N r. 2 9 0
Oktober 2015
2 4 . J a h rg a n g
3,00E
mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Mediterranes Gartendesign Zu Gast bei Pflanzenflüsterern
Verfolgt, verhaftet, deportiert Monaco und die Schuldfrage
SÜDLICHES PIEMONT Unbedingt eine Reise wert
EINMAL SÜDEN, IMMER SÜDEN? Drei Familien-Geschichten
Neu in Nizza
Deutsch-französisches Kulturzentrum
News & Service Flüchtlinge an der Côte d’Azur Monaco lädt zum Jazz Oleander: schöner Schurke
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Foto: Gaby Fey
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as gibt es Faszinierenderes als Menschen?! People, sagen die Engländer und meinen damit auch Stars und Sternchen. Wir aber stellen Ihnen in dieser Ausgabe einfach Menschen vor. Menschen, die unsere Journalisten zum größten Teil persönlich getroffen haben. 15 Seiten haben wir diesem spannenden Thema gewidmet: Angefangen bei einem deutschen Gartendesigner-Paar im Golf von Saint-Tropez über eine bekannte Unterwasserfotografin, die Drahtzieher des neuen deutsch-französischen Kulturzentrums in Nizza und den Gründer des Oktoberfestes in Monte-Carlo bis hin zu einem Bundesverteidigungsminister AD und einem in sein Restaurant verliebten Koch.
Editorial von Petra Hall
Wir tauchen aber auch in die Geschichte ein und berichten über das Schicksal von Juden in Monaco, die Fürst Albert posthum um Verzeihung gebeten hat. Die Gedenkfeier auf dem monegassischen Friedhof ist mir sehr nahe gegangen, ebenso wie das Flüchtlingsdrama, das sich – auch – an der Grenze zu Italien abspielt. Unsere Reportage zeigt Ihnen, wie hier mit diesem Jahrhundertproblem umgegangen wird. Leid und Hoffnung, Talent und Kreativität, Liebe und Angst, Glück und Unternehmungsgeist – all diese menschlichen Facetten finden Sie in diesem Heft. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! Ihre
Inhalt S A I N T- T R O P E Z
Mediterranes Gartendesign Zu Gast bei Pflanzenflüsterern
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NATUR
Südliches Piemont Unbedingt eine Reise wert
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GESCHICHTE
08
LIFESTYLE
Unterwasser-Kunst Gaby Feys schwerelose Fotos
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MENSCHEN
Einmal im Süden, immer im Süden? Drei Familien-Geschichten CÔTE
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D ’A Z U R
Nizza bekommt ein deutsch- französisches Kulturinstitut
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ERFOLGSSTORY
Wie Tonio Arcaini den Fürsten zum Oktoberfest überredete
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Und ewig lockt die Riviera Interview mit Rupert Scholz
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V E R A N S T A LT U N G E N
NEWS
&
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SERVICE
Im Fokus: das Flüchtlingsdrama Nachrichten und nützliche Informationen aus dem Süden
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Was Sie im Oktober nicht verpassen sollten
C O N C E P T + D E S I G N B Y K O N N Y S T R AU S S
Z W E I T W O H N S I T Z C Ô T E D ’A Z U R
Foto: Gaby Fey
C over- Foto: Fabien Prau ss - L ocation : Giardino E s otico Pallanca - g iardino@pallanca .it
Verfolgt, verhaftet, deportiert Monaco und die Schuldfrage
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Die Pflanzen-Flüsterer Wie aus einem mediterranen Fleckchen Erde ein phantasievoller, üppig grünender Garten wird
Sabine Sophy und Tobey Albert Wille haben Berlin den Rücken gekehrt, um an der Côte d’Azur neu durchzustarten. Hier blühten die professionellen Gartendesigner auf. Eine Geschichte von suboptimalen Böden, jeder Menge spannender Möglichkeiten – und zwei besonderen Menschen. VON AILA STÖCKMANN
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igentlich ist der eigene Garten im Hinterland der Côte d’Azur gar nicht so übel, dachte ich bisher, liebe- und mühevoll angelegt mit typisch mediterranen Pflanzen: anspruchslosem Oleander, Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei für den felsigen Hang, einem Olivenbäumchen dazu und Gras für die zwei kleinen Ebenen, um Weite zu schaffen und für die Kinder etwas Platz zum Fußballspielen. Automatische Bewässerung im Sommer; recht pflegeleichte Angelegenheit insgesamt. Dann lernte ich Sabine Sophy und Tobey Albert Wille kennen. Die beiden sind Gartendesigner am Golf von Saint-Tropez, wo sie ihren Kunden die Flächen rund ums Haus umkrempeln. Sie plädieren für mehr Nachhaltigkeit im mediterranen Garten, für eine pflegeleichte, fachgerechte Bepflanzung und mehr Phantasie in der Auswahl des Grünzeugs. So wird das eigene Grundstück nicht nur zum individuellen Fleckchen Paradies, sondern auch zum klugen Investitionsobjekt. Vor zwei Jahren ist das deutsche Paar aus Berlin an die Côte d’Azur gezogen und hat hier das Unternehmen «Green Parrot Gardens» gegründet. Beide haben zwei andere, durchaus verwandte Karrieren hinter sich. Sie stammen aus der Kunst beziehungsweise Kunstgeschichte, in der sie immer wieder Gartenarchitektur streiften. Sie hat lange in Galerien und im Kunsthandel gearbeitet; kennen gelernt haben sie sich im Job. Seinetwegen ging die Rheinländerin Sabine vor gut 20 Jahren nach Berlin, wo er, der Westfale, noch studierte. Den ersten Schnitt in ihrem gemeinsamen Leben machten sie Ende der 1990er-Jahre, als sie beschlossen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen. «Schon vor dieser Zeit hatten wir den Gedanken, in den Süden zu gehen und Exterior-Design anzubieten, inspiriert durch viele Reisen nach Italien auf den Spuren der Kunst», erinnert sich Sabine. Beide sind von Haus aus Gartenfans; schon als Einjährige zeigt ein Foto sie, wie sie versunken an einer Blüte riecht, während bei ihm ganz offensichtlich Gene jener Vorfahren durchschlagen, die als preußische Hofgärtner der russischen Zaren beschäftigt waren. Wie das dann aber oftmals ist im Leben, blieben sie doch in der gewohnten Umgebung und änderten «lediglich» den Beruf: Sie schufen digitale Bildungsmedien für Kinder – kreative Arbeit, die ihnen viel Spaß brachte. Bis der Erfolg größer wurde, sie Mitarbeiter einstellten, die nun einen großen Teil des eigentlich schönen Parts des Jobs übernahmen, und Sabine und Tobey feststellten, dass sie sich selbst fast nur noch mit dem organisatorischen Drumherum befassten.
Foto: Francesca Giorgi
SAINT-TROPEZ 04
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3 1) Frisch renovierte Chamaerops humilis – Oktober ist der perfekte Monat dazu 2) Die Pflanzen-Flüsterer: Tobey Albert und Sabine Sophy Wille 3) Ein Garten kann wunderschön aussehen und trotzdem wenig pflegebedürftig sein – wie dieser Sukkulenten-Garten 4a) Fachgerechte Oleanderrenovierung. Nach dem radikalen Beschnitt … 4b) … und nur zwei Monate später. Im folgenden Sommer blühte der geliebte Oleander wieder 5) Mosaike sind eine Möglichkeit der Dekoration im Exterior-Bereich
Vor etwa drei Jahren wurde ihnen bewusst, dass es Zeit für einen zweiten Neubeginn war. Sie fühlten sich jung genug, noch einmal durchzustarten, und sie erinnerten sich wieder an ihre Sehnsucht nach südlichen Gefilden. Schon die letzten zehn Jahre in Berlin hatten sie jede freie Minute außerhalb der großen Stadt verbracht, hatten die schönen Parks in Brandenburg erkundet, Gartenkurse belegt, englische Gartenbaubücher studiert und zu Hause auf dem Balkon den reinsten Dschungel gezüchtet. Und so zogen sie vor zwei Jahren an den Golf von Saint-Tropez. Ein Schritt, den sie seither noch keinen Tag bereuten. Im Beruf können sie sich austoben, spielen begeistert mit all den Möglichkeiten, die ihnen das Klima und die Kunden bieten. Neben Gartendesign von klassisch bis modern bietet das Duo auch Beratung und Pflege an sowie Exterior Design – mit Mosaiken über Metallobjekte und Brunnen bis zur Beleuchtung. Sabine und Tobey fühlen sich wohl und herzlich empfangen im Var. Das Französisch der beiden wird täglich besser, und sie mögen die Alltagshöflichkeit der Franzosen. «Auch unsere Kunden sind von der Freundlichkeit der französischen Gärtner sehr angetan», sagt Sabine, «aber mit deren Ergebnissen manchmal nicht recht zufrieden.» Oft mangele es an profunden Kenntnissen über Pflanzen und Böden, erklärt Tobey. Gerade der Boden ist für ihn und seine Frau das A und O: Schwerer, von Steinen durchsetzter, flachgründiger Kalksteinverwitterungsboden mit schlechter Drainage und kaum organischen Nährstoffen, dafür mineralreich und gut in der Lage, Wasser zu speichern – das ist der südfranzösische Boden. «Wenn der nicht zuerst aufbereitet und dann richtig bepflanzt wird, kann das nichts werden.» Kompost? Oft ein Fremdwort hier am Mittelmeer. Fachgerechter Beschnitt? Es wird zu häufig mit Motorsäge und Heckenschere gearbeitet und zu wenig Rücksicht auf das
Wachstum der individuellen Pflanze genommen. Dass etwa Sträucher wie Oleander von unten und innen ausgedünnt werden müssen, um Luft zu bekommen und weniger Schädlinge anzuziehen, dass Oliven einem regelmäßigen Obstbaumschnitt unterzogen werden müssen, scheint häufig wenig bekannt oder wird schlicht ignoriert. Rasen? Ist eigentlich völlig fehl am Platz in den Subtropen. Einst als Sport- und Repräsentationsfläche bei Adligen in Mode gekommen und dann vom wohlhabenderen Volk kopiert, wird er nach wie vor auch gerne im Süden angelegt, sieht aber selten perfekt aus und fällt laut Tobey in die Kategorie «leider höchst pflege- und kostenintensiv, wenn er gut aussehen soll». Oleander, der in Deutschland exotisch wirkt und aufopferungsvoll umhegt wird, ziert in Südfrankreich den Mittelstreifen der Autobahn und wird in Gärten fälschlicherweise als Heckenpflanze auf der Grundstücksgrenze verwendet. Dabei wäre dieser hübsche Strauch als Solitärpflanze oder sogar als kleiner Baum viel besser geeignet und auch dekorativer. Hier bieten sich zahlreiche neue Ideen an, um aus dem kostbaren, mittelmeerischen Refugium das Beste herauszuholen. (Mehr dazu in unserer neuen Garten-Kolumne auf Seite 27!) «Hier wächst potenziell alles, was in Kalifornien, Südafrika, großen Teilen Australiens, Neuseelands sowie Teilen Südamerikas und Asiens gedeiht. Darüber hinaus würden bei entsprechender Pflanzung und Pflege sowie Bewässerung viele Stauden und Sträucher hervorragend gedeihen, die auch in den schönsten englischen Gärten zu finden sind. Viele dieser Pflanzen kann man heute problemlos über das Internet beziehen, falls sie in den regionalen Gärtnereien nicht erhältlich sind», so Sabine. Die Zeit vergeht wie im Flug, während sie und ihr Mann, ganz in ihrem Element, erzählen; von mir unbekannten Pflanzen, den unterschiedlichsten Gartenstilen, cleveren Gartentechniken und von mehr Nachhaltigkeit im Garten. Sie
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Fotos (5): Green Parrot Gardens
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beschreiben, wie Vögel, Bienen und Schmetterlinge ideale Gartenhelfer in einem gesunden Garten sind und wie selbst kleine Veränderungen ein erster Schritt hin zu einem intensiveren Gartenerlebnis sein können. Ich bin fasziniert und ein bisschen durcheinander zugleich. Mein Garten gefällt mir immer noch. Aber ich weiß auch, was ich am nächsten freien Wochenende tun werden: Handschuhe an, Schere wetzen und Pflanzen stutzen. Oleander, ich komme!
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Warum nicht mal Piemont? Foto: A. Rivelli
Wandern, bummeln und gut essen: ein Ausflug nach Cuneo
So schön ist der Küstenstreifen zwischen Genua und Marseille, dass das Hinterland schon mal vernachlässigt wird. Natürlich völlig zu Unrecht! Ideen für ein verlängertes Wochenende im südlichen Piemont. VON AILA STÖCKMANN 1
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ie Provinz Cuneo schließt sich nach Norden hin direkt an die schmale Küstenregion Ligurien an und teilt im Westen eine lange, gebirgige Grenze mit Südfrankreich. Bis über 3000 Meter ragt der Seealpenbogen in den Himmel, der diesen Teil des Piemonts wie eine majestätische Krone einfasst, ehe die Landschaft nach Osten hin ganz abrupt zur Ebene wird. Von Nizza aus geht’s durch das Roya-Tal in rund anderthalb Autostunden bis zum Tende-Tunnel – hinter dem sich das Piemont auftut. Noch eine Stunde weiter nördlich liegt die hübsche, überraschend große Provinzhauptstadt Cuneo, die sich hervorragend als Basislager für ein abwechslungsreiches Wochenende eignet. Selbst für gemütliche Spaziergänger drängt sich eine beliebig ausdehnbare Wanderung im herrlichen, hoch gelegenen Naturpark Alpi Marittime mit Abstecher in einen Wolfspark auf. Als Kontrastprogramm oder Schlechtwettervariante bietet sich eine Stadtbesichtigung samt Einkaufsbummel in Cuneo oder einem der umliegenden, ebenfalls architektonisch beeindruckenden Orte an – etwa Mondovì und Vicoforte oder Saluzzo und Manta, um nur einige zu nennen. Abends dann ein wohlverdientes Menü in einem Ristorante mit lokalen Spezialitäten – die übrigens mit der leichten Mittelmeerküche nicht viel gemein haben –, ehe das müde Haupt zur Ruhe gebettet wird. Dazu empfiehlt sich wärmstes ein Agriturismo, jene sympatische Bauernhof-Variante eines Bed & Breakfast,
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die in Italien in den letzten Jahren einen Boom erlebten: Zimmer plus Frühstück mit Familienanschluss, ganz nach Wunsch eher schlicht oder in Designer-Optik. WA N D E R N Der Parco Naturale Alpi Marittime bildet mit dem wesentlich größeren benachbarten Nationalpark Mercantour auf französischer Seite ein gigantisches Naturschutzgebiet. Neben der unberührten Landschaft auf 1500 bis 3000 Metern Höhe frappieren hüben wie drüben die reiche Tier- und Pflanzenwelt. Ein Murmeltier auf saftig grüner Wiese begegnet fast jedem Wanderer. Gämsen sind zwar in den Felsen gut getarnt, mit dem Fernstecher und etwas Geduld aber häufig auszumachen, vielleicht sogar ein Steinbock oder ein Mufflon. Selbst eine Silhouette der seit rund 20 Jahren regelmäßig ausgewilderten Bartgeier (siehe AugustAusgabe unseres Magazins) ist mit einem bisschen Glück zu erhaschen. Die gesamte Vielfalt der Flora wird – wenn nicht unterwegs – im botanischen Garten neben den Terme di Valdieri erlebbar. Zahlreiche Wanderwege führen bis hoch hinauf in die Nähe der Gipfel, wo rifugi teils ganzjährig, teils nur in den Sommermonaten Betten und typische, einfache Kost wie Polenta anbieten. Lohnend sind aber bereits Tages- oder Halbtagestouren. Wir stellen Ihnen eine davon im zentralen Gesso-Tal vor: Von Valdieri über S. Anna di Valdieri geht es mit dem Wagen
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zu den Terme di Valdieri, die man rechts liegen lässt, aber kurz dahinter das Auto abstellt. Von hier schlängelt sich sachte ein Wanderweg zur Valasco-Ebene (Piano del Valasco) hoch. Die rund fünf Kilometer bergauf sind in anderthalb bis zwei Stunden bequem zu bewältigen, selbst für kleinere Kinder und ältere Herrschaften. Unterhalb des Weges rauscht ein Wildbach, während es in großen Serpentinen durchs bewaldete Tal geht. Links und rechts recken sich Felswände gen Himmel. Es lohnt sich, bei einer Pause mit dem Fernglas das Gestein ausgiebig abzusuchen: Wetten, dass Sie dort Tiere entdecken? Nach vollendetem Anstieg tut sich vor dem Wanderer schließlich ein kleines Wunder auf: die Valasco-Ebene – ein von schneebedeckten Bergen eingefasstes Hochplateau von kaum fassbarer Schönheit. Völlig klar, dass Viktor Emanuel II., der König von Sardinien, 1855 schier aus dem Häuschen war, als er nach einem Besuch des Thermalbades hier oben anlangte. Er erkor die Gegend zum königlichen Jagdrevier und ließ eines von zwei Jagdhäusern auf der Ebene bauen, mit zinnengekrönten Türmen nach Art eines Forts. Viele Sommer sollten Mitglieder des Hauses Savoyen fortan in der Gegend verbringen und zahlreiche Politiker, Adlige und europäische Herrscher ins Gesso-Tal ziehen – ein Glücksfall für die lokale Wirtschaft. Die Valasco-Hochebene ist ein ehemaliger Seegrund, der sich im Laufe der Jahrtausende zu einer weitläufigen Grün- und Weidefläche gewandelt hat. Einzelne Lärchen und gigantische
Foto: Augusto Rivelli
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Foto: Roberto Malacrida Foto: Aila Stöckmann
Foto: Michelangelo Giordano
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Foto: Augusto Rivelli
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1) Den Lago del Claus erreichen Wanderer von der Valasco-Ebene aus 2) Piano del Valasco: Die selbst bei trübem Herbstwetter traumhafte Ebene tut sich nach dem Anstieg von den Terme di Valdieri urplötzlich auf 3) Gämsen entdecken Wanderer im Naturpark Alpi Marittime immer wieder 4) Blick auf den Berg Argentera vom Fremamorta-See aus 5) Die Valasco-Ebene im Sommer 6) Die Wölfe im Park Uomini e Lupi sieht man nur mit Glück 7) Mit viel Geschmack eingerichtet: Die Zimmer im Agriturismo «Tetto Garrone» in Cuneo
Felsbrocken verteilen sich wie von Riesenhand gestreut über das Plateau, das von flachen Wasseradern durchzogen ist. Im Sommer, wenn die Hitze hier oben ähnliche Kraft erreicht wie unten am Meer, die ideale Plantschstelle – nicht nur für Kinder! Bevor es auf demselben Weg wie zuvor wieder hinab zum Parkplatz geht, sei unbedingt ein Besuch im Jagdschloss angeraten: Das gelb-rot-gestreifte Gebäude wird heute als Wanderherberge genutzt, hungrige und durstige Besucher können sich aber auch ohne Übernachtung stärken. «UOMINI E LUPI» Am Ausgang des Gesso-Tals, etwas außerhalb von Entracque, befindet sich das Centro faunistico Uomini e Lupi. Zwei Wölfe leben aktuell auf dem acht Hektar großen Grundstück – die man allerdings nur mit etwas Glück vom dreigeschossigen Beobachtungsturm in der Mitte des Geheges entdecken wird. Ein Besuch lohnt sich aber allemal: Äußerst phantasievoll führen die Wolfspark-Gründer ihre Gäste durch eine Abfolge verschiedener Räume und erzählen nach und nach die bewegende, wahre Geschichte des jungen Wolfes Ligabue, der zu Beginn dieses Jahrtausends von Parma in den Apenninen quer durch Italien bis in die Seealpen wanderte. Wie nebenbei erfahren die Besucher Details über den Charakter des Wolfes, sein Sozialverhalten, seine Jagdtaktiken. Geöffnet ist das Wolfszentrum im Oktober immer sonntags von 10 bis 18 Uhr, im November nur am ersten Sonntag.
