Jubiläumsschrift der Dorfgemeinschaft Weiß

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50 Jahre

Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. Wir lieben Weiß

Was Sie bisher nicht über Weiß

wussten. Viele Infos über Vereine, Geschäfte, Schulen, Kirche, Soziales und vieles mehr...


Impressum Herausgeber Dorfgemeinschaft Weiß e.V. Internet: www.dorfgemeinschaft-weiss.de E-Mail: info@dorfgemeinschaft-weiss.de Redaktion: Ralf Perey, Auf der Ruhr 82, 50999 Köln Telefon 02236 9699970, Telefax 02236 9699971 E-Mail: ralf.perey@dorfgemeinschaft-weiss.de Mitarbeiter: Friedhelm Brodesser, Dr. Eva-Marie Fiedler, Günter Krosse, Ralf Perey, Joachim Pütz, Helmut Schuhbäck, Inge Schuhbäck, Uschi Schupke Gestaltung & Produktion: perey-medien, Auf der Ruhr 82, 50999 Köln Telefon 02236 9699970 www.perey-medien.de • E-Mail: info@perey-medien.de Fotos: Titel Ralf Perey, 50 Jahre Logo: ferkelraggae - Fotolia.com Druck & Weiterverarbeitung: Liebig Druck GmbH, Weißer Straße 51, 50996 Köln Telefon 0221 391095, E-Mail: info@liebigdruck.de

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Grußwort Wie sich ja bereits herumgesprochen hat, be-

Einzelner mit ihrem Heimatort höchst an-

geht die Dorfgemeinschaft Weiß in diesem

schaulich widerspiegeln.

Jahr ihr 50jähriges Bestehen (1962 - 2012).

Unser Dank gilt zum einen allen ehrenamtli-

Achthundertvierundvierzig Jahre hatte Weiß

chen Mitgliedern und Helfern in den vergan-

den Status eines Dorfes, bevor es 1974 zu

genen 50 Jahren, die viel Kraft, Zeit und

einem Stadtteil von Köln wurde.

Energie für die Gemeinschaft aufgebracht

Dass Weiß dennoch seinen dörflichen Cha-

haben und noch aufbringen; zum anderen

rakter bewahrt hat, geht auch und gerade

den ebenfalls ehrenamtlich tätigen Mitar-

auf die Aktivitäten der 1962 gegründeten

beitern an dieser Jubiläumsausgabe und im

Dorfgemeinschaft zurück, die es sich zum

besonderen den Weißer Bürgern, die uns ihre

Ziel gemacht hat, das Zusammengehörig-

ganz persönlichen Bindungen an Weiß of-

keitsgefühl und den Gemeinsinn durch vie-

fengelegt haben!

lerlei Aktivitäten zu fördern und zu festigen.

Weiterer Dank geht an die Teilnehmer des

Neben der Senioren- und Jugendarbeit, der

extra zum Jubiläum ausgerufenen Fotowett-

Pflege von Brauchtum und Weiterbildung in

bewerbs, von denen etliche Bilder sich in die-

Form von kulturellen, sportlichen und gesell-

sem Heft wiederfinden.

schaftspolitisch relevanten Veranstaltungen

Besonderer Dank gebührt der naiven Malerin

wie z.B. von Informationsabenden, Ausstel-

Ursula Rumin, die der Dorfgemeinschaft

lungen, Straßen- und anderen Festen küm-

acht Gemälde mit Motiven von Weiß ge-

mert sich die Dorfgemeinschaft um den

spendet hat, von denen einige hier abgebil-

Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz.

det sind.

Immer größere Bedeutung erlangten auch

In dem Wunsch, die nächsten 50 Jahre Dorf-

Bemühungen um Verbesserung der ver-

gemeinschaft Weiß zu gestalten und zu

kehrspolitischen Infrastruktur, der Errichtung

leben, grüße ich Sie sehr herzlich.

Günter Krosse

und Verwaltung von Plätzen und Anlagen zum Nutzen und Wohle der Weißer Bevölke-

Ihr

rung. Im Jahre 1976 wurde von der Dorfgemeinschaft das WEISSER DORFECHO erstmalig aufgelegt und erscheint seitdem vierteljähr-

Günter Krosse

lich.Es wird allen Haushalten in Weiß unent-

(Vorsitzender der DG Weiß)

geltlich zugestellt. In dieser zusätzlichen Jubiläumsausgabe findet sich eine Fülle von unterschiedlichen Themen, Aspekten und Erinnerungen rund um „unser Dorf“ Weiß, welche die zum Teil sehr innige Verbundenheit

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Grußwort Im Namen der Kath. Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius, Köln-Rodenkirchen / Sürth / Weiß gratuliere ich der Dorfgemeinschaft Weiß ganz herzlich zum 50jährigen Bestehen. Die Beziehungen zwischen kath. Pfarrgemeinde und Dorfgemeinschaft waren schon immer eng: Viele Gemeindemitglieder der Pfarrer Karl-Josef Windt

ehemaligen Pfarrgemeinde St. Georg und der heutigen Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius waren und sind auch in der Dorfgemeinschaft aktiv und umgekehrt. Wir danken der Dorfgemeinschaft für die gute Zusammenarbeit und wünschen uns weiterhin ein so wirkungsvolles Miteinander! Ihr Karl-Josef Windt, Pfarrer

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Foto: Ines Profe. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

Inhalt Geschichte und Entwicklung von Weiß Wann ist Weiß entstanden? Es war nicht so einfach eine Dorfgemeinschaft zu gründen Wie das Pferd nach Weiß kam

06 10 14

Kirche und Soziales in Weiß Die Notgemeinschaft Köln-Weiß 31 Jahre Arbeitskreis „Eine Welt“ St. Georg Köln-Weiß e.V. „Löstige Wiever von St. Georg“ 50 Jahre Caritas in der Dorfgemeinschaft Familie St.Georg Die Kath. Pfarrgemeinden im Kölner Süden zum 50 jährigen Jubiläum der DG Weiß Jugend-, Familien- und Altenhilfe St. Georg Köln-Weiß e.V. Katholische Öffentliche Bücherei KÖB Kindergarten der Pfarrgemeinde St. Georg Seniorenkreis KJG - St. Georg Weiß Der Kirchenchor St. berichtet aus seinem turbulenten Dasein

16 18 19 20 21 22 24 24 25 26 27 28

Schule in Weiß Die Albert-Schweitzer-Schule Wie es einmal war - Wie es heute ist

30 32

Vereine in Weiß KG „Kapelle Jonge“ Weiß von 1947 e.V. Chronik - TSV WEISS 1919/1928 e.V. Der Pflasterhof & das RTZ – Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen e.V.

34 38 42

Menschen in Weiß Erinnerungen von Opa Franz Weißer Geschichte und Geschichten in der Erinnerung von Agnes Düsterhöft Der letzte Cowboy von Weiß Warum Weiß? Weiß ich doch! Weiß im Wandel der Zeit! Erinnerungen von Hildegard Cichon Wenig Geld – aber viel Spaß! Weiß wird bunter! Warum Weiß? Mit beiden „Fööss“ gerne in Weiß Weiß und seine Gedichte

46 50 54 56 57 58 60 61 62 63

Handel, Handwerk und Dienstleistung in Weiß und Umgebung Straßenkarte von Weiß Zuhause einkaufen - Adressen unserer Inserenten

63 66

Projekte der Dorfgemeinschaft Weiß Fünf Jahrzehnte Weißer Dorfgemeinschaft 1962 - 2012

70

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ZU R GESC H IC HTE U N D ENT WIC KLU NG VON WEI SS

Wann ist Weiß entstanden? <Wijss>; die Karte von Abraham Hogenberg (um 1610) hat <Wyß> (...). Der Name ist althochdeutschen Ursprungs und bedeutet <Wiese>". (S. 407) Weiß und seine Geschichte „Die enge Verbindung zu den am Rhein gelegenen Nachbarorten zeigt sich u.a. in den Zerstörungen durch kriegerische Auseinandersetzungen. So wurde Weiß ebenso wie Lage

Sürth und Rodenkirchen im Verlauf des Krie-

„Weiß liegt südöstlich von Rodenkirchen am

ges zwischen dem deutschen König Albrecht

Rhein, der zwischen den beiden Orten eine

und dem Kölner Erzbischof Wiebold im Jahre

ausgeprägte Biegung, den Weißer Rheinbo-

1302 verwüstet.

gen, beschreibt. Wie die Nachbarorte Roden-

Eine problematische Gemeinsamkeit zwi-

kirchen und Sürth liegt auch Weiß auf der

schen Rodenkirchen und Weiß bestand in

niedrigsten Terrasse des Rheintals, der

den spätestens seit 1100 für die Orte überlie-

45-50m über dem Meeresspiegel befindli-

ferten Zerstörungen durch das Hochwasser

chen Niederterrasse. Diese hat lehmig-sandi-

des Rheins. Zu großen Überschwemmungen

gen Boden, der von mittlerer bis guter

kam es insbesondere in den Jahren 1496,

Qualität für die Landwirtschaft ist".(S.407)

1497, 1776 und 1784. Durch Anpflanzung von

Ursprung und Namensgebung von Weiß

mungen versandeten Böden versuchte man,

„Verlässlich erwähnt wird Weiß erstmals im

besonders die oft in Ufernähe liegenden

Jahre 1130 im Zusammenhang mit der Ent-

Weingärten der verschiedenen geistlichen

scheidung des Erzbischofs Friedrich I. von

Grundeigentümer zu schützen. ( ... )Der

Köln (1100-1131), dass der Vogt Hermann von

Weinbau, der im gesamten Rodenkirchener

Hengebach von dem Land der Kölner Bene-

und Weißer Raum bis Anfang des 19. Jahr-

diktinerabtei Groß St. Martin in Weiß keinen

hunderts betrieben wurde, fand beim Rat der

Jahreszins zu beanspruchen habe.1238 ver-

Stadt Köln jedoch nicht immer Schutz und

machte Bertolfus, Kanoniker von St. Georg in

Befürwortung. Im 15. Jahrhundert befürch-

Köln, seinem Stift eine bestimmte Menge

tete man dort eine Verdrängung des Rheins

Wein zu <Wise> bei <Soride>, d.h. zu Weiß bei

aus seinem Bett infolge der Weidenanpflan-

Sürth. Die Schreibung des Ortsnamens

zungen. Eine Chronik, die der Weißer Ge-

wechselte häufig. Man findet <Wisse> /

meindevorsteher Paulus Krauß seit 1811

<Uisse>, <Wishe>, <Wisa>, <Wise> und

führte, überliefert speziell für Weiß die Aus-

Weiden auf den durch die Überschwem-

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wirkungen der Überschwemmungen von

„Die Fahrgerechtigkeit auf dem Rhein in

1819 und 1820. Danach wurden in jenen Jah-

Sürth und Weiß besaß das Kölner Stift St.

ren Garten und Stallungen des Pflasterhofes

Georg, d.h., dass ein Fährmann beim Dechan-

sowie benachbarte Häuser z.T. bis über die

ten und Stiftskapitel die Erlaubnis zur Aus-

Dächer überspült. (...)

übung seines Gewerbes einholen und

Auch die Eigentumsverhältnisse waren in

bezahlen musste. Die Fischerei und den

Weiß eng mit den Nachbarorten verflochten.

Zehnten dagegen besaß das Kölner Stift St.

Es gab mehrere <grundherrliche Anrainer>,

Severin. Das Fischereirecht des Stiftes St. Se-

die in Weiß mit ihren Grundherrschaften an-

verin erstreckte sich von Godorf bis zur Höhe

einanderstießen, nämlich die Grundherr-

von Ensen.

schaften von St. Georg in Sürth und von

Der bedeutendste Hof am Ort, der <Plasser-

Groß St. Martin in Rodenkirchen, umrahmt

hof> - der Name wurde später in Pflasterhof

von grundherrlichen Besitzungen des Deut-

abgewandelt - , ein ritterlicher Lehnsitz im

schen Ordens und des Kölner Erzbischofs, der

Obereigentum des Erzbischofs von Köln,

den Pflasterhof besaß und als Lehen an Rit-

wechselte mehrfach die Herren. (...) Später

ter ausgab. Andere Weißer Ländereien waren

zunächst im Besitz der Stadt Köln, gelangte

Eigentum der Kölner Antoniter und des Köl-

der Hof dann an die Familie Hilger". (S. 407

ner Stifts St. Severin.

und 410)

Die Landesherrschaft übte in Sürth - anders als im benachbarten Rodenkirchen, das zum

Weiß und seine Kirchen

Herzogtum Berg gehörte - bis zur französi-

„Pfarrlich gehörte Weiß mit seiner kleinen

schen Besetzung der Rheinlande im Jahre

Kapelle spätestens im letzten Jahrzehnt des

1794 der Kölner Erzbischof und Kurfürst aus.

17. Jahrhunderts zu Sürth.(...) Der erste Vor-

Wie Sürth gehörte Weiß zum kurkölnischen

gängerbau der nach schweren Kriegszerstö-

Amt Brühl". (S. 410)

rungen 1964/65 wiedererrichteten kleinen

„Die kurkölnische Zeit endete für Weiß 1794

Kirche entstand im 15. Jahrhundert. In einer

mit der Besetzung des linksrheinischen Ge-

Urkunde von 1433 genehmigt und bestätigt

bietes durch die Franzosen. Seit 1802 gehörte

Erzbischof Dietrich von Moers die folgende

Weiß zur Mairie, Bürgermeisterei , Rondorf.

Initiative der Weißer :"Die Bewohner von

Rondorf blieb auch in preußischer Zeit, d.h.

Weiß errichten eine Kapelle in ihrem von der

seit 1815, bis 1893 Hauptort der Landge-

Pfarrkirche entfernten Dorfe, mit der Erklä-

meinde, die den Namen des Hauptortes

rung, dass diese weder dem Pfarrer ihres

noch bis 1961 trug. Danach hieß sie Ge-

Kirchspiels noch dem Severinsstift als Zehnt-

meinde Rodenkirchen. Als deren Bestandteil

herren Abbruch tun oder eine künftige Bau-

wurde Weiß 1975 nach Köln eingemeindet".

pflicht auflegen soll, und berenten dieselbe

(S.411)

mit verschiedenen Grundstücken und fünf

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ZU R GESC H I C HTE U N D ENT WI C KLU NG VON WEI SS

Goldflorin jährlich". - (...) Die pfarrliche Unab-

Industrialisierung auf über 800 an. Die Be-

hängigkeit von Sürth erreichte Weiß erst

völkerung fand Arbeitsplätze außer in der

nach dem Ersten Weltkrieg, als 1920 zu-

Landwirtschaft und Fischerei zunehmend

nächst das selbständige Rektorat und 1923

auch in den Fabriken von Sürth (Eisengieße-

die Pfarre St. Georg in Weiß geschaffen

rei und Kesselschmiede H.Hammerschmidt),

wurde". ( S.410 f.)

Bayenthal und Köln. In den 1920er Jahren

Weiß und seine Schule

den 1950er Jahren auf über 2000.

„Das Schulwesen in Weiß ist in seiner Ent-

1985 war Weiß mit 5324 Einwohnern der be-

wicklung ebenfalls eng mit dem Nachbarort

völkerungsmäßig drittkleinste Stadtteil des

Sürth verbunden. Bis Anfang des 19. Jahrhun-

Stadtbezirks Rodenkirchen nach Immendorf

wuchs die Einwohnerzahl auf über 1000, in

derts unterrichtete der Sürther Küster in sei-

und Godorf.

nem Haus die Kinder aus Sürth und Weiß.

Die Siedlungsentwicklung in Weiß nahm

(...). 1866 - 1867 erstellte der Deutzer Kommu-

ihren Ausgang an der Weißer Hauptstraße

nalbaumeister Müller für Weiß ein erstes

und im Bereich der großen Hofanlage des

Schulgebäude. 1904 wurde die Schule in

Pflasterhofes. (...)

Weiß von vorher zwei auf vier Klassen aufge-

Nach 1945 wuchs Weiß über sein dörfliches

stockt".(S.411)

Zentrum hinaus durch zunehmende Neu-

Die Albert-Schweitzer-Grundschule in der

bauerrichtung immer stärker zusammen mit

Heinrichstraße bestimmt heute das schuli-

dem sich ebenfalls erweiternden Rodenkir-

sche Leben in Weiß; weiterführende Schulen

chen. Besonders aber mit dem Nachbarort

wie Gymnasium, Gesamtschule und Real-

Sürth wuchs Weiß zusammen, so dass die

schule befinden sich in den Nachbargemein-

beiden Kölner Stadtteile heute eine direkt in-

den Rodenkirchen, Michaelshoven und

einander übergehende städtebauliche Ein-

Godorf.

heit bilden. Im innersten Weißer Dorf- und Siedlungskern setzte der Architekt Josef Ber-

Weiß und seine Siedlungsgeschichte

nard 1954 mit dem Bau der katholischen

Nach der kurkölnischen Landesdeskription

Pfarrkirche St. Georg einen Glanzpunkt an

von 1669 befanden sich zu jenem Zeitpunkt

städtebaulicher Einfügung in das Ortsbild.

in Weiß nur 40 Häuser mit Garten- und

Die Kirche bildet eine in gleichem Maße zur

Ackerland sowie Weingärten. Ende des 18.

Rheinseite und deren Panorama wie auch

Jahrhunderts hatten Sürth und Weiß zusam-

zur Landseite mit dem Ensemble des Kirch-

men nur 554 Einwohner; 1815 hatte Weiß 422,

platzes und der von dort aus sichtbaren

1843 574 Einwohner. Erst in den 1880er Jah-

alten Kapelle gewandte Dominante. ( ... ). So

ren wuchs die Einwohnerzahl im Zusam-

fungiert der Bau Bernards sowohl als zum

menhang mit der einsetzenden

Dorf und späteren Stadtteil hingewandte

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an volkstümliches religiöses Leben im Ort".

der Schifferkapelle stehende Einheit zum

(S.412 f.)

Rhein hin". (S.412) Die Verkehrslage in Weiß Der historische Ortskern von Weiß

„Das heutige Weißer Stadtteilgebiet ist

„Im historischen Ortskern der drei Dorfstra-

durch eine Reihe von kleineren Straßen

ßen (Weißer Hauptstraße, Auf der Ruhr und

sowie eine Gemeindeverbindungsstraße, die

Alte Rheinstraße) in Weiß ist die überwie-

Weißer Hauptstraße und abknickende Hein-

gend eineinhalb- bis zweigeschossige Be-

richstraße, erschlossen. Das Stadtteilgebiet

bauung dörflichen Charakters in Backstein,

hat keinen Anteil an einer Bundesautobahn

seltener in Fachwerk, in mehr oder weniger

oder Bundesstraße und ist lediglich über

veränderter Form in ihren Proportionen

den Nachbarstadtteil Sürth an die Rhein-

ohne größere Maßstabsbrüche erhalten.

uferbahn angeschlossen. Der seit dem Mit-

Einen Verlust stellt der 1980 wegen Baufäl-

telalter z.T. bis in die 1950er Jahre

ligkeit erfolgte Abbruch des aus dem 18.

bestehende Fährbetrieb von Sürth nach Lan-

Jahrhundert stammenden verputzten Fach-

gel und von Weiß nach Zündorf und Porz

werk-Herrenhauses des Pflasterhofes dar.

wurde im September 1987 in Form einer

Auf den Grundmauern dieses Herrenhauses

Fährverbindung von Weiß nach Zündorf

mit unter Putz liegendem Fachwerk und

wieder aufgenommen >>.

Walmdach wurde ein Neubau errichtet. ( ... ). Die Wirtschaftsgebäude stammen z.T. wahr-

Auszüge aus : „ Köln : Dörfer im linksrheini-

scheinlich aus dem 19. Jahrhundert. So sind

schen Süden". In: Stadtspuren. Denkmäler in

die ältesten heute noch erhaltenen Ge-

Köln. Hrsg. Hiltrud Kier. Bd. 12. S. 407 - 413 .

bäude, abgesehen von der alten Georgska-

Bachem-Verlag Köln.

pelle, einige Fachwerkhäuser mit offen zu Tage liegendem bzw. unter Putz liegendem

Eva-M. Fiedler

Fachwerk an Weißer Hauptstraße und (wahrscheinlich) Auf der Ruhr. Im Südöstlichen, d.h. zum Rhein hingewandten Bereich der Weißer Hauptstraße stehen diese giebelständigen ehemaligen Fischerhäuser in gestaffelter Stellung zur Straße und ermöglichen so durch ein traufseitig gelegenes kleines Fenster den Blick auf den Strom. Zwei Wegekreuze, ein Heiligenhäuschen und eine Heiligenfigur erinnern noch heute

Kapellchen St. Georg

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Foto: Brachschoß Daniela (Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de)

Pfarrkirche als auch als eine in der Tradition


ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS

Es war nicht so einfach, eine Dorfgemeinschaft zu gründen Meine aktive Zeit im Vorstand der Dorfge-

Goldhochzeiten, Besuche bei den älteren und

meinschaft Weiß von 1962 - 1980.

kranken Dorfbewohnern, Kranzniederlegung zum Gedenken der Verstorbenen und Gefal-

Heinz Kunze Foto Helmut Schuhbäck

Drei Weißer Bürger wollten vor 50 Jahren

lenen beider Kriege am Volkstrauertag. Zur

(1961) mit den Weißer Vereinen eine Dorfge-

Finanzierung der Aufgaben wurde eine jähr-

meinschaft gründen. Zwei Großvereine

liche Haussammlung vereinbart. Der Män-

waren anfangs dagegen. Der Grund war die

nergesangverein stellte sich zu den

Finanzierung des Seniorenfestes und die

gegebenen Anlässen kostenlos mit den Sän-

Kosten für die Ehrung der Goldhochzeits-

gern zur Verfügung.

paare. So wurde erst am 23.11.1962 eine Inte-

Beim 1. Seniorenfest wurden 280 weißer Bür-

ressengemeinschaft gegründet, aus der 1964

ger persönlich eingeladen. Sie wurden von 15

die Dorfgemeinschaft wurde.

Helferinnen mit Kaffee, Kuchen, Schnittchen und Getränken bewirtet. Es wurde ihnen ein

Gründer der Interessengemeinschaft

tolles Programm mit bekannten Künstlern

- Franz Katzenburg als Ortsvorsteher

geboten.

- Heinz Schikore und Heinz Kunze v0m Kaninchenzuchtverein - Max Lehrfeld und Gertrud Lehrfeld vom Vertriebenenverband - Franz Krebs, Heinz Lechner und Karl Berger sen. von den Naturfreunden - Willi Pfeiffer und Gerhard Geilenkirchen von TSV Weiß - Peter Bussard, Rudi Kreitz und Franz Schumacher vom MGV Weiß - Willi Heller und Jakob Hammerschlag von der KG Kapelle Jonge

Zur Geschichte: Im Jahre 1965 übernahm die Dorfgemeinschaft Weiß "DG Weiß" die Sterbekasse Als 1922 der damalige Ortsvorsteher Jakob Läser bei Sterbefällen in Weiß Not lindern half, indem er mit dem Hut in der Hand nach dem Hochamt für die Begräbniskosten sammelte, dachte noch niemand daran, dass sich eine echte STERBEKASSE bilden würde. Ein großer Teil der Familien erkannte den guten Zweck und schloss sich der Gemeinschaft STERBEKASSE an. Trotz Inflation standen die

Als Vorstand wurden gewählt

Weißer Bürger hinter der sozialen Sache. So

Franz Katzenburg 1. Vorsitzender

wurden am 12.11.1923 für den verstorbenen

Max Lehrfeld 2. Vorsitzender

Jakob Zündorf 11.236 Billionen Mark gesam-

Heinz Schikore Kassierer

melt. Am 9.6.1924 wurden sogar 66.710 Bil-

Franz Krebs 1. Schriftführer

lionen Mark an die Hinterbliebenen der

Heinz Kunze 2. Schriftführer

Tochter von Wilhelm Weiter ausgezahlt.

