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FORSCHUNG Komptech goes Dänemark PRAXIS Geballte EBS-Power praxis

Jørgen Nestor lässt die Muskeln spielen


die ebs-profis. Unglaublich stark: der Terminator direct

Geschüttelt, nicht gerührt: der Ballistor

Stationärer Einwellen-Vorzerkleinerer mit Direktantrieb

Stationärer Ballistikseparator

Scharfe Sache: der Rasor

Stationärer EBS-Nachzerkleinerer

Der Rest steht im Prospekt. Und auf www.komptech.com

A-8130 Frohnleiten, Kühau 37 | T +43 3126 505 0 | info@komptech.com


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Inhalt Praxis gut aufgestellt für das ebs-match Wie das slowakische Unternehmen t+t mit der EBS-Linie von Komptech eine Menge Tore schießt. Ein Spielbericht.

Karl Rose über das Klima der Zukunft 4

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INTERVIEW Auf dem Globus wird es heiSS Karl Rose ist weltweit einer der anerkanntesten Klima-Experten. Er zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft.

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Praxis Die glasur auf dem Kuchen Wie man mit einem Terminator einen tollen Kuchen backen kann. Ein Spezialrezept aus Boone County, Iowa.

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Praxis Vorbereitung ist die halbe miete Die MBA im polnischen Myslenice ist eine der modernsten des Landes. Sie entlastet stark polnische Deponien.

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KOMPTECH INSIDE Mit der Kraft der Sonne Komptech erzeugt jährlich mehr als 205 MWh Strom. Mit einem Sonnenkraftwerk am Dach des slowenischen Werkes.

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KOMPTECH INSIDE Bella Italia Compagnia Generale Trattori S.p.a. (CGT): Mit einem neuen Vertriebspartner auf zu neuen Ufern.

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BUSINESS die rechnung geht auf Sverker Rosdahl hat in Halmstad (Südschweden) Komptechs größtes stationäres Trommelsieb in Betrieb genommen. Und macht damit ein gutes Geschäft.

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FORSCHUNG dänemark forscht für komptech Wie aus Forstabfällen ein Industriebrikett entsteht. Eine Forschungskooperation zwischen dem Danish Technological Institute und Komptech.

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Sverker Rosdahls Rechnung geht auf

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INNOVATION grüSSe vom axtor Eine Maschine geht auf Reisen. Und bringt jede Menge Einsatzerfahrung mit nach Hause. 18 INNOVATION Product Spotlight: der Axtor Sechs Gründe, wieso der Axtor die beste Maschine seiner Klasse ist.

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BUSINESS raffinerie to go Andreas Zeller spricht über seine Visionen. Und wieso es wichtig ist, manchmal auch selbst Hand anzulegen.

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Praxis die pioniere israels Drei Unternehmer haben eine Vision. Und innerhalb von fünf Jahren entsteht im Jordan-Tal eine der größten Kompostierungsanlagen der Welt.

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Praxis Mit mehr Muskeln Jørgen Nestor und sein neuer Crambo Heavy Duty. Mit mehr PS zu mehr Gewinn – ein Interview.

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Andreas Zeller über seine "Raffinerie to go"

PRAXIS Learning Journey Eine 25-köpfige Delegation aus britischen Bioabfall-Spezialisten besuchte Österreich. Und nahm jede Menge neue Ideen mit. 28 LESERBRIEFE Fragen über Fragen Sie fragen – Komptech antwortet. Einige dringende Anliegen aus den Bereichen Service und Technik. Titelbild: Jørgen Nestor lässt die Muskeln spielen.

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Die israelischen Kompost-Pioniere von Compost OR Impressum Herausgeber: Komptech GmbH, Kühau 37, A-8130 Frohnleiten T +43 3126 505 - 0, F +43 3126 505 - 505, info@komptech.com, www.komptech.com Redaktion: Andreas Kunter, Joachim Hirtenfellner, Martin Wellacher Layout & Grafik: Alexandra Gaugl Fotos: Komptech GmbH Erscheinungsweise: in loser Folge

TECHNOLOGY FOR A BETTER ENVIRONMENT

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die komptech-mannschaft

Terminator

Terminator

Einwellen-Vorzerkleinerer Max. Durchsatzleistung 50 t/h

Flowerdisc

Rasor

Multistar

Ballistor

Die fünf Profis in der EBS-Mannschaft von Komptech.

Gut aufgestellt für das EBS-Match In der Anlage der slowakischen t+t in Žilina nimmt es eine Mannschaft von Komptech-Maschinen mit jedem Gegner auf. EBS, das sind Ersatzbrennstoffe aus Abfall. Damit werden die Tore geschossen. Wer einen hochqualitativen EBS herstellen kann, hat gewonnen oder zumindest ein gutes Geschäft in den Händen. Die slowakische Firma t+t aus Žilina hat eine solche EBS-Anlage in Betrieb genommen. Darin sorgt eine starke Maschinen-Mannschaft für ein gutes Spiel. Die Mannschaft ist geschlossen grün, alle stammen aus dem Hause Komptech: Terminator, Flowerdisc, Multistar, Ballistor und Rasor. 04

praxis

Gewonnen wird ein Premium-EBS aus gemischtem häuslichem Abfall. Kein leichtes Match für Standard-Maschinen, aber ein sicheres Spiel für PremiumMaschinen, wie Komptech sie liefert. Hauptabnehmer Zementindustrie Hauptabnehmer des Premium-EBS ist das Unternehmen ecorec, das damit das Zementwerk von Holcim in Rohožník beliefert. Außerdem wird noch die Recyclingfraktion – das rollende Material aus dem Ballistor (PET, HDPE, Schwerteile) – von ecorec übernommen.

Ein motivierter Spieler Ein gutes Fußballspiel wird vom Geist der Mannschaft getragen und von den Topspielern. Im Fall der Abfallwirtschaft in der Slowakei gibt es mit der t+t einen motivierten und visionären Spieler. Das Unternehmen mit Sitz in Žilina beschäftigt 185 Mitarbeiter, erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 8 Mio. Euro und betreibt seit seiner Gründung vor 20 Jahren eine umfangreiche Abfallsammlung, zwei Deponien und nun seit kurzem eben auch eine Ersatzbrennstoff-Aufbereitungsanlage.


flowerdisc

Ballistor

multistar 2-se

Rasor

Scheibenseparator

Ballistikseparator

Sternsiebmaschine

Nachzerkleinerer

Max. Durchsatzleistung 50 t/h

Max. Durchsatzleistung 60 t/h

Max. Durchsatzleistung 30 t/h

Max. Durchsatzleistung 10 t/h

Ursprünglich aus den „Technischen Diensten Žilina“ hervorgegangen, ist die t+t heute ihrerseits Mehrheitsgesellschafterin eines PPP zusammen mit der Stadt Žilina, das in der Grünanlagenpflege und Stadtreinigung tätig ist. Das Unternehmen übernimmt aus etwa 100 Gemeinden der NordSlowakei pro Jahr 40.000 Tonnen gemischten Hausabfall, auch aus Schulen, Krankenhäusern, Supermärkten und Restaurantbetrieben. Die dafür bezahlten Entsorgungsbeiträge ermöglichen die Behandlung der Abfälle. Hauptkunde ist die Stadt Žilina, mit 85.000 Einwohnern als Universitäts- und Industriestadt die Metropole der Nord-Slowakei. Zwei Pioniere begegnen und ergänzen sich Vor zwei Jahren begegneten sich hier zwei Pioniere: das Unternehmen t+t auf der einen Seite und Komptech auf der anderen Seite. Die gemeinsame Vision für ein Aufholmanöver zur modernen Ressourcenund Abfallwirtschaft hat sie zu Partnern gemacht. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Projekt der ErsatzbrennstoffAufbereitungsanlage Žilina geplant, realisiert und in Betrieb genommen. Jetzt „spielen“ in Dolný Hricˇ ov ein Terminator 3400 S, ein Flowerdisc, eine

Multistar 2-SE, ein Ballistor 6300 und ein Rasor 5400 zwölf Stunden am Tag mit dem Hausabfall der Kunden von t+t, bis die daraus gewonnenen Produkte passen, und t+t damit Gewinne machen kann. Direktor über die Anlage ist Juraj Hollý, als Leiter fungiert Miloš Dˇurajka. Mit den beiden arbeiten 50 Jahre Erfahrung auf der Anlage. Alles dreht sich um ein rundes Leder Man hat sich auch auf spielerischer Ebene getroffen. Markus Maierhofer, Vertriebsmitarbeiter in Frohnleiten und selbst Hobby-Fußballer, und Vladimir Solokovský, Vorstandsvorsitzender der t+t und Fan des MSK Žilina, trafen sich bei einem Europacupspiel des aktuellen slowakischen Fußballmeisters. Die berufliche Begeisterung hat sich auf das Private übertragen. Was Vladimir Solokovský mit Komptech assoziiert? „Euer Topspieler ist der Terminator, der zeigt am besten, wofür Komptech steht.“ Schlechte Zeiten für Deponien Mit der neuen Anlage brechen auch in der Slowakei schlechte Zeiten für Deponien an. Der Deponieraum ist ja schon knapp und die Ablagerung unbehandelter Abfälle aus Umweltsicht nicht mehr zu rechtfertigen.

Auch wenn es in der Slowakei noch nicht verboten ist, unbehandelte Abfälle abzulagern. Aber der Druck aus Brüssel, die europäische Deponieverordnung zu erfüllen, und die Ankündigung einer Deponiesteuer werden es t+t wieder leichter machen, seine Vorreiterrolle auch wirtschaftlich zu untermauern. Derzeit schmälert der Behandlungsaufwand noch den Gewinn, ist doch das Deponieren günstiger als das Behandeln. Der nächste Schritt t+t plant aber schon den nächsten Schritt: Die biologische Behandlung im Anschluss an die ErsatzbrennstoffAufbereitungsanlage in Dolný Hricˇ ov. Das ist die Vision, die das Unternehmen noch besser machen soll.