CUNEO UND KULINARISCHES In Form einer Keilspitze – daher auch der Name – erstreckt sich die Altstadt von Cuneo auf einer Hochebene zwischen den Flüssen Stura und Gesso. Die älteste urkundliche Erwähnung geht auf 1198 zurück, das Jahr, in dem der noch erhaltene Dom vollendet wurde. Die heutige beeindruckende Altstadt mit ihren Arkaden über breiten Gehwegen wird von Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert dominiert. Der zentrale Platz, die riesige Piazza Duccio Gamlimberti, stammt aus dem 19. Jahrhundert und trennt Alt- von Neustadt. Immer dienstags findet dort der große Wochenmarkt statt mit Hunderten von Ständen. Unter den Arkaden lässt sich prima flanieren, auch bei großer Hitze oder im Regen. Abends laden unzählige kleine Restaurants zum Essen. Die Auswahl erleichtert ein Blick in die einschlägigen Restaurant-Führer. Unser Favorit: 4 Cianze in der Altstadt mit fein zubereiteter typisch piemontesischer Kost aus lokalen Produkten und großer Käse- und Wein-Auswahl. Unbedingt im gewölbeartigen kleinen Saal reservieren! ÜBERNACHTEN Unter den eingangs erwähnten Agriturismo-Betrieben hat einer es uns besonders angetan: Tetto Garrone, etwa zehn Autominuten vom Zentrum Cuneos auf dem Land gelegen. Hausherr Fulvio Faccia hat den einstigen Milchviehhof vor rund zehn Jahren erworben und radikal umgebaut. Wo früher die Kühe standen, befinden sich heute Küche, Aufenthalts- und
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Essraum. Obendrüber, auf dem ehemaligen Heuboden, hat Fulvio mit viel Geschmack acht moderne Gästezimmer mit Bad einbauen lassen. Im Gebäude nebenan hat er sein privates Reich mit seiner Frau und zwei Kindern, übernachtet zwischendurch aber auch in seinem Stadtquartier in Schulnähe. Statt Kühen hat Fulvio sich einen weniger arbeitsintensiven Zweig als sein Vorgänger ausgesucht: Auf den 15 Hektar Land rund um den Hof wachsen heute neben Esskastanien und Walnusssträuchern vor allem Haselnussbäume. Seit ein paar Jahren bringen die selbst angepflanzten Bäume Erträge. «Jetzt im Herbst wird geerntet, da ist für ein paar Tage richtig viel zu tun», sagt der Hausherr. Die übrige Zeit im Jahr aber kann er sich ganz seinen Gästen widmen. Mit viel Liebe fürs Detail richtet er morgens das Frühstück – im Freien, so lange es das Wetter zulässt – und gibt Tipps für Ausflüge in jeden Winkel seiner wunderschönen Heimat.
GESCHICHTE 08
Verfolgt, verhaftet, deportiert
Serge Klarsfeld: «Fürst Louis II. und sein Staatsminister haben getan, was sie konnten, um Juden zu schützen»
Cliché Fernand Detaille – Mairie de Monaco – Médiathèque communale
Foto oben: Die deutschen Besatzer haben in Monaco 1943/44 «passive Verteidigungsanlagen» errichtet zur Kontrolle der Zugänge über den Hafen und die Straßen.
7 6 Ju d e n w u rd e n z w i s c h e n 1 9 4 2 u n d 1 9 4 4 i n Mon a c o v e r h a f t e t u n d d e p or t i e r t ; 1 6 w e it e re mit Wohnsitz Monaco jenseits des Fürstentums gefangen genommen und deportiert. Neun dieser 92 Juden überlebten. Das ist das Ergebnis einer Expertenkommission um Nazijäger Serge Klars fel d. VON AILA STÖCKMANN
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ber 70 Jahre war dieses dunkle Kapitel aus Monacos Geschichte nicht aufgearbeitet. Fürst Rainier hatte 1993 auf Bitten des berühmten Rechtsanwalts, Historikers und Nazijägers Serge Klarsfeld eine Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof anbringen lassen, die an die Verhaftungen von Juden im Fürstentum während des Zweiten Weltkriegs erinnerte. Kurz nach seiner Inthronisierung ging sein Sohn und heutige Fürst Albert im Jahr 2006 deutlich weiter: Er setzte zunächst eine Kommission zur Opfer-Entschädigung ein und weitere fünf Jahre später eine Expertengruppe daran, auch letzte offene Fragen zu beantworten. Vor allem ging es um exakte Zahlen: Wie viele Juden wurden tatsächlich in Monaco festgenommen und deportiert? Und damit um die Frage aller Fragen: Hat Monaco mit NaziDeutschland kollaboriert? Im Frühjahr 2015, nach dreieinhalbjährigen Forschungsarbeiten, legte die vierköpfige Expertengruppe um Serge Klarsfeld ihre Ergebnisse vor. Klarsfeld – selbst als Kind in Nizza im Kleiderschrank vor der Deportation gerettet – sagt, er habe bis 1991 nicht gewusst, was genau in Monaco während des Kriegs geschehen war. Damals habe er dann Recherchen angestellt und den damaligen Fürsten um die Aufstellung einer Gedenktafel gebeten. Das Ergebnis der Expertenkommission, die gemeinsam mit Klarsfeld seit 2011 intensiv in monegassischen, französischen
und deutschen Archiven geforscht hat: 76 Juden wurden in Monaco verhaftet und deportiert. 45 von ihnen während einer einzigen Nacht, vom 27. auf den 28. August 1942; die übrigen 31 im Laufe des Jahres 1944, als das Fürstentum von den Nazis besetzt war. Sieben von ihnen überlebten. 16 weitere jüdische Bewohner des Fürstentums wurden außerhalb Monacos gefangen genommen und deportiert; von ihnen überlebten zwei. EIN BLICK INS MONACO DER FRÜHEN 1940ER-JAHRE Während im benachbarten Frankreich schon im Oktober 1940 erlassen wurde, dass Juden bestimmte Berufe (hoher Beamter, Lehrer, Journalist, Leiter bestimmter Firmen etc.) nicht mehr ausüben dürfen und «Ausländer jüdischer Rasse» in Lager zu sperren seien, leben sie in Monaco vorläufig unbehelligt. Dies, obwohl Monaco nach dem traité franco-monégasque von 1918 «gemäß Frankreichs militärischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen» zu handeln hatte, wie Serge Klarsfeld betont. Ein Zeitzeuge, der Schriftsteller und Philosophie-Lehrer am Lycée de Monaco, Armand Lunel (1892-1977), sagte nach dem Krieg: «... Was mich persönlich betrifft, so habe ich die Pflicht, mich dem Fürstentum von Monaco gegenüber erkenntlich zu zeigen, das in seiner toleranten und liberalen Haltung so gut es vermochte dem Druck aus Vichy stand hielt (...)» Auch ihm war
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im Oktober 1941 offiziell verboten worden zu unterrichten; aus Mangel an Nachfolge habe er jedoch noch ein Jahr weiterarbeiten können. Sein Schwiegersohn Georges Jessula (1919-2003) erinnerte sich Jahre später: «Es gab keine (jüdische) Gemeinde in Monaco, aber rund 20 Familien lebten dort, einige seit rund 50 Jahren. Armand Lunel war der Wortführer seiner Religionsgenossen und tat ihre Ängste den Behörden kund. Fürst Louis II. ließ ihn durch seinen Staatsminister wissen, dass er diese Familien unter seinen persönlichen Schutz stelle, aber ihnen gleichzeitig rate, die Grenzen Monacos niemals zu überschreiten. Der Rat war gut, unsere Familien wurden verschont ...» Anfang Juli 1941 wurde im Fürstentum auf Druck der Vichy-Regierung hin ein Gesetz zur Erfassung der Juden erlassen. Am 16. Juli wurden 251 gezählt, berichtet heute Serge Klarsfeld, «heimlich gab es aber sicher mehr». Die Liste wurde nicht an Frankreich weitergereicht; «in Monaco herrschte zu der Zeit eine starke Opposition», bestätigt Klarsfeld, was auch dazu geführt habe, dass viele Juden aus Frankreich nach Monaco gingen. Hier hätten Juden übrigens zu keinem Zeitpunkt den gelben Judenstern tragen müssen, ergänzt Zeitzeuge Jacques Wolzok, der als Präsident der 2006 in Monaco gegründeten Commission pour l’Assistance aux Victimes de Spoliations (C.A.V.S.) ebenfalls der Expertengruppe um Klarsfeld angehört.
GESCHICHTE 09
Fürst Albert bittet um Verzeihung
In der Nacht vom 27. auf den 28. August 1942 wurden 66 Juden im Fürstentum verhaftet und größtenteils deportiert. Auf den Tag genau 73 Jahre später fand auf dem Friedhof von Monaco zu Ehren der Opfer eine bewegende Gedenkfeier statt. VON PETRA HALL
Foto: Palais Princier
1942 aber schließlich hielt das Fürstentum nicht mehr stand. Der Druck aus Frankreich war stärker geworden. 10 000 Juden sollten aus allen Departements der Zone libre – des bis dato nicht von Nazis besetzten südlichen Teils Frankreichs – an Deutschland ausgeliefert werden. Am 26. August 1942 fanden Massenverhaftungen von Juden in der gesamten Zone libre statt, auch in Nizza; viele Juden suchten in Panik in monegassischen Hotels Zuflucht – nicht ahnend, dass die Häscher ihre Jagd am kommenden Tag auf das Fürstentum ausweiten würden. Der 27. August war ein günstiger Tag dazu. Sowohl Fürst Louis II. als auch der monegassische Staatsminister Emile Roblot, die beiden wichtigsten Entscheidungsträger und bekannt für ihre Opposition, befanden sich wie gewohnt um diese Jahreszeit im Sommer-Urlaub und konnten auf die Schnelle nicht erreicht werden. Stattdessen wandte sich der französische Konsul in Monaco an den Vertreter des Staatsministers – und hatte innerhalb von ein paar Stunden die Erlaubnis von ihm, bis auf wenige Ausnahmen all diejenigen Juden verhaften zu lassen, die seit 1936 nach Monaco gekommen waren. Gegen drei Uhr morgens in der Nacht auf den 28. August drangen monegassische Polizisten in die Hotels des Fürstentums ein und nahmen alle Juden gefangen, die ihnen in die Finger kamen – Männer, Frauen, Kinder. 66 Menschen insgesamt, darunter 56, die innerhalb der vergangenen 24 Stunden aus den Alpes-Maritimes ins Fürstentum geflüchtet waren. Noch in derselben Nacht wurden sie der französischen Polizei übergeben und nach Nizza gebracht. 45 von ihnen, überwiegend Polen, Österreicher, Deutsche und Tschechen, wurden deportiert, darunter ein kleines Kind – ein fünfjähriges Mädchen aus Wiesbaden. Nur fünf von ihnen sollten aus den Konzentrationslagern zurückkehren. Ebenso wenig wie das kleine Mädchen überlebte eine gewisse 31-jährige Gertrude Herget, geborene Löwenstein. Sie wohnte seit 1938 mit ihrem Mann in Monaco – aber ihre letzte carte de séjour war vier Tage vor der Festnahme abgelaufen. Aus Nizza wurden zwischen dem 31. August und dem 11. November 1942 genau 664 Juden deportiert, mit den 45 aus Monaco. Während der italienischen Besatzungszeit – zwischen dem 11. November 1942 und September 1943 – gibt es keine weiteren Festnahmen von Juden im Fürstentum. Italien kapituliert am 8. September; am 9. September verlassen die Besatzer Monaco. Am 10. September übernehmen deutsche Soldaten das Kommando. Ab diesem Moment beginnen erneut regelmäßige Verhaftungen in Nizza und den gesamten Alpes-Maritimes. Wieder flüchten zahlreiche Juden von dort nach Monaco. Die Gestapo nimmt im Jahr 1944 insgesamt 31 weitere Juden in Monaco fest - «in einzelnen Aktionen hier und da, nicht gezielt wie zwei Jahre zuvor», beschreibt Serge Klarsfeld. Alle 31 – darunter viele Franzosen sowie unter anderem erneut Polen, Österreicher, Deutsche; insgesamt neun Menschen mit festem Wohnsitz in Monaco – werden deportiert. Zwei von ihnen kehren lebend zurück. Wie schätzt derjenige, der die Aufklärungsarbeit federführend vorangetrieben hat, heute das Handeln des damaligen Fürsten während des Zweiten Weltkriegs ein? «Louis II. und sein Staatsminister haben getan, was sie konnten, um die Juden zu beschützen» antwortet Serge Klarsfeld, der jüdische Rechtsanwalt und Historiker. «Ich glaube, sie hätten die Nacht der Verhaftungen 1942 verhindert, wenn sie vor Ort gewesen wären. Aber das ist meine persönliche Meinung.»
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s war unsere Pflicht, sie zu beschützen, aber wir haben versagt», sagte ein sichtlich erschütterter Fürst Albert in seiner Ansprache vom 27. August auf dem Friedhof von Monaco. «Wir bitten um Verzeihung.» Gemeint waren die 66 Menschen jüdischer Abstammung, die in der Nacht vom 27. auf den 28. August 1942 in Abwesenheit des damaligen Fürsten Louis II. und des Staatsministers im Fürstentum von den Schergen des Vichy-Regimes verhaftet wurden. 45 von ihnen wurden deportiert, nur fünf überlebten die Aktion. In Anwesenheit des monegassischen Staatsministers Michel Roger, Frankreichs großen Rabbiners, Haim Korsia, Monacos Bischof Bernard Barsi, von Beate und Serge Klarsfeld, Max Maldacker, Pressechef der deutschen Botschaft in Paris, sowie zahlreicher Mitglieder der jüdischen Gemeinde bat der
Fürst die Opfer posthum um Verzeihung. Die Gedenkfeier, während der eine Schweigeminute gewahrt wurde, war der Abschluss einer Initiative, die Fürst Rainier bereits 1993 ins Leben gerufen hatte, um die tragischen Vorkommnisse der Kriegsjahre vollends aufzuklären (siehe nebenstehenden Artikel). Fürst Albert enthüllte zum Schluss bei jiddischem Gesang eine Gedenktafel, in der die Namen aller Betroffenen eingemeißelt sind. Am Rande notiert: Ein sehr betagter Herr, der es sich nicht nehmen ließ, der gesamten Feierlichkeit in der glühend heißen Sonne stehend beizuwohnen, murmelte kaum hörbar und mit einem versonnenen Lächeln: «Es ist gut, dass Fürst Albert uns um Verzeihung gebeten hat. Viele andere haben das nicht getan.» Er hatte außer seinem Vater seine ganze Familie in Auschwitz verloren.
Gespräch mit Max Maldacker, Gesandter und Pressechef der deutschen Botschaft in Paris Max Maldacker, Gesandter und Pressechef der deutschen Botschaft in Paris, mit Beate Klarsfeld. Ihre Ohrfeige für Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger machte sie weltberühmt. Mit ihrem Mann Serge brachte sie zahlreiche Nazi-Verbrecher vor Gericht
Herr Maldacker, Sie sind der Einladung von Fürst Albert zum Gedenktag anlässlich der Deportation von Juden aus dem Fürstentum gefolgt. Wie wichtig war die Anwesenheit eines offiziellen Repräsentanten des deutschen Staats? Fürst Albert II. hatte den deutschen Botschafter zur Gedenkveranstaltung eingeladen. Botschafter Meyer-Landrut war eben erst in Paris eingetroffen und hatte sein Beglaubigungsschreiben noch nicht überreicht. Er bat mich deshalb, ihn in Monaco zu vertreten. Diese Aufgabe habe ich gerne übernommen. Die Bundesregierung setzt mit der Anwesenheit eines offiziellen Vertreters ein wichtiges Zeichen. Deutschland ist sich seiner historischen Verantwortung bewusst und stellt sich der Vergangenheit. Dies wird von allen unseren Freunden weltweit hoch geschätzt und anerkannt.
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Welche Gefühle haben Sie bei diesem Anlass bewegt? Sehr bewegt haben mich besonders die vielen deutschen Namen, die auf der Stele zu finden waren. Und nicht zuletzt auch die Rede von Fürst Albert II., der im Namen seiner Familie und der Regierung von Monaco die jüdische Gemeinde um Vergebung gebeten hat. Wie stehen Sie zu der Schuldfrage nach über 70 Jahren? Schuld liegt immer nur bei Individuen, nicht bei Völkern und Nationen. Was ein Volk aber tun kann, ist, sich seiner Verantwortung zu stellen und Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Die Bundesrepublik Deutschland hat dies, wie ich finde, hervorragend getan. Das friedliche und freundschaftliche Zusammenleben mit unseren Nachbarn, insbesondere mit Frankreich und Polen, gibt davon beredt Zeugnis.
LIFESTYLE 10
Unterwasser-Kunst
Gaby Feys schwerelose Fotos erzählen Geschichten auf einzigartige Weise
Ihr Pool ist ihr Fotostudio. Hier entstehen Zitate weltberühmter Gemälde und Eigenkompositionen – eigenwillig, irritierend, faszinierend. Kurz: Kunst. VON AILA STÖCKMANN
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astalocken, schwebende Gewänder, eine brechende Welle: Details wie diese verraten, das irgendetwas mit dem Bild von 13 Männern an einer langen Tafel nicht stimmt. Das Motiv ist eines der berühmtesten der Kunstgeschichte – Leonardo da Vincis Abendmahl. Aber Jesus und seine Jünger sind hier Männer aus dem 21. Jahrhundert, und sie sitzen unter Wasser. Genauer gesagt: im Pool von Gaby Fey. Das Ganze ist nicht Gemälde, sondern Foto – entstanden in Carqueiranne bei Hyères. Dort hat die Kölner Künstlerin ihren Zweitwohnsitz, und dort komponiert sie ihre Werke. Als junge Frau verdiente Gaby Fey in den 70er- und 80er-Jahren ihr Geld als Model, arbeitete für bekannte Labels und lernte, wie die Mode- und Werbewelt tickt. In den
90ern wechselte sie die Seite und machte sich in der Branche einen Namen als Fotografin. Vor sechs Jahren schließlich spezialisierte sie sich auf Unterwasserfotografie. Nicht aus Zufall, sondern als fast zwangsläufige Entwicklung der Dinge. Die heute 57-Jährige taucht gern, seit mehr als 20 Jahren hat sie an ihrem Domizil im Var das klare, artenreiche Mittelmeer vor der Haustür und den Pool im Garten. Vom viel zitierten Licht des Südens, das heute Fotografen wie früher die Maler inspiriert, ganz zu schweigen. Dazu braucht es Abenteuerlust, Ideen, Leidenschaft. All das hat Gaby Fey reichlich, wie ganz schnell klar wird, wenn die Rheinländerin sprudelnd von ihren jüngsten Projekten erzählt. Anfangs porträtierte sie Menschen unter Wasser – mit Models für Werbekampagnen, aber auch mit Privatpersonen, die die besondere Erinnerung suchten. Frappierende Bilder schwerelos schwebender Körper entstanden, mal im Meer, mal im eigenen Schwimmbecken; Fotos, die überirdisch nicht funktionieren. Mittlerweile sind derlei Auftragsarbeiten für Gaby Fey die Ausnahme. Von der Werbe- und Modefotografie hat sie sich der Kunstfotografie zugewendet - eine Freiheit so inspirierend wie aufwändig. Ihre bisher wichtigste Arbeit, das eingangs beschriebene Abendmahl («La Cène»), hängt aktuell in der Kölner St. Pankratius-Kirche, direkt über dem Altar.
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«An einem Werk wie dem Abendmahl arbeite ich ein halbes Jahr», so Gaby Fey. Das Foto hinter Acrylglas besticht nicht nur durch Größe (vier mal zwei Meter) und Gewicht (150 Kilogramm). Anders als die vergleichsweise schnell entstehenden Porträtbilder – ein Klick, ein Bild –, ist es eine Komposition, zusammengebaut aus unzähligen einzeln geschossenen Fotos. «Alles in dem Werk, jedes kleinste Detail, habe ich unter Wasser fotografiert. Das ist mir sehr wichtig», schildert die Deutsche. Die 13 jungen Männer, Surfer aus der Gegend, sind einzeln in ihrem Pool abgetaucht, jeder an die 20-mal, gleichzeitig mit der Fotografin, bis der perfekte Schuss in passender Pose im Kasten war. Eine bis maximal zwei Minuten dauert eine einzelne Session, so lange, bis Model oder Fotografin die Luft ausgeht. Tisch und Requisiten – alles sorgsam und mit Tricks zum Beschweren unter Wasser drapiert – werden separat aufgenommen. Entscheidend dabei ist wie bei den Darstellern die richtige Perspektive. Alles muss sich anschließend zum großen, stimmigen Ganzen zusammenfügen lassen. Das geschieht am PC. Gemeinsam mit ihrem Assistenten schneidet und verschiebt Gaby Fey die einzelnen Bildelemente. Eine Puzzle-Arbeit, die Monate dauert. «Hier in Frankreich fließt bei mir die Kreativität», strahlt die Kölnerin, die die Sommermonate im Süden verbringt
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«Alles in dem Werk, jedes kleinste Detail, habe ich unter Wasser fotografiert. Das ist mir sehr wichtig»
und ihre Unterwasserprojekte umsetzt. Für den Feinschliff am Computer ist Zeit in den trüberen Monaten, daheim im Rheinland. Auch dort fotografiert sie immer mal; für Wasserbilder wird im Zweifel ein Becken vor Ort gemietet. Ob Porträt mit Fisch, Hochzeitspaar, Collage aus Dutzenden schwimmenden Nixen: Gemein haben alle Unterwasserbilder der Kölnerin diese absolute Leichtigkeit und Ruhe und eine Ausstrahlung, die im Trockenen nicht möglich ist. Ihre großformatigen Kunst-Projekte verkauft Gaby Fey in minimaler Auflage. Zu sehen sind sie in Ausstellungen, auch international, Südfrankreich ist geplant. Etwas wehmütig verlässt die Fotografin in den kommenden Tagen wie immer um diese Jahreszeit ihre zweite Heimat in Carqueiranne gen Deutschland. Im Gepäck hat sie die Einzelteile eines brandaktuellen neuen Projekts: „Le Radeau de la Méduse“ (Das Floß der Medusa) – eine Arbeit in Anlehnung an das riesige Ölgemälde des Romantikers Théodore Géricault von 1818/19, das heute im Louvre hängt. Die Szenerie verlegt Gaby Fey natürlich unter Wasser; das Floß hat sie aus altem, mühsam in der Provence aufgetriebenem Holz selbst gebaut und mit schweren Steinen im Meer verankert. Wieder hat sie junge Surfer aus der Nachbarschaft als Models angeheuert. Sie stehen, hängen, liegen neben- und übereinander, elendig und verzweifelt. Schiffbrüchige...
