Riviera das magazin august 15

Page 1

N r. 2 8 8

Au g u s t 2 0 1 5

2 4 . J a h rg a n g

3,00E

mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen

Abtauchen IM SÜDEN

Rund 100 Umweltflaggen wehen zwischen Genua & Marseille

JOHNNY DEPP VERKAUFT SEIN DORF 23 Millionen Euro für sein Anwesen im Var

COCO BEACH

Nizzas cabanon de luxe begeistert seit 1936 mit frischem Fisch

«Bulle»

Henning Baum im Gespräch

Zwei Bartgeier entdecken die Südalpen

BRASILIEN IM HERZEN - auch an der Côte d‘Azur



03

Foto: Gaby Fey

D

ieses Editorial schreibe ich in unseren neuen Redaktionsräumen in Villeneuve-Loubet Plage. Es ist der fünfte Umzug seit Gründung der Riviera Côte d’Azur Zeitung, die ihren Titel aus rechtlichen Gründen ändern musste und jetzt Riviera – Das Magazin oder kürzer Riviera-Magazin heißt. Ein in jeder Beziehung extrem heißer Sommer für uns: neuer Name, neue Adresse, ein zu Jahresbeginn neu kreiertes Layout. Aber auch Sie, liebe Leser, haben viel Geduld a ufgebracht mit all den Modifikationen. Zahlreiche Zuschriften erhielten wir – voller Lob und ebenfalls mit mancher Kritik, von denen wir auf Seite 29 einige abdrucken.

Editorial von Petra Hall

Was mich bei all diesen Meinungsäußerungen am meisten berührt hat? Dass so viele Menschen ein echtes Interesse an unserer Zeitung zeigen und sich ernsthaft Gedanken machen, wie wir sie verbessern können. Wer setzt sich heutzutage schon noch hin und schreibt ausführliche Briefe oder E-Mails? Daher danken wir Ihnen allen für Ihren Rückhalt und arbeiten weiterhin daran, es den meisten recht zu machen. Denn was sich nicht geändert hat, sind unser Team und natürlich unser Enthusiasmus. Mehr über die Wiedergeburt unserer und Ihrer Zeitung lesen Sie in der Septemberausgabe. Ihre

Inhalt NIZZA

MONACO

Zehn Jahre Fürst Albert II. «Bulle» Henning Baum im Interview

04 06 08

REPORTAGE

10

MENSCHEN

12

LEBEN

13

Zwei Bartgeier ziehen aus in die Freiheit Mit dem Riviera-Magazin unterwegs &

WOHNEN

Johnny Depps Dorf steht zum Verkauf

Foto: Sotheby’s International Realty

Fisch – das Geheimnis des Coco Beach seit 1936

STRÄNDE

Umweltflaggen zwischen Marseille und Genua K U LT U R

Theater, Theater – die neue Saison

14 16

Frankreichs schönstes «kleines Museum» wird 60 Musik-Festivals, Feuerwerke und vieles mehr! NEWS

&

18

SERVICE

Nachrichten und nützliche Informationen aus dem Süden

13

20

c

Cover-Foto: Gaby Fey

V E R A N S T A LT U N G E N

17

C O N C E P T + D E S I G N B Y K O N N Y S T R AU S S

S A I N T- T R O P E Z

AUGUST

2015


NIZZA 04

Pierre und Anne Marie Quirino führen heute das Restaurant, in dem Großvater Jean Baptiste zahlreiche Berühmtheiten empfing wie Brigitte Bardot und Pablo Picasso

Fisch. Nur Fisch. Und das seit

1936! Die Lage des Coco Beach in Nizza

ist einfach atemberaubend.

Retro ist in und viele Lokale an der Riviera legen sich künstlich diesen Look zu. Coco Beach hat das nicht nötig, denn da ist seit seinem Gründungsjahr Vieles unverändert geblieben. 1936 öffnete der Sizilianer Jean-Baptiste Coco auf den Klippen an Nizzas Küste einen cabanon, in dem er gegrillten Fisch und Landwein anbot. Heute führen seine Enkelin Anne-Marie und ihr Mann Pierre das Restaurant, das seinen leicht dekadenten Charme der vergangenen Jahrzehnte bewahrt hat. VON PETRA HALL AUGUST

2015


NIZZA 05

W

enn Sie auf schicke Dekoration und eine umfangreiche, preisgünstige Speisekarte mit exotischen Gerichten Wert legen, sollten Sie nicht weiterlesen. Dieser Artikel ist nur etwas für Leute, die Sinn für authentisches Ambiente und unverfälschte, einfache Küche haben, die auch etwas kosten darf. Denen vielleicht sogar eine Gänsehaut über die Arme krabbelt, wenn sie eine Lebensgeschichte wie die der Familie Coco höhren.. Und die geht so: In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es eine gewaltige Emigrationswelle von Italienern, die in ihrem Heimatland kein Auskommen fanden. Viele von ihnen gingen nach Frankreich, um von Marseille aus in die USA auszuwandern. Eine große Anzahl jedoch blieb in Nizza hängen und ließ sich im Viertel rund um den Hafen nieder. Auch Jean-Baptiste Coco zog um 1930 von seinem sizilianischen Geburtsort in die Mittelmeerstadt. Von Beruf Fischer, handelte er ebenfalls mit aus Italien und Griechenland importierten Naturschwämmen. Diese mussten im Meereswasser gespült und gereinigt werden. Die ideale Stelle dafür fand der umtriebige Giovanni Battista, wie er wohl ursprünglich hieß, auf den Felsen von Nizzas östlicher Küste. Auch für sein 20 Meter langes Boot, das typische pointu, das er auf den Namen Tartane taufte, gab es Platz. Das brauchte er, um Wein von Nizza nach Saint-Tropez zu transportieren. Da er ein geselliger Mann war, «ein Pagnol-Typ», wie seine Enkelin sagt, bekam er häufig Besuch von Freunden, Bekannten und deren Familien. Was lag da näher, als den von ihm gefangenen Fisch zu grillen und ihn mit einem Gläschen Rosé an seine copains zu verkaufen? Les Mouettes, Die Möwen, nannte Coco die strohgedeckte Hütte. Bald wurde sie zum beliebten Ausflugsziel der Nizzarder. Während des Zweiten Weltkriegs waren in der Bucht von Nizza englische und in Villefranche amerikanische Marine-

soldaten stationiert. Auch sie waren von Cocos Fisch und seinem Pan Bagnat begeistert, und schon bald verbreitete sich der Geheimtipp wie ein Lauffeuer: «Let’s go to Coco’s beach!» hieß es immer öfter. Und damit wurde der Name geboren, den das Restaurant an der Avenue Jean Lorrain noch heute trägt: «Coco Beach». Mehr und mehr Gäste fanden sich ein, unter ihnen auch Pablo Picasso, Henri Matisse, Marc Chagall, später Brigitte Bardot und viele andere Berühmtheiten. Jean-Baptiste wurde sogar in den Elysée-Palast gerufen, um für den damaligen Präsidenten René Coty seine Bouillabaisse zuzubereiten. Heute trägt das gesamte Stadtviertel den Namen «Coco Beach», selbst eine Bushaltestelle ist nach ihm benannt. Nach wie vor reservieren Stars und Künstler ihren Tisch – am liebsten in der ersten Reihe der 30 Sitze fassenden Terrasse, von der man den wohl atemberaubendsten Blick Nizzas auf die Engelsbucht genießt. Gewiss, die Strohhütte ist nun in Stein gebaut und solide überdacht, im Laufe der Jahre wurde auch ein Speisesaal in Form eines Boots angebaut. Abgesehen davon aber hat sich seit den 1960er-Jahren an der Dekoration nichts geändert. Die starke Persönlichkeit von Jean-Baptiste Coco, der 1978 starb, ist noch heute allgegenwärtig. Die Fotos an den Wänden zeigen ihn – stets mit einem Strohhut – mit prominenten Gästen in seinem Lokal. Gern erinnert sich seine Enkelin Anne-Marie, die in Genf die Hotelfachschule besucht hat, an Anekdoten, mit denen sie groß geworden ist. Wie zum Beispiel ihre Mutter Carmen, die von allen poupée, Püppchen, genannt wurde, als junges Mädchen zum in der Nähe ausgelegten Netz schwamm, um Fische und Langusten für die Küche zu holen, wenn diese nicht ausreichten. «Heute schwimmt zwar niemand mehr zum Netz, um Fische zu holen, die Ware ist jedoch dennoch fangfrisch, sie kommt nun aus der Gegend zwischen Menton und Marseille.

AUGUST

2015

Das Prinzip bleibt immer das gleiche», sagen Anne-Marie und Pierre Quirino-Cauvin fast im Chor. «Wir wollen nichts ändern, und viele unserer Gäste wollen auch, dass hier alles so bleibt. Bei uns gibt es Fisch. Nur Fisch. Tiefgekühltes oder Zuchtprodukte kommen nicht auf den Tisch. Wenn eine bestimmte Sorte aus ist, gibt es sie eben nicht mehr. Wer sich auskennt, weiß, dass wilder Fisch teuer ist. Den Preis berechnen wir wie in allen guten Fischrestaurants nach Gewicht. Unsere Spezialitäten sind Muscheln nach Coco-Art, Fischsuppe, Bouillabaisse auf Bestellung und natürlich auf Holzkohle gegrillter Fisch. Wir sind ein cabanon de luxe, in einem Luxusrestaurant wären die Gerichte noch viel teurer.» Und um es mit Gästen zu sagen: «Das Coco Beach hat seit jeher seinen Charme bewahrt, doch ist es kein Museum, sondern vielmehr ein Wallfahrtsort für alle, die in die unbeschwerten 1960er-Jahre und die Zeit vorher verliebt sind», meint ein treuer deutscher Fan. Ein Besucher aus Großbritannien drückt es hingegen so aus: «Preiswert ist Coco Beach nicht. Aber ich bereue keinen einzigen Cent, den ich an diesem wirklich magischen Ort ausgegeben habe. Ein wahrer Genuss für Gaumen und Seele!» Mitte November bis März und im Sommer Sonntagmittags geschlossen.


MONACO 06

Zehn Jahre Herrscher ü 1

Alle Achtung, Monseigneur! Gedanken zum Thronjubiläum von Fürst Albert II.

VON PETRA HALL

E

s muss etwa vor 17 Jahren gewesen sein. Ich war zur Abschlusszeremonie des Fernseh-Festivals von Monaco eingeladen. Zusammen mit Fürst Rainier und einigen hundert Ehrengästen lauschte ich der Rede von – damals noch – Erbprinz Albert. Man spürte, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte, und ich war regelrecht erleichtert für ihn, als er die Schlussworte sprach. Seitdem ist viel geschehen im Fürstentum. Der als bestimmend geltende Landesvater Rainier starb im April 2005 nach 56 Jahren Herrschaft, sein Sohn trat seine Nachfolge offiziell am 12. Juli an. So mancher fragte sich damals, ob es diesem liebenswürdigen, aber auch schüchternen Grimaldi gelingen würde, in die Fußstapfen des allseitig geschätzten Fürsten Rainier, auch der Erbauer genannt, zu treten. Doch dann die große Überraschung: Albert schafft sich seinen vollkommen eigenen Weg. Mit jedem neuen Schritt, mit jeder neuen Initiative stärkt er seine Persönlichkeit und gewinnt mehr und mehr den Respekt selbst derer, die ihm zunächst mit Skepsis begegneten. Fürst Albert ist mit seinen Aufgaben gewachsen und profiliert sich als Umweltschützer, Verfechter der Nachhaltigkeit und als Kämpfer für einen besseren Planeten. Im April 2006, kurz nach der Thronbesteigung, unternimmt er als erster Staatsmann der Welt eine Expedition

zum Nordpol, um die Öffentlichkeit bezüglich der Klimaerwärmung zu alarmieren. Ein Mann der Taten also und nicht nur der Worte. Folgerichtig gründet der naturverbundene Fürst im Juni 2006 seine «Fondation Albert II de Monaco». Die Projekte der Stiftung sind zahlreich und vielfältig – im Mittelpunkt steht stets der Mensch und seine Umgebung. Auch im Kampf um ein seriöseres Image seines Landes kann er punkten: Es gelingt ihm, dass Monaco von der schwarzen OECD-Liste für Steuerparadiese verschwindet. Auch weist das Fürstentum unter seiner Regentschaft eine gesunde wirtschaftliche Situation auf. Welche Nation in Europa kann das schon von sich behaupten? «Das haben wir durch rigoroses Management geschafft; wir haben uns auf unsere Stärken konzentriert und uns mit den richtigen Personen umgeben», so der Fürst kürzlich vor dem Monaco Press Club. «Auch die zukünftige Erweiterung der Grundfläche unseres Staates zum Meer hin gehört zu unseren Strategien.» Sein schönster Erfolg der letzten zehn Jahre jedoch ist die Ehe mit Fürstin Charlène und die Geburt der Zwillinge Jacques und Gabriella. Wann immer man ihn auf seine Familie anspricht, strahlt er über das ganze Gesicht. Denn diese Kinder sind nicht nur sein Lebensinhalt, sondern garantieren auch den weiteren Bestand des Fürstentums.

AUGUST

2015

Monaco ist mit seinem Fürsten untrennbar verbunden, und diese Union macht die Stärke und Einzigartigkeit des kleinen Staats am Mittelmeer aus, wie Bürgermeister Georges Marsan in seiner Ansprache am 11. Juli anlässlich des Thronjubiläums sagte. Die Monegassen lieben ihren Landesherrn über alles. Und nicht nur sie. Als ich Albert 2008 zur Präsentation seiner Stiftung nach Düsseldorf begleitete, konnte ich mich persönlich davon überzeugen, wie die vielen hundert Gäste seinem Charme erlagen. Wenn er persönlich mit Menschen spricht, ist er voll in seinem Element. Er hat eine immer seltener werdende Gabe: Er kann zuhören und erinnert sich an Personen und deren Namen. Wenn Fürst Albert und ich uns begegnen, hat er stets ein freundliches Wort für mich – in Deutsch! In der Talkshow von Frank Elstner schwärmte ich einst so sehr von Fürst Albert, dass der erfahrene Moderator augenzwinkernd meinte: «Frau Hall, Sie sind ja ein wahrhaftiger Fan!» Ja, lieber Herr Elstner, da haben Sie wohl nicht ganz unrecht! Beim zehnjährigen Thronjubiläum schließlich brachte es Fürstin Charlène auf den Punkt, als sie zu ihrem Mann gewendet auf Französisch sagte: «Fürst Albert I. war der Erforscher, Fürst Rainier III. der Erbauer, Du bist der Fürst der Herzen, Du bist der Fürst meines Herzens.» Da war es um Albert II. geschehen: Er war zu Tränen gerührt.


MONACO 07

über Monaco – ein Fazit 2

W

3

1+2) Charlène und Albert: Sie zeigen der ganzen Welt ihr Glück beim zehnjährigen Thronjubiläum 3) Wir wollen auch mitfeiern! Jacques und Gabriella schauen Mama und Papa vom Palastbalkon zu. Als nachträgliches Taufgeschenk bekam der kleine Prinz vom monegassischen Volk eine kostbare Uhr, die Prinzessin eine Gürtelschnalle von 1925, beides Stücke aus dem Haus Cartier 4) Natürlich durfte die Familie nicht fehlen. Hier Prinzessin Caroline von Hannover mit ihrem Enkel, Sohn, Schwiegertochter und Nichten 5) Fürst Albert mit dem Vorstand von Monacos Presse-Club. Auf seiner rechten Seite Club-Präsident Noël Mettey, zu seiner Linken unsere Chefredakteurin Petra Hall. Fotos: Palais Princier

Fürst Albert im Gespräch mit dem Riviera Magazin Verliebt in seine Zwillinge

Anlässlich seines zehnjährigen Thronjubiläums wurde Fürst Albert von Monacos Presse-Club zu einer Konferenz im Yacht Club eingeladen. Vor hundert Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben beantwortete er zahlreiche Fragen zu verschiedenen Themen. Als jedoch die Sprache auf seine sieben Monate alten Kinder kam, strahlte der Landesvater über das ganze Gesicht. In einer anschließenden persönlichen Unterhaltung verriet er Riviera-Magazin-Chefredakteurin und Presse-Club-Vorstandsmitglied Petra Hall, wie es gerade bei ihm zu Hause zugeht…

AUGUST

2015

4

enn Fürst Albert über Jacques und Gabriella spricht, geht die Sonne auf: «Sie gedeihen prächtig und sind sehr fröhliche Kinder, die viel lachen», erzählt der stolze Papa. «Es ist rührend, wie sehr sie einander schon jetzt nahe sind. Wir wissen von Freunden, dass diese enge Verbundenheit bei Zwillingen keine Seltenheit ist.» Aber eines macht dem Fürsten doch Sorgen, und das teilt er mit so manchem viel beschäftigten Elternteil: «Es ist für mich extrem schwer, Zeit für die Kleinen zu finden. Ich jongliere zwischen den vielen Terminen, um sie möglichst viel zu sehen. Im August wird es ruhiger werden, und da kann ich mich endlich mehr meiner Familie widmen», freut er sich. Den Sommer über lebt die Fürstenfamilie im Grimaldi-Landsitz Roc Agel oberhalb des Fürstentums, weitab von der Hitze und dem Trubel der Küste. Was wünschen Sie sich für Ihre Zwillinge, Monseigneur? «Ich möchte, dass unsere Kinder eine unbeschwerte Kindheit haben, dass sie nicht ständig in der Öffentlichkeit stehen. Das ist nicht ganz leicht, aber möglich. Mein großer Wunsch ist es auch, dass sie auf einem besseren Planeten leben.» Die Babys schlafen sechs bis sieben Stunden pro Nacht durch, berichtet Albert zufrieden. Wie er sich ihre Erziehung vorstellt? «Natürlich erst einmal zweisprachig – Charlène spricht Englisch und ich Französisch mit ihnen.» Auch Deutsch ist später nicht ausgeschlossen. Auf alle Fälle sollen die Kinder die öffentlichen monegassischen Schulen besuchen, ebenso wie ihr Vater. Großen Wert werden die Eltern – ganz nach ihrem eigenen Vorbild – auf sportliche Aktivitäten legen, aber auch die Kultur soll nicht zu kurz kommen. «Wir sind rundum glücklich, gesunde und so vergnügte Babys zu haben!» Mit diesen Worten verabschiedet sich der beliebte Fürst und dreht sich dann noch einmal um: «Heute Abend habe ich zum ersten Mal seit Ende Mai frei …» Spricht es und fährt von seinen Bodyguards begleitet in seiner Limousine Richtung Roc Agel.

