50 Jahre
Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. Wir lieben Weiß
Was Sie bisher nicht über Weiß
wussten. Viele Infos über Vereine, Geschäfte, Schulen, Kirche, Soziales und vieles mehr...
Impressum Herausgeber Dorfgemeinschaft Weiß e.V. Internet: www.dorfgemeinschaft-weiss.de E-Mail: info@dorfgemeinschaft-weiss.de Redaktion: Ralf Perey, Auf der Ruhr 82, 50999 Köln Telefon 02236 9699970, Telefax 02236 9699971 E-Mail: ralf.perey@dorfgemeinschaft-weiss.de Mitarbeiter: Friedhelm Brodesser, Dr. Eva-Marie Fiedler, Günter Krosse, Ralf Perey, Joachim Pütz, Helmut Schuhbäck, Inge Schuhbäck, Uschi Schupke Gestaltung & Produktion: perey-medien, Auf der Ruhr 82, 50999 Köln Telefon 02236 9699970 www.perey-medien.de • E-Mail: info@perey-medien.de Fotos: Titel Ralf Perey, 50 Jahre Logo: ferkelraggae - Fotolia.com Druck & Weiterverarbeitung: Liebig Druck GmbH, Weißer Straße 51, 50996 Köln Telefon 0221 391095, E-Mail: info@liebigdruck.de
2 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Grußwort Wie sich ja bereits herumgesprochen hat, be-
Einzelner mit ihrem Heimatort höchst an-
geht die Dorfgemeinschaft Weiß in diesem
schaulich widerspiegeln.
Jahr ihr 50jähriges Bestehen (1962 - 2012).
Unser Dank gilt zum einen allen ehrenamtli-
Achthundertvierundvierzig Jahre hatte Weiß
chen Mitgliedern und Helfern in den vergan-
den Status eines Dorfes, bevor es 1974 zu
genen 50 Jahren, die viel Kraft, Zeit und
einem Stadtteil von Köln wurde.
Energie für die Gemeinschaft aufgebracht
Dass Weiß dennoch seinen dörflichen Cha-
haben und noch aufbringen; zum anderen
rakter bewahrt hat, geht auch und gerade
den ebenfalls ehrenamtlich tätigen Mitar-
auf die Aktivitäten der 1962 gegründeten
beitern an dieser Jubiläumsausgabe und im
Dorfgemeinschaft zurück, die es sich zum
besonderen den Weißer Bürgern, die uns ihre
Ziel gemacht hat, das Zusammengehörig-
ganz persönlichen Bindungen an Weiß of-
keitsgefühl und den Gemeinsinn durch vie-
fengelegt haben!
lerlei Aktivitäten zu fördern und zu festigen.
Weiterer Dank geht an die Teilnehmer des
Neben der Senioren- und Jugendarbeit, der
extra zum Jubiläum ausgerufenen Fotowett-
Pflege von Brauchtum und Weiterbildung in
bewerbs, von denen etliche Bilder sich in die-
Form von kulturellen, sportlichen und gesell-
sem Heft wiederfinden.
schaftspolitisch relevanten Veranstaltungen
Besonderer Dank gebührt der naiven Malerin
wie z.B. von Informationsabenden, Ausstel-
Ursula Rumin, die der Dorfgemeinschaft
lungen, Straßen- und anderen Festen küm-
acht Gemälde mit Motiven von Weiß ge-
mert sich die Dorfgemeinschaft um den
spendet hat, von denen einige hier abgebil-
Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz.
det sind.
Immer größere Bedeutung erlangten auch
In dem Wunsch, die nächsten 50 Jahre Dorf-
Bemühungen um Verbesserung der ver-
gemeinschaft Weiß zu gestalten und zu
kehrspolitischen Infrastruktur, der Errichtung
leben, grüße ich Sie sehr herzlich.
Günter Krosse
und Verwaltung von Plätzen und Anlagen zum Nutzen und Wohle der Weißer Bevölke-
Ihr
rung. Im Jahre 1976 wurde von der Dorfgemeinschaft das WEISSER DORFECHO erstmalig aufgelegt und erscheint seitdem vierteljähr-
Günter Krosse
lich.Es wird allen Haushalten in Weiß unent-
(Vorsitzender der DG Weiß)
geltlich zugestellt. In dieser zusätzlichen Jubiläumsausgabe findet sich eine Fülle von unterschiedlichen Themen, Aspekten und Erinnerungen rund um „unser Dorf“ Weiß, welche die zum Teil sehr innige Verbundenheit
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 3
Grußwort Im Namen der Kath. Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius, Köln-Rodenkirchen / Sürth / Weiß gratuliere ich der Dorfgemeinschaft Weiß ganz herzlich zum 50jährigen Bestehen. Die Beziehungen zwischen kath. Pfarrgemeinde und Dorfgemeinschaft waren schon immer eng: Viele Gemeindemitglieder der Pfarrer Karl-Josef Windt
ehemaligen Pfarrgemeinde St. Georg und der heutigen Pfarrgemeinde St. Joseph und Remigius waren und sind auch in der Dorfgemeinschaft aktiv und umgekehrt. Wir danken der Dorfgemeinschaft für die gute Zusammenarbeit und wünschen uns weiterhin ein so wirkungsvolles Miteinander! Ihr Karl-Josef Windt, Pfarrer
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Foto: Ines Profe. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
Inhalt Geschichte und Entwicklung von Weiß Wann ist Weiß entstanden? Es war nicht so einfach eine Dorfgemeinschaft zu gründen Wie das Pferd nach Weiß kam
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Kirche und Soziales in Weiß Die Notgemeinschaft Köln-Weiß 31 Jahre Arbeitskreis „Eine Welt“ St. Georg Köln-Weiß e.V. „Löstige Wiever von St. Georg“ 50 Jahre Caritas in der Dorfgemeinschaft Familie St.Georg Die Kath. Pfarrgemeinden im Kölner Süden zum 50 jährigen Jubiläum der DG Weiß Jugend-, Familien- und Altenhilfe St. Georg Köln-Weiß e.V. Katholische Öffentliche Bücherei KÖB Kindergarten der Pfarrgemeinde St. Georg Seniorenkreis KJG - St. Georg Weiß Der Kirchenchor St. berichtet aus seinem turbulenten Dasein
16 18 19 20 21 22 24 24 25 26 27 28
Schule in Weiß Die Albert-Schweitzer-Schule Wie es einmal war - Wie es heute ist
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Vereine in Weiß KG „Kapelle Jonge“ Weiß von 1947 e.V. Chronik - TSV WEISS 1919/1928 e.V. Der Pflasterhof & das RTZ – Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen e.V.
34 38 42
Menschen in Weiß Erinnerungen von Opa Franz Weißer Geschichte und Geschichten in der Erinnerung von Agnes Düsterhöft Der letzte Cowboy von Weiß Warum Weiß? Weiß ich doch! Weiß im Wandel der Zeit! Erinnerungen von Hildegard Cichon Wenig Geld – aber viel Spaß! Weiß wird bunter! Warum Weiß? Mit beiden „Fööss“ gerne in Weiß Weiß und seine Gedichte
46 50 54 56 57 58 60 61 62 63
Handel, Handwerk und Dienstleistung in Weiß und Umgebung Straßenkarte von Weiß Zuhause einkaufen - Adressen unserer Inserenten
63 66
Projekte der Dorfgemeinschaft Weiß Fünf Jahrzehnte Weißer Dorfgemeinschaft 1962 - 2012
70
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 5
ZU R GESC H IC HTE U N D ENT WIC KLU NG VON WEI SS
Wann ist Weiß entstanden? <Wijss>; die Karte von Abraham Hogenberg (um 1610) hat <Wyß> (...). Der Name ist althochdeutschen Ursprungs und bedeutet <Wiese>". (S. 407) Weiß und seine Geschichte „Die enge Verbindung zu den am Rhein gelegenen Nachbarorten zeigt sich u.a. in den Zerstörungen durch kriegerische Auseinandersetzungen. So wurde Weiß ebenso wie Lage
Sürth und Rodenkirchen im Verlauf des Krie-
„Weiß liegt südöstlich von Rodenkirchen am
ges zwischen dem deutschen König Albrecht
Rhein, der zwischen den beiden Orten eine
und dem Kölner Erzbischof Wiebold im Jahre
ausgeprägte Biegung, den Weißer Rheinbo-
1302 verwüstet.
gen, beschreibt. Wie die Nachbarorte Roden-
Eine problematische Gemeinsamkeit zwi-
kirchen und Sürth liegt auch Weiß auf der
schen Rodenkirchen und Weiß bestand in
niedrigsten Terrasse des Rheintals, der
den spätestens seit 1100 für die Orte überlie-
45-50m über dem Meeresspiegel befindli-
ferten Zerstörungen durch das Hochwasser
chen Niederterrasse. Diese hat lehmig-sandi-
des Rheins. Zu großen Überschwemmungen
gen Boden, der von mittlerer bis guter
kam es insbesondere in den Jahren 1496,
Qualität für die Landwirtschaft ist".(S.407)
1497, 1776 und 1784. Durch Anpflanzung von
Ursprung und Namensgebung von Weiß
mungen versandeten Böden versuchte man,
„Verlässlich erwähnt wird Weiß erstmals im
besonders die oft in Ufernähe liegenden
Jahre 1130 im Zusammenhang mit der Ent-
Weingärten der verschiedenen geistlichen
scheidung des Erzbischofs Friedrich I. von
Grundeigentümer zu schützen. ( ... )Der
Köln (1100-1131), dass der Vogt Hermann von
Weinbau, der im gesamten Rodenkirchener
Hengebach von dem Land der Kölner Bene-
und Weißer Raum bis Anfang des 19. Jahr-
diktinerabtei Groß St. Martin in Weiß keinen
hunderts betrieben wurde, fand beim Rat der
Jahreszins zu beanspruchen habe.1238 ver-
Stadt Köln jedoch nicht immer Schutz und
machte Bertolfus, Kanoniker von St. Georg in
Befürwortung. Im 15. Jahrhundert befürch-
Köln, seinem Stift eine bestimmte Menge
tete man dort eine Verdrängung des Rheins
Wein zu <Wise> bei <Soride>, d.h. zu Weiß bei
aus seinem Bett infolge der Weidenanpflan-
Sürth. Die Schreibung des Ortsnamens
zungen. Eine Chronik, die der Weißer Ge-
wechselte häufig. Man findet <Wisse> /
meindevorsteher Paulus Krauß seit 1811
<Uisse>, <Wishe>, <Wisa>, <Wise> und
führte, überliefert speziell für Weiß die Aus-
Weiden auf den durch die Überschwem-
6 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
wirkungen der Überschwemmungen von
„Die Fahrgerechtigkeit auf dem Rhein in
1819 und 1820. Danach wurden in jenen Jah-
Sürth und Weiß besaß das Kölner Stift St.
ren Garten und Stallungen des Pflasterhofes
Georg, d.h., dass ein Fährmann beim Dechan-
sowie benachbarte Häuser z.T. bis über die
ten und Stiftskapitel die Erlaubnis zur Aus-
Dächer überspült. (...)
übung seines Gewerbes einholen und
Auch die Eigentumsverhältnisse waren in
bezahlen musste. Die Fischerei und den
Weiß eng mit den Nachbarorten verflochten.
Zehnten dagegen besaß das Kölner Stift St.
Es gab mehrere <grundherrliche Anrainer>,
Severin. Das Fischereirecht des Stiftes St. Se-
die in Weiß mit ihren Grundherrschaften an-
verin erstreckte sich von Godorf bis zur Höhe
einanderstießen, nämlich die Grundherr-
von Ensen.
schaften von St. Georg in Sürth und von
Der bedeutendste Hof am Ort, der <Plasser-
Groß St. Martin in Rodenkirchen, umrahmt
hof> - der Name wurde später in Pflasterhof
von grundherrlichen Besitzungen des Deut-
abgewandelt - , ein ritterlicher Lehnsitz im
schen Ordens und des Kölner Erzbischofs, der
Obereigentum des Erzbischofs von Köln,
den Pflasterhof besaß und als Lehen an Rit-
wechselte mehrfach die Herren. (...) Später
ter ausgab. Andere Weißer Ländereien waren
zunächst im Besitz der Stadt Köln, gelangte
Eigentum der Kölner Antoniter und des Köl-
der Hof dann an die Familie Hilger". (S. 407
ner Stifts St. Severin.
und 410)
Die Landesherrschaft übte in Sürth - anders als im benachbarten Rodenkirchen, das zum
Weiß und seine Kirchen
Herzogtum Berg gehörte - bis zur französi-
„Pfarrlich gehörte Weiß mit seiner kleinen
schen Besetzung der Rheinlande im Jahre
Kapelle spätestens im letzten Jahrzehnt des
1794 der Kölner Erzbischof und Kurfürst aus.
17. Jahrhunderts zu Sürth.(...) Der erste Vor-
Wie Sürth gehörte Weiß zum kurkölnischen
gängerbau der nach schweren Kriegszerstö-
Amt Brühl". (S. 410)
rungen 1964/65 wiedererrichteten kleinen
„Die kurkölnische Zeit endete für Weiß 1794
Kirche entstand im 15. Jahrhundert. In einer
mit der Besetzung des linksrheinischen Ge-
Urkunde von 1433 genehmigt und bestätigt
bietes durch die Franzosen. Seit 1802 gehörte
Erzbischof Dietrich von Moers die folgende
Weiß zur Mairie, Bürgermeisterei , Rondorf.
Initiative der Weißer :"Die Bewohner von
Rondorf blieb auch in preußischer Zeit, d.h.
Weiß errichten eine Kapelle in ihrem von der
seit 1815, bis 1893 Hauptort der Landge-
Pfarrkirche entfernten Dorfe, mit der Erklä-
meinde, die den Namen des Hauptortes
rung, dass diese weder dem Pfarrer ihres
noch bis 1961 trug. Danach hieß sie Ge-
Kirchspiels noch dem Severinsstift als Zehnt-
meinde Rodenkirchen. Als deren Bestandteil
herren Abbruch tun oder eine künftige Bau-
wurde Weiß 1975 nach Köln eingemeindet".
pflicht auflegen soll, und berenten dieselbe
(S.411)
mit verschiedenen Grundstücken und fünf
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 7
ZU R GESC H I C HTE U N D ENT WI C KLU NG VON WEI SS
Goldflorin jährlich". - (...) Die pfarrliche Unab-
Industrialisierung auf über 800 an. Die Be-
hängigkeit von Sürth erreichte Weiß erst
völkerung fand Arbeitsplätze außer in der
nach dem Ersten Weltkrieg, als 1920 zu-
Landwirtschaft und Fischerei zunehmend
nächst das selbständige Rektorat und 1923
auch in den Fabriken von Sürth (Eisengieße-
die Pfarre St. Georg in Weiß geschaffen
rei und Kesselschmiede H.Hammerschmidt),
wurde". ( S.410 f.)
Bayenthal und Köln. In den 1920er Jahren
Weiß und seine Schule
den 1950er Jahren auf über 2000.
„Das Schulwesen in Weiß ist in seiner Ent-
1985 war Weiß mit 5324 Einwohnern der be-
wicklung ebenfalls eng mit dem Nachbarort
völkerungsmäßig drittkleinste Stadtteil des
Sürth verbunden. Bis Anfang des 19. Jahrhun-
Stadtbezirks Rodenkirchen nach Immendorf
wuchs die Einwohnerzahl auf über 1000, in
derts unterrichtete der Sürther Küster in sei-
und Godorf.
nem Haus die Kinder aus Sürth und Weiß.
Die Siedlungsentwicklung in Weiß nahm
(...). 1866 - 1867 erstellte der Deutzer Kommu-
ihren Ausgang an der Weißer Hauptstraße
nalbaumeister Müller für Weiß ein erstes
und im Bereich der großen Hofanlage des
Schulgebäude. 1904 wurde die Schule in
Pflasterhofes. (...)
Weiß von vorher zwei auf vier Klassen aufge-
Nach 1945 wuchs Weiß über sein dörfliches
stockt".(S.411)
Zentrum hinaus durch zunehmende Neu-
Die Albert-Schweitzer-Grundschule in der
bauerrichtung immer stärker zusammen mit
Heinrichstraße bestimmt heute das schuli-
dem sich ebenfalls erweiternden Rodenkir-
sche Leben in Weiß; weiterführende Schulen
chen. Besonders aber mit dem Nachbarort
wie Gymnasium, Gesamtschule und Real-
Sürth wuchs Weiß zusammen, so dass die
schule befinden sich in den Nachbargemein-
beiden Kölner Stadtteile heute eine direkt in-
den Rodenkirchen, Michaelshoven und
einander übergehende städtebauliche Ein-
Godorf.
heit bilden. Im innersten Weißer Dorf- und Siedlungskern setzte der Architekt Josef Ber-
Weiß und seine Siedlungsgeschichte
nard 1954 mit dem Bau der katholischen
Nach der kurkölnischen Landesdeskription
Pfarrkirche St. Georg einen Glanzpunkt an
von 1669 befanden sich zu jenem Zeitpunkt
städtebaulicher Einfügung in das Ortsbild.
in Weiß nur 40 Häuser mit Garten- und
Die Kirche bildet eine in gleichem Maße zur
Ackerland sowie Weingärten. Ende des 18.
Rheinseite und deren Panorama wie auch
Jahrhunderts hatten Sürth und Weiß zusam-
zur Landseite mit dem Ensemble des Kirch-
men nur 554 Einwohner; 1815 hatte Weiß 422,
platzes und der von dort aus sichtbaren
1843 574 Einwohner. Erst in den 1880er Jah-
alten Kapelle gewandte Dominante. ( ... ). So
ren wuchs die Einwohnerzahl im Zusam-
fungiert der Bau Bernards sowohl als zum
menhang mit der einsetzenden
Dorf und späteren Stadtteil hingewandte
8 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
an volkstümliches religiöses Leben im Ort".
der Schifferkapelle stehende Einheit zum
(S.412 f.)
Rhein hin". (S.412) Die Verkehrslage in Weiß Der historische Ortskern von Weiß
„Das heutige Weißer Stadtteilgebiet ist
„Im historischen Ortskern der drei Dorfstra-
durch eine Reihe von kleineren Straßen
ßen (Weißer Hauptstraße, Auf der Ruhr und
sowie eine Gemeindeverbindungsstraße, die
Alte Rheinstraße) in Weiß ist die überwie-
Weißer Hauptstraße und abknickende Hein-
gend eineinhalb- bis zweigeschossige Be-
richstraße, erschlossen. Das Stadtteilgebiet
bauung dörflichen Charakters in Backstein,
hat keinen Anteil an einer Bundesautobahn
seltener in Fachwerk, in mehr oder weniger
oder Bundesstraße und ist lediglich über
veränderter Form in ihren Proportionen
den Nachbarstadtteil Sürth an die Rhein-
ohne größere Maßstabsbrüche erhalten.
uferbahn angeschlossen. Der seit dem Mit-
Einen Verlust stellt der 1980 wegen Baufäl-
telalter z.T. bis in die 1950er Jahre
ligkeit erfolgte Abbruch des aus dem 18.
bestehende Fährbetrieb von Sürth nach Lan-
Jahrhundert stammenden verputzten Fach-
gel und von Weiß nach Zündorf und Porz
werk-Herrenhauses des Pflasterhofes dar.
wurde im September 1987 in Form einer
Auf den Grundmauern dieses Herrenhauses
Fährverbindung von Weiß nach Zündorf
mit unter Putz liegendem Fachwerk und
wieder aufgenommen >>.
Walmdach wurde ein Neubau errichtet. ( ... ). Die Wirtschaftsgebäude stammen z.T. wahr-
Auszüge aus : „ Köln : Dörfer im linksrheini-
scheinlich aus dem 19. Jahrhundert. So sind
schen Süden". In: Stadtspuren. Denkmäler in
die ältesten heute noch erhaltenen Ge-
Köln. Hrsg. Hiltrud Kier. Bd. 12. S. 407 - 413 .
bäude, abgesehen von der alten Georgska-
Bachem-Verlag Köln.
pelle, einige Fachwerkhäuser mit offen zu Tage liegendem bzw. unter Putz liegendem
Eva-M. Fiedler
Fachwerk an Weißer Hauptstraße und (wahrscheinlich) Auf der Ruhr. Im Südöstlichen, d.h. zum Rhein hingewandten Bereich der Weißer Hauptstraße stehen diese giebelständigen ehemaligen Fischerhäuser in gestaffelter Stellung zur Straße und ermöglichen so durch ein traufseitig gelegenes kleines Fenster den Blick auf den Strom. Zwei Wegekreuze, ein Heiligenhäuschen und eine Heiligenfigur erinnern noch heute
Kapellchen St. Georg
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 9
Foto: Brachschoß Daniela (Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de)
Pfarrkirche als auch als eine in der Tradition
ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS
Es war nicht so einfach, eine Dorfgemeinschaft zu gründen Meine aktive Zeit im Vorstand der Dorfge-
Goldhochzeiten, Besuche bei den älteren und
meinschaft Weiß von 1962 - 1980.
kranken Dorfbewohnern, Kranzniederlegung zum Gedenken der Verstorbenen und Gefal-
Heinz Kunze Foto Helmut Schuhbäck
Drei Weißer Bürger wollten vor 50 Jahren
lenen beider Kriege am Volkstrauertag. Zur
(1961) mit den Weißer Vereinen eine Dorfge-
Finanzierung der Aufgaben wurde eine jähr-
meinschaft gründen. Zwei Großvereine
liche Haussammlung vereinbart. Der Män-
waren anfangs dagegen. Der Grund war die
nergesangverein stellte sich zu den
Finanzierung des Seniorenfestes und die
gegebenen Anlässen kostenlos mit den Sän-
Kosten für die Ehrung der Goldhochzeits-
gern zur Verfügung.
paare. So wurde erst am 23.11.1962 eine Inte-
Beim 1. Seniorenfest wurden 280 weißer Bür-
ressengemeinschaft gegründet, aus der 1964
ger persönlich eingeladen. Sie wurden von 15
die Dorfgemeinschaft wurde.
Helferinnen mit Kaffee, Kuchen, Schnittchen und Getränken bewirtet. Es wurde ihnen ein
Gründer der Interessengemeinschaft
tolles Programm mit bekannten Künstlern
- Franz Katzenburg als Ortsvorsteher
geboten.
- Heinz Schikore und Heinz Kunze v0m Kaninchenzuchtverein - Max Lehrfeld und Gertrud Lehrfeld vom Vertriebenenverband - Franz Krebs, Heinz Lechner und Karl Berger sen. von den Naturfreunden - Willi Pfeiffer und Gerhard Geilenkirchen von TSV Weiß - Peter Bussard, Rudi Kreitz und Franz Schumacher vom MGV Weiß - Willi Heller und Jakob Hammerschlag von der KG Kapelle Jonge
Zur Geschichte: Im Jahre 1965 übernahm die Dorfgemeinschaft Weiß "DG Weiß" die Sterbekasse Als 1922 der damalige Ortsvorsteher Jakob Läser bei Sterbefällen in Weiß Not lindern half, indem er mit dem Hut in der Hand nach dem Hochamt für die Begräbniskosten sammelte, dachte noch niemand daran, dass sich eine echte STERBEKASSE bilden würde. Ein großer Teil der Familien erkannte den guten Zweck und schloss sich der Gemeinschaft STERBEKASSE an. Trotz Inflation standen die
Als Vorstand wurden gewählt
Weißer Bürger hinter der sozialen Sache. So
Franz Katzenburg 1. Vorsitzender
wurden am 12.11.1923 für den verstorbenen
Max Lehrfeld 2. Vorsitzender
Jakob Zündorf 11.236 Billionen Mark gesam-
Heinz Schikore Kassierer
melt. Am 9.6.1924 wurden sogar 66.710 Bil-
Franz Krebs 1. Schriftführer
lionen Mark an die Hinterbliebenen der
Heinz Kunze 2. Schriftführer
Tochter von Wilhelm Weiter ausgezahlt.
