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GÄRTEN BOOMEN
Ein grüner Rückzugsort, idyllisch, mitten in der Großstadt. Kleingärten erfreuen sich großer Beliebtheit und das bei allen Generationen und quer durch die Gesellschaft.
Kleingartenwesen Die eigene grüne Oase
Gärten liegen im Trend. Während die einen Erholung suchen, widmen sich viele Hamburger mittlerweile auch dem Gemüseanbau. Selbst Hühner finden immer häufiger ein neues Zuhause in der Stadt.
Hamburg ist eine grüne Stadt, besonders im Vergleich zu anderen Städten. Zahlreiche Parks bieten Raum zur Erholung, zum Sport und Spazieren. Aber nicht nur die öffentlichen Anlagen machen die Stadt grün, sondern auch die vielen privaten Kleingärten.
In der Pandemie haben Kleingärten stark an Beliebtheit gewonnen. Reisebeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen und nun Reisechaos lassen die Erholung in der Heimat direkt viel attraktiver wirken. Aber gerade in Großstädten ist man schon über einen Balkon froh – der Garten muss also woanders her. Das Klischee der „Spießergärten“ hält sich zwar hartnäckig, aber auch immer mehr junge Leute und Familien zieht es in die Kleingartensiedlungen.
Und davon hat Hamburg einige zu bieten: Rund 34.500 Kleingärten gibt es laut der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. Ihre Fläche beträgt 1.900 Hektar – ein Kleingarten ist im Durchschnitt 370 Quadratmerter groß – und damit prägen sie das Bild des ein oder anderen Stadtteils entscheidend mit. Einen Kleingarten kriegt man meist nicht einfach so und nicht von heute auf morgen. Die Gärten werden von Vereinen verwaltet und verpachtet, durchschnittlich zahlt man in Hamburg übrigens 20 Cent pro Quadratmeter. Der Großteil der Kleingartenvereine – 311 Stück – versammelt sich in neun Bezirksgruppen und schließlich unter dem Dach des Landesbunds der Gartenfreunde in Hamburg e. V. (LGH). Fast 45.000 Mitglieder gehören den Kleingartenvereinen an.
Aufmerksame Leserinnen und Leser werden bemerkt haben: Da ist dann ja gar nicht für jedes Vereinsmitglied ein Garten. Aber die Gärten werden meist nicht von Einzelpersonen genutzt, aber Kleingärten sind ein rares Gut. Genau drei Parzellen sind in Hamburg zur Zeit frei – für einen Garten in Wohnungsnähe gibt es zum Teil lange Wartelisten. Denn auch wenn Kleingärten wichtig fürs Klima und die Geselligkeit sind, mussten in den vergangenen Jahren zahlreiche Gärten weichen, zum Beispiel für neue Wohnungen.
Aber was macht man in einem Kleingarten? Spielen, schnacken, grillen und vor allem gärtnern. Da sind der Fantasie auch kaum Grenzen gesetzt: Manche wollen es besonders hübsch, bunt und blumig, bei anderen wachsen Kartoffeln, Salate und Tomaten – also fast schon Richtung Selbstversorger, ein weiterer Trend, nicht erst seit der Pandemie.
Ein weiterer Trend: private Hühnerhaltung. Das geht allerdings in den wenigsten Kleingärten, denn das Halten von Tieren ist hier grundsätzlich erstmal nicht gestattet. Natürlich gibt es Ausnahmen, zum Beispiel, wenn schon vor 1990 Tiere dort gehalten wurden.
Für die eigenen Hühner muss dann also doch ein „richtiger“ Garten her. Viel mehr braucht man laut Familienunternehmen Hühnerbaron dann tatsächlich auch nicht. Hühner verlangen nicht viel, um artgerecht und glücklich zu leben. Sie sollten nicht alleine gehalten werden; drei Hühner auf zehn Quadratmetern wird für Einsteiger empfohlen. Von Hähnen wird abgeraten – die wecken gerne die ganze Nachbarschaft. Ein Stall und Zaun als Schutz vor Füchsen und Co., Einstreu, Pflanzen und genügend Futter. Und schon steht einem Ei pro Tag nichts mehr im Weg.
FOTO: BEN MORELAND ON UNSPLASH
Hühner sind pflegeleicht und bieten Unterhaltung, frische Eier und ein neues Lebensgefühl.“
Autorin: sophie.rhine@kloenschnack.de Infos: www.gartenfreunde-hh.de
ZUR SACHE: Tag der offenen Kleingärten
Am Sonntag, 4. September lädt der Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V. (LGH) zwischen 11 und 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Alle garteninteressierten Menschen können sich in der Geschäftsstelle in der Fuhlsbüttler Straße 790 rund um die Themen Natur, Gärten und Kleingärten informieren. Neben Infoständen gibt es auch einen Pflanzenmarkt, Gastronomie, Kunsthandwerksstände und Programm für Kinder.