Ko-Pilot 34 - Durchblick: Inklusion

Ausgabe 34 · Dezember 2013

I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R

Herbst-Diözesankonferenz S. 04

Wir laufen für Kolping! S. 09

Komme ich jetzt in ein Café rein oder nicht? – Interview mit Raul Krauthausen S. 27

Durchblick: Inklusion

Inhalt

Inhalt Schnuffis Reisebericht auf Seite 10

3

Impressum

3

Editorial

Einblick – Kolpingjugend intern 4

Strukturen mit Leben füllen

7

Strukturen

8

Buko

9

Wir laufen für Kolping 21 10

Kolpings Traum

Was ist eigentlich ein Schwerbehindertenausweis?

Schnuffis Reisebericht 22 Menschen mit Behinderung werden regelmäßig 11

Kolping Kanutour

12

Kinderfreizeit OL

einige Grundrechte versagt 24 Inklusion im Bildungssystem

Insektenhotel 26 Inklusion im europäischen Vergleich 13

Mein FSJ Tagebuch I 27

Komme ich jetzt in ein Café rein oder nicht?

30 Wie Sie sehen, sehen Sie nichts…

Durchblick: Wahlen

31

Inklusion beim Sport?! Geht das?

Ein Bericht von Johannes Berthold

15

Unterschied Integration und Inklusion

16

Voll das Leben

32 Inklusion in Jugendarbeit und Gruppenstunden Praxistipps

Gib8! – die Präventionskampagne 17

Präventionsschulung Gescher

Ausblick

18

Übersicht

34 Kursangebote und Veranstaltungstermine

20 gib8!

35 Bilder von Kursen und Diko

Ein Jahr ist um 36 Bilder von der Diko 2

Ko·Pilot 33 · September 2013

Editorial

Impressum

Ein Ko-Pilot für alle?

Von Lena-Maria Lücken

Ko · Pilot

In der letzten Ausgabe des Ko-Pilot in

lohnt sich diese anzugehen und den In-

Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend

2013 setzen sich die Autor_innen im

klusionsgedanken zu verfolgen. In den

Durchblick mit dem Thema auseinander,

Bereichen, wo jeder als erstes sagen

welches in der vergangenen Zeit immer

würde „ne, hier ist es niemals möglich,

Anschrift:

präsenter geworden ist. Alle reden von

dass alle dabei sein können“, wurde es

Kolpingjugend DV Münster

Inklusion, ob in der Schule, im Beruf

doch möglich gemacht, so gibt es in-

Ko · Pilot-Redaktion

oder bei der Freizeitgestaltung – jeder

zwischen einen Hochseilgarten, der mit

Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld

soll teilhaben können, nicht ausgegrenzt

einem Rollstuhl befahren werden kann.

werden und mittendrin statt nur dabei

Dort wurden ganz real Hindernisse ab-

info@kolpingjugend-ms.de

sein. Aber was bedeutet das eigentlich

gebaut, wünschenswert ist, dass dies

www.kolpingjugend-ms.de

und auf wen bezieht sich das? Die mei-

auch in den Köpfen jedes Einzelnen ge-

sten denken vermutlich als erstes an

schieht.

Herausgegeben durch die Diözesanjugendleitung im Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.

Tel. 02541 803471 Fax 02541 803470

Redaktion: Leona

Blesenkemper,

Menschen mit einer Behinderung, jeJohannes

Berthold, Pia Brinkmann, Selina Kraskes, Lena-Maria Lücken (V.i.S.d.P.),

mand der z.B. im Rollstuhl sitzt sollte die Möglichkeit haben in öffentliche Ge-

Alexandra Spiekermann, Benedikt

bäude zu kommen – klar! Aber ist es

Vollmer

das alleine? Geht Inklusion nicht jeden von uns etwas an, wenn es doch auch

Autoren:

ALLE betrifft?! Manchmal nehmen wir

Maximiliane Rösner, Ricarda Schnei-

nicht einmal wahr, an welchen Stellen

der, Lea Borgmann, Martin Kitten, Britta Sommer, Fiona Conradi, Corina

wir Einzelne ausgrenzen, so sind es

Bisping, Joana Borgmann, Ursula

doch häufig die ganz alltäglichen Situa-

Hüllen.

tionen, zum Beispiel diese Ausgabe vom Ko-Pilot. Kann die jede_r lesen? Diese

Layout: co·operate, Münster

Frage ist ziemlich schnell und eindeutig

Druck: Druckerei Burlage, Münster

mit „nein“ zu beantworten, jemand der

Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezugspreis: abgegolten in der jährlichen Kostenpau-

stark sehbehindert ist, wird beispiels-

schale

weise bei der kleinen Schrift seine Pro-

Jahres-Abo: 8 €

bleme haben. Da stellt sich so manchem vermutlich direkt die Frage, ob es denn

Auflage dieser Ausgabe: 1200 Stück Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Titelbild:

Die Ko-Pilot Redaktion hat Inklusion als Durchblick gewählt, weil der Kolpingjugend die Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion ein Anliegen ist. Häufig fehlen Verständnis und Bewusstsein dafür, was Inklusion eigentlich bedeutet. Nicht ganz leicht, wie sich auch in der Recherche zeigte, denn obwohl dieses Thema aktuell sehr viel diskutiert wird, muss man tatsächlich suchen, um Orte zu finden, an denen Inklusion gelebt wird – aber es gibt sie! Die Artikel im Durchblick geben eine vielfältige Übersicht zu Inklusion und es lohnt sich einen Blick hinter die QR Codes und Links zu werfen.

Viel Freude beim Lesen wünscht

immer möglich ist, dass Alle dabei sind.

Es ist sicher eine große Herausforderung jeden teilhaben zu lassen und es müssen entsprechende Rahmenbedin-

Lena-Maria Lücken

gungen geschaffen werden, aber es

Jugendbildungsreferentin

www.pixelio.de · Gisela Peter

Ko-Pilot 35 erscheint Anfang März 2014 mit dem Durchblick-Thema:

Fleisch

Wir suchen Deine frischen Ideen bis zum Ende des Haltbarkeitsdatums! Hast Du Lust in der Redaktion mitzuarbeiten oder einfach nur etwas über eine tolle Aktion Deiner Kolpingsfamilie zu schreiben, dann melde Dich unter ko-pilot@kolpingjugend-ms.de.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

3

Einblick

Strukturen mit Leben füllen!

von Benedikt Vollmer

DELEGIERT! für die Herbst-Diözesankonferenz 2013 Zweimal jährlich treten die Vertreterinnen und Vertreter der Kolpingjugend-Ortsgruppen aus dem Bistum Münster zusammen, um über die Geschicke des Diözesanverbandes zu entscheiden: So auch in diesem Jahr an einem Wochenende, Mitte Oktober in der Kolping-Bildungs-

Strukturveränderungen mit Leben gefüllt Ausgehend von den bei der FrühjahrsDiözesankonferenz beschlossenen Strukturveränderungen hatten sich die Gremi-

stätte in Coesfeld.

en und Spinnerkreise seitdem intensiv mit der Belebung der zukünftigen Arbeitsformen auseinandergesetzt. Ergeb-

„Gerechte Ar-

Münster nicht

nis sind die Einrichtung der vier Projektar-

beitsbedingun-

genügend

beitskreise (siehe weiteren Artikel in die-

gen

welt-

Personen an-

ser Ausgabe, S.7) sowie die Bestätigung

weit!“, Einrich-

–

gemeldet. Die

der ersten drei Regionalverantwortlichen

tung von vier

Konferenz war

zur Diözesankonferenz. Während André

Projektarbeits-

sich

einig:

Piekatz (Kolpingjugend Saerbeck) für die

kreisen, Antrag

Gute Projekti-

Region Steinfurt, Lorena Kraskes (Kol-

zur

Stärkung

dee, geschei-

pingjugend Enniger) für die Region Wa-

der

Präventi-

tert ist sie an

rendorf und Michael König (Kolpingju-

an

den Rahmen-

gend Ascheberg) für die Region Südkreis

die Diözesan-

bedingungen

Coesfeld bereits am Freitagabend als Re-

versammlung,

wie

Termin

gionalverantwortliche bestätigt wurden,

Wahlen eines

und Gesamt-

werden die Leitungen der Projektarbeits-

neuen Motiva-

dauer.

kreise erst nach den konstituierenden Sit-

onsarbeit

tionsteams, Verabschiedung des Diöze-

zungen nach der Diözesankonferenz ge-

sanarbeitskreises, Diskussionen über Re-

wählt. Zu den vier Projektarbeitskreisen

chenschafts- und Finanzbericht… ein umfangreiches Programm hatten die Delegierten und Gäste in weniger als 48

Rechenschaftsbericht der Diözesanleitung

gab es nach einer Vorstellung und Diskussion am Samstagmittag bis zur Antragsdiskussion und Beschlussfassung

Stunden Diözesankonferenz. Noch am

Traditionell bildet die Diskussion des

am Sonntag noch ausreichend Gelegen-

Freitagabend stand neben der Einführung

Rechenschaftsberichtes der Diözesan-

heiten zum Austausch zwischen den De-

in die Konferenz, diesmal als Sicherheits-

leitung einen Schwerpunkt der Herbst-

legierten. Mit der Diözesankonferenz

hinweise zum Flug DIKO-20-13-02, und

Diözesankonferenz. In dem knapp 40

nimmt auch das Motivationsteam, als

den üblichen Regularien, wie Feststellung

Seiten starken Bericht hatte die Diözes-

dem Wahlausschuss folgendes Gremium,

von Beschlussfähigkeit und Stimmbe-

anleitung die Aktivitäten der Kolpingju-

seine Arbeit auf: Simon Fels (Kolpingju-

rechtigung, ein Bericht vom Diözesanvor-

gend im zurückliegenden Jahr darge-

gend Saerbeck), Christopher van Deenen

sitzenden Harold Ries auf der Tagesord-

legt.