Karl Berger sen. Beisitzer
Auch in den Krisenjahren bis 1933 stand die
Franz Schumacher Beisitzer
Gemeinschaft STERBEKASSE den betroffenen
Die Vorsitzenden der Vereine hatten 'bei Sit-
Familien hilfreich zur Seite. Sogar 1938
zungen zusätzlich ein Stimmrecht.
konnte diese echte Bürgerinitiative ihren Ge-
Als Aufgaben der Interessengemeinschaft
meinschaftssinn trotz politischer Wider-
wurden u.a. formuliert: Durchführung des
stände beweisen.
jährlichen Seniorenfestes, Glückwünsche bei
Nach dem letzten Kriege ließ Ortsvorsteher
10 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Heinrich Boese die Gemeinschaft STERBEKASSE, der damals 135 Familien angehörten, wieder aufleben. Am 19.10.1965 übernahm die Dorfgemeinschaft Weiß' "DG Weiß" von der Familie Boese die stagnierende STERBEKASSE. Die Führung der STERBEKASSE übertrug die "DG Weiß" Heinz Kunze auch mit der Maßgabe, neue Richtlinien zu erstellen. Am 28.01.1966 fand auf Einladung der "DG Weiß" eine außerordentliche Mitgliederversammlung der STERBEKASSE statt, bei der 32 Mitglieder anwesend waren. In dieser Hauptversammlung wurden neue Richtlinien der STERBEKASSE beschlossen. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, die STERBEKASSE unter dem Namen NOTGEMEINSCHAFT WEISS als selbstständige Abteilung in die "DG Weiß" zu übernehmen, die als Dachorganisation die Belange der NOTGEMEINSCHAFT WEISS mit vollem Risiko übernahm.
Foto: Sybille Hirman
In den Jahren 1962 bis 1980 wurden zahlrei-
Heinz Kunze wurde zum Geschäftsführer ge-
che Ideen von der "DG Weiß" verwirklicht
wählt und war in dieser Funktion ununter-
Die "DG Weiß" kümmerte sich aktiv um die
brochen tätig bis zum 21.03.1969.
Weißer Probleme und Anliegen. Sie unter-
Die finanzielle Existenzgrundlage der NOTGE-
stützte den Antrag für den Neubau einer
MEINSCHAFT WEISS wurde wiederhergestellt
Weißer Schule, setzte sich ein für den
durch Anleihen von der "DG Weiß", Spenden,
Ausbau von Straßen, Gehwegen, Straßenbe-
den Reinerlös eines Prominentenfußball-
leuchtung, Kanalisation, die Verkehrssicher-
spiels, was den wirtschaftlichen Grundstock
heit und die Verschönerung des Ortes.
der NOTGEMEINSCHAFT WEISS sichern half.
Nach Fertigstellung der neuen Schule 1974
Nach und nach erhielt die NOTGEMEIN-
erhält die Schulpflegschaft von der "DG
SCHAFT WEIß neuen Aufschwung. 1969 ge-
Weiß" für die Einweihung der neuen Schule
hörten ihr 370 Familien mit fast 900
1.000 DM.
Personen an.
Die Bemühungen der "DG Weiß", in der alten
Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 11
ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS
Schule eine Kinderspielstube einzurichten,
- wurden von den Zugteilnehmern privat
unter Einbeziehung des Schulplatzes und der
übernommen. Der Wagen wurde in der
Spielwiese, wurde abgelehnt.
Scheune von Willi Rottscheidt gebaut. Es
Der Männergesangverein erhielt 1974 von
waren fröhliche Abende!
der "DG Weiß" DM 3.600 zur Anschaffung
Bei der Gelegenheit eines ersten Kontaktes
eines Flügels. Anläßlich des 100jährigen Be-
mit dem neuen Pfarrer Herr Dr. Trompeter,
stehens 1978 erhielt der Männergesangver-
legte ihm der Vorstand der "DG Weiß" den
ein, neben einem Geldgeschenk, auch 40
Herzenswunsch des Schulleiters H. G. Gröner
"Weißer Bildermappen".
nahe, eine Altentagesstätte zu schaffen, die
Besonders hervorzuheben ist der Ausbau der
von den Kirchen beider Konfessionen und
Weißer Rampe am Rhein, die ausschließlich
der "DG Weiß" getragen werden sollte. Nach
durch Eigenleistung von Weißer Bürgern und
zahlreichen Gesprächen und umfangreichen
Mitgliedern der "DG Weiß" geschaffen wor-
Vorbereitungen durch die Herren H.G. Grö-
den waren.
ner, H. Kunze, N. Wronka, konnte der "Senio-
Der Nepomuk wurde auf der Rheinmauer
renkreis Weiß" im Februar 1972 in den
aufgestellt.
Räumen des Jugendheimes der Weißer Kir-
Die Begradigung bzw Erhöhung der Alten
chengemeinde eröffnen. Insgesamt etwa 120
Rheinstraße (Höhnergass) war auf Betreiben
ältere Menschen kamen an zwei Wochenta-
der "DG Weiß" erfolgt.
gen dort zusammen.
Mehrere Jahre wurde der Volkswandertag von der "DG Weiß" durchgeführt. Dazu
Zeitung WEISSER-DORF-ECHO
stellte die "DG Weiß" Getränkestände in
Bei einem Glas Bier saßen die Mitglieder der
Weiß (Fähre) und in Rodenkirchen (Minigolf-
"DG Weiß", A. Liebig, N. Wronka, H Kunze in
platz) auf. Den Wanderern wurden Getränke,
der Gaststätte Keil zusammen. Sie sprachen
Bratwürste und Erbsensuppe angeboten. Die
über dies und das, "wir könnten doch gut
Erbensuppe wurde bei der Firma Linde ge-
eine Dorfzeitung herausbringen"! Es wurde
kocht. Kurt Ludes sponserte die musikalische
lange diskutiert und man war sich anschlie-
Unterhaltung.
ßend einig "wir machen es"!
An den Kirmestagen hatte die "DG Weiß"
1976 erschien, mit einer Auflage von 2.200
einen eigenen Getränke-, Reibekuchen- und
Stück, die erste Ausgabe:
Bratwurststand. Die Reibekuchen "handge-
Die "DG Weiß" kämpfte mehrere Jahre gegen
macht", dazu schälten 2 Frauen laufend Kar-
die Schließung des Weißer Friedhofs - mit Er-
toffeln; die von Alfons Boese gerieben und
folg! Später setzte sich die "DG Weiß" für die
zum Teig verarbeitet wurden. Der Reinerlös
Erweiterung des Friedhofes ein. Dazu gaben
war für die Wießer Pänz.
1183 Weißer Bürger ihre Unterschrift.
Auch am Karnevalszug hatte die "DG Weiß"
Gleichzeitig kämpfte die "DG Weiß" für die
einen Getränkestand; den Reinerlös erhielten
Einrichtung eines Kinderspielplatzes.
die Vereine.
Seit den ersten Jahren der Planung aus dem
Die "DG Weiß" hat sich mehrmals mit einem
Jahr 1962 veranstaltete die "DG Weiß" zahl-
Karnevalswagen am Zug beteiligt. Die Ge-
reiche Straßenfeste und Volkswandertage.
samtkosten - Herstellung und Wurfmaterial
Für den Kinderspielplatz sammelte die "DG
12 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Weiß" für uns Wießer Pänz 25.000 DM. Den Grundstock für diesen Betrag bildete der Erlös aus dem Verkauf der von der "DG Weiß" herausgegebenen 'Weißer Bildermappen' und 'Rodenkirchener Bildermappen', die von Weißer Künstlern kostenlos geschaffen worden waren. 1981 Freude in Weiß! Friedhofserweiterung und Spielplatz gesichert! Dem Vorstandsmitglied der "DG Weiß" Max Lehrfeld wurde vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auf Antrag der "DG Weiß" wurde Vereinsmitglied Karl Berger sen. mit der Medaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Für besondere Verdienste um die "DG Weiß" wurden 1982 mit der Ehrenplakette der "DG Weiß" ausgezeichnet Frau Gertrud Lehrfeld, Frau Liebig, Frau Müller-Armack, Aloys Hannappel, Josef Heinrichs, Heinz Kunze, Kurt Ludes, Helmut Matuschowitz, Willi Rottscheidt. In den 50 Jahren 1962-2012 waren folgende Personen Vorsitzende der "DG Weiß" Franz Katzenburg . . . . . . . . . . . . . . . . 1962 - 1967 Konrad Hochkirchen . . . . . . . . . . . . . 1967 - 1969
gute Zusammenarbeit der Vorstandsmitglie-
1. Ausgabe des
Helmut Matuschowitz . . . . . . . . . . . 1969 - 1974
der der "DG Weiß" und persönlicher Einsatz
WEISSER-DORF-ECHOS
Aloys Hannappel . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 - 1976
eines jeden von ihnen gegeben hätte.
November 1976
Willi Pfeiffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1976 - 1986 Barbara Hillers . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1986 - 2990
Ein Dank an alle Vertreter der politischen Par
Dr. Wolfgang Heinrichs . . . . . . . . . . 1990 - 2002
teien und der Verwaltung für ihre oft unbü-
Richard Josten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002 - 2007
rokratische Unterstützung und allen Weißer
Dr. Eva M. Fiedler . . . . . . . . . . . . . . . . . 2007 - 2011
Bürgern, die persönlichen Einsatz zeigten
Günter Krosse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2011 - 2012
oder durch ihre Spendenfreudigkeit die erfolgreiche Arbeit des Vorstandes erheblich
Man kann nicht alles aufzählen, was die Mit-
unterstützten.
glieder der "DG Weiß" geschaffen haben - es ist gut, dass es sie gibt.
Heinz Kunze
Alle Erfolge der "DG Weiß" waren nicht möglich, wenn es nicht in all den Jahren eine
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 13
ZU R GESC H I C HTE U N D ENTWIC KLU NG VON WEISS
Wie das Pferd nach Weiß kam Parma, mit Stutbuchnamen „Parmäne“, von
regte. Durch die zunehmende Motorisierung
Paladin aus der Parade von Dominus war
in der Landwirtschaft war die Pferdehaltung
eine Hauptstammbuchstute der Trakehner
in den 60-er Jahren derart verdrängt wor-
Rasse.
den, dass in Weiß und näherer Umgebung
Diese Pferde wurden ursprünglich in Ost-
kein Pferd mehr lebte. Die damalige Entwick-
preußen gezogen. Nach dem Zusammen-
lung möge das nebenstehende Schaubild
bruch des zweiten Weltkrieges wurde den
verdeutlichen.
geretteten Pferden die größte Leistungsprü-
Dass für Parma eine Zweitgarage als Stall
fung aller Zeiten abverlangt. Sie mussten
dienen sollte, lieferte natürlich erheblichen
nämlich in eisiger Winterkälte über das zu-
Gesprächsstoff. Allerdings muss auch einge-
gefrorene Kurische Haff mit schweren Treck-
räumt werden, dass diese Lösung einer art-
wagen ca. 1.000 km in Richtung
gerechten Großtierhaltung nicht entsprach.
Westdeutschland flüchten. Hier haben pas-
Vor Einbruch der Dunkelheit ging Parma des-
sionierte Züchter mit den verbliebenen Be-
halb mit ihrem neuen Besitzer am zweiten
ständen die Reinzucht weiterbetrieben.
Tag als Asylsuchende zum Pflasterhof, wo sie
So wurde Parma am 9. März 1964 auf Burg
von Herrn W. Rottscheidt freundlichst aufge-
Miel bei Rheinbach geboren. 1968 erwarb der
nommen wurde. Die zu dieser Zeit gehalte-
Unterzeichner die Stute von ihrem Züchter
nen Bullen verlebten die Sommermonate
Baron v. Kinzel, ließ sie decken und brachte
ausschließlich auf der Weide, so dass ent-
sie nach Weiß, wo sie großes Aufsehen er-
sprechender Stallraum zur Verfügung stand.
14 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Allerdings ließ sich die freiheitsliebende
willige Anja und der sympathische Winnetou
Foto: Martina Müller
Parma nicht anbinden, und so wurde ihr
auf den Pflasterhof. Die jungen Reiterinnen
Fotowettbewerb 2012 für
schließlich der gesamte Bullenstall überlas-
pflegten guten Kontakt mit den „Buschrei-
www.verliebt-in-weiss.de
sen. Die nachfolgende Zeit war für den Jung-
tern“ aus Hahnwald (Hermannshof, Familie
züchter recht anstrengend, denn alle
Wirtz) und belebten den Weißer Bogen auf
Fütterungs-, Pflege- und Ausbildungsarbei-
ihre Art. Meist ritten sie auf ungesattelten
ten musste er in eigener Regie durchführen.
Pferden.
Eine Arbeit, die neben den familiären und be-
Parma brachte insgesamt 7 Fohlen. Nach
ruflichen Pflichten auf Dauer nicht zu leisten
Weiß zurückgekehrt, brachte sie ihr letztes
war. Deshalb zog Parma nach einiger Zeit zu-
Fohlen auf unserem Grundstück in einem
nächst zurück in ihr Heimatgestüt auf Burg
dafür eigens hergerichteten „Gartenhaus“
Miel und bekam dort in den Jahren 1969 und
zur Welt. Sie starb am 2.1.1992. Ihr letzter
1970 die beiden Hengstfohlen Pandur und
Sohn „Partout“ erreichte am 7.4.2010 ein
Pascha.
stolzes Pferdealter von 30 Jahren im Stall Lor-
Der erste Aufenthalt in Weiß hatte aber be-
bach.
wirkt, dass einige Pferdeleute aus Weiß und
Parma lebt weiter in ihren Enkeln und Uren-
Rodenkirchen sich fanden und über eine Ver-
keln, die ihre „Familienzugehörigkeit“ durch
einsgründung nachdachten. Auch die Ju-
ihre Namen mit den Anfangsbuchstaben
gendlichen waren nicht untätig, und so
„Pa“ bekunden.
kamen mit Hilfe ihrer Eltern die ersten Kleinpferde, nämlich die stolze Sahib, die eigen-
Richard Josten
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 15
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS
Die Notgemeinschaft Köln-Weiß Die Notgemeinschaft Köln-Weiß 1922
War bis zum 31. Dezember 2003 das Sterbe-
möchte sich hier einmal allen Bürgern in
geld noch Bestandteil des Leistungskatalogs
Weiß vorstellen und über Sinn und Zweck in-
der gesetzlichen Krankenkasse im Todesfall
formieren.
1050,- Euro beim Tod eines Mitglieds und 525,- Euro beim Tod eines familienversicher-
Was für ein Verein ist das?
ten Angehörigen ist durch die “ Reform des
Nach dem Ersten Weltkrieg waren wegen
Gesundheitswesens “ seit dem 01.Januar
der damaligen wirtschaftlichen Situation die
2004 das gesetzliche Sterbegeld ganz gestri-
Bürger Deutschlands arg in Mitleidenschaft
chen worden.
gezogen. Viele waren nicht mehr in der Lage,
Diese Tatsache kann den Hinterbliebenen
ihren verstorbenen Angehörigen eine wür-
manchmal schon erhebliche Schwierigkei-
dige Beerdigung zu gestalten. Dies war der
ten bereiten, wenn sie einen Angehörigen zu
Anstoß, eine Notgemeinschaft zu gründen.
Grabe tragen müssen.
Im Jahre 1922 war es u.a. der damalige Orts-
Die Kosten für Bestatterleistungen, Fried-
vorsteher von Weiß, Herr Jacob Läser, der
hofsgebühren, Blumenschmuck, Trauerklei-
nach der sonntäglichen Messe die Initiative
dung, Anzeigen, Trauerfeier, Grabstein,
ergriff, um nach einem Sterbefall in der Ge-
Grabbepflanzung usw. überschreiten schnell
meinde für die Hinterbliebenen etwas Geld
den Betrag von 2.500 bis sogar die 7.500
zu sammeln. Trotz eigener Not spendeten
Euro, je nachdem wie die Beisetzung gestal-
damals viele Weißer so großzügig, wie es
tet wird.
eben ging. Die Idee einer Sterbekasse war
Für den, der für die Kosten der Beisetzung
geboren.
aufkommen muss, kann diese Hilfe dem Mit-
Diese gegenseitige Hilfe fand bei vielen Wei-
glied der Notgemeinschaft Weiß ein wertvol-
ßer Bürgern die notwendige Anerkennung
ler Beitrag zur Entlastung sein.
und man schloss sich zu einer Solidargemeinschaft zusammen. Wenn ein Angehöriger aus dieser Gemeinschaft starb, zahlte jedes Mitglied einen kleinen Beitrag, der zur Deckung der auch damals schon erheblichen Kosten einer Beerdigung beitrug. Diese Weißer Einrichtung hat sich ab 1945 als “ Notgemeinschaft Weiß 1922 “ bis zum heutigen Tage erhalten. Der Zuspruch war im Laufe der vielen Jahre sehr unterschiedlich, immer entsprechend der jeweiligen Wirtschafts- und Soziallage. In der heutigen Zeit, in der nicht nur das alltägliche Leben teurer ist, wird die Notgemeinschaft Weiß zunehmender aktueller, denn auch die Kosten einer Beerdigung steigen ständig.
Foto: Detlef Meyer. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
16 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Wichtig ist auch hierbei der Aspekt der Soli-
destalter, gehören automatisch zum Kreis
darität und helfenden Anteilnahme inner-
der Notgemeinschaft, ohne dass dafür eine
halb unserer Dorfgemeinschaft.
besondere Zahlung erfolgen muss. Heute
Der Anteil bei dem jetzigen Mitgliederstand
zählt die Notgemeinschaft rund 298 Mitglie-
wäre ca. 380 Euro, der ausgezahlt würde.
der und erfasst insgesamt etwa 590 Perso-
Die Mitgliederversammlung im Dezember
nen.
2011 hat jedoch beschlossen, dass die Min-
Stirbt also ein Mitglied der Notgemein-
destauszahlung pro Sterbefall zur Zeit 400
schaft, gehen zwei Hauskassierer, wie in
Euro betragen soll.
alten Zeiten, persönlich von Haus zu Haus,
Dieser Betrag kann sich erhöhen wenn mehr
um von jedem Mitglied des Vereins den fälli-
Weißer Bürger Mitglied dieser Notgemein-
gen Beitrag von 1,50 Euro einzusammeln. Der
schaft werden.
gesammelte Betrag wird nach Abzug einiger
Die Notgemeinschaft Weiß ist keine Versi-
(weniger) Gebühren an denjenigen ausge-
cherung, was durch das Versicherungsamt
zahlt, der für die Beerdigung aufzukommen
der Stadt Köln in einem Prüfverfahren aus-
hat. Das muss nicht unbedingt ein Familien-
drücklich festgestellt wurde.
angehöriger sein, sondern es könnte sich
Die Mitglieder zahlen auch keine laufenden
dabei auch um einen Vormund oder eine Be-
Beiträge, sondern nur dann einen Beitrag
treuungseinrichtung handeln.
von 1,50 Euro, wenn ein Mitglied oder ein Fa-
Mitglied der Notgemeinschaft Weiß kann
milienangehöriger verstirbt. Dieser Beitrag
jeder Weißer Bürger bis zum Höchstalter
ist nur von dem „Mitglied“ aufzubringen, un-
von 70 Jahren werden, ohne Gesundheits-
abhängig davon, wie viele Familienmitglie-
prüfung. Bis zum Eintrittsalter von 30 Jahren
der er hat. Denn Ehegatte und Kinder, die in
wird nicht einmal eine Aufnahmegebühr er-
der Mitgliedsfamilie leben, bis zu einem Min-
hoben. Anmerkung: Wer mehr über die Notgemeinschaft wissen möchte oder an einer Mitgliedschaft interessiert ist, kann sich an folgende Personen wenden: Vorsitzender: Ernst Wilhelm Diek, Michaelweg 21, Tel. 02236/62021 Geschäftsführerin: Ursula Wehner, Hammerschmidtstraße 76, Tel. 02236/61344 Stellv. Geschäftsf.: Josefine Reinartz, Weißer Hauptstr. 40, Tel. 02236/67212 Hauskassierer: Friedhelm Brodesser, Auf der Ruhr 84, Tel. 02236/65752 Hauskassierer: Hannelore Müller, Rudolfweg 9, Tel. 02236/62882 Vertrauensfrau: Anja Faßbender, Lucas-Cranach-Str. 8, Tel. 0221/99200650
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 17
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS
31 Jahre Arbeitskreis „Eine Welt“ St. Georg Köln-Weiß e.V. furths nach Haiti, um Kontakte zu knüpfen und Hilfestellung bei der Montessori-Ausbildung zu geben. Vor zwei Jahren war auch Dora Hoffmann aus Rondorf, inzwischen Mitglied des Arbeitskreises, dabei. Mit dem Mitglied Gaëtane Freckmann aus Königsdorf, haben wir jetzt glücklicherweise jemanden, der halbjährlich nach Haiti reist, da sie dort aufgewachsen ist und zahlreiche langjährige Kontakte hat. Seit drei Jahren arbeiten wir mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen zusammen, das zum Beispiel die von den Sternsingern in Weiß im Januar ersungenen Spenden um 20% aufstockt sowie Baumaßnahmen auf Antrag aus Jérémie unterstützt. Es besteht auch eine reibungslose ZusamDer Arbeitskreis „Eine Welt“, der Bildungspro-
menarbeit mit den Salesianern in Bonn, ins-
jekte auf Haiti unterstützt, ist 1979 aus
besondere dem Bereich „Jugend Dritte Welt“.
einem Ausschuss des Pfarrgemeinderats her-
Von dort erhalten wir Informationen, welche
vorgegangen, der 1990 beschloss, sich selb-
von den Salesianern in Port-au-Prince durch-
ständig zu machen. Das erste über Jahre
geführten Projekte einmalig gefördert wer-
hinweg unterstützte Projekt waren die Mini-
den könnten. Dauerhaft unterstützen wir
schulen von Pater Bohnen in Port-au-Prince.
nach wie vor das Straßenkinderprojekt „Foyer
1979/80 fand der erste Besuch des Arbeits-
Lakay“ der Salesianer in Port-au-Prince sowie
kreises in Haiti statt. Der Vorstand fuhr mit
die Montessorischule Ste. Thérèse in Jérémie
einer Gruppe junger Erwachsener nach Port-
mit angeschlossenem Kindergarten. Unsere
au-Prince, finanziert von der Staatskanzlei
1. Vorsitzende ist seit Juli 2011 die Ärztin Frie-
NRW, und renovierte 4 Wochen lang Mini-
derike Stratmann aus Sürth, Schatzmeisterin
schulen in den Slums.
ist Gaëtane Freckmann.
1988/89 reisten Geneviève Reuffurth und ihr
Wer Zeit und Lust hat, ist gerne eingeladen,
leider verstorbener Mann Wolfram sowie Dr.
bei uns mitzuarbeiten, wir treffen uns alle 6
Barbara Höfler mit, die vom Arbeitskreis bei
Wochen reihum bei den 14 Mitgliedern. Jeder
den ersten Schritten ihrer daraufhin begin-
tut, was und soviel er kann.
nenden Arbeit in den Slums unterstützt wurde. Bei diesem Besuch wurde der Arbeits-
Franziska Dieckmann
kreis auch vom damaligen Bischof Romélius
2. Vorsitzende AK „Eine Welt“ St.Georg Köln-
gebeten, ein Montessori Schul- und Kinder-
Weiß e.V.
gartenprojekt der Salesianer Don Bosco in Jérémie dauerhaft zu finanzieren. Über die Jahre flogen immer wieder Reuf-
18 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
„Löstige Wiever vun St. Georg“ Seit 1990 gibt es die Karnevalsgruppe der Kfd
wird jedes Jahr eine Spende einer caritativen
unter dem Namen „Löstige Wiever vun
Einrichtung überreicht.
