anklage gegen Warum gehe Koisvon überhaupt per 31. den Exstadtchef Fohnsdorf JoMärz, trauert Biro. Franz hann Stranner – ebenfalls SPÖVoves – ist könnte da sicher die passende fertig. Derihm Prozess ist bekanntlich ja aus Antwort geben, rät die Ute dem SteiGesundheitsgründen schon einmal verrerkrone-Chefredakteur. Im Übrischoben worden. Noch im Stadium der gen habe dieser Oswin HandErmittlungen befinden sichKois die Vorwürein Charakterzug, fe,schlagqualität die gegen den– Gratkorner Bürgerder heutzutage immer seltener zu meister erhoben worden sind. finden ist, will das Biro-Lob kein Ende nehmen. Er *meint damit aber hoffentlich nicht den Sack voller Energie-Steiermark-Inserate und Claudia Babel betreut mit ihrer die zigtausenden Euro dafür, welche Agentur seit Jahren Siegfried Nagl und dieGrazer KroneÖVP. im Laufe der letzten zweidie Hunderttausende Euro einhalb Jahre einsackeln konnte, flossen dadurch in ihre Kassa. Trotz dieätztenormen die Ute weiter. Aber wer weiß, sie so ses Geldzuflusses musste die Ute, vielleicht hat der Nachfolnun mit ihrer Agentur den Konkurs anger vonSeit Kois ähnlich lockere melden. demeine Vorjahr steht sie unter Hand beim Geldausgeben, wenn’s gewaltigem Beweisdruck. Es geht um darum geht, in vorderallem für sich als eine Rechnung Telekom-Affäre in Person guten Wind zu Euro. machen. der Höhe von knapp 120.000 GeDennwar vielsiewill derGrazer Tarock-Runde richtet an die ÖVP und nicht einfallen, als die Ute danach ihren Geschäftsführer Bernd Schöfragt, was dem ihn Kois so alles negger. Gegen wird noch gelunimmer gen sei. Da fielenParteienfinanzierung dann Begriffe wie wegen verdeckter Murkraftwerk und Photovoltaik-Anin der Telekom-Affäre ermittelt. Die lage auf der Firmenzentrale. Doch Staatsanwaltschaft vermutet dahinter diese Projekte sollen schon die Voreine illegale oder verdeckte Parteienfigänger auf Schiene gebracht haben. nanzierung. Babels hohe Honorarnoten und Aufträge von Seiten Siegfried Nagls Bis zum nächsten Mal, waren der Grund für etliche Anfragen im Gemeinderat der Stadt Graz und sorgten für heftige Diskussionen.

Eure Lilly

Das wär‘s, Eure Lilly

KLIPP November 2011


WIRTSCHAFT

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Einfühlungsvermögen ist gefragt Grazer Rechtsanwaltskanzlei Rath & Partner vertritt Opfer des Grazer Amokfahrers

Gunther Ledolter: „Die vielen Schick­ sale sind mir sehr nahegegangen.“

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n der Öffentlichkeit ist die Amokfahrt vom 20. Juni 2015 schon „vergessen“, obwohl noch etliche der Opfer im Spital sind, aber zumindest die meisten noch in therapeutischer Behandlung. Für sie ist die Wahnsinnstat noch allgegenwärtig. Auch Gunther Ledolter, Rechtsanwalt und Partner der Grazer Kanzlei „Rath & Partner“, muss sich täglich in seiner Arbeit mit den dramatischen Schicksalen und oft furchtbaren Folgen auseinandersetzen. „Wir wurden vom Gewaltschutzzentrum Steiermark mit der juristi-

noch bis 18. Oktober Schloss Kornberg

Gabb eh Sond erAktio n

schen Prozessbegleitung der Opfer beauftragt“, erklärt Gunther Ledolter. Es ist dies eine Einrichtung, die aus Mitteln des Bundeskanzleramts für Frauen und des Bundesministeriums für Inneres finanziert wird und auch die psychosoziale Prozessbegleitung durchführt. „Es braucht Einfühlungsvermögen und Diskretion“, erklärt Gunther Ledolter im Gespräch, der die Opfer der Amokfahrt gegenüber der Versicherung vertritt. „Manche wollen auch heute noch nicht darüber reden, und das muss man klarerweise akzeptieren.“ Die meisten der 49 Opfer hat er mehrmals am Krankenbett besucht. „Die vielen Schicksale sind mir sehr nahegegangen. Ich war sicher an meiner Grenze.“ Rein juristisch gesehen handelt es sich bei den Opfern des Amokfahrers um die Verletzten eines Verkehrsunfalls. Da der Lenker des Fahrzeugs nicht der Zulassungsbesitzer ist – das sind die Eltern –, muss deren Versicherung, in diesem Fall die „Wiener Städtische“, zur Schadensleistung herangezogen werden. Wäre der Amokfahrer selbst der Halter des Fahrzeugs gewesen, hätte vom Gesetz her der Versicherungsverband für die Leistungen herangezogen werden müssen. Insgesamt stehen für einen solchen Unfall mit vielen Personen 5,8 Millionen Euro für Verletzungen zur Verfügung und 1,2 Millionen Euro für Sachschäden. Noch ist schwer abzuschätzen, wie hoch die Regressforderungen der GKK und AUVA an

Nach dem Schock: Tausende kamen zum Gedenkmarsch am Grazer Hauptplatz

die Haftpflichtversicherung sein werden. Gunther Ledolter: „Die ersten Auszahlungen sind bereits vorgenommen. Die außergerichtliche Schadensabwicklung funktioniert gut. Schwierig wird es für jene, die nicht durch das Auto, sondern mit dem Messer vom Amokfahrer verletzt wurden. Hier wird nicht die Kfz-Versicherung des Fahrzeughalters, sondern der Täter selbst in die Verantwortung genommen. Allerdings hat der Attentäter allem Anschein nach kein verwertbares Vermögen.“ Für die „direkten“ Opfer, die auch körperlich verletzt wurden, gibt es daneben auch Schmerzensgeld. Die Sätze dafür liegen aber weit weg von jenen, die es zum Beispiel in solchen Fällen in den USA gibt. Von medizinischen Sachverständigen werden Schmerzperioden festgestellt, wobei die Judikatur zur Abgeltung als Bemessungsgrundlage für schwere Schmerzen 300,– Euro, für mittlere Schmerzen 200,– Euro und für leichte Schmerzen 100,– Euro

heranzieht. Psychische Schmerzen werden zusätzlich je nach Intensität berücksichtigt. Für Geschädigte, die keinen Ersatz von der Versicherung erhalten, hat die Stadt Graz einen Spendentopf eingerichtet. Eine der entscheidenden Fragen für den Gerichtsprozess wird sein, ob der Amoklenker von den Psychiatern als zurechnungsfähig oder unzurechnungsfähig beurteilt wird. Als zurechnungsfähig würde er dann gelten, wenn er die Amokfahrt geplant und die Folgen in Kauf genommen hätte. Zwei Gutachter sind damit beauftragt – nämlich die Psychiater Manfred Walzl und Peter Hofmann.

Manfred Rath: „Es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen unserer Kanzlei und dem Gewaltschutzzentrum Steiermark.“

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WIRTSCHAFT

Von Antiblendfolien bis zur Sensorfamilie Fast Forward Award 2015: Die Gewinner

Günter Riegler, Günther Witamwas, Klaus Kinzer, Roswitha Wiedenhofer, Karl Peter Pfeiffer (v. r.)

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um Start in das neue Studienjahr zogen die Verantwortlichen der FH Joanneum Bilanz. Der Jahresabschluss der FH Joanneum bestätigt die positiven Entwicklungen der letzten Jahre. „Trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen – der Bund hat seit 2009 seine Studienplatzfinanzierung nicht an die Inflation angepasst – weist die Hochschule durch strukturelle Maßnahmen und interne Prozessveränderungen weiterhin ein Wachstum auf“, erläutert Günter Riegler, der kaufmännische Geschäftsführer der FH Joanneum. Die positive Entwicklung ist in allen Bereichen erkennbar: Die Hochschule verzeichnete ein Wachstum bei den Studienplätzen, bei den Bundeseinnahmen aus dem Studienbetrieb und bei den Einnahmen aus Forschung und Entwicklung. Diese liegen auf einem „all-time high“ von 5,8 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. „Die FH Joanneum ist ein wesentlicher Pfeiler des Hochschulstandortes Steiermark und hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu

einem unverzichtbaren Teil der steirischen Bildungslandschaft entwickelt. Viele steirische, aber auch österreichische und internationale Betriebe profitieren durch die Forschungsleistung und durch die bestens ausgebildeten Studierenden. Die FH Joanneum ist nicht nur eine exzellente Ausbildungsstätte junger Menschen, ihr Können und ihr vielfältiges Tätigkeitsspektrum spiegeln sich auch darin, dass sie jährlich zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhält, worauf ich besonders stolz bin“, freut sich Landesrat Christopher Drexler. Um auch in Zukunft am Fachhochschulsektor eine führende Position innezuhaben, erarbeiteten die Verantwortlichen der FH Joanneum im vergangenen Jahr eine Zukunftsstrategie. Unter dem Titel „Hands on 2022“ definiert sie die neue Vision und Mission der steirischen Hochschule. Die Teilziele befassen sich dabei mit dem Lehrund Forschungsangebot, der Organisation und Kommunikation, den MitarbeiterInnen sowie den Finanzen und der Infrastruktur.

Steirisches Milchfest in Gaal

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lles drehte sich beim Steirischen Milchfest, verbunden mit dem Gaaler Almabtrieb, um das „Weiße Gold“, sprich den gesunden Rohstoff Milch. Tausende Besucher labten sich bei der Milch- und Käsestraße, dem Milchlehrpfad der AMA, der Heumilchalm der Obersteirischen Molkerei, den Schmankerln der Murtaler Bäuerinnen und den Spezialitäten der Fachschulen Kobenz und Grottenhof.

September/Oktober 2015

Bischof Wilhelm Krautwaschl mit Matthias Kranz, Abt Maximilian Heim und Obfrau Helene Hausberger

Fotos: Heimo Ruschitz

FH Joanneum: Kompass für 2022

LR Chistian Buchmann (li.) und SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck

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ie war auch ein Highlight bei der Fast-Forward-Verleihung und hätte sich eine Auszeichnung ver­ dient: die multimediale Inszenierung von Motionlab samt ihrem Akteur auf der Bühne. Die international erfolgreich tätigen Kreativköpfe aus Wien gestalteten eine dem Anlass gerecht werdende zweidimensionale Performance, die dreidimensional auf die begeisterten Besucher wirkte. Sie erzeugten optische Illusionen, täuschten sozusagen das (träge) menschliche Auge mit Kanten, Erhöhungen, Vertiefungen, die es in Wirklichkeit gar nicht gab, sondern nur eine kostenintensive Projektion waren. Motionlab war vor Graz in Moskau, wo sie für Wien Tourismus die Bundeshauptstadt den Russen schmackhaft machten.

Neben den Gewinnern in fünf Kategorien wurden beim Finale auch ein Sonderpreis für maßgebende Projekte im Bereich „Smart Production & Services“ an das Polymer Competence Center Leoben vergeben und die steirischen Teilnehmer beim Österreichischen Staatspreis für Innovation gekürt. So weit die Ergebnisse von 419 Seiten wissenschaftlicher Bewertung, 10.500 Online-Votings und dem Jury-Urteil von 25 Experten.

