Focus Nurse - Katzen - Die Kunden der Zukunft

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NURSE

Katzen – Die Kunden der Zukunft


Einleitung

© Philippe Psaila

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Ursprünglich beschäftigte sich die Tiermedizin fast ausschließlich mit landwirtschaftlichen Nutztieren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts passten sich die Tierärzte jedoch zunehmend der Nachfrage nach einer immer anspruchsvolleren medizinischen Versorgung von Kleintieren an.

Bedürfnisse der stetig wachsenden Katzenklientel einzugehen. Zumindest muss dies als sehr ungewiss betrachtet werden, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass Katzen trotz ihrer kontinuierlich steigenden Zahl immer noch relativ selten zum Tierarzt gebracht werden.

Heute beobachten wir zahlreiche weitere Veränderungen im Bereich der Tierhaltung und der Tiermedizin. So werden Katzen in den vergangenen Jahren als Haustiere immer beliebter, und haben Hunde heute in vielen Ländern bereits zahlenmäßig überholt. In Anbetracht dieser Entwicklung stellt sich jedoch die Frage, ob die Mehrzahl der tierärztlichen Praxen und Kliniken tatsächlich in der Lage ist, in ausreichendem Maße auf die

Diese Ausgabe des Focus Nurse widmen wir deshalb der Frage, wie es gelingen kann, die wachsenden Bedürfnisse und Ansprüche der Katzen und ihrer Halter zu befriedigen. Wir möchten Sie mit dieser Ausgabe dabei unterstützen, sich der neuen Herausforderung zu stellen: Die Weiterentwicklung der „Katzenorientierung“ Ihres Leistungsangebotes und die Verbesserung von Zufriedenheit und Loyalität Ihrer Katzenhalter. Katzen – Die Kunden der Zukunft - FOCUS NURSE l 3


Inhalt

4Einleitung ………………………………………………………………

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4 Warum sollten wir uns mehr für Katzen interessieren? ……………

6 –7

4Warum werden Katzen so selten zum Tierarzt gebracht? ………

8–9

4 Wie beurteilen wir die „Katzenfreundlichkeit“ unserer Praxis? …… 10 –11 4Welches Profil hat eine auf Katzen spezialisierte TFA? ………… 12 –13 4Wie können wir Transportstress bei Katzen lindern? …………… 14 –15 4Die Aufgaben der auf Katzen spezialisierten TFA? ……………… 16 –17 4Wie gestalten wir unseren Empfangsbereich katzenfreundlich? … 18 –19 4Wie sorgen wir dafür, dass sich Katzen in unserer Praxis wohlfühlen? 20 – 21 4 Der ruhige und entspannte Umgang mit Katzen. ………………… 22 – 23 4 Wie informieren wir Katzenhalter über die Bedürfnisse ihrer Tiere? 24 – 25 4 Warum sollten wir einen speziellen Gesundheits-Check für ältere 26 – 27 Katzen anbieten? ……………………………………………………… 4Wie sieht ein ideales Gesundheitsprogramm für Katzen aus? …… 28 – 29 4Schlussfolgerungen ……………………………………………………

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© Yves Lanceau

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Warum sollten wir uns mehr fur Katzen interessieren? Sind Katzen tatsächlich die Zukunft der tierärztlichen Praxen und Kliniken? Zweifellos ja, wenn man die demographischen Daten über Katzen als Haustiere weltweit betrachtet, aber auch den sich verändernden Stellenwert der Katze innerhalb der Familie und das sich wandelnde soziale Profil ihrer Halter, die heute in zunehmendem Maße andere und neue Serviceleistungen erwarten.

Schwellenländer

Zentraleuropa

Südeuropa

Nordeuropa

GB US

deshalb ein echtes Potenzial für die Entwicklung und Umsetzung neuer Serviceleistungen, die speziell auf die besonderen Bedürfnisse dieser Tierart ausgerichtet sind. Katzen leben zunehmend städtisch Immer mehr Katzen leben in Städten und in Wohnungen

zusammen mit Haltern, die den Bedürfnissen ihrer Tiere zunehmend mehr Aufmerksamkeit schenken. Wenn es um die Fütterung geht, kaufen Katzenhalter deshalb eher Convenience-Produkte oder Fertigmahlzeiten und geben trotz der sehr viel geringeren Größe von Katzen genauso viel Geld für die Ernährung ihres Tieres aus

wie Hundehalter! Im Falle eines Unfalls oder einer Erkrankung investieren Katzenhalter sehr viel mehr als Hundehalter. Auch lassen sie ihre Tiere deutlich häufiger kastrieren als Hundehalter (In Frankreich sind 75 % aller Katzen kastriert, aber nur 33 % aller Hunde – Quelle: Facco 2010).

Katze als Familienmitglied

Fragen-antworten

Katze als einfacher Mitbewohner

Zeit

Der Stellenwert der Katze unterscheidet sich von Land zu Land, er ändert sich aber weltweit.

Katzen haben Hunde von Platz 1 verdrängt. In den vergangenen Jahren ist die weltweite Katzenpopulation schneller gewachsen als die Hundepopulation, die tendenziell stabil bleibt oder sogar leicht sinkt. In einigen Ländern haben Katzen zahlenmäßig gleichgezogen mit Hunden oder diese sogar überholt. Ferner neigen Katzenhalter eher dazu, mehr als eine Katze zu

Die Katze wird zu einem echten Mitglied der Familie.

halten (60 % in den USA, 32 % in Frankreich) während dies bei Hundehaltern geringer ausgeprägt ist (40 % in den USA, 19 % in Frankreich). Veränderter Stellenwert der Katze innerhalb der Familie Der Status der Katze hat sich von einem einfachen Tischgenossen, also einem Mitbewohner, der lediglich mit

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Futter und Unterkunft versorgt wird, weiterentwickelt in Richtung eines echten Familienmitgliedes, zu dem der Halter eine starke emotionale Bindung hat und um dessen Gesundheit und Ernährung er sich intensiv kümmert. Von Land zu Land ist diese Veränderung unterschiedlich weit fortgeschritten, der Trend ist aber zweifellos überall derselbe. Katzen bieten dem Tierarzt

Warum nimmt die Katze schrittweise den Platz des Hundes ein? Katzen sind besser geeignet für unser modernes Leben. Sie müssen nicht Gassi geführt werden, um ihre Geschäfte zu erledigen, sie benötigen weniger Platz in der Wohnung und können auch in öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos transportiert werden. Zudem können sie ohne größeren Aufwand auf Selbstbedienungsbasis gefüttert werden. Katzen gelten deshalb (irrtümlicherweise) als unabhängig und weniger anspruchsvoll als Hunde, was Aufmerksamkeit und Zuwendung des Menschen betrifft. Sind Katzen an das Leben in einer Wohnung angepasst? Katzen können sich sehr gut an das reduzierte Platzangebot in einer Wohnung anpassen, vorausgesetzt, sie sind in der Lage, die Bedürfnisse ihres artgerechten Verhaltens auszuleben: - Territorialverhalten: Katzen brauchen einen vor Lärm und Eindringlingen geschützten Rückzugsbereich, räumlich voneinander getrennte Fütterungs- und Toilettenbereiche, eine saubere Katzentoilette, artgerechtes Spielzeug, einen Kratzbaum, Versteckmöglichkeiten und erhöht gelegene Ruhebereiche. - Sozialverhalten: Katzen benötigen häufige Kontakte mit dem Halter (Streicheln, Spielen usw.).