St. Georg“. Zuvor gab es schon alljährlich
Außerhalb der Karnevalszeit treffen wir uns
einen karnevalistischen Nachmittag, der da-
zum Stammtisch. Anfang Oktober jeden Jah-
mals Mutterkaffee genannt wurde, zu dem
res veranstalten wir für die Weißer Bürger
jeder sein Kaffeegedeck selbst mitbrachte.
ein weithin bekanntes Kartoffelfest und zum
Später haben ein paar tatkräftige Frauen der
Weihnachtsmarkt der Dorfgemeinschaft
Kfd St. Georg ein organisiertes Programm zu-
Weiß sowie beim Pfarrfest rund um St.
sammengestellt. Von Jahr zu Jahr kamen
Georg backen wir reichlich Reibekuchen.
mehr Mitspieler dazu und das Interesse des
Parallel zur Bühnengruppe hat sich eine
Publikums wurde immer größer. Gespielt
Gruppe gefunden, die seit nunmehr 15 Jah-
wird im Pfarrsaal von St. Georg, den die Kfd
ren in Köln bei den „Schull- und Veedelszü-
Frauen auch gerne den „kleinen Gürzenich
gen“ mitgeht und dort bei einer Teilnahme
von Weiß“ nennen. Mit viel Liebe und Ein-
von 50 Gruppen bei der Platzbewertung
satzbereitschaft werden ab September die
immer unter den besten „10“ lag , einmal
vom Team ausgesuchten Stücke auswendig
sogar den 2. Platz belegte.
gelernt, wobei die Vorbereitungszeit der Sitzungen – ausgefüllt mit Proben von Tänzen,
Eleonore Flamm
Sketschen und Liedern- eine lustige Zeit ist. Viele Kostüme werden in Eigenregie von unserem Nähteam erstellt. Zurzeit sind wir 23 Wiever von 24-76 Jahren. Jeder in der Gruppe hat seinen Platz; ob als Akteur auf der Bühne oder verantwortlich für das leibliche Wohl oder die Technik. Musikalisch begleitet uns eine Live-Band bei den Sitzungen. Vergessen dürfen wir nicht die Bereitschaft der Mithilfe all unserer ehrenamtlichen Helfer. Im Laufe der Jahre hat sich die Anzahl der Sitzungen immer wieder erhöht. Zurzeit spielen wir an 6 Abenden und zusätzlich einmal für die Seniorengruppe von Weiß. An Karten für unsere Sitzungen zu kommen ist gar nicht so einfach, da wir pro Abend nur 100 Karten verkaufen können und diese immer kurz nach den Sitzungen schon fürs nächste Jahr bestellt werden. Passend zum Motto werden Orden verkauft. Vom Erlös
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 19
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS
5o Jahre Caritas in der Dorfgemeinschaft Tätige Nächstenliebe durch Hilfe vor Ort ist
zu bestreiten , engagieren sich ehrenamtlich
ein wesentlicher Teil unseres christlichen
22 Bürger/Innen, um die nicht immer leichte
Glaubens und Handelns. Dies ist die unver-
Aufgabe der zweimal im Jahr stattfindenden
änderliche Basis, aus der sich die innerhalb
Caritas- Haussammlungen durchzuführen.
der letzten 50 Jahre wandelnden Ziele und
Im April 2008 wurde von der Caritas der Eli-
Aufgaben der Caritas entwickelten.
sabeth Korb gegründet, um die Arbeit der
Tradition haben und hatten seit über 50 Jah-
Ordensschwestern der Terziarinnen aus
ren alle Aktivitäten, die den Zusammenhalt
Sürth fortzuführen, da sie ein neues Aufga-
der Gemeinschaft erhöhen und Not dort lin-
benfeld in den neuen Bundesländern über-
dern, wo sonst keiner mehr hilft.
nommen haben.
Wir besuchen:
Das Haus Lebenshilfe stellte uns zum Start
- alle ab 85-Jährigen vor Weihnachten mit einem Weihnachtsstern - Hauskranke und Pflegebedürftige (soweit bekannt) - bedürftige Familien mit Warengutscheinen und Rundschaupaketen.
eine Garage zur Verfügung, um damals die ersten 20 Familien einmal wöchentlich kostenfrei mit Lebensmittel , Obst und Gemüse zu versorgen. Heute betreut der Elisabeth Korb in Zusammenarbeit mit der Kölner Tafel ca. 60 sozial-
- Wir feiern mit Diakon Kleesattel im Haus
schwache Haushalte, d.h. in 2010 wurden so
Lebenshilfe einen Drei-Königs-Gottes-
insgesamt 3.000 Lebensmittelkörbe von den
dienst, wobei alle Bewohner ein persönli-
vier ehrenamtlich arbeitenden Teams ge-
ches Geschenk erhalten.
packt und ausgegeben Die Garage ist dafür
- Am 2. Adventssonntag laden wir alle Senioren zu einer Adventfeier im Pfarrheim ein. Um diese Aufgaben finanziell selbständig
viel zu klein geworden und wir sind dankbar, nun den Hof der ehemaligen Bäckerei Katzenburg für unsere Arbeit nutzen zu dürfen. Als Highlight werden die Kinder der Empfänger im Rahmen einer Adventsfeier mit Programm vom Nikolaus beschenkt. Da die traditionellen Hilfsgemeinschaften wie „Familien“ oder „Nachbarschaft“ weiter rückläufig sind, werden caritative Aufgaben in Zukunft immer wichtiger. Gaby Linnhoff
20 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Familie St.Georg 1962? Gab es die Familie St.Georg da schon? Viele, die jetzt aktiv sind, waren noch gar nicht geboren, doch den Geist der Familie St.Georg gab es auch damals schon: viele Engagierte verschiedenen Alters in Weiß in St.Georg. 2012? Was wollen wir? Wir wollen Gemeinschaft erleben und Zusammenhalt. Wir wollen Kirche sein, Kirche träumen, Kirche gestalten. 10 Jahre gibt es nun das Familiencafé St.Georg. Jeden 2.Montag im Monat treffen
zum Sonntagsevangelium aus. Kreativ und
sich im Pfarrheim Eltern, teilweise auch
engagiert werden Ideen entwickelt, die Bot-
Fotowettbewerb 2012 für
schaft Jesu zu verkünden. In der Messe wer-
www.verliebt-in-weiss.de
Großeltern oder Tagesmütter mit kleinen Kindern. Diese krabbeln herum oder schlum-
den die Liedtexte mit Fotos unterlegt per
mern im Kinderwagen, während die Großen
Beamer an die Wand projiziert. Wir nennen
frühstücken und sich austauschen. Die einen
dies „Die Sonntagsmesse mit Pfiff!“. Kom-
kommen nur einmal, die anderen jeden
men Sie und lassen sich berühren: Die Sache
Monat. Gerade auch Neuzugezogene finden
Jesu braucht Begeisterte!
hier Kontakt.
Etabliert hat sich der Gemeindebrunch, zu
Weitere Höhepunkte sind der Kinderbibel-
dem etwa sechsmal im Jahr Jung und Alt
tag, das Familienwochenende in Altenberg
nach der Sonntagsmesse in den Pfarrsaal
und das Besinnungswochenende für Frauen
eingeladen sind.
im Herbst.
Dies alles unterstützt der „Verein für
Wichtig sind uns lebendige Gottesdienste: Es
Jugend-, Familien- und Altenhilfe St.Georg
gibt Kleinkindergottesdienste für Familien
e.V.“ mit seinem Familienbüro St.Georg.
mit Kindern ab dem Babyalter, Kinderkirche
Weitere Infos: 0 22 36 / 37 45 50 oder
parallel zur 10-Uhr-Messe, den Jugendkreuz-
familienbuero-St.Georg@web.de.
weg und viele Familiengottesdienste.
Haben Sie Lust, zu kommen? Wir freuen uns!
Wir gestalten einmal im Monat eine besin-
Die Konfession spielt bei unseren Aktivitäten
dere Sonntagsmesse. Am Tag vorher trifft
keine Rolle.
Foto: Wolfgang Neervoort.
sich der Projektchor zur Probe. Eingeladen sind alle, die Spaß haben zu singen oder zu
Gaby Linnhof
musizieren. Ein Team sucht besondere Texte
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 21
KI RC H E U N D SOZI ALES I N WEI SS
Die Kath. Pfarrgemeinden im Kölner Süden zum 50jährigen Jubiläum der DG Weiß
Foto: Verena Meyer. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
„Die Brunnen, die damals flossen, sind nicht
Frings persönlich die Einweihung vorneh-
versiegt. Sie spenden noch heute Wasser.“
men.
Im Jahre 1923 wurde in Weiß die Kirchenge-
Die heutige Kirche St. Georg wurde 1954 ge-
meinde St. Georg gegründet. Mit großer Be-
weiht. Weißer Künstler brachten sich bei der
geisterung gründeten sich viele Vereine und
Gestaltung ein. Auch bei der Wiedererrich-
Gruppierungen, die noch heute aktiv sind.
tung der Kapelle 1965 wirkten sie mit. Insbe-
Sie bereicherten das kirchliche Leben für das
sonders erfolgte 1985 die Ausmalung durch
gesamte Dorf.
Weißer Bürger unter der Leitung von Prof.
Die heutige Kapelle St. Georg wurde zur Kir-
Elmar Hillebrandt.
che erweitert. 1944 brannte die Kirche auf
Die Pfarrer Trompeter, Fessler, Dr. Hoffmann
Grund einer nicht entdeckten Fliegerbombe
und Luhmer betreuten die Gemeinde in
ab. 1949 hoben Weißer Jungmänner die Fun-
Folge. Nach der Fusion der vier Rheinbogen-
damente zu einer neuen Notkirche im An-
gemeinden zur heutigen Pfarrgemeinde St.
schluss an das Jugendheim aus. Durch das
Joseph und Remigius und der Kürzung der
Engagement von Pastor Rolland und den
Zuschüsse seitens des Erzbistums Köln
großen persönlichen Einsatz vieler freiwilli-
zeigte sich wiederum der Zusammenhalt
ger Weißer beim Aufbau konnte Kardinal
und das Engagement der Weißer. Das Pfarr-
22 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
heim blieb in Eigenfinanzierung durch die
Austausch, gegenseitiger Abstimmung und
Nutzer erhalten und wird als einziger größe-
Unterstützung bei. Zahlreiche Weißer Bürger
rer Saal in Weiß von allen Bürgern genutzt.
aller couleur sind in kirchlichen Gremien ein-
Die gern besuchte Kapelle ist wie die Kirche
gebunden. Sie beleben das Weißer Dorfleben
tagsüber stets geöffnet. Der Pfarrgarten lädt
im religiösen, sozialen und kulturellen Be-
Interessierte zu einem Ruhestündchen ein,
reich und fördern das offene, herzliche und
ebenso wie der Lüchdesch allen ein Plätz-
fröhliche Miteinander, für das Weiß bekannt
chen bietet.
ist.
Zur Albert-Schweitzer-Grundschule und
Wir gratulieren der Dorfgemeinschaft Weiß
Dorfgemeinschaft besteht enger Kontakt. So
zu ihrem 50jährigen Jubiläum und danken
feiert die Schule regelmäßig Gottesdienste
für die gute Zusammenarbeit und die ge-
in der Georgskirche, zu besonderen Gelegen-
meinsame Bewältigung sinnvoller Vorhaben,
heiten, z. B. zu St. Martin, finden hier auch
die vor allem durch den großen Einsatz aller
ökumenische Gottesdienste statt. Der Schul-
Ehrenamtlichen ermöglicht wurde. Wir wün-
chor sang in mehreren Gottesdiensten unse-
schen uns weiterhin ein so wirkungsvolles
rer Gemeinde zugunsten Ostafrikas.
Miteinander wie bisher.
Dorfgemeinschaft, sowie evangelische und katholische Gemeinde haben in Zusammen-
Gaby Linnhoff
arbeit vieles initiiert. Erinnert sei an die Po-
in Zusammenarbeit mit Roswitha Hein
lenhilfe. Gemeinsam organisiert fuhren 49
historische Fakten aus „75 Jahre Pfarrge-
LKW mit Hilfsgütern nach Polen.
meinde St. Georg Weiß“
In der Pfarrgemeinde Aktive sind auch in der
M. Brodeßer, Dr. P. Pies, I. Potthast
Dorfgemeinschaft engagiert und tragen zu
Foto: Sarah Brodesser. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 23
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEI SS
Jugend-, Familien- und Altenhilfe St. Georg Köln-Weiß e.V. tung. Diese Initiative ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der vielfältigen Zuwendung an ältere Menschen in Weiß und Umgebung. 4.Das Familienbüro unter Leitung von Ursula Foto: Friederike Profe.
Pies-Brodesser ist seit Jahren ein lebendi-
Fotowettbewerb 2012 für
ger Bestandteil unseres Pfarreilebens und
www.verliebt-in-weiss.de
in unserem Verein beheimatet. Unseren Verein, dessen Förder- und Hilfsauf-
Wir fördern auch einzelne Projekte und Vorha-
trag aus seinem Namen hervorgeht, gibt es in
ben wie z.B. das Familiienwochenende und
Weiß bereits seit Anfang der 1970er Jahre.
den Kinderbibeltag. Auch andere Förderungen
Bis 2004 stellten wir für Kinder, Jugendliche
wie z.B. der im Pfarrheim stattfindenden Spiel-
und Erwachsene das „Michael Breuer Haus“ in
kreise oder einzelner Familien können wir dar-
Harscheid / Eifel zur Verfügung, das wir dann
stellen.
leider wegen zu großer Änderung in der Gästefrequenz aufgeben mussten.
Jugend-, Familien- und Altenhilfe
Unsere Aktivitäten in der Förderung des Pfarr-
St. Georg Köln-Weiß e.V.
lebens der „ehemaligen“ Gemeinde Sankt
Christoph Hochkirchen-Baten, 1. Vorsitzender
Georg erstrecken sich heute auf mehrere wichtige Bereiche: 1. Mit einem großen Betrag jährlich unterstützen wir den Pfarrheim Sankt Georg Förderverein, der sich sehr erfolgreich um den Erhalt und den Fortbestand des meistge-
Katholische Öffentliche Bücherei KÖB
nutzten Pfarrheims im Rheinbogen kümmert.
Vor 78 Jahren wurde eine Borromäusbiblio-
2.Der von uns bereit gestellte Personentrans-
thek in der Weißer Schule eingerichtet. Heute
porter legt jedes Jahr mehrere tausend Ki-
befindet sich die KÖB Katholische Öffentliche
lometer zurück. Nutzer sind die zahlreichen
Bücherei im Pfarrheim und unterhält weiter-
Gruppierungen der Gemeinde, wie die KJG,
hin eine wichtige Beziehung zum Borromäus-
die Messdiener, die kfd, die Caritas und das
verein. Sie steht unter der Trägerschaft der
Familiienbüro aber auch Privatpersonen. Si-
katholischen Pfarre, ist für alle literarisch Inte-
cher ist auch Ihnen das dunkelblaue Fahr-
ressierten zugänglich und offen für Anregun-
zeug mit dem weißen Schriftzug unseres
gen aller Art. Seit den Neuanfängen gibt es
Vereins schon aufgefallen.
jedes Jahr eine Buchverkaufsausstellung. Me-
3.Unter unserem „rechtlichen Dach“ agiert
dien aller Art können hier gekauft werden.
seit vielen Jahren die ortsbekannte Initia-
Damit wird die Arbeit der Bücherei unter-
tive Altenhilfe. Unter der Leitung von Chris-
stützt. Für die Kinder wird dann ein buntes
tiane Alpert setzen die Damen Regine
Programm angeboten.
Becker und Isolde Potthast ihre Zeit ein, um
Die Bücherei befindet sich im Pfarrheim St.
Seniorinnen und Senioren fürsorglich zu
Georg.
betreuen. Sie nehmen sich Zeit für Gesprä-
Öffnungszeiten: So. 10.45-12.30, Mi. 15.45-17.45.
che, für Einkäufe und für Lebensbeglei-
Zu einem Besuch sind sie herzlich eingeladen.
24 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Kindergarten der Pfarrgemeinde St. Georg 1933 gründete die Pfarrgemeinde St. Georg
2010 wurden die Kita St. Georg im Verbund
den Kindergarten und siedelte ihn im Pfarr-
mit den anderen Kindertagesstätten der ka-
heim an.
tholischen Kirchengemeinde St. Joseph und
1956 wurde neben der St. Georgskapelle ein
Remigius Rodenkirchen/Sürth/Weiß als Ka-
eigenes Gebäude für einen zweigruppigen
tholisches Familienzentrum zertifiziert.
Kindergarten gebaut.
2011 im Frühjahr wurde ein um eine Etage
1957 wurde das Gebäude bezogen und im
aufgestocktes, helles Haus bezogen.
März 1958 kirchlich geweiht.
Im Juli 2011 wurde das Gebäude von Herrn
1995 wurde der Kindergarten umgebaut. Aus
Pfarrer Windt und Herrn Diakon Kleesattel
der Personalwohnung wurde ein heller
gesegnet und eingeweiht
Gruppenraum, es wurde ein Mehrzweck-
Nun werden in jeder der beiden Gruppen
Foto Ralf Perey
raum geschaffen und aus einem großen
vier zweijährige Kinder pädagogisch betreut.
Waschraum für alle Kinder, wurden zwei
Die Zahl der Tageskinder hat sich auf 33 er-
Waschräume mit kindgerechtem Inventar.
höht.
2oo5 wurde eine Umgestaltung des Außen-
2011 erhielten wir das Familienzentrum NRW
geländes geplant.
Zertifikat.
2006 im Frühjahr wurde das gut durchdachte sehr schöne Gelände eingeweiht.
Heidi Brodeßer
Im Sommer 2006 wurde aus dem Kindergarten eine Kindertagesstätte mit 20 Tageskindern. 2010 im Juni begannen die Umbauarbeiten, um die Möglichkeit zu schaffen, Kinder unter drei Jahren aufnehmen zu können.
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 25
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS
Seniorenkreis Kreative Streitgespräche zwischen Vertretern
meinschaft in den ersten Jahren. Es folgte
der Dorfgemeinschaft, der evangelischen
Herr Steinhofer, heute organisieren Karl Ber-
und der katholischen Kirchengemeinde Weiß
ger, Walter Maaß und Heinz Brodesser ehren-
führten am 07. Februar 1972 zur Gründung
amtlich und mit Begeisterung den Kreis.
des Seniorenkreises im Weißer Pfarrheim. 140
Höhepunkte sind monatliche Kaffeefahrten
Foto: Laumann
Senioren waren sofort dabei. Das Konzept
mit jeweils 85 – 90 Personen in 2 Bussen und
funktioniert heute noch: Montags und mitt-
die Nikolausfeier. Jeder Senior erhält eine
wochs erfreuen sich je ca. 50 Senioren an den
große Weihnachtstüte. Man kann mit Stolz
geselligen Nachmittagen. Auf unsere 42 eh-
behaupten: Der Seniorenkreis ist die bestbe-
renamtlichen Helfer/innen sind wir sehr
suchte Dauerveranstaltung in Weiß mit vie-
stolz. Sie engagieren sich hier in 8 Teams: Ti-
len ehrenamtlichen Helfern.
sche/Stühle Auf- und Abbau, Kaffee-, Kuchen-
Ansprechpartner ist Karl Berger: 02236-62152
(immer kostenlos selbst gebacken) und Getränkeangebot, persönliche Zuwendung, Karten- und Brettspiele zeugen seit nunmehr 40 Jahren von großem Engagement und einer Riesenresonanz. Die ersten benötigten Anschaffungen spendete Professor MüllerArmack. Seine Frau leitete die Arbeitsge-
26 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Walter Maaß
KjG - St. Georg Weiß In den letzten 41 Jahren unterlag die Katholische Junge Gemeinde (KjG) St. Georg Weiß einem ständigen Wandel. Geblieben ist die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen den Glauben im sozialen Umgang miteinander erlebbar zu machen. Die Mitglieder sollen dabei vor allem Spaß haben, doch müssen sie auch Rücksicht aufeinander und andere nehmen und ihre Grenzen erkennen. Die Gruppenarbeit der KjG in ihrer heutigen Form geht zurück auf die vom damaligen Pastor Hans Trompeter im Jahr 1971 gegrün-
verteilte Aktionen wie schwimmen gehen,
Foto: Christine Heinrichs.
dete und 8 Jahre geleitete Jugendgruppenar-
Kickerturnier, Videonacht, Kinderparty, Weih-
Fotowettbewerb 2012 für
beit. Zu Beginn war dies eines der wenigen
nachtsbetreuung und die Teilnahme am
www.verliebt-in-weiss.de
Angebote für Kinder und Jugendliche, mit
Pfarrfest runden die Aktivitäten der KjG der-
wöchentlichen Treffen, Wochenend-Fahrten
zeit ab.
zum Michael-Breuer-Haus nach
Die rund 20 KjG Leiter(innen) bemühen sich
Harscheid/Eifel und großen 3-wöchigen
ständig um attraktive Aktionen und neue
Sommerferienfreizeiten. Die Struktur der Ju-
Mitglieder. Nach Möglichkeit werden jährlich
gendarbeit war an die der Pfadfinder ange-
für die Kommunionkinder neue Gruppen an-
lehnt.
geboten.
In der Zeit von Pfarrer Günter Fessler (1979-
Die Aus- und Weiterbildung der Leiter(innen)
1990) verlagerten sich die Leitung und Ver-
erfolgt bei Gruppenleiter-Schulungen des
antwortung in der Jugendgruppenarbeit
KjG-Verbandes.
komplett auf die Gruppenleiter(innen). Die
Auch viele ältere und ehemalige
KjG wurde unter seiner intensiven Beglei-
Gruppen(mitglieder) treffen sich noch spora-
tung erfolgreich selbständig. Sicherlich ist
disch oder regelmäßig und/oder verbringen
dies ein Grund, warum die KjG heute, trotz
jährlich ein gemeinsames Wochenende. Die
der stetig geringer gewordenen Begleitmög-
Gruppe Hybcraft, die sich nach wie vor wö-
lichkeiten der Seelsorger, noch existiert.
chentlich trifft, feiert z.B. in diesem Jahr ihr
Sommerferienfahrten wurden bis 2001 an-
30-jähriges Bestehen. Im letzten Jahr gab es
geboten und dann wegen fehlender Nach-
ein großes Jubiläums- und Ehemaligentref-
frage und Leitermangel eingestellt. In 2012
fen zum 40-jährigen Bestehen der KjG, an
wird es erstmals nach langer Pause wieder
dem zahlreiche aktive und ehemalige KjG'ler
eine Sommerferienfahrt geben.
teilnahmen.
Geblieben sind die wöchentlichen Gruppen-
Die KjG St. Georg Weiß hat heute knapp
stunden – heute eine Alternative zum
unter 100 Gruppenmitglieder und ist eine
konsumüberfluteten Alltag. Darüber hinaus
der größten KjG-Gruppen in der Erzdiözese
findet jährlich Pfingsten ein großes Zeltlager
Köln.
statt, sowie im Winter eine Wochenendfahrt, das sogenannte Fun-Weekend – mit jeweils
Annegrete und Ralf Scholz
50 bis 60 Teilnehmer(innen). Über das Jahr
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 27
KI RC H E U N D SOZIALES I N WEISS
Der Kirchenchor St. Georg berichtet aus seinem turbulenten Dasein 28.01.1929 diente zur Finanzierung des Vorbaus an der Orgelbühne. Seit 1930 wurden am Rosenmontag regelmäßig Gottesdienste gefeiert für die Verstorbenen des Chores mit anschließendem geselligem Beisammensein. Theaterspielen und Preiskegeln gehörten zu den regelmäßigen Veranstaltungen, so auch ein Konzert am zweiten Weihnachtstag 1932 mit der Aufführung des „Schneider Der Chor wurde am 1. Oktober 1920 als reiner
Wibbel“.
Fotowettbewerb 2012 für
Männerchor unter der Bezeichnung „St.
Zum Rosenmontag 1937 zahlte die Chorkasse
www.verliebt-in-weiss.de
Georgius – Chor“ gegründet.
35 l Bier und 1938 für einen Kneipenbummel
Es folgen nun einige Auszüge aus den Proto-
30 – 35 Mark. Für 1939 wurde beschlossen,
kollen zu den jährlichen Hauptversammlun-
ca. 20 – 25 Pfund Pferdefleisch zu braten und
gen:
50 l Bier auszugeben, wozu jeder 1 Mark bei-
Foto: Marianne Mell.
Als damals jüngster Chor trat der Chor 1921
steuern sollte.
erstmals beim Cäcilienfest in Sürth auf.
