K A M MERMUSIK FEST S Y LT Jedes Jahr Ende Juli · kmfsylt.de
18. BIS 22. JULI 2021 ng Künstlerische Leitu UX CL AUDE FROCHA
PROGRAMM DIE 9. EDITION DES
KMFSYLT
K AMMERMUSIKFEST S Y LT Jedes Jahr Ende Juli · kmfsylt.de
DIE 9. EDITION DES KMFSYLT
Das Kammermusikfest Sylt ist ein Projekt des gemeinnützigen KammerMusica e.V., entstanden 2012 auf Sylt.
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Das Kammermusikfest Sylt bedankt sich herzlich bei allen Sponsoren, Partnern und Freunden, die an die unerlässliche Rolle der Kultur für die Gesellschaft glauben, das Festival unterstützen und ihm helfen, weiter gesund zu wachsen.
Gefördert von
Konzertsponsor
Hauptpartner
Freundeskreis
Corporate Friends
Partner
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LIEBE FREUND: INNEN BRILLANTER MUSIK, „FREEDOM“ ist das diesjährige Thema des Kammermusikfestes Sylt. Freiheit - ein Sehnsuchtswort in der momentanen Zeit, wo ursprüngliche Selbstverständlichkeiten zu besonderen Momenten werden. Freiheit - endlich wieder wunderbare Musik und Musiker:innen mit allen Sinnen wahrnehmen zu dürfen. Freiheit - sich zu begegnen und sich auszutauschen, wenn auch nach momentanen AHA+L Regeln. Freiheit - auf allen Ebenen. Im Inneren und im Äußeren. Gesellschaftlich, politisch, religiös. Im Geiste und im körperlichen Ausdruck. Freiheit - ein hohes Gut, das wir wieder neu zu schätzen gelernt haben. Ich freue mich sehr, ein Grußwort zu diesen wunderbaren Konzerten des Kammermusikfestes schreiben zu dürfen und bedanke mich herzlich dafür. Allen Besucher:innen, Zuhörer:innen, Künstler:innen, Organisator:innen und Mitwirkenden wünsche ich interessante Eindrücke, neue Sinnes-Erlebnisse und viel Freude bei den hochkarätigen musikalischen Veranstaltungen auf Sylt.
Ihr NIKOLAS HÄCKEL
Bürgermeister der Gemeinde Sylt
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LIEBE FESTIVAL FREUNDINNEN und FREUNDE und solche, die es werden möchten! seit etlichen Jahren ist das Kammermusikfest zu Gast auf Sylt und in unserer kleinen Dorfkirche St. Niels. In diesem Sommer ziehen wir in Westerland in die große Stadtkirche St. Nicolai um, nicht ganz so schnuckelig, aber mit viel Platz und Luft und bester Akustik. Ich freue mich sehr, dass es auch in diesem Jahr stattfinden kann. Dass ihr eure Zuhörerinnen und Zuhörer auch in diesem ersehnten Sommer mit eurer Musik bezaubert, beflügelt und beseelt. Dass ihr uns mit eurer Musik befreit. Denn Musik kann das ja, sie kann befreien. Sicher nicht zufällig habt ihr das Festival 2021 Freedom genannt. Freiheit. Endlich sind wir wieder frei zusammenzukommen, Kunst darzubieten und zu genießen. Und auch eure Musik selbst schenkt Freedom, Freiheit. Sie macht die Seele frei. Sie eröffnet Freiräume. Sie entführt in andere Welten. Sie schenkt Träume und neue Gedanken. Lassen wir uns entführen und genießen wir nach langer Zeit dies Festival umso mehr. Ich freue mich auf euch!
Ihre ANJA LOCHNER
Pastorin der Kirchengemeinde Westerland 7
LIEBE MUSIKBEGEISTERTE Herzlich Willkommen zum Kammermusikfest Sylt 2021! Eine ereignisreiche Zeit liegt hinter uns, seit die letzte reguläre Edition des KmfSylt 2019 stattfinden konnte. Die Leichtigkeit des Zusammenseins haben wir zeitweilig eingebüßt und hoffen darauf, dass wir sie bald wieder vollständig wiedererlangen können. Und auch wenn es während dieser Zeit viel zu tun gab, ständig etwas umzuplanen, zu verschieben, abzusagen, Pläne B, C und D zu schmieden galt, war das Resultat doch meist: Zu Untätigkeit verdammt zu sein. Keine Konzerte spielen zu können, kein Festival veranstalten zu können, nicht zusammen sein zu können. Eine der ersten Veranstaltungen, die dieser Situation zum Opfer gefallen sind, war das Konzert des KmfSylt in der Elbphilharmonie. Viele weitere sollten folgen. Umso froher sind wir, dass wir zumindest eine kleine Sonderedition vergangenen Oktober erfolgreich und sicher veranstalten konnten. Durch all diese Zeit haben uns die Freunde und Unterstützer des KmfSylt begleitet, die weiterhin an die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Kultur geglaubt haben. Daher gilt mein besonderer Dank all jenen, die uns kontinuierlich unterstützt haben und ebenso jenen, die uns beim Neustart des Festivals diesen Sommer erstmals fördern. Dennoch hat diese Krise auch gezeigt, was im Argen lag und dies teilweise noch tut. Alle Branchen tun ihr Möglichstes, ein sicheres Umfeld und Erlebnis und gleichzeitig ein vorsichtiges Zurückfinden in eine neue-alte Normalität zu finden. Diese Anstrengungen aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche untereinander gleichberechtigt zu würdigen und ihnen einen angemessenen Neustart zu ermöglichen, sehen wir als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich alle Branchen paritätisch beteiligen müssen.
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Teil dieses Neustarts war und ist auch die Kooperation des KmfSylt mit dem Dänischen Festival Klassiske Dage Holstebro, die zur Feier des 100-jährigen Grenzziehungsjubiläums 2020 initiiert wurde. Die beiden Festivals wollen damit einen Beitrag dazu leisten, die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Kulturbereich weiter zu stärken in einer Region, die so viel gemeinsame Geschichte und Kultur miteinander teilt. Mit pandemiebedingter Verspätung konnten die Konzerte auf der dänischen Seite der Grenzregion bereits im November und Mai stattfinden. Die Konzerte auf deutscher Seite werden vom 18. – 24. August mit einer kleinen Tour über das Festland und Föhr folgen und natürlich auch nach Sylt kommen am 22. August 2021, wozu ich Sie sehr herzlich einladen möchte. Und auch dieses Jahr gibt es ein Jubiläum zu feiern: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Dies ist ein Anlass, zu verdeutlichen, wie die Musik von der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Europa geprägt wurde und welchen wichtigen Beitrag dies zum Fortkommen und der Entwicklung der europäischen Kultur geleistet hat. Ich bin froh, dass wir Sie diesen Sommer wieder persönlich begrüßen können und unter Einhaltung aller notwendigen und wichtigen Vorsichtsmaßnahmen mit Ihnen ein Stück neue Freiheit feiern können beim Kammermuskfest Sylt 2021 – Freedom!
Ihr MALTE RUTHS
Geschäftsführer KammerMusica e.V., Träger des KmfSylt 9
LIEBES PUBLIKUM,
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Ein Gefühl großer Freude erfüllt mich, während ich diese Worte schreibe und ich realisiere, dass dieses Jahr das KmfSylt wieder Teil des Sylter Sommers wird! Nach so vielen Monaten voller Ungewissheit durch Covid 19, in denen all jenes, was in der Zukunft passieren sollte, unsicher bis zum letzten Tag blieb, tut es nun richtig gut, zu wissen: Das Festival 2021 findet statt; und -noch wichtiger- mit Ihnen und mit Euch zusammen! Und auch wenn wir auf den letzten Metern bei den Planungen einige Musiker, die zum Festival kommen sollten, wegen Quarantäne-Verpflichtungen leider verloren haben, konnten fantastische Künstler noch kurzfristig dazukommen. So sind wir nun endlich hier und die neue Edition „Freedom“ kann starten. „Freedom“: das war der Titel des KmfSylt 2020, inspiriert vom musikalischen Riesen Ludwig van Beethoven, deren großes Jubiläum die ganze Musikwelt letztes Jahr feierte. Ein Jahr später ist dieser Titel sogar aktueller denn je. Gerade durch die zeitweisen EInschränkungen im täglichen Leben hat sich uns die Bedeutung der Freiheit noch einmal besonders ins Bewusstsein gerufen. Die Thematik, so enorm und vielfältig, hat weitere Ideen mit sich gebracht und eine revisionierte, wenn nicht fast komplett neue Edition geboren. Die Freiheit zeigt sich in so vielen Teilen unseres Zusammenlebens und in den Spielregeln unserer Gesellschaft. Sie nimmt Einfluss auf die Natur, auf Wirklichkeit und Vorstellungskraft. Physische und virtuelle Grenzen sind mit ihr überwunden. Sie stellt Fragen an Religionen und Politik. Der Wille nach ihr bringt Revolutionen hervor. Sie wird körperlich im Tanz und seelisch in der Meditation.
Mit vielen bahnbrechenden Stücken aus dem Klassik-Repertorie, die sich die Freiheit genommen haben, Innovation in die Musikgeschichte zu bringen, erzählen die Konzerte jeweils von einer Facette der Freiheit. Freie Improvisationen und die künstlerisch ein zig ar tigen Momente, die daraus spontan entstehen; die individuelle und kreative Stimme dieses Musiker-Ensembles; fantasievolle Arrangements und ungewöhnliche Bearbeitungen. All das ist der rote Faden, der die Konzerte begleiten wird. Mit der Präsenz im Programm von jüdischer Musik, Komponisten, Zitaten und, ohne es bewusst geplant zu haben, einigen Künstern aus Israel, feiern wir das Jubiläum von 1700 Jahren Jüdischen Lebens in Deutschland, das existenziell mit der Freiheit verbunden ist. Ich freue mich sehr, dass das Festival mit Matan Porat zum ersten Mal einen Composer in Residence zu Gast hat. Neben der Aufführung einer kleinen Auswahl seiner Werke, wird sein für das KmfSylt komponiertes Stück „hofesh“ seine Premiere im Abschlusskonzert erleben. Mein inniger Dank gilt allen, die das Festival mit großem Herzen unterstützen, jeder auf seine Weise. Nur damit können wir alle gemeinsam diese intensive und vibrierende Musikwoche genießen! Zusammen mit einem Musiker-Ensemble voller Freigeister wünsche ich Ihnen viel Freude bei den Konzerten!