Aber nun zu den gekürten Gewinnern des Fast Forward Award 2015, der damit sein 20-jähriges Jubiläum feiern konnte. Zu ihnen zählen Antiblendfolien für LED-Leuchten, ein optischer Lebensmittel-Kontrollor, energiesparendes Bierbrauen, Sensoren, mit denen Smartphones und Tablets künftig berührungslos bedient werden können, sowie ein Bioleibwächter für Nutzpflanzen. In der Kategorie Kleinstunternehmen wurde die Firma EcoCan aus Leoben mit dem Projekt „LED-Booster“ ausgezeichnet. Den Sieg bei den Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeiter) konnte die Kirchberger Firma Insort mit dem Projekt „Sherlock Food Analyser“ davontragen. Bei den mittleren Unternehmen hat sich die Brauerei Murau mit dem Projekt „Heißwasser statt Wasserdampf“ durchgesetzt, bei den Großbetrie-

„In den 20 Jahren seines Bestehens war der Fast Forward Award für viele Unternehmen das Sprungbrett an die Weltspitze – man denke nur an Binder & Co., Tyromotion oder SensorDynamics. Auch die heurigen Gewinner haben Grenzen überschritten – die Grenzen des Denk- und Machbaren. Ich bin sicher, dass sie mit ihren innovativen Produkten nun noch erfolgreicher am Weltmarkt sein werden“, bilanziert Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Mit dem Fast Forward Award stellt das Wirtschaftsressort des Landes gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen ins Rampenlicht – mit Erfolg: 2015 feierte der Preis sein 20-jähriges Beste­hen und hat sich in dieser Zeit zum wichtigsten Innovationspreis in Österreich entwickelt.

ben (über 250 Mitarbeiter) gewann die ams AG aus Unterpremstätten mit dem Projekt „Optische Sensorfamilie“. Bei den Forschungseinrichtungen stand schließlich das Grazer Kompetenzzentrum acib mit dem Projekt „Bio-Leibwächter für Saatgut“ ganz oben am Stockerl.


WERTSCHÖPFER

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ie Nacht zum 23. April 2014 war schicksalshaft für das kleine Startup-Unternehmen EcoCan an der Montanuniversität in Leoben. Es stand kurz vor dem Kollaps, da fand ihr Gründer Werner Färber jene Position für die von ihm entwickelte Antiblendfolie, mit der das LEDLicht so gebündelt wird, dass der Energieverbrauch sich drastisch senken lässt. Eine kleine Revolution für die Leuchttechnik. Vor wenigen Wochen erhielt EcoCan nun in Graz den Innovationspreis des Landes „Fast Forward Award“ für Kleinstunternehmen. Die Auszeichnung gehört auch dem Joanneum Research, das die Erfindung messtechnisch bestätigte und wertvolle Dienste bei der Entwicklung leistete. „Es gibt jetzt mit LED die größte Revolution in der Lichtbranche seit 100 Jahren“, sagt EcoCan-Gründer Werner Färber. Er war Jahre in der Lichtbranche tätig, in der Praxis. „So gesehen bin ich ein absoluter Quereinsteiger als Forscher. Ich habe kein Studium. Licht war für mich stets das faszinierendste Medium, das es gibt.“ 2008 machte er sich daher selbstständig. „Die ganze Lichtwelt sucht nach Lösungen: Wie bekommt man Blendungen weg? Wie kann man Licht optimal lenken, damit auch zum Beispiel die Qualität des Lichts bei Arbeitsplätzen, in Hallen erhöhen?“ Und was noch hinzukommt: „Wir erreichen in der Praxis auch eine Energieeinsparung von bis zu 60 Prozent. Derzeit sind wir die Einzigen, die das können. Mit unseren Produkten erreichen wir Einsparungen, die noch vor einigen Jahren undenkbar waren.“ Die Technologie, die EcoCan entwickelt hat, klingt einfach. „Wir schieben Folien ein, mit denen wir das LED-Licht entblenden, damit bündeln und somit die Qualität und Wirkung ganz entscheidend verbessern.“ Die große Herausforderung von der Technologie her ist, dass es sich bei LED um eine Punktlichtquelle handelt. EcoCan entwickelte eine eigene Platine und Folien – die sogenannte „Lightbooster-Technologie“. Der Kern dieser Technologie

Werner Färber: „Mit LED gibt es jetzt die größte Revolution in der Lichtbranche seit 100 Jahren.“

„Nur wir können das weltweit“ EcoCan bündelt Licht und spart damit gewaltig Energie ein liegt darin, in Kombination zwischen Reflektoren, Leuchtmitteln und Lichtlenkungsfolien effizientere Lichtabstrahlwerte zu erzielen. Derzeit läuft gerade ein Projekt in Bruck an der Mur, wo in einer Tennishalle ein solches System installiert wurde. „Nicht nur das Licht, die Ausbeute ist dort besser, wir sparen auch mehr als die Hälfte der bisher verbrauchten Energie ein“, so Werner Färber mit seinen beiden Partnern Wolfgang Trois und Christian Ulrich. „Es muss möglich sein, Ökonomie und Ökologie wieder in Einklang zu bringen“, so das Trio mit Firmensitz an der Montanuniversität Leoben. Mit den Kunststoffexperten der Montanuni sowie mit der Forschung des Joanneum Research gibt es einen Schulterschluss, damit die Entwicklung weiter vorangetrieben wird. Dass der Markt diese neue Erfindung annimmt, zeigt sich auch am Wachstum. Eine Million Euro werden bereits vom Kleinstunternehmen EcoCan umgesetzt. „Wir gehen davon aus, dass wir pro Jahr ein 20- bis 30-prozentiges Wachstum schaffen“, sagt das Führungstrio.

EcoCan-Gründer Werner Färber mit seinen Partnern Wolfgang Trois und Christian Ulrich.

„Dank unserer drehbaren Reflektoren und einer raffiniert positionierten Lichtlenkungsfolie gelingt es uns, die Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz flexibler, sparsamer und umweltfreundlicher zu gestalten“, heben Färber und Co. diesen einen Vorteil in ihrer Erfindung hervor, die auch noch einen weiteren aufweist: „Noch sind die Daten über die gesundheitlichen Aspekte der LED-Technologie dünn. Es handelt sich“, wie die Forscher darstellen, „um Blaulicht. Dieses könnte

auf das Auge Auswirkungen haben, die man heute noch nicht kennt. Aber durch unsere Lichtbündelung und Lichtlenkung vermindert sich die Blendwirkung entscheidend und damit trägt unsere Erfindung auch zu einem gesünderen Licht bei.

Videos zu unseren Reportagen „Vom Schöpfer zum Wertschöpfer“ auf unserem Youtube-Kanal „Steiermarkmagazin KLIPP“

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Alois und Erna Feldhofer wollten 30 eigenen Weg gehen.

„... und wage es ja nicht, zu laut zu sein ...“ Milchbauern-Dilemma am Beispiel der Familie Feldhofer in Birkfeld. Von Isabella Hasewend

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wischen Wiesen und Wäldern hindurch, an Bauernhöfen vorbei lotst uns das Navi von Birkfeld hinauf nach Miesenbach zum „Bergviertel 35“, dem Hof der Familie Feldhofer. Wir wollen mit ihnen über das „Drama Milchpreis“ reden. Ein Kätzchen läuft uns entgegen, „begrüßt“ uns und will seine Streicheleinheiten.

Seit rund 20 Jahren führen Alois und Erna Feldhofer den Betrieb – mit 50 Kühen einer der größeren der Region. „Wir kennen aber jede einzelne Kuh mit Namen, haben keine automatische Melkmaschine und kümmern uns persönlich um die Tiere. Weil wir sehr sparsam leben, konnten wir auch immer investieren und sind so ganz gut über die Runden gekommen. Doch mit dem Verfall des Milchpreises – im August waren es 23,66 Cent pro Liter – ist es seit einem halben Jahr extrem schwer geworden.“ Bei den Feldhofers kommt aber auch noch was anderes dazu. Sie haben sich im Jahr 2013 von der Berg­ landmilch losgesagt und mit

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drei anderen Bauern – zwei Milcherzeugern und einem Molkereibetrieb – zu den „Jogllandbauern“ zusammengeschlossen. „Wir sind selbst in die Direktvermarktung gegangen, alles war professionell vorbereitet, mit nagelneuer Molkerei, Milchsammelwagen, Joghurt-Abfüllanlage und allem Drum und Dran.“ Rasch wurde die neue Gruppe steiermarkweit bei Spar gelistet, die Nachfrage und die Produktion stiegen. Doch dann kam der Schock: „Joghurts explodierten vor Ende des Ablaufdatums im Regal, weil in der Molkerei unsauber gearbeitet wurde.“ Plötzlich klappte nichts mehr, die Produktion musste eingestellt werden. „Allein für unseren Hof beträgt der Schaden rund 80.000 Euro.“ Nun sind die Feldhofers als so genannte freie Lieferanten – „wir haben fast auf Knien bitten müssen, um wieder liefern zu dürfen“ – wieder bei der Berglandmilch gelandet. „Das Bittere ist, wenn du einmal gewechselt hast, dann bist du der Böse. Und du hast keine Chance mehr, zu

fairen Bedingungen zurückzukehren oder eine andere Molkerei zu finden. In unserem Gebiet fährt relativ nahe die NÖM vorbei, ca. 15 Kilometer, Kärntner Milch wäre 30 Kilometer und beide sagen: Wir können in das Gebiet nicht eingreifen, wir können euch nicht nehmen. Das bedroht unsere Existenz. Denn wir haben jeden Tag ca. 800 bis 900 Liter Milch – das muss zumindest jeden zweiten Tag weggeführt werden.“ Die bittere Erkenntnis der Milchbauern-Familie Feldhofer: „Wenn du es wie wir wagst, dich dem freien Markt zu stellen und den Anbieter zu wechseln, gehst du das Risiko ein, dass du verlierst. Im Bereich Milch, wenn du das machst, bist du so gut wie tot. Das ist leider so. Es gibt keine Ausweichmöglichkeit.“ In dem Vertrag, den die Feldhofers bei der „Rückkehr“ unterschreiben haben müssen, steht klipp und klar drinnen, dass „wir jederzeit, ohne Angabe von Gründen, gekündigt werden können.“ Alois Feldhofer: „Und der Preisunterschied zwischen einem freien Lieferanten und einem ordentlichen Mitglied beträgt zwischen 6 und 12 Cent pro Liter. Wir liefern damit die billigste Milch, die ein Konzern überhaupt kriegen kann, zumal die Produkte im Handel ja deswegen auch nicht billiger verkauft werden.“ Seine Frau resignierend: „Die Macht dieser Konzerne, die da dahinter steht, ist ein Wahnsinn.“ Daher haben sich die Feldhofers schon vor Jahren vom ÖVP-Bauernbund abgewandt und sich in Richtung UBV – Unabhängiger Bauernverband – orientiert. „Wenn der Bauernbund nun gegen den Preisverfall und für faire Preise demonstriert, dann führen die Demonstrationen doch

jene Funktionäre an, die diese Preise ausgehandelt haben und damit verantwortlich dafür sind.“ Gegenwärtig kann kaum noch ein Bauer kostendeckend seine Milch verkaufen. Allein in der Steiermark hat seit dem EU-Beitritt mehr als die Hälfte der Betriebe aufgehört. „In unserer Gegend ist es noch nicht so arg, weil die Betriebsführer in einem guten Alter sind, wo sie noch selber wirtschaften können. Aber niemand weiß, wie sich das weiterentwickelt. Ein Vorschlag der Milchbauern Feldhofer: „Es sollte ein Preiskorridor eingeführt werden, innerhalb dessen sich der Milchpreis bewegen kann. Droht er diesen nach oben oder unten zu verlassen, dann gehört von den Verantwortlichen eingeschritten, müsste die Produktion zurückgefahren werden. Jene, die sich nicht daran halten, sollten eine Strafe zahlen. Das System würde sich selbst finanzieren.“ Ans Aufgeben denken die Feldhofers nicht. „Wir werden das schon hinkriegen, dass unser Betrieb immer interessant für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin sind wird“, sind sie überzeugt, dass eine der beiden Töchter oder der Sohn einmal die Landwirtschaft übernehmen wird können.

