Fernkolleg Junghunde

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ROYAL CANIN Fernkolleg f체r TierarzthelferInnen/Tiermedizinische Fachangestellte

Hunde im Wachstum richtig ern채hren

Kurs 02/11 (Oktober 2011 - M채rz 2012)


Inhaltsverzeichnis 1

Einleitung

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Energie- und Nährstoffbedarf des wachsenden Hundes

3

4

5

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Energie

Protein

Kalzium und Phosphor

Sonstige Mineralstoffe

Vitamine

Die richtige Nahrung im Wachstum •

Zusammensetzung und Nährstoffprofil

Nahrungsergänzungen: ja oder nein?

Praktische Fütterung von Junghunden •

Rationsgestaltung

Fütterungstechnik

Belohnungen und Snacks

Wenn etwas schief geht… •

Die häufigsten Ernährungsfehler im Wachstum

Folgen von Fütterungsfehlern in der Aufzucht

Diätetische Korrekturmöglichkeiten von Wachstumsstörungen

Häufige Fragen •

„Ist der Proteingehalt im Aufzuchtfutter nicht zu hoch?“

„Braucht mein Doggenwelpe zusätzlich Kalzium für starke Knochen?“

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„Kann ich meinen Junghund ad libitum füttern?“

„Die Fütterungsempfehlungen des Herstellers sind zu hoch“

„Wie erkenne ich, ob mein Junghund richtig ernährt ist?“

„Wann soll ich auf ein Futter für adulte Hunde umstellen?“

Royal Canin Produkte für Hunde im Wachstum •

Vet Care Nutrition Pediatric a. Junior Small Dog b. Junior c. Junior Large Dog d. Puppy Giant Dog


e. Junior Giant Dog •

Vet Care Nutrition Neutered a. Neutered Junior b. Neutered Junior Large Dog

1.

Einleitung

Wachstum ist Leistung! Der Energie- und Nährstoffbedarf von wachsenden Hunden unterscheidet sich deutlich vom Erhaltungsstoffwechsel adulter Tiere. Zudem stellt das Wachstum einen dynamischen Prozess dar: Sowohl die Nährstoffversorgung als auch die Futtermenge müssen regelmäßig den veränderten Gegebenheiten (Alter und Gewicht des Junghundes, Intensität des Wachstums) angepasst werden. Die Ernährung von Junghunden in dieser entscheidenden Lebensphase verdient hohe Aufmerksamkeit, da eine ungestörte Entwicklung und ein gesundes Wachstum den Grundstein für Gesundheit und Langlebigkeit eines Hundes legen. Das vorliegende Fernkolleg soll die notwendigen Kenntnisse für die Ernährungsberatung von Junghundebesitzern vermitteln, denn deren Beratungsbedarf ist hoch. Eine fachlich kompetente, intensive Betreuung von Hund und Halter in der Wachstumsphase hilft nicht nur, Gesundheitsprobleme durch Fehler in der Aufzucht zu vermeiden, sondern schafft auch die Basis für eine langfristige Kundenbindung. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von über 25 kg zu richten: Deren Wachstum dauert bis zu 24 Monate und ist besonders störanfällig, da diese Hunde - häufiger als kleine oder mittelgroße Vertreter ihrer Art genetisch auf schnelles Wachstum programmiert sind und/oder eine Prädisposition für Skelettentwicklungsstörungen wie z.B. Hüftgelenksdysplasie haben können. Ein „Junior-Ernährungsberatungsprogramm“, d.h. eine fundierte Beratung und Betreuung speziell für Hunde im Wachstum in der Tierarztpraxis anzubieten, ist nicht nur für Ersthundebesitzer sinnvoll. Auch „alte Hasen“ unter den Hundehaltern profitieren, wenn sie z.B. diesmal einen Hund einer anderen Rasse gewählt haben. Gerade diese Klientel weiß auch, dass jeder Welpe anders ist und eine individuelle Betreuung einschließlich Überprüfung der Fütterung verdient. Die Letztgenannte in Verbindung mit einer Optimierung der Ernährung hilft, Entwicklungsstörungen während des Wachstums vorzubeugen. Im Idealfall können behandlungsbedürftige Probleme vermieden werden. Aber auch, wenn bereits klinisch manifeste Knochenund Gelenkprobleme vorliegen, kann in vielen Fällen durch eine konsequente, diätetische Korrektur noch viel erreicht werden. Auf die Frage, welche Ernährung die beste für einen Hund im Wachstum ist, gibt es mehr als eine Antwort, und keine stellt die optimale Lösung für alle Junghunde dar. Das vorliegende Fernkolleg möchte über verschiedene Möglichkeiten der Rationsgestaltung informieren und Alternativen aufzeigen. Tierarzthelferinnen/ tiermedizinische Fachangestellte sollten die besonderen Anforderungen, die das Wachstum an die Ernährung stellt, kennen und Tierhalter entsprechend beraten, d.h. konkrete Angaben zur Art des Futters, zum Zeitpunkt eines Futterwechsels und zur Futtermenge machen können. Die individuellen Bedürfnisse des Junghundes stehen dabei im Vordergrund. Sie werden bestimmt durch Rasse, Größe, Haltungsbedingungen, Fressverhalten, körperliche Aktivität, Temperament, Kastrationsstatus etc. Wichtig sind auch Kenntnisse über die häufigsten Ernährungsfehler im Wachstum und wie sie vermieden bzw. korrigiert werden können. Diese soll das Kapitel 5 „…wenn etwas schief geht“ vermitteln. Praktische Hilfen für die Junior-Ernährungsberatung in der Sprechstunde bieten die


„Häufigen Fragen der Tierbesitzer“ (Kapitel 6) und die Beschreibung der ausschließlich in der Tierarztpraxis erhältlichen Aufzucht-Produkte von Royal Canin (Kapitel 7). Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei der Beantwortung der Multiple-Choice-Fragen. Die Autorinnen Dr. Claudia Rade und Dr. Elisabeth Landes; Fachtierärztinnen für Tierernährung und Diätetik


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Energie- und Nährstoffbedarf des wachsenden Hundes

Energie

Wachsende Hunde haben einen viel höheren Energiebedarf als ausgewachsene Tiere. Er liegt im Vergleich zum einem adulten Hund mit dem gleichen Körpergewicht zwischen dem 2,5–fachen während der Säugeperiode und dem 1,25-fachen gegen Ende der Wachstumsperiode, d. h. je älter die Junghunde werden, desto mehr gleicht sich ihr Energiebedarf dem eines ausgewachsenen Tieres an. Der tägliche Gesamtenergiebedarf setzt sich aus dem Energiebedarf für die Erhaltung und dem zusätzlichen (Leistungs-)Bedarf für das Wachstum (d. h. Organ-, Gewebe- und Knochenwachstum) zusammen (Abb. 1).

Abb. 1: Entwicklung des Energiebedarfs bei Welpen einer großen Rasse (adulter Hund 30 kg) im Laufe ihres Wachstums

Die Höhe des Energiebedarfs für die Erhaltung hängt in erster Linie vom aktuellen Körpergewicht des Hundes ab. Werden die Welpen im Verlauf des Wachstums schwerer, benötigen sie demzufolge immer mehr Energie für ihre Erhaltung. Dabei steigt der Energiebedarf jedoch nicht linear mit dem tatsächlichen sondern mit dem metabolischen Körpergewicht (= „Stoffwechselgewicht“ = kg Körpergewicht 0,75). Der Grund dafür ist, dass kleine Hunde pro kg Körpergewicht einen höheren Energiebedarf haben als große, weil sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht eine größere Körperoberfläche besitzen. Dadurch verlieren sie mehr Wärme (=Wärme ist Energie) über die Haut als große Tiere und benötigen pro kg Körpergewicht mehr Energie, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Neben der Größe und dem Gewicht spielen auch individuelle Faktoren, die Rassezugehörigkeit, das Alter des Tieres sowie die Umweltbedingungen eine Rolle. Beispielsweise ist bei Gruppenhaltung, Haltung im Freien, bei temperamentvollen Tieren oder intensiver Beschäftigung mit den Welpen mit einem um 10-20 % höheren Erhaltungsbedarf zu rechnen als bei einzeln in der Wohnung gehaltenen Familienhunden (gilt besonders, wenn ihnen nur wenig Gelegenheit zum ausgiebigen Toben geboten wird oder die Besitzer nur kurze Spaziergänge an der Leine unternehmen).


Der zusätzliche tägliche Energiebedarf für das Wachstum hängt zum einen vom Energiegehalt des neugebildeten Gewebes (kcal pro g Zuwachs) und zum anderen von der mittleren täglichen Gewichtszunahme ab (Haupteinflussfaktor). Dabei ist zu beachten, dass die gesamte Wachstumsperiode nicht gleichmäßig verläuft, sondern sich in eine sehr schnelle exponenzielle erste und eine langsamere zweite Wachstumsphase unterteilt. Während die Welpen in der ersten Wachstumsphase immer schneller an Gewicht zunehmen (exponentielles Wachstum, d. h. das Körpergewicht steigt innerhalb kurzer Zeit rasch an), fallen in der zweiten Phase die täglichen Gewichtszunahmen immer geringer aus. Dementsprechend verhält sich der Energiebedarf für das Wachstum. Er steigt in der ersten Wachstumsphase rasch an und nimmt in der zweiten Wachstumsphase, wenn die Zuwächse geringer werden, langsam ab. Das Ende der exponenziellen Wachstumsphase ist durch maximale Tageszunahmen („Wachstumsgipfel“ oder „Wachstumsmaximum“) gekennzeichnet. Die Welpen haben zu diesem Zeitpunkt bereits rund 50 % ihres späteren Erwachsenengewichtes erreicht. Zwar nehmen die Jungtiere auch danach noch rasch an Gewicht zu, aber die Tageszunahmen fallen zunehmend geringer aus. Wie lange die exponenzielle Wachstumsphase andauert, mit welchem Alter der „Wachstumsgipfel“ erreicht wird und in welchem Alter der Hund ausgewachsen ist, hängt von der Rassengröße ab. Je größer der Welpe einmal wird, desto länger dauert die schnelle Wachstumsphase an, desto später liegt sein Wachstumsmaximum und desto später ist das Tier ausgewachsen. Zwergrassen haben ihre höchsten Zuwachsraten bereits im Alter von 8-11 Wochen, kleine und mittelgroße Rassen mit 14 bis 16 Wochen und Riesenrassen erst mit 5 Monaten. In dieser Phase können Welpen großer Rassen regelmäßig bis zu 150 – 200 g pro Tag zunehmen, was einer Gewichtzunahme von über 1 kg pro Woche entspricht! Ausgewachsen sind kleine Hunderassen mit rund 9 Monaten, große Rassen mit 1218 Monaten und Riesenrassen (>45 kg) mit 18-24 Monaten (siehe Abb. 2). Während der intensiven ersten Wachstumsphase verwenden die Welpen jeweils rund 50% der insgesamt aufgenommenen Energie für die Erhaltung und 50 % für das Wachstum. Nach dem Überschreiten des „Wachstumsgipfels“ ändern sich die Verhältnisse: der Energiebedarf für das Wachstum sinkt, der für die Erhaltung steigt weiter an. Da der Energiebedarf für das Wachstum aber in einem geringeren Maße abfällt als der für die Erhaltung zunimmt, steigt der GesamtAbb. 2: Wachstumskurven von Hunden mit unterschiedenergiebedarf der Welpen lichem Endgewicht weiter an. Den höchsten Gesamtenergiebedarf haben wachsende Hunde etwa 2-3 Monate nach ihrem Wachstumsmaximum, d. h. Welpen kleiner und mittlerer Rassen (<25kg Adultgewicht) mit 4 bis 6 Monaten, Welpen großer Rassen und Riesenrassen (>25 kg Adultgewicht) mit 7 bis 8 Monaten. Erst wenn das Körpergewicht nur noch


langsam steigt, sinkt der Gesamtenergiebedarf und pendelt sich schließlich auf dem Niveau des Bedarfs für die Erhaltung ein. Für eine praktische Ernährungsberatung wachsender Hunde interessiert weniger, wie hoch der jeweilige Anteil der Energie für die Erhaltung und das Wachstum ausfällt, sondern wie viel Energie der Welpe insgesamt pro Tag aufnehmen muss. Der durchschnittliche Energiebedarf (umsetzbare Energie = ME in kcal) eines Welpen kann mit folgender Gleichung berechnet werden (Blanchard et al. 1998): ME (kcal) = 130 x aktuelles Körpergewicht 0,75 x 3,2 x (e(-0,87 x p) – 0,1) e = 2,718 (= Eulersche Zahl) p berechnet sich aus dem aktuellen Körpergewicht (kg) geteilt durch das erwartete Endgewicht (kg). Beispiel: Das aktuelle Körpergewicht eines Welpen liegt bei 15 kg, das erwartete Endgewicht bei 28 kg. p = 15/28 = 0,54; aktuelles Körpergewicht in kg 0,75 = 15 0,75 = 7,62 ME (kcal) = 130 x 7,62 x 3,2 x (e(-0,87 x 0,54) – 0,1) = 1664 kcal Die Formel ist zwar ziemlich kompliziert, sie bietet aber zahlreiche Vorteile: Zur Berechnung des Energiebedarfs benötigt man nur das aktuelle Gewicht des Welpen und das zu erwartende Endgewicht. Hat man einmal den Tagesenergiebedarf berechnet, lässt sich daraus auch ganz leicht der Kalzium- und der Phosphorbedarf ableiten (Kalziumtagesbedarf in mg = Energiebedarf in kcal x 3; Phosphortagesbedarf in mg = Energiebedarf in kcal x 2,5). Einmal einprogrammiert in Excel, ermöglicht sie die schnelle Berechnung der wichtigsten Bedarfszahlen beim wachsenden Hund. Da der individuelle Energiebedarf von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird (siehe oben), kann man mit Hilfe einer solchen Formel immer nur eine durchschnittliche Empfehlung ableiten. Die aktuelle Energieversorgung ist deshalb stets kritisch anhand der Körperverfassung und der Gewichtsentwicklung der Junghunde zu bewerten. Untersuchungen an Welpen, die als „Familienmitglied“ im Haus gehalten werden, haben gezeigt, dass ihr Energiebedarf im Vergleich zu den Hunden wissenschaftlicher Untersuchungen häufig um bis zu 30 % überschätzt wird. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist zwar genetisch verankert, kann aber durch eine zu hohe Energieaufnahme nachhaltig beeinflusst werden. Das heißt, ein Welpe, der zu viel Energie aufnimmt, wächst schneller und erreicht sein Erwachsenengewicht früher als üblich. Dabei sieht der Welpe keinesfalls „fett“ aus, sondern ist lediglich zu groß und zu schwer für sein Alter. Eine Überfütterung (zu hohe Energieaufnahme) während der Wachstumsphase birgt erhebliche gesundheitliche Risiken! Welpen kleiner Rassen neigen zu Übergewicht und Verfettung im erwachsenen Alter, bei Welpen großer Rassen wird eine häufig vorhandene Prädisposition, an Knochenund Gelenkproblemen zu erkranken, noch verstärkt. Für Tierbesitzer ist diese Problematik in den meisten Fällen so nicht erkennbar. Sie verstehen nicht, was daran schlecht sein soll, dass ihr „Liebling“ mit einem so guten Appetit frisst und dabei prächtig gedeiht. Hier ist kompetente Beratung und Aufklärung gefragt! Die Endgröße ist ebenfalls genetisch vorgegeben, sie kann nicht durch die Fütterung beeinflusst


werden. Selbst eine kurzfristige energetische Unterversorgung (z. B. bei Verdauungsstörungen) verzögert nur das Wachstum, wirkt sich jedoch nicht auf die spätere Körpergröße aus. Zur Beurteilung der Wachstumsgeschwindigkeit sollte man das aktuelle Gewicht des Welpen mit rassespezifischen Wachstumskurven von Hunden aus der Literatur vergleichen, die auf durchschnittlichen (und optimalen) Zuwachsraten basieren (Abb. 2). Liegt das tatsächliche Gewicht deutlich über dem der Wachstumskurve, ist der Welpe vermutlich zu schwer für sein Alter, liegt es darunter ist er wahrscheinlich zu leicht. Zusätzlich kann der Ernährungszustand der Welpen mit Hilfe des Body Condition Scoring (BCS) beurteilt werden. Diese Methode ist bei Welpen allerdings nur mit Einschränkungen und nur in Verbindung mit dem aktuellen Gewicht und der Wachstumskurve anwendbar. Ansonsten besteht leicht die Gefahr, bei einem „Wachstumsschub“ den Welpen als untergewichtig einzustufen oder den Ernährungszustand als optimal zu beurteilen, obwohl der Hund viel zu schnell an Gewicht zunimmt.