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1) «La Cène» im Pool von Fotografin Gaby Fey 2) Gaby Fey hat seit vielen Jahren einen Wohnsitz im Var 3) Botticellis «Geburt der Venus», nach Fey-Manier unter Wasser inszeniert 4) Das Werk «Ame» (Seele) hängt ebenfalls in der Kölner Kirche St. Pankratius. Es stellt die vielen verschiedenen Facetten eines Menschen dar 5) «Prêt à Pêcher» ist eine freie Arbeit der Künstlerin, die spontan entstand – Fotos: Gaby Fey
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Einmal Süden –
Viele Deutsche leben schon seit Jahr(zehnt)en an der Côte d’Azur, sind jung hergekommen, sesshaft geworden, haben eine Familie gegründet. Sind sie am Ziel ihrer Reise angelangt? Auch Franzosen müssen diesen Landstrich oft erst für sich entdecken – wie Marie-Claire, die ihre Heimat für 20 Jahre
«Endlich genießen»
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eder auch nur halbwegs frankophile Münsteraner wird sich mit Wehmut an Marie-Claire Buffet und ihr Maison de France erinnern. Der kleine, aber feine Laden mit seinen exquisiten französischen Weinen, Delikatessen und Spezialitäten war weit über die Grenzen Münsters hinaus bekannt und beliebt. Marie-Claire stammt aus Bourg-en-Bresse in der Nähe von Lyon, lebte längere Zeit in England und zog im Alter von 29 Jahren ins westfälische Münster, der Liebe wegen. Als erstes lernte die Auslandskorrespondentin Deutsch und Radfahren, und dann holte sie sich ein Stück Heimat nach Nordrhein-Westfalen. Sie nahm Kontakt zu Winzern aus sämtlichen französischen Weinbaugebieten auf und gründete ihr Maison de France. Bei der Eröffnung meinte ein Journalist nach dem Interview: «Das wird hier nix. Münster ist eine erzkonservative Gerstensaft-Stadt. Versuchen Sie es lieber mit einem guten Korn!» Er sollte sich gründlich irren. Der Laden brummte von Anfang an. Für Heimweh blieb keine Zeit. Marie-Claire, die ihre Spitzenweine direkt von den Erzeugern bezog, besuchte «ihre» Winzer regelmäßig. Zuerst bot sie nur Weinproben an, dann Weinseminare und schließlich auch Schlemmerreisen in Frankreichs schönste Weinregionen. Unterstützt beim Verkauf wurde sie stundenweise von einem älteren Engländer, der von allen nur Sir genannt wurde und der alles über Weine wusste. Er war unfreiwillig in den Ruhestand versetzt worden und nun heilfroh, wieder eine Aufgabe gefunden zu haben. Die beiden waren ein unschlagbares Team. Außerdem engagierte sie sich bei «Slow Food». Einer ihrer Spezialitäten war geschmortes Bresse-Huhn, natürlich mit den dazu passenden Weinen. Aus vielen Kunden und auch den Winzern waren mittlerweile Freunde geworden.
Über den Umweg Münster hat Marie-Claire Buffet ihre Traumregion gefunden Nach 20 Jahren Münster war die Zeit des Abschiednehmens gekommen. Marie-Claire Buffet hatte diesen Abschied langfristig geplant und verkaufte ihren Laden mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dann zog sie mit Ehemann Wolfram in ihr neu gebautes Traumhaus im Hinterland von Hyères – und damit in ein völlig neues Leben. «Es war eine wunderschöne Zeit in Münster», erzählt sie, «auch wenn es oft geregnet hat. Meine besten Freunde leben dort und wir besuchen uns immer noch regelmäßig. Aber die Provence ist für mich der schönste Teil Frankreichs, das Meer, die Berge, das Klima, alles. Einfach die ideale Gegend, um in Ruhe und mit Genuss endlich entspannt das Leben zu genießen.» Hier will Marie-Claire mit ihrem Mann alt werden. Apropos Genuss. So einfach war es mit der vielen Ruhe dann doch nicht. Marie-Claire fungiert nun seit kurzem als Grand Commandeur bei der Confrérie du Sabre d’Or, einer Organisation, die den Champagner weltweit propagiert. Die Spezialität der Mitglieder ist es, die Flaschen mit einem Säbel zu öffnen. Marie-Claire, zuständig für die Region PACA, organisiert jedes Jahr eine große Champagner-Gala. Die nächste Dinner-Gala wird in Monaco stattfinden. Sie steht zwar nicht mehr in ihrem Laden in Münster, sondern an ihrem Herd in der Provence, um ihre große Familie und die vielen Freunde aus Münster zu bekochen. Aber sie genießt ihr neues Leben, züchtet Rosen, köpft Champagner-Flaschen, telefoniert mit dem Sir und verpasst keine einzige Folge von «Wilsberg» und dem Münster-Tatort. Das Maison de France gibt es heute übrigens nicht mehr. Der neue Besitzer hatte wohl einfach nicht das richtige Händchen. HS
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Kein Zurück, nur ein Voran
Für Anke Mungen und ihre Familie ist die Côte d’Azur ein Lebensabschnittsort
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ber Langeweile in ihrem Leben konnte sich die 49-jährige Anke Mungen noch nie beklagen. Die Rheinländerin sprüht vor Lebensenergie und Tatendrang. Dieses Jahr feiert sie ihr zwanzigjähriges Jubiläum an der Côte d’Azur. Die Deutsche ist ein Beispiel für die moderne Frau von heute, deren Karriere nicht mehr so geradlinig verläuft wie einst. Im Laufe ihres Lebens musste sie mehrmals beruflich durchstarten und sich öfter neu erfinden. Die studierte Europasekretärin arbeitete zuerst in Deutschland bei einer Bank, dann bei einer Brauerei. 1990 zog Anke nach einer enttäuschenden Liebe nach Paris. Die junge Frau ergatterte einen spannenden Arbeitsplatz bei dem jüdischen Anwaltsbüro URO (United Restitution Organisation). Die Organisation half verfolgten Juden, ihren Besitz wiederzuerlangen und Renten zu bekommen. Doch nicht nur die Arbeit in Paris bereicherte Ankes Leben, sie verliebte sich auch wieder Hals über Kopf. Michael, der Auserwählte, war Physiotherapeut. Er stammte aus Georgien und war mit 13 nach Paris umgesiedelt. Das junge Paar liebte das Leben in der Hauptstadt, doch 1995 war die Zeit reif für einen Neuanfang an der Riviera. «Paris ist toll, wenn man jung ist», sagt Anke Mungen. «Wir haben fünf Jahre lang gut von der Großstadt profitiert! Allerdings haben uns dann sowohl
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– immer Süden ?
mit dem westfälischen Münster getauscht hat, ehe sie in den Süden des Hexagons kam.Wir porträtieren drei Familien mit Wohnsitz am Mittelmeer. Alle lieben die Region. Aber genügt das auf Dauer? VON IRA SÖHNGE & HANNELORE SALINGER das Klima an der Côte d’Azur als auch die Jobgelegenheiten gereizt.» Im Jahre 1995 war die Region noch ein wahres El Dorado. Ihr Mann kaufte sich in eine kiné-Praxis in Cagnes-sur-Mer ein und Anke fand sofort einen tollen Job bei einer IT-Firma in Sophia-Antipolis. «Wir haben den Umzug nie bereut! Die Tatsache, hier in einem Haus zu wohnen, war erstrebenswerter als das Leben in Paris.» Nach der Geburt ihres Sohns im Jahr 2002 gönnte sich Anke eine Jobauszeit. Als ihr Levan dann in den französischen Kindergarten kam, startete sie beruflich wieder durch. Eine sichere Stelle, ein prima Gehalt – und doch kam mit den Jahren eine gewisse Unzufriedenheit. Der Zufall wollte es, dass ihr ein Bekannter dieses Jahr einen Job in seiner Start-Up-Firma anbot. «Ich habe alles stehen und liegengelassen, gekündigt und fange gerade ganz von vorne an. Fühle mich wie eine Praktikantin – mit fast 50! – und finde es genial», berichtet sie. Ihr Sohn Levan ist mittlerweile 13 und ein wunderbares Beispiel für den positiven internationalen Einfluss der Côte d’Azur. Er besuchte die deutsche Sektion der Grundschule in Haut-Sartoux (Valbonne) und entschied mit neun Jahren, auch Spanisch lernen zu wollen. 2013 schaffte er die Aufnahmeprüfung in die spanische Sektion der internationalen Schule CIV in Valbonne. «Levan fühlt sich hier pudelwohl – hat Freunde unterschiedlicher Kultur und Herkunft und findet das klasse», so die stolze Mutter. Die ganze Familie liebt das Klima an der Riviera, sowohl menschlich wie auch meteorisch. «Die Cote d’Azur bietet uns alles, was wir uns wünschen: Arbeit, Aktivitäten, internationale Freunde, Sonne, Lebensqualität und die wunderbare Landschaft», sagt sie. Über die Frage, ob es denn auch negative Punkte hier gebe, muss Anke lange nachdenken. Dann meint sie mit einem Grinsen: «Vielleicht stören mich manchmal die vielen Briten, die speziell Valbonne überlaufen! Das führt zur zunehmenden Verschlossenheit der lokalen Population und treibt die Preise sinnlos hoch!» Dabei ist ihr gerade der Kontakt zu den Franzosen sehr wichtig. Zu ihren schönsten Erinnerungen gehört die Begegnung mit einem alten Ehepaar aus Valbonne. «Die Beiden haben uns mit der Zeit regelrecht adoptiert. Sie waren die besten Großeltern für unseren Sohn.» So will die Familie immer eine Anlaufstelle an der Côte behalten, plant aber dennoch in der Zukunft auszuwandern. Zurück nach Deutschland oder Georgien wollen sie allerdings nicht, sondern weiterziehen: «Auf zu neuen Ufern.» Ankes Plan: «Wir sind uns ziemlich sicher, unser Leben nicht hier zu beenden. Wir könnten uns vorstellen, nach Südamerika auszureisen und uns mit einer neuen Kultur und Lebensweise zu bereichern – sobald Levan sich mit dem Gedanken voll angefreundet hat.» ISÖ
«Es gibt nichts, was ich hier nicht mag!»
Steffi Vorneweg und ihre Familie haben sich ihr Zuhause in Südfrankreich geschaffen
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m Anfang war die Anzeige: IT-Firma an der Côte d’Azur sucht deutschsprachige Mitarbeiter mit Kenntnissen über Reservierungssysteme … Ab ins Ausland – ein Wunsch, den viele junge Menschen nach der Schule haben. So ging es damals auch Steffi aus dem Ruhrgebiet. Sie und ihr Freund hatten die kaufmännische Schule im Reiseverkehrsbereich abgeschlossen und dachten über ihre Zukunft nach. Steffi arbeitete als Reiseverkehrskauffrau und Lutz wartete auf den Beginn des Studiensemesters, als er die Stellenausschreibung in einer Touristikfachzeitschrift sah. Bewerbung, Umzug, neuer Job – alles ging ganz schnell und war so perfekt, dass seine Freundin ihm nach drei Monaten folgte. Auch Steffi kam, sah und blieb. So fingen beide im Jahr 1992 bei der Firma Amadeus an zu arbeiten. Die einzige Schwierigkeit war die Sprache. Steffi sprach kein Französisch, und auch Lutz hatte nur ein sehr leichtes Sprachgepäck. Im Job war die Firmensprache Englisch, der neue Freundeskreis war sehr international, aber mit der Zeit klappte es auch mit der Landessprache. 1996 folgte dann ein Karrieresprung, und das Paar ging für die Firma nach Miami. Derweil waren Steffi und Lutz auch nicht mehr alleine, sondern hatten Zwillinge bekommen. Doch sehr schnell wurde klar, dass die USA nicht zu ihrer Heimat werden würde. «Wir wollten zu diesem Zeitpunkt nicht dort bleiben. Schon wegen der Kinder nicht. Für kleine Kinder ist es in Europa einfach besser», erinnert sich die große, blonde Frau mit dem fröhlichen Lachen. Wieder in Valbonne, stieg Lutz weiter die Karriereleiter hinauf, doch Steffi wünschte sich nach 13 Firmenjahren und dem dritten Kind eine Veränderung. «Neben der Arbeit hatte ich mich schon immer um
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die Ferienhäuser meiner Freunde und Bekannten gekümmert, nach dem Rechten geschaut oder Handwerksarbeiten kontrolliert», sagt sie. Aus den kostenlosen Freundschaftsdiensten entwickelte sich dann eine Geschäftsidee. So gründete die heute 46-Jährige vor genau zehn Jahren die Firma key azur für Villenmanagement. Doch trotz Kindern und Karriere merkte die aktive Deutsche, dass sie noch Kapazitäten frei hatte, und stieg als Maklerin in eine Immobilienagentur in Valbonne/Plascassier ein. «Beides mache ich mit großer Begeisterung, weil alles, was mit Property Management und Immobilien zu tun hat, schon immer meine Passion war. Bisher habe ich auch für jeden das passende Haus gefunden», so Steffi. Und was lieben die Vornewegs am meisten an der Riviera? «Die Landschaft! Wenn man aus dem Ruhrgebiet kommt, ist das ja auch kein Wunder», lacht sie. «Ich freue mich jeden Tag, dass ich hier leben darf. Das Licht, die Sonne und der blaue Himmel machen mich glücklich.» 23 Jahre nach seinem Umzug nach Frankeich fühlt sich das Paar immer nach wohl. Und so steht fest: « Wir denken nicht daran, wieder zurückzugehen! Es gibt nichts, was ich an der Côte d’Azur nicht mag. Probleme die man hat, hätte man an anderen Orten auch.» ISÖ
Im Sinne von Adenauer und De Gaulle Nizza bekommt ein
deutsch-französisches Kulturinstitut
Foto: OTC Nice
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Viele Paten hat das deutsch-französische Kind, das im Januar 2016 das Licht der Mittelmeermetropole erblicken soll. Mit großem Enthusiasmus wird seit Monaten daran gearbeitet, der Stadt Nizza dank eines Kulturzentrums eine wichtige Rolle in den deutsch-französischen Beziehungen zu verschaffen. VON PETRA HALL
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ie deutsch-französische Achse ist ein geflügeltes Wort in der großen Politik. Die hehren Vorsätze dieser historisch so bedeutenden, von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle gewollten Freundschaft auf lokaler Ebene zu konkretisieren – das war der Beweggrund für die Erschaffung eines Kulturzentrums in Nizza. Die Idee dazu geisterte schon seit längerer Zeit in den Köpfen einiger Akteure der deutschen Gemeinschaft an der Côte d’Azur herum. Claus Dittmann zum Beispiel, langjähriger Präsident des Vereins AFA, hatte bereits vor einigen Jahren die Fühler ausgestreckt. Es brauchte jedoch die entschlossene Energie der deutschen Stadträtin Christiane Amiel, um zum Ziel zu kommen. Im Frühjahr 2014 hatte sich die Saarbrücker Ärztin während ihres Wahlkampfs in einem Interview mit der Riviera Zeitung engagiert, sich für ein deutsch-französisches, an das Goethe-Institut angegliedertes Kulturzentrum einzusetzen. Auch Bürgermeister Christian Estrosi war begeistert von diesem Vorhaben, zumal seine Stadt seit 1954 eine Partnerschaft mit Nürnberg unterhält. Im Juni 2014 traf Christiane Amiel bei einem
Empfang unseres Verlags die Repräsentantin der deutschen Botschaft in Paris, Katrin Ebeling, und unterrichtete sie von dem ehrgeizigen Plan. Der damalige Kulturattaché Fried Nielsen war auch sehr angetan, und so erhielt das Projekt die Unterstützung der Botschaft. Die Stadt Nizza, das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst, DAAD, und das deutsch-französische Jugendwerk wurden ebenfalls zu Partnern – ein Kind mit vielen Paten also. Und einem sehr motivierten, ehrenamtlichen Team von neun Personen. So konnte im März 2015 zunächst der gemeinnützige Verein Centre culturel franco allemand Nice/Deutsch-französisches Kulturzentrum Nizza ins Leben gerufen werden. Gründungspräsident ist Claus Dittmann, der aufgrund seiner jahrelangen unermüdlichen Aktivitäten in der deutsch-französischen Verständigungsarbeit ein gutes Netzwerk aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung erschaffen konnte. «Ohne Claus Dittmann wäre diese Initiative heute nicht so weit gediehen», sind sich die Beteiligten einig. Auf Wunsch aller soll
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das Zentrum den zusätzlichen Namen Richard von Weizsäcker führen, die Familie von Weizsäcker signalisierte bereits ihre Zustimmung, nun liegt die Entscheidung beim Bundespräsidialamt. Es läuft auch gerade eine Anfrage zur Aufnahme in das Netzwerk der Kulturgesellschaften des Goethe-Instituts. Seit dem vergangenen Mai hat der 37-jährige Hochschuldozent für Politikwissenschaft und Zeitgeschichte am Europa-Institut CIFE Tobias Bütow die Präsidentschaft des Kulturvereins übernommen. Der gebürtige Magdeburger und langjährige Wahl-Berliner wohnt mit seiner Familie im Hinterland von Nizza und ist überzeugter Europäer. Léonie Frank-Niro, 45, Deutsch-Lehrerin am Centre international de Valbonne, CIV, wurde mit ihm zur Vize-Präsidentin ernannt. Sie lebt seit 20 Jahren mit ihrer Familie in Nizza und pendelt jeden Tag zwischen Sophia-Antipolis und ihrem Wohnsitz. Ende Juni erreichte Stadträtin Amiel die Zusage der Stadt, dem Zentrum unentgeltlich 100 Quadratmeter große Räumlichkeiten in der Altstadt zur Verfügung zu stellen. Zwar müssen da noch einige Renovierungsarbeiten vorgenommen werden, aber die Lage
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könnte nicht besser sein – und der Blick ist wohl der schönste aller Kulturzentren Europas! Warum engagieren sich diese Menschen so sehr für ein deutsch-französisches Kulturzentrum in Nizza? Christiane Amiel, von Beruf Gynäkologin, empfindet sich als eine Art «Geburtshelferin» für das deutsch-französische Zentrum. «Ein solches Projekt ist ganz gewiss im Sinne von Adenauer und De Gaulle», sagt sie. «Und durch die Städtepartnerschaft mit Nürnberg sind interessante Kooperationsmöglichkeiten möglich. Man denke nur an große Firmen wie BMW, Bosch, Adidas, Playmobil und Steiff im Einzugsgebiet der zweitgrößten Stadt Bayerns. In Frankreich finden jedoch gut ausgebildete Jugendliche zurzeit keinen Job. Sie könnten in Nizzas Zentrum Deutsch lernen und damit ihre Chancen verbessern. Seit der Schließung des Goethe-Instituts in Genua hat es einen gewaltigen kulturellen Kahlschlag zwischen den Instituten in Mailand und Marseille gegeben.» Tobias Bütow hingegen meint: «Mich haben die Europawahlen von 2014 geschockt, als der Front National 33 Prozent der Stimmen erhielt. Als in Südfrankreich lebender Deutscher ist es mir ein Anliegen, mich für die deutsch-französischen Beziehungen einzusetzen und den europäischen Einigungsgedanken zu fördern.» Und Léonie Frank-Niro ist die Vermittlung der deutschen Sprache besonders wichtig: «Viele Franzosen
möchten zwar, dass ihre Kinder Deutsch lernen, aber dennoch wird die deutsche Sprache immer weniger gewählt. Deswegen freuen wir uns besonders, dass neben zehn anderen Einsatzorten jetzt auch Nizza ein Wagen zur Verfügung gestellt wurde, mit dem Hochschulabsolventen unter dem Motto «Mobiklasse», früher Deutschmobil, ein Schuljahr lang an französischen Schulen für die deutsche Sprache werben. Für Nizza, Korsika und Monaco wurde Nina Rieling mit dieser Aufgabe betraut.» Die Deutschkurse im deutsch-französischen Kulturzentrum von Nizza sollen im nächsten Februar beginnen. Der Erfolg hält von Spenden ab. Weiter sollen Autorenlesungen veranstaltet, deutsche Filme mit französischen Untertiteln gezeigt und zu Diskussionsveranstaltungen eingeladen werden. Bereits zugesagt sind eine Filmvorführung mit Dieter Kosslick, Festival-Direktor der Berlinale, Kochkurse mit einem deutschen Koch, der in Nizza lebt, und eine Hommage an den bekannten deutschen Autoren Wolfgang Herrndorf. Die feierliche Eröffnung des Kulturzentrums ist für Januar 2016 geplant. Bei so viel Enthusiasmus und Engagement kann das Projekt eigentlich nur ein Erfolg werden!