„... das bedroht unsere Existenz.“


31 Quelle: Kleine Zeitung, 24. August 2006

HINTERGRUND

Zwei Selbstmorde, die zweifeln lassen Die Exekutive hat den Fall Kampusch längst abgeschlossen. Karl Kröll ist noch immer auf der Suche nach der Wahrheit. Kampusch entführt. Eine zwölfjährige Schülerin, völlig unbeteiligt, ist die einzige Tatzeugin. Sie sagt damals aus, dass zwei Täter beteiligt waren, der unmittelbare handanlegende Täter (Wolfgang Priklopil) und ein gleichzeitig wahrgenommener Fahrzeuglenker.

E

s ist wohl der spektakulärste Kriminalfall der letzten zwei Jahrzehnte – das Schicksal von Natascha Kampusch. Wolfgang Priklopil, der Entführer von Natascha Kampusch, hat am 23. August 2006 seinem Leben selbst ein Ende gesetzt, kommt die Kripo zum Schluss. Doch auf etliche Fragen gibt es keine zweifelsfreien Antworten. Das gilt auch für den Freitod von Polizeioberst Franz Kröll. Er, ein Steirer, war Leiter jener Sonderkommission des Bundeskriminalamts, die mit dem Ermittlungsfall Kampusch betraut war. Er starb am 27. Juni 2010 durch einen Pistolenschuss in die Schläfe. Doch für Karl Kröll, aber auch für Experten ist der Tod seines Bruders bis heute nicht geklärt, bestehen Zweifel an den beiden Selbstmorden. Der Bruder will nun ein neues Gutachten vorlegen, das – von einem deutschen Gerichtsmediziner erstellt – dazu führen soll, den Fall wieder aufzurollen. Karl Kröll nimmt sogar das Wort „Mord“ in den Mund. Es war der 8. Jänner 2010, als die Exekutive bei einer Pressekonferenz das Ende der Ermittlungen im Fall Kampusch bekannt gab, mit Wolfgang Priklopil als Einzeltäter. Wer nicht daran teilnahm, war Polizeioberst Franz Kröll, weil für ihn die Einzeltäter-Version nicht plausibel und schlüssig genug war. Er äußerte seine Zweifel öffentlich. Dies führte in der Folge dazu, dass er seiner Funktion als Leiter der Sonderkommission des Bundeskriminalamts entbunden und versetzt wurde. Am 2. März 1998 wird das damals zehnjährige Schulkind Natascha

Acht Jahre später, am 23. August 2006, meldet sich Natascha Kam­ pusch und gibt an, von Wolfgang Priklopil entführt worden zu sein, die Zeit ihrer Abgängigkeit in einem Verlies in dessen Anwesen verbracht zu haben. Nur acht Stunden später wird Wolfgang Priklopil in der Nähe der Station Praterstern auf den Schnellbahn-Geleisen tot aufgefunden. Er wurde auf den Gleisen liegend von einem Zug überrollt. Stunden zuvor hatte Priklopil sich mit seinem besten Freund getroffen – die Polizei suchte ihn zu dieser Zeit bereits – und mit ihm den ganzen Tag verbracht. „Hot er sich umbracht?“, fragte er die Polizei, als diese ihn noch am selben Tag abends einvernahm. Der Freund stritt jeden Zusammenhang mit der Entführung und dem Tod ab. Mitglieder der später eingesetzten Adamovich-Kommission hatten ebenfalls Zweifel an der offiziellen Tatversion, darunter auch Johann Rzeszut, ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofes. „Er spricht bis heute, wie ich, von widersprüchlichen Aussagen und schweren Ermittlungspannen“, so Karl Kröll. „Ein deutscher Gerichtsmediziner soll nun schlüssig darlegen, dass die tödlichen Verletzungen von Wolfgang Priklopil nicht durch den Zug selbst verursacht worden sind, sondern dass er möglicherweise bereits bewusstlos auf das Gleis gelegt worden ist – oder eher schon tot war zu diesem Zeitpunkt. Der deutsche Sachverständige will aufzeigen, dass bei der Leiche keine primären Kontaktstellen mit der Triebwagenfront vorhanden sind, dass auch die Abtrennung des Kopfes völlig atypisch sei, es keine Abräderung, keine Quetschzonen usw. gäbe.“ „Mein verstorbener Bruder“, so Karl Kröll, „sammelte akribisch alle

... sorgt seit 2006 für Medien-Schlagzeilen

Hinweise, die angeblich auf eine denkbare Mittäterschaft des Freundes hingewiesen haben, und dass er möglicherweise während der acht Jahre Kenntnis von Natascha Kampuschs Aufenthaltsort gehabt hätte.“ Erst Jahre später hätte der Freund zugegeben, dass Priklopil, mit dem er auch gemeinsame Geschäfte machte, in den Stunden vor seinem Tod ihm gegenüber eine Lebensbeichte abgelegt habe. Alle diese Details waren für den erfahrenen Kripobeamten Franz Kröll Grund genug, sogar privat weitere Ermittlungen anzustellen. Eine Neurologin, die der Polizeibeamte vor seinem Ableben wegen Burnout-Symptomen aufgesucht hatte, vermutete nachträglich eine „Entlastungsdepression“ des Verstorbenen, im Zusammenhang mit dem Abschluss seiner Tätigkeit für die Kampusch-Sonderkommission. Sein Bruder Karl Kröll will jedoch an einen Selbstmord als Todesursache nicht glauben. Dieser war am 27. Juni 2010 von seiner geschiedenen Frau auf der Loggia-Bank im Erdgeschoß seiner Wohnung in Graz tot mit einem Schläfendurchschuss aufgefunden worden. Sein Körper war in sitzender Position vom tödlichen Pistolenschuss getroffen worden. Die Tatwaffe lag unter dem Tisch, am Terrassenboden zwischen den Füßen des Toten. Seitens der Polizei und der Staatsanwaltschaft ging man ohne Veranlassung einer Obduktion spontan von Selbstmord aus, obwohl ein nachvollziehbares Selbstmordmotiv nicht zu ermitteln war. Der Bruder Karl Kröll heute: „Ich habe auch einen Zweitschlüssel zu seiner Wohnung gehabt. In dieser

hatte er auch Unterlagen und elektronisch gespeicherte Daten verwahrt, die inhaltlich mit den sensiblen Ermittlungen zusammenhingen. Mein Bruder war wegen seines überdurchschnittlichen dienstlichen Engagements bis zuletzt wiederholten Anfeindungen ausgesetzt und hat mich für den Ernstfall mit der Sicherung dieses Materials betraut.“ „Vorerst soll die Polizei“, so Karl Kröll, „behauptet haben, mein Bruder habe sich mit der linken Hand erschossen, dann später, dass der Einschuss rechts erfolgt wäre. Das Projektil selbst wurde nie gefunden. Die sonst so auf Tatort-Aufarbeitung spezialisierten Polizeibeamten hatten darauf verzichtet, bei der Projektil­ suche spezielle Messgeräte einzusetzen. Schon am Tag der Leichen-Auffindung suchte man nach einem Abschiedsbrief, fand jedoch keinen. Erst am Folgetag fand man dann in einem unversperrten, geöffneten Möbeltresor, der übersehen worden war, von meinem Bruder verfasste Schriftstücke – nämlich einen Abschiedsbrief und eine mit ,Mein letzter Wille‘ überschriebene letztwillige Verfügung. Auch bei der Aufarbeitung der Lage der Leiche und anderer Details soll es Ungereimtheiten geben, die den Selbstmord nicht folgerichtig und schlüssig beweisen.“ Karl Kröll ist heute wahrscheinlich auch aufgrund der Belastung in den letzten Jahren schwerkrank geworden. Er wurde sogar zwei Mal in Untersuchungshaft genommen, weil es um die Unauffindbarkeit jenes Notizheftes im A4-Format ging, das Polizeioberst Franz Kröll regelmäßig zur vorläufigen Dokumentation vertraulich ermittelter Einzelheiten benützte. Bis heute ist es nicht aufgetaucht.

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HINTERGRUND

„Manchmal denke ich, ich bin in einem Film“ Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, Steirer, ist ein Spätberufener

E

r kommt aus St. Anna am Aigen. Die Gegend wird auch gerne als das steirische Betlehem bezeichnet. Damals lag sie nahe am Eisernen Vorhang. Franz Lackner, geboren 1956, wuchs in großer Armut auf und litt darunter. Nach der Schule machte er die

Ausbildung zum Elektriker. Später ging er zum Bundesheer und für die UNO nach Zypern. Auch Angst war bei diesem Einsatz dabei. In der Unterkunft las er oft aus der Bibel, und da löste Matthäus 11, 28 die Weichenstellung für sein späteres Leben aus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich werd’ euch Ruhe verschaffen.“ Dieser Satz ließ ihn nicht mehr los. Mit 23 Jahren tritt er ins Priesterseminar Horn ein.

Wenn Sie an Ihre Kindheit zurückdenken. Lackner: Ich bin jetzt Erzbischof in Salzburg. Wenn ich über den Kapitelplatz gehe und auf das Bischofshaus – ich sage bewusst nicht Palais – zugehe, dann denke ich mir: „Ist das wirklich?“ Weil die Kindheitserlebnisse für mich so prägend waren. Es ist bei mir eigentlich noch gar nicht angekommen. Und ich finde es vielleicht ganz gut, dass es offen bleibt.

„Als Franziskaner habe ich gerne das Armutsgelübde.“ Armut hat dort einen religiösen, tiefen Sinn bekommen. „Ich schämte mich nicht mehr, sagen zu müssen: ,Ich hab kein Geld.‘“ „Ich habe als Kind zu Hause viel Gutes über Gott gehört und den Glauben in der Familie und Pfarre als etwas Lebensdienliches erfahren dürfen. Und trotzdem habe ich Gott in der Jugend verloren.“

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Die Bucht von El Medano.