Protein

Eiweiße sind die Hauptkomponenten der Organe und Gewebe und übernehmen im Organismus außerdem vielfältige Funktionen (z. B. Immunsystem, Enzyme, Hormone etc.; Abb. 3). Der Eiweißbedarf von wachsenden Hunden ist höher als von ausgewachsenen, da sie nicht nur ihren Erhaltungsbedarf decken müssen, sondern zusätzlich Abb. 3: Vielfältige Funktionen der Proteine Eiweiß für das Wachstum benötigen. Während der Erhaltungsbedarf (5 g verdauliches Rohprotein/kg KM0,75) mit dem von erwachsenen Hunden vergleichbar ist, hängt der Bedarf für das Wachstum von der Zuwachsrate ab, die bei den verschiedenen Hunderassen unterschiedlich ausfallen. Aufgrund des schnellen Wachstums und des hohen Eiweißanteils im Zuwachs ist der Proteinbedarf pro kg Körpergewicht nach dem Absetzen am höchsten und reduziert sich im Verlauf des Wachstums. Beispielsweise brauchen mittelgroße Hunde im ersten Lebenshalbjahr zusätzlich zum Erhaltungsbedarf etwa 6 g Protein/kg Körpergewicht und Tag, zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat geht der zusätzliche Eiweißbedarf auf rund 0,5 g/kg KM zurück (Meyer und Zentek 2010). Da der Eiweißbedarf (ebenso wie der Energiebedarf) vom metabolischen Körpergewicht (kg0,75) abhängt, setzt man den Proteinbedarf am einfachsten in Relation zum errechneten Energiebedarf. Eine hohe Verdaulichkeit von 80-90% und eine hohe biologische Wertigkeit vorausgesetzt, wird im den ersten Lebensmonaten eine Relation von rund 0,07-0,06 und später von rund 0,06-0,05 g Rohprotein/kcal empfohlen. Dies entspricht einem Eiweißgehalt von rund 20-23 g/100 g Trockenfutter bzw. 6-7 g/100 g Feuchtfutter (siehe unten). In den meisten Aufzuchtfuttermitteln sind jedoch höhere Proteingehalte enthalten. Früher wurde angenommen, dass hohe Eiweißmengen im Futter bei großen Hunderassen die Entstehung von Skeletterkrankungen begünstigen. Diese Vermutung ist inzwischen widerlegt. Bei


Untersuchungen an wachsenden Doggenwelpen konnten keine negativen Effekte einer überhöhten Proteinaufnahme nachgewiesen werden, und zwar weder auf das allgemeine Wachstum noch auf das Skelettwachstum. Überhöhte Gehalte an Eiweiß in der Ration können das Wachstum nur beschleunigen, wenn gleichzeitig entsprechend zu viel Energie aufgenommen wird. Während unter den heutigen Fütterungsbedingungen eine zu geringe Eiweißaufnahme selten ist, hat ein Eiweißüberschuss durchaus praktische Relevanz, wenn auch ohne nachteilige Auswirkungen auf Wachstum oder Gesundheit. Überschüssig aufgenommenes Eiweiß kann nicht gespeichert werden, sondern die Aminosäuren werden in der Leber abgebaut und die Abbauprodukte über die Niere ausgeschieden. Erhalten wachsende Hunde zu wenig Eiweiß bei ausreichender Energiezufuhr oder ist das Aminosäurenspektrum in der Ration nicht ausgewogen, steigt der Fettansatz. Erst unter extremem Proteinmangel kommt es zu Wachstumsstörungen und einer verringerten Wachstumsrate.

Kalzium und Phosphor

Zum Zeitpunkt des Absetzens sind die Knochen noch wenig mineralisiert. Da die Mengenelemente Kalzium und Phosphor die Hauptbestandteile des Knochen sind (beim erwachsenen Hund sind 98% des Kalziums und 80% des Phosphors im Skelett deponiert), ist die bedarfgerechte Versorgung eine entscheidende Voraussetzung für physiologisches Wachstum und eine normale Entwicklung des Skelettsystems. In der Fütterungsberatungspraxis spielen sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung eine Rolle. Die tatsächlich benötigte Menge an Kalzium und Phosphor während des Wachstums ist abhängig vom der Wachstumsphase (d. h. dem Alter) und der Wachstumsrate (d. h. Gewichtszunahme). In den ersten 3 Lebensmonaten haben die Welpen aufgrund des schnellen Skelettwachstums und der zunehmenden Mineralisierung der Knochen generell einen sehr hohen Bedarf. Dabei brauchen Junghunde großer Rassen im Vergleich zu kleinen Rassen erstens mehr Kalzium und Phosphor pro kg Körpergewicht und zweitens bleibt der Bedarf durch die längere Wachstumsphase auch später noch erhöht.

Abb. 4: Eine überhöhte Kalziumaufnahme führt beim Welpen zu Störungen der Skelettentwicklung, weil er die Ca-Aufnahme aus dem Darm noch nicht regulieren kann.


Im Gegensatz zum erwachsenen Hund können Welpen ihre Kalziumabsorption im Darm nicht dem Bedarf anpassen (Abb. 4). Da unabhängig von der aufgenommenen Menge ein hoher Anteil (30-50%) passiv über die Darmwand absorbiert wird, sind Welpen nicht in der Lage, sich gegen eine übermäßige Zufuhr von Kalzium zu schützen. Steigt der Kalziumgehalt im Blut, wird vermehrt Calcitonin ausgeschüttet, ein Hormon aus der Schilddrüse, das die Kalziumeinlagerung in den Knochen fördert und den Kalziumabbau im Knochen hemmt. Dies führt dazu, dass überschüssiges Kalzium im Knochen abgelagert wird, außerdem werden die ständigen physiologischen Umbauvorgänge des Skeletts während des Wachstums (sog. „Remodelling“) empfindlich gestört. Die Folge sind typische Skelettentwicklungsstörungen, -deformationen, eine abnorme Knochenstruktur und eine gestörte Knorpelreifung. Ein Kalziumüberschuss beeinträchtigt zudem die Resorption und Verwertung von Phosphor und anderen Mineralien, z. B. Magnesium, Zink, Kupfer. Ein Überschuss von Phosphor in der Nahrung beeinträchtigt die Aufnahme von Kalzium, anderen Mineralien sowie Spurenelementen. Bei der Aufnahme hoher Phosphormengen bei gleichzeitiger niedriger Abb. 5: Für den Knochenstoffwechsel bedeutsame Nährstoffe Kalziumaufnahme (z. B. selbst zubereitete Rationen ohne passendes Mineralfutter) wird Parathormon ausgeschüttet. Dieses Hormon ist der Gegenspieler zu Calcitonin und fördert (zusammen mit Vitamin D) die Freisetzung von Kalzium aus dem Knochen. Wenn Knochensubstanz abgebaut wird, erhöht sich neben Kalzium auch Phosphor, das unter der Wirkung von Parathormon vermehrt über die Niere ausgeschieden wird. Die Folge ist - wie beim Kalziummangel - eine ungenügende Mineralisierung der Knochen (Abb. 5). Besteht längere Zeit eine Kalziumunterversorgung, kommt es aufgrund einer unzureichenden Mineralisierung der Knochen zu Skelettentwicklungsstörungen, Ausbildung von weichen Knochen (z. B. weiche Kieferknochen evtl. mit Zahnverlusten) und spontanen Knochenbrüchen. Mit Hilfe von Parathormon wird versucht, den Kalziumspiegel im Blut ausreichend hoch und konstant zu halten. Ein einseitiger Phosphormangel kommt selten vor, neben Sehnenschwäche und Durchtrittigkeit sind geringe Wachstumsleistungen zu erwarten. Da Kalzium und Phosphor gemeinsam, d. h. über dieselben Mechanismen, reguliert werden, ist neben den absolut zugeführten Mengen immer auch das Verhältnis beider Elemente (Kalzium-Phosphor-Verhältnis = Ca:P-Verhältnis) zueinander von Bedeutung. Das Ca:P-Verhältnis sollte „ausgeglichen“ sein, d. h. zwischen 1,2:1 und 1,5:1 liegen. Nicht nur bei einer absolut zu niedrigen Kalziumzufuhr sondern auch bei einem Verhältnis unter 1:1 kommt es zur Ausschüttung von Parathormon (relativer Kalziummangel) mit entsprechenden Effekten am Knochen.


Da der Mineralstoffbedarf eher vom aktuellen als vom Stoffwechselgewicht abhängt, werden die Bedarfsangaben in der Regel in mg/kg Körpergewicht angegeben. Laut NRC (2006) wird der Kalziumbedarf bei Hundewelpen, deren erwartetes Erwachsenengewicht über 25 kg liegt, bis zu einem Alter von 14 Wochen mit 0,54 g/kg ausreichend gedeckt, das entspricht 3 g Kalzium/1000 kcal umsetzbare Energie. Welpen und Jungtiere sollten bei ausgeglichenem Verhältnis von Ca und P nicht mehr als das 1,5-fache der empfohlenen Mengen erhalten.

Abb. 6: Hundewelpen mit einem zu erwartenden Endgewicht von > 25 kg wie diese Bernhardiner haben zwischen der 8. Und 16. Lebenswoche einen besonders hohen Kalziumbedarf (540 mg/kg Körpergewicht).

Bei der praktischen Fütterung ist nicht immer gewährleistet, dass die Welpen auch genau die für sie empfohlene Menge an Kalzium erhalten, da der Energiebedarf (und damit die Futtermenge) erheblich variieren kann. Deshalb hat man zusätzlich anhand von Untersuchungsergebnissen an wachsenden Hunden einen „Sicherheitsbereich“ (siehe Abb. 4) ermittelt, der die Spanne der Kalzium-Aufnahme angibt, bei der keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Empfohlen wird eine tägliche Kalziumaufnahme bei 2 Monate alten Welpen von 260-830 mg/kg Körpergewicht und bei 5 Monate alten Welpen von 210-540 mg/kg Körpergewicht. Zur Vermeidung einer Überversorgung wird die Kalziumaufnahme bei Welpen großer Rassen mit 5 Monaten gesenkt. Während der kritischen Wachstumsphase sollte die Kalziumaufnahme allerdings nie unter 200 mg/kg Körpergewicht und nie über 1100 mg/kg Körpergewicht liegen. Ansonsten ist davon auszugehen, dass klinische Symptome eines Kalziummangels bzw. einer übermäßigen Kalziumaufnahme auftreten. Die Empfehlung zur Phosphoraufnahme verhält sich entsprechend dem Ca:P-Verhältnis, laut NRC (2006) 2,5 g Phosphor/1000 kcal umsetzbare Energie.

Sonstige Mineralstoffe

Magnesium ist als Bestandteil zahlreicher Enzyme am Nährstoffstoffwechsel beteiligt. Der Bedarf für wachsende Hunde liegt je nach Alter bei ca. 25 (Welpen) bis 13 (2. Halbjahr) mg/kg Körpergewicht.


Natrium und Chlorid sind für die Regulation des Wasserhaushaltes, für den SäureBasen-Haushalt und für die neuromuskuläre Erregbarkeit von Bedeutung. Natrium sollten wachsende Hunde in einer Menge von rund 80 (Absatzwelpen) bis 50 (2. Halbjahr) mg/kg Körpergewicht und Tag erhalten, Chlorid in Mengen von rund 100150 mg/kg. Kalium ist für die Regulation des osmotischen Drucks der Zellen und die Aktivität verschiedener Enzyme unentbehrlich. Der Bedarf, der bei Absatzwelpen rund 100 mg/kg Körpergewicht beträgt, geht bis zum Ende der Wachstumsphase auf rund 55 mg/kg zurück.