5


Fotos: Aila Stöckmann - Art-Work: Konny Strauss

MONACO 08

V

ier Tage fernsehen am Stück und angeregte Diskussionen mit den Kollegen bis in die Nacht: So ein Festival besteht nicht nur aus freundlichen Blicken Richtung Fotokameras. In einer Jury-Pause präsentiert sich Henning Baum entsprechend mit Ringen unter den Augen, aber erstaunlich energiegeladen. Der Vollblut-Schauspieler aus dem Ruhrpott («Der letzte Bulle», «Mit Herz und Handschellen», jüngst «Götz von Berlichingen») hatte bei Monacos TV-Wettbewerb mitzuentscheiden über die beste Drama- und die beste ComedySerie des Jahres. Und an dieser Stelle dürfen wir’s verraten: Die Goldenen Nymphen sprachen der Hüne mit der tiefen Stimme und seine Mitstreiter am Ende der italienischen Produktion «Gomorrha» und «Welcome to Sweden» zu. Herr Baum, was macht eine gute Fernsehserie aus? Zuallererst schaue ich: Interessiert mich der Stoff? Erreicht er mich, berührt er mich, bewegt er mich? Es geht nicht darum, intellektuell besonders anspruchsvoll zu sein oder künstlerisch wertvoll. Ich will authentische Charaktere sehen, keine konstruierten. Ich will echte Geschichten sehen, die einem unter die Haut gehen. Wenn eine Geschichte gut ist, erreicht sie ihr Publikum, egal welchen Bildungsstand es hat. Und solche guten Serien habe ich hier in Monaco gesehen, extrem gute Serien. Welche Serie hat Sie privat zuletzt begeistert? «True Detective». Das ist fast Kunst, sehr präzise, sehr mystisch, aber gleichzeitig berührt die Story einen auch, vor allem durch die persönlichen Geschichten der beiden Polizisten, die erzählt werden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren kam diesmal nur eine der nominierten TV-Serien aus den USA, die übrigen waren europäische Produktionen. Holen wir Europäer endlich auf ? Drama-Serien haben sich stark weiterentwickelt. Die Amerikaner begannen damit vor mehr als zehn Jahren mit den «Sopranos», der ersten neuen Art von S erie – mit horizontaler Erzählweise und

Ein Bulle in Monaco «Einer der sehr guten Momente meines Lebens»

Seine Goldene Nymphe für die Rolle als «Letzter Bulle» vor d re i Ja h re n h at i h m d e n Ru f i n d i e Ju r y d e s w i c ht i g s t e n Fernseh-Festivals der Welt gebracht. Im Gespräch mit dem R i v i e r a - Ma g a z i n p h i l o s op h i e r t He n n i n g B au m ü b e r d i e Zukunft der Branche – gut gelaunt und angriffslustig. VON AILA STÖCKMANN

vielen anderen Neuentwicklungen. Sie schufen wirklich überwältigende Serien wie «Breaking bad» oder «House of cards». Aber die Europäer können das auch. Ich würde nicht mal sagen, dass sie die Amerikaner nachahmen. Die amerikanischen Serien haben vielmehr das Publikum erzogen, es serientauglich gemacht sozusagen, und das war nötig. Wenn man den Zuschauern ständig nur Stumpfsinniges vorsetzt, können sie sich natürlich nicht mehr auf komplexe Stories konzentrieren. Anfangs mag es für die Zuschauer schwierig sein, sich auf diese neuen Geschichten einzulassen, bei denen man zwischendurch nicht mal eben aufs Klo gehen oder sich Chips holen kann. Aber genau da müssen wir dranbleiben und Gutes liefern, Fernsehen muss innovativ sein! Vielleicht sind wir auf dem Weg in ein goldenes TV-Zeitalter ... Inwiefern? Autoren, Produzenten und Schauspieler werden sich

AUGUST

2015

gerade bewusst über die Chancen, die sich ihnen bieten, indem sie diese neuen Inhalte produzieren. Wenn du Schauspieler noch vor ein paar Jahren nach ihren Zielen gefragt hast, wollten sie alle in großen Kinofilmen mitspielen. Das ändert sich gerade; sie beginnen zu begreifen, dass man Charaktere in Serien viel besser entwickeln kann. Liegt die Zukunft solcher Inhalte auch im Netz? Absolut, als Plattform. Konsumgewohnheiten haben sich geändert. Heute haben die Leute ihre Tablet-Computer überall dabei. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Aber wir sprechen hier ja über Inhalte – und ein Tablet hat keinen Wert ohne Inhalt. Und dieser Inhalt ist teuer. Wenn fiktionaler Content gut sein soll, muss man viel reinstecken. Das fängt mit dem Schreiben an, dem Überarbeiten, dem Casting der Schauspieler, und man braucht Zeit für die Produktion – und Zeit ist Geld. Der Prozess, Inhalte zu schaffen, ist nichts, was man mal eben so erledigt. Man drückt nicht auf einen Knopf, und raus kommt das Ergebnis. Nein! Jeden Morgen, wenn wir ans


MONACO 09

Set kommen, müssen wir alles geben, müssen uns reinhängen. Wenn man schnell-schnell macht, kommt nichts dabei raus. Was ich sagen will: Wenn die Zuschauer das nicht kapieren und alles umsonst haben wollen – das wird nicht funktionieren. Wenn man Dinge einfach g r at is r unterl a den k ann, zerstört das unser Business, die ganze Film-Industrie. Also müssen die Leute dafür bezahlen. Wenn du ein Glas Milch willst, musst du auch dafür bezahlen. Was halten Sie von dem Festival hier in Monaco? Ich habe noch nie ein Event in der TV-Branche erlebt, wo es so ein Miteinander gibt und so viel Kooperation stattfindet. Ich treffe Kollegen aus den USA, Großbritannien, Skandinavien, abends, tagsüber, und wir tauschen Gedanken und Ideen aus, sprechen über Geschmäcker ... und das ist total spannend und inspirierend. Es macht großen Spaß, weil es deinen Geist öffnet. Du denkst dir: Wow, das ist eine super Idee, wir sollten zusammenarbeiten! Hier ergeben sich tolle Möglichkeiten, Synergien, die wirklich gute Sendungen hervorbringen könnten.

Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Jury-Chef Patrick Duffy, dem Bobby Ewing in Dallas? Sie sehen mich grinsen ... Das war definitiv einer der sehr guten Momente meines Lebens. Ich kannte Patrick Duffy schon als Kind – aus «Dallas» natürlich. Er ist so ein netter Kerl, sehr erfahren, sehr inspirierend als Mensch, und er ist außerdem sehr unterhaltsam. Mit ihm zusammenzuarbeiten, ihm zuzuhören, ihn zu treffen – das war einfach eine große Freude. Sie selbst sind Anfang 40, haben Familie, im Job läuft alles rund. Stellen Sie sich manchmal die Frage: War das jetzt alles? Nein, eigentlich nicht. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, jeder Tag ist ein neues Geschenk. Wir werden älter, wir lernen dazu, wenn möglich. Vielleicht begreifen wir Dinge, entwickeln uns weiter – in einem kontinuierlichen Prozess. Das ist kein Alter, in dem eine Statik eintritt. Ich bin in Bewegung. Was zählt für Sie im Leben am meisten? Die Fähigkeit, den Augenblick wahrzunehmen. Das ist etwas, was man sich immer wieder klarmachen muss: im Augenblick zu leben. Nicht davonzueilen in die Zukunft oder in der Vergangenheit zu verharren, sondern in der Gegenwart zu sein mit seinem ganzen Bewusstsein. Was kann Sie aufregen? Dummheit, Ignoranz, Ungerechtigkeit, Grausamkeiten, die aus Lust begangen werden – Eigenschaften und Haltungen, denen man in der Welt leider immer wieder begegnet.

Serien-«Legenden» aus den 1980ern wie Dallas-Star Patrick Duffy alias Bobby Ewing und Stepfanie Kramer aus «Hunter» beehrten das TV-Festival (oben). «Der letzte Bulle» Henning Baum herzte Redakteurin Aila Stöckmann


REPORTAGE 10 1

Auszug in die Freiheit

Roman und Herculis – Hoffnungsträger einer einst fast ausgestorbenen Art Zum vorerst letzten Mal f inden zwei Bartgeierjunge eine neue Heimat in den S eealpen. Das Riviera-Magazin war bei der auf wändig vorbereiteten Auswilderung dabei.

E

twas mitgenommen sehen sie aus in ihren PlastikTransportboxen. Vor allem Roman, das kleinere der beiden Geier-Babys, gibt Anlass zur Sorge: Er liegt auf dem Rücken, die Beine in die Luft gestreckt. Es ist Anfang Juni, und neugierige Naturfreunde, die eigens zur Auswilderung der beiden Vögel in den Parco Naturale Alpi Marittime gekommen sind, werden höflich, aber bestimmt um Abstand gebeten. Roman kann nicht noch mehr Stress gebrauchen. Die beiden zottelig braun-gefiederten Jungtiere haben eine weite Reise hinter sich. Im Kofferraum eines Kastenwagens vom Ostrauer Zoo in Tschechien sind sie zwei Tage lang bei über 30 Grad Hitze quer durch Europa gefahren. Jetzt aber ist das Geier-Paradies nicht mehr weit: Heute werden die in Gefangenschaft geborenen Vögel in die Freiheit entlassen – in ein Nest zunächst, hoch oben in einem felsigen Hang im Seealpen-Naturpark im Piemont. Dort sollen sie in den kommenden zwei Monaten flügge werden.

Letztes Exemplar 1913 erschossen

Roman und Herculis sind Bartgeier. Sie zählen zu den annähernd 200 Jungvögeln ihrer Art, die in den vergangenen 30 Jahren von der europaweit agierenden Vulture Conservation Foundation (VCF) in den Alpen ausgewildert wurden, an die 50 davon seit 1993 im Nationalpark Mercantour auf französischer Seite und dem angeschlossenen Parco Naturale Alpi Marittime in Italien. Rund 50 weitere Bartgeier, die in verschiedenen Zoos und Aufzuchtzentren zur Welt kamen, sind später auch in Andalusien und den

VON AILA STÖCKMANN französischen Cevennen in die Freiheit entlassen worden. Neue werden folgen, wenn auch vorerst nicht mehr in Südfrankreich und dem Piemont. In den Alpen war der größte europäische Greifvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 285 Zentimetern komplett ausgestorben. Das letzte Exemplar mit jenem typisch rostroten Gefieder an Kopf, Hals und Körperunterseite hatte 1913 ein Jäger im norditalienischen Aosta erschossen. «Bartgeier spielen eine einzigartige Rolle im Ökosystem der Gebirge», erklärt VCF-Direktor José Tavares die Bedeutung des aufwändigen Wiederansiedlungs-Programms. Die großen Vögel stehen ganz am Ende der Nahrungskette: Ihr tägliches Menü besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Knochen verendeter Wildtiere. Die starke Magensäure des Vogels zersetzt die durchaus nährstoffhaltigen Gebeine. Um große, bis zu zwei Kilo schwere Brocken zu zerkleinern, schmeißen Bartgeier die Knochen aus der Luft auf Felsen – ein Verhalten, das die auf Aas spezialisierten übrigen drei europäischen Geier-Arten nicht an den Tag legen. Und der Natur ist ein großer Dienst getan: Das gründliche Beseitigen der Tierkadaver verhindert die Ausbreitung von Krankheiten. Deshalb werden Geier in der europäischen Gebirgslandschaft auch als Schlüsselspezies bezeichnet. Wenn eine Schlüsselart ausstirbt, hat das gravierenden Einfluss auf die Wechselwirkungen in der Natur und bringt das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Ziel der 1986 gegründeten VCF ist es entsprechend, in den südeuropäischen Gebirgen eine ausreichend große

AUGUST

2015

Population wiederanzusiedeln, damit der majestätische Vogel langfristig eigenständig überleben kann. Und man sei auf einem sehr guten Weg, so José Tavares: «Bis hierher ist es ein fantastischer Erfolg! In den Alpen könnten wir aus demografischen Gründen bereits aufhören mit dem Auswildern, aber um eine größere genetische Vielfalt zu erreichen, machen wir noch weiter.»

Fürst Alberts Stiftung zahlt die Auswilderung

Womit wir wieder bei Roman und Herculis wären. Die beiden im Februar geborenen «Küken» wurden wie diverse Vorgänger von der Stiftung des monegassischen Fürsten Albert gesponsert, um – diesmal – auf der italienischen Seite des Nationalparks Mercantour, im Parco Naturale Alpi Marittime, freigelassen zu werden. Immerhin 80 000 bis 90 000 Euro beträgt der Preis für ein mit rund sechs Kilo zwar bereits fast ausgewachsenes, aber noch lange nicht paarungsfähiges Tier. Mit eingerechnet ist in die Kosten unter anderem die langwierige Aufzucht der Eltern, die erst mit etwa neun Jahren erstmals Nachwuchs bekommen. Der Fondation Prince Albert II verdanken die zwei Neuzugänge in Mittelmeernähe schließlich auch ihren Namen: Der größere der beiden Geier, Herculis, wurde nach der bekannten Leichtathletik-Veranstaltung im Fürstentum benannt. Sein neuer Kamerad, Roman, nach einem Stadtteil des Kleinstaats.


2

Foto: Aila Stöckmann

Foto: Bruno Berthémy/VCF

REPORTAGE 11

In Sichtweite des Dreitausenders Cime du Gélas

Besuch eines alten Bekannten

Es ist Ende Juli. Die zwei Bartgeierjungen haben sich allem Anschein nach bestens eingelebt, Roman wirkt gut erholt, und beide Vögel wurden mit GPS-Sendern ausgestattet. Mitte August dürften sie ausfliegen, aber zumindest im ersten Jahr meistens zusammen bleiben. Die erste große Überraschung ereignete sich bereits einen Tag nach ihrem Einzug ins neue Nest: Paolo Peila, ein 13 Jahre altes Bartgeier-Männchen, das als Jungtier ebenfalls in den Seealpen ausgewildert worden war und bislang solo durchs Gebirge fliegt, stattete Roman und Herculis einen Besuch ab. Seither schaut der Senior regelmäßig vorbei und führt die Kleinen ganz erfahren in die große Welt der Freiheit ein.

3

1) Ausgewachsener Bartgeier 2) Zu Fuß werden die beiden Geierjungen zu ihrem Nest transportiert 3) Frisch bezogen: Roman und Herculis in ihrer Felsgrotte.4) Zoologin Adela Obracajova mit Jungtier Herculis

Bartgeier

Bartgeier bilden die seltenste Geierart in Europa. Daneben gibt es Gänsegeier, Mönchsgeier und Schmutzgeier; sie alle sind vorwiegend im südlichen Europa anzutreffen. Den Bartgeier findet man in höher gelegenen Bergregionen oberhalb der Baumgrenze (1500 – 3000 Meter). Auffällig ist der rote Ring um seine Augen, und bei erwachsenen Tieren ist das Gefieder rötlich gefärbt, was von Bädern in eisenoxidhaltigem Schlamm herrührt. Heute kommt der Bartgeier in den Alpen, den Cevennen, den Pyrenäen, auf Korsika und Kreta sowie in zentralasiatischen Ländern vor. Er wiegt bei einer Flügelspannweite von bis zu 2,85 Metern und 1,10 Meter Länge rund sieben Kilogramm. Seine Lebenserwartung beträgt 30 bis 40 Jahre. Geschlechtsreif wird der Bartgeier erst mit etwa neun Jahren; er lebt in festen Lebenspartnerschaften und nutzt sein Nest möglichst immer wieder. Seinen Namen verdankt dieser Geier den borstenartigen Federn, die ihm über den Schnabel hängen und wie ein Kinnbärtchen aussehen. Jungtiere sind dunkel, ausgefärbt sind Bartgeier erst mit fünf bis sieben Jahren. Männchen und Weibchen sind kaum zu unterscheiden. Eier – meist alle drei Jahre zwei Eier, wobei in der Regel nur das erstgeschlüpfte Tier überlebt – werden im Februar gelegt, damit die Jungen zur Schneeschmelze im März schlüpfen, wenn der Frühling Kadaver freilegt. Junggeier aus der Gefangenschaftszucht entwickeln sich problemlos zu selbstständig überlebensfähigen Individuen.

AUGUST

2015

Foto: Aila Stöckmann

Unterdessen sind die zwei Geierjungen unterhalb ihres zukünftigen Zuhauses in der Nähe von San Giacomo di Entracque angelangt, in Sichtweite des Dreitausenders Cime du Gélas, mehr als 100 Wanderer im Gefolge. Ab hier wird es unwegsam, deshalb geht’s per Kraxe weiter: Die Vögel kommen in Kartons und die Kartons auf ein Gestell, das abwechselnd und voller Stolz die wenigen Auserwählten auf den Rücken nehmen, die die noch nicht flugfähigen Jungen hoch zu ihrer Felsengrotte tragen dürfen. Die Mehrheit der Schaulustigen muss unten bleiben. Rund 30 Minuten geht es steil bergauf, dann ist der Treck am Nest auf rund 1550 Metern Höhe angelangt. Die Vögel beziehen ihr Quartier, und Roman, der schwächelnde Bartgeier, steht auf eigenen Füßen. Erste Anspannung fällt von den Mitarbeitern des Naturparks, Vertretern der Stiftung aus Monaco und den Pflegern aus Ostrau ab. Ob es schwer für sie sei, ihre Schützlinge nun ziehen zu lassen? «Nein!» sagt die für Greifvögel verantwortliche Zoologin aus Ostrau, Adela Obracajova, entschieden. «Ich bin froh, dass sie jetzt hier sind und alles soweit geklappt hat!» Auch für sie war dies eine besondere Mission, denn keiner der beiden Jungvögel war in Ostrau geschlüpft. Herculis hatte im Tierpark Berlin, der kleinere Roman in einer Aufzuchtstation in der Nähe von Barcelona das Licht der Welt erblickt. Letzterer war als drittes Küken – eine absolute Seltenheit! – von seinen Eltern nicht angenommen worden, und auch Adoptiveltern hatten ihn abgelehnt. Erst im Zoo von Ostrau schließlich fand er ein Geierpaar, das ihn akzeptierte und aufzog. Rund acht Wochen bleiben Roman und Herculis nun im Nest, ehe sie flügge werden und erste größere Erkundungstouren unternehmen. Rund um die Uhr werden sie in dieser Zeit von Tierschützern aus einem Zelt am Gegenhang beobachtet. Notiert wird, was sie wann fressen, wann sie ihre ersten Flügelschläge tun, wie sie sich in ihrer neuen Umgebung verhalten. Futter und Wasser bekommen sie in dieser Zeit diskret, aber regelmäßig im Nest serviert.