POLEN

TSCHECHIEN

Žilina

UKRAINE

SLOWAKEI ÖSTERREICH

Bratislava

UNGARN

RUMÄNIEN

facts

Firma: T+T as Standort: Žilina, Slowakei Inbetriebnahme: 15. Dezember 2011 Anlagendurchsatz: 40.000 Tonnen pro Jahr Stundenleistung: 23 Tonnen Mitarbeiter: 7 Webadresse: http://t-t.sk

Direktor Juraj Hollý und Leiter Miloš Dˇurajka sind begeisterte Anhänger der Komptech-Mannschaft.

praxis

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Karl Rose leitet als Senior Fellow des World Energy Council, London, die Entwicklung der globalen Energieszenarien 2050. 06

interview

Foto: Fischer


Auf dem Globus wird es heiSS Wirtschaftsforscher Karl Rose hält die Klimaziele für unerreichbar. Er rechnet mit vier Grad Erderwärmung, doppeltem Energieverbrauch und hält das Verhalten des Einzelnen für den Schlüssel zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Europaweit wird über Biotreibstoffe diskutiert. Müssen wir wirklich zwischen "Tank und Teller" entscheiden? KARL ROSE: Nein, das ist viel zu kurz gegriffen. Wenn Österreich Biotreibstoff einführt, ist das für den Welthunger ohne Belang. Wollte man freilich global die Flüssigtreibstoffe ersetzen, wäre das anders. Die Politik hält am Kopenhagener Klimaziel - maximal zwei Grad Erderwärmung - fest. Ist das noch realistisch? ROSE: Weltweit werden wir es ganz sicher nicht erreichen. Dafür müsste es schon gewaltige politische Schocks oder Technologiesprünge geben, die wir heute noch nicht sehen. Was meinen Sie mit politischen Schocks?

Das wird noch Jahrzehnte so bleiben, auch wenn uns das in Europa nicht passt. Daher müsste man auf neue Technologien setzen, etwa die Kohlendioxid-Abscheidung und Einlagerung. Wir sollten diese Technologie so schnell, so billig und so weit wie möglich verbreiten. Mit welcher Klimaerwärmung rechnen Sie? ROSE: Unsere Szenarien schauen furchtbar aus. Wir verdoppeln den globalen Energieverbrauch bis 2050. Ich rechne mit dreieinhalb bis vier Grad Erwärmung, wenn alles gut läuft. Was bedeutet das? ROSE: Das lässt sich schwer vorhersagen, weil die entsprechenden Szenarien schwer zu modellieren sind. Aber vielleicht wird es auch weniger apokalyptisch, als wir denken.

ROSE: Man bräuchte eine Planwirtschaft, die massiv in den Ressourcenverbrauch eingreift. So wie es in den 1970er-Jahren "autofreie Tage" gab. Das lässt sich heute mit unserem demokratischen Selbstverständnis nicht vereinbaren. Wir haben ja schon eine Riesendiskussion, wenn die Grazer Vizebürgermeisterin am Hauptbahnhof ein paar Parkplätze streicht.

Kann man sagen, dass die Wirtschaftskrise die bisher wirksamste reale Klimaschutzmaßnahme war?

Und dann sind da noch die neuen Mittelschichten in China und Indien...

Was kann der Einzelne tun?

ROSE: Ja. Deren Energiehunger ist enorm, und er wird überwiegend durch Steinkohle gestillt.

ROSE: Ja. Eine Rezession ist eigentlich für das Klima das Günstigste, was es gibt. Sie setzt die Uhr gleich einmal um 7 bis 10 Jahre zurück, aber dann haben wir andere Probleme. Arbeitsmarktsorgen und fehlende Kaufkraft sind auch nicht lustig.

dass sich junge Menschen alle sechs Monate ein neues Handy kaufen. Das ist eine Verschwendung. In der Raumordnung und Zersiedelung haben wir massive Fehler gemacht. Wir müssten die Leute dazu bringen, wieder in den Städten zu wohnen. Es gibt nämlich Notstandspendler und Wohlstandspendler. Die Politik wird eher für Wohlstandspendler gemacht, sonst würden ja SUV-Fahrer keine Pendlerpauschale erhalten. ROSE: Auch viele begünstigte Firmenautos sind SUV oder hochklassige Fahrzeuge. Als Politiker würde ich dort ansetzen. Das halten die Leute nämlich aus.

Mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung, Graz, Österreich

Info Das österreichische Pendlerpauschale ist ein steuerlicher Freibetrag, der auf die abzuführende Lohnsteuer angerechnet wird. Sie ist abhängig von der Fahrtstrecke zwischen Wohn- und Arbeitsort. Zur Anrechnung gelangt es nur, wenn die Benützung von öffentlichen Verkehrsmittel zeitlich unzumutbar ist.

ROSE: Das Verhalten des Einzelnen ist der Schlüssel, um an eine nachhaltige Wirtschaft heranzukommen. Ich beobachte mit Schrecken, interview

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Das Team der Boone-County-Deponie ist stolz auf den neuen Terminator Heavy Duty.

die glasur auf dem kuchen Scott Smith, Deponiebeauftragter in Boone County im US-Bundesstaat Iowa, ist stolz auf seinen neuen Terminator 5000S „Heavy Duty Edition“ von Komptech: Er maximiert seine Deponiekapazität – und das bei minimaler Ausfallzeit. Anfänglich hatte Smith einfach nach einem neuen Verdichter gesucht. Ein Bekannter, der bei einem Betrieb zur Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen (EBS) arbeitet, erzählte ihm jedoch von den Vorzügen des Terminator. Smith schaute sich die Technologie an, kalkulierte die Kosten und Nutzen, ließ sich die Maschine vorführen und überzeugte sich letztendlich, dass der Terminator in der Tat die beste Wahl war. 08

pRAXIS

Von zentraler Bedeutung war die enorme Ausfallsicherheit durch den Langsamlauf des Schredders. Anders als bei einem schnell laufenden Zerkleinerer bleibt die Walze einfach stehen, wenn der Terminator auf einen unzerkleinerbaren Gegenstand trifft, anstatt mit Wucht dagegen zu prallen, was unweigerlich zu Schäden führen würde. Auf diese Weise ergeben sich keine langwierigen Reparaturen und unvorhergesehenen Ausfallszeiten.

Wartungsfreundlichkeit wird groSS geschrieben Smith war auch von der wartungsfreundlichen Konstruktion des Terminator angetan – einfach nur die seitliche Abdeckung aufmachen, und alles ist erreichbar. „Unsere Jungs können sicher und aufrecht arbeiten. Niemand muss unter die Maschine kriechen,“ sagte er und fügte hinzu, „da der Terminator derart ausfallsicher arbeitet und bei Störstoffen nicht kaputt geht, mussten wir ohnehin in drei


Monaten die Seitenklappe nur viermal aufmachen und kein einziges Mal einen Schneidbrenner mitbringen.“

Canada

Die Glasur auf dem Kuchen Außerdem verbrauche die Deponie nur ein Drittel so viel Erde zur Abdeckung wie früher, da der Terminator den Abfall zu einer homogenen Partikelgröße zerkleinert. Am Ende eines jeden Werktages wird der deponierte Abfall 15 cm tief mit Erde bedeckt. „Jetzt mache ich quasi eine Glasur auf einen flachen Kuchen, statt Erde als Füllmaterial um große Ballen herum und als Beschwerer auf Matratzen zu benutzen“, so Smith. Scott Smith hat den Terminator mit Eisenmetall-Abscheider bestellt, damit die Deponie Metallschrott abtrennen und anschließend verkaufen kann. Er hat auch andere Ideen, wie mit dem Terminator weitere Einnahmequellen erschlossen werden können. So kann die Deponie jetzt beispielsweise Buschwerk sowie Abfälle aus Naturkatastrophen zerkleinern, was man früher extern machen lassen musste. Smith erwägt auch das Nachzerkleinern von Abfall für EBS. So kann er die LKWs gewinnbringend beladen, die zurzeit noch leer wegfahren, nachdem sie Abfall zur Deponie bringen.

Maine

Vermont Washington Montana

Der Terminator hat damit laut Smith eine vergleichbare oder sogar eine noch bessere Verfügbarkeit als herkömmliche Müllverdichter. Durch die bessere Verdichtungsleistung ist sie sogar etwa doppelt so gut. Zum Beispiel bekommt die Deponie Abfall teilweise in Ballen. Der Verdichter könne da nicht viel ausrichten, aber laut Smith öffnet der Terminator die Ballen und zerkleinert das Volumen weiter auf die Hälfte. „An einem schlechten Tag reduzieren wir das Gesamtvolumen um 40 Prozent, an einem guten Tag sogar um 60.“ Dies bedeute, dass die Deponie bei gleicher Kapazität 14 Jahre länger als geplant im Betrieb werde bleiben können. Da die Deponie jedes Jahr einen Profit mache, sei der Terminator demnach eine äußerst lohnende Investition.

New Hampshire Massachusetts

North Dakota Minnesota Wisconsin

Oregon

South Dakota

Idaho

New York Michigan

Illinois Utah

Kansas

West Virginia Virginia Kentucky

Missouri

Connecticut New Jersey

Indiana

Colorado Komptech USA Inc.

California

Maryland

Ohio

Nebraska Nevada

Rhode Island

Pennsylvania

Iowa Boone

Wyoming

Delaware

North Carolina Tennessee

Oklahoma Arizona

New Mexico

South Carolina

Arkansas

Alabama Mississippi

Texas

Georgia

Louisiana Florida

mexico

facts

Die Boone County-Deponie entsorgt Haushaltsabfälle, Bauabfälle sowie Industrie- und Gewerbeabfälle, insgesamt 100 bis150 Tonnen täglich. Ihr „Planungs-Distrikt“ ist einer von nur zwei im Bundesstaat Iowa, der das Ziel des Bundesstaates erreicht, Abfall um 50 Prozent zu reduzieren. Aktuell wird im Distrikt 55 Prozent des Abfalls durch Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling reduziert. Das Nachzerkleinern von Abfall für die Ersatzbrennstoffgewinnung würde die Quote um weitere zehn Prozent auf 65 erhöhen.

Der Terminator: Besser als jeder Müllverdichter. Komptech USA Inc. Sitz: Denver, Colorado Geschäftsführer: Marcel Vallen Umsatz 2011: > 15 Mio. Euro Anzahl der Vertriebspartner: 13 (stetig steigend)

PRAXIS

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Direktor Jerzy Podmokły und CEO Ewa Kęsek vor dem Mashmaster von Komptech.

Vorbereitung ist die halbe Miete Gut vorbereiten und dann gute Entscheidungen treffen. Das sind die beiden wichtigsten Elemente für das Management einer Abfallbehandlungsanlage. Ewa Kęsek weiß, wovon sie spricht. „Das Wichtigste für das Management dieser Anlage waren die Vorbereitung und die dann getroffenen Entscheidungen. Wir hatten Ratgeber gesucht und jene gewählt, denen wir vertrauen konnten. Komptech zählt dazu“, erzählt Ewa Kęsek, Direktor der Zakład Utylizacji Odpadow Sp. z o.o., dem für die Abfallwirtschaft der Stadt Mys´lenice in der Woiwodschaft Kleinpolen verantwortlichen Unternehmen. Was die wichtigste Entscheidung damals war? Kęsek: „Jene, ob wir es machen oder eben nicht.“ 10

praxis

Eine Frage des Verhandlungsgeschicks Ewa Kęsek wurde 2007 die Abfallwirtschaft der Stadt Mys´lenice anvertraut. Damals bedeutete das, die Deponie zu befüllen. Aber Ewa Kęsek hatte einen Plan. Sie wusste um die abfallwirtschaftlichen Verpflichtungen, die Polen mit dem Beitritt zur EU eingegangen war. Immer wieder brachte sie dieses Thema beim Bürgermeister von Mys´lenice auf den Tisch. „Begonnen haben wir mit einem Budget von 500.000 Złoty (125.000 Euro), und Woche für Woche kam eine Million dazu.

