2 - Ernährungsbedingte Dermatosen
Dermatologie
Die Feststellung einer signifikanten Besserung der Symptomatik reicht aus, um die Ernährung für die Entstehung der pruriginösen Dermatitis (mit)verantwortlich zu machen. Eine bestimmte Anzahl Hunde entwickelt aber keine Rezidive, wenn die ursprüngliche Nahrung erneut gefüttert wird. Ein so genannter Provokationstest ist also unerlässlich, um die Ergebnisse einer Eliminationsdiät richtig interpretieren zu können. Tritt keine Besserung ein, muss vor dem endgültigen Ausschluss einer Futtermittelüberempfindlichkeit sichergestellt werden, dass die Diätvorschriften auch tatsächlich korrekt eingehalten wurden und etwaige Abweichungen lediglich minimal waren.
• Provokationstest Für den so genannten Provokationstest gibt es zwei Optionen: Entweder wird die ursprüngliche Nahrung erneut gefüttert, oder man fügt alle 1 bis 2 Wochen eine neue Proteinquelle hinzu. Mit Hilfe dieser letzten Option lassen sich die für die Überempfindlichkeit verantwortlichen Proteinquellen exakt bestimmen.
TABELLE 16 - CADESI Note
Beschreibung
0
Kein Juckreiz
1
Geringgradiger Juckreiz, vom Besitzer nicht spontan beschrieben, weniger als 1 Stunde am Tag
2
Mittelgradiger Juckreiz, spontan vom Besitzer beschrieben, 1 bis 3 Stunden am Tag
3
Hochgradiger Juckreiz, 3 bis 6 Stunden am Tag
4
Höchstgradiger, permanenter Juckreiz, bei der Untersuchung zu beobachten, Schlafstörungen
TABELLE 17 - CADESI* (VEREINFACHT) Klinische Symptome:
Erythem
Lichenifikation
Exkoriationen
Spontane Alopezie
Gesamt
Körperbereiche Gesicht
Periokulärer Bereich Perilabialer Bereich
Ohrmuscheln
Innenseite links Innenseite rechts
Hals
Ventrale Seite Links
Achselhöhle Rechts Links Inguinalbereich Rechts
80
Abdomen
-
Schultergliedmaßen
Ellbogenfalte links Ellbogenfalte rechts
Vorderpfoten
Links Rechts
Beckengliedmaßen
Kniefalte links Kniefalte rechts
Hinterpfoten
Links Rechts
* Canine Atopic Dematitis Extent and Severity Index (CADESI), abgeleitet von dem humanmedizinischen Score zur Bewertung der atopischen Dermatitis (SCORAD).
Stumpfes Fell, trockene Haut (Xerosis cutis) (Abbildung 20) Der Glanz des Haarkleides hängt unter anderem von der Zusammensetzung des Talges ab. Dieses natürliche Wachs wird von den Talgdrüsen gebildet und anschließend in den Haarfollikeln gespeichert. Talg verhindert zudem das Verfilzen der Haare, indem er Schuppenreste beseitigt. Talg sorgt zudem dafür, dass das Keratin der Haare elastischer und geschmeidiger wird. Die Lipidzusammensetzung im Talg ist spezifisch für die Spezies und die Rasse (Dunstan et al., 2000), die Bildung und die Qualität des Talges werden jedoch auch von der Ernährung beeinflusst. Bestimmte essenzielle Nährstoffe, die in über dem empfohlenen Mindestbedarf liegenden Mengen zugeführt werden, ermöglichen eine signifikante Verbesserung der Schönheit des Fells beim Hund. Insbesondere gilt dies für mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUF) pflanzlicher Herkunft (Omega-6) und Zink. Eine kombinierte Supplementierung von Zink und Linolsäure führt zu einer Verbesserung des Fellglanzes, einhergehend mit einer Reduzierung der Schuppenbildung (Marsh et al., 2000). Aufgrund der Oxidationsanfälligkeit von MUF-Quellen muss ihre Resistenz gegenüber oxidativen Angriffen streng überwacht werden, ferner sollte der Vitamin E-Anteil im Futtermittel erhöht werden.
Abbildung 20 - Ausgedehnte pathologische Schuppenbildung als Anzeichen für eine hochgradige Xerosis cutis bei einem atopischen Labrador.
© P. Prélaud
Ein vom Hundebesitzer als übermäßig empfundener Haarwechsel kann durchaus physiologischer Natur sein, und zwar unabhängig davon, ob er ganzjährig anhält oder saisonal ausgeprägt ist. Die Intensität des Haarwechsels ist von mehreren Faktoren abhängig, wie zum Beispiel dem genetischen Potenzial, hormonellen Wechselwirkungen, der Tageslichtdauer und -intensität und nicht zuletzt auch der Ernährung. Kommt ein Patient mit übermäßigem Haarwechsel zum Tierarzt, müssen zunächst mögliche pathologische Ursachen der Anomalien des Haarzyklus abgeklärt werden: - Endokrinopathie, - Ungeeignete Umweltbedingungen, - Relativer Mangel an MUF, Biotin, Tyrosin, Tryptophan, Cystin, Vitamin E, Vitamin A, Cholin oder Folsäure. Zahlreiche Nährstoffe werden eingesetzt, um das Haarwachstum anzuregen, darunter insbesondere Biotin (Fromageot & Zaghroun, 1990) und Paprika. Der Zusatz von Paprika (Capsicum tetragonum) zur Nahrung steigert die Intensität der Fellfarben und stimuliert das Haarwachstum, insbesondere während des Haarwechsels (Greer, 1981). Allerdings konnte bis heute in keiner einzigen Studie nachgewiesen werden, dass es möglich ist, den Haarwechsel bei einem vollwertig und ausgewogen ernährten Hund mit Hilfe diätetischer oder pharmakologischer Maßnahmen zu beeinflussen.