Abb. 7: Für den Knochenstoffwechsel bedeutsame Spurenelemente

Zu den Spurenelementen, die bei wachsenden Hunden besonders zu beachten sind, zählen Kupfer (Funktionen im Bindegewebsstoffwechsel) Zink (vielfältige Koenzymfunktionen), Mangan (Koenzymfunktion) und Jod (Synthese von Schilddrüsenhormonen, siehe Abb. 7). Empfehlungen zur Spurenelementversorgung sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1: Empfehlungen für die tägliche Spurenelement-Versorgung wachsender Hunde (Angaben pro kg Körpergewicht, nach Meyer und Zentek 2010) Eisen Kupfer Zink Mangen Kobalt Jod Selen

mg mg mg mg µg µg µg

1,2-4,8 0,14-0,5 1,1-4,1 0,07-0,11 10 40 5


Vitamine

Bei den Vitaminen sind für wachsende Hunde besonders die Vitamine A und D zu nennen. Die Bedeutung von Vitamin A für das Knochenwachstum ist schon lange bekannt. Eine hochgradige Überversorgung verursacht Knochenschäden (Knochen werden spröde und neigen zu Frakturen), aber auch ein Mangel führt u. a. zu Störungen im Knochenwachstum und verursacht eine Wachstumsdepression. Die empfohlene Zufuhr bei wachsenden Hunden liegt bei 210-250 IE/kg Körpergewicht. Vitamin D spielt zwar eine wichtige Rolle bei der Absorption von Kalzium aus dem Darm, wird aber bei ausreichender Versorgung mit Mineralstoffen nur in geringem Umfang benötigt. Dennoch ist Vitamin D ein lebenswichtiger Nährstoff, so dass eine tägliche Aufnahme von 20 IE/kg Körpergewicht für wachsende und adulte Hunde empfohlen wird. Dieser Wert sollte nicht maßgeblich überschritten werden. Bei einen Mangel an Vitamin D kann sich eine Rachitis entwickeln (typische Symptome: krumme Beine, verbreiterte Wachstumsfugen, dünne Knochenkortikalis), die klinisch leicht mit einem Kalziummangel zu verwechseln ist. Gefährlich ist außerdem eine Vitamin DÜberdosierung, die bei Verkalkungen in Leber, Niere und Blutgefäßen unter Umständen sogar tödlich Abb. 8: Vitamin D ist für die Knochenbildung von enden kann. Bedeutung


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Die richtige Nahrung im Wachstum •

Zusammensetzung und Nährstoffprofil

Für eine bedarfsgerechte Ernährung von wachsenden Hunden muss gewährleistet sein, dass alle Nährstoffe in für das Wachstum ausreichender Menge in der Ration enthalten sind und das Futter gut vertragen und gerne gefressen wird (Abb. 9). Rationen für wachsende Hunde bestehen zu 45-55 % aus eiweißreichen Futtermitteln (z. B. Fleisch, Schlachtabfälle), zu 35-45 % aus Getreideprodukten (z. B. Haferflocken), zu 5 % aus rohfaserreichen Ergänzungen (z. B. Weizenkleie oder Gemüse), zu 5 % aus fettreichen Komponenten (z. B. Pflanzenöl oder Schweineschmalz) und vitaminisiertem Mineralfutter. Bei der Auswahl der Einzelfuttermittel ist darauf zu achten, dass nur hochwertige, hochverdauliche und schmackhafte Rohstoffe verwendet werden, da junge Hunde durch die Unreife ihres Verdauungssystems zunächst noch eine Abb. 9: Futter für wachsende Hunde muss geringe Verdauungskapazität haben und schmackhaft und hochverdaulich sein. zu Verdauungsstörungen neigen. Besonders zum Zeitpunkt des Absetzens ist der Verdauungstrakt noch wenig entwickelt. Im Vergleich zum erwachsenen Hund ist die Aktivität der Verdauungsenzyme geringer, die Magenentleerungszeit kürzer und die Darmpermeabilität höher. Eine schlechte Verträglichkeit proteinreicher Rationen und damit einhergehende Verdauungsstörungen kann man bei der Verwendung minderwertiger Eiweißquellen beobachten (z. B. hoher Anteil bindegewebsreicher Schlachtabfälle oder pflanzlicher Eiweiße mit geringer Verdaulichkeit im Dünndarm), so dass bei wachsenden Hunden besonders auf die Eiweißqualität zu achten ist. Durch die Aufnahme hochwertiger Eiweißquellen tierischer Herkunft oder einer Kombination aus tierischen und pflanzlichen Eiweiß wird nicht nur eine gute Verträglichkeit gewährleistet, sondern zudem auch der Bedarf an essenziellen Aminosäuren sicher gedeckt. Eiweißreiche Futtermittel werden einerseits gerne gefressen, andererseits bieten sie die Möglichkeit, den Fettgehalt zu reduzieren ohne gleichzeitig den Kohlenhydratanteil anzuheben. Bei einem Fettgehalt von 10 % in der Trockensubstanz werden die Welpen ausreichend mit essenziellen Fettsäuren versorgt. Handelsübliche Fettgehalte in Futtermitteln für Hunde liegen zwischen 6 und 17%. Vor allem bei Verwendung von Futtermitteln mit einem niedrigeren Fettgehalt muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Linolsäure (1-2% der TS) enthalten ist. Da Fett pro g mehr als doppelt so viele Kalorien enthält wie Eiweiß oder Kohlenhydrate, wird die Energiedichte eines Futters in erster Linie von Fettanteil bestimmt. Zur Vermeidung einer übermäßigen Energiezufuhr ist deshalb - besonders bei Welpen großer Rassen - der Fettgehalt zu limitieren. Im Bezug auf den Kohlenhydratanteil im Futter gibt es bei Junghunden keine besonderen Empfehlungen. Eine Anteil von etwa 20 % im Futter gilt bei Hunden bis 4 Monaten als ausreichend. Welpen die während der Aufzucht sehr fettreiches Futter


und wenig Kohlenhydraten erhielten, wiesen einen höheren Körperfettanteil auf. Andererseits kann ein zu hoher Kohlenhydratanteil kann bei noch geringer Aktivität der stärkespaltenden Verdauungsenzyme (Amylase) Verdauungsstörungen, z. B. Durchfall hervorrufen. Futtermittel für Junghunde kleiner und mittelgroßer Rassen (Adultgewicht <25 kg) enthalten in der Regel mehr Energie (zwischen 350 – 450 kcal/100 g Futter) als Futtermittel für große Hunde (von 320 – 380 kcal/100g), da kleine Rassen pro kg Körpergewicht einerseits einen höheren Energiebedarf haben als große haben und andererseits eine zu hohe Energieaufnahme bei große Hunden das Wachstum zu stark beschleunigen kann (siehe oben). Aufzuchtnahrungen unterscheiden sich von Futter für ausgewachsene Hunde auch und vor allem durch den Kalziumgehalt: Im Wachstum haben Hunde einen hohen Kalziumbedarf, der bis zum 5-6fachen des Bedarfs eines erwachsenen Hundes (pro kg Körpergewicht) betragen kann. Der empfohlene Kalziumgehalt in Trockenfutter für Junghunde liegt zwischen 0,8 und 1,2%, der Phosphorgehalt zwischen 0,6 und 1% (bei einer Energiedichte von ca. 400 kcal/100 g). Auf diese Weise wird sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung des wachsenden Hundes mit Kalzium vermieden und ein angemessenes Ca:P-Verhältnis eingestellt. Offizielle Nährstoffprofile von Futtermitteln für Hunde werden in Deutschland von der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie, im Amerika von der Association of American Feed Control Officals (AAFCO) herausgegeben. Auch vom National Research Council (NRC) werden auf der Grundlage von zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen Empfehlungen zur Hundeernährung erarbeitet. Solche Richtlinien und Empfehlungen dienen den Herstellern von Futtermitteln als Grundlage und können zur Beurteilung der Ration bzw. für Ernährungsberatungen herangezogen werden. In der nachfolgenden Tabelle 2 sind die empfohlenen Gehalte ausgewählter Nährstoffe im Futter bzw. in Relation zum Energiegehalt aufgeführt. Tabelle 2: Richtwerte zum Nährstoffprofil von Futtermitteln für wachsende Hunde Meyer und Zentek 2010 Menge pro 100 g Futter Trockenfutter Feuchtfutter 380 kcal/100 g 120 kcal/100g 20-23 5-6

NRC 2006 Menge pro Energieeinheit pro 400 kcal pro 100 kcal

Rohprotein g 18-23 4,4-5,6 Rohfett g 8,5 2,1 Kalzium g 0,8-1,2 0,3-0,4 1,2 0,3 Phosphor g 0,6-1 0,2-0,3 1 0,25 Natrium g 0,2-0,3 0,06-0,1 0,22 0,06 Kalium g 0,2-0,3 0,06-0,09 0,44 0,11 Zink mg 9-10 3 10 2,5 Vitamin A IE 800-1200 160-300 505 126 Vitamin D IE 70-90 13-25 55 14 Die Tabelle enthält nur Empfehlungen ausgewählter Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Verdaulichkeit des Rohproteins von 85-90% unterstellt.


Abb. 10: Die Angaben aus Tab. 2 beziehen sich auf Futter mit durchschnittlichem Energiegehalt (z.B. 400 kcal/ 100g Trockenfutter).

Das Nährstoffprofil von Meyer und Zentek beziehen sich jeweils auf ein handelsübliches Trocken- bzw. Feuchtfuttermittel mit einem mittleren Energiegehalt. Der Vorteil dieser Darstellung ist, dass die Werte mit der Deklaration auf der Verpackung direkt verglichen werden können. Der Nachteil ist, dass die Empfehlungen nicht mehr direkt vergleichbar sind, wenn der Energiegehalt des zu beurteilenden Futtermittels höher oder niedriger ist als in der Tabelle unterstellt.

Folgendes Beispiel soll das Problem verdeutlichen: Futter A enthält pro 100 g 300 kcal Futter B enthält pro 100 g 400 kcal und 1,2 g Kalzium Energiebedarf eines wachsenden Hundes: 2400 kcal, Zur Deckung seines Energiebedarfs frisst der Hund von Futter A 800 g pro Tag, von Futter B 600 g. Um dieselbe Menge Kalzium aufzunehmen, dürfte Futter B pro 100 g nur 0,9 g Kalzium enthalten. Da die Futtermenge, die einem Welpen zugeteilt werden muss, nicht streng festgelegt ist, sondern vom Energiegehalt des Futters und dem Energiebedarf des Tieres abhängt, sind die Nährstoffgehalte in den NRC-Empfehlungen auf die umsetzbare Energie bezogen (Nährstoffgehalte pro 100 bzw. 400 kcal ME). Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Empfehlungen auch bei Änderungen der Energiedichte konstant bleiben. Das heißt: frisst ein Hund nach der Umstellung auf ein energieärmeres Futter mehr zur Deckung seines Energiebedarfs, ändern sich die Richtwerte nicht. Nachteilig ist, dass der Energiegehalt in der Regel nicht auf der Verpackung angegeben ist. Um die Nährstoffangaben der Deklaration mit den Empfehlungen vergleichen zu können, muss man zunächst den Energiegehalt berechnen oder beim Hersteller erfragen und anschließend die Nährstoffe des zu überprüfenden Futters pro 100 bzw. 400 kcal umsetzbare Energie bestimmen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Energiebedarf anhand des Stoffwechselgewichts errechnet wird, während der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen sich nach dem tatsächlichen Körpergewicht richtet. Bei der Fütterung von Junghunden großer Rassen und Riesenrassen hat es sich bewährt, 2 verschiedene Futtermittel für die beiden Wachstumsphasen einzusetzen. In der ersten intensiven Wachstumsphase wird ein Futtermittel mit einer hohen Energiekonzentration und einem bedarfgerechten Kalziumgehalt verwendet. Bei Welpen dieser Altersgruppe ist die Fähigkeit große Futtermengen aufzunehmen noch eingeschränkt, so dass durch Überladung des Darmtraktes bei der noch limitierten Verdauungskapazität das Risiko für weichen, ungeformten Kot steigt. In der Phase des moderaten Wachstums (2. Wachstumsphase ab ca. 5-8 Monaten) ist der Welpe schließlich in der Lage auch größere Futtermengen zu vertragen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ein Futter mit einer geringeren Energiedichte anzubieten, um dem Besitzer


eine allzu strenge Rationierung der täglichen Futtermengen zu ersparen. Gleichzeitig muss aber zur Vermeidung einer Überversorgung auch die Kalziummenge angepasst werden.

Abb. 11: Bei Welpen und Junghunden der Riesenrassen können während der langen Wachstumsphase 2 Aufzuchtfutter eingesetzt werden (Wechsel mit 5-8 Monaten).

Nahrungsergänzungen: ja oder nein?

Die Frage, ob es sinnvoll ist, die Nahrung bei wachsenden Hunden mit zusätzlichen Nährstoffen oder anderen Substanzen zu ergänzen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Eine Nahrungsergänzung ist zwingend notwendig, wenn die angebotene Ration nicht ausgewogen ist, das heißt dass die Gesamtration nicht alle notwendigen Nährstoffe enthält. Beispielsweise fehlen bei selbst zubereiteten Rationen in der Regel Mineralstoffe (bes. Kalzium) und z. T. Vitamine, die bis zur Deckung des Bedarfs über ein geeignetes (vitaminiertes) Mineralfuttermittel ergänzt werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass es kein „Universal-Mineralfutter“ gibt, sondern das verwendete Mineralfutter immer von der Zusammensetzung der Ration abhängt. Futtermittelrechtlich zählen Mineralfuttermittel (mit und ohne Vitaminzusatz) zu den Ergänzungsfuttermitteln, Spurenelemente und Vitamine zu den Zusatzstoffen. Bei selbst zubereiteten Rationen muss die tatsächlich aufgenommene Nährstoffmenge mit dem Bedarf des Tieres verglichen werden, um Fehlversorgungen zu vermeiden. Hin und wieder mal einen Löffel Mineralfutter übers Futter ist nicht ausreichend! Da Tierhalter in der Regel nicht wissen, wie „gefährlich“ eine Unter- oder Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen sein kann, sollte immer eine kompetente Ernährungsberatung und Rationsberechnung angeboten werden, wenn die Besitzer die Ration selbst zubereitet möchten. Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die zusätzlich zu „normalen Ernährung“ verabreicht werden und den Organismus positiv unterstützen sollen. Sie bestehen aus Nährstoffen und/oder sonstigen Substanzen mit ernährungsspezifischen und/oder physiologischen Wirkungen, z. B. Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren, Ballaststoffe, Pflanzen oder Kräuterextrakte. Im Handel wird für


Menschen und Tiere eine breite Palette verschiedener Produkte in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees, Pulvern, Flüssigkeiten etc. angeboten. Rechtlich gelten sie als Futter- oder Lebensmittel, nicht als Arzneimittel. Verschiedene Nahrungsergänzungen werden aufgrund ihrer gesundheitsbezogenen Wirkung häufig in der Ernährung von Hunden verwendet und zum Teil bereits in die Alleinfutter integriert. Die Ziele sind z. B. Erkrankungen vorzubeugen, degenerative Prozesse bei Erkrankungen zu mildern bzw. zu verlangsamen und/oder das Wohlbefinden zu verbessern. Auch Mischfuttermitteln für wachsende Hunde können solche Stoffe zugesetzt sein. Beispiele solcher Nahrungsergänzungen sind: • Omega-3-Fettsäuren zur Beeinflussung von Entzündungsreaktionen aus Fischöl von Kaltwasserfischen („Lachsölkapseln“). • Lebertran: Das Fischleberöl enthält hohe Mengen an Vitamin A und D. • Grünlippmuschelextrakt oder Glykosaminoglykane (GAG) wie Glucosamin und Chondroitinsulfat zur Vorbeugung und Behandlung von Gelenkerkrankungen • Probiotika (nützliche, lebende Bakterien, wie Laktobazillen, Bifidobakterien und Enterokokken) sowie Präbiotika (Nahrungsbestandteile, die nur von „guten“ Darmbakterien genutzt Abb. 12: Wirkung von Glucosamin im Gelenk werden können) zur Regulierung und Unterstützung der Verdauung • Nichtfermentierbare Fasern (Ballaststoffe, z. B. Zellulose) und lösliche Fasern (z. B. Fruktooligosaccharide, Zuckerrübenschnitzel) zur Unterstützung der Darmflora bei Verdauungsstörungen Der unkritische Einsatz von Nahrungsergänzungen birgt aber auch erhebliche Risiken! Vielfach können Tierhalter nicht einschätzen, wie hoch der Anteil der Nährstoffe in der gefütterten Ration ist und bei welchen Nährstoffen oder Substanzen eine Überversorgung kritisch oder sogar schädlich ist. Die Annahme, dass bei Verwendung von freiverkäuflichen Nahrungsergänzungen eine Überdosierung ausgeschlossen ist, ist falsch. In jedem Fall sollten die vom Hersteller angegebenen Dosierungshinweise und Fütterungsempfehlungen beachtet werden.