4

Vulture Conservation Foundation Dank des 1986 gestarteten internationalen Auswilderungs-

Programms der Vulture Conservation Foundation (VCF) leben heute 33 Bartgeier-Paare in den Alpen, darunter drei im südfranzösischen Mercantour-Nationalpark. Erste Individuen sind in Südfrankreich bereits wieder in Freiheit geboren worden. Allein lebende Bartgeier werden nicht in der Statistik erfasst. 153 Bartgeier werden europaweit aktuell in 38 Zoos und fünf Aufzuchtstationen gehalten, die mit der VCF zusammenarbeiten. Die VCF hat bis Ende letzten Jahres 235 Bartgeier ausgewildert, 188 in den Alpen, 31 in Andalusien und 16 in den Cevennen. Im kommenden Jahr sollen erstmals Jungtiere auf Korsika ausgesetzt werden, in späteren Jahren auch auf dem Balkan.

www.4vultures.org


MENSCHEN 12

Wer, wann, wo?

Riviera-Magazin unterwegs

Zu der Eröffnung der neuen Maeterlinck-Residenz in Nizza hatte Riviera Das Magazin in Zusammenarbeit mit der Galerie Oscar, Sotheby’s IR, CPI Property Group und Barclays Monaco einige Kunden eingeladen. Auf dem Foto: Nora Market (l.) und Tochter (r.) von Market Küchen Bozen, Petra Hall und Innendesignerin Simone Steuten

1

Auch für die nächste Spielzeit steht die Compagnie Monégasque de Banque dem Philharmonischen Orchester von Monte-Carlo als offizieller Partner tatkräftig zur Seite. Bei der Scheckübergabe v. l.: Kulturdirektor Jean-Charles Curau, Maestro Gianluigi Gelmetti, Innenminister Patrice Cellario, Werner Peyer, CEO der CMB (2.v.r.) und CMB-Präsident Etienne Franzi (r.)

2

Die berühmte Bildhauerin Anna Chromy, deren Werke mehrere Städte der Côte d’Azur schmücken, lud zu einer Vernissage ins Casino Beaulieu ein (3.v.l.). Riviera Das Magazin durfte natürlich nicht fehlen, zumal Petra Hall eine langjährige Freundschaft mit der Künstlerin verbindet. Eine schöne Überraschung: Begeisterte Leserinnen waren ebenfalls präsent und ließen sich gern ablichten. Foto: Continental Art Gallery

1) Diese Soirée war das Event des Sommers am Golf von Saint-Tropez: Das 5-Sterne-Althoff-Hotel in Gassin, Villa Belrose, unter Leitung von Direktor Robert van Straaten lud zusammen mit dem exklusiven Schmuck- und Uhrenhersteller Chopard 180 Gäste zu einem glamourösen Abend ein. Unter der künstlerischen Führung von Co-Präsidentin Caroline Scheufele wetteiferten Haute-Couture Mannequins mit der atemberaubenden Schönheit der Location 2) Air France hat ehrgeizige Ziele: Mit einer Investition von 500 Millionen Euro will die Luftgesellschaft einen Quantensprung in ihrem Langstrecken-Angebot absolvieren und sich damit deutlich von den Mitbewerbern abheben. Unter dem Motto «Air France, France is in the air» wurde das Projekt kürzlich in Monaco vorgestellt. Auf dem Foto v.l.: Gérard Denuit, Jeanine Biache, Jérôme Jacquemard und Marc Bailliart


LEBEN & WOHNEN 13

Aus, der Traum Johnny Depps PrivatFotos: Sotheby’s International Realty

Dorf steht für 23 Millionen Euro zum Verkauf

Der Hollywood-Star schließt mit dem Kapitel Südfrankreich endgültig ab. Nach seiner Frau trennt er sich nun noch von seinem Domizil im Hinterland von Saint-Tropez.

S

VON AILA STÖCKMANN & ROLF LIFFERS

chauspieler Johnny Depp lebt zwar längst wieder Vollzeit in seiner US-amerikanischen Heimat; seine 15-Hektar-Residenz in Le Plan-de-la-Tour verkauft er aber erst jetzt. Sotheby’s International Realty bietet die Liegenschaft für gut 23 Millionen Euro an. Teuer? Schon, aber der Käufer ersteht nicht nur eine außergewöhnliche Immobilie, sondern sämtliches Mobiliar und reichlich persönliche Objekte des Stars gleich mit, wirbt die Agentur. Unter anderem DVDs, Bücher und einige Kunstwerke überlässt Depp dem neuen Besitzer. Außerdem soll der Mime die Inneneinrichtung völlig selbstständig und ganz nach eigenem Geschmack vorgenommen haben. Depps provenzalisches Privat-Dorf besteht aus rund zehn Häusern mit mehr als tausend Quadratmetern Wohnfläche, insgesamt zwölf Zimmern und ebenso vielen Bädern, und umfasst ein Hauptgebäude, Gästehäuser, eine Kapelle, ein Restaurant mit Bar, eine Personalunterkunft, ein Atelier, in dem der Hausherr malte, ein Spielhaus für Kinder und eine Fitness-Anlage. Umgeben sind die Gebäude von Wein, Olivenbäumen, einem Gemüsegarten, zahlreichen Brunnen, einem großen Pool mit Sandstrand und eigener Bar, einem weiteren Schwimmbecken und einer Skateboard-Anlage. Der Amerikaner hatte das gigantische Anwesen in Le Plande-la-Tour 2001 gekauft und dort mit Vanessa Paradis und

den beiden gemeinsamen Kindern gewohnt – bewusst abseits des Trubels von Hollywood. 2012 hatte sich der Star, der zu den bestbezahlten Filmschauspielern der Welt gehört, von der französischen Chansonsängerin und Schauspielerin getrennt. Die Zeit in Südfrankreich behalte Depp jedoch in bester Erinnerung, so ein Mitarbeiter der ImmobilienAgentur: Er habe dort die einfachen Dinge des Lebens genossen und seinen Kindern so wichtige Werte wie Respekt für die Natur und einen gesunden Lebensstil vermittelt. Als Winzer ist Johnny Depp, der – wie Schauspielerkollege Brad Pitt noch heute – im Departement Var Wein anbaute, übrigens gescheitert. Die vielen administrativen Hürden seien ihm auf den Geist gegangen, sagte der 52-Jährige kürzlich. Daraufhin habe er beschlossen, die Trauben lieber zu essen statt sie zu zerquetschen. Nach seiner Trennung von Vanessa Paradis soll Depp der Verflossenen eine Millionen-Villa in Los Angeles angeboten haben, um sie und die Kinder Lily-Rose Melody und John Christopher in der Nähe der US-Filmmetropole zu wissen. Doch Vanessa möchte, dass die beiden in Frankreich aufwachsen. Und fürs Protokoll: Die beiden einstigen Partner sind längst neu liiert.

AUGUST

2015


STRÄNDE 14

Blaue Flaggen zwischen Menton & Marseille Folgende Strände wurden 2015 ausgezeichnet:

Ausgezeichnete Traumstrände? Rund 100

Umweltflaggen wehen 2015 zwischen Marseille und Genua S eit 30 Ja h ren f l atter n s i e f ast üb e r a l l au f de r Welt an den schönsten Stränden: blaue Flaggen. Sie werden für Sauberkeit, Umw e lt b e w u s s t s e i n u n d Na c h h a lt i g k e it vergeben. Aber was bedeutet das Label tatsächlich? Fakten-Check mit den Bürgermeistern von Ni z z a u n d L e L av a n d ou .

O

VON FABIENNE KENKEL

ft beginnen Artikel über Strände mit malerischen Szenerien: weite Sandküsten, riesige Palmen, kristallklares Meer. Dieser hier ist anders. Er fängt an mit einem Denkspiel: Versuchen Sie sich einmal in Ihren letzten Strandurlaub zurückzuversetzen. Waren Sie auf Mallorca, an der Nordsee oder in Südfrankreich? Denken Sie an den Strand. Groß oder klein? Sand oder Kies? Wehten Flaggen vor der Küste? Vielleicht sogar eine blaue mit einem weißen Kreis und drei Wellen darin? Sie erinnern sich nicht? Kein Grund zur Sorge, denn damit sind Sie nicht allein. Laut einer Studie der Wissenschaftler McKenna, Williams und Cooper gehören Sie wahrscheinlich zu den rund 95 Prozent, für die die blauen Flaggen kein ausschlaggebendes Kriterium zur Wahl eines Strandes sind. Vielleicht kennen Sie diese Auszeichnung nicht einmal – so wie 70 bis 75 Prozent der in der Studie Befragten. Dabei gibt es sie seit 30 Jahren und sie gilt als anerkanntes Gütesiegel für saubere Badegewässer. Warum also wird den Flaggen so wenig Bedeutung beigemessen? Die Umweltorganisation FEE (Foundation for Environmental Education) zeichnet jeden Sommer die besten Strände und Häfen aus. Überprüft werden die Qualität des Badewassers, Abfallentsorgung, Sicherheitsvorkehrungen sowie Sanitäranlagen. Auch der Zugang für Rollstuhlfahrer ist ein Faktor. Wer den Test besteht, darf eine blaue Flagge als Zeichen für Umweltbewusstsein am Strand hissen. Auch dieses Jahr flattern die Auszeichnungen

an Traumstränden in Europa, Südafrika, Neuseeland, Kanada und der Karibik – sowie an rund 100 Strandabschnitten zwischen Marseille und Genua. Das klingt nach wahnsinnig vielen tollen Stränden. Doch der Eindruck täuscht. Viele Orte bewerben sich erst gar nicht um eine blaue Flagge – eine Prozedur, die mit großem finanziellen und administrativen Aufwand einhergeht. Andererseits verfügen Orte, die sich um das Label bemühen, häufig über zehn Strände und mehr und erhalten entsprechend vielfach gleich mehrere Fahnen. ZWEI ORTE IM VERGLEICH: NIZZA UND LE LAVANDOU Nizza beispielsweise bekam dieses Jahr dank des Bambou Plage und des Coco Beach zwei Flaggen. Laut offizieller Internetseite darf sich die Metropole an der Côte d’Azur nun also als umweltbewusst betiteln. Dass es in Nizza allerdings noch 25 andere Strandabschnitte gibt, die keine Auszeichnungen bekommen haben, zeigt die FEE nicht. Natürlich gibt es aber auch Orte, die mit ihren Ufern im wahrsten Sinne glänzen. Dieses Jahr ganz vorn dabei: Le Lavandou. Im 5000-Seelen-Dorf im Var sind sechs von zwölf Stränden als «blau» anerkannt worden. Bürgermeister Gil Bernardi ist stolz: «Dank des pavillon bleu können wir nicht nur zeigen, dass unsere Badegewässer außergewöhnlich sauber sind, sondern auch, dass wir uns für eine intakte Umwelt einsetzen», sagte er dem Riviera-Magazin. Leider wissen das nicht alle Touristen. Und noch weniger dürften wohl wissen, dass man an

AUGUST

2015

CAP D’AIL NIZZA: Bambou (Fabron Est), Coco Beach; ANTIBES: Les Groules, Fontonne Est, Fontonne Ouest, Square Gould, Pont Dulys, Antibes-les-Pins Est, Antibes-les-Pins Ouest, Garoupe Ouest, La Salis, Grande Plage Juan-les-Pins, Gallice, Marineland, Fort Carré; CANNES: Chantiers navals, Trou (Roubine), Font de Veyre, Gazagnaire, Ile Sainte Marguerite Est, Ile Sainte Marguerite Ouest, Midi, Moure Rouge, Rochers de la Bocca, Saint Georges, Sud Aviation; SAINTE-MAXIME: Plage Garonnette, Plage des Elephants, Plage La Croisette, Plage La Nartelle, Plage du centre-ville; LA CROIX-VALMER: Gigaro, La Douane; RAYOL-CANADEL-SUR-MER: Plage Rayol Ouest, Plage Canadel Est, Plage Canadel Ouest, Plage Rayol Est, Pramousquier Est; LE LAVANDOU: Batailler (Poste de secours), Batailler Centre, Lavandou Ville, Saint Clair, La Fossette, Aiguebelle, Cavalière, Pramousquier; LA LONDE-LES-MAURES: L’Argentière, Miramar, Tamaris ; HYÈRES: Ceinturon Est (les Ayguades), Almanarre Nord, La Bergerie, Port Pothuau; LE PRADET: Les Bonnettes, La Garonne, Le Monaco, Les Oursinières, Le Pin de Galle; TOULON: Anse Mistral, Les Pins Centre, Lido, Source Ouest; SAINT-MANDRIER-SUR-MER: La Coudoulière, Plage De La Vieille, Saint-Asile, Touring Club, Le Canon; Six-Fours-les-Plages: Bonnegrace Le Manuella, Bonnegrace (Poste de secours), Plage du Cros, La Coudoulière, Les Roches Brunes, Le Rayolet, Les Charmettes ; SAINT-CYR-SUR-MER. (Quelle: www.pavillonbleu.org)

Blaue Flaggen zwischen Genua & Ventimiglia Folgende Strände wurden 2015 ausgezeichnet: PROVINZ GENUA: CHIAVARI: Zona Gli Scogli; MONEGLIA; SANTA MARGHERITA LIGURE: Scogliera Pagana, Punta Pedale, Zona Milite Ignoto; LAVAGNA PROVINZ SAVONA: BERGEGGI; VARAZZE: Arrestra, Ponente Teiro, Piani D’Invrea; ALBISOLA SUPERIORE; SPOTORNO: Spiaggia di Spotorno; ALBISSOLA MARINA; CELLE LIGURE: Levante, Ponente; FINALE LIGURE: Baia dei Saraceni Malpasso, Final marina, Finalpia, Porto, Varigotti; NOLI: Lido; BORGHETTO SANTO SPIRITO; PIETRA LIGURE: Ponente; LOANO: Litorale Sud; SAVONA: Fornaci PROVINZ IMPERIA: SAN LORENZO AL MARE: U Nostromu/Prima Punta, Baia delle Vele; BORDIGHERA; TAGGIA; SANTO STEFANO AL MARE: Baia Azzurra. (Quelle: www.bandierablu.org)


STRÄNDE 15

Le Lavandous Plage de Cavalière reinlicher urlaubt als am nebengelegenen Cap Nègre – zumindest, wenn man der FEE-Website glaubt. Laut der kann sich nämlich der 300 Meter entfernte Nachbar am Cavalière unter einem Fähnchen sonnen, während über einem selbst nur der Schirm flattert. Bernardis Erklärung für dieses Phänomen: «Es kommt vor, dass Meeresströmungen oder Probleme mit der Abwasserleitung die Qualität des Wassers kurzzeitig beeinflussen und damit das Testergebnis verfälschen.» Bedeutet das dann nicht auch, dass man im Wasser des Miami Plage, dem Nachbarn von Nizzas ausgezeichneten Bambou, vielleicht ebenso unbeschwert planschen kann? «Natürlich», bestätigte Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi im Interview mit dem Riviera-Magazin. «Dass von Nizzas insgesamt 27 Badeplätzen in diesem Jahr nur zwei eine blaue Flagge erhalten haben, liegt mitunter auch an der neuen EU-Richtlinie. Seit deren Einführung werden strengere Maßstäbe für die Vergabe von Umweltflaggen angelegt als zuvor.» Im Jahr 2013 hätten daher noch 72 Prozent der Bewerber-Strände in den Alpes-Maritimes eine Auszeichnung bekommen, ein Jahr später nur noch 56 Prozent. «Wenn ein Strand seitdem also keine Flagge mehr erhalten hat, heißt das nicht, dass er nicht sauber ist», so Estrosi. Und dieser Auffassung sind anscheinend auch die Touristen. Auf der Bewertungsplattform Tripadvisor hat der Miami Plage auch ohne Fahne 1,5 Sterne mehr erhalten als der blau-beflaggte Bambou Plage. Ebenso der Gravette in Antibes: Bei Internet-Rankings ist er stets vorn dabei, ein blaues Fähnchen erhielt er trotzdem nicht. Wer also auf Nummer sauber gehen will, muss sich wohl weiterhin selbst ein Bild vor Ort machen – oder sollte sich am Saint-Clair in Le Lavandou sonnen. An dem weht nicht nur eine blaue Flagge, er ist auch in sämtlichen Touri-Foren im Netz beliebt und wurde von der Zeitschrift Detour en France als einer der zehn schönsten Strände im Departement Var ausgezeichnet.

Lieblingsstrände

Jeder in unserer Redaktion hat einen Lieblingsstrand an der Riviera. Hier verraten wir unsere Geheimtipps! PETRA HALL, Chefredakteurin: Mein Lieblingsstrand an

der Côte ist der Plage de Passable auf Cap Ferrat, weil er abseits von dem Massenansturm liegt und das Wasser kristallklar ist. In Ligurien ist es Varigotti bei Finale Ligure, da gibt es eine winzige Bucht, die nur mit dem Boot erreichbar ist. KONNY STRAUSS, Kreativdirektorin: Mein Lieblingsstrand an der Côte ist ebenfalls der Plage de Passable auf Cap Ferrat, das Wasser und das Ambiente sind der Hit! AILA STÖCKMANN, Redakteurin Riviera-Magazin: Tagsüber gehe ich gern an den Plage de la Figueirette in Théoule, Ortsteil Miramar, am Fuß des Estérel-Gebirges – mit klarem Wasser, wunderschöner Natur, Kanu-Verleih. Abends geht für mich nichts über ein Picknick an den kleinen westwärts gerichteten Stränden am Cap d’Antibes mit wunderschönen Sonnenuntergängen. SARAH HARVEY, Redakteurin des englischsprachigen Schwester-Magazins: Ich liebe die Atmosphäre des HI Beach in Nizza. Es gibt regelmäßig Live-Musik und sogar einen Bereich, um Yoga zu machen. Außerdem sollte man dort den Mojito – mit frischer Melone und Erdbeeren – probieren. Ein Traum! FABIENNE KENKEL, Redaktions-Praktikantin: Ich verbringe die Wochenenden am liebsten am Plage des Marinières in Villefranche-sur-Mer. Er ist mit dem Zug von Nizza aus leicht zu erreichen, und beim Tauchen habe ich sogar schon kleine Fische gesehen. PETRA BENZING, Marketing: Ohne Zweifel der Paloma Beach in Saint-Jean-Cap-Ferrat, vor allem am frühen Morgen, ideal zum Erfrischen nach einer Joggingrunde um die Halbinsel. Das Meer ist glasklar, und die kleine romantische Bucht lädt dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. KARINE BALAGNY, Marketing: Mein Lieblingsstrand ist der La Mala in Cap d’Ail, ein echter Geheimtipp für Insider.

