Oper Bern Spielzeit 2021/22
DON CARLOS Oper in 5 Akten von Giuseppe Verdi
Und ich sage gleich, damit das klar ist: Ich entschuldige mich für nichts und ich werde nicht jammern. ( Virginie Despentes: King Kong Theorie )
Partner Maske
merci
Oper Bern Spielzeit 2021/22
DON CARLOS Oper in 5 Akten von Giuseppe Verdi Libretto von Joseph Méry und Camille Du Locle nach Friedrich Schillers dramatischem Gedicht Don Karlos, Infant von Spanien und dem Drame Philippe II, roi d’Espagne von Eugène Cormon
Musikalische Leitung Nicholas Carter Regie Marco Štorman Bühne Frauke Löffel Kostüme Axel Aust Choreinstudierung Zsolt Czetner Licht Bernhard Bieri Dramaturgie Rebekka Meyer Chor der Bühnen Bern Berner Symphonieorchester
Fünfaktige französische Fassung von Modena 1886 mit Einschüben der fünfaktigen Pariser Fassung von 1866/1867 Uraufführung 11. März 1867, Opéra (Théâtre Impérial de Musique), Paris Berner Premiere Sa 16. Oktober 2021, Stadttheater
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Vazgen Gazaryan (Philippe II), Masabane Cecilia Rangwanasha (Élisabeth)
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DiE HANDLUNG 1. Akt Élisabeth de Valois irrt gemeinsam mit ihrem Pagen Thibault durch den Wald. Dort trifft sie erst auf hungernde Menschen, später auf einen spanischen Herrn. Dieser stellt sich als ihr Verlobter Carlos, Infant von Spanien, heraus, der auf sie gewartet hat. Die beiden sind einander versprochen, um das Bündnis zwischen Frankreich und Spanien zu stärken – und verlieben sich prompt ineinander. Als sie bereits glauben, ihre Hochzeit zu feiern, lässt Thibault die Träume platzen: Élisabeth soll nicht den Kronprinzen, sondern dessen Vater, König Philippe II von Spanien, heiraten. Unter dem Druck der vielen Menschen um sie herum stimmt sie zu. Carlos entwickelt eine unermessliche Wut gegen seinen Vater. 2. Akt Im Kloster von Saint-Just bereut ein Mönch seine einst fehlende Demut vor Gott. Als Carlos auftaucht, rät der Mönch Carlos, die Erlösung nicht auf Erden, sondern im Himmel zu suchen. Kurz darauf trifft Carlos auf Rodrigue, seinen Kindheitsfreund, dem er wie ein Bruder verbunden ist. Carlos gesteht Rodrigue, dass er Élisabeth, inzwischen seine Stiefmutter, liebt. Rodrigue kommt eben aus Flandern zurück und fordert Carlos auf, seine Energie nicht auf eine unmögliche Liebe zu vergeuden, sondern lieber der niederländischen Provinz zu helfen, die unter der harten spanischen Fremdherrschaft leidet. Carlos ist einverstanden. Sie besiegeln den Pakt mit einer Blutsbrüderschaft.