Karl Berger sen. Beisitzer

Auch in den Krisenjahren bis 1933 stand die

Franz Schumacher Beisitzer

Gemeinschaft STERBEKASSE den betroffenen

Die Vorsitzenden der Vereine hatten 'bei Sit-

Familien hilfreich zur Seite. Sogar 1938

zungen zusätzlich ein Stimmrecht.

konnte diese echte Bürgerinitiative ihren Ge-

Als Aufgaben der Interessengemeinschaft

meinschaftssinn trotz politischer Wider-

wurden u.a. formuliert: Durchführung des

stände beweisen.

jährlichen Seniorenfestes, Glückwünsche bei

Nach dem letzten Kriege ließ Ortsvorsteher

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Heinrich Boese die Gemeinschaft STERBEKASSE, der damals 135 Familien angehörten, wieder aufleben. Am 19.10.1965 übernahm die Dorfgemeinschaft Weiß' "DG Weiß" von der Familie Boese die stagnierende STERBEKASSE. Die Führung der STERBEKASSE übertrug die "DG Weiß" Heinz Kunze auch mit der Maßgabe, neue Richtlinien zu erstellen. Am 28.01.1966 fand auf Einladung der "DG Weiß" eine außerordentliche Mitgliederversammlung der STERBEKASSE statt, bei der 32 Mitglieder anwesend waren. In dieser Hauptversammlung wurden neue Richtlinien der STERBEKASSE beschlossen. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, die STERBEKASSE unter dem Namen NOTGEMEINSCHAFT WEISS als selbstständige Abteilung in die "DG Weiß" zu übernehmen, die als Dachorganisation die Belange der NOTGEMEINSCHAFT WEISS mit vollem Risiko übernahm.

Foto: Sybille Hirman

In den Jahren 1962 bis 1980 wurden zahlrei-

Heinz Kunze wurde zum Geschäftsführer ge-

che Ideen von der "DG Weiß" verwirklicht

wählt und war in dieser Funktion ununter-

Die "DG Weiß" kümmerte sich aktiv um die

brochen tätig bis zum 21.03.1969.

Weißer Probleme und Anliegen. Sie unter-

Die finanzielle Existenzgrundlage der NOTGE-

stützte den Antrag für den Neubau einer

MEINSCHAFT WEISS wurde wiederhergestellt

Weißer Schule, setzte sich ein für den

durch Anleihen von der "DG Weiß", Spenden,

Ausbau von Straßen, Gehwegen, Straßenbe-

den Reinerlös eines Prominentenfußball-

leuchtung, Kanalisation, die Verkehrssicher-

spiels, was den wirtschaftlichen Grundstock

heit und die Verschönerung des Ortes.

der NOTGEMEINSCHAFT WEISS sichern half.

Nach Fertigstellung der neuen Schule 1974

Nach und nach erhielt die NOTGEMEIN-

erhält die Schulpflegschaft von der "DG

SCHAFT WEIß neuen Aufschwung. 1969 ge-

Weiß" für die Einweihung der neuen Schule

hörten ihr 370 Familien mit fast 900

1.000 DM.

Personen an.

Die Bemühungen der "DG Weiß", in der alten

Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 11


ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS

Schule eine Kinderspielstube einzurichten,

- wurden von den Zugteilnehmern privat

unter Einbeziehung des Schulplatzes und der

übernommen. Der Wagen wurde in der

Spielwiese, wurde abgelehnt.

Scheune von Willi Rottscheidt gebaut. Es

Der Männergesangverein erhielt 1974 von

waren fröhliche Abende!

der "DG Weiß" DM 3.600 zur Anschaffung

Bei der Gelegenheit eines ersten Kontaktes

eines Flügels. Anläßlich des 100jährigen Be-

mit dem neuen Pfarrer Herr Dr. Trompeter,

stehens 1978 erhielt der Männergesangver-

legte ihm der Vorstand der "DG Weiß" den

ein, neben einem Geldgeschenk, auch 40

Herzenswunsch des Schulleiters H. G. Gröner

"Weißer Bildermappen".

nahe, eine Altentagesstätte zu schaffen, die

Besonders hervorzuheben ist der Ausbau der

von den Kirchen beider Konfessionen und

Weißer Rampe am Rhein, die ausschließlich

der "DG Weiß" getragen werden sollte. Nach

durch Eigenleistung von Weißer Bürgern und

zahlreichen Gesprächen und umfangreichen

Mitgliedern der "DG Weiß" geschaffen wor-

Vorbereitungen durch die Herren H.G. Grö-

den waren.

ner, H. Kunze, N. Wronka, konnte der "Senio-

Der Nepomuk wurde auf der Rheinmauer

renkreis Weiß" im Februar 1972 in den

aufgestellt.

Räumen des Jugendheimes der Weißer Kir-

Die Begradigung bzw Erhöhung der Alten

chengemeinde eröffnen. Insgesamt etwa 120

Rheinstraße (Höhnergass) war auf Betreiben

ältere Menschen kamen an zwei Wochenta-

der "DG Weiß" erfolgt.

gen dort zusammen.

Mehrere Jahre wurde der Volkswandertag von der "DG Weiß" durchgeführt. Dazu

Zeitung WEISSER-DORF-ECHO

stellte die "DG Weiß" Getränkestände in

Bei einem Glas Bier saßen die Mitglieder der

Weiß (Fähre) und in Rodenkirchen (Minigolf-

"DG Weiß", A. Liebig, N. Wronka, H Kunze in

platz) auf. Den Wanderern wurden Getränke,

der Gaststätte Keil zusammen. Sie sprachen

Bratwürste und Erbsensuppe angeboten. Die

über dies und das, "wir könnten doch gut

Erbensuppe wurde bei der Firma Linde ge-

eine Dorfzeitung herausbringen"! Es wurde

kocht. Kurt Ludes sponserte die musikalische

lange diskutiert und man war sich anschlie-

Unterhaltung.

ßend einig "wir machen es"!

An den Kirmestagen hatte die "DG Weiß"

1976 erschien, mit einer Auflage von 2.200

einen eigenen Getränke-, Reibekuchen- und

Stück, die erste Ausgabe:

Bratwurststand. Die Reibekuchen "handge-

Die "DG Weiß" kämpfte mehrere Jahre gegen

macht", dazu schälten 2 Frauen laufend Kar-

die Schließung des Weißer Friedhofs - mit Er-

toffeln; die von Alfons Boese gerieben und

folg! Später setzte sich die "DG Weiß" für die

zum Teig verarbeitet wurden. Der Reinerlös

Erweiterung des Friedhofes ein. Dazu gaben

war für die Wießer Pänz.

1183 Weißer Bürger ihre Unterschrift.

Auch am Karnevalszug hatte die "DG Weiß"

Gleichzeitig kämpfte die "DG Weiß" für die

einen Getränkestand; den Reinerlös erhielten

Einrichtung eines Kinderspielplatzes.

die Vereine.

Seit den ersten Jahren der Planung aus dem

Die "DG Weiß" hat sich mehrmals mit einem

Jahr 1962 veranstaltete die "DG Weiß" zahl-

Karnevalswagen am Zug beteiligt. Die Ge-

reiche Straßenfeste und Volkswandertage.

samtkosten - Herstellung und Wurfmaterial

Für den Kinderspielplatz sammelte die "DG

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Weiß" für uns Wießer Pänz 25.000 DM. Den Grundstock für diesen Betrag bildete der Erlös aus dem Verkauf der von der "DG Weiß" herausgegebenen 'Weißer Bildermappen' und 'Rodenkirchener Bildermappen', die von Weißer Künstlern kostenlos geschaffen worden waren. 1981 Freude in Weiß! Friedhofserweiterung und Spielplatz gesichert! Dem Vorstandsmitglied der "DG Weiß" Max Lehrfeld wurde vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auf Antrag der "DG Weiß" wurde Vereinsmitglied Karl Berger sen. mit der Medaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Für besondere Verdienste um die "DG Weiß" wurden 1982 mit der Ehrenplakette der "DG Weiß" ausgezeichnet Frau Gertrud Lehrfeld, Frau Liebig, Frau Müller-Armack, Aloys Hannappel, Josef Heinrichs, Heinz Kunze, Kurt Ludes, Helmut Matuschowitz, Willi Rottscheidt. In den 50 Jahren 1962-2012 waren folgende Personen Vorsitzende der "DG Weiß" Franz Katzenburg . . . . . . . . . . . . . . . . 1962 - 1967 Konrad Hochkirchen . . . . . . . . . . . . . 1967 - 1969

gute Zusammenarbeit der Vorstandsmitglie-

1. Ausgabe des

Helmut Matuschowitz . . . . . . . . . . . 1969 - 1974

der der "DG Weiß" und persönlicher Einsatz

WEISSER-DORF-ECHOS

Aloys Hannappel . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 - 1976

eines jeden von ihnen gegeben hätte.

November 1976

Willi Pfeiffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1976 - 1986 Barbara Hillers . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1986 - 2990

Ein Dank an alle Vertreter der politischen Par

Dr. Wolfgang Heinrichs . . . . . . . . . . 1990 - 2002

teien und der Verwaltung für ihre oft unbü-

Richard Josten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002 - 2007

rokratische Unterstützung und allen Weißer

Dr. Eva M. Fiedler . . . . . . . . . . . . . . . . . 2007 - 2011

Bürgern, die persönlichen Einsatz zeigten

Günter Krosse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2011 - 2012

oder durch ihre Spendenfreudigkeit die erfolgreiche Arbeit des Vorstandes erheblich

Man kann nicht alles aufzählen, was die Mit-

unterstützten.

glieder der "DG Weiß" geschaffen haben - es ist gut, dass es sie gibt.

Heinz Kunze

Alle Erfolge der "DG Weiß" waren nicht möglich, wenn es nicht in all den Jahren eine

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 13


ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS

Wie das Pferd nach Weiß kam Parma, mit Stutbuchnamen „Parmäne“, von

regte. Durch die zunehmende Motorisierung

Paladin aus der Parade von Dominus war

in der Landwirtschaft war die Pferdehaltung

eine Hauptstammbuchstute der Trakehner

in den 60-er Jahren derart verdrängt wor-

Rasse.

den, dass in Weiß und näherer Umgebung

Diese Pferde wurden ursprünglich in Ost-

kein Pferd mehr lebte. Die damalige Entwick-

preußen gezogen. Nach dem Zusammen-

lung möge das nebenstehende Schaubild

bruch des zweiten Weltkrieges wurde den

verdeutlichen.

geretteten Pferden die größte Leistungsprü-

Dass für Parma eine Zweitgarage als Stall

fung aller Zeiten abverlangt. Sie mussten

dienen sollte, lieferte natürlich erheblichen

nämlich in eisiger Winterkälte über das zu-

Gesprächsstoff. Allerdings muss auch einge-

gefrorene Kurische Haff mit schweren Treck-

räumt werden, dass diese Lösung einer art-

wagen ca. 1.000 km in Richtung

gerechten Großtierhaltung nicht entsprach.

Westdeutschland flüchten. Hier haben pas-

Vor Einbruch der Dunkelheit ging Parma des-

sionierte Züchter mit den verbliebenen Be-

halb mit ihrem neuen Besitzer am zweiten

ständen die Reinzucht weiterbetrieben.

Tag als Asylsuchende zum Pflasterhof, wo sie

So wurde Parma am 9. März 1964 auf Burg

von Herrn W. Rottscheidt freundlichst aufge-

Miel bei Rheinbach geboren. 1968 erwarb der

nommen wurde. Die zu dieser Zeit gehalte-

Unterzeichner die Stute von ihrem Züchter

nen Bullen verlebten die Sommermonate

Baron v. Kinzel, ließ sie decken und brachte

ausschließlich auf der Weide, so dass ent-

sie nach Weiß, wo sie großes Aufsehen er-

sprechender Stallraum zur Verfügung stand.

14 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Allerdings ließ sich die freiheitsliebende

willige Anja und der sympathische Winnetou

Foto: Martina Müller

Parma nicht anbinden, und so wurde ihr

auf den Pflasterhof. Die jungen Reiterinnen

Fotowettbewerb 2012 für

schließlich der gesamte Bullenstall überlas-

pflegten guten Kontakt mit den „Buschrei-

www.verliebt-in-weiss.de

sen. Die nachfolgende Zeit war für den Jung-

tern“ aus Hahnwald (Hermannshof, Familie

züchter recht anstrengend, denn alle

Wirtz) und belebten den Weißer Bogen auf

Fütterungs-, Pflege- und Ausbildungsarbei-

ihre Art. Meist ritten sie auf ungesattelten

ten musste er in eigener Regie durchführen.

Pferden.

Eine Arbeit, die neben den familiären und be-

Parma brachte insgesamt 7 Fohlen. Nach

ruflichen Pflichten auf Dauer nicht zu leisten

Weiß zurückgekehrt, brachte sie ihr letztes

war. Deshalb zog Parma nach einiger Zeit zu-

Fohlen auf unserem Grundstück in einem

nächst zurück in ihr Heimatgestüt auf Burg

dafür eigens hergerichteten „Gartenhaus“

Miel und bekam dort in den Jahren 1969 und

zur Welt. Sie starb am 2.1.1992. Ihr letzter

1970 die beiden Hengstfohlen Pandur und

Sohn „Partout“ erreichte am 7.4.2010 ein

Pascha.

stolzes Pferdealter von 30 Jahren im Stall Lor-

Der erste Aufenthalt in Weiß hatte aber be-

bach.

wirkt, dass einige Pferdeleute aus Weiß und

Parma lebt weiter in ihren Enkeln und Uren-

Rodenkirchen sich fanden und über eine Ver-

keln, die ihre „Familienzugehörigkeit“ durch

einsgründung nachdachten. Auch die Ju-

ihre Namen mit den Anfangsbuchstaben

gendlichen waren nicht untätig, und so

„Pa“ bekunden.

kamen mit Hilfe ihrer Eltern die ersten Kleinpferde, nämlich die stolze Sahib, die eigen-

Richard Josten

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 15


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS

Die Notgemeinschaft Köln-Weiß Die Notgemeinschaft Köln-Weiß 1922

War bis zum 31. Dezember 2003 das Sterbe-

möchte sich hier einmal allen Bürgern in

geld noch Bestandteil des Leistungskatalogs

Weiß vorstellen und über Sinn und Zweck in-

der gesetzlichen Krankenkasse im Todesfall

formieren.

1050,- Euro beim Tod eines Mitglieds und 525,- Euro beim Tod eines familienversicher-

Was für ein Verein ist das?

ten Angehörigen ist durch die “ Reform des

Nach dem Ersten Weltkrieg waren wegen

Gesundheitswesens “ seit dem 01.Januar

der damaligen wirtschaftlichen Situation die

2004 das gesetzliche Sterbegeld ganz gestri-

Bürger Deutschlands arg in Mitleidenschaft

chen worden.

gezogen. Viele waren nicht mehr in der Lage,

Diese Tatsache kann den Hinterbliebenen

ihren verstorbenen Angehörigen eine wür-

manchmal schon erhebliche Schwierigkei-

dige Beerdigung zu gestalten. Dies war der

ten bereiten, wenn sie einen Angehörigen zu

Anstoß, eine Notgemeinschaft zu gründen.

Grabe tragen müssen.

Im Jahre 1922 war es u.a. der damalige Orts-

Die Kosten für Bestatterleistungen, Fried-

vorsteher von Weiß, Herr Jacob Läser, der

hofsgebühren, Blumenschmuck, Trauerklei-

nach der sonntäglichen Messe die Initiative

dung, Anzeigen, Trauerfeier, Grabstein,

ergriff, um nach einem Sterbefall in der Ge-

Grabbepflanzung usw. überschreiten schnell

meinde für die Hinterbliebenen etwas Geld

den Betrag von 2.500 bis sogar die 7.500

zu sammeln. Trotz eigener Not spendeten

Euro, je nachdem wie die Beisetzung gestal-

damals viele Weißer so großzügig, wie es

tet wird.

eben ging. Die Idee einer Sterbekasse war

Für den, der für die Kosten der Beisetzung

geboren.

aufkommen muss, kann diese Hilfe dem Mit-

Diese gegenseitige Hilfe fand bei vielen Wei-

glied der Notgemeinschaft Weiß ein wertvol-

ßer Bürgern die notwendige Anerkennung

ler Beitrag zur Entlastung sein.

und man schloss sich zu einer Solidargemeinschaft zusammen. Wenn ein Angehöriger aus dieser Gemeinschaft starb, zahlte jedes Mitglied einen kleinen Beitrag, der zur Deckung der auch damals schon erheblichen Kosten einer Beerdigung beitrug. Diese Weißer Einrichtung hat sich ab 1945 als “ Notgemeinschaft Weiß 1922 “ bis zum heutigen Tage erhalten. Der Zuspruch war im Laufe der vielen Jahre sehr unterschiedlich, immer entsprechend der jeweiligen Wirtschafts- und Soziallage. In der heutigen Zeit, in der nicht nur das alltägliche Leben teurer ist, wird die Notgemeinschaft Weiß zunehmender aktueller, denn auch die Kosten einer Beerdigung steigen ständig.

Foto: Detlef Meyer. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

16 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Wichtig ist auch hierbei der Aspekt der Soli-

destalter, gehören automatisch zum Kreis

darität und helfenden Anteilnahme inner-

der Notgemeinschaft, ohne dass dafür eine

halb unserer Dorfgemeinschaft.

besondere Zahlung erfolgen muss. Heute

Der Anteil bei dem jetzigen Mitgliederstand

zählt die Notgemeinschaft rund 298 Mitglie-

wäre ca. 380 Euro, der ausgezahlt würde.

der und erfasst insgesamt etwa 590 Perso-

Die Mitgliederversammlung im Dezember

nen.

2011 hat jedoch beschlossen, dass die Min-

Stirbt also ein Mitglied der Notgemein-

destauszahlung pro Sterbefall zur Zeit 400

schaft, gehen zwei Hauskassierer, wie in

Euro betragen soll.

alten Zeiten, persönlich von Haus zu Haus,

Dieser Betrag kann sich erhöhen wenn mehr

um von jedem Mitglied des Vereins den fälli-

Weißer Bürger Mitglied dieser Notgemein-

gen Beitrag von 1,50 Euro einzusammeln. Der

schaft werden.

gesammelte Betrag wird nach Abzug einiger

Die Notgemeinschaft Weiß ist keine Versi-

(weniger) Gebühren an denjenigen ausge-

cherung, was durch das Versicherungsamt

zahlt, der für die Beerdigung aufzukommen

der Stadt Köln in einem Prüfverfahren aus-

hat. Das muss nicht unbedingt ein Familien-

drücklich festgestellt wurde.

angehöriger sein, sondern es könnte sich

Die Mitglieder zahlen auch keine laufenden

dabei auch um einen Vormund oder eine Be-

Beiträge, sondern nur dann einen Beitrag

treuungseinrichtung handeln.

von 1,50 Euro, wenn ein Mitglied oder ein Fa-

Mitglied der Notgemeinschaft Weiß kann

milienangehöriger verstirbt. Dieser Beitrag

jeder Weißer Bürger bis zum Höchstalter

ist nur von dem „Mitglied“ aufzubringen, un-

von 70 Jahren werden, ohne Gesundheits-

abhängig davon, wie viele Familienmitglie-

prüfung. Bis zum Eintrittsalter von 30 Jahren

der er hat. Denn Ehegatte und Kinder, die in

wird nicht einmal eine Aufnahmegebühr er-

der Mitgliedsfamilie leben, bis zu einem Min-

hoben. Anmerkung: Wer mehr über die Notgemeinschaft wissen möchte oder an einer Mitgliedschaft interessiert ist, kann sich an folgende Personen wenden: Vorsitzender: Ernst Wilhelm Diek, Michaelweg 21, Tel. 02236/62021 Geschäftsführerin: Ursula Wehner, Hammerschmidtstraße 76, Tel. 02236/61344 Stellv. Geschäftsf.: Josefine Reinartz, Weißer Hauptstr. 40, Tel. 02236/67212 Hauskassierer: Friedhelm Brodesser, Auf der Ruhr 84, Tel. 02236/65752 Hauskassierer: Hannelore Müller, Rudolfweg 9, Tel. 02236/62882 Vertrauensfrau: Anja Faßbender, Lucas-Cranach-Str. 8, Tel. 0221/99200650

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 17


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS

31 Jahre Arbeitskreis „Eine Welt“ St. Georg Köln-Weiß e.V. furths nach Haiti, um Kontakte zu knüpfen und Hilfestellung bei der Montessori-Ausbildung zu geben. Vor zwei Jahren war auch Dora Hoffmann aus Rondorf, inzwischen Mitglied des Arbeitskreises, dabei. Mit dem Mitglied Gaëtane Freckmann aus Königsdorf, haben wir jetzt glücklicherweise jemanden, der halbjährlich nach Haiti reist, da sie dort aufgewachsen ist und zahlreiche langjährige Kontakte hat. Seit drei Jahren arbeiten wir mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen zusammen, das zum Beispiel die von den Sternsingern in Weiß im Januar ersungenen Spenden um 20% aufstockt sowie Baumaßnahmen auf Antrag aus Jérémie unterstützt. Es besteht auch eine reibungslose ZusamDer Arbeitskreis „Eine Welt“, der Bildungspro-

menarbeit mit den Salesianern in Bonn, ins-

jekte auf Haiti unterstützt, ist 1979 aus

besondere dem Bereich „Jugend Dritte Welt“.

einem Ausschuss des Pfarrgemeinderats her-

Von dort erhalten wir Informationen, welche

vorgegangen, der 1990 beschloss, sich selb-

von den Salesianern in Port-au-Prince durch-

ständig zu machen. Das erste über Jahre

geführten Projekte einmalig gefördert wer-

hinweg unterstützte Projekt waren die Mini-

den könnten. Dauerhaft unterstützen wir

schulen von Pater Bohnen in Port-au-Prince.

nach wie vor das Straßenkinderprojekt „Foyer

1979/80 fand der erste Besuch des Arbeits-

Lakay“ der Salesianer in Port-au-Prince sowie

kreises in Haiti statt. Der Vorstand fuhr mit

die Montessorischule Ste. Thérèse in Jérémie

einer Gruppe junger Erwachsener nach Port-

mit angeschlossenem Kindergarten. Unsere

au-Prince, finanziert von der Staatskanzlei

1. Vorsitzende ist seit Juli 2011 die Ärztin Frie-

NRW, und renovierte 4 Wochen lang Mini-

derike Stratmann aus Sürth, Schatzmeisterin

schulen in den Slums.

ist Gaëtane Freckmann.

1988/89 reisten Geneviève Reuffurth und ihr

Wer Zeit und Lust hat, ist gerne eingeladen,

leider verstorbener Mann Wolfram sowie Dr.

bei uns mitzuarbeiten, wir treffen uns alle 6

Barbara Höfler mit, die vom Arbeitskreis bei

Wochen reihum bei den 14 Mitgliedern. Jeder

den ersten Schritten ihrer daraufhin begin-

tut, was und soviel er kann.

nenden Arbeit in den Slums unterstützt wurde. Bei diesem Besuch wurde der Arbeits-

Franziska Dieckmann

kreis auch vom damaligen Bischof Romélius

2. Vorsitzende AK „Eine Welt“ St.Georg Köln-

gebeten, ein Montessori Schul- und Kinder-

Weiß e.V.

gartenprojekt der Salesianer Don Bosco in Jérémie dauerhaft zu finanzieren. Über die Jahre flogen immer wieder Reuf-

18 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


„Löstige Wiever vun St. Georg“ Seit 1990 gibt es die Karnevalsgruppe der Kfd

wird jedes Jahr eine Spende einer caritativen

unter dem Namen „Löstige Wiever vun

Einrichtung überreicht.