AUGUST

2015


KULTUR 16

Interview

Foto: Dan Soubrillard

Monacos Kulturbeauftragte Françoise Gamerdinger im Gespräch

Theater, Theater

Vorschau auf die kommende Saison an der Côte Vier Theater in einem Departement plus Monaco – das ist mutig in Zeiten, in denen Kultur-Budgets immer knapper werden. Die Alpes-Maritimes leisten sich gleich drei Häuser, in Nizza, Antibes und Grasse; im Fürstentum nebenan steht außerdem das Théâtre Princesse Grace. Eigene Schauspiel-Ensembles gibt es zwar nicht, dafür aber Gast-Produktionen vom Feinsten. VON AILA STÖ CKMANN, PETRA HALL & IRA SÖHNGE

D

as Kleinste zuerst: Wacker hält sich seit Dekaden das Théâtre de Grasse, ein familiäres Schauspielhaus am Rande der Altstadt. «Gewiss, Anthéa macht uns das Leben nicht leichter», sagt Jean Flores, seit über 20 Jahren Theaterdirektor in der Parfumstadt. Die neue Konkurrenz aus Antibes zwackt den einen oder anderen Besucher ab – im Grunde aber sind die beiden Häuser komplementär zueinander. Grasse mit seinen 500 Plätzen mit optimaler Sicht und unmittelbarem Kontakt zur Bühne baut seit langem neben Theater, Tanz und Konzerten auch auf Zirkus-Einlagen und ist offen für Experimente. In der kommenden Saison wird Improvisationstheater eine große Rolle spielen. «Grundsätzlich ist bei uns für jeden was dabei», so Flores. Im Oktober beginnt die neue Spielzeit, ein erster Höhepunkt wird am 13. das Akustik-Konzert des Oxmo Puccino Trios. «Kammer-Hip-Hop» sagt Bandleader Oxmo Puccino selbst über sein Trio aus Stimme, Cello und Gitarre (Französisch-Kenntnisse erforderlich!). Eine Tanz-Show steht am 6. November auf dem Programm «Toute petite déjà», Clownereien am 11. Dezember mit «Les Rois Vagabonds». Jazz spielen Richard Galliano (Akkordeon) und Sylvain Luc (Gitarre) am 17. und 18. Dezember, und moderner Tanz folgt am 29. Januar («Sublime»). Tanz mit fremden Elementen gibt’s mehrfach im Februar, März und April, darunter die Armstrong Jazz Dance Company (Foto). Voll wird es auf der Bühne, wenn am 3. Mai die Amazing Keystone Big-Band «Peter und der Wolf» in einer jazzigen Variante aufführt. www.theatredegrasse.com

Das modernste Theater der gesamten Côte d’Azur ist fraglos das Anthéa. Die Theatermacher aus Antibes setzen in der neuen Saison auf gut laufende Stücke aus ganz Frankreich, aber auch auf zahlreiche Eigenproduktionen. Auf den ersten Blick gibt es diesmal allerdings weniger international bekannte Künstler. Kinostar Pierre Richard, der große Blonde, ist da eine Ausnahme. An klingenden Namen aus dem französischen Kulturkreis wird es dagegen nicht mangeln – genannt seien etwa Abd al Malik, Ibrahim Maalouf, Laurent Deutsch, Claude Brasseur, Gaspard Proust oder auch Lou Doillon, die Tochter von Jane Birkin. Und nach dem Enkel gibt sich dieses Jahr die Tochter von Charlie Chaplin die Ehre. Schwerpunktmäßig stehen viele Klassiker wie beispielsweise von Goethe, Molière und Shakespeare auf dem Spielplan. Neben Theater gibt es auch wieder Tanz und drei bekannte Opern. Wermutstropfen für die deutschsprachige Gemeinde: Zum ersten Mal ist keine Kompanie aus Deutschland zu Gast an der Riviera. Dafür aber reist das Ensemble der Pariser Oper an, und Intendant Daniel Benoin lässt es sich nicht nehmen, den Opern-Hit «La Bohème» selber zu inszenieren.

www.anthea-antibes.fr

Das Nationaltheater in Nizza (Tag der offenen Tür am 3. Oktober) veröffentlicht sein neues Programm erst später; einzusehen ist es ab dem 5. September auf: www.tnn.fr

AUGUST

2015

d

ie neue Spielzeit in Monaco beginnt am 8. Oktober und endet am 10. Mai 2016. Dazwischen: 26 Theaterstücke verschiedener Genres. Der Wermutstropfen: Für Zuschauer, die Molières Sprache nicht beherrschen, ist fast nichts dabei. Wer aber im Französischen sattelfest ist, sollte schnell seine Plätze buchen!

Wer entscheidet über das Programm und nach welchen Kriterien? Ich arbeite das Programm nach der Qualität der Texte und Schauspieler aus. Wichtig ist natürlich auch die Szenografie. Daher ist das Boulevard-Theater nicht häufig vertreten, aber jeder findet mindestens ein oder zwei Stücke für seinen Geschmack. Wie finanziert sich das Theater Princesse Grace? Ein Teil der Gelder kommt vom monegassischen Staat, der andere Teil aus den Einnahmen der Eintrittskarten. Wie viele Zuschauer hatten Sie in der vergangenen Spielzeit? 91 Prozent der Plätze waren 2014 besetzt, ein schöner Erfolg und eine Bestätigung unserer Arbeit seitens des Publikums. Welches Stück mögen Sie in dieser Saison persönlich am liebsten? Mein Lieblingsstück heißt «La révolte» und ich freue mich, ein Werk von Villiers de l’Isle-Adam präsentieren zu können. Dieser Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert ist weitgehend unbekannt. Außerdem mag ich die Schauspielerin Anouk Grinberg sehr. Im Fürstentum leben mehr als 140 verschiedene Nationalitäten. Warum stehen nicht mehr Aufführungen für diese Personen auf Ihrem Programm? Zunächst einmal hat eine Reihe von Ausländern Vereine gegründet, die ihrerseits Theaterstücke in der eigenen Sprache spielen. Was das Théâtre Princesse Grace betrifft, stehen wir zurzeit in Verhandlungen mit dem Global Shakespeare Theater. Man muss allerdings bedenken, dass es ziemlich kompliziert und teuer ist, eine internationale Truppe allein für eine Aufführung nach Monaco kommen zu lassen. War es einmal Ihr Traum, Schauspielerin zu werden? In meiner Jugend habe ich tatsächlich Theater gespielt. Aber ich war wohl doch talentierter, als Literatur-Professorin mein Wissen weiterzugeben. Allerdings: Im täglichen Leben ist die Schauspielkunst oft sehr gefragt …


SAINT-TROPEZ 17

Saint-Tropez kann auch Kultur

Das Musée de l’Annonciade wird 60

D as s chönste d er « k leinen Mus e e n Fr an k re i chs » ist e i n R eli kt aus d er Z eit, a ls b e r ü hmte Av ant g ardiste n des 20. Jahrhunderts Saint-Tropez für sich entdeckten.

B

rigitte Bardot war noch lange nicht geboren,

als 1922 das Musée de l’Annonciade zunächst in einer 1568 errichteten Kapelle am Hafen von Saint-Tropez eröffnet wurde. Genau vor 60 Jahren bezog es dann sein heutiges Quartier am Place Georges Grammont. Wie der kleine Ort zu einem so beachtenswerten Museum kam? 1892 erspähte der Pointilist Paul Signac von seiner Yacht Olympia aus das damals völlig unbekannte Fischerdorf und verliebte sich Hals über Kopf in den idyllischen Ort. Er erwarb ein Haus und richtete dort sein Atelier ein. Zahlreiche Malerfreunde wie Matisse, Derain, Marquet folgten seiner Einladung und arbeiteten hier. So wurde Saint-Tropez zu einem der aktivsten Zentren der Malerei-Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Bilder von Künstlern wie Paul Signac, Henri Matisse, Georges Braque, Raoul Dufy, Georges Seurat und Pierre Bonnard sind hier entstanden. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Kollektionen des Museums, das gern als schönstes der kleinen Museen Frankreichs bezeichnet wird, Werke von etwa 20 international berühmten Artisten beherbergt. Die Arbeiten stammen aus dem Zeitraum von 1890 bis 1950. Am stärksten

vertreten sind Kunstrichtungen wie der Pointillismus, der Fauvismus und die Bewegung der Nabi. Das Musée de l’Annonciade gilt mit Fug und Recht als erstes zeitgenössisches Museum des Landes. 1950 wurde das aktuelle Gebäude am heutigen Place Grammont dem bedeutenden Kunstsammler Georges Grammont zur Verfügung gestellt. Dieser ließ es von dem Architekten Louis Süe so umgestalten, dass es den modernen musealen Ansprüchen entsprach. Grammont stiftete dem neuen Museum 56 Werke seiner wertvollen Kollektion und eröffnete das Musée de l’Annonciade am 7. August 1955. 60 Jahre später nun findet noch bis zum 17. Oktober die sehenswerte Gedenk-Ausstellung «Le plus beau des petits musées de France» mit zum Teil unveröffentlichten Meisterwerken statt. Außerdem werden bis Ende August Fotografien und Texte über das SaintTropez von 1955 unter dem Motto «Et Dieu … créa un autre Saint-Tropez» gezeigt. Jeden Montagabend kann sich der Zuschauer außerdem im Museumsgarten unter freiem Himmel mythische Filme mit Legenden wie Brigitte Bardot, Sophia Loren, Grace Kelly und anderen ansehen. (Wir danken dem Annonciade-Museum für die Bilder.)

AUGUST

2015


VERANSTALTUNGEN 18

Events Frankreich Bis 22. August

M O N ACO «MONTE-CARLO SPORTING SUMMER FESTIVAL» Internationale Künstler wie Enrique Iglesias (16. August). Im Salle des Etoiles, Sporting Monte-Carlo. www.sportingsummerfestival.com

Bis 29. August

MANDELIEU-LA NAPOULE «FESTIVAL LES NUITS DE ROBINSON» Im Théâtre Robinson gibt’s im August unter anderem Rock von AC/DC Tribute. Alle Veranstaltungen jeweils um 21 Uhr. www.mandelieu.fr

Bis 16. August

CANNES «FESTIVAL PANTIERO» Pop und Electro. Am 16. August: Dream Koala, Superpoze, Fakear. Eintritt: ca. 25 Euro. www.festivalpantiero.com

6. – 9. August

M O N TAU R O U X GITARREN-FESTIVAL 16. Internationales Festival rund um die Gitarre. Hauptact: die englische Rockband The Yardbirds. Eintritt frei. www.tourisme-montauroux.fr

12. – 23. August

VALBONNE ZIRKUS Der Zirkus Arlette Gruss tourt mit seiner Show zum 30-jährigen Jubiläum durch Südfrankreich. U.a. mit Elefanten, Tigern und der berühmten Motorradkugel. Tägliche Vorstellungen. Vom 26.8. bis 2.9. gastiert der Zirkus in Fréjus. Preise ab 14 Euro für Kinder und 17 Euro für Erwachsene. www.cirque-gruss.com

15. August

TO U R R E T T E S - S U R- LO U P KONZERT Wem «Another Brick in the Wall» ein Begriff ist, sollte sich das nicht entgehen lassen. Konzert mit Hits von Pink Floyd. Place du Scourédon/Kirche. Gerockt wird ab 21 Uhr. www.tourrettessurloup.com S A I N T- J E A N - C A P - F E R R A T TRIBUTE TO ARETHA FRANKLIN Kristaa Williams performt Songs der berühmten SoulSängerin. Ab 21 Uhr im Théâtre sur la Mer. Reservierung unter: 04 93 76 08 90 - www.saintjeancapferrat-tourisme.fr

16. August

V I L L E N E UV E - LO U B E T FREILUFTKINO Jeden Sonntag und Mittwoch im August flackern im Théâtre de Verdure Saint Georges verschiedene Filme über die Leinwand. Jeweils ab 21.45 Uhr. Preis zwischen 4 und 5,50 Euro. Tel. 04 92 02 66 16 MENTON «THE GLORY GOSPEL SINGERS» Afroamerikanische Gesänge an der Côte d’Azur. In der Eglise Protestante Unie um 21 Uhr. Weitere Konzerte: am 22. in Marseille, am 23. in Hyères und am 25. in Villeneuve-Loubet. Alle ab 14 Euro. www.glorygospel.org

17. August

ROQUEBRUNE-CAP-MARTIN MUSIK IM SCHLOSS Das Richard Galliano New Tangaria Quartett gibt ein Konzert im Château Parvis Rainier III. Ab 21 Uhr. www.rcm-tourisme.com

19. August

S A I N T- J E A N - C A P - F E R R A T CHARLIE CHAPLIN Der Kultheld mit Schnauzer und Melone ist kostenlos im Jardin du Presbytère in einem seiner Filme zu sehen. Los geht’s um 21 Uhr. www.saintjeancapferrat-tourisme.fr

20. August

8. – 13. September

20. und 22. August

10. – 13. September

LE THORONET «CONCERTS GREGORIENS» Gregorianische Gesänge aus dem 7. und 8. Jahrhundert mit den Chantres du Thoronet. Abbaye du Thoronet. Auch am 25.8., jeweils um 20.30 Uhr. Am 11.9. um 20.30 Uhr in Hyères, Eglise St. Louis. Ab 12 Euro. Tel. 04 94 60 10 94 - chantgregorien.over-blog.com CANNES RUSSISCHES MUSIKTHEATER Der orthodoxe Chor von Sankt-Petersburg führt zusammen mit Cannes‘ Theatermusik-Sängern Stücke aus seiner Heimat vor. Donnerstag in der Kirche Notre-Dame de Bon Voyage, Samstag in der Notre-Dame des Pins. Ab 21 Uhr. www.palaisdesfestivals.com

21. – 23. August

VENCE MINNESANG Die mittelalterliche Stadt Vence lädt zum TroubadourSpektakel ein. Freitag ab 15 Uhr, Samstag ab 16 Uhr, Sonntag 16 Uhr. Konzerte in der Kathedrale um 21 Uhr, Sonntag um 18 Uhr. Jeweils 10 Euro, alle drei Konzerte 21 Euro. www.lacompagniedelahulotte.com

23. August

MANDELIEU-LA-NAPOULE MUSIKALISCHES FEUERWERK Motto des Events: «De l’opéra à l’opérette». Mit DJ. Am Schlossstrand, Boulevard Général de Gaulle, ab 22 Uhr. Eintritt frei. www.ot-mandelieu.fr

26. August

BIOT FREILUFTKINO «Les Dieux sont tombés sur la tête». Komödie von J. Uys. Start ist ab 21 Uhr im Jardin Frédéric Mistral. Falls es regnet, läuft der Film im Complexe Sportif Pierre Operto. www.biot-tourisme.com

28. August

NIZZA MUSIKSPEKTAKEL AM STRAND Verschiedene Musiker spielen auf der Promenade des Anglais ab 22 Uhr. Freier Eintritt. www.nicetourisme.com

29. August

S A I N T- L A U R E N T- D U - V A R TAG DER ERDE Mini-Bauernhöfe, Kutschfahrten, Workshops zum Thema. Zum 29. Mal. Start ist um 10 Uhr auf dem Place de la Résistance und im Parc Layet. www.saintlaurentduvar.fr

29. August – 6. September

VALBONNE ANTIQUTÄTENMARKT 31. Salon mit zeitgenössischen Stücken im Espace du Pré des Arts. 80 Aussteller. 10.30 – 19.30, Freitag bis 21.30 Uhr. www.antiquaires-valbonne.com

4. – 6. September

NIZZA HISTORISCHE AUTO-RALLYE Nizzas Automobil Club geht in die 19. Runde mit seinem legendären dreitägigen Autorennen «Jean Behra». Um 12.30 Uhr werden die Motoren auf dem Place Masséna angelassen. www.nicetourisme.com

6. September

TO U R R E T T E S - S U R- LO U P TÖPFERMARKT Porzellan, Steingut und Töpferware. Handwerker stellen in den Straßen des Dorfs aus. www.tourrettessurloup.com MOUANS-SARTOUX GOURMET-MARKT Bauern aus der Region stellen ihre Produkte vor. Auf dem Rathausplatz. www.mouans-sartoux.com

6. September – 5. Oktober

VIILE FRANCHE-SUR-MER KUNSTAUSSTELLUNG Künstler aus Villefranche stellen einen Monat lang in der Kapelle Sainte-Elisabeth aus. www.villefranche-sur-mer.fr

AUGUST

2015

CANNES YACHTING-FESTIVAL Sechs Tage lang dreht sich am Hafen alles um die LuxusLiner. Zuschauer zahlen 15 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren. Doppelticket: 28 Euro. www.cannesyachtingfestival.com VALBONNE «RENCONTRE DES ARTS» Galeristen, Künstler und Kunsthandwerker stellen aus. Espace du Pré des Arts. Jeweils 10.30 – 19.30 Uhr. Eintritt frei. Tel. 04 93 34 65 65

11. September

CAGNES-SUR-MER JAZZ IM SCHLOSS Die Saxophonisten vom Pannonica Quartet bringen das Schloss zum Beben. Um 21 Uhr auf dem Schlossplatz. Tel. 04 93 22 19 25

11. – 12. September

ROQUEBILLIERE «3E RALLYE DE LA VÉSUBIE» Zum dritten Mal heizen Rennfahrer durchs Hinterland der Alpes-Maritimes. Weitere Infos folgen. Tel. 04 93 03 51 60