© P. Prélaud
Übermäßiger Haarwechsel
Abbildung 21 - Genetisch bedingte, periokuläre Hypopigmentierung (Vitiligo) bei einem Shar Pei.
Schwarzes Fell mit rötlichem Schimmer (“Rotstich”) Bei Hunden mit schwarzem Fell kann einer rötlichen Verfärbung des Haarkleides durch Anreicherung der Ration mit Tyrosin vorgebeugt werden. Die Zeit bis zum Ansprechen auf diese diätetischen Maßnahmen hängt vom aktuellen Stand des Haarzyklus ab. Wenn sich die Mehrzahl der Haare in der telogenen Phase befindet, werden sie schneller ersetzt. Haare, die sich zum Zeitpunkt des Haarwechsels verfärben, bleiben dagegen selbst bei einer Supplementierung mit aromatischen Aminosäuren rötlich.
Vitiligo Vitiligo ist gekennzeichnet durch depigmentierte Effloreszenzen, die vorzugsweise an den Schleimhäuten und im Bereich mukokutaner Übergänge entstehen (Abbildung 21). Auslöser dieser Depigmentierung ist das Fehlen von Melanozyten. Die Ursachen von Vitiligo sind äußerst vielfältig, und bis heute sind nur wenige wirksame Behandlungsmöglichkeiten bekannt. Beim Menschen wird regelmäßig L-Phenylalanin eingesetzt (Antoniou & Katsambas, 1992; Camacho & Mazuecos, 2002), das auch beim Hund gute Ergebnisse liefern soll (Guaguère, persönliche Mitteilung).
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Dermatologie
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
Ernährungswissenschaftler haben verschiedene wundheilungsfördernde Nährstoffe untersucht, um Nahrungszusätze für die prä- und postoperative Periode zu entwickeln. In der Humanmedizin gibt es zahlreiche oral zu verabreichende Präparate in flüssiger Form. Zu den wissenschaftlich ermittelten Eigenschaften gehören die Stimulation der Reepithelisierung und des Immunsystems zur Begrenzung von Infektionen. Diese Präparate können auch bei adulten Hunden eingesetzt werden, aufgrund ihrer unzureichend hohen Proteinkonzentration sind sie für Welpen jedoch nicht geeignet. Hunde, die unter einem Proteinmangel leiden (z. B. bei Nahrungskarenz infolge eines stationären Aufenthalts) zeigen unter Umständen eine verzögerte Wundheilung. Entscheidend für eine optimale Regeneration des Gewebes ist die Überwachung und Sicherstellung einer ausgeglichenen Stickstoffbilanz mit besonderem Augenmerk auf dem Glutamin- und Arginingehalt der Nahrung. Die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) aus Arginin stimuliert die Expression des Vaskulären Endothel-Wachstumsfaktors. Zinkmangel geht mit verzögerter Wundheilung einher. Zink ist ein essenzielles Spurenelement für die Replikation und Proliferation der Zellen. Eisen und Vitamin C sind beteiligt am Mechanismus der Hydroxylierung von Prolin, einer Hauptaminosäure in der Struktur des Kollagens. Eisenmangel führt zu einer qualitativen Verschlechterung des im Rahmen der Wundheilung gebildeten Narbengewebes. Omega-3-Fettsäuren wirken sich positiv auf die entzündliche Reaktion im Rahmen der Wundheilung aus. Vitamin-E-Supplemente schützen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren vor Oxidation. Curcumin, Aloe Vera und Bromelain spielen nachweislich eine positive Rolle im Prozess der Wundheilung (Fray et al., 2004). Im Idealfall sollten solche Nährstoffe acht Wochen vor einem geplanten chirurgischen Eingriff zugesetzt werden. Solange dauert es, bis die supplementierten MUF in der Haut ihre schützende Wirkung entfalten. Die Behandlung muss anschließend über mindestens vier weitere Wochen postoperativ fortgesetzt und dem Verlauf und der Intensität der Wundheilung angepasst werden.
Atopische Dermatitis
ABBILDUNG 22 - SCHEMATISCHE STRUKTUR DER INTERZELLULÄREN VERBINDUNG
Bei der kaninen atopischen Dermatitis handelt es sich ebenso wie bei dem humanmedizinischen Pendant um eine typische multifaktorielle Erkrankung. Die Ernährung kann auf drei Ebenen eine Rolle spielen: - Wiederherstellung der Funktion der Hautbarriere: Atopische Hunde zeigen hochgradige Störungen der Hautbarrierefunktion, insbesondere Defekte des von den Ceramiden gebildeten interzellulären “Zements” (Abbildung 22) (Inman et al., 2001). Die Folgen sind Flüssigkeitsverluste, eine verstärkte transkutane Penetration von Antigenen und eine gesteigerte Adhärenz von Staphylokokken an der Oberfläche der Korneozyten.
© Waltham Centre for Pet Nutrition
Dermatologie
Wundheilung
Ähnlich wie Zement, der die Backsteine zusammenhält, sichern die Ceramide die Kohäsion der Hautzellen.
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1 - Backstein 2 - Zement 3 - Hautzelle 4 - Ceramide (Hautlipide)
- Linderung der Entzündung: durch Verwendung von Nährstoffen, die hemmend auf entzündliche Reaktionen einwirken (mehrfach ungesättigte, langkettige Omega-3-Fettsäuren: EPA und DHA) und immunologische Reaktionen beeinflussen (Probiotika) (Baillon et al., 2004). - Prävention oder Kontrolle von Futtermittelüberempfindlichkeiten: durch den Einsatz hoch verdaulicher und/oder hypoallergener Futtermittel.