Schließlich landeten wir bei 47 Millionen Złoty (12 Mio. Euro). Dann konnten wir investieren.“ Die Entscheidung fiel für eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA). Dank gut gewählter Berater konnte die Planung durch die Stadt selbst gemacht werden. Die Anlage wurde ausgeschrieben, errichtet und in Betrieb genommen. Seit 1. April 2012 laufen die Maschinen von Komptech im Verbund mit drei Sortierstrecken und einer Boxenkompostierung des österreichischen Unternehmens MUT.


LITAUEN

Ostsee

WEISSRUSSLAND

Wertstoffgewinnung made in Mys´lenice. DEUTSCHLAND

Neue Geschäftsbereiche entstanden Es werden sortenreine Recyclingmaterialien produziert, ein Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie und ein Deponie-Abdeckmaterial. Für diese Stoffströme entfallen die Deponiesteuern und für die Recyclingmaterialien wird ein Erlös erwirtschaftet. Dank des Ballistors von Komptech kann aus der rollenden Fraktion eine ungewöhnlich saubere Eisenfraktion abgeschieden werden, die derzeit 175 Euro pro Tonne erzielt. Für das handsortierte PET, die Folien und das Aluminium werden höhere Erlöse erwirtschaftet. Der Verkauf unserer Recyclingmaterialien ist ein eigener Geschäftsbereich. „Derzeit arbeiten wir zu tagesaktuellen Preisen. Wir suchen langfristige Vereinbarungen“, verrät Jerzy Podmokły, Betriebsleiter der MBA Mys´lenice. Aber auch die Umwelt profitiert davon: Schließlich wird auf der neuen Deponie nicht halb so viel Material wie zuvor abgelagert. Der Erfolg lässt sich sehen.

Kompakte Anlage für groSSe Herausforderungen Auffällig ist die Kompaktheit der Anlage. Gerade einmal zwei Hallen wurden neben dem neuen Deponieabschnitt errichtet. Darin werden pro Jahr 30.000 Tonnen häusliche Abfälle aus Mys´lenice und seiner Umgebung behandelt. Komptech lieferte mit Terminator, Ballistor, Multistar und Mashmaster die Kerntechnologie der mechanischen Aufbereitung und einen Topturn für die Nachrotte. Natürlich gab es auch Widerstand gegen die Pläne von Ewa Kęsek. Einige Nachbarn hatten Ängste vor den geplanten Veränderungen. Aber auch sie konnten sich letztlich nicht den vielen positiven Auswirkungen, die durch die Einführung der modernsten Abfallbehandlung bewirkt werden, entgegenstellen. „Die starke Vision dieser neuen Ära der Abfallbehandlung in Polen hat sich durchgesetzt“, sagt Ewa Kęsek und schließt mit einem kantigen „Wenn ich etwas anfange, dann mache ich es auch fertig.“ Ein Motto, das durchaus gut zu Komptech passt.

Warschau

POLEN

Mys´lenice UKRAINE

TSCHECHISCHE REBUBLIK SLOWAKEI ÖSTERREICH

UNGARN

RUMÄNIEN

facts Firma: MBA Mys´lenice der Zakład Utylizacji Odpadow Sp. z.o.o. Standort:

Mys´lenice, Polen

Durchsatz:

30.000 t/Jahr (eine Schicht) 60.000 t/Jahr (zwei Schichten)

Investition:

47 Mio. Złoty (12 Mio. Euro)

Inbetriebnahme: 1. April 2012 Installierte Leistung:

1,2 MW

Angestellte: 50 Webadresse:

www.skladowisko.com.pl

http://www.agrex-eco.pl/

praxis

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Mit der Kraft der Sonne DEUTSCHLAND

ÖSTERREICH

UNGARN

SLOWENIEN ITALIEN

Ljutomer

Ljubljana

Komptech-Geschäftsführer Josef Heissenberger, Farmtech-Geschäftsführerin Sonja Rajh und Projekt- u. Produktionsleiter Franz Jantscher vor dem neuen Sonnenkraftwerk

CGT Sp

KROATIEN

BOSNIEN HERZEGOWINA

Adriatisches Meer

A Dirin Bis zu 2300 Sonnenstunden pro Jahr werden ezSlowenien ione Ge nerale: erreicht – ein Spitzenwert im europäischen Vergleich. Filiali d MILAN i V O - 200 e ditanaheliegend, So war es für Geschäftsführerin Sonja Rajhnnur dass , Nuovo e Usato im Zuge der Werkserweiterung● A bei im slowenischen NCKomptech ONA te , Noleg l. 0 6 gio e A 7 0 027 Os auf das1.7Dach Ljutomer ein riesiges Sonnenkraftwerk neuen 27711 der im o , Via A. fax 071 Loc. As .710833 Volta 1 pio Ter Werkshalle montiert wurde. 1 5 m ● AOST A

facts Farmtech d.o.o. Tätigkeit: Komponentenfertigung für Komptech-Maschinen sowie Produktion von Landtechnik-Produkten Sitz: Ljutomer/Slowenien Geschäftsführer: Sonja Rajh, Franz Jantscher, Borut Kapun Mitarbeiter: 265 Produktionsfläche gesamt: 11.200 m2 produzierte Maschinen gesamt pro Jahr: 1500 12

komptech inside

e - Zon a Ind

tel. 0wollen 165 uns an der.leEnergiewende Insgesamt 927 Module zu jeweils 205 11020 Q„Wir uart, Lo .77481 - fax 0 Watt Leistung wurden installiert●– Adas auch selbst 165.765 erläutert calitaktiv à Ambeteiligen“, REZZO 192 e r iq u t e ergibt eine gesamte Nennleistung Komptech-Geschäftsführer e Josef 52100 V l. 0575.394 .1 - faxBeweggründe P. Cala von über 190 Kilowatt. „Damit können iaHeissenberger 0575.35 mandredie ●B 6608 i, 30des wir pro Jahr etwa 205 Megawatt- ARI tel. für die Umsetzung Vorzeige5 0 8 0 .586111 700 1 stunden Strom erzeugen und fast 26 Modprojektes. „Deshalb war die Montage fax 080 ug o, Z .532217 nur ein onaSonnenkraftwerkes BERGA desnneuen I 160 Tonnen CO2 einsparen“, ●erklärt n 9 dustria MO/BR le S.S. ESCIlogischer Schritt.“ Projektleiter Franz Jantscher. fax 030.685 weiterer 96 km. A t e l. 7215 - 2 030.657 118 ● BKraft5 6 0 Doch damit nicht genug: Im Die Investitionskosten für das 8 5 OLOGN 1 Zuge der 0 Pass ir A a n tel. 051 , Via S.A ist 40012 C inoFrohnleiten werk betrugen etwa 320.000 Euro, .6477.1 alderWerkserweiterung ntonio, a f r a a 4/B x d es geplant, auch die vorhandene umgesetzt wurde das Projekt mit 0 ● BOLZ i Reno, 5 ANO te Via Per 1.727450 Gastherme durch eine moderne dem slowenischen Partner 3904 s icetana 4 Egna l. 0471.82451 ,4 , Via Hackschnitzelheizung zu ersetzen. Pro-Sigma d.o.o. Die Anlage degli A - fax 0471.8 ● CAwurde G r 2 t L igiani, 4 IAR bereits mit Ende Juni 20120erfolgreich 14 - Zo 590 9030 Elm I tel. 070.211 na Ind.l 271 - fa as, Via in Betrieb genommen. e Su x Sernag 0 ● CARR iotto Sn 70.240377 A c 54031 A RA tel. 0585.5 0 venza, Via Au 771 - fax 0585 ● CASE relia, a .55296 RTA t ng

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● IM 18 ● LIV 570 ● MIL 2006 ● PADO 35030


Aosta

Vercelli

Milano

Sondrio

Bergano

Bolzano

Treviso

Italien ist nach wie vor abfallwirtschaftlich gesehen einer der größten Märkte in Europa. Vor allem in Hinblick auf die Lösung einiger offener abfallwirtschaftlicher Probleme – vor allem im Süden des Landes – ergeben sich in den nächsten Jahren erhebliche Potenziale. Auch das Thema Erneuerbare Energien gewinnt auf dem „Stiefel“ immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund hat sich Komptech entschlossen, diese Potenziale gemeinsam mit dem neuen Partner Compagnia Generale Trattori S.p.a. (kurz CGT) zu heben zu versuchen.

Udine

Torino Verona 02.274271 - fax 02.27427554 Padova Cuneo Piacenza Parma Genova Bologna ENZA tel. 0971.485519 - fax 0971.485525 0 Tito Scalo, Zona Industriale Imperia di TitoCarrara

NI tel. 0541.623473 - fax 0541.623589 2 Santarcangelo di Romagna, Via del Pino, 5 Livorno

A tel. 06.82601 - fax 06.8260358 7, Via Nomentana, 995

SARI tel. 079.2637401 - fax 079.260609 0 Zona Industriale Predda Niedda Strada n. 18

Sassari

NO tel. 011.8963511 - fax 011.8963556 6 Settimo T., Via Leinì, 130

Rimini

Arezzo

Ancona

Teramo

Perugia

DRIO tel. 0342.493802 - fax 0342.493794 0 Colorina, Loc. Piani della Selvetta Nazionale, 620

AMO tel. 085.946541 - fax 085.9462123 5 Scerne di Pineto, Via Piane Vomano

Firenze

Roma

ISO tel. 0422.724166 - fax 0422.724168 7 Spresiano, Via Marmolada, 8

NE tel. 0432.85071 - fax 0432.853408 9 Tricesimo, Via S. Giorgio, 15

Caserta

Foggia

CELLI tel. 0161.2951 - fax 0161.295226 0, Via Torino, 45Cagliari

CELLI Divisione Energia tel. 0161.290300 Via Ettore Ara, 1 161.290370 - 13100,

Potenza

ONA tel. 045.825041 - fax 045.8201179 6 Sommacampagna, Via dell’Agricoltura

Cosenza

Palermo

Catania

Bari

Das Unternehmen mit Sitz in Mailand ist Generalvertreter von Caterpillar in Italien und verfügt daher über ein entsprechend engmaschiges Netz an Niederlassungen im ganzen Land. „Die Marke Komptech ist in Italien bereits etabliert, auch ist die Komptech-Technologie als die innovativste bekannt. Was bisher aber fehlte, ist eine wesentlich breitere und flächendeckendere Vertriebs- und Serviceorganisation, um die vorhandenen Potenziale tatsächlich nutzen und gegen den derzeitigen Marktführer Cesaro Mac Import reüssieren zu können“, legt Geschäftsführer Josef Imp die Gründe für diese Entscheidung klar.