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Warum werden Katzen so selten zum Tierarzt gebracht? Obwohl ihre Zahl die der Hunde in vielen Ländern heute bereits übertrifft, und Katzenhalter inzwischen bereit sind, mehr Geld für ihre Gesundheit auszugeben, werden Katzen nach wie vor seltener zum Tierarzt gebracht, als Hunde. Die Ursachen für dieses „Katzenparadoxon“ liegen einerseits bei den Haltern, andererseits aber auch bei den Tierärzten! 60 52,8% 50 39,4%

40 30

23,7%

37,6%

37,5%

26,2%

10 Ich bringe mein Tier nur dann zum Tierarzt, wenn es krank ist.

Bereits der Gedanke an den Tierarztbesuch ist stressig.

Mein Tier hasst es, zum Tierarzt zu gehen. Hundebesitzer Katzenbesitzer

Quelle: Bayer/NCVEI Veterinary Care Study

Gründe von Katzenhaltern, aus denen sie ihre Tiere nicht zum Tierarzt bringen.

Katzen werden anders wahrgenommen als Hunde -K atzen haben nicht denselben ökonomischen Stellenwert wie Hunde. Sie werden häufiger adoptiert als gekauft (15 % gegenüber 45 % in Großbritannien), und sind nur selten reinrassig (8 % gegenüber 75 % in Großbritannien). -K atzenhalter gehen seltener zum Tierarzt (auch mit

und fordernde Patienten, die eine besondere Herangehensweise, ein spezielles Equipment, sehr viel Geduld und vor allem viel Zeit benötigen. Nicht alle Praxen bieten den optimalen Service für Katzenhalter... die deshalb immer seltener kommen! Um den

Erwartungen dieser Klientel gerecht zu werden, müssen wir diesen Teufelskreis durchbrechen.

Fragen-antworten

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schnell zu einem wahrhaften Kampf entwickeln. Nach jeder unerfreulichen Erfahrung dieser Art wird der Halter den Tierarzt immer seltener aufsuchen, und schließlich vielleicht sogar gar nicht mehr. - Aus der Sicht des Tierarztes sind Katzen schwierige

Eine Katze zum Tierarzt zu bringen ist oft sehr zeitaufwendig.

Katzenwelpen) und geben weniger Geld für Vorbeugung aus, da sie in der Mehrzahl davon überzeugt sind, dass... ... Katzen unabhängig und weniger empfindlich sind als Hunde, ... Katzen keinen Risiken ausgesetzt sind, wenn sie ausschließlich oder vorwiegend in der Wohnung leben. -H inzu kommt, dass Krank-

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heitssymptome bei Katzen schwerer erkannt werden. Katzen sind schwierige Patienten für Tierärzte - Aus der Sicht des Halters ist der Transport einer Katze in die Tierarztpraxis oft ein wahrer Alptraum. Ist die Praxis zudem nicht auf Katzen ausgerichtet, kann sich der Tierarztbesuch mit einer gestressten Katze sehr

Wenn ein Halter seine Katze nicht zum Tierarzt bringt, liegt dies dann schlicht und einfach daran, dass er sich den Tierarztbesuch nicht leisten kann? Man könnte denken, dass sich Menschen aus finanziellen Gründen lieber eine Katze anschaffen als einen Hund. Umfragen bestätigen dies jedoch nicht: - Insgesamt geben Katzenhalter zwar weniger Geld aus, dies liegt aber daran, dass sie seltener zum Tierarzt gehen, entweder weil sie keine Notwendigkeit sehen oder weil sie schlicht Angst vor dem Praxisbesuch haben. - Jedesmal wenn Katzenhalter zum Tierarzt gehen, geben sie relativ betrachtet mehr Geld aus als Hundehalter. Wenn eine Katze rundherum gesund ist, warum sollte sie dann routinemäßig einmal jährlich untersucht werden? Katzenhalter, die regelmäßig zum Tierarzt gehen, haben drei entscheidende Vorteile: - Sie erhalten fachlich qualifizierte Informationen und Tipps zur Gesundheit ihres Tieres, und können somit fundierte Entscheidungen treffen, wenn sie sich mit der Unmenge an Informationen aus den Medien und im Internet konfrontiert sehen; - Sie sorgen dafür, dass ihre Katze gesund bleibt, schützen sie vor den wichtigsten Krankheiten und beugen damit aufwendigeren Behandlungen und dem oft schwierigen Umgang mit kranken Katzen vor; - Sie verlängern die Lebenserwartung ihrer Katze dank einer frühzeitigen Diagnose potenzieller Erkrankungen. Da Katzen ihre Krankheitssymptome meist nicht besonders deutlich zeigen, werden nicht regelmäßig untersuchte Tiere oft erst mit bereits weit fortgeschrittener Erkrankung beim Tierarzt vorgestellt, was ihre Heilungschancen natürlich schmälert.

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Wie beurteilen wir die Katzenfreundlichkeit unserer Praxis? Eine tierärztliche Praxis, die sich besser auf Katzen einstellen möchte, muss zunächst einmal die speziellen Bedürfnisse dieser Tiere und ihrer Halter erkennen und berücksichtigen. Bei der Entscheidung eines Katzenhalters für den einen oder den anderen Tierarzt spielt die „Katzenfreundlichkeit“ der Praxis heute eine ganz entscheidende Rolle.

den Katzenhaltern sicherzustellen. - Speziell an Katzen angepasste Einrichtungen und Abläufe: Spezielle Katzenkäfige, für Katzen reservierte Warteräume und Sprechzimmer, gezielte Informationen über Katzen

2. Ein hoch qualifiziertes Katzenteam: - Mitarbeiter mit Leidenschaft für Katzen, die alle Besonderheiten dieser Tiere kennen und respektieren. - Ein professionelles Team, freundlich, kommunikativ und gut ausgebildet.

- Ein persönliches Verhältnis zu den Haltern, damit diese sich respektiert, verstanden, wichtig genommen oder sogar verwöhnt fühlen. - Mehr Zeit für Gespräche und Beratung; - Eine Auswahl qualitativ hochwertiger Produkte für Katzen.

Fragen-antworten

Neue Katzenhalter verlangen nach Angeboten für besondere Leistungen.

Katzenhalter haben neue Erwartungen Katzenhalter haben heute zunehmend ein neues Profil. Sie leben in der Stadt, sind vorwiegend weiblich, arbeiten als Führungskräfte oder Selbständige und sind sehr empfänglich für ökonomische und ökologische Themen. Diese neuen Katzenhalter ... ... entscheiden bewusst und können gut mit Geld umgehen.

... sind oft gestresst und tätigen „Spontankäufe“. ... schätzen persönliche Anerkennung und lieben prestigeträchtige Markennamen. ... wenden soziale Netzwerke an und nutzen diese, um ihre Meinung öffentlich zu äußern. Eine katzenfreundliche Anpassung der Praxisleistungen basiert auf zwei Schlüsselkriterien

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Katzen sind keine kleinen Hunde.