In-vitro-Studien (Keratinozytenkulturen) am Waltham Forschungszentrum zeigen, dass bestimmte Nährstoffe (insbesondere Nicotinamid, Pantothensäure, Histidin, Inositol und Cholin) die Struktur und die Funktionen der Haut verbessern. Andere (Pyridoxin und Prolin) stimulieren die Synthese von Ceramiden (Abbildung 23) (Watson et al., 2003). Bestätigt wurden diese In-vitro-Ansätze auch im Rahmen von In-vivo-Studien. Nach neunwöchiger Supplementierung mit einem aus Nicotinamid, Pantothensäure, Histidin, Inositol und Cholin bestehenden Futterzusatz gingen die transkutanen Flüssigkeitsverluste bei atopischen Hunden signifikant zurück. Diese Reduzierung der Flüssigkeitsverluste und damit der Xerosis cutis kann die Penetration von Allergenen verringern, aber auch zur Begrenzung einer bakteriellen und mykotischen Besiedlung beitragen, welche wiederum akuten Schüben der atopischen Dermatitis zugrunde liegt.
ABBILDUNG 23 - MESSUNG DER SYNTHESE VON HAUTLIPIDEN (Nach Watson, 2003)
Einschichtige Keratinozytenlage Inkubation mit den zu testenden Supplementen + radioaktiver Marker (14C-Serin für Ceramide und 14C-Acetat für Sterole und Fettsäuren)
Bestimmung der Lipidsynthese durch Messung der Radioaktivität der normalen Zellen im Vergleich zu den supplementierten Zellen
Extraktion der Lipidverbindung
Die Ergebnisse zeigen, dass die getesteten Substanzen die Hautzellen positiv beeinflussen und die Funktion der Hautbarriere stärken
> Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUF) Bei einer pruriginösen Dermatitis allergischen Ursprungs können mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUF) der Omega-3- und der Omega-6-Familie eingesetzt werden, um die Hautentzündung zu lindern, die Integrität des Hydro-Lipid-Films (Säureschutzmantel) der Hautoberfläche wiederherzustellen und damit die transkutane Penetration von Allergenen zu begrenzen, sowie bakteriellen und mykotischen Infektionen entgegenzuwirken. Verschiedene Studien belegen, dass der Einsatz von MUF-reichen Nahrungszusätzen Hautentzündungen reduziert, allerdings ohne eine offenkundige Wirkung auf den Juckreiz. Ferner ermöglichen MUF auf lange Sicht eine Dosisminderung von Kortikoiden, falls diese therapeutisch notwendig sind (Saevik et al., 2004). Ein solcher Behandlungsansatz besitzt in den Anfangsstadien einer kaninen atopischen Dermatitis eine bessere Wirksamkeit (Abba et al., 2005). In der Humanmedizin wird der präventive Einsatz von MUF bei Müttern atopischer Kinder propagiert. Eine an Omega-3- und Omega-6-MUF reiche mütterliche Ernährung beeinflusst demnach die Immunantwort beim gestillten Kind, indem sie eine Reaktion vom Th1-Typ fördert (Das, 2004). Beim Hund findet ein solcher Ansatz bisher keine Anwendung, ein entsprechender Versuch wäre aber insbesondere bei Risikorassen wie dem Shar Pei und dem West Highland White Terrier durchaus eine Überlegung wert.
Borretschöl in der Nahrung liefert interessante Ergebnisse bei verschiedenen allergischen Manifestationen (Quoc & Pascaud, 1996). Das in der humanmedizinischen Diätetik und in der Kosmetik bereits vielfach eingesetzte Borretschöl ist das einzige Öl mit einem über 20 %igen Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLA). Die Wirksamkeit von Borretschöl lässt sich noch weiter verbessern, wenn es in Kombination mit EPA- und DHA-reichen Fischölen eingesetzt wird (Sture & Lloyd, 1995). Diese sehr langkettigen Omega-3-Fettsäuren wirken ähnlich wie die Gamma-Linolensäure, aber auf unterschiedlichen Stoffwechselwegen. Sie hemmen die Synthese der für entzündliche Reaktionen verantwortlichen Arachidonsäure und ihrer Derivate.
> Curcumin Der Zusatz von Curcumin könnte bei Hunden mit atopischer Dermatitis ebenfalls von Vorteil sein durch gezielt auf die Immunantwort ausgerichtete Mechanismen (Hemmung der Mastzellaktivierung, Hemmung der Synthese von Lipoxygenase und Cyclooxygenase und Immunglobulinen) (Cuendet & Pezzuto, 2000).
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Dermatologie
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
> Stärkung der Hautbarriere
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
TABELLE 18 - DOSIERUNG DER RETINOIDE BEIM HUND Retinoid
Dosierung
Tägliche Gaben
Vitamin A (Retinol)
1000 IE/kg/ Tag
1x
Acitretin
1-2 mg/kg/ Tag
1x
Isotretinoin
1-2 mg/kg/ Tag
1x
> Primäre Keratinisierungsstörungen Zahlreiche primäre Keratinisierungsstörungen sind Indikationen für den Einsatz von MUF oder Retinoiden. Letztere wirken, indem sie die Proliferation der Keratinozyten kontrollieren, die Talgproduktion reduzieren und die entzündliche Reaktion lindern (Hemmung der Expression von Chemokinen). Retinoide sind sehr viel wirksamer als Vitamin A und haben gleichzeitig weniger unerwünschte Nebenwirkungen. Gleichwohl ist ihr Einsatz nicht völlig risikofrei. Im Rahmen der Verordnung von Retinoiden müssen die Besitzer deshalb entsprechend unterrichtet und regelmäßige biochemische Kontrolluntersuchungen eingeplant werden (Tabelle 18).
• Vitamin-A-responsive Dermatosen Vitamin A reguliert das Wachstum der Epidermiszellen und die Talgproduktion. Es kann im Kampf gegen Seborrhoe und die nach einem Juckreizschub oftmals auftretende Schuppenbildung eingesetzt werden. Vitamin A wirkt synergistisch mit Zink und schwefelhaltigen Aminosäuren.