Ihr CLAUDE FROCHAUX
Künstlerischer Leiter KmfSylt 11
SONNTAG 18. 12
Priya Mitchell.Violine
FREIGEIST Keitum ° Sylt Museum ° 12.00 Uhr
Konzert für den Freundeskreis
LUDWIG VAN BEETHOVEN ° 1770-1827 Streichquintett Nr. 1 op. 4 in Es Dur ° 1795-96 Allegro con brio Andante Menuetto. Più Allegretto Finale. Presto mitchell.yang.xu.walther.frochaux
Dieses Konzert findet exklusiv für den Freundeskreis des KmfSylt statt Weitere Informationen, wie Sie Mitglied des Freundeskreises werden, erhalten Sie auf der nächsten Seite. 13
V
or einem Jahr hätte Ludwig van Beethoven aus Anlass seines großen Jubiläums das Kammermusikfest Sylt 2020 ganz maßgeblich inspiriert. Sein Geist, der sich die Freiheit nahm, alles radikal in Frage zu stellen und sein revolutionäres Denken hätten der ausgefallenen Sommer-Edition „Freedom“ in ihren Programmen einen großen Anteil Beethovenscher Musik gegeben. Warum Beethoven ein Freigeist ist? Der ausgeprägte Individualismus Beethovens offenbart sich in der Erweiterung der musikalischen Formen, in der Weiterentwicklung des Timbre eines jeden einzelnen Instruments sowie verschiedener Gattungen. All das weist auf die ständige Beethovensche Bereitschaft und seinen Willen hin, gefühlte oder traditionelle „Grenzen“ zu überwinden.
Ein leichter und frischer Auftakt mit dem Streichquintett in Es-Dur sorgt für ein fröhliches Get-together des Freundeskreises des Kammermusikfestes Sylt. Beethovens Streichquintett op. 4, das noch zu Haydn und Mozart zurückblickt, ist doch schon eine radikale Überarbeitung und Erweiterung seines Oktetts für Bläserpaare, das 1793 in Wien geschrieben wurde, wo es eine unstillbare Nachfrage nach fröhlicher Blasmusik gab. Im Jahr 1795 transformierte Beethoven das Werk, indem er es für Streicher setzte, wodurch es satter und anspruchsvoller wurde. Im gesamten Quintett sind die Texturen gleichzeitig leichter und flexibler als im Oktett, voll von freiem, zwanglosem kontrapunktischem Zusammenspiel.
Mi-Sa Yang.Violine
Nun will das KmfSylt 2021 in einer revisionierten Edition Freedom doch noch zu seinem runden 251. Geburtstag das Wort an Beethoven geben: So setzt er als einer der wichtigsten Wegbereiter geistiger und künstlerischer Freiheit den ersten Ton zur Edition des KmfSylt 2021.
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WIR DANKEN SEHR HERZLICH UNSEREN GESCHÄTZTEN FREUND:INNEN Klaus Groth Gruppe · Ursel Hodapp · Dr. Harald & Friederike Ruths Jean-Marie und Gabriella Frochaux · Jan Scharfe Werner & Nanne Durth · Susanne & Klaus Hasselmann Höft Bau Sylt · Roland & Maria Baumgartner-Zegg Dr. Manfred & Helga Semmer · Roy & Simone Komorr · Dr. Gerd Rathjen Harry & Christian Askitis · Ulrich Ehricke & Georg Reimann Dr. Peter Frellesen & Tobias Bange · Dr. Hans-Joachim Fricke Dr. Thomas Hübner & Ulrich Zimmermann · Sibylle & Norbert Scheewe Rita Rückert · Hilde Vormberge · Lydia & Dr. Michael Wingenfeld und Weitere, die nicht genannt werden möchten
WERDEN AUCH SIE MITGLIED DES FREUNDESKREISES! In der Familie des KmfSylt profitieren Sie von Vorteilen rund um das Festival wie besonderen Kartenkontingenten und exklusiven Veranstaltungen.
GOLD
SILBER
BRONZE
ab 1.000 Euro pro Jahr
ab 500 Euro pro Jahr
150 Euro (Paare 200€) pro Jahr
Entscheiden Sie, welcher Freund Sie werden möchten! Füllen Sie das Freundeskreis-Formular aus oder spenden Sie direkt an: KammerMusica e.V. IBAN: DE51 2175 0000 0165 8464 11 | BIC: NOLADE21NOS Das Kammermusikfest Sylt ist gemeinnützig und stellt Spendenbescheinigungen aus. 15
GRENZENLOS Westerland ° St. Nicolai ° 20.00 Uhr Eröffnungskonzert
PABLO CASALS ° 1876-1973 | Arr. GARETH LUBBE Song of the birds · Katalanisches Volkslied walther.yang.lubbe.xu.frochaux.king
LARS ERIK LARSSON ° 1908-1986 Arioso aus dem Concertino op. 45 für Kontrabass ° 1957 carrascohjelm.walther.yang.xu.king
ANTONIO VIVALDI ° 1678-1741 Violinkonzert in Es Dur · Der Frühling aus den Vier Jahreszeiten ° 1718-20 Allegro Largo e pianissimo Danza pastorale: Allegro mitchell.walther.yang.xu.king.carrascohjelm
CLAUDE DEBUSSY ° 1862-1918 | SALLY BEAMISH ° *1956 La mer ° 1903-05 | Fassung für Klaviertrio ° 2013-15 De l‘aube à midi sur la mer Jeux de vagues Dialogue du vent et de la mer yang.frochaux.rafalimanana
Konzertsponsor
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° ° pause ° °
segal
ARVO PÄRT ° *1935 Fratres für Violine und Klavier ° 1980 yang.rafalimanana
GEORGE CRUMB ° *1929 Vox Balaenae für drei maskierte Spieler ° 1971 Vocalise (…for the beginning of time) Wildly, fantastic; grotesque Variations on Sea-Time. Adagio; solemn, with calm majesty. Sea-Theme: Archeozoik (Var. I) - Proterozoic (Var. II) - Paleozoic (Var. III) - Mesozoic (Var. IV) - Cenozoic (Var. V) Sea-Nocturne (…for the end of time)
Claude Frochaux.Cello
amotz.arp.mommertz
SONNTAG 18.
DORON SEGAL ° *1989 Screaming Forest
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as Eröffnungskonzert des Festivals erzählt von den unüberschaubaren Weiten in der Natur: dem Himmel und der See – und dazwischen die Erde als Verbindungselement. Ein Willkommen zum neugeborenen diesjährigen Festival singt das alte katalanische Lied „El cant dels ocells“, in dem Adler, Spatzen, Nachtigallen und Zaunkönige den neugeborenen Christus in Gestalt einer Blume begrüßen. Die Bearbeitung dieses Volksliedes schrieb der legendäre Cellist Pablo Casals, welches zu einem Symbol für das Streben nach Frieden und Freiheit wurde; ein Stück, mit dem
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Casals nach seinem Exil im Jahr 1939 jedes seiner Konzerte begann, um gegen das Franco-Regime und überhaupt alle totalitären Machthaber zu protestieren. Aus den beliebten „Vier Jahreszeiten“ Vivaldis tanzen im „Frühling“ Nymphen und Hirten unter ihrem geliebten Himmelszelt; Vögel fliegen im freien Himmel und begrüßen den Frühling mit ihrem fröhlichen Zaubergesang. Die Verbindung zwischen Himmel und See wiederum schafft die Erde mit ihren Lanschaften und ihrer Natur. Der langsame Satz „Arioso“ von Lars-Erik Larsson aus dem Concertino für Kontrabass in seinem einzigartigen Sinn für Melodie und Frasierung, scheint wunderbar seine schwedische Heimat zu reflektieren: In der Ruhe der Natur und ihren weiten Gefilden suchen und fühlen die Skandinavier
ihre Freiheit. Eine ebenso innige Verbindung mit der Natur schafft der israelische JazzPianist und Arrangeur Doron Segal in seinem „Screaming Forest“, in dem er seine Erlebnisse nach einer intensiven Zeit über Tage hinweg im tiefen Wald festhält. Flirrende Arpeggios sowie kontemplative Stille in Arvo Pärts „Fratres“ erweitern die Horizonte der Zuhörer. Die Originalfassung des Stückes wurde 1977 für Streichquartett und Bläserquintett komponiert. Neben der hier gespielten Fassung für Violine und Klavier hat Pärt fünf weitere Versionen von „Fratres“ arrangiert. Die Tatsache, dass es für so viele verschiedene Besetzungen erklingen kann, verleiht dem Stück eine Art ätherische Qualität, wie sie ebenso in der Stimmung der Klangsphären spürbar wird.
Das Meer und sein faszinierendes Leben darin inspirieren die künstlerische Sensibilität der Komponisten der zwei Hauptwerke dieses Abends, Claude Debussys „La Mer“ und George Crumbs „Vox Balaenae“. Beide haben in ihrer Entstehungszeit eine starke Innovationskraft versprüht: die Befreiung der Harmonie und die Überlappung der Rythmen bei Debussy sowie die Verwendung klanglicher Effekte bei Crumb, die heutzutage vielleicht bereits alltäglicher sind, Ende der 60er Jahre aber für viele Ohren noch unerhört waren. Die impressionistische Orchesterkomposition „La Mer“ (Das Meer) ist von Claude Debussy als „Drei symphonische Skizzen“ beschrieben. Dessen schwingende und dynamische Orchester-Partitur ist vortrefflich wiedergegeben in dem freien Arrangement der britischen Komponistin Sally Beamish, die es schafft, deren Licht und Schatten und die Feinheiten der Farbe in eine Klaviertrio-Besetzung zu transportieren. „Vox Balaenae“ (Die Stimme des Wals) des US-Amerikaners Crumb geht buchstäblich tiefer und bringt das Publikum in die Tiefe des Ozeans. Inspiriert wurde dieses 1971 uraufgeführte Stück durch eine Tonband-Aufnahme eines Buckelwal-Gesangs. Die drei Musiker tragen während der Aufführung Masken, die Musik wird elektronisch verfremdet und die Bühne soll in tiefblaues Licht getaucht werden, um den Effekt dieser naturalistischen Klangreise zu intensivieren. Crumb verstand es so: „Die Masken sollen, indem sie das Gefühl der menschlichen Projektion auslöschen, symbolisch die mächtigen unpersönlichen Kräfte der Natur darstellen.“
Yannick Rafalimanana.Klavier 19
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Roy
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Amo
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MONTAG 19.