Um die Loyalität von Katzenhaltern zu verbessern, muss die Praxis zwei ganz zentrale Kriterien erfüllen: 1. Eine Atmosphäre, in der sich Katzen wohl fühlen: - Ein ruhiges und entspanntes Ambiente; - Die Garantie, dass jeder Tierarztbesuch ruhig und entspannt verläuft, um so eine positive Mund-zuMund Propaganda unter

Wie kann ich zur Verbesserung der Katzenorientierung unserer Praxis beitragen? - Sammeln Sie Daten zur Entwicklung der aktiven Katzenklientel (Katze allein oder Katze + Hund) und des Anteils von Katzen an der Gesamtaktivität der Praxis; - Schlagen Sie Umfragen zur Kundenzufriedenheit vor, die gezielt zwischen „Katzenantworten“ und „Hundeantworten“ unterscheiden; - Entwickeln Sie Vorschläge für Handlungspläne rund um die Katze mit ganz konkreten Verbesserungszielen. - Nehmen Sie an Fortbildungen und Kursen rund um das Thema Katze teil. Wie können wir die Kommunikation unserer Praxis katzenfreundlicher gestalten? - Zeigen Sie den Kunden, dass Katzen herzlich willkommen sind (Dekoration und Poster mit Katzen). - Erstellen von speziell an Katzenhalter gerichteten Broschüren und Seiten auf Ihrer Webseite. - Erstellen Sie regelmäßige Newsletters speziell für Katzenhalter. - Fördern Sie eine systematische Sensibilisierung der Halter für das Thema „Transport der Katze zur Praxis“; - Präsentieren Sie das „Katzenimage“ der Praxis im Internet und in sozialen Netzwerken. Wie gestalten wir die Abläufe in unserer Praxis katzenfreundlicher? - Minimierung von Kontakten zwischen Katzen und Hunden während des gesamten Aufenthalts der Katze in der Praxis. - Einsatz von Pheromonen. - Anpassung medizinischer Maßnahmen an Katzen (Zwangsmaßnahmen, Behandlung, stationärer Aufenthalt etc.)

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Welches Profil hat eine auf Katzen spezialisierte TFA? Teamwork ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des Katzenprojektes. Bereits bei der Ankunft in der Praxis muss der Halter spüren, dass die TFAs ein großes Einfühlungsvermögen haben und sich auf ganz besondere Weise um die Bedürfnisse der Katze kümmern werden, mit anderen Worten, dass sie es mit einem richtigen „Katzenteam“ zu tun haben. Die Kernkompetenzen einer TFA sind entscheidend... TFAs müssen Kenntnisse in folgenden Bereichen haben: - Katzenverhalten; - Katzenkrankheiten, und wie man sie behandelt; - Katzenhaltung und Bedingungen, unter denen Katzen gesund und glücklich leben; -K atzenernährung (Ernährung

der gesunden Katze, diätetische Ernährung); - Katzenhandling: Sanfter Umgang mit Katzen; - Kenntnisse über katzenspezifische Protokolle für Behandlungen und Untersuchungen: Röntgenaufnahmen, Laboranalysen, Blutdruckmessung etc.

Dr Palmero & Carballes - Madrid

Die auf Katzen spezialisierten TFAs müssen ihr besonderes Interesse für Katzen zeigen. 12 l FOCUS NURSE - Katzen – Die Kunden der Zukunft

TFAs müssen gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen - Die Fähigkeit, ungezwungen mit Kunden zu kommunizieren; - Eine spürbare Liebe für Katzen und Respekt vor den besonderen Eigenheiten dieser Tiere; - Verständnis und Einfühlungsvermögen für Katzenhalter; - Geschick bei Beratung und Verkauf. - Die Fähigkeit, sich in das Katzenteam zu integrieren und effektiv zusammenzuarbeiten.

Auf Katzen spezialisierte TFAs sollten eine besondere Ausbildung absolvieren Im Rahmen von regelmäßigen Praxismeetings werden die TFAs über spezifische Themen wie Untersuchungsund Behandlungsprotokolle für Katzen und klinische Fälle fortgebildet. Externe Katzenfortbildungen sind ebenfalls ganz wesentlich, um dem Katzenteam neue Kenntnisse und Einflüsse von außen zu vermitteln, denn das Wissen über Katzen entwickelt sich sehr schnell weiter!

Dr Zeta Frasca - London

Fragen-antworten Sollte eine auf Katzen spezialisierte TFA selbst eine Katze besitzen, um glaubwürdig zu sein? Im Idealfall ja. Denn der Besitz einer Katze gibt ihr die Möglichkeit, Katzenhaltern Tipps auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen zu geben. Sollte sich das Katzenteam der Praxis ausschließlich um Katzen kümmern? Das hängt natürlich ganz von der Größe der Praxis und dem Umfang des Katzenprojektes ab. Fällt ausreichend Arbeit in diesem Bereich an, kann die Praxisleitung ein Team aus Tierärzten und TFAs speziell für Katzen ins Leben rufen. Ansonsten sind alle Mitarbeiter weiterhin in allen Bereichen tätig und stellen sich entsprechend darauf ein, wenn sie mit Katzen und deren Haltern umgehen. Der Tierarzt oder die TFA mit der größten Leidenschaft für Katzen kann zum Katzenspezialisten und zum Leiter des Katzenteams berufen werden. Wie kann ich mich vorbereiten, bevor ich mich für eine Aufgabe im Katzenteam der Praxis bewerbe? Ein Tierarzt, der Sie gern als TFA mit besonderer Kompetenz für Katzen gewinnen möchte, wird Ihnen zunächst einige Fragen stellen: - Zu Ihrer Motivation: Warum möchten Sie sich ganz besonders den Katzen widmen? In wie fern sind Katzenhalter ganz spezielle Kunden? Wie würden Sie deren besondere Ansprüche und Bedürfnisse erfüllen? - Zu Ihren Katzenkenntnissen: Rechnen Sie mit einer praktischen Beurteilung Ihrer Fähigkeiten beim Herangehen an Katzen, beim praktischen Umgang oder beim Fixieren einer Katze, aber auch Ihrer Fähigkeiten, Katzenhalter in Empfang zu nehmen, ihnen zuzuhören und sie fachkundig zu beraten.

Katzenhalter spüren sehr genau, ob das Team eine positive Einstellung gegenüber ihrer Katze hat. Katzen – Die Kunden der Zukunft - FOCUS NURSE l 13


Wie konnen wir Transportstress bei Katzen lindern? Zu den Hauptgründen, aus denen Katzen nicht oder nur selten zum Tierarzt gebracht werden, gehören die ganz praktischen Schwierigkeiten beim Transport, der für Tier und Halter mit erheblichem Stress verbunden sein kann. Ganz entscheidend ist daher die Beratung und Unterstützung der Halter bei der Überwindung dieser Schwierigkeiten auf dem Weg von Zuhause zur tierärztlichen Praxis. Geben Sie immer Tipps für den Transport von Katzen. - Beraten Sie den Halter bereits bei der telefonischen Terminvereinbarung über das Thema Transport der Katze. Bieten Sie ihm eine entsprechende Broschüre an und/oder weisen auf die entsprechenden Informationen auf der Praxiswebseite hin.

- Händigen Sie beim ersten Besuch in der Praxis eine Broschüre aus und erläutern (siehe Seite gegenüber) Sie deren Inhalt. Demonstrieren Sie die praktische Anwendung einer Transportbox für Katzen. - Wenn der Kunde noch keine Transportbox besitzt, bieten Sie ihm eine Leihbox an und

10 tipps

für den Transport der Katze zur Praxis 1

Fahren Sie niemals mit der sich frei im Auto bewegenden Katze.