St. Georg“. Zuvor gab es schon alljährlich

Außerhalb der Karnevalszeit treffen wir uns

einen karnevalistischen Nachmittag, der da-

zum Stammtisch. Anfang Oktober jeden Jah-

mals Mutterkaffee genannt wurde, zu dem

res veranstalten wir für die Weißer Bürger

jeder sein Kaffeegedeck selbst mitbrachte.

ein weithin bekanntes Kartoffelfest und zum

Später haben ein paar tatkräftige Frauen der

Weihnachtsmarkt der Dorfgemeinschaft

Kfd St. Georg ein organisiertes Programm zu-

Weiß sowie beim Pfarrfest rund um St.

sammengestellt. Von Jahr zu Jahr kamen

Georg backen wir reichlich Reibekuchen.

mehr Mitspieler dazu und das Interesse des

Parallel zur Bühnengruppe hat sich eine

Publikums wurde immer größer. Gespielt

Gruppe gefunden, die seit nunmehr 15 Jah-

wird im Pfarrsaal von St. Georg, den die Kfd

ren in Köln bei den „Schull- und Veedelszü-

Frauen auch gerne den „kleinen Gürzenich

gen“ mitgeht und dort bei einer Teilnahme

von Weiß“ nennen. Mit viel Liebe und Ein-

von 50 Gruppen bei der Platzbewertung

satzbereitschaft werden ab September die

immer unter den besten „10“ lag , einmal

vom Team ausgesuchten Stücke auswendig

sogar den 2. Platz belegte.

gelernt, wobei die Vorbereitungszeit der Sitzungen – ausgefüllt mit Proben von Tänzen,

Eleonore Flamm

Sketschen und Liedern- eine lustige Zeit ist. Viele Kostüme werden in Eigenregie von unserem Nähteam erstellt. Zurzeit sind wir 23 Wiever von 24-76 Jahren. Jeder in der Gruppe hat seinen Platz; ob als Akteur auf der Bühne oder verantwortlich für das leibliche Wohl oder die Technik. Musikalisch begleitet uns eine Live-Band bei den Sitzungen. Vergessen dürfen wir nicht die Bereitschaft der Mithilfe all unserer ehrenamtlichen Helfer. Im Laufe der Jahre hat sich die Anzahl der Sitzungen immer wieder erhöht. Zurzeit spielen wir an 6 Abenden und zusätzlich einmal für die Seniorengruppe von Weiß. An Karten für unsere Sitzungen zu kommen ist gar nicht so einfach, da wir pro Abend nur 100 Karten verkaufen können und diese immer kurz nach den Sitzungen schon fürs nächste Jahr bestellt werden. Passend zum Motto werden Orden verkauft. Vom Erlös

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 19


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS

5o Jahre Caritas in der Dorfgemeinschaft Tätige Nächstenliebe durch Hilfe vor Ort ist

zu bestreiten , engagieren sich ehrenamtlich

ein wesentlicher Teil unseres christlichen

22 Bürger/Innen, um die nicht immer leichte

Glaubens und Handelns. Dies ist die unver-

Aufgabe der zweimal im Jahr stattfindenden

änderliche Basis, aus der sich die innerhalb

Caritas- Haussammlungen durchzuführen.

der letzten 50 Jahre wandelnden Ziele und

Im April 2008 wurde von der Caritas der Eli-

Aufgaben der Caritas entwickelten.

sabeth Korb gegründet, um die Arbeit der

Tradition haben und hatten seit über 50 Jah-

Ordensschwestern der Terziarinnen aus

ren alle Aktivitäten, die den Zusammenhalt

Sürth fortzuführen, da sie ein neues Aufga-

der Gemeinschaft erhöhen und Not dort lin-

benfeld in den neuen Bundesländern über-

dern, wo sonst keiner mehr hilft.

nommen haben.

Wir besuchen:

Das Haus Lebenshilfe stellte uns zum Start

- alle ab 85-Jährigen vor Weihnachten mit einem Weihnachtsstern - Hauskranke und Pflegebedürftige (soweit bekannt) - bedürftige Familien mit Warengutscheinen und Rundschaupaketen.

eine Garage zur Verfügung, um damals die ersten 20 Familien einmal wöchentlich kostenfrei mit Lebensmittel , Obst und Gemüse zu versorgen. Heute betreut der Elisabeth Korb in Zusammenarbeit mit der Kölner Tafel ca. 60 sozial-

- Wir feiern mit Diakon Kleesattel im Haus

schwache Haushalte, d.h. in 2010 wurden so

Lebenshilfe einen Drei-Königs-Gottes-

insgesamt 3.000 Lebensmittelkörbe von den

dienst, wobei alle Bewohner ein persönli-

vier ehrenamtlich arbeitenden Teams ge-

ches Geschenk erhalten.

packt und ausgegeben Die Garage ist dafür

- Am 2. Adventssonntag laden wir alle Senioren zu einer Adventfeier im Pfarrheim ein. Um diese Aufgaben finanziell selbständig

viel zu klein geworden und wir sind dankbar, nun den Hof der ehemaligen Bäckerei Katzenburg für unsere Arbeit nutzen zu dürfen. Als Highlight werden die Kinder der Empfänger im Rahmen einer Adventsfeier mit Programm vom Nikolaus beschenkt. Da die traditionellen Hilfsgemeinschaften wie „Familien“ oder „Nachbarschaft“ weiter rückläufig sind, werden caritative Aufgaben in Zukunft immer wichtiger. Gaby Linnhoff

20 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Familie St.Georg 1962? Gab es die Familie St.Georg da schon? Viele, die jetzt aktiv sind, waren noch gar nicht geboren, doch den Geist der Familie St.Georg gab es auch damals schon: viele Engagierte verschiedenen Alters in Weiß in St.Georg. 2012? Was wollen wir? Wir wollen Gemeinschaft erleben und Zusammenhalt. Wir wollen Kirche sein, Kirche träumen, Kirche gestalten. 10 Jahre gibt es nun das Familiencafé St.Georg. Jeden 2.Montag im Monat treffen

zum Sonntagsevangelium aus. Kreativ und

sich im Pfarrheim Eltern, teilweise auch

engagiert werden Ideen entwickelt, die Bot-

Fotowettbewerb 2012 für

schaft Jesu zu verkünden. In der Messe wer-

www.verliebt-in-weiss.de

Großeltern oder Tagesmütter mit kleinen Kindern. Diese krabbeln herum oder schlum-

den die Liedtexte mit Fotos unterlegt per

mern im Kinderwagen, während die Großen

Beamer an die Wand projiziert. Wir nennen

frühstücken und sich austauschen. Die einen

dies „Die Sonntagsmesse mit Pfiff!“. Kom-

kommen nur einmal, die anderen jeden

men Sie und lassen sich berühren: Die Sache

Monat. Gerade auch Neuzugezogene finden

Jesu braucht Begeisterte!

hier Kontakt.

Etabliert hat sich der Gemeindebrunch, zu

Weitere Höhepunkte sind der Kinderbibel-

dem etwa sechsmal im Jahr Jung und Alt

tag, das Familienwochenende in Altenberg

nach der Sonntagsmesse in den Pfarrsaal

und das Besinnungswochenende für Frauen

eingeladen sind.

im Herbst.

Dies alles unterstützt der „Verein für

Wichtig sind uns lebendige Gottesdienste: Es

Jugend-, Familien- und Altenhilfe St.Georg

gibt Kleinkindergottesdienste für Familien

e.V.“ mit seinem Familienbüro St.Georg.

mit Kindern ab dem Babyalter, Kinderkirche

Weitere Infos: 0 22 36 / 37 45 50 oder

parallel zur 10-Uhr-Messe, den Jugendkreuz-

familienbuero-St.Georg@web.de.

weg und viele Familiengottesdienste.

Haben Sie Lust, zu kommen? Wir freuen uns!

Wir gestalten einmal im Monat eine besin-

Die Konfession spielt bei unseren Aktivitäten

dere Sonntagsmesse. Am Tag vorher trifft

keine Rolle.

Foto: Wolfgang Neervoort.

sich der Projektchor zur Probe. Eingeladen sind alle, die Spaß haben zu singen oder zu

Gaby Linnhof

musizieren. Ein Team sucht besondere Texte

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 21


KI RC H E U N D SOZI ALES I N WEI SS

Die Kath. Pfarrgemeinden im Kölner Süden zum 50jährigen Jubiläum der DG Weiß

Foto: Verena Meyer. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

„Die Brunnen, die damals flossen, sind nicht

Frings persönlich die Einweihung vorneh-

versiegt. Sie spenden noch heute Wasser.“

men.

Im Jahre 1923 wurde in Weiß die Kirchenge-

Die heutige Kirche St. Georg wurde 1954 ge-

meinde St. Georg gegründet. Mit großer Be-

weiht. Weißer Künstler brachten sich bei der

geisterung gründeten sich viele Vereine und

Gestaltung ein. Auch bei der Wiedererrich-

Gruppierungen, die noch heute aktiv sind.

tung der Kapelle 1965 wirkten sie mit. Insbe-

Sie bereicherten das kirchliche Leben für das

sonders erfolgte 1985 die Ausmalung durch

gesamte Dorf.

Weißer Bürger unter der Leitung von Prof.

Die heutige Kapelle St. Georg wurde zur Kir-

Elmar Hillebrandt.

che erweitert. 1944 brannte die Kirche auf

Die Pfarrer Trompeter, Fessler, Dr. Hoffmann

Grund einer nicht entdeckten Fliegerbombe

und Luhmer betreuten die Gemeinde in

ab. 1949 hoben Weißer Jungmänner die Fun-

Folge. Nach der Fusion der vier Rheinbogen-

damente zu einer neuen Notkirche im An-

gemeinden zur heutigen Pfarrgemeinde St.

schluss an das Jugendheim aus. Durch das

Joseph und Remigius und der Kürzung der

Engagement von Pastor Rolland und den

Zuschüsse seitens des Erzbistums Köln

großen persönlichen Einsatz vieler freiwilli-

zeigte sich wiederum der Zusammenhalt

ger Weißer beim Aufbau konnte Kardinal

und das Engagement der Weißer. Das Pfarr-

22 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


heim blieb in Eigenfinanzierung durch die

Austausch, gegenseitiger Abstimmung und

Nutzer erhalten und wird als einziger größe-

Unterstützung bei. Zahlreiche Weißer Bürger

rer Saal in Weiß von allen Bürgern genutzt.

aller couleur sind in kirchlichen Gremien ein-

Die gern besuchte Kapelle ist wie die Kirche

gebunden. Sie beleben das Weißer Dorfleben

tagsüber stets geöffnet. Der Pfarrgarten lädt

im religiösen, sozialen und kulturellen Be-

Interessierte zu einem Ruhestündchen ein,

reich und fördern das offene, herzliche und

ebenso wie der Lüchdesch allen ein Plätz-

fröhliche Miteinander, für das Weiß bekannt

chen bietet.

ist.

Zur Albert-Schweitzer-Grundschule und

Wir gratulieren der Dorfgemeinschaft Weiß

Dorfgemeinschaft besteht enger Kontakt. So

zu ihrem 50jährigen Jubiläum und danken

feiert die Schule regelmäßig Gottesdienste

für die gute Zusammenarbeit und die ge-

in der Georgskirche, zu besonderen Gelegen-

meinsame Bewältigung sinnvoller Vorhaben,

heiten, z. B. zu St. Martin, finden hier auch

die vor allem durch den großen Einsatz aller

ökumenische Gottesdienste statt. Der Schul-

Ehrenamtlichen ermöglicht wurde. Wir wün-

chor sang in mehreren Gottesdiensten unse-

schen uns weiterhin ein so wirkungsvolles

rer Gemeinde zugunsten Ostafrikas.

Miteinander wie bisher.

Dorfgemeinschaft, sowie evangelische und katholische Gemeinde haben in Zusammen-

Gaby Linnhoff

arbeit vieles initiiert. Erinnert sei an die Po-

in Zusammenarbeit mit Roswitha Hein

lenhilfe. Gemeinsam organisiert fuhren 49

historische Fakten aus „75 Jahre Pfarrge-

LKW mit Hilfsgütern nach Polen.

meinde St. Georg Weiß“

In der Pfarrgemeinde Aktive sind auch in der

M. Brodeßer, Dr. P. Pies, I. Potthast

Dorfgemeinschaft engagiert und tragen zu

Foto: Sarah Brodesser. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 23


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS

Jugend-, Familien- und Altenhilfe St. Georg Köln-Weiß e.V. tung. Diese Initiative ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der vielfältigen Zuwendung an ältere Menschen in Weiß und Umgebung. 4.Das Familienbüro unter Leitung von Ursula Foto: Friederike Profe.

Pies-Brodesser ist seit Jahren ein lebendi-

Fotowettbewerb 2012 für

ger Bestandteil unseres Pfarreilebens und

www.verliebt-in-weiss.de

in unserem Verein beheimatet. Unseren Verein, dessen Förder- und Hilfsauf-

Wir fördern auch einzelne Projekte und Vorha-

trag aus seinem Namen hervorgeht, gibt es in

ben wie z.B. das Familiienwochenende und

Weiß bereits seit Anfang der 1970er Jahre.

den Kinderbibeltag. Auch andere Förderungen

Bis 2004 stellten wir für Kinder, Jugendliche

wie z.B. der im Pfarrheim stattfindenden Spiel-

und Erwachsene das „Michael Breuer Haus“ in

kreise oder einzelner Familien können wir dar-

Harscheid / Eifel zur Verfügung, das wir dann

stellen.

leider wegen zu großer Änderung in der Gästefrequenz aufgeben mussten.

Jugend-, Familien- und Altenhilfe

Unsere Aktivitäten in der Förderung des Pfarr-

St. Georg Köln-Weiß e.V.

lebens der „ehemaligen“ Gemeinde Sankt

Christoph Hochkirchen-Baten, 1. Vorsitzender

Georg erstrecken sich heute auf mehrere wichtige Bereiche: 1. Mit einem großen Betrag jährlich unterstützen wir den Pfarrheim Sankt Georg Förderverein, der sich sehr erfolgreich um den Erhalt und den Fortbestand des meistge-

Katholische Öffentliche Bücherei KÖB

nutzten Pfarrheims im Rheinbogen kümmert.

Vor 78 Jahren wurde eine Borromäusbiblio-

2.Der von uns bereit gestellte Personentrans-

thek in der Weißer Schule eingerichtet. Heute

porter legt jedes Jahr mehrere tausend Ki-

befindet sich die KÖB Katholische Öffentliche

lometer zurück. Nutzer sind die zahlreichen

Bücherei im Pfarrheim und unterhält weiter-

Gruppierungen der Gemeinde, wie die KJG,

hin eine wichtige Beziehung zum Borromäus-

die Messdiener, die kfd, die Caritas und das

verein. Sie steht unter der Trägerschaft der

Familiienbüro aber auch Privatpersonen. Si-

katholischen Pfarre, ist für alle literarisch Inte-

cher ist auch Ihnen das dunkelblaue Fahr-

ressierten zugänglich und offen für Anregun-

zeug mit dem weißen Schriftzug unseres

gen aller Art. Seit den Neuanfängen gibt es

Vereins schon aufgefallen.

jedes Jahr eine Buchverkaufsausstellung. Me-

3.Unter unserem „rechtlichen Dach“ agiert

dien aller Art können hier gekauft werden.

seit vielen Jahren die ortsbekannte Initia-

Damit wird die Arbeit der Bücherei unter-

tive Altenhilfe. Unter der Leitung von Chris-

stützt. Für die Kinder wird dann ein buntes

tiane Alpert setzen die Damen Regine

Programm angeboten.

Becker und Isolde Potthast ihre Zeit ein, um

Die Bücherei befindet sich im Pfarrheim St.

Seniorinnen und Senioren fürsorglich zu

Georg.

betreuen. Sie nehmen sich Zeit für Gesprä-

Öffnungszeiten: So. 10.45-12.30, Mi. 15.45-17.45.

che, für Einkäufe und für Lebensbeglei-

Zu einem Besuch sind sie herzlich eingeladen.

24 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Kindergarten der Pfarrgemeinde St. Georg 1933 gründete die Pfarrgemeinde St. Georg

2010 wurden die Kita St. Georg im Verbund

den Kindergarten und siedelte ihn im Pfarr-

mit den anderen Kindertagesstätten der ka-

heim an.

tholischen Kirchengemeinde St. Joseph und

1956 wurde neben der St. Georgskapelle ein

Remigius Rodenkirchen/Sürth/Weiß als Ka-

eigenes Gebäude für einen zweigruppigen

tholisches Familienzentrum zertifiziert.

Kindergarten gebaut.

2011 im Frühjahr wurde ein um eine Etage

1957 wurde das Gebäude bezogen und im

aufgestocktes, helles Haus bezogen.

März 1958 kirchlich geweiht.

Im Juli 2011 wurde das Gebäude von Herrn

1995 wurde der Kindergarten umgebaut. Aus

Pfarrer Windt und Herrn Diakon Kleesattel

der Personalwohnung wurde ein heller

gesegnet und eingeweiht

Gruppenraum, es wurde ein Mehrzweck-

Nun werden in jeder der beiden Gruppen

Foto Ralf Perey

raum geschaffen und aus einem großen

vier zweijährige Kinder pädagogisch betreut.

Waschraum für alle Kinder, wurden zwei

Die Zahl der Tageskinder hat sich auf 33 er-

Waschräume mit kindgerechtem Inventar.

höht.

2oo5 wurde eine Umgestaltung des Außen-

2011 erhielten wir das Familienzentrum NRW

geländes geplant.

Zertifikat.

2006 im Frühjahr wurde das gut durchdachte sehr schöne Gelände eingeweiht.

Heidi Brodeßer

Im Sommer 2006 wurde aus dem Kindergarten eine Kindertagesstätte mit 20 Tageskindern. 2010 im Juni begannen die Umbauarbeiten, um die Möglichkeit zu schaffen, Kinder unter drei Jahren aufnehmen zu können.

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 25


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS

Seniorenkreis Kreative Streitgespräche zwischen Vertretern

meinschaft in den ersten Jahren. Es folgte

der Dorfgemeinschaft, der evangelischen

Herr Steinhofer, heute organisieren Karl Ber-

und der katholischen Kirchengemeinde Weiß

ger, Walter Maaß und Heinz Brodesser ehren-

führten am 07. Februar 1972 zur Gründung

amtlich und mit Begeisterung den Kreis.

des Seniorenkreises im Weißer Pfarrheim. 140

Höhepunkte sind monatliche Kaffeefahrten

Foto: Laumann

Senioren waren sofort dabei. Das Konzept

mit jeweils 85 – 90 Personen in 2 Bussen und

funktioniert heute noch: Montags und mitt-

die Nikolausfeier. Jeder Senior erhält eine

wochs erfreuen sich je ca. 50 Senioren an den

große Weihnachtstüte. Man kann mit Stolz

geselligen Nachmittagen. Auf unsere 42 eh-

behaupten: Der Seniorenkreis ist die bestbe-

renamtlichen Helfer/innen sind wir sehr

suchte Dauerveranstaltung in Weiß mit vie-

stolz. Sie engagieren sich hier in 8 Teams: Ti-

len ehrenamtlichen Helfern.

sche/Stühle Auf- und Abbau, Kaffee-, Kuchen-

Ansprechpartner ist Karl Berger: 02236-62152

(immer kostenlos selbst gebacken) und Getränkeangebot, persönliche Zuwendung, Karten- und Brettspiele zeugen seit nunmehr 40 Jahren von großem Engagement und einer Riesenresonanz. Die ersten benötigten Anschaffungen spendete Professor MüllerArmack. Seine Frau leitete die Arbeitsge-

26 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.

Walter Maaß


KjG - St. Georg Weiß In den letzten 41 Jahren unterlag die Katholische Junge Gemeinde (KjG) St. Georg Weiß einem ständigen Wandel. Geblieben ist die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen den Glauben im sozialen Umgang miteinander erlebbar zu machen. Die Mitglieder sollen dabei vor allem Spaß haben, doch müssen sie auch Rücksicht aufeinander und andere nehmen und ihre Grenzen erkennen. Die Gruppenarbeit der KjG in ihrer heutigen Form geht zurück auf die vom damaligen Pastor Hans Trompeter im Jahr 1971 gegrün-

verteilte Aktionen wie schwimmen gehen,

Foto: Christine Heinrichs.

dete und 8 Jahre geleitete Jugendgruppenar-

Kickerturnier, Videonacht, Kinderparty, Weih-

Fotowettbewerb 2012 für

beit. Zu Beginn war dies eines der wenigen

nachtsbetreuung und die Teilnahme am

www.verliebt-in-weiss.de

Angebote für Kinder und Jugendliche, mit

Pfarrfest runden die Aktivitäten der KjG der-

wöchentlichen Treffen, Wochenend-Fahrten

zeit ab.

zum Michael-Breuer-Haus nach

Die rund 20 KjG Leiter(innen) bemühen sich

Harscheid/Eifel und großen 3-wöchigen

ständig um attraktive Aktionen und neue

Sommerferienfreizeiten. Die Struktur der Ju-

Mitglieder. Nach Möglichkeit werden jährlich

gendarbeit war an die der Pfadfinder ange-

für die Kommunionkinder neue Gruppen an-

lehnt.

geboten.

In der Zeit von Pfarrer Günter Fessler (1979-

Die Aus- und Weiterbildung der Leiter(innen)

1990) verlagerten sich die Leitung und Ver-

erfolgt bei Gruppenleiter-Schulungen des

antwortung in der Jugendgruppenarbeit

KjG-Verbandes.

komplett auf die Gruppenleiter(innen). Die

Auch viele ältere und ehemalige

KjG wurde unter seiner intensiven Beglei-

Gruppen(mitglieder) treffen sich noch spora-

tung erfolgreich selbständig. Sicherlich ist

disch oder regelmäßig und/oder verbringen

dies ein Grund, warum die KjG heute, trotz

jährlich ein gemeinsames Wochenende. Die

der stetig geringer gewordenen Begleitmög-

Gruppe Hybcraft, die sich nach wie vor wö-

lichkeiten der Seelsorger, noch existiert.

chentlich trifft, feiert z.B. in diesem Jahr ihr

Sommerferienfahrten wurden bis 2001 an-

30-jähriges Bestehen. Im letzten Jahr gab es

geboten und dann wegen fehlender Nach-

ein großes Jubiläums- und Ehemaligentref-

frage und Leitermangel eingestellt. In 2012

fen zum 40-jährigen Bestehen der KjG, an

wird es erstmals nach langer Pause wieder

dem zahlreiche aktive und ehemalige KjG'ler

eine Sommerferienfahrt geben.

teilnahmen.

Geblieben sind die wöchentlichen Gruppen-

Die KjG St. Georg Weiß hat heute knapp

stunden – heute eine Alternative zum

unter 100 Gruppenmitglieder und ist eine

konsumüberfluteten Alltag. Darüber hinaus

der größten KjG-Gruppen in der Erzdiözese

findet jährlich Pfingsten ein großes Zeltlager

Köln.

statt, sowie im Winter eine Wochenendfahrt, das sogenannte Fun-Weekend – mit jeweils

Annegrete und Ralf Scholz

50 bis 60 Teilnehmer(innen). Über das Jahr

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 27


KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS

Der Kirchenchor St. Georg berichtet aus seinem turbulenten Dasein 28.01.1929 diente zur Finanzierung des Vorbaus an der Orgelbühne. Seit 1930 wurden am Rosenmontag regelmäßig Gottesdienste gefeiert für die Verstorbenen des Chores mit anschließendem geselligem Beisammensein. Theaterspielen und Preiskegeln gehörten zu den regelmäßigen Veranstaltungen, so auch ein Konzert am zweiten Weihnachtstag 1932 mit der Aufführung des „Schneider Der Chor wurde am 1. Oktober 1920 als reiner

Wibbel“.

Fotowettbewerb 2012 für

Männerchor unter der Bezeichnung „St.

Zum Rosenmontag 1937 zahlte die Chorkasse

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Georgius – Chor“ gegründet.

35 l Bier und 1938 für einen Kneipenbummel

Es folgen nun einige Auszüge aus den Proto-

30 – 35 Mark. Für 1939 wurde beschlossen,

kollen zu den jährlichen Hauptversammlun-

ca. 20 – 25 Pfund Pferdefleisch zu braten und

gen:

50 l Bier auszugeben, wozu jeder 1 Mark bei-

Foto: Marianne Mell.

Als damals jüngster Chor trat der Chor 1921

steuern sollte.

erstmals beim Cäcilienfest in Sürth auf.