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Beneidenswerter Blick aus den Räumen des deutsch-französischen Kulturzentrums in Nizzas Altstadt: Es freuen sich die deutsche Stadträtin Christiane Amiel (r.), Vize-Präsidentin Léonie Frank-Niro und Präsident Tobias Bütow
ERFOLGSSTORY DES MONATS 16
«Monseigneur, wir brauchen gutes Bier»
Wie Tonio Arcaini den Fürsten zum Oktoberfest im Café de Paris überredete
In Monaco leben Angehörige von 141 verschiedenen Nationalitäten. Menschen, die fast alle eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Einer, der nicht nur auf ein spannendes, sondern auch auf ein sehr erfolgreiches Leben zurückblickt, ist der Deutsch-Italiener Tonio Arcaini.
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ch war immer extrem erfolgreich, ganz gleich, was ich im Leben getan habe. Viel Glück sowie ein gewisses Marketing-Händchen hatte ich auch.» Damit hat Tonio Arcaini seine Persönlichkeit selbstbewusst und treffend umrissen. Aber es gibt da noch mehr Details, die den Charakter des italienischen Geschäftsmanns mit deutschen Wurzeln ausmachen: Zum Beispiel die Fähigkeit, die Mentalitäten verschiedener Länder zu übersetzen und die jeweiligen Menschen zusammenzubringen. Er kann auch von Herzen lachen, aber sehr ungemütlich werden, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich vorstellt. Und wenn er von seiner Frau Rebecca, einer ehemaligen bekannten Schauspielerin, und seinen vier Kindern spricht, strahlt der papà übers ganze Gesicht. Den Hang zur Perfektion hat er wohl seiner deutschen Mutter zu verdanken. Sie ließ Tonio im Alter von zehn Jahren täglich laut in ihrer Sprache vorlesen. «Das habe ich gehasst», erinnert er sich. Die Familie wohnte damals in Mailand, wo der Vater Musikdirektor an der Scala war. Als sechsjähriger Knirps war er in der Oper bereits wie zu Hause. Mit 14 dann der Umzug nach München. An die Jahre in einem Jesuiten-Kloster denkt Arcaini, der übrigens im bayrischen Dorfen geboren wurde, noch heute mit Grauen: «Die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich bekam mit dem Rohrstock Schläge auf die Finger, bis sie
VON PETRA HALL anschwollen. Freidenker waren da nicht erwünscht.» Doch er wäre nicht Tonio Arcaini, wenn er sich hätte unterkriegen lassen. Er machte sein Wirtschaftsabitur auf dem zweiten Bildungsweg – abends, tagsüber arbeitete er. Dann studierte er ein paar Semester BWL, die er selbst finanzierte, fand die Uni aber sinnlos und brach das Studium ab. «Ich habe immer gemacht, was ich will», sagt er. Er suchte sich einen Job und verkaufte amerikanische Marketing-Strategien. Prompt wurde er innerhalb von sechs Monaten bester Verkäufer Deutschlands. Von seinem ersten größeren Geld erwarb er einen schicken Alfa Romeo und fuhr zu seiner mamma, die dann besorgt meinte: «Tonio, drehst du krumme Dinger?», worauf der Sohn seelenruhig antwortete: «Nein, ich bin erfolgreich!» Von 1969 bis 1974 stieg er zu Europas umsatzstärkstem Verkaufsleiter bei Rank Xerox auf. Es folgte eine Anstellung bei dem Immobilienunternehmen Kaufman & Broad, dem er aus der damaligen Misere heraushalf. Doch 1981 beschloss er, seine eigene Firma zu gründen. Mit Geschick und Knowhow handelte er zunächst in Teheran mit Formaldehyd-Klebern für Spanplatten und vermittelte dann sehr einträgliche Bartergeschäfte zwischen Ungarn und der DDR. «Als sich Ende der 80er-Jahre die Grenzen öffneten, brach das Geschäft weg, aber ich hatte nie Angst, arm zu werden», so Arcaini rückblickend.
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Dann kam Siemens auf ihn zu – für Abschlüsse im großen Stil für ein neues Telefonsystem in den Ostländern. 1992 verließ Arcaini Deutschland und ging nach London. «Dort wäre ich eingegangen, aber wieder war mir das Glück hold. Ich traf einen guten Freund und klagte ihm mein Leid. Dieser riet mir, nach Monte-Carlo zu ziehen. Ich darauf: Nein, da sind ja nur Steuerhinterzieher!» – «Du redest genauso einen Schwachsinn, wie alle, die sich in Monaco nicht auskennen», war seine Antwort. Der Unternehmer beantragte also ein Visum fürs Fürstentum, das erst beim zweiten Versuch akzeptiert wurde. «Ich will jedoch nicht Monegasse werden, ich bin als Italiener geboren und sterbe als Italiener.» Sofort gründete er seine Beratungsfirma T.A. Consulting und 1996 die Nachfolgefirma T.A. Business Development SAM. Eines jedoch gefiel ihm gar nicht in Monaco: Es gab hier kein «gescheites» Bier, wie er fand. Wieder einmal standen die Sterne gut für Tonio: Rein zufällig kam er eines Tages ins Gespräch mit Mike Powers, einem sehr engen Freund von Fürst Albert. Der neu Zugezogene wusste nicht, wer sein Gesprächspartner war, und lamentierte über das «ungenießbare» Bier im Café de Paris. Dann ging alles ganz schnell. Mike brachte Tonio in Kontakt mit dem Fürsten, dem er wiederum seine Sehnsucht nach gutem Bier mitteilte. Albert schmunzelte und sagte: «Ich lade Sie ein, wenn
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ich nach München zum Oktoberfest fahre», worauf der gewitzte Arcaini schlagfertig antwortete: «Monseigneur, warum veranstalten wir nicht ein Oktoberfest im Café de Paris?» Der Fürst war Feuer und Flamme, und Arcaini fand in Weihenstephan, der ältesten Brauerei der Welt, einen bewährten Partner. Er gründete die Firma T.A. Distribution, die heute das traditionsreiche Bier nicht nur ins Fürstentum importiert (wo es unter anderem bei Carrefour verkauft wird), sondern nach ganz Frankreich. Und mit Fürst Albert verbindet ihn und seine Familie eine herzliche Freundschaft. Sein visionäres Marketing-Gefühl zeigt sich auch an einem Projekt, das nach jahrelanger harter Arbeit kurz vor dem Abschluss steht. In einer Zeit, in der die Gesundheit einen enormen Stellenwert eingenommen hat, bereitet Arcaini mit einem Konzentrat aus Hopfenextrakt einen weltweiten Coup vor. In diesem Jahr begeht das von Tonio Arcaini initiierte Oktoberfest sein zehnjähriges Bestehen. Tausende von Gästen – immer mehr in Trachten – lieben dieses Event, das mit viel Herz von Arcainis Team ausgerichtet wird. Die diesjährige Jubiläums-Veranstaltung vom 23. bis 31. Oktober sieht ganz besonders viele Schmankerln vor: Neben der stimmungsreichen Festmusik und den original bayerischen Gerichten spielt heuer der Freisinger Spielmannszug, und eine Pferdekutsche holt den Fürsten am Palast ab und bringt ihn dem «gescheiten» Bier gemächlich näher. Und danach? Was macht Tonio Arcaini nach diesem vor Lebensfreude sprühenden Event? «Meine Priorität ist mehr
und mehr die Metropolitan Opera in New York, wo ich vor eineinhalb Jahren in den Aufsichtsrat berufen wurde. Diese Welt fasziniert mich unbeschreiblich.» Nach fast sieben Jahrzehnten holt Tonio Arcaini seine Kindheit ein – damals, als er mit großen Augen und glühenden Backen jede Woche in den ersten Rängen der Mailänder Oper saß.
Vom Erfolg verwöhnt: Tonio Arcaini (l.). Oben: Fürst Albert und Fürstin Charlène lieben das Oktoberfest, hier mit dem Gründer des Events und seiner Frau Rebecca
ZWEITWOHNSITZ CÔTE GOURMET 18 D’AZUR 18
Und ewig lockt die Riviera Wie ein Magnet zieht der
Süden Deutsche, Schweizer, Österreicher und viele andere an
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err Scholz, was hat Sie und Ihre Frau veranlasst, ihren zweiten Wohnsitz in Nizza aufzuschlagen? Wir hatten viele Jahre ein Problem: Meine Frau mag sehr die Wärme, ich dagegen nicht. Das hat über lange dazu geführt, dass ich meinen Sommerurlaub meist auf Sylt verbracht habe, meine Frau dagegen irgendwo im Süden. Freunde meinten: «Guckt euch doch mal die Côte d’Azur an.» Und tatsächlich fanden wir beide das hiesige Mikroklima außerordentlich angenehm, für uns beide absolut richtig. Erst hatten wir eine kleine Wohnung in Cannes, und nun sind wir seit rund 15 Jahren in Nizza. Mit den hiesigen Handwerkern ist es zwar manchmal etwas schwierig, aber wenn man deutsche Handwerker findet, klappt es auch hier. Jedenfalls fühlen wir uns hier sehr wohl. Wie verbringen Sie hier Ihre Zeit? Wir sind etwa drei Monate jährlich in Nizza – viel zu wenig! In dieser Zeit faulenze ich. Natürlich gehen meine Frau, die sehr frankophil ist und an der Sorbonne studiert hat, und ich auch mal in die Oper oder ins Museum, schließlich befinden wir uns in einer der ältesten Kulturlandschaften Europas. Monaco hingegen mit seiner Betonwüste stößt uns eher etwas ab. Das Flüchtlingsproblem bewegt zurzeit ganz Europa. Frankreich erscheint da außer den Reden von Monsieur Hollande eher zurückhaltend … Ja, Frankreich hat sich gerade bereit erklärt, in den folgenden zwei Jahren 24 000 Flüchtlinge aufzunehmen. Zum Vergleich: Deutschland erwartet rund 800 000 Flüchtlinge im laufenden Jahr. Hier müssen dringend europaweit Quotenregelungen eingeführt werden, wobei nicht nur die Bevölkerungszahl eines Mitgliedsstaates, sondern auch dessen Wirtschaftskraft Bewertungsmaßstab sein sollte. Wichtig bei alledem ist aber, dass die deutsch-französische Achse funktioniert, denn Deutschland ist auf Frankreich angewiesen und Frankreich auf Deutschland. Die
Was sind das eigentlich für Menschen, die ihren Zweitwohnsitz an der Riviera haben? In diesem Monat stellen wir den Berliner Rupert Scholz vor – Staatsrechtler, ehemaliger Bundesverteidigungsminister, heute Rechtsanwalt, Autor von rund 35 Büchern und seit mehr als 15 Jahren regelmäßig an der Côte d’Azur . VON PETRA HALL Bundesrepublik ist aufgrund ihrer dominierenden wirtschaftlichen Position sicherlich zu einer führenden Mittelmacht in Europa geworden, und dies rechtfertigt auch viele Erwartungen an Deutschland im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage. Aber Deutschland kann dies nicht allein lösen. Zurzeit nimmt Deutschland über 40 Prozent aller Flüchtlinge auf. Das kann nicht zum Dauerzustand werden. Sehen Sie die durch den Flüchtlingsstrom steigende Anzahl von Muslimen in Europa als Gefahr? Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat einmal gesagt, der Islam gehöre zu Deutschland. Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Der Absolutheitsanspruch der islamistischen Militanten ist soziokulturell nicht tragbar und stellt eine große Herausforderung für Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien dar. Zur europäischen Identität gehören auch Religionsfreiheit, Toleranz und Liberalität – Grundwerte, die alle, aber auch wirklich alle verpflichten. Woran krankt Europa Ihrer Meinung nach? Europa leidet nicht nur unter der Euro-Krise, sondern auch an zu viel Bürokratismus und vor allem zu viel Kompetenzexpansionismus. Hier werden die bestehenden Verträge vielfach missachtet. Frankreich etwa hält, wie auch andere, den Maastrichter Schuldenplan nicht ein, bekommt aber doch immer wieder Aufschub. Kompetenzrechtlich müsste die EU vom Kopf auf die Beine gestellt werden. Der Kommission in Brüssel muss klar gemacht werden, dass ihr kleinkarierter Kompetenzexpansionismus korrigiert werden muss. Ich fürchte aber, das kann nur über die Mitgliedsstaaten geschehen, wobei wiederum Frankreich und Deutschland eine besondere Verantwortung zufällt. In einer konzertierten Aktion sollten diese beiden Länder die Missstände in Brüssel zum zentralen Reformthema machen. Brüssel muss vor allem endlich das Subsidiaritätsprinzip einhalten. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron meinte kürzlich: «Deutschland und Frankreich sind die grandes nations Europas.» Aus solchen Überlegungen
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könnte eine gemeinsame politische Sprache auch im Hinblick auf die Reformnotwendigkeiten in der EU allgemein entstehen. Beide Seiten haben begriffen, dass sie nicht ohne einander können. Sie wurden 1988 von Helmut Kohl zum deutschen Verteidigungsminister ernannt. Was hat sich seitdem in der politischen Szene verändert? Früher waren die Außen- und Sicherheitspolitik ein Prozess, der vor allem über die diplomatischen Kanäle abgewickelt wurde. Dies hat sich in vielfacher Hinsicht geändert. Heute machen die Großen dieser Welt Politik unter vier Augen, ein wahrhaftiger Fortschritt. Außen- und Sicherheitspolitik setzen vor allem voraus, gegenseitiges Vertrauen zu gewinnen. Dies gelingt Angela Merkel heute sehr gut. Zuvor war Helmut Kohl schon ein Meister auf diesem Gebiet. Kohl mag kein begnadeter Redner gewesen sein, aber seine Gabe, Menschen zu gewinnen, war unglaublich. Ihm ist es gelungen, auf höchster Ebene Freundschaften mit großen Männern wie Chirac, Mitterrand, Gorbatschow oder Jelzin, Bush und Clinton zu schließen, weil diese ihm vertrauten. Nur mit Margaret Thatcher hat es meist nicht so recht geklappt. Was ist Ihnen aus der Zeit als Minister am stärksten im Gedächtnis geblieben? Es gibt viele denkwürdige Momente, aber hier sei nur meine Visite in Moskau mit Bundeskanzler Kohl genannt. Seit Kriegsende war ich der erste Verteidigungsminister zu Besuch im Kreml. Mein Amtskollege Dmitri Jasow und ich lieferten uns knallharte, aber faire verbale Schlachten. Schließlich meinte Jasow: «Ich habe Vertrauen zu Ihnen, ich zeige Ihnen alles, was Sie möchten.» Ich wünschte mir Stalingrad, wo mein Vater gefallen war, und den großen Don-Bogen, wo er Aquarelle gemalt hatte. Das traf die russische Seele. Kohl sagte anschließend zu mir: «Mensch, Rupert, du hast uns ein gutes Stück weiter gebracht.»
LEBEN & WOHNEN 19
alte Scheune zur Luxusküche wird Ihre Passion gilt massiver Eiche: Rita Racz verbaut das edle Holz auf Wunsch in jedem Raum, geschmackvoll abgestimmt mit anderen Naturmaterialien. Das Ergebnis trägt einen klingenden Namen: belgischer Landhausstil.
K
unden von Rita Racz suchen das Außergewöhnliche. Natürliche Materialien herrschen in den Designs der Innenausstatterin vor, Maßanfertigungen sind Standard, selbst Accessoires entstehen als handgefertigte Unikate. Eines der jüngsten Projekte von «Rita Racz Authentic Living» ist der Küchen-Einbau in einer Scheune in der Nähe des belgischen Brügge, einer der schönsten Städte Europas. Der Besitzer hat einen alten Bauernhof vollständig in Wohnraum verwandelt und dabei viel Wert auf historische und natürliche Materialien gelegt. Die Küche sollte Platz in der ehemaligen Scheune finden. Ideen lokaler Hersteller gefielen ihm nicht; er suchte keine Durchschnittsküche. So stieß er auf die Designerin aus der Nähe von Antwerpen, die europaweit arbeitet. Rita Racz wählte den Herd als Ausgangspunkt ihres Entwurfs, einen pistazienfarbenen französischen Lacornue-
Herd mit passender Messing-Dunstabzugshaube, eine Marke, auf die auch Prominente wie Juliette Binoche oder Robbie Williams schwören. Den Fußboden des riesigen Raumes legte Racz mit alten Fliesen aus belgischem Blaustein aus. Zwei handgefertigte Spülbecken – eines aus Naturstein, eines aus Inox – fanden Platz. Die Schränke, die sich sämtlich in Details unterscheiden und doch unverkennbar zueinander gehören, sind wie bei allen «RR Authentic Living»-Projekten aus massiver Eiche in traditioneller Handarbeit nach Maß hergestellt; auch die Innenseiten, Regale und Schubladen. Unverzichtbare Hingucker: die ebenfalls eigens angefertigten Schmiedewaren wie Möbelgriffe oder Lampen. Schließlich gestaltete Rita Racz auch noch das Bad – und erzielte so eine übergreifende Harmonie fürs Gesamt-Interieur. Leben auf dem Bauernhof? Für den Kunden bei Brügge ist ein Wohntraum wahr geworden.
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HOLZ MIT GESCHICHTE Ein Herdfeuer, umgeben vom Holz hundertjähriger Eichen. Dieses Holz erzählt eine lange Geschichte. Eine Geschichte vom langen, langsamen Wachstum in den tiefen Wäldern, umgeben nur von den Stimmen des Waldes und begleitet vom immerwährenden Wechsel der Jahreszeiten. Hundertmal erwachte der Baum aus winterlichem Schlaf und streckte sich dem Frühling entgegen, gelenkt von den Urkräften der Natur. Hundertmal trank er sich satt am Feuer der Sonne und verwandelte es in neue Kraft. Hundertmal zeigte er seine schönsten Herbstfarben, bevor er sich erneut zur Ruhe zurückzog, unbeobachtet von Menschen und unbehelligt vom Weltgeschehen. Mit diesem rauen Material, neu erweckt von einem fast in Vergessenheit geratenen Handwerk, setzt «Rita Racz Authentic Living» in jedem Projekt ein lebendes Denkmal für den unwiderstehlichen Charme der Natur.