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Wählen Sie eine stabile Transportbox, die sich von vorn und von oben öffnen lässt und über ein abnehmbares Oberteil verfügt – siehe Foto – damit die Katze untersucht werden kann, ohne aus der Box herausgenommen zu werden.

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Lassen Sie die Transportbox zu Hause offen stehen und legen Sie Spielzeug hinein, damit sich die Katze an die Box gewöhnen kann.

4

Legen Sie eine Decke mit Ihrem Geruch oder mit dem Geruch der Katze (Reiben an den Schläfen) in die Transportbox. Versprühen Sie eine halbe Stunde vor Abfahrt ein Beruhigungspheromon in der Box (Feliway®, erhältlich in der Praxis).

empfehlen Sie die Anwendung von Pheromonen.

Wichtig: Gewöhnen Sie Ihre Katze allmählich an kurze, regelmäßige Fahrten – Nehmen Sie ihr das Futter einige Stunden vor Fahrtbeginn weg. 5

Wenn Ihre Katze die Transportbox nicht freiwillig betritt, nehmen Sie sie sanft auf und setzen sie vorsichtig durch die obere Öffnung oder nach Abnehmen des vollständigen Oberteils in die Box hinein. Ist Ihre Katze sehr widerspenstig, wickeln Sie sie in ein zuvor mit ihrem Geruch oder einem Pheromon-Spray behandeltes Handtuch ein.

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Sichern Sie die Transportbox auf dem Rücksitz des Autos mit dem Sicherheitsgurt oder stellen Sie die Box gegen die Rückseite der Lehne des Vordersitzes und decken Sie die Box mit einem Handtuch ab. Fahren Sie behutsam, ohne laute Musik und sprechen Sie mit Ihrer Katze mit sanfter, beruhigender Stimme. Je ruhiger Sie selbst sind, desto weniger ängstlich wird auch Ihre Katze sein.

Fragen-antworten Sind Katzen weniger gestresst, wenn sie aus Ihrer Transportbox herausschauen können? In der Regel nein, da die Konfrontation mit einer unbekannten Umgebung für die meisten Katzen eine erhebliche Stressquelle darstellt. Katzen sollten deshalb nach Verlassen ihrer gewohnten Umgebung so gut wie möglich vor fremden Reizen abgeschrimt werden: Einschränkung des Gesichtsfeldes durch Abdecken der Transportbox mit einem Handtuch, Vermeidung von unnötigem Lärm, Box nicht stoßen, Abschirmung vor dem Geruch anderer Tiere usw. Welche Tipps geben Sie Haltern, deren Katze nach der Rückkehr aus der Praxis von den anderen im Haushalt lebenden Katzen attackiert wird? Die aus der Klinik zurückkehrende Katze trägt fremde Gerüche, die den zu Hause gebliebenen Katzen Angst machen können und unter Umständen sogar aggressive Reaktionen hervorrufen. Eine 24-stündige Isolation in der Wohnung reicht in der Regel aus, um die heimkehrende Katze wieder einen etwas gewohnteren Geruch annehmen zu lassen. Führt dies nicht zum Erfolg, ist es ratsam, einen Pheromon-Zerstäuber einzusetzen und die Gerüche der Katzen zu „mischen”, indem man die Körper sämtlicher Katzen an den Schläfen beginnend mit demselben Handtuch abreibt, um so ihre Pheromone aufzunehmen.

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Achten Sie darauf, dass die Transportbox auf dem Weg vom Parkplatz zur Praxis nicht an Ihre Beine schlägt und vermeiden Sie unnötige Erschütterungen.

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Wenn Sie in der Praxis ankommen, nutzen Sie den speziellen Wartebereich für Katzen, oder zumindestens erhöhte Abstellmöglichkeiten für die Transdportbox.

9

Die Fahrt zurück nach Hause erfolgt nach denselben Regeln.

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Wenn Sie nach Hause kommen und mehrere Katzen haben, stellen Sie die Transportbox bei geschlossener Klappe zunächst auf dem Boden ab und beobachten Sie die Reaktionen der Katzen. Bleiben alle Katzen ruhig, können Sie Ihre Katze aus der Box lassen und belohnen (Spielen, Füttern). Wenn die anderen Katzen gestresst erscheinen, isolieren Sie die zurückkehrende Katze zunächst für 24 Stunden in einem Raum allein, bevor Sie sie wieder mit den anderen Katzen zusammen lassen.

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Die Aufgaben der auf Katzen spezialisierten TFA Im Sprechzimmer

• Bereiten Sie das notwendige Instrumentarium bereits vor der Konsultation oder Behandlung vor. • Bleiben Sie ruhig, sprechen Sie sanft, vermeiden Sie plötzliche Bewegungen und grelles Licht. • Besprühen Sie den Untersuchungstisch und Ihre Hände immer mit Pheromonen.

Definieren Sie Ihre Verbesserungsziele • Ambiente, Einrichtung und Dekoration der Katzenbereiche in der Praxis • Kommunikation mit der Katzenklientel (Begrüßung der Halter, Broschüren, Newsletter, etc.) • Aufnahme- und Behandlungsprotokolle speziell für Katzen

• Schließen Sie alle Fenster und Türen, bevor Sie die Transportbox öffnen. • Geben Sie der Katze Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, fixieren Sie die Katze sanft und so wenig wie möglich. • Wenden Sie die geringstmöglichen Zwangsmaßnahmen an, verwenden Sie ein Handtuch, falls erforderlich • Benutzen Sie Geräte und Instrumente so leise wie möglich, vermeiden Sie lautes Ablegen von Instrumenten.

• Katzenfreundliches Image der Praxis im Internet • Erhalt und Erweiterung Ihres Wissens über Katzen durch Fortbildungen und Kurse

Während des stationären Aufenthaltes Im Empfangsbereich • Pflegen Sie ein persönliches Verhältnis zum Halter, nehmen Sie sich Zeit zum Zuhören und Beraten • Stellen Sie gezielte Fragen über die Katze und ihre Bedürfnisse

• Setzen Sie die Katze in einen gut vor Kälte geschützten und gegen laute Geräusche abgeschirmten Käfig. Keine Käfige mit anderen Patienten unmittelbar gegenüber • Stellen Sie sicher, dass der Käfig bequem und katzengerecht ausgestattet ist und sorgen Sie für ausreichend und leicht zugängliches Futter • Halten Sie den Liegebereich und die Katzentoilette sehr sauber

• Geben Sie immer Tipps für den Transport der Katze

• Behandeln Sie die Katze sanft, richten Sie sich nach den katzengeeigneten Protokollen für das Handling und die Behandlung

• Präsentieren Sie die in der Praxis angebotenen und genau zur Katze passenden Zubehöre, Futtermittel und Pflegeprodukte

• Überwachen Sie die Katze regelmäßig und melden Sie jegliche Anzeichen von Schmerzen oder Anorexie

• Stellen Sie das Katzenteam vor, die Räumlichkeiten und das Equipment sowie die angebotenen Leistungen (einschließlich des Gesundheitsprogramms für Katzen) • Weisen Sie auf den speziell für Katzen reservierten Wartebereich hin

Nach der Konsultation oder Behandlung • Setzen Sie die Katze in einen gut vor Kälte geschützten und gegen laute Geräusche abgeschirmten Käfig. Keine Käfige mit anderen Patienten unmittelbar gegenüber • Stellen Sie sicher, dass der Käfig bequem und katzengerecht ausgestattet ist und sorgen Sie für ausreichend und leicht zugängliches Futter • Halten Sie den Liegebereich und die Katzentoilette sehr sauber • Behandeln Sie die Katze sanft, richten Sie sich nach den katzengeeigneten Protokollen für das Handling und die Behandlung

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• Überwachen Sie die Katze regelmäßig und melden Sie jegliche Anzeichen von Schmerzen oder Anorexie


Wie gestalten wir den Empfangsbereich unserer Praxis katzenfreundlich? Bereits bei der Ankunft in der Praxis sollten Katzenhalter Dank deutlicher Informationen sehr schnell feststellen, dass sie sehr wichtige Kunden für uns und herzlich willkommen sind. Der Empfangsbereich sollte deshalb mit gezielt an Katzenhalter gerichteten Kommunikationselementen wie Postern, Hinweisschildern und Displaytafeln ausgestattet sein.