„CGT ist ein Vertriebspartner, der genau diese Voraussetzungen bereits erfüllt und darüber 090 Vim odrone hinaus starkes Interesse hat, tiefer in den - Strad a Stata Geschäftsbereich der Umwelttechnik einle Pada Assiste zusteigen“, schildert er weiter. „Das Unternza Tec na Sup eriore, nica nehmen ist als CAT-Vertriebsorganisation 19 - tel . ● CUN 0 2 . 2 74271 - jedenfalls in der Lage, die erheblichen EO faxSynergiepotenziale 12045 F tel. 0172.638 zu nutzen, welche 02.2742 01 - fax ossano 7 5 5 , 0 V 1 4 7 ia von den CAT-Motoren in den Komptech2 ● FIRE .691464 Torino, NZE te 57 l. Mobilmaschinen bis zum gleichen Kunden05 50041 C alenza 5.88604.1 - fa ● P O segment im Bereich der CAT-Umschlaggeräte T no, Via x EN ● FOGG G. Zane 055.8860428 85050 T ZA tel. 0971.4 IA tel. lla, 1 85 bei den Entsorgungsunternehmen reichen.“ ito 0

51 1 88 71100 Z Scalo, Zona In 9 - fax 0971.4 ona Ind 1.680405 - fa ● RIMI 85525 x N dustria ustriale 0 I ● GEN le di Titsprechen C.so de 881.680404 47822 S tel. 0541.6234 Diese Fakten für sich und lassen OVA te o l Mezzo antarc 73 - fax l. 010.7 16163, a g n natürlich beide Partner darauf hoffen, mit 0 2 io gelo di 5 36 ● ROM rno km Via Lun Romag 41.623589 .3 A tel. 0 go Torr .1 - fax 010.75 gemeinsamen Kräften den Marktanteil von n 6.8 a, Via d ente Se 0 MPERI 00137, edem A tel. 0 cca, 64 767 Via No 2601 - fax 06Komptech l P in o auf italienischen Markt in den , 1 mentan 8018 Ta .826035 5 rosso ● SASS ggia, R 84.46461 - fax 8 Jahren erheblich zu steigern, womit a, 995 nächsten A R egione 07100 Z I tel. 079.263 VORNO Perian 0184.464646 ona Ind (CEO7401 - sich für beide Partner eine überdurchschnitterechts): t s e n vorne (von links nach Josef Imp (CSO Komptech), Josef Heissenberger l. c 0 fax 79 5 ustria 017 Sta 86.9440 ● SON (Managing .260 Geschäftsmöglichkeit ergibt. gno,Komptech), Preddalich0profitable .1 Lino Tedeschi (CEO CGT), Vincenzo de Benedectis D - fax 05 RIO tel. DirectorleCGT) Via Au Niedda 609 86.94Christian 230Area 0342.4 relilinks hinten (von nach rechts): Kulmer (KomptechSales Manager Italien), 1 LANO a 1 0 Strada sein. 6 Man darf gespannt C 0 9 olorina 6 3 te n. 18 Via NVivani (Senior Area Sales Manager Komptech), Paolo (Earthmoving , Loc. P 802 - fax 034 .9236Konrad 61 Caru l. 02Ewald a z io 4 2 ia 1 - fax Andrea Elli (Earthmoving Marketing Manager) nale, 6 .493794 ni della gateGeneral 02.9236 2 , Strad Manager), 0 ● S elvetta TERAM a Provin 44 komptech inside OVA te O tel. 0 ciale 1 30 l. 049.8 6 8 4 5 0 .9 2 2 5 4 1 6541 Scerne 0 Sarm 73371 f

13


Sverker Rosdahl macht mit dem neuen Trommelsieb ein gutes Geschäft.

Die Rechnung geh Das 25/120 ist das größte stationäre Trommelsieb, das Komptech im Programm hat. Anfang 2012 wurde es das erste Mal nach Schweden geliefert. Stena Recycling-Produktionsleiter Sverker Rosdahl berichtet über die ersten Einsatzerfahrungen. Die Anforderungen des schwedischen Unternehmens Stena Recycling im schwedischen Halmstad für ihre neue Siebanlage waren klar: hohe Kapazität und Zuverlässigkeit. Das Unternehmen brauchte eine neue Maschine für sogenannte „schwere“ Materialien. Nach eingehender Produktrecherche kam StenaProduktionsleiter Sverker Rosdahl zu dem Schluss, dass Komptech einige Maschinen anbietet, die diesen Forderungen entsprechen. Zusammen mit Daniel Carlberg von 14

business

Pon Equipment, dem schwedischen Komptech-Vertriebspartner, besuchte er Komptech in Holland, um einige davon in Augenschein zu nehmen. Vier Fraktionen in einem Arbeitsschritt Letztendlich fiel die Wahl auf ein stationäres Trommelsieb der Type 25/120 – die Bezeichnung steht für 2,5 Meter Trommeldurchmesser und zwölf Meter Trommellänge. Ausschlaggebend war vor allem die Möglichkeit, in einem Arbeitsschritt

vier Fraktionen auszusieben. Das Trommelsieb sortiert Nicht-EisenMetalle für das Recycling. „Unser Eingangsmaterial ist etwas schwierig, weil es mit Drähten und Kabeln versetzt ist. Deswegen haben wir die Maschine gleich mit Schmutzabstreifern bestellt, damit das Material sich nicht in den Löchern verfängt. Es funktioniert gut, und bisher mussten wir die Trommel nicht ein einziges Mal reinigen“, erläutert Rosdahl weiter. Aus zwei mach eins – aus vier mach zwei Das neue Komptech 25/120-Sieb ersetzt zwei ältere Maschinen am Stena-Standort in Halmstad und hat die Prozesse dort schon signifikant optimiert.


Nordpolarmeer

Die Stena-Unternehmensgruppe Die Unternehmensgruppe Stena Sphere, gegründet 1939, ist eines der größten Familienunternehmen Schwedens. Sie besteht aus drei Tochtergesellschaften: Stena AB, Stena Sessan AB und Stena Metall AB. Diese drei Gesellschaften zusammen beschäftigen etwa 19.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten 2009 einen Umsatz von etwa 5,6 Mrd. Euro – das Ergebnis vor Steuern betrug etwa 200 Mio. Euro. Die Bereiche Umwelt und Recycling sind die am stärksten wachsenden der Unternehmensgruppe und in der Tochter Stena Metall AB untergebracht, die den Hauptsitz in Göteborg hat und 250 Standorte in Skandinavien aufweist. Ein Hauptaugenmerk wurde in den letzten Jahren auf den Bereich Forschung & Entwicklung gelegt. Hier wurden Kooperationen mit namhaften Universitäten eingegangen (Göteborg, Linköping, Lund, Kalmar). Sverker Rosdahl ist Produktionsleiter am Standort in Halmstad (Südschweden). www.stena.com

Atlantischer Ozean

SCHWEDEN FINNLAND

Bottnischer Meerbusen

NORWEGEN

Stockholm ESTLAND

Halmstad LETTLAND DÄNEMARK

Ostsee LITAUEN

DEUTSCHLAND

POLEN

ht auf „Das Sieb hat einen unglaublichen Durchsatz und wird allen Erwartungen gerecht. Wir konnten von vier zu zwei Schichten wechseln, bei gleicher Produktion. Die Investition hat sich also absolut gerechnet“, ist Rosdahl stolz auf seine Entscheidung. Weniger Lärm Neben dem hohen Durchsatz schätzt Sverker Rosdahl auch die hohe Betriebssicherheit der Trommel mit seinen vier getrennten elektrischen Motoren. „Eine weitere Anforderung war die Umweltverträglichkeit des neuen Siebs, inklusiv geringer Lärmbelästigung und Staubemissionen. Auch hier ist die neue KomptechMaschine deutlich besser als ihre Vorgänger.“

Siebtypen

Länge

Durchmesser

Max. Durchsatz

1845

4500 mm

1800 mm

120 m3/h

2055

5500 mm

2000 mm

160 m3/h

2255

5500 mm

2200 mm

190 m3/h

2278

7800 mm

2200 mm

230 m3/h

2290

9000 mm

2200 mm

250 m3/h

2590

9000 mm

2500 mm

275 m3/h

25/120

12000 mm

2500 mm

300 m3/h business

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Dänemark

forscht für Komptech

Das DTI ist ein weltweit anerkanntes Spitzeninstitut, wenn es um die Konditionierung holziger Brennstoffe geht.

In einer einzigartigen Kooperation zwischen dem Danish Technological Institute und Komptech ist ein neuer Biomassebrennstoff entstanden. Bisher ungenutzte holzige Materialien können jetzt in Kraftwerken Kohle ersetzen. Die 1.300 km zwischen Frohnleiten und Stenderup, dem Headquarter von Komptech und dem Pelletizing Test Center des DTI (Danish Technological Institute) waren schnell überwunden. Man hat sich gefunden. Die dänischen Forscher haben die Idee von dem neuen Biomassebrennstoff bestätigt und zusammen mit Komptech das dazu benötigte Verfahren entwickelt. Bisher verblieb das dazu verwendete Ausgangsmaterial im Forst oder wurde zu Kompost abgebaut. Heute kann mit Hilfe des entwickelten Prozesses ein neuer Biomassebrennstoff fossile Energie ersetzen.

16

Forschung

Das entwickelte Industriebrikett hat eine Energiedichte von 3,6 MWh/m³. Idealer Einsatzort: Kohlekraftwerke, die erneuerbare Brennstoffe zur Co-Feuerung benötigen. Die Energiedichte von Brennstoffen hat einen massiven Einfluss auf ihre Transportkosten und bestimmt damit auch den Einsatzradius. Während Hackschnitzel nur 0,7 MWh/m³ erreichen und sich daher für den überregionalen Transport nicht eignen, bringt es das neue Industriebrikett auf den fünffachen Wert und liegt noch 15 Prozent über der Energiedichte von konventionellen Pellets.