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Die Vitamin-A-responsive Dermatose ist eine seltene und umstrittene Keratinisierungsstörung, die nur beim Cocker beschrieben ist. Klinisch ist die Erkrankung durch ein stumpfes Fell und dicke, übel riechende, schuppige Plaques gekennzeichnet (Abbildung 24). Die Diagnose beruht auf einer histopathologischen Untersuchung, bei der eine hochgradige, orthokeratotische, follikuläre Hyperkeratose nachgewiesen wird. Eine Supplementierung mit Vitamin A (1000 IE/kg/Tag) führt zur Heilung, wobei das Ansprechen relativ langsam erfolgt. Im Falle eines Scheiterns oder einer lediglich partiellen Remission kann eine Behandlung mit synthetischen Retinoiden in Betracht gezogen werden.
• Ichthyosen Abbildung 24 - Schuppige Effloreszenzen, in Plaqueform anhaftend, bei einem Cocker mit Vitamin-A-responsiver Dermatose.
Ichthyosen sind genetische Keratinisierungsstörungen. Betroffene Hunde zeigen ab dem frühesten Alter schuppige Verdickungen im Bereich der Pfotenballen und am gesamten Körper (Abbildung 25). Bestimmte Rassen sind prädisponiert: Cavalier King Charles, Cocker, Retriever, Soft Coated Wheaten Terrier, West Highland White Terrier, Jack Russel Terrier und Rottweiler. Die Diagnose wird auf der Grundlage der histopathologischen Untersuchung gestellt. Die Behandlung umfasst die Anwendung keratolytischer Shampoos kombiniert mit MUF oder synthetischen Retinoiden (Tabelle 18).
• Idiopathische Seborrhoe Primäre Seborrhoen stricto sensu treten bei einigen prädisponierten Rassen (insbesondere American Cocker) bereits ab dem frühesten Alter auf. Es handelt sich um eine genetische Anomalie, die zu einer beschleunigten Erneuerung der Epidermis führt. Die Effloreszenzen sind generalisiert (ölige Schuppenbildung), und gelegentlich bilden sich hochgradige lokale Hautverdickungen (z. B. ventrale Halsseite oder Ellbogenfalte). Die Diagnose beruht auf dem Ausschluss sämtlicher anderer Ursachen einer öligen Seborrhoe und der Auswertung von Hautbiopsien.
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Dermatologie
Keratoseborrhoische Dermatosen
Abbildung 25 - Perimamilläre Effloreszenzen einer Ichthyose bei einem Cavalier King Charles Spaniel.
Die Therapie umfasst eine antiinfektiöse Behandlung, lokale Maßnahmen (Scheren und keratolytische Shampoos) sowie die Gabe synthetischer Retinoide. Letztere werden zunächst über drei bis fünf Monate täglich verabreicht, anschließend bei zufrieden stellender Kontrolle der Symptome nur noch alle zwei bis drei Tage.
> Zink-responsive Dermatose Mehrere Zinksalze stehen für die Behandlung der Zink-responsiven Dermatosen zur Verfügung (Tabelle 7). Zinksulfat ist sehr billig, wird aber gelegentlich schlecht vertragen (Erbrechen) und muss zusammen mit der Mahlzeit verabreicht werden. Zinkglukonat wird im Allgemeinen besser vertragen (Guaguère & Bensignor, 2002). Zink-Methionin wird wahrscheinlich am besten absorbiert, ist aber zurzeit nur in Form eines mit Vitamin A kombinierten und sehr teuren Präparates erhältlich. Die Behandlungsdauer beträgt je nach Patient zunächst zwischen drei und acht Wochen, muss aber in den meisten Fällen lebenslang fortgeführt werden. 84
Bei der granulomatösen Talgdrüsenentzündung handelt es sich um eine Erkrankung genetischen Ursprungs, die durch eine Zerstörung der Talgdrüsen gekennzeichnet ist. Die Talgdrüsen verschwinden fortschreitend, wodurch es zu Keratinisierungsstörungen im Bereich der Haarfollikel und folglich zu Alopezie und zur Bildung von follikulären Zylindern kommt. Die Effloreszenzen entstehen progredient und können in sämtlichen Körperregionen auftreten (Abbildung 26 A & B). Sämtliche Rassen können betroffen sein, es gibt aber deutliche rassespezifische Prädispositionen bei Akita Inu, Königspudel, Samoyede und Lhasa Apso. Die Diagnose basiert auf der Untersuchung multipler Biopsieproben, die eine Zerstörung der Talgdrüsen bestätigen. Die Behandlung besteht aus lokalen (keratomodulatorische Shampoos) und systemischen Maßnahmen wie der Gabe essenzieller Fettsäuren, einer Kortikoidtherapie, Cyclosporin und synthetischen Retinoiden (Tabelle 19). Die Prognose ist stets vorsichtig zu stellen. In Anbetracht der potenziellen Nebenwirkungen (Retinoide, Kortikoide) und der hohen Kosten (Cyclosporin A) der anderen therapeutischen Alternativen sollte an erster Stelle stets ein Behandlungsversuch mit MUF in Kombination mit keratomodulatorischen Shampoos stehen.
Verschiedene Erkrankungen im Zusammenhang mit Störungen des Immunsystems
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Granulomatöse Talgdrüsenentzündung
Abbildung 26A - Granulomatöse Talgdrüsenentzündung bei einem Akita Inu. Unregelmäßige Alopezie am Rumpf im Zusammenhang mit einer Keratoseborrhoe.
Rezidivierende bakterielle Infektionen Die Ernährung kann eine wesentliche Rolle bei der Kontrolle rezidivierender Infektionen spielen, entweder durch die Förderung der Wiederherstellung der Hautbarriere (Nährstoffe vom Typ “Skin Barrier”, MUF), oder durch die Unterstützung der Kontrolle allergischer Entzündungsreaktionen (MUF, hypoallergene Futtermittel).