Dr Martin Marti - Barcelona

An der Empfangstheke muss eine erhöhte Abstellmöglichkeit für Katzenboxen vorhanden sein.

Das Leistungsspektrum für Katzen sollte am Empfang erkennbar sein - Abbildung oder Silhouette einer Katze mit einem speziell an Katzen gerichteten Willkommensgruß am Empfang (oder außen an der Praxis, wenn dies gesetzlich zugelassen ist); - An der Empfangstheke: Präsentation von 1 oder 2 aktuellen Leistungsangeboten speziell für Katzen und einer Auswahl an Katzen-

Die Mitglieder des Katzenteams sind anhand der Katzensymbole an ihrer Praxiskleidung erkennbar.

produkten (Katzennahrung in speziellem Display, Spielzeug); - Begrüßung des Halters und seiner Katze mit besonderer Empathie (z. B., Katze bei ihrem Namen nennen) und präzisen Hinweisen: • Zeigen Sie den speziell für Katzen reservierten Wartebereich. • Informieren Sie über die voraussichtliche Wartezeit. • Erläutern Sie, welches Mitglied des Katzenteams heu-

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te für die Betreuung der Katze zuständig ist. • Informieren Sie, welche Leistungen speziell für Katzen angeboten werden. - Gezielte Informationen: Fotos des Katzenteams, Informationen zu den speziellen Leistungen für Katzen, Schilder, die auf die speziellen Katzenbereiche in der Praxis hinweisen usw.

Der Empfangsbereich muss gut organisiert sein Halter stellen Ihre Katzenbox nur sehr ungern auf dem Boden ab, sondern bevorzugen eine erhöhte Abstellmöglichkeit, um in Augenhöhe Kontakt mit ihrem Tier halten zu können. Zu empfehlen ist deshalb: - ein etwa 80 cm hoher Beistell- oder Stehtisch unmittelbar an der Empfangstheke. - Abstellmöglichkeiten für Katzenboxen zwischen den Stühlen im Wartezimmer. Gedämpftes Ambiente in dem für Katzen reservierten Wartebereich (ähnlich einer „VIP-Lounge“): Abgeschirmt vor lauten Geräuschen, sanfte Farben und dezente Beleuchtung, peinlichste Sauberkeit. Ausstattung und Dekoration sollten das Thema Katze aufnehmen: Fotos von Katzenpatienten, Fotos des Katzenteams, Displays für Katzenprodukte und Zubehör.

Fragen-antworten Wie stelle ich dem Halter unser Katzenteam vor? Die Vorstellung des Katzenteams erfolgt entweder durch direkten Hinweis auf die besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter auf dem Gruppenbild (Dr. Schmitt – spezialisiert auf Katzenmedizin; Frau Braun – qualifizierte TFA mit Zusatzausbildung in Katzenverhalten) oder mit Hilfe eines Piktogramms einer Katze, einer Plakette oder eines Logos an der Praxiskleidung. Tipp: Fotos der Mitarbeiter bei der Durchführung ihrer täglichen Arbeiten mit Katzen verstärken die visuelle Botschaft. Ist es bei beengtem Raumangebot nicht unrealistisch, einen speziell für Katzen reservierten Bereich einzurichten? Da Katzen nicht besonders viel Platz benötigen, kann die Erkennbarkeit der Katzenaktivität Ihrer Praxis auch bei begrenztem Raumangebot verbessert werden: - Einrichtung separater Display-Bereiche für Hunde und für Katzen, - Präsentation von Produkten und Leistungen für Katzen auf speziellen Displays und am Empfang, - Verbesserung des Komforts für Katzen (Abstelltische für Katzenboxen, kleinere Abtrennungen usw.). Welche Leistungen speziell für Katzen können am Empfang präsentiert werden? Wichtig bei jeder vorgestellten Standardleistung ist der Hinweis auf den unmittelbaren Vorteil für die Katze: „Jährlicher Gesundheits-Check für Ihre Katze“, „Gesundheitsvorsorgeprogramm für Ihre Katze“, „Ernährung Ihrer Katze“, „Kastration Ihrer Katze“, usw.

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Wie sorgen wir dafur, dass sich Katzen in unserer Praxis wohlfuhlen? Es liegt in der Natur von Katzen, dass sie sich stets in der Lage fühlen müssen, Situationen kontrollieren zu können. Aus diesem Grund ist ein Besuch in der Praxis – der fraglos eine ungewohnte, für die Katze nicht kontrollierbare Situation darstellt – immer eine Quelle der Angst. Um diese Angst so gering wie möglich zu halten, sollte die Katze stets in einer möglichst geschützten und abgeschirmten Umgebung gehalten werden. Räumliche Trennung von Katzen und Hunden Selbst wenn der Katzenkorb mit einem Handtuch abgedeckt wird, kann die Katze anwesende Hunde riechen oder bellen hören. Ohne Fluchtmöglichkeit ist sie in dieser Situation einem erheblichen Stress ausgesetzt, der noch weiter zunimmt, je länger die Wartezeit dauert. Wichtig ist daher ein abgetrenn-

ter, ruhiger Wartebereich für Katzen, das Einhalten der Warte- und Sprechzeiten sowie ein Schutz vor Lärm (schallisolierte Türen) und fremden Gerüchen (gründliches Abwischen mit Oberflächendesinfektionsmitteln, Einsatz von Pheromonen). Ruhiger und entspannter Umgang mit Katzen Um Angst oder Aggressionen

auslösende Reize zu vermeiden, muss eine ideale Umgebung geschaffen werden: - Dimmbare Beleuchtung im Sprechzimmer - Kleine, geräuscharme Geräte und Instrumente, die bereits im Vorfeld der Untersuchung bereitgelegt werden, um die Geräusche von Schubladen und Schranktüren zu vermeiden. Die Instrumente werden im Idealfall auf stoßgedämpften Oberflächen (Tuch oder Plastikfläche) abgelegt. - Isolierende und rutschfeste Matte auf dem Untersuchungstisch; Alle Handgriffe und Gesten sollten sanft und fließend erfolgen, die Stimme stets weich und ruhig.

Größtmöglicher Komfort für stationäre Katzen Katzen leiden unter Stress, wenn Ruhebereich, Futterbereich und Toilettenbereich nicht klar voneinander getrennt sind oder wenn sie sich bei vermeintlicher Bedrohung nicht verstecken bzw. auf einen höher gelegenen Punkt klettern können.