Abb. 13: Alleinfutter enthält alles, was der Hund braucht. Der Besitzer muss nur noch die richtige Futtermenge abwiegen.

In der Ernährung von Hunden werden heutzutage überwiegend Alleinfuttermittel eingesetzt. Sie sind so zusammengesetzt, dass der gesamte Energie- und Nährstoffbedarf gedeckt wird. Der Tierhalter ist also nur noch gefordert, die richtige Futtermenge zuzuteilen, da bei richtiger Zusammensetzung das Alleinfutter „automatisch“ auch den Bedarf aller anderen Nährstoffe abdeckt. Besonders Tierbesitzer von Welpen müssen darauf hingewiesen werden, dass eine Supplementierung von


Alleinfuttermitteln die ausgewogene Rezeptur stört und es dadurch zu einer bedenklichen Überversorgung mit einzelnen Nährstoffen kommen kann. In der tierärztlichen Praxis kommt beispielsweise eine übermäßige Aufnahme von Kalzium relativ häufig vor, wenn Tierbesitzer versuchen das Alleinfutter durch kalziumreiche Ergänzungen (wie Futterkalk, Mineralstofftabletten) „aufzuwerten“. Die Folge ist, dass der Bedarf des Tieres nicht selten erheblich überschritten wird, was bei Junghunden großer Rassen während der Wachstumsphase besonders kritisch ist und mit Skelettentwicklungsstörungen und Lahmheiten einhergehen kann (siehe oben und Kapitel 5). Auch eine Überversorgung mit anderen Nährstoffen, z. B. Vitamin A und D, Jod, Selen kann gesundheitsschädlich sein und ist daher zu vermeiden. Obwohl die im Handel angebotenen Snacks oder „Leckerli“ für zwischen durch, zusätzlich zum Hauptfutter gefüttert werden, zählen sie nicht zu den Nährungsergänzungsmitteln. Im Gegensatz zu diesen haben sie keinen besonderen Ernährungszweck (d. h. sie werden nicht wegen der Zufuhr von Nährstoffen gefüttert), sondern sollen den Hunden eine Freude machen, sie belohnen oder beschäftigen. Man kann diese Produkte auch als Beifutter bezeichnen. Futtermittelrechtlich handelt es sich um Einzel- und Mischfuttermittel.

Abb. 14: Leckerlis und Snacks wie z.B. „Educ“ und „Energy“ von Royal Canin sind keine Nahrungsergänzungen, sondern Mischfuttermittel, die sich in ihrer Zusammensetzung deutlich von Alleinfutter unterscheiden.


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Praktische Fütterung von Junghunden •

Rationsgestaltung Bei der Fütterung von Junghunden kommen zwar zunehmend häufiger kommerziell hergestellte Futtermitteln zum Einsatz, jedoch bevorzugen einige Hundebesitzer auch eigene Mischungen. Mit beiden Techniken ist eine bedarfgerechte Fütterung möglich, wobei bei Eigenmischungen darauf zu achten ist, dass die Ration hochwertig und ausgewogen ist, d. h. alle Nährstoffe müssen dem Bedarf nach enthalten sein und das Futter muss gut verdaut und vertragen werden.

Die einfachste und sicherste Methode ist die Verwendung eines Alleinfuttermittels für wachsende Hunde. Um den spezifischen Ernährungsanforderungen gerecht zu werden, unterscheidet man nach der zu erwartenden Endgröße, d. h. es gibt Juniorfuttermittel für kleine, mittlere, und große Hunde. Bei Riesenrassen hat es sich bewährt, im Wachstum ab dem 8. Lebensmonat ein zweites Aufzuchtfutter zu verwenden, um den speziellen Anforderungen (sehr große Zuwachsraten, lange Wachstumsphase) gerecht zu werden. Bei großen Hunderassen verwendet man am häufigsten Trockenfuttermittel, bei kleinen sowie bei Absatzwelpen generell Feuchtfuttermittel bzw. eine Kombination aus Feucht- und Trockenfutter. Durch einen Vergleich mit den offiziell empfohlenen Nährstoffprofilen kann man leicht feststellen, ob das Produkt prinzipiell geeignet ist. Die verwendeten Komponenten eines Alleinfuttermittels müssen schmackhaft, hochverdaulich und von guter Qualität sein, um zum einen eine ausreichende Energieaufnahme zu gewährleisten und zum anderen Verdauungsstörungen zu vermeiden. Grundsätzlich sollte man die Besitzer darauf hinweisen, dass bei Verwendung von eines Alleinfutters für wachsende Hunde eine Ergänzung mit Mineralstoff- oder Vitaminpräparaten unnötig ist und sogar gesundheitliche Schäden hervorrufen kann. Für die Herstellung eigener Mischungen mischt man protein- und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel und ergänzt mit Fetten, Ballaststoffen und Mineralien und Vitaminen. Als Eiweißlieferant eigen sich hochverdauliche, tierische Ausgangsmaterialien z. B. Fleisch, bindegewebsarme Schlachtabfälle, Milch- und Eiprodukte, um die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren ausreichend zu sichern. Ein Teil der Eiweißfraktion kann auch durch hochwertige pflanzliche Proteinquellen, wie Sojaeiweiß oder Getreidekleber, ersetzt werden (siehe Abb. 15). Bei Verwendung minderwertiger tierischer oder pflanzlicher Eiweiße sind Verdauungsstörungen (z. B. verstärkte Gasbildung im Darm = Flatulenz oder Durchfall) möglich. Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Getreide, Reis oder Nudeln sind gute Energielieferanten, werden von Hunden zudem gerne gefressen und auch gut


vertragen, wenn die Stärke gut aufgeschlossen ist (beispielsweise durch Kochen).

Abb. 15: Verdaulichkeit unterschiedlicher Eiweißquellen im Hundefutter.

Fette und Öle liefern essenzielle Fettsäuren und Energie. Ein Rohfasergehalt von 1,5-2% in der Trockensubstanz ist für eine ausreichende Darmmotilität (Muskelbewegung des Darmrohrs zum Weitertransport des Darminhalts) wichtig, gleichzeitig bleibt bei diesem Faseranteil die Gesamtverdaulichkeit hoch. Je höher der Rohfasergehalt ist, desto geringer wird die Verdaulichkeit des Futters. Bei einem zu hohen Anteil pektinreicher Futtermittel (z. B. Äpfel) können durch eine verstärkte mikrobielle Aktivität im Dickdarm evtl. Verdauungsprobleme wie Durchfall oder weicher Kot entstehen. Bei selbst zubereiteten Rationen sind aufgrund der geringen natürlichen Gehalte der verwendeten Nahrungsmittel zu wenig Mineralien und evtl. Vitamine enthalten, die am einfachsten durch ein geeignetes (vitaminisiertes) Mineralfutter ergänzt werden. Möchte man kein „fertiges“ Mineralfutter einmischen, kann man stattdessen weiche Knochen (Kalzium, Phosphor) und Innereien z. B. Leber (Spurenelemente, Vitamine) verwenden. Da die übermäßige Aufnahme von Knochen schwere Verstopfungen (sog. Knochenkot) verursachen kann, sollten junge Hunde pro kg Körpergewicht täglich vorsichtshalber nicht mehr als 3-4 g (3. Monat), 2,5 g (5.-6. Monat) und später 1 g Knochen bekommen. Gut geeignet sind Kalbsknochen, bei Geflügelknochen (bes. Röhrenknochen älterer Tiere) besteht die Gefahr, dass sie splittern und es zu Verletzungen im Maul, Rachen und restlichen Verdauungstrakt kommt. Ein Beispiel einer typischen Eigenmischung für junge Hunde ist in der nachfolgenden Tabelle 3 dargestellt (Zentek 2011). Die Mischung ergibt 100 g Futter, mit ~220 kcal umsetzbare Energie/100 g, die nötige Futtermenge errechnet sich aus dem Energiebedarf. Tab.3: Eigenmischung für wachsende Hunde (5.-6. Lebensmonat) nach Zentek 2011 Rindfleisch 60 % Haferflocken 30 % Weizenkleie 5% Sojaöl 2% vitaminisiertes Mineralfutter (ca. 20-25 % Ca) 3%


Auch wenn die dargestellte Ration auf den ersten Blick sehr einfach aussieht, kann man jedoch sofort auch die dabei auftretende Problematik erkennen. Sowohl die einzelnen Nährwertgehalte als auch die Energiedichte der Mischung kann erheblich variieren, wenn sich die Zusammensetzung ändert. Beispiele sind:

• • • • •

man verwendet entweder fettes oder mageres Fleisch, der Hund soll regelmäßig Innereien bekommen in der Ration sollen Milchprodukte enthalten sein die Mischung soll Kartoffeln statt Haferflocken enthalten etc. Eigenmischungen werden am besten nach einem „Rezept“ zubereitet, d. h. die Zutaten werden mit einer Küchenwaage genau abgewogen. Um den Arbeitsund Zeitaufwand zu minimieren, kann es sich lohnen, eine größere Menge zuzubereiten, die anschließend portioniert und eingefroren wird. Die Zutaten selbst zubereiteter Rationen sollten zerkleinert werden, besonders bei Absatzwelpen.

Aus hygienischen Gründen sollten Nahrungsmittel tierischer Herkunft besser gebraten oder gekocht verfüttert werden. Rohes Fleisch kann mit Parasiten oder Infektionserregern (z.B. Salmonellen in Geflügelfleisch) kontaminiert sein, was besonders im Hinblick auf die häufig mangelhafte Hygiene von Kindern im Umgang mit Hunden kritisch zu betrachten ist. Gemüse sollte zur besseren Verwertung gekocht oder zerkleinert angeboten werden. Wenn Hundebesitzer das Futter lieber roh füttern wollen („BARF“-Fütterung), ist das durchaus möglich, wenn hygienisch einwandfreie Nahrungsmittel verwendet werden und die Ration “passt“, d. h. die Nährstoffversorgung dem Bedarf entspricht.

Fütterungstechnik

Die Fütterung von Alleinfuttermitteln ist einfach. Die einzige Anforderung für den Tierhalter besteht nur darin, dem Hund die richtige Menge zuzuteilen. Jedoch gibt es auf die besorgte Frage des Tierbesitzers: „Und wie viel Futter braucht mein Hund jetzt genau?“ keine eindeutige Antwort. Sowohl die Rasse, die Haltung als auch die Aktivität des Tieres haben einen erheblichen Einfluss auf den individuellen Bedarf, was die Berechnung der Futtermenge anhand von Tabellenwerten und Computerprogrammen erschwert. Auch die Fütterungsempfehlungen der Futterhersteller sind nur Richtwerte und können vom individuellen Bedarf des Tieres mehr oder weniger stark abweichen. Eine Ursache ist sicherlich darin zu sehen, dass die Empfehlungen auf Fütterungsstudien basieren, bei denen die Hunde in Gruppen im Zwinger und nicht einzeln im Haus gehalten wurden. Das bedeutet, dass die empfohlene Futtermenge oftmals den tatsächlichen Bedarf deutlich überschreitet.


Will man den Bedarf nach den vorgegebenen Formeln errechen, besteht eine weitere Schwierigkeit darin, dass der Energiegehalt des Futters nicht auf der Packung angegeben ist, sondern erst errechnet (Übersicht 1) oder beim Hersteller erfragt werden muss. Erst danach kann man anhand des Bedarfs (entweder berechnet oder aus Fütterungstabelle zum Produkt abzulesen) die Futtermenge ableiten, die der Hund theoretisch braucht. Übersicht 1: Schätzung des Energiegehalts in Hundefutter anhand der Pflichtdeklaration der Verpackung (nach Atwater) Beispiel: 100 g Futter enthalten Juniorfutter für mittelgroße Rassen Feuchte 8% Rohasche 6,5 % Rohprotein 29 % Rohfett 20 % Rohfaser 2,5 %

1. Berechnung der NfE (Stickstofffreie Extraktionsstoffe ≈ Kohlenhydrate) 100 -Feuchte-Rohasche-Rohprotein-Rohfett-Rohfaser = Anteil der Kohlenhydrate 100 - 8 - 6,5 29 - 20 - 2,5 = 34 2. Berechnung der Energie in kcal Rohprotein x 4 + Rohfett x 9 + Kohlenhydrate x 4 = kcal/100 g Futter 29 x 3,5 + 20 x 8,5 + 34 x 3,5 = kcal/100 g Futter 102 + 170 + 119 = 390 kcal/100 g Futter Als Hilfestellung zur schnellen Bewertung der „normalen“ Futtermenge bei wachsenden Hunden, kann die nachfolgende Tabelle 4 verwendet werden. Vorsicht die Angaben beziehen sich auf die Futtermenge pro kg aktuelles Körpergewicht! Es ist zu beachten, dass es sich dabei nicht um eine exakte Berechung sondern nur um Anhaltspunkte handelt, die nur auf Futtermittel mit einer mittleren Energiedichte (hier pro 100 g: Trockenfutter 360 kcal, Feuchtfutter 120 kcal) zutrifft. Tab. 4: Tagesfuttermengen für Welpen (pro 100 g: Trockenfutter 360 kcal, Feuchtfutter 120 kcal)

Angaben in g/kg Körpergewicht im Alter von 2 Monaten 3 Monaten 4 Monaten 5+6 Monaten

Trockenfutter 50 45 40 30

Feuchtfutter 160 145 120 95

Die Futtermenge richtet sich nach dem individuellen Ernährungszustand und der Gewichtentwicklung des Junghundes (regelmäßige Gewichtskontrollen durchführen!). Da viele Hunde sich überfressen, wenn sie freien Zugang zum Futter haben (ad libitum), sollte die Tagesfuttermenge immer abgewogen und zugeteilt werden (restriktive Fütterung). Besonders bei Welpen frohwüchsiger Rassen ist eine ad libitum Fütterung aufgrund der damit verbundenen Risiken generell nicht zu


empfehlen. Besteht der Verdacht einer Überfütterung sollte die Futterreduktion mit Augenmaß erfolgen. In der Praxis verfährt man so, dass die Futtermenge um rund 10 % reduziert und die Menge so lange beibehalten wird bis ein Body Condition Score von 2-3 erreicht ist. Danach steigert man die Futtermenge nur so weit, dass sich der BCS nicht ändert. Hier ist „Fingerspitzengefühl“ gefragt! Weitere Hinweise zur Fütterungstechnik enthält die nachfolgende Übersicht 2. Übersicht 2: Tipps zur Fütterungstechnik .