Tel.: +32 (0)4 96 37 83 32 www.rr-authenticliving.be info@rr-authenticliving.be
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Traum aus Eiche Wie eine
VERANSTALTUNGEN 20 Experimente und Aktivitäten rund um das Thema Wissenschaft und Innovation. Eintritt frei, unterschiedliche Öffnungszeiten. www.persan.asso.fr
Events Frankreich
8. – 10. Oktober
NIZZA «DIRTY-DANCING» Oh, Baby und Johnny! Das weltweit bekannte Musical gastiert im Palais Nikaia. Tickets ab 35 Euro. www.nikaia.fr
9. – 11. Oktober
M O N ACO SCHOKOLADEN-MESSE Unterschiedliche Shows, Variationen und Besonderheiten lassen sich hier rund um das Thema Schokolade finden. www.salonduchocolat-monaco.com
9. – 16. Oktober 1. Oktober
BEAULIEU-SUR-MER KONZERT Die belgische Chansonsängerin Maurane begeistert mit ihrer außergewöhnlich kraftvollen Stimme. Neben Hits wie «Nougaro» wird sie, begleitet von vier Musikern, neue Songs vorstellen. Im Casino, ab 21 Uhr. Tickets ab 40 Euro. www.casinodebeaulieu.com
1. – 11. Oktober
NIZZA EUROPÄISCHES KURZFILMFESTIVAL Die talentiertesten Schöpfer kämpfen sich durch zahlreiche Wettbewerbe im Genre des Kurzfilms, Einzeltickets 3 bis 5 Euro. www.nicefilmfestival.com
10. – 11. Oktober
MANDELIEU-LA NAPOULE HOCHZEITSMESSE Dutzende von Ausstellern zeigen die neuesten Kreationen rund ums Thema Hochzeit. 10-19 Uhr, Eintritt 8 Euro. www.lunedemiel.com
NIZZA «EUROPEAN MASTERS GAMES» 27 Sportarten stehen auf dem Programm und mehr als 10.000 Teilnehmer werden an 40 Sportstätten in der Stadt erwartet. Das Village des Jeux mit Info-Ständen als Herz der Veranstaltung soll ganz zentral an der Promenade du Paillon, dem neuen Grünstreifen der Innenstadt, stehen. www.emg-nice2015.fr
11. Oktober
1. – 18. Oktober
14. – 17. Oktober
THEOULE-SUR-MER «L’AUTOMNE A THEOULE» Die Restaurants des Städtchens bieten Herbstmenüs rund ums Thema «Pilze» an. Menüs zwischen 45 und 69 Euro, inklusive Wein und Espresso. Eröffnung mit Markt am 1. Oktober ab 15 Uhr auf der Place Général Bertrand. Info: 04 93 49 28 28
2. + 3. Oktober
NIZZA KONZERT Im Palais Nikaia präsentiert Altrocker Johnny Hallyday sein neues Album. «Lebhaft bleiben» – so lautet der Name seiner neuen Tour übersetzt. Tickets ab 42 Euro. 20 Uhr. www.nikaia.fr
2. – 4. Oktober
MOUANS-SARTOUX 28. BUCH-FESTIVAL Eine der wichtigsten Buchmessen im Süden Frankreichs. 10-19 Uhr, Eintritt 4 Euro für 3 Tage. www.lefestivaldulivre.fr
3. Oktober
NIZZA JAZZ-KONZERT Ein Gipfeltreffen lebender Legenden des Latino-Jazz; mit dem kubanischen Flötisten Orlando «Macara» Valle. Forum Nice Nord, ab 20.30 Uhr. www.forumnicenord.com
6. – 25. Oktober
CAGNES-SUR-MER REIT- UND SPRINGTURNIER Auf internationalem Niveau werden innerhalb von zwei Wochen an die 90 Wettkämpfe durchgeführt. www.cagnes-tourisme.com
7. – 11. Oktober
FRÉJUS RADMARATHON «ROC D’AZUR» Profis, Amateure, Kinder, Crosser – jedermann kann mitmachen. Unterschiedliche Etappen und Preiskategorien. 7-19 Uhr (Mittwoch ab 14 Uhr). Anmeldung erforderlich. www.rocazur.com NIZZA 24. FEST DER WISSENSCHAFT Die Besucher erwarten zahlreiche Ausstellungen,
M O N ACO SALON DE LA CROISIERE Zum 7. Mal erfahren Messegäste hier alles über Kreuzfahrten und können sogar direkt die nächste Reise buchen. Mit Sonderangeboten, Vorträgen, individueller Beratung. Méridien Beach Plaza (22 Ave Princesse Grace), 10-18 Uhr. Eintritt frei. www.croisieres-web.com MARSEILLE «FIESTA DES SUDS» Großes multikulturelles Festival mit Musik und Kunst aus aller Welt. Elektro, Funk, Hip Hop, Rap, Salsa. Tagestickets ab 7 Euro. www.dock-des-suds.org
14. – 18. Oktober
NIZZA EISKUNSTLAUF Großer internationaler Wettbewerb. Palais des Sports Jean Bouin. www.nice.fr/fr/sports/complexe-jean-bouin#
14. – 31. Oktober
CANNES KINDERFEST «P’TITS CANNES A YOU» Theater, Zirkus, Tanz, Film und Workshops für das junge Publikum, Eintritt 3 Euro. www.ptitscannesayou.com
16. – 18. Oktober
NIZZA AUTOMOBILAUSSTELLUNG: FRENCH RIVIERA CLASSIC Autos – Motorräder – Boote: Präsentiert werden NobelModelle im Allianz Riviera Stadion. Fr 10-22 Uhr, Sa 10-19 Uhr, So 10-18 Uhr. www.fr-cms.com
16. Oktober – 1. November
R E G I O N PA C A KULTUR AUF DEM BAUERNHOF Während der Herbstferien lädt das Festival «Brin de culture» auf verschiedene Bauernhöfe der Region. Mit Musik, Ausstellungen, Kreativ-Workshops. Ausgerichtet u.a. von der regionalen Landwirtschaftskammer. In den Alpes-Maritimes nehmen teil: La Chèvrerie du Bois d’Amon, Les Anes de la Capelle (beide Saint-Cézaire-sur-Siagne), Ferme Baudino (Coursegoules); im Var: Château Nestuby (Cotignac). www.chambre-agriculturepaca.fr
19. Oktober
S A I N T- PA U L - D E - V E N C E KLAVIER-KONZERT Der junge, international für Furore sorgende Nizzarder Pianist David Kadouch interpretiert im Rahmen der Reihe «Concerts de Nuits 2015» Werke von Bach, Schumann, Bartok und Brahms. Fondation Maeght, 19.30 Uhr. www.fondation-maeght.com
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25. Oktober
VA L B D E B LO R E KASTANIENFEST Wie in vielen Orten des Hinterlandes um diese Jahreszeit (heute auch in Saint-Paul-de-Vence, Roquebillière etc.) wird hier eine Fête des Châtaignes gefeirt. Mit Verkauf lokaler Produkte, typischem Essen, Gratis-Kastanienverkostung, Glühwein, Musik. Im Ort, 9-17.30 Uhr. www.colmiane.com
27. Oktober
NIZZA DEUTSCHSPRACHIGER VORTRAG Rechtsanwalt, Steuerberater und Frankreich-Spezialist Marc Zeindler referiert über Immobilienbesteuerung und das neue EU-Erbrecht auf. Organisiert von der DZ-Privatbank. Eintritt frei. (Siehe auch Seite 27). Info und Anmeldung: Pascal.Niemeyer@dz-privatbank.com
28. Oktober – 1. November
NIZZA WINTERZIRKUS Der Zirkus «Boglione» existiert bereits seit 170 Jahren und macht sowohl Kinder als auch Erwachsene glücklich. Tickets ab 15 Euro. www.cirquedhiver.com
31. Oktober
VIELERORTS HALLOWEEN In vielen Orten wird heute Halloween gefeiert – mit Kürbisfesten, Kinderspaß, Umzügen, Suche nach der besten Verkleidung etc. Ein Kürbisfest wird zum Beispiel in Saint-Etienne-de-Tinée ausgerichtet. www.stationsdumercantour.com
31. Oktober + 1. November
ANTIBES SCHOKO-MESSE Der beliebte «Salon du Sucre et du Chocolat» findet an diesem Wochenende im Fort Carré statt. www.antibesjuanlespins.com
6. + 8. November
ANTIBES «COSI FAN TUTTE» Die Mozart-Oper wird von der Oper Paris im Anthéa aufgeführt. Freitag 20.30 Uhr, Sonntag 15.30 Uhr. www.anthea-antibes.com
7. November
CANNES NRJ MUSIC AWARDS Weltstars der Popmusik treffen sich zur 17. Verleihung des wichtigen Preises im Palais des Festivals. 20.55 Uhr. Nur mit Einladung. www.palaisdesfestivals.com
7. November
VENCE TANZ-WETTBEWERB «1er Grand Prix de Danse Sportive de la ville de Vence». Gymnase Maxime Candau (Avenue Rhin et Danube). Ab 10 Uhr, Galaabend ab 20 Uhr. Tisch: 18 Euro. www.vence-tourisme.com
7. – 11. November
CAGNES-SUR-MER GOURMET-MESSE Beim 24. Salon du Palais Gourmand werden regionale Spezialitäten aus ganz Frankreich vorgestellt – zum Entdecken, Probieren und Kaufen. Hippodrome, täglich 10-20 Uhr. www.salonpalaisgourmand.com
7. – 15. November
NIZZA MÖBELMESSE Neueste Wohntrends werden beim Salon Déco, Meuble, Design präsentiert. Palais des Expositions. Täglich 10-19 Uhr. www.decomeubledesign.com
8. November
NIZZA «MARATHON DES ALPES-MARITIMES» 5-Sterne-Marathon entlang der Promenade des Anglais bis nach Cannes. Start um 8 Uhr. Ankunft an der Croisette. www.marathon06.com
VERANSTALTUNGEN 21 13. – 15. November
MANDELIEU-LA NAPOULE GOURMET-MESSE Zum 15. Mal präsentieren beim Salon Saveurs et Terroirs über 100 Händler ihre Köstlichkeiten. Ideal in Vorbereitung aufs weihnachtliche Festessen. Ehrengast: Oasis-Chefkoch Stéphane Raimbault. Centre Expo Congrès. www.salon-gastronomie.com
Ausstellungen
Bis 3. Oktober
TOURRETTES WASSER – QUELLE DES LEBENS Fotos, ungewöhnliche Objekte, Texte – alles rund um das Thema Wasser findet hier einen Platz. Eintritt frei. Tel. 04 94 39 98 14
Bis 12. Oktober
BIOT «AU-DELA DU DÉCOR» Das Nationalmuseum Fernand Léger hat sein Hochrelief restauriert und nutzt die Gelegenheit dazu, die ursprüngliche Geschichte des monumentalen Werkes zu erzählen. Eintritt frei. www.musees-nationaux-alpesmaritimes.fr
16. – 18. Oktober
NIZZA ART3F Treu dem Motto «Kunst ist für alle da» ist diese zweite Ausstellung zeitgenössischer Kunst offen für alle Galerien und Künstler. www.art3f.fr
Bis 25. Oktober
CANNES «LA MEDITERRANEE RETROUVEE» Alberto Magnellis Blick auf das mediterrane Leben. Centre d’Art la Malmaison. Tel. 04 97 06 44 90
Bis 31. Oktober
LE CANNET «HENRI MANGUIN - UN FAUVE CHEZ BONNARD» Manguin ist ein Hauptvertreter der Bewegung des Fauvismus. Gezeigt werden seine Kunstwerke aus den Jahren von 1900 bis 1914. Musée Bonnard. www.museebonnard.fr
7. – 15. November
NIZZA DEKORATION – MÖBEL – DESIGN Jährliche Möbelmesse, die die aktuellen Trends der Branche präsentiert. Acropolis - Palais des Expositions, 10-19 Uhr. www.decomeubledesign.com
Bis 16. November
MARSEILLE «MIGRATIONS DIVINES» Religion in der Antike. Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée. www.mucem.org
VALLAURIS RETROSPEKTIVE Olivier Gagnère zeigt 200 Werke im Magnelli Museum. Öffnungszeiten: 10- 17 Uhr. Tel. 04 93 64 71 83
1. November
MENTON «LA CHAMBRE D’ORPHEE» Anne und Patrick Poirier haben den Titel ihrer Ausstellung in Anlehnung an die subtilen Verbindungen zwischen ihren Werken und jenen von Jean Cocteau gewählt. Alle Drei sind sie begeistert von den Wanderungen der Psyche sowie exzellente Kenner antiker Sagen. Musée Jean Cocteau – Collection Séverin Wunderman. www.museecocteaumenton.fr
29. November
Bis 23. November
NIZZA LYRISCHE ABSTRAKTION Der Halb-Franzose Wang Yan Cheng stellt seine Werke im Musée départementale des Arts asiatique aus, Eintritt frei. www.arts-asiatiques.com
Bis 29. November
MOUANS-SARTOUX «L’ABSTRACTION GEOMETRIQUE BELGE» Im Espace de l’Art Concret wird eine erste Retroperspektive abstrakter geometrischer Kompositionen vorrangig aus Belgien präsentiert. 13-18 Uhr. www.espacedelartconcret.fr
Bis 29. November
S A I N T- PA U L - D E - V E N C E GÉRARD GAROUSTE «En chemin» ist eine Hommage an den zeitgenössischen Künstler Gérard Garouste. Fondation Maeght, 10-19 Uhr. www.fondation-maeght.com
Events Italien Bis 24. Oktober
GENUA/SAVONA/CHIAVARI «FESTIVAL INTERNAZIONALE DI MUSICA DA CAMERA – LE VIE DEL BAROCCO 2015» 22. Internationales Kammermusik-Festival. In Genuas Museen Strada Nuova und Palazzo Tursi sowie an verschiedenen Orten in Savona und Chiavari. Tel. 010 2759185
Bis 31. Oktober
GENUA «HISTORYKITCHEN – LA CUCINA DEL TEMPO» Eine kleine didaktische Ausstellung über die geschichtliche Entwicklung der Küche, mit besonderem Bezug auf Ligurien. Museo di Sant’Agostino. Dienstag 9-18 Uhr; von Mittwoch bis Samstag 9-19 Uhr; Sonntag 9.30-19.30 Uhr. Tel. 010 2511263
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BORDIGHERA «MERCATINO DELL’ANTIQUARIATO E COLLEZIONISMO» Antikmarkt an der Piazza Mazzini. Von 7 bis 20 Uhr D O LC E ACQ UA «MERCATINO DELL’ANTIQUARIATO E COLLEZIONISMO» Antikmarkt. Von 7 bis 20 Uhr
Bis 27. Dezember
D O LC E ACQ UA «VISITA GUIDATA DEL BORGO» Führung durch die Altstadt mit anschließender Degustation des ligurischen Weins «Rossese» in der Enoteca Regionale della Liguria. 10 Euro pro Person, Reservierung notwendig. Tel. 0184 229507
Jedes erste Wochenende des Monats
FINALE LIGURE BORGO «MERCATINO DELL’ANTIQUARIATO» Antik- und Flohmarkt auf der Piazza und in den Gassen der Altstadt.
Jeden Samstag
VENTIMIGLIA «MERCATINO DELL’ANTIQUARIATO» Antik- und Flohmarkt am Ende der Promenade
Jeden 2. Sonntag des Monats
D O LC E D O «MERCATINO DEL PRODOTTO BIOLOGICO» Biomarkt mit Produzenten aus der Umgebung
Jeden 3. Sonntag des Monats TAG G I A «MERCATINO DELL’ANTIQUARIATO» Antikmarkt
ALBENGA «MERCATINO D’ANTIQUARIO» Antikmarkt in der historischen Altstadt und auf der Piazza San Michele
Ausstellungen Bis 10. Januar
GENUA «MARE MONSTRUM. L’IMMAGINARIO DEL MARE TRA MERAVIGLIA E PAURA» Ausstellung über die Schönheit und die Gefahren des Meers. Im Oktober täglich von 10-19.30 Uhr; ab November von Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertage 10-19.30 Uhr; montags geschlossen. Galata Museo del Mare (Aquarium Genua)
SEPTEMBER
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Lesen Sie auf den folgenden Seiten alle wichtigen und nützlichen Informationen für Menschen, die an der Côte d’Azur leben oder davon träumen. Lokale und regionale News, Tipps zum «Überleben», Restaurant-Empfehlungen und Kleinanzeigen, die Ihnen das Leben im Süden leichter machen! Aktuell Schlagzeilen Service Blickpunkt Côte d’Azur Kultur-Spiegel Gourmet Amuse-Bouches Kleinanzeigen Endspurt
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Foto: Peter Seyfferth / finephotoart.org
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Flucht an die Côte d’ A zur? Ein Blick auf Frankreichs Asylpolitik und die Lage im Süden
Europa erlebt die schlimmste Flüchtlingskrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Vielerorts prägen Asylsuchende das Straßenbild – weiterziehende, in hektisch errichteten Lagern ankommende, wartende Menschen. Welches Bild zeigt sich an der Côte d’Azur? VON AILA STÖCKMANN
Z
u Beginn des Sommers campten sie auf den nackten Felsen zwischen Straße und Meer, auf der italienischen Seite der Grenze, mit Blick auf das benachbarte Menton – ihr Ziel, zumindest das vorläufige. Männer, die meisten aus Schwarzafrika, mit Pappschildern, auf denen sie um Durchlass bitten. Männer, die in Nussschalen übers Mittelmeer kamen, überlebten und irgendwo in Italien auf Land stießen, so wie seit Monaten jeden Tag zu Hunderten. Sie verteilen sich von Süden her übers ganze Land, die meisten wollen weiter – Richtung Nordeuropa. Ein Teil von ihnen schlägt sich durch nach Ventimiglia; 60 oder 70 der Flüchtlinge kommen dort im Schnitt pro Tag an. Die Felsen an der Grenze werden bald geräumt, stattdessen ein provisorisches Lager am Bahnhof der italienischen Stadt errichtet. Hier verteilt das Rote Kreuz nun pro Tag rund 150 Frühstücke, 250 Mittagund 200 Abendessen. Andere Hilfsorganisationen sind ebenfalls engagiert, die Caritas verteilt Kleidung; viele Freiwillige aus der Bevölkerung bringen Lebensmittel, Decken oder Hygiene-Artikel vorbei (siehe dazu Seite 25). Die Männer – ganz wenige Frauen oder Kinder sind dabei – versuchen ihr Glück immer wieder an der Grenze. 100 bis 200 Flüchtlinge greifen französische Polizisten, eigens abgestellt dafür, täglich auf, im Zug zwischen Menton und Can-
nes oder an der Autobahn-Mautstelle La Turbie. Die große Mehrheit wird sofort zurückgeschickt nach Ventimiglia, nur allein reisende Minderjährige und diejenigen, denen man nicht nachweisen kann, dass sie aus Italien eingereist sind, dürfen bleiben. Das ist ein Teil der aktuellen Geschichte der Flüchtlinge in Frankreich. FLÜCHTLINGE IN FRANKREICH Das Hexagon hat eine lange Flüchtlings-Historie; traditionell ist die Zahl der Asylsuchenden hier hoch. Im Jahr 2006 beispielsweise waren es bereits 40 000, lange vor Beginn der Massenströme, die derzeit nach Europa kommen. Zwischen 2007 und 2013 verdoppelte sich ihre Zahl. Auch deshalb trat im Juli dieses Jahres eine Reform des nationalen Asylrechts in Kraft. Auch deshalb herrscht in den Köpfen vieler Franzosen heute noch der Eindruck, dass Frankreich mehr Asylbewerber aufnehme als Nachbarländer. Die Reform soll in erster Linie für beschleunigte Asylverfahren sorgen, und sie stärkt die Rechte der Schutzbedürftigen. Statt wie bisher im Schnitt zwei Jahre soll nach spätestens neun Monaten klar sein, ob Asyl gewährt wird oder nicht. Dazu werden die Verfahren vereinfacht, Asylbehörden und die Gerichte für zurückgewiesene Anträge (CNDA) sollen mehr Mittel und Personal bekommen. Außerdem soll die Unterbringung im gesamten Land verbessert werden.
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Bisher konzentrierte sich das Gros der Asylbewerber auf die Großräume Paris und Lyon sowie den Osten Frankreichs. Während des Verfahrens werden Bewerbern künftig Personen ihres Vertrauens als Berater zur Seite gestellt, und es gibt neue Asylvoraussetzungen: neben klassischen Motiven wie politischer Verfolgung wird etwa Gewalt gegen Frauen ausdrücklich als Asylgrund genannt. Den Bewerbern werden Aufnahmezentren in den Departements zugewiesen, die teils vom Staat, teils von privaten Trägern unterhalten werden; die Bewerber sind verpflichtet, sich dort aufzuhalten. Wenn ein Asylantrag nach neun Monaten nicht bearbeitet ist, können die Flüchtlinge eine Arbeitserlaubnis in ihrem Departement erhalten. Auf der anderen Seite soll die Ausreise abgelehnter Asylbewerber stärker als bisher forciert werden. Bis zum Jahresende erwartet Frankreich 70 000 Asylanträge. 24 000 Flüchtlinge will Staatspräsident Hollande innerhalb der nächsten zwei Jahre akzeptieren – von den 120 000, die es in dieser Zeit EU-weit sein sollen. Deutschland wird Schätzungen zufolge allein bis Ende dieses Jahres 800 000 Flüchtlinge in Empfang nehmen. Wie passen diese Zahlen zusammen? FLÜCHTLINGE AN DER CÔTE D’AZUR Und wie kommt es, dass Asylbewerber im Straßenbild der Côte d’Azur kaum bis gar nicht wahrnehmbar sind? Diese Frage haben wir in
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den Alpes-Maritimes und in Monaco gestellt. Bei Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi stießen wir auf eifrige Pressereferentinnen: Estrosi sei im Wahlkampf für die anstehenden Regionalwahlen; er habe daher keine Zeit, auf unsere Fragen zu antworten. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass Nizza – und zwar schon im Frühjahr – eine Familie christlicher Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen habe. In einem allgemeinen Statement lässt der Präsident der Metropole Nice Côte d’Azur wissen, er halte die aktuelle Situation für eine der größten Herausforderungen des modernen Europas, und es sei «unsere Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen». Viele Gemeinden wie auch Nizza hätten nicht auf Direktiven aus Paris gewartet, sondern Eigeninitiative gezeigt. Außerdem fordert er besondere Unterstützung für alle Freiwilligen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Monaco, so erfahren wir, hat zugesagt, rund 30 Asylbewerbern eine vorläufige Bleibe zu geben. Zwei Wohnungen stünden auf dem Staatsgebiet bereit, knapp zehn weitere im benachbarten Beausoleil. Eine dritte Familie werde im Fürstentum von Privatleuten aufgenommen. Die Auswahl der Familien werde in enger Abstimmung mit der französischen Flüchtlingsbehörde OFPRA getroffen. Wann die ersten Flüchtlinge aus französischen Einrichtungen eintreffen würden, war bei Redaktionsschluss noch ungewiss – das hänge von der Verfahrensdauer in Frankreich ab. «Die Formalitäten werden gerade geregelt», so eine Sprecherin des Pressezentrums.