12. – 13. September

S A I N T- M A R T I N - V E S U B I E LANDWIRTSCHAFTSMESSE Tierschau auf dem Place des Allées, „Miss Kuh“-Wahl vor dem Rathaus und Pferdeprüfungen im Parc de la Châtaigneraie. Flohmarkt am 17. September auf dem Place de Gaulle. www.saintmartinvesubie.fr

12. – 18. September

S A I N T- J E A N - C A P - F E R R A T SCHÖNE KÜNSTE AM MEER Ausstellung der Reihe «Académie des Beaux-Arts». Zeitgenössische Kunstwerke im Neptune am Yachthafen. 2. Ausgabe. www.saintjeancapferrat-tourisme.fr

18. September

NIZZA «ENSEMBLE BAROQUE DE NICE» Nizzas zwölfköpfiges Ensemble gibt ein Barockkonzert mit Violinen. Von Tartini bis Bach. Ab 20.30 Uhr in der Cathédrale Sainte-Réparate. www.ensemblebaroquedenice.com

18. – 20. September

MOUGINS GASTRONOMIE-FESTIVAL Das kleine Örtchen verwandelt sich erneut in ein Freilufttheater der Geschmäcker. Jeweils von 10 bis 20 Uhr im ganzen Dorf. www.lesetoilesdemougins.com

18. – 20. September

VALBONNE «FEST’IN‘VAL» In der Kulturhochburg Valbonne werden 80 verschiedene Nationalitäten mit Film-, Theater- und Musikveranstaltungen geehrt. Gastland: Spanien. www.ville-valbonne.fr/Fest-inVal

19. – 20. September

IN VIELEN ORTEN TAG DES EUROPÄISCHEN DENKMALS Riesen Kulturveranstaltung an verschiedenen Orten der Côte d’Azur. Führungen, Atelierbesichtigungen, Exkursionen und mehr. In allen größeren, aber auch in kleinen Städten wie Mouans-Sartoux, Vence oder Roquebilliere. www.journeesdupatrimoine.culturecommunication.gouv.fr

20. – 27. September

CANNES SEGELREGATTA Die schönsten Yachten der Welt in der Bucht und im alten Hafen von Cannes. www.regatesroyales.com

23. – 26. September

M O N ACO MONACO YACHT SHOW Die 25. Ausgabe der weltgrößten Messe für Superyachten lädt in den Port Hercule. www.monacoyachtshow.com


VERANSTALTUNGEN 19

Ausstellungen Bis 29. August

SEILLANS MEERESKÜNSTE Beddington Fine Art präsentiert Kunstwerke von Ramon Otting im Salle du Cercle. Der Künstler wurde inspiriert von verschiedenen Meeren – dem Atlantik, dem Pazifik und natürlich dem Mittelmeer. Dienstags bis samstags, 11 bis 19 Uhr. www.beddingtonfineart.com

Bis 7. September

VALLAURIS PABLO PICASSO «La guerre et la paix», großartige Werke eines Meisters der Kunst, zu sehen im Musée National Pablo Picasso. www.musees-nationaux-alpesmaritimes.fr

Bis Mitte September

NIZZA «BEUMERS-MONSCHAU-NIZZA» Impressionen aus Südeuropa: Aquarelle und Ölbilder des vor zwei Jahren verstorbenen deutschen Künstlers Manfred Beumers. Forum des Instituts Claude Pompidou, Centre Edmond & Lily Safra, 10 Rue Molière. Tel. 06 52 02 11 56 - www.beumers.com

Bis 14. September

MENTON SAMMLUNG MODERNER KUNST Charles Wakefield-Mori (1867-1959) war Kurator des Palastes von Monaco und Schöpfer des National Museum of Fine Arts in Monaco. Ihm zu Ehren wird nun ausgestellt. Palais Carnolès. Eintritt frei. www.menton.fr/Musee-des-Beaux-Arts

Bis 25. Oktober

CANNES KUNSTAUSSTELLUNG Alberto Magnellis Blick auf das mediterrane Leben. Für 10 Euro drei Ausstellungen im Centre d’Art la Malmaison besuchen, Studenten zahlen nur 5 Euro. Tickets erhältlich bis 30. August. Tel. 04 97 06 44 90

Bis 9. November

S A I N T- PA U L - D E - V E N C E KUNST VON GÉRARD GAROUSTE «En chemin» ist eine Hommage an die Kunst von 1980. Fondation Maeght. Täglich von 10 bis 19 Uhr. Erwachsene zahlen 15 Euro. www.fondation-maeght.com

Bis 16. November

MARSEILLE ANTIKE KUNST Ausstellung mit archäologischen Stücken im Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée. Eintritt zwischen 8 und 12 Euro. www.mucem.org

Events Italien 11., 18., 20., 21., 23. August

PERINALDO «AL LUME DELLE STELLE» Verschiedene klassische Konzerte unter freiem Himmel

15. August

DIANO MARINA & ALASSIO «LUMINI IN MARE» 20.000 bunte Lichter schwimmen auf dem Wasser der Bucht von Diano und Alassio. Ab 21.30 Uhr

21. August

Ausstellungen

Bis 25. August

GENUA «LIGURIA: UN RITRATTO DAL CIELO. 40 ANNI IN VOLO» Luftaufnahmen von Ligurien aus den letzten 40 Jahren. Werke des Fotografen Roberto Merlo, spezialisiert in Luftaufnahmen. Palazzo Ducale, Loggia degli Abati. Dienstags bis freitags 15-19 Uhr, samstags und sonntags 10-19 Uhr. Tel. 010 8171600 APRICALE «L’INGANNO IN TUTTI I SENSI» Künstlerische Installationen im gesamten Ort. Veranstaltet von Madrigaleria

DIANO MARINA «4. ESTATE MUSICALE DIANESE – TURANDOT» Oper in 3 Akten von Giacomo Puccini mit Chor und Orchester. Villa Scarsella, 21.30 Uhr. Info: http://musicadianese.blogspot.it

Bis 26. August

20.-23. August

CERVO «CERVO IS MAGIC» Internationales Kammermusik-Festival auf einem der schönsten Plätze Italiens, der Piazza dei Corallini. Tel. 339 5708301; www.cervofestival.com

FINALE LIGURE BORGO MITTELALTERLICHES FEST Dieses traditionelle Fest findet in der Altstadt von Finalborgo, eines der schönsten Dörfer Italiens statt. Die Zeitreise führt ins 15. Jahrhundert mit historischen Ständen, keltischer Musik, Feuerschluckern und anderen Darbietungen. Jeweils ab 18 Uhr

1.-12. September

CERVO «ACCADEMIA INTERNAZIONALE DI CERVO» Internationale Sommerakademie Cervo. Meisterkurse; Festival junger Künstler. Info: arnimcervo@aol.com

5. und 6. September

FINALE LIGURE BORGO «MERCATINO DELL‘ ANTIQUARIATO» Antikmarkt. Ab 8 Uhr

6. September

DIANO GORLERI «FESTA PATRONALE DI SAN NICOLA» Patronatsfest um 16 Uhr. Messe, Prozession und Begleitung der Kapelle «Città di Diano Marina».

11. – 13. September

DIANO MARINA «DIANO LATIN MUSIC FESTIVAL 2015» Musikfestival und lateinamerikanischer Tanz. Molo delle Tartarughe, 21.30 Uhr

AM 15. AUGUST FEIERT ITALIEN MARIÄ HIMMELFAHRT – FERRAGOSTO. Es ist eines der wichtigsten Feste des Landes. Auch in Ligurien finden in fast allen Orten Prozessionen, Feuerwerke und Tanz statt.

AUGUST

2015

ALLASSIO «VIAGGI NELL’ARTE» Meisterhafte Kopien großer Künstler. An der Strandpromenade von 18-21 Uhr

Bis 31. August

Bis 15. September

C A R PA S I O «UN GIORNO IN VALLATA AL PROFUMO DI LAVANDA» Täglich verschiedene Aktivitäten im Lavendel-Museum von Carpasio jeweils um 10 Uhr: Ausflüge, Korbflechten, Arbeiten mit Lavendelblüten … Anmeldung notwendig: info@museodellalavanda.it oder Tel. 327 4590272

Bis 27. Dezember

D O LC E ACQ UA «VISITA GUIDATA DEL BORGO» Führung durch die Altstadt mit anschließender Degustation des ligurischen Weins «Rossese» in der Enoteca Regionale della Liguria. Reservierung notwendig: € 10 pro Perso. Tel. 0184 229507

Feuerwerke

C A N N E S : 15. und 24. August, jeweils ab 22 Uhr in der Bucht von Cannes (Nähe Palais des Festivals). Gezündet werden die Feuerwerke von internationalen Pyrotechnikern. Info: www.festival-pyrotechnique-cannes.com F R É J U S : «Les Nuits de Port Fréjus». Feuerwerk jeweils ab 22.30 Uhr. Am 1., 8. und 22. August. M O N A C O : Internationaler Feuerwerk-Wettbewerb. Am 1. und 8. August, jeweils ab 21.30 Uhr. Port Hercule. www.monaco-feuxdartifice.mc 15. AUGUST, MARIÄ HIMMELFAHRT (FEIERTAG): In vielen Städten an der Côte d’Azur wird kostenlos getanzt und geballert – unter anderem in Nizza (Promenade des Anglais), Théoule-sur-Mer (Platz Général Bertrand, ab 21 Uhr), Menton (Epi du Bastion, ab 22 Uhr) und Auron: (Châpiteau, Boulevard Ours de St. Ferige, ab 22 Uhr)


Lesen Sie auf den folgenden Seiten alle wichtigen und nützlichen Informationen für Menschen, die an der Côte d’Azur leben oder davon träumen. Lokale und regionale News, Tipps zum «Überleben», Restaurant-Empfehlungen und Kleinanzeigen, die Ihnen das Leben im Süden leichter machen! Schlagzeilen Pavel-Stiftung Kultur-Spiegel Service Show Amuse-Bouches Blickpunkt Côte d’Azur Endspurt Kleinanzeigen

21 22 23 24 26 27 28 29 30

22

26


SCHLAGZEILEN 21

Neues AUS DEM SÜDEN

FORMEL-1-RENNFAHRER JULES BIANCHI ist in Nizza gestorben. Neun Monate nach seinem verheerenden Unfall beim Grand Prix im in Suzuka erlag der 25-Jährige in seiner Heimatstadt seinen schweren Hirnverletzungen. Zu seiner Beerdigung in der Cathédrale Sainte-Réparate kamen Ende Juli zahlreiche Größen aus dem Rennsport, darunter Weltmeister Lewis Hamilton und Kollege Nico Rosberg. Sebastian Vettel zählte zu den Sargträgern. 1994 war zuvor mit Ayrton Senna der letzte Formel-1-Fahrer tödlich verunglückt. 120 HEKTAR WALD sind Ende Juli bei SaintVallier-de-Thiey im Hinterland von Grasse in Flammen aufgegangen. Nach wochenlanger Hitze und wegen starker Winde benötigten die Feuerwehrleute trotz Unterstützung von Löschflugzeugen und -Hubschraubern drei Tage, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Verletzt wurde niemand; auch Häuser waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Das Feuer war das größte unter zahlreichen Bränden, die Ende Juli – angefacht durch Föhnwinde – an der Côte d‘Azur und im Hinterland ausgebrochen waren. Bei Fréjus hatten nur Tage zuvor 10.000 Camper evakuiert werden müssen. Auch dort wurde niemand verletzt, allerdings gingen 40 Mobile Homes in Flammen auf. MONACO WUNDERT SICH. Das Fürstentum, das nicht Mitglied der Europäischen Union ist,

tauchte unlängst in einer Negativ-Liste der EU auf. Dort sind Länder verzeichnet, die in Steuersachen nicht kooperativ seien. Monaco reagierte prompt und erklärte, die Sätze für Mehrwertund Gewinnsteuern seien in einigen EU-Ländern deutlich niedriger als im Fürstentum. Außerdem gebe es bereits 32 Abkommen mit anderen Staaten über den Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten. VOR LAUTER HITZE gehen den Supermärkten die Ventilatoren aus. Ende Juli berichteten alle Handelsketten in Südfrankreich von Lieferschwierigkeiten für künstliches Gebläse. Da die Bestellungen Monate im Voraus getätigt werden, kann der Einzelhandel in der Regel schlecht spontan auf einen Mangel an «Non-FoodProdukten» wie Ventilatoren reagieren. DER GANZ GROSSE RUN auf den neuen Luxus-Wohnturm «Odéon» in Monaco blieb aus – zumindest unter der lokalen Bevölkerung. Für Einheimische waren mehr als 100 Wohnungen reserviert worden, die zu Sonderkonditionen zu mieten oder kaufen sind. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist meldet die Zuteilungskommission noch 30 freie Appartements: 30 Parteien hatten einen Rückzug gemacht. WEISSE TIGERBABYS FÜR FRÉJUS. Zwei zehn Monate alte Wildkatzenbrüder leben seit Mitte

Juli an der Côte d‘Azur. Nao und Shiro wurden in einem Tierpark in Bordeaux geboren, ehe sie nun in ihre neue Heimat, den Zoo von Fréjus zogen. In der freien Wildbahn hätten es die weißen Tiger ungleich schwerer zu überleben, sagt Ethnologin Valérie Mandier, da sie schlechter getarnt seien als ihre normalfarbigen Artgenossen. Dass Nao und Shiro die seltene Fellfarbe tragen, hat einen einfachen Grund: Beide Elternteile sind weiß. Eine Laune der Natur. KULTUR UND FINANZWELT VEREINT. Monacos größte Bank, die Compagnie Monégasque de Banque (CMB), verlängert ihre Partnerschaft mit dem Philharmonie-Orchester des Kleinstaats. Auch in der am 20. September mit einem Konzert im Auditorium Rainier III beginnenden Saison 2015/16 unterstützt die Bank das renommierte Orchester finanziell. EIN DEUTSCH-FRANZÖSISCHER STAMMTISCH, organisiert vom deutsch-französischen Wirtschaftsclub der Provence (CAFAP) findet am 11. September in Marseille statt. Im Musée des Regards de Provence (Avenue Vaudoyer) gibt es um 11.45 Uhr zunächst eine Museums-Führung, ehe um 12.30 Uhr im Regards Café ein Mittagessen aufgetischt wird (28 Euro). Um Anmeldung wird bis zum 7. September gebeten: E-Mail an christine.jobert@cafap.fr. PFARRER KARL-HEINZ ULRICH verlässt nach neun Monaten planmäßig seinen Posten in Nizza. Damit steht die deutsche evangelische Kirche der Côte d’Azur vorerst ohne Pfarrer da; ein Nachfolger war bis Redaktionsschluss noch nicht gefunden. Die Kirche in Nizza kämpft seit Jahren dafür, von der Evangelischen Kirche Deutschland als dritte reguläre Pfarrstelle Frankreichs bestimmt zu werden. Gottesdienste werden vorläufig erneut gelegentlich von Sanremos deutschem Pfarrer Betz übernommen.

NEUE REGEL FÜR DEN STRASSENVERKEHR: Seit Juli dürfen Fahrzeugführer in Frankreich keinerlei Kopfhörer mehr tragen; selbst Freisprechanlagen, die am Ohr befestigt werden, sind tabu. Das neue Gesetz gilt übrigens auch für Fahrradfahrer. Für Fahranfänger gibt es eine zusätzliche Neuerung: Für sie gilt ab sofort in den ersten drei Jahren die 0,2-Promille-Grenze am Steuer. Damit ist selbst ein kleines Gläschen Alkohol nicht mehr drin.


PAVEL - STIFTUNG 22

BRASILIEN IM HERZEN-auch an der Côte Die Stiftung Pavel leistet im Nordosten des Landes seit mehr als 20 Jahren Hilfe zur Selbsthilfe. VO N AIL A STÖ C K M AN N

Mit sieben Nähmaschinen fing alles an: Wie aus einer kleinen, spontanen Aktion ein Hilfsprojekt wurde, das mittlerweile Tausenden in der ärmsten Region Brasiliens eine Zukunftsperspektive eröffnet hat.

g

udrun und Klaus Pavel haben es gut getroffen im Leben. Sie pendeln nach Lust und Laune zwischen ihrem Hauptwohnsitz in der Nähe von Aachen und einem weitläufigen Anwesen an der Côte d’Azur, in Roquefort-les-Pins. Der erfolgreiche Unternehmer hat sich in den Beirat seiner Firma zurückgezogen, nach 17 Jahren die Leitung eines großen, internationalen Reitturniers abgegeben, beide haben die 75 überschritten. Sorglos könnten sie unter ihren Pinien im Süden in den Tag hineinleben. Tatsächlich aber kreisen ihre Gedanken ständig um Brasilien. Natürlich, Brasilien ist ein faszinierendes Land. Klaus Pavel hat hier als Teenager fünf Jahre gelebt, als seine Familie vorübergehend ausgewandert war – «ein prägendes Alter»; er spricht die Sprache, baute mit seiner Frau später ein Ferienhaus am Strand. Während er, zurück in der Heimat, beruflich Karriere machte, ist ihm Brasilien «immer im Herzen geblieben». Von seinem Vater übernahm er vor Jahren auch den Job als Honorarkonsul für das Land. Doch Brasilien hat nach wie vor seine Schattenseiten. Die aufstrebende Wirtschaftsmacht ist nur ein Teil der Wahrheit. In Favelas, den Slums am Rande der Großstädte, haust das Elend. Auf dem Land herrscht Arbeitslosigkeit, bei 70 Prozent soll die Quote im ärmsten Nordosten des Staates liegen, dort ist auch die Analphabetenrate am höchsten. Perspektivlosigkeit

lähmt die Menschen. Korruption macht jede Art von Entwicklung mühsam. Den Pavels begegnet auf ihren Reisen ins Traumland auch diese Seite Brasiliens. Gudrun Pavel ist es schließlich, die beschließt, sich vor Ort sozial einzubringen, «etwas zurückzugeben». «Und mein Mann hat Gott sei Dank mitgemacht», schmunzelt sie. Ein Projekt einer anderen Deutschen in einer Favela hatte die Sozialpädagogin schon in den 1970er-Jahren beeindruckt, so dass sie es fortan unterstützte. Als ihr Mann später die Brasilianerin Iva als Sekretärin im Konsulat einstellt, die von den Lebensumständen in ihrer Heimatregion im Nordosten berichtet, ist die Idee zum eigenen Hilfsprojekt geboren. Sieben Nähmaschinen aus Pavels Firma fliegen 1992 nach Barão de Grajaú, einer Kleinstadt im ärmsten Bundesstaat Maranhão, Geburtsort von Konsulats-Sekretärin Iva Carvalho-Engels. 21 Mädchen und Frauen pro Tag lernen hier von nun an in Schichten das Nähen – und sich damit ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Die «Fundação Pavel» ist gegründet. Die kleine, angemietete Nähstube wird bald durch ein eigenes «soziales Zentrum» ersetzt, in dem Jugendliche und Erwachsene Fortbildungskurse erhalten. Rund 1000 Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, betreut die Stiftung Pavel heute täglich und überwiegend ehrenamtlich in verschiedensten Einrichtungen anmehreren