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Bei Dermatosen immunologischen Ursprungs werden häufig Vitamin E aufgrund seiner antioxidativen Wirkung und MUF allein oder als adjuvante Therapie eingesetzt. Vitamin E (400 bis 800 IE, zweimal täglich) wird als adjuvante Therapie bei Hautlupus (Scott et al., 2001) und bei Dermatomyositis (Hargis & Mundell, 1992) verabreicht. Als alleinige Therapie sind Vitamin-EGaben allerdings nur in sehr wenigen Fällen ausreichend wirksam. MUF werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden oder immunmodulatorischen Wirkungen in der Behandlung von lupoiden Onychodystrophien mit hervorragenden Ergebnissen in einem Drittel aller Fälle eingesetzt (Mueller et al., 2003). Abbildung 26B - Derselbe Hund wie in Abbildung 26 A nach zweimonatiger Behandlung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren und keratomodulatorischen Shampoos.
Prophylaktische Ernährung In der kaninen Dermatologie haben die diätetischen Interventionen heute fast ausschließlich therapeutischen Charakter. Dagegen wird die Ernährung in der humanen Dermatologie, und hier insbesondere in der Allergologie, vor allem auch präventiv eingesetzt (Tabelle 19).
TABELLE 19 - BEISPIELE FÜR ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN ZUR SENKUNG DES NAHRUNGSMITTELALLERGIERISIKOS BEI KINDERN (Sampson, 2004)
• Stillen über 3 bis 6 Monate • Verwendung von Hydrolysaten, wenn Stillen nicht möglich ist • Verzicht auf Erdnüsse und Meeresfrüchte während der Schwangerschaft und der Stillzeit • Verzicht auf Risikolebensmittel (Erdnüsse, Nüsse, Meeresfrüchte) bei Kindern unter drei Jahren
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Dermatologie
Zahlreiche Keratinisierungsstörungen können entzündliche Dermatosen allergischen oder parasitären Ursprungs begleiten. In diesen Fällen ist eine Behandlung mit synthetischen Retinoiden nicht gerechtfertigt, da in der Regel bereits die Behandlung der begleitenden Infektion und/oder der primären Ursache zur Kontrolle der Symptome führt. Einige Autoren gehen davon aus, dass Patienten mit keratoseborrhoischen Zuständen einen erhöhten Nährstoffbedarf haben und befürworten deshalb eine entsprechend angepasste Ernährung, angereichert mit MUF, Vitamin E, Zink und Spurenelementen .
3 - Diätetische Therapiemöglichkeiten in der Dermatologie
• Sekundäre Seborrhoen
Schlussfolgerung
> Hypoallergene und hoch verdauliche Futtermittel Gegenwärtig werden hochverdauliche oder hypoallergene Futtermittel in der veterinärmedizinischen Dermatologie zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. In der Humanmedizin finden solche Nahrungsmittel im Wesentlichen in der Prävention von Lebensmittelallergien bei Risikokindern beziehungsweise ihren stillenden Müttern Verwendung. Bei nicht gestillten Risikokindern führen Hydrolysate zu einer signifikanten Senkung des Risikos einer Entwicklung klinischer Manifestationen der Atopie (Osborn & Sinn, 2003). Ein solcher präventiver Ansatz könnte auch in beim Hund von Interesse sein, Voraussetzung hierfür sind jedoch zunächst kontrollierte Studien.
> Probiotika Beim Menschen gibt es einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Antibiotika in der Kindheit oder bei der Mutter in der pränatalen Periode und der Entwicklung atopischer Dermatitiden. Auf der anderen Seite zeigen randomisierte Doppelblindstudien, dass die Applikation von Probiotika bei Risikomüttern das Auftreten klinischer Manifestationen der atopischen Dermatitis (extrinsische Form) beim Kind begrenzt (Flohr et al., 2005).
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Dermatologie
Ein solcher Ansatz könnte auch in der Veterinärmedizin von Interesse sein, und dies umso mehr, als die beim Menschen sehr problematische Identifikation von Individuen mit erhöhtem Risiko (Osborn & Sinn, 2003) beim Hund sehr viel einfacher ist, da bestimmte Rassen oder Linien bekannte Prädispositionen für diätetisch oder immunologisch bedingte Dermatosen besitzen (Scott et al., 2001).
Bei den dermatologischen Risikorassen könnte sich der Versuch als nützlich erweisen, den Phänomenen der Überempfindlichkeit wie beim Menschen durch eine Modifikation der mütterlichen Ernährung während der Schwangerschaft bzw. Trächtigkeit vorzubeugen.
Beim Hund bringt der Zusatz von Probiotika zum Futter einige technische Probleme mit sich (Weese & Arroyo, 2003). Gleichwohl ist es heute auch möglich, einem Trockenfuttermittel Probiotika zuzusetzen und eine entsprechende Wirkung auf die Immunantwort zu erzielen (Baillon et al., 2004). Während die Anwendungen eines solchen Futtermittels gegenwärtig primär auf den Verdauungstrakt abzielen, könnten präventive oder kurative Applikationen auch in der Dermatologie und hier vor allem beim atopischen Hund interessant sein.
> Mehrfach ungesättigte Fettsäuren Rezidivierende, bakterielle Infektionen gehen in den meisten Fällen auf allergische Dermatitiden (Futtermittelüberempfindlichkeit, atopische Dermatitis) oder Defekte der unspezifischen Hautabwehr zurück. In beiden Fällen kann eine Supplementierung der Nahrung mit MUF oder einem “Skin barrier”-Cocktail zu einer Senkung des Rezidivrisikos beitragen. Gleichwohl ist es in solchen Fällen unerlässlich, die Ursachen der Pyodermie-Rezidive zu ermitteln, bevor die Diagnose einer idiopathischen rezidivierenden Pyodermie gestellt werden kann (Tabelle 12). Beim Menschen lassen sich die Phänomene der Nahrungsmittelüberempfindlichkeit beim Kind durch eine Supplementierung von MUF bei der Mutter in der Schwangerschaft und während der Laktation begrenzen (Korotkova et al., 2004). Ein solcher präventiver Ansatz könnte auch bei Hündinnen prädisponierter Rassen, wie zum Beispiel Shar-Pei oder West Highland White Terrier, interessant sein.