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Fotos (2): Peter Seyfferth
Die Präfektur der Alpes-Maritimes, zuständig für die Bearbeitung der Asylanträge, reagiert prompt auf unsere Anfrage. Sehr wohl gebe es in seinem Departement Flüchtlinge – wenn auch kaum welche, die über Ventimiglia gekommen seien, so Sous-Préfet Sébastien Humbert am Telefon. «Tatsache ist, diese Flüchtlinge wollen gar nicht in Frankreich einen Asylantrag stellen, sondern weiterreisen nach Nordeuropa – etwa nach Großbritannien, Schweden oder Dänemark», erklärt er. Das aber widerspreche geltendem EU-Recht: Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung, ohne anerkannten oder laufenden Asylantrag, dürfen sich im Schengen-Raum nicht frei von Land zu Land umher bewegen. Humbert unterstreicht, dass ohne enge Verwandte einreisende Minderjährige grundsätzlich nicht zurückgeschickt würden: «Seit dem 1. Juni haben wir rund 500 Kinder aufgenommen, von denen die Mehrzahl aus Afghanistan stammt.» Sie werden in Kinderheimen untergebracht, deren Kapazitäten unterdessen erschöpft seien. Daher kamen zuletzt 50 von ihnen in einem nicht genutzten Gebäude des CIV, der internationalen Schule von Valbonne, unter. «Wir fragen die Kinder, was sie vorhaben», so Humbert weiter, «und später werden sie auf Heime in ganz Frankreich verteilt.» Elf der über Ventimiglia eingereisten Flüchtlinge hätten in diesem Jahr dann doch in den Alpes-Maritimes einen Asylantrag gestellt, zählt der Unterpräfekt auf: ein Eritreer und zehn Sudanesen. Seit Jahresbeginn hätten genau 559 Menschen (Stand Anfang September) im Departement Asyl beantragt – Menschen, die überwiegend mit dem Flugzeug, per Bus oder Bahn in den Alpes-Maritimes gelandet seien. Die größte Gruppe unter ihnen bildeten laut Humbert Tscheschenen, gefolgt von Ukrainern, Albanern, Syrern, Irakern, Georgiern und Afghanen. Dass sein Departement von den Flüchtlingen, die künftig aus Paris und anderen, weiter nördlichen Orten Frankreichs umverteilt werden, besonders viele erhalte, erwartet der Sous-Préfet nicht: «Wir haben ja schon ziemlich viele.» Die Unterkünfte seien längst voll: 346 Plätze böten die so genannten CADA-Aufnahmezentren in den Alpes-Maritimes, 250 weitere Betten seien kurzfristig in Hotels angemietet worden. 200 weitere Plätze sollen zeitnah geschaffen werden, auch um die Zahl der Hotelzimmer reduzieren zu können. Dazu werden nun auch private Vermieter gesucht, die bereit seien, an Asylbewerber zu vermieten. Eine association kümmere sich um die Vermittlung.
«Sie mit Nahrung zu versorgen, ist das Mindeste, was wir tun können» Wie sich Freiwillige für die Flüchtlinge in Ventimiglia engagieren
«s
ie werden systematisch aus Frankreich hierher zurückgeschickt», bestätigt Peter Seyfferth die Presseberichte über die Flüchtlinge in Ventimiglia. Der deutsche Fotograf mit Wohnsitz in Roquebrune-Cap-Martin dokumentiert ihre Lage seit Wochen mit der Kamera, sieht ihre verzweifelten Versuche, die Grenze zu passieren, und er war einer der ersten freiwilligen Helfer vor Ort. Er sammelt regelmäßig Geld, Kleider und Nahrungsmittel für die rund 250 Menschen in der Notunterkunft am Bahnhof. Für viele der Flüchtlinge gehe es weder vor noch zurück, so Seyfferth; Hilfe werde noch auf längere Sicht dringend erforderlich sein. Von Geldspenden kaufen Seyfferth und Mitstreiter seiner Initiative «Help the refugees» Lebensmittel. «Gebraucht werden Wasser, Pasta, Reis, Fischkonserven, Obst etc. Kein Fleisch!», erklärt der Fotograf. «Ebenfalls angenommen werden Toilettenartikel wie Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgel, Haarwaschmittel, Seife, Papiertaschentücher, Verbandszeug, Desinfektionsmittel und Plastikgeschirr – tiefe Teller, Gabeln, Löffel, aber keine Messer.» Abzugeben sind die Waren beim Croce Rossa in Ventimiglia, dem örtlichen Roten Kreuz, in der Via Dante Alighieri 12 (Tel. +39 0184 232060). Direkt am Bahnhof sollen die Spenden nach Möglichkeit nicht abgegeben werden, da es dort keine Lagermöglichkeiten gibt. Gebrauchte Kleidung und Schuhe – insbesondere Männerbekleidung – nimmt die Caritas in Ventimiglia entgegen, geöffnet vormittags unter der Woche (Organizzazione di Volontariato Caritas Intemelia O.N.L.U.S., Via san Secondo 20, Tel. +39 0184 355058, caritasintemelia@hotmail.it). Der Bedarf sei aktuell gedeckt, werde sich aber zum Winter hinter wieder ändern. Wer Peter Seyfferth und seine Aktion unterstützen möchte, kann ihn direkt kontaktieren unter Tel.: +33 (0)6 11 18 91 44. Wie der Fotograf engagieren sich mittlerweile zahlreiche andere Freiwillige an der Côte d’Azur für die Gestrandeten jenseits der Grenze, unter ihnen – wie Seyfferth – viele «Expats». Anfang September gründeten Emma Colvin und zwei Freundinnen die englischsprachige Facebook-Gruppe «Refugee Aid Côte d’Azur». «Die Bilder des angespülten kleinen Jungen am Strand waren der Auslöser für diese Seite, obwohl wir schon lange von den täglich neuen Horrorgeschichten der Flüchtlinge verfolgt wurden», sagt Emma Colvin. «Durch Facebook wollen wir die Expat-Community hier unten zusammenbringen und gemeinsam
den Flüchtlingen in Ventimiglia helfen.» Jegliche Art der Hilfe sei willkommen – sei es in Form von Zeit, einem Fahrzeug für Lieferfahrten zu einer der Abgabestellen für Güter oder Sachspenden. Auch Schulen haben Emma Colvin und ihre Mitstreiterinnen für ihre Sammelaktionen mit ins Boot geholt. «Es geht um schnelle, unbürokratische Hilfe.» Brenda van Zoren arbeitet in der Yachtenbranche in Antibes. Auch sie wollte helfen und hatte die Idee, mit ein paar Arbeitskollegen ihre Job-Kontakte zu nutzen: Zunächst sammelten sie zu Hause ein, was sie für die Flüchtlinge übrig hatten, und dann fragten sie Yachten-Crews, die dabei sind, ihre Boote winterfest zu machen, ob sie Sachen an Bord hätten, die sie nicht mehr bräuchten, die aber den Flüchtlingen helfen könnten. «Einige Kapitäne schickten ihre Mannschaft sogar los, Dinge zu kaufen», berichtet Brenda. Sie und ihre Kollegen klappern nun regelmäßig die Yachten ab, die teils eigene Sammelaktionen gestartet haben, um die Spenden zu sortieren und sie dann nach Italien zu fahren und an Amnesty International oder das Rote Kreuz zu übergeben. Wer sie unterstützen möchte, kann sie unter Tel. +33 (0)6 86 62 79 21 oder via E-Mail, Brenda@yachtchandlers.com, erreichen. Auch Shelley LeBreton ist mit ein paar Freunden eigeninitiativ geworden – sie hatte die Fotos von Peter Seyfferth gesehen und prompt reagiert. Bekannte brachten ihr Hilfsgegenstände, aber auch teilweise große Geldsummen, für die sie in Abstimmung mit dem Roten Kreuz von Ventimiglia Lebensmittel und Hygieneartikel kaufte. «Ich glaube, jeder, der Menschen in dieser Notlage sieht, würde so reagieren wie ich», sagt Shelley. «Wenn jemand bereit ist, seine Lieben und sein Heimatland zu verlassen und unter Todesgefahr zu fliehen, ist das Mindeste, was wir tun können, ihnen ihre Lage zu erleichtern und sie mit Nahrung, Wasser und einem Dach über dem Kopf zu versehen, während die Regierungen entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.».
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Asylrecht in Frankreich
Jeder Ausländer, der, sei es rechtmä-
ßig oder unrechtmäßig, in das französische Staatsgebiet eingereist ist und Asyl begehrt, muss beim zuständigen Präfekten und in Paris beim Polizeipräfekten seinen Asylantrag stellen. Der Asylbewerber genießt Freizügigkeit und kann in einer Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (CADA) untergebracht werden, andernfalls eine befristete Übergangsbeihilfe erhalten. Er hat Anspruch auf die staatliche medizinische Versorgung (AME), jedoch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt. Seit dem 1. Januar 2004 sind alle Asylanträge beim Französischen Amt für den Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen (OFPRA – Office français de protection des réfugiés et des apatrides) innerhalb der betreffenden Präfektur zu stellen. Es hat die Aufgabe, den Flüchtlingsstatus zuzuerkennen. Gegen seine Entscheidungen können bei der Berufungskommission für Flüchtlinge (CRR) Rechtsmittel eingelegt werden. Der jüngsten Reform von Juli 2015 zufolge wird dem Bewerber ein Aufnahmezentrum zugewiesen, das nicht notwendigerweise am Ort des Erstantrags liegt. In Frankreich existieren zwei Unterbringungsformen der Erstaufnahme für Asylbewerber: 34 Aufnahmezentren (PADA), von denen 23 von gemeinnützigen Trägern betrieben werden, und 273 staatliche Aufnahmezentren (CADA) mit 25 410 Plätzen (Ende 2014). In diesem Jahr ist die Bereitstellung von 5000 weiteren Beherbergungsplätzen geplant. Kinder von Asylbewerbern unterliegen ab dem Alter von sechs Jahren der Schulpflicht. Der Besuch einer Ecole Maternelle (ab drei Jahre) ist dagegen freiwillig.
SCHLAGZEILEN 26
SÜDFRANKREICH
Drei Millionen Euro für Flüchtlingshilfe Angesichts
der sich verschärfenden Flüchtlingskrise mobilisiert sich die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Insgesamt drei Millionen Euro sollen für die Aufnahme und Integration von etwa 2400 erwarteten Flüchtlingen freigegeben werden. Mitbürger, die sich sozial engagieren möchten, können sich an eine Notfallnummer wenden. Michel Vauzelle, Präsident der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA), hatte für Mitte September im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingskrise eine Krisensitzung einberufen. Auf der Agenda: Wie kann sich unsere Region auf den bevorstehenden Flüchtlingsansturm vorbereiten? Auch wenn die erwartete Flüchtlingszahl von 2400 Menschen im Vergleich zu den Abertausenden, die täglich Deutschland erreichen, mehr als gering erscheint, soll die Aufnahme der Hilfesuchenden in Südfrankreich gut geplant sein. Vor allem die Bürgermeister jener Städte, die sich bereit erklären, Flüchtlinge aufzunehmen, waren zur Sitzung erschienen. „Wir vertreten die Ansicht, dass man einem Menschen, der in Not ist, eher die Hand reichen sollte, als ihn nach seinen Papieren zu fragen“, so Christophe Castaner, Bürgermeister von Forcalquier (Departement Alpes-de-Haute-Provence) im Gespräch mit lokalen Medien. Der Beschluss der Krisensitzung: Insgesamt drei Millionen Euro sollen in nächster Zeit von der Region PACA für die Flüchtlingshilfe freigegeben werden. Das Geld stammt aus einem Notfall-Budget, das ursprünglich vor allem für Naturkatastrophen wie Waldbrände und Hochwasserschäden vorgesehen ist. Hiermit sollen die Aufnahme der Flüchtlinge, deren soziale Integration sowie Französischkurse für Erwachsene und Kinder finanziert werden. Außerdem sollen die Kommunen, die freiwillig Flüchtlinge aufnehmen wollen, eine finanzielle Unterstützung erhalten. Am 16. Oktober soll über die genaue Verteilung der Gelder entschieden werden. Um den Kontakt mit freiwilligen Helfern zu erleichtern, wurde darüber hinaus eine Notfallnummer eingerichtet, unter der sich Freiwillige montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr melden können. Das soziale Engagement für Flüchtlinge soll auf diese Weise besser koordiniert und organisiert werden. Notfallnummer für Flüchtlingshelfer: 04 91 57 55 55 AMD
Neues AUS DEM SÜDEN EINE TOTE UND 25 ZUM TEIL SCHWER VERLETZTE – das ist die tragische Bilanz eines Verkehrsunfalls an der Autobahn-Mautstelle La Turbie oberhalb von Monaco. Das Unglück ereignete sich Mitte September an einem Donnerstag in den Mittagsstunden. Aus bis zum Redaktionsschluss ungeklärten Gründen verlor der Fahrer eines deutschen Reisebusses aus Ubstadt-Weiher (Baden-Württemberg) an der Mautstelle die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er durchbrach die Barriere, riss ein Maut-Häuschen mit und erfasste drei Autos sowie ein Motorrad, ehe er zum Stehen kam. Eine 71-jährige Frau, die aus dem Bus geschleudert wurde, erlag trotz Reanimationsversuchen noch am Unfallort ihren Verletzungen. Der Reisebus war auf der dort sehr abschüssigen Autobahn A8 aus Italien in Richtung Nizza unterwegs. Die Mautstelle in La Turbie erreichte er vermutlich mit zu hoher Geschwindigkeit, möglicherweise wegen defekter Bremsen. Im Bus sollen unter anderen ehemalige Mitglieder der Karlsruher Stadtverwaltung gesessen haben, die sich auf einer privaten Reise an die Côte d’Azur befunden haben. DER IMMOBILIEN-MARKT ZIEHT AN. Nach langjähriger Flaute belebt sich der Immobilienmarkt in den Alpes-Maritimes: Im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Verkäufe von Neubauten um beachtliche 34 Prozent, das Angebot gar um 54 Prozent. Die Wiederverkaufsrate stieg um elf Prozent. Die Investoren kommen zurück an die Côte d‘Azur, jedenfalls im Privatsektor. Hier hilft das loi Pinel zur Wohnungsbauförderung dank großzügiger Steuervorteile erheblich, weiter das unverändert niedrige Zinsniveau. Das Angebot im sozialen Wohnungsbau hinkt dagegen weit hinter der Nachfrage hinterher. Die Grundstückspreise sind hoch und der Staat erfüllt die vollmundigen Versprechen der jetzigen Regierung nicht, Grundbesitz im Staatseigentum abzutreten. Fachleute relativieren auch die eingangs erwähnten hohen Zuwachsraten. Sie folgen nämlich auf ein besonders schlechtes Jahr 2014. Und die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist leicht gesunken. Dementsprechend gibt sich die Bauwirtschaft bedeckt. Die momentane Tätigkeit reicht nicht für einen wirklichen Aufschwung, schon gar nicht für Neueinstellungen. Die öffentlichen Aufträge, zum Beispiel im Straßenbau, gingen um 30 Prozent zurück. Und die Preise? Sie blieben im Großen und Ganzen auf Vorjahresniveau. Man muss in den Alpes-Maritimes im Neubau aktuell einen Durchschnittspreis von 5300 Euro pro Quadratmeter ansetzen, bei Wiederverkäufen 3900 Euro. ZUFRIEDENE TOURISMUSBRANCHE. Die Saison bescherte der Côte d’Azur ab Mai jeden Monat Wachstum, und September/Oktober ließen sich ebenfalls gut an. Der Tourismus stellt mit einem Umsatz von über 10 Milliarden Euro und 75.000 direkten Arbeitsplätzen rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Alpes-Maritimes. Im Sommer 2015 kamen 52 Prozent der Touristen aus Frankreich, die übrigen aus dem Ausland. Italiener stellten mit 17 Prozent den Löwenanteil der internationalen Gäste, gefolgt von den anderen traditionell anreisenden Europäern: Engländern, Skandinaviern, Niederländern, Deutschen. Nach
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einigen mageren Jahren kamen Amerikaner und Japaner zurück, während die Russen zwar nicht ausblieben, aber in deutlich geringeren Quantitäten anreisten (minus 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Spektakulär häufiger kamen Chinesen (plus 42 Prozent). Die Branche startete bereits gut in den Frühsommer (Mai/Juni) mit 70 Prozent Auslastung, gefolgt von den exzellenten Monaten Juli und August (rund 90 Prozent), trotz der erheblich zunehmenden Konkurrenz durch Privatunterkünfte. Das Wetter spielte eine Rolle, natürlich auch die Terrorismusangst, insbesondere gegenüber Tunesien und Ägypten. Die Franzosen blieben zu 77 Prozent im Lande, häufiger als früher. Frankreich kann insgesamt mit dem Tourismus zufrieden sein. Der Jahresumsatz wird um 4 bis 4,5 Prozent steigen; man hofft, die 85-MillionenBesucher-Schwelle zu überschreiten. DREI MILLIONEN PASSAGIERE hat der Flughafen Nizza in den beiden Sommermonaten Juli und August gezählt – 4,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Als Rekordtag wird der 2. August in die Geschichte des Airports eingehen: Mehr als 53 000 Passagiere wurden allein an diesem Sonntag registriert. Der Juli bleibt zudem als bisher erfolgreichster Monat aller Zeiten in Erinnerung mit knapp 1,5 Millionen Reisenden. 72 Prozent aller Passagiere flogen internationale Destinationen an. AUS CDE MONACO WIRD MONACO ECONOMIC BOARD. Moderner, internationaler und leichter zu merken: Die monegassische Handelskammer Chambre de développement économique (CDE) nennt sich fortan Monaco Economic Board (MEB). Vor allem auf dem internationalen Markt sollen der neue Name und das neue Logo Vorteile bieten. Unter dem Dach der Organisation, die 1999 gegründet wurde, sollen in Zukunft die Monaco Chamber of Commerce sowie Monaco Invest vereint werden. Diese zwei Organe sollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit monegassischer sowie internationaler Unternehmer optimieren. Das Fürstentum will zudem weitere Investoren anwerben, um den Standort Monaco noch attraktiver zu machen. Im November wird das Team des MEB erstmals mit neuem Namen im Ausland unterwegs sein – in Großbritannien und China. WENIGER FREIE STELLEN. Um mehr als 30 Prozent ist in den vergangenen sechs Monaten die Zahl der Jobangebote in der Region ProvenceAlpes-Côte d’Azur (PACA) zurückgegangen: 17 426 Stellen waren dort Ende August nicht besetzt (Ende Februar: 25 380). Die Region PACA zählt nach Ile-de-France und Rhône-Alpes zu den drei führenden Regionen, was (freie) Arbeitsplätze betrifft. Vor sechs Monaten konzentrierten sich 40 Prozent aller Jobangebote auf diese drei Regionen; dieses Ungleichgewicht hat sich seither leicht ausbalanciert. (Quelle: qapa.fr) SHOPPINGPARADIES ERÖFFNET AM 21. OKTOBER. Unter freiem Himmel einkaufen, flanieren und Freunde treffen; zwischendurch gemütlich Kaffee trinken und sich in einem der vielen Restaurants stärken – zwischen gepflegten Palmen und beruhigenden Springbrunnen. Und zum guten Schluss ein Kinobesuch. Die Marketingkampagne des neuen Einkaufszentrums « Polgone Riviera » zwischen Cagnessur-Mer und Vence verspricht pure Harmonie
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und ein nie dagewesenes Lifestyle-Gefühl. Das erste «Open-Air-Einkaufszentrum» Frankreichs soll das neue Schmuckstück der Côte d’Azur werden mit zahlreichen französischen sowie internationalen Designerboutiquen, Mode- und Gastronomieketten an einem Fleck. Am 21. Oktober steht die feierliche Eröffnung an, ab dem 22. kann geshoppt werden. MIT EINEM TEILNEHMERREKORD beginnen am 1. Oktober die elftägigen «European Masters Games» in Nizza. Bis zum 7. September hatten sich bereits 5246 Sportler aus 76 verschiedenen Ländern zu dem internationalen Sportfest für Menschen ab 35 Jahren angemeldet – mehr als je zuvor in der Geschichte der EMG. Alterspräsident der Ausgabe von 2015 ist Charles aus der Schweiz: Er zählt 96 Lenze und plant, an zwei Leichtathletik-Wettkämpfen teilzunehmen, dem 100-Meter- und dem 400-Meter-Lauf in der Altersklasse «+95 Jahre». Der Sieg ist ihm gewiss. GUTE SAISON. Die Fährlinie Corsica Ferries hat ihr Passagieraufkommen in dieser Saison um 150 000 Passagiere (plus 12 Prozent) erhöhen können. 1,2 Millionen Personen haben Schiffe der Linie 2015 bislang zwischen Frankreich und Korsika genommen, während der Konkurrent SNCM weiter ums Überleben kämpft. NICHT GASTFREUNDLICH. Vier französische Städte zählen laut einem amerikanischen Reise-Magazin zu den 30 weltweit am wenigsten gastfreundlichen Städten – darunter gleich drei aus dem schönen Süden. Das «ungepflegte und trostlose» Marseille landete auf dem 4. Platz der unfreundlichsten Orte. Cannes, dem nachgesagt wurde, nur Reichen gegenüber herzlich zu sein, belegte Rang zehn – noch vor Nizza (Rang 22). Zum weltweit unfreundlichsten Ort wurde Moskau erkoren, vor Atlantic City in New Jersey (USA) und Sankt Petersburg. 200 000 Leser beteiligten sich an dieser Erhebung von «Travel + Leisure». Sie hatten 260 Städte zur Auswahl und bewerteten neben der Gastfreundschaft auch Aspekte wie die Sauberkeit. Immerhin: Sechs Städte der wenig schmeichelhaften Top-TenListe befinden sich in den USA.
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VORTRAG
SCHÖNHEITS- TIPPS
Vermögen erhalten – aber wie?