Im Idealfall ist die Katzenstation räumlich getrennt von der Hundestation. Der Katzenkäfig sollte kein direktes Gegenüber haben und wie folgt ausgestattet sein: - Plexiglas-Tür, besser geeignet als eine Metalltür, da weniger kalt und geräuschärmer.

- Erhöhte Liegefläche mit bequemer Unterlage, - Versteckmöglichkeit (z. B. Karton), - Klare räumliche Trennung zwischen Futternapf, Wassernapf und Katzentoilette. - Decke oder Spielzeug von zu Hause zur Steigerung des Sicherheits- und Geborgenheitsgefühls.

Fragen-antworten Wie bringe ich wartende Katzen unter, wenn in der Praxis nur ein einziges Wartezimmer zur Verfügung steht? Da ein Katzenwartezimmer nicht unbedingt einen sehr widerstandsfähigen Boden haben muss, kann auch ein Büro als Wartezone dienen. Zudem kann im Wartezimmer ein Katzenbereich mit Hilfe eines mobilen Sichtschutzes oder eines Aufstellers abgetrennt werden. Eine weitere Lösung sind speziell für Katzen reservierte Sprechzeiten. Benötige ich verschiedene Käfigtypen für stationäre Katzen? Ja. Während einer aktiven Behandlung sollten Katzen nach Möglichkeit in einen kleinen, engen beheizbaren Käfig gesetzt werden, der ihre Bewegungsmöglichkeiten einschränkt, damit sie sich ihren Venenkatheter nicht selbst ziehen können. Katzen ohne aktive Behandlung benötigen dagegen einen größeren Käfig, um ihre territorialen Bedürfnisse befriedigen zu können. Wie werden stationäre Katzen gefüttert? Bei kranken oder operierten Katzen ist die richtige Ernährung entscheidend für den Gesundungsprozess. Die wichtige Aufgabe der TFA besteht darin, Schmerzen zu erkennen, die Fütterung zu organisieren (kleine, häufige, angewärmte Mahlzeiten), die Katze täglich zu wiegen, anorektische Katzen zu erkennen usw. Das Risiko der Entstehung einer Futtermittelaversion ist bei stationären Katzen relativ hoch. Wenn nicht unbedingt notwendig, sollte die Gabe eines neuen Futtermittels deshalb hinausgeschoben werden, bis die Katze wieder nach Hause entlassen wird.

Kleine Tische stellen sicher, dass Katzenboxen nicht auf dem Boden abgestellt werden müssen.

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Der ruhige und entspannte Umgang mit Katzen „Zwangsmaßnahmen bei Katzen sind nicht nur eine Technik, sondern vielmehr eine Kunst, die erlernt, ausgeübt und beherrscht werden muss“. Diese Definition eines auf Katzen spezialisierten Tierarztes bringt sehr gut zum Ausdruck, wie heikel und entscheidend die richtige Herangehensweise und die geeigneten Zwangsmaßnahmen bei Katzen sind. Systematische Anwendung von beruhigenden Pheromonen Die von der Katze natürlich freigesetzten Pheromone (olfaktorische Hormone) dienen dem Erkennen bekannter Gegenstände und Lebewesen. Einige dieser Pheromone werden synthetisch hergestellt (Feliway®) und fördern die emotionale Stabilität. Es ist deshalb zu empfehlen, einen Pheromon-Zerstäuber im Sprechzimmer zu installieren und Untersuchungstisch und Hände vor dem Öffnen der Katzenbox mit einem Pheromon-Spray einzusprühen.

Katzen sollten nicht am Nacken hochgehoben werden.

Geben Sie der Katze Zeit, Vertrauen zu gewinnen Vermeiden Sie es, die Katze mit Gewalt aus der Box zu ziehen. Geben Sie ihr vielmehr die Zeit, aus freien Stücken selbst herauszukommen (nachdem alle Fenster

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und Türen geschlossen sind!). Eine selbstsichere Katze darf dann die Umgebung erkunden, was Ihnen nebenbei die Möglichkeit gibt, ihr Verhalten zu beobachten. Ist die Katze ängstlich und kommt sie nicht freiwillig heraus, nehmen Sie das Oberteil der Box ab. Sprechen Sie mit der Katze und streicheln Sie sie, geben Sie ihr Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Je sanfter die Fixierung, desto weniger widerspenstig die Katze Katzen sollten nie im Nacken, sondern vorsichtig unter dem Körper gefasst werden. Die Fixierung sollte so sanft wie möglich erfolgen (Halten des Körpers und Kopfes ohne allzuviel Kraftaufwand oder Zwang). Das Handling wird einfacher, wenn die Katze nichts sieht, d. h., ihr Kopf

und der vordere Teil ihres Körpers in ein Handtuch gewickelt sind. Sanftes Sprechen mit der Katze und das Massieren ihrer Stirn mit den Fingerspitzen bei sanft fixiertem Kopf sorgen für ein Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl über die gesamte Dauer der Behandlung. Bei einer ruhigen Katze sollte die Fixierung so sanft wie möglich erfolgen.

Fragen-antworten Wann sollte ich spezielle Hilfsmittel für die Fixierung einer Katze einsetzen? So wenig wie möglich, da Hilfsmittel wie eine Katzenschlinge, ein Katzenmaulkorb oder ein Klemmkäfig für die Katze und für deren Halter eine sehr stressreiche Erfahrung darstellen. Wenn die Katze in der Box faucht, liegt dies meistens daran, dass sie Angst hat. Es ist deshalb ratsam, zunächst eine sanfte Fixierung zu versuchen, indem man die Katze nach Abnehmen des Oberteils der Box mit einem Handtuch abdeckt. Wichtig ist dabei stets ein langsames und behutsames Vorgehen, um eine Eskalation der Angst zu vermeiden. Ist die Katze nach wie vor zu ängstlich, empfiehlt sich eine medikamentöse Sedierung. Kann eine Blutprobe bei einer nur sanft fixierten Katze genommen werden? Ruhige und entspannte Katzen tolerieren oft eine Blutentnahme an der Schultergliedmaße oder sogar aus der Halsvene. Weniger friedliche Katzen können für die Blutentnahme in ein Handtuch gewickelt werden: - Blutentnahme an der Schultergliedmaße: Kopf und Brust im Handtuch, Katze in der Sphinxposition, - Blutentnahme an der Beckengliedmaße: Kopf und Thorax im Handtuch, Katze in Seitenlage. Warum sollte eine Katze nicht im Nacken gegriffen werden? Das Packen im Nacken löst einen Immobilisierungsreflex aus, den die Mutterkatze nutzt, um ihre Welpen widerstandslos tragen zu können. Der Nackengriff hat aber keine beruhigende Wirkung auf die Katze, die sehr aggressiv reagieren kann, wenn der Griff schmerzhaft ist, insbesondere, wenn sie wieder losgelassen wird! Einige Tierärzte nutzen eine ähnliche, aber sanftere Methode und setzen Clips entlang des Rückens („Clipnose“).