AUGUST

Standorten. Um die 30 Hilfsprojekte haben die Pavels und Iva mit Hilfe von deren Geschwistern vor Ort mittlerweile angestoßen – vom Brunnenbau über Alphabetisierungskurse, Sport- und Kunstangebote bis zum Bau einer Ausbildungs-Kfz-Werkstatt, eines Mütterhauses und eines Therapeutikums für Behinderte sowie dem Ziegen-Projekt Cabrinha. Immer mit dem Ziel, den Menschen ein selbstständiges, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Enthusiastisch erzählen Gudrun und Klaus Pavel im Schatten neben ihrem Haus in Roquefort-les-Pins von ihrer Fundação. Davon, dass Gudrun schon immer ein Völkerverständigungs-Gen in sich trägt, denn sie ist selbst als Flüchtlingskind nach Bayern gekommen. Mit 18 Jahren ging sie als Au Pair in die Welt, um Sprachen zu lernen, ehe ihr später in München an einer Tankstelle ihr zukünftiger Mann begegnete. Davon, dass ihr einstiges gemeinsames Traumdomizil am Strand bei Salvador mit der Zeit zu touristisch geworden sei – was ihnen die Entscheidung, ihr Quartier in Brasilien aus Altersgründen aufzugeben, sicher erleichtert hat. Und davon, wie sie zufällig ihr neues Traumhaus an der leichter zu erreichenden Côte d’Azur gefunden haben, obwohl vor allem Gudrun eigentlich Italien vorgezogen hätte. Hier haben sie Platz für Kinder und Enkel, hier empfangen sie regelmäßig Freunde und bieten Künstlern Platz in Gudruns Atelier. Ihr Leben könnte eigentlich tagtäglich so

2015

entspannt verlaufen wie an dem lauen Sommerabend, an dem sie mir ihre Geschichte erzählen. Tatsächlich aber kreisen ihre Gedanken immer wieder um Brasilien, um die Armut und die vielen leeren Menschengesichter, die ihnen dort begegnet sind. «Die Projekte beschäftigen uns fast jeden Tag, E-Mails müssen geschrieben, Entscheidungen getroffen und ständig Spenden gesammelt werden», sagt Gudrun Pavel. Klingt nach einem durch und durch erfüllten Lebensabend.

FUNDAÇÃO PAVEL Tel. +49 (0)241 / 5109-178 info@fundacaopavel.com www.fundacaopavel.com www.facebook.com/foundation.pavel SPENDENKONTO BEI DER SPARKASSE AACHEN: IBAN: DE32 3905 0000 0000 000 299 BIC: AACSDE33


Geltung kommt. Die zweigeteilte Show ist eine Hommage an den weltberühmten französischen Künstler César und befindet sich teils innen, teils außen um die Villa herum. Mehr als 100 Werke Césars (Zeichnungen, Tuschen, Gouachen, Collagen,…) werden hier erstmals in Europa gezeigt. Im Garten stehen zeitgenössische Skulpturen verschiedener Künstler, die zum Teil als Hommage an den in Marseille geborenen Skulpteur gedacht sind. Neben Keramik-Spezialist Peter Thumm und weiteren ist auch der Deutsche Stefan Szczesny vertreten. Bis 27. September.

– machte es möglich, Landschaften, Porträts, ja sogar ganze Geschichten an die Wand zu werfen. Ein solches Schauspiel kann Anfang nächsten Jahres auch in Nizza bewundert werden: Im Théâtre Francis Gag begleitet das Ensemble Baroque de Nice eine magische Laternenshow mit Symphonien von Bach und Telemann. Im April 2016 tritt dort dann die Pianistin Vera Elliott mit ihrem Werk «Die flüchtigen Schatten» auf und verzaubert nicht nur einheimische Barockfans: «Es soll eine deutsch-französische Kombination werden», so Gilbert Bezzina. «Vera Elliott wird sowohl Stücke des Franzosen François Couperin als auch Kompositionen von Johann Jakob Froberger spielen.» Keine länderübergreifende Kombi, dafür aber ein Zusammenspiel verschiedener Streichinstrumente führt François Fernandez bereits dieses Jahr vor. Mithilfe einer Violine und einer Viola d’Amore interpretiert er Vivaldi quasi «zweistimmig». Vom 13. bis 15. November ist er in der Église Saint-Martin zu sehen und natürlich zu hören. Entstanden ist Nizzas zwölfköpfiges Barock-Ensemble vor mehr als 30 Jahren. Seitdem machen die Musiker es sich zur Aufgabe, mit historischen Instrumenten und traditionellen VorführungenEinblickeindieZeitdesBarockzugeben. www.ensemblebaroquedenice.com

GIGANTISCH

Sosnos «Späher» wird in Cagnes errichtet DEM ERST KÜRZLICH IN NIZZA VERSTORBENEN KÜNSTLER SOSNO wird ein weiteres Denkmal gesetzt. Die im Bau befindliche Mega-Shopping-Mall «Polygone Riviera» in Cagnes-sur-Mer erhält ein Gebäude in Form der Sosno-Skulptur «Le Guetteur» – entfernt vergleichbar mit Sosnos Quadrat-Kopf-Bibliothek in Nizza. In 22 Metern Höhe, etwas oberhalb der Mitte des Baus mit schwarzer Rauchglas-Fassade, späht künftig ein silberfarbiger Julius Cäsar Richtung Meer. Der gigantische (halbe) Männerkopf aus Aluminium mit einem Durchmesser von 15 Metern wurde in Turin gegossen und Ende Juni in 18 Einzelteilen nach Cagnes transportiert, wo er in wochenlanger Arbeit zu einem Ganzen zusammengepuzzelt wurde. Das Guetteur-Gebäude am Eingang der Mall umfasst vier Etagen: Zwei unterhalb des Kopfes unter anderem mit einem Restaurant sowie eine über Cäsar mit Büros der Einkaufszentrumsleitung. Das dritte Stockwerk bietet Besuchern eine Panoramaterrasse rund um den «Späher». Im Oktober soll das neue Einkaufsparadies der Côte d’Azur eröffnen.

VERGÄNGLICHES

BAROCKENSEMBLE

Nils-Udo auf der Insel Sainte-Marguerite

KERAMIK

Licht und Schatten über Nizza

DER IN FRECHEN BEI KÖLN GEBORENE KÜNSTLER Peter Thumm lebt seit vielen Jahren im idyllischen Grimaud bei Saint-Tropez und widmet sich dort der Bearbeitung eigener keramischer Objekte. Bekannt wurde er durch seine großformatigen Formen. Nun zeigt er seine Werke ein weiteres Mal in der Villa Domergue in Cannes: Im Rahmen der Ausstellung «César, les inédits (1921-1998) – Collection Jean Ferrero» sind sechs seiner Arbeiten im Garten des Museums zu sehen, wo ihre Ausdruckskraft besonders gut zur

DER ITALIENISCHE KÜNSTLER CARAVAGGIO malte sie, Victor Hugo schrieb ein Gedicht über sie: Licht und Schatten sind ein gern genutztes Motiv in der Kunst. Sie verkörpern den Kontrast zwischen Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Diesen nutzt auch Gilbert Bezzina. Das neue Programm des künstlerischen Leiters von Nizzas Barockmusik-Ensemble heißt «Des rayons et des ombres» (Von Strahlen und Schatten). Ein Wunder schien in einem kleinen Vorführungssaal im 17. Jahrhundert geschehen zu sein, als zum ersten Mal ein Bild in Menschengröße im Raum aufleuchtete. Die Laterna Magica – der Vorläufer der Lichtprojektoren

Peter Thumm stellt in Cannes aus

© Lionel Bouffier

KULTUR-SPIEGEL 23

ER IST WEDER MALER, NOCH FOTOGRAF. Seine Kunst ist die Natur, sein Werkzeug sind seine Arme. Nils-Udos Leitsatz: «Während andere Künstler einen Baum malen, pflanze ich einen.» Der gebürtige Franke erstellt Werke aus Zweigen, Blättern und Blumen. Auch auf der vor Cannes gelegenen Insel Sainte-Marguerite entwarf er in diesem Sommer für seine Ausstellung eine solche Naturinstallation. Leider weiß nicht jeder diese Art der Kunst zu schätzen. Auf unsere Frage, wo man sich sein jüngstes Werk anschauen könne, entgegnet der Künstler: «Konnte. Man konnte es sehen. Es existiert nicht mehr.» Seine Stimme ist wider Erwarten ruhig. Was soll das heißen? Kann ein Kunstwerk – vor allem dann, wenn

AUGUST

2015

es das Aushängeschild einer Ausstellung ist – einfach so verschwinden? «Es ist zerstört worden. Als ich morgens auf die Insel kam, da sah ich nur noch Äste, die am Ufer lagen oder schon im Wasser schwammen», erzählt der Deutsche, der sich schlicht Nils-Udo nennt. Er sieht es realistisch: «Meine Kunst ist eben nicht für die Ewigkeit gemacht.» Nils-Udo ist ein Vertreter der Land Art, eine Strömung, in der natürliche Räume zu künstlerischen Werken umgeformt werden. Als Junge verbrachte er seine Tage so oft es ging unter freiem Himmel. Doch manchmal, sagt er, verschwinde diese Bindung zur Natur im Erwachsenenalter. Den kindlichen Blick auf die Welt möchte der Künstler daher bewahren. «Ich versuche nicht, etwas in die Natur zu integrieren, was es dort nicht gibt. Ich hebe das hervor, was schon da ist.» Auf der Île Sainte-Marguerite hatte der Künstler daher ein «Fenster aufs Meer» errichtet. Aus Fichtenstangen, Palmenblättern und einem Teppich aus gelben Blüten hatte er eine Art Aussichtsplateau geschaffen, von dem aus der Betrachter nur eines sieht: das Ufer – ohne Touristen, ohne Cafés. Natur pur.


SERVICE 24

25 JAHRE MONACO

YACHT SHOW

Vor 25 Jahren wurde die Monaco Yacht Show ins Leben gerufen und gewährt seither faszinierende Einblicke in die einst so geheime Welt des Super-Yachting.

U

nd so fing alles an: Monacos Hafen war zwar lange Zeit schon Treffpunkt für Besitzer großer Yachten und Makler. Hier legten sie an, tauschten sich aus, schlossen Verträge, vereinbarten Umbauten. Luxusboote wechselten den Besitzer, neue Schiffe wurden im Anschluss an die Begegnungen gebaut. Bis man vor Ort erkannte, dass diese privaten Meetings in professionellere Bahnen gelenkt werden könnten. Die Monaco Yacht Show war geboren. Längst hat sich die Messe zum weltweit wichtigsten und größten Treffen der SuperyachtIndustrie gemausert. Reihenweise Boote bis zu 100 Metern Länge und mehr ankern jedes Jahr im September im Port Hercule; die Anlegekais wurden unablässig erweitert.

Unser Magazin ist seit 14 Jahren Pressepartner der MYS. Abonnenten erhalten wie gewohnt auf Wunsch zwei Eintrittskarten zur Show. Einfach E-Mail mit Betreff «MYS» und Ihrer Post-Adresse an: marketing@mediterra.com schicken! Vor 25 Jahren, 1991, sah alles noch ein bisschen einfacher aus. Damals beschränkte sich die Show auf den Quai des Etats-Unis, und gerade mal 50 Aussteller aus Monaco und Umgebung waren mit 30 Yachten vor Ort. Deren Durchschnittslänge betrug 32 Meter. 2015 wird die Messe mehr Schiffe zeigen denn je: 120 Yachten mit einer durchschnittlichen Länge von mehr als 47 Metern werden erwartet. 500 Aussteller aus den vier Ecken der

URLAUBSZEIT: HOCHSAISON FÜR GANGSTER

Ferien im Süden verleiten oft zu Unbeschwertheit – ein Tatsachenbericht

D

ie Familie Rasch war auf dem Weg zu ihrem Urlaubsziel, als sie nachts an einem französischen Autobahnparkplatz ausgeraubt wurde: Geld weg, Ausweise weg. In seiner Not schickte Erwin Rasch eine E-Mail an unsere Redaktion und bat um Hilfe. Wir setzten uns sofort mit der Polizei und dem Rathaus von Lunel, Languedoc-Roussillon, in Verbindung. Zwar reagierten die Beamten ungewöhnlich freundlich, doch das Diebesgut kam nicht mehr zum Vorschein. Alljährlich wenden sich deutschsprachige Touristen an uns, weil sie aus Unvorsichtigkeit in Schwierigkeiten geraten sind. Unsere Bitte: Bleiben Sie trotz Ferienlaune wachsam! Hier der Bericht unserer Leser, die wie zahlreiche andere jeden Sommer Opfer von spezialisierten Banden wurden:

Wir sind 62 und 65 Jahre alt und hatten uns auf den Urlaub, auf den wir sehr lange gespart hatten, sehr gefreut. An besagter Raststätte übernachteten wir. Um 5 Uhr früh klopfte die Polizei an unser Wohnmobil und hatte die Handtasche meiner Frau in Händen. Wir wussten nicht, wie uns geschah. Die Ernüchterung kam, als wir sahen, dass mein Portemonnaie mit Bankomatkarte, Führerschein und das Geld meiner Frau weg waren - zusammen 2000 Euro. Wir sind sicher, dass uns Gas ins Wohnmobil gesprüht wurde und hoffen, so etwas nie wieder erleben zu müssen. Der Schock sitzt tief und es wird lange dauern, dieses Erlebnis zu verarbeiten. Darum tut es gut, auf so nette Menschen wie Sie zu treffen, die uns zugehört und sich um uns gekümmert haben».

«Wir sind in Frankreich auf dem Rastplatz BP A9 34440, Lunel, schlafend ausgeraubt worden. Gottseidank leben wir noch!

Herzliche Grüße, Familie Rasch

AUGUST

Welt präsentieren alles, was im Entferntesten mit dem Luxus-Yachten-Business zu tun hat. Und nach überwundenen Krisenjahren war es wieder an der Zeit, die Ausstellungs- und Anlegeflächen zu vergrößern. Die wichtigste Neuerung: Der Kai für Kreuzfahrtschiffe, der Quai Rainier III, soll diesmal drei der größten Superyachten vorbehalten sein. Die Erweiterung der Messefläche entlang des Jetée Luciana zum Quai Rainier III mit Empfangsund Informations-Bereich ermöglicht einen besseren Fluss der Besucher zwischen altem und neuem Messe-Gelände. Shuttleboote verkehren nach wie vor im Hafenbereich, hinzu kommt im Jubiläumsjahr ein Golf-Cart-Service: Das gigantische Show-Areal lässt sich so auf ganz bequeme Weise erkunden. Monaco Yacht Show 23. bis 26. September Port Hercule, Bd Albert Ier täglich 10-18.30 Uhr monacoyachtshow.com

Stammtische & deutschsprachige Clubs MENTON • Stammtisch. Jeden Montag ab 16 Uhr. «Cafe du Musée», 25 quai de Monleon, Menton. Kontakt: ute@neimo.de oder Fam. Olivier, Tel. +33 (0)6 23 34 13 16 • Internationaler deutschsprachiger Gesprächskreis. Kontakt: Reinhold Netz, Tel. +33 (0)4 93 52 26 80 NIZZA • Association France-Allemagne Côte d’Azur, Espace Associations Vieux Nice; 3 Rue Guigonis, 06300 Nizza. info@afa-asso.com, Tel. 09 70 44 75 55 • FEFA Forum économique franco-allemand, 34, av. Henri Matisse, Tel. +33 (0)4 93 71 34 45, Fax +33 (0)4 93 18 83 51, fefanice@aol.com, www.fefa.org • Stammtisch jeden Donnerstag gegen 20 Uhr, Brasserie «Felix Faure» (12, ave Felix Faure) CAGNES-SUR-MER • Stammtisch mittwochs im Maison des Associations in Cros-de-Cagnes, rue des Oliviers. Im Rahmen der Städtepartner-

2015

schaft Cagnes-Passau; DeutschUnterricht. Tel. +33 (0)4 93 22 64 29, http://comjum.cagnes.free.fr. SAINT-TROPEZ • Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le Bistrot» (Place des Lices). Kontakt: Gabriele Klöckner, Tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, gabikloeckner@web.de. AIX-EN-PROVENCE • Stammtisch jeden 1. Montag im Monat, 18-20 Uhr, Bar Le Gaulois neben der Kathedrale Saint-Sauveur (34 Jaques de la Roque). Kontakt: stammtischaix.blogspot.fr MARSEILLE Stammtisch, der Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen will. Jeden letzten Freitag im Monat ab 19 Uhr, «MundArt», 70-72 rue de la Joliette. Kontakt: www.facebook. com/groups/marseilleundumgebung


SERVICE 25

Nützliches

BESTEUERUNGSRECHT FÜR GESETZLICHE RENTEN Derzeit sollen Renten aus den öffentlichen Kassen rückwirkend bis 2005 in dem Land der Kasse und nicht am Ort der persönlichen Steuerpflicht (Wohnsitz) besteuert werden. Mit Zusatzabkommen zum deutsch-französischen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) vom 31. März 2015 soll dies ab 2016 aber wieder anders sein: Zukünftig sollen Rentenzahlungen aus der deutschen gesetzlichen Sozialversicherung an in Frankreich ansässige Bezieher ausschließlich in Frankreich besteuert werden und umgekehrt. Diese Neuregelung entfaltet jedoch keine Rückwirkung, und bis zur gesetzgeberischen Umsetzung in beiden Staaten bleibt es bei der bisher geltenden Rechtslage.

DETAILS UNTER

www.kestinglegal.eu

Sprachkurs

FRANZÖSISCH LERNEN IN GRIMAUD LEICHT GEMACHT!