ROY BEI ROY Westerland ° Roy ° 18.30 Uhr
Kammermusik to go
Flöte & Elektronik amotz.segal
Soulfood als kleine Kreativpause im Alltag
N
icht nur der Name von Künstler (Roy Amotz) und Hausherr (Roy Komorr) spiegelt sich im Konzerttitel wider, sondern auch deren Begeisterung für Musik und die Experimentierfreude, Musik ein neues freies Format zu geben. Ein Ladenlokal für Mode, im Herzen von Westerland wird zur Kulisse und Raum des KmfSylt. Ein musikalischer Moment gegen den kleinen Hunger auf Kultur und Begegnung zwischendurch. Eine kurze kulturelle Auszeit im Vorbeigehen. Der genaue Ablauf dieses musikalischen Moments wird sich anpassen an die Möglichkeiten und Regeln, die die Kultur zu diesem Zeitpunkt bestimmen und sie dennoch in größtmöglicher Freiheit kreativ interpretieren.
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DAS UNTERBEWUSSTSEIN
SPRICHT Klappholttal ° Akademie am Meer ° 20.30 & 22 Uhr
Konzert
Um möglichst vielen Zuhörer:innen das traditionelle Nachtkonzert im Klappholttal zu ermöglichen, findet das Konzert an diesem Abend zweimal statt!
MATAN PORAT ° *1982 Bursting Light ° 2019 porat
FRANZ SCHUBERT ° 1797-1828 Fantasie in f moll D 940 ° 1828 Allegro molto moderato Largo Allegro vivace Con delicatezza arnold.mommertz
Sheila Arnold.Klavier 22
amotz
JORDI CARRASCO HJELM ° *1993 Episodes of Inner Life ° 2021 amotz.walther.frochaux.carrascohjelm
GABRIEL FAURÉ ° 1845-1924 Après un rêve op. 7 Nr. 1 ° 1870-77 lubbe.arnold
LOTTE REINIGER ° 1899-1981 Improvisationen zu ihren Scherenschnittfilmen
MONTAG 19.
TŌRU TAKEMITSU ° 1930-1996 Voice für Solo Flöte ° 1971
lubbe.segal.carrascohjelm.amotz
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Figuren aus Lotte Reinigers Scherenschnittfilmen
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antasie ist der Treibstoff jeglicher Kreativtät. Sie treibt das Unterbewusste, sie formt Ideen, Einfälle und Gemütsschwankungen zu Neuem. Die Kompositionsform der Fantasie betont durch die Ungebundenheit ihrer Musikform den emotionalen und expressiven Ausdruck. Der Moment wird wichtiger als die Form. Auch wenn alles letztendlich aufgeschrieben wird, ist das Resultat doch voller Spontanität und erweckt den Eindruck der freien Improvisation. „Bursting Light“, in Form einer Fantasie komponiert, spielt mit den Themen von Licht und Schatten. Lichtstrahlen versuchen, einen dunklen Raum durch das Stück zu durchdringen und schließlich ganz am Ende zu durchbrechen. Das Stück Matan Porats wirkt als zeitgenössischer Kontrast zu Schuberts „Fantasie“ in f moll D 940 für vierhändiges Klavier. Letzteres geschrieben zu Beginn seines Todesjahres 1828, gehört sie zu seinem zentralen Spätwerk und den großen Meisterwerken des klassischen Klavierrepertoires.
Takemitsus „Voice“, in der Elemente des östlichen Klangs mit der experimentellen europäischen Avantgarde kombiniert sind, scheint ein vom freien Instinkt angetriebenes Stück zu sein, wo alles schnell in diesem Moment entsteht; der Flötist singt, schreit, summt, knurrt und klickt mit der Zunge. In „Episodes of Inner Life“ von Jordi Carrasco Hjelm klingt die Flöten-Stimme weiter, diesmal von tiefem Streicher-Register-Klang begleitet. Ein Trip in die Innenwelt des Traumes, wo der freie Ausdruck unseres Ichs und dessen innerlichste Stimme kontrollfrei von jedweden Konventionen mit musikalischen Bildern dargestellt ist. Bis es ganz abrupt vorbei ist und man plötzlich wieder in der Realität aufwacht... Eine anonyme italienische Madrigaldichtung ist es, die Gabriel Fauré in „Après un rêve“ vertont über das Erwachen nach einem tiefen Schlaf und verliebten Träumen. Licht und Schatten kehren zurück in den einzigartigen Silhouetten der virtuosen Scherenschnitt-Künstlerin Lotte Reiniger und bringen die Zuschauer in eine wahrhaft magische und traumhafte Welt. 1926 schrieb sie mit „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ ein Kapitel Stumm-Filmgeschichte. Zu Ausschnitten aus ihrem Schaffen improvisieren die Mitwirkenden des Konzerts ganz in der instinktiven Grundstimmung des Abends und schenken den poetischen Schatten-Figuren ihre musikalische Stimme.
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llo Julian Arp.Ce
DIENSTAG 20.
INNERE BEFREIUNG Westerland ° St. Nicolai ° 11.30 Uhr
Konzert
DAVID POPPER ° 1843-1913 Requiem op. 66 für drei Violoncelli und Klavier ° 1892 frochaux.arp.king.mommertz
BEDŘICH SMETANA ° 1824-1884 Trio op. 15 in g moll ° 1855 Moderato assai Allegro, ma non agitato Finale. Presto mitchell.arp.mommertz
MATAN PORAT ° *1982 Cadenza für Streichquartett ° 2018 mitchell.walther.xu.frochaux
RICHARD STRAUSS ° 1864-1949 Metamorphosen für Streichseptett ° 1945 mccarroll.walther.lubbe.xu.arp.frochaux.carrascohjelm
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en Umgang mit Schicksalsschlägen thematisieren vier fein aufeinander abgestimmte Werke: Sei es die Suche nach der Befreiung von zutiefst empfundenem Schmerz oder das Bedürfnis, eine zutiefst innerliche Angelegenheit auszudrücken. Es ist immer ein Weg, etwas loslassen zu können oder sich etwas von der Seele zu schreiben. Der Komponist schafft eine Befreiung seiner inneren Gefühlswelt. Die Komposition wird zum Selbstreinigungsprozess oder Verarbeitung, im extremsten Fall Überwindung einer einschneidenden Erfahrung. Im Gedenken an seinen guten Freund und ersten Verleger aus Hamburg, Daniel Rahter, widmet der legendäre böhmische Cellist David Popper, einer der Besten des 19. Jahrhunderts, ihm sein persönliches „Requiem“. Ohne menschliche Stimmen auskommend, ist es doch bemerkenswert durch seine reiche Klangfülle der drei Solo Celli; sein ernsthafter und dunkler Klang erinnert oft an die Musik von Poppers Freund Johannes Brahms, mit dem er Kammermusik spielte. Wehmütig in seinem elegischen Ton und doch durchwebt von Hoffnung ist es ein musikalischer Abschied vom Freund. Die herzzerreißende Trauer nach dem Tod seiner vierjährigen Tochter Bedriska, die er 1855 an Scharlach verlor, umhüllt Bedrich Smetanas gesamtes Klaviertrio in g-Moll op. 15. Durch alle Sätze des Werkes ist die Verzweiflung des böhmischen Komponisten über diesen Verlust zu hören, der sie vergöttert hatte und die sein musikalisches Genie geerbt zu haben schien.
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Auf den Trauermarsch als letztem Abschied vom verlorenen Kind gegen Ende des Stückes erklingt letztendlich befreiend und lebensbejahend das Hauptthema in einer lichterfüllten G-Dur Variante. So befreit Smetana seinen Schmerz in dem ihr gewidmeten Stück. Matan Porat schreibt die „Cadenza” in der Intention, einen seiner liebsten und magischsten Momente in der Musik einzufangen und wie unter einem Brennglas zu betrachten, zu analysieren und ihrem Innersten ohne Hast auf den Grund zu gehen. Das gesamte Stück beruht auf den letzten acht Takten des himmlischen Adagio aus der Violin-Sonate in C-Dur von Bach BWV 1005 mit all ihrer Spannung zwischen den einzelnen Akkorden und Noten. Diese harmonische Progression am Ende eines Stückes wird Kadenz genannt, woher der Name der Komposition somit rührt. Er schenkt sich etwas mit diesem Stück, was ihn innerlich bereichert, was wichtig ist für sein inneres Befinden und seinen inneren Prozess.
Als der greise Richard Strauss die letzten Zeilen der „Metamorphosen“ schrieb, notierte er Anfang Mai 1945 folgendes in sein Tagebuch: „Am 1. Mai endete die schrecklichste Zeit der Menschheit. 12 Jahre lang regierten Bestialität, Ignoranz und das Analphabetentum unter der Leitung der grössten Verbrecher. Gleichzeitig wurden die Früchte der deutschen kulturellen Entwicklung, die sich in 2000 Jahren entwickelten, dem Aussterben ausgeliefert und unersetzliche Gebäude und Kunstwerke durch kriminellen Soldatenpöbel zerstört.“
Mit den „Metamorphosen für 23 Solostreicher“, hier in ihrer faszinierenden Urfassung für Septett zu hören, verarbeitete Strauss die apokalyptischen Schrecken des Zweiten Weltkriegs und den Zusammenbruch seiner Heimat. Sein Abgesang auf die klassische Schönheit, als dessen letzten Vertreter er sich betrachtete, kann man durchaus als sein Testament und als einen Ausdruck seines innersten Empfindens sehen. Strauss selbst betrachtete die Metamorphosen als den „Widerschein meines gesamten vergangenen Lebens“. Am Ende der einsätzigen Komposition offenbart sich das Thema des marcia funebre aus Beethovens Eroica. Strauss schreibt an dieser Stelle „IN MEMORIAM!“, als Abschied einer Kulturwelt, die er als unwiederbringlich verloren und zerstört ansah.
vier Dirk Mommertz.Kla
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David McCarroll.Violine
DIENSTAG 20.