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Wie informieren wir Katzenhalter uber die Bedurfnisse ihrer Tiere? Das Anbieten eines Produktes oder einer Leistung ist nur dann sinnvoll, wenn dieses Produkt oder diese Leistung auch tatsächlich genau auf die Bedürfnisse der Katze ausgerichtet ist. Bereits beim ersten Termin sollte der Halter deshalb ganz individuell nach seinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen seiner Katze gefragt werden, um Produkte und Leistungen gezielt anbieten zu können. um die Katze zu verschicken. Wenn ein Halter in die Praxis kommt und sich die Displays betrachtet, fragen Sie nicht allgemein „Kann ich Ihnen helfen?“ sondern sehr viel konkreter „Wie alt ist Ihre Katze?“, Wenn Sie das Gespräch so beginnen, können Sie ganz gezielt nach den Bedürfnissen der Katze fragen.

Tot Cat - Barcelona

Katzenhalter schätzen es, die gewünschte Beratung und das gesuchte Zubehör beim Tierarzt zu erhalten.

Der erste Kontakt ist entscheidend Häufig rufen neue Halter eines Katzenwelpen beim Tierarzt an, um sich nach den Kosten für die Impfungen zu erkundigen. Wichtig ist, dass wir in dieser Situation über die reine Preisinformation hinaus unser Interesse

für die Katze zeigen: Wie ist ihr Name? Woher kommt sie? Hat sie sich gut eingelebt im neuen Zuhause? Sobald das Gespräch begonnen hat, können wir einen Termin vereinbaren und die Kontaktdaten des Halters aufnehmen, um personalisierte Informationen über unsere Leistungen rund

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Die Praxis sollte umfassendes Zubehör für Katzen anbieten Bereits beim ersten Kontakt mit der Praxis hat der Halter den Transport seiner Katze vom Züchter oder aus dem Tierheim nach Hause hinter sich bringen müssen und kennt nun die damit verbundenen Probleme. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Frage des Transportes anzusprechen: „Wie möchten Sie Ihre Katze in unsere Praxis

bringen?“ Jetzt können Sie gezielte Tipps zur geeigneten Transportbox geben oder diese sogar zum Kauf anbieten. Gezielte Fragen zur kleinen Katze (Was frisst sie? Haben Sie die Katzentoilette aufge-

stellt? Hat die Katze Spielzeug?) sind der ideale Einstieg in die Beratung über Welpenernährung, die Wichtigkeit des Spielens, die am besten geeignete Katzentoilette und die optimale Katzenstreu. Wenn

Sie das entsprechende Zubehör in der Praxis anbieten, ersparen Sie Ihrem Kunden die Mühe, qualitativ hochwertige Produkte anderswo und ohne fachkundige Beratung auszusuchen.

Fragen-antworten Wie kann ich den besonderen Wert unserer speziellen Leistungen für Katzen unterstreichen? Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass diese Leistungen niemals trivialisiert werden. Wenn z. B. eine Kastration ohne eine ausführliche präoperative Beratung durchgeführt wird, erreicht sie niemals den Stellenwert eines echten chirurgischen Eingriffes. Eine Kastrationsberatung bietet die Möglichkeit, den Eingriff anzubieten und zu erläutern, dem vor der ersten Narkose seiner Katze oft sehr besorgten Halter ein Gefühl der Sicherheit zu geben und schließlich auch andere interessante Themen anzusprechen (Ernährung und Verhalten kastrierter Katzen, Identifikation, Krankenversicherung usw.). Mit welcher Einstellung berate ich Katzenhalter? Neben der besonderen Empathie für die Katze gilt das Gleiche wie bei Hundehaltern: - Denken Sie stets daran, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres im Mittelpunkt stehen. - Haben Sie Vertrauen in die Qualität, den Nutzen und die Vorteile der von Ihnen angebotenen Leistungen und Produkte, damit Sie diese auch voller Überzeugung anbieten können. - Erkennen Sie die Bedürfnisse und Probleme, für die Sie Lösungen anbieten müssen ... und überlassen Sie die Entscheidung dem Kunden! Welche Eigenschaften und Ansprüche haben Katzenhalter? Katzenbesitzer sind sehr aufmerksame Tierhalter und liefern oft bereitwillig sehr präzise Informationen über das Verhalten ihrer Tiere. Für das Praxisteam wird es dadurch leichter, einen ausführlichen Vorbericht zu erheben und gezielt zu beraten. Auf der anderen Seite sind Katzenhalter aber auch sehr anspruchsvolle und fordernde Kunden. Als TFA müssen Sie Ihr Fachgebiet deshalb sehr gut beherrschen, Informationen so formulieren, dass sie richtig verstanden werden und stets überprüfen, ob der Halter zufrieden ist.

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Warum sollten wir ei nen speziellen Gesundheits-Check fur altere Katzen anbieten? Ebenso wie unsere Hunde leben auch Katzen heute immer länger (ein Drittel aller beim Tierarzt vorgestellten Katzen ist älter als 8 Jahre). Besitzer älterer Katzen, die ihre Tiere so lange wie möglich bei bester Gesundheit halten möchten, sind meist sehr offen für das Thema Vorbeugung von altersbedingten Krankheiten. ein gezieltes Screening bei jedem jährlichen Gesundheits-Check rechtfertigt: - Harnanalyse zum Nachweis von Diabetes mellitus, Harnkristallen und Niereninsuffizienz. - Bluttests für die Diagnose von Hyperthyreose und die Beurteilung von Diabetes oder Niereninsuffizienz.

Das häufige Auftreten von Bluthochdruck bei Katzen rechtfertigt eine regelmäßige Blutdruckmessung ab einem Alter von 7 Jahren.

Ältere Katzen sind besonderen Risiken ausgesetzt Mit dem Alter können Katzen bestimmte chronische Krankheiten bekommen, deren klinische Bedeutung

- Blutdruckmessung zum Nachweis von Bluthochdruck, der Augen, Gehirn, Herz und Nieren schädigen kann. Da der Blutdruck durch Stress ansteigen kann, sollten stets mehrere Messungen erfolgen, am besten an der entspannten Katze und bei Anwesenheit des Halters. - Röntgenaufnahmen sind angezeigt, wenn die klinische Untersuchung Hinweise auf

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eine Arthritis / Arthrose liefert. Die TFAs sollten in der Lage sein, diese Untersuchungen vorzubereiten und den Haltern die Vorteile zu erläutern. Eine frühzeitig erkannte und rechtzeitig behandelte chronische Erkrankung ist leichter unter Kontrolle zu bekommen. Ein spezieller GesundheitsCheck für ältere Katzen ist ab einem Alter von 7 Jahren zu empfehlen Der Alterungsprozess beginnt etwa in der Mitte des Lebens, bei Katzen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 14 Jahren also etwa im Alter von 7 Jahren. Um Halter für diese altersbedingten Veränderungen zu sensibilisieren und frühe Symptome rechtzeitig zu entdecken, empfiehlt sich ein spezieller Fragebogen für das Wartezimmer (siehe Beispiel unten).

Beispiel für einen vom Halter vor der Konsultation im Wartezimmer auszufüllenden Fragebogen zur Gesundheit seiner älteren Katze. Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen, um Ihren Tierarzt bei der Beurteilung der Gesundheit Ihrer älteren Katze zu unterstützen (Bitte kreuzen Sie die zutreffenden Antworten an). Hat sich der Appetit Ihrer Katze verändert? . . . . . . . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Trinkt und/oder uriniert Ihre Katze mehr als gewöhnlich? . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Hat Ihre Katze Schwierigkeiten beim Kauen? . . . . . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Ist Ihre Katze weniger beweglich oder steifer als früher? . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Weigert sich Ihre Katze, zu springen oder Treppen zu steigen?. .