Im zweiten Weltkrieg fielen die geselligen
1924 war zu lesen: „Das Ehepaar Palm hatte
Veranstaltungen aus, aber im September
am 19.10. sein 25-jähriges Ehejubiläum. Am
1946 wurde das 25jährige Chorjubiläum
Vorabend wurde ein Ständchen dargebracht
nachgefeiert mit einem festlichen Leviten-
mit „Liebchen am Grabe“. Herr Palm dankte
hochamt am Morgen und einer Feier am
mit einer guten Zigarre und einigen Gläsern
Abend im Saal Keil. Beim gemütlichen Bei-
Cognac“.
sammensein feierte man nach „Friedensart“.
Eine Eintragung aus dem Jahr 1925 lautet: „Es
Im März 1948 sang der Chor bei der Einfüh-
wurde ein Preiskegeln veranstaltet um 50
rung von Herrn Pfarrer Rolland. Eine größere
gefärbte Eier. Dabei gelangte die gute Stim-
Feier entfiel wegen Raummangels. Aber kurz
mung durch einen guten Tropfen Likör erst
vor der Währungsreform hatte Herr Pfarrer
recht zum Ausbruch“.
Rolland es ermöglicht, den Durst mit einem
Der Monatsbeitrag wurde für das Jahr 1927
guten Fässchen Starkbier und etlichen Knolly
auf 10 Pfg. festgesetzt. Ein Preiskegeln am
– Brandy zu löschen.
28 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
1950 durften erstmals Damen beim Chor-
zu deren Finanzierung wir aus den Erlösen
ausflug mitfahren, 1952 durften sie zum ers-
unserer Karnevalssitzungen einen Beitrag in
ten Mal bei der Karnevalssitzung mitwirken.
Höhe von 9.800 DM beisteuern konnten.
Zur Einweihung der neuen Kirche im Dez.
Frau Schmidt führte mit uns und Projektsän-
1954 stiftete der Chor eine Bank.
ger/innen, Solisten und Orchester im Juli
Vor dem 40-jährigen Chorjubiläum war der
2003 das Vivaldi – Gloria auf mit Mozarts
Mitgliederstand auf einem Tiefpunkt. Da
„Laudate Dominum“ und Bachs „Jauchzet
ging am 21. 06. 1960 ein letzter Aufruf an die
Gott in allen Landen“. Im Mai 2004 folgte die
Sänger, der da lautete:
Diabelli – Messe in C – Dur mit „Dich Mutter
„Es ist leider Gottes so, dass wir im Jubeljahr
des Herren loben wir“ von Münster und Mo-
vor der Entscheidung stehen, dem Chor eine
tetten von Rutter. Es waren beides vielge-
Damenabteilung anzugliedern. Es liegt an
lobte Aufführungen, die uns zwar alles
jedem Sänger, ob es zu dem letzten Ausweg
abverlangt aber gleichzeitig sehr viel Freude
und damit zum gemischten Chor kommt.“
gemacht haben.
Es kam zu diesem letzten Ausweg, am 25.
Im Jahr 2004 verließ Frau Schmidt uns leider
Nov. 1960 war die erste Probe mit Damen.
auf eine besser dotierte Stelle. Ihr Nachfol-
Alten Weißern in Erinnerung sind sicher
ger, Herr Machnik, war bis Ende 2010 der am-
noch die Chorleiter Johann Wilhelmi und
tierende Chorleiter.
Jean Pütz.
Herr Prof. Karl Kaufhold, der auch in früheren
1970 feierte der Chor unter der Leitung von
Zeiten immer wieder in die Bresche sprang
Herrn Otto Hieronimie ein glänzendes 50-
und dem Chor über viele Vakanzen hinweg-
jähriges Jubiläum. Über das ganze Jahr ver-
half, hat uns auch jetzt wieder unter seine
teilt gestalteten benachbarte Chöre festliche
Fittiche genommen. Sein kostenloses Enga-
Gottesdienste. Wir selbst führten ein recht
gement verdient höchsten Dank.
anspruchsvolles Konzert mit Solisten im Saal
Beim Gottesdienst am ersten Weihnachtstag
Keil auf und veranstalteten dort auch ein
2011 gab Frau Claudia Römer, unsere derzei-
Freundschaftssingen mit vielen Chören aus
tige „Co – Dirigentin“, ihr Debut als Solistin.
der näheren und weiteren Umgebung.
Der Kirchenchor hat trotz vieler Widrigkeiten
Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Auf-
bis heute Bestand und wird, so hoffe ich,
führung der Krönungsmesse von Mozart mit
auch weiterhin bestehen bleiben. Wie schön,
Solisten und großem Orchester.
wenn sich etliche neue Sänger/Innen finden
Herrn Hieronimies Anstellungsvertrag war
würden, nicht nur, um unsern Chorgesang
leider befristet, so folgte bald Herr Karl –
bei kirchlichen und weltlichen Anlässen zu
Josef Schumacher, ein Vollblutmusiker. Als er
verstärken, sondern auch, um teilzuhaben
1986 in die Rente verabschiedet wurde,
am reichlichen geselligen Leben des Chors,
waren wir alle sehr traurig. Wir haben ihn
wie Geburtstagen, Jahresausflug, Stiftungs-
mit einem feierlichen Gottesdienst verab-
fest und der jährlichen Karnevalssitzung!!!
schiedet und auch weiterhin den Kontakt aufrecht erhalten.
Gertrud Josten, Vorsitzende
Mit Herrn Wolfgang Ludwigs nahmen wir am 28.05.1988 an der Orgeleinweihung teil,
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 29
SC H U LE I N WEI SS
Die Albert-Schweitzer-Schule Die Albert-Schweitzer-Schule, Städtische Ge-
Neubau, unterrichtet. Zusätzlich zu den
meinschaftsgrundschule Zum Hedelsberg,
Klassenräumen steht den Kindern jeder Jahr-
ist die einzige Schule in Köln-Weiß. Zur Zeit -
gangsstufe auch ein Gruppenraum in Klas-
im Jahr 2012 – besuchen fast 300 Schülerin-
senzimmergröße im Vor- und
nen und Schüler in zwölf jahrgangsgebunde-
Nachmittagsbereich zur Verfügung. Unsere
nen Klassen unsere Schule. Seit 2006 sind
Klassenräume sind als Lernlandschaften ein-
wir Offene Ganztagsschule, die zur Zeit 170
gerichtet, d.h. es gibt Medienecken mit zwei
Kinder nachmittags betreut.
Computern, Leseecken, Rechenecken etc., an
Das pädagogische Leitbild unserer Schule ist
denen die Kinder während des Unterrichts
von den Grundsätzen der Ethik Albert
arbeiten können. Im Neubau befinden sich
Schweitzers „Hab Ehrfurcht vor dem Leben“
ebenfalls die Schulküche sowie der Raum, in
geprägt. Wie er, wollen wir das Leben von
dem die Ganztagskinder das Mittagessen
Menschen, Tieren und Pflanzen achten und
einnehmen.
Die Eisbärenklasse.
schützen und nach dieser Leitlinie handeln.
An unserer Schule gibt es außerdem einen
3. Schuljahr (9 Jahre).
Die zwölf Klassen unserer Schule werden in
Computerraum, ein Lesezimmer und einen
beiden Schulgebäuden, dem Alt- und dem
Mehrzweckraum, in dem auch gemeinsame
Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
30 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Feiern und Feste stattfinden. Wir haben
Um den Ansprüchen der stark gestiegenen
einen Schulhof mit vielen Spiel- und Rück-
Schülerzahl und Offenen Ganztagsschule ge-
zugsmöglichkeiten. So geben eine Kletter-
recht zu werden, wurde im Jahr 2006 mit
spinne, eine Nestschaukel, ein Seilzirkus,
einem Erweiterungsbau begonnen. Lange
kleine Häuschen und Tischtennisplatten den
war unser Schulhof eine große Baustelle,
Kindern viele Gelegenheiten zum Spielen
deren Zaun von den Kindern in der Art von
und Toben, während unser Schulgarten und
Keith Haring bemalt wurde, was sehr schön
unsere Ruhezonen zur Entspannung einla-
aussah. Wir waren sehr froh, als im Jahr 2007
den. Die Turnhalle wird nach dem Unterricht
der Erweiterungsbau bezogen werden
für Sportangebote der Offenen Ganztags-
konnte.
schule und am späteren Nachmittag und am
Es gab zahlreiche Verschönerungs- und Ge-
Abend von den Vereinen genutzt.
staltungsmaßnahmen für den Schulhof. Viel Freude haben die Kinder am Seilzirkus und
Ein kleiner Rückblick:
dem Holzklettergerüst.
Bis zum Jahr 1779 gingen die Weißer Kinder
Vieles an unserer Schule wird erst durch das
in Sürth zur Schule. In Weiß gab es noch
Engagement unserer Eltern und mit Hilfe
keine eigene Schule. Im Jahr 1779 wurde ein
des Fördervereins FASS (Förderverein der Al-
eigener „Schulmeister“ für die Weißer Kinder
bert-Schweitzer-Schule) möglich. Durch FASS
eingestellt. Aber nach einigen Jahren verließ
angeregt und finanziert wurde unter Einbe-
er seine Stelle und die Weißer Kinder gingen
ziehung und Befragung der Schulkinder mit
nun wieder in Sürth zur Schule.
Hilfe einer Gartenbauarchitektin ein neues
1866 wurde mit dem Bau einer eigenen
Schulhofkonzept erstellt. Nachdem Eltern in
Schule in Weiß begonnen. Es entstand das
mühevoller Arbeit die Rasengittersteine im
schöne Gebäude der alten Dorfschule, in
Schulhofbereich an der Heinrichstraße ent-
dem sich heute das Jugendhaus Weiß befin-
fernt hatten, konnten Anfang 2011 die Nest-
det. Die ‘Katholische Volksschule Weiß’
schaukel und der Sandspielbereich
wurde 1967 ‚Gemeinschaftsgrund-schule‘
eingeweiht werden. Außerdem wurde hinter
und erhielt 1968 den Namen ‘Albert-Schweit-
dem neuen Schulgebäude zur Heinrich-
zer-Schule’.
straße hin ein Rosenpfad angelegt, der als
Im Jahre 1974 zog die Schule in das neu ge-
Ruhe- und Gartenbereich zur Entspannung
baute Schulhaus an der Straße Zum Hedels-
einlädt. Geplant sind außerdem ein offenes
berg. Viele Weißer kennen unser
Klassenzimmer als Kommunikationsfläche
Schulgebäude noch mit der grauen Wasch-
mitten auf dem Schulhof sowie Umgestal-
betonfassade. So sah die Schule fast 30 Jahre
tung Eingangsbereichs. Seit Januar 2011
aus.
steht vor der Schule ein Bücherschrank, den
Im Jahre 2003 wurde das Gebäude vollstän-
die Weißer einem sehr großzügigen Sponsor,
dig renoviert. Es erhielt neue Fenster, eine
der Dorfgemeinschaft und FASS verdanken.
Wärmedämmung und durch den roten Verputz (vorher hatte sie eine Waschbetonfas-
Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsgrundschule
sade) ein völlig verändertes - wie die meisten finden - positiv verändertes Aussehen.
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 31
SC H U LE I N WEI SS
Wie es einmal war - Wie es heute ist „Wie es einmal war“: Erinnerungen an
Schweitzer-Schule, die mir mehr und mehr
„meine“ Weißer Schule (1961-2001).
ans Herz wuchs, bot sie mir doch für vielfäl-
Als die Weißer Dorfgemeinschaft 1962 ge-
tige auch außerschulische Aktivitäten ein
gründet wurde, war ich ein Jahr vorher „ein-
breites Forum. Schon Herr Gröner hatte die
geschult“ worden als Lehrerin z.A. (zur
„Weißer Aktivitäten“ gegründet und ein
Anstellung) in die Katholische Volksschule
schönes Logo für seine Berichte entworfen.
Weiß / Landkreis Köln. Weiß, ein Minidorf auf
Er gewann etliche ortsansässige Künstler für
dem platten Land, aber sehr schön gelegen
bemerkenswerte Ausstellungen in der
am Rhein. Das 100 Jahre alte Schulhaus war
Schule gepaart mit Veranstaltungen für El-
wenig einladend, eben recht historisch!
tern und Kurse für Kinder. Immer war im DORFECHO Platz für Berichte über die Aktivi-
Die Schule - eine 3-klassige Landschule, mit-
täten der Schule. Auch ich begann mit eben
telalterlich in ihrer Ausstattung! Ich war
solchen und machte mir nach der Einge-
ziemlich geschockt! Dazu 56 Kinder in mei-
meindung die Kölner Stadtgeschichte zum
nem 1./2. Schuljahr, die beileibe nicht alle ka-
Forum. Wir alle waren jetzt Weißer Kölner!
tholisch waren.
Es begann ein Feuerwerk solcher Aktivitäten,
Das ist nun 51 Jahre her. Mein Schockzustand
die alle kaum aufzuzählen sind. Ohne die
löste sich aber bald und nach und nach ge-
wunderbaren Weißer Schüler und deren
wöhnte ich mich an mein Berufsleben als
hilfsbereite Eltern wären viele Ideen nicht
Volksschullehrerin auf dem Land. Kinder und
ausführbar gewesen zum Wohle unserer
Eltern „gefielen“ mir (und ich ihnen offen-
Schule. Zehn Jahre ist sie nun schon für mich
sichtlich auch) und - wie der Name „Dorfge-
„aus“, aber ein großes Dankeschön wird
meinschaft“ besagt: Schule - Lehrerin und
immer bleiben. Wer kann schon sein Hobby
Dorf - wuchsen zu einer Gemeinschaft zu-
zum Beruf machen! Besondere Helfer waren
sammen, die aktiv 40 Jahre anhielt.
lange Zeit der verstorbene Organist von St.
Die Schule bekam 1974 einen Neubau mitten
Georg, K.J.Schumacher und der verstorbene
im Dorf . (1. Foto oben rechts)
Hausmeister Werner Leuschen. Herr Schu-
Weiß wurde 1975 eingemeindet und somit
macher mit Klavier oder Akkordeon, Herr
ein Stadtteil von Köln. Die Landschule hatte
Leuschen mit sonorer Bassstimme und tech-
sich längst zur Albert-Schweitzer-Grund-
nischen Know how.
schule GGS zum Hedelsberg gemausert. Den
Erinnern möchte ich vor allem an eine Auf-
neuen Namen des berühmten Urwaldarztes
führung, die den Namensgeber unserer
hatte sie sich schon 1968 nach beharrlichem
Schule endlich einmal würdigen konnte. Im
Bemühen des verstorbenen Rektors H.G. Grö-
Jahre 1986 adaptierten wir ein Hörspiel des
ner gegeben. Herr Gröner, während meiner
WDR Schulfunks für das Dokumentarspiel
Junglehrer-Zeit ein geduldiger Mentor,
„Der Urwalddoktor von Lambarene“.
schrieb viele Jahre für das DORFECHO seine
Nachdem die Schule schon seit fast 20 Jah-
„Weißer Geschichten“, in denen man den
ren diesen Namen trug, wussten viele Kinder
Aufstieg des Dorfes zum Stadtteil verfolgen
nichts damit anzufangen. „Ein Mann aus der
konnte.
Schweiz hat unsere Schule gebaut“ war ihre
40 Jahre hielt ich fest an „meiner“ Albert-
gängige Meinung. Dem musste Abhilfe ge-
32 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
schafft werden. Werner Leuschen baute ein
und Dorfgemein-
„Hospital im Hühnerstall“ und Thorsten Kläs
schaft eingebun-
schlüpfte in die Rolle Albert Schweitzer, so
den gewesen zu
wie man ihn kennt, mit Tropenhelm und
sein. Das DORFE-
Schnauzbart. (Thorstens Foto hängt in vielen
CHO hat sicherlich
Albert-Schweitzer-Kinderdörfern). (2. Foto
vieles in seinem
oben rechts)
Archiv aufbewahrt.
Drei erfolgreiche Aufführungen in der Schule
Symbol vieler Akti-
und eine bemerkenswerte Darstellung im Al-
vitäten wurde das
bert Schweitzer Zentrum in Frankfurt mach-
Bild „meiner Kara-
ten aus uns eine stolze Theatertruppe.
wane“: die Kölsch
Aufwand und Bewältigung waren - so
AG der Albert
glaube ich heute - kaum noch zu toppen.
Schweitzer Schule,
(3. Foto oben rechts)
wunderbar in
Ein zweites „Highlight“ unserer Aktivitäten
Szene gesetzt von
entwickelte sich über ein Jahrzehnt (1984-
Frau Anna M‘barek,
1995) aus der legendären Kölsch AG. Ihre Auf-
einer Weißer
führungen sprengten den Weißer Rahmen
Künstlerin und
und fanden oft auf Kölner Bühnenstatt (Köl-
Mutter. Es hängt
ner Stadtmuseum, Rathaus Hänneschen
vielbeachtet in
Theater z.B.). Wir, Weißer Bürger, waren in
meinem „jetzt
Köln angekommen! Der größte Coup gelang
nicht mehr“ Ar-
uns 1987 zusammen mit der Schule Zugweg
beitszimmer.
im Kölner Stadtmuseum mit „De Chress-
Ich wünsche der
naach in Kölle“ von B. Gravelott. (4. Foto oben
Dorfgemeinschaft
rechts)
weiteres gutes
Später trieben „Drei klein Pänz“ ihr Unwesen.
Gelingen und gra-
„Kölsche Chinese“ erschienen als Touristen.
tuliere herzlichst
„Alle Pöppcher danze“ hieß das Kommando
zum 50jährigen
für die uns anvertrauten historischen Hän-
Jubiläum.
neschen Puppen, welche Ehre! „Dr Kölsche Klüngel“ bewährte sich im wahrsten Sinne
Ingeborg Plum
des Wortes. „Ne kölsche Schtripties“ versprach, na was wohl? Aber nicht nur musikalisch konnten wir punkten, auch malerisch - künstlerisch schaffte es 1995 unsere Riesencollage „Kölle, do bes e Jeföhl“ bis an die Wand der Museumsschule im Kölner Stadtmuseum. Ich bin dankbar und froh mit tollen Weißer Kindern und Eltern in eine kreative Schul-
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 33
VER EI N E I N WEISS
KG „Kapelle Jonge“ Weiß von 1947 e.V. Unsere Chronik
die von der britischen Militärverwaltung ge-
1947 – Deutschland lag in
nehmigt und eingetragen wurde.
Trümmern, viele Menschen
1949 wurde auch eine Satzung erstellt und
hungerten, als zusätzliche
ein Vorstand gewählt. Auszüge aus der Sat-
Prüfung nahte ein extrem
zung sind heute noch in einem alten Proto-
kalter Winter. Doch hatten
kollbuch (handgeschrieben in Sütterlin)
sich die Menschen nicht
vorhanden. Der Vorstand bestand zu dieser
einfach in ihr Schicksal er-
Zeit aus dem 1. Präsidenten Heinrich Wilden-
geben, sonder packten tat-
berg, dem 2. Präsidenten Oskar Dedy, dem
kräftig an: Aller Orten
Schriftführer Jean Wahn und dem Kassierer
wurden Trümmer besei-
Peter Dederichs.". Schon damals stand in der
tigt, Wohnungen gebaut,
Satzung: "Die Karnevalsgesellschaft verfolgt
landwirtschaftliche und in-
den Zweck, das im Karneval schlummernde
dustrielle Produktionen lie-
alte Brauchtum zu pflegen und den Karneval
fen langsam wieder an. Es
zu einem Volksfeste zu machen". Die Gast-
entwickelte sich ein Partei-
stätte Keil in Weiß fungierte als Vereinslokal.
ensystem und ein erstes Gefühl für demo-
"Die Gesellschaft veranstaltet fortan vor-
kratische Lebensformen, zu denen für die
nehmlich karnevalistische Sitzungen und an
Rheinländer unabdingbar auch der – ge-
einem Karnevalstag einen Umzug unter Mit-
meinsam erlebte – "Spaß an d'r Freud" ge-
wirkung der gesamten Bürgerschaft und der
hörte.
Ortsvereine". Und so kam es, die örtlichen
So trafen sich am 2. Weihnachtstag des Jah-
Bauern sagten ihre Hilfe bei der Gestaltung
res 1947 in der Gaststätte Keil in dem kleinen
von Wagen zu und stellten Zugpferde zur
Örtchen Weiß die Herren Conrad Badorf, Karl
Verfügung.
Fehrer, Franz Keil, Peter Mohr, Maternus
Angesteckt durch diesen Tatendrang kamen
Scheuer und Heinrich Wildenberg bei selbst-
schnell weitere Freunde des rheinischen
gebranntem Schnaps und "Starkbier" in fro-
Brauchtums hinzu. Die Währungsreform ver-
her Runde zwecks Bildung eines "lustigen
besserte die wirtschaftlichen Verhältnisse, so
Vereins".
dass nach mühevoller Vorarbeit im Jahre
Zunächst wollte man einen Mandolinen-
1949 der erste Karnevalszug gestartet wer-
Club gründen, da jedoch schon die Beschaf-
den konnte. Es wurde ein "toller Zug", mit ei-
fung der Instrumente ein unüberwindbares
genem Prinzen, "seiner Tollität" Heinrich
Hindernis darstellte, ließ man von dieser Idee
Wildenberg.
schnell wieder ab. Daher gründete man eine
Am 7. Januar 1950 fand die erste Karnevalssit-
"Karnevalsgesellschaft" für die bekanntlich
zung mit Damen statt. Da man "allererste
"gute Laune" und "guter Wille" als Startkapi-
Karnevalisten aus Köln" verpflichtet hatte,
tal ausreichten.
musste ein Kostenbeitrag von 2 Mark erho-
Den Namen lieferte das Weißer Wahrzeichen
ben werden. Die Sitzung wurde ein voller Er-
– die Kapelle. Dies war die Geburtsstunde
folg. Zum Karnevalszug stellte man erstmals
der "Karnevalsgesellschaft Kapelle Jonge
ein Dreigestirn mit Prinz Willi Heller, Bauer
Weiß"
Willi Kraus und Jungfrau August Hillebrand.
34 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Durch diesen Umzug war für die 'Kapelle
denkirchen an. Im Laufe der Zeit bis heute
Jonge' bei der Weißer Bevölkerung der
stellte die KG 'Kapelle Jonge' Weiss einige
Durchbruch gelungen. Ein großer Teil der
Male das Dreigestirn in der Altgemeinde Ro-
Ortsvereine hat bis heute Wort gehalten und
denkirchen. Erstmals in der KG und auch in
sich an den Zügen beteiligt. Neue Gruppen
der Altgemeinde Rodenkirchen gab es 1997
und Stammtische sind entstanden, die die
ein "Kinder-Dreigestirn" mit Prinz Sebastian
Gesellschaft bei den Veranstaltungen und
Wehner, Bauer Daniel Düffel und Jungfrau
Umzügen unterstützen. Jahraus, jahrein stel-
Sarah Schumacher.
len die Landwirte ihre Gefährte zur Verfügung, an die Stelle der Pferde sind allerdings
KG Kapelle Jonge - Dreigestirne seit 1972
inzwischen Traktoren getreten. Nach langjähriger Präsidentschaft wurde
1977: Prinz Willi Brodeßer, Bauer Josef
Heinrich Wildenberg durch Karl Koch abge-
Brodeßer, Jungfrau Karl Reinartz
löst, der die Sitzungen der Gesellschaft mit
1983: Prinz Helmut Herold, Bauer Werner
viel Geschick leitete. Wenn er das Lied "de
Leuschen, Jungfrau Hermann Josef Berger
Mamm" vortrug, war es im Saal "mucks-
1989: Prinz Hans Frinken, Bauer Kurt
mäuschenstill". Ihm folgte Toni Stahl, der lei-
Gillessen, Jungfrau Dieter Scheuerle
der viel zu früh verstarb. Der nächste
1997: Prinz Olli Fischenich, Bauer Ernst
Präsident, Aloys Hannappel, führte als Neue-
Schmelzer, Jungfrau Reiner Lippe
rung die "Kinder-Kostüm-Sitzung" ein, die
1997: (Kinderdreigestirn), Prinz Sebastian
sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und
Wehner, Bauer Daniel Düffel, Jungfrau Sarah
integrierter Bestandteil der Karnevalsveran-
Schumacher
staltungen der 'Kapelle Jonge' ist.