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Ausserhalb des Klosters tauschen Prinzessin Eboli und die Hofdamen den neuesten Klatsch aus. Als Thibault dazukommt, ziehen sie diesen auf, verwickeln ihn in ein Initiationsspiel und verwandeln ihn in eine Frau. Als Élisabeth aus dem Kloster tritt, schlägt die Stimmung um. Rodrigue hat Élisabeth gesucht, um sie um ein Treffen mit Carlos zu bitten. Sie stimmt zu. Doch Carlos kommt nicht damit klar, dass Élisabeth nun seine Mutter ist, er rastet aus und bedroht sie. Sie weist ihn zurück. Der König überrascht Élisabeth alleine und wird zornig. Thibault hätte Élisabeth begleiten sollen und wird deshalb vom König fortgeschickt. Élisabeth verabschiedet sich wehmütig und sucht mit dem Hofstaat das Weite. Philippe bittet Rodrigue um eine Unterredung unter vier Augen, in der Rodrigue ihm die Brutalität in Flandern vorhält. Der König ist beeindruckt von Rodrigues Mut und bewundert die Energie, mit der er seinen Zielen nachgeht. Deshalb zieht er ihn ins Vertrauen und berichtet ihm von seinem Verdacht betreffend Carlos und Élisabeth. Zugleich warnt er ihn vor der Inquisition. 3. Akt Eboli hat sich als Élisabeth verkleidet und ein Treffen mit Carlos, in den sie sich verliebt hat, arrangiert. Prompt gesteht ihr Carlos seine Liebe und Eboli muss erkennen, dass er die Königin liebt. Rodrigue begreift die Gefahr und versucht, ihr diesen Verdacht auszureden. Doch es ist zu spät: Eboli ist bereits verletzt und sinnt auf Rache. Das Volk versammelt sich zu einem grossen Autodafé, bei dem Ketzer verurteilt und anschliessend verbrannt werden sollen. Carlos und die flämischen Gesandten bereiten gleichzeitig ein Attentat auf den König vor, sollte er nicht für Frieden stimmen und Carlos die Region regieren lassen. Doch Philippe lehnt ab und bezeichnet die Flamen als Ungläubige. Carlos richtet aus Wut die Waffe auf seinen Vater. Ausgerechnet Rodrigue greift ein und nimmt ihm die Waffe ab, was Carlos als Verrat an der Freundschaft sieht. Carlos
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wird verhaftet und die verurteilten Ketzer werden verbrannt. Eine Stimme aus dem Himmel verspricht ihnen Erlösung. Philippe meint, in den Verurteilten die Züge seines Sohnes zu erkennen. 4. Akt Im Halbschlaf sinniert König Philippe über sein Leben. Er weiss, dass ihn seine Frau nicht liebt, und wird von Selbstzweifeln und Verfolgungswahn geplagt. Er hat den Gross inquisitor zu sich gerufen, weil er sich erhofft, bei ihm die Bestätigung zu holen, seinen Sohn für den Frieden Spaniens töten zu dürfen. Dieser erteilt ihm dafür die Absolution, verlangt aber, dass der König ihm Rodrigue ausliefere. Als Philippe ihm dies verweigert, lässt ihn der Grossinquisitor ohne Versöhnung zurück. Élisabeth sucht den König auf, weil ihre Schatulle gestohlen wurde. Doch der König hat sie selbst – Eboli hatte sie ihm zugespielt. Er hat darin ein Portrait von Carlos gefunden und beschuldigt Élisabeth jetzt deswegen des Ehebruchs. Élisabeth beteuert ihre Unschuld. Selbst Rodrigue kann Philippe nicht beruhigen, Eboli hingegen plagt das schlechte Gewissen. Sie bittet Élisabeth um Verzeihung. Als sie ihr zudem von ihrer Vergewaltigung durch den König erzählt, schliessen die beiden einen Pakt und wollen Carlos befreien. Währenddessen wartet Carlos im Gefängnis darauf, was mit ihm geschehen möge. Rodrigue sucht ihn auf, weil er ihm erzählen möchte, dass er sich für ihn geopfert habe: Er hat alle Dokumente, die Carlos’ Schuld beweisen könnten, zu sich genommen, um jeglichen Verdacht auf sich zu ziehen. Prompt wird Rodrigue erschossen. Im Sterben bittet er Carlos, sich Flanderns anzunehmen – Élisabeth sei eingeweiht und erwarte ihn in Saint-Just. Eboli stürmt mit einer Menschenmenge das Gefängnis und befreit Carlos. Der Aufstand legt sich aus Ehrfurcht vor dem erscheinenden Grossinquisitor.
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5. Akt In Saint-Just erwartet Élisabeth Carlos. Sie verabschiedet sich erst von ihrem alten Leben und dann von Carlos. In einem emanzipatorischen Akt erschiesst sie ihn. Der König und der Grossinquisitor wiederum, die Carlos dem Gericht übergeben wollten, werden von Eboli und Thibaut getötet. Es bleiben nur die drei übrig, die in eine ungewisse Zukunft blicken. Erwartet sie die Freiheit, die sie sich erhofft haben?
Vazgen Gazaryan (Philippe II), Matheus França (Grossinquisitor), Evgenia Asanova (Thibault), Chor der Bühnen Bern
Das komplette Programmheft am Vorstellungsabend oder an der Billettkasse erhältlich.