Foto: EDS/Neumayr

... bei der Amtseinführung im Salzburger Dom im Jänner 2014

Was war da so prägend? Wir waren so arm zu Hause. Fünf Kinder haben in einem Zimmer geschlafen. Wir haben zwei Kühe gehabt. Ich habe mich als Kind gefragt und überlegt: „Woher komme ich? Woher kommen die Kinder? Wer

entscheidet das?“ Für mich war klar: Die Eltern können das nicht entscheiden, weil wir zu viele sind. Ich habe gemerkt, die Eltern haben darunter gelitten, dass sie uns Kindern nicht das geben konnten, was wir gerne haben wollten und was man durchaus brauchte. „Gott wird doch nicht so dumm sein“, habe ich mit Verlaub damals gedacht, „denen fünf Kinder zu geben. Also, woher komme ich überhaupt?“

Und was hat die Mutter gesagt? Direkt habe ich diese Frage nie gestellt. Ich habe immer so rundherum gefragt, die zentralen Fragen hat man bei uns nicht ausgesprochen. Zum Beispiel: Warum hast du den Vater geheiratet? (Anmerkung: Lackners Eltern waren bereits ziemlich alt, der Vater, 1911 geboren, war schon 40, als er geheiratet hat, die Mutter war auch schon gegen 30.) Über die Liebe hat man bei uns nicht geredet. Wir haben uns auch nicht umarmt oder geküsst beim Weggehen oder Kommen. Ich habe meine Mutter zum ersten Mal bei der Priester-


HINTERGRUND

Die ganz großen Fragen, die ich mir stelle, die gestellt werden, bleiben immer die gleichen, die sich auch schon ein Aristoteles gestellt hat. Warum gibt es etwas? Da kann es letztlich auch keine Antwort geben. Und da gefällt mir ein Satz von Rainer Maria Rilke gut, der sagt: „Lebe die Frage und du wirst langsam in die Antwort hineinkommen.“ Mit gewissen Fragen lebe ich gerne. Auch der Glaube ist für mich mehr Frage als Antwort. Denn für mich ist Glaube kein Wissen im wissenschaftlichen Sinn, sondern ein angemessenes Wissen. Aber Gründe, die alles erklären im Glauben, das gibt es für mich nicht. Denn da hat man ja auch das Mysterium des Glaubens schon entleert.

Wenn Sie jetzt in Ihrem Palais in Salzburg sitzen. Was denken Sie da in einer ruhigen Stunde? Ich erlebe es so, dass sich Wünsche und Sehnsüchte erfüllen. Ich glaube, dass Gott – das traue ich mich zu sagen – keinen Wunsch unerfüllt lässt. Man muss nur warten. Und er kommt vielleicht anders, als man denkt. Als Kind habe ich sehr darunter gelitten, dass wir wenige Bücher gehabt haben. Ich kann sie an einer Hand aufzählen: Peter Rosegger – „Als ich noch ein Waldbauernbub war“, Reimmichl – „Die G ­ eschichte eines bösen Buben“ und „Licht der Berge“. Das waren die drei wesentlichsten Bücher, die wir im Haus gehabt haben. Ich habe immer die Sehnsucht gehabt, zu lesen und zu studieren, war aber kein

Sie waren als Weihbischof bereits der zweite Mann nach Egon Kapellari. Es ist ein riesengroßer Unterschied zwischen dem Ersten und dem Zweiten – was die Verantwortung betrifft. Unter so vielen Dingen steht jetzt meine Unterschrift. Das war in Graz nicht so.

In Graz hat man Ihre Spontanität und Natürlichkeit geschätzt. Ich kann gar nicht anders. Gott hat mir wenig Talent mitgegeben. Ich habe viel gelernt, ich war sehr interessiert, aber nie ein Vorzugsschüler. Ich bin keiner, der alles durchschaut. Ich stehe oft mit leeren Händen da und sage: „Ich kann nicht anders.“ Ich bin auch der Meinung, dass ich nicht der beste Bischof bin, dass manche sich von einem Erzbischof mehr nüchterne Professionalität erwarten. Das klingt alles sehr kokett, ich weiß, aber es ist so. Ich glaube, dass andere besser wären.

Zu den „verheirateten Priestern“, die dann in der Kirche nicht mehr eingesetzt werden:

Es gibt ehemalige Priester, die geheiratet haben. Wenn Mitbrüder sich entschließen, ihr Amt aufzugeben, ist die Kirchenleitung grundsätzlich bemüht mitzuhelfen, den Weg in eine andere Arbeitswelt zu finden. Zum Teil sind dies Tätigkeiten mit sozial-religiösem Hintergrund. Die Kirche will niemanden in dieser Situation allein stehen lassen, sondern helfen, dass ein Neustart gelingt. Hier wird jedes einzelne Lebensschicksal gesondert betrachtet und nach gangbaren Wegen gesucht. Es gab und gibt aber auch solche, die auf Distanz zur Kirche gehen wollen. Dies muss auch akzeptiert werden.

Priester aus der protestantischen oder anglikanischen Kirche können in die katholische Kirche übertreten. Das heiße Thema dabei: Die sind ja meist verheiratet, haben Familie und dürfen dann doch das Priesteramt ausüben.

Es kommt gelegentlich vor, dass ein evangelischer Pastor in die katholische Kirche konvertieren möchte und darin das Priestertum anstrebt. Die Kirche weiß sich der Vorgehensweise aufgrund folgender Voraussetzungen verpflichtet: Dem Betroffenen hat sich zur Zeit seiner Berufung die Frage des Zölibats in seiner Kirche nicht gestellt. Er hat kein Zölibatsversprechen gegeben und darf daher mit Dispens in der katholischen Kirche Priester werden. Die katholische Kirche akzeptiert seine Herkunft aus dem Dienst am Volke Gottes in der evangelischen Kirche und selbstverständlich sein Eheversprechen. Darum ist er dem Zölibat nicht verpflichtet.

Franz Lackner als Weihbischof im Klipp-Gespräch im Dezember 2011

Apropos besser werden: Was macht Ihre Leidenschaft, das Laufen? Es ist katastrophal. Ich habe abgewirtschaftet, was das Sportliche betrifft. Ich finde in den eineinhalb Jahren in Salzburg keine Zeit dazu. Es ist ganz schrecklich. Es ist zum Weinen. Ich wollte doch einmal im Jahr einen Marathon laufen. Das ist alles vorbei.

Foto: www.lopatka.at

Und haben Sie heute, 50 Jahre später, eine Antwort darauf ?

guter Schüler. Ich habe immer gedacht, wenn man arm ist, darf man auch nicht gut sein. Und das hat sich jetzt erfüllt. Ich habe so viele Bücher. 100 Meter Bücher musste ich von Graz nach Salzburg transportieren. Die sind mir sehr wertvoll. Da denke ich schon zurück, wie das damals war. Der Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich durfte so viel lernen, studieren.

Fotos (2): Heimo Ruschitz

weihe umarmt, obwohl ich als Kind gespürt habe, die Mutter würde alles tun für uns Kinder. Die Zärtlichkeit als Ausdrucksform war mir fremd. Ich kann mich erinnern, es ist einmal eine Klosterschwester zu Besuch gekommen, die hat die Hand unserer Mutter gehalten und sie beim Weggehen umarmt. Das ist uns ganz komisch vorgekommen. Was macht die da? Wir haben Liebe auf ganz andere Weise bekommen.

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... trat 1984 in den Franziskanerorden ein. 1991 Weihe zum Priester.

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GESUNDHEIT

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s schaut anmutig aus, irgendwie kinderleicht, auch sexy – das, was Isabella Schmon-Ruhri („Isi“) und Barbara Hammer („Babsi“) uns hier in ihrem Pole-Dance-Studio in der Puchstraße zeigen. Aber ganz so kinderleicht ist es doch nicht, wie ich später im Selbstversuch erfahre. Und anmutig und sexy sieht’s bei mir auch (noch) nicht aus …

BILDTEXT

Von Isabella Hasewend

BILDTEXT

Seit dreieinhalb Jahren führen Babsi (32) und Isi gemeinsam ihr Studio in Graz. „Wir haben mittlerweile auch eines in Deutschlandsberg und eröffnen demnächst eines in Leibnitz“, freuen sich die Steirerinnen über das große Interesse an Poledance. „Es ist einfach was sehr Spezielles. Jede Frau ist gern sexy

„Jede Frau ist gerne sexy“

Von Isabella Hasewend

Beim Poledance kann sie diese Seite sportlich ausleben und hier können sie ihre sexy Seite ein bisschen ausleben. Sie fühlen sich wohl in diesem geschützten Bereich, sind unter sich. Es ist einfach schön zu beobachten, dass die anfängliche Scheu schnell vergeht und die Mädels dann mit mehr Selbstbewusstsein und einem neuen Körpergefühl hier reinspazieren.“ Poledance – eine Kombination aus Tanz und Akrobatik – ist ein tolles Fitness-Programm. Dazu bedarf es natürlich auch Muskelkraft, um sich an der Stange hochzuziehen oder dann auch dort zu halten. „Männer, die auch zu uns in die Kurse kommen, tun sich da leichter.“ Ursprünglich stammt Pole­dance aus dem Zirkus und ist erst von dort ins Rotlichtmilieu „gerutscht“. Hat man mit dem „Rotlichtklischee“ noch zu kämpfen? „In der Stadt nicht, da ist Poledance als Sportart

September/Oktober 2015

weitgehend bekannt. In unserem Studio in Deutschlandsberg merken wir, dass in den ländlichen Gebieten noch ein wenig Aufklärungsbedarf da ist. Nicht zuletzt deshalb machen wir immer wieder Info-Tage, wo wir den Leuten alles erklären und auch vorzeigen. Oft fragen uns die Leute auch immer: ,Ja müsst ihr euch denn so wenig an­ ziehen?‘ Dann erklären wir, dass das sein muss, um eine bessere Haftung an der Stange zu gewährleisten. Bei manchen Figuren in höheren Levels muss man sogar bauchfrei tanzen.“ Mittlerweile gibt es auch in Österreich schon Poledance-Meisterschaften – „Miss & Mister Pole Dance Austria“ genannt. Na ja … ich selbst bin ja von Meisterschaften unendlich weit entfernt, um zurück zu meinem Schnuppertraining zu kommen. Doch es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Und sooo schlecht hab’ ich mich auch wieder nicht angestellt …

Fotos: Heimo Ruschitz

„Ich tanze schon seit jeher für mein Leben gern. Das war schon immer so. Und als ich vor vier Jahren einen Fernsehbericht über Pole­ dance als Sportart gesehen habe, hat mich das fasziniert“, blickt Babsi zurück. Damals hat sie in Wien ein Pole­ dance-Studio gefunden und dort in der Folge auch die Ausbildung zur Trainerin gemacht. „Dann sind Freunde auf mich zugekommen und wollten Unterricht nehmen. Irgendwann, kann man fast sagen, explodierte die Nachfrage und so habe ich hier einen Raum gemietet. Isi ist damals in einer meiner ersten Einheiten gewesen. „Ich habe HipHop gemacht und war auch gleich begeistert von Poledance“, erinnert sich die 32-jährige Schwanbergerin.

„Isi“ (oben links) und „Babsi“ (rechts) führen seit dreieinhalb Jahren gemeinsam ihr Poledance-Studio „Dance Arts Austria“ in Graz.


GESUNDHEIT

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Wärmen den Körper von innen: Hagebutten, Muskatnuss, Bratapfel, Lebkuchen, Punsch, Ingwer, Thymian, Wein, Honig, Feuerwurzel, Suppe oder Storchenschnabel (v.l.)