Letztere werden heute schon von Nordamerika zur Co-Feuerung in Kohlekraftwerken nach Europa transportiert. Der Markt entwickelt sich inzwischen rasant, da in den Kraftwerken durch die Co-Feuerung von Holz zu Kohle CO2-Zertifikate eingespart werden. Weg von Öl, Gas und Kohle Komptech forscht und geht neue Wege. Inspiriert durch seine Kunden und motiviert durch seine Visionen versucht das Unternehmen neue Wege in die Zukunft, wie sie die EU vorgibt.


NORWEGEN

industriebrikett - eigenschaften Das entwickelte Industriebrikett hat eine Energiedichte von 3,6 MWh/m³ und einen Heizwert von 4,7 kWh/kg. Idealer Einsatzort: Kohlekraftwerke, die erneuerbare Brennstoffe zur Co-Feuerung benötigen. Während Hackschnitzel nur 0,7 MWh/m³ erreichen und sich daher für den überregionalen Transport nicht eignen, bringt es das neue Industriebrikett auf den fünffachen Wert und liegt noch 15 Prozent über der Energiedichte von konventionellen Pellets. Die Abmessungen betragen 75 mm Durchmesser und 50 mm Länge. Bei einem Wassergehalt von <10% ist der Aschegehalt ebenfalls <10%.

SCHWEDEN

Nordsee

DÄNEMARK Sønder Stenderup

Kopenhagen

Ostsee DEUTSCHLAND

POLEN

facts Selten sind deren Ziele so ambitioniert wie bei der erneuerbaren Energie. In acht Jahren, im Jahr 2020, sollen schon 20 Prozent des Energiebedarfs der EU damit gedeckt werden. Weg von Erdöl, Gas und Kohle und hin zu Sonne, Wind, Wasserkraft und last but not least: Holz. Auf jedem Gebiet wird fieberhaft geforscht, um dieses Ziel zu erreichen. Komptech forscht auch und baut damit seine BiomasseKompetenz aus. Projektteam Um den Prozess fertig zu entwickeln, bildete Komptech ein Projektteam aus insgesamt sechs Partnern: Naturgut GmbH, Andritz AG, Danish Technological Institute, KWB Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH, KCO Cogeneration and Bioenergy GmbH (Kohlbach) und Komptech. Das Ausgangsmaterial Durch den neuen Prozess wird der Anteil von Biomasse zur energetischen Nutzung gegenüber Biomasse für die Kompostierung erhöht. Unterkorn von Waldrestholz fällt auf den einschlägigen europäischen Märkten als Nebenprodukt der Biomassegewinnung an. Es hat einen relativ moderaten Aschegehalt, was für den neuen Aufbereitungsprozess vorteilhaft ist. Aus diesem Unterkorn von Waldrestholz werden jetzt Industriebriketts hergestellt.

Der Prozess Der Ablauf ist klar: Feinst-Sternsieb, Bandtrockner und Verdichtungsmaschine (Brikettierpresse oder Pelletpresse). Fertig ist der Brennstoff. Verglichen mit konventionellen Holzpellets zeigen die Industriepellets keine Besonderheiten, die nicht mit gängigen Methoden beherrschbar sind. Georg Payer von Kohlbach dazu: „In den Feuerungsanlagen von Kohlbach kann dieser Brennstoff ohne Probleme eingesetzt werden. Er brennt super!“ Und das obwohl der sichtbare Fichtennadelanteil Probleme beim Ascheschmelzverhalten und den Emissionen vermuten ließ, was sich aber nicht bewahrheitete. Schlussfolgerungen Komptech empfiehlt Briketts statt Pellets herzustellen. Die erzielbare spezifische Energiedichte ist mit 3,6 MWh/m³ höher als bei Pellets und der Aufwand der Brikettierung ist ungleich geringer als jener der Pelletierung. Weiters ist zu erwarten, dass der Verschleiß an der Brikettiermaschine geringer ist, ist doch die Kontaktfläche pro Materialmenge kleiner. Es ist davon auszugehen, dass mit diesem Verfahren aus frischem Waldrestholz zusätzliche 25 Prozent des Ausgangsmaterials für die Herstellung von Industriebriketts gewonnen werden können. Kohlekraftwerke – wir kommen!

Das Danish Technolgical Institute ist im Eigenbesitz und eine NonProfit-Organisation. Es wird technologiebasiertes Wissen für die dänische und internationale Wirtschaft entwickelt, umgesetzt und verbreitet. Dazu wird in enger Zusammenarbeit mit führenden dänischen und internationalen Forschungsund Lehreinrichtungen an Entwicklungsprojekten partizipiert, um einen gesellschaftlichen Nutzen zu generieren. Darüber hinaus ist das DTI beratend und in der Normungsarbeit tätig, beides Beiträge zu einer dynamischen und harmonischen Entwicklung der Gesellschaft. Die wichtigste Aufgabe des DTI ist es, sicherzustellen, dass neues Wissen und neue Technologien schnell in Werte für seine Kunden umgesetzt werden. Das passiert in Form von neuen oder verbesserten Produkten, Materialien, Prozessen, Methoden und Organisationen. Es wird zusammen mit neuen und eingesessenen Unternehmen entweder individuell oder in Gruppen an Wegen gearbeitet, die technologische und organisatorische Neugestaltung und Effizienz zu stärken. Und das sowohl in der Industrie als auch in führenden Randsektoren. President: Søren Stjernqvist Gründungsjahr: 1906 durch Gunnar Gregersen Umsatz 2011: EUR 132 Mio. Umsatz aus F&E: EUR 33 Mio. Mitarbeiter 2011: 953, davon 876 Akademiker Webadresse: www.dti.dk

Forschung

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grüSSe vom axtor

e

un b e l e c Toate

Cheer

s!

Sechs Länder, sechs Aufgaben und eine Maschine. Oder was man als Vorführmaschine in wenigen Wochen erlebt. Der Axtor ist eine universelle Hochleistungsmaschine für die Zerkleinerung von Grünschnitt und Holz. Sagt Komptech. Damit das auch wirklich für alle Interessierten „begreifbar“ wird, war unsere Vorführmaschine kreuz und quer durch Europa unterwegs.

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INNOVATION

Altholz, aber fein bitte Ort: Kent (UK) Datum: 20. 06. 2012 Am englischen Altholzmarkt ist eine relativ feine Korngröße gefragt. Dazu war das Output des Axtor zunächst noch zu grob und die Kundschaft über die vielen Überlängen „not very amused“. Nach einem Griff in die Werkzeugkiste war das Gebiss jedoch schnell „dicht“ gemacht und mit einem speziellen Altholz-Siebkorb und einem neuen massiven Freischwinger-Werkzeug kaut der Axtor nun um vieles feiner.

Bereit für Kompostierung Ort: Südholland (NL) Datum: 10. 08. 2012 Die Beschaffenheit des Ausgangsmaterials ist für den Kompostierungsprozess von größter Bedeutung - sagt uns der Betreiber einer niederländischen Tunnelrottenanlage für Grünschnitt und Bioabfall. Der Axtor weiß das und liefert im Schredder-Modus mit frei schwingenden Werkzeugen ein homogenes Material, ohne die für die Belüftung so wichtigen Strukturanteile zu zerstören. Dass gleich am nächsten Tag eine kleine Kostprobe zu hacken war, ist eine andere Geschichte. Aber im Grunde kein Problem, denn schließlich dauert der Umbau vom Schredder zum vollwertigen Hacker nicht mehr als drei Stunden.

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ella Italia! Wie für Rinde gemacht Ort: Baden-Württemberg (DE) Datum: 22. 08. 2012 Dass der Axtor für die Aufbereitung von Rinde gut geeignet ist, hat sich schon in einigen Tests gezeigt. Jetzt haben wir die Bestätigung, dass der Axtor für diese Aufgabe die perfekte Maschine ist ausgestellt von einem der größten deutschen Produzenten für Dekorrinde und Mulch. Mit fest stehenden Werkzeugen ergibt sich eine ideale Stückigkeit, egal ob trockene oder feuchte Rinde verarbeitet wird, und mit einer Durchsatzleistung von 250 m³/h ist die Maschine im Betrieb auch überaus wirtschaftlich. Wenn nur die Investitionskosten nicht so hoch wären…

Buon appetito beim „Reste-essen“ Ort: Friaul-Julisch Venetien (I) Datum: 05. 07. 2012 Energieholzplantagen liefern in Italien einen wichtigen Beitrag bei der Gewinnung erneuerbarer Energie. Die bei der Ernte zurückbleibenden Stumpen und Wurzelstöcke können ebenso zu einem nutzbaren Biomassebrennstoff zerkleinert werden, vorausgesetzt man hat eine robuste Maschine wie den Axtor. Erleichtert wird die Sache auch durch den riesigen Aufgabebereich und das aktive Einzugssystem, das sperrige Teile sicher in die Zerkleinerung transportiert.

Überlängen mag man nicht Ort: Steiermark (A) Datum: 12. 09. 2012 „Du sollst keine Feinteile und keine Überlängen haben.“ So lautet das erste Gebot für gutes Hackgut. Besonders dann, wenn Überlängen das Eintragssystem in den Heizkessel verstopfen könnten. 40 x 40 mm war die Wunschgröße für den Heizwerksbetreiber, in diesem Fall ein großer Industriebetrieb in Österreich, der zur Deckung seines Wärmebedarfs ein vormaliges Kohle-Heizwerk auf Holz umstellen will. Durchsatz ok, Siebanalyse ok, Auftrag ok? HeiSSe Sache in Rumänien Ort: Piatra Neamt (RO) Datum: 18. 07. 2012 Mehr als 40 Grad Celsius im Schatten, dazu jede Menge Staub und trotzdem Hacken ohne Unterlass. Kein Spaß für Mensch und Maschine. Doch diese extremen Einsätze lassen die Grenzen erkennen und liefern wertvolle Information für die Weiterentwicklung. Jedenfalls wissen wir jetzt genau, wie eine zuverlässige Staubabdichtung auszusehen hat, und wie man den Axtor vor dem Hitzschlag schützt. INNOVATION

19


product spotligh 02

Aktiver Einzug

Für eine entsprechende Zuführung sorgt das wahrscheinlich beste Einzugssystem: Die Kombination aus horizontalen und vertikalen Einzugswalzen und einem breiten Plattenband garantiert auch bei sperrigem Grünschnitt einen aktiven Transport in den Zerkleinerungsbereich.

01 Riesige Aufgabefläche Mit mehr als zwei Meter Breite und einer maximalen Länge von sechs Meter (7,5 m bei der Version Sattelauflieger) kommt es bei der Materialaufgabe auch mit der größten Zange oder Schaufel und dem sperrigsten Material zu keinen Stauungen.