2002: Prinz Mario Schumacher, Bauer
Im Jahre 1969 ging nach Jahren dann wieder
Jürgen Gillessen, Jungfrau Harald Maaß
ein großer Zug in Weiß. Dies war nicht zu-
2007: Prinz Claus Wergen, Bauer Uwe
letzt Aloys Hannappel zu verdanken, der
Boysen, Jungfrau Rudi Krapohl
nicht nur die Finanzierung des Zuges über-
Oben: Präsident der Gesellschaft Günter R. Wehner und (unten) Vizepräsident ist
nahm, sondern auf dessen Betriebshof auch
Mit der Intensivierung der Nachwuchs- und
die Wagen gebaut wurden.
Jugendförderung begann im Jahre 1985 ein
1971 übernahm Manfred Hennig das Präsi-
neuer Abschnitt in der Geschichte der Ge-
dentenamt. Manfred Hennig war 1954 in die
sellschaft. Es konstituierte sich das "Musik-
Gesellschaft eingetreten. Als jüngstes Mit-
corps", dessen Auftritte bis heute auch
glied wurde er dennoch schnell integriert
außerhalb von Karnevalsveranstaltungen be-
und begann seine Laufbahn als Literat. In
geistert beklatscht werden.
seine Ägide als Präsident fällt der Zusam-
Im Jahre 1990 wurde das "Kinder-Tanzcorps"
menschluss der Orte Rodenkirchen, Rondorf,
gegründet, das bereits am 06.01.1991 zum
Hochkirchen, Sürth und Weiß zur gemeinsa-
ersten Mal auftrat. Schon Ende der Session
men Prinzenproklamation. Erster Prinz
1991 hatten sich auch einige ältere Tänzerin-
wurde 1972 Manfred Hennig.
nen und Tänzer gefunden, so dass zum
Seit 1973 gehört die KG 'Kapelle Jonge' dem
"Tanzcorps der KG Kapelle Jonge" heute die
Festkomitee Karneval der Altgemeinde Ro-
"Mini-Minis", die "Minis" und die "Großen"
Sebastian Wehner
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 35
VER EI N E I N WEISS
gehören. Es ist immer wieder ein schöner
genen Sitzungen und auch bei auswärtigen
Anblick, wenn das Tanzcorps mit seinen über
Veranstaltungen.
50 aktiven Mitgliedern auf der Bühne steht.
Auch die Gruppe der Ehrensenatoren hat in
1995 wurde die "1. Funkenartillerie" der 'Ka-
den letzten Jahren einen guten Aufschwung
pelle Jonge' Weiss ins Leben gerufen, deren
erlebt und umfasst derzeit 15 Ehrensenato-
Ziel u.a. war, den Veranstaltungen der Gesell-
ren, die sich um die Unterstützung der Ge-
schaft einen noch glänzenderen Rahmen zu
sellschaft in ideeller und materieller Hinsicht
geben. Im Jahre 2002 haben sich die Funken
bemühen.
von der KG 'Kapelle Jonge' getrennt und in
Manfred Hennig und Heinz Breuer leiteten
einem neuen Verein, den "Wießer Funken
bis zum Jahre 2003 die Geschicke der Gesell-
e.V." formiert.
schaft als Präsident und Vizepräsident, dann
Anfang 2000 wurden die "Kapelle Mädche",
traten sie in die zweite Reihe zurück und
die als "Stammtisch" bereits seit 1972 bestan-
überließen "Jüngeren" das Ruder.
den, als eine weitere Abteilung in die Gesell-
Neben dem langjährigen Ehrenpräsidenten
schaft aufgenommen. Sie sind heute bei
Kurt Ludes wurden 2004 Manfred Hennig
Veranstaltungen der Gesellschaft nicht mehr
und Heinz Breuer zu Ehrenpräsidenten der
wegzudenken. Sei es nun Sommerfest oder
KG 'Kapelle Jonge' ernannt. Auf dem Ordens-
Veranstaltungen im Zelt – diese "guten Geis-
appell 2004 wurden alle drei Ehrenpräsiden-
ter" sorgen stets für das leibliche Wohl der
ten in den neu geschaffenen Ehrenrat
Gäste.
aufgenommen.
Der Senat, ursprünglicher Bestandteil der
Als Nachfolger von Manfred Hennig wurde
Gesellschaft, ist der funktionelle Teil der KG
2003 Claus Wergen, als Präsident der KG 'Ka-
'Kapelle Jonge'. Ohne den selbstlosen Einsatz
pelle Jonge' Weiss gewählt. Jakob Staub un-
der Mitglieder bei Auf- und Abbau und Ge-
terstützte ihn als Vizepräsident.
staltung der Veranstaltungen der 'Kapelle
2007 übernahm Jakob Staub, selbst die Präsi-
Jonge' wären diese nicht möglich. Der Senat
dentschaft im Verein. Als sein Vizepräsident
stellt darüber hinaus den Elferrat bei den ei-
wurde Heinz Brandt gewählt.
1977
36 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
1983
1989
Auf der Jahreshauptversammlung 2009
und den jeweiligen Zeitgeschmack zu verei-
wurde Günter R. Wehner neuer Präsident der
nen, der Gesellschaft ein modernes, attrakti-
Gesellschaft. Als Vizepräsident ist Sebastian
ves Bild zu geben und aus ihr heraus
Wehner gewählt wurden.
Aktivitäten anzubieten, die von der gesam-
So ist über die Jahre aus einem kleinen "Dorf-
ten Weißer Bevölkerung genutzt werden
verein" eine Gesellschaft mit ca. 170 Mitglie-
können und ihr zu Gute kommen.
dern erwachsen, die auch über die
Sicherlich sind wir immer auf der Suche nach
Dorfgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf
neuen Mitgliedern und Sponsoren.
genießt.
Wer die Arbeit der Gesellschaft und ihrer Or-
Schon lange beschränkt sich die Aktivität der
gane aktiv oder inaktiv unterstützen möchte
Gesellschaft nicht nur auf den Karneval mit
wende sich bitte an unsere,
der Organisation von Kostümsitzung, Kinder-
Geschäftsstelle der KG „Kapelle Jonge“ Weiss
sitzung, Herrensitzung. Diese Veranstaltun-
e.V. von 1947
gen der Gesellschaft finden im beheizten
Elly Buckan, In den Frasen 3, 50999 Köln-
Festzelt auf dem Kirmesplatz in Weiß statt,
Weiß, Tel. 02236 / 5098 353
wobei zeitweise auch die gesamte Bewir-
Wir blicken heute mit Freude und Stolz auf
tung durch die Gesellschaft durchgeführt
die Geschichte unserer Gesellschaft zurück
wurde.
und danken all denen, die dazu beigetragen
Neben dem Karnevalszug sind das Sommer-
haben.
fest (Breuerfest) der KG 'Kapelle Jonge' sowie
Es ist leider nicht möglich, hier die Namen all
das weihnachtliche Musizieren des Musik-
derer aufzuzählen, die aktiv und ideell die
corps ebenfalls fest integrierte Bestandteile
Gesellschaft auf unserem Weg bis heute un-
des Weißer Lebens.
terstützt haben.
Im Jahre 2012 feierten wir den 50. Karnevalsumzug in Weiß.
Mit dreimol Alaaf,
Die KG 'Kapelle Jonge' Weiss wird es auch
KG „Kapelle Jonge“ Weiss von 1947 e.V.
weiterhin als ihre Aufgabe sehen, Brauchtum
1997
1997
2002
2007
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 37
VER EI N E I N WEISS
Chronik TSV WEISS 1919 /1928 e.V. Im Jahre 1919 fanden sich elf „ echte Wießer
Es gab eine komplette Spielerkluft mit Fuß-
Pänz „ zusammen, um einen Fußballclub zu
ballschuhen. Ganz Weiß stand wie ein Mann
gründen.
hinter den Fußballern.
Kunterbunt wurde in den ersten Jahren ge-
Neben dem Fußballclub gab es in dieser Zeit
spielt. Es gab weder Trikots in einheitlicher
in Weiß die Turnerschaft, die außer Turnen
Farbe noch Fußballschuhe.
und Leichtathletik mit gutem Erfolg Hand-
Die Freude am Spiel und die Kameradschaft
ball und Faustball betrieb. Jahrelang bestan-
der Gründer überbrückten alle Dürftigkeiten
den diese Vereine nebeneinander, bis sie sich
in dieser Nachkriegszeit. Jeden Pfennig trug
1932 unter dem Namen TSV Weiß zusam-
H. Pfeiffer, Stumpf,
die Mannschaft zusammen. Und was für un-
menschlossen.
Hormann, Reichow,
sere Nachbarschaft im Jahr 1919 ein unlösba-
Sportliche Erfolge und Misserfolge wechsel-
1. Mannschaft (1966) Obere Reihe von links:
Schumacher, Schoknecht, Bussard, T. Pfeiffer Untere Reihe von links: Brodesser, Bernads, Poppe, Habets
res Problem war, wurde dann doch gelöst.
ten einander ab. 1937 gelang den Weißer
Die Freude am Spiel und der Zusammenhalt
Fußballern sogar die Meisterschaft und der
in der Mannschaft zeigten erste Erfolge, die
Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Der TSV Weiß
in den Jahre 1924 – 28 weitere Sportbegeis-
hatte sich endgültig in den „Kreis der Gro-
terte anziehen.
ßen“ vorgearbeitet. Weiß stand in sportlicher
1966
38 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Blüte. In den Kriegsjahren 1939 bis 1944
1960 wurde die „ Alte-Herren-Mannschaft“
Foto: Katja Richter.
konnte der TSV im Gegensatz zu anderen
gegründet. Hier wurde Kameradschaft, Ge-
Fotowettbewerb 2012 für
Vereinen den Sportbetrieb aufrecht erhalten
selligkeit und sportliches Verständnis ge-
www.verliebt-in-weiss.de
und manche Erfolge gegen namhafte Solda-
prägt und das Ziel sollte sein, den
tenmannschaften erzielen.
Zusammenhalt im Verein zu stärken und die
Doch 1944 wurde auch im Weißer Rheinbo-
Jugend zu fördern.
gen der Ball weggeschlossen.
1971 wurde der Aufstieg von der Kreisliga in
1945 kamen einige gute Fußballer aus der
die Bezirksliga geschafft. Hier wurde meh-
Gefangenschaft zurück und ab 1946 wurde
rere Jahre um die vorderen Plätze gespielt,
wieder um Punkte gespielt. 1947 glückte dem
aber der Aufstieg in die Landesliga blieb
TSV Weiß der Aufstieg in die Bezirksliga und
Wunschdenken.
1950 gewann der TSV den Kreispokal. In Weiß
Durch Spielerabwanderungen konnte der
blühte der Fußballsport.
Klassenerhalt nicht erhalten bleiben und in
Zwei unserer Weißer Jungs „ Franz Scheuer
der Saison 1977 war der Abstieg in die 1.
und Hennes Pfeiffer „ wechselten später zum
Kreisklasse und später in die 2. Kreisklasse
1. FC Köln als Vertragsspieler. Hennes Pfeiffer,
vorprogrammiert.
das wohl größte Talent der Weißer Fußballer
Am 14.03.1977 vollzog sich ein Generations-
wurde einmal in die B-Nationalmannschaft
wechsel im Vorstand. Es entstand der Traum
berufen und spielte mehrere Jahre in der
von einem Sportheim.
1. Mannschaft des 1.FC Köln Mittelstürmer.
Am 03.09.1983 wurde die Einweihung des
1955 – 1968 spielten die Weißer in der Kreis-
Sportheimes gefeiert. Aus dem jahrelangen
liga.
Provisorium Umkleide-Bauwagen und Mate-
1969 gab es wohl einen der größten Erfolge
rialbaracke war in Zusammenarbeit mit dem
in der Vereinsgeschichte, als sich der Kreisli-
Kanuclub „Wassersport Blau-Weiß e.V. Köln“
gist TSV Weiß bis in die DFB-Pokal Haupt-
ein schmuckes Sportheim entstanden. Hier
runde durchsetzte.
war und ist seit dem der Mittelpunkt aller
Hier trafen sie dann auf Alemania Aachen,
Vereinsaktivitäten.
die zu der Zeit zweiter in der 1. Bundesliga
Der TSV war längst kein reiner Fußballclub
waren und schieden aus.
mehr. Durch die Neuerrichtung der Turnhalle
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 39
VER EI N E I N WEISS
1984
1997
40 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Alte Herren (1984) Obere Reihe von links:
an der Schule gewann der Hallensport zu-
Stumpf, Eich, Maluschek, Kläs,
nehmend an Bedeutung. Gleichzeitig gab der
Dederichs, Klein, Böllges, H. Pfeiffer,
Verein Mädchen und Frauen die Möglichkeit,
Reichow
sich sportlich zu betätigen. Das Sportangebot des TSV umfasst heute
Untere Reihe von links: Freiboth, Schucht, Franzen, Hiertz,
außer Fußball, die Abteilungen Turnen, Gym-
Kahl, Behr, T. Pfeiffer, Hanf,
nastik, Badminton. Die Mitgliederzahl er-
Borscherding
höhte sich von 350 auf 650. In der Zeit von 1983 – 1998 ist der TSV Weiß zu einem der größten Vereine im Rhein-Erft Kreis geworden und hatte zeitweise über 800 Mitglieder. Die Fußballer hielten sich erfolgreich in der Kreisliga und strebten in den nächsten Jahren, durch die hervorragende Jugendarbeit den Aufstieg in die Bezirksliga an. 2001 war es dann soweit. Der TSV spielte wieder in der Bezirksliga. Leider erging es ihm in den nächsten Jahren wie dem 1. FC Köln. Ein Aufstieg- und wieder ein Abstieg. Man nennt das auch Fahrstuhlmannschaft.
Alte Herren Oldtimer (1997)
In der Saison 2007 / 2008 ist wieder der Be-
Obere Reihe von links:
zirksliga-Aufstieg geschafft und wir hoffen,
Kahl, Hinrichs, Schumacher, Kläs,
dass wir diese Bezirksligaklasse künftig er-
Kreitz, Habig, H. Pfeiffer,
halten können Hiermit sind wir hinter For-
Dünkelmann, Borscherding, Stumpf, Reichow
tuna Köln im Kölner Süden als Bezirksligamannschaft in der Rangfolge das
Untere Reihe von links:
zweitstärkste Team.
Lenschen, Franzen, Kassen, Behr,
2009 – 2010 Die 1. Mannschaft spielte weiter-
Böllges, Beilmann
hin in der Bezirksliga erfolgreich und belegte einen einstelligen Tabellenplatz. Die AlteHerren-Mannschaft des TSV Weiß feierte 2010 ihr 50jähriges Bestehen. 2011 Der TSV Weiß begrüßte sein 1.000 Mitglied. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen im Fußball beträgt heute 255 und im Turnbereich 350. Leider ist unsere 1. Mannschaft nach 3 Jahren Bezirksliga in die Kreisliga A abgestiegen. Heinz-Peter Kläs 1. Vorsitzender
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 41
VER EI N E I N WEISS
Der Pflasterhof & das RTZ – Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen e.V.
Spatenstich mit Chou-Chou als erstem Schulpferd
Geschichtlicher Exkurs
der Merowingerzeit (6./7. Jahrhundert). Die-
Geritten wurde schon immer auf dem Pflas-
ser Friedhof belegte, dass der Ort Weiß eine
terhof. Das lässt sich nach einem Blick in die
fränkische Gründung ist. Bevor die Hofan-
Vergangenheit des Anwesens mit ziemlicher
lage entstand, musste die fränkische Begräb-
Sicherheit behaupten. Vermutlich haben auf
nisstätte erst verlegt werden.
dem Gelände schon vor mehr als 700 Jahren
Urkundlich festgehalten ist aber auch ein
Turniere stattgefunden. Denn den Urkunden
Streit, der 1392 zwischen dem damaligen Be-
nach war der heutige Pflasterhof im 13. Jahr-
sitzer Ritter Mathias von Spiegel zum Irrgang
hundert ein landtagsfähiger kurkölnischer
und Ritter Arnold Overstolz von Efferen vor
Rittersitz mit Hofgericht.
dem Kölner Rat ausgetragen wurde. In dieser
In alten Unterlagen werden Reinart von
Urkunde befindet sich auch eine Beschrei-
Wisse 1263 und Ritter Eberhard von Weiß er-
bung des einstigen Hofgutes. Ihrzufolge war
wähnt. Letzterer vermählte sich 1300 mit
das Anwesen umzäunt. Innerhalb der Be-
Mettel von Lülsdorf. Außerdem ist nachzule-
grenzung befanden sich das Herrenhaus, die
sen, dass „die vonWeiß“ verwandtschaftlich
Stallungen, die Scheunen und einige Bäume.
verbunden sind mit „den von Vuyre“. So wird
Die Gebäude bestanden vorwiegend aus
1370 Tilman Vuyre von Wys genannt. Dessen
Holz, waren also vermutlich Fachwerkbau-
Wappen ließen Freunde von Alt-Hofbesitzer
ten.
Willi Rottscheid übrigens in Stein meißeln. Es
Im Mittelpunkt des Streites standen Besitz-
ist heute über der Eingangstür des Wohn-
rechte. Ritter Overstolz machte dem Ritter
hauses zu sehen. Unter dem heutigen Pflas-
von Spiegel das Gut streitig. Um seinen An-
terhof befindet sich noch ein Friedhof aus
spruch den nötigen Nachdruck zu verleihen,
42 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
ließ er den gesamten Besitz zerstören. Selbst
Gutes. Aus den folgenden fast dreihundert
das Holz der Gebäude wurde abtranspor-
Jahren sind so gut wie keine Schriftstücke er-
tiert.
halten.
Doch der Kölner Rat vereitelte das Vorhaben.
Später wurde die Stadt Köln Eigentümer des
Ritter Overstolz musste den Hof wieder auf-
Hofes. Gebäude und Ländereien wurden an
bauen lassen. Trotzdem kam der Hof offen-
Landwirte verpachtet.
sichtlich später in den Besitz der Familie
1960 übernahm die heutige Hofbesitzer-Fa-
Overstolz. Denn es ist nachzulesen, dass der
milie Rottscheidt den Hof. Willi Rottscheidt,
Deutschordensritter Werner Overstolz den
der auch Gründungsmitglied des RTZ ist,
Pflasterhof 1463 an Johann von Diepen-
übernahm das Land zunächst als Pächter,
broich, genannt „Rauftesch“ verkaufte, dem
später als Eigentümer. Inzwischen hat die
auch die Burg Efferen gehörte. 1478 wurde
zweite Rottscheidt-Generation mit Georg
Wilhelm von Bellinghausen mit dem Pflas-
und Petra das Ruder übernommen.
terhof belehnt. Der Hof blieb im Besitz seiner Nachkommen bis ins 17. Jahrhundert.
Das Reit-Therapie-Zentrum
Ab 1669 fiel der Pflasterhof als Ritterlehen
Weißer Bogen e.V.
mit Hofgericht an den Erzbischof von Köln.
1971 entstand eine Idee, die nun seit 40 Jah-
Nach der „Kölnischen Landesbeschreibung“
ren im Reit-Therapie-Zentrum Weißer Bogen
hatte der Hof zu dieser Zeit 284 Morgen
e.V. zielstrebig verfolgt wird: 11 Gründungs-
Land. Von da an verlieren sich die Spuren des
mitglieder fanden sich zusammen; Ziel war
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 43
VER EI N E I N WEISS
Kirsten Bialke
die Integration von Pferden in die Therapie
Eltze ehrenamtlich die Medizinische Leitung.
und Heilpädagogik. Reiten als Sport für Men-
Ein ehrenamtlicher Vorstand in wechselnder
schen mit Behinderung auf dem Pflasterhof
Zusammensetzung leitet die Belange des
in Köln-Weiß sollte ermöglicht werden. Sehr
Vereins. Durch progressives Denken und
bald kam als weitere Aufgabe die Reitausbil-
Handeln der Mitglieder wurde 1975 das erste
dung und das Voltigieren nichtbehinderter
C-Turnier in Deutschland und wohl auch in
Mitglieder hinzu, sodass der Verein bis 1975 –
Europa integrativ für Menschen mit Behin-
dem Jahr der Halleneinweihung 20 X 40 m –
derung und nichtbehinderten Reitsportlern
auf 330 Mitglieder angewachsen war. Als eh-
ermöglicht. Es zeigte sich, dass die Leistun-
renamtlicher Vorsitzender wurde der Ortho-
gen der behinderten Reiter den übrigen Tur-
päde und Sportmediziner Dr. Jürgen Eltze
nierteilnehmern in nichts nachstanden. Sie
gewählt, der mit wechselnden Vorstandsmit-
erlangten Platzierungen, da für die Richter
gliedern als 2. Vorsitzender und Schatzmeis-
die Vorstellung des Pferdes entsprechend der
ter in 20 Jahren die Leitung des
Aufgabenstellung das Beurteilungskriterium
Therapiebetriebes führte. Als Übungsleiter
darstellte.
und Mitglieder im Erweiterten Vorstand
Integrative Sportausübung war damit mög-
konnten Physiotherapeuten, Diplompädago-
lich und ein wesentliches Ziel des Vereins.
gen und Reitpädagogen gewonnen werden,
Das Deutsche Kuratorium für Therapeuti-
sodass ein erfolgreiches Team in wechseln-
sches Reiten hat den Verein für alle drei Dis-
der Zusammensetzung über 40 Jahre den
ziplinen des Therapeutischen Reitens -
Therapeutischen sowie Reit- und Voltigierbe-
Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten
trieb aufrechterhalten konnte.
und Voltigieren und Reiten als Sport für
Nach 20 Jahren übernahm Dr. med. Jürgen
Menschen mit Behinderung –
44 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
anerkannt. –Ehrenamtlich ausgerichtete In-
es gut, sie kommen täglich auf die Weide
formationsveranstaltungen und Fortbil-
und sind dadurch im Umgang mit den Men-
dungsveranstaltungen im Therapeutischen
schen belastbarer. Mit Lotta komme ich seit
Reiten machten bald das Reit-Therapie-Zen-
dreieinhalb Jahren hier her und sie mag es
trum „Weißer Bogen“ in unserem Lande be-
auch, nach der Therapieeinheit noch auf
kannt. Die Voltigierabteilung erlangte
dem Holzpferd zu reiten. Ich selber habe, als
Meisterschaften in Stadt und Kreis. Als ei-
Lotti hier angefangen hat, selber wieder Reit-
genständiger Verein wird heute das Voltigie-
stunden genommen und das sehr genossen.
ren in Köln-Weiß erfolgreich fortgeführt. Für
Wenn man hier Mitglied ist, kann man auch
reitsportinteressierte Jugendliche und Er-
eine Pause einlegen und später wieder ein-
wachsene unseres Umfeldes bietet der Ver-
steigen (Kirsten pausiert seit dem 7.
ein qualifizierte Ausbildung und Training an.
Schwangerschaftsmonat).
Die Organisation muss ehrenamtlich geleis-
Nach dem Reiten saß Lotta in ihrem Rollstuhl
tet werden, für die Durchführung werden
und schaute weiter zu. Ein anderes Kind kam
Übungsleiter finanziert. Nach 40 Jahren er-
auf sie zu und fragte Kirsten: “Warum kann
folgreicher Tätigkeit können die noch als Mit-
das Kind nicht laufen?” Kirsten: “Lotta ist das
glieder engagierten Gründungsmitglieder
heute beim Besuch des Kindergartens ihres
stolz auf die erreichten Ziele sein. Der Einsatz des Pferdes im Sport, Behindertensport und zu therapeutischen Zielsetzungen erfordert kompetenten Einsatz ehrenamtlicher Helfer und ehrenamtlich tätiger Fachleute, da die finanziellen Möglichkeiten sehr begrenzt sind und öffentliche Mittel kaum zur Verfügung stehen. Sponsoren für die Therapeutischen Ziele und Unterstützung sind immer willkommen. Heute: Kirsten Bialke (37) über das RTZ Kirsten Bialke begleitet ihre Tochter Lotta zur Hippotherapie im RTZ, meist zusammen mit den Geschwisterkindern Moritz (7 Jahre) und
Cousins schon oft gefragt worden, daher
Elisa (fast 2 Jahre). Lotta ist heute viereinhalb
mag sie jetzt nicht antworten. Lotti hat
Jahre alt und wurde mit 18 Monaten mit
schwache Muskeln.” Auf dem Hof des RTZ
SMA (Spinale Muskelatrophie) diagnosti-
gehören behinderte Menschen zum norma-
ziert.
len Bild, ein Rollstuhl ist da nichts aufsehen-
“Das RTZ ist ein extrem offener Stall mit
erregendes.
einem sehr herzlichen Umgang. Es wird versucht, was möglich ist, für Mutter und Kind.