Im zweiten Weltkrieg fielen die geselligen

1924 war zu lesen: „Das Ehepaar Palm hatte

Veranstaltungen aus, aber im September

am 19.10. sein 25-jähriges Ehejubiläum. Am

1946 wurde das 25jährige Chorjubiläum

Vorabend wurde ein Ständchen dargebracht

nachgefeiert mit einem festlichen Leviten-

mit „Liebchen am Grabe“. Herr Palm dankte

hochamt am Morgen und einer Feier am

mit einer guten Zigarre und einigen Gläsern

Abend im Saal Keil. Beim gemütlichen Bei-

Cognac“.

sammensein feierte man nach „Friedensart“.

Eine Eintragung aus dem Jahr 1925 lautet: „Es

Im März 1948 sang der Chor bei der Einfüh-

wurde ein Preiskegeln veranstaltet um 50

rung von Herrn Pfarrer Rolland. Eine größere

gefärbte Eier. Dabei gelangte die gute Stim-

Feier entfiel wegen Raummangels. Aber kurz

mung durch einen guten Tropfen Likör erst

vor der Währungsreform hatte Herr Pfarrer

recht zum Ausbruch“.

Rolland es ermöglicht, den Durst mit einem

Der Monatsbeitrag wurde für das Jahr 1927

guten Fässchen Starkbier und etlichen Knolly

auf 10 Pfg. festgesetzt. Ein Preiskegeln am

– Brandy zu löschen.

28 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


1950 durften erstmals Damen beim Chor-

zu deren Finanzierung wir aus den Erlösen

ausflug mitfahren, 1952 durften sie zum ers-

unserer Karnevalssitzungen einen Beitrag in

ten Mal bei der Karnevalssitzung mitwirken.

Höhe von 9.800 DM beisteuern konnten.

Zur Einweihung der neuen Kirche im Dez.

Frau Schmidt führte mit uns und Projektsän-

1954 stiftete der Chor eine Bank.

ger/innen, Solisten und Orchester im Juli

Vor dem 40-jährigen Chorjubiläum war der

2003 das Vivaldi – Gloria auf mit Mozarts

Mitgliederstand auf einem Tiefpunkt. Da

„Laudate Dominum“ und Bachs „Jauchzet

ging am 21. 06. 1960 ein letzter Aufruf an die

Gott in allen Landen“. Im Mai 2004 folgte die

Sänger, der da lautete:

Diabelli – Messe in C – Dur mit „Dich Mutter

„Es ist leider Gottes so, dass wir im Jubeljahr

des Herren loben wir“ von Münster und Mo-

vor der Entscheidung stehen, dem Chor eine

tetten von Rutter. Es waren beides vielge-

Damenabteilung anzugliedern. Es liegt an

lobte Aufführungen, die uns zwar alles

jedem Sänger, ob es zu dem letzten Ausweg

abverlangt aber gleichzeitig sehr viel Freude

und damit zum gemischten Chor kommt.“

gemacht haben.

Es kam zu diesem letzten Ausweg, am 25.

Im Jahr 2004 verließ Frau Schmidt uns leider

Nov. 1960 war die erste Probe mit Damen.

auf eine besser dotierte Stelle. Ihr Nachfol-

Alten Weißern in Erinnerung sind sicher

ger, Herr Machnik, war bis Ende 2010 der am-

noch die Chorleiter Johann Wilhelmi und

tierende Chorleiter.

Jean Pütz.

Herr Prof. Karl Kaufhold, der auch in früheren

1970 feierte der Chor unter der Leitung von

Zeiten immer wieder in die Bresche sprang

Herrn Otto Hieronimie ein glänzendes 50-

und dem Chor über viele Vakanzen hinweg-

jähriges Jubiläum. Über das ganze Jahr ver-

half, hat uns auch jetzt wieder unter seine

teilt gestalteten benachbarte Chöre festliche

Fittiche genommen. Sein kostenloses Enga-

Gottesdienste. Wir selbst führten ein recht

gement verdient höchsten Dank.

anspruchsvolles Konzert mit Solisten im Saal

Beim Gottesdienst am ersten Weihnachtstag

Keil auf und veranstalteten dort auch ein

2011 gab Frau Claudia Römer, unsere derzei-

Freundschaftssingen mit vielen Chören aus

tige „Co – Dirigentin“, ihr Debut als Solistin.

der näheren und weiteren Umgebung.

Der Kirchenchor hat trotz vieler Widrigkeiten

Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Auf-

bis heute Bestand und wird, so hoffe ich,

führung der Krönungsmesse von Mozart mit

auch weiterhin bestehen bleiben. Wie schön,

Solisten und großem Orchester.

wenn sich etliche neue Sänger/Innen finden

Herrn Hieronimies Anstellungsvertrag war

würden, nicht nur, um unsern Chorgesang

leider befristet, so folgte bald Herr Karl –

bei kirchlichen und weltlichen Anlässen zu

Josef Schumacher, ein Vollblutmusiker. Als er

verstärken, sondern auch, um teilzuhaben

1986 in die Rente verabschiedet wurde,

am reichlichen geselligen Leben des Chors,

waren wir alle sehr traurig. Wir haben ihn

wie Geburtstagen, Jahresausflug, Stiftungs-

mit einem feierlichen Gottesdienst verab-

fest und der jährlichen Karnevalssitzung!!!

schiedet und auch weiterhin den Kontakt aufrecht erhalten.

Gertrud Josten, Vorsitzende

Mit Herrn Wolfgang Ludwigs nahmen wir am 28.05.1988 an der Orgeleinweihung teil,

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 29


SC H U LE I N WEI SS

Die Albert-Schweitzer-Schule Die Albert-Schweitzer-Schule, Städtische Ge-

Neubau, unterrichtet. Zusätzlich zu den

meinschaftsgrundschule Zum Hedelsberg,

Klassenräumen steht den Kindern jeder Jahr-

ist die einzige Schule in Köln-Weiß. Zur Zeit -

gangsstufe auch ein Gruppenraum in Klas-

im Jahr 2012 – besuchen fast 300 Schülerin-

senzimmergröße im Vor- und

nen und Schüler in zwölf jahrgangsgebunde-

Nachmittagsbereich zur Verfügung. Unsere

nen Klassen unsere Schule. Seit 2006 sind

Klassenräume sind als Lernlandschaften ein-

wir Offene Ganztagsschule, die zur Zeit 170

gerichtet, d.h. es gibt Medienecken mit zwei

Kinder nachmittags betreut.

Computern, Leseecken, Rechenecken etc., an

Das pädagogische Leitbild unserer Schule ist

denen die Kinder während des Unterrichts

von den Grundsätzen der Ethik Albert

arbeiten können. Im Neubau befinden sich

Schweitzers „Hab Ehrfurcht vor dem Leben“

ebenfalls die Schulküche sowie der Raum, in

geprägt. Wie er, wollen wir das Leben von

dem die Ganztagskinder das Mittagessen

Menschen, Tieren und Pflanzen achten und

einnehmen.

Die Eisbärenklasse.

schützen und nach dieser Leitlinie handeln.

An unserer Schule gibt es außerdem einen

3. Schuljahr (9 Jahre).

Die zwölf Klassen unserer Schule werden in

Computerraum, ein Lesezimmer und einen

beiden Schulgebäuden, dem Alt- und dem

Mehrzweckraum, in dem auch gemeinsame

Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

30 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Feiern und Feste stattfinden. Wir haben

Um den Ansprüchen der stark gestiegenen

einen Schulhof mit vielen Spiel- und Rück-

Schülerzahl und Offenen Ganztagsschule ge-

zugsmöglichkeiten. So geben eine Kletter-

recht zu werden, wurde im Jahr 2006 mit

spinne, eine Nestschaukel, ein Seilzirkus,

einem Erweiterungsbau begonnen. Lange

kleine Häuschen und Tischtennisplatten den

war unser Schulhof eine große Baustelle,

Kindern viele Gelegenheiten zum Spielen

deren Zaun von den Kindern in der Art von

und Toben, während unser Schulgarten und

Keith Haring bemalt wurde, was sehr schön

unsere Ruhezonen zur Entspannung einla-

aussah. Wir waren sehr froh, als im Jahr 2007

den. Die Turnhalle wird nach dem Unterricht

der Erweiterungsbau bezogen werden

für Sportangebote der Offenen Ganztags-

konnte.

schule und am späteren Nachmittag und am

Es gab zahlreiche Verschönerungs- und Ge-

Abend von den Vereinen genutzt.

staltungsmaßnahmen für den Schulhof. Viel Freude haben die Kinder am Seilzirkus und

Ein kleiner Rückblick:

dem Holzklettergerüst.

Bis zum Jahr 1779 gingen die Weißer Kinder

Vieles an unserer Schule wird erst durch das

in Sürth zur Schule. In Weiß gab es noch

Engagement unserer Eltern und mit Hilfe

keine eigene Schule. Im Jahr 1779 wurde ein

des Fördervereins FASS (Förderverein der Al-

eigener „Schulmeister“ für die Weißer Kinder

bert-Schweitzer-Schule) möglich. Durch FASS

eingestellt. Aber nach einigen Jahren verließ

angeregt und finanziert wurde unter Einbe-

er seine Stelle und die Weißer Kinder gingen

ziehung und Befragung der Schulkinder mit

nun wieder in Sürth zur Schule.

Hilfe einer Gartenbauarchitektin ein neues

1866 wurde mit dem Bau einer eigenen

Schulhofkonzept erstellt. Nachdem Eltern in

Schule in Weiß begonnen. Es entstand das

mühevoller Arbeit die Rasengittersteine im

schöne Gebäude der alten Dorfschule, in

Schulhofbereich an der Heinrichstraße ent-

dem sich heute das Jugendhaus Weiß befin-

fernt hatten, konnten Anfang 2011 die Nest-

det. Die ‘Katholische Volksschule Weiß’

schaukel und der Sandspielbereich

wurde 1967 ‚Gemeinschaftsgrund-schule‘

eingeweiht werden. Außerdem wurde hinter

und erhielt 1968 den Namen ‘Albert-Schweit-

dem neuen Schulgebäude zur Heinrich-

zer-Schule’.

straße hin ein Rosenpfad angelegt, der als

Im Jahre 1974 zog die Schule in das neu ge-

Ruhe- und Gartenbereich zur Entspannung

baute Schulhaus an der Straße Zum Hedels-

einlädt. Geplant sind außerdem ein offenes

berg. Viele Weißer kennen unser

Klassenzimmer als Kommunikationsfläche

Schulgebäude noch mit der grauen Wasch-

mitten auf dem Schulhof sowie Umgestal-

betonfassade. So sah die Schule fast 30 Jahre

tung Eingangsbereichs. Seit Januar 2011

aus.

steht vor der Schule ein Bücherschrank, den

Im Jahre 2003 wurde das Gebäude vollstän-

die Weißer einem sehr großzügigen Sponsor,

dig renoviert. Es erhielt neue Fenster, eine

der Dorfgemeinschaft und FASS verdanken.

Wärmedämmung und durch den roten Verputz (vorher hatte sie eine Waschbetonfas-

Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsgrundschule

sade) ein völlig verändertes - wie die meisten finden - positiv verändertes Aussehen.

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 31


SC H U LE I N WEI SS

Wie es einmal war - Wie es heute ist „Wie es einmal war“: Erinnerungen an

Schweitzer-Schule, die mir mehr und mehr

„meine“ Weißer Schule (1961-2001).

ans Herz wuchs, bot sie mir doch für vielfäl-

Als die Weißer Dorfgemeinschaft 1962 ge-

tige auch außerschulische Aktivitäten ein

gründet wurde, war ich ein Jahr vorher „ein-

breites Forum. Schon Herr Gröner hatte die

geschult“ worden als Lehrerin z.A. (zur

„Weißer Aktivitäten“ gegründet und ein

Anstellung) in die Katholische Volksschule

schönes Logo für seine Berichte entworfen.

Weiß / Landkreis Köln. Weiß, ein Minidorf auf

Er gewann etliche ortsansässige Künstler für

dem platten Land, aber sehr schön gelegen

bemerkenswerte Ausstellungen in der

am Rhein. Das 100 Jahre alte Schulhaus war

Schule gepaart mit Veranstaltungen für El-

wenig einladend, eben recht historisch!

tern und Kurse für Kinder. Immer war im DORFECHO Platz für Berichte über die Aktivi-

Die Schule - eine 3-klassige Landschule, mit-

täten der Schule. Auch ich begann mit eben

telalterlich in ihrer Ausstattung! Ich war

solchen und machte mir nach der Einge-

ziemlich geschockt! Dazu 56 Kinder in mei-

meindung die Kölner Stadtgeschichte zum

nem 1./2. Schuljahr, die beileibe nicht alle ka-

Forum. Wir alle waren jetzt Weißer Kölner!

tholisch waren.

Es begann ein Feuerwerk solcher Aktivitäten,

Das ist nun 51 Jahre her. Mein Schockzustand

die alle kaum aufzuzählen sind. Ohne die

löste sich aber bald und nach und nach ge-

wunderbaren Weißer Schüler und deren

wöhnte ich mich an mein Berufsleben als

hilfsbereite Eltern wären viele Ideen nicht

Volksschullehrerin auf dem Land. Kinder und

ausführbar gewesen zum Wohle unserer

Eltern „gefielen“ mir (und ich ihnen offen-

Schule. Zehn Jahre ist sie nun schon für mich

sichtlich auch) und - wie der Name „Dorfge-

„aus“, aber ein großes Dankeschön wird

meinschaft“ besagt: Schule - Lehrerin und

immer bleiben. Wer kann schon sein Hobby

Dorf - wuchsen zu einer Gemeinschaft zu-

zum Beruf machen! Besondere Helfer waren

sammen, die aktiv 40 Jahre anhielt.

lange Zeit der verstorbene Organist von St.

Die Schule bekam 1974 einen Neubau mitten

Georg, K.J.Schumacher und der verstorbene

im Dorf . (1. Foto oben rechts)

Hausmeister Werner Leuschen. Herr Schu-

Weiß wurde 1975 eingemeindet und somit

macher mit Klavier oder Akkordeon, Herr

ein Stadtteil von Köln. Die Landschule hatte

Leuschen mit sonorer Bassstimme und tech-

sich längst zur Albert-Schweitzer-Grund-

nischen Know how.

schule GGS zum Hedelsberg gemausert. Den

Erinnern möchte ich vor allem an eine Auf-

neuen Namen des berühmten Urwaldarztes

führung, die den Namensgeber unserer

hatte sie sich schon 1968 nach beharrlichem

Schule endlich einmal würdigen konnte. Im

Bemühen des verstorbenen Rektors H.G. Grö-

Jahre 1986 adaptierten wir ein Hörspiel des

ner gegeben. Herr Gröner, während meiner

WDR Schulfunks für das Dokumentarspiel

Junglehrer-Zeit ein geduldiger Mentor,

„Der Urwalddoktor von Lambarene“.

schrieb viele Jahre für das DORFECHO seine

Nachdem die Schule schon seit fast 20 Jah-

„Weißer Geschichten“, in denen man den

ren diesen Namen trug, wussten viele Kinder

Aufstieg des Dorfes zum Stadtteil verfolgen

nichts damit anzufangen. „Ein Mann aus der

konnte.

Schweiz hat unsere Schule gebaut“ war ihre

40 Jahre hielt ich fest an „meiner“ Albert-

gängige Meinung. Dem musste Abhilfe ge-

32 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


schafft werden. Werner Leuschen baute ein

und Dorfgemein-

„Hospital im Hühnerstall“ und Thorsten Kläs

schaft eingebun-

schlüpfte in die Rolle Albert Schweitzer, so

den gewesen zu

wie man ihn kennt, mit Tropenhelm und

sein. Das DORFE-

Schnauzbart. (Thorstens Foto hängt in vielen

CHO hat sicherlich

Albert-Schweitzer-Kinderdörfern). (2. Foto

vieles in seinem

oben rechts)

Archiv aufbewahrt.

Drei erfolgreiche Aufführungen in der Schule

Symbol vieler Akti-

und eine bemerkenswerte Darstellung im Al-

vitäten wurde das

bert Schweitzer Zentrum in Frankfurt mach-

Bild „meiner Kara-

ten aus uns eine stolze Theatertruppe.

wane“: die Kölsch

Aufwand und Bewältigung waren - so

AG der Albert

glaube ich heute - kaum noch zu toppen.

Schweitzer Schule,

(3. Foto oben rechts)

wunderbar in

Ein zweites „Highlight“ unserer Aktivitäten

Szene gesetzt von

entwickelte sich über ein Jahrzehnt (1984-

Frau Anna M‘barek,

1995) aus der legendären Kölsch AG. Ihre Auf-

einer Weißer

führungen sprengten den Weißer Rahmen

Künstlerin und

und fanden oft auf Kölner Bühnenstatt (Köl-

Mutter. Es hängt

ner Stadtmuseum, Rathaus Hänneschen

vielbeachtet in

Theater z.B.). Wir, Weißer Bürger, waren in

meinem „jetzt

Köln angekommen! Der größte Coup gelang

nicht mehr“ Ar-

uns 1987 zusammen mit der Schule Zugweg

beitszimmer.

im Kölner Stadtmuseum mit „De Chress-

Ich wünsche der

naach in Kölle“ von B. Gravelott. (4. Foto oben

Dorfgemeinschaft

rechts)

weiteres gutes

Später trieben „Drei klein Pänz“ ihr Unwesen.

Gelingen und gra-

„Kölsche Chinese“ erschienen als Touristen.

tuliere herzlichst

„Alle Pöppcher danze“ hieß das Kommando

zum 50jährigen

für die uns anvertrauten historischen Hän-

Jubiläum.

neschen Puppen, welche Ehre! „Dr Kölsche Klüngel“ bewährte sich im wahrsten Sinne

Ingeborg Plum

des Wortes. „Ne kölsche Schtripties“ versprach, na was wohl? Aber nicht nur musikalisch konnten wir punkten, auch malerisch - künstlerisch schaffte es 1995 unsere Riesencollage „Kölle, do bes e Jeföhl“ bis an die Wand der Museumsschule im Kölner Stadtmuseum. Ich bin dankbar und froh mit tollen Weißer Kindern und Eltern in eine kreative Schul-

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 33


VER EI N E I N WEISS

KG „Kapelle Jonge“ Weiß von 1947 e.V. Unsere Chronik

die von der britischen Militärverwaltung ge-

1947 – Deutschland lag in

nehmigt und eingetragen wurde.

Trümmern, viele Menschen

1949 wurde auch eine Satzung erstellt und

hungerten, als zusätzliche

ein Vorstand gewählt. Auszüge aus der Sat-

Prüfung nahte ein extrem

zung sind heute noch in einem alten Proto-

kalter Winter. Doch hatten

kollbuch (handgeschrieben in Sütterlin)

sich die Menschen nicht

vorhanden. Der Vorstand bestand zu dieser

einfach in ihr Schicksal er-

Zeit aus dem 1. Präsidenten Heinrich Wilden-

geben, sonder packten tat-

berg, dem 2. Präsidenten Oskar Dedy, dem

kräftig an: Aller Orten

Schriftführer Jean Wahn und dem Kassierer

wurden Trümmer besei-

Peter Dederichs.". Schon damals stand in der

tigt, Wohnungen gebaut,

Satzung: "Die Karnevalsgesellschaft verfolgt

landwirtschaftliche und in-

den Zweck, das im Karneval schlummernde

dustrielle Produktionen lie-

alte Brauchtum zu pflegen und den Karneval

fen langsam wieder an. Es

zu einem Volksfeste zu machen". Die Gast-

entwickelte sich ein Partei-

stätte Keil in Weiß fungierte als Vereinslokal.

ensystem und ein erstes Gefühl für demo-

"Die Gesellschaft veranstaltet fortan vor-

kratische Lebensformen, zu denen für die

nehmlich karnevalistische Sitzungen und an

Rheinländer unabdingbar auch der – ge-

einem Karnevalstag einen Umzug unter Mit-

meinsam erlebte – "Spaß an d'r Freud" ge-

wirkung der gesamten Bürgerschaft und der

hörte.

Ortsvereine". Und so kam es, die örtlichen

So trafen sich am 2. Weihnachtstag des Jah-

Bauern sagten ihre Hilfe bei der Gestaltung

res 1947 in der Gaststätte Keil in dem kleinen

von Wagen zu und stellten Zugpferde zur

Örtchen Weiß die Herren Conrad Badorf, Karl

Verfügung.

Fehrer, Franz Keil, Peter Mohr, Maternus

Angesteckt durch diesen Tatendrang kamen

Scheuer und Heinrich Wildenberg bei selbst-

schnell weitere Freunde des rheinischen

gebranntem Schnaps und "Starkbier" in fro-

Brauchtums hinzu. Die Währungsreform ver-

her Runde zwecks Bildung eines "lustigen

besserte die wirtschaftlichen Verhältnisse, so

Vereins".

dass nach mühevoller Vorarbeit im Jahre

Zunächst wollte man einen Mandolinen-

1949 der erste Karnevalszug gestartet wer-

Club gründen, da jedoch schon die Beschaf-

den konnte. Es wurde ein "toller Zug", mit ei-

fung der Instrumente ein unüberwindbares

genem Prinzen, "seiner Tollität" Heinrich

Hindernis darstellte, ließ man von dieser Idee

Wildenberg.

schnell wieder ab. Daher gründete man eine

Am 7. Januar 1950 fand die erste Karnevalssit-

"Karnevalsgesellschaft" für die bekanntlich

zung mit Damen statt. Da man "allererste

"gute Laune" und "guter Wille" als Startkapi-

Karnevalisten aus Köln" verpflichtet hatte,

tal ausreichten.

musste ein Kostenbeitrag von 2 Mark erho-

Den Namen lieferte das Weißer Wahrzeichen

ben werden. Die Sitzung wurde ein voller Er-

– die Kapelle. Dies war die Geburtsstunde

folg. Zum Karnevalszug stellte man erstmals

der "Karnevalsgesellschaft Kapelle Jonge

ein Dreigestirn mit Prinz Willi Heller, Bauer

Weiß"

Willi Kraus und Jungfrau August Hillebrand.

34 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Durch diesen Umzug war für die 'Kapelle

denkirchen an. Im Laufe der Zeit bis heute

Jonge' bei der Weißer Bevölkerung der

stellte die KG 'Kapelle Jonge' Weiss einige

Durchbruch gelungen. Ein großer Teil der

Male das Dreigestirn in der Altgemeinde Ro-

Ortsvereine hat bis heute Wort gehalten und

denkirchen. Erstmals in der KG und auch in

sich an den Zügen beteiligt. Neue Gruppen

der Altgemeinde Rodenkirchen gab es 1997

und Stammtische sind entstanden, die die

ein "Kinder-Dreigestirn" mit Prinz Sebastian

Gesellschaft bei den Veranstaltungen und

Wehner, Bauer Daniel Düffel und Jungfrau

Umzügen unterstützen. Jahraus, jahrein stel-

Sarah Schumacher.

len die Landwirte ihre Gefährte zur Verfügung, an die Stelle der Pferde sind allerdings

KG Kapelle Jonge - Dreigestirne seit 1972

inzwischen Traktoren getreten. Nach langjähriger Präsidentschaft wurde

1977: Prinz Willi Brodeßer, Bauer Josef

Heinrich Wildenberg durch Karl Koch abge-

Brodeßer, Jungfrau Karl Reinartz

löst, der die Sitzungen der Gesellschaft mit

1983: Prinz Helmut Herold, Bauer Werner

viel Geschick leitete. Wenn er das Lied "de

Leuschen, Jungfrau Hermann Josef Berger

Mamm" vortrug, war es im Saal "mucks-

1989: Prinz Hans Frinken, Bauer Kurt

mäuschenstill". Ihm folgte Toni Stahl, der lei-

Gillessen, Jungfrau Dieter Scheuerle

der viel zu früh verstarb. Der nächste

1997: Prinz Olli Fischenich, Bauer Ernst

Präsident, Aloys Hannappel, führte als Neue-

Schmelzer, Jungfrau Reiner Lippe

rung die "Kinder-Kostüm-Sitzung" ein, die

1997: (Kinderdreigestirn), Prinz Sebastian

sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und

Wehner, Bauer Daniel Düffel, Jungfrau Sarah

integrierter Bestandteil der Karnevalsveran-

Schumacher

staltungen der 'Kapelle Jonge' ist.