Gesund durch den Winter

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it Doktor dauert eine Grippe eine Woche, ohne Doktor sieben Tage – heißt es im Volksmund. Wichtig sei, so Ring-Hotel-Kurarzt und Kräuterexperte Richard Brodnik – er hat auch viel Wissen in der Tibetischen und Chinesischen Medizin –, auf den Witterungsumschwung, die feuchtkalte Jahreszeit, richtig zu reagieren. Der Körper sei daher in den Wintermonaten von innen her zu wärmen, heißt es. Viele Menschen haben in ihrer Ernährung heute einen großen Anteil von Rohkost, frischem Obst, Gemüse, Joghurt und Müsli. Im Winter sei es aber für den Darm schwieriger, diese Kost entsprechend zu verarbeiten. Rund 70 Prozent unserer Abwehrstoffe werden aber im Darm produziert. Um die Darmflora gut in Schuss zu halten, sollte man daher jene Nahrungsmittel zu sich nehmen, die man gut verträgt, um den Bauch und die Verdauung nicht arg zu belasten. Ja zum Apfel, aber im Winter sollte man ihn braten und mit Gewürzen anreichern; eine warme Suppe wirkt

Sich Gegen die Grippe wappnen

Erste Anzeichen von Grippe sind: Wenn in der Nase zwischen den Augenbrauen ein Kitzeln zu spüren ist oder zwischen den Schulterblättern ein Kältegefühl. Richard Brodnik: „Wenn man sich da rasch ein heißes Bad gönnt, sofort schaut, dass die Füße warm sind, dann gibt’s noch eine Chance, die ganze Sache abzufangen.“ Kräuter- und TCM-Experte Kurarzt Dr. Richard Brodnik (Ring-Hotel)

Foto: STGKK/Olbl

Coole Stars, heiße Rhythmen

Skiass Conny Hütter im Abfahrtshocke-Duell

ebenfalls ähnlich. Im Ring-Hotel bekämen die Gäste, so Richard Brodnik, einen Müsli-Frühstücksbrei oder ein Dinkel-Grießkoch, sodass der Körper von innen heraus gewärmt wird. Diese Wirkung erzielt man auch durch Tee – Fenchel, Lindenblüten, Thymian oder Ingwer regen die Enzymproduktion an und stärken damit auch die Immunabwehrkräfte. Gut vertragen wird auch Grippe-Pulver, das aus den Pflanzen Storchenschnabel, der Feuerwurzel und Muskatnuss zubereitet wird. Der traditionelle Punsch oder Lebkuchen schützt ebenfalls.

Mit einem Feuerwerk an Attraktionen wartete der „Lange Tag der Bewegung“ auf, den die Steiermärkische Gebietskrankenkasse bereits zum zwölften Mal veranstaltet hat. Zahlreiche Besucher folgten der Einladung auf den Grazer Hauptplatz und erlebten acht Stunden lang ein gleichermaßen attraktives wie abwechslungsreiches Programm.

Besonders erfreulich: Viele Besucher gaben sich mit der Zuschauerrolle nicht zufrieden und beteiligten sich am umfangreichen Aktivprogramm. STGKK-Obfrau Verena Nussbaum und Generaldirektorin Andrea Hirschenberger: „Wir haben uns auch heuer vorgenommen, wichtige Anliegen im Sinne unserer Gesundheit auf möglichst attraktive Weise ins rechte Licht zu rücken.“

Profitänzer Willi Gabalier mit Tanznachwuchs

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Ehepaar Barbara und Hans Hagen: „... müssen unterwegs auf keinen Komfort verzichten.“ Sie fährt ...

Alles da – auch Waschmaschine! Mit dem Wohnmobil „Monaco Dynasty“ im Urlaub

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och davon später. „Treffen wir uns südlich von Graz auf dem Autobahnparkplatz und plaudern bei einem Kaffee“, lädt uns das Ehepaar Hagen aus Eibiswald ein. Nein, nicht in die Raststation, sondern in ihr Wohnmobil, ein komfortables „Monaco Dynasty“ aus den USA, das ich auf den ersten Blick gar nicht als solches erkenne, hat es doch mit 12 Metern Länge schon die Größe eines Autobusses. Aber nicht nur das ist es, sondern auch das elektrisch ausfahrbare Wohn- und Schlafzimmer, die das 19 Tonnen schwere, fahrende Zuhause noch einmal um einen Meter verbreitern. „Motorhome“ nennen die Amerikaner ein solches fahrendes Appartement, mit dem du im Urlaub oder auf Tour auf nichts verzichten musst: ein großzügiger Sanitärbereich mit getrennter Dusche und WC, komplett eingerichtete Küche mit Geschirrspüler, TV samt Stereoanlage, ein eigenes Schlafzimmer, das Wohnzimmer mit einer üppig gestalteten Garnitur aus Büffelleder, ein Gläserund Geschirrschrank und, und. Selbst eine Waschmaschine gibt’s, gut versteckt im Schlafzimmer. „Wir waren

... wenn sich‘s ergibt auch mit einem Panzer.

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letzte Woche in Prag und sind auf der Heimfahrt“, erzählt Hans Hagen. Das 19 Tonnen schwere Motorhome chauffiert seine Frau. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit fährt er selbst als Motoren- und Autofreak nur noch seinen Rolls-Royce Silver Wraiht II, Baujahr 1977. Die Hagens haben die Qual der Wahl, denn da wären auch noch eine vergoldete Goldwing, ein Kanonenboot und andere Oldtimer. Das übergroße, luftgefederte Wohnmobil „Monaco Dynasty“ – der Name ist vom Komfort her durchaus standesgemäß – entdeckte Hans Hagen vor vier Jahren im Internet. „Genau das will ich“, reagierte seine Frau spontan. Es ist das Einzige in Österreich, braucht eine Sonderzulassung. In Deutschland fahren zwei. Die Freude beim Kauf war dann groß, die Überraschung nach drei Monaten allerdings schlimm. „Als wir feststellen mussten, dass das gültige Pickerlgutachten nichts wert war, eine reine Gefälligkeit des Ausstellers. Oben hui, unten pfui“, beschreibt Hans Hagen den damaligen Zustand. Am Unterboden entdeckte man beim Service schwerste Mängel, überall war Rost. Der einzige Ausweg war die totale Erneuerung. Und da ein neues Gefährt in dieser Größenordnung und mit dem Komfort schlappe 700.000 Dollar kostet, war die Sanierung mit knapp 80.000 Euro noch immer sinnvoll, auch wenn die Hagens ihr fahrendes Zuhause nur wenige Wochen im Jahr wirklich nützen können. Und das wird auch noch einige Jahre so bleiben. Denn Barbara Hagen ist Distriktsärztin in Eibiswald

und da gibt’s ja auch noch einige andere Oldtimer, die hin und wieder bewegt werden wollen. Barbara Hagen ist mittlerweile mit dem Motorhome so vertraut und schnell unterwegs wie erfahrene Trucker. Schon in jungen Jahren machte sie den Pilotenschein, weil sie alles fasziniert, was zu fahren ist. Nach Prag reisten die Hagens, weil dort seine Frau ihr Weihnachtsgeschenk „einlösen“ konnte, auf einem früheren russischen (sowjetischen) Militärgelände einen Panzer zu pilotieren, mit hoher Geschwindigkeit durchs hügelige Gelände zu brettern, ohne wirkliche Außensicht. „Ein unglaubliches Erlebnis und Gefühl“, so die Medizinerin, die, so neben­bei erwähnt, auch erfolgreiche ­Science-Fiction-Autorin ist. Nach der Plauderstunde mit uns verkleinert Barbara Hagen auf Knopfdruck ihr Wohnzimmer, fährt die Seitenwände ein. Draußen auf dem Parkplatz staunen die Trucker-Kollegen ob dieses technischen Schauspiels. Sie drückt einmal aufs Überlandhorn und ab geht die Post.


AUTO & MOTOR

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Tritt bullig auf

Der neue Hyundai Tucson überzeugt

N

Seitenwände lassen sich ausfahren

Versteckt im Schlafzimmer ...

Wie ein Bus: 12 Meter lang und 20 Tonnen schwer

ach fünf Jahren gibt’s wieder einen Tucson des koreanischen Autobauers Hyundai, allerdings völlig neu gestylt. Der mächtige Kühlergrill des Koreaners, der in Deutschland designt und in Tschechien gebaut wird, sorgt für ein bulliges Auftreten. Es dauert eine Weile, bis man sich an das oftmalige Piepsen im Hyundai Tucson gewöhnt hat, doch dann empfindet man die elektronisch gesteuerten akustischen Helferlein als hilfreich und angenehm. Wenn sie dich beim Rückwärtsfahren, bei einer Ausfahrt vor Querverkehr warnen, wenn du beim Einparken zu nahe an eine Mauer oder an ein anderes Fahrzeug gerätst, wenn du beim Aussteigen auf den Schlüssel vergisst, und, und. Der neue Hyundai Tucson hat alles an Assistenzsystemen an Bord, was gute Autos heute auszeichnet. Ein City-Safety-System, das Fußgänger schützt, aber auch dich als Fahrer, wenn du ihnen zu nahe kommst, einen adaptiven Tempomaten, einen Spurwechselwarner, sollte man unaufmerksam unterwegs oder durch ein Telefonat abgelenkt sein. Spannend ist auch, wie der Tucson automatisch einparkt, dann dem Fahrer sagt: „Hände weg vom Lenkrad!“ und dich in der Folge wieder auffordert, vorsichtig aufs Gas zu steigen. „Da er ein ganz ordentlicher, bulliger Kerl ist, tut es gut, wenn dir als Fahrerin dabei geholfen wird“, zeigt sich auch meine Kollegin beeindruckt. Dass er nebenbei gesagt mit seinen 185 PS und dem Vierradantrieb zu den Schnellen auf der Straße gehört, das wiederum beeindruckt den Sohnemann. Aber auch der Umstand, dass viele Funk-

Üben und trainieren – für mehr Sicherheit

tionen vom Lenkrad aus zu bedienen sind und daher den Fahrer nicht wirklich ablenken. Das Panoramaschiebedach unseres Testfahrzeugs erwies sich als angenehm, weil es ja noch sehr warme Tage gab. Aber auch wenn es geschlossen ist, vermittelt der Blickkontakt zum Himmel ein Gefühl, dass da sehr viel Platz im Tucson ist. Peinlich wird es, wenn du bei der Tankstelle plötzlich nach dem Hebel für das Öffnen des Tankdeckels suchst, es keinen Knopf dafür gibt und man erst aus der Bedienungsanleitung erfährt, dass die automatische Türverriegelung abgeschaltet gehört und erst dann der Treibstoffdurst des Tucson zu stillen ist. Dessen Verbrauch liegt bei sportlicher Fahrweise – die Automatik lässt auch das zu – vom oberen Murtal über den einen oder anderen Pass ins Ennstal schon höher, als die Werksangabe es verspricht. Aber bei so viel Fahrspaß und günstigen Treibstoffpreisen akzeptiert man das gerne.

Das Einstiegsmodell gibt’s für 23.990 Euro; unser Testfahrzeug, der Tucson Platin 2,0 CRDi 4WD AT, kostet 43.990 Euro.

Ansehnlich auch von hinten …

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FREIZEIT

Endloser Horizont ...