Schlussfolgerung Die Ernährung spielt sowohl für die kutane Homöostase, als auch bei der Behandlung zahlreicher entzündlicher Dermatosen eine zentrale Rolle. Die möglichst lückenlose anamnestische Erfassung der täglichen Ernährung des Hundes muss deshalb ein integraler Bestandteil eines jeden dermatologischen Fragenkataloges sein. Die Korrektur diätetischer Imbalanzen (insbesondere die Versorgung mit Zink und essenziellen Fettsäuren betreffend) ist eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche dermatologische Therapie. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Kampf gegen alt hergebrachte Vorstellungen, die das Management der chronisch pruriginösen Dermatitiden ständig beeinträchtigen. Dies betrifft insbesondere die Beurteilung der Allergenität eines Futtermittels allein aufgrund seiner Herkunft, die diagnostische Aussagekraft einer Bestimmung von nahrungsmittelallergenspezifischen IgE, die irrtümliche Annahme, es bestehe keine Möglichkeit eines Flohbefalls oder die Überschätzung der Gefahren einer Kurzzeit-Kortikoidtherapie. 86
Häufig gestellte Fragen zum Einfluss der Ernährung in der Dermatologie
F
A
Welche Nährstoffmängel stellen die häufigsten Probleme in der Dermatologie dar?
Zink und essenzielle Fettsäuren sind die im Rahmen von Hauterkrankungen am häufigsten defizitären Nährstoffe.
Wie wird ein Zinkmangel diagnostiziert?
Eine nahe liegende Möglichkeit wäre die Messung des Zinkgehaltes im Blut oder in den Haaren, sie liefert jedoch keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Die Diagnose beruht auf der histopathologischen Untersuchung von Effloreszenzen (parakeratotische Hyperkeratose) und auf dem Ansprechen auf eine Supplementierung oder Korrektur der Ration.
Was kann ich tun, wenn ein Sibirischer Husky mit Symptomen einer "Zink-responsiven Dermatose" nicht auf die Applikation von Zink anspricht?
Zunächst muss das Zinksalz gewechselt werden, z. B. Zinkglukonat oder Zink-Methionin anstelle von Zinksulfat. Kortikoide in niedrigen Dosen (Prednisolon 0,2 mg/kg/Tag) führen im Allgemeinen zu einer signifikanten Verbesserung der Zinkabsorption und damit zur Kontrolle der Dermatose.
Welche Futtermittel sind am stärksten allergisierend?
Anhand der Literatur lassen sich Proteinquellen mit höherem Allergisierungspotenzial heute nicht eindeutig definieren. Die spezifische Kenntnis der diätetischen Allergene macht es aber vielleicht schon in naher Zukunft möglich, Risikofuttermittel klar zu benennen.
Ist weißes Fleisch weniger allergisierend als rotes Fleisch?
Diese traditionelle Ansicht hält sich hartnäckig. Die "Farbe" des Fleisches gibt jedoch keinerlei Hinweise auf seinen potenziell allergisierenden oder im Gegenteil hypoallergenen Charakter. Der Ursprung und die Farbe des Fleisches sind nicht Bestandteile von Studien zur Ätiopathogenese von Futtermittelunverträglichkeiten beim Hund. Das Risiko steigt jedoch mit der aufgenommenen Fleischmenge. Eine typische rote Fleischsorte wie das Pferdefleisch wird im Übrigen sehr erfolgreich als Grundlage für zu Hause selbst zubereitete Eliminationsdiäten verwendet.
Lässt sich eine atopische Dermatitis allein durch Supplementierung der Nahrung mit MUF kontrollieren?
Ja, spricht der Patient aber auch nach zweimonatiger Behandlung nur unbefriedigend an, müssen therapeutische Alternativen ins Auge gefasst werden.
Kann eine Mangelernährung einen Immundefekt auslösen?
Nur ein sehr hochgradiger Mangel an Proteinen oder Fettsäuren kann zu einem Immundefekt führen, dies ist aber praktisch nur bei schweren, auszehrenden Erkrankungen oder hochgradigen chronischen Verdauungsstörungen zu beobachten.
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Dermatologie
Häufig gestellte Fragen
Die Basisbehandlung von Keratinisierungsstörungen oder atopischer Dermatitiden umfasst die Anwendung von Nährstoffen, die die Funktion der Hautbarriere stärken können oder sogar eine entzündungshemmende Rolle spielen. Die Zukunft der klinischen Diätetik in der Dermatologie liegt in den zunehmenden Möglichkeiten eines prophylaktischen Einsatzes der Ernährung (z. B. Probiotika, essenzielle Fettsäuren) bei Tieren mit besonderen Risiken für Hauterkrankungen.
Literatur
Dermatologie
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Dermatologie
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selbst zubereitete Rationen
Dermatologie
BEISPIELE FÜR SELBST IM RAHMEN Beispiel 1
ZUSAMMENSETZUNG (1000 g Ration)
Reh (Rücken) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 g Kartoffeln, gekocht und mit Schale . . . . . . . . . . 500 g Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 g
Supplementierung mit einer ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Mischung erforderlich!
ANALYSE
EMPFOHLENE TAGESRATIONEN
Die fertig zubereitete Ration enthält 27% Trockenmasse und 73% Feuchtigkeit
Energiewert (metabolisierbare Energie) 1140 kcal/1000 g der fertig zubereiteten Ration (d. h., 4250 kcal/1000 g Trockenmasse) Tägliche
Gewicht des Hundes*
Tägliche Futterration (in g) **
2
190
45
1980
37
4
320
50
2140
29
68
6
440
55
2300
3
7
10
640
60
2460
15
870
65
2610
20
1080
70
2760
Schlüsselpunkte
25
1270
75
2910
- Kontrolle der verwendeten Rohmaterialien. • Verwendung einer einzigen, hoch verdaulichen Proteinquelle, gegen die der Hund nicht sensibilisiert ist (d. h., er hat sie noch nie zuvor verzehrt). • Verwendung einer einzigen, extrem hoch verdaulichen Kohlenhydratquelle.