05 20

innovation

Mensch - Maschine

Auf dem Bedienpult mit Farbdisplay sind sämtliche Funktionen sowie der Betriebszustand der Maschine klar und übersichtlich dargestellt. Eine Farbcodierung hilft bei der Zuordnung der Bedientasten zu den einzelnen Maschinenfunktionen.


ht: der axtor 03 oder Hacken Schreddern

Im Schreddermodus befinden sich in jeder Werkzeugaufnahme drei frei schwingende Werkzeuge, ergibt in Summe 108 Werkzeuge auf der Trommel. Im Hackermodus trägt jede Aufnahme einen fest stehenden Werkzeughalter. Dieser kann sowohl Hack- als auch Schredderklingen aufnehmen, ein Umbau dauert ca. eine Stunde.

06

Wartung leicht gemacht

Beim Axtor haben Konstrukteur und Servicetechniker bereits in der Entwicklungsphase eng zusammengearbeitet. Große Klappen, Motor in Unterflurposition, ausschwenkbarer Siebkorb, leicht zugänglicher Zerkleinerungsraum und schnell wechselbare Werkzeuge an der Trommel sind Merkmale, die man nur beim Axtor findet.

Störstoffsicherung im

04 Hacker-Modus

Der fest stehende Halter ist um die Achse drehbar, wird aber durch eine Scherschraube an der Trommel fixiert. Bei Kontakt mit einem massiven Störstoff bricht die Scherschraube, das Werkzeug schwenkt in eine sichere Position in den Trommelkörper und verhindert damit zusätzliche Schäden im Zerkleinerungsraum.

AXTOR 8012 Antrieb Motor / Leistung:

CAT ® C18 / 570 kW / 780 PS

Materialaufgabe Aufgabetisch L x B (mm): Einzugsöffnung H x B (mm):

Trailer: 6000 x 2100

Sattelauflieger: 7500 x 2100

1000 x 1610 (mit vertikalen Einzugswalzen 2100)

Zerkleinerungseinheit Trommeldurchmesser x Trommelbreite (mm): Werkzeuge: Trommeldrehzahl (U/min):

1250 x 1630 108 Stück frei schwingende Werkzeuge oder 36 Stück fest stehende Werkzeuge 730 (Schredder-Modus) oder 400 (Hacker-Modus)

Abmessungen Transportabmessungen L x B x H (mm):

Trailer: 10600 x 2550 x 4000

Sattelauflieger: 11535 x 2550 x 4000

Arbeitsabmessungen L x B x H (Förderband 35°, mm):

Trailer: 15000 x 2550 x 4700

Sattelauflieger: 16455 x 2550 x 4700

Gewicht, abhängig von der Ausstattung (t):

Trailer: ~ 26,0

Sattelauflieger: ~ 30,0

Durchsatz (materialabhängig) Durchsatzleistung (m3/h):

bis 400

innovation

21


raffinerie to go Andreas Zeller und seine neue Sternsiebanlage, die bis zu 200 Kubikmeter pro Stunde an Grün- und Strauchschnitt zu erneuerbaren Brennstoff verarbeiten kann.

Andreas Zeller hat eine Raffinerie gebaut. Kompakt, überschaubar und wenn notwendig auch transportierbar. Damit erzeugt er Bio-Brennstoff. Mit Rohstoffen aus der Region für Abnehmer in der Region. Die grüne Raffinerie steht am Rand von Mutterstadt (Vorderpfalz, Deutschland). Anders als die fossile Gegenseite mit Stahlgerüsten, rauchenden Schloten und Gasfackeln besteht sie im Wesentlichen aus einer

Zerkleinerungsmaschine und einer Siebanlage. Der Rohstoff ist nicht fossilen Ursprungs, sondern „frisches Grün“ in Form von Strauchschnitt, Stamm- und Wurzelholz bis hin zu unbehandeltem Altholz, das beim Wachsen genau so viel CO2 aufnimmt, wie es beim Verbrennen abgibt. Geerntet wird direkt vor der Haustür, meist im Rahmen der Landschaftspflege, und auch die Nutzung erfolgt in der Region. Der Brennstoff wird auf kürzestem Wege in umliegende Heizwerke transportiert, anstatt tausende Kilometer in Pipelines durch das eine oder andere Krisengebiet zu reisen.

Zelltherm hat man gern Mit einer gewissen Hartnäckigkeit hat es das Unternehmen Zeller geschafft, im Biomassesektor in relativ kurzer Zeit zu einer stabilen Größe mit regionaler Bedeutung zu werden. Im Umkreis von mehr als 100 Kilometern werden Heizkraftwerke unterschiedlicher Größe, aber auch Privatanlagen mit maßgeschneidertem Brennstoff, Marke Zelltherm, versorgt. Körnung, Heizwert, Aschegehalt – und letztendlich auch der Preis können auf die Anforderungen der Heizanlage abgestimmt werden.

Aus Grün- und Strauchschnitt, aus unbehandeltem Altholz sowie aus Energieholz, Waldrestholz und Wurzelstöcken erzeugt das Unternehmen Zeller maßgeschneiderte Brennstoffe der Marke Zelltherm. Zelltherm ist CO2-neutral, preiswert und lässt die Wertschöpfung in der Region. Energieträger

Brennstoff Zelltherm G100

Heizöl

Erdgas

Zustand

fest

flüssig

gasförmig

Energieinhalt in kWh

10 kWh

10 kWh

10 kWh

Gewicht in kg

3,8 kg

0,860 kg

0,840 kg

Volumen in Liter

15 Liter

1 Liter

1000 Liter

Preis pro kWh

1,4 Cent

10,45 Cent

8,62 Cent

CO2-Emission pro kWh

neutral

263 g

198 g

10 kWh Energie reichen beispielsweise aus, um 860 Liter Wasser um 10 °C zu erwärmen. 22

business

Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband, LWF (D), Zeller GmbH (D)

So gut ist


„Wir verkaufen unseren Kunden genau den Brennstoff, der für ihre Anlage aus betriebswirtschaftlicher Sicht am sinnvollsten ist. Es bringt nichts, Spitzenqualität herzustellen, die für den ordnungsgemäßen Betrieb gar nicht notwendig wäre, und die auf Dauer sowieso niemand bezahlen kann“, ist Andreas Zeller überzeugt. „Unsere Philosophie heißt Transparenz. Wir holen Kunden, beispielsweise den Bürgermeister einer Kommune mit Heizwerk, zu uns auf den Hof und zeigen genau, wie und woraus wir den Brennstoff herstellen. Wir liefern das Material, und wenn sich nach einer Testphase alles, was versprochen wurde, als richtig herausstellt, haben wir einen neuen Kunden gewonnen.“ Das Leistungsspektrum reicht von reiner Brennstofflieferung bis hin zum Wärmecontracting inklusive Betrieb der Heizanlage und garantierter Versorgungssicherheit. Wunsch und Wirklichkeit Auch wenn alle das Los lassen von der fossilen Energie fordern, sieht es in der Realität oft anders aus. Biomasseheiz(kraft)werke stehen in hartem Wettbewerb mit konventionellen Kraftwerken und den dahinterstehenden Gas- und Ölkonzernen, die das Feld nicht kampflos räumen wollen. Der Preisdruck wird oftmals an die Lieferanten der erneuerbaren Brennstoffe weitergegeben. Andreas Zeller kann davon ein Lied singen: „Biomasseheizwerke können nur einen bestimmten maximalen Brennstoffpreis zahlen. Sinkt beispielsweise der Gaspreis,

kommen sie unter Druck und sehen sich nach günstigeren Rohstoffen um. Zugleich ist der Brennstoffmarkt sehr flexibel, um nicht zu sagen unübersichtlich. Unterschiedliche Qualitäten, von der Jahreszeit abhängige Überschüsse und Engpässe sowie viele Zwischenhändler erschweren die Situation.“ Um für diese Dynamik gewappnet zu sein, hat Andreas Zeller in eine moderne Siebanlage investiert. Ein Sieb – vier Fraktionen Das Herzstück der Aufbereitung ist eine neue Multistar-Sternsiebanlage, die in leuchtendem Gelb ihren Dienst versieht. Gefüttert wird sie über einen direkt davor arbeitenden Zerkleinerer und einen dazwischen geschalteten Dosierbunker, der die Aufgabe weiterer Fraktionen erlaubt. Aufgetrennt wird in vier Fraktionen: Feinmaterial für die Kompostierung, zwei Brennfraktionen mit unterschiedlicher Körnung und ein holziges Überkorn, das nochmals zerkleinert wird. Elektronische Bandwaagen erlauben eine genaue Auswertung, und Andreas Zeller kann durch Fernabfrage jederzeit darauf zugreifen. Mit dem Credo „Es muss sich rechnen“ durchleuchtet er regelmäßig die Mengen und Stoffströme und justiert seine Anlage und Produktionsabläufe auf optimale Wirtschaftlichkeit. Gerade diese Flexibilität ist es, die Andreas Zeller an der Siebanlage zu schätzen weiß: „Auf eine unterschiedliche Materialbeschaffenheit oder eine neue Kundenanforderung kann ich durch Verstellen der Siebschnitte in kürzester Zeit reagieren. So etwas wäre bei Trommelsieben niemals möglich.“ DÄNEMARK

Der Chef schraubt mit Obwohl Andreas Zeller viel Zeit am Schreibtisch verbringt, tauscht er doch regelmäßig das Sakko mit der Arbeitsmontur. „Egal ob ich bei einer Wartung an der Maschine mithelfe oder ein paar Stunden am Radlader sitze und die Sternsiebanlage beschicke – damit bekomme ich raus, was in der Praxis geht und was nur am Papier funktioniert.“ Dieser enge Kontakt zu den Maschinen existiert bei Andreas Zeller seit jeher. Solange er sich erinnern kann, war der elterliche Betrieb ein bestimmender Faktor: „Haus und Firma waren eins, und als ich klein war, bin ich mit dem Go-Kart zwischen den Containern herumgekurvt. Später, in der Schulzeit, habe ich morgens oft noch die Mieten auf unserer Kompostanlage umgesetzt und dann eben etwas Kompostgeruch mit in die Schule gebracht, was so manchem Lehrer gestunken hat.“ Nur manchmal gönnt sich Andreas Zeller eine ruhige Minute und blickt auf das, was er in jungen Jahren schon alles realisiert hat. Aus dem ursprünglichen Containerdienst wurde ein breit aufgestelltes Recyclingunternehmen und mit dem Einstieg in die Biomasse ein herausforderndes, aber für uns und unsere Umwelt in Zukunft enorm wichtiges Geschäftsfeld geöffnet. Davon ist Andreas Zeller überzeugt.