Saludos de Tenerife – Grüße von der Sonneninsel

Von Karin Klug

„Ziegenkäse in allen Variationen, frisch, gereift, geräuchert, gegrillt, das ist hier eine der vielen Spezialitäten“, erklärt mir Heinz-Dieter Hüneke beim Frühstück, während er genussvoll ein Stück gegrillten Ziegenkäse verspeist. Der gebürtige Norddeutsche hat 1980 das Hotel Playa sur Tenerife übernommen, dem Haus einen komplett neuen Anstrich verpasst, eine persönliche, individuelle Note verliehen und vor allem: auf einen naturnahen, ursprünglichen maurischen Stil gesetzt. Mit Erfolg, wie sich zeigt. Seit einigen Tagen bereits bin ich hier auf Teneriffa, dieser knapp 2000 km2 großen Insel, der größten der Kanarischen Inseln. Ein Zufall hat mich hierher geführt – ein Zufall, dem ich sehr dankbar bin. Denn es ist Urlaubsfeeling pur, das sich hier erleben lässt. Das gemütliche Hotel im landestypischen Stil, das sich jeglichen übertriebenen touristischen Superlativen entzieht, liegt direkt am Strand beim kleinen Ort El Médano, ganz im Süden von Teneriffa. Das Publikum ist international, die Gäste kommen aus aller Welt, viele davon Stammgäste. Und das 365 Tage im Jahr – Teneriffa ist schließlich ganzjährig ein begehrtes Urlaubsziel. Das Haus ist eine wahre Oase der Ruhe, viel Grün, liebevoll angelegte Gärten, helle, freundliche Zimmer mit Pinienholzmöbeln, ein herrlicher Meerwasser-Pool und eine Poolbar, an der man Gefahr läuft, hängen zu bleiben und den ganzen Tag träge vor sich hin zu träumen, köstliche Tapas zu probieren, in Büchern zu versinken und endlos an sämigen Fruchtsäften oder Cappuccinos zu nippen. So kann Erholung sein …

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Spezialität: Gegrillter Ziegenkäse und Gemüse

Aber: Das Meer ruft! Durch eine unauffällige kleine, grüne Ausgangstür verlässt man die heimelige Poolbeschaulichkeit und ist sogleich am öffentlichen Strand – feiner, dunkler Sand, durchwoben von kleineren Felsformationen, Lava- und Tuffsteingeröll. Das Meer ist meist wild bewegt. Die Wellen schäumen in riesigen Brechern heran, Wellenhüpfen und Wellenreiten sind hier angesagte Freizeitvergnügungen. Und: Surfen und Kiten! Hier kommen die weltbesten Surfer und Kiter zusammen, weil es Wind und Wellen gibt wie kaum sonst wo – nicht umsonst finden hier auch jährlich die World Champion­ ships im Windsurfen und Kiten statt. Ein Teil des Strandes ist demzufolge auch diesen Sportlern vorbehalten, die sich in wahrer Kunstfertigkeit ins Wasser stürzen, Wellen bezwingen und manchmal sogar durch die Lüfte tanzen. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen, ebenso, wie es Spaß macht, einfach irgendwo auf einem kleinen Felsen zu sitzen und auf einen endlosen Ozean zu schauen. Die Weite, das wilde Schäumen, der Rhythmus der Wellen und der Wind auf der Haut lassen einen ganz schnell in meditationsartige Zustände geraten. Denken und Tun verflüchtigen sich, man verliert sich rasch im reinen Sein.

Relaxen am Pool – bei 20 Grad, wenn’s bei uns feucht und kalt ist.

Von allem und für jeden etwas Das Klima hier wird als eines der weltbesten bezeichnet. Nicht zu Unrecht: Im März, April sowie im Juli, August herrschen heftigere Winde vor, ein Paradies für Surfer und Kiter, die Durchschnittstemperatur steigt damit aber auch im Sommer selten über 28 Grad. Dazwischen liegen Monate mit wenig Wind, die eher die reinen Badeurlauber anziehen, und auch im Winter sinken die Temperaturen kaum unter 17 Grad. Damit ist die Insel für Badehungrige, Sportler, Wanderlustige, Golfer, Naturliebhaber oder einfach Erholungssuchende quasi ganzjährig geöffnet. Und schließlich: Hier kommen alle Altersklassen auf ihre Kosten. Dass dieses Klima lebensverlängernd wirken soll, hat übrigens auch Heinz-Dieter Hüneke glaubhaft versichert. Sieben Vulkaninseln (­Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanza­rote, La Palma, La Gomera, El Hierro) plus ein paar kleinere, zumeist unbewohnte Inseln zählen zu den Kanarischen

Inseln. Teneriffa ist davon sicher die vielfältigste, abwechslungsreichste. Grob lassen sich zwei verschiedene Landschaftszonen unterscheiden: ein trockener, karger, wüstenhafter Süden und ein feuchterer, fruchtbarer, immergrüner Norden. Geboten wird für jeden Geschmack etwas: Wilde Gebirgszüge, Schluchten, Täler, üppige grüne Landschaften, subtropischer Regenwald, Baumheide-, Kiefer- und Lorbeerwälder. Neben Bananenplantagen werden Gemüse, Kartoffeln, Wein angebaut. Steilküsten wechseln mit flachen Küstenzonen, die wiederum mit schwarzen oder hellen Sandstränden aufwarten. Inmitten der Insel thront weithin sichtbar der Teide, ein gewaltiger Vulkankegel, der mit 3718 Metern als höchster Berg Spaniens gilt. Das Straßennetz ist gut ausgebaut – wer möchte, kann die Insel mit ihren knapp 180 Straßenkilometern einmal umrunden und dabei die Hauptorte Santa Cruz und La Laguna kennen-


FREIZEIT

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Erfreuliches Signal

Foto: A. Witek/Flughafen Graz

Passagier-Plus für den Flughafen Graz

Die Wellen von El Médano.

lernen. Santa Cruz ist eine moderne Einkaufsstadt mit autofreien Zonen, in denen sich Geschäfte, Bars, Restaurants, Cafés aneinanderreihen. Die Altstadt von La Laguna wurde von der UNESCO 1999 zum Weltkulturerbe erklärt.

Von meinem Balkon aus sehe ich den wilden Atlantik mit seinem Naturstrand, vor mir erhebt sich der Montana Roja, ein kleiner Vulkanberg, rostrot eingefärbt von oxidierten Eisenpartikeln. Er liegt inmitten eines Naturschutzgebietes, in dem sich auch die einzige Dünenlandschaft der westlichen Kanaren befindet. Eine bizarre, karge Landschaft mit einem winzigen Meerwassersee, der unerwartet zwischen den Dünen auftaucht – Heimat und Rückzugsort für mehr als 100 Pflanzenarten und viele Tiere, die sich an Wind und Wetter angepasst haben. Und beliebt bei Joggern, Spaziergängern, Müßiggängern … Strand und Promenade Richtung El Médano sind sauber und gepflegt und bestens ausgestattet mit Sonnenschirmen, Liegen, Duschen, Umkleidemöglichkeiten, Mülleimern, Bänken. Man merkt, hier wird viel Wert gelegt auf eine saubere, intakte Natur. El Médano ist ein kleiner Touristenort voller Restaurants, Bars, Cafés, kleiner Geschäfte mit Kleidung, Bade- und Sportartikeln aller Art, Schmuck, Kunsthandwerk. Eine

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Die Bucht von El Médano.

Informationstafel, wie sie hier allerorts zu finden sind, klärt mich auf, dass sogar Ferdinand Magellan 1519 auf Teneriffa anlegte, bevor er seine Weltumsegelung fortsetzte. Und so verbringe ich meine Tage zwischen Poolbar, Strand und Bummeln durch Ort oder Dünen. Viel zu schnell ist die Zeit vorüber und eine Woche später sitze ich schon wieder im Flieger, ein bisschen wehmütig, aber zumindest weiß ich gewiss: Es war nicht das letzte Mal, ich komme wieder, keine Frage! Informationen: Teneriffa wird das ganze Jahr über von Graz aus angeflogen. Der Direktflug – jeweils samstags – dauert knapp fünf Stunden. Das Hotel Playa sur Tenerife befindet sich an der Südküste in El Médano (www.hotelplayasurtenerife.com). Pauschalreisen können günstig gebucht werden bei der Hotelagentur TTS Teneriffa Touristik Service GmbH (www.tts-touristik.de). In Österreich hat die Reiseagentur „Schau ins Land“ das Hotel in ihrem Programm.

as Büro ist fertig, der Stationsmanager mit seiner Familie bereits nach Graz gesiedelt und Personal wird gesucht. Ein klarer Beleg dafür, dass die Fluglinie „Turkish Airlines“ in Graz sesshaft werden will und wird. Seit 22. Juni 2015 fliegt die zweitgrößte Airline der Welt Graz mit einem Airbus 319 (132 Sitzplätze) von Istanbul aus an, wo zurzeit der größte Flughafen der Welt gebaut wird. Bereits 2018 soll der erste Abschnitt fertig sein und 80 Millionen Passagiere bedienen können. Ein Hub, der weltweit für Aufsehen sorgen wird. Als weltweit zweitgrößte Fluglinie fliegt „Turkish Airlines“ jetzt bereits 280 Ziele in 1810 Ländern an. Also werden auch Fluggäste aus Graz Istanbul vermehrt als Drehscheibe nutzen. „Das heurige Jahr läuft sehr gut“, zieht Flughafen-Direktor Gerhard Widmann eine Zwischenbilanz. Bei den Passagieren – im Vorjahr waren es 900.000 – zeichnet sich ein Plus von fünf Prozent ab. Seit dem Jahr 2008, als man bereits eine Million Fluggäste zählte, der erste kräftige Schub. Neben „Turkish Airlines“

sorgen auch Verbindungen nach Berlin und Zürich für zusätzlichen Flugverkehr. „Aber auch ein regionaler Reiseveranstalter, wie Gruber Reisen, bietet neue Urlaubsziele direkt ab Graz und trägt gehörig zu unserem Passagier-Plus bei“, so Gerhard Widmann. Michael Baumgartner, Gruber Reisen, präzisiert das: „Weil es heuer sehr gut gelaufen ist, erweitern wir 2016 unser Programm. Im Jänner geht’s los mit einer neuntägigen Reise zu den Kapverden; die veranstalten wir bereits zum dritten Mal. Dann gibt es zwei Termine für Madeira, auch zum Blumenfest, im April, weiters fünf Termine für eine Korsika-Rundreise. Außerdem gibt’s Reisen nach Südfrankreich an die Côte d’Azur und in die Provence sowie an die Costa Brava mit Barcelona. Wieder im Programm ist natürlich Brac (Kroatien), aber auch Südengland mit Cornwall (zwei Termine im Juni). Und dann gibt es noch zwei verschiedene Irland-Rundreisen (Flug nach Dublin) im Juli sowie eine Island-Reise. In Planung sind auch Griechenland-Destinationen.“

Foto: Heimo Ruschitz

Es gäbe also genug zum Erkunden auf dieser Insel – allein, Hotel, Pool und der endlose Strand vor der Haustür sind für meine erholungssuchende Seele vollkommen ausreichend. Wer nicht so sehr auf zehnstöckige Touristenbetonbunker mit Rund-umdie-Uhr-Animation steht, sondern das Ruhige, Persönliche schätzt, der wird hier glücklich werden. Eine Woche jedoch ist schlicht und einfach zu kurz. Ich verzichte also auf Ausflüge und erkunde lediglich die allernächste Umgebung.

v.l.: Wolfgang Malik (Vorstandsvorsitzender Holding Graz), LR Christian Buchmann, Yusuf Kurt (Turkish Airlines General Manager Österreich), Flughafen-GF Gerhard Widmann und Murat Baydar (Turkish Airlines General Manager Salzburg).