2002: Prinz Mario Schumacher, Bauer

Im Jahre 1969 ging nach Jahren dann wieder

Jürgen Gillessen, Jungfrau Harald Maaß

ein großer Zug in Weiß. Dies war nicht zu-

2007: Prinz Claus Wergen, Bauer Uwe

letzt Aloys Hannappel zu verdanken, der

Boysen, Jungfrau Rudi Krapohl

nicht nur die Finanzierung des Zuges über-

Oben: Präsident der Gesellschaft Günter R. Wehner und (unten) Vizepräsident ist

nahm, sondern auf dessen Betriebshof auch

Mit der Intensivierung der Nachwuchs- und

die Wagen gebaut wurden.

Jugendförderung begann im Jahre 1985 ein

1971 übernahm Manfred Hennig das Präsi-

neuer Abschnitt in der Geschichte der Ge-

dentenamt. Manfred Hennig war 1954 in die

sellschaft. Es konstituierte sich das "Musik-

Gesellschaft eingetreten. Als jüngstes Mit-

corps", dessen Auftritte bis heute auch

glied wurde er dennoch schnell integriert

außerhalb von Karnevalsveranstaltungen be-

und begann seine Laufbahn als Literat. In

geistert beklatscht werden.

seine Ägide als Präsident fällt der Zusam-

Im Jahre 1990 wurde das "Kinder-Tanzcorps"

menschluss der Orte Rodenkirchen, Rondorf,

gegründet, das bereits am 06.01.1991 zum

Hochkirchen, Sürth und Weiß zur gemeinsa-

ersten Mal auftrat. Schon Ende der Session

men Prinzenproklamation. Erster Prinz

1991 hatten sich auch einige ältere Tänzerin-

wurde 1972 Manfred Hennig.

nen und Tänzer gefunden, so dass zum

Seit 1973 gehört die KG 'Kapelle Jonge' dem

"Tanzcorps der KG Kapelle Jonge" heute die

Festkomitee Karneval der Altgemeinde Ro-

"Mini-Minis", die "Minis" und die "Großen"

Sebastian Wehner

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 35


VER EI N E I N WEISS

gehören. Es ist immer wieder ein schöner

genen Sitzungen und auch bei auswärtigen

Anblick, wenn das Tanzcorps mit seinen über

Veranstaltungen.

50 aktiven Mitgliedern auf der Bühne steht.

Auch die Gruppe der Ehrensenatoren hat in

1995 wurde die "1. Funkenartillerie" der 'Ka-

den letzten Jahren einen guten Aufschwung

pelle Jonge' Weiss ins Leben gerufen, deren

erlebt und umfasst derzeit 15 Ehrensenato-

Ziel u.a. war, den Veranstaltungen der Gesell-

ren, die sich um die Unterstützung der Ge-

schaft einen noch glänzenderen Rahmen zu

sellschaft in ideeller und materieller Hinsicht

geben. Im Jahre 2002 haben sich die Funken

bemühen.

von der KG 'Kapelle Jonge' getrennt und in

Manfred Hennig und Heinz Breuer leiteten

einem neuen Verein, den "Wießer Funken

bis zum Jahre 2003 die Geschicke der Gesell-

e.V." formiert.

schaft als Präsident und Vizepräsident, dann

Anfang 2000 wurden die "Kapelle Mädche",

traten sie in die zweite Reihe zurück und

die als "Stammtisch" bereits seit 1972 bestan-

überließen "Jüngeren" das Ruder.

den, als eine weitere Abteilung in die Gesell-

Neben dem langjährigen Ehrenpräsidenten

schaft aufgenommen. Sie sind heute bei

Kurt Ludes wurden 2004 Manfred Hennig

Veranstaltungen der Gesellschaft nicht mehr

und Heinz Breuer zu Ehrenpräsidenten der

wegzudenken. Sei es nun Sommerfest oder

KG 'Kapelle Jonge' ernannt. Auf dem Ordens-

Veranstaltungen im Zelt – diese "guten Geis-

appell 2004 wurden alle drei Ehrenpräsiden-

ter" sorgen stets für das leibliche Wohl der

ten in den neu geschaffenen Ehrenrat

Gäste.

aufgenommen.

Der Senat, ursprünglicher Bestandteil der

Als Nachfolger von Manfred Hennig wurde

Gesellschaft, ist der funktionelle Teil der KG

2003 Claus Wergen, als Präsident der KG 'Ka-

'Kapelle Jonge'. Ohne den selbstlosen Einsatz

pelle Jonge' Weiss gewählt. Jakob Staub un-

der Mitglieder bei Auf- und Abbau und Ge-

terstützte ihn als Vizepräsident.

staltung der Veranstaltungen der 'Kapelle

2007 übernahm Jakob Staub, selbst die Präsi-

Jonge' wären diese nicht möglich. Der Senat

dentschaft im Verein. Als sein Vizepräsident

stellt darüber hinaus den Elferrat bei den ei-

wurde Heinz Brandt gewählt.

1977

36 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.

1983

1989


Auf der Jahreshauptversammlung 2009

und den jeweiligen Zeitgeschmack zu verei-

wurde Günter R. Wehner neuer Präsident der

nen, der Gesellschaft ein modernes, attrakti-

Gesellschaft. Als Vizepräsident ist Sebastian

ves Bild zu geben und aus ihr heraus

Wehner gewählt wurden.

Aktivitäten anzubieten, die von der gesam-

So ist über die Jahre aus einem kleinen "Dorf-

ten Weißer Bevölkerung genutzt werden

verein" eine Gesellschaft mit ca. 170 Mitglie-

können und ihr zu Gute kommen.

dern erwachsen, die auch über die

Sicherlich sind wir immer auf der Suche nach

Dorfgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf

neuen Mitgliedern und Sponsoren.

genießt.

Wer die Arbeit der Gesellschaft und ihrer Or-

Schon lange beschränkt sich die Aktivität der

gane aktiv oder inaktiv unterstützen möchte

Gesellschaft nicht nur auf den Karneval mit

wende sich bitte an unsere,

der Organisation von Kostümsitzung, Kinder-

Geschäftsstelle der KG „Kapelle Jonge“ Weiss

sitzung, Herrensitzung. Diese Veranstaltun-

e.V. von 1947

gen der Gesellschaft finden im beheizten

Elly Buckan, In den Frasen 3, 50999 Köln-

Festzelt auf dem Kirmesplatz in Weiß statt,

Weiß, Tel. 02236 / 5098 353

wobei zeitweise auch die gesamte Bewir-

Wir blicken heute mit Freude und Stolz auf

tung durch die Gesellschaft durchgeführt

die Geschichte unserer Gesellschaft zurück

wurde.

und danken all denen, die dazu beigetragen

Neben dem Karnevalszug sind das Sommer-

haben.

fest (Breuerfest) der KG 'Kapelle Jonge' sowie

Es ist leider nicht möglich, hier die Namen all

das weihnachtliche Musizieren des Musik-

derer aufzuzählen, die aktiv und ideell die

corps ebenfalls fest integrierte Bestandteile

Gesellschaft auf unserem Weg bis heute un-

des Weißer Lebens.

terstützt haben.

Im Jahre 2012 feierten wir den 50. Karnevalsumzug in Weiß.

Mit dreimol Alaaf,

Die KG 'Kapelle Jonge' Weiss wird es auch

KG „Kapelle Jonge“ Weiss von 1947 e.V.

weiterhin als ihre Aufgabe sehen, Brauchtum

1997

1997

2002

2007

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 37


VER EI N E I N WEISS

Chronik TSV WEISS 1919 /1928 e.V. Im Jahre 1919 fanden sich elf „ echte Wießer

Es gab eine komplette Spielerkluft mit Fuß-

Pänz „ zusammen, um einen Fußballclub zu

ballschuhen. Ganz Weiß stand wie ein Mann

gründen.

hinter den Fußballern.

Kunterbunt wurde in den ersten Jahren ge-

Neben dem Fußballclub gab es in dieser Zeit

spielt. Es gab weder Trikots in einheitlicher

in Weiß die Turnerschaft, die außer Turnen

Farbe noch Fußballschuhe.

und Leichtathletik mit gutem Erfolg Hand-

Die Freude am Spiel und die Kameradschaft

ball und Faustball betrieb. Jahrelang bestan-

der Gründer überbrückten alle Dürftigkeiten

den diese Vereine nebeneinander, bis sie sich

in dieser Nachkriegszeit. Jeden Pfennig trug

1932 unter dem Namen TSV Weiß zusam-

H. Pfeiffer, Stumpf,

die Mannschaft zusammen. Und was für un-

menschlossen.

Hormann, Reichow,

sere Nachbarschaft im Jahr 1919 ein unlösba-

Sportliche Erfolge und Misserfolge wechsel-

1. Mannschaft (1966) Obere Reihe von links:

Schumacher, Schoknecht, Bussard, T. Pfeiffer Untere Reihe von links: Brodesser, Bernads, Poppe, Habets

res Problem war, wurde dann doch gelöst.

ten einander ab. 1937 gelang den Weißer

Die Freude am Spiel und der Zusammenhalt

Fußballern sogar die Meisterschaft und der

in der Mannschaft zeigten erste Erfolge, die

Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Der TSV Weiß

in den Jahre 1924 – 28 weitere Sportbegeis-

hatte sich endgültig in den „Kreis der Gro-

terte anziehen.

ßen“ vorgearbeitet. Weiß stand in sportlicher

1966

38 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Blüte. In den Kriegsjahren 1939 bis 1944

1960 wurde die „ Alte-Herren-Mannschaft“

Foto: Katja Richter.

konnte der TSV im Gegensatz zu anderen

gegründet. Hier wurde Kameradschaft, Ge-

Fotowettbewerb 2012 für

Vereinen den Sportbetrieb aufrecht erhalten

selligkeit und sportliches Verständnis ge-

www.verliebt-in-weiss.de

und manche Erfolge gegen namhafte Solda-

prägt und das Ziel sollte sein, den

tenmannschaften erzielen.

Zusammenhalt im Verein zu stärken und die

Doch 1944 wurde auch im Weißer Rheinbo-

Jugend zu fördern.

gen der Ball weggeschlossen.

1971 wurde der Aufstieg von der Kreisliga in

1945 kamen einige gute Fußballer aus der

die Bezirksliga geschafft. Hier wurde meh-

Gefangenschaft zurück und ab 1946 wurde

rere Jahre um die vorderen Plätze gespielt,

wieder um Punkte gespielt. 1947 glückte dem

aber der Aufstieg in die Landesliga blieb

TSV Weiß der Aufstieg in die Bezirksliga und

Wunschdenken.

1950 gewann der TSV den Kreispokal. In Weiß

Durch Spielerabwanderungen konnte der

blühte der Fußballsport.

Klassenerhalt nicht erhalten bleiben und in

Zwei unserer Weißer Jungs „ Franz Scheuer

der Saison 1977 war der Abstieg in die 1.

und Hennes Pfeiffer „ wechselten später zum

Kreisklasse und später in die 2. Kreisklasse

1. FC Köln als Vertragsspieler. Hennes Pfeiffer,

vorprogrammiert.

das wohl größte Talent der Weißer Fußballer

Am 14.03.1977 vollzog sich ein Generations-

wurde einmal in die B-Nationalmannschaft

wechsel im Vorstand. Es entstand der Traum

berufen und spielte mehrere Jahre in der

von einem Sportheim.

1. Mannschaft des 1.FC Köln Mittelstürmer.

Am 03.09.1983 wurde die Einweihung des

1955 – 1968 spielten die Weißer in der Kreis-

Sportheimes gefeiert. Aus dem jahrelangen

liga.

Provisorium Umkleide-Bauwagen und Mate-

1969 gab es wohl einen der größten Erfolge

rialbaracke war in Zusammenarbeit mit dem

in der Vereinsgeschichte, als sich der Kreisli-

Kanuclub „Wassersport Blau-Weiß e.V. Köln“

gist TSV Weiß bis in die DFB-Pokal Haupt-

ein schmuckes Sportheim entstanden. Hier

runde durchsetzte.

war und ist seit dem der Mittelpunkt aller

Hier trafen sie dann auf Alemania Aachen,

Vereinsaktivitäten.

die zu der Zeit zweiter in der 1. Bundesliga

Der TSV war längst kein reiner Fußballclub

waren und schieden aus.

mehr. Durch die Neuerrichtung der Turnhalle

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 39


VER EI N E I N WEISS

1984

1997

40 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Alte Herren (1984) Obere Reihe von links:

an der Schule gewann der Hallensport zu-

Stumpf, Eich, Maluschek, Kläs,

nehmend an Bedeutung. Gleichzeitig gab der

Dederichs, Klein, Böllges, H. Pfeiffer,

Verein Mädchen und Frauen die Möglichkeit,

Reichow

sich sportlich zu betätigen. Das Sportangebot des TSV umfasst heute

Untere Reihe von links: Freiboth, Schucht, Franzen, Hiertz,

außer Fußball, die Abteilungen Turnen, Gym-

Kahl, Behr, T. Pfeiffer, Hanf,

nastik, Badminton. Die Mitgliederzahl er-

Borscherding

höhte sich von 350 auf 650. In der Zeit von 1983 – 1998 ist der TSV Weiß zu einem der größten Vereine im Rhein-Erft Kreis geworden und hatte zeitweise über 800 Mitglieder. Die Fußballer hielten sich erfolgreich in der Kreisliga und strebten in den nächsten Jahren, durch die hervorragende Jugendarbeit den Aufstieg in die Bezirksliga an. 2001 war es dann soweit. Der TSV spielte wieder in der Bezirksliga. Leider erging es ihm in den nächsten Jahren wie dem 1. FC Köln. Ein Aufstieg- und wieder ein Abstieg. Man nennt das auch Fahrstuhlmannschaft.

Alte Herren Oldtimer (1997)

In der Saison 2007 / 2008 ist wieder der Be-

Obere Reihe von links:

zirksliga-Aufstieg geschafft und wir hoffen,

Kahl, Hinrichs, Schumacher, Kläs,

dass wir diese Bezirksligaklasse künftig er-

Kreitz, Habig, H. Pfeiffer,

halten können Hiermit sind wir hinter For-

Dünkelmann, Borscherding, Stumpf, Reichow

tuna Köln im Kölner Süden als Bezirksligamannschaft in der Rangfolge das

Untere Reihe von links:

zweitstärkste Team.

Lenschen, Franzen, Kassen, Behr,

2009 – 2010 Die 1. Mannschaft spielte weiter-

Böllges, Beilmann

hin in der Bezirksliga erfolgreich und belegte einen einstelligen Tabellenplatz. Die AlteHerren-Mannschaft des TSV Weiß feierte 2010 ihr 50jähriges Bestehen. 2011 Der TSV Weiß begrüßte sein 1.000 Mitglied. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen im Fußball beträgt heute 255 und im Turnbereich 350. Leider ist unsere 1. Mannschaft nach 3 Jahren Bezirksliga in die Kreisliga A abgestiegen. Heinz-Peter Kläs 1. Vorsitzender

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 41


VER EI N E I N WEISS

Der Pflasterhof & das RTZ – Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen e.V.

Spatenstich mit Chou-Chou als erstem Schulpferd

Geschichtlicher Exkurs

der Merowingerzeit (6./7. Jahrhundert). Die-

Geritten wurde schon immer auf dem Pflas-

ser Friedhof belegte, dass der Ort Weiß eine

terhof. Das lässt sich nach einem Blick in die

fränkische Gründung ist. Bevor die Hofan-

Vergangenheit des Anwesens mit ziemlicher

lage entstand, musste die fränkische Begräb-

Sicherheit behaupten. Vermutlich haben auf

nisstätte erst verlegt werden.

dem Gelände schon vor mehr als 700 Jahren

Urkundlich festgehalten ist aber auch ein

Turniere stattgefunden. Denn den Urkunden

Streit, der 1392 zwischen dem damaligen Be-

nach war der heutige Pflasterhof im 13. Jahr-

sitzer Ritter Mathias von Spiegel zum Irrgang

hundert ein landtagsfähiger kurkölnischer

und Ritter Arnold Overstolz von Efferen vor

Rittersitz mit Hofgericht.

dem Kölner Rat ausgetragen wurde. In dieser

In alten Unterlagen werden Reinart von

Urkunde befindet sich auch eine Beschrei-

Wisse 1263 und Ritter Eberhard von Weiß er-

bung des einstigen Hofgutes. Ihrzufolge war

wähnt. Letzterer vermählte sich 1300 mit

das Anwesen umzäunt. Innerhalb der Be-

Mettel von Lülsdorf. Außerdem ist nachzule-

grenzung befanden sich das Herrenhaus, die

sen, dass „die vonWeiß“ verwandtschaftlich

Stallungen, die Scheunen und einige Bäume.

verbunden sind mit „den von Vuyre“. So wird

Die Gebäude bestanden vorwiegend aus

1370 Tilman Vuyre von Wys genannt. Dessen

Holz, waren also vermutlich Fachwerkbau-

Wappen ließen Freunde von Alt-Hofbesitzer

ten.

Willi Rottscheid übrigens in Stein meißeln. Es

Im Mittelpunkt des Streites standen Besitz-

ist heute über der Eingangstür des Wohn-

rechte. Ritter Overstolz machte dem Ritter

hauses zu sehen. Unter dem heutigen Pflas-

von Spiegel das Gut streitig. Um seinen An-

terhof befindet sich noch ein Friedhof aus

spruch den nötigen Nachdruck zu verleihen,

42 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


ließ er den gesamten Besitz zerstören. Selbst

Gutes. Aus den folgenden fast dreihundert

das Holz der Gebäude wurde abtranspor-

Jahren sind so gut wie keine Schriftstücke er-

tiert.

halten.

Doch der Kölner Rat vereitelte das Vorhaben.

Später wurde die Stadt Köln Eigentümer des

Ritter Overstolz musste den Hof wieder auf-

Hofes. Gebäude und Ländereien wurden an

bauen lassen. Trotzdem kam der Hof offen-

Landwirte verpachtet.

sichtlich später in den Besitz der Familie

1960 übernahm die heutige Hofbesitzer-Fa-

Overstolz. Denn es ist nachzulesen, dass der

milie Rottscheidt den Hof. Willi Rottscheidt,

Deutschordensritter Werner Overstolz den

der auch Gründungsmitglied des RTZ ist,

Pflasterhof 1463 an Johann von Diepen-

übernahm das Land zunächst als Pächter,

broich, genannt „Rauftesch“ verkaufte, dem

später als Eigentümer. Inzwischen hat die

auch die Burg Efferen gehörte. 1478 wurde

zweite Rottscheidt-Generation mit Georg

Wilhelm von Bellinghausen mit dem Pflas-

und Petra das Ruder übernommen.

terhof belehnt. Der Hof blieb im Besitz seiner Nachkommen bis ins 17. Jahrhundert.

Das Reit-Therapie-Zentrum

Ab 1669 fiel der Pflasterhof als Ritterlehen

Weißer Bogen e.V.

mit Hofgericht an den Erzbischof von Köln.

1971 entstand eine Idee, die nun seit 40 Jah-

Nach der „Kölnischen Landesbeschreibung“

ren im Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen

hatte der Hof zu dieser Zeit 284 Morgen

e.V. zielstrebig verfolgt wird: 11 Gründungs-

Land. Von da an verlieren sich die Spuren des

mitglieder fanden sich zusammen; Ziel war

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 43


VER EI N E I N WEISS

Kirsten Bialke

die Integration von Pferden in die Therapie

Eltze ehrenamtlich die Medizinische Leitung.

und Heilpädagogik. Reiten als Sport für Men-

Ein ehrenamtlicher Vorstand in wechselnder

schen mit Behinderung auf dem Pflasterhof

Zusammensetzung leitet die Belange des

in Köln-Weiß sollte ermöglicht werden. Sehr

Vereins. Durch progressives Denken und

bald kam als weitere Aufgabe die Reitausbil-

Handeln der Mitglieder wurde 1975 das erste

dung und das Voltigieren nichtbehinderter

C-Turnier in Deutschland und wohl auch in

Mitglieder hinzu, sodass der Verein bis 1975 –

Europa integrativ für Menschen mit Behin-

dem Jahr der Halleneinweihung 20 X 40 m –

derung und nichtbehinderten Reitsportlern

auf 330 Mitglieder angewachsen war. Als eh-

ermöglicht. Es zeigte sich, dass die Leistun-

renamtlicher Vorsitzender wurde der Ortho-

gen der behinderten Reiter den übrigen Tur-

päde und Sportmediziner Dr. Jürgen Eltze

nierteilnehmern in nichts nachstanden. Sie

gewählt, der mit wechselnden Vorstandsmit-

erlangten Platzierungen, da für die Richter

gliedern als 2. Vorsitzender und Schatzmeis-

die Vorstellung des Pferdes entsprechend der

ter in 20 Jahren die Leitung des

Aufgabenstellung das Beurteilungskriterium

Therapiebetriebes führte. Als Übungsleiter

darstellte.

und Mitglieder im Erweiterten Vorstand

Integrative Sportausübung war damit mög-

konnten Physiotherapeuten, Diplompädago-

lich und ein wesentliches Ziel des Vereins.

gen und Reitpädagogen gewonnen werden,

Das Deutsche Kuratorium für Therapeuti-

sodass ein erfolgreiches Team in wechseln-

sches Reiten hat den Verein für alle drei Dis-

der Zusammensetzung über 40 Jahre den

ziplinen des Therapeutischen Reitens -

Therapeutischen sowie Reit- und Voltigierbe-

Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten

trieb aufrechterhalten konnte.

und Voltigieren und Reiten als Sport für

Nach 20 Jahren übernahm Dr. med. Jürgen

Menschen mit Behinderung –

44 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


anerkannt. –Ehrenamtlich ausgerichtete In-

es gut, sie kommen täglich auf die Weide

formationsveranstaltungen und Fortbil-

und sind dadurch im Umgang mit den Men-

dungsveranstaltungen im Therapeutischen

schen belastbarer. Mit Lotta komme ich seit

Reiten machten bald das Reit-Therapie-Zen-

dreieinhalb Jahren hier her und sie mag es

trum „Weißer Bogen“ in unserem Lande be-

auch, nach der Therapieeinheit noch auf

kannt. Die Voltigierabteilung erlangte

dem Holzpferd zu reiten. Ich selber habe, als

Meisterschaften in Stadt und Kreis. Als ei-

Lotti hier angefangen hat, selber wieder Reit-

genständiger Verein wird heute das Voltigie-

stunden genommen und das sehr genossen.

ren in Köln-Weiß erfolgreich fortgeführt. Für

Wenn man hier Mitglied ist, kann man auch

reitsportinteressierte Jugendliche und Er-

eine Pause einlegen und später wieder ein-

wachsene unseres Umfeldes bietet der Ver-

steigen (Kirsten pausiert seit dem 7.

ein qualifizierte Ausbildung und Training an.

Schwangerschaftsmonat).

Die Organisation muss ehrenamtlich geleis-

Nach dem Reiten saß Lotta in ihrem Rollstuhl

tet werden, für die Durchführung werden

und schaute weiter zu. Ein anderes Kind kam

Übungsleiter finanziert. Nach 40 Jahren er-

auf sie zu und fragte Kirsten: “Warum kann

folgreicher Tätigkeit können die noch als Mit-

das Kind nicht laufen?” Kirsten: “Lotta ist das

glieder engagierten Gründungsmitglieder

heute beim Besuch des Kindergartens ihres

stolz auf die erreichten Ziele sein. Der Einsatz des Pferdes im Sport, Behindertensport und zu therapeutischen Zielsetzungen erfordert kompetenten Einsatz ehrenamtlicher Helfer und ehrenamtlich tätiger Fachleute, da die finanziellen Möglichkeiten sehr begrenzt sind und öffentliche Mittel kaum zur Verfügung stehen. Sponsoren für die Therapeutischen Ziele und Unterstützung sind immer willkommen. Heute: Kirsten Bialke (37) über das RTZ Kirsten Bialke begleitet ihre Tochter Lotta zur Hippotherapie im RTZ, meist zusammen mit den Geschwisterkindern Moritz (7 Jahre) und

Cousins schon oft gefragt worden, daher

Elisa (fast 2 Jahre). Lotta ist heute viereinhalb

mag sie jetzt nicht antworten. Lotti hat

Jahre alt und wurde mit 18 Monaten mit

schwache Muskeln.” Auf dem Hof des RTZ

SMA (Spinale Muskelatrophie) diagnosti-

gehören behinderte Menschen zum norma-

ziert.

len Bild, ein Rollstuhl ist da nichts aufsehen-

“Das RTZ ist ein extrem offener Stall mit

erregendes.

einem sehr herzlichen Umgang. Es wird versucht, was möglich ist, für Mutter und Kind.