Kommen Sie mit auf eine sprachliche Entdeckungsreise! Ohne langwierige Vokabel- und Grammatiklektionen vermittle ich die französische Sprache mit Leichtigkeit und Freude. Wer kennt als Deutschsprachiger nicht die Hemmungen beim Anwenden der französischen Sprache? Ich möchte Ihnen zeigen, wie einfach es ist, Französisch sprechen zu lernen. Seien Sie sicher: Es gibt keinen langweiligen oder schwierigen Stoff, es gibt nur eine langweilige und schwierige oder eben eine kreative und leichte Art der Vermittlung. Im Unterricht sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, um Erfolg zu erzielen! In einem kleinen Haus mit freundlicher Atmosphäre in Grimaud im Var wird das Lernen so leicht gemacht, dass man plötzlich das Gefühl bekommt: «Die Sprache fällt mir zu.» Auch Michael Kammler wollte Französisch lernen: «Ich wollte jedoch keinen unpersönlichen Massenkurs besuchen, sondern war auf der Suche nach anderen Möglichkeiten in kleineren Gruppen - und fand zum Glück Nathalie! Seit einiger Zeit besuche ich ihre Kurse in Grimaud, die mich um einiges weitergebracht haben. So telefoniere ich mittlerweile völlig furchtlos auf Französisch, vereinbare Arzttermine und wühle mich durch Hotlines, erledige alles Geschäftliche auf Ämtern und Behörden selbstständig und komme im täglichen Leben gut und ohne fremde Hilfe zurecht.» DIE NÄCHSTEN INTENSIV-WOCHENKURSE IN GRIMAUD FINDEN VOM 21. – 25. September (Anfänger) und vom 28. September – 2. Oktober 2015 (Mittelstufe) jeweils von 9 bis 13 Uhr statt.

MEHR ÜBER MEINE METHODE UND MEINE KURSE ERFAHREN SIE HIER: www.nathaliezell.de Oder schreiben Sie mir: nathalie@nathaliezell.de

VALBONNE FEIERT DEN SOMMER

Das Rathaus-Team und Akteure der verschiedenen Veranstaltungen stellten in Valbonne das Kultur-Programm dieses Sommers vor.

Multikulti-Ort im Hinterland setzt auf Feste und Begegnung So klein der Ort sein mag – kulturell stellt Valbonne im Hinterland von Antibes auch diesen Sommer wieder mehr auf die Beine als manche Großstadt. Ob Feste, Ausstellungen oder Freiluftkino: Die meisten Events sind gratis für die Besucher – ein fester Grundsatz von Bürgermeister Marc Daunis und seiner Equipe.

E

in Highlight im Jahreskalender der Stadt ist die Fête de la Saint-Roch. Vom 14. bis 16. August vibriert die Altstadt. Traditionell beteiligt ist der Zirkus Arlette Gruss, der seinerseits vom 12. bis 23. August in Valbonne gastiert (Pré des Arts). Unbedingt sehenswert: die Zirkusparade durch die Straßen (14. August, 16.30 Uhr) mit anschließender Vorführung (17 Uhr) auf der Parkplatzwiese. Höhepunkt am Sonntag ist das große Aïoli-Essen auf der Rathauswiese (20 Uhr; 15 Euro; Reservierung: 04 93 12 34 50). Der Kunst ist der Monat September gewidmet: Antiquitäten sowie moderne und zeit-

genössische Kunst werden beim 31. «Salon des Antiquaires» ausgestellt und verkauft (29. August bis 6. September im Espace du Pré des Arts, Eintritt 5 Euro). Vom 10. bis 13. September schließen sich die 13. «Rencontres des Arts» an. Multikulti geht’s in Valbonne ohnehin in besonderem Maße zu – gefeiert wird die internationale Bevölkerung des Städtchens (80 Nationalitäten!) beim «Fest’in Val & Trans Ethnik» vom 18. bis 20. September auf der Wiese vor dem Rathaus. Filme, Ausstellungen, Tanz, Kunst und natürlich internationale Küche werden geboten. Gastland ist in diesem Jahr Spanien. Zahlreiche Ausstellungen werden übers Jahr

in verschiedenen Galerien und Räumen der Stadt gezeigt. Ein Höhepunkt ist dabei gewiss die Expo «Victor Vasarely, Maitre de l’Op Art» – zu sehen noch bis zum 10. Oktober in der Galerie Ada Loumani (Altstadt, täglich geöffnet von 10 bis 13 und von 15.30 bis 20 Uhr). Das Freiluftkino lädt in diesem Jahr bis zum 11. August mehrfach ein zu Filmen wie «Les vacances du petit Nicolas» und «La planète des singes» – abwechselnd an der Ferme Bermond, im Kloster-Innenhof und auf der Rathauswiese. Beginn ist jeweils um 21.30 Uhr, der Eintritt frei. Alles weitere – Konzerte, Marktdaten und vieles mehr – steht auf der Website: www.tourisme-valbonne.com AS

SCHWEIZER QUALITÄTSMÖBEL „MADE IN FRANCE“ Unsere Filiale in La Ciotat empfiehlt sich speziell für Privathaushalte und Firmen. UNSERE PRODUKTEPALETTE UMFASST: Schränke, Regale und Kommoden Küchen und Badezimmermöbel Modulares Büromöbelsystem AluOffice Hoteleinrichtungen und Ladenbau

Lesen Sie mehr auf:

Wir zeichnen uns durch das Zusammenspiel von Qualität, Zuverlässigkeit und termingerechter Lieferung aus.

www.rivierazeitung.com

FÜR ANFRAGEN AUF DEUTSCH ODER ENGLISCH KONTAKTIEREN SIE BITTE: Geraldine Bard, 0041 61 416 90 03 oder per mail geraldine.bard@bardag.ch FÜR FRAGEN IN FRANZÖSISCH ODER ITALIENISCH: Claude Kaddam, 0033 442 83 94 46, mobilier-athelia@orange.fr Unser dipl. Innenarchitekt Arthur Grundler organisiert gerne Ihren kompletten Umbau. grundler.arthur@gmail.com

www.mobilier-athelia.fr & www.bard.ch

AUGUST

2015


SHOW 26

CIRCUS DINNER SHOW – EIN ERLEBNIS!

Zirkusdirektor Urs Pilz über seine Passion und eine zündende Idee. VON PETRA HA LL Die Lebensgeschichte des Urs Pilz liest sich ein wenig wie ein Märchen. Es kommen darin ein Fürst und eine Prinzessin vor, wilde Tiere, aufregende Kunststücke, lustige Clowns. Und ganz viel Liebe zu einer Welt, die heute vom Aussterben bedroht ist: die des Zirkus...

S

Prinzessin Stéphanie ist bei jeder Show präsent, hier mit Fairmont-Chefkoch Philippe Joannès und Artisten

chon von Kindesbeinen an, so erzählt uns der freundliche Schweizer bei einem Gespräch in seinem vollgepfropften kleinen Büro in Monaco-Fontvieille, war der Zirkus sein treuer Begleiter. Seine Eltern waren sehr eng mit der großen Artisten-Dynastie Knie befreundet; die Großmutter war Urs’ Taufpatin. Aber bei aller Faszination für dieses magische Universum ergriff Pilz einen «vernünftigen» Beruf und arbeitete von 1971 bis 2011 als Vertriebsleiter bei der Münchner Modefirma Bogner. Noch heute ist er hier Aufsichtsratsmitglied. Doch schon 1980 holte ihn der Zirkus wieder ein. Delegierte der Familie Sembach-Krone waren zu Jurymitgliedern des monegassischen Zirkusfestivals ernannt worden. Urs Pilz wurde gebeten, ihnen bei dieser Aufgabe zu assistieren und zu dolmetschen. Seine Arbeit blieb nicht unbeachtet. Fürst Rainier, der es interessant fand, einer neutralen Figur vertrauen zu können, bat ihn ein Jahr später, die Koordinierung der Jury zu übernehmen. Im Oktober 2000 schließlich übertrug

AUGUST

Monacos Landesherr ihm die gesamte Verantwortung für dieses weltweit berühmte Festival. Glücklicherweise war der ehemalige Skiweltmeister Willy Bogner ein genauso verrückter Zirkusfan wie Urs Pilz und ließ ihn gewähren. Dass dieses alljährlich im Januar vor 3500 Zuschauern pro Abend stattfindende Event stets ausverkauft ist – 2016 begeht es sein 40-jähriges Jubiläum und läuft vom 14. bis 24. – kann gewiss zum großen Teil dem Engagement der Familie Grimaldi zugeschrieben werden. Aber Urs Pilz hat ganz sicher auch einen bedeutenden Anteil an diesem Erfolg. Warum eigentlich dieser Artikel mitten im Hochsommer, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Nun, eines Tages kamen Prinzessin Stéphanie, die nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2005 die Präsidentschaft des Zirkusfestivals übernahm, und Urs Pilz auf die Idee, das im August leer stehende Zelt in Fontvieille zu nutzen. Die zündende Idee: Eine Circus Dinner Show sollte Abwechslung in das monegassische Abendprogramm für Familien und Zirkusfans bringen. Und so wird den bis zu 350

2015

internationalen Gästen seit vier Jahren im wohl klimatisierten und schön dekorierten Chapiteau tüchtig eingeheizt. Artisten führen durch den Abend und begleiten das Publikum mit witzigen Einlagen, jeweils zwischen den Gängen wird eine ShowvonWelt-Niveaugezeigt,eingroßesOrchester spielt zum Tanz auf – all das sorgt für wunderbare Stimmung und einen unvergesslichen Abend. Die Meisterköche vom Spitzen-Hotel Fairmont servieren ein viergängiges Gold- oder Silbermenü sowie kindergerechte Speisen. «Diese Art von Event war bisher nicht so bekannt bei uns», so Urs Pilz, «aber jedes Jahr nimmt der Erfolg zu.»

Ein Leben ohne Zirkus ? Unvorstellbar für Urs Pilz!


AMUSE-BOUCHES 27

Gereift zwischen Pinien & Meer

Seit drei Generationen führt die Familie Van Doren das Weingut Domaine de l’Anglade. Meerblick inklusive.

U

mgeben von Pinienwald und Riesenschilf erstreckt sich in Le Lavandou (Departement Var) die Domaine de l’Anglade über rund 40 Hektar. Etwa die Hälfte des Landes ist dem Weinbau gewidmet, umgeben von üppiger Vegetation und einen Steinwurf vom Meer entfernt. Hier produziert Bernard Van Doren, Eigentümer und Weinbauer, seine preisgekrönten Tropfen. Die besondere Kunst der Domaine de l’Anglade besteht darin, exzellente Rebsorten auszuwählen und nach traditionellen, strengen

Jacques Gantiés RESTAURANTEMPFEHLUNGEN

Der bekannte Journalist Jacques Gantié ist ein hervorragender Kenner der Restaurants an der französischen und italienischen Riviera. In seinem kulinarischen Führer «Guide Gantié» stellt er hunderte von Insidertipps für Gourmets vor.

LE VAUBAN

Den richtigen kulinarischen Ton hat Chef Raymond Cornelissens getroffen. Damit ist sowohl sein gemütliches Restaurant Le Vauban zwischen der Markthalle von Antibes und der Place de la République gemeint als auch sein Mittagsmenü mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das große Abendmenü hingegen kostet leicht über 60 Euro pro Person, lässt jedoch nicht an Qualität zu wünschen übrig. Aufgetischt wird eine präzise Küche mit Spezialitäten wie LangustenCarpaccio mit Zitrusfrüchten, Seeteufel mit Parmesan, Spinat und schwarzen Trüffeln sowie weiße Schokolade mit Passionsfrüchten. Die Produkte stammen aus der Umgebung und richten sich nach der Jahreszeit, der Service ist freundlich. Mittagsmenü 19,50 Euro, das Glas Wein ab 4 Euro, die Flasche ab 20 Euro. Montag- & Mittwochmittag sowie Dienstag geschlossen 7 bis rue Thuret - Antibes (A-M) Tel. 04 93 34 33 05 TABLE D’EXCEPTION

GRANDE TABLE TABLE DE QUALITÉ

COUP DE COEUR

Vorgaben und ohne Einsatz von Pestiziden zu zertifiziertem «Vin de Pays des Maures» (IGP Maures) zu verarbeiten. Per Hand werden die Trauben früh am Morgen gelesen, um ihre nächtliche Frische und das feine Beeren-Aroma zu bewahren. Über die Jahrzehnte haben sich die Weine der Domaine de l’Anglade so zu hochwertigen Tropfen entwickelt und werden heute unter anderem in Gourmet-Restaurants serviert. Zwei Rosé-Sorten werden gekeltert: die frische «Cuvée Tradition» und der elegante «Rosé d’Anna». Der einzige Weiße, «Le Blanc», hat einen trockenen, erfrischenden Charakter. Die drei aktuellen Rotweine sind «Grenache-Syrah», «Merlot» und die außergewöhnliche «Cuvée du Brocard» aus der Edelrebe Cabernet Sauvignon, gereift in französischen Eichefässern. Wie jedes Jahr wurden 2015 mehrere Weine der Domaine de l’Anglade ausgezeichnet. Die «Cuvée Tradition 2014» (Rosé) erhielt Silbermedaillen beim internationalen Wein-Wettbewerb «Féminalise», beim «Mondial du Rosé» und Bronze beim weltweiten Wettbewerb «Decanter». Der «Rosé d’Anna 2014» räumte eine Silbermedaille beim Weinwettbewerb der berühmten Zeitschrift «Elle à Table» ab und eine Bronzemedaille auf der Foire de Brignoles. «Le Blanc 2014» strich ebenfalls eine Silbermedaille beim internationalen Wein-Wettbewerb «Féminalise», Bronze beim Wettbewerb der «Vignerons Indépendants» und eine Auszeichnung beim Wettbewerb «Decanter» ein. Der «Merlot Longue Macération 2011» (Rot) schließlich holte die Goldmedaille beim internationalen Wein-Wettbewerb «Féminalise». Wem jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft, der kann sich zu einer Weinverkostung im Naturstein-Keller der Domaine anmelden und eine Führung über das Gut mit Önologin Armeline Audibert erleben. Avenue Vincent Auriol - 83980 Le Lavandou Tel: +33 (0)4 94 71 10 89 www.domainedelanglade.fr

AUGUST

2015


BLICKPUNKT CÔTE D’AZUR 28

GOLFE-JUAN

40 Jahre in ihrer Garage verwahrt zu haben. (Siehe nebenstehenden Kommentar!)

Kolumne

EHRENWORT

17,6 PROZENT MEHR EINKÜNFTE. Finanzminister Jean Castellini glänzte mit guten Zahlen bei der Pressekonferenz der monegassischen Regierung: Im Geschäftsjahr 2014 wurden mit 1,1114 Milliarden Euro 17,6 Prozent mehr VON BERTRAM DIEHL Einnahmen registriert als im Vorjahr. Davon Glaubhaft. Nimmt meinem aufkeimenden stammen 849,1 Millionen Euro aus SteuereinÄrger den Wind aus den Segeln. Sie sichert künften. «Die Attraktivität unseres Landes ist mir eine schnelle Überprüfung zu, höchstens nach wie vor stark», so Castellini, der hervorragend Deutsch spricht. «Welches Land kann 48 Stunden, und wünscht einen sehr angeheute schon so gute Ergebnisse vorlegen? Aber nehmen Tag. wir dürfen nicht übermütig werden, sondern «Assurances Orange, bonjour, Marvin à müssen unermüdlich nach neuen Einnahmel’appareil, que puis-je pour vous?» quellen suchen. Denn in den nächsten fünf bis Dienstag. Ich habe das Wochenende großzügig sechs Jahren wird sich Monacos Landschaft verstreichen lassen. Montag noch immer erheblich verändern. Dazu brauchen keine Mail. Auch bis Dienstagmittag nicht. ein die Sohn kommt abends mit zerstörwir nötigen Mittel.»

König auf Urlaub

Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich

M

tem Smartphone nach Hause. Der Bildschirm ist gesprungen, die Rückseite hat SCHLUSS MIT KOPFHÖRERN! Die zweitbesteeinen Verkehrsstatistik vergangenen acht Jahre Riss. Harte der Landung auf der Ecke oben legte Monaco imnoch Märzvibrieren, für 2014 vor: 199aber Unfälle, links. Es kann sonst nichts aber kein Todesopfer wurden verzeichnet. Bei mehr. Zum Glück habe ich in weiser Vorausetwa 65eine Prozent waren Motorradfahrer involsicht Versicherung abgeschlossen vor viert. Insgesamt wurden im Fürstentum ein paar Monaten. 15,99 Euro pro Monat. Die 47 400 Strafmandate verhängt – 7,7 Prozent Rundum-Sorglos-Versicherung von Orange. mehr als im Vorjahr. Die Regierung arbeitet Am nächsten Morgen erzähle ich Cindy von weiterhin daran, verkehrstechnisch gefährliche dem Unglück meines Sohns. Ist Ihrsind Sohn Punkte zu beheben. Unter anderem neue volljährig? MeinZebrastreifen, Sohn ist 19. Volljährig. Radarkontrollen, GeschwindigIch war nicht auf diese Falle vorbereitet. keitsbrecher und eine Fußgängerbrücke anDas Handy hatGrande einen Bretagne Vertrag auf meinenImNamen. der Avenue geplant. Laufe dieses Jahres wird – wie schon Telefonieren Ich bin der Eigentümer. Meindas Sohn wohnt – jede Art im vonHaus. Kopfhörern am Steuergilt verboten. bei mir Die Versicherung für alle Mitglieder meines Haushalts. Alle Schäden. Würde ich denn bei Telefonverlust im Rahmen eines Überfalls zum Beispiel erst ein entsprechendes Protokoll in einer Polizeidienststelle holen müssen? Ist nicht weg gleich weg und kaputt gleich kaputt? Cindy gibt sich unnachgiebig. Wenn mein Sohn volljährig sei, müsse er persönlich den Schaden melden. Um 19 Uhr kommt mein Sohn nach Hause und muss die Versicherung anrufen. Natürlich Warteschleife. Wahrscheinlich sind noch andere Eltern an der ersten Hürde gescheitert. Um 19 Uhr warten alle Söhne und Töchter auf ein Gespräch mit der Versicherung. Nach zwanzig Minuten ist mein Sohn an der Reihe. Cindy ist nicht mehr da. Cédric hat übernommen. Mein Sohn berichtet, er sei beim Aussteigen aus dem Bus gestolpert, das Handy hart auf dem Bürgersteig gelandet. Cédric lässt sich den entstandenen Schaden beschreiben und erfasst Marke, Modell sowie IMEI des Hightech-Geräts. Man werde das überprüfen und ihm eine Mail schicken für das weitere Vorgehen. Höchstens 48 Stunden. Man fragt sich natürlich schon, was da 48 Stunden geprüft werden soll. Gehört vermutlich zur Strategie. Die Leute sollen ja abgeschreckt werden und nicht alle drei Monate ihr Handy wechseln wollen. «Assurances Orange, bonjour, Évélyne à votre écoute.» 48 Stunden lang war nichts passiert. Keine Mail von Cédric. Auch Évélyne gibt sich verwundert und betroffen. Wahrscheinlich machen sie Schulungen bei Assurances Orange zur glaubhaften Vermittlung eines Betroffenheitsgefühls. Und dass Cindy vorgestern offenbar die zu überprüfende Telefonnummer falsch notiert hat, findet Évélyne ärgerlich.