NEUE PLATTFORM
Franzose werden FRANKREICHWEIT SOLL DIE VERGABE DER FRANZÖSISCHEN STAATSBÜRGERSCHAFT «gerechter, transparenter und effizienter» werden. Deshalb wurden sogenannte Plattformen eingerichtet, an die man sich ab dem 15. Oktober wenden muss. Für Bewohner der Departements Var und Alpes-Maritimes befindet sich die zentrale Stelle in Nizza. Antragsformulare sind ab dem 15. per Einschreiben an folgende Adresse zu senden: Préfecture des Alpes-Maritimes, Centre administratif départemental, Direction de la réglementation et des libertés publiques, Plate-forme de la naturalisation, 147 Boulevard du Mercantour, 06286 Nice cedex 3. Telefonisch wird bereits seit September immer dienstags und donnerstags zwischen 13.30 und 16 Uhr unter folgender Nummer Hilfe angeboten: +33 (0)4 93 72 26 65. Um die französische Staatsbürgerschaft beantragen zu können, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. Unter anderem muss der Antragsteller seit mindestens fünf Jahren seinen festen Wohnsitz in Frankreich haben.
GUTER RAT IST TEUER, SAGT EIN BONMOT. Die DZ Privatbank widerlegt dies: Sie bietet interessierten Immobilienbesitzern und Investoren Informationen zu aktuellen Themen bei freiem Eintritt. Wer meint, alles, was nichts kostet, taugt nichts, kann sich am 27. Oktober in Nizza vom Gegenteil überzeugen. Rechtsanwalt, Steuer- und Frankreich-Spezialist Marc Zeindler klärt über Haken und Ösen der Immobilienbesteuerung sowie Vor- und Nachteile des neuen EUErbrechts auf. Nebenbei erläutern Finanzspezialisten, warum Sparer in der Niedrigzinsphase eine Menge Geld verlieren und was sie dagegen tun können. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Novotel Nice-Arénas Aéroport (455 Promenade des Anglais). Weitere Informationen und Anmeldung über Pascal.Niemeyer@dz-privatbank.com
GEGEN GELDWÄSCHE Neues Limit für Bar-Zahlung
AM 1. SEPTEMBER IST IN FRANKREICH EIN NEUES ANTI-GELDWÄSCHE-GESETZ in Kraft getreten. Es besagt, dass Menschen mit Steuerwohnsitz in Frankreich ab sofort
für Ihren Garten
nur noch Beträge von maximal 1000 Euro bar oder mit elektronischem Geld (dazu zählen keine Debit- und Kreditkarten) bezahlen dürfen. Bisher lag die Höchstsumme bei 3000 Euro. Wer seinen Steuerwohnsitz nicht in Frankreich hat, dessen Limit liegt mit 15 000 Euro deutlich höher.
NEUE DESTINATION Nizza-Toronto im Direktflug
AB KOMMENDEM MAI BIETET AIR TRANSAT EINE DIREKTVERBINDUNG Nizza-Toronto an. Damit bedient der Flughafen Nizza-Côte d’Azur in der kommenden Sommersaison neben New York und Montreal ein drittes Ziel in Nordamerika. Nach Toronto soll es einmal pro Woche (immer dienstags) im Direktflug mit einem Airbus 310 (250 Plätze) gehen. Air Transat ist die größte kanadische Fluggesellschaft für Freizeitreisen und fliegt weltweit 60 Destinationen in 30 Ländern an. Der erste Flug von Nizza nach Toronto hebt am 24. Mai 2016 ab.
SCHULREFORM Good-bye, Goethe
Wir bringen Licht in das Dunkel des Rechts Wir vertreten die zivil- und steuerrechtlichen sowie wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen und Privatpersonen, die überwiegend in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich sowie in Italien ansässig sind. AUSZUG UNSERER LEISTUNGEN
Immobilien- und Steuerrecht Französisches und internationales Erb- und Erbschaftssteuerrecht Französisches Arbeitsrecht Vertragsrecht und Vertragsgestaltung Internationales und französisches Unternehmenssteuerrecht Gesellschaftsrecht/Unternehmensrecht/ Handelsrecht (Schwerpunkt Frankreich) Recht der Doppelbesteuerung
INTERESSANTES AUS RECHT UND STEUER
Verträge über 1500 E müssen schriftlich geschlossen werden: Nach einem Urteil des frz. Kassationsgerichtshofs muss ein Unternehmer im Verhältnis zu Verbrauchern seinen Anspruch durch einen unterschriebenen Vertrag (z.B. Bestellung, Angebot) nachweisen. Andernfalls geht sein Anspruch unter. Vermietung von möblierten Immobilien: Bei weniger als 32 900 E Mieteinnahmen p.A., können pauschal 50% Kosten abgezogen werden. Bei Gästezimmern u.ä. sind es sogar 71% (bis 82 000 E). Die Steuer auf die Mieteinnahmen für „Ausländer“ beträgt hierbei nur 20% und fällt nicht in die deutsche Progression.
Spezialisiert. Erfolgreich. KESTING.
FRANKREICH PLANT EINE SCHULREFORM: Abgeschafft werden soll unter anderem die Zweisprachen-Klasse, in der Schüler in der 6. Klasse neben Englisch eine zweite Fremdsprache lernen. Das ginge ganz klar zu Lasten des Deutschunterrichts. War’s das dann mit der Sprache Goethes im Hexagon? Auf der Tagung des Deutsch-Französischen Ausschusses (DFA) forderte Rolf Massin, Beauftragter des Vereins Deutsche Sprache (VDS) in Südfrankreich und Ehrenvorsitzender der Städtepartnerschaftsgesellschaft der Stadt Schwerte, die Tagungsteilnehmer zum Protest gegen die geplante Kürzung des Deutschunterrichts in Frankreich auf. Der VDS unterstützt eine Petition des Französischen Deutschlehrerverbands ADEAF – «NON à la disparition programmée de l’allemand de l’enseignement en France» (NEIN zum geplanten Untergang des Deutschunterrichts in Frankreich) – und ruft dazu auf, diese Petition im Internet zu unterzeichnen. www.petitionpublique.fr
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SCHÖNER SCHURKE
Jetzt ist die Zeit, dem Oleander zu Leibe zu rücken.
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utobahn- und Heckenpflanze; Nerium oleander ist am Mittelmeer so häufig, dass der Dauerblüher gar nicht mehr beachtet wird. Doch dieses Symbol des Südens kann viel Freude schenken – bei guter Standortwahl, mehr Nährstoffen und richtigem Beschnitt. Spindeldürre Triebe bedeuten: falscher Standort. Oleander will volle Sonne, immer. Er mag keine Hänge, jedoch anfangs viel Wasser. Wenn an der Basis die Wurzeln frei liegen, ist was falsch. Mr. O. ist hart im Nehmen, aber das nimmt er übel. Kompost ist hier die Lösung. Oleander wächst rasant und braucht regelmäßigen Erziehungsschnitt. Totholz muss bis zum Boden ‘raus, kranke Triebe schneidet man drei Blattknoten tief ins gesunde Holz zurück – immer knapp über den Knoten, das hält Krankheiten fern. Frisch geschärfte, gereinigte Gartenund Astscheren sind ein Muss, Heckenscheren und Maschinen eher Fehlanzeige! Gutes, sauberes Werkzeug und richtiger Schnitt machen jede Pflanze schöner und gesünder. Einen prächtigen Oleander muss man von Anfang an «erziehen». Fünf bis sieben Haupttriebe werden über die Jahre zu Hauptstämmen. Für ein Bäumchen reichen ein bis fünf Triebe, die nicht zu dicht, aber senkrecht wachsen. Wasserschösslinge und Basaltriebe rauben Nährstoffe; sich kreuzende oder aneinander reibende Zweige ziehen Krankheiten an – also weg damit. Triebe können um ein Drittel eingekürzt werden. Das macht den Schurken gesund und gibt ihm eine gute Form. Oleander kann man im Süden mutig zurückschneiden. Sträucher, die jetzt richtig behandelt werden, sehen im Frühjahr wieder wunderbar aus. Eine Schippe Kompost rundet die Herbstbehandlung ab. Warum aber «Schurke»? Oleander ist schön, aber in allen Teilen giftig. Auch wenn er verbrannt wird! Handschuhe und Staubmaske sind bei der Renovierung sinnvoll. Kinder und Haustiere dürfen nichts von den Schnittresten zu sich nehmen! Kompostieren hingegen können Sie ihn gerne. Tobey Albert
www.greenparrotgardens.com
OKTOBER
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BLICKPUNKT 28
Kolumne
WO GEHT’S DENN HIER IN DEN KREISSSAAL? Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich VON BERTRAM DIEHL
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eutsche. Ein junger Mann mit DreiTage-Bart und einer Vierjährigen auf dem Arm. Die sprechen mich auf Deutsch an! Im Flur zu den Urgences. Sieht man mir an, dass ich Deutscher bin? Habe ich Socken in Birkenstocks an den Füßen, die FAZ unter dem Arm, Schwarz-Rot-Gold auf der Wange? Bis zum Ende des Flurs und dann rechts. Maternité. Und finden es völlig normal, dass ich in ihrer Sprache antworten kann. Man muss dem jungen Mann zugute halten, dass er vielleicht Grund zu Aufregung hat. Dass es seine Frau auf dem Weg in den Kreißsaal vermutlich ziemlich eilig hatte. Zur Zeit — es ist immerhin schon September und die meisten Deutschen sind wieder abgereist, dachte ich — laufen mir erstaunlich viele Deutsche über den Weg. Im Krankenhaus. Gestern saß eine ganze Familie in der Wartegruppe der chirurgischen Station. Und spielte Uno! Sonst hört man Deutsch vor allem bei Décathlon. Ich weiß nicht, warum gerade da. Als ob deutsche Urlauber erstmal Badehosen, Schwimmreifen und Flossen bei Décathlon holen müssten. Bei Décathlon gibt es immer Deutsche. Immer, zu jeder Jahreszeit. «Tu es mon sauveur!» Carole auf ihrer internistischen Station. Ich bin ihre Rettung. Sie hat eine deutsche Patientin, die nur Boschua und Merßi sagen kann. Ist vor zwei Tagen knapp der Intensivstation entgangen. Ich soll Carole als Dolmetscher retten. Ich soll der Patientin verdeutlichen, dass sie noch nicht reif sei für 1500 Autokilometer Heimreise. Auch die Wirkung der vertrauten Sprache wäre dabei nicht zu vernachlässigen, ergänzt Carole. Die Patientin bleibt dabei: am Samstag will sie, nein, muss sie nach Hause. Da führen die Freunde, die sie mitnehmen. Mitnehmen müssen, denn ein medikalisierter Heimtransport würde von ihrer Versicherung nicht übernommen. Das hatte ich Carole gleich gesagt: Deutsche sind so. Auch als Patienten. Da gibt es Sachzwänge. Unabwendbar. Wenn die sich was in den Kopf gesetzt haben, bleiben sie dabei. Die musst du schon intubieren, wenn du willst, dass sie bleibt. Die Versicherung ist andererseits oft ein Problem für Patienten aus Deutschland, wenn sie im Provinzkrankenhaus der Côte d’Azur Objekt medizinischer Versorgung werden. Der Versicherungsklassiker. Wenn man sie braucht, läuft nichts so, wie man das in seiner Not gerne hätte. Dann zum Beispiel, wenn die Hüfte kaputtgeht oder das Handgelenk. Schmerzen und allein gelassen. Für die bin ich der Messias. Logisch. Erst mal. Viele können nämlich gerade
mal ein Baguette kaufen. Auch nach Jahren in Le Lavandou. Meistens fahren sie ohnehin zu Aldi, Netto oder Lidl, weil sie das von zuhause kennen. Da gibt’s auch Baguette. Intermarché oder Casino zu Jahresend-Feiertagen, wenn’s dann doch mal ein Sixpack Austern sein darf. Wenn die erste echte Freude über einen sprachkompetenten und zugewandten Landsmann in all diesem Unglück mit dem kaputten Handgelenk oder der ausgekugelten Hüftprothese aber erstmal verdaut ist, rutscht man leicht auf Discounterniveau ab. Kann’s nicht noch ein bisschen mehr sein? Rufen Sie doch mal bei der Versicherung wegen des Heimtransports an! Ähm, bitte. Inzwischen leugne ich Sprachkompetenz und Primärnationalität. Oft zumindest. Wenn ich kann. «Bonjour, Bertram! Comment vas-tu?» Caroles Sekretärin. Heißt auch Carole. Heftig geschminkt, Kunstwimpern. Hat ihr süßestes Lächeln aufgesetzt. Sehe ich ganz selten, Carole und ihr süßestes Lächeln. Hat mich auf dem Stationsflur abgefangen. Bestimmt folgen noch ein paar charmante Worte. Und dann wird sie was von mir brauchen. Eine Ewigkeit, dass wir uns nicht mehr gesehen haben! Du warst bestimmt im Urlaub, so schön gebräunt, wie du bist! Sie hört sich — immer noch ihr süßestes Lächeln in den Augen — sehr interessiert meine Antwort an. Dann aber. Klar. «J’ai une petite faveur à te demander.» Genau. Ein kleiner Gefallen. Meine Dolmetscherfunktion ist schon wieder gefragt. Noch ein Deutscher. Einer, der angeblich nicht zahlen will. Wahrscheinlich ein Missverständnis. 101 am Fenster. Herr von W., Mitte 70. An welcher Stelle hätte ich da «Nein» sagen können? «Guten Morgen, Herr W.!» - «Sie sprechen Deutsch?» - «Ich bin Deutscher.» «Wissen Sie, nichts für ungut, aber das muss ich Ihnen mal sagen, das ist das reinste Chaos hier! Niemand kümmert sich! Ich bin seit vorgestern hier und warte noch immer auf mein IRM! Wenn innerhalb der nächsten Stunde nichts passiert, gehe ich!» Herr von W. ist ungehalten. Und — unter uns — er hat recht: Es ist schon ein bisschen chaotisch hier. Niemand kümmert sich. Das sehe ich jeden Tag. öffentliche Struktur in Südfrankreich. Improvisation statt Organisation. Die Generation Herrn von W.s hält Chaos und Improvisation ganz schlecht aus. Sie hält gar nicht aus, warten zu müssen. Das Ungehaltene dieser Generation im Zusammenhang mit mediterraner Desorganisation kenne ich auch sehr eindrücklich von meinem Schwiegervater. Lautstark dem Ärger Luft verschaffen, klare Ultimaten im Minutenbereich setzen, mit terminalen Konsequenzen drohen. Hilft aber nicht. Carole ist das letztendlich egal. Soll er doch. Soll er doch einfach gehen. Ist das mein Problem?
Blog: http://diehl.fr
FERIENANGEBOT Spielerisch Deutsch lernen
NACH DEM ERFOLG IM LETZTEN JAHR gibt es in der ersten Woche der kommenden Herbstferien erneut ein Deutsch-Angebot für Kinder in Valbonne-Garbejaire. Geleitet von zwei deutschen Muttersprachlerinnen, richtet sich der Kurs an Schüler zwischen 9 und 12 Jahren, die bereits Grundkenntnisse in der Sprache haben. Morgens wird Deutsch unterrichtet, mittags geht es in die Kantine des CIV und am Nachmittag wird ein Film gedreht. Im Mittelpunkt stehen Spaß, das Schließen neuer Bekanntschaften und natürlich ein großer Sprung nach vorne in Sachen Deutsch. Der Ferienkurs läuft vom 19. bis 23. Oktober täglich von 9 bis 17 Uhr und wird je nach Anzahl der Kinder maximal 250 Euro kosten. Info und Anmeldung: tresorerie@apeg.eu
TAG DES EUROPÄISCHEN Denkmals
ZUM 20. MAL BEGEHT IN DIESEM JAHR AUCH DAS FÜRSTENTUM den Tag des europäischen Denkmals – wenn auch zum selbst bestimmten Termin. Was andere Länder bereits im September feiern, wird in Monaco traditionell im Oktober zelebriert, diesmal am 17. und 18.: Unter dem Motto «Les coups de coeur du patrimoine» (übersetzt etwa: die liebsten kulturhistorischen Schätze) öffnen ein Wochenende lang einige sonst für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Stätten. Das genaue Programm stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Nur so viel: Am Sonntag, 18. Oktober, kostet das Parken in monegassischen Parkhäusern pauschal 3 Euro. Weitere Info: www.journeepatrimoinemonaco.com
WIE ANNO 1820 Neues, altes Gesicht für Nizzas Prom’
NIZZAS PROMENADE DES ANGLAIS IST WELTWEIT EIN BEGRIFF und – so rühmt sich die Stadt – Vorreiter für sämtliche Küstenspazierwege dieser Erde. Nachdem der sich zum Hafen hin anschließende Quai des Etats-Unis bereits ein neues Gesicht erhalten hat, soll nun auch die berühmte Promenade des Anglais aufgehübscht werden und etwas von ihrem Charakter der
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1820er-Jahre wiedererlangen (wir berichteten). Neben einem ansprechenderen Äußeren mit neuem Bodenbelag und verstärkter Bepflanzung geht es zudem um mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Im September wurde mit der ersten von mehreren Bauphasen begonnen: auf dem Gehweg an der Meerseite zwischen Jardin Albert Ier und Boulevard Gambetta. Bis Juni 2016 soll hier ein deutlich abgegrenzter Radweg entstehen, sowohl zum Fußgängerbereich als auch – durch ein Beet getrennt – zur Straße hin. Erneuert werden auch Beleuchtung und Bestuhlung. Die Kosten für diesen ersten Bauabschnitt sollen 6,5 Millionen Euro betragen, finanziert von der Metropole Nizza Côte d’Azur sowie der Stadt. Damit der Verkehr weiterhin fließt, ist während der Bauarbeiten nur eine von vier Spuren der Südseite gesperrt.
NEUE BOTSCHAFTERIN
Joachim Gauck empfängt Isabelle Berro-Amadeï MONEGASSISCHER BESUCH BEIM BUNDESPRÄSIDENTEN: Am 27. August hat Joachim Gauck die neue Botschafterin Monacos in Deutschland akkreditiert. Isabelle Berro-Amadeï wird künftig in Berlin Ansprechpartnerin für Monegassen in Deutschland sein und sich für die Belange des Fürstentums in Vertretung Alberts engagieren. In einem persönlichen Gespräch erzählte Joachim Gauck ihr von seinem Treffen mit dem Fürstenpaar im Juli 2012. Er lobte das gute Verhältnis der beiden Staaten und ließ der gesamten Fürstenfamilie herzliche Grüße ausrichten.