Empfinden die Besitzern die Futtermenge als viel zu wenig, ist es besser auf ein Aufzuchtfutter mit einem geringeren Energiegehalt umzustellen, als zu versuchen, den Besitzer mit Nachdruck davon zu überzeugen, dass die Futtermenge tatsächlich ausreicht. Wichtig ist es außerdem, den Tierhalter darauf hinzuweisen, dass auch kleine „Leckerli“ und Kauartikel reichlich Kalorien enthalten. Hunde bis zu einem halben Jahr sollten 3-4 mal täglich gefüttert werden, ab dann kann man auf 2 Mahlzeiten pro Tag umstellen. Ausgewachsene Hunde erhalten 1-2 mal täglich Futter, je nach den Vorlieben der Besitzer und dem Verhalten der Hunde. Es empfiehlt sich, das Futter zu entfernen, wenn es nach 20-30 Minuten noch nicht aufgefressen ist. Damit lernt der Welpe das Futter zügig aufzunehmen. Das Einhalten fester Fütterungszeiten beugt lästiges Betteln vor •

Belohnungen und Snacks

Futtermittel, die zur Belohnung, zum Verwöhnen oder zur Beschäftigung eingesetzt werden, werden von Tierbesitzern selten als „klassisches Futter“ wahrgenommen, obwohl sie meisten sehr kalorienreich und besonders schmackhaft sind (Tabelle 5) Beispielsweise enthält ein 50 g schweres Schweineohr 216 kcal, das entspricht rund 20 % des Tagesbedarfs eines 25 kg schweren ausgewachsenen Hundes. Da „Leckeli“ zur Hunderziehung gut zu verwenden sind, erhalten Welpen pro Tag in der Regel mehrere Leckerbissen. Ebenso häufig werden Kauartikel (z. B. Kauknochen, Schweineohr) als „Kauspaß“, zur Beschäftigung und zur Erleichterung des Zahnwechsels angeboten Wird der Anteil dieser zusätzlichen Nahrung nicht berücksichtigt, besteht das Risiko einer unbemerkten Energieüberversorgung. Bei Verwendung einseitig zusammengesetzter Produkte ändert sich zudem die Nährstoffversorgung, so dass schlimmstenfalls Mangelerscheinungen auftreten können. Welpenbesitzern ist deshalb zu empfehlen, sich für die Hundeschule und für die kleinen Belohnungen zwischendurch Kroketten des „normalen Aufzuchtfutters“ in die Tasche zu stecken. Zieht man die so verfütterte Futtermenge von der Tagesration ab, ändert sich die Tagesration nicht. Tabelle 5: Kalorientabelle beliebter Snacks für Hunde (Dilitzer bzw. RC)


5 Wenn etwas schief geht… Das Wachstum stellt vor allem für Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von mehr als 25 kg eine Lebensphase höchster körperlicher Leistung dar, in der sich Haltungs- und Fütterungsfehler besonders gravierend in Form von Skelettentwicklungsstörungen auswirken. Die Situation wird noch dadurch kompliziert, dass sich solche (Fütterungs-)Fehler erst mit einer zeitlichen Verzögerung als orthopädisches Problem manifestieren. Dies erschwert sie Anamnese: Um die mögliche Ursache zu finden, muss man der Tierbesitzer nicht nur zur aktuellen Fütterung seines Hundes, sondern auch zur Ernährungssituation Wochen vorher (eventuell noch beim Züchter) befragt werden. Die Phase des intensivsten Wachstums mit den höchsten Tageszunahmen liegt bei großwüchsigen Junghunden zwischen dem 3. und 6. (bei sehr großen Hunden bis 8.) Lebensmonat. In dieser Zeit wachsen sie besonders schnell, was sich in dem steilen Verlauf der Wachstumskurve widerspiegelt (Abb. 16). Die richtige Ernährung hat in dieser Phase entscheidenden Einfluss auf eine gesunde Entwicklung des Welpen: Zum einen machen sich wie bereits erwähnt Fütterungsfehler hier besonders schnell und mit gravierenden Folgen wie z.B. Lahmheiten und Fehlstellungen bemerkbar. Es bleibt jedoch auf der anderen Seite nicht viel Zeit, diese zu korrigieren, da sich die Wachstumsgeschwindigkeit nach dem sechsten Monat deutlich verlangsamt. Es ist daher wichtig, Fehler in der Fütterung möglichst schnell zu erkennen und abzustellen. Welpen und Junghunde sollten im ersten Lebensjahr wöchentlich gewogen und ihre Futterration 2x pro Monat überprüft werden: Ist das Futter (noch) geeignet? Ist die Futtermenge die richtige?

Abb.16: Welpen großer Rassen wachsen im ersten Lebenshalbjahr besonders schnell, erkennbar am steilen Verlauf der Wachstumskurve. •

Die häufigsten Ernährungsfehler im Wachstum

Für die häufigsten Fütterungsfehler bei wachsenden Hunden gibt es eine eindeutige „Hitliste“: Nach einer Untersuchung von Dobenecker et al. (1999) an 120 Hunden, die in einer Tierklinik mit Skelettentwicklungsstörungen vorgestellt worden waren, ist das am häufigsten beobachtete Ernährungsproblem im Wachstum eine Energieüberversorgung, d.h. die Junghunde werden schlichtweg überfüttert. Dies zieht natürlich eine Überversorgung mit allen Nährstoffen nach sich. Auffällig in der


genannten Studie war weiterhin, dass nicht ein einziger der untersuchten Hunde mit Skelettentwicklungsstörungen optimal ernährt wurde. Die nachfolgende Übersicht 3 stellt die Ergebnisse der Studie dar: Übersicht 3: Ernährungsfehler bei Hunden mit Skelettentwicklungsstörungen während des Wachstums (Ergebnisse nach Dobenecker et al. 1999; n=120) Überfütterung (Energieüberversorgung) Überversorgung mit Calcium Unterversorgung mit Calcium unausgewogen aufgrund vieler Snacks etc. optimal ernährte Hunde in der Studie

66% 61% 20% 5% 0%

Sechs Jahre später wurde eine Folgestudie an einer vergleichbar großen Gruppe von Hunden durchgeführt (Zorn 2006, n= 96), um festzustellen, ob sich die Erkenntnisse zu bedarfsgerechten Junghundefütterung inzwischen durchgesetzt hatten. Die Ergebnisse konnten dies nicht bestätigen: Zwar gab es inzwischen immerhin 5% Hundehalter, denen kein Fütterungsfehler nachzuweisen war, aber das Hauptproblem blieb nach wie vor eine Energieüberversorgung, gekoppelt mit einer Kalzium- und Phosphor-Fehlversorgung (59%). Für die Ernährungsberatung bei Junghundehaltern lassen sich daraus folgende Konsequenzen ableiten: 1. Es muss auf eine restriktive, kontrollierte Fütterung hingewirkt werden. Oberstes Ziel ist es, den Tierhalter dazu zu bringen, seinem Hund nicht zu viel Energie zuzuteilen. Der Energiebedarf des Hundes muss berechnet und die entsprechende Futtermenge grammgenau festgelegt werden. Alle Leckerlis und Belohnungen sind zu erfassen. Ihr Kaloriengehalt muss berechnet und von der Tagesration abgezogen werden. Durch regelmäßiges Wiegen des Hundes (1x pro Woche) muss überprüft werden, ob berechnete Energiebedarf mit dem tatsächlichen übereinstimmt (Abweichungen von bis zu 30% sind hier möglich).

Abb. 17: Kalziumabsorption aus dem Darm beim wachsenden und beim adulten Hund.


2. Zu einem ausgewogenen Alleinfutter sollten keine VitaminMineralstoffergänzungen zusätzlich gegeben werden. Diese sind nicht nur überflüssig, sondern kontraindiziert, da sie die Ausgewogenheit der Ration gefährden. Bei einem als „Alleinfutter für wachsende Hunde“ deklarierten Produkt ist bei ausschließlicher Fütterung eine bedarfsdeckende Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen gewährleistet. Insbesondere sollte kein Welpen- oder Futterkalk zusätzlich gegeben werden. Aufgrund ihrer besonderen Verdauungsphysiologie können Welpen sich noch nicht aktiv gegen eine überhöhte Kalziumzufuhr schützen. Im Gegensatz zum adulten Hund werden bei Ihnen immer etwa 40% des Kalziums aus der Nahrung passiv absorbiert (Abb. 17). Eine „Downregulation“ der Absorptionsrate bei hohem Kalziumgehalt im Futter ist ihnen noch nicht möglich (der adulte Hund verfügt über diesen Mechanismus, da bei ihm Kalzium überwiegend aktiv aus resorbiert wird). Aber auch das Gegenteil ist zu vermeiden: Selbst zubereitetes Futter erfordert in der Regel eine Kalziumergänzung. Die passende Menge kann nur über eine Rationsberechnung ermittelt werden. Unterbleibt diese Kalziumergänzung bei klassischer Hausmannskost aus einer Eiweiß- und einer Kohlenhydratquelle (Huhn & Reis), wird innerhalb kurzer Zeit ein Kalziummangel bei dem damit gefütterten Junghund entstehen. Solche „Schonkost“ darf bei Welpen ohne passende Mineralstoffergänzung maximal 2 Wochen lang gefüttert werden. 3. Zu viele „Häppchen nebenbei“, sei es als Leckerli oder Belohnung, machen die Ration unausgewogen, auch wenn die Basis ein hochwertiges Alleinfutter ist. Die ausgewogene Nährstoffzusammensetzung dieses Futters wird durch die Leckerli zu stark „verdünnt“, wenn diese mehr als 5-10% der Tagesbedarfs an Energie abdecken. Viele Leckerli sind wahre Kalorienbomben: Ein getrocknetes Schweineohr (50 g) hat z.B. 216 kcal, so viel wie 150 g eines durchschnittlichen Dosenfutters. Abb. 18: Machen Belohnungen mehr als 510% der Energieversorgung aus, ist die Ausgewogenheit der Ration gefährdet.

Folgen von Fütterungsfehlern in der Aufzucht

Eine Energieüberversorgung im Wachstum hat unterschiedliche Auswirkungen, je nachdem ob es sich um einen großwüchsigen Junghund oder einen Welpen einer kleinen oder nur mittelgroßen Rasse handelt. Während zu viel Energie bei kleinen Hunden dazu führt, dass in der Wachstumsphase zu viele Fettzellen angelegt werden, was die Basis für späteres Übergewicht schafft, steigt bei Hunden großer Rassen das Risiko für Skelettschäden, wenn sie zu intensiv aufgezogen werden. Über die Energiezufuhr lässt sich zwar nicht die Endgröße des Hundes beeinflussen, wohl aber die Wachstumsgeschwindigkeit. Ein zu schnelles Wachstum erhöht die


Anfälligkeit für Knochen- und Gelenkerkrankungen, da das noch unreife Skelett durch ein für das Alter zu hohes Körpergewicht überlastet wird. Dieser Effekt tritt schon am stehenden Hund ein und verschärft sich noch in der Bewegung, da dann erhebliche Scher- und Hebelkräfte auf die noch unreifen Gelenke wirken oder dort leicht zu Knorpelschäden führen können. Neben diesen rein mechanischen Wirkungen durch viel Gewicht auf unreifen Knochen hat die Überfütterung aber auch noch Konsequenzen für den Hormonhaushalt. Eine hohe Energiezufuhr führt zu einer Erhöhung der Schilddrüsenhormone und des sogenannten Insuline-like Growth Factors (IGF 1) im Blut. Diese regen die Vermehrugn der Knorpelzellen in den Wachstumszonen der Gelenke an. Gleichzeitig ist aber die Umwandlung von Knorpel in knöchernes Gewebe gestört, was insgesamt Skelettentwicklungsstörungen begünstigt. Die beschriebenen Effekte treten bei ad libitum gefütterten Hunden (die ständig so viel fressen können, wie sie wollen) ungleich häufiger auf, als bei knapp gefütterten Hunden. Fatal für den Tierhalter: überfütterte, großwüchsige Junghunde sehen meistens nicht dick aus; sie sind einfach nur zu groß (und damit automatisch auch zu schwer) für ihr Alter. Bei der Anwendung des Body Condition Scores (BCS, siehe Abb. 19) ist daher Vorsicht geboten: Die Scores 1-3 sind unter Berücksichtung aktueller Wachstumsschübe zu beurteilen, die immer zu einem eher mageren Aussehen des Hundes führen können, wenn dieser seitdem „noch keine Zeit hatte, vom Gewicht her nachzuziehen“. Beim Welpen kann der BCS im Anschluss an einen Wachstumsschub also eher unterschätzt werden. Die Konsequenz darf dann eben nicht eine Erhöhung der Futtermenge sein, wie man sie im gleichen fall bei einem adulten Hund empfehlen würde. Welpen mit einem BCS von 4 bis 5 sind dagegen eindeutig zu dick.