REVOLUTION! Wenningstedt ° kursaal3 ° 19.00 Uhr
Konzert
JOHANN SEBASTIAN BACH ° 1685-1750 Brandenburgisches Konzert Nr. 3 in G Dur ° ca. 1714 Allegro Adagio Allegro mccarroll.mitchell.walther.lubbe.xu.arp.frochaux.king.carrascohjelm.burmester
MATAN PORAT ° *1982 Zwei Bagatellen für Streicher ° 2004 / rev. 2010 mccarroll.mitchell.walther.lubbe.xu.arp.frochaux.king.carrascohjelm
GARETH LUBBE ° *1976 Ubuntu - a longer walk to freedom lubbe
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH ° 1906-1975 Streichquartett Nr. 8 in c moll ° 1960 Largo Allegro molto Allegretto Largo Largo mccarroll.walther.lubbe.frochaux
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ine Revolution ist der ultimative Schritt, der Ruf nach Freiheit, das Ende des Wartens. Kreative Freiheit, die Formen beherrschend und dennoch den Rahmen sprengend – diese Stärke spielte Johann Sebastian Bach auch in seinen „Brandenburgischen Konzerten“ aus. Er bezog sich zwar auf das Baumuster des italienischen Concerto grosso (Vivaldi und Corelli), kümmerte sich bei Besetzungsfragen aber nicht um Konventionen. Das 3. Konzert schrieb er für drei Violinen, drei Bratschen und drei Celli, eine zahlensymbolische Dreifaltigkeit als Spielerei und gleichzeitig eine subtil umgesetzte formale Revolution; kein anderes Stück der Barockzeit und darüber hinaus sollte für ein ähnliches Ensemble geschrieben werden. Die zwei „Bagatellen“ Nr. 2 & 6 für Streichorchester des Composers in Resicence des KmfSylt 2021, Matan Porat, spiegeln sich sprichwörtlich. Das Material ist identisch, aber wie ein Palindrom verläuft die sechste genau rückwärts zur zweiten. Das Wort ‚Ubuntu‘ wird von über 200 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent verwendet und drückt den Glauben an ein universelles Band aus, das die gesamte Menschheit verbindet. Gareth Lubbes „Ubuntu“ ist die klingende Auseinandersetzung eines weißen Afrikaners mit den Untaten seiner Vorfahren, der beschämenden Geschichte der Apartheid und ebenso ein Versuch, aktuelle Probleme
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anzusprechen, mit denen die Menschen des Urkontinents tagtäglich konfrontiert sind. Eine Vielzahl von Gesangstechniken, die von den indigenen BewohnerInnen der Kalahari bis zu den Umngqokolo-Sängern des XhosaVolkes stammen, prägen das Werk - ein zu Herzen gehender Ausdruck von Lubbes lebenslangem Projekt, den kulturellen Reichtum seines Landes zu bewahren, und seine kulturellen Identitäten tiefer zu hinterfragen. Das Ringen mit der jeweils herrschenden Staatsmacht prägte Leben und Werke des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Sein Werkkatalog dokumentiert viele Werke, die als Balanceakt entstanden. Er fiel in existenzbedrohende Ungnade, galt mal als linientreu und dann wieder als verdächtig. Sein berühmtes 8. Streichquartett, 1960 uraufgeführt, widmete er – vielsagend und virtuos uneindeutig formuliert – „den Opfern von Faschismus und Krieg“. Das tief bewegende und hochemotionale Quartett, das er in nur drei Tagen komponierte, besteht aus fünf Sätzen, die nach seinem Willen ohne Pause gespielt werden sollen. Was entsteht, ist ein einziger musikalischer
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Bogen, der den Zuhörer während der gesamten Aufführung den Atem anhalten lässt. Der Effekt ist immens. Das Werk ist stark autobiografisch gefärbt, nicht nur durch seine musikalischen Initialen, die im viertönigen Thema D-S-C-H auftauchen. Wie ein Selbstportrait zitiert er, wie so oft, auch hier eigene Werke: Eines davon ist ein hebräisches Thema aus seinem Klaviertrio Nr. 2, das im zweiten Satz auftaucht.
„Jüdische Volksmusik hat einen sehr starken Eindruck auf mich gemacht ... sie kann fröhlich erscheinen, während sie tragisch ist. Es ist fast immer ein Lachen durch Tränen. Diese Qualität ... kommt meinen Vorstellungen davon, was Musik sein sollte, sehr nahe. Es sollte immer zwei Ebenen in der Musik geben. Juden wurden so lange gequält, dass sie lernten, ihre Verzweiflung zu verbergen. Sie drücken ihre Verzweiflung in Tanzmusik aus.“ Außerdem sind Andeutungen an Wagners Trauermarsch und Tschaikowskys Sechste Symphonie zu hören sowie an das Revolutions-Lied „Tormented by Grievous Bondage“.
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FREE PLAY Wenningstedt ° kursaal3 ° 21.15 Uhr Konzert
Jazz Piano & Elektronik segal
Bei einem Festival über die Bedeutung von künstlerischer Freiheit darf ein Abend mit Jazz nicht fehlen. Diese Facette des Themas variiert der israelische Pianist Doron Segal, einer der aufstrebenden Nachwuchs-Künstler der Jazz-Szene, bestechend vielfältig. Er begeistert mit sehr persönlichen Melodien voller Rhythmus und Gefühl. In Segals Musik finden sich die unterschiedlichsten Einflüsse, nicht nur Jazz, sondern auch elektronische Musik, Folklore, Klassik und Rock. Daraus erzeugt er Reibungen und Spannungen, die zum Entdecken anregen und den Horizont erweitern. Jazz eben.
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Doron Segal Klavier & Elektronik
DIENSTAG 20.
MEDITATION Keitum ° Arena ° 8.00 Uhr Kammermusik to flow
Ein kontemplativer Sonnenaufgang mit Flötenklängen
MITTWOCH 21.
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Frühsport für den Geist und die Seele. Eine meditative Stunde in Begleitung des Flötisten Roy Amotz, um Klarheit für den Tag zu finden und den Geist, der permanent aktiv ist, frei zu machen. Kammermusik to go wird hier zum „flow“. Wahrnehmung, Atmung und Bewegung verschmelzen zu einem dynamischen Flow. Er beruhigt den Geist und wird zu einer Meditation in Bewegung. Ob dieser fließende Moment open air in der Keitumer Arena direkt am Wattenmeer oder drinnen im Friesensaal als großem YogaRaum direkt gegenüber stattfinden wird, richtet sich nach den dann aktuellen Corona-Regeln und nicht zuletzt auch – man ist auf Sylt – dem Tages-Wetter. Jede:r ist eingeladen und kann diesen früh-morgendlichen musikalischen Moment genießen wie gewünscht, auch einfach zuhörend. Vorkenntnisse werden nicht benötigt.
Keitum ° Friesensaal ° 10.00 Uhr Workshop
Workshop mit den Jugendlichen des Sylter Tanz-Projekts walther.lubbe.frochaux.carrascohjelm
MITTWOCH 21.
DANCE INeOUT
Ein Austausch mit Jugentlichen der Insel, um das junge Publikum zu erreichen und die Verbindung des KmfSylt mit den Insulanern zu stärken. Dazu spielen einige Künstler des diesjährigen Festival-Ensembles in diesem Workshop die Musik und improvisieren mit ihren Instrumenten für die Jugendlichen; die Jugendlichen tanzen und improvisieren mit ihren Körperbewegungen für die KmfSylt-Musiker. Eine Kooperation mit der Jugendpflege der Gemeinde Sylt. 37
DIE SPONTANE ERINNERUNG Morsum ° Muasem Hüs ° 16.00 Uhr Kammermusik to go
MIECZYSŁAW WEINBERG ° 1919-1996 Kontrabass-Sonate Op. 108 ° 1971 Adagio - Allegretto - Moderato - Allegretto - Lento - Allegro molto carrascohjelm
GABRIEL FAURÉ ° 1845-1924 Violinsonate No. 1 in a Dur op 13 ° 1875-76 Allegro molto Andante Allegro vivo Allegro quasi presto
Jordi Carrasco Hjelm Kontrabass
mitchell.mommertz
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Der französische Autor beschäftigte sich in seinem Romanepos „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ mit dem Unterschied zwischen willentlichen Erinnerungen, die bewusst herbeigerufen und ebenso bewusst vom Geist verfälscht sein können und einer unwillkürlichen Erinnerung, die durch eine zufällige Empfindung spontan, frei und unkontrolliert über den Menschen kommt. Vinteuil, Romanfigur in Prousts Werk, ist der Komponist einer wichtigen Violinsonate: Eine bestimmte Stelle in dieser Sonate wird für Swann zum spontanen Erinnerungsträger an die schmerzliche und zugleich schöne Liebe zu Odette, die ihn bei jedem Anhören von Neuem ergreift. Genau wie das Roman-Ich ein in Lindenblütentee getauchtes Madeleine unwillkürlich in seine Kindheit zurückversetzt. Welches Werk Pate für die fiktive Sonate stand, blieb Prousts Geheimnis. Nicht wenige behaupten, dass es die Erste Violinsonate von Gabriel Fauré gewesen sein muss, den Proust als Komponisten vergötterte. Dieses Stück war für die französische Kammermusik jener Zeit so epochal und wegweisend wie Prousts Texte für die Literatur. Als Ausgangspunkt einer neuen Ära der französischen Kammermusik, ebnete sie den Weg für eine ganze Reihe von Sonaten für Violine und Klavier, unter anderem von Franck sowie Saint-Saens, der über Faurés Geniestreich schrieb: „Man findet in dieser Sonate alles, was verführen kann.“
MITTWOCH 21.
T
ea time: Zeit für Lindenblütetee und Madeleines... Inspiriert durch die Geigensonate Gabriel Faurés, knüpft die Idee zu diesem musikalischen Moment an das Konzept der spontanen Erinnerung von Marcel Proust an.
Eine Erinnerung ganz anderer Art, eine ganz bewusste Erinnerung, ist die Aufführung der Musik von Mieczysław Weinberg, einem polnisch-jüdischen Komponist des letzten Jahrhunderts, der erst in den letzten Jahren die Wertschätzung erfahren hat, die ihm zusteht. Er war enger Freund und Weggefährte von Dmitri Schostakowitsch und hat – wie er – eine Tonsprache geschaffen, die sehr eigen ist und sehr bewegend, zeitlos und zutiefst persönlich. Voller rhythmischer Vielseitigkeit, Ironie und kontrastreicher Dynamik, ist sie gleichzeitig sehr expressiv mit ihren großartigen Melodien, die immer wieder mit jüdischer Folklore spielen. Seine Kontrabass Solo-Sonate zeigt in dieser seltenen Besetzung die solistische Seite des Instruments.
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ÜBER DIE WOLKEN HINAUS Westerland ° St. Nicolai ° 22.00 Uhr Konzert
F
reiheit ist immer auch die Freiheit der Andersgläubigen. Religionen können und müssen im toleranten Miteinander existieren, ohne Wertigkeiten, ohne Konflikte über unterschiedliche Weltanschauungen. Ihre Dialoge mit dem Göttlichen haben Komponisten in allen Jahrhunderten, in allen Tonsprachen geführt und zu Notenpapier gebracht. In Matan Porats „Requiem“ kreisen 5 Musiker um einen Flügel, dessen Deckel geöffnet ist, und vollführen ein seltsames, aber faszinierendes, stammesähnliches Ritual, das dem Zuhörer und Betrachter fremd ist. In seinen fortlaufenden Teilen erzeugt das Stück eine Reihe von Klängen, die Erinnerungen an Schlagzeug und sogar Streichinstrumente hervorrufen. Obwohl unklar ist, was die Zeremonie bezweckt, ist das Publikum eingeladen, seine eigene Bedeutung für das Geheimnis des Stücks zu finden. Symmetrisch umrahmt wird das Requiem von einem Programm gleich einer Liturgie, das das Publikum durch die Religionen und Weltanschauungen führt.