Quellen:
Hier ist es “un-chi-chi-haft” (nicht tussihaft),
Broschüre des RTZ-Turniers 1996
die Individualität von Pferd und Reiter stehen
Festschrift 40 Jahre RTZ: Dr. Jürgen Eltze
im Mittelpunkt. Auch den Schulpferden geht
Artikel Kirsten Bialke, Martina Wagner
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 45
MENSC H EN I N WEISS
Erinnerungen von Opa Franz Die Idee zu den „Erinnerungen eines heute
der nächstfolgende Angriff ging voll auf
75-jährigen“, kam mir, als ich über wild her-
Weiß und Sürth nieder. Das hat uns in der
umliegendes Spielzeug kletternd, im Kinder-
nächstfolgenden Nacht einen Brand in der
zimmer meiner Enkel etwas suchte. Hatte
Kirche beschert, die dadurch vollkommen
ich je soviel Spielkram besessen? Wie war
zerstört wurde.
das denn damals, als ich so etwa 9-10 Jahre alt gewesen war?
Nun waren wir ohne Kirche. Nach Sürth gehen, unmöglich, erstens wegen den tags-
Franz Krebs
Das Elternhaus in Weiß, direkt am Rheinufer
über immer mehr werdenden Angriffen der
gelegen, war nicht groß. Geteilt wurde es mit
Flieger und dann auch noch nach Sürth, das
Opa, meiner Mutter, meiner kleinen Schwes-
ging nicht. Also traf man sich zum Gottes-
ter, gerade mal 4 Jahre alt, zwei Ziegen, ein
dienst in der Schreinerei Wildenberg „Auf der
paar Hühnern und natürlich einer Katze. Es
Ruhr“ als Altar die Abrichthobel mit einem
war Krieg, das Ende abzusehen und die Ge-
Tuch hergerichtet und der Gottesdienst
schichte beginnt im Herbst 1944.
konnte stattfinden.
Vater war gerade eingezogen worden. Auf
Ein Glück für Weiß war die Einrichtung eines
dem Rhein wurde ein Tankschiff bombar-
Feldlazaretts in der alten Schule – jetzt Ju-
diert, getroffen und in letzter Sekunde vom
gendzentrum – im Spätherbst 44. Es wurden
Kapitän ans Ufer, in Höhe Holzweg, auf den
keine Angriffe mehr auf den Ort durchge-
Kies gesetzt. Aus der Bordwand lief dickflüs-
führt, aber die immer näher heranrückende
sige Brühe, in fast 2-4 cm dicker Schicht auf
Front war nicht mehr zu überhören.
dem Rhein treibend. In Minutenschnelle
In Höhe der jetzigen Panzerstraße befand
hatte der Kapitän Anwesenden erklärt, dass
sich eine, mit Ponton (großer Eisenkahn) be-
diese Brühe Rüböl sei und zum Braten nur
triebene Lazarettfähre, über die die Schwer-
noch raffiniert bzw. gereinigt werden
verwundeten nach erster Behandlung in
müsste. Wer das Rezept des Reinigens so
Weiß, nach Wahn, dem nächsten, größeren
schnell erfunden hat, bleibt mir ein Geheim-
Feldlazarett verlegt wurden. Oberhalb dieser
nis, aber plötzlich war meine Mutter aus
Fähre war eine Anlegestelle für die Flücht-
dem Bunker, in dem wir seit Wochen tags-
lingsfähre, dem KD-Schiff „Hindenburg“ –
über hausten, verschwunden und gegen Mit-
später in „Frieden“ umbenannt, wohl den
tag tauchte sie mit Reibekuchen wieder im
meisten noch bekannt – eingerichtet wor-
Bunker auf. Die haben vielleicht gut ge-
den. Dieses Schiff transportierte viele Flücht-
schmeckt! Man brauchte nur das Rüböl mit
linge, die vor der Front her flohen, nach Porz
Schwarzbrotscheiben und Zwiebel zu erhit-
an die heute noch vorhandene Anlegestelle.
zen, danach war es genießbar.
Von dort ging es dann weiter.
Die Tage danach verbrachten Kind und Kegel
An einem regnerischen, von Schneeflocken
damit, die Brühe in alle vorhandenen Gefäße
durchsetzten Sonntagmorgen im Dezember
zu bergen, was uns später zugute kam.
dann die von einem „Goldfasänchen“
Dieses Treiben mit immer mehr werdenden
(NSDAP Bonze = Orts-Parteileiter) über-
Personen am Rheinufer, wurde natürlich von
brachte Aufforderung „Gretchen, ihr müsst
den Aufklärungsflugzeugen bemerkt und
den Ort verlassen“.
46 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Was nun? Wohin mit den Tieren? Wie soll das
nebenbei mir zu essen gekocht. So waren die
gehen mit einem Kleinkind?
Frauen damals!
Am Nachmittag dann, Opa, Mutter und ich
Nach Abzug des Feldlazaretts begann der Be-
saßen zusammen, die Frage: Junge, was ma-
schuss von Weiß, mit immer näher kommen-
chen wir? Die klare Entscheidung musste der
den Einschlägen der Granaten.
Jüngste treffen und die lautete: Wir bleiben!
Im Bunker machte sich Unruhe bemerkbar
Trotz Druck des uns auffordernden Parteimannes, nun endlich zu gehen, sind wir bei unserer Entscheidung geblieben. Aus Sicherheitsgründen hatte man im Bunker, der auf dem Schulhof stand, aus den Schultafeln eine Schlafstätte für uns wenige Kinder gemacht, sodass wir den ganzen Tag über im Bunker bleiben konnten. Deutlich waren schon einige Granatsalven der anrückenden Amerikaner zu hören, als meine Mutter plötzlich verschwand. Überhaupt war im ganzen Bunker eine Unruhe zu verspüren, die seltsam anmutete. Draußen rüstete man die wenigen Rote-Kreuz-Wagen der Wehrmacht für die letzte Fahrt nach Wahn ein. Was lag in der Luft? Wo war meine Mutter? Gegen Mittag tauchte sie wieder auf, beladen mit einem großen Stück hastig gekochten Schweinefleisch, das sie mir zum essen
und man ahnte, das Ende naht, wie auch
Foto von 1978: Ursula Rumin. Fotowettbewerb 2012 für
mitgebracht hatte.
immer. Plötzlich Kettenrasseln auf dem
Woher sie das nur hatte? Die Erklärung war
Schulhof.
ganz einfach. Deutsche Soldaten hatten auf
In die Stille hinein machte sich unser Pastor
ihrem Rückzug den Frauen einen Tipp gege-
Hauer, verstärkt durch einen, wie wir jetzt
ben, dass ein mit Schweinehälften gefülltes
erst erfuhren, Schweizer Mitbewohner aus
Lager in Rodenkirchen freigegeben und zur
Weiß, auf, mit einer weißen und Schweizer
Versorgung benutzt werden könnte. Mutter
Fahne die Amerikaner zu begrüßen.
hatte sich kurz entschlossen auf ihr Fahrrad
So leicht, wie ich das hier schreibe, ist es na-
gesetzt und eine halbe Sau über den Lenker
türlich nicht gewesen, wusste man doch
gelegt, musste dann jedoch zu Fuß das Rad
nicht wie sich die kämpfende Truppe verhal-
www.verliebt-in-weiss.de
nach Hause schieben. Granatfeuer zwang sie
ten würde.
immer wieder in Deckung zu gehen, Sau run-
Es ist alles gut gegangen, wir mussten noch
ter, Sau rauf, doch ist sie schließlich heil zu
im Bunker bleiben und durften dann am
Hause angekommen, hat die Sau zerlegt,
nächsten Tag einmal frische Luft schnappen.
unter den Kartoffeln im Keller versteckt und
Und dann habe ich sie gesehen, die ersten
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 47
MENSC H EN I N WEISS
schwarzen Amerikaner. Sie rollten mit den Augen und machten sich einen Spaß daraus uns Kinder zu erschrecken. Aber es gab auch vereinzelt Kaugummi und Schokolade. Mein erster Gang führte ins Dorf, wo noch vereinzelt Deutsche Soldaten mit über dem Kopf verschränkten Armen standen und auf ihren Abtransport warteten. Die Gaststätte Geilenkirchen (Ecke Auf der Ruhr – Weißer Hauptstraße) war zerschossen worden, weil einige Soldaten aus dem Keller geschossen haben sollen. Bis zum Bäcker Katzenburg bin ich gekommen, dann hieß es: „Boy, go home!“ – eine unmissverständliche Aufforderung, zurück in den Bunker. Um die
Diese Idylle ging jäh zuende, weil Deutsche
Tiere zu versorgen, konnten meine Mutter
Soldaten unter der sachkundigen Führung
und mein Opa zeitweise nach Hause gehen.
eines aus dem Dorf stammenden Mannes, in
Die meisten Häuser in der Nachbarschaft
der Nacht einen Stoßtrupp über den Rhein
waren von Soldaten belegt. Und dann pas-
wagten, der natürlich unter dem Feuer der
sierte es. Deutsche Soldaten, die noch in Zün-
Amerikaner zusammenbrach.
dorf lagen, beschossen meine Mutter als sie
Bis zur Straße „Auf der Ruhr“ wurden am
nach Hause ging. Eine Beschuss-Serie der
nächsten Morgen die Häuser geräumt. Alle
Amerikaner folgte und wir mussten das
noch im Dorf anwesenden Bewohner hatten
Haus räumen. Die ersten drei Reihen der
sich auf dem Fußballplatz, damals noch hin-
Häuser wurden evakuiert und wir zogen in
ter dem Bauern Altenhoven gelegen, zu ver-
das jetzige „Kapellchen“, denn dort gab es
sammeln, währenddessen jedes Haus nach
einen Stall für die Tiere.
Deutschen Soldaten durchsucht wurde.
Die Häuser waren durch Mauerdurchbrüche
Wir wohnten jetzt im Hause Düffel (Ecke
für die Soldaten begehbar gemacht worden
Heinrich- / Weißer Hauptstraße), wo es auch
und auf dem Hof der Gaststätte stand eine
einen Stall gab. Dieser war nötig, da die Zie-
PAK – ein Panzer-Abwehr-Kanone. Mein
gen Nachwuchs bekommen hatten.
Spielzeug für die nächsten Tage. Der einzige,
Nach etwa sechs Wochen war der Spuk vorü-
der von dieser Situation profitierte war
ber, weil die Amerikaner, von Remagen aus
meine kleine, blond bezopfte Schwester
kommend, das rechte Rheinufer besetzten
Käthe, die dem Ruf „Kete, ju komm ens her“
und wir wieder in unser Haus konnten.
von den vorwiegend schwarzen Soldaten mit Schokolade verwöhnt wurde. Mit einem Ro-
- Froh, an den Rhein zu dürfen, die nächste
senkranz bewaffnet, stellte sich ein Soldat
Überraschung. Ab der Panzerstraße ein
meiner Mutter vor und bat doch für sich und
Schild: „DANGER“ – alles vermint. Kein
seine Kameraden, ihnen das Geschirr zu spü-
Mensch hatte mir erklärt, was das heißt, aber
len.
man ahnte, was es bedeutete. Vorsichtig
48 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Naive Malerei von Ursula Rumin. Sie schenkte anläßlich der 50-Jahrfeier der Dorfgemeinschaft eine ganze Serie von naiven Malereien aus Weiß.
phal, ein Bootsbauer am Ende des „Am Wingert“ hatte eine Fähre nach Zündorf eingerichtet. Wir fuhren mit ihm hinüber und pilgerten nach Wahn zum ehemaligen Militärflughafen. Hier lagen noch riesige Mengen Reservetanks für Flugzeuge. Manche schmal wie eine Bombe, einige breit und auch lang genug, in jedem Fall aber ausreichend für ein „Büttche“, ein Bötchen zu bauen. Mit allem was Räder hatte, wurden diese Tanks nach Hause geschleppt. Mehrfach durchschossen – bei Aluminium kein Problem die Löcher zu verschließen, einige hindernde Spanten zu entfernen, eine tolle durch eine Wagenspur laufend, fand ich auf
Bemalung anzubringen – und fertig war
einer Wiese eine Menge Munition und einen
unser „Traumschiff“. Auf dem Rhein kurvten
toten deutschen Soldaten, stark verwest. Er
jetzt flotte Bötchen, manche sogar mit Segel
wurde von den uniformierten Amerikanern
bespannt und wir hatten unsere Freude. Von
dann geborgen, die Munition einfach in den
einem weiß ich, der hat ein von mir über-
Rhein geworfen. In zwei Schützenpanzern –
nommenes „Büttche I“ bei später ange-
einer vor den „Weißer-Hof-Terrassen“, der an-
schafften Segelbooten mit „Büttche 2“,
dere vor dem Pflasterhof am Rheinufer ste-
„Büttche 3“ weiter geführt.
hend – befand sich so gut wie gar nichts
In der Zwischenzeit hatte sich auch das Pro-
mehr. Andere hatten hier schon alles ent-
blem Kirchenraum durch Umgestaltung des
fernt was zu entfernen bzw. zu gebrauchen
jetzigen Jugendheimes am Kirchplatz in eine
war. Und doch gab es etwas zu „bergen“. Vor
Notkirche erledigt. Draußen hing an einem
der „Höhnergasse“ (Rheinstraße) war ein
langen Holzmast eine Schifferglocke (wo die
Selbstfahrer versenkt worden. Findige Jung’s,
nur hergekommen war?) als Geläut und ich
die gut tauchen konnten, hatten in der mil-
erinnere mich, dass bei einer Firmung der Bi-
chigen Brühe aufgelöster Zahnputzmittel im
schof von sichtbarer Begeisterung aller, ein-
Laderaum auch noch Parfümfläschchen mit
schließlich des Glockenmastes, der immer
Kölnisch Wasser entdeckt, später ein gutes
fröhlich mitschwang, die Rede war.
Tauschmittel. Vor dem Sürther Ufer lagen einige versenkte Braunkohleschiffe mit ein-
Ja, wovon wollte ich eigentlich berichten, ach
gebauten Transportbändern, ein ausgezeich-
ja, von meinem Spielzeug!
netes Material für Sandalen usw. Jetzt zeigte sich auch, wie gut es war, das Rüböl in allen
Franz Krebs
nur verfügbaren Behältern zu sammeln. Es half später, viele zu beschaffende Dinge des alltäglichen Lebens zu besorgen. Nur wir Kinder, was hatten wir? Karl West-
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 49
MENSC H EN I N WEI SS
Weißer Geschichte und Geschichten in der Erinnerung von Agnes Düsterhöft Wer 88 Jahre in Weiß gewohnt hat, kann viel
Über eine weitere Heirat und dem daraus
erzählen. In Weiß geboren, die Kindheit ver-
entstandenen Neid zeugt heute noch eine
bracht, zur Schule gegangen, Familie gegrün-
Schrifttafel an einem Haus Ecke Haupt-
det – fast ein ganzes Leben in Weiß. Frau
straße/ Auf der Ruhr. Neben der kleinen Ru-
Düsterhöft – ein Weißer Urgestein wohnt
heecke – dort stand früher eine
zwar seit 2002 in einer seniorengerechten
Gastwirtschaft – kann man die Tafel mit fol-
Wohnung in Rodenkirchen, doch ihr Herz ist
gendem Text anschauen:
trotzdem in Weiß geblieben. Hier sind die Agnes Düsterhöft
Menschen, die sie kennt, und hier möchte sie
Wenn dieses Haus solange steht,
auch wieder hin.
Bis aller Neid und Haß vergeht,
In Weiß auf dem Pflasterhofweg gewohnt,
Mein lieber Freund das glaube mir,
kann sie sich noch lebhaft an das Gut am
Es steht am End der Welt noch hier!
Ende der Sackgasse erinnern. Hinter dem großen Tor, das heute unter Denkmalschutz
In diesem Haus war früher die Metzgerei der
steht, stand früher ca. 1909/1911 das Herren-
Familie Geilenkirchen. Nachdem Herr Geilen-
haus. Davor stand ein Rittergut, in dem der
kirchen verstorben war, musste seine Frau
Ritter Heinrich von Weiß wohnte – der Na-
einen Meister einstellen. Dieser Meister war
mensgeber unseres Dorfes. Vom Rittergut –
Hans Wagner, der Vater von Claus Wagner
so sagt man – führte ein unterirdischer Gang
aus Rodenkirchen. Dessen Metzgerei wurde
nach Porz in ein Nonnenkloster. Doch keiner
2011 von Familie Gillessen aus Weiß über-
weiß, ob Ritter Weiß von Weiß aus die Non-
nommen. Das Haus wurde im Krieg vollkom-
nen besuchte oder der Tunnel als Fluchtweg
men zerstört. Ein Viehhändler namens
in unruhigen Zeiten diente oder das Ganze
Berghaus baute das Haus wieder auf und
eine Mär ist.
heiratete Katharina Keil aus Weiß. An die
1909 übernahm ein Pächter namens Reine-
Gaststätte mit Festsaal von Keil’s denkt jeder
mann den Hof. Ihm folgte Pächter Engels, der
Weißer mit Wehmut zurück. Das Gerücht,
hinten im Hof die Villa bauen ließ. Die jetzige
dass Herr Berghaus Katharina Keil nur des
Hühnerbatterie war früher ein Kuhstall. Übli-
Geldes wegen geheiratet hätte, führte zu
cherweise wurde Butter in einem sich dre-
dieser Schrifttafel.
henden Butterfass von den Bauern selbst
In Weiß wurde der Gemüseanbau für den
hergestellt. Bei Engels verrichteten diese Ar-
Großmarkt vorrangig betrieben. Im Winter
beit Hunde, die das Fass mit verbundenen
nach der Ernte des Wirsings – hier „Schavu“
Augen durch Laufen im Kreis antrieben.
genannt – u.a. Gemüse zog der Schafhirte
Nach Pächter Engels zog eine Familie Cont-
Pritzen mit seinen Tieren über die abgeernte-
zen ein, die sehr wohlhabend war. Nach dem
ten Felder. Im Einvernehmen mit den Bauern
Tode von Herrn Contzen heiratete seine Frau
durften die Schafe dann die Reste, Strünke
dessen Bruder – der Name Contzen blieb
und Blätter fressen. Dafür erhielten die Bau-
damit erhalten. Tragisch war nur, dass er ein
ern je nach Menge zu Weihnachten ein Schaf
Spieler war und Haus und Hof verspielte.
oder Lämmchen.
Heute ist dort der Pächter Rottscheidt und
In der Erinnerung von Frau Düsterhöft ist
das Reit-Therapie-Zentrum beheimatet.
eine lustige Begebenheit noch sehr lebendig
50 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
geblieben. Es geschah zur Karnevalszeit in
dort sitzen. Erst am nächsten Tag kam er
der Gaststätte „Zum Krug“, die von den Ge-
durch Hunger angetrieben wieder runter
schwistern Offers – das waren Matthias (d’r
und „Et Nies“ fing ihn mit Futter ein. Er
Mattes), Agnes (et Nies) und Anna (et Ann) –
wurde geschlachtet, gekocht und gemein-
betrieben wurde. Diese Gaststätte lag direkt
sam verzehrt.“ So fand eine lustige Idee für
am Rhein neben dem heutigen Standort des
den Hahn ein trauriges Ende.
Nepomuk. Als Karnevals-Gag hatte man sich
Volksschule und Grundschule – zwei Be-
eine Aufführung der Bremer Stadtmusikan-
zeichnungen für dasselbe, aber trotzdem mit
ten erdacht. „Von uns nahmen wir ein klei-
großen Unterschieden. In der alten Weißer
nes Schweinchen, einen Hahn und einen
Volksschule – dem heutigen Jugendzentrum
Hund. Der Schafhirte Pritzen steuerte ein
– wurden noch zwei Klassen in einem Raum
Schaf – als Esel-Ersatz – bei. Im Gastraum
unterrichtet: 1. und 2. Klasse, 3. und 4., 5. und
wurden die Tiere dann zur Belustigung vor-
6. usw. jeweils gemeinsam. Vier Lehrer/-
geführt. Nur der Hahn machte nicht lange
innen waren hier für die Schüler und Schüle-
Schrifttafel
mit und flog in das Deckengebälk und blieb
rinnen tätig. Einer davon, Herr Müller, ist als
„Auf der Ruhr 92“
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 51
MENSC H EN I N WEISS
sehr strenger Lehrer in Erinnerung geblie-
schlaueste – sollte auf Fragen antworten,
ben. Er hatte, wie damals üblich, einen Rohr-
doch Jakob wusste nichts. Um der Prügel-
stock, um die Kinder für schlechtes
strafe zu entgehen, krabbelte Jakob unter
Benehmen zu bestrafen. Es gab also noch die
den Tischen und Bänken nach hinten durch
Prügelstrafe. Fünf Schüler/-innen saßen in
und Pastor Abt mit einem Stock immer hin-
langen Bankreihen nebeneinander, Reihe für
terher. Es wurde früher noch sehr viel Wissen
Reihe. Lehrer Müller trug immer sehr schicke
mit Prügel vermittelt und Jakob war einer,
Schuhe. Wenn die Kinder nicht das machten
der die meisten Schläge bekam.
was sie sollten, ging Lehrer Müller mit seinen
Lehrer Müller frönte sehr gerne einem
Schuhen über die Bänke und schlug den Kin-
Hobby – dem Angeln.
dern mit einer langen dünnen Gerte auf die
Peter, ein Lausbub erster Güte, hatte wieder
Fingerknöchel.
etwas angestellt und musste zur Bestrafung
Dienstags und freitags war von 8 – 9 Uhr Re-
Nachsitzen. Auf der ersten Etage saß Peter in
ligionsunterricht. Der Weißer Pastor war
der verschlossenen Klasse, auf derselben
nach Rom gefahren und Pastor Abt von
Etage wohnten Müllers. Nach einiger Zeit
Sürth übernahm vertretungsweise den Un-
hatte Peter ein dringendes menschliches Be-
terricht. Die Kinder sollten Katechismus ler-
dürfnis – er musste auf die Toilette. Die Türe
nen. Ein Kind namens Jakob – nicht das
war zu, das Fenster auf der 1. Etage zu hoch,
Der Pflasterhof mit denkmalgeschützten Torbogen. Fotos: Helmut Schuhbäck
52 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
es wurde dringender und dringender. Aus
das Knirschen und Krachen schlecht schla-
Verzweiflung klopfte er an die Türe und rief
fen.
nach Hilfe. Er wurde von Frau Müller, der
Weiß war immer schon ein abgeschnittener
Mutter vom Lehrer, gehört, doch die konnte
Ortsteil von Köln. In der Vergangenheit fuhr
auch nicht helfen – ihr Sohn hatte den
noch keine Straßenbahn bis Sürth, die Schie-
Schlüssel in der Hosentasche zum Angeln
nen endeten in Rodenkirchen an der Endhal-
mitgenommen. Was tun??? Peter war clever.
testelle Siegfriedstraße. Ein Bus nach Weiß
In seiner Not hat er dann in den Tintenfäss-
fuhr nur bis 20:30 Uhr. Danach musste man
chen, die auf jedem Tisch standen, den Pegel
per pedes den Heimweg antreten. Der Weg
erhöht und die Tinte verdünnt. Am nächsten
nach Weiß führte nur an Feldern vorbei –
Tag war „Schönschreiben“ angesagt und
Straßenlaternen und Häuser gab es dort
nacheinander meldeten sich die Schüler/-
noch nicht. Bei völliger Dunkelheit wirkten
innen: „Meine Tinte ist so dünn wie Wasser!“
die schemenhaften Gebilde der Gerätschaf-
Um Kinder zu bestrafen, klemmte Lehrer
ten der Bauern, die der Feldbearbeitung
Müller diese öfters zwischen seine Beine,
dienten, sehr unheimlich. Man hatte oft
damit er ihnen das Hinterteil besser versoh-
Angst, zumal die Zeiten auch nicht die si-
len konnte. Heinrich – ein Lausebengel – der
chersten waren.
das aus Erfahrung wusste, nahm vor seiner
Hennes Pfeiffer hatte 1925 diese Marktlücke
Bestrafung eine Stopfnadel zur Hand. Als
erkannt und fuhr mit einem Wägelchen mit
sein Oberkörper nach hinten bei Lehrer Mül-
2 x 4 Sitzen von Rodenkirchen nach Weiß und
ler eingeklemmt war, steckte er die Nadel
umgekehrt. Kostenpunkt dafür 30 Pfennige.
zum Gaudi der gesamten Klasse in das Hin-
Als die Anzahl der Fahrgäste anstieg, kaufte
terteil von Herrn Müller.
er einen gebrauchten Bus, doch der war lei-
Im vorigen Jahrhundert wurden die Schiffe
der mehr in der Werkstatt als dass er fuhr.
noch nicht durch Motorkraft angetrieben,
Die erste Fahrt startete von Weiß aus um
sondern von Pferden an langen Seilen gezo-
7:00 Uhr morgens.
gen. Auf den Pferden saßen sogenannte
Schnell trat ein weiterer Busunternehmer –
„Halfer“, die die Pferde über den Leinpfad –
eine Firma Pütz - zum Wettbewerb an und
deshalb noch der heutige Name - antrieben.
fuhr um 7:20 Uhr mit einem neuen Bus in
Bei der unterschiedlichen Strömung des
Weiß ab. Dieser Bus war schon mit zwei An-
Rheins passierte es schon mal, dass die
gestellten besetzt, dem Busfahrer und einem
Pferde in den Rhein gezogen wurden. Jetzt
Schaffner. Der Busunternehmer Pütz ist
musste der „Halfer“ schnell handeln und das
heute mit seinen Nachfahren noch für die
dicke Zugseil durchschneiden, damit die
KVB tätig.