SCHWEDEN

facts

Nordsee Ostsee

Berlin NIEDERLANDE

DEUTSCHLAND

POLEN

Mutterstadt TSCHECHIEN FRANKREICH

www.zeller-recycling.de

ÖSTERREICH SCHWEIZ

Das Unternehmen Zeller ist ein in der Region Rhein- und Vorderpfalz tätiger Dienstleister für Recyclingund Containerdienste und zugleich ein führender Hersteller und Anbieter von Biomasse-Brennstoffen. Herzstück der BiomasseAufbereitung ist eine neue Multistar 4 SE-Sternsiebanlage.

business 23


Die Pioniere Mitten im Jordan-Tal: eine der größten Kompostanlagen der Welt.

Drei Partner revolutionieren die Abfallwirtschaft in Israel. Mitten im Jordan-Tal entstand innerhalb von wenigen Jahren eine der größten Kompostanlagen der Welt. In Tovlan im Jordan-Tal gründeten Daniel Unger, Jacob Abraham und David Reiner 2007 das Unternehmen Compost OR. Damals behandelte man 4.000 Tonnen Klärschlamm und 1.000 Tonnen Grünabfälle pro Monat auf einer Fläche von etwa vier Hektar. Mittlerweile hat sich nicht nur die Fläche verdreifacht, sondern auch die Mengen stiegen auf 20.000 Tonnen pro Monat. Daraus entstehen mittlerweile 12.000 Kubikmeter wertvoller Kompost für die Landwirtschaft.

24

praxis

Die Zauberformel: 24/7 Die Anlage läuft 24 Stunden am Tag, und das sieben Tage die Woche. Insgesamt zehn Arbeitskräfte machen das möglich. Im Prozess wird frischer Grünabfall aufgeschüttet, darauf kippt ein Radlader den Klärschlamm und baut daraus eine Dreiecksmiete. Schlussendlich wird die Miete vom Topturn homogen durchmischt und zu einer fünf Meter breiten und zwei Meter hohen Miete aufgebaut. Anschließend wird die Miete für etwa vier bis sechs Wochen einmal wöchentlich mit dem Kompostumsetzer durchgemischt, die Temperatur im Inneren der Miete erreicht bis zu 70 Grad Celsius. Durch diesen Prozess wird überschüssige Feuchtigkeit verdunstet und das Material desinfiziert. Am Ende steht hochwertiger Kompost, der mit einem Mustang E-Trommelsieb abgesiebt wird, und anschließend noch 30 bis 60 Tage auf einem Haufen „reift“.

Hohe Umwelt-Standards Während dieses Reifeprozesses wird das Material durch unabhängige, lizenzierte Labore beprobt, damit das Material keine Bakterien oder pathogene Keime beinhaltet. Da Israel bei den Grenzwerten für die Abwässer weltweit zu den führenden Ländern gehört, ist die Schwermetallkonzentration im Material generell sehr niedrig. So kann der fertige Kompost problemlos ohne Beschränkungen auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. GroSSe Pläne Die drei Partner von Compost OR haben noch viel vor. Mit Beginn des Jahres 2013 wird man auch in die Bodensanierung einsteigen. Dafür wurde das Betriebsgelände nochmals um sieben Hektar vergrößert. Dabei sollen mit Öl oder Treibstoff verschmutzte Böden gereinigt werden –


LIBANON SYRIEN

See Genezareth

Mittelmeer

Tel Aviv

Tovlan WEST BANK

Jerusalem Totes Meer

GAZA

ISRAEL

JORDANIEN

ÄGYPTEN

Israels

Daniel Unger

David Reiner

ein Topturn X67 könnte dann den aeroben Prozess am Laufen halten. In den nächsten Jahren will man auch geschlossene Rotte-Hallen mit Abluftreinigung bauen, um sämtliche BioAbfälle annehmen zu können. Eine erfolgreiche Partnerschaft Die Partnerschaft mit Komptech ist ebenfalls mit dem Unternehmen mitgewachsen. Diverse Maschinen anderer Anbieter wurden von dem erfahrenen Team von Compost OR ausprobiert, im Endeffekt ist man aber immer wieder bei Komptech gelandet. Mit dem ersten Topturn X53 ist man über 8000 Stunden gefahren, bevor er durch einen neuen ersetzt wurde. Auch die Mustang E hat mittlerweile bereits über 8000 Stunden auf dem „Buckel“.

Jacob Abraham

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen wird man auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit Komptech suchen. Weil Experten voneinander nur lernen können…

Die Mustang E sorgt für ein hochwertiges Substrat.

Das Unternehmen Compost OR ist ein privates Unternehmen, das drei Partnern gehört: Daniel Unger, ein Maschinenbauingenieur, ist Geschäftsführer des Unternehmens. David Reiner ist Betriebsleiter und Jacob Abraham, ein Zivilingenieur, ist für die rechtlichen Angelegenheiten sowie für die Expansionspläne verantwortlich. Die drei Partner haben daneben umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung, Planung, Bau und Management von Deponien, Umladestationen und Kompostieranlagen. Auf der Anlage in Tovlan werden Bioabfälle aus den Städten Haifa, Karmiel, Nahariya, Netanya, Ramat hashron, Raanana und vielen anderen behandelt. http://www.compostor.co.il/len/

Praxis

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Mit mehr Muskeln

Der Crambo kann das Material bis zu vier Meter hoch aufschütten.

Die dänische Biomasseindustrie feiert gute Zeiten. Mittendrin: KlintholmGeschäftsführer Jørgen Nestor: Wir stellen ihm die Frage: Bringen mehr PS auch mehr Gewinn? Was läuft derzeit bei Klintholm? Wir sind ein Entsorgungsunternehmen, das sechs Städten auf der Insel Funen gehört. Wir behandeln die Abfälle von beinahe 200.000 Einwohnern. Bei Klintholm zerkleinern und sieben wir Baumischabfälle, darüber hinaus sieben wir verunreinigte Böden. Zu guter Letzt verwandeln wir Grünabfälle, Baumstümpfe und Wurzelstöcke in Biomasse. Vor kurzem habt ihr einen Crambo 5000 in der „Heavy Duty“-Version gekauft – wofür nutzt ihr die neue Maschine? Die gesamten Grünabfälle, die in den sechs Städten anfallen, werden gesammelt und auf unsere Anlage transportiert. Als erster Schritt werden sie zerkleinert, um das Volumen zu reduzieren. Dabei sparen wir sehr viel Raum, mehr als zwei Drittel des ursprünglichen Volumens. 26

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Natürlich muss die Biomasse zerkleinert werden, da unsere Kunden Anforderungen an die Korngröße des Materials stellen. Der neue Crambo funktioniert dafür wirklich extrem gut – vor allem bei Wurzelstöcken und Baumstümpfen. Ihr wart es gewöhnt, mit dem „normalen“ Crambo 5000 zu arbeiten – wieso jetzt das Upgrade auf eine „Heavy Duty“Version? Wir waren auch mit der alten Maschine, die als Trailer ausgeführt war, außerordentlich zufrieden. Der neue Crambo ist mit einem Raupen-Fahrwerk der Type „Track Fast“ ausgestattet. Das macht wirklich einen großen Unterschied auf matschigem und rutschigem Untergrund. Darüber hinaus ist die Maschine leistungsfähiger, weil der Motor einfach einige PS mehr unter der Haube hat. Mehr „Muskeln“ bedeuten im Zerkleinerungs-Business mehr Kapazität – so einfach ist das! Weitere nette Features sind das größere Getriebe und die gepanzerten Walzen – jetzt brauchen wir die Walzen für lange Zeit nicht mehr nachschweißen.

Klintholm-Geschäftsführer Jørgen Nestor Was bedeutet die zusätzliche Kapazität für Sie? Wir sind froh, dass wir mit unserem neuen Crambo eine zusätzliche Durchsatzleistung von etwa zehn Prozent erreichen können. Das bedeutet, dass wir unsere Zerkleinerungs-Aufträge schneller erledigen und mit dem nächsten weiter machen können. Und unsere Kunden sind auch hoch erfreut. Wir bei Klintholm rechnen nach Stunden ab, und auf diese Weise können wir jetzt die gleiche Menge Biomasse zu einem günstigeren Preis herstellen.


Ein unschlagbares Team: Crambo und Cribus produzieren gemeinsam einen Biomassebrennstoff höchster Qualität.

Welche Bedeutung hat die Mobilität der Maschinen für Sie? Mobilität hat eine große Bedeutung für uns, weil die meisten ZerkleinerungsAufträge auf den Plätzen unserer Kunden stattfinden. Von April bis Oktober sind wir ständig zwischen den sechs Städten, die unsere Eigentümer sind, unterwegs. Letztes Jahr haben Sie ein Trommelsieb der Type Cribus 3800 E gekauft. Nutzen Sie es, um die Biomasse auszusieben? Ja, so machen wir das. Nachdem die Grünabfälle, Baumstümpfe und Wurzelstöcke mit dem Crambo zerkleinert wurden, erhöhen wir die

Qualität der Biomasse, indem wir sie mit der Cribus absieben. Denn natürlich wollen unsere Kunden nicht für Erde, Steine oder andere Störstoffe in der Biomasse bezahlen. Wir sind stolz, Biomasse in höchster Qualität produzieren zu können, und unsere Cribus hilft uns, das zu gewährleisten. Sie ist zudem sehr wirtschaftlich, weil sie diesel-elektrisch arbeitet und damit sehr viel Energie spart. Der Diesel-Verbrauch liegt bei nur fünf Litern pro Stunde. Für Klintholm bedeutet es nämlich eine Menge, sich neben der Produktion von grüner Energie auch nachhaltig zu verhalten.

Ein echter Kraftprotz: Heay Duty heißt 481 PS

NORWEGEN

facts Das Unternehmen Klintholm I/S liegt auf der dänischen Insel Funen in der Ostsee und ist einer der Pioniere im Biomasse-Business Dänemarks. Vor Kurzem hat Klintholm die Maschinenflotte um einen Zerkleinerer der Type Crambo 5000 “Heavy Duty Edition” und ein Trommelsieb der Type Cribus 3800 E ergänzt, um noch mehr Grünabfälle in wertvolle erneuerbare Energie umzuwandeln. Dafür lieferte der dänische KomptechVertriebspartner Aksel Benzin zudem die gesamte Anlagentechnik an Klintholm.