Ja

Nein

Weiß nicht

Möchte Ihre Katze nicht mehr hochgehoben oder gestreichelt werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Hat Ihre Katze Schwierigkeiten, auf die Katzentoilette zu gehen? .

Ja

Nein

Weiß nicht

Schläft Ihre Katze mehr als gewöhnlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Hat sich der Schlafrhythmus Ihrer Katze verändert? . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Erscheint Ihre Katze insgesamt weniger aktiv? . . . . . . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Miaut Ihre Katze sehr laut ohne ersichtlichen Grund? . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Erscheint Ihre Katze manchmal verwirrt oder desorientiert? . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

Ist Ihre Katze reizbarer oder aggressiver als früher? . . . . . . . . .

Ja

Nein

Weiß nicht

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Wie sieht ein ideales Gesundheitsprogramm fur Katzen aus? Eine detaillierte Erklärung des Inhaltes jeder Vorsorgeuntersuchung unterstützt das Verständnis eines umfassenden Gesundheitsprogrammes, das alle im Laufe eines Katzenlebens sattfindenden Veränderungen berücksichtigt. Mit einem schriftlichen Dokument erhält der Halter eine Übersicht über alle erforderlichen Maßnahmen. 2 – 3 Monate Pädiatrische Sprechstunde

6 Monate Kastration oder Pubertätssprechstunde

1 Jahr Jährlicher GesundheitsCheck

2 – 6 Jahre Jährlicher GesundheitsCheck

7 – 10 Jahre Altersvorsorge + Jährlicher GesundheitsCheck

11 Jahre und älter Altersvorsorge + Jährlicher GesundheitsCheck

• •

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Körpergewicht und Body Condition Score

Floh- und Wurmbehandlung

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Klinische Untersuchung Impfung

Harnanalyse Blutdruckmessung Bluttest / T4

Beispiele für ein Gesundheitsvorsorgeprogramm bei der Katze (jährlich in jeder Altersklasse)

Das Gesundheitsprogramm bringt Vorteile für alle Beteiligten Für den Halter und sein Tier stellt der jährliche Gesundheits-Check sicher, dass die Katze von der besten tierärztlichen Fachkompetenz und einer frühzeitigen Diagnose

etwaiger Probleme profitiert und so letztlich eine höhere Lebenserwartung hat. Um die Vorteile eines solchen Monitorings zu maximieren, müssen die gemessenen Werte bei jeder Untersuchung schriftlich aufgezeichnet und gespeichert werden. Ferner sollte

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den Haltern das Versenden von Erinnerungen im Vorfeld der Vorsorgeuntersuchungen angeboten werden. Durch diesen regelmäßigen Kontakt bietet sich dem Praxisteam die Möglichkeit, eine priviligierte Beziehung mit

dem Halter aufzubauen und damit eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Patienten durch frühzeitige und individuell angepasste Maßnahmen sicherzustellen. Die Ernährung ist der Schlüssel zur Steigerung der Kundentreue

Um den Halter dazu zu ermutigen, die Nahrung für seine Katze in Ihrer Praxis zu kaufen und damit die Häufigkeit seiner Praxisbesuche zu steigern, sollten folgende Tipps berücksichtigt werden: - Angebot einer Auswahl von „Premium-Katzennahrung“ in übersichtlicher und attraktiver Weise;

- Für jedes Produkt: Darstellung der Kosten pro Tag und der Haltbarkeit der Packung. - Wenn der Halter eine Tiernahrung in der Praxis kauft, bieten Sie als Zusatzleistung, z. B., regelmäßige Gewichtskontrollen in der Praxis.

Fragen-antworten Wie kann ich den höheren Preis von Katzenprodukten beim Tierarzt begründen? - Erläutern Sie die Vorteile Ihres Produktes für das Tier oder argumentieren Sie gegebenenfalls mit den Futterkosten pro Tag (da von Ihrem Produkt möglicherweise eine mengenmäßig geringere Tagesration erforderlich ist). - Handelt es sich um dasselbe Produkt, argumentieren Sie mit Ihren zusätzlichen Leistungen wie Gewichtskontrollen in der Praxis, einer individuellen Anpassung der Rationen, einer unbegrenzten „Hotline” und persönlicher Ernährungsberatung, Transport, Durchführung von Behandlungen etc. Warum sollte ich Haltern die Durchführung von Behandlungen zu Hause erläutern und praktisch demonstrieren? Katzen sind oft sehr schwierige Patienten. Halter, die Angst haben, ihrem Tier Schmerzen zuzufügen oder selbst gekratzt zu werden, brechen notwendige Behandlungen oft verfrüht ab. Es ist deshalb sehr wichtig, die praktische Durchführung zu demonstrieren und die erste Dosis in der Praxis zu verabreichen (falls erforderlich, auch den Rest der Behandlung). Zu bevorzugen sind schmackhafte Darreichungsformen zur oralen Eingabe, da diese von Katzen oftmals freiwillig aufgenommen werden – ein Vorteil, der von Patientenhaltern sehr hoch geschätzt wird! Sehr hilfreich sind einfache praktische Tipps (Infoblatt oder Internet-Seite), zum Beispiel für die Tabletteneingabe bei einer schwierigen Katze (vordere Körperhälfte in ein dickes Handtuch einwickeln). Schließlich sollte die TFA den Halter 1– 2 Tage nach der Konsultation telefonisch kontaktieren, um sich zu vergewissern, dass keine Schwierigkeiten bei der Behandlung zu Hause auftreten.

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Schlussfolgerungen Notizen

© Yves Lanceau

Katzen sind keine kleinen Hunde. Sobald sich eine Katze in einer ihr unbekannten Umgebung befindet – zum Beispiel in einer Tierarztpraxis – gerät sie in die Defensive und benötigt sehr viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit, damit sie eine Untersuchung oder Behandlung zulässt. Ebenso wie Eltern eines ängstlichen Kindes es begrüßen, wenn sich der Arzt oder die Krankenschwester Zeit nehmen, um Ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und sie zu beruhigen, sind auch Katzenhalter sehr dankbar, wenn sich der Tierarzt oder die TFA die Zeit nehmen, sie auf angemessene Weise in Empfang zu nehmen, ihnen geduldig zuzuhören und ihre Katze mit dem notwendigen Einfühlungsvermögen zu behandeln.

Wenn es gelingen soll, eine priviligierte und persönliche Beziehung zur Katzenklientel aufzubauen, um auf diese Weise sicherzustellen, dass sich Katzen und deren Halter in unserer Praxis wohlfühlen, muss die TFA als Teil des Katzenteams bei jedem Schritt dieses Prozesses eine Schlüsselrolle einnehmen. Wir hoffen, dass Sie diese Ausgabe des Focus Nurse dazu inspirieren wird, Ihre Leidenschaft für Katzen und Ihre Erfahrungen mit diesen faszinierenden Tieren im Team umzusetzen, motiviert durch das gemeinsame Ziel, Ihre Kenntnisse zu perfektionieren und so eine qualitativ hochwertige Versorgung von Katzen und ihrer Halter sicherzustellen.

Basierend auf der Focus Sonderausgabe: „Katzen in der Tierarztpraxis- Marketingtrends & Geschäftsideen“ von Philippe Baralon, Antje Blättner, Geoff Little und Pere Mercader.

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PEFC / 10-31-1319

Š ROYAL CANIN - September 2013 - Illustrations : M. Pothier - Lay out: :


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