(Kolpingjugend Osterwick) sowie Michael

nung. Kritisch diskutierten die Teilneh-

Kritische Rückfragen und Anmerkungen

König (Kolpingjugend Ascheberg) sind

menden am Freitag die Absage des Pro-

zum Bericht sowie Wünsche und Anre-

die ersten Mitglieder dieses Teams. Auf-

jektes WALZ13 zum bisherigen Schwer-

gungen für die Weiterarbeit an den viel-

gabe des Motivationsteams ist die Förde-

punktthema: Trotz intensiver Planungen

fältigen Themen des Diözesanverban-

rung von Engagement bzw. Gewinnung

hatten sich für die im Sommer geplante

des waren Bestandteil der Auseinander-

von Ehrenamtlichen für die unterschiedli-

14-tägige Radtour durch das Bistum

setzung.

chen Aufgaben im Diözesanverband.

4

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Kolpingjugend intern

Dank für DAK Mit einem kurzweiligen „Best Of Spielshows“ bedankte sich die Diözesanleitung in „Das Beste kommt zum Schluss“ am Samstagabend bei den scheidenden Mitgliedern des frisch aufgelösten Diözesanarbeitskreises. Auch wenn alle Mitglieder zukünftig in anderen Gremien des Diözesanverbandes mitwirken, galt es für das zurückliegende Engagement, insbesondere auch zur Umsetzung des Strukturprozesses „Danke“ zu sagen.

Stärkung der Präventionsarbeit Ein erstes positives Fazit zog die Diözesankonferenz

zur

Präventionsarbeit:

Über 430 Verantwortliche in der Kinderund Jugendarbeit sind im zurückliegenden Jahr geschult worden. Nicht zuletzt auch ein Ergebnis der Präventionskampagne gib8!. Auch im kommenden Jahr wird die Kampagne fortgesetzt. Mit einem Antrag an die Diözesanversamm-

Beschlussfassung zu gerechten Arbeitsbedingungen

lung des Kolpingwerkes wurde die Diö-

Eingebettet in alle Konferenzteile war ein

beit einsetzen (siehe Artikel unter gib8!

Planspiel zur Nachstellung der Produkti-

in dieser Ausgabe, S.20).

zesankonferenz

geschlossen:

Auch

zukünftig soll sich das Kolpingwerk Diözesanverband Münster mit seinen Gliederungen stärker für die Präventionsar-

ons- und Arbeitsbedingungen von Handys. Die Delegierten und Gäste schlüpften in die Rollen Fabrik- und Minenarbeiter, Fabrikbesitzer und Händler. In drei Spielphasen galt es am Freitagabend, Sams-

Tagungsunterlagen & Bilder

Die vollständige Positionierung „Ge-

tagmorgen und -mittag in der jeweiligen

rechte Arbeitsbedingungen – welt-

Rolle die Aufgaben innerhalb fester Rah-

Bilder von der Diözesankonferenz, Re-

weit!“ kann unter http://kolpingju-

menbedingungen zu erfüllen und die rea-

chenschaftsbericht der Diözesanleitung,

gend-ms.de/position/arbeitsbedin-

len Arbeitsbedingungen nachzuempfin-

Protokoll und alle Beschlüsse der Diöze-

gungen heruntergeladen werden.

den. Ergebnis war eine Positionierung der

sankonferenz sind unter http://kolping-

Diözesankonferenz zum Thema „Gerech-

jugend-ms.de/veranstaltungen/diko-

te Arbeitsbedingungen – weltweit!“, Grundlage für die Weiterarbeit des Projektar-

2013-02 gesammelt sowie im Blog un-

beitskreis fair & mehr.

ter http://kolpingjugend.tumblr.com.

Baumpflanzung als Zeichen Eingebettet in die Diözesankonferenz war in diesem Jahr auch die Pflanzung eines

DIKO2014

Baumes zur Bewusstmachung ressourcenschonenden Handelns in der Kolpingju-

Die Diözesankonferenz der Kolping-

gend: Seit 2010 wird eine stetige Optimierung ökologischen, fairen und nachhaltigen

jugend tagt im kommenden Jahr vom

Handelns angestrebt.

04. bis 06. April 2014 im Kolping REGENBOGENLAND in Olpe (gemeinsame Anreise aus dem Münsterland geplant) sowie vom 14. bis 16. November 2014 in der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld. Die Teilnahme an den Konferenzen ist kostenlos.

5

Einblick

Gremienstruktur

von Benedikt Vollmer

Was genau hat sich mit Einführung der neuen Gremien- und Arbeitskreisstruktur zur Herbst-Diözesankonferenz verändert?

Projektarbeitskreise statt Spinnerkreise Die neuen Projektarbeitskreise lösen in der Bearbeitung von i.d.R. zeitlich und grundsätzlich inhaltlich begrenzten Projekten die bisherigen Spinnerkreise ab.

Während die Leitung von Spinnerkreisen den Mitgliedern der Diözesanleitung vorbehalten war, sind zukünftig flexiblere Lösungen vorgesehen. Der Fokus auf zeitlich begrenzte Projekte soll Engagement für ein konkretes Thema in der Kolpingjugend attraktiver machen.

6

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Kolpingjugend intern

ein herzlieränderungen rv tu uk tr S n de . ker_innen an der Beschlüsse en und Mitden das Mittragen d un t ei rb Allen Beteiligt ita en! nstruktive M Verantwortlich hön für die ko sscheidenden au le ches Dankesc al an n keschö n großes Dan Gleichzeitig ei

Verantwortung für Regionen Verantwortung für die Regionen übernehmen auch zukünftig die gewählten Regionalleitungen. Bei Vakanz ist es aber möglich, dass die Diözesanleitung sogenannte

Regionalverantwortliche

Projektarbeitskreise Folgende

Projektarbeitskreise

wurden mit Einführung der neuen Struktur bei der Herbst-Diözesankonferenz eingerichtet:

fair & mehr

beruft. Diese werden durch die Diöze-

Zur Auseinandersetzung mit dem

sankonferenz bestätigt und zeichnen

Thema soziales Handeln, „Gerechte

sich für die Begleitung einer Region ver-

Arbeitsbedingungen – weltweit!“ so-

antwortlich. Insbesondere für die Auf-

wie Partnerschaftsarbeit.

bauphase von regionaler Arbeit sollen Regionalverantwortliche die Verantwormen und für Kolpingjugend-Gruppen in

berührt. bewegt. bestärkt.

den Kolpingsfamilien ansprechbar sein.

In Verantwortung für die Beteiligung

tung in der jeweiligen Region überneh-

der Kolpingjugend an der Diözesanwallfahrt (31.08.2014) in Münster.

Motivationsteam statt Wahlausschuss Der bisherige Wahlausschuss weicht einem Motivationsteam: Statt ausschließlicher Kandidatensuche für die Ämter der Kolpingjugend, geht es zukünftig auch um die Gewinnung Engagierter für die Teams und Projektarbeitskreise. Aufgabe des Motivationsteams wird damit auch Engagementberatung und vor allem Motivation sein. Mit wachsenden Aufgaben ist auch das Team gewachsen: Zukünftig arbeiten

Kommunal egal?

Zur Umsetzung des kommunalpolitischen Projektes zu den Kommunalwahlen 2014.

bis zu fünf Ehrenamtliche sowie Diözesanleitung und Begleitung aus dem Jugen-

Wir sind Kolping?!

dreferat im Motivationsteam mit.

Verantwortet das bisherige Schwerpunktthema zur Auseinandersetzung der Kolpingjugend mit dem Selbst-

Diözesanarbeitskreis – Diözesanausschuss

verständnis und den Leitsätzen der Kolpingjugend.

Statt eines Diözesanarbeitskreises findet sich ein neues Gremium mit dem Namen Diözesanausschuss. Im Vergleich zum Diözesanarbeitskreis hat der Diözesanaus-

Interesse an Mitarbeit? Dann melde

schuss deutlich weniger Aufgaben, er versteht sich als Vernetzungs- und Aus-

Dich entweder direkt bei einem Ver-

tauschgremium zwischen Regionen, Projektarbeitskreisen, Teams (Ko-Pilot-Redak-

antwortlichen für den jeweiligen Pro-

tion, Beratungsteam, Orientierungstage-Mitarbeiterrunde) und tagt ca. zweimal

jektarbeitskreis (siehe http://kolping-

jährlich. Neben Vernetzung und Austausch sollen auch inhaltliche Schwerpunkte

jugend-ms.de/pak) oder beim Moti-

zur Weiterentwicklung der Arbeit der Kolpingjugend Thema im Diözesanausschuss

vationsteam motivationsteam@kol-

sein.

pingjugend-ms.de.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

7

Einblick

Von Maximiliane Rösner

„Tief im Westen…“ Vom 27. bis 29. September tagte die Bundeskonferenz der Kolpingjugend in Köln. Ausrichter der Konferenz war der Landesverband Nordrhein-Westfalen. Auch die Diözesanleitung aus Münster war mit drei Stimmen vertreten und brachte zusätzlich als Helfer Paul Schroeter aus dem Diözesanarbeitskreis mit.

Den Samstagabend richtete der Landesverband Nordrhein-Westfalen aus: nach einer Messe in der Minoritenkirche mit der effata[!]-Band aus Münster und zahl-

Neben den üblichen Regularien und For-

ferenz bearbeitet werden, so dass auf

reichen Bannern, wurde in der Jugend-

malien standen der Rechenschaftsbe-

der Bundeskonferenz 2014-1 eine Ent-

herberge der Landesverband in seiner

richt und unterschiedliche Anträge auf

scheidung getroffen werden kann. Unter

ganzen Vielfältigkeit vorgestellt. Dane-

der Tagesordnung.

anderem sind Themen wie „Jugend und

ben hatte der Landesverband das Spiel

Arbeitswelt“ oder „Wer ist mein näch-

„Mein Landesverband/Region kann…“

ster?“ dabei.

vorbereitet, bei dem alle Anwesenden

Ein besonderer Fokus wurde in Kleingruppenarbeit auf das neu zu findende

mitspielen und ihr Können unter Beweis

Schwerpunktthema gelegt, wozu es

Ein anderer besonders intensiv diskutier-

stellen konnten. Um das Privileg die Auf-

ebenfalls

Das

ter Antrag war der zur Auflösung der AG

gaben lösen zu dürfen, mussten die

Schwerpunktthema wurde sowohl for-

einen

Antrag

gab.

Jugend und Kirche. Innerhalb der Konfe-

größten Zocker der Regionen zunächst

mell, als auch inhaltlich bearbeitet. For-

renz wurde schnell klar, dass keine Auf-

Pokereinsätze leisten, die dann zu ge-

mell wurden Erwartungen abgesteckt

lösung stattfinden soll, sondern neue

winnen waren, wenn die Aufgabe gelöst

und Situationen, die auf keinen Fall ein-

Schwerpunkte für die AG festlegt wer-

wurde. Eine Aufgabe war zum Beispiel,

treten sollen benannt. Inhaltlich wurde

den sollen und die AG konkrete Vorga-

möglichst viele Murmeln in einem gefal-

überlegt, womit sich die Kolpingjugend

ben zu Arbeitsaufträgen aus der Bun-

teten Papierboot zu platzieren, ohne,

beschäftigen möchte, wobei vier The-

deskonferenz bekommen soll, die bis

dass dieses untergeht.

mengebieten benannt wurden, die in vier

zum Jahresende 2014 erledigt werden

Kleingruppen außerhalb der Bundeskon-

sollen.

Daneben wurde am Samstagabend Tobias Köster aus dem Bundesarbeitskreis verabschiedet und Renée und Florian Liening-Ewert haben für ihr langjähriges Engagement das Ehrenzeichen der Kolpingjugend erhalten. An dieser Stelle wünschen wir Tobi nochmal alles Gute und gratulieren Renée und Florian zu ihren Ehrenzeichen!

Alles in allem war es ein gelungenes Wochenende in Köln, bei dem die Kolpingjugend wichtige Entscheidungen getroffen hat, aber auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kam. Ebenfalls nochmal einen Dank an den Landesverband Nordrhein-Westfalen für die Ausrichtung der Konferenz!

8

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Kolpingjugend intern

Wir laufen für Kolping!

Von Maximiliane Rösner

Am 8. September fand der diesjährige Münster Marathon statt. Tau-

wog. Trotz der widrigen Wetterbedingun-

sende Läufer, ehrenamtliche Helfer und Schaulustige waren den

gen standen hunderte Menschen an der

ganzen Tag auf den Beinen. Und natürlich war Kolping auch dabei!

ne_n Läufer_in freuten. Mit Musikinstru-

Wegstrecke, die sich über jede_n einzelmenten und Motivationsrufen wurden die Läufer_innen zum Durchhalten motiviert.

Bereits Monate vorher suchte das Kol-

mit dem Bus zur Wechselstation 2. Wir

Auch der Veranstalter sorgte für Motiva-

pingwerk Läufer, die sich zutrauen wür-

hatten die Strecke 3 von Nienberge nach

tion: neben jedem Kilometeranzeiger

den 10,5 km in der Staffel zu laufen oder

Roxel erhalten.

standen Zitate, wie die Aussage, dass

sogar den ganzen Marathon, um damit

dort, wo Schmerz ist, auch noch Leben

Spenden zu sammeln, die jeweils zu

Doch zunächst hieß es warten: ca. zwei

gleichen Teilen in die Kolping-Stiftung

Stunden lang, bis die vorherigen Staf-

und die Partnerschaftsarbeit Uganda ge-

felläufer die ersten 21 km hinter sich ge-

Und ehe man es sich versah, war man

hen sollten. 10, 5 km? Klingt machbar,

bracht hatten. Irgendwann hörte es auf

schon an der nächsten Wechselstation,

dachten sich auch Michael König und

zu regnen und die Nervosität stieg. Ge-

wo der Staffelstab an den Endläufer wei-

ich. Angemeldet war man schnell und

spannt warteten wir auf unsere Vorläu-

tergegeben wurde, der dann die Strecke

Spender ließen sich auch finden, nun

fer, die man in dem Gewusel kaum er-

bis zum Zieleinlauf auf dem Prinzipal-

wollte nur noch trainiert werden. Dabei

kennen konnte. Auch die Ausschau nach

markt hatte. Und danach erst einmal was

war der innere Schweinehund manches

orangenen Läufershirts war nicht beson-

trinken, eine Jacke besorgen, damit man

Mal stärker als die Motivation.

ders hilfreich. Irgendwie klappte der

nicht zu kalt wurde und ab in den Bus

Wechsel aber doch und der symbolische

nach Hause, eine warme Dusche ge-

Bis es dann endlich soweit war: Sonn-

Staffelstab, in diesem Fall ein elektroni-

nießen.

tag, 8. September 9 Uhr morgens in

scher Chip, der die Zeit misst, konnte

Münster, Gewitter, Regen und 16°C. Wie

weitergegeben werden. Und los!

Trotz des widrigen Wetters war der Ma-

war das nochmal mit der Motivation?

Die ersten Meter gingen ganz leicht. Re-

rathon eine Erfahrung wert und hat viel

Nach einem Gruppentreffen mit der Ver-

gen und Kälte? Alles vergessen. Die

Spaß gemacht. Wir sind nächstes Jahr

teilung von Läufershirts und Läufernum-

Freude, dass es endlich losgeht und man

auf jeden Fall wieder dabei, wenn es

mern, sowie einem Gruppenbild ging es

einfach seine Strecke laufen kann, über-

heißt: Kolping läuft den Marathon!

ist und man weiterlaufen sollte.

Einblick

Kolpings Traum – das Highlight im Kolpingjahr Von Leona Blesenkemper

Wie in der letzten Ausgabe berichtet, wurde extra zum 200. Geburtstag Adolph Kolpings, das Musical „Kolpings Traum“ ins Leben gerufen. In der Zeit vom 2. August bis 1. September konnte es sich jeder zunächst im Schlosstheater in Fulda und dann im Opernhaus in Wuppertal ansehen.

Foto: spotlight Musicalproduktion

Die wichtigsten Lebensabschnitte unseres Gründers wurden vom Produzenten Peter Scholz in eine fesselnde Handlung gebracht. Besonders erwähnenswert ist, dass es die Darsteller tatsächlich schafften jeden in ihren Bann zu ziehen und es einem wirklich so vorkam, als wäre man zu der Zeit vor Ort gewesen. Während des Stücks konnte man in bewegenden Szenen bei manchem Zuschauer eine Träne fließen sehen. „Packende Songs“ wurden versprochen und auch diese haben dazu beigetragen, dass die Lebensgeschichte Kolpings, zusammengefasst in diesem Musical mit diversen Szenen aus dem schweren unterdrückten Arbeitsleben der Handwerksgesellen, Kolpings Zeit als Priester bis hin zum Eintritt in den Gesellenverein, zu einem wundervollen Erlebnis wurde!

Schnuffis Reisebericht Hallo ihr Lieben,

sein! Meistens ging es sehr bunt zu, aber seht selbst, der kleine Zusammenschnitt

ich bins, Euer Schnuffi. Ich möchte Euch

meiner Urlaubsbilder erzählt viel mehr als

an dieser Stelle kurz von meinen erlebnis-

1000 Worte.

reichen Sommerferien berichten. Ich habe in diesem Jahr einen ganz besonderen Urlaub gemacht, wobei, eigentlich war es gar nicht einer, sondern ganz viele Kurzurlaube. Ich durfte nämlich in diesem Jahr

An dieser Stelle noch einmal Danke an alle Ferienlager, die mich so lieb aufgenommen haben. Es war eine tolle Zeit und ich habe mich bei Euch sehr wohl gefühlt!

sieben Ferienlager (Dülmen, Emsdetten,

Liebe Grüße,

Füchtorf, Herbern, Land Oldenburg, Sep-

Euer Schnuffi

penrade und Metelen) besuchen. Jedes Ferienlager empfing mich sehr freundlich

PS: Mehr Bilder findet ihr unter www.kol-

und ich durfte bei allen Aktionen dabei

pingjugend-ms.de/schnuffi.

10

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Kolpingjugend intern

Mit dem Kanu

von Nabburg nach Regensburg Von Corina Bisping

Direkt am ersten Feriensonntag startete die nun mehr 13. Kanutour der Kolpingfamilie Marienfeld. Jedes Jahr hatten wir bisher einen anderen Fluss. Die diesjährige Kanutour führte uns vom 21. bis zum 27. Juli 2013 auf die Naab in Bayern. Dort ging es von Nabburg nach Regensburg.

Am Sonntag kurz vor 8 Uhr morgens war

Am Dienstag, begann für alle der richtige

Rast brachte ein Cityroller am Steg eini-

in Marienfeld am Schulhof reges Treiben

Kanutour-Alltag: Sachen packen, Zelte

ge auf verrückte Ideen. Jetzt wurden aus

zu beobachten. Die 50 Teilnehmer kamen

abbauen und den LKW beladen. Dann

den Paddlern Taucher. Eine Überra-

mit ihrem Gepäck zum Bus. Nach dem

ging es Richtung Teublitz. Es lagen 24

schung erwartete uns noch, als wir mit

Reisesegen ging es mit dem Bus Rich-

Flusskilometer und 5 Wehre vor uns.

52 Person auf dem Campingplatz anka-

tung Schwandorf zu unserem ersten

Nach dem zweiten Wehr starteten die er-

men. Der Platzwart hatte aufgrund Feh-

Campingplatz, wo schon der Oldtimer-

sten Wasserschlachten, bei der Hitze von

linformationen nicht mit uns gerechnet –

LKW samt Mannschaft auf uns wartete.

30 Grad tat diese Erfrischung gut. In

es konnten aber doch noch alle unterge-

Montagmorgen nach einem 5 - Sterne -

Teublitz wurden die Jüngeren beim Zel-

bracht werden ☺ und der Abend konnte

Frühstück ging es mit dem Zug zur Ein-

taufbau von den "alten Hasen" tatkräftig

mit Leckereien vom Grill gemütlich aus-

stiegstelle in Nabburg. Es wurden Wetten

unterstützt.

klingen.

abgeschlossen, wann das erste Kenter-

An Tag 4 zog nachmittags ein kräftigen

Freitag, kein Paddeln. Zunächst stand

manöver der diesjährigen Kanutour star-

Gewitter auf und wir kamen klitschnass

Kultur auf dem Programm: „Walhalla“.

ten würde und einige hatten mit dem

und fröstelnd am Campingplatz an. Dort

Nach einem Fußmarsch von 2,5 km, Bus-

Tipp nach 500 m auch Recht. Es wurde

war auch unser Versorgungsteam vom

fahrt und Berg erklimmen – mit gefühl-

geplanscht und es kam kein Teilnehmer

Gewitter überrascht worden. Hektisch

ten 500 Stufen – waren eine tolle Aus-

trocken in Schwandorf an. Eigentlich

wurden die Zelte festgezurrt und alle

sicht, die beeindruckende Halle, die an-

sollte man glauben, dass man nach 20

Gerätschaften in Sicherheit gebracht.

genehme Kühle, Marmorbüsten und Säu-

km Kanu fahren müde ist, doch weit ge-

Donnerstag, Endspurt, die letzte und kür-

len der Lohn. Mit der legendären Nudel-

fehlt. Fast den ganzen Abend wurde noch

zeste Etappe. Nach 14 Kilometern sollte

pfanne endete unsere diesjährige erleb-

in der Naab gebadet.

Regensburg erreicht werden. Bei einer

nisreiche Kanutour.

Einblick

Von Fiona Conradi und Britta Sommer

JONA – Unterwegs im Auftrag des Herrn Kinderfreizeit der Kolpingjugend Land Oldenburg Die Kolpingjugend Land Oldenburg hat

heißen Temperaturen über eine Abküh-

vom 26.07. bis 04.08.2013 ihre Kinder-

lung. Geländespiele im angrenzenden

freizeit veranstaltet. Mit 40 Kindern im Al-

Wald, Stationsläufe auf dem Jugendhof

ter zwischen 8 und 12 Jahren, einem 10

und der erlebnispädagogische Pfad waren

köpfigen Betreuerteam und einem moti-

weitere Höhepunkte der Freizeit. Eine Tour

vierten Kochteam ging es auf den BDKJ

in die Stadt, mit dem anschließenden

Jugendhof in Vechta. Die Teilnehmer_in-

Stadtverkleidungsspiel brachte sowohl

nen der Freizeit kamen aus ganz unter-

den Kindern, als auch den Gruppenleitern

schiedlichen Ortsgruppen: Bakum, Bösel,

viel Freude. Kreativ konnten die Kinder in

Cappeln, Cloppenburg, Emstek, Golden-

verschiedenen Workshops werden. So

stedt, Steinfeld, Vechta, Visbek und Wil-

gemalt. Ein Kinderchor, der sich während

entstanden Gipshände, gefilzte Kleinigkei-

deshausen. Die 10tägige Freizeit stand

der Freizeit gebildet hat, unterstützte die

ten und Pappautos mit einem Gummiban-

unter dem Motto „JONA – Unterwegs im

Aufführung. Im Anschluss an die Auf-

dantrieb. Gefeiert wurde das Bergfest,

Auftrag des Herrn“. Das besondere High-

führung haben alle Beteiligten mit Ju-

welches von den Kindern mit kleinen

light der Freizeit wurde am Familientag,

gendpfarrer Heiner Zumdohme Gottes-

Sketchen, Tänzen und Playbackgesang

am 04.08.2013 von den Kindern aufge-

dienst gefeiert. Zum Ausklang der Fahrt

vorbereitet wurde.

führt. Ein selbst erarbeitetes Theaterstück,

wurde gemeinsam gegrillt.

passend zum Thema, fand begeisterte Zu-

Am Ende der Freizeit waren sich alle Be-

stimmung seitens der Eltern, Geschwister

Feststehende Programmpunkte, wie der

teiligten einig: Es war eine absolut gelun-

und ihren Verwandten. Im Vorfeld wurden

Schwimmbadbesuch, gehören natürlich

gene Freizeit und die Vorfreude auf die

Requisiten gestaltet und das Bühnenbild

auch dazu und alle freuten sich bei den

Freizeit 2014 ist schon jetzt riesengroß!

Insektenhotel Zahlreiche Kinder der Kolpingsfamilie Püsselbüren halfen beim

für Herz-Jesu-Kindergarten

büren. Tatkräftig unterstützt wurde die Ak-

allen Jahreszeiten den Lauf der Natur am

tion durch das Püsselbürener Unterneh-

Insektenhotel hautnah zu verfolgen und zu

men Haskamp-Schmitz Bau.

erleben.

Bau eines Insektenhotels Ausstaffiert mit Holzwolle, Ziegelsteinen, Mit viel Engagement und Geschick fertig-

Lehm,

ten die jungen Handwerker_innen unter

Tannenzapfen bie-

Anleitung von Hubert Barkmann ein

tet das Insektenho-

großes Insektenhotel, das anlässlich des

tel vor allem Wild-

Gemeindefestes dem Herz-Jesu-Kinder-

bienen und anderen

garten in Püsselbüren übergeben wurde.

Insekten

einen

Die Leiterin Maria Bode freute sich über

idealen

Unter-

den Einsatz der Püsselbürener Kinder und

schlupf. Die Kinder-

bedankte sich ausdrücklich für die gelun-

gartenkinder sind

gene Aktion der Kolpingsfamilie Püssel-

nun in der Lage, zu

12

Holz

und

Auf dem Bild sind links Hubert Barkmann und rechts Maria Bode vom Herz-Jesu Kindergarten.

Kolpingjugend intern

Mein FSJ Tagebuch Der Sommerbericht meines Freiwilligen Sozialen Jahres Von Lea Borgmann

Hallo, Ich bin die „Neue“ und zweite FSJlerin bei der Kolpingjugend des Diözesanverbandes Münster. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Beelen. Mein Abitur habe ich am Mariengymnasium in Warendorf gemacht und ich werde euch in diesem Tagebuch über mein spannendes Jahr berichten.

Jeder FSJler muss auch 25 Seminartage

Die geplante WALZ13, mit deren Vorbe-

besuchen. Die FSD (Freiwillige Soziale

reitung ich mich ursprünglich während

Dienste) Münster gGmbH ist der Träger

meiner ersten Tage beschäftigen und an

meines FSJ und ich befand mich Anfang

der ich teilnehmen sollte, musste leider

August auf meinem ersten Seminar in

abgesagt werden. Stattdessen erhielt

Während des letzten Schuljahres wurde

der Landvolkshochschule in Frecken-

ich einen umfassenden Überblick über

mir bewusst, dass ein Freiwilliges So-

horst. Dort traf ich auf 121 Freiwillige,

das Kolpingbildungswerk und die Kol-

ziales Jahr für mich das Beste sei. Er-

die in vier Gruppen eingeteilt wurden.

pingjugend. Ich erfuhr, wie die einzelnen

stens wusste ich nicht, welchen Beruf

Ich kam in eine reine Mädchen Gruppe,

Bereiche und Gremien in der Kolpingju-

ich später erlernen will, sondern nur,

in der es jedoch keinen Zickenalarm gab,

gend arbeiten und welche Aufgaben die-

dass ich gerne studieren möchte. Zwei-

sondern erst einmal Kennenlernspiele,

se haben. Des Weiteren beschäftigte ich

tens wollte ich zwischen der Schule und

WUP’s (Warm Ups) und Teamspiele.

mich viel mit der Arbeit der OtMar (Ori-

dem Studium gern etwas völlig anderes

Schon am ersten Abend fanden sich vie-

entierungstage Mitarbeiterrunde), da ich

machen. Und Drittens lernt man in ei-

le nette Leute, die von ihren ersten Ar-

diese schwerpunktmäßig in meinem FSJ

nem FSJ viele neue nette Leute kennen

beitstagen Spannendes berichteten und

unterstützen soll. Außerdem lernte ich

und macht eine Menge interessanter Er-

man lernte sich schnell näher kennen. In

die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter

fahrungen.

den folgenden Tagen arbeiteten wir so-

der OtMar, die DL (Diözesanleitung) und

wohl in unserer Gruppe, als auch in

den DAK (Diözesanarbeitskreis) kennen.

Da wir zuhause den Ko-Pilot bekommen,

Kleingruppen sehr effektiv zu den The-

stieß ich auf das FSJ-Tagebuch meiner

men Rechte und Pflichten im Freiwilligen

Vorgängerin Pia Brinkmann. Diese be-

Sozialen Jahr. Aber auch die Freizeit

richtete über die Vielfältigkeit ihrer Auf-

wurde zum Austausch genutzt und wir

gaben und weckte durch ihren Bericht

hatten viel Spaß zusammen.

mein Interesse an der Kolpingjugend, sodass ich mich näher mit deren Arbeit

Mitte August startete ich meine ersten

auseinandersetzte. Ich schrieb eine Be-

Tage im Büro. Dort bekam ich neben den

werbung, wurde zu einem Gespräch ein-

vielen netten Kolleg_innen, meine eigene

geladen und war schon bald die neue

kleine „Rumpelkammer“ in der ich von

FSJlerin.

nun an arbeiten und koordinieren darf.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

13

Einblick

Anfang September führte ich zusammen

Teilnehmerin mitgefahren und werde

spiel mit einer von mir entworfenen Prä-

mit den Teamern der OtMar meinen er-

dann im nächsten Jahr die Freizeit von

sentation, den Teilnehmern vorstellen

sten Schulbesuch durch, denn schon ei-

der anderen Seite als Teamerin kennen-

sollte.

ne Woche später fuhren wir gemeinsam

lernen.

Auf der DiKo gab es dann verschiedene

auf meinen ersten OT (Orientierungsta-

Schwerpunktthemen wie z.B. WALZ13,

ge)-Kurs auf der Jugendburg Gemen.

Anfang Oktober ging es dann wieder mit

den Rechenschaftsbericht, die Projektar-

Mit 107 Schülern der Jahrgangsstufe

der OtMar zur Jugendburg nach Gemen.

beitskreise und Prävention von sexuali-

10, die in drei Gruppen eingeteilt wur-

Dieses Mal jedoch mit einer 5.Klasse

sierter Gewalt.

den, wurde prozess- und teilnehmerori-

und einem anderen Konzept - den Ken-

Abends saßen wir immer noch gemüt-

entiert zu ausgewählten Themen gear-

nenlerntagen. Es war ziemlich wuselig,

lich im Jazzkeller zusammen und es gab

beitet. Dabei wird das Programm nicht

liefen doch alle Kinder durcheinander

viele spannende Themen. Insgesamt war

im Voraus genau festgelegt, sondern an-

und wollten alle gleichzeitig erzählen.

die DiKo mit all den netten Leuten ein

hand der aktuellen Entwicklungen, den

Da die Kinder sich erst seit ca. drei Wo-

super schönes Wochenende.

auftretenden Konflikten und auf die ver-

chen kannten war es besonders wichtig

schiedenen Bedürfnisse der Teilnehmen-

viele Spiele und Koorperationsübungen

Doch für mich hieß es auch schon wei-

den zugeschnitten.

zu machen, damit sie lernen zusammen

ter im Programm, denn schon am näch-

Am ersten Tag wurden verschiedene

zu arbeiten und sich untereinander bes-

sten Tag startete mein zweites FSJ-Se-

Spiele zum Kennenlernen gespielt, bevor

ser kennenzulernen. Ich durfte verschie-

minar, diese Mal auf der Jugendburg in

die Schüler dann mit Hilfe von unter-

dene WUP’s und kleinere Methoden an-

Gemen. Thematisch wurden die Einsatz-

schiedlichen Methoden ein geeignetes

leiten und es war super spannend zu be-

stellen reflektiert und vorgestellt, sodass

Thema finden sollten. Die beiden näch-

obachten, wie sich die Gruppendynamik

ich viele andere Bereiche kennenlernte,

sten Tage begannen jeweils mit einem

entwickelte. An einem Abend wurde für

aber auch über mein eigenes FSJ nach-

Impuls und einem WUP, das ich anleiten

die Kinder eine Burgführung angeboten,

denken musste. Außerdem behandelten

durfte. Mit verschiedenen Methoden und

an der ich zusammen mit zwei anderen

wir in einer Einheit auch das Thema

Spielen wurde das Thema dann bearbei-

Teamern teilnahm. Im Dunkeln gingen

Prävention von sexualisierter Gewalt und

tet. Durch das vielfältig und kreativ ge-

wir zusammen die Burg erkunden. Die

machten dazu kleine Übungen, in denen

staltete Programm wurde es nie lang-

Schüler klammerten sich so sehr an

wir unsere eigenen Grenzen und die

weilig. Am Nachmittag des dritten Tages

meine Arme, dass ich die Treppen und

Grenzen der Anderen erkennen sollten.

hieß es Abschied nehmen. Damit jeder

Flure wie ein „Pinguin“ durchqueren

Auch gab es einen Workshoptag an dem

etwas mit nach Hause nehmen konnte,

musste, was aber sehr lustig war.

ich das Thema „Umgang mit Stress“

durften die Schüler sich gegenseitig und

wählte. In Kleingruppen beschäftigten

auch uns kleine Briefe schreiben und

Zurück im Büro gab es viel Arbeit für

wir uns mit Fragen wie: Was stresst uns?

diese in den jeweiligen Briefumschlag

mich, denn die nächste Herbst-Diöze-

Wodurch entsteht Stress? Kann Stress

der einzelnen Person stecken. Für mich

sankonferenz stand vor der Tür und ich

verhindert werden?

war der erste Kurs insgesamt sehr an-

sollte ein Planspiel zum Thema Handy-

strengend, aber ich lernte auch, wie Me-

produktion entwickeln. Da ich selber

Auf dem Abendprogamm standen eine

thoden angeleitet werden können und

noch nie an einem Planspiel teilgenom-

Burgführung, eine Pyjamaparty mit

wie in verschiedenen Situationen am be-

men hatte, fand ich es zunächst schwie-

DVD-Abend und mit allen Gruppen ein

sten reagiert werden kann.

rig, mich in so ein komplexes Spiel hin-

bunter Abend für den jede Gruppe ein

einzudenken. Für das Darstellen der Pro-

Spiel beisteuern musste.

Nach diesem Kurs gab es weitere span-

duktion musste ich die verschiedene

nende Termine. Ich durfte an der Refe-

Rollenbeschreibungen formulieren, das

Nach diesen drei Monaten bin ich total

rententagung NRW teilnehmen, auf der

Material vorbereiten und mir Ereignisse

begeistert von der Vielfältigkeit meines

sich über verschiedene Themen und Ak-

überlegen. Außerdem musste ich den

FSJ bei der Kolpingjugend. Insbesonde-

tionen ausgetauscht wurde. Dann fand

Ablauf planen, da während der DiKo in

re gefällt mir die Arbeit bei der OtMar

das erste Teamtreffen für die Kar- und

drei kurzen Runden gespielt werden soll-

und die Mitarbeit und das Unterstützen

Ostertage 2014 statt. Dort bin ich in den

te. Eine weitere Herausforderung be-

der verschiedenen Gremien und Aktivitä-

vergangenen Jahren selber schon oft als

stand für mich darin, dass ich das Plan-

ten.

14

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

Integration, Inklusion, … gar nicht so einfach!

Eine Einführung

Inklusion, das Wort ist in aller Munde, aber was ist das? Und meinen die nicht Integration?

Integration und Inklusion hören sich vielleicht ähnlich an und können – auf den ersten Blick –

Von Benedikt Vollmer

ler!) wertschätzend akzeptiert und oftmals auch als Ressource verstanden.

Dies ist Ausgangspunkt für die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es allen (unabhängig von vermeintlichen Einschränkungen) ermöglichen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten Gesellschaft und Rahmenbedingungen zu

gleich oder zumindest ähnlich

schaffen. Statt Stufe vor der Eingangstür

aussehen – gemeint ist aber et-

und Rampe (die vielleicht sogar versteckt

was anderes.

gangsbereich ebenerdig: So können El-

oder am Seiteneingang ist) ist der Eintern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer

Die Wörter zerlegt, gewinnen alte (und

oder Jugendliche mit Inlineskates glei-

junge) Lateiner, denn das Wort Integrati-

chermaßen unproblematisch durch den

on stammt von integrare – „wiederher-

Haupteingang in das Gebäude gelangen.

stellen“ bzw. integratio – „Erneuerung“)

Klingt gut? Ist es auch, aber während

und steht damit für den Einbezug von

dies beim Bau neuer Gebäude noch ein-

Menschen, die bisher ausgeschlossen

fach zu berücksichtigen ist, gibt es in der

sind. Der Ansatz Integration zielt vor al-

weiteren Praxis eine Vielzahl von Hürden

lem darauf ab, Personen – mit welchen

(ganz reale, bautechnische, aber auch in

Vorbedingungen auch immer – an die

den Köpfen). Das gilt nicht nur für die

gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

Rahmenbedingungen

anzupassen.

sondern auch in der Gestaltung von

in

Architektur,

Schule, Aktivitäten in der Kinder und JuMit Inklusion (von lat. Inclusio „Ein-

gendarbeit oder Arbeitsplätzen. Den-

schluss“) ist schon eine andere Grund-

noch: Inklusion beginnt im Kopf und

haltung gemeint: An Stelle der Integrati-

kann immer wieder Ausgangspunkt bei

on von Personen mit Besonderheiten und

der Schaffung von Rahmenbedingungen

Unterschiedlichkeiten und Anpassung an

für Angebote (z.B. das Ferienlager oder

die Rahmenbedingungen, werden Unter-

die Gruppenstunde) aber auch eigenem

schiedlichkeiten und Besonderheiten (al-

Handeln sein.

Was meinst Du zum Durchblick-Thema?

Inklusion, alles kein Ding und ganz einfach? Schon Erfahrungen in Gruppenstunde, Ferienlager, Arbeit oder Schulklasse gemacht? Schreib uns Deine Meinung auf die Video der Aktion

Facebook-Seite facebook.com/kopilot.magazin oder per Mail an: ko-pilot@kolping-

Mensch („Was ist

jugend-ms.de

Inklusion?“

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

15

Durchblick

Voll das Leben – Leben in Fülle von Ursula Hüllen

Gott hat jeden Menschen nach seinem Bild geschaffen und uns damit vor große Herausforderungen gestellt.

Menschen, die anders sind als wir, machen uns manchmal Angst. Vorurteile ihnen gegenüber machen uns manchmal blind.

Was wollen wir tun?

Jesus hat immer wieder Menschen, die aus den verschie-

In die Mitte stellen den Menschen der Nebenrollen zu übernehmen gezwungen ist Krankheit Handicaps Anders-sein grenzen aus Lebendigkeit – Gott gab uns dazu seinen Atem - wächst anders: Unmittelbar Gemeinschaft erfahren ohne Ausgrenzung Sein und lernen dürfen inmitten aller Anderen In allen Besonderheiten geachtet und akzeptiert Ohne Vorbehalte Zutrauen erfahren und Vertrauen aufbauen Nächstenliebe erfahren und so eigene Talente entwickeln 16

denen Gründen an den Rand gedrängt wurden, wieder in die Mitte zurückgeholt.

Dem Zöllner – ausgegrenzt aufgrund seines Berufs – ermöglichte er einen Neuanfang, ebenso wie den durch Krankheit ausgegrenzten. Weder Religion noch Stammeszugehörigkeit hielten ihn davon ab, jedem Menschen wieder zu Ansehen zu verhelfen und den Blick auf diese Menschen zu korrigieren so zu ent-täuschen.

Leben in Fülle ist uns allen zugesagt. Dazu gehört die Möglichkeit der Teilhabe an allen Lebensbereichen. Dazu gehören auch die Erfahrungen, die uns geschenkt werden, wenn wir mit Menschen zusammen sein können, die uns im ersten Augenblick anders, fremd, angstmachend erscheinen.

Inklusion gelingt, wenn wir einander im Blick haben, einander ansehen, unsere jeweiligen Besonderheiten wahrnehmen und schätzen lernen und einander dabei unterstützen, Talente zu entwickeln. Dabei müssen wir sein und bleiben dürfen, wer wir sind: eine besondere Persönlichkeit, Abbild Gottes.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Gib8!

gib8!

Die Präventionskampagne

Von Leona Blesenkemper

Präventionsschulung mit Messdienern, FreuMessKreis und Kolpingjugend

Zusammen mit den Messdienern und dem Freundeskreis der Messdiener (FreuMessKreis) wurde die Kolpingjugend Gescher im September zum Thema Prävention von sexualisierter Gewalt innerhalb von sechs Stunden geschult.

Vieles wurde den Schulungsteilnehmern von den Beratungsteamerinnen Andrea und Ute praktisch näher gebracht, wie zum Beispiel das Kennenlernen der eigenen Grenzen. Außerdem konnte in Kleingruppen anhand von Praxisbeispielen besprochen und diskutiert werden, wo und wann sexualisierte Gewalt beginnt. Mit den verschiedenen Täterstrategien und Opfertypen wurde sich in der Gruppe auseinander gesetzt und zum Abschluss haben alle gemeinsam die gesetzlichen Regeln in einer Tabelle dargestellt.

Es war ein gelungener Tag mit vielen neuen Informationen, bei denen alle Erwartungen der Teilnehmer_innen erfüllt wurden.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

15

Gib8!

gib8!

Die Präventionskampagne

Die Karte ist eine Übersicht über Schulungen, die bisher im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster mit der Kolpingjugend stattgefunden haben und über die Ortsgruppen, aus denen Teilnehmer_innen an Schulungen teilgenommen haben. Die Stecknadeln stellen den Schulungsort dar. Es haben bisher 26 Schulungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt an 16 Schulungsorten stattgefunden. Insgesamt haben mehr als 430 Jugendliche und Erwachsene teilgenommen. 430 in der Kinder und Jugendarbeit ehrenamtlich und hauptberuflich Tätige, die Verantwortung übernehmen wollen, die die Wichtigkeit des Themas erkannt haben und sich für das Wohl von Kindern einsetzen.

16

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Gib8!

Ko路Pilot 34 路 Dezember 2013

17

Gib8!

Von Lena-Maria Lücken

Präventionsarbeit stärken Diözesankonferenz zieht positive Zwischenbilanz und fordert auf: gib8!

zur ulung e Sch in e h c Gewalt ihr au sier ter li a Wenn u x e n s orgation vo ruppe G d n Präven e gjug uch im r Kolpin eldet e m in eure n n a , d gjun w ollt @kolpin o f in nisiere r e unt 3-471. referat 41 / 80 5 Jugend 2 0 l. s .de, Te gend-m

Während der Herbst-Diözesankonferenz wurde eine erste positive Zwi-

Rückblickend auf das vergangene Jahr hat

schenbilanz gezogen und die weitere Präventionsarbeit sowie die

sich in dem Bereich Prävention von sexuali-

Präventionskampagne gib8! in den Blick genommen.

gend hat im Rahmen der gib8! Kampagne

sierter Gewalt einiges getan: Die Kolpingjuvier Postkarten herausgegeben. Ziel der Postkarten

war

und

ist

es,

die

Empfänger_innen zum Schmunzeln, aber Die Teilnehmer_innen der Herbst-Diözesan-

mit sich bringt. Auch, wenn äußerlich kaum

vor allem zum Nachdenken anzuregen und

konferenz haben sich nach einem kurzen

Veränderungen wahrnehmbar sind, so hat

dazu zu motivieren, sich mit dem Thema

Einblick in den aktuellen Schulungsstand

sich doch die innere Haltung geändert und

Prävention von sexualisierter Gewalt ausein-

(siehe vorherige Seite) mit den Fragen

das Bewusstsein für eigene Grenzen und

ander zu setzen, sensibel zu werden und 8

„Was hat sich bei Euch vor Ort durch die

die der Anderen hat sich geschärft. Absch-

zu geben. Im vergangenen Jahr haben mehr

Schulung verändert?“ und „Woran merken

ließend zu der Diskussion wurden Wünsche

als 25 Schulungen stattgefunden, zwei Bil-

andere, dass ihr 8 gebt?“ auseinander ge-

an den Diözesanverband fest-

dungsreferent_innen der Kolpingjugend sind

setzt. In Tischgruppen wurden inten-

gehalten, zentral waren die

zu geschulten Fachkräften fortgebildet, die

siv

weitere Stärkung des The-

Beratungsteamer_innen sind zu Teamer_in-

mas sowie der Wunsch nach

nen für Präventionsschulungen ausgebildet

einer Aufbauschulung zur

und in den Verbandsmedien sind regel-

Präventionsschulung.

mäßig Artikel zu dem Thema zu finden - so

Um die Präventionsarbeit

auch im Ko-Pilot. Das rote gib8! Inlay in die-

nicht nur in der Kolpingju-

ser und den vergangenen Ausgaben haben

gend nachhaltig zu stär-

den Ko-Pilot begleitet. Berichte von Schu-

ken, beschloss die Diö-

lungen, Antworten auf häufig gestellte

zesankonferenz

zum

Fragen und Informationen zum aktuellen

Abschluss am Sonntag

Sachstand sowie der gib8! Kampagne ha-

einen Antrag zur Diö-

ben hier ihren Platz gefunden. Mit dieser

zesanversammlung,

Ausgabe, der letzten in 2013, endet auch

indem sie das Kol-

das Inlay – 8 geben wir natürlich weiterhin!

pingwerk Diözesan-

Artikel im Ko-Pilot werden durch das gib8!-

verband

Münster

Logo auch in 2014 gut zu erkennen sein, zu-

mit seinen Gliede-

dem wird es vier weitere Postkarten geben,

rungen dazu auf-

die neue Akzente setzen und Anreize zur

fordert, auch in

Auseinandersetzung mit dem Thema schaf-

Zukunft das The-

fen, denn wer sensibilisiert ist und um Tä-

Erfahrun-

ma Prävention von sexualisier-

terstrategien sowie sexualisierte Gewalt be-

gen,

ter Gewalt verstärkt in den Fokus zu rücken.

günstigende Strukturen weiß, kann Kinder

Einschätzungen und Mei-

Beding durch die vielfältige Arbeit mit Kin-

schützen und Verantwortung übernehmen.

nungen diskutiert, wobei am Ende bei allen

dern und Jugendlichen in Kolpingwerk und

Außerdem sind die Mitarbeitenden des Ju-

feststand, dass bereits die regelmäßige

Kolpingjugend gilt es, die hohe Verantwor-

gendreferates natürlich weiterhin für Eure

Thematisierung von Prävention eine erhöh-

tung des Verbands in Bezug auf Präventi-

Fragen zum Thema Prävention von sexuali-

te Aufmerksamkeit für sensible Situationen

onsarbeit ins Bewusstsein zu rufen.

sierter Gewalt ansprechbar.

20

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

Was ist eigentlich ein Von Selina Kraskes

Schwerbehindertenausweis?

Viele Menschen besitzen einen Schwerbehindertenausweis, ohne, dass

che Kündigungsschutz, der Anspruch auf

man sieht, dass sie eine Behinderung haben. Es sind nicht immer nur

Zusatzurlaub, Vergünstigungen bei der

die offensichtlichen Behinderungen, sondern auch z.B. Hörschwierig-

günstigte bzw. unentgeltliche Beförderung

keiten oder sogar chronische Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes.

mit Bus und Bahn. Außerdem hat man

Was es überhaupt bedeutet, einen Schwerbehindertenausweis zu be-

im Jahr.

Besteuerung des Einkommens oder ver-

Anspruch auf 5 zusätzliche Urlaubstage

sitzen oder wer überhaupt einen besitzen darf, wird hier erklärt.

Was steht in so einem Ausweis drin und wer hat ein Recht darauf?

Der Ausweis ist aus Papier im Fomat DIN A6. Ab einem Alter von zehn Jahren wird Was bedeutet es, einen Schwerbe-

seelischen Einschränkungen und deren

er mit einem Lichtbild versehen und die

hindertenausweis zu besitzen?

Auswirkungen in den verschiedenen Be-

Grundfarbe des Ausweises ist grün. Er

reichen des Lebens. Er besagt nichts über

weist zusätzlich einen orangefarbenen

die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz

Flächenaufdruck auf, wenn die Merkzei-

und ist unabhängig vom ausgeübten oder

chen „B“, „G“,„aG“, „H“ oder „Gl“ festge-

angestrebten Beruf. Ein Ausweis wird erst

stellt wurden. In Verbindung mit einem

ab einem Grad der Behinderung (GdB)

Beiblatt mit einer Wertmarke ermöglicht

von mindestens 50 ausgestellt. Ab einem

der

GdB von 20 bekommt man einen Feststel-

Flächenaufdruck Behinderten die unent-

lungsbescheid. Liegt der GdB unter 20,

geltliche Beförderung im öffentlichen Per-

gibt es weder Bescheinigung noch Aus-

sonennahverkehr. Schwerbehinderte mit

Dieser Ausweis ist ein in Deutschland bundeseinheitlicher Nachweis über die Schwerbehinderung eines Menschen. Er beinhaltet den Grad der Behinderung und weitere gesundheitliche Merkmale und wird vom Versorgungsamt auf Antrag ausgestellt. Der Grad der Behinderung dient als Maß für die Schwere der körperlichen, geistigen oder

weis.

Ausweis

mit

orangefarbenem

den Merkzeichen „G“,„aG“ oder „Gl“ können wählen, ob sie die Freifahrten in Anspruch nehmen wollen oder eine 50-%ige

www.pixelio.de/Hartmut910

Was

hat

man

davon,

Ermäßigung (G oder Gl) bzw. einen Erlass

wenn man seine Behin-

(aG) der Kraftfahrzeugsteuer. Ist auf der

derung "öffentlich" in

Vorderseite des Ausweises das Merkzei-

dem Ausweis zeigt?

chen „B“ (Begleitperson) nicht gestrichen

Der Schwerbehindertenausweis dient bei der Inanspruchnahme von Rechten und Nachteilsausgleichungen, die Menschen mit einer Be-

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

(nur bei grün/orangem Ausweis), so fährt auch eine beliebige Begleitperson im gesamten Personenverkehr unentgeltlich mit. Das gilt auch, wenn die schwerbehinderte Person kein Beiblatt mit Wertmarke erworben hat.

hinderung durch das Gesetz

Wenn feststeht, dass man mit einer dau-

zustehen. Unter anderem ist

erhaften Behinderung, Einschränkung

das der besondere arbeitsrechtli-

oder Erkrankung konfrontiert ist, ist man

21

Durchblick

berechtigt, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Außerdem muss der Antragssteller seinen Wohnsitz in Deutschland haben. In einem Schwerbe-

aG Außergewöhnliche Gehbehinderung z.B. Querschnittsgelähmte, Doppeloberschenkel- und Unterschenkelamputierte, Behinderungen mit einem Einzel-GdB von mind. 80%

hindertenausweis gibt es folgende Merkzeichen, die etwas über die Art der Be-

H

hinderung aussagen:

Wer das Zeichen „G“ und „B“ im Ausweis hat und erheblich gehbehindert ist, z. B. durch eine Wirbelsäulen- oder Herzerkrankung, kann einen besonderen Parkausweis erhalten. Er berechtigt nicht zur Benutzung eines Behindertenparkplatzes, bietet aber sonstige Erleichterungen, z. B. Parken im eingeschränkten Halte-

Bl

Blind z.B.Erblindung oder zumindest eine erhebliche Sehbehinderung mit maximal 1/50 Sehschärfe oder einer vergleichbaren Einschränkung

Gl

Gehörlos

verbot bis drei Stunden.

Ab 2015 soll der Schwerbehindertenausweis nur im Kreditkartenformat ausgestellt werden.

Hilflos im Sinne des Einkommenssteuergesetzes z.B. Blindheit oder schwere Sehbehinderung, Menschen, die von Armen/Händen und/oder Beinen/Füßen mindestens zwei nicht nutzen können, Querschnittslähmung, Hirnschäden, Anfallsleiden, geistige Behinderungen und Psychosen, sofern die EinzelGdB´s jeweils bei 100% liegen, bei Kindern mit Autismus, seelische bzw. psychosozialen Störungen, Dialysebehandlung, Bronchialasthma, Herzschäden, Diabetes, Taubheit, verschiedenen körperlichen Behinderungen und bei Vorliegen eines Einzel-GdB von mind. 80% bei Sehbehinderung.

RF Ermäßigung des Rundfunkbeitrags um 2/3 auf Antrag z.B. GdB von mind 80% oder eine störend wirkende Behinderung, die eine Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen nicht ermöglicht B

Berechtigung zur Mitnahme einer Begleitperson bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel z.B. Querschnittslähmung, hochgradige körperliche Behinderung, geistige Behinderung, Blindheit und erhebliche Sehbehinderung, Anfallsleiden, sofern die Anfälle auch im Straßenverkehr auftreten können, bei den Merkzeichen “aG2” und “H”

G

Erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr z.B. Behinderung an Beinen oder Rücken, innere Schäden (Herzschäden, Lungenprobleme, Krampfanfälle, Diabetiker mit häufiger Schockneigung, Kehlkopflose, Besitzer von künstlichen Blasen- oder Darmausgängen mit besonderen Schwierigkeiten), Epilepsie, Sehbehinderung mit mind. 70%, geistige Behinderung

Tbl Taubblinde

»Menschen mit Behinderungen werden regelmäßig einige Grundrechte versagt!« UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung So steht es in der Deutschen Übersetzung des Handbuches der Verein-

von Selina Kraskes

ten Nationen und der Interparlamentarischen Union. Die UN-Konvention konkretisiert Menschenrechte für die Lebenssituation behinderter Menschen, um ihnen gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen – sie fordert Inklusion.

ropäische Union vollständig unterzeichnet. Der Vertrag wurde von 128 Staaten durch Ratifizierung, Beitritt oder wie im Fall der EU durch formale Bestätigung abgeschlossen. Zu finden ist dieses Übereinkommen im BGB I. Vier Jahre vor

Die UN-Konvention für die Rechte von

ralversammlung in New York verabschie-

Verabschiedung der Konvention berieten

Menschen mit Behinderung (kurz: UN-

det und trat am 3. Mai 2008 inkraft. Bis

sich zuerst 80 Staaten und 30 Nichtre-

Behindertenrechtskonvention) wurde am

2013 haben 155 von 193 Mitgliedsstaa-

gierungsorganisationen,

13. Dezember 2006 von der UNO-Gene-

ten der Vereinten Nationen und die Eu-

Staaten und 468 Nichtregierungsorgani-

22

später

120

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

sationen in einem eingesetzen Ad-hoc-

stehenden Menschenrechte zu gewährlei-

Präambel ist jedoch festgehalten, dass

Ausschuss über die Gestaltung einer Be-

sten. In der UN-Konvention über die

sich das Verständnis von Behinderung

hindertenrechtskonvention.

Rechte von Menschen mit Behinderun-

weiterentwickelt. Artikel 1 S. 2 lautet:

gen kommt das BeIn 50 Artikeln beschäftigt sich die Kon-

wusstsein der eige-

vention mit allgemeinen Zielen, Definitio-

nen Menschenwür-

nen und Grundsätzen und vorallem auch

de und der des an-

ganz intensiv mit alltäglichen Situatio-

deren als Grundla-

nen, so wurde als ein Ergebnis beispiels-

ge des Empower-

weise das Recht auf Barrierefreiheit fest-

ment

gehalten. Hintergrund für die Konvention

und Maßnahmen,

ist die Tatsache, dass es 650 Millionen

die den Grad an

Menschen mit einer Behinderung gibt.

Selbstbestimmung

Das sind 10% der Weltbevölkerung und

im Leben von Men-

somit die größte Minderheit. Durch das

schen erhöhen) so

Anwachsen der Weltbevölkerung, den

stark zum Tragen

medizinischen Fortschritt und den demo-

wie bei keiner an-

graphischen Wandel (Alterung der Ge-

deren Menschen-

sellschaft), wird diese Gruppe stets wei-

rechtskonvention.

ter wachsen. In vielen Staaten werden

Die

Grund-sätze

behinderte Säuglinge auch heute noch

der

UN-Behindertenrechtskonvention

getötet, es kommt zu Zwangssterilisatio-

sind in Artikel 3 wie folgt festgehalten:

(Strategien

nen, sexuellem Missbrauch oder aber auch zu Medikamentenerprobung.

»Zu den Menschen mit Behinderungen

zählen Menschen, die langfristige, körperliche, seelische, geistige oder Sinnes-

a) die Achtung der dem Menschen inne-

beeinträchtigungen haben, welche sie in

wohnenden Würde, seiner individuel-

Wechselwirkung mit verschiedenen Bar-

In der deutschen Übersetzung des Hand-

len Autonomie, einschließlich der Frei-

rieren an der vollen, wirksamen und

buches der Vereinten Nationen und der

heit, eigene Entscheidungen zu tref-

gleichberechtigten Teilhabe an der Ge-

fen, sowie seiner Unabhängigkeit

sellschaft hindern können.«

Interparlamentarischen Union steht, dass Menschen mit Behinderungen regel-

b) die Nichtdiskriminierung

mäßig folgende Grundrechte versagt

c) die volle und wirksame Teilhabe an der

Die Umsetzung des Übereinkommens

Gesellschaft und Einbeziehung in die

zeigt sich dadurch, dass die Staaten ge-

Gesellschaft

halten sind, die Menschenrechte als Vor-

werden: Das Recht, • eine gute Bildung zu erhalten, • sich frei und ungehindert von einem Ort zum anderen zu bewegen, • ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft zu führen, • Arbeit zu finden, auch wenn sie hochqualifiziert sind, • Zugang zu Infomationen zu haben, • eine angemessene Gesundheitsversorgung zu erhalten,

d) die Achtung vor der Unterschiedlich-

gabe eigenen Handelns zu achten. Darü-

keit von Menschen mit Behinderun-

ber hinaus haben sie die betroffenen

gen und die Akzeptanz dieser Men-

Menschen vor drohenden Rechtsverlet-

schen als Teil der menschlichen Viel-

zungen durch Dritte aktiv zu schützen

falt und der Menschheit

und schließlich haben sie Infrastrukturen

e) die Chancengleichheit

zu ergreifen, damit die Menschen von

f) die Zugänglichkeit

ihren Rechten auch tatsächlich Gebrauch

g) die Gleichberechtigung von Mann und

machen können. In Deutschland wurden

Frau

entsprechend der Konvention Anlaufstel-

h) