SYCORAX
Oper von Georg Friedrich Haas mit einem Text von Harriet Scott Chessman
Bas Wiegers
Dauer der Vorstellung ca. 1h 20 min, ohne KompositionsauftragPause der Bühnen Bern
SYCORAX
Berner Symphonieorchester Violine Isabelle LisaKarni,(Konzertmeisterin),MagnenatEugeniaDanieleD’Andria,Öberg
Giulio Ferré
Edo Frenkel Korrepetition
Regieassistenz Pascal Pointet Bühnenbildassistenz
Technischer Direktor Reinhard zur Heiden Leiter Bühnenbetrieb Claude Ruch Leiter Werkstätten Andreas Wieczorek Leiterin Kostüm & Maske Franziska Ambühl Produktionsleiterin Bühnenbild Konstantina Dacheva Produktionsleiterin Kostüm Maya Däster Bühnenbildassistenz Sidonia Helfenstein Kostümassis tenz Martina Sluka Bühnentechnik Andy Hohl Tontechnik Nicola Jannuzzo, Peter Tészás Videotechnik Monja Lalotra Requisite Gabriela Hess, Cora Liechti Maske Samanta Hug, Anja Wiegmann Co-Leitung Malsaal Jann Messerli, Lisa Minder Leiter Schreinerei Markus Blaser Leiter Schlosserei Marc Bergundthal Leiter Dekoration Simon Pinter, Oliver Schmid Leiterin Maske Martina Jans Gewandmeisterinnen Mariette Moser, Irene Odermatt, Sina Rieder Leitung Requisite im Team Leiter Beleuchtung Bernhard Bieri Leiter Audio & Video Bruno Benedetti Leiter Vidmar Marc Brügger
17.09.2022
Sycorax Mollena Lee Williams-Haas Ariel Mengqi Zhang Miranda StolzenbachJulianeRamos
Violoncello Gabriel Faur, Valery Verstiuc, Peter Hauser, Lisa Hofer, Ellen Fallowfield, Marie Schmit, Hannah Suhyoung Eichberg, Eliza Khanafina Kontrabass Gabriel Vacariu, Magor Szàsz, Nicolò Zorzi, Matteo Burci, Matyas Vinczi Elektronische Zuspielung Hans Christoph Bünger
Chor der Bühnen Bern
Uraufführung1
Der wurdeKompositionsauftragfinanziertdurchdie
Musikalische Leitung
Musikalische Assistenz
Premiere Sa
Vidmar19:30
Licht Rolf Lehmann Video Bernhard Landen Dramaturgie Julien Enzanza, Rebekka Meyer Chorleitung Zsolt Czetner
Caliban Thando Mjandana Prospero Robin Adams
Sidonia Helfenstein Kostümassistenz Martina Sluka Inspizienz
Regie Giulia Giammona Bühne Anna Schöttl Kostüme Axel Aust
Viola Yutaka Mitsunaga, Thomas Korks, Dominik Klauser
Hasan Koru
1. Akt
Prospero ruft den Luftgeist Ariel herbei, der ihm in den letzten Jahren dienen und dabei auch Caliban quälen musste. Da die Luft nun jedoch frei zirkuliert, ist Ariel frei. Bei Ariel werden Erinnerungen, aber auch Schuldgefühle dem Schicksal Sycorax’ und Calibans gegenüber freigesetzt – der Luftgeist zweifelt nun ebenfalls Prosperos Geschichte an, die behauptet, dass Ariel von Sycorax gefangen genommen und in Folge von Prospero befreit worden sei.
Prospero lebt mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel, auf der die beiden vor einiger Zeit angekommen sind, nachdem sie von Sycorax vor dem Ertrinken gerettet worden waren. Sofort hat Prospero die Insel als sein Eigentum betrachtet und deren wichtigste Ressource, den Sauerstoff, rationiert und privatisiert. Dabei half ihm ein der Insel zugehöriger Zaubermantel. Da der Sauerstoff inzwischen fast aufgebraucht ist, plant Prospero seine Abreise; den Zaubermantel wirft er despektier lich ab. Dadurch entweichen die Luftgeister, die erzürnt sind über Prosperos Umgang mit ihrer Kraft. Durch deren Gesang erwacht auch Sycorax, die von Prospero in einem Baum gefangen gehalten wurde. Durch das Freisetzen des Sauerstoffs kehren langsam ihre Erinnerungen zurück. Diese werden stärker, als sie ihrem Sohn Caliban begegnet. Jahrelang in die Einsamkeit geworfen, wurde dieser von Prospero gepei nigt und in dem Glauben gelassen, von seiner Mutter zurückgelassen worden zu sein. Sycorax beginnt Caliban ihre Geschichte zu erzählen: Wie die Familie ihr Zuhause verlassen hat und auf dem Weg in einen Sturm kam; wie der Vater und die Schwester ertranken und Sycorax und Caliban alleine auf der Insel landeten. Nun erinnert sich langsam auch Caliban an die Geschichte und erkennt seine Mutter. Weil er Prosperos Lügen immer noch glaubt, wirft er Sycorax vor, ihn im Stich gelassen zu haben. Erst da realisiert sie, was Prospero ihnen angetan hat. Langsam kommen Sycorax’ Kräfte zurück und sie beschliesst, einen Weg zu finden, ihrer aller Wunden zu heilen.Währenddessen bereitet Prospero die Abreise für Miranda und sich vor. Während es Prospero kaum erwarten kann, endlich diesem Ort zu entkommen, tauchen bei Miranda Erinnerungen an ihre Kindheit auf: Gerüche, Umarmungen, eine Frau. Dadurch beginnt sie an Prosperos Erzählungen und Werten zu zweifeln. Sie geht fort, um sich von Caliban zu verabschieden.
Ungläubig muss Prospero feststellen, dass Sycorax erwacht ist.
Die Handlung
2. Akt
Auf der anderen Seite der Insel versucht Prospero panisch, den Mantel wieder zufinden. Da erscheint Sycorax und teilt Prospero mit, dass sie alles über seine Taten wisse – durch den Mantel hat sie ihre Kraft zurückgewonnen, mit der sie nun wiederum Prospero bannt. Sycorax und Caliban berichten Miranda, was Prospero ihnen über all die Jahre angetan hat. Miranda erkennt nun die Lügen ihres Vaters im vollen Ausmass und damit auch ihre eigene Schuld; gleichzeitig erinnert sie sich an Sycorax, die wie eine Mutter zu ihr war. Sycorax beschliesst, Prospero nicht entsprechend dem Leid zu bestrafen, das er ihnen und der Insel zugefügt hat. Stattdessen verurteilt sie ihn dazu, mit dem Bewusstsein seiner Taten und in ständiger Sehnsucht nach Glück leben zu müssen. Während sich die Insel langsam erholt, suchen Miranda, Caliban, Ariel und Sycorax nach Heilung für das Geschehene.
«Revolution is not a one time event.»
Sycorax und Caliban hören dem Gesang der Inselgeister zu und erinnern sich an ihre Ankunft auf der Insel. Damals hatte Sycorax Prospero und Miranda vor dem Ertrinken gerettet, was ihr Caliban und die Geister nun vorwerfen. Als Kinder hatten Caliban und Miranda noch zusammen gespielt, doch dann hat Miranda den Lügen ihres Vaters Glauben geschenkt und die beiden haben sich entfremdet. Die Luftgeister erscheinen und bringen Sycorax den Zaubermantel, den Prospero weggeworfen, Ariel aus Wertschätzung aber aufgehoben hat.
Audre Lorde
Ehemals von Sycorax vor dem Ertrinken gerettet, befindet sich Prospero, Sauerstoff in Kanistern einsammelnd, in den letzten Vorbereitungen, die von ihm ruinierte Insel mit seiner Tochter Miranda zu verlassen. Er verspricht ihr eine bessere Welt, eine Welt nach altem Recht, patriarchalem Recht, vermeintlich besser als jene, die sie von klein auf kannte. Kurz zuvor warf er aus Hochmut und sich seiner Abreise sicher den mit der Kraft der Insel versehenen Mantel ab.
Beschäftigungen mit dem Anthropozän gehen auf die Ver schränkung von Unterdrückungsformen wie Kolonialismus, Patriarchat und Kapitalis
«Empires are made of Air»
Dies führt zu einem sich anbahnendem Sturm und dem Erwachen Sycorax‘. Sie wurde von dem Luftgeist Ariel, unter falschem Vorwand und im Autrag Prosperos, über zehn Jahre in einen komatösen Schlaf versetzt. Noch etwas desorientiert findet sie ihren Sohn, Caliban, vereinsamt an einem abgelegenen Teil der Insel vor und erfährt von dem Unrecht, das ihm durch die Hand Prosperos widerfahren ist. Schnell stellt sich heraus, wie Prospero durch das mehrfache Leugnen der Existenz und eigentlichen Geschichte Sycorax‘ sowohl Miranda, Caliban als auch Ariel ihres Realitätssinns beraubt hat. Mit der Rückkehr von Sycorax und der allmählichen Freisetzung der Luft kehren allerdings ihre geteilten Erinnerungen zurück, ihnen die Gelegenheit gebend, einen rücksichtvolleren Umgang mit sich und der Insel einzugehen. Was heisst es, anzunehmen, dass die Natur dem Menschen als endlose Ressource zur Verfügung steht, ähnlich wie Prospero dies im Umgang mit der Insel wählt? Im unter anderem vom Naturwissenschaftler und Meteorologen Paul Crutzen 2002 angestossenen Anthropozän-Verständnis findet sich der Ansatz, dass der Mensch als geologische Kraft unwiederbringlich die natürliche Welt umgeformt und damit eine neue Epoche eingeleitet hat. Auf die Frage hin, wie die Menschheit an diesem Punkt angelangt ist, werden als wichtige Ursache die zur Erderwärmung führenden, seit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert freigesetzten KohlendioxidEmissionenTiefergehendegenannt.
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Sycorax im Zeitalter des