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HÜBENBECKER HÖRT AUF
Rolf Hübenbecker schließt schweren Herzens, doch das Lachen vergeht ihm nicht
Rolf Hübenbecker Eine Institution schließt
Rolf Hübenbecker hat in Nienstedten und darüber hinaus so einiges bewegt: handwerklich, politisch und zwischenmenschlich. Gott und die Welt hat bei ihm eingekauft. Nun schließt er sein Geschäft – leider.
So manche Menschen kennen Rolf Hübenbecker für seine flotten Sprüche, die auch lange im KLÖNSCHNACK zu lesen waren. Der Metzgermeister ist vieles, doch nicht um Worte verlegen. Integer, zupackend und mit der Konstitution eines norddeutschen Kaltblutes ausgestattet, arbeitet er bereits seit über 60 Jahren in seinem Beruf – ohne einen einzigen Tag krank zu fehlen.
Er hat ihn von der Picke auf gelernt, ist mit 15 Jahren täglich 25 Kilometer pro Strecke zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb mit dem Fahrrad gefahren. Sein Zuhause hat er kaum gesehen – eine Ausbildungszeit, wie man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann. Mit 17 Jahren legte er seine Gesellenprüfung ab und arbeitet seitdem sechs Tage die Woche, die ersten 15 Jahre ohne einen einzigen Tag Urlaub.
Doch er hat es nie bereut, wie er stolz sagt. Und er ist sich treu geblieben, oder mit seinen Worten: „Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube.“ Das wissen seine Kunden seit jeher zu schätzen und derer gab es viele. Nicht wenige davon aus der Prominenz West-Hamburgs, doch „bei mir ist jeder berühmt“, beteuert Rolf Hübenbecker. Denn der tägliche Kontakt zu seinen Kunden ist dem Fleischer wichtig und lieb.
Es gab viele Rückschläge im Leben Hübenbeckers: persönliche Enttäuschungen und Krisen, wie zuletzt der Rinderwahn BSE, die Vogelgrippe und auch die Eröffnung von Fleischtheken in großen Supermärkten. Sie haben den Geschäftsmann fast in den Ruin getrieben. Doch er hat nie aufgegeben und sich im Gegensatz zu vielen Kollegen behauptet. Ein kurzer Blick auf die Zahlen: Als Hübenbecker sich 1973 in Nienstedten selbstständig machte, gab es noch rund 1.550 Fleischereifachgeschäfte in Hamburg. Jetzt sind es nur noch 60.
Über Umwege kam sein Sohn, eigentlich Holzkaufmann und auch erfolgreich im Beruf, schließlich zum gleichen Handwerk und eröffnete gemeinsam mit seinem Vater 1994 das zweite Ladengeschäft in der Waitzstraße. Heute ist er Obermeister der Fleischerinnung. Das hat Rolf Hübenbecker überglücklich gemacht. Doch leider konnte das allein sein Ladengeschäft in Nienstedten nicht retten. Neben allen Aufgaben wie dem Partyservice und dem Marktstand wäre das einfach zu viel für seinen Sohn gewesen und – die wahre Tragödie – es gibt in der Branche keinen Nachwuchs. Hübenbecker beteuert, er habe gerne und viel ausgebildet, doch es sei einfach keine Nachfolge in Sicht gewesen.
Und mit mittlerweile 78 Jahren ist es für ihn an der Zeit, langsam etwas kürzer zu treten – auch wenn er immer noch fit ist. „Nicht das Alter, nur der Zustand zählt“, sagt er lachend. An den Ruhestand denkt er aber noch nicht, er unterstützt ebenso wie Verkäuferin Monika Giese seinen Sohn weiterhin in der Waitzstraße, aber nicht mehr jeden Tag. Schließlich freut sich seine Frau Anke – die er übrigens durch seinen Beruf kennengelernt hat – ihn öfter zu sehen. „Es ist schon Wahnsinn, was wir zusammen durchgemacht haben“, erinnert sich der Fleischermeister. Und nach über 60 Jahren harter Arbeit ist auch irgendwann mal die Zeit gekommen, den Lohn zu genießen, oder? „Es heißt immer, man erntet, was man sät“, so Hübenbecker. „Aber wenn ich ehrlich bin, säen wir immer noch und sind noch nicht zum Ernten gekommen.“
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„Lieber ein kleiner König, als ein großer Knecht ...”
Autoren: sophie.rhine@kloenschnack.de michael.wendland@kloenschnack.de Infos: www.fleischerei-huebenbecker.de
ZUR SACHE: Rolf Hübenbecker
ist nicht nur ein einfacher Metzgermeister. Er ist eine Institution und das seit über 60 Jahren. Sein Geschäft in Nienstedten gibt er zum Jahresende nach 48 Jahren auf. Doch für ihn geht es trotzdem weiter, obwohl er das Rentenalter schon lange überschritten hat. Künftig packt er im Metzgereifachgeschäft seine Sohnes in der Waitzstraße mit an und freut sich darauf, hoffentlich viele Kunden aus Nienstedten dort zu begrüßen.