Foto: Sylvain Gripoix
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Jazz, Literatur, Harfen-Festival: Neues aus der Kunst-Szene der Côte d‘Azur
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NEUE SAITEN ENTDECKEN Harfen-Festival stellt das groß(artig)e Zupfinstrument vor
Zum ersten Mal überhaupt findet in diesem Monat das «Monaco World Harp Festival» statt. Unter der Leitung des Franzosen Xavier de Maistre, der sich als Soloharfenist der Wiener Philharmoniker einen Namen gemacht hat, kommen Meister des außergewöhnlichen Instrumentes aus ganz Europa zusammen: neben de Maistre die Irin Una Fhlannagin, Catherine Michel und Gabriella Bosio sowie – passend zum monegassischen Russland-Jahr – Alexander «Sasha» Boldachev. Sie alle sorgen über beide Festival-Tage verteilt neben Schülern verschiedener Konservatorien der Umgebung für ein buntes Programm bei freiem Eintritt, abgesehen vom Gala-Konzert mit dem Philharmonie-Orchester von Monte-Carlo zum Abschluss des Harfen-Wochenendes. Während beider Tage sind zwei Harfen in der großen Halle des Auditoriums Rainier III ausgestellt, die von den Besuchern getestet werden dürfen. Monaco World Harp Festival 2015 17. und 18. Oktober Auditorium Rainier III Reservierung: +377 98 06 28 28 www.opmc.mc
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RÉSEAU LALAN Kleines Netzwerk gibt Bormes und Le Lavandou eine kulturelle Identität
Vor über achtzig Jahren beschrieben Klaus und Erika Mann in ihrem kleinen «Buch von der Riviera» Bormes-les-Mimosas als den bezauberndsten Flecken der ganzen Gegend; Le Lavandou sei bereits von deutschen Touris entdeckt. Das hat ein Grüppchen von Einheimischen irgendwie nicht ruhen lassen. Vor genau zwanzig Jahren gründeten sie ein interkommunales Netzwerk – das «Réseau Lalan», benannt nach einer gleichnamigen, charismatischen einheimischen Künstlerin mit chinesischen Wurzeln – mit dem ehrgeizigen Ziel, den beiden Ortschaften eine tiefere Identität zu geben. Eine Erfolgsgeschichte! Und ein Beispiel, das Schule machen sollte. Nicht nur wegen der vielen tollen Geschichten, die die Association um ihren langjährigen Präsidenten Raphael Dupouy ausgegraben hat, der Motor und Seele des ehrenamtlichen Unternehmens ist. Sondern auch wegen eines Nebeneffekts: Weil «Réseau Lalan» alle Erkenntnisse regelmäßig in der kleinen Postille «Figure libre» veröffentlichte, ist unversehens ein Archiv entstanden – aus Anlass der aktuellen Jubiläumsfeier in Katalogform gesammelt, so dass nun die (stolzen) Einheimischen, aber auch Historiker, Journalisten oder Promovenden jederzeit auf die illustre Vergangenheit der Nachbargemeinden zurückgreifen können. Was da nachzulesen ist, löst Anerkennung und Erstaunen aus: Man erfährt, dass sich in den beiden Dörfern international bedeutende Dichter, Maler und Schauspieler wie (in ungeordneter Reihenfolge) Therese Giehse, Jean Seberg, Vivien Leigh, Greta Garbo, Jean-Paul Belmondo, Charlie Chaplin, Liz Taylor und Richard Burton sowie Yul Brunner, Douglas Fairbanks, Laurence Olivier und Jane Mansfield sowie
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Regisseure (Otto Preminger zum Beispiel) und Intellektuelle aus anderen kreativen Bereichen wie der Musik (Opernkomponist Ernest Reyer, Herbert von Karajan, Jacques Prévert), der Fotografie (Man Ray, Robert Doisneau, Jacques Henri Lartigue, Fritz Pitz und Annemarie Schwarzenbach) und der Wissenschaft (Priof. Barnard) die Klinke in die Hand gegeben und hier zum Teil bedeutende Werke geschaffen oder einfach nur Ferien gemacht haben. Das Spektrum der Schriftsteller reicht von den Literaturnobelpreisträgern André Gide und Thomas Mann, dessen Exil hier während des Nationalsozialismus begann, über Schriftsteller wie Paul Claudel, Jean Aicard, Colette, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Karl Kraus, Alfred Kantorowitz, Emil Alfons Rheinhardt, Jean Cocteau und Raymond Radiguet bis zu André Maurois und Aldous Huxley. Unter den Malern waren Paul Signac, Theo van Rysselberghe und Henri Edmond Cross, an die heute ein «Parcours» erinnert, Nicolas de Stael, Max Ernst, Roberta Gonzales (Ehefrau von Hans Hartung) und Man Ray. Politiker und gekrönte Häupter kamen nach Bormes: Richard Nixon ebenso wie Wjatscheslaw Molotow und die Souveräne von Belgien, Spanien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Luxemburg, Jugoslawien. Lady Di nicht zu vergessen. Dann die Milliardäre Paul Getty und Aristoteles Onassis. Die Einzelheiten all dieser Schicksale und Zusammehänge zu erzählen, wäre in einem einzelnen Beitrag unmöglich. In der Sammlung «Figure libre» aber lassen sie sich mit großer Leichtigkeit nachvollziehen wie in einer übrigens locker redigierten Kulturgeschichte im Fokus zweier Hafenstädtchen an der Côte d’Azur (für 20 Euro bestellbar unter info@reseaulalan.fr), www.reseaulalan.fr Rolf Liffers
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JAZZ-FESTIVAL Monaco setzt auf Mix aus Stars und jungen Talenten
Bereits seine 10. Ausgabe feiert in diesem Jahr das «Monte-Carlo Jazz Festival», das wie gewohnt in der prunkvollen Opéra Garnier stattfindet. Zur Jubiläumsausgabe verspricht der künstlerische Leiter Jean-René Palacio all das, was Jazz ausmacht: la vie, la joie, la fête. Und natürlich Stars der Szene ebenso wie junge Talente. Die erste Festival-Woche ist geprägt von Nachwuchskünstlern wie dem 28-jährigen Richard Manetti und seinem Quintett, das zwischen Jazz, Swing, Latino und Fusion meandert, dem Jazz und Klassik mischenden Thomas-Enhco-Trio, den gepriesenen Newcomern des europäischen Jazz «GoGo Penguin» und Grammy-Preisträger Cory Henry. Ihnen zur Seite stehen arrivierte Jazzer wie Saxofonist Joshua Redman und die Sängerin und Gitarristin Selah Sue. Zum Abschluss von Woche eins verspricht der einzigartige Bassist Marcus Miller, mit Stücken von seinem neuen Album «Afrodeezia» seinem Anspruch als Botschafter der großen schwarzen Musiker gerecht zu werden. Die zweite Woche ist den kraftvollen Stimmen des Jazz gewidmet. Melody Gardot, Barbara Hendricks, Paolo Conte und Gregory Porter sind die berühmten Gäste. Zu entdecken gibt’s Talente wie Mario Biondi, Hugh Coltman und Daby Touré. Ein ganz besonderer Abend dürfte der Donnerstag, 26. November, werden: Avishai Cohen wird erstmalig gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester von Monte-Carlo auf der Bühne stehen. «Monte-Carlo Jazz Festival» 23. November – 6. Dezember Opéra Garnier, Monaco Die Eintrittskarten kosten zwischen 50 und 80 Euro. Reservierung: +377 98 06 36 36 www.montecarlolive.com
GOURMET 30
Lanterna Blu - Amore mio!
Massimo Fiorillo war international in Sachen Gastronomie tätig. Doch immer wieder zog es ihn zurück zur Lanterna Blu, dem Restaurant in Imperia, das seine sizilianische Großmutter 1952 gegründet hat. Neue Konzepte für gutes Essen sprudeln nur so aus ihm heraus. In Deutschland leitete er Kochkurse für Chefs von Betriebsküchen, entwickelte die Idee Planet Pasta, eröffnete das «zweitbeste Restaurant Frankfurts» und auf Long Island in den USA führte er ein angesagtes Lokal zu noch größerem Erfolg. Aber letztendlich wollte er immer nur eines: Die Lanterna Blu retten. Petra Hall erzählte er seine Geschichte.
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Unglaublich: Mehr als 65 000 Besucher haben Massimo Fiorillos Kochdemonstration auf Youtube gesehen. Was er da zubereitet? Das traditionelle mediterrane Gericht Spaghetti pomodoro e basilico!
ng aneinander geschmiegt lagen die Yachten Anfang der 1960er-Jahre im Hafen von Imperia. Ligurien war damals ein sehr beliebtes Ziel nicht nur für Bootsbesitzer, sondern auch für zahlreiche Nordeuropäer, die ganze Dörfer im Hinterland behutsam restaurierten und zu ihrer zweiten Heimat machten. Am Kai von Porto Maurizio konnte man in jener Zeit im Sommer fast täglich einen pfiffigen, sechs- oder siebenjährigen Jungen beobachten. Hinter sich her zog er mühsam einen Bollerwagen mit Eisbrocken, roten Rosen und Visitenkarten des Restaurants Lanterna Blu. So ging der kleine Knirps von Yacht zu Yacht, verteilte das damals heiß begehrte Eis – überreichte die Blumen und machte damit auf das Lokal seiner Oma aufmerksam, in dem inzwischen auch seine Eltern arbeiteten. «Ursprünglich sind wir eine Fischerfamilie, und meine nonna kochte für die Matrosen. Mamma und papà haben sich hier ineinander verliebt, und ich bin in der Lanterna Blu geboren», erzählt Massimo, dessen strahlend blaue Augen eher auf nordische denn auf sizilianische Herkunft tippen lassen. «Ihre Gerichte waren komplett süditalienisch – ohne lange Garzeiten, Pasta al dente, sonnengereifte Tomaten mit in Salz eingelegten Sardellen und Kapern. In Ligurien gab es damals nur die lokale Küche. Die
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Kombination mit den hiesigen Produkten wie dem wunderbaren Olivenöl war sicher eines unserer Erfolgsgeheimnisse.» Aber nicht nur. Sein Vater Tonino, junger Fischer aus Neapel, der seinen Militärdienst in Imperia absolvierte und auch mit seinem wunderbaren Gesang die Gäste bezauberte, verwandelte mit seiner Mutter Lucia die einfache Trattoria der 1950er-Jahre in einen der bekanntesten Gourmet-Tempel der Riviera. Und natürlich haben auch Marketingstrategien wie das Verteilen von Eisbrocken und roten Rosen so manches bewirkt … Die Lanterna Blu wurde zur Lieblingsadresse von Besuchern und Ansässigen. 1965 hatte Massimos Vater, der auch heute noch ab und an mit zupackt und ThunfischRogen verarbeitet, an der Mole sogar ein Frischwasserbecken für Hummer und Langusten. 1974 wurde das Restaurant mit der GoldMedaille der italienischen Kochakademie ausgezeichnet – ein Vorläufer des Michelin-Sterns, der den Fiorillos dann tatsächlich 1989 verliehen wurde. Aber Zeiten ändern sich. Anfang der 1990er-Jahre ging Massimo in die USA, der junge Mann wollte seinen Weg finden. Und im Gepäck hatte er einen unbezahlbaren Schatz: «Ich habe die Kochkunst von mamma gelernt.» Er wurde Hauptküchenchef in einem angesagten Restaurant auf Long Island. Doch dann ging er zurück nach Imperia. Die Stadt war inzwischen ziemlich «heruntergekommen», wie Massimo sagt. Die Eltern waren älter geworden, der Stern war weg, es fehlte an Flexibilität und der Kraft, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Die Lanterna Blu dümpelte vor sich hin. Da fragte ihn ein deutscher Gast, der ein Haus im Hinterland hatte, ob er ein Essen für den Vorstand seiner Cateringfirma ausrichten könnte. Die Kunden waren so begeistert von seinen Kochkünsten, dass er vom Fleck weg nach Deutschland engagiert wurde. Dort entwarf er innovative Konzepte für Betriebsküchen, arbeitete unter anderem für BASF, gab Kochkurse auf hohem Niveau und ließ sich seinen Traum «Planet Pasta» patentieren. Massimo, der inzwischen fast perfekt die deutsche Sprache erlernt hatte, eröffnete schließlich sein eigenes Restaurant in Frankfurt: Acqua Pazza. Es stand in kürzester Zeit an zweiter Stelle der beliebtesten italienischen Restaurants der Stadt. «Ich wollte die Lanterna Blu meiner Kindheit kopieren», so Massimo. Nach anfänglichem Erfolg schlug
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dann die Wirtschaftskrise zu, und das Geld in der Wirtschaftsmetropole saß nicht mehr so locker. 2009 kehrt Fiorillo definitiv in seine Heimat zurück. Inzwischen hatte sich in Imperia einiges bewegt, immerhin hatte die Restaurierung des Hafens begonnen. Doch dann wurde der Bestechungsskandal um die Betreiberfirma publik, und wieder versank die Provinzstadt in den Tiefschlaf. Massimo hat inzwischen begriffen: «Gib nie auf und profitiere von deiner Erfahrung! Es geht mir bestens, wenn ich allein in der Küche stehe. Morgens kümmere ich mich um den Einkauf, spezialisiert bin ich auf frisch gefangenen Fisch.» Für 50 Euro pro Person gibt es vier bis fünf Antipasti, einen ersten und einen zweiten Gang sowie Dessert. Wer eine Speisekarte sucht, wird enttäuscht. Fiorillo begleitet persönlich durch den kulinarischen Ausflug. Neben der Küche managt er auch den Empfang und antwortet auf Internet-Kommentare – im Guten wie im Bösen. Der Gast kann sich wünschen, was er essen möchte: Anruf genügt! Geöffnet ist das Restaurant Donnerstags- bis Sonntagsabend sowie sonntagmittags. «Was ich hier mache, ist eigentlich eine Herzensangelegenheit. Mir geht es darum, die Lanterna Blu auf Dauer zu retten», gesteht der Mann, der in diesem Haus vor 54 Jahren das Licht Liguriens erblickt hat. «Sie ist meine große Liebe.»
AMUSE-BOUCHES 31
Wies’n-Stimmung garantiert!
Auch Gerhard’s Café im Oktober-Fest-Fieber
Stets gemütlich und so richtig lustig geht’s zu beim Oktoberfest in Gerhard’s Café – dafür sorgt schon der Wiener Lausbub Gerhard Killian (auf dem rechten Foto ganz rechts) und die Musik aus seiner Heimat. In diesem Jahr vom 9. bis 11. Oktober
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enn Sie im Oktober einen riesigen Lastwagen – so groß wie ein GrandPrix-Truck – am Hafen von MonacoFontvieille stehen sehen, ist das ein Signal, das Sie ernst nehmen sollten: Dann nämlich ist bei Gerhard’s Café o’zapft! Das beliebte Oktoberfest, dieses Mal vom 9. bis 11. Oktober, ist inzwischen eine Tradition in der Bar des Wieners Gerhard Killian: Es findet heuer zum elften Mal statt. Jedes Jahr feiern hier zwischen 300 und 500 Gäste bei Paulaner-Bier, Würstchen und anderen bayrischen Schmankerln. Der original österreichische Caterer kocht alles in seinem Lkw, die Teller werden über die Hafenstraße ins Lokal gebracht. Geht’s noch origineller? Ein österreichischer Musiker
sorgt für Bombenstimmung und natürlich wird auch das Tanzbein geschwungen. Seit fast 20 Jahren bereits existiert Gerhard’s Café. War es zunächst hauptsächlich ein Treffpunkt für Deutschsprachige, ist es heute ein internationaler Schmelztiegel zwischen Booten direkt am Meer. Ob Austern oder Würstchen, eine Maß Bier oder ein Glas Champagner – in dieser Atmosphäre ist einfach alles ein Genuss! Reservierung fürs Oktoberfest ist unbedingt notwendig! Gerhard’s Café 42, Quai Jean-Charles Rey Port de Fontvieille, Monaco Tel. +377 92 05 25 79
Jacques Gantié’s
Der bekannte Journalist Jacques Gantié ist ein hervorragender Kenner der Restaurants an der französischen und italienischen Riviera. In seinem kulinarischen Führer «Guide Gantié» stellt er hunderte von Insidertipps für Gourmets vor.
RESTAURANTEMPFEHLUNGEN
PAN DEI PALAIS
Es war ein Liebesgeschenk des aus Saint-Tropez stammenden Generals Jean-François Allard an seine indische Frau Pan Deï: Der «Palast» gleichen Namens ganz in der Nähe des Place de Lices ist heute noch ein kleines Paradies voller Charme und Charakter. Im Oktober lässt sich hier der Sommer wunderbar verlängern. Die magische Atmosphäre ist auch in der Küche von Chef Renaud Capelle spürbar: Gebackene kleine Tintenfische mit Massala-Gewürzen, Risotto mit Trüffeln und Speck, in Bananenblättern gegarte Thaï-Daurade und zahlreiche andere raffinierte Gerichte mit subtiler
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exotischer Note verzaubern den Gast. Menus 79 und 135 Euro, die Flasche Wein ab 44 Euro, das Glas ab 12 Euro. SAINT-TROPEZ, 52 rue Gambetta TEL: 04 94 17 71 71
TABLE D’EXCEPTION
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LESERREAKTIONEN
«RDM unterwegs»
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Herausgeber
Wir verfolgen nun schon seit einigen Monaten die Diskussion um die Umstellung der Riviera Zeitung. Was ist eigentlich mit den Leuten los, die offensichtlich nicht fähig sind, mit der Zeit zu gehen? Dinge ändern sich nun einmal, besonders im Bereich der Medien! Ja, das Format ist vielleicht etwas zu groß geraten, aber dafür kommen die schönen und gut recherchierten Artikel nun durch das gelungene Layout viel besser zur Geltung. Und was den Inhalt betrifft, finden wir, dass das Magazin genauso informativ ist wie vorher, die Artikel sind nur anders angeordnet. Normalerweise schreiben wir keine Leserbriefe, aber das musste mal gesagt werden. Hartwig & Irene Messmer, Nizza
SEBASTIEN FRAISSE
s.fraisse@riviera-press.fr Chefredakteurin PET R A HA L L
p.hall@riviera-press.fr Redaktion
AILA STÖCKMANN
a.stoeckmann@riviera-press.fr Korrespondent Var: Rolf Liffers Kreativ Direktor
KO N N Y S T R AU S S
konny.strauss@gmail.com Anzeigen/Publicité/Marketing PETRA BENZING
APROPOS ZUVERLÄSSIGKEIT
Es wird oft über französische Arbeitsmoral und Zuverlässigkeit gelästert. Ich hingegen habe sehr gute Erfahrungen gemacht, und zwar mit dem französischen Unternehmen Déménagement Lemoine. Ich hatte seine Anzeige im Riviera-Magazin gefunden. Herr Lemoine hat mir bei meinem Umzug vom Departement Var nach München sehr geholfen. Er war sympathisch, kompetent und spricht auch Deutsch. Alle Termine wurden pünktlich eingehalten. Der gesamte Haushalt wurde unter seiner Leitung sorgfältig verpackt und termingerecht vom deutschen Partner angeliefert, ausgepackt und aufgestellt. Einfach perfekt gelaufen, diese deutsch-französische Zusammenarbeit – ein großes Dankeschön! Kristian Polysius, per E-Mail
AUS DEM LEBEN EINES ANÄSTHESISTEN Gratulation zu Ihrem neuen Mitarbeiter Bertram Diehl! Seine Kolumnen sind direkt aus dem französischen Leben gegriffen. Ich amüsiere mich jedes Mal köstlich, wenn er aus dem Nähkästchen eines Anästhesisten in Südfrankreich plaudert. Herbert Sasky, Berlin
Regine Sixt erhielt Mega-Applaus für ihre Ansprache (Foto oben) Chefredakteurin Petra Hall mit Freundin Sabine Holz-Strautmann (l. )
AUF GEHT’S!
(www.rivierazeitung.com) FERNBUSMARKT NIMMT FAHRT AUF Danke für den Hinweis. Aus Deutschland kommt man nun recht gut in den Süden bis Marseille, aber ab dort wird es schwierig, in Richtung der Küstenstädte wie zum Beispiel nach Le Lavandou zu gelangen. Allerdings darf man vermuten: Nächster Halt ist erst in Nizza?
Sekretariat
contacts@riviera-press.com
festsaison geworden. Mit den diesjährigen Spenden für die Regine-Sixt-Kinderhilfe-Stiftung «Tränchen Trocknen» werden wieder zahlreiche Hilfsprojekte verwirklicht. In diesem Jahr gab sich die bayerische Ministerpräsidenten-Gattin Karin Seehofer die Ehre, wie immer waren auch Stammgäste wie Uschi Glas, Charlotte Knobloch und Prinzessin Madeleines Schwiegermutter Eva O’Neill dabei. Auch der traditionelle Tisch des Deutschen Clubs von Monaco war gut besetzt.
• Deutscher Reisebus verursacht tragischen Unfall bei La Turbie
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LAIKO IST EIN WUNDERSCHÖNER AUSTRALIAN SHEPHERD, gerade mal ein
Jahr alt. Er kommt mit anderen Hunden gut aus, vor Katzen allerdings hat er eher Angst. Menschen liebt er über alles, aber man merkt ihm an, dass er bisher wenig Beachtung oder gar Zuwendung bekam. Das soll sich nun ändern. Für Laiko suchen wir Menschen, die sich nach Möglichkeit mit dieser Rasse auskennen und sich ein vollwertiges neues Familienmitglied wünschen.
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Die meistgelesenen Web-Artikel im September
Conni de Witt, per E-Mail
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Mitarbeiter Peter Bausch, Anna-Maria Deutschmann, Caroline Dyrek, Sarah Harvey, Dr. Jörg Langer, Hannelore & Manfred Salinger, Ira Söhnge
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enn Regine Sixt zu ihrer traditionellen Damenwies’n jeweils am ersten Montag des weltweit berühmten Münchner Oktoberfestes einlädt, folgen inzwischen an die 1400 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Showbusiness und öffentlichem Leben ihrem Ruf. Natürlich alle in Trachten – ein wunderschönes, farbenfrohes Bild voller Lebensfreude im Marstall-Zelt. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass nur Personen weiblichen Geschlechtes zugelassen sind! Und die bereiten sich oft schon Monate zuvor auf das beliebte Event vor, viele von ihnen – wie Chefredakteurin Petra Hall – fliegen von weit her extra zu dieser Veranstaltung. Was Regine Sixt vor über 20 Jahren mit einer kleinen Runde von Freundinnen begonnen hat, ist zum Highlight der Oktober-
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• Gastfreundlichkeit gleich null • Countdown fürs Shopping-Paradies • Ultrareiche investieren wieder • Marseille – die Schöne am Meer • Luxuriöse Auferstehung einer Ruine • Franzosen bescheren der Côte einen Super-Sommer
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Vertrieb
S U P E R YA C H T D I S T R I B U T I O N Unverlangte Manuskripte und Fotos werden nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag ist nicht für die inhaltliche Richtigkeit der Anzeigen verantwortlich.
«Alexandra», 1495 RN 7 06270 Villeneuve-Loubet Plage Tel. +33 (0)4 93 27 60 00 Fax +33 (0)4 93 27 60 10 info@mediterra.com www.rivierazeitung.com Riviera Press s.a.r.l. au capital de e 10 000 R.C.S. Antibes 812 415 552 SIRET 812 415 552 000 15 N° ISSN en cours Dépôt Légal à parution Druckerei: Rotimpres, C/Pla de l’estany S/N, Poligon Casa Nova - E-17181 Aiguaviva Mitglied im weltweiten IMH-Netzwerk Vertretung in Deutschland: Internationale Medienhilfe Postfach 35 05 51 - D-10214 Berlin Tel. +49 (0)30-5673-1559 - berlin@imh-service.de Riviera Das Magazin wird auf umwelt-freundlichem Papier gedruckt