24 Stunden normalerweise, bis 48 Stunden maximal, habe ich noch im Ohr. Marvin findet das Problem ganz schnell. Nicht Cindy ist Schuld, sondern Évélyne, die Dame nach Cindy. «Mauvaise manipulation», sagt Marvin. Irgendwas hat Évélyne wohl falsch gemacht. Falscher Klick. Oder kein Klick. Ich könne ihm nun nicht verbergen, lasse ich einfließen, dass ich mir Sorgen mache um die weitere Entwicklung unseres Dossiers. Nein, nein, alles kein Problem, die Untersuchung würde jetzt sofort anlaufen, spätestens morgen die weiterführende Mail. Geschulte Betroffenheit dazu, ausführliche Entschuldigung für die entstandene Verzögerung. Und einen exzellenten Nachmittag! «Assurances Orange, bonjour, Hugo à votre écoute.» Samstagabend. Mehr als 48 Stunden und keine Mail von Marvin. Das wundert Hugo eigentlich nicht. Nun, da er den Nachnamen meines Sohnes sehe, müsse er doch vermuten, dass da ein «i» fehlen könnte in dessen gmail-Adresse. Die Untersuchungen seien abgeschlossen, fehlt also tatsächlich nur noch die Mail aus dem System. Nun ist wieder Cindy schuld. Der Trick des fehlenden Buchstabens ist wahrscheinlich Teil des Basisrepertoires der Zermürbungsstrategie. Hugo hat nun keine Wahl mehr. Er kündigt an, die richtige Adresse «ins System schicken» zu wollen. In höchstens einer halben Stunde sollte ich die Mail mit den Anleitungen zum weiteren Vorgehen erhalten. Sonntag, zehn Uhr morgens. Die Mail ist da. Seit 3:46 Uhr bereits. Das System hatte offenbar noch ordentlich zu feilen daran. Lässt mir aber doch den ganzen Vatertag, um eine hübsche Sammlung aller erforderlichen oder mutmaßlich erforderlichen Dokumente zusammenzustellen. Rechnung, Lieferschein, Abrechnungen, Bankverbindung. Handschriftlich ehrenwörtliche Darstellung des Unfallhergangs. Und ich muss beweisen, dass mein Sohn mein Sohn ist und meine Frau, die Versicherungsnehmerin, meine Frau. Geburtsurkunde, Heiratsurkunde. Das Ganze schon mal als Mail. Und morgen noch eingeschrieben. Nächstes Mal wird meine Nokia-Antiquität ins Wasser fallen. Ohne Fremdeinwirkung. Ohne Alkoholeinfluss. Ohne nachweisbaren Alkoholeinfluss. Mein Ehrenwort!

Blog: http://diehl.fr

AUGUST

AUSSTELLUNG

Meister des Aquarells in Nizza POSTUM ERFÜLLT SICH EIN LANG GEHEGTER WUNSCH DES DEUTSCHEN KÜNSTLERS MANFRED BEUMERS: Aquarelle und Ölbilder des 2013 an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) verstorbenen Malers werden noch bis Mitte September in Nizza gezeigt. Die impressionistischen, farbenfrohen Landschaften, Stadtansichten und Hafenszenen, die auf Reisen in verschiedene südeuropäische Länder entstanden, stehen für «das Schöne», das Beumers mit dem Pinsel festzuhalten suchte. Seine Lebenspartnerin und Galeristin Carla Giessing enthüllte bei der Vernissage im Forum des Instituts Claude Pompidou für Alzheimer-Forschung jedes Bild einzeln und nahm die Besucher mit auf eine imaginäre Reise. Ausstellung «Beumers- MonschauNizza, Voyage Vernizzage». Institut Claude Pompidou, 10 Rue Molière, Nizza. Info: +33 (0)6 52 02 11 56, galerie@beumers.com, www.beumers.com

VIELE FREUNDE HAT ER SICH bei seinem jüngsten Côte-d’Azur-Besuch nicht gemacht: Der saudische König Salman reiste Ende Juli mit etwa 1000 Personen umfassendem Hofstaat in sein luxuriöses Feriendomizil in Golfe-Juan und sorgte durch sein Gebaren für große Aufregung. Ein öffentlicher Strandabschnitt, La Mirandole, wurde für den 79-Jährigen komplett gesperrt, für einen altersgerechten Zugang ein Aufzug installiert. Dutzende Polizisten wurden abgestellt, um die Umgebung seiner Villa rund um die Uhr zu bewachen. Für seine Mitreisenden hat der König rund 400 Zimmer in den großen Hotels an der Croisette in Cannes und am Cap d‘Antibes reserviert.

OLDIE-RALLYE

Auch für Touristen SIE GILT ALS EINE DER SCHÖNSTEN RALLYES FÜR HISTORISCHE WAGEN: Zum 19. Mal startet die «Rallye Jean Behra» am 4. September auf Nizzas Place Masséna. Knapp 700 Kilometer führt das Rennen durchs bergige Hinterland der Côte d’Azur, um am Sonntag, 6. September, auf der Promenade des Anglais zu enden. Die auch unter internationalen Rallye-Fans immer beliebter werdende Ausfahrt (20 Gipfel, 22 Gleichmäßigkeitsprüfungen) bietet für reine Spaß-Fahrer eine Touristen-Kategorie ohne Wertung. www.automobileclubdenice.com

NIZZA-CANNES

DER Marathon für Freizeitläufer

Jetzt oder nie: Wer nicht spätestens in diesen Tagen mit intensivem Training beginnt , der kann den Marathon Nizza-Cannes für dieses Jahr knicken. In genau drei Monaten, am 8. November, geht der Langdistanz-Lauf zum bereits achten Mal über die Bühne – mit weiter wachsendem Erfolg. Der Côte d’Azur-Marathon hat nicht nur bereits Fans in der ganzen Welt gefunden, sondern wird auch für modeste Freizeitläufer immer attraktiver: Im Angebot sind nämlich neuerdings nicht nur die Volldistanz (42,195 km), sondern auch ein Partnerlauf über zweimal 21,1 Kilometer sowie ein Relais-Marathon zu sechst mit Streckenlängen nach Wahl.

2015

Mit mehr 14 000 Teilnehmern rechnen die Verantwortlichen von Azur Sport bei Frankreichs zweitgrößter Laufveranstaltung (nach Paris). Mehr als die Hälfte der Athleten zwang sich 2014 über die volle Distanz, darunter ein Viertel Frauen. Die Sportler stammten aus 62 Ländern in aller Welt. Jeder Dritte ist aus dem Ausland nach Nizza gereist. Und warum der große Andrang? Da gibt es kein Vertun: Die Streckenführung – immer am Meer entlang zwischen Nizzas Promenade und der Croisette in Cannes vor der Kulisse der Alpen – ist einzigartig. Dazu das üblicherweise milde Novemberklima der Côte d’Azur – Läuferherz, was willst du mehr?

www.marathon06.com


ENDSPURT 29

LESERREAKTIONEN

Das neue Riviera MAGAZIN _ ein unmöglicher Spagat? Pro und Kontra ALS INZWISCHEN LANGJÄHRIGER ABONNENTmöchte ich heute meine Meinung

zu dem neuen Design äußern. Um es gleich zu sagen, uns gefällt das neue Outfit überhaupt nicht: Die Schrift ist bemerkenswert mühsam zu lesen, wahrscheinlich haben Sie doch vorwiegend ältere Abonnenten, war das also die richtige Entscheidung? Ist das große Format sinnvoll, viele Zeitungen suchen die Zukunft gerade in einem reduzierten Format, in jedem Fall ist es unbequem handzuhaben? Die Zeitung ist bunter geworden, ja, der Inhalt, so mein Eindruck, richtet sich zunehmend auf das Plingpling der Côte aus, habe ich da Recht …? Très cordialement, Michael Dickreiter, per E-Mail

DAS NEUE RIVIERA-MAGAZIN soll seine Seele verloren haben? Diese Leserkritik ist völlig unberechtigt, beleidigend und falsch. Das RM-Team, insbesondere auch Kreativ-Direktorin Konny Strauß, engagiert sich seit Monaten zu unserer Begeisterung. Wir Leser werden immer wieder durch aufschlussreiche Fotoreportagen überrascht. Die Seele diesen neuen Magazins ist spürbar lebendiger, stärker und auch faszinierender als jemals zuvor. Bewundernswert! Walter Bonke, Cannes DER VON IHNEN IN DER LETZTEN AUSGABE abgedruckte Leserbrief gibt auch

unsere sehr gespaltene und verhaltene Meinung über das Layout wie auch inhaltlichen Wechsel der ehemaligen RCZ wieder. Die Zeitschrift ist unserer Auffassung nach leider derzeit weder Zeitung noch Magazin. Ich persönlich lese meist nur noch den … Veranstaltungsbogen und die zweite Hefthälfte. Der erste Teil ist oft nur großflächige Werbung oder (Pseudo-)Promihofberichterstattung mit viel Freiflächen und Bildern ohne große inhaltliche Aussagekraft oder gar Informationen … Ich hoffe, die aktuelle Überhand der Kreativdirektorin vor journalistischer Arbeit geht wieder zurück. Die schwierige Lage von Printmedien im heutigen immer minutenaktuellen digitalen Zeitalter ist mir bekannt und ich beneide Sie nicht, diesen fast unmöglichen Spagat bewerkstelligen zu müssen. Daher: Weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Arbeit! Holger Schmidt, Berlin & Cannes-Suquet

ALS LESER DER RIVIERA CÔTE D’AZUR ZEITUNG – wir sind bereits über 20 Jahre

Abonnenten – bedanken wir uns recht herzlich für Ihr unermüdliches Engagement und die tollen Artikel. Diese einmalige Zeitung informiert, bringt aktuelles Geschehen in vielen Sparten und trifft so die Interessen vieler Leser. Was jedoch ganz speziell auffällt, ist die Sorgfalt, der Umgang in der Wiedergabe der Artikel. Es zeigt die seriöse Recherche und das Gespür (was heute leider bei vielen Zeitungen/Journalisten nicht mehr vorhanden ist), subtil mit der Wortwahl und der Darstellung eines Ereignisses umzugehen. Marceline & Dr. H. Dieter Machaczek, Monaco

ICH MÖCHTE ES AUCH NICHT UNTERLASSEN, Ihnen für Ihre tolle Arbeit bei der Erstellung des Riviera-Magazins zu gratulieren. Dank Ihrer Publikation können wir gedanklich immer wieder an die Côte reisen.

Philipp Adam, per E-Mail

ICH STIMME DEM BEITRAG von Familie Roeder aus Carcès-en-Provence, den Sie als Leserbrief in der Juni-Ausgabe abgedruckt haben, voll und ganz zu. Selbstverständlich war es grundsätzlich eine gute Idee von Ihrer Marketing-Abteilung, der Riviera-Côte d’AzurZeitung ein neues Gesicht zu geben – auch wenn man über das neue Format streiten kann. Ich habe früher, bis ich Ihre Zeitung dann auch in Deutschland abonnierte, regelmäßig die RCZ in der Bar Tabac gekauft und mich auf jede neue Ausgabe gefreut. Leider stelle auch ich fest, dass sich inhaltlich eine Reihe von Änderungen ergeben und sich die ehemalige Zeitung immer mehr zu einem Lifestyle-Magazin entwickelt hat. Monaco spielt eine immer mehr übergeordnete Rolle und die Kulturnachrichten sind immer stärker Promiorientiert. Selbstverständlich muss das im Rahmen einer objektiven Unterhaltung auch sein. Aber haben Sie vergessen, dass an der Côte nicht nur Promis und solche, die es gerne sein möchten, leben, sondern auch ganz normale Bürger, welcher Nationalität auch immer, die zwar nicht unbedingt arm, aber nicht mit Millionen, wie auch immer erworben, gesegnet sind? Sondern Leute, die die Côte wegen ihres Charmes, ihrer reizvollen Landschaften, ihrer Menschen, des savoir-vivre lieben, Leute also, die dort gerne sind (wie ich seit 26 Jahren mehrere Monate im Jahr) und die sich eine inhaltlich etwas andere Berichterstattung und eine weniger Promi-orientierte Art von Reportagen wünschen.

Diese Leser haben die neue Côte d’Azur-Tasse von Villeroy & Boch gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Herausgeber

SEBASTIEN FRAISSE

Chefredakteurin PET R A HA L L

hall@mediterra.com Redaktion

AILA STÖCKMANN

stoeckmann@mediterra.com Korrespondent Var: Rolf Liffers Kreativ Direktor

KO N N Y S T R AU S S

konny.strauss@gmail.com Anzeigen/Publicité/Marketing PETRA BENZING

Jutta Walter / Ulm Renate Schwab / Aschaffenburg Michael Britz / Lebach Stefanie Bendfeldt / Lorgues Thomas Benz / Denkendorf Ulrich Duske / Freising Angelika Acker / Unterhaching Hans-Werner Kubinka / Hamburg

www.rivierazeitung.com

Tel: +33 (0)4 97 00 11 22 p.benzing@mediterra.com KARINE BAL AGNY (ASSISTENTIN)

Tel: +33 (0)4 97 00 11 29 marketing@mediterra.com

Mitarbeiter Peter Bausch, Caroline Dyrek, Fabienne Kenkel, Dr. Jörg Langer, Hannelore & Manfred Salinger, Ira Söhnge Sekretariat

CAROLE HEBERT

contacts@riviera-press.com Vertrieb

S U P E R YA C H T D I S T R I B U T I O N Unverlangte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich.

Mit lieben Grüßen aus Théoule-sur-Mer, Bernd Hastaedt

Allgemeines NEUE KIESEL FÜR DIE ENGELSBUCHT (www.rivierazeitung.com). Das Auffüllen des Strands ist jedes Jahr vor Saisonbeginn eine Katastrophe. Endlich sind die Kiesel durch den Regen schön sauber, dann beginnen die Verantwortlichen in Nizza den Strand mit Dreck aufzufüllen. Denn anders kann man das nicht nennen, was da abgeladen und verteilt wird. Geht man dann an den Strand, sind Handtücher, Kleider, Schuhe und Taschen verschmutzt. Eine Schande für eine Stadt mit so einer schönen Küste! Rolf Bauer, per E-Mail

GEISSENS ERÖFFNEN HOTEL IN GRIMAUD (www.rivierazeitung.com). Leute, wer’s glaubt, wird selig. Diese Kölner Prollfamilie hat ganz sicher nicht mehr annähernd so viel Kohle, wie dem Publikum vorgespielt wird, und all die tollen Immobilien werden wohl in erster Linie Mietobjekte von RTL sein. Sie sind schlicht ein fake und von ehemals Reichen zu Reichendarstellern geworden. Weil sie nicht wissen, wie sie ihren aufwändigen Lebensstil noch finanzieren können, nachdem der Typ sich an der Börse verspekuliert hat und sie das meiste auf den Kopf gehauen haben.

Rolf Bauer, per E-Mail

ZUHAUSE GESUCHT

LONDON UND LUKAS SIND ERST VIER MONATE ALT und landeten, vermutlich

ausgesetzt, in einer Auffangstation. Lukas wurde zu allem Überfluss auch noch von einem Auto angefahren und schwer am Bein verletzt. Die beiden Malinois-Mischlingswelpen haben noch keine guten Erfahrungen im Leben gemacht, sie sind ängstlichzurückhaltend, beide weisen Bisswunden auf. Sie befinden sich derzeit in Pflegefamilien, lernen Erziehung, vor allem aber, dass auch ein Hundeleben schön sein kann. Aus ihnen werden einmal große, ruhige und liebenswerte Tiere. Wer möchte gerne einen solchen imposanten Hund aufnehmen? Nachtrag kurz vor Redaktionsschluss: Lukas wurde mittlerweile operiert, in seinem Bein wurde außerdem noch eine Gewehrkugel gefunden. Er befindet sich nun in einer Spezialklinik. Möglicherweise muss das Bein amputiert werden. Natürlich wäre Einschläfern die billigste Lösung, aber so einfach ist das nicht, wenn der kleine Kerl vor einem sitzt und immer noch Hoffnung in seinem Blick ist. Und auch ein 3-beiniger Hund kann ein glückliches Leben haben! Wir bitten dringend um Spenden für Lukas.

Tel: +33 (0)4 94 96 89 19, +33 (0)6 43 06 19 60, +49 (0)172-45 55 033, www.joshi2.de

AUGUST

2015

«Alexandra», 1495 RN 7 06270 Villeneuve-Loubet Plage Tel. +33 (0)4 93 27 60 00 Fax +33 (0)4 93 27 60 10 info@mediterra.com www.rivierazeitung.com Riviera Press s.a.r.l. au capital de e 10 000 R.C.S. Antibes 812 415 552 SIRET 812 415 552 000 15 N° ISSN en cours Dépôt Légal à parution Druckerei: Rotimpres, C/Pla de l’estany S/N, Poligon Casa Nova - E-17181 Aiguaviva Mitglied im weltweiten IMH-Netzwerk Vertretung in Deutschland: Internationale Medienhilfe Postfach 35 05 51 - D-10214 Berlin Tel. +49 (0)30-5673-1559 - berlin@imh-service.de Riviera Das Magazin wird auf umwelt-freundlichem Papier gedruckt


KLEINANZEIGEN 30

AUGUST

2015


KLEINANZEIGEN 31

AUGUST

2015



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.