Bringen zusätzlich tausende Passagiere. Gruber-Führungsteam Michael Baumgartner, Gerald Gregus und Michael Schlögl (v.l.) erweitert als Flugreisen-Veranstalter das Programm für 2016

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FREIZEIT

Fotos: Heidelberg Marketing GmbH

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Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren Weltbekannt: Studenten, Dichter, Besucher schwärmen seit Jahrhunderten

Von Isabella Hasewend

„Die Stadt mit ihrer Lage und ihrer ganzen Umgebung hat, darf man sagen, etwas Ideales“, lese ich im mehr als 200 Jahre alten Tagebuch von Johann Wolfgang von Goethe. Heidelberg, die Stadt der Romantiker, hatte in Goethes Leben und Wirken eine große Bedeutung. Er liebte den Schlossgarten, wusste aber auch die kulinarische Seite Heidelbergs zu schätzen. Die Stadt im Bundesland Baden-Württemberg ist einfach der Inbegriff deutscher Romantik und so stand sie auch auf meiner Reise-Wunschliste – bis zum Sommer. Das Heidelberger Schloss thront gleichsam über der Stadt. Es geht auf eine Burg im 13. Jh. zurück, wurde zerstört und wieder restauriert und ist heute wirklich DIE Sehenswürdigkeit, obwohl seit mehr als 300 Jahren überwiegend eine Ruine. Und auch der Ausblick auf die Stadt vom gegenüberliegenden Philosophenweg, wo einst Gelehrte in steifen Gehröcken wandelten – von dem kann man nur schwärmen. Wir folgen den zahllosen Stufen des sich hinunter

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windenden Schlangenpfades zur Alten Brücke, einem weiteren zu Stein gewordenen Wahrzeichen der alten Residenzstadt. Romantisch wird es dort auf der Nepomuk-Terrasse der Brücke, wo Verliebte am Heidelberger Liebesstein ein Liebesschloss als Symbol ihrer ewigen Treue anbringen können. Für uns geht’s auf dem Neckar weiter. Angetrieben von der Kraft der Sonne gleiten wir lautlos über den Fluss – und immer die Stadt als Kulisse. „Mehrere Millionen Touristen machen unsere Stadt zu einem der großen Touristenmagneten Deutschlands“, erfahren wir von Gästeführerin Birgit. Die Dichter der Romantik Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano und Achim von Arnim sind dem Zauber der Stadt ebenso erlegen wie der Schriftsteller Mark Twain, der Komponist Robert Schumann oder der Maler William Turner. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Heidelberg eine der wichtigsten US-Militärbasen. „Das Heidelberger Schloss war fast fünf Jahrhunderte lang Residenz der Kurfürsten von der Pfalz“, erklärt uns Birgit. Untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden ist auch die mehr als 600 Jahre alte Universität Ruperto Carola mit ihrer fast sakral anmutenden Alten

Durfte im Lebenslauf keines echten Studenten fehlen: zumindest einmal im Studentenkarzer eingesperrt gewesen zu sein.

Aula. Sie ist die älteste Universität Deutschlands mit heute mehr als 30.000 Studenten. Zwar nicht ganz so romantisch, aber sehenswert ist der Studentenkarzer auf der Rückseite der Alten Universität. Hier wurden von 1778 bis 1914 die Studenten für „Kavaliersdelikte“ wie heftige Mensuren, nächtliche Ruhestörungen oder andere Verstöße gegen die öffentliche Ordnung – oft waren es feucht-fröhliche Streiche – bestraft. Viele vertrieben sich die Zeit damit, sich an den Karzerwänden mit Sprüchen zu verewigen, und diese teils amüsanten „Kunstwerke“ sind noch heute zu besichtigen.

Wir schlendern weiter durch die Seitenstraßen und kleinen Gassen der Altstadt mit ihren malerischen Plätzen, Kirchen, Museen und anderen Sehenswürdigkeiten. Mit 1,6 Kilometern Länge gibt’s in Heidelberg übrigens eine der längsten Fußgängerzonen Europas. Als Naschkatzen zieht es uns in die älteste Schokoladenmanufaktur Heidelbergs, das Café Knösel. Dort lassen wir uns den „Heidelberger Studentenkuß“ auf der Zunge zergehen – ein Konfekt aus Nougat, auf einem Waffelboden, umhüllt von Zartbitter-Schokolade. „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“, heißt’s im weltbekannten Schlager. Stimmt.


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Freizeit

Foto: TVB Pitztal

KOMMENTAR

Herbstferien im Hotel Riederalm In bester Lage – direkt neben der Talstation der Leoganger Bergbahnen und dem Bike Park – ist das 4-Sterne-R-Hotel Riederalm der ideale Ausgangspunkt für jegliches Aktivprogramm. Damit die Gäste outdoor wie indoor den Urlaub in seiner schönsten Form erleben, hat sich die Familie Herbst entschieden, ihr Hotel Riederalm neu einzukleiden und zu modernisieren. Entstanden ist ein Good Life R ­ esort, das für Familien und Paare nun „alle Stücke spielt“. Von den luxuriösen, gemütlichen und mit regionalen Design-Elementen eingerichteten Suiten mit Kuschel­ecke bis hin zum Kneipp-Garten lässt sich der Herbst mit allen Sinnen erleben. ww.riederalm.com Salzburger Almsommer

Foto: Mayrhofner Bergbahnen

TIPPS

Die Genussregion Südsteiermark kann sich in internationalen Vergleichen mehr als sehen lassen. Ab sofort laden jeweils von Mittwoch bis Samstag die besten Köche der „Region Sulmtal Sausal-Weinland.Südsteiermark“ zu einer neuen Feinschmeckerrallye: An sechs besonderen Orten servieren Haubenköche und Shooting Stars ihre Köstlichkeiten. Mit dem Gästetaxi kommen die Genießer bequem von einem Spitzenbetrieb zum nächsten und lassen sich die Feinheiten des südsteirischen Schlaraffenlandes auf der Zunge zergehen. Mit von der Partie: Das neue Genussrefugium „Golden Hill“ von Barbara und Andreas Reinisch in den Weinbergen von St. Nikolai. Tel.: 0664/ 132 79 15 www.golden-hill.at

Genüsslich pilgern mit dem Edelgreißler Er ist mit seinen Genussfestspielen wieder daheim angekommen, auf seiner Bühne des Genusses im köstlichsten Eck Kärntens. Nun hat Herwig Ertl eine Anleitung zum Genusspilgern herausgegeben, mit 21 „grenz:genialen“ Wegen – gratis und in hübschem Einband als idealer Wegbegleiter, um sich auf des Edelgreißlers Spuren zu begeben. Die einzelnen Stationen sieht Ertl als „Tankstellen für Gaumen, Geist und Seele“, und sie sind verstreut über Kärnten, Norditalien und Slowenien. Wer sich also anmeldet, wird herzlich empfangen, kann verkosten und entdecken und auch in stimmungsvollen Herbergen über Nacht bleiben. Tel.: 04715/ 246 www.herwig-ertl.at

Zugspitz-Region: Brauchtum hautnah erleben Die Zöpfe sind geflochten, das Fell glänzt, die Glocken und Embleme des Festtagsgeschirrs funkeln in der späten Herbstsonne. Für mehr als 350 Pferde ist der 6. November ein besonderer Tag, an dem sie sich von der schönsten Seite zeigen. Denn dann sind sie die Hauptakteure der Froschhauser Leonhardifahrt, einer der traditionsreichsten und größten Pferde-Prozessionen der Zugspitz-Region, die jedes Jahr tausende Zuschauer anzieht. Die Wallfahrt startet in Murnau am Staffelsee und führt die 70 Gespanne, 15 Musikkapellen und rund 900 Teilnehmer zur Barockkirche St. Leonhard am Froschhauser See, wo die Tiere im Rahmen einer Feier gesegnet werden. www.zugspitz-region.de

Foto: Katharina Wassler

Foto: Charlotte von Tettenborn

Tel.: 05285/ 62277-118 www.mayrhofner-bergbahnen.com

Südsteiermark: Feinschmecker willkommen

Südtiroler Herbstzauber im Ridnauntal Es gibt viele gute Gründe, seinen Herbsturlaub in Südtirol zu verbringen. Einige davon führen direkt zum Hotel Schneeberg Resort & Spa zur Gastgeberfamilie Kruselburger ins schöne Ridnauntal. Das Vier-Sterne-Haus bietet für Familien eine tolle Kombination aus Aktivurlaub und Erholung. Sehr empfehlenswert etwa für erfahrene Wanderer und landschaftlich reizvoll ist die 7-Seen-Tour. Anschließend kann man eingehüllt in flauschige und duftende Badetücher in den verschiedenen Relax-Räumen des Wellnessbereichs des Hotels die absolute Ruhe genießen und hat zudem noch tolle Ausblicke auf die majestätische Bergkulisse der Stubaier Alpen in Ridnaun. Tel.: +39 0472/656 232 www.schneeberg.it

Ayurvedawoche im Krallerhof in Leogang Für Freunde von Ayurveda ist die Ayurveda-Woche im Wellnesshotel „Der Krallerhof“ längst ein Fixpunkt im Jahr. Bereits zum neunten Mal kommen von 23. Oktober bis 1. November 2015 der indische Ayurveda-Arzt Dr. Ramakrishna und sein Team aus Indien in den Krallerhof. Yoga, Meditation, Anamnese mit Beratung, Massagen und Vorträge „aus erster Hand“ stehen auf dem Programm. Prof. Dr. Ramakrishna blickt auf eine über 35-jährige Berufserfahrung zurück. Er hat über 60 Präparate auf ayurvedischer Basis entwickelt, die er selbst herstellt und weltweit vertreibt. Tel.: 06583/ 8246-0 www.krallerhof.com

Foto: TVB Obertauern

Höhenflüge im Zillertal Sie wollen raus, den Alltagsstress hinter sich lassen, nicht ständig von Mails und Telefonaten gestört werden? Kein Lärm, kein Verkehr. Nur pure Natur. Einfach zurücklehnen, die Ruhe und die beeindruckende Kulisse der Dreitausender genießen. Das schafft den Freiraum für neue Ideen und Energie. Freiraum, das ist auch der Name der Location am Genießerberg Ahorn. Und das aus gutem Grund. Denn direkt bei der Bergstation der Ahornbahn, auf 2.000 Metern Höhe gelegen, werden Höhenflüge unterschiedlichster Art geboten – ob Empfänge, Workshops, Seminare oder andere Veranstaltungen.