Pferde nicht ertranken. Die Schiffe trieben
Die schlechte Verkehrsanbindung hat sich
dann antriebslos nach Porz.
leider bis heute gehalten.
Auch war die Wassertemperatur des Rheins
Diese Erinnerungen und viele mehr über die
vor der Industrialisierung im Winter noch
Weißer Vergangenheit zeugen von inniger
viel kälter. So konnte es passieren, dass große
Liebe zum Heimatort von Frau Düsterhöft!
Eisschollen dicht auf dem Rhein trieben. In den Nächten konnte man zeitweise durch
Helmut Schuhbäck
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 53
MENSC H EN I N WEISS
Der letzte Cowboy von Weiß Hans und Sophie Altenhoven blicken zurück.
weiter existieren zu können, wäre eine Vergrößerung des Betriebes notwendig gewor-
Wenn Kinder heute Kühe, Hühner u.a. live er-
den. Doch wohin? Immer mehr Ackerland
leben wollen, machen sie Ferien auf dem
wurde zu Bauland. Weiß wurde größer und
Bauernhof. Dieses Erlebnis konnten Weißer
die Bauernhöfe immer weniger.
Kinder noch bis 2004 mitten im Ort genie-
Direkt neben der Grundschule – den heuti-
ßen.
gen Straßen „In den Frasen“ und „Im Weißer
Als im Jahr 2004 Hans Altenhoven seinen
Grund“ – grasten auf der Kuhwiese die
bäuerlichen Betrieb einstellte, verlor Weiß
Milchkühe von Bauer Hans Altenhoven. Wo
ein Stück seiner Idylle. Der „letzte Cowboy“,
wachsen heute noch Stadtkinder direkt
der sich mit der Milchproduktion beschäf-
neben Kühen und Hühnern auf? Wo wird
tigte, ging in den verdienten Ruhestand. Um
man heute noch morgens vom Hahn persön-
Foto Helmut Schuhbäck
54 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
lich geweckt? „An einem Tag kalbte eine Kuh
wasser zu produzieren. Diese Differenz auf
direkt neben dem Schuleingang“, erinnert
der Rechnung wurde reklamiert und auch
sich Hans Altenhoven. „Ein aufregender Tag
anerkannt.“
für die Schüler, so etwas hatten sie noch
Auf dem Hof von Bauer Altenhoven konnte
nicht gesehen. Das Kalb stand nicht wie üb-
man auch tagesfrische Milch von glücklichen
lich sofort nach der Geburt auf. Ich holte
Kühen und Hühnereier von freilaufenden
einen Eimer voll Wasser und goss ihn über
Hühnern aus täglicher Produktion für kleines
dem unbeweglich daliegenden Kälbchen
Geld erwerben. Daran wird sich sicherlich so
aus. Denn neugeborene Kälbchen müssen
mancher Weißer erinnern. Die Abholung die-
nach der Geburt sofort aufstehen, ein Zei-
ser Produkte erfolgte oft durch Weißer Kin-
chen dass alles gut ist. Wenn nicht, muss das
der. Frau Sophie Altenhoven erinnert sich an
Kalb einen Schock erhalten, damit das Herz
viele nette Begebenheiten mit den kleinen
schlägt – und das geschieht durch das kalte
Kunden. „Von der Ritterstraße kamen immer
Wasser. Nach diesem Schreck sprang das
zwei Mädchen mit einem Krug frische Kuh-
Kälbchen auf und stand. Alles o.K..“
milch kaufen. Die Kanne war voll leckerer
Für die Kinder war diese Aktion auch ein
Milch – die war so lecker, dass man direkt aus
Schock, die sie mit Argusaugen beobachte-
der Kanne ein Paar Schlucken trinken
ten. „Wie können sie das machen und einen
musste. Zuhause angekommen war die
Eimer Wasser über das niedliche Kälbchen
Kanne dann nicht mehr voll. Nach Reklama-
schütten?“ fragten die Kinder, die Lehrerin
tion der Eltern wurde die Fehlmenge erklärt
und auch Spaziergänger fast schon empört
und ich habe dann bei den Beiden die Kanne
Hans Altenhoven. „Ich erklärte den Kindern
immer nachgefüllt, damit zuhause auch eine
die Notwendigkeit der Handlung und auf
volle Kanne ankam!“
Bitten der Lehrerin wurden daraus interes-
Die soziale Einstellung beider Altenhovens
sante Unterrichtsstunden für die wissbegie-
hat sich auch im Ruhestand nicht verringert.
rigen Kinder.“
Um die neuen Bewohner auf der „Kuhwiese“
Auch an „Tagen der offenen Tür“ im Hof
zu integrieren, hatte Hans Altenhoven Einla-
konnte man sich über Tierhaltung, die Ar-
dungen an die „neuen Weißer“ verteilt.
beitsvielfalt und auch die Kosten informie-
Damit ist auch jede Lärmbeschwerde bei
ren. Dass man vom Wasserlieferanten die
Festivitäten eliminiert, denn bei den Festen
Frischwassermenge auf der Rechnung wie-
für die Dorfbewohner machen die Neuen be-
der findet und die gleiche Menge als Abwas-
geistert mit.
ser berechnet wird, weiß jeder. Bei einem Bauernhof sieht das jedoch anders aus. Dies
Wenn Kühe erzählen und entscheiden könn-
musste nach langen Verhandlungen auch
ten, sie wären sicherlich noch gerne bei den
der Kölner Wasserversorger anerkennen und
Altenhovens geblieben. Doch vorbei ist vor-
seine Rechnung korrigieren. „Wir hatten
bei!
immer ca. 30 Kühe und ca. 35 Jungviecher“, erklärt Hans Altenhoven. „Jede Kuh säuft pro
Helmut Schuhbäck
Tag 100 Liter Wasser, d.h. über 3000 Liter Frischwasser werden verbraucht ohne Ab-
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 55
MENSC H EN I N WEISS
Warum Weiß? Weiß ich doch! Warum ich nach 40 Lebensjahren mit häufig
vorbei; unser Haus steht zum Verkauf.“
wechselndem Wohnsitz voraussichtlich für
Weiß? Nie gehört! Wir studieren den Stadt-
den Rest meines Lebens in Weiß gelandet
plan und finden mit der Lupe ein Veedel-
bin, kann ich nur annähernd begründen.
chen, das sich mit dem Zeigefinger ohne
Nach sechs Berufsjahren in Afrika erwartete
weiteres bedecken lässt. Wir preschen los.
mich ein neuer Job in Köln. Als Wuppertaler
Hinter Rodenkirchen – bis dahin waren wir
hatte ich immerhin eine vage Ahnung, was
schon bei mehreren Besichtigungen gekom-
uns in der Rheinmetropole bevorstand. Be-
men - wird es ländlich. Keine Spur von Mil-
geistert waren wir nicht.
lionenstadt, Pferde links und rechts der
Wichtigste Aufgabe war es aber zunächst,
Straße, drei Bauernhöfe. Unser Ziel, ein nied-
eine Heimstatt für unsere in Afrika auf fünf
liches Einfamilienhaus, gefällt uns auf den
Persönchen und Personen angewachsene
ersten Blick. Und auf den zweiten Blick ent-
Familie zu finden. In knapp drei Wochen be-
decken wir im Hintergrund den Rhein. Dazu
sichtigten meine Frau und ich ungefähr 40
ein gepflegter Garten mit Spielweise für die
Immobilien rund um Köln herum, nur –
Kinder. Das alles für einen vernünftigen
wegen der Kinder - nicht in der Innenstadt.
Preis!
Zwei Agenturen tummelten sich für uns,
Nach wenigen Wochen sind wir mit Sack
mehrere Anzeigenblätter lockten mit angeb-
und Pack eingezogen. Nachbarn haben mit-
lichen Superangeboten und wir selbst schal-
geholfen. Da dauerte es nicht lange, bis wir
teten eine Anzeige, mit der wir unsere
uns hier in Weiß zuhause fühlten und, nach
eigenen Vorzüge als friedliche Mieter zu prei-
fast 37 Jahren, immer noch fühlen.
sen versuchten. Wie in einem Schnellkurs lernten wir alle kölschen Veedel rechts und
„Wat sull’n mer dann woanders, dat hätt
links vom Rhein kennen,
doch keine Sinn!“
Aber dann ein Anruf aus Weiß: „Hab’ Ihre Anzeige gelesen. Kommen Se doch einfach mal
Cordes Koch-Mehrin
Erica und Lothar Cordes Koch-Mehrin. Foto Helmut Schuhbäck
56 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Weiß im Wandel der Zeit! Erinnerungen von Hildegard Cichon.
Hildegard Cichon Foto Helmut Schuhbäck
„Ich kam 1934 nach Weiß. Da war Weiß noch ein kleiner beschaulicher Ort, der hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt war. Doch obwohl der Ort klein war, gab es viele Geschäfte, wie z.B. Lebensmittelgeschäfte, Metzgereien usw. sowie natürlich mehrere Gaststätten. Das ganze Jahr über freuten sich die Leute auf die Kirmes und den Karneval. Drei Tage lang wurde groß gefeiert, denn sonst gab es wenig Abwechslung in dieser Zeit für die Menschen.“ „Doch wie kam ich, in Buschdorf bei Bonn geboren, nach Weiß? Mein Bruder – Adolf Heuser – war mit Max Schmeling in den 30er und 40er Jahren ein bekannter Boxer in
die älteren Leute schlecht.
Europa. In Weiß hatte er auf dem Pflasterhof-
Aber die Weißer lassen sich nicht entmuti-
weg ein Haus gebaut, in das er meine
gen. Es gibt eine ganze Reihe von Vereinen,
Schwester und mich aufgenommen hat. So
die unseren Ort beleben und somit für Ab-
bin ich Weißer Bürgerin geworden.“
wechslung sorgen. Hier bemühen sich be-
Adolf Heuser wechselte nach 30 Amateur-
sonders der Karnevalsverein (Kapelle Jonge)
kämpfen ins Profi-Boxlager. Dort wurde er
und die Frauen der kfd (St.Georg) großartig
mehrfacher Deutscher Meister, Europameis-
für die Stimmung zu Karneval in Weiß.“
ter und 1938 Weltmeister im Halbschwerge-
In „der Bütt“ ist Hildegard Cichon ca. 10 Jahre
wicht.
mit Typenreden, wie z.B. als „Putzfrau“ oder
Der Vergleich „durch die Brille“ von Hildegard
„Elektriker-Lehrling“ bei den „Löstigen Wie-
Cichon ihres „alten Weiß“ zum Weiß der heu-
vern von St.Georg“ aufgetreten. Auch im Se-
tigen Zeit, drückt sie mit viel Liebe zu „ihrem
niorenkreis – vor 40 Jahren gegründet – war
Dorf“ wie folgt aus:
sie lange Jahre als Leiterin tätig. Hier erkennt
„Weiß hat sich heute gewandelt. Es ist
man die Verbundenheit zu „ihrem Weiß“
enorm viel gebaut worden. Es ist ein bevorzugtes Gebiet für neue Bürger geworden –
Das Fazit der über 90-jährigen Hildegard Ci-
und es gehört heute zu Köln! Der dörfliche
chon lautet mit Überzeugung und Liebe zu
Charakter ist teilweise geblieben, was man
Ihrem Wohnort: Sie sehen – es lohnt sich
noch an vielen alten Häusern sehen kann.
trotz Allem in Weiß zu wohnen!
Aber manches ist leider auch zu beklagen,
mer dobei! “
- Do sim-
wie, dass fast sämtliche Einzelhandelsgeschäfte verschwunden sind. So wurde die
Helmut Schuhbäck
Poststelle gestrichen, die Sparkasse wurde trotz Protest nach Sürth verlegt. Das ist für
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 57
MENSC H EN I N WEISS
Wenig Geld – aber viel Spaß! Erinnerungen von Karl und Katharina Berger
vergangener Zeit, werden auch Erinnerungen an den Ort Weiß dieser Zeit wach. Karl
Das ist kurz und knapp der Unterschied der
Berger: „Hinter dem „Hermes“ war bis An-
vergangenen zur heutigen Weißer Zeit, in der
fang der 50er ein kleines Kino. Danach zog
Spaß viel kosten kann. Das ist das Fazit von
dort eine kleine Fabrik namens „Hochkir-
Katharina und Karl Berger, die beide in Weiß
chen“ ein. Auch auf dem Gelände Ecke Kör-
geboren und aufgewachsen sind.
berstraße, auf dem sich unser alter FAMKA
Erinnerungen werden wach: „Früher war
–Supermarkt befand, war eine Fabrik, die
sehr viel los in Weiß. Bei „Keil“ (einer Wirt-
Firma Gebr. Geilenkirchen - eine Eisengieße-
schaft mit Saal für alle Gelegenheiten) sind
rei, deren Hauptprodukt die Herstellung von
wir tanzen gegangen. Es gab noch eine Kir-
Backöfen für Bäckereien war. Die Büros lagen
mes in Weiß. Beim Kirmes-Matinee spielte
vorne „Auf der Ruhr“, dahinter befanden sich
ab 11°° Uhr die Kapelle Fröhling zum Tanz auf,
die Schlosserei und eine große Halle mit der
das war schon toll! Und nach Feierabend bei
Gießerei. Das Firmengelände zog sich bis zur Heinrichstraße durch. Nach einem Teilabriss der Halle wurde der Rest zu einem heute vermissten Supermarkt umgebaut – dem FAMKA – Markt. Richtung Sürth stand nur noch der „Körberhof“, alles andere waren Obstgärten und Felder. Dort haben wir als Kinder oft Äpfel und Birnen geklaut.“ Und schon ist Karl Berger mit seinen Erinnerungen bei den Spielen und Streichen seiner Jugendzeit angekommen, denn Obstklauen ist ja noch das harmloseste. Die Jugendlichen in Weiß hatten kein Geld für Spielsachen, Computerspiele waren noch unbekannt – aber man wusste sich zu beschäftigen. Karl und Freunde ruderten nach
Katharina und Karl Berger. Foto Helmut Schuhbäck
Linde in Sürth kamen die Menschen z.T. noch
Porz - Wahn und „besorgten“ sich dort zwei
im blauen Arbeitsanzug zum Tanzen dazu –
Alu-Ersatztanks von Militärflugzeugen, die
es war brechend voll und die Stimmung
dort nach dem Krieg in großer Zahl lagerten.
groß. „Das war die schönste Zeit!“ schwär-
In Weiß wurden die dann aufgeschnitten, zu-
men beide Bergers. „Weiberfastnacht zogen
rechtgeklopft und zu Booten umfunktio-
wir von einer Wirtschaft zur anderen – vom
niert. Ein gefährliches Kinderspielzeug, das
„Kapellchen“ zum „Kaspers“ (der heutigen
schnell umkippte. „Zwei Tanks haben wir
„Post“), vom „Keil“ bis zum „Hermes“ mit der
dann mit Brettern und Kordel verbunden, ein
Rheinterrasse, fast am Ortsende. Hier gab es
Holzstab als Mast und ein Dreieckstuch
dann die Spezialität des Hauses – „leckere
eines Soldatenzeltes als Segel – und fertig
Hämchen.
war unser Segelboot!“
Mit den Erzählungen von Begebenheiten aus
Aber auch die Schulzeit ist bei den Bergers
58 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
noch präsent. Beide Bergers besuchten dieselbe Klasse in der Weißer Grundschule (damals noch Volksschule genannt), die sich im heutigen Jugendzentrum befand. „Unterrichtet wurden wir von Frau Dinkelbach und Lehrer Müller. Der Müller war ein Unikum und sehr unbeliebt. Er war sehr streng. Wir mussten immer gerade hintereinander sitzen,
seite verschifft wurden. Fast keine Bewohner
Foto Anke Menke.
auch durfte man den Nebenmann nicht an-
blieben in Weiß, auch wir standen schon mit
Fotowettbewerb 2012 für
schauen. Bei Fehlverhalten wurde man be-
gepackten Koffern auf der Straße. Da kam
straft. Schläge mit einem Stock auf die
Vater heim und sagte: „Wir bleiben hier!“ –
Hände waren üblich.“ Aber auch Positives
und wir blieben. Die Amerikaner wurden
weiß Karl Berger noch. „Der Müller war ein
noch von der anderen Rheinseite beschos-
Mathematiker durch und durch. Bei dem
sen. Opfer gab es in den letzten Kriegstagen
haben wir noch Rechnen gelernt, was heute
noch auf beiden Seiten, den Amerikanern
keiner mehr kann.“ Lehrer Müller hatte für
und der Bevölkerung.“ Bedrückende Erinne-
seine Schüler Spitznamen. Karl erinnert sich:
rungen von Katharina Berger.
„Ich war der Bürgermeister von Paffderath.“
„Früher war die Geselligkeit im Dorf größer“,
Beide Bergers waren Kinder mit unterschied-
so beide Bergers. „Bei den heutigen Senio-
lichen Freundeskreisen. Die Liaison begann
rennachmittagen ist keiner aus unserer
viel später. „Da sind wir erst mit ca. 23 drauf-
Schulzeit dabei. Die fühlen sich alle noch
gekommen.“
nicht alt genug.“ Doch ein Kreis hat alle
„An das Weißer Kapellchen - aus dem 15.
Jahre überstanden: „Beim Keil hatten wir, die
Jahrhundert – wurde die Kirche angebaut,
immer zusammen saßen, einen Stammtisch
dort wo jetzt der Kindergarten St. Georg
gegründet. Das waren 10 Paare, also 20 Per-
steht. Auf dem heutigen Schildkrötenplatz
sonen. Alles wurde gemeinsam unternom-
stand an der Kastanie vor der Schule das Feu-
men. Im Karnevalszug sind wir, dem Motto
erwehrhaus, in dem ein Löschfahrzeug mit
entsprechend gekleidet, mitgegangen. Wir
Deichsel zum Ziehen und einer Pumpe, die
waren immer die lustigsten, denn an jeder
per Hand bedient werden musste, Platz fand.
Türe bekam man einen „eingeschüttet“ –
Davor stand mein Elternhaus“ erinnert sich
nicht nur beim Ännchen Keil. Die Frauen tref-
Karl Berger. „Weiß sah noch anders aus. In
fen sich jetzt noch regelmäßig – jetzt schon
der alten Apotheke auf der Ruhr war früher
50 Jahre! Zusammen sind wir auch in Urlaub
ein Lebensmittelgeschäft (Wenning), dahin-
gefahren – oft ins Stubaital – dort kennt uns
ter befand sich eine große Schreinerei (Wil-
jeder Berg.“ Die Begeisterung für ihr Leben in
denberg). Auf der heutigen
Weiß kann man nicht besser ausdrücken:
Müller-Armack-Straße – einem Feldweg, war
„Das war die schönste Zeit. Wir hatten nicht
ein Bunker für die Bewohner gebaut. Am
viel Geld, aber viel Spaß!“ ist das gemein-
Rhein war eine Anlegestelle der Köln-Düssel-
same Fazit.
www.verliebt-in-weiss.de
dorfer, von der, als die Amerikaner kamen, die flüchtenden Menschen zur anderen Rhein-
Helmut Schuhbäck
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 59
MENSC H EN I N WEISS
Weiß wird bunter! zung der KG Kapelle Jonge ist fast schon traditionell reserviert und auch aus dem Weißer Zug am Karnevalssamstag sind die Nachbarn nicht mehr wegzudenken. Das 1000. Mitglied des TSV Weiß wohnt im Weißer Grund, das Kinderturnen erweckt manchmal den
Fotos: Rudolf Motzkel. Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de. (Links vorher / rechts nachher)
Ihrefeld, Bayenthal, Nippes , Aachen, Müns-
Eindruck, als sei es ein Nachbarschaftstref-
ter, Sürth und Bonn von überall sind wir
fen, getanzt wird im Jungzentrum und Gi-
„Neu-Weißer“ hier her in den Weißer Grund
tarre spielen lernt man an der Weißer
gekommen. Einige von uns sind sogar echte
Hauptstraße.
Weißer, die zurückgekehrt sind oder niemals
Sollte es an einem Wochenende weder das
weg waren. Zusammen machen wir Weiß
Pfarrfest bei St. Georg noch der Almabtrieb
bunter. Mitten im Dorf, einen Steinwurf vom
oder eine andere Veranstaltung geben, dann
Rhein entfernt, sind wir heimisch geworden.
locken die Auen und das Rheinufer zum Ska-
Seit 2006 wurde ein ums andere Haus bezo-
ten, Radfahren und Spazieren gehen.
gen und letzten Sommer war es dann so
Im Weißer Grund haben sich zahlreiche Le-
weit, alle waren da. Über 100 [mit baugelast]
bensgeschichten zusammengefunden. Jeder
Kinder sorgen seitdem für ein quirliges
ist mit seiner eigenen Idee und Vorstellung
Leben rund um den Anger, dem Herzstück
nach Weiß gekommen. Für den einen war
unserer kleinen Siedlung, die als Neubauge-
der Schritt auf´s Land zu ziehen die Erfüllung
biet kaum auffällt, da sie sich zwischen
eines lang gehegten Wunsches, für die Ande-
Bauer Aldenhoven, Grundschule und Fried-
ren eine Entscheidung zum Wohle der Kinder
hof so harmonisch in die gewachsene Struk-
und für den Dritten … wir wissen es nicht.
tur eingefügt hat.