30
1460
80
3050
35
1640
85
3190
40
1810
90
3330
% Trockenmasse
g / 1000 kcal
Protein
43
102
Fett
16
Verfügbare Kohlenhydrate
Faser
Gewicht des Hundes* Futterration (in g) **
- Akzeptanz, um die strikte Einhaltung der Diät zu erleichtern.
* Die empfohlenen Tagesrationen beziehen sich auf das Idealgewicht des Hundes. Bei Adipositas richtet sich die Höhe der Tagesration nach dem theoretischen Idealgewicht des Hundes und nicht nach seinem tatsächlichen Gewicht. ** Die Mengen können der Gewichtsentwicklung des Hundes angepasst werden, es dürfen aber weder weitere Zutaten, noch sonstige Supplemente verwendet werden.
90
Beispiel 2
ZUSAMMENSETZUNG (1000 g Ration)
Ente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500 g Gekochter Reis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 g Zellulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 g Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 g
Supplementierung mit einer ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Mischung erforderlich!
EMPFOHLENE TAGESRATIONEN
ANALYSE
Energiewert (metabolisierbare Energie) 1325 kcal/1000 g in der fertig zubereiteten Ration (d. h., 4480 kcal/1000 g TM)
Die fertig zubereitete Ration enthält 30% Trockenmasse und 70% Feuchtigkeit
Gewicht des Hundes*
Tägliche Futterration (in g) **
Gewicht des Hundes*
Tägliche Futterration (in g) **
2
170
45
1700
4
280
50
1840
6
380
55
1980
10
550
60
2120
15
750
65
2250
20
930
70
2370
25
1100
75
2500
30
1260
80
2620
35
1410
85
2750
40
1560
90
2870
% Trockenmasse
g / 1000 kcal
Protein
37
82
Fett
14
31
43
95
4
9
Verfügbare Kohlenhydrate
Faser
Kontraindikationen Welpen sollten bis zum Abschluss des Wachstums vorzugsweise eine industriell hergestellte, hypoallergene Diätnahrung erhalten.
Die Beispiele für selbst zubereitete Rationen stammen von Prof. Patrick Nguyen (Abteilung für Endokrinologie; Fachbereich Biologie und Pathologie, Veterinärmedizinische Fakultät Nantes)
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Dermatologie
selbst zubereitete Rationen
ZUBEREITETE RATIONEN EINER ELIMINATIONSDIÄT
Dermatologie
Diätetische Informationen von Royal Canin
© Lanceau
Die Schönheit des Fells hängt sicherlich ganz entscheidend von genetischen Gegebenheiten, also von den Ergebnissen der Selektionsarbeit der Züchter ab. Diese natürlichen Qualitäten können aber nur dann voll zur Entfaltung kommen, wenn die Ernährung dem Organismus sämtliche für das Haarwachstum und den Haarwechsel erforderlichen Nährstoffe liefert.
Schlüsselpunkte zum Thema:
Die Rolle der Ernährung in der Prävention und Behandlung von Hauterkrankungen beim Hund 1. Ziel: Stärkung der Hautbarriere Im Waltham Forschungszentrum wurden 27 Substanzen mit potenziell vorteilhafter Wirkung auf die Hautbarriere getestet. Als positive Auswahlkriterien galten die Begrenzung transepidermaler Wasserverluste und die Synthese von Hautlipiden. Vier Vitamine der B-Gruppe und eine synergistisch wirkende Aminosäure wurden schließlich ausgewählt (Watson et al., 2003a). Bei den Vitaminen der B-Gruppe handelt es sich um wasserlösliche Vitamine, die vom Organismus nicht gespeichert werden können. Im Allgemeinen garantieren eine ausgewogene Ernährung und die Synthese durch Darmbakterien eine ausreichende Versorgung mit BVitaminen. Bei hochgradigen Flüssig-
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keitsverlusten oder antibiotischen Behandlungen kann die Versorgungslage jedoch kritisch werden.
- Histidin ist essenziell für das Wachstum und die Reifung der Epidermiszellen (Keratinozyten).
- Niacin (oder Nicotinamid) wird aus Tryptophan synthetisiert und spielt eine wesentliche Rolle bei der Zellatmung. Im Falle eines Mangels entwickelt sich beim Hund eine pruriginöse Dermatitis am Abdomen und an den Beckengliedmaßen (Pellagra beim Menschen).
Die vorteilhafte Wirkung der Applikation dieses Nährstoffkomplexes stellt sich nach etwa zwei Monaten ein. Dies entspricht dem Zeitraum, den die Differenzierung der Epidermiszellen in Anspruch nimmt.
- Pantothensäure ist als Co-Enzym an zahlreichen Synthesen beteiligt, unter anderem an der Synthese von Fettsäuren. - Cholin und Inositol wirken synergistisch und spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau der Zellmembranen. Kombiniert mit Phosphor bildet Cholin die Phospholipide.
2. Ziel: Entzündungskontrolle mit Hilfe essenzieller Fettsäuren Bestimmte Fettsäuren werden als “essenziell” bezeichnet, da der Organismus sie nicht selbst synthetisieren kann. Im Falle eines Mangels zeigt die Haut eine hochgradige Desquamation, und es kommt zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Hautbarriere.
Dermatologie
Diätetische Informationen von Royal Canin
Essenzielle Fettsäuren haben eine Zweifachwirkung: Sie stellen eine ausgewogene Zusammensetzung des Lipidfilms der Hautoberfläche sicher, um dem Phänomen der trokkenen Haut entgegenzuwirken (Fray et al., 2004) und bremsen zum anderen die Synthese von Entzündungsmediatoren. Die entzündungshemmenden Eigenschaften der langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) werden in der humanmedizinischen und in der veterinärmedizinischen Dermatologie sehr ausgiebig genutzt (Byrne et al., 2000).