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Vom Christentum mit John Tavener und Arvo Pärt, die große Teile ihres Schaffens in der Verbindung mit dem Geistlichen durchwirken. Naturreligionen mit John Thows „To Invoke The Clouds“, das sich auf eine Regenzeremonie der Hopi-Indianer bezieht. Mystizismus und Transzendentlität mit John Lennon und den Beatles, die in einem Art kosmischen Lied eine Homage an einen für ihre indische Phase wichtigen Guru widmen. Ein besonderes Augenmerk auf Jüdische Musik im Programm reflektiert das Festjahr zu 1700 Jahren Jüdischen Lebens in Deutschland. Ein Konzert mit verschiedensten Klangsphären, Streichern, Improvisationen, Flöte, Elektronik, Obertongesang, Klavier, die ineinander fließen als Ausdruck der inneren Einkehr im Gebet und der Meditation. Ein Ausdruck für eine harmonische und friedliche Koexistenz, die in sich das Konzept der weltanschaulichen Freiheit trägt.
JOHN THOW ° 1949-2007 To Invoke the Clouds ° 1997 MATAN PORAT ° *1982 Requiem ° 2011 ARVO PÄRT ° *1935 Silouan’s Song ° 1991 ERNEST BLOCH ° 1880-1959 Prayer aus “From Jewish Life” ° 1924 JOHN TAVENER ° 1944-2013 Mother of god ° 2003 BEATLES ° Across the universe ° 1970 | Arr. J. MARMEN MAURICE RAVEL ° 1875-1937 Kaddish ° 1914
Edward King.Cello
amotz.segal.mitchell.mccarroll.walther.lubbe.xu.frochaux.king carrascohjelm.mommertz.porat
MITTWOCH 21.
u.a. LEOŠ JANÁČEK ° 1854-1928 Lord Jesus Christ is born ° 1909 ERNEST BLOCH ° 1880-1959 Jewish Song ° 1924
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DONNERSTAG 22. Annet 42
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cUNdFREI Klappholttal ° Akademie am Meer ° 11.30 Uhr
Konzert
CLARA SCHUMANN ° 1819-1896 Drei Romanzen op. 22 ° 1853 Andante molto Allegretto Leidenschaftlich schnell mitchell.mommertz
PETER TSCHAIKOWSKI ° 1840-1893 | MATAN PORAT ° *1982 Souvenir de Florence op. 70 ° 1892 Fassung für Klaviertrio ° 2020 Adagio cantabile e con moto mitchell.frochaux.porat
BENJAMIN BRITTEN ° 1913-1976 Lachrymae op.48 ° 1948 Lento - Allegretto molto comodo - Animato Tranquillo - Allegro con moto - Largamente - Appassionato Alla valse moderato - Allegro marcia - L’istesso tempo xu.mommertz
AMY BEACH ° 1867-1944 Theme and Variations op. 80 für Flöte und Streichquartett ° 1916 I. L‘istesso tempo II. Allegro giusto III. Andantino con morbidezza (quasi valzer lento) IV. Presto leggiero V. Largo di molto, con grand espressione VI. Allegro giocoso amotz.walther.mccarroll.xu.king 43
W
ie frei durften Komponistinnen und Komponisten ihr Leben gestalten? Wie groß waren die persönlichen Freiheiten, wie groß und schmerzhaft war deren Einschränkung? Komponistinnen wurden an der Ausübung ihrer Kreativität gehindert, Karrieren wurden in der männlich dominierten Musikwelt ausgebremst. Komponisten, die Männer liebten, waren gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt. Dass die Komponistin Clara Schumann weniger gewürdigt wurde als die Pianistin Clara Schumann, begleitete die Frau des Komponisten Robert Schumann ein Leben lang. Als gefeierte Klaviervirtuosin auf vielen internationalen Podien war sie bereits eine wahre Ausnahmegestalt unter den Frauen des 19. Jahrhunderts, die für ihre Zeit beispiellos selbstbewusst und emanzipiert lebte. Als Komponistin umfasst ihr Nachlass über vierzig Kompositionen in verschiedenen Besetzungen - Klavierwerke, Lieder, Kammermusik sowie ein Klavierkonzert. Die „überaus innig gedacht und in zarter, duftiger Weise ausgeführten“ Romanzen op. 22 sind beispielhaft für ihr Können. 1853 entstanden und dem berühmten Geiger Joseph Joachim gewidmet, sind sie ihr letztes kammermusikalisches Werk. In ihrer Zeit beim Publikum sehr beliebt und viel gespielt gerieten sie nach Claras Tod doch in Vergessenheit. Erst, seitdem sie 1983 und somit 130 Jahre nach ihrer Entstehung wieder aufgelegt wurden, erfreuen sie sich erneuter Wertschätzung. Um seine Homosexualität zu verbergen, entschied sich Peter Tschaikowsky zu einer Heirat, die nie mehr als eine schmerzhafte Farce war. Einige behaupten sogar, dass die Furcht vor einer öffentlichen Enthüllung und gesellschaftlicher Ächtung ihn in den Selbstmord getrieben hätten.
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Seine Sehnsucht nach Schönheit und Anmut schrieb er auch ins Adagio Cantabile, dem 2. Satz des berühmten Streichsextett „Souvenir de Florence“. In diesem Konzert ist es in einer spannenden Bearbeitung für Klaviertrio von Matan Porat zu hören. Für den englischen Komponisten Benjamin Britten war der Tenor Peter Pears Liebe und Muse seines Lebens, doch in der Öffentlichkeit waren sie kein Paar. Obschon wir uns zu Brittens Lebzeiten mittlerweile im 20. Jahrhundert befinden, war auch in Großbritannien Homosexualität bis zu ihrer teilweisen Entkriminalisierung im Jahr 1967 illegal. Britische Zeitungen veröffentlichten in der Tat homophobe Schriften über ihn und bezeichneten seine Musik gar als Kakophonie. Eine intensive Brief-Korrespondenz zwischen den beiden Männern beweist die Geschichte einer fast 40 jährigen Liebe, die stärker als die gesellschaftlichen Restriktionen war. Das dunkle und intime Werk „Lachrymae“ („Tränen“) besteht aus einer Reihe von Variationen über die erste Phrase eines Liedes des Shakespeare-Zeitgenossen John Dowland „If my complaints could passions move“. Bei der Vertonung dieser Liebesklage meint man gleich in den ersten Tönen die Tränen die Wangen herunterrinnen zu hören. Vielleicht nicht ganz spezifisch in diesem Werk zu beobachten, aber in einigen seiner Kompositionen, scheint er seine Sexualität durchscheinen zu lassen, die ihm erlaubten, so die Wahrheit subtil ans Licht zu bringen.
Die 48 Jahre nach Clara Schumann geborene US-Amerikanerin Amy Beach war die erste erfolgreiche amerikanische Komponistin von groß angelegter Kunstmusik: Als energische Intellektuelle, die für Zeitschriften, Zeitungen und andere Publikationen schrieb, wurde sie Mitbegründerin und erste Präsidentin der Society of American Women Composers. Immer mehr entdeckt und geschätzt, wird sie mittlerweile weltweit gespielt. Aber das musste sie sich in ihrem Leben erst erkämpfen: Nachdem sie geheiratet hatte, musste sie auf eine zweifelsfrei erfolgreiche Konzertkarriere als Pianistin verzichten und die Erlaubnis ihres Mannes einholen, um ihre Werke zu veröffentlichen.
Über 300 Werke in großen und kleinen Besetzungen zählt Beachs Schaffen, darunter ihre Gaelic Symphony, die erste Sinfonie, die von einer amerikanischen Frau komponiert und veröffentlicht wurde. Daneben entstand auch feingearbeitete Kammermusik. Im „Thema und Variationen“ für Flöte und Streichquartett folgen dem Hauptthema, das einem ihrer vielen Lieder entnommen ist, fünf weitere abwechslungsreiche Variationen eines indischen Wiegenliedes. Eine komplexe und ambitionierte Partitur, die ein leuchtendes Beispiel für die amerikanische Romantik ist.
Peijun Xu.Viola
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TANZ DRANG Keitum ° Friesensaal ° 20.00 Uhr
Abschlusskonzert
GIOVANNI SOLLIMA ° *1962 Federico II ° 2000 mccarroll.walther.xu.king
BÉLA BARTÓK ° 1881-1945 Rumänische Volkstänze ° 1915 Jocul cu bâta (Stabtanz). Allegro moderato Brâul (Rundtanz). Allegro Pe Loc (Stampftanz). Moderato Bubiumeana (Kettentanz). Moderato Poarga românesca (Rumänische Polka) Allegro Mâruntel (Zwei Schnelltänze). Allegro Allegro vivace walther.mommertz
ANTONÍN DVOŘÁK ° 1841-1904 Trio in e moll op. 90 “Dumky” ° 1890-91
Lento maestoso Poco adagio Andante Andante moderato Allegro Lento maestoso mitchell.frochaux.porat
° ° pause ° °
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Gareth Lubbe Viola & Obertongesang
lubbe
JOHANN SEBASTIAN BACH ° 1685-1750 | IRA GIVOL ° *1979 Suite in G Dur ° 1717-23 | The Bach Suites Project Prelude – Allemande – Courante – Sarabande – Minuet 1 & 2 - Gigue frochaux.king.mitchell.walther.lubbe
MATAN PORAT ° *1982 “Hofesh” für Streichquintett und tanzenden Flötist ° 2021 URAUFFÜHRUNG amotz.mccarroll.walther.lubbe.frochaux.carrascohjelm
DONNERSTAG 22.
Improvisationen um den Obertongesang
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D
as Konzept des Konzerts sieht die Freiheit aus einem körperlichen Blickwinkel, in dem die Expression der physischen Bewegung auch die Expression der Freiheit darstellt. „Tanz Drang“ schaut auf das Ur-Verlangen des Menschen, zu tanzen, sich körperlich auszudrücken und damit sich frei zu fühlen. Dieses existenzielle Mitteilungsbedürfnis findet man musikalisch in Klassikern des Repertoires genauso wie in zeitgenössischer Musik; Ihre Wurzeln finden sich in der unmittelbaren Unbändigkeit und Ausgelassenheit der Volksmusik. Der Cellist Giovanni Sollima sammelt die Klänge aus der populären Tradition seines heimatlichen Sizilien und schafft neue Mischungen zwischen den verschiedensten Genres, indem er Elemente der klassischen Musik, der Rockmusik, des Jazz und der ethnischen Musik kombiniert. Das Streichquartett-Stück „Federico II“, aus dem Werk „Viaggio in Italia“, zeigt ein ihm innewohnendes Verlangen nach Tanz, Rhythmus und Bewegung und groovt im ganz eigenen Stil des italienischen Komponisten.