Doch bei Klaaf vor dem Haus oder an der
Dank bestehender Verbindungen und auf
Straßenecke wird sehr oft darüber gespro-
Grund der Kontaktfreudigkeit der Alteinge-
chen, dass es richtig war, Weiß bunter zu ma-
sessenen bevölkern wir inzwischen die Feste
chen und viele würden sicherlich den Satz
und Feiern in Weiß. Bei der Oldtimer-Rallye
unterschreiben: Verliebt in Weiß!
zur Kultur in der Sackgasse fährt ein Fiat 500 aus dem Salzgrund mit, der Tisch bei der Sit-
60 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Anlieger „Im Weißer Grund“
Warum Weiß? Frage und Antwort Glückliche Landung einer neu zugezogenen Familie. Wir haben uns für Weiß als Wohnort entschieden, weil hier noch alles unkompliziert und irgendwie „normal“ ist – die Menschen, die Umgebung und die Immobilienpreise. Wir wohnen in einer sehr netten Nachbarschaft, wo man auch mal fragen kann, ob jemand kurz auf die Kinder aufpassen kann oder ob die Nachbarin ein Ei ausborgt, das gerade zum Kuchenbacken fehlt. Einfach nett und sehr hilfsbereit. Die Kinder können auf der Straße spielen und ein bisschen Freiheit genießen, die sie in der Innenstadt nicht hätten. Hier plätschert das Leben gemütlich dahin, was meistens sehr praktisch ist. Weiß bietet auf jeden Fall eine gewachsene Infrastruktur und ist nicht nur reiner Wohnort. Hier kann man immer noch seine Brötchen beim Bäcker kaufen und den Discounter in Sürth zu Fuß erreichen. Obwohl ein Leben ohne Auto in Weiß schon beschwerlich ist – für viele Dinge muss man nach Rodenkirchen fahren, aber wahrscheinlich hat sich daran schon jeder gewöhnt. Es bleibt noch zu hoffen, dass sich die Kindergarten- und Schulsituation wieder entspannt – bei so vielen Familien mit Kindern kann es zu einem unnötigen Konkurrenzdenken bzgl. Platzvergabe kommen, obwohl man darauf gar keinen Einfluss nehmen kann. Es ist schön, dass hier so viele junge Familien wohnen – so trifft man auf dem Spielplatz immer jemand zum Spielen und erfährt meistens die neuesten Neuigkeiten. Wir sind froh, hier gelandet zu sein! Jan und Nora Becker-Grüll
Foto: Ralf Perey
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 61
MENSC H EN I N WEISS / GED IC HTE VON WEI SS
Mit beiden „Fööss“ gerne in Weiß
Hartmut Priess Foto Archiv Bläck Fööss
Foto: Manfred Gees.
Wir wohnen jetzt dreißig Jahre in Weiß und
des Kölner Südens das alles bewältigen
wissen eigentlich immer noch sehr wenig
kann? Wohl kaum.
über das Dorf. Was wir uns vorgestellt hat-
Man kann nur hoffen, dass die Stadtverwal-
ten, ist eingetreten: Hier kann man ruhig
tung irgendwann aufhört, jeden Quadratme-
wohnen. Ein paar Jahre hatten wir Ärger mit
ter zu bebauen, spätestens aber, wenn alles
dem Flughafen. Seitdem aber die größten
dicht ist. Vielleicht bekommen wir dann auch
Krawallbrüder im Hangar bleiben, können
zur Belohnung unsere Sparkassenfiliale zu-
wir auch ganz gut schlafen. Ein nächtlicher
rück. Also: lieber die, als die Hafenerweite-
Mopedfan stellt heute an Lärmentwicklung
rung in Godorf.
eine korrekt startende Frachtmaschine in
Bis dahin wollen wir aber immer noch durch
den Schatten.
den Weißer Bogen spazieren, in der Eisdiele
Einiges hat sich verändert: die Bank, den Su-
den Gang des Weltgeschehens kommentie-
permarkt und ein paar Einzelhandelsge-
ren und hoffentlich noch viele ruhige Tage
schäfte haben wir verloren, dafür in Weiß,
und Nächte erleben.
Fotowettbewerb 2012 für
Sürth und Rodenkirchen jede Menge neuer
www.verliebt-in-weiss.de
Mitbürger bekommen. Ob die Infrastruktur
62 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Hartmut Priess
Heimatlied
Weiß und seine Gedichte
Et steit e alt Kapellche am Rhing, am schöne Strand, luhrt op de Wasserwellche,
Kleines Weiß am Rhein
un wick, wick en et Land.
Giebelhaus am Rheinesstrande
Un drömerön vill Hüsjer,
leuchtet über Strom und Lande.
vil Glöck un Sunnesching -
Kreuz aus Stein am Hagelregen
datt es uns Fischerdörpche, uns Heimatdorp
altert grau an Hof und Wegen.
am Rhing. Rampenmann beim Wellenrauschen Am Rhing, wo datt ahle Kapellche steit,
soll noch manchem Schwätzchen lauschen.
am Rhing, wo der Fruhsinn nit ungergeit,
Schiffermann im Steuerraume
am Rhing, an dem schöne, dem herrliche Fluß,
ankert müd‘ am Leinpfadsaume.
jo, do eß uns Heimat, dosin mer zu Hus. Wandersmann im Weißer Bogen Uns schöne Wießer Heimat,
kommt durchs Erlenholz gezogen.
du herrlich Stöckche Erd‘,
Wachhund treibt des Schäfers Herde.
noch mieh als Meer un Alpe
Ackersmann pflügt braune Erde.
beß du uns leev un wert. Uns Hätz hängk am Kapellche,
Löwenzahn im Sommerkleide -
am Rhing, am gröne Strand,
Kälbchen grast auf grüner Weide.
wo leis die Welle rusche
Fohlen darf vergnüglich naschen
ihr Leed vum Heimatland.
Zückerchen aus Hosentaschen.
Am Rhing, wo datt ahle Kapellchen steit...
Winzer tief im Wingert-Haine küferte einst Weißer Weine:
Un driev en fremde Fäne
Duftig, blumig, voller Rasse
datt Levve uns erus,
sprudelnd aus des Kellers Fasse.
sin unger fremdeStäne mer späder ens zu Hus -
Rittersmann würd‘ sich nicht zieren
mer weede nie vergesse,
bei den Pflasterhofturnieren.
wo mer gebore sin,
Schneller Hufschlag peitscht die Erde,
un off en stelle Stunde
wo einst schnauften Treidelpferde.
klingk uns datt Leed em Sinn. Georg, Held vom Brunnensteine, Am Rhing, wo datt ahle Kapellche steit...
schütz‘ das Dörflein über‘m Rheine. Ew‘ges Licht der Stromkapelle
Text: nach F. J. Thiemermann / DE Nr. 2, 1977
strahle über Flut und Welle. Weiß, kleines Weiß, zügle dein Pferd. Im Schritt bist du uns lieb und wert. Text: Else Baum / DE Nr. 20, 1981
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 63
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64 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. Zie
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Sportanlage “FC RheinSüd Köln 2010” (gepl.)
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Zuhause einkaufen In den zurückliegenden fünfzig Jahren hat sich die Infrastruktur von Weiß naturgemäß stark verändert und das leider nicht immer zu seinem Vorteil. Während Handwerk und Dienstleistungsbetriebe vergleichsweise noch relativ gut und breit vertreten sind, mangelt es ganz erheblich beim Handel an Geschäften zur Deckung des täglichen Bedarfs der hier ansässigen Haushalte. Mit 1 Apotheke, 1 Bäckerei, 1 Bioladen, 1 Metzgerei und 1 Obstgeschäft, 1 Blumenladen und 2 Kiosken, eines davon mit Poststelle ist Weiß mit seinen ca. 6.000 Einwohnern schon lange nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der stetig wachsenden Bevölkerungszahl zu befriedigen. Neben bedauerlichen Versäumnissen der Kölner Politik und Verwaltung in der Vergangenheit liegen die Gründe auch in der veränderten Bevölkerungsstruktur und damit bei den Weißern selbst. Die meisten Bewohner arbeiten außerhalb des Stadtteils und versorgen sich entweder dort, wo sie arbeiten oder auf dem Nachhauseweg in den zahlreichen Discount- und Supermärkten mit großem und zum Teil preiswerterem Angebot. Kein Wunder also, dass Weiß, das übrigens auch keine direkte Anbindung an Köln hat, immer mehr zur Schlafstadt im Kölner Süden geworden ist. Doch dank der viel besseren Infrastruktur in den Nachbargemeinden Sürth und Rodenkirchen zum Beispiel, wie Sie aus der Auflistung der Adressen unserer Inserenten ersehen können, braucht dennoch kein Weißer Not zu leiden. Eva-M. Fiedler
Apotheke
Bau
Rosen Apotheke
Wolfgang Gaschka
Auf der Ruhr 58
Müller-Amack-Str. 19
50999 Köln
50999 Köln
02236 61731
02236 963229
Architekt
Gerd Linden Dachdeckermeister
Dip.-Ing. Jörg Kraus
Pflasterhofweg 54
Agrippinawerft 6
50999 Köln
50678 Köln
02236 63943
0221 328896 Baugeschäft Liebfried Auto/Karosserie
Auf der Ruhr 56
Aloys Hannappel GmbH
50999 Köln
Auf der Ruhr 48
02236 65690
50999 Köln 02236 64757
Bestattungen Bestattungen Brodesser oHG
Bäckerei
Auf der Ruhr 84
Jürgen Pistono GmbG
50999 Köln
Sürther Hauptstraße 261
02236 65752
50999 Köln 02236 64766
Blumen/Pflanzen Jürgl oHG
Bank/Versicherung
Sürther Str. 300
Allianz / Dresdner Bank
50999 Köln
Heidelweg 26-28
02236 62781
50999 Köln 02236 966120
Günter Krosse
Kölner Bank eG
50999 Köln
Maternusstraße 1
02236 69273
Auf der Ruhr 71
50996 Köln 0221 2003-2004
Buchhandlung Buchhandlung Falderstraße
Stadtsparkasse KölnBonn
Falderstraße 37
Geldautomat
50999 Köln
Weißer Hauptstraße
02236 3819091
50999 Köln
66 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Foto: Uschi Breithaupt. (Fotografierte Person: Hannelore Bussard) Fotowettbewerb 2012 für www.verliebt-in-weiss.de
Druckerei
Frisör/Kosmetik
Eiscafé Marano
Liebig Druck
Martina Gottschalk Kosmetikerin
Auf der Ruhr 63
Weisser Str. 51
Hauptstraße 265
50999 Köln
50996 Köln
50999 Köln
02236 321011
0221 391095
02236 68230 Landhaus Alt Weiß
Einrichtungshaus
Med. Fußpflege Gundi Schmiel
Auf der Ruhr 46
Heerdt GmbH
Albertusweg 4
50999 Köln
Flach-Fengler-Str. 93
50999 Köln
02236-3843470
50389 Wesseling
02236 61993
02236 43444 und 946625
Maassen Haarstudio Sabine
Sürther Hauptstraße 203
Elektro-Anlagenbau
Weißer Hauptstraße 46
50999 Köln
Cichon + Stolberg GmbH
50999 Köln
02236 64215
Wankelstr. 47
02236 896448
50996 Köln
Zur Post Kosmetik Institut Haut-Nah
Weißer Hauptstrasse 36
Heinrichstraße 6
50999 Köln
Elektro-Fachgeschäft
50999 Köln
02236 9699555
Elektro Parsch
02236 645 86
02236 61035
Weißer Str. 2
Sürther Bootshaus
50996 Köln
Schnittpunkt - Marion Wilke
Sürther Leinpfad
0221 393993
Auf der Ruhr 111
50999 Köln
50999 Köln
02236 69703
Fahrradservice
02236 68238
Joachim Berg Fahrräder
Gesundheit
Am Wingert 8
Garten-/Landschaftsbau
Medifit
50999 Köln
Roland Ages
Emil-Hoffmann-Str. 7 a
02236 68216
Im Garten 7 E
50996 Köln
50999 Köln
02236 69474
Feinkost
02236 64761
Delikatessen Wagner
Getränke
Hauptstr. 98
Dirk Kalverkamp
Getränke Sürth
50996 Köln
Rudolfweg 9a
Grüner Weg 57-59
0221 393589
50999 Köln
50999 Köln
02236 65380
02236 967916
Fliesen, Keramik, Marmor, Granit Rodenkirchen GmbH
Gaststätten/Restaurant
Bunsenstr. 43
Bistro Verde
50997 Köln
Maternusstraße 6
02236 842623
50996 Köln 0221 93550417
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 67
HAN DEL, H AN DWER K U N D D I ENSTLEISTU NG I N WEI SS U N D UM GEBU NG
Glaserei/Einrahmungen
Engelbert Otter GmbH
Kfz. Reparaturen
Glas Körfgen GmbH
Maternusstr. 46
Oliver Becker
Schillingsrotter Straße 37
50996 Köln
Wankelstr. 37
50996 Köln
0221 9352623
50996 Köln
0221 9352727
02236 66970 Zündorf GmbH
Goldschmiede
Tacitusstr. 10
Kiosk/Schreibwaren/Lotto
Josef P. Küster
50968 Köln
Heike Thomas
Rodderweg 42
0221 382412
Sürther Hauptstraße 191
50999 Köln 02236 3221847
50999 Köln Hospital
02236 68492
St. Antonius Grabmale
Schillerstr. 23
Schiffer (Poststelle)
Grabmale Doll
50968 Köln
Auf der Ruhr 34
Am Steinneuerhof
0221 37930
50999 Köln
50997 Köln 02233 22000
02236 322406 Hotel/Restaurant Begardenhof
Kosmetik
Hausmeisterdienste
Brückenstr. 41
Karen Ages
Goldrichtig, René Puhl
50996 Köln
WankelStr. 33
Am Hagelkreuz 9
0800 8800033
50996 Köln
50999 Köln
(kostenlos)
02236 3319804 o. 0176 54713364
02236 3318399 Immobilien
Malermeister
Heizöl
Moldenhauer & Cie
Malerbetrieb Schaefer
Hamacher & Schieffer GmbH
Immobiliengesellschaft mbH
Mohnweg 1
Adamstr. 5-7
Sürther Hauptstraße 80
50999 Köln
50996 Köln
50999 Köln
02236 31470
0221 394460
02236 702907-0 Metzgerei
Heizung/Sanitär
Hubert Remigius Schmitz GmbH
Jupp Schlömer
H. Kläsener GmbH
Am Rheinufer 15
Weißer Straße 120
An der Wachsfabrik 6
50999 Köln
50999 Köln
50996 Köln
02236 61800
0221 27255870
02236 65582 N. Steckelbach GmbH
Gillessen
Walter Kronenberg
Maternusstr. 22
Auf der Ruhr 80
Adamstr. 21-23
50996 Köln
50999 Köln
50996 Köln
0221 352001
02236 64280
0221 394660 Albert Wolter
Gillessen
Osenberg
Hauptstr. 45
Maternusstr. 16-18
Birkenstr. 14
50996 Köln
50996 Rodenkirchen
50996 Köln
0221 3403106
0221 93551122
0221 352388
68 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
Naturkost
marena
Sport
rabatula
Weißer Hauptstr. 101
Yogaschule im Rheinbogen
Ritterstraße 61a
50999 Köln
Silkestraße 21
50999 Köln
02236 896497
50999 Köln
02236 963982
02236 963484 Psychologie und Logopädie
Obst/Gemüse
Praxis für Logopädie
Sportverein
Hannelore Bussard
Dorothee Gehringer
TVR Rodenkirchen
Auf der Ruhr 95
Am Feldrain 82
Weißer Str. 67
50999 Köln
50999 Köln
50996 Köln
02236 929260
02236 4906939
0221 352380
und Walterscheidt
Am Lennarzhof 16
Tankstelle
Maternusstr. 6
50996 Köln
Aral-Tankstelle Michael Weisner
50996 Köln
0221 396229
Kölnstraße 1 50999 Köln
0221 9355040 Psychologische Beratungspraxis
02236 962590
Optik/Hörakustik
Annemarie und Siegfried
Hennes
Schumacher
Versicherungen
Hauptstr. 91
Minzeweg 27
HUK-Coburg
50996 Köln
50999 Köln
Jörg Wölwer
0221 392053
02236 66345
Brühler Str. 120 50968 Köln
Optik Imgenberg
Raumausstattung
Maternusplatz
Mark Pitterle
50996 Köln
Holzweg 45
Werbung/Grafik/Foto/Internet
0221 393592
50999 Köln
perey-medien
02236 949061
Auf der Ruhr 82
0221 80027380
50999 Köln
Optik Sichtbar Rodenkirchener Str. 158
Schlüsselservice
02236 9699970
50997 Köln
Sürther Schuh- und
02233 2600
Schlüsselservice
Werbungmittel
Sürther Hauptstraße 64
Absatzplus
Pflegedienst
50999 Köln
Heinrich-Brüning-Str. 1a
Ambulante Pflege Michaelshoven
02236 389797
50969 Köln 0221 936810
Michaelshovener Str. 10 50999 Köln
Schreinerei
0221 353035
Grischkat
Zahnärzte
Inh. G. Horning
Dr. Natascha Krauße
Gottschalk
Industriestr. 131 c
Dr. Alexander Krauße
Sürther Hauptstr. 197
50996 Köln
Hauptstr. 110
50999 Köln
0221 37 98 655
50996 Köln
02236 389513
0221 394011 Danke an unsere Inserenten für die vielen treuen Jahre der Zusammenarbeit und Unterstützung.
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 69
PROJ EKTE DER DOR FGEM EI NSC H AFT WEISS
Fünf Jahrzehnte Weißer Dorfgemeinschaft 1962 - 2012 Gegründet am 23.11.1962 zunächst als Interessengemeinschaft, aus der dann 1964 die
die Haushalte verteilt wird. - Große DG-Sammelaktion für die Einrich-
Dorfgemeinschaft hervorging, stellte sich die
tung eines Kinderspielplatzes Ritterstraße/
Weißer Dorfgemeinschaft folgende Aufga-
Ecke Salzgrund (1977/89).
ben, welche bis heute u.a. ihre Gültigkeit
- Erste Kontakte zu den Fraktionen der Be-
haben:
zirksvertretung ,BV2, in Rodenkirchen mit
Gratulationen zu hohen Geburtstagen und
dem Ziel, die Infrastruktur und Verkehrssi-
Goldenen Hochzeiten, Krankenbesuche , be-
cherheit effektiver verbessern zu können.
sonderes Augenmerk auf die Senioren, die zu
- Ausbau der Weißer Rampe am Rhein mit
alljährlichen Seniorenfesten führen sowie
Aufstellung des Nepomuk (1978) dank auch
Gedenkfeiern.
der Eigenleistung von Weißer Bürgern und
Zur Finanzierung wurde eine jährliche Haus-
DG-Mitgliedern.
sammlung vereinbart, die immer noch jeden
- Unterschriftenaktion gegen Schließung
Sommer durchgeführt wird und mittlerweile
des Friedhofs und für eine Erweiterung
Ergänzung findet durch Mitgliedsbeiträge und durch Verkaufserlöse der DG-Stände bei Veranstaltungen verschiedenster Art wie z.B
desselben (1978). - Geschenkpakete zu Weihnachten an sozial schwache Familien (1979).
.seit 2008 auf dem Weißer Weihnachtsmarkt.
In den 80er Jahren:
Einzelprojekte der besonderen Art kamen
- Spenden im Rahmen
hinzu:
der über mehrere Jahre gehenden Po-
In den 60er Jahren:
lenhilfe. (1981-1985)
- Die Übernahme der Gemeinschaft STERBE-
- Renovierung des
KASSE durch die DG Weiß, seit 1966 unter
Friedhofkreuzes
dem Namen Notgemeinschaft Weiß noch
(1984).
heute aktuell. - Unterstützung des Antrags für den Neubau einer Weißer Grundschule.
- Stiftung eines Jugendwanderpokals von Dorfgemeinschaft und DORFECHO
In den 70er Jahren: - Spende der DG an die Schulpflegschaft zur
(1989). - Maßnahmen zur Dorfverschönerung : Ge-
Einweihung der neuen Schule, der Albert-
staltung des städtischen Platzes - Heinrich-
Schweitzer-Schule.
straße / Ecke Weißer Hauptstraße sowie
- Finanzielle Unterstützung des Männerge-
zur Verkehrsberuhigung.
sangvereins bei der Anschaffung eines neuen Flügels (1974). - Aufstellung einer Notrufsäule (1976). - Herausgabe des 1. Magazins der DG, dem
In den 90er Jahren: - 1991-1997 Tanz in den Mai mit Küren einer Maikönigin. Ebenso wie der Tanz in den
DORFECHO, das von nun an vierteljährlich
Mai verliert auch die alljährliche Kirmes, an
bis heute erscheint und unentgeltlich an
der die DG mitwirkte, an Interesse bei den
70 | 50 Jahre Dorfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.
- Seit 2010 neues großes DG-Projekt: die Umwandlung der alten Trauerhalle, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, in ein Kolumbarium. - Entwicklung eines Aufklebers „Verliebt in Weißern. Beide Events wurden eingestellt. - DG-Engagement gegen eine massive Bebauung am Ortsrand :Sandpfad/Sürther Feld. - Plan der DG zu Errichtung in Eigenregie
Weiß“ - Erstellung von 1.000 Kölschgläsern mit dem Logo „Verliebt in Weiß“ - Einführung 2008 und Organisation alljähr-
einer neuen Trauerhalle auf dem Weißer
licher Weihnachtsmärkte auf dem Kirch-
Friedhof (1998).
platz.
- Plan zum Kreisverkehr Hammerschmidtstraße/Auf dem Klemberg/Feldrain.
- Produktion von zwei verschiedenen Glühweingläser zum Sammeln. - Verstärktes Engagement durch Spenden
2000 - 2012:
für die 3 Kitas, die Albert-Schweitzer-
- Spendenaktion der DG und Eigenleistung
Grundschule, die Reiterhöfe und diverse
von Weißer Bürgern, Handwerkern und Unternehmern zugunsten der neuen Trauerhalle . 2002 deren Fertigstellung. - Erläuterung und Begleitung der Bürger durch Vertreter der DG bei der Planfeststellung und der Realisierung des Hochwasserschutzkonzeptes der Stadt Köln. - Wiederaufstellung der Bänke und Papierkörbe längs des Leinpfades. - Restaurierung des Kirmesplatzes, welche nach mehrfachen Anläufen leider trotz Zusage der Verwaltung immer noch nicht erfolgt ist. - Straßensanierungen und Verkehrsberuhigungen Auf der Ruhr, Weißer Hauptstraße etc. Nach fast 10 Jahren kommt endlich der
Projekte einiger Weißer Vereine. - Beteiligung der DG an den Straßenfesten wie den Ruhrfestspiele und danach, seit 2002 an Kultur in der Sackgasse (K.i.d.S.), seit 2009 mit dem Aufbau eines Spielecircus. - Historische Fotoausstellungen „Weiß im Wandel der Zeit“ mit über 900 Fotos in den Jahren 2007 und 2009. - Historische Dorfführungen durch sachkundige Stadtführer - Informative Stammtische z.B. zu den Themen : Erben und Vererben / Patientenverfügung und Organspende / Rauchmelder / Graffiti / usw. - Alljährliches Martinssingen mit Unter-
Kreisverkehr Hammerschmidtstr./Auf dem
stützung der Kapelle Jonge sowie das An-
Klemberg / Feldrain.
singen des Weihnachtsbaumes zum 1.
- Intensive Unterstützung der Aktionsgemeinschaft Contra Godorfer Hafenausbau
Advent. - Kölsche Weihnachtskonzerte, Country-
und Einsatz für die Erhaltung des Natur-
Weihnacht und andere Konzerte im Kapell-
schutzgebietes.
chen und im Hause Brodesser.
- Unterstützung der Rodenkirchener Initiative gegen die Schließung des Rodenkirche-
Eva M. Fiedler
ner Schwimmbads.
Fotos: Ralf Perey
50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V. | 71
Die 5 Gewinner des Fotowettbewerbs www.verliebt-in-weiss.de Vielen lieben Dank an alle Teilnehmer des Fotowettbewerbs, Thema „Weiß heute“. Alle Bilder sind weiterhin Online zu sehen. Wer weiterhin Bilder hat, kann sie gerne an unsere E-Mail Adresse senden, wir werden sie dann auf den Seiten veröffentlichen. E-Mail mit Bildanhang an: foto@verliebt-in-weiss.de
Kinderpreis Verliebt in Weiß Auch Kühe verlieben sich in Weiß. In Weiß und in Weiß ineinander. Leon Wilhelm (7)
1. Platz Lebst Du? Immer etwas Respekt. Christine Heinrichs
2. Platz Stopp! Hochwasser Wasserweg statt Radweg? Siggi Hein
3. Platz Durchblick Ein Blick auf den Rhein durch die Säulen vom Außenaltar der kath. Kirche St. Georg. Fotoort: Kath. Kirche St. Georg. Detlef Meyer Hochwasser Karl-Heinz Ritterbach
4. Platz 50 Jahre D0rfgemeinschaft Weiß 1962 e.V.