Quellen:

Hier ist es “un-chi-chi-haft” (nicht tussihaft),

Broschüre des RTZ-Turniers 1996

die Individualität von Pferd und Reiter stehen

Festschrift 40 Jahre RTZ: Dr. Jürgen Eltze

im Mittelpunkt. Auch den Schulpferden geht

Artikel Kirsten Bialke, Martina Wagner

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 45


MENSC H EN I N WEISS

Erinnerungen von Opa Franz Die Idee zu den „Erinnerungen eines heute

der nächstfolgende Angriff ging voll auf

75-jährigen“, kam mir, als ich über wild her-

Weiß und Sürth nieder. Das hat uns in der

umliegendes Spielzeug kletternd, im Kinder-

nächstfolgenden Nacht einen Brand in der

zimmer meiner Enkel etwas suchte. Hatte

Kirche beschert, die dadurch vollkommen

ich je soviel Spielkram besessen? Wie war

zerstört wurde.

das denn damals, als ich so etwa 9-10 Jahre alt gewesen war?

Nun waren wir ohne Kirche. Nach Sürth gehen, unmöglich, erstens wegen den tags-

Franz Krebs

Das Elternhaus in Weiß, direkt am Rheinufer

über immer mehr werdenden Angriffen der

gelegen, war nicht groß. Geteilt wurde es mit

Flieger und dann auch noch nach Sürth, das

Opa, meiner Mutter, meiner kleinen Schwes-

ging nicht. Also traf man sich zum Gottes-

ter, gerade mal 4 Jahre alt, zwei Ziegen, ein

dienst in der Schreinerei Wildenberg „Auf der

paar Hühnern und natürlich einer Katze. Es

Ruhr“ als Altar die Abrichthobel mit einem

war Krieg, das Ende abzusehen und die Ge-

Tuch hergerichtet und der Gottesdienst

schichte beginnt im Herbst 1944.

konnte stattfinden.

Vater war gerade eingezogen worden. Auf

Ein Glück für Weiß war die Einrichtung eines

dem Rhein wurde ein Tankschiff bombar-

Feldlazaretts in der alten Schule – jetzt Ju-

diert, getroffen und in letzter Sekunde vom

gendzentrum – im Spätherbst 44. Es wurden

Kapitän ans Ufer, in Höhe Holzweg, auf den

keine Angriffe mehr auf den Ort durchge-

Kies gesetzt. Aus der Bordwand lief dickflüs-

führt, aber die immer näher heranrückende

sige Brühe, in fast 2-4 cm dicker Schicht auf

Front war nicht mehr zu überhören.

dem Rhein treibend. In Minutenschnelle

In Höhe der jetzigen Panzerstraße befand

hatte der Kapitän Anwesenden erklärt, dass

sich eine, mit Ponton (großer Eisenkahn) be-

diese Brühe Rüböl sei und zum Braten nur

triebene Lazarettfähre, über die die Schwer-

noch raffiniert bzw. gereinigt werden

verwundeten nach erster Behandlung in

müsste. Wer das Rezept des Reinigens so

Weiß, nach Wahn, dem nächsten, größeren

schnell erfunden hat, bleibt mir ein Geheim-

Feldlazarett verlegt wurden. Oberhalb dieser

nis, aber plötzlich war meine Mutter aus

Fähre war eine Anlegestelle für die Flücht-

dem Bunker, in dem wir seit Wochen tags-

lingsfähre, dem KD-Schiff „Hindenburg“ –

über hausten, verschwunden und gegen Mit-

später in „Frieden“ umbenannt, wohl den

tag tauchte sie mit Reibekuchen wieder im

meisten noch bekannt – eingerichtet wor-

Bunker auf. Die haben vielleicht gut ge-

den. Dieses Schiff transportierte viele Flücht-

schmeckt! Man brauchte nur das Rüböl mit

linge, die vor der Front her flohen, nach Porz

Schwarzbrotscheiben und Zwiebel zu erhit-

an die heute noch vorhandene Anlegestelle.

zen, danach war es genießbar.

Von dort ging es dann weiter.

Die Tage danach verbrachten Kind und Kegel

An einem regnerischen, von Schneeflocken

damit, die Brühe in alle vorhandenen Gefäße

durchsetzten Sonntagmorgen im Dezember

zu bergen, was uns später zugute kam.

dann die von einem „Goldfasänchen“

Dieses Treiben mit immer mehr werdenden

(NSDAP Bonze = Orts-Parteileiter) über-

Personen am Rheinufer, wurde natürlich von

brachte Aufforderung „Gretchen, ihr müsst

den Aufklärungsflugzeugen bemerkt und

den Ort verlassen“.

46 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Was nun? Wohin mit den Tieren? Wie soll das

nebenbei mir zu essen gekocht. So waren die

gehen mit einem Kleinkind?

Frauen damals!

Am Nachmittag dann, Opa, Mutter und ich

Nach Abzug des Feldlazaretts begann der Be-

saßen zusammen, die Frage: Junge, was ma-

schuss von Weiß, mit immer näher kommen-

chen wir? Die klare Entscheidung musste der

den Einschlägen der Granaten.

Jüngste treffen und die lautete: Wir bleiben!

Im Bunker machte sich Unruhe bemerkbar

Trotz Druck des uns auffordernden Parteimannes, nun endlich zu gehen, sind wir bei unserer Entscheidung geblieben. Aus Sicherheitsgründen hatte man im Bunker, der auf dem Schulhof stand, aus den Schultafeln eine Schlafstätte für uns wenige Kinder gemacht, sodass wir den ganzen Tag über im Bunker bleiben konnten. Deutlich waren schon einige Granatsalven der anrückenden Amerikaner zu hören, als meine Mutter plötzlich verschwand. Überhaupt war im ganzen Bunker eine Unruhe zu verspüren, die seltsam anmutete. Draußen rüstete man die wenigen Rote-Kreuz-Wagen der Wehrmacht für die letzte Fahrt nach Wahn ein. Was lag in der Luft? Wo war meine Mutter? Gegen Mittag tauchte sie wieder auf, beladen mit einem großen Stück hastig gekochten Schweinefleisch, das sie mir zum essen

und man ahnte, das Ende naht, wie auch

Foto von 1978: Ursula Rumin. Fotowettbewerb 2012 für

mitgebracht hatte.

immer. Plötzlich Kettenrasseln auf dem

Woher sie das nur hatte? Die Erklärung war

Schulhof.

ganz einfach. Deutsche Soldaten hatten auf

In die Stille hinein machte sich unser Pastor

ihrem Rückzug den Frauen einen Tipp gege-

Hauer, verstärkt durch einen, wie wir jetzt

ben, dass ein mit Schweinehälften gefülltes

erst erfuhren, Schweizer Mitbewohner aus

Lager in Rodenkirchen freigegeben und zur

Weiß, auf, mit einer weißen und Schweizer

Versorgung benutzt werden könnte. Mutter

Fahne die Amerikaner zu begrüßen.

hatte sich kurz entschlossen auf ihr Fahrrad

So leicht, wie ich das hier schreibe, ist es na-

gesetzt und eine halbe Sau über den Lenker

türlich nicht gewesen, wusste man doch

gelegt, musste dann jedoch zu Fuß das Rad

nicht wie sich die kämpfende Truppe verhal-

www.verliebt-in-weiss.de

nach Hause schieben. Granatfeuer zwang sie

ten würde.

immer wieder in Deckung zu gehen, Sau run-

Es ist alles gut gegangen, wir mussten noch

ter, Sau rauf, doch ist sie schließlich heil zu

im Bunker bleiben und durften dann am

Hause angekommen, hat die Sau zerlegt,

nächsten Tag einmal frische Luft schnappen.

unter den Kartoffeln im Keller versteckt und

Und dann habe ich sie gesehen, die ersten

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 47


MENSC H EN I N WEISS

schwarzen Amerikaner. Sie rollten mit den Augen und machten sich einen Spaß daraus uns Kinder zu erschrecken. Aber es gab auch vereinzelt Kaugummi und Schokolade. Mein erster Gang führte ins Dorf, wo noch vereinzelt Deutsche Soldaten mit über dem Kopf verschränkten Armen standen und auf ihren Abtransport warteten. Die Gaststätte Geilenkirchen (Ecke Auf der Ruhr – Weißer Hauptstraße) war zerschossen worden, weil einige Soldaten aus dem Keller geschossen haben sollen. Bis zum Bäcker Katzenburg bin ich gekommen, dann hieß es: „Boy, go home!“ – eine unmissverständliche Aufforderung, zurück in den Bunker. Um die

Diese Idylle ging jäh zuende, weil Deutsche

Tiere zu versorgen, konnten meine Mutter

Soldaten unter der sachkundigen Führung

und mein Opa zeitweise nach Hause gehen.

eines aus dem Dorf stammenden Mannes, in

Die meisten Häuser in der Nachbarschaft

der Nacht einen Stoßtrupp über den Rhein

waren von Soldaten belegt. Und dann pas-

wagten, der natürlich unter dem Feuer der

sierte es. Deutsche Soldaten, die noch in Zün-

Amerikaner zusammenbrach.

dorf lagen, beschossen meine Mutter als sie

Bis zur Straße „Auf der Ruhr“ wurden am

nach Hause ging. Eine Beschuss-Serie der

nächsten Morgen die Häuser geräumt. Alle

Amerikaner folgte und wir mussten das

noch im Dorf anwesenden Bewohner hatten

Haus räumen. Die ersten drei Reihen der

sich auf dem Fußballplatz, damals noch hin-

Häuser wurden evakuiert und wir zogen in

ter dem Bauern Altenhoven gelegen, zu ver-

das jetzige „Kapellchen“, denn dort gab es

sammeln, währenddessen jedes Haus nach

einen Stall für die Tiere.

Deutschen Soldaten durchsucht wurde.

Die Häuser waren durch Mauerdurchbrüche

Wir wohnten jetzt im Hause Düffel (Ecke

für die Soldaten begehbar gemacht worden

Heinrich- / Weißer Hauptstraße), wo es auch

und auf dem Hof der Gaststätte stand eine

einen Stall gab. Dieser war nötig, da die Zie-

PAK – ein Panzer-Abwehr-Kanone. Mein

gen Nachwuchs bekommen hatten.

Spielzeug für die nächsten Tage. Der einzige,

Nach etwa sechs Wochen war der Spuk vorü-

der von dieser Situation profitierte war

ber, weil die Amerikaner, von Remagen aus

meine kleine, blond bezopfte Schwester

kommend, das rechte Rheinufer besetzten

Käthe, die dem Ruf „Kete, ju komm ens her“

und wir wieder in unser Haus konnten.

von den vorwiegend schwarzen Soldaten mit Schokolade verwöhnt wurde. Mit einem Ro-

- Froh, an den Rhein zu dürfen, die nächste

senkranz bewaffnet, stellte sich ein Soldat

Überraschung. Ab der Panzerstraße ein

meiner Mutter vor und bat doch für sich und

Schild: „DANGER“ – alles vermint. Kein

seine Kameraden, ihnen das Geschirr zu spü-

Mensch hatte mir erklärt, was das heißt, aber

len.

man ahnte, was es bedeutete. Vorsichtig

48 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Naive Malerei von Ursula Rumin. Sie schenkte anläßlich der 50-Jahrfeier der Dorfgemeinschaft eine ganze Serie von naiven Malereien aus Weiß.

phal, ein Bootsbauer am Ende des „Am Wingert“ hatte eine Fähre nach Zündorf eingerichtet. Wir fuhren mit ihm hinüber und pilgerten nach Wahn zum ehemaligen Militärflughafen. Hier lagen noch riesige Mengen Reservetanks für Flugzeuge. Manche schmal wie eine Bombe, einige breit und auch lang genug, in jedem Fall aber ausreichend für ein „Büttche“, ein Bötchen zu bauen. Mit allem was Räder hatte, wurden diese Tanks nach Hause geschleppt. Mehrfach durchschossen – bei Aluminium kein Problem die Löcher zu verschließen, einige hindernde Spanten zu entfernen, eine tolle durch eine Wagenspur laufend, fand ich auf

Bemalung anzubringen – und fertig war

einer Wiese eine Menge Munition und einen

unser „Traumschiff“. Auf dem Rhein kurvten

toten deutschen Soldaten, stark verwest. Er

jetzt flotte Bötchen, manche sogar mit Segel

wurde von den uniformierten Amerikanern

bespannt und wir hatten unsere Freude. Von

dann geborgen, die Munition einfach in den

einem weiß ich, der hat ein von mir über-

Rhein geworfen. In zwei Schützenpanzern –

nommenes „Büttche I“ bei später ange-

einer vor den „Weißer-Hof-Terrassen“, der an-

schafften Segelbooten mit „Büttche 2“,

dere vor dem Pflasterhof am Rheinufer ste-

„Büttche 3“ weiter geführt.

hend – befand sich so gut wie gar nichts

In der Zwischenzeit hatte sich auch das Pro-

mehr. Andere hatten hier schon alles ent-

blem Kirchenraum durch Umgestaltung des

fernt was zu entfernen bzw. zu gebrauchen

jetzigen Jugendheimes am Kirchplatz in eine

war. Und doch gab es etwas zu „bergen“. Vor

Notkirche erledigt. Draußen hing an einem

der „Höhnergasse“ (Rheinstraße) war ein

langen Holzmast eine Schifferglocke (wo die

Selbstfahrer versenkt worden. Findige Jung’s,

nur hergekommen war?) als Geläut und ich

die gut tauchen konnten, hatten in der mil-

erinnere mich, dass bei einer Firmung der Bi-

chigen Brühe aufgelöster Zahnputzmittel im

schof von sichtbarer Begeisterung aller, ein-

Laderaum auch noch Parfümfläschchen mit

schließlich des Glockenmastes, der immer

Kölnisch Wasser entdeckt, später ein gutes

fröhlich mitschwang, die Rede war.

Tauschmittel. Vor dem Sürther Ufer lagen einige versenkte Braunkohleschiffe mit ein-

Ja, wovon wollte ich eigentlich berichten, ach

gebauten Transportbändern, ein ausgezeich-

ja, von meinem Spielzeug!

netes Material für Sandalen usw. Jetzt zeigte sich auch, wie gut es war, das Rüböl in allen

Franz Krebs

nur verfügbaren Behältern zu sammeln. Es half später, viele zu beschaffende Dinge des alltäglichen Lebens zu besorgen. Nur wir Kinder, was hatten wir? Karl West-

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 49


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Weißer Geschichte und Geschichten in der Erinnerung von Agnes Düsterhöft Wer 88 Jahre in Weiß gewohnt hat, kann viel

Über eine weitere Heirat und dem daraus

erzählen. In Weiß geboren, die Kindheit ver-

entstandenen Neid zeugt heute noch eine

bracht, zur Schule gegangen, Familie gegrün-

Schrifttafel an einem Haus Ecke Haupt-

det – fast ein ganzes Leben in Weiß. Frau

straße/ Auf der Ruhr. Neben der kleinen Ru-

Düsterhöft – ein Weißer Urgestein wohnt

heecke – dort stand früher eine

zwar seit 2002 in einer seniorengerechten

Gastwirtschaft – kann man die Tafel mit fol-

Wohnung in Rodenkirchen, doch ihr Herz ist

gendem Text anschauen:

trotzdem in Weiß geblieben. Hier sind die Agnes Düsterhöft

Menschen, die sie kennt, und hier möchte sie

Wenn dieses Haus solange steht,

auch wieder hin.

Bis aller Neid und Haß vergeht,

In Weiß auf dem Pflasterhofweg gewohnt,

Mein lieber Freund das glaube mir,

kann sie sich noch lebhaft an das Gut am

Es steht am End der Welt noch hier!

Ende der Sackgasse erinnern. Hinter dem großen Tor, das heute unter Denkmalschutz

In diesem Haus war früher die Metzgerei der

steht, stand früher ca. 1909/1911 das Herren-

Familie Geilenkirchen. Nachdem Herr Geilen-

haus. Davor stand ein Rittergut, in dem der

kirchen verstorben war, musste seine Frau

Ritter Heinrich von Weiß wohnte – der Na-

einen Meister einstellen. Dieser Meister war

mensgeber unseres Dorfes. Vom Rittergut –

Hans Wagner, der Vater von Claus Wagner

so sagt man – führte ein unterirdischer Gang

aus Rodenkirchen. Dessen Metzgerei wurde

nach Porz in ein Nonnenkloster. Doch keiner

2011 von Familie Gillessen aus Weiß über-

weiß, ob Ritter Weiß von Weiß aus die Non-

nommen. Das Haus wurde im Krieg vollkom-

nen besuchte oder der Tunnel als Fluchtweg

men zerstört. Ein Viehhändler namens

in unruhigen Zeiten diente oder das Ganze

Berghaus baute das Haus wieder auf und

eine Mär ist.

heiratete Katharina Keil aus Weiß. An die

1909 übernahm ein Pächter namens Reine-

Gaststätte mit Festsaal von Keil’s denkt jeder

mann den Hof. Ihm folgte Pächter Engels, der

Weißer mit Wehmut zurück. Das Gerücht,

hinten im Hof die Villa bauen ließ. Die jetzige

dass Herr Berghaus Katharina Keil nur des

Hühnerbatterie war früher ein Kuhstall. Übli-

Geldes wegen geheiratet hätte, führte zu

cherweise wurde Butter in einem sich dre-

dieser Schrifttafel.

henden Butterfass von den Bauern selbst

In Weiß wurde der Gemüseanbau für den

hergestellt. Bei Engels verrichteten diese Ar-

Großmarkt vorrangig betrieben. Im Winter

beit Hunde, die das Fass mit verbundenen

nach der Ernte des Wirsings – hier „Schavu“

Augen durch Laufen im Kreis antrieben.

genannt – u.a. Gemüse zog der Schafhirte

Nach Pächter Engels zog eine Familie Cont-

Pritzen mit seinen Tieren über die abgeernte-

zen ein, die sehr wohlhabend war. Nach dem

ten Felder. Im Einvernehmen mit den Bauern

Tode von Herrn Contzen heiratete seine Frau

durften die Schafe dann die Reste, Strünke

dessen Bruder – der Name Contzen blieb

und Blätter fressen. Dafür erhielten die Bau-

damit erhalten. Tragisch war nur, dass er ein

ern je nach Menge zu Weihnachten ein Schaf

Spieler war und Haus und Hof verspielte.

oder Lämmchen.

Heute ist dort der Pächter Rottscheidt und

In der Erinnerung von Frau Düsterhöft ist

das Reit-Therapie-Zentrum beheimatet.

eine lustige Begebenheit noch sehr lebendig

50 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


geblieben. Es geschah zur Karnevalszeit in

dort sitzen. Erst am nächsten Tag kam er

der Gaststätte „Zum Krug“, die von den Ge-

durch Hunger angetrieben wieder runter

schwistern Offers – das waren Matthias (d’r

und „Et Nies“ fing ihn mit Futter ein. Er

Mattes), Agnes (et Nies) und Anna (et Ann) –

wurde geschlachtet, gekocht und gemein-

betrieben wurde. Diese Gaststätte lag direkt

sam verzehrt.“ So fand eine lustige Idee für

am Rhein neben dem heutigen Standort des

den Hahn ein trauriges Ende.

Nepomuk. Als Karnevals-Gag hatte man sich

Volksschule und Grundschule – zwei Be-

eine Aufführung der Bremer Stadtmusikan-

zeichnungen für dasselbe, aber trotzdem mit

ten erdacht. „Von uns nahmen wir ein klei-

großen Unterschieden. In der alten Weißer

nes Schweinchen, einen Hahn und einen

Volksschule – dem heutigen Jugendzentrum

Hund. Der Schafhirte Pritzen steuerte ein

– wurden noch zwei Klassen in einem Raum

Schaf – als Esel-Ersatz – bei. Im Gastraum

unterrichtet: 1. und 2. Klasse, 3. und 4., 5. und

wurden die Tiere dann zur Belustigung vor-

6. usw. jeweils gemeinsam. Vier Lehrer/-

geführt. Nur der Hahn machte nicht lange

innen waren hier für die Schüler und Schüle-

Schrifttafel

mit und flog in das Deckengebälk und blieb

rinnen tätig. Einer davon, Herr Müller, ist als

„Auf der Ruhr 92“

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 51


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sehr strenger Lehrer in Erinnerung geblie-

schlaueste – sollte auf Fragen antworten,

ben. Er hatte, wie damals üblich, einen Rohr-

doch Jakob wusste nichts. Um der Prügel-

stock, um die Kinder für schlechtes

strafe zu entgehen, krabbelte Jakob unter

Benehmen zu bestrafen. Es gab also noch die

den Tischen und Bänken nach hinten durch

Prügelstrafe. Fünf Schüler/-innen saßen in

und Pastor Abt mit einem Stock immer hin-

langen Bankreihen nebeneinander, Reihe für

terher. Es wurde früher noch sehr viel Wissen

Reihe. Lehrer Müller trug immer sehr schicke

mit Prügel vermittelt und Jakob war einer,

Schuhe. Wenn die Kinder nicht das machten

der die meisten Schläge bekam.

was sie sollten, ging Lehrer Müller mit seinen

Lehrer Müller frönte sehr gerne einem

Schuhen über die Bänke und schlug den Kin-

Hobby – dem Angeln.

dern mit einer langen dünnen Gerte auf die

Peter, ein Lausbub erster Güte, hatte wieder

Fingerknöchel.

etwas angestellt und musste zur Bestrafung

Dienstags und freitags war von 8 – 9 Uhr Re-

Nachsitzen. Auf der ersten Etage saß Peter in

ligionsunterricht. Der Weißer Pastor war

der verschlossenen Klasse, auf derselben

nach Rom gefahren und Pastor Abt von

Etage wohnten Müllers. Nach einiger Zeit

Sürth übernahm vertretungsweise den Un-

hatte Peter ein dringendes menschliches Be-

terricht. Die Kinder sollten Katechismus ler-

dürfnis – er musste auf die Toilette. Die Türe

nen. Ein Kind namens Jakob – nicht das

war zu, das Fenster auf der 1. Etage zu hoch,

Der Pflasterhof mit denkmalgeschützten Torbogen. Fotos: Helmut Schuhbäck

52 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


es wurde dringender und dringender. Aus

das Knirschen und Krachen schlecht schla-

Verzweiflung klopfte er an die Türe und rief

fen.

nach Hilfe. Er wurde von Frau Müller, der

Weiß war immer schon ein abgeschnittener

Mutter vom Lehrer, gehört, doch die konnte

Ortsteil von Köln. In der Vergangenheit fuhr

auch nicht helfen – ihr Sohn hatte den

noch keine Straßenbahn bis Sürth, die Schie-

Schlüssel in der Hosentasche zum Angeln

nen endeten in Rodenkirchen an der Endhal-

mitgenommen. Was tun??? Peter war clever.

testelle Siegfriedstraße. Ein Bus nach Weiß

In seiner Not hat er dann in den Tintenfäss-

fuhr nur bis 20:30 Uhr. Danach musste man

chen, die auf jedem Tisch standen, den Pegel

per pedes den Heimweg antreten. Der Weg

erhöht und die Tinte verdünnt. Am nächsten

nach Weiß führte nur an Feldern vorbei –

Tag war „Schönschreiben“ angesagt und

Straßenlaternen und Häuser gab es dort

nacheinander meldeten sich die Schüler/-

noch nicht. Bei völliger Dunkelheit wirkten

innen: „Meine Tinte ist so dünn wie Wasser!“

die schemenhaften Gebilde der Gerätschaf-

Um Kinder zu bestrafen, klemmte Lehrer

ten der Bauern, die der Feldbearbeitung

Müller diese öfters zwischen seine Beine,

dienten, sehr unheimlich. Man hatte oft

damit er ihnen das Hinterteil besser versoh-

Angst, zumal die Zeiten auch nicht die si-

len konnte. Heinrich – ein Lausebengel – der

chersten waren.

das aus Erfahrung wusste, nahm vor seiner

Hennes Pfeiffer hatte 1925 diese Marktlücke

Bestrafung eine Stopfnadel zur Hand. Als

erkannt und fuhr mit einem Wägelchen mit

sein Oberkörper nach hinten bei Lehrer Mül-

2 x 4 Sitzen von Rodenkirchen nach Weiß und

ler eingeklemmt war, steckte er die Nadel

umgekehrt. Kostenpunkt dafür 30 Pfennige.

zum Gaudi der gesamten Klasse in das Hin-

Als die Anzahl der Fahrgäste anstieg, kaufte

terteil von Herrn Müller.

er einen gebrauchten Bus, doch der war lei-

Im vorigen Jahrhundert wurden die Schiffe

der mehr in der Werkstatt als dass er fuhr.

noch nicht durch Motorkraft angetrieben,

Die erste Fahrt startete von Weiß aus um

sondern von Pferden an langen Seilen gezo-

7:00 Uhr morgens.

gen. Auf den Pferden saßen sogenannte

Schnell trat ein weiterer Busunternehmer –

„Halfer“, die die Pferde über den Leinpfad –

eine Firma Pütz - zum Wettbewerb an und

deshalb noch der heutige Name - antrieben.

fuhr um 7:20 Uhr mit einem neuen Bus in

Bei der unterschiedlichen Strömung des

Weiß ab. Dieser Bus war schon mit zwei An-

Rheins passierte es schon mal, dass die

gestellten besetzt, dem Busfahrer und einem

Pferde in den Rhein gezogen wurden. Jetzt

Schaffner. Der Busunternehmer Pütz ist

musste der „Halfer“ schnell handeln und das

heute mit seinen Nachfahren noch für die

dicke Zugseil durchschneiden, damit die

KVB tätig.