Die „Rumänischen Tänze“ Béla Bartóks basieren auf Transkriptionen authentischer Volksmelodien, die Bartók in den Jahren 19101912 rund um das rumänische Siebenbürgen aufgezeichnete und so für die Ewigkeit erhalten hat. Aus der riesigen Sammlung entstand eine Klaviersuite, die er später auch für Violine und Klavier arrangierte. Der rustikale Charme und das instinktive und autentische Tanzgefühl eines Dorfes beim Feiern springt einem buchstäblich aus der Musik entgegen.
Das große romantische „Dumky“ Trio, komponiert im Jahr 1891, ist eines der populärsten Werke Dvořáks und auch der Klaviertrio-Literatur überhaupt. Der Begriff „Dumka“ (Singularform von „Dumky“) ist eine Verkleinerungsform des Wortes „duma“, ukrainisch für „Gedanken“. Ununterbrochen wechselt die Stimmung während der gesamten sechs Sätze und der Wille zum Tanz dringt durch: Das Moll wird überflügelt vom Dur, dem Langsamen folgt immer wieder das Schnelle, singenden Kantilenen werden abrupt unterbrochen von belebten Tanzrhythmen volkstümlicher Art. Selbst die melancholischste Episode ist von feuriger Energie und Temperament eines Tanzvergnügens durchsetzt. Mit einer Performance Gareth Lubbes wird unter Einbeziehung seines Obertongesanges der Ausdruck der körperlichen Befreiung auf klanglicher Ebene dargestellt. Der Effekt ist wahrhaft magisch und hypnotisierend. Eine Improvisation über das unsterbliche erste Prélude für Cello Solo Johann Sebastian Bachs bringt das Konzert zur Suite in G Dur, dessen erster Satz es ist. Die darauf folgenden Sätze sind nichts anderes als Tänze. Natürlich von Bach meisterhaft geschrieben, haben sie ihre Herkunft von traditionellen Tänzen aus ganz Europa: Die Allemande steht in geradem Takt und stammt, wie der Name schon sagt, aus Deutschland. Die Courante wie auch das Menuett, ursprünglich an französichen Höfen beheimatet, bewegt sich im Dreier-Takt. Aus Spanien kommt die langsamere Sarabande oder Sarabanda. Die lebhafte Gigue ist die „verfeinerte“ englische Jig, wie sie sich bis heute in der Folkmusik erhalten hat.
Die Urauführung des KmfSylt-Auftragswerkes des diesjährigen Composers in Residence, Matan Porat, schließt diese Festival-Edition. Unter dem Titel „hofesh“, hebräisch für „Freiheit“, schreibt er in seinem Stück für Flöte und
Streichquintett über die Freiheit des Flötisten im Zusammenspiel mit dem Ensemble. Die Freiheit mit seinem Instrument, seinem Körper, mit seiner Bewegung im Raum. Sein innovativer und intellektuell neugieriger Kompositionsstil vertieft dieses Konzept von einem weiteren Blickpunkt. Indem er die körperliche Freiheit des Spielers und seines Instruments im Raum untersucht, soll eine experimentelle Verbindung von Spieler, räumlichen Klängen und Bewegung im Raum geschaffen werden.
Matan Porat.Klavier & Composer in residence
Ira Givol, israelischer Cellist und fantasievoller Musiker, nimmt sich in seinem „The Bach suites project“ die Freiheit, die Bibel der Cellisten zu arrangieren. Er orchestriert die Tänze überaus kreativ und originell für verschiedene Ensemble-Besetzungen.
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KünSTLER
ROY AMOTZ, Flöte Roy Amotz, 1982 in Jerusalem geboren, tritt weltweit als Solist und im Bereich der Kammermusik auf. Sein Repertoire erstreckt sich von der Barockzeit bis zur zeitgenössischen Musik. Erst kürzlich hat er einen Verein gegründet, mit dem Ziel, klassische Musik einem breiteren Publikum näher zu bringen: „Music and Beyond“ möchte die klassische Musik mit der Gegenwart verbinden und so ein transformatives Erlebnis für Publikum und Darsteller schaffen. Als Solist trat er mit dem Verbier Festival Orchestra, BBC Scotland Symphony Orchestra, Jerusalem Symphony Orchestra und Geneva Camerata auf. Amotz ist Preisträger der International Flute Competition in Volos, Griechenland und dem Pergamenschikow Kammermusik Preis Berlin sowie u.a. Stipendiat der America Israel Cultural Foundation und der Hindemith Stiftung Berlin. Als Mitglied des Meitar Ensembles für neue Musik und des Tel Aviv Wind Quintet trat Amotz in vielen renommierten Musikfestivals und Konzertsälen auf, u.a. im Centre Pompidou in Paris, dem Berliner Radialsystem und beim Festival „Heidelberger Frühling“. Seite 20 Foto: Maria Rozenblat
SHEILA ARNOLD, Klavier Sheila Arnold gehört zu der Generation von Pianisten, für die die Sprache der Fortepianos einen entscheidenden Einfluss auf ihr Selbstverständnis als Musikerin hat. Herausragende Erfolge bei internationalen Wettbewerben wie dem Mozartwettbewerb in Salzburg oder dem Concours Clara Haskil sowie zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen wie der Mozartpreis der Mozartgesellschaft Wiesbaden 1995 trugen maßgeblich zu ihrer internationalen Konzerttätigkeit als Solistin in Rezitalen und mit namhaften Orchestern und Dirigenten sowie als Kammermusikpartnerin bei. So zum Beispiel mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne unter Jesus Lopez Cobos, dem Beethoven Orchester Bonn unter Marc Soustrot und in den großen Konzertsälen wie der Berliner Philharmonie, dem Konzerthaus Berlin, der Laeiszhalle Hamburg oder bei Festivals wie in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheingau, „Spannungen“ Heimbach, Hambach, Echternach, Sangat, Ravinia u.a. Ihre CDs wurden mit Preisen wie dem „Choc“ des Classica Magazins oder der Aufnahme in die Longlist des Deutschen Schallplattenpreises ausgezeichnet. Sheila Arnold ist Professorin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Seite 23 Foto: Marion Koell
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JULIAN ARP, Cello Julian Arp, 1981 in eine Musikerfamilie hineingeboren, erhielt seine Ausbildung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und gehörte zu den letzten Schülern von Boris Pergamenschikow. Er schloss zwei Konzertexamen mit Auszeichnung ab: in der Meisterklasse von David Geringas sowie in der Kammermusikklasse von Eberhard Feltz. Arp setzt sich vermehrt für die Aufführung und Entstehung von Neuer Musik ein. Als Solist und Kammermusiker konzertiert er u.a. in der New Yorker Carnegie Hall und der Londoner Wigmore Hall, außerdem gastiert er regelmäßig bei renommierten internationalen Kammermusikfestivals. Seit zwanzig Jahren bildet er mit dem Pianisten Caspar Frantz das Duo Arp/Frantz. Gemeinsam gewannen sie u.a. den Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerb, den Deutschen Musikwettbewerb und haben drei CDs eingespielt, darunter auch eine Gesamtaufnahme der Werke für Violoncello und Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy. Seit 2013 hat Julian Arp eine Professur für das Fach Violoncello an der Kunstuniversität Graz inne und ist Dozent bei internationalen Meisterkursen. Seite 26 Foto: Balazs Borocz
HOLGER BURMESTER, Cembalo Holger Burmester, hauptberuflich Oberarzt an der Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche Westerland, entdeckte früh die Freude an der Musik und erlernte das Klavier- und Orgelspiel bereits in seiner Jugend. Nach Unterrichtsjahren in Kiel und Rendsburg legte er noch als Schüler die C-Prüfung für Kirchenmusiker ab und hatte anschließend für einige Jahre nebenberuflich das Amt des Organisten und Chorleiters in Westensee bei Kiel inne, wo er bereits erste Konzerte gab. Während des Medizinstudiums begann er, sich für den Cembalobau und für Cembalomusik zu interessieren und baute erste Instrumente. Das im KmfSylt Konzert im kursaal3 eingesetzte Cembalo entstand 2018 in Holger Burmesters Werkstatt. Seit 2007 lebt und arbeitet Holger Burmester in Westerland auf Sylt. Er ist in den letzten Jahren regelmäßig an Orgel, Cembalo und Klavier bei Konzerten, u.a. In der Westerländer Stadtkirche Sankt Nicolai, zu hören. Seite 30 Foto: Privat
JORDI CARRASCO HJELM, Kontrabass Jordi Carrasco Hjelm ist ein Kontrabassist, der sich auf Kammermusik und freie Improvisation konzentriert. Der gebürtige Stockholmer war von Anfang an Teil des O/Modernt-Konzepts. Er lebt in Amsterdam, wo er in der Klasse von Olivier Thiery und Rick Stotijn am Conservatorium van Amsterdam studierte. Dort schloss er 2019 auch sein Masterstudium ab, das er bei dem Jazzgeiger Tim Kliphuis absolvierte. Jordi ist als Kammer- und Improvisationsmusiker auf Festivals in ganz Europa aufgetreten und hat als Gastspieler mit Ensembles wie dem Royal Concertgebouw Orkest, dem Swedish Chamber Orchestra, dem Matthew Barley Ensemble, dem ortsbezogenen Improvisationskonzept Buro Nieuw Perspective und Arte Frizzante gespielt. Außerdem schreibt Jordi eigene Musik: Im Jahr 2021 wird er seine neue Komposition für Solo-Kontrabass beim Wonderfeel Festival in Helsinki uraufführen. Seite 38 Foto: Pablo Rodriguez