Adrenalinkick in Obertauern Obertauern zeigt sich auch im Herbst von seiner sportlichen Seite: Abwechslungsreiche Wandertouren und zahlreiche Mountainbike- und E-­BikeTrails mit atemberaubendem Panorama, kristallklaren Bergseen und gemütlichen Almhütten sorgen für stramme Waden und gesunde Bergluft. Mutige bezwingen den Berg per Mountainskyver; dabei handelt es sich um leichte zusammenklappbare Bikes. So facettenreich wie die Berglandschaft rund um Obertauern ist auch das Hotel Steiner. Wer von Sport und Bewegung noch nicht genug hat, taucht ein im 1.000 m² großen BergSpa samt Pool, Dampfbad und Whirlpool. Tel.: 06456/ 7306 www.hotel-steiner.at

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MEDIATHEK

Beck Weathers Für tot erklärt – Meine Rückkehr vom Mount Everest dtv Der 10. Mai 1996 war der tödlichste Tag am Mount Everest: In einem mörderischen Schneesturm kamen neun Bergsteiger um. Beck ­Weathers erwachte als Einziger wieder aus seinem Kältetod. Im Buch erzählt er die Geschichte der unwahrscheinlichen Umstände seines Überlebens. Beck Weathers begann mit dem Bergsteigen, als er Mitte 30 war, und wollte mit dieser selbst verordneten Therapie seine Depressionen bekämpfen. Die Kosten dafür waren hoch: die zunehmende Entfremdung von Frau und Kindern. Die Ehe war eigentlich am Ende, als er in den Himalaya aufbrach. Doch seine Frau setzte alle Hebel in Bewegung, um ihn nach Hause zu bringen. Erst nach dieser dramatischen Wende und einer langen, qualvollen Zeit der Genesung begann für ihn die Auseinandersetzung und Versöhnung mit sich selbst und seiner Familie.

Jürgen Borchert Sozialstaats-Dämmerung Riemann Ob Familienlastenausgleich, Kindergeld, beitragsfreie Mitversicherung in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung oder „Fördern und Fordern“ bei Hartz IV – was der Staat als wohlwollende Gaben verpackt, ist nichts als Wortgeklingel, sagt Jürgen Borchert. Der renommierte Sozialexperte zeigt anhand harter Fakten, wie Familien vom Staat übers Ohr gehauen werden, warum Hartz IV infam, das Steuersystem zutiefst ungerecht und das bedingungslose Grundeinkommen unsozial ist. Und ausgerechnet die sogenannten Solidarsysteme bewirken eine Umverteilung von unten nach oben und produzieren Ungerechtigkeit und Not – anstatt davor zu schützen.

KULTUR ZUM LESEN „ACHTZIG” ist die UNABHÄNGIGE Kulturzeitung, welche sich von anderen Medien durch Format und Inhalt unterscheidet. Eine Zeitung für interessierte und eigenständige Menschen. AUSGABE 120

Foto: Le Negresco

Foto: www.bigshot.at/Christian Jungwirth

Februar 2015 Preis: 2 Euro www.achtzig.com

Elisabeth Freismuth im Interview

Kunstwerk Negresco

Am richtigen Weg

Liberation Art Project

200 Jahre Musikverein für Steiermark

Der Preis der Freiheit

K. Wecker live in Graz

Foto: Foto Pachernegg

Foto: www.thomaskarsten.com

S. Dalí und J. Augier

Kunst und Kultur für jedermann

Erotische Geschmackserlebnisse

Verlagspostamt 8010 graz, erscheinungsort graz, P.b.b., gz 03z035097 M

10-mal im Jahr Kunst, Kultur, Mode, Reise und Kulinarik. Abo unter 0316 81 85 80 oder unter office@achtzig.com

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BUCHTIPPS Oliver Beerhenke Pfundskerl – Ein Kilo kommt selten allein Bastei Lübbe Oliver Beerhenke ist zu dick und kämpft mit seinem inneren Schweinehund. Der hat ihn nämlich bisher daran gehindert, das zu tun, was er eigentlich will: endlich abnehmen. Doch die Wahrheit ist: Diäten sind für Dünne, Fitnessübungen für Sportler und Waagen für Wagemutige. Mit Humor, Ehrlichkeit und viel Selbstironie stellt sich der Comedian Oliver Beerhenke den Widrigkeiten, die Menschen mit Gewichtsproblemen durchs Leben begleiten – und findet am Ende doch noch eine Möglichkeit, einen Sieg über sich selbst zu feiern. Kathrin Wessling Morgen ist es vorbei Luchterhand Es ist ein Buch über die Liebe. Über die gescheiterte, die hoffende, die kaputte, die dreckige und wilde Liebe: Ein Buch für gebrochene Herzen, die in Großstädten leben, für all die Männer und Frauen da draußen, die sich fragen, wann das eigentlich passiert ist, dass aus dem Hoffen und Warten, aus dem Leiden und Wollen ein „Bumerang aus Stacheldraht“ geworden ist.

Günter Steurer, Karin Gruber Herz intakt statt Infarkt Verlagshaus der Ärzte Experten prognostizieren eine Zunahme an Herz­ erkrankungen von etwa 50 % in den nächsten zehn Jahren allein in der westlichen Welt, wenn wir nicht deutlich gegensteuern. Wir könnten also dank der modernen Medizin zwar immer älter werden, arbeiten aber daran, diese an sich guten Voraussetzungen leichtfertig zu verspielen. Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Bewegungsmangel nehmen rasend zu und sind wesentliche Ursachen für eine schwere Herzerkrankung. Dieser Ratgeber zeigt, wie auch kleine Schritte schon dazu beitragen, das Erkrankungsrisiko deutlich zu senken. Mit einigen wichtigen Lebensstiländerungen können wir oft ein hohes Alter in Gesundheit erreichen, ohne auf Lebensfreude oder Genuss verzichten zu müssen. Claudia Rossbacher Wer mordet schon in der Steiermark? Gmeiner Tod im grünen Herzen: Elf einschlägig vorbelastete Schreibtischtäter haben sich auf die Steiermark eingeschossen. Die exklusive Mischung reicht von Steirern über Wahl- und Exilsteirer bis hin zu jenen Autoren, die einen ganz persönlichen Bezug zu Österreichs grünstem Bundesland aufweisen. Sie alle erzählen kriminelle Kurzgeschichten und geben wertvolle Freizeittipps. Ihre mörderischen Spuren führen von der Landeshauptstadt Graz kreuz und quer durch die steirische Provinz.


Dana Gringel Unser Jüngster hat 4 Pfoten Bastei Lübbe

Der Marsianer – Rettet Mark Watney Science Fiction Regie: Ridley Scott Darsteller: Matt Damon, Jessica Chastain, Michael Peña, Jeff Daniels

Peter Gradwohl Vollkorn-Backen – Brot, Gebäck und Süßes Kneipp Verlag Wien In der vielfältigen Backfibel findet man 100 Backrezepte für alle Anlässe und Gelegenheiten vom Pionier der Vollkorn-Backkunst: Anleitung zum Backen mit Vollkorn – Was muss ich beachten? Jedes Rezept ist auf Nahrungsmittelunverträglichkeit getestet. Die Kennzeichnungen – glutenfrei, ohne Ei, hefefrei, milchfrei, vegan, weizenfrei, zuckerfrei. Die fachgerechte Zubereitung des Sauerteigs für zuhause. Die richtige Lagerung von Brot und Gebäck und ein ergänzendes Bäckerlatein.

Willy Puchner Unterwegs, mein Schatz! Nilpferd Eintauchen in die Gedankenwelt eines Künstlers: Willy Puchner begibt sich auf Reisen, um Briefe zu schreiben – von Hand und mit großer Hingabe. Im Land der Phantasie kann er sich ausmalen, was er möchte. Er geht als Wellensittich durchs Dorf, setzt Flaschenpost ins Meer, besucht das Buchstabenfest und blickt einer Katze in die Augen. Willy Puchners Briefe an seinen unbekannten Schatz bezaubern Groß und Klein. Jede Seite gewährt Einblick in eine ungeahnte Sehnsuchtswelt, jedes Umblättern beglückt mit Poesie, Witz und unglaublichen Ideen und lässt, ganz nebenbei, die alte Kultur des Briefschreibens neu aufleben.

Während ein gewaltiger Sandsturm die Notevakuierung der NASA-Basisstation auf dem Mars erfordert, wird der Botaniker Mark Watney fortgerissen und man glaubt, er sei ums Leben gekommen. Da der immer stärker werdende Sturm die Landefähre zu zerstören droht, gibt Commander Lewis schweren Herzens den Befehl, die Suche nach Watney abzubrechen und mit den verbliebenen vier Crewmitgliedern zu starten, bevor es zu spät ist. Aber Watney hat überlebt und versucht nun – vollkommen auf sich allein gestellt – auf dem unwirtlichen Planeten zu überleben. Mit seinem Einfallsreichtum, Überlebenswillen und dem Wenigen, das er hat, findet er einen Weg, der Erde zu signalisieren, dass er noch am Leben ist …

Am Ende ein Fest

Fotos: Polyfilm Verleih

Fünf Männer gründen eine Alten-WG in einer Villa am See. Zusammen wollen sie die verbleibenden Jahre verbringen, zusammen noch einmal das Leben genießen. Für den letzten – selbstbestimmten – Schritt zählen sie auf die Hilfe der Mitbewohner. Denn es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie und mit wem man alt wird.

Komödie, Drama Regie: Sharon Maymon, Tal Granit Darsteller: Ze‘ev Revach, Levana Finkelstein, Aliza Rosen, Ilan Dar Der Film erzählt von einer Gruppe von Senioren, die sich im Altersheim um den 72-jährigen Yehezkel, einen Tüftler und Erfinder, zusammengeschlossen haben: Sie wollen Max, einem schwerkranken Freund, helfen das Sterben zu erleichtern … Einen der erfolgreichsten israelischen Filme der letzten Jahre hat das Regie-Duo Sharon Maymon und Tal Granit geschaffen, der mit großer Leichtigkeit Worte und Bilder für etwas findet, das sich so oft der Darstellung entzieht. Ihnen gelingt eine wunderbar schelmische Komödie über das Abschiednehmen, die jedem das Herz erleichtern wird. Black Mass Krimi, Thriller Regie: Scott Cooper Darsteller: Johnny Depp, Joel Edgerton, Dakota Johnson, Benedict Cumberbatch

Fotos: © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc.

Christoph Poschenrieder Mauersegler Diogenes

Fotos: 2015 Twentieth Century Fox

Dana Gringel wollte keinen Hund, die Tochter schon. Kaum ist der Welpe im Haus, hat ihn die Mutter an der Backe; aber dass es so schlimm wird, hätte sie dann doch nicht gedacht. 12 Mal Gassi gewesen, aber 7 Mal in die Wohnung gepinkelt! Die Familie leidet tiefste Qualen, aber hält durch. Am Ende wird alles gut, das neue Familienmitglied entpuppt sich als echter Freund und zeigt, wie es geht: das Leben an sich und das Glücklichsein im Hier und Jetzt.

South Boston in den 1970er-Jahren: FBI Agent John Connolly (Edgerton) überredet den irischstämmigen Gangster James „Whitey“ Bulger (Depp), mit dem FBI zusammenzuarbeiten und einen gemeinsamen Feind zu eliminieren: die italienische Mafia. Diese unselige Partnerschaft gerät schnell außer Kontrolle, sodass Whitey sich der Verurteilung entziehen und seine Macht sogar stärken kann, um sich als einer der skrupellosesten und einflussreichsten Gangster in der Geschichte von Boston zu behaupten.

September/Oktober 2015


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