SCHWEDEN

Nordsee

DÄNEMARK Funen Kopenhagen

www.klintholm-is.dk

Ostsee DEUTSCHLAND

PRAXIS POLEN

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Learning Journey Wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen. So auch eine 25-köpfige Delegation aus Spezialisten der „Associaton for Organics Recycling“ aus Großbritannien, die sich im Juli letzten Jahres auf Einladung von Komptech ein Bild von der Abfallwirtschaft in Österreich und der Slowakei machte.

Es gibt noch Einiges zu tun in Großbritannien, will man die Vorgaben der Europäischen Union bis zum Jahr 2020 erreichen, was die Reduzierung des organischen Anteils im deponierten Abfall betrifft. Aus diesem Grund besuchten die britischen BioabfallSpezialisten Österreich, um das abfallwirtschaftliche Vorreiter-Land in Europa in persönlichen Augenschein zu nehmen. Erste Ausfahrt: Malacky (Slowakei) Gestartet wurde in Malacky in der Slowakei, wo Komptech im Jahr 2010 eine Anlage zur Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen gebaut hat. Insgesamt 23 Tonnen Abfall pro Stunde laufen durch die Anlage und werden zu einem hochwertigen Brennstoff aufbereitet. Das System aus mehreren Komptech-Maschinen war für die Gäste auch deshalb so interessant, weil dieses Thema in Großbritannien noch in den Kinderschuhen steckt, in den nächsten Jahren aber Einiges zu erwarten ist.

Learning 1: Die Kunststoffe aus dem Mischmüll sind ein nützlicher Brennstoff mit hohem Heizwert für Verbrennungsanlagen.

Nächster Halt: Lobau In der Lobau bei Wien betreibt die Stadt Wien die größte Kompostierungsanlage Österreichs mit einem Input von 150.000 Tonnen Bioabfällen pro Jahr. Seit 1999 werden dort die organischen Abfälle des Großraums Wien mit Hilfe der Komposttechnik aus dem Hause Komptech zu einem wertvollen Bodenverbesserer verwandelt. Insgesamt 60.000 Tonnen Kompost pro Jahr verlassen die Anlage wieder, teilweise an die Landwirte in der Umgebung, teilweise abgepackt nach ganz Österreich. Das Überkorn wird an eine nahe gelegene Müllverbrennungsanlage geliefert. Ein Prozess, der auch für den britischen Markt bereits wichtig ist und noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Learning 2: Diese große Anlage setzt einen Kompostumsetzer ein, um die Mieten zu belüften, zu durchmischen und zu bewässern. Solche Umsetzer können den biologischen Abbau beschleunigen und Geruchsbildung minimieren, aber wohl wegen der fehlenden Betriebsgrößen und anderen Faktoren werden sie in UK kaum eingesetzt.

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Die britischen Spezialisten besuchten auch ein Biomasseheizwerk.


Macht das Beste aus dem Abfall: MBA Frohnleiten Die MBA in Frohnleiten in der Steiermark war eines der größten Projekte in der Unternehmensgeschichte von Komptech. Hier werden in einer biologischen Behandlungsstufe jährlich insgesamt 65.000 Tonnen an organischen Reststoffen einer mechanischen Behandlungsanlage in Graz weiter verarbeitet. Das Material wird in insgesamt 13 Rotte-Tunnel biologisch stabilisiert, das inerte, nachsorgefreie Material anschließend in eine Deponie eingebracht. Die heizwertreichere Fraktion wird abgetrennt und anschließend in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt. Auch dieses System wird auf der Insel dazu beitragen, die europäischen Vorschriften zu erfüllen.

Learning 3: Diese Anlage benutzt kaum mobile Maschinen, da der Müll extern vorsortiert und zerkleinert wird.

Gas aus dem Restaurant? Zum Abschluss wurde auf der Anlage der Marchfelder Bioenergie GmbH nahe Wien noch eine Flüssigvergärungsanlage in Augenschein genommen. 15.000 Tonnen an Bioabfällen, im Detail Restaurantabfälle, überlagerte Lebensmittel, Supermarkt-Abfälle, teilweise noch verpackt, werden hier aufbereitet. Der Flüssiganteil wird vergärt und in einem Blockheizkraftwerk verstromt, der Feststoff geht in die Kompostierung. Auch hier wurde die gesamte Maschinentechnik zur Aufbereitung von Komptech geliefert. Gerade die Vergärung wird momentan in Großbritannien besonders gefördert und forciert, zahlreiche Anlagen sollen in den nächsten Jahren entstehen.

Learning 4: Diese gut durchdachte Anlage verbindet Vergärung und Kompostierung, in dem sie einen Teil von den festen Lebensmittelabfällen und nach der Gärung verbliebenen Fasern zur Kompostierung bringt. Mit Ressourceneffizienz im Blick wurde die Anlage von einem vorausschauenden Ingenieur so ausgelegt, dass Lebensmittelabfälle vom Prozesswasser aus den Verpackungen entfernt werden.

So machte sich die Delegation mit zahlreichen Eindrücken und vor allem neuen Ideen auf den Rückweg auf die Insel. Abfallwirtschaft in UK – aktueller Stand Die europäische Deponie-Richtlinie (1999/31/EG) schreibt vor, dass Großbritannien bis 2013 den organischen Anteil im deponierten Material um 50 Prozent senken muss, bis 2020 sogar um 65 Prozent – jeweils verglichen mit der deponierten Menge im „Basisjahr“ 1995. Bis 2010 hatte man nur eine Reduktion von 39 Prozent geschafft. Die „Waste Strategy“ (in England) sowie die „Zero Waste Policy (in Schottland, Wales und Nordirland) schreiben vor, dass bis 2010 insgesamt 30 Prozent der Haushaltsabfalle recycelt oder kompostiert werden sollten. Bis 2015 soll dieser Anteil auf über 50 Prozent steigen.

POLEN TSCHECHIEN DEUTSCHLAND

SLOWAKEI

Wien

Malacky Bratislava

ÖSTERREICH Frohnleiten

SCHWEIZ

UNGARN

SLOWENIEN RUMÄNIEN ITALIEN

KROATIEN

Adriatisches Meer

BOSNIEN HERZEGOWINA

SERBIEN

PRAXIS

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Fragen über Fragen Die Kunden fragen – die Spezialisten von Komptech antworten.

Wie bekomme ich aus dem Grünschnitt noch mehr Biomasse raus? Und gibt es bezüglich Spritverbrauch und EnergieEffizienz etwas Neues? gestellt telefonisch

Heinz Leitner, Geschäftsführer Komptech Frohnleiten, antwortet: Diese Fragen sind uns in letzter Zeit natürlich mehrfach gestellt worden. Um mehr Biomasse aus dem Grünschnitt rauszuholen, haben wir den „Bio-Basket XL“ entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Siebkorb mit großer Maschenweite und einem Bioschneidwerk. Die Vorteile sind herausragend: Eine um bis zu 40 Prozent höhere Durchsatzleistung bei um bis zu 40 Prozent geringerem spezifischem Kraftstoffverbrauch sowie eine wesentlich höhere Brennstoffausbeute. Alle unsere bisherigen Kunden sind mit diesem System sehr zufrieden. Daneben gibt es für den Crambo nun auch ein neues Wechselsystem für die Siebkorbkassette. Diese ist nun auch als gesamte Einheit einfach ein- und auszubauen. Damit ist ein Siebkorbwechsel binnen kürzester Zeit unabhängig vom Verschmutzungsgrad möglich. Für noch höhere Energieeffizienz arbeitet Komptech momentan an einem neuen Antrieb für den Crambo, mit dem die Maschine noch wesentlich energieeffizienter arbeitet. Wir werden die neue Maschine Anfang des Jahres 2013 präsentieren können.

Ich habe auf der Website von Komptech eine mobile Variante des Stonefex gefunden. Wird es die Maschine auch stationär geben? gestellt per Web-Kontaktformular

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leserbriefe

Bernd Thielepape, Geschäftsführer Komptech Oelde, antwortet:


Ich komme aus einem für Komptech entlegenen Markt. Daher ist für mich die Verfügbarkeit von Ersatzteilen von größter Bedeutung. Wie schaut die Ersatzteillogistik bei Komptech aus? gestellt auf der IFAT, im Mai 2012

Manfred Harb, Group Service Manager antwortet: Für unsere Kunden ist die Zuverlässigkeit der Maschinen natürlich sehr wichtig, denn der Stillstand einer Maschine kostet Geld. In den letzten Jahren hat die Priorität der Verfügbarkeit von Kundendienst und Ersatzteilen nochmals zugenommen, da immer mehr Maschinen im Aufbereitungsprozess involviert sind. Wir werden hier immer öfter mit Anbietern aus der Baumaschinenindustrie wie Caterpillar oder Liebherr oder aus der Landwirtschaft wie John Deere oder Fendt verglichen. Die Kunden erwarten sich eine Verfügbarkeit von funktionsrelevanten Bauteilen von unter 24 Stunden. Dieser Aufgabe stellen wir uns mit dem hohen Engagement unserer Mitarbeiter sowie einem völlig überarbeiteten Logistikkonzept. Dabei werden beispielsweise alle Bauteile einer Maschine nach der Wichtigkeit für die Funktion gekennzeichnet. Die Bauteile mit hoher Wichtigkeit müssen in den verschiedenen Märkten immer ausreichend auf Lager sein und auch mit Eilboten versendet werden können. Dazu werden diese bereits versandfertig gelagert.

Der neue Bio-Basket XL für mehr Biomasse.

Ein KomptechMitarbeiter beim Verpacken von Ersatzteilen.

Der Stonefex wurde als elektrisch angetriebene Maschine entwickelt und passt damit auch optimal in eine stationäre Anlage. Bereits in der Konzeptphase der mobilen Maschine ist eine stationäre Variante mit berücksichtigt worden. Wir haben die erste Anlage dieser Art in England bereits gebaut, und der Kunde ist sehr zufrieden mit unserer Lösung. Das heißt, wir können grundsätzlich auch für stationäre Anlagen eine Lösung anbieten.

Der Stonefex jetzt auch als Stationärvariante erhältlich.

leserbriefe

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die welt wird immer grüner.

Schöner hacken: der Chippo

Design pur: der Topturn

Trommelwirbel: die Cribus

Ein Universalgenie: der Crambo

Sorgt für frischen Wind: der Hurrikan

Ein echtes Großmaul: der Axtor

Sieben mit Stern: die Multistar

Das Ende der Steinzeit: der Stonefex

Unglaublich stark: der Terminator

Wir wissen, dass wir nicht allein dafür verantwortlich sind, dass die Welt immer grüner wird. Aber auf unsere Lösungen für die Behandlung von Abfällen und Biomasse sind wir trotzdem ziemlich stolz.

Kühau 37, A-8130 Frohnleiten | T +43-3126 505 0 | info@komptech.com


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