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CLAUDE FROCHAUX, Cello Der in Turin geborene Cellist Claude Frochaux studierte in Turin, Frankfurt, Essen und Madrid und erhielt wertvolle künstlerische Impulse von Michael Sanderling, Menahem Pressler und Ralf Gothóni. Solo- und Kammermusikkonzerte führten ihn neben Italien und dem europäischen Ausland nach Nordund Südamerika, Indien, China und in Säle wie die Wigmore Hall und King’s Place London, Alte Oper Frankfurt, Laeiszhalle Hamburg, Konzerthaus Berlin, Musikverein Wien, Auditorium Sony Madrid, Parco della Musica Roma bis hin zum NCPA Theatre Mumbai und Teatro del Lago Chile. Als leidenschaftlicher und gefragter Kammermusiker ist er zu Gast bei zahlreichen renommierten Festivals wie SchleswigHolstein, Mecklenburg-Vorpommern, Mozartfest Würzburg, Beethovenfest Bonn, Heidelberger Frühling, Kuhmo Finnland, Oxford, Enescu Bukarest und wurde in Rundfunkmitschnitten des BR, WDR, SWR, Deutschlandfunk, BBC, RAI3 und Radio Clasica übertragen. 2008 gründete er das Monte Piano Trio, mit dem er mehrere internationale Preise gewann (u.a. Schumann Preis Frankfurt, Maria Canals Barcelona, Folkwang Preis). Claude Frochaux spielt ein Celoniatus-Cello aus Turin aus dem Jahr 1720. Seite 17 Foto: Dirk Mommertz
EDWARD KING, Cello Der in Berlin lebende Neuseeländer Edward King hat sich schnell als einer der hervorragendsten jungen Cellisten aus Austral-Asien etabliert, mit umfassender Konzerttätigkeit in seinem Heimatland wie im Ausland. Als Preisträger mehrerer renommierter Wettbewerbe erhielt unter anderem den 3. Preis sowie den Lutoslawski-Sonderpreis beim Internationalen Witold Lutoslawski-Cello-Wettbewerb in Warschau, außerdem den 3. Preis (ex aequo) beim Internationalen Cello Wettbewerb Markneukirchen. Beim Internationalen Krzysztof Penderecki-Cello-Wettbewerb wurde Edward der Sonderpreis für die Interpretation von Pendereckis „Divertimento“ zuerkannt, verliehen vom Komponisten selbst. Edward ist Absolvent der Universität von Waikato, wo er bei James Tennant studierte, sowie des Leopold-Mozart-Zentrums Augsburg (Prof. Julius Berger) und der Universität der Künste Berlin (Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt). Er spielt auf einem modernen Instrument von Robert König. Seit 2019 unterrichtet Edward Cello an der Universität Augsburg. Seite 41 Foto: Dovile Sermokas
DAVID MC CARROLL, Violine Als Gewinner der European Young Concert Artists Auditions 2012 und Silbermedaillengewinner der Klein International Competition gab McCarroll 2002 sein Konzertdebut mit den London Mozart Players und ist seitdem mit Orchestern wie dem Radio Symphonieorchester Wien, dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, der Hong Kong Sinfonietta und der Santa Rosa Symphony aufgetreten. Er spielt regelmäßig in großen Konzertsälen, darunter im Konzerthaus Berlin, Wiener Konzerthaus und Musikverein, Concertgebouw und Muziekgebouw in Amsterdam, in der Wigmore Hall und Carnegie Hall. Seine Auftritte wurden van Radiosendern wie WGBH Boston, WQXR New York, National Public Radio, Ö1, BR-Klassik und der BBC ubertragen. Die Gesamteinspielung der Brahms-Klaviertrios mit dem Wiener Klaviertrio, deren Mitglied er seit 2015 ist, wurde 2017 mit dem Echo Klassik ausgezeichnet, 2020 erhielt die Beethoven-Aufnahme des Trios einen OpusKlassik-Preis. Als aktiver Kammermusiker tritt er bei Festivals wie Marlboro, Schubertiade, Heidelberger Frühling, Grafenegg, Lucerne Festival, Menuhin Festival Gstaad, Siete Lagos (Argentinien), ChamberFest Cleveland, Portland Chamber Music Festival und mit dem Israeli Chamber Project auf. David spielt eine Geige aus dem Jahr 1761 von A&J Gagliano. Seite 33 Foto: Pilvax Studio
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GARETH LUBBE, Viola und Obertongesang Gareth Lubbe, in Johannesburg, Südafrika, geboren, erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Klavier und an der Geige im Alter von vier Jahren. Mit neun Jahren gab er sein Konzert-Debüt mit Orchester. Er studierte in Köln, Lübeck und ergänzte seine Ausbildung durch Kammermusikstudien beim Alban Berg Quartett. Von 2006 bis 2007 war Lubbe Solo-Bratscher in der Königlich Flämischen Philharmonie in Antwerpen, bevor er ins Leipziger Gewandhaus-Orchester wechselte. Lubbe gastiert solistisch und als Kammermusiker weltweit, u.a. mit dem Mahler Chamber Orchestra als Solobratscher, mit dem er unter Dirigenten wie Claudio Abbado und Daniel Harding regelmäßig konzertierte sowie mit Fazil Say, Baiba Skride, Claudio Bohorquez oder Adrian Brendel als Kammermusikpartnern. Seit 1996 pflegt Lubbe eine intensive Zusammenarbeit mit dem neuseeländischen Multi-Instrumentalisten und Komponisten Hayden Chisholm. Als Obertonsänger tritt Lubbe weltweit auf, 2005 gastierte er auf Einladung des Goethe-Instituts bei einem Festival in den südsibirischen Altay-Bergen, wo diese polyphone Vokaltechnik ein lebendiges Element der Volksmusik ist. 2013 wurde Gareth Lubbe zum Professor für Viola an die Folkwang Universität der Künste berufen. Seite 47 Foto: Pilvax Studio
PRIYA MITCHELL, Violine „Eine wunderbare, ebenso hochemotionale wie intellektuell neugierige Geigerin“, schrieb Egbert Tholl in der „Süddeutschen Zeitung“ über die in Oxford geborene Priya Mitchell, die ihren ersten Geigenunterricht an der Yehudi Menuhin School erhielt. Anschließend studierte sie bei Zachar Bron in Lübeck. Als „Rising Star“ der „European Concert Halls Organisation“ gab Mitchell bereits Konzerte in der Carnegie Hall New York, dem Wiener Konzerthaus, dem Concertgebouw Amsterdam sowie an der Cité de la Musique Paris. Dies ebnete ihr den Weg zu einer beachtlichen solistischen Karriere: Sie konzertierte mit vielen bedeutenden Orchestern, darunter das Royal Philharmonic, BBC Symphony und BBC Philharmonic, das English Chamber Orchestra, das Royal Liverpool Philharmonic, London Mozart Players, das DSO Berlin, das Belgische Nationalorchester, die Moskauer Philharmoniker und das Australian Chamber Orchestra. Als Kammermusikerin ist sie regelmäßig bei vielen bedeutenden Konzertreihen und Festivals zu Gast, u.a. beim Schleswig-Holstein Musik Festival, bei den Festspielen MecklenburgVorpommern, im finnischen Kuhmo, in Lockenhaus und beim Ravinia Festival. 2000 gründete Mitchell das gefeierte Oxford Chamber Music Festival. Seite 12 Foto: Kuhmo Chamber Music / Stefan Bremer
DIRK MOMMERTZ, Klavier Dirk Mommertz studierte in Karlsruhe, Frankfurt, Paris und Köln und war 1995 Gründungsmitglied des renommierten Fauré Quartett. Das Ensemble gastierte seitdem weltweit an ersten Adressen, darunter die Berliner Philharmonie, der Wiener Musikverein, die Wigmore Hall London, das Concertgebouw in Amsterdam, das Tearo Colón in Buenos Aires. CDs bei der Deutschen Grammophon und Sony Classical wurden mehrfach mit dem ECHO Klassik sowie von der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Als Solist wurde er begleitet u.a. vom BBC National Orchestra Wales, dem Stuttgarter Kammerorchester, den Duisburger Philharmonikern, dem MDR Sinfonieorchester und den Hamburger Symphonikern. Mommertz war Professor für Kammermusik an der Folkwang Universität der Künste Essen sowie an der Hochschule für Musik Nürnberg, bevor er 2015 eine Professur in München antrat. Im Rahmen von Meisterkursen unterrichtete er u.a. für die Europäische Akademie Montepulciano, die ECMA (European Chamber Music Association), Accademia Europea del Quartetto Fiesole, Rachmaninow Gesellschaft Darmstadt, „Nordland-Akademi“ Norwegen, Musikakademie NRW, Jeunesses Musicales und beim Deutschen Kammermusikkurs, dessen Leitung er dieses Jahr übernimmt. Seite 29 Foto: Tim Kloeckner 53
MATAN PORAT Klavier und Composer in Residence Die „New York Times“ lobte den in Tel Aviv geborenen Pianisten und Komponisten Matan Porat für seinen “magnificent sound and breath of expression”. Studiert hat Porat u.a. bei Maria João Pires und Murray Perahia, seinen Abschluss machte er an der New Yorker Juilliard School, er war ein Kompositionsschüler von George Benjamin. Porat gab u.a. Konzerte in der Berliner Philharmonie, der Carnegie Hall in New York, der Wigmore Hall in London, dem Amsterdamer Concertgebouw und spielte beispielsweise mit dem Chicago Symphony Orchestra oder dem Helsinki Philharmonic. Bekannt für seine profilierte Programmgestaltung, reicht sein Repertoire von Bach oder Schubert bis zu Ives‘ „Concord Sonata“ und dem Ligeti-Klavierkonzert. Seine CD „Variations on a Theme by Scarlatti“ nannte die FAZ „ein fantastisches Album, das man immer wieder hören sollte“. Porat war Gast bei vielen Festivals, unter anderem in Lockenhaus, Ravinia, Verbier oder beim Musikfest Berlin. Seine Liebe zur darstellenden Kunst führte ihn zur Zusammenarbeit mit dem legendären Theater-Regisseur Peter Brook, mit dessen Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ für Klavier solo und sieben Sängern er auf Tournee ging. Kim Kashkashian, Andreas Scholl, Avi Avital sind einige der Künstlerpersönlichkeiten, die Werke von Porat in Auftrag gegeben und uraufgeführt haben. Seite 49 Foto: Peter Hönnemann
YANNICK RAFALIMANANA, Klavier Geboren im französischen Lille, studierte Yannick Rafalimanana am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris und absolvierte seinen Abschluss in Klavier, Klavierbegleitung und Kammermusik mit Auszeichnung. Weiterführende Studien führten ihn ans New England Conservatory. Von 2015 bis 2018 unterrichtete Rafalimanana Kammermusik an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Yannick Rafalimanana hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei verschiedenen Wettbewerben gewonnen, darunter der „Borromeo String Quartet Guest Award“, der „Concours J-Musiciens“ in Brüssel, der „Concours de Brest“ und der Wettbewerb der Académie Internationale de musique Maurice Ravel. Er trat in der Berliner Philharmonie, in der Shanghai Symphony Orchestra Chamber Hall, im Konzerthaus Wien, im Kennedy Center Washington, live in Bostons Radiosender WBGH, mit dem Borromeo String Quartet in der Jordan Hall, mit den Bratschisten Kim Kashkashian und Thomas Riebl in Boston, mit den Violinisten Andreas Reiner und Arnold Steinhardt in Polen und mit ltzhak Perlman in Shelter Island (NY) auf. Er gab des Weiteren sein Rezital-Debüt in Brasilien mit einem Auftritt im Mube Museum und debütierte am Jerusalem Music Center in Israel. Seite 18 Foto: Neda Navaee