Pferde nicht ertranken. Die Schiffe trieben

Die schlechte Verkehrsanbindung hat sich

dann antriebslos nach Porz.

leider bis heute gehalten.

Auch war die Wassertemperatur des Rheins

Diese Erinnerungen und viele mehr über die

vor der Industrialisierung im Winter noch

Weißer Vergangenheit zeugen von inniger

viel kälter. So konnte es passieren, dass große

Liebe zum Heimatort von Frau Düsterhöft!

Eisschollen dicht auf dem Rhein trieben. In den Nächten konnte man zeitweise durch

Helmut Schuhbäck

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 53


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Der letzte Cowboy von Weiß Hans und Sophie Altenhoven blicken zurück.

weiter existieren zu können, wäre eine Vergrößerung des Betriebes notwendig gewor-

Wenn Kinder heute Kühe, Hühner u.a. live er-

den. Doch wohin? Immer mehr Ackerland

leben wollen, machen sie Ferien auf dem

wurde zu Bauland. Weiß wurde größer und

Bauernhof. Dieses Erlebnis konnten Weißer

die Bauernhöfe immer weniger.

Kinder noch bis 2004 mitten im Ort genie-

Direkt neben der Grundschule – den heuti-

ßen.

gen Straßen „In den Frasen“ und „Im Weißer

Als im Jahr 2004 Hans Altenhoven seinen

Grund“ – grasten auf der Kuhwiese die

bäuerlichen Betrieb einstellte, verlor Weiß

Milchkühe von Bauer Hans Altenhoven. Wo

ein Stück seiner Idylle. Der „letzte Cowboy“,

wachsen heute noch Stadtkinder direkt

der sich mit der Milchproduktion beschäf-

neben Kühen und Hühnern auf? Wo wird

tigte, ging in den verdienten Ruhestand. Um

man heute noch morgens vom Hahn persön-

Foto Helmut Schuhbäck

54 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


lich geweckt? „An einem Tag kalbte eine Kuh

wasser zu produzieren. Diese Differenz auf

direkt neben dem Schuleingang“, erinnert

der Rechnung wurde reklamiert und auch

sich Hans Altenhoven. „Ein aufregender Tag

anerkannt.“

für die Schüler, so etwas hatten sie noch

Auf dem Hof von Bauer Altenhoven konnte

nicht gesehen. Das Kalb stand nicht wie üb-

man auch tagesfrische Milch von glücklichen

lich sofort nach der Geburt auf. Ich holte

Kühen und Hühnereier von freilaufenden

einen Eimer voll Wasser und goss ihn über

Hühnern aus täglicher Produktion für kleines

dem unbeweglich daliegenden Kälbchen

Geld erwerben. Daran wird sich sicherlich so

aus. Denn neugeborene Kälbchen müssen

mancher Weißer erinnern. Die Abholung die-

nach der Geburt sofort aufstehen, ein Zei-

ser Produkte erfolgte oft durch Weißer Kin-

chen dass alles gut ist. Wenn nicht, muss das

der. Frau Sophie Altenhoven erinnert sich an

Kalb einen Schock erhalten, damit das Herz

viele nette Begebenheiten mit den kleinen

schlägt – und das geschieht durch das kalte

Kunden. „Von der Ritterstraße kamen immer

Wasser. Nach diesem Schreck sprang das

zwei Mädchen mit einem Krug frische Kuh-

Kälbchen auf und stand. Alles o.K..“

milch kaufen. Die Kanne war voll leckerer

Für die Kinder war diese Aktion auch ein

Milch – die war so lecker, dass man direkt aus

Schock, die sie mit Argusaugen beobachte-

der Kanne ein Paar Schlucken trinken

ten. „Wie können sie das machen und einen

musste. Zuhause angekommen war die

Eimer Wasser über das niedliche Kälbchen

Kanne dann nicht mehr voll. Nach Reklama-

schütten?“ fragten die Kinder, die Lehrerin

tion der Eltern wurde die Fehlmenge erklärt

und auch Spaziergänger fast schon empört

und ich habe dann bei den Beiden die Kanne

Hans Altenhoven. „Ich erklärte den Kindern

immer nachgefüllt, damit zuhause auch eine

die Notwendigkeit der Handlung und auf

volle Kanne ankam!“

Bitten der Lehrerin wurden daraus interes-

Die soziale Einstellung beider Altenhovens

sante Unterrichtsstunden für die wissbegie-

hat sich auch im Ruhestand nicht verringert.

rigen Kinder.“

Um die neuen Bewohner auf der „Kuhwiese“

Auch an „Tagen der offenen Tür“ im Hof

zu integrieren, hatte Hans Altenhoven Einla-

konnte man sich über Tierhaltung, die Ar-

dungen an die „neuen Weißer“ verteilt.

beitsvielfalt und auch die Kosten informie-

Damit ist auch jede Lärmbeschwerde bei

ren. Dass man vom Wasserlieferanten die

Festivitäten eliminiert, denn bei den Festen

Frischwassermenge auf der Rechnung wie-

für die Dorfbewohner machen die Neuen be-

der findet und die gleiche Menge als Abwas-

geistert mit.

ser berechnet wird, weiß jeder. Bei einem Bauernhof sieht das jedoch anders aus. Dies

Wenn Kühe erzählen und entscheiden könn-

musste nach langen Verhandlungen auch

ten, sie wären sicherlich noch gerne bei den

der Kölner Wasserversorger anerkennen und

Altenhovens geblieben. Doch vorbei ist vor-

seine Rechnung korrigieren. „Wir hatten

bei!

immer ca. 30 Kühe und ca. 35 Jungviecher“, erklärt Hans Altenhoven. „Jede Kuh säuft pro

Helmut Schuhbäck

Tag 100 Liter Wasser, d.h. über 3000 Liter Frischwasser werden verbraucht ohne Ab-

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 55


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Warum Weiß? Weiß ich doch! Warum ich nach 40 Lebensjahren mit häufig

vorbei; unser Haus steht zum Verkauf.“

wechselndem Wohnsitz voraussichtlich für

Weiß? Nie gehört! Wir studieren den Stadt-

den Rest meines Lebens in Weiß gelandet

plan und finden mit der Lupe ein Veedel-

bin, kann ich nur annähernd begründen.

chen, das sich mit dem Zeigefinger ohne

Nach sechs Berufsjahren in Afrika erwartete

weiteres bedecken lässt. Wir preschen los.

mich ein neuer Job in Köln. Als Wuppertaler

Hinter Rodenkirchen – bis dahin waren wir

hatte ich immerhin eine vage Ahnung, was

schon bei mehreren Besichtigungen gekom-

uns in der Rheinmetropole bevorstand. Be-

men - wird es ländlich. Keine Spur von Mil-

geistert waren wir nicht.

lionenstadt, Pferde links und rechts der

Wichtigste Aufgabe war es aber zunächst,

Straße, drei Bauernhöfe. Unser Ziel, ein nied-

eine Heimstatt für unsere in Afrika auf fünf

liches Einfamilienhaus, gefällt uns auf den

Persönchen und Personen angewachsene

ersten Blick. Und auf den zweiten Blick ent-

Familie zu finden. In knapp drei Wochen be-

decken wir im Hintergrund den Rhein. Dazu

sichtigten meine Frau und ich ungefähr 40

ein gepflegter Garten mit Spielweise für die

Immobilien rund um Köln herum, nur –

Kinder. Das alles für einen vernünftigen

wegen der Kinder - nicht in der Innenstadt.

Preis!

Zwei Agenturen tummelten sich für uns,

Nach wenigen Wochen sind wir mit Sack

mehrere Anzeigenblätter lockten mit angeb-

und Pack eingezogen. Nachbarn haben mit-

lichen Superangeboten und wir selbst schal-

geholfen. Da dauerte es nicht lange, bis wir

teten eine Anzeige, mit der wir unsere

uns hier in Weiß zuhause fühlten und, nach

eigenen Vorzüge als friedliche Mieter zu prei-

fast 37 Jahren, immer noch fühlen.

sen versuchten. Wie in einem Schnellkurs lernten wir alle kölschen Veedel rechts und

„Wat sull’n mer dann woanders, dat hätt

links vom Rhein kennen,

doch keine Sinn!“

Aber dann ein Anruf aus Weiß: „Hab’ Ihre Anzeige gelesen. Kommen Se doch einfach mal

Cordes Koch-Mehrin

Erica und Lothar Cordes Koch-Mehrin. Foto Helmut Schuhbäck

56 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Weiß im Wandel der Zeit! Erinnerungen von Hildegard Cichon.

Hildegard Cichon Foto Helmut Schuhbäck

„Ich kam 1934 nach Weiß. Da war Weiß noch ein kleiner beschaulicher Ort, der hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt war. Doch obwohl der Ort klein war, gab es viele Geschäfte, wie z.B. Lebensmittelgeschäfte, Metzgereien usw. sowie natürlich mehrere Gaststätten. Das ganze Jahr über freuten sich die Leute auf die Kirmes und den Karneval. Drei Tage lang wurde groß gefeiert, denn sonst gab es wenig Abwechslung in dieser Zeit für die Menschen.“ „Doch wie kam ich, in Buschdorf bei Bonn geboren, nach Weiß? Mein Bruder – Adolf Heuser – war mit Max Schmeling in den 30er und 40er Jahren ein bekannter Boxer in

die älteren Leute schlecht.

Europa. In Weiß hatte er auf dem Pflasterhof-

Aber die Weißer lassen sich nicht entmuti-

weg ein Haus gebaut, in das er meine

gen. Es gibt eine ganze Reihe von Vereinen,

Schwester und mich aufgenommen hat. So

die unseren Ort beleben und somit für Ab-

bin ich Weißer Bürgerin geworden.“

wechslung sorgen. Hier bemühen sich be-

Adolf Heuser wechselte nach 30 Amateur-

sonders der Karnevalsverein (Kapelle Jonge)

kämpfen ins Profi-Boxlager. Dort wurde er

und die Frauen der kfd (St.Georg) großartig

mehrfacher Deutscher Meister, Europameis-

für die Stimmung zu Karneval in Weiß.“

ter und 1938 Weltmeister im Halbschwerge-

In „der Bütt“ ist Hildegard Cichon ca. 10 Jahre

wicht.

mit Typenreden, wie z.B. als „Putzfrau“ oder

Der Vergleich „durch die Brille“ von Hildegard

„Elektriker-Lehrling“ bei den „Löstigen Wie-

Cichon ihres „alten Weiß“ zum Weiß der heu-

vern von St.Georg“ aufgetreten. Auch im Se-

tigen Zeit, drückt sie mit viel Liebe zu „ihrem

niorenkreis – vor 40 Jahren gegründet – war

Dorf“ wie folgt aus:

sie lange Jahre als Leiterin tätig. Hier erkennt

„Weiß hat sich heute gewandelt. Es ist

man die Verbundenheit zu „ihrem Weiß“

enorm viel gebaut worden. Es ist ein bevorzugtes Gebiet für neue Bürger geworden –

Das Fazit der über 90-jährigen Hildegard Ci-

und es gehört heute zu Köln! Der dörfliche

chon lautet mit Überzeugung und Liebe zu

Charakter ist teilweise geblieben, was man

Ihrem Wohnort: Sie sehen – es lohnt sich

noch an vielen alten Häusern sehen kann.

trotz Allem in Weiß zu wohnen!

Aber manches ist leider auch zu beklagen,

mer dobei! “

- Do sim-

wie, dass fast sämtliche Einzelhandelsgeschäfte verschwunden sind. So wurde die

Helmut Schuhbäck

Poststelle gestrichen, die Sparkasse wurde trotz Protest nach Sürth verlegt. Das ist für

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 57


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Wenig Geld – aber viel Spaß! Erinnerungen von Karl und Katharina Berger

vergangener Zeit, werden auch Erinnerungen an den Ort Weiß dieser Zeit wach. Karl

Das ist kurz und knapp der Unterschied der

Berger: „Hinter dem „Hermes“ war bis An-

vergangenen zur heutigen Weißer Zeit, in der

fang der 50er ein kleines Kino. Danach zog

Spaß viel kosten kann. Das ist das Fazit von

dort eine kleine Fabrik namens „Hochkir-

Katharina und Karl Berger, die beide in Weiß

chen“ ein. Auch auf dem Gelände Ecke Kör-

geboren und aufgewachsen sind.

berstraße, auf dem sich unser alter FAMKA

Erinnerungen werden wach: „Früher war

–Supermarkt befand, war eine Fabrik, die

sehr viel los in Weiß. Bei „Keil“ (einer Wirt-

Firma Gebr. Geilenkirchen - eine Eisengieße-

schaft mit Saal für alle Gelegenheiten) sind

rei, deren Hauptprodukt die Herstellung von

wir tanzen gegangen. Es gab noch eine Kir-

Backöfen für Bäckereien war. Die Büros lagen

mes in Weiß. Beim Kirmes-Matinee spielte

vorne „Auf der Ruhr“, dahinter befanden sich

ab 11°° Uhr die Kapelle Fröhling zum Tanz auf,

die Schlosserei und eine große Halle mit der

das war schon toll! Und nach Feierabend bei

Gießerei. Das Firmengelände zog sich bis zur Heinrichstraße durch. Nach einem Teilabriss der Halle wurde der Rest zu einem heute vermissten Supermarkt umgebaut – dem FAMKA – Markt. Richtung Sürth stand nur noch der „Körberhof“, alles andere waren Obstgärten und Felder. Dort haben wir als Kinder oft Äpfel und Birnen geklaut.“ Und schon ist Karl Berger mit seinen Erinnerungen bei den Spielen und Streichen seiner Jugendzeit angekommen, denn Obstklauen ist ja noch das harmloseste. Die Jugendlichen in Weiß hatten kein Geld für Spielsachen, Computerspiele waren noch unbekannt – aber man wusste sich zu beschäftigen. Karl und Freunde ruderten nach

Katharina und Karl Berger. Foto Helmut Schuhbäck

Linde in Sürth kamen die Menschen z.T. noch

Porz - Wahn und „besorgten“ sich dort zwei

im blauen Arbeitsanzug zum Tanzen dazu –

Alu-Ersatztanks von Militärflugzeugen, die

es war brechend voll und die Stimmung

dort nach dem Krieg in großer Zahl lagerten.

groß. „Das war die schönste Zeit!“ schwär-

In Weiß wurden die dann aufgeschnitten, zu-

men beide Bergers. „Weiberfastnacht zogen

rechtgeklopft und zu Booten umfunktio-

wir von einer Wirtschaft zur anderen – vom

niert. Ein gefährliches Kinderspielzeug, das

„Kapellchen“ zum „Kaspers“ (der heutigen

schnell umkippte. „Zwei Tanks haben wir

„Post“), vom „Keil“ bis zum „Hermes“ mit der

dann mit Brettern und Kordel verbunden, ein

Rheinterrasse, fast am Ortsende. Hier gab es

Holzstab als Mast und ein Dreieckstuch

dann die Spezialität des Hauses – „leckere

eines Soldatenzeltes als Segel – und fertig

Hämchen.

war unser Segelboot!“

Mit den Erzählungen von Begebenheiten aus

Aber auch die Schulzeit ist bei den Bergers

58 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


noch präsent. Beide Bergers besuchten dieselbe Klasse in der Weißer Grundschule (damals noch Volksschule genannt), die sich im heutigen Jugendzentrum befand. „Unterrichtet wurden wir von Frau Dinkelbach und Lehrer Müller. Der Müller war ein Unikum und sehr unbeliebt. Er war sehr streng. Wir mussten immer gerade hintereinander sitzen,

seite verschifft wurden. Fast keine Bewohner

Foto Anke Menke.

auch durfte man den Nebenmann nicht an-

blieben in Weiß, auch wir standen schon mit

Fotowettbewerb 2012 für

schauen. Bei Fehlverhalten wurde man be-

gepackten Koffern auf der Straße. Da kam

straft. Schläge mit einem Stock auf die

Vater heim und sagte: „Wir bleiben hier!“ –

Hände waren üblich.“ Aber auch Positives

und wir blieben. Die Amerikaner wurden

weiß Karl Berger noch. „Der Müller war ein

noch von der anderen Rheinseite beschos-

Mathematiker durch und durch. Bei dem

sen. Opfer gab es in den letzten Kriegstagen

haben wir noch Rechnen gelernt, was heute

noch auf beiden Seiten, den Amerikanern

keiner mehr kann.“ Lehrer Müller hatte für

und der Bevölkerung.“ Bedrückende Erinne-

seine Schüler Spitznamen. Karl erinnert sich:

rungen von Katharina Berger.

„Ich war der Bürgermeister von Paffderath.“

„Früher war die Geselligkeit im Dorf größer“,

Beide Bergers waren Kinder mit unterschied-

so beide Bergers. „Bei den heutigen Senio-

lichen Freundeskreisen. Die Liaison begann

rennachmittagen ist keiner aus unserer

viel später. „Da sind wir erst mit ca. 23 drauf-

Schulzeit dabei. Die fühlen sich alle noch

gekommen.“

nicht alt genug.“ Doch ein Kreis hat alle

„An das Weißer Kapellchen - aus dem 15.

Jahre überstanden: „Beim Keil hatten wir, die

Jahrhundert – wurde die Kirche angebaut,

immer zusammen saßen, einen Stammtisch

dort wo jetzt der Kindergarten St. Georg

gegründet. Das waren 10 Paare, also 20 Per-

steht. Auf dem heutigen Schildkrötenplatz

sonen. Alles wurde gemeinsam unternom-

stand an der Kastanie vor der Schule das Feu-

men. Im Karnevalszug sind wir, dem Motto

erwehrhaus, in dem ein Löschfahrzeug mit

entsprechend gekleidet, mitgegangen. Wir

Deichsel zum Ziehen und einer Pumpe, die

waren immer die lustigsten, denn an jeder

per Hand bedient werden musste, Platz fand.

Türe bekam man einen „eingeschüttet“ –

Davor stand mein Elternhaus“ erinnert sich

nicht nur beim Ännchen Keil. Die Frauen tref-

Karl Berger. „Weiß sah noch anders aus. In

fen sich jetzt noch regelmäßig – jetzt schon

der alten Apotheke auf der Ruhr war früher

50 Jahre! Zusammen sind wir auch in Urlaub

ein Lebensmittelgeschäft (Wenning), dahin-

gefahren – oft ins Stubaital – dort kennt uns

ter befand sich eine große Schreinerei (Wil-

jeder Berg.“ Die Begeisterung für ihr Leben in

denberg). Auf der heutigen

Weiß kann man nicht besser ausdrücken:

Müller-Armack-Straße – einem Feldweg, war

„Das war die schönste Zeit. Wir hatten nicht

ein Bunker für die Bewohner gebaut. Am

viel Geld, aber viel Spaß!“ ist das gemein-

Rhein war eine Anlegestelle der Köln-Düssel-

same Fazit.

www.verliebt-in-weiss.de

dorfer, von der, als die Amerikaner kamen, die flüchtenden Menschen zur anderen Rhein-

Helmut Schuhbäck

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 59


MENSC H EN I N WEISS

Weiß wird bunter! zung der KG Kapelle Jonge ist fast schon traditionell reserviert und auch aus dem Weißer Zug am Karnevalssamstag sind die Nachbarn nicht mehr wegzudenken. Das 1000. Mitglied des TSV Weiß wohnt im Weißer Grund, das Kinderturnen erweckt manchmal den

Fotos: Rudolf Motzkel. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de. (Links vorher / rechts nachher)

Ihrefeld, Bayenthal, Nippes , Aachen, Müns-

Eindruck, als sei es ein Nachbarschaftstref-

ter, Sürth und Bonn von überall sind wir

fen, getanzt wird im Jungzentrum und Gi-

„Neu-Weißer“ hier her in den Weißer Grund

tarre spielen lernt man an der Weißer

gekommen. Einige von uns sind sogar echte

Hauptstraße.

Weißer, die zurückgekehrt sind oder niemals

Sollte es an einem Wochenende weder das

weg waren. Zusammen machen wir Weiß

Pfarrfest bei St. Georg noch der Almabtrieb

bunter. Mitten im Dorf, einen Steinwurf vom

oder eine andere Veranstaltung geben, dann

Rhein entfernt, sind wir heimisch geworden.

locken die Auen und das Rheinufer zum Ska-

Seit 2006 wurde ein ums andere Haus bezo-

ten, Radfahren und Spazieren gehen.

gen und letzten Sommer war es dann so

Im Weißer Grund haben sich zahlreiche Le-

weit, alle waren da. Über 100 [mit baugelast]

bensgeschichten zusammengefunden. Jeder

Kinder sorgen seitdem für ein quirliges

ist mit seiner eigenen Idee und Vorstellung

Leben rund um den Anger, dem Herzstück

nach Weiß gekommen. Für den einen war

unserer kleinen Siedlung, die als Neubauge-

der Schritt auf´s Land zu ziehen die Erfüllung

biet kaum auffällt, da sie sich zwischen

eines lang gehegten Wunsches, für die Ande-

Bauer Aldenhoven, Grundschule und Fried-

ren eine Entscheidung zum Wohle der Kinder

hof so harmonisch in die gewachsene Struk-

und für den Dritten … wir wissen es nicht.

tur eingefügt hat.

Doch bei Klaaf vor dem Haus oder an der

Dank bestehender Verbindungen und auf

Straßenecke wird sehr oft darüber gespro-

Grund der Kontaktfreudigkeit der Alteinge-

chen, dass es richtig war, Weiß bunter zu ma-

sessenen bevölkern wir inzwischen die Feste

chen und viele würden sicherlich den Satz

und Feiern in Weiß. Bei der Oldtimer-Rallye

unterschreiben: Verliebt in Weiß!

zur Kultur in der Sackgasse fährt ein Fiat 500 aus dem Salzgrund mit, der Tisch bei der Sit-

60 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.