3. Ziel: Sicherstellung einer ausreichenden Vitaminversorgung zur Deckung des hohen Bedarfs von Haut und Fell
Aufgrund der Oxidationsanfälligkeit mehrfach ungesättigter Fettsäuren muss ihre Resistenz gegenüber oxidativen Angriffen streng überwacht und hierfür der Vitamin E-Anteil der Nahrung erhöht werden.
Vitamin A reguliert das Wachstum der Epidermiszellen und die Talgbildung. Es wirkt der häufig im Zusammenhang mit Juckreizschüben entstehenden Seborrhoe und Schuppenbildung entgegen. Dabei hat das Vitamin A eine synergistische Wirkung mit Zink und schwefelhaltigen Aminosäuren.
Biotin (Vitamin H) ist unverzichtbar für die Integrität der Haut. Ein Biotinmangel kann zu einem mehr oder weniger hochgradigen Haarausfall führen.
WIRKUNG DER NÄHRSTOFFE IM BEREICH DER HAUT
Lipide und Fettsäuren Vitamin B Histidin Vitamin E Zink
Proteine Aminosäuren Kupfer
Vitamin A
Zahlreiche Nährstoffe sind unverzichtbar für die Funktionsfähigkeit dieses komplexen Organs aus Haut und Haarkleid. Dieses Schema ist nur eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten essenziellen Faktoren für eine physiologische Hautfunktion.
93
Dermatologie
Diätetische Informationen von Royal Canin
Im Fokus:
© C. Chataignier
BORRETSCHÖL Borretsch (Borago officinalis) ist eine ursprünglich aus Asien stammende, aber auch in Nordafrika und verschiedenen Ländern Europas wie Frankreich, England, Deutschland und Niederlande angebaute Pflanze. Das Öl wird durch Pressen der Kerne gewonnen.
Borretschöl ist gekennzeichnet durch seinen großen Reichtum an einer bestimmten Fettsäure aus der Omega6-Familie, der Gamma-Linolensäure (GLA). Die meisten Pflanzenöle sind sehr reich an Linolsäure, die einzigen Öle aber, die eine interessante Menge an GLA liefern, sind das Borretschöl, Nachtkerzenöl und Schwarze Johannisbeerkernöl. Unter diesen Ölen besitzt das Borretschöl den höchsten GLA-Gehalt.
Das Diagramm unten illustriert die aufeinander folgenden Schritte der Transformation von Linolensäure bis schließlich die Mitglieder der Omega-6-Familie entstehen. Jede Etappe dieses Umwandlungsprozesses benötigt ein spezifisches Enzym.
VERGLEICH DES GLA-GEHALTES VERSCHIEDENER PFLANZENÖLE Pflanze
Linolsäure (%)
Gamma-Linolensäure (%)
Borretsch
35 bis 40
20 bis 25
Schwarze Johannisbeerkerne
45 bis 50
15 bis 20
Nachtkerze
70 bis 80
8 bis 12
Soja
50 bis 55
-
Olive
8 bis 10
-
ETAPPEN DER SYNTHESE MEHRFACH UNGESÄTTIGTER FETTSÄUREN DER OMEGA-6-SERIE Linolsäure (18 : 2) Gamma-Linolensäure (GLA) (18 : 3) Dihomo-Gamma-Linolensäure (DHLA) (20 : 3) Arachidonsäure (20 : 4)
H O C
Docosapentaensäure oder DPA (22:5)
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Doppelbindung
Dermatologie
Diätetische Informationen von Royal Canin
Die Anreicherung eines Futtermittels mit GLA fördert deren Aufnahme in das Gewebe, zum Beispiel in die Leber, in die Erythrozyten und in die Ge-fäßwände. Die Effizienz dieser Inkor-poration in die Zellmembranen ist sehr viel höher, wenn GLA als Basis für die Transformation dient, als wenn die Transformation von der Linolsäure ausgeht. Bei Risikotieren, wie zum Beispiel älteren Hunden oder
Hunden mit Enzymmangel kann die diätetische Zufuhr von GLA der Gefahr eines Mangels wirksam vorbeugen. Borretschöl besitzt bei sämtlichen Problemen entzündlichen Ursprungs potenziell vorteilhafte Wirkungen. Im Bereich der Dermatologie sind diese Wirkungen des Borretschöls am besten untersucht. Die Supplemen-
tierung der Nahrung mit GLA steigert in der Tat die Produktion von Hormonen mit gut bekannten entzündungshemmenden Effekten, den Prostaglandinen vom Typ 1. Diese Produktion erfolgt auf Kosten der Synthese anderer Prostaglandine, der Prostaglandine vom Typ 2, die einen proinflammatorischen Effekt haben.
DAS GLEICHGEWICHT ZWISCHEN PROSTAGLANDINEN DES TYPS 1 UND 2 Gamma-Linolensäure (GLA)
schnelle Transformation
Dihomo-Gamma-Linolensäure (DHLA) schnelle Transformation
langsame Transformation
H O
Prostaglandine vom Typ 1 bremsen die Entzündung
Das Abbremsen der Arachidonsäuresynthese führt zu einer Begrenzung der negativen Wirkungen ihrer Derivate, der Prostaglandine vom Typ 2, und damit einhergehender entzündlicher Phänomene.
Prostaglandine vom Typ 2 fördern die Entzündung
C
Die positiven Wirkungen treten besonders deutlich bei Hunden mit allergischer Problematik in den Vordergrund. Sehr viel versprechend sind die Ergebnisse aber auch bei Problemen im Zusammenhang mit übermäßiger Talgbildung (Seborrhoe).
Borretschöl wird auch in der Kosmetik eingesetzt: Es ist Bestandteil von Produkten zur Regeneration der Geschmeidigkeit und der Elastizität der Haut. Eine Indikation besteht insbesondere bei trockener Haut.
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