BCS 1

BCS 3

BCS 5 Abb. 19: Body Condition Score beim Labradorwelpen. Einige Wachstumsstörungen werden durch eine Überversorgung mit Kalzium begünstigt. Ab einer Überschreitung des 3fachen des Kalziumbedarfs ist mit nachteiligen Effelkten auf die Skelettentwicklung zu rechnen. Hierzu gehören die Osteochondrose, bei der die Entwicklung der Wachstumszonen des Gelenkknorpels einschließlich dessen Verknöcherung gestört ist, so dass es zu Unregelmäßigkeiten


im Umbau von Knorpel zu Knochen kommt. Die Folge sind z.B. die Bildung von isolierten Knorpelschuppen im Gelenk (OCD = Osteochondrosis dissecans), wovon bevorzugt die Ellenbogengelenke betroffen sind. Man spricht dann auch von Ellenbogengelenksdysplasie (ED). Deformationen der Gelenkflächen können aber auch an der Wirbelsäule auftreten, dann verursachen sie Ganganomalien. Eine zu hohe Kalziumzufuhr aktiviert das Hormon Calcitonin, das für die Einlagerung von Kalzium in den Knochen verantwortlich ist. Es ist der Gegenspieler des Parathormons (siehe Kalzium-Unterversorgung). Calcitonin hemmt die Aktivität der Osteoklasten, der Knochen resorbierenden Zellen, die im Rahmen der im Wachstum laufend stattfindenden Auf- und Abbauvorgänge am Knochen und Knorpel eine wichtige Aufgabe erfüllen. Dieser als Remodelling bezeichnete Prozess wird durch zu viel Calcitonin empfindlich gestört, die klinischen Folgen zeigen sich z.B. als Fehlstellungen oder Achsenabweichungen. Das typische Krankheitsbild bei einem Kalziummangel, gepaart mit einem Phosphorüberschuss, wie er klassischerweise bei selbst hergestellten „Fleisch & Reis“-Rationen ohne Mineralstoffergänzung vorkommt, ist geprägt durch den sogenannten sekundären Hyperparathyreoidismus: Das Parathormon aus der Nebenschilddrüse (Parathyreoidea) wird aktiviert, um den im Verhältnis zum Phosphor niedrigen Kalziumspiegel im Blut zu korrigieren. Parathormon mobilisiert das fehlende Kalzium aus dem Knochen. Entmineralisierung, Knochenerweichung mit der Entwicklung von Fehlstellungen und schlimmstenfalls erhöhte Frakturneigung sind die Folge. •

Diätetische Korrekturmöglichkeiten von Wachstumsstörungen

Da orthopädische Probleme infolge Skelettentwicklungsstörungen (allen voran die Hüftgelenksdysplasie und die Ostechondrosis dissecans des Ellenbogens) vor allem bei schnell wachsenden Junghunden mit einem zu erwartenden Endgewicht über 25 kg auftreten, müssen diese im Wachstum besonders intensiv betreut und die Halter solcher Hunde besonders gewissenhaft aufgeklärt werden.

Abb. 20: Wachstumskurven von Hunderassen mit unterschiedlichem Endgewicht


Zur Prophylaxe gehören eine genaue Berechnung des Energiebedarfs und eine Gramm genaue Angabe der Tagesfütterungsmenge ebenso wie engmaschige Kontrollen des Wachstums (Wiegen, BCS, Abgleich mit der Wachstumskurve). Der unreife Bewegungsapparat ist in den ersten Lebensmonaten besonders „störungsanfällig“, da sich die Größenverhältnisse und die Gewichtsbelastung der Knochen und Gelenke laufend ändern. Einer restriktiven Fütterung kommt also vor allem im ersten Lebensjahr besondere Bedeutung zu. Junghunde großer Rassen sollten in dieser Phase bewusst sehr schlank gehalten werden. Manchen Besitzern fällt dies schwer. Ihnen muss verdeutlicht werden, dass dies eine wertvolle Investition in die langfristige Gesundheit ihres Hundes ist und dass sie nach Abschluss des Wachstums noch genug Zeit haben, ihren Hund „in die gewünschte Form“ zu füttern. Die Kontrolle des Wachstums erfolgt engmaschig (wöchentliche Wiegetermine) durch Vergleich des aktuellen Gewichts mit den Vorgaben der Wachstumskurve (beispielhaft in Abbildung 20 für einige Rassen dargestellt). Auch eine Dokumentation der Tageszunahmen kann wertvolle Informationen liefern und helfen, das Wachstum zu kontrollieren (Abb. 21).

Abb. 21: Durchschnittliche Tageszunahmen (in g) bei wachsenden Hunden Die therapeutischen Möglichkeiten, Skelettentwicklungsstörung mit diätetischen Maßnahmen zu korrigieren sind zwar begrenzt, haben aber einen festen Platz im Gesamtkonzept der Behandlung. Durch eine sofortige und rigorose Korrektur der aufgedeckten Fütterungsfehler (zumeist Reduktion der Energiezufuhr, aber auch Anpassung der Kalzium-Phosphor-Versorgung) können z.B. Fehlstellungen oder Durchtrittigkeit infolge Phosphormangel oft noch mit sehr befriedigenden Ergebnissen innerhalb weniger Wochen korrigiert werden. Natürlich lassen sich diese Erkrankungen nicht allein durch eine Ernährungsumstellung vollständig heilen. Aber während des Wachstums lassen sie sich durch eine Korrektur der Fütterungstechnik (restriktive Fütterung) und des Nährstoffprofils (ausreichend Kalzium und Phosphor im richtigen Verhältnis, ausreichend hochwertiges Protein, keine


Energieüberversorgung) noch günstig beeinflussen. Dabei sind im Zeitalter der kommerziellen ausgewogenen und genau auf Wachstum zugeschnittenen Alleinfutter echte Nährstoffmängel von untergeordneter Bedeutung. Schädlich wirkt sich vor allem eine Überfütterung und die übermäßige Aufnahme einzelner Nährstoffe (z.B. Kalzium oder Vitamin D) durch die unkritische Verabreichung von Ergänzungsfuttern aus. Da Junghunde bis zu einem Alter von 17 Wochen noch nicht in der Lage sind, die Kalziumaufnahme aus dem Darm aktiv zu regulieren, ist eine Überversorgung mit Kalzium zu vermeiden. Bei einer Energiedichte von 380-400 kcal/100 g sollte ein Welpenfutter zwischen 0,8 und 1,2 % Kalzium enthalten. Treten Skelettentwicklungsstörungen auf, die durch eine Kalziumüberversorgung bedingt sind, muss die Kalziumversorgung möglichst schnell korrigiert werden, denn von der Einwirkungsdauer des Kalziumüberschusses hängt es ab, wie gravierend die Veränderungen am Skelett ausfallen. Durch eine rasche Korrektur der Ration können die Folgen, z.B. Fehlstellungen, zum teil noch sehr gut korrigiert werden. Dies gelingt umso effektiver, je besser es gelingt, die Korrektur noch während der intensiven Wachstumsphase (bis zum 6.-8. Lebensmonat) durchzu-führen. Glucosamin und Chondroitinsulfat sind als Nahrungsergänzungen für Hunde zur Unterstützung der Gelenkfunktion sehr populär (Abb. 22). Ob Welpen mit Skelettproblemen genauso von einer Ergänzung dieser gelenkwirksamen Substanzen (Glykosaminoglykane oder GAG) auf oralem Wege profitieren können wie erwachsene Hunde, ist Abb. 22: Glucosamin unterstützt die Gelenkgesundheit. wissenschaftlich nicht erwiesen. Allerdings konnte in Studien an Welpen gezeigt werden, dass intramuskuläre Injektionen der GAG von der 6. Lebenswoche bis zum 8. Lebensmonat die Kongruenz der Hüftgelenke verbessern und die Häufigkeit von Subluxationen des Hüftgelenks reduzieren konnten. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass auch eine Kontrolle der körperlichen Belastung bei Junghunden mit Neigung zu Skelettentwicklungsstörungen eine wichtige Rolle in der Prophylaxe und Therapie solcher Erkrankungen spielt. Slater et al. (1992) identifizierten bei der Untersuchung von 31 Hunden im OCD das Spielen mit anderen Hunden ebenso als Risikofaktor wie eine zu hohe Kalziumaufnahme. Die Fütterung einer Spezialnahrung für wachsende Hunde senkte das Risiko für OCD hingegen. Die Festlegung eines an das Alter und das individuelle Risiko für Skelettentwicklungsstörungen angepassten “Trainingsplans” ist also ein wichtiger Bestandteil der Prophylaxe und Therapie. Dieser sollte eine gleichmäßige lineare Belastung im Schritt und Trab vorsehen und Belastungen vermeiden, bei denen ungleichmäßige, intensive Druck- und Scherkräfte auf die unreifen Gelenke einwirken (Stopp aus vollem Lauf, schnelle Wendungen und Richtungswechsel, Springen).


6 Häufige Fragen •

„Ist der Proteingehalt im Aufzuchtfutter nicht zu hoch?“

Diese Frage muss in der tierärztlichen Ernährungsberatung von Welpenbesitzern und Hundezüchtern immer wieder diskutiert werden. Ein hoher Proteingehalt wird in Züchter- und Hundehalterkreisen häufig negativ beurteilt und mit der Entstehung von Skelettentwicklungsstörungen in Verbindung gebracht. Als Gründe dafür werden genannt: zu schnelles Wachstum der Welpen, Übersäuerung des Stoffwechsels und zu starke Belastung von Leber und Niere. Richtig ist: Viele Aufzuchtnahrungen enthalten mehr Protein als Junghunde für ihr Wachstum brauchen (20-25% hochwertiges Protein in einem Futter für wachsende Hunde mit einer Energiedichte von ca. 400 kcal/100 g decken den Bedarf sicher ab). Dies hat jedoch keinerlei negative Konsequenzen für das Wachstum oder die Gesundheit des Junghundes. Nach Ansicht von Meyer (1996) sind bedarfsüberschreitende Gehalte an Protein im Fertigfutter noch tolerabel, wenn diese nicht mehr als 50 % betragen. Nach dieser Definition wäre die Obergrenze für den Proteingehalt im Futter für Junghunde bei etwa bei 30-37% anzusetzen.

Abb. 23: Eiweißgehalt in Fertignahrung für Hunde (trocken = TF, feucht = FF) und ausgewählten Fleischsorten im Vergleich (auf Trockensubstanz-Basis).

Von einer erhöhten Belastung der Ausscheidungsorgane (Leber und Niere) ist erst bei einer extremen Eiweißüberversorgung auszugehen. Eine solche ist nach Meyer/Zentek (2010) bei einer Proteinaufnahme von mehr als 20–30 g Protein/kg KM/ Tag gegeben. Zum Vergleich: Ein 6 Monate alter wachsender Hund (Endgewicht 30 kg) realisiert mit der empfohlenen Tagesfuttermenge eines Trockenfutters für Welpen mit einem Proteingehalt von 30 % eine Proteinaufnahme von etwa 7,5 g/kg KM/Tag (angenommenes aktuelles Gewicht: 20 kg). Es ist also wichtig, den Tierhaltern Hilfsmittel an die Hand zu geben, mit denen sie den Proteingehalt ihres


Welpenfutters quantitativ einordnen können. Auch der Vergleich mit dem Proteingehalt im Feuchtfutter oder in einer fleischorientierten selbst zubereiteten Futter können hier hilfreich sein. Denn solche Rationen führen zumeist zu deutlich höheren Proteinaufnahmen pro Tag als jedes Trockenfutter (siehe Abb. 23). •

„Braucht mein Knochen?“

Doggenwelpe

zusätzlich

Kalzium

für

starke

Kalzium und Phosphor geben dem Knochen seine Stabilität: Erst durch die Einlagerung dieser Mineralstoffe in die organische Matrix des Knochens wird dieser belastbar. Ein schlecht mineralisierter Knochen verbiegt sich unter den auf ihn einwirkenden Kräften oder er Abb.24: Dass Kalzium und Phosphor wichtig für die Skelettentwicklung bricht leicht. sind, weiß jeder Welpenhalter .Aber wie viel benötigt der Welpe davon? Beides – sowohl Fehlstellungen infolge Knochendeformation als auch höhere Frakturneigung – können die Folge einer Kalzium-Unterversorgung sein. Auf eine bedarfsdeckende Kalziumversorgung im Wachstum ist daher gerade bei großwüchsigen Hunden besonders zu achten. Welpen benötigen pro kg Körpergewicht ein Vielfaches des Kalziumbedarfs eines ausgewachsenen Hundes: während ein adulter Hund mit 80 mg Ca pro kg Körpergewicht ausreichend versorgt ist, benötigt ein großwüchsiger Welpe in der intensiven Wachstumsphase zwischen 500 und 600 mg Ca pro kg Körpergewicht. ABER: Die zusätzliche Gabe von Kalzium über den Bedarf hinaus hat keinerlei positive Effekte auf die Stabilität des wachsenden Skelettes. Im Gegenteil: Von Slater et al. (1992) wurde eine überhöhte Kalziumaufnahme als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Skelettentwicklungsstörungen (OCD) identifiziert. Dass Kalzium und Phosphor wichtig für die Skelettentwicklung sind, weiß so gut wie jeder Welpenhalter. Nur über die erforderlichen Mengen, die notwendig sind um den Tagesbedarf eines wachsenden Hundes zu decken, herrscht vielfach Unklarheit Eine zusätzliche Gabe von Kalzium, z.B. in Form von „Welpenkalk“ ist bei Fütterung eines ausgewogenen Aufzuchtfutters nicht nur unnötig sondern sogar kontraindiziert, da sie das Knochenwachstum und die Entwicklung der Gelenke empfindlich stören kann. Außerdem müssen Kalzium und Phosphor im Futter für Junghunde im richtigen Verhältnis vorliegen (Ca:P wie 1,2-1,5:1), damit die Verwertung beider Mengenelemente optimal ist. Fehlversorgungen mit Kalzium (Mangel oder Überschuss) scheinen sich immer dann besonders gravierend auszuwirken, wenn das Ca:P-Verhältnis außerhalb der empfohlenen Spanne liegt. Eine einseitige und unnötige Supplementierung von Kalzium ohne Berücksichtigung des Phosphorgehaltes in der Ration kann sich daher in doppelter Hinsicht negativ auswirken.


„Kann ich meinen Junghund ad libitum füttern?“

„Ad libitum“ beschreibt eine Fütterungsmethode, bei der der Welpe immer Futter zur Verfügung hat und so viel fressen kann wie er will. Sie birgt das Risiko einer Energieüberversorgung, denn die wenigstens Junghunde können ihre Futteraufnahme selbständig an ihren Energiebedarf anpassen. Dass sie häufig mehr fressen, als sie brauchen, wird durch die hohe Schmackhaftigkeit vieler kommerzieller Aufzuchtfutter noch begünstigt. Außerdem zeigen viele aktive Welpen ein gieriges Futteraufnahmeverhalten und hören keineswegs auf zu fressen, wenn sie satt sind oder sein müssten. Neben dem erhöhten Risiko für Skelettentwicklungsstörungen durch zu schnelle Gewichtszunahme begünstigt eine Überladung des Magen-Darm-Traktes infolge einer zu hohen Futteraufnahme Verdauungsstörungen und ist eine häufige Ursache unkomplizierter Durchfälle bei Junghunden. Die Folgen einer Überfütterung bei einem ad libitum Angebot von Futter sind besonders bei denjenigen Hunden gravierend, die sowieso schon für Skelettentwicklungsstörungen prädisponiert sind. Dies sind in der Regel Junghunde der Riesenrassen, die genetisch vorprogrammiert zu besonders schnellem Wachstum neigen. Bei ihnen ist die Spongiosa, der schwammartige Knochen unter dem Gelenkknorpel, tendenziell schwächer und weniger stabil als bei wachsenden Hunden mittlerer und kleiner Rassen. Die überhöhte Energiezufuhr bewirkt ein überstürztes Knochenwachstum und Remodelling, in der Konsequenz entsteht „Pfusch am Bau“: die Bildung einer Knochenspongiosa geringerer Dichte und verminderter Belastbarkeit pro Quadratzentimenter (Dämmrich 1992). Auch in anderen Studien wurden Wachstumsstörungen häufiger bei Hunden beobachtet, die ad libitum Nahrung aufnehmen konnten, als bei restriktiv gefütterten Hunden mit Begrenzung der Nahrungsaufnahme auf 66 - 75 % der ad libitum gegebenen Menge (Hedhammar et al. 1974). Die ad libitum gefütterten Junghunde (Doggen) in dieser Studie wuchsen viel schneller als die restriktiv gefütterten Hunde der Vergleichsgruppe. Bei einem unbegrenzten Futterangebot nahmen sie pro Tag bis zu 350 g Gewicht zu! Ad libitum ist also kein geeignetes Fütterungsregime für die Aufzuchtphase, vor allem dann nicht, wenn es sich um großwüchsige Junghunde handelt. Nur mit einer kontrollierten Futterzuteilung lässt sich die Wachstumsgeschwindigkeit kontrollieren und gewährleisten, dass ein Junghund langsam und gesund groß werden kann. Es empfiehlt sich eine Abb. 25: „All you can eat“ in der Wachstumsphase restriktive Fütterung mit (sogenannte Fütterung ad libitum)? Besser nicht! genau abgewogenen Tagesfuttermengen, die im ersten Lebenshalbjahr auf 4 Mahlzeiten täglich verteilt werden. Feste Fütterungszeiten tragen zu einer optimalen Verdauung bei und strukturieren den Tagesablauf des Welpen.


„Die Fütterungsempfehlungen des Herstellers sind zu hoch“

Empfehlungen zur Tagesfuttermenge auf den Futtersäcken oder in den entsprechenden Prospekten zu einem Aufzuchtfutter dürfen nur als grobe Richtwerte verstanden werden. Es ist keineswegs so, dass die für das jeweilige Alter und Gewicht angegebene Futtermenge Gramm genau von jedem Hund, der der Beschreibung entspricht, aufgefressen werden muss, oder – im umgekehrten Sinne – dass sie in jedem Fall zum Erhalt des Körpergewichts u777777ausreichend sein muss. Die Mengenangabe dient nur als „starting point“ bei der Festlegung der Tagesfuttermenge. Nach 1-2 Wochen sollte durch Wiegen des Hundes überprüft werden, ob dies tatsächlich im individuellen Fall die richtige Futtermenge ist. Der tatsächliche Energiebedarf eines Hundes kann nämlich um 30-50% (!) vom errechneten Bedarf abweichen, je nach Temperament, Haarlänge, Rasse, Haltungsbedingungen…Da die Versuche zur Ermittlung des Energiebedarfs von Hunden überwiegend an jungen adulten, in Gruppen gehaltenen, kurzhaarigen Hunden gemacht wurden, ist es gut nachvollziehbar, dass anhand der so ermittelten Durchschnittswerten der Energiebedarf vieler einzeln gehaltener Haushunde deutlich überschätz wird. Zeigt sich also, dass ein Junghund mit der vom Hersteller empfohlenen tagesfuttermenge zu schnell wächst (siehe Wachstumskurve), muss die Futtermenge schrittweise um 10% reduziert werden, bis die Gewichtsentwicklung konform mit der Wachstumskurve verläuft. Eine solche Kürzung der Ration darf maximal 3x hintereinander erfolgen. Eine weitere Hürde bei der Festlegung der Tagesfuttermenge, die sich speziell für Junghunde im Vergleich zum adulten Hund ergibt, liegt in dem sich ständig ändernden Gewicht und Energiebedarf des Hundes: Im Alter von 3-4 Monaten liegt der Energiebedarf eines Welpen bei ca. 140-160 kcal/kg Körpergewicht und nähert sich mit 12 Monaten allmählich dem Niveau des erwachsenen Hundes an: mit 70-90 kcal/kg Körpergewicht beläuft dieser sich zwar noch etwa auf das 1,2fache des AdultBedarfs, aber bezogen auf das Kilo Körpermasse hat sich der Bedarf nahezu halbiert. Das erklärt auch, warum die empfohlenen Futtermengen pro Tag für einen wachsenden Hund im zweiten Lebenshalbjahr häufig geringer sind, obwohl der Hund tatsächlich ja immer größer und schwerer wird (siehe z.B. Fütterungstabelle Royal Canin Junior Large Dog, Abb. 26). Füttert man hingegen „nach Gefühl“, würde man die Futtermenge für den größer werdenden Hund sukzessive erhöhen.

„Wie erkenne ich, ob mein Junghund richtig ernährt ist?“

„Wann soll ich auf ein Futter für adulte Hunde umstellen?“

Abb.26: Vom Hersteller empfohlene Futtermengen für Hunde im Wachstum (Endgewicht > 25 kg): Beachte die Abnahme der Futtermenge im 2. Lebenshalbjahr!


„Wie erkenne ich, ob mein Junghund richtig ernährt ist?“

Den sichersten praktischen Anhaltspunkt zur Gewichtskontrolle eines Welpen bietet die für die Größenklasse des Hundes passende Wachstumskurve. Die nachfolgende Tabelle 6 liefert die Basisdaten zur individuellen Erstellung von Wachstumskurven.

Tab. 6: Zu erwartendes Gewicht von wachsenden Hunden unterschiedlicher Größe in % des Adultgewichts.

Der Body Condition Score ist wie bereits in Kapitel 5 erläutert eigentlich ein Konzept für adulte Hunde und beim wachsenden Hund nur mit Einschränkungen anwendbar: Hunde, die unmittelbar nach einem Wachstumsschub „in die Höhe“ beurteilt werden, bevor sie Zeit hatten, von der werden unter Umständen zu niedrig eingestuft. Das würde die Handlungsanweisung „Futtermenge erhöhen“ nach sich ziehen. Genau das sollte aber beim schnell wachsenden Hund vermieden werden, um die Wachstumsgeschwindigkeit nicht noch weiter zu beschleunigen. Die Beurteilung des BCS sollte also nur im Abgleich mit der Wachstumskurve erfolgen. Ansonsten gelten auch für den Welpen und Junghund die allgemeinen Kriterien, an denen man einen optimale ernährten Hund erkennt: Hund ist lebhaft und aktiv, nur selten krank, hat ein glänzendes Fell, setzt 1-2x täglich gut geformten Kot in nicht zu großen Mengen ab und hält sein Normalgewicht dauerhaft. Ist die Kotqualität zu fest, kann dies an der Aufnahme von Knochen in zu großer Menge liegen. Nach Empfehlungen von Zentek (2011) sollte die Gesamtaufnahme von Knochen bei Junghunden im 3. Lebensmonat 3-4 und im 5.-6. Monat 2,5 g pro kg Körpermasse und Tag betragen, wenn sie als Kalziumquelle in einer selbstzubereiteten Ration dient. Auch unverdauliche Fasern können zu Verstopfungen führen, weil sie im Dickdarm Wasser binden. Zu weich wird der Kot vor allem, wenn die Nahrung Komponenten mit abführender Wirkung wie z.B. Milchzucker (Laktose) enthält oder wenn das Nahrungseiweiß schlecht verdaulich ist (z.B. bei hohen Anteilen von Bindegewebseiweiß). Fell- und Hautgesundheit sind gute Indikatoren für eine gute Fütterung. Fellglanz und Schuppenindex spiegeln langfristig die Qualität der Versorgung mit hochwertigem Eiweiß und essenziellen Fettsäuren wider. Bei einem Mangel an diesen Nährstoffen ist das Fell glanzlos und schuppig.


„Wann soll ich auf ein Futter für adulte Hunde umstellen?“

Die Umstellung auf ein Futter für adulte Hunde erfolgt je nach Endgröße des Hundes zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Kleine Hunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von 10 kg oder weniger sind schon mit 10 Monaten ausgewachsen und können dann bereits auf ein Futter für adulte Hunde umgestellt werden. Bei mittelgroßen Hunden erfolgt die Umstellung auf Adultfutter mit 12 Monaten. Große und sehr große Hunde zeichnen sich durch eine besonders lange Wachstumsphase aus. Da sie im zweiten Lebensjahr noch etwa 20% ihres Endgewichts zulegen, erfolgt bei Ihnen auch die Umstellung auf das Futter für erwachsene Hunde später, nämlich mit 18 bis 24 Monaten. Ein häufig zu beobachtender Trend geht dahin, Junghunde mit der Neigung zu Skelettentwicklungsstörungen schön frühzeitig auf ein Futter für adulte Hunde umzustellen. Dies löst jedoch das Problem (zumeist einer Energieüberversorgung) nicht. Bei der Verwendung von Fertignahrung, die auf den Bedarf von Hunden im Erhaltungsstoffwechsel zugeschnitten ist, kommt es leicht zu einer Unterversorgung mit Kalzium und Phosphor. Ein bloßer Wechsel des Produktes ohne Kontrolle der Futtermenge/Energiezufuhr bringt keinerlei Vorteile zur Fütterung mit Juniorfutter. Großwüchsige Hunde sollten nicht vor Ende des ersten Lebensjahrs auf ein Futter für erwachsene Hunde umgestellt werden. Bei der Futterumstellung auf ein neues Produkt ist außerdem zu beachten, dass sie schrittweise erfolgen muss, um Verdauungsstörungen vorzubeugen. Beim Wechsel vom Junior- auf das Adultprodukt desselben Herstellers gibt es erfahrungsgemäß am wenigsten Probleme. Dennoch sollte eine Übergangsphase von etwa einer Woche eingehalten werden.

Abb. 27: Umstellung auf ein neues Futter in 3 Schritten.


7 Royal Canin Produkte für Hunde im Wachstum Royal Canin bietet im Produktsegment PEDIATRIC hochwertige Nahrungen für Hunde im Wachstum exklusiv über Tierarztpraxen an. Die Produkte unterstützen nicht nur ein harmonisches und gesundes Wachstum in optimal auf das jeweilige Endgewicht abgestimmter Weise, sondern berücksichtigt auch typische gesundheitliche Risiken wie beispielsweise eine empfindliche Verdauung, eine sensible Haut oder das erhöhte Risiko für Gelenkerkrankungen bei Junghunden, die später groß bzw. sehr groß werden. Die Junior-Produkte von PEDIATRIC haben einen angepassten Protein- und Kalziumgehalt, denn Hunde im Wachstum benötigen für den Aufbau ihrer Körpersubstanz (Knochen und Muskulatur) deutlich mehr von diesen Nährstoffen als adulte Hunde. Die Nahrungen weisen eine Energiedichte auf, die auf die Körpergröße des Welpen abgestimmt ist und ggf. auch den Rückgang des Energiebedarfs nach einer Kastration berücksichtigt.

Junior Small Dog ist ein Alleinfutter für Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von weniger als 10 kg. Es wird vom Absetzen bis zum Ende des 10. Lebensmonat gefüttert; dann sind Hunde kleiner Rassen im Allgemeinen bereits ausgewachsen Kleine Hunde benötigen ein Juniorfutter mit einer an die kleinen Kiefer angepassten Krokettengröße und –härte. Das Vorsorgeprofil des Produktes „Digest & Dental“ umfasst neben einer hohen Verdauungssicherheit durch hochverdauliche Rohstoffe und Bestandteile mit präbiotischer Wirkung zur Unterstützung einer gesunden Darmflora vor allem auch Zahnpflege mit dem Futter, denn kleine Hunde neigen besonders stark zu Zahnstein. Dem soll bereits in der Wachstumsphase durch eine spezielle Krokettenstruktur, die die Entfernung von Zahnbelag während des Kauvorgangs unterstützt, und den Zusatz von „Kalziumfängern“ Rechnung getragen werden. Junior Small Dog enthält außerdem den patentierten Skin-Barrier-Nährstoffcocktail aus B-Vitaminen und Aminosäuren zur Stärkung der Hautbarriere sowie eine Antioxidanzien-Komplex aus Vitamin C und E, Lutein und Taurin zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. MannanOligosaccharide (MOS) aus Hefezellen unterstützen die lokale Immunität im Darm, indem sie zum einen die Produktion von IgA-Antikörpern auf der Darmschleimhaut („first line of defence“) anregen, zum anderen auch die Anheftung pathogener Bakterien an der Darmschleimhaut verhindern können. Ein Junghund, dessen Darmökosystem noch nicht so stabil ist wie beim adulten Hund, ist so besser gegen mögliche Infektionen des Magen-Darm-Traktes gewappnet. Antioxidanzien


können nachweislich die Impfantwort verbessern, wie in einer Studie an Hunden gezeigt werden konnte, die eine deutlich schnellere und stärkere Antikörperantwort auf eine Tollwutimpfung zeigten, wenn sie ein Futter mit Antioxidanzien erhielten. Junior Small Dog ist als Trockenfutter erhältlich (800 g, 2 und 4 kg). Energiegehalt: 412 kcal/100 g Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA). Optimale Mund- und Zahnhygiene Die Krokette hat einen mechanischen Abriebeffekt auf Zahnbelag und Zahnstein. Außerdem binden in der Nahrung enthaltene Natriumtriphosphate im Speichel enthaltenes Kalzium, welches somit nicht für die Zahnsteinbildung zur Verfügung steht. Stärkung der natürlichen Hautbarriere Der synergistische Wirkstoffkomplex aus Vitaminen und Aminosäuren stärkt die natürliche Hautbarriere durch Steigerung der Produktion von Ceramiden (Hautlipiden) zum Schutz gegen äußere Einflüsse, Eindringen von Allergenen und vor Austrocknung der Haut. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse.

Junior ist eine Aufzuchtnahrung für Junghunde, die ausgewachsen eine mittlere Größe (Endgewicht zwischen 10 und 25 kg) erreichen. Es wird bis zum Ende des ersten Lebensjahres gefüttert, dann sind mittelgroße Hunde im Allgemeinen ausgewachsen. Hunde am unteren Ende der Skala (Endgewicht 10 kg) können schon nach dem 10. Monat auf das entsprechende Adult-Produkt umgestellt


werden. Das Vorsorgeprofil des Produktes „Digest & Skin“ umfasst neben einer hohen Verdauungssicherheit durch hochverdauliche Rohstoffe und Bestandteile mit präbiotischer Wirkung zur Unterstützung einer gesunden Darmflora vor allem Nähstoffe für ein schönes Fell und eine gesunde Haut. Aufgrund seiner „Mittelstellung“ kann Junior bei Junghunden aller Größen als Kompromiss angeboten werden, wenn Hautprobleme vorliegen. Es zeichnet sich außerdem durch eine extrem hohe Akzeptanz aus und ist somit vor allem für wählerische Hunde geeignet. Junior ist als Trockenfutter erhältlich (1 kg, 4 kg und 10 kg). Energiegehalt: 412 kcal/100 g. Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA). Haut- und Fellschutz Nährstoffkomplex für eine optimale Gesundheit von Haut und Fell. Ein erhöhter Gehalt an Omega 6-Fettsäuren kann den Glanz des Fells verstärken. Höchste Akzeptanz Sorgfältig ausgewählte Rohstoffe sorgen für höchste Akzeptanz. Durch die hochwertige Verpackung unter kontrollierter Atmosphäre bleiben Qualität und Frische der Nährstoffe. erhalten. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse.

Junior Large Dog ist eine spezielle Nahrung für Junghunde großer Rassen mit einem zu erwartenden Endgewicht zwischen 25 und 45 kg in der


Wachstumsphase. Diese dauert deutlich länger als bei kleinen und mittelgroßen Hunden, so dass großwüchsige Junghunde bis über das Ende des ersten Lebensjahrs hinaus ein Juniorfutter benötigen. Die Fütterung von Junior Large Dog wird bis zum Ende des 15. Lebensmonats empfohlen. Das Vorsorgeprofil des Produktes „Digest & Osteo“ umfasst neben einer hohen Verdauungssicherheit durch hochverdauliche Rohstoffe und Bestandteile mit präbiotischer Wirkung zur Unterstützung einer gesunden Darmflora vor allem Nährstoffe zur Unterstützung der Gelenkgesundheit. Gelenkerkrankungen kommen bei großen Hunden häufig vor, da neben dem Alter auch die Größe und das Gewicht Risikofaktoren für diese Gesundheitsprobleme darstellen. Glykosaminoglykane (Chondroitin und Glucosamin) sind natürliche Knorpelbestandteile. Sie fördern die Einlagerung von Wasser in die Matrix des Gelenkknorpels und damit dessen stoßbrechende Eigenschaften. In 45% aller Fälle von Arthrose beim Hund ist der Patient ein Vertreter der großen Rassen. Eine weitere Grundvoraussetzung für eine optimale Gelenkgesundheit ist der Erhalt eines idealen Körpergewichtes vom Welpen- bis zum Seniorenalter. Der moderate Energiegehalt (385 kcal/100 g) von Junior Large Dog leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Eine Besonderheit von Junior Large Dog ist eine spezielle Nährstoffkombination zur Optimierung der natürlichen Pigmentierung des Fells (Intense Hair Colour): Das Produkt enthält erhöhte Gehalte an den Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin. Diese sind Vorläufersubstanzen des Haarpigments Melanin. Bei der Bildung von Melanin spielt außerdem Kupfer eine entscheidende Rolle, welches in Junior Large Dog in chelatierter Form (besonders gut bioverfügbar) enthalten ist. Junior Large Dog ist als Trockenfutter erhältlich (1 kg, 4 kg und 14 kg). Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA). Schutz der Gelenke Chondroitinsulfat (hemmt die enzymatische Schädigung der Chondrozyten) und Glukosamin (stimuliert die Synthese von Glukosaminoglykanen und Hyaluronsäure) wirken degenerativen Gelenkveränderungen synergistisch entgegen. Intensive Haarfarbe Durch einen speziellen Nährstoffkomplex, der die Bildung des Haarpigments Melanin fördert, kann die Intensität der natürlichen Fellfarbe optimiert werden. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse.


Puppy Giant Dog ist ein Alleinfutter für Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von über 45 kg. Gerade bei Hunden der Riesenrassen können Ernährungsfehler (v.a. Energieüberschuss, Kalziumfehlversorgung) in der sensiblen Wachstumsphase zwischen dem 2. und 6. Lebensmonat die physiologische Knochenentwicklung eines Hundes gefährden. Einerseits benötigen diese Junghunde viel Energie für ihre enorme Wachstumsleistung, andererseits birgt eine zu schnelle Gewichtszunahme infolge Überfütterung das Risiko bleibender Schäden an Knochen und Gelenken. Puppy Giant Dog weist einen angepassten Energiegehalt von ca. 381 kcal/100 g auf und enthält L-Carnitin zur Förderung der Fettverbrennung, damit die Energie aus der Nahrung optimal für das Wachstum genutzt werden kann. Puppy Giant Dog wird vom Absetzten bis zum Ende des achten Lebensmonats gefüttert. Danach erfolgt die Umstellung auf Junior Giant Dog. Puppy Giant Dog hat die Vorsorgeschwerpunkte Verdauungssicherheit und Gelenkgesundheit. Hochverdauliche Proteinquellen (Geflügelmehl, Weizengluten) und Kohlenhydrate (Reis, Mais) sichern eine optimale Verträglichkeit. Inhaltsstoffe mit präbiotischer Wirkung (FOS & MOS) fördern ein gesundes Darmmileu und die lokale Immunabwehr im Darm. Produktvorteile Hervorragende Verträglichkeit Die Kombination aus hochverdaulichen Proteinen (L.I.P.)***, Präbiotika (Fructo- und Mannan-Oligosaccharide), Reis und Fischöl (Quelle für Omega-3-Fettsäuren) unterstützt eine optimale Verdauung. Knochen- und Gelenkgesundheit Ein ausgewogener Protein- und Mineralstoffgehalt und Omega-3Fettsäuren wie EPA&DHA tragen zum Schutz von Knochen und Gelenken bei. Hohe Energiedichte Eine hohe Energiedichte kommt dem Bedarf von Hundewelpen sehr großer Rassen entgegen und entlastet über eine geringe Rationsgröße den Verdauungstrakt.


Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide unterstützen in Kombination mit dem patentierten synergistisch wirkenden Antioxidanzienkomplex (Vitamin E, Vitamin C, Taurin, Lutein) die natürlichen Abwehrkräfte wachsender Hunde. *** L.I.P. (low indigestible protein): Ausgewählte, leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit, die überwiegend bereits im Dünndarm verdaut werden.

Junior Giant Dog ist ein Alleinfutter für Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von über 45 kg in der zweiten Hälfte des Wachstums. Es wird zur Fütterung ab dem 8 Monat bis zum Ende des Wachstums (je nach Größe des Hundes bis zum 18. bzw. 24. Lebensmonat) empfohlen. Das Produkt zeichnet sich durch einen hohen Gehalt (31 %) an hochwertigen und besonders hochverdaulichen Proteinen (Huhn, Weizenkleber) aus und ist somit optimal auf die zweite Wachstumsphase abgestimmt, die nicht mehr so stark vom Höhenwachstum, sondern eher vom Muskelansatz geprägt ist. Die Hauptkohlenhydratquelle ist Reis, der nicht nur besonders hochverdaulich aufgrund seines niedrigen Rohfaseranteils ist, sondern auch die Verdaulichkeit der anderen energieliefernden Nährstoffe (Proteine und Fette) positiv beeinflussen kann. Das Vorsorgeprofil ist wie bei Junior Large Dog und Giant Puppy Dog „Digest & Osteo“, umfasst also Nährstoffe für eine hohe Verdauungssicherheit und die bereits genannten Nährstoffe zur Unterstützung der Gelenkgesundheit. In der zweiten Wachstumsphase verlangsamt sich die Wachstumsgeschwindigkeit, so dass es bei zu intensiver Fütterung leicht zu Übergewicht kommen kann. Um diesem Risiko vorzubeugen, enthält Junior Giant Dog L-Carnitin zur Förderung der Fettverbrennung. L-Carnitin unterstützt. Junior Giant Dog ist als Trockenfutter erhältlich (14 kg). Energiegehalt: 392 kcal/100 g. Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA).


Schutz der Gelenke Chondroitinsulfat (hemmt die enzymatische Schädigung der Chondrozyten) und Glukosamin (stimuliert die Synthese von Glukosaminoglykanen und Hyaluronsäure) wirken degenerativen Gelenkveränderungen synergistisch entgegen. Erhalt der Muskelmasse Eine proteinreiche Nahrung unterstützt den Muskelerhalt, verbessert die Akzeptanz und fördert die Sättigung. Bei identischem Niveau an metabolisierbarer Energie liefern Proteine 30 % weniger Nettoenergie als Kohlenhydrate. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse

Neutered Junior ist eine Spezialnahrung für kastrierte Junghunde mittelgroßer Rassen. Es zeichnet sich durch eine moderate Energiedichte von 388 kcal/100g aus. Es wird empfohlen, dieses Produkt ab der Kastration bis zum Alter von 12 Monaten zu füttern. Ein Futter für Hunde, die bereits in der Wachstumsphase (ab 6. Monat) kastriert wurden, muss neben einem auf Wachstum ausgelegten Nährstoffprofil (vor allem genug Protein und Kalzium) auch das durch die Operation entstehende erhöhte Risiko für die Entstehung von Übergewicht berücksichtigen. Das Vorsorgeprofil des Produktes „Digest & Weight“ umfasst also neben Nährstoffen für eine hohe Verdauungssicherheit auch einen moderaten Energie- und Fettgehalt zur Vorbeugung von Übergewicht und einen Zusatz von LCarnitin zur Förderung der Fettverbrennung. Zusätzlich enthält das Futter den patentierten Antioxidanzienkomplex aus Vitamin E und C, Lutein und Taurin zur Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte sowie einen Nährstoffkomplex zur Unterstützung einer optimalen Haut- und Fellgesundheit (Skin & Coat). Dieser besteht aus einer ausgewogenen Kombination aus pflanzlichen Ölen (Soja- und Borretschöl, Lieferanten für Linol- und Gamma-Linolensäure), Zink in chelatierter (optimal bioverfügbarer) Form, den langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA,


Biotin, Vitamin A und den schwefelhaltigen, für die Struktur des Haars wichtigen Aminosäuren Methionin und Cystin. Neutered Junior ist als Trockenfutter erhältlich (1 kg, 4 kg und 10 kg). Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA). Optimales Wachstum Angepasster Energiegehalt zur optimalen Bedarfsdeckung während der Wachstumsphase bei gleichzeitigem Erhalt des Idealgewichtes nach der Kastration. Haut- und Fellschutz Nährstoffkomplex für eine optimale Gesundheit von Haut und Fell. Ein erhöhter Gehalt an Omega 6-Fettsäuren kann den Glanz des Fells verstärken. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse.

Neutered Junior Large ist eine Spezialnahrung für kastrierte Junghunde mit einem zu erwartenden Endgewicht von über 25 kg. Das Vorsorgeprofil „Digest & Weight“ entspricht dem bereits bei Neutered Junior beschriebenen Eigenschaften: Spezielle Inhaltsstoffe für eine hohe Verdauungssicherheit und ein an das Wachstum angepasstes Nährstoffprofil (ausreichend hohe Gehalte an Protein und Kalzium für großwüchsige Hunde) sind gekoppelt mit einem moderaten Energiegehalt von 369 kcal/100 g, einem reduzierten Fettgehalt und einem Zusatz von L-Carnitin. So wird gleichzeitig dem erhöhten Risiko für Übergewicht nach der Kastration


entgegengewirkt, denn dieses steigt nach dem Eingriff erheblich: Kastrierte Hunde haben ein fast doppelt so hohes Risiko für Übergewicht wie ihre intakten Artgenossen. Ein Erhalt des Idealgewichts nach der Kastration ist oft nur möglich, wenn die Energiezufuhr deutlich reduziert wird (in vielen Fällen ist eine um 30% geringere Energiezufuhr angezeigt). Dies gelingt häufig besser durch einen Wechsel auf ein Futter geringerer Energiedichte als durch eine bloße Verringerung der Tagesration. Die hohe Verdauungssicherheit wird zum einen durch die Verwendung hochverdaulicher, sehr gut verträglicher Inhaltsstoffe gewährleistet. Hierzu zählen aus der Gruppe der Proteine z.B. Geflügel und Weizengluten, die Hauptproteinquellen in Neutered Junior Large Dog. Der Stärkegehalt in der Aufzuchtnahrung ist begrenzt (30% vs. 36% im Adultprodukt für große Hunde), da die Fähigkeit zur Verdauung von Stärke erst im Verlauf der Wachstumsphase mit der Gewöhnung an kohlenhydratreichere Nahrung ansteigt. Zum anderen wird eine Begrenzung der Gärprozesse durch die Darmbakterien im Dickdarm angestrebt. Dies wird durch den Einsatz von sogenannten moderat fermentierbaren Fasern in der Rezeptur erreicht, die den „guten“ Darmbakterien als Nährsubstrat dienen. Ein Beispiel für eine solche Faser sind Rübentrockenschnitzel. Es handelt sich um die vom Zucker weitestgehend befreiten Fasern der Zuckerrübe. Ein lokaler Schutz der Darmschleimhaut kann durch neuartige Rohstoffe, wie Mannan-Oligosaccharide (MOS) aus der Zellwand von Bierhefe, erreicht werden: MOS binden krankmachende Keime und verhindern deren Anheftung an der Darmschleimhaut. Produktvorteile Hohe Verdauungssicherheit Fermentierbare Fasern (Rübentrockenschnitzel, FOS) unterstützen eine ausgewogene Darmflora. MannanOligosaccharide (MOS) stimulieren u. a. die lokale Immunabwehr im Darm (IgA). Optimales Wachstum Angepasster Energiegehalt zur optimalen Bedarfsdeckung während der Wachstumsphase bei gleichzeitigem Erhalt des Idealgewichtes nach der Kastration. Schutz der Gelenke Chondroitinsulfat (hemmt die enzymatische Schädigung der Chondrozyten) und Glukosamin (stimuliert die Synthese von Glukosaminoglykanen und Hyaluronsäure) wirken degenerativen Gelenkveränderungen synergistisch entgegen. Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte Mannan-Oligosaccharide stimulieren die lokale Immunabwehr (IgA) im Darm. Ein synergistisch wirksamer Antioxidanzienkomplex (Vit. E, Vit. C, Taurin und Lutein) schützt die Körperzellen vor den Auswirkungen oxidativer Prozesse.


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