DORON SEGAL, Klavier und Elektronik Doron Segal war sieben Jahre alt, als er mit dem Klavierunterricht am Konservatorium in Karmiel im Norden Israels begann und dort neun Jahre lang klassisches Klavier studierte. Er war 16, als sein Bruder ihm mit Aufnahmen von Oscar Peterson, Chick Corea und Michel Petrucciani die Welt des Jazz eröffnete. Sein nächstes Studienfach war Jazz-Klavier an der Academy of Music and Dance in Jerusalem, u.a. bei Yuval Cohen, dem Bruder des Jazz-Trompeters Avishai Cohen. 2014 zog Segal nach Berlin, um dort sein eigenes Trio zu gründen. Er arbeitete mit vielen lokalen und internationalen Künstlern, tourte durch ganz Europa und Südostasien. Mit seinem Trio nahm Doron sein Debütalbum „The Addition of Strangeness“ auf, mit eigenen Kompositionen und Arrangements sowie einer Cover-Version des Soundgarden-Hits „Black Hole Sun“. Seite 35 Foto: Ran Finkelstein
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PEIJUN XU, Viola Peijun Xu wurde in Shanghai geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Prof. Roland Glassl, an der Kronberg Akademy bei Prof. Nobuko Imai und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Prof. Tabea Zimmermann. Als Solistin trat Peijun Xu u.a. mit dem Shanghai Philharmonic Orchestra, den Moscow Soloists, dem Konzerthaus Orchester Berlin, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, der Hamburger Camerata und den Orchestern von Hof und Baden-Baden auf. Sie hat mehrere Viola-Konzerte uraufgeführt wie zum Beispiel das Werk Peregrina von Ralf Gothóni, die Viola-Version von Reflet d’un temps disparu von Qigang Chen und Water Melodies von Thorsten Encke. Peijun Xu wurde mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Beim Label Profil Hänssler sind mehrere Rezital CDs erschienen. Sie war Dozentin für Viola in Frankfurt und Detmold. 2018 wurde Peijun Xu als Professorin für Viola an die Hochschule für Musik Köln, Standort Aachen berufen. Seite 45 Foto: Privat
ANNETTE WALTHER, Violine Annette Walther wurde in Hagen geboren und studierte an der Musikhochschule Düsseldorf sowie an der Guildhall School London. Ihr Konzertexamen an der Folkwang-Hochschule Essen schloss sie mit Auszeichnung ab. Seither trat sie in zahlreichen Konzerten im In- und Ausland als Solistin auf und arbeitete u.a. mit dem Dirigenten Jonathan Nott. Sie ist regelmäßiger Gast im Mahler Chamber Orchestra und im Ensemble musikfabrik. Mit dem Signum-Quartett, deren Gründungsmitglied sie ist, gewann sie zahlreiche Preise auf internationalen Wettbewerben. Zu den Signum-Kammermusikpartnern zählen Jörg Widmann, Igor Levit, Leonard Elschenbroich, Adrian Brendel, Eckart Runge (Artemis Quartett), Carolin Widmann und Dominique Horwitz. Konzertauftritte führen das Signum Quartett u.a. nach Paris, Madrid und Basel, in die Berliner Philharmonie, die Londoner Wigmore Hall, das Concertgebouw in Amsterdam und die Laeiszhalle Hamburg, außerdem zum Schleswig-Holstein Musik Festival, zum Rheingau Musik Festival, dem Aldeburgh Festival, dem Festival Aix-en-Provence und den BBC Proms. Auf Einladung des Goethe-Instituts unternimmt das Quartett immer wieder ausgedehnte Konzerttourneen, u.a. nach Asien, Nord- und Südamerika sowie Afrika. Seite 42 Foto: Irene Zandel
MI SA YANG, Violine Die aus Korea stammende und in Osaka geborene Geigerin Mi-Sa Yang studierte am Pariser Nationalkonservatorium. Mi-Sa erhielt den 1. Preis beim Internationalen Yehudi Menuhin-Wettbewerb für junge Violinisten sowie den 3. Preis und den Sonderpreis beim Internationalen Sendai-Musikwettbewerb. Mi-Sa gewann im Klaviertrio auch den 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Maria Canals in Barcelona. Seit ihrem Orchesterdebüt im Alter von 12 Jahren in Japan trat Mi-Sa u.a. mit dem Suk Chamber Orchestra, London Mozart Players, Sendai Philharmonic Orchestra, Tokyo Symphony Orchestra, New Japan Philharmonic, Osaka Philharmonic Orchestra, Kyoto Symphony Orchestra auf. Sie ist Mitbegründerin des Klaviertrios Les Esprits und seit 2014 Mitglied des Ardeo Quartetts. Sie tritt u.a. im Amsterdamer Concertgebouw, Wiener Konzerthaus, in der Pariser Philharmonie, der Kölner Philharmonie, im Théâtre des Champs Elysées, Klavier-Festival-Ruhr, Journée de Nantes, Journée au Japon, Roque d’Anthèron, Fêtes musicales en Touraine, Festival de Pâques de Deauville, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, und dem Kuhmo-Kammermusik in Finnland auf. Seite 14 Foto: Franziska Strauss
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KONZERTE und KARTEN SONNTAG 18. FREIGEIST
Keitum ° Sylt Museum ° 12.00 Uhr
GRENZENLOS
Westerland ° St. Nicolai ° 20.00 Uhr
MONTAG 19. ROY BEI ROY *
Westerland ° Roy ° 18.30 Uhr
DAS UNTERBEWUSSTSEIN SPRICHT
Klappholttal ° Akademie am Meer 20.30 & 22.00 Uhr
DIENSTAG 20. INNERE BEFREIUNG
Westerland ° St. Nicolai ° 11.30 Uhr
REVOLUTION!
Wenningstedt ° Kursaal3 ° 19.00 Uhr
FREE PLAY
Wenningstedt ° Kursaal3 ° 21.15 Uhr
MITTWOCH 21. MEDITATION *
Keitum ° Arena ° 8.00 Uhr
DANCE IN & OUT
Keitum ° Friesensaal ° 10.00 Uhr
DIE SPONTANE ERINNERUNG *
Morsum ° Muasem Hüs ° 16.00 Uhr
ÜBER DIE WOLKEN HINAUS
Westerland ° St. Nicolai ° 22.00 Uhr
DONNERSTAG 22. (UN)FREI
Klappholttal ° Akademie am Meer ° 11.30 Uhr
TANZ-DRANG
Keitum ° Friesensaal ° 20.00 Uhr 56
FESTIVALPASS nur 125 Euro
für die ganze Festivalwoche Erhältlich direkt beim Kammermusikfest Sylt info@kmfsylt.de 04651 44 95 33 0 und an der Tageskasse.
KLAPPHOLTTAL AKADEMIE AM MEER Zwischen Kampen & List
WENNINGSTEDT E
KURSAAL
Strandstraße 25
WESTERLAND ST. NICOLAI
St. Nicolai-Straße 4
KEITUM SYLT MUSEUM Am Kliff 19
ARENA
Am Tipkenhoog 15
FRIESENSAAL
Am Tipkenhoog 14
ROY
MORSUM
Strandstraße 25
MUASEUM HÜS Bi Miiren 17
KONZERTPREISE KONZERTE
20 EURO
KONZERTE MIT*
10 EURO
ERÖFFNUNG & ABSCHLUSS
25 EURO
BIS 29 JAHRE EINTRITT FREI Karten erhältlich an allen VVK-Stellen auf der Insel (u.a. Kurhäuser) online unter www.insel-sylt.de telefonisch unter 0465199 80 sowie an derTageskasse 57
DANKE folgenden Personen für ihre tolle HILFE Harald und Friederike Ruths, Gabriella und Jean-Marie Frochaux, Gerd Rathjen, Renate Frank-Kruse, Familie Bonetti, Familie Meineri, Norbert und Sibylle Scheewe, Holger Burmester, Anja Lochner, Regine Erken, Christian Bechmann, Roy und Simone Komorr, Lukas Fendel, Maren Ehmke, Sven Lappoehn, Sylter Werkstätten, Nikolas Häckel, Frauke Wehrhahn, Holger Bünte, Gritje Stöver, Dr. Christiane Eilrich, Sylt Marketing GmbH, Tobias Enkelmann, Joachim Wussow, Jan Scharfe, Christian Dieditz und Matthew Johnson.
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TEAM claude frochaux künstlerische leitung malte ruths geschäftsführung sabine hengesbach · in medias presse & öffentlichkeit juliane tegtmeyer fundraising friederike hecker künstlerbetreuung anahi perez produktion sophia loth, ronny berg organisation imperfect.it grafik acid rain house foto & video johannes ruoss klavierstimmung
KAMMERMUSIKFEST SYLT K AM M ERMUSIKFEST KammerMusica S Y Le.V. T Norderheide 16a | 25999 Sylt Tel & WhatsApp: 04651 44 95 33 0 info@kmfsylt.de www.kmfsylt.de
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Die Schwester des KmfSylt in Frankfurt. Die Kammermusikreihe in der Orangerie am Günthersburgpark geht in ihr viertes Jahr! Der Saison 2021 liegt das übergeordnete Thema „Freiheit“ zugrunde. Kammerkonzerte, Workshops, Kinder-, Teens- und Schulprojekte in der wunderschönen, kerzenerleuchteten Orangerie.
Saison 2021 27.10. bis 1.11 BEFREIT 1. bis 5.12 FREIE SINNE
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musica-plus.com
KAM MERMUSIK FEST S Y LT
Konzerte 18.8. | Schleswig 19.8. | Niebüll 22.8. | Sylt 23.8. | Föhr 24.8. | Apenrade
klassiskedage.dk
Janne Thomsen Flöte Cecilia Zilliacus Violine Antti Tikkanen Viola Claude Frochaux Cello
Musik u.a. von Beethoven, Kuhlau, Nielsen & Ries
kmfsylt.de
Von Holstebro nach Sylt 18.-24. August 2021 Tour in Deutschland und Dänemark
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Helli Rathjen Aquarell von der See
Das Kammermusikfest Sylt hat dieses Jahr eine sehr geliebte Festival-Freundin verloren. Ihr leidenschaftliches Zuhören seit der ersten Stunde, ihre tiefe Liebe zur Musik und ihre großzügige helfende Hand werden wir sehr vermissen. Diese Festivaledition ist ihr gewidmet in der Hoffnung, dass sie auch von ihrem neuen Platz aus die Musik weiterhin hört. Helli wird in unseren Herzen und im Geist des Festivals weiterleben.
Wir danken allen Spender:innen im Trauerfall Helli Rathjen für die Zuwendungen an das KmfSylt 62
Kammermusikfest Sylt 2022 vom 23. - 28. Juli
KMFSY F O L LO
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