Anlieger „Im Weißer Grund“


Warum Weiß? Frage und Antwort Glückliche Landung einer neu zugezogenen Familie. Wir haben uns für Weiß als Wohnort entschieden, weil hier noch alles unkompliziert und irgendwie „normal“ ist – die Menschen, die Umgebung und die Immobilienpreise. Wir wohnen in einer sehr netten Nachbarschaft, wo man auch mal fragen kann, ob jemand kurz auf die Kinder aufpassen kann oder ob die Nachbarin ein Ei ausborgt, das gerade zum Kuchenbacken fehlt. Einfach nett und sehr hilfsbereit. Die Kinder können auf der Straße spielen und ein bisschen Freiheit genießen, die sie in der Innenstadt nicht hätten. Hier plätschert das Leben gemütlich dahin, was meistens sehr praktisch ist. Weiß bietet auf jeden Fall eine gewachsene Infrastruktur und ist nicht nur reiner Wohnort. Hier kann man immer noch seine Brötchen beim Bäcker kaufen und den Discounter in Sürth zu Fuß erreichen. Obwohl ein Leben ohne Auto in Weiß schon beschwerlich ist – für viele Dinge muss man nach Rodenkirchen fahren, aber wahrscheinlich hat sich daran schon jeder gewöhnt. Es bleibt noch zu hoffen, dass sich die Kindergarten- und Schulsituation wieder entspannt – bei so vielen Familien mit Kindern kann es zu einem unnötigen Konkurrenzdenken bzgl. Platzvergabe kommen, obwohl man darauf gar keinen Einfluss nehmen kann. Es ist schön, dass hier so viele junge Familien wohnen – so trifft man auf dem Spielplatz immer jemand zum Spielen und erfährt meistens die neuesten Neuigkeiten. Wir sind froh, hier gelandet zu sein! Jan und Nora Becker-Grüll

Foto: Ralf Perey

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 61


MENSC H EN I N WEISS / GED IC HTE VON WEI SS

Mit beiden „Fööss“ gerne in Weiß

Hartmut Priess Foto Archiv Bläck Fööss

Foto: Manfred Gees.

Wir wohnen jetzt dreißig Jahre in Weiß und

des Kölner Südens das alles bewältigen

wissen eigentlich immer noch sehr wenig

kann? Wohl kaum.

über das Dorf. Was wir uns vorgestellt hat-

Man kann nur hoffen, dass die Stadtverwal-

ten, ist eingetreten: Hier kann man ruhig

tung irgendwann aufhört, jeden Quadratme-

wohnen. Ein paar Jahre hatten wir Ärger mit

ter zu bebauen, spätestens aber, wenn alles

dem Flughafen. Seitdem aber die größten

dicht ist. Vielleicht bekommen wir dann auch

Krawallbrüder im Hangar bleiben, können

zur Belohnung unsere Sparkassenfiliale zu-

wir auch ganz gut schlafen. Ein nächtlicher

rück. Also: lieber die, als die Hafenerweite-

Mopedfan stellt heute an Lärmentwicklung

rung in Godorf.

eine korrekt startende Frachtmaschine in

Bis dahin wollen wir aber immer noch durch

den Schatten.

den Weißer Bogen spazieren, in der Eisdiele

Einiges hat sich verändert: die Bank, den Su-

den Gang des Weltgeschehens kommentie-

permarkt und ein paar Einzelhandelsge-

ren und hoffentlich noch viele ruhige Tage

schäfte haben wir verloren, dafür in Weiß,

und Nächte erleben.

Fotowettbewerb 2012 für

Sürth und Rodenkirchen jede Menge neuer

www.verliebt-in-weiss.de

Mitbürger bekommen. Ob die Infrastruktur

62 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.

Hartmut Priess


Heimatlied

Weiß und seine Gedichte

Et steit e alt Kapellche am Rhing, am schöne Strand, luhrt op de Wasserwellche,

Kleines Weiß am Rhein

un wick, wick en et Land.

Giebelhaus am Rheinesstrande

Un drömerön vill Hüsjer,

leuchtet über Strom und Lande.

vil Glöck un Sunnesching -

Kreuz aus Stein am Hagelregen

datt es uns Fischerdörpche, uns Heimatdorp

altert grau an Hof und Wegen.

am Rhing. Rampenmann beim Wellenrauschen Am Rhing, wo datt ahle Kapellche steit,

soll noch manchem Schwätzchen lauschen.

am Rhing, wo der Fruhsinn nit ungergeit,

Schiffermann im Steuerraume

am Rhing, an dem schöne, dem herrliche Fluß,

ankert müd‘ am Leinpfadsaume.

jo, do eß uns Heimat, dosin mer zu Hus. Wandersmann im Weißer Bogen Uns schöne Wießer Heimat,

kommt durchs Erlenholz gezogen.

du herrlich Stöckche Erd‘,

Wachhund treibt des Schäfers Herde.

noch mieh als Meer un Alpe

Ackersmann pflügt braune Erde.

beß du uns leev un wert. Uns Hätz hängk am Kapellche,

Löwenzahn im Sommerkleide -

am Rhing, am gröne Strand,

Kälbchen grast auf grüner Weide.

wo leis die Welle rusche

Fohlen darf vergnüglich naschen

ihr Leed vum Heimatland.

Zückerchen aus Hosentaschen.

Am Rhing, wo datt ahle Kapellchen steit...

Winzer tief im Wingert-Haine küferte einst Weißer Weine:

Un driev en fremde Fäne

Duftig, blumig, voller Rasse

datt Levve uns erus,

sprudelnd aus des Kellers Fasse.

sin unger fremdeStäne mer späder ens zu Hus -

Rittersmann würd‘ sich nicht zieren

mer weede nie vergesse,

bei den Pflasterhofturnieren.

wo mer gebore sin,

Schneller Hufschlag peitscht die Erde,

un off en stelle Stunde

wo einst schnauften Treidelpferde.

klingk uns datt Leed em Sinn. Georg, Held vom Brunnensteine, Am Rhing, wo datt ahle Kapellche steit...

schütz‘ das Dörflein über‘m Rheine. Ew‘ges Licht der Stromkapelle

Text: nach F. J. Thiemermann / DE Nr. 2, 1977

strahle über Flut und Welle. Weiß, kleines Weiß, zügle dein Pferd. Im Schritt bist du uns lieb und wert. Text: Else Baum / DE Nr. 20, 1981

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 63


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64 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. Zie

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Sportanlage “FC RheinSüd Köln 2010” (gepl.)

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50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 65

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HAN D EL, HAN DWER K U N D D I ENSTLEI STU NG I N WEI SS U N D UM GEBU NG

Zuhause einkaufen In den zurückliegenden fünfzig Jahren hat sich die Infrastruktur von Weiß naturgemäß stark verändert und das leider nicht immer zu seinem Vorteil. Während Handwerk und Dienstleistungsbetriebe vergleichsweise noch relativ gut und breit vertreten sind, mangelt es ganz erheblich beim Handel an Geschäften zur Deckung des täglichen Bedarfs der hier ansässigen Haushalte. Mit 1 Apotheke, 1 Bäckerei, 1 Bioladen, 1 Metzgerei und 1 Obstgeschäft, 1 Blumenladen und 2 Kiosken, eines davon mit Poststelle ist Weiß mit seinen ca. 6.000 Einwohnern schon lange nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der stetig wachsenden Bevölkerungszahl zu befriedigen. Neben bedauerlichen Versäumnissen der Kölner Politik und Verwaltung in der Vergangenheit liegen die Gründe auch in der veränderten Bevölkerungsstruktur und damit bei den Weißern selbst. Die meisten Bewohner arbeiten außerhalb des Stadtteils und versorgen sich entweder dort, wo sie arbeiten oder auf dem Nachhauseweg in den zahlreichen Discount- und Supermärkten mit großem und zum Teil preiswerterem Angebot. Kein Wunder also, dass Weiß, das übrigens auch keine direkte Anbindung an Köln hat, immer mehr zur Schlafstadt im Kölner Süden geworden ist. Doch dank der viel besseren Infrastruktur in den Nachbargemeinden Sürth und Rodenkirchen zum Beispiel, wie Sie aus der Auflistung der Adressen unserer Inserenten ersehen können, braucht dennoch kein Weißer Not zu leiden. Eva-M. Fiedler

Apotheke

Bau

Rosen Apotheke

Wolfgang Gaschka

Auf der Ruhr 58

Müller-Amack-Str. 19

50999 Köln

50999 Köln

02236 61731

02236 963229

Architekt

Gerd Linden Dachdeckermeister

Dip.-Ing. Jörg Kraus

Pflasterhofweg 54

Agrippinawerft 6

50999 Köln

50678 Köln

02236 63943

0221 328896 Baugeschäft Liebfried Auto/Karosserie

Auf der Ruhr 56

Aloys Hannappel GmbH

50999 Köln

Auf der Ruhr 48

02236 65690

50999 Köln 02236 64757

Bestattungen Bestattungen Brodesser oHG

Bäckerei

Auf der Ruhr 84

Jürgen Pistono GmbG

50999 Köln

Sürther Hauptstraße 261

02236 65752

50999 Köln 02236 64766

Blumen/Pflanzen Jürgl oHG

Bank/Versicherung

Sürther Str. 300

Allianz / Dresdner Bank

50999 Köln

Heidelweg 26-28

02236 62781

50999 Köln 02236 966120

Günter Krosse

Kölner Bank eG

50999 Köln

Maternusstraße 1

02236 69273

Auf der Ruhr 71

50996 Köln 0221 2003-2004

Buchhandlung Buchhandlung Falderstraße

Stadtsparkasse KölnBonn

Falderstraße 37

Geldautomat

50999 Köln

Weißer Hauptstraße

02236 3819091

50999 Köln

66 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Foto: Uschi Breithaupt. (Fotografierte Person: Hannelore Bussard) Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de

Druckerei

Frisör/Kosmetik

Eiscafé Marano

Liebig Druck

Martina Gottschalk Kosmetikerin

Auf der Ruhr 63

Weisser Str. 51

Hauptstraße 265

50999 Köln

50996 Köln

50999 Köln

02236 321011

0221 391095

02236 68230 Landhaus Alt Weiß

Einrichtungshaus

Med. Fußpflege Gundi Schmiel

Auf der Ruhr 46

Heerdt GmbH

Albertusweg 4

50999 Köln

Flach-Fengler-Str. 93

50999 Köln

02236-3843470

50389 Wesseling

02236 61993

02236 43444 und 946625

Maassen Haarstudio Sabine

Sürther Hauptstraße 203

Elektro-Anlagenbau

Weißer Hauptstraße 46

50999 Köln

Cichon + Stolberg GmbH

50999 Köln

02236 64215

Wankelstr. 47

02236 896448

50996 Köln

Zur Post Kosmetik Institut Haut-Nah

Weißer Hauptstrasse 36

Heinrichstraße 6

50999 Köln

Elektro-Fachgeschäft

50999 Köln

02236 9699555

Elektro Parsch

02236 645 86

02236 61035

Weißer Str. 2

Sürther Bootshaus

50996 Köln

Schnittpunkt - Marion Wilke

Sürther Leinpfad

0221 393993

Auf der Ruhr 111

50999 Köln

50999 Köln

02236 69703

Fahrradservice

02236 68238

Joachim Berg Fahrräder

Gesundheit

Am Wingert 8

Garten-/Landschaftsbau

Medifit

50999 Köln

Roland Ages

Emil-Hoffmann-Str. 7 a

02236 68216

Im Garten 7 E

50996 Köln

50999 Köln

02236 69474

Feinkost

02236 64761

Delikatessen Wagner

Getränke

Hauptstr. 98

Dirk Kalverkamp

Getränke Sürth

50996 Köln

Rudolfweg 9a

Grüner Weg 57-59

0221 393589

50999 Köln

50999 Köln

02236 65380

02236 967916

Fliesen, Keramik, Marmor, Granit Rodenkirchen GmbH

Gaststätten/Restaurant

Bunsenstr. 43

Bistro Verde

50997 Köln

Maternusstraße 6

02236 842623

50996 Köln 0221 93550417

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 67


HAN DEL, H AN DWER K U N D D I ENSTLEISTU NG I N WEI SS U N D UM GEBU NG

Glaserei/Einrahmungen

Engelbert Otter GmbH

Kfz. Reparaturen

Glas Körfgen GmbH

Maternusstr. 46

Oliver Becker

Schillingsrotter Straße 37

50996 Köln

Wankelstr. 37

50996 Köln

0221 9352623

50996 Köln

0221 9352727

02236 66970 Zündorf GmbH

Goldschmiede

Tacitusstr. 10

Kiosk/Schreibwaren/Lotto

Josef P. Küster

50968 Köln

Heike Thomas

Rodderweg 42

0221 382412

Sürther Hauptstraße 191

50999 Köln 02236 3221847

50999 Köln Hospital

02236 68492

St. Antonius Grabmale

Schillerstr. 23

Schiffer (Poststelle)

Grabmale Doll

50968 Köln

Auf der Ruhr 34

Am Steinneuerhof

0221 37930

50999 Köln

50997 Köln 02233 22000

02236 322406 Hotel/Restaurant Begardenhof

Kosmetik

Hausmeisterdienste

Brückenstr. 41

Karen Ages

Goldrichtig, René Puhl

50996 Köln

WankelStr. 33

Am Hagelkreuz 9

0800 8800033

50996 Köln

50999 Köln

(kostenlos)

02236 3319804 o. 0176 54713364

02236 3318399 Immobilien

Malermeister

Heizöl

Moldenhauer & Cie

Malerbetrieb Schaefer

Hamacher & Schieffer GmbH

Immobiliengesellschaft mbH

Mohnweg 1

Adamstr. 5-7

Sürther Hauptstraße 80

50999 Köln

50996 Köln

50999 Köln

02236 31470

0221 394460

02236 702907-0 Metzgerei

Heizung/Sanitär

Hubert Remigius Schmitz GmbH

Jupp Schlömer

H. Kläsener GmbH

Am Rheinufer 15

Weißer Straße 120

An der Wachsfabrik 6

50999 Köln

50999 Köln

50996 Köln

02236 61800

0221 27255870

02236 65582 N. Steckelbach GmbH

Gillessen

Walter Kronenberg

Maternusstr. 22

Auf der Ruhr 80

Adamstr. 21-23

50996 Köln

50999 Köln

50996 Köln

0221 352001

02236 64280

0221 394660 Albert Wolter

Gillessen

Osenberg

Hauptstr. 45

Maternusstr. 16-18

Birkenstr. 14

50996 Köln

50996 Rodenkirchen

50996 Köln

0221 3403106

0221 93551122

0221 352388

68 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


Naturkost

marena

Sport

rabatula

Weißer Hauptstr. 101

Yogaschule im Rheinbogen

Ritterstraße 61a

50999 Köln

Silkestraße 21

50999 Köln

02236 896497

50999 Köln

02236 963982

02236 963484 Psychologie und Logopädie

Obst/Gemüse

Praxis für Logopädie

Sportverein

Hannelore Bussard

Dorothee Gehringer

TVR Rodenkirchen

Auf der Ruhr 95

Am Feldrain 82

Weißer Str. 67

50999 Köln

50999 Köln

50996 Köln

02236 929260

02236 4906939

0221 352380

und Walterscheidt

Am Lennarzhof 16

Tankstelle

Maternusstr. 6

50996 Köln

Aral-Tankstelle Michael Weisner

50996 Köln

0221 396229

Kölnstraße 1 50999 Köln

0221 9355040 Psychologische Beratungspraxis

02236 962590

Optik/Hörakustik

Annemarie und Siegfried

Hennes

Schumacher

Versicherungen

Hauptstr. 91

Minzeweg 27

HUK-Coburg

50996 Köln

50999 Köln

Jörg Wölwer

0221 392053

02236 66345

Brühler Str. 120 50968 Köln

Optik Imgenberg

Raumausstattung

Maternusplatz

Mark Pitterle

50996 Köln

Holzweg 45

Werbung/Grafik/Foto/Internet

0221 393592

50999 Köln

perey-medien

02236 949061

Auf der Ruhr 82

0221 80027380

50999 Köln

Optik Sichtbar Rodenkirchener Str. 158

Schlüsselservice

02236 9699970

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Sürther Schuh- und

02233 2600

Schlüsselservice

Werbungmittel

Sürther Hauptstraße 64

Absatzplus

Pflegedienst

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Heinrich-Brüning-Str. 1a

Ambulante Pflege Michaelshoven

02236 389797

50969 Köln 0221 936810

Michaelshovener Str. 10 50999 Köln

Schreinerei

0221 353035

Grischkat

Zahnärzte

Inh. G. Horning

Dr. Natascha Krauße

Gottschalk

Industriestr. 131 c

Dr. Alexander Krauße

Sürther Hauptstr. 197

50996 Köln

Hauptstr. 110

50999 Köln

0221 37 98 655

50996 Köln

02236 389513

0221 394011 Danke an unsere Inserenten für die vielen treuen Jahre der Zusammenarbeit und Unterstützung.

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 69


PROJ EKTE DER DOR FGEM EI NSC H AFT WEISS

Fünf Jahrzehnte Weißer Dorfgemeinschaft 1962 - 2012 Gegründet am 23.11.1962 zunächst als Interessengemeinschaft, aus der dann 1964 die

die Haushalte verteilt wird. - Große DG-Sammelaktion für die Einrich-

Dorfgemeinschaft hervorging, stellte sich die

tung eines Kinderspielplatzes Ritterstraße/

Weißer Dorfgemeinschaft folgende Aufga-

Ecke Salzgrund (1977/89).

ben, welche bis heute u.a. ihre Gültigkeit

- Erste Kontakte zu den Fraktionen der Be-

haben:

zirksvertretung ,BV2, in Rodenkirchen mit

Gratulationen zu hohen Geburtstagen und

dem Ziel, die Infrastruktur und Verkehrssi-

Goldenen Hochzeiten, Krankenbesuche , be-

cherheit effektiver verbessern zu können.

sonderes Augenmerk auf die Senioren, die zu

- Ausbau der Weißer Rampe am Rhein mit

alljährlichen Seniorenfesten führen sowie

Aufstellung des Nepomuk (1978) dank auch

Gedenkfeiern.

der Eigenleistung von Weißer Bürgern und

Zur Finanzierung wurde eine jährliche Haus-

DG-Mitgliedern.

sammlung vereinbart, die immer noch jeden

- Unterschriftenaktion gegen Schließung

Sommer durchgeführt wird und mittlerweile

des Friedhofs und für eine Erweiterung

Ergänzung findet durch Mitgliedsbeiträge und durch Verkaufserlöse der DG-Stände bei Veranstaltungen verschiedenster Art wie z.B

desselben (1978). - Geschenkpakete zu Weihnachten an sozial schwache Familien (1979).

.seit 2008 auf dem Weißer Weihnachtsmarkt.

In den 80er Jahren:

Einzelprojekte der besonderen Art kamen

- Spenden im Rahmen

hinzu:

der über mehrere Jahre gehenden Po-

In den 60er Jahren:

lenhilfe. (1981-1985)

- Die Übernahme der Gemeinschaft STERBE-

- Renovierung des

KASSE durch die DG Weiß, seit 1966 unter

Friedhofkreuzes

dem Namen Notgemeinschaft Weiß noch

(1984).

heute aktuell. - Unterstützung des Antrags für den Neubau einer Weißer Grundschule.

- Stiftung eines Jugendwanderpokals von Dorfgemeinschaft und DORFECHO

In den 70er Jahren: - Spende der DG an die Schulpflegschaft zur

(1989). - Maßnahmen zur Dorfverschönerung : Ge-

Einweihung der neuen Schule, der Albert-

staltung des städtischen Platzes - Heinrich-

Schweitzer-Schule.

straße / Ecke Weißer Hauptstraße sowie

- Finanzielle Unterstützung des Männerge-

zur Verkehrsberuhigung.

sangvereins bei der Anschaffung eines neuen Flügels (1974). - Aufstellung einer Notrufsäule (1976). - Herausgabe des 1. Magazins der DG, dem

In den 90er Jahren: - 1991-1997 Tanz in den Mai mit Küren einer Maikönigin. Ebenso wie der Tanz in den

DORFECHO, das von nun an vierteljährlich

Mai verliert auch die alljährliche Kirmes, an

bis heute erscheint und unentgeltlich an

der die DG mitwirkte, an Interesse bei den

70 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


- Seit 2010 neues großes DG-Projekt: die Umwandlung der alten Trauerhalle, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, in ein Kolumbarium. - Entwicklung eines Aufklebers „Verliebt in Weißern. Beide Events wurden eingestellt. - DG-Engagement gegen eine massive Bebauung am Ortsrand :Sandpfad/Sürther Feld. - Plan der DG zu Errichtung in Eigenregie

Weiß“ - Erstellung von 1.000 Kölschgläsern mit dem Logo „Verliebt in Weiß“ - Einführung 2008 und Organisation alljähr-

einer neuen Trauerhalle auf dem Weißer

licher Weihnachtsmärkte auf dem Kirch-

Friedhof (1998).

platz.

- Plan zum Kreisverkehr Hammerschmidtstraße/Auf dem Klemberg/Feldrain.

- Produktion von zwei verschiedenen Glühweingläser zum Sammeln. - Verstärktes Engagement durch Spenden

2000 - 2012:

für die 3 Kitas, die Albert-Schweitzer-

- Spendenaktion der DG und Eigenleistung

Grundschule, die Reiterhöfe und diverse

von Weißer Bürgern, Handwerkern und Unternehmern zugunsten der neuen Trauerhalle . 2002 deren Fertigstellung. - Erläuterung und Begleitung der Bürger durch Vertreter der DG bei der Planfeststellung und der Realisierung des Hochwasserschutzkonzeptes der Stadt Köln. - Wiederaufstellung der Bänke und Papierkörbe längs des Leinpfades. - Restaurierung des Kirmesplatzes, welche nach mehrfachen Anläufen leider trotz Zusage der Verwaltung immer noch nicht erfolgt ist. - Straßensanierungen und Verkehrsberuhigungen Auf der Ruhr, Weißer Hauptstraße etc. Nach fast 10 Jahren kommt endlich der

Projekte einiger Weißer Vereine. - Beteiligung der DG an den Straßenfesten wie den Ruhrfestspiele und danach, seit 2002 an Kultur in der Sackgasse (K.i.d.S.), seit 2009 mit dem Aufbau eines Spielecircus. - Historische Fotoausstellungen „Weiß im Wandel der Zeit“ mit über 900 Fotos in den Jahren 2007 und 2009. - Historische Dorfführungen durch sachkundige Stadtführer - Informative Stammtische z.B. zu den Themen : Erben und Vererben / Patientenverfügung und Organspende / Rauchmelder / Graffiti / usw. - Alljährliches Martinssingen mit Unter-

Kreisverkehr Hammerschmidtstr./Auf dem

stützung der Kapelle Jonge sowie das An-

Klemberg / Feldrain.

singen des Weihnachtsbaumes zum 1.

- Intensive Unterstützung der Aktionsgemeinschaft Contra Godorfer Hafenausbau

Advent. - Kölsche Weihnachtskonzerte, Country-

und Einsatz für die Erhaltung des Natur-

Weihnacht und andere Konzerte im Kapell-

schutzgebietes.

chen und im Hause Brodesser.

- Unterstützung der Rodenkirchener Initiative gegen die Schließung des Rodenkirche-

Eva M. Fiedler

ner Schwimmbads.

Fotos: Ralf Perey

50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 71


Die 5 Gewinner des Fotowettbewerbs www.verliebt-in-weiss.de Vielen lieben Dank an alle Teilnehmer des Fotowettbewerbs, Thema „Weiß heute“. Alle Bilder sind weiterhin Online zu sehen. Wer weiterhin Bilder hat, kann sie gerne an unsere E-Mail Adresse senden, wir werden sie dann auf den Seiten veröffentlichen. E-Mail mit Bildanhang an: foto@verliebt-in-weiss.de

Kinderpreis Verliebt in Weiß Auch Kühe verlieben sich in Weiß. In Weiß und in Weiß ineinander. Leon Wilhelm (7)

1. Platz Lebst Du? Immer etwas Respekt. Christine Heinrichs

2. Platz Stopp! Hochwasser Wasserweg statt Radweg? Siggi Hein

3. Platz Durchblick Ein Blick auf den Rhein durch die Säulen vom Außenaltar der kath. Kirche St. Georg. Fotoort: Kath. Kirche St. Georg. Detlef Meyer Hochwasser Karl-Heinz Ritterbach

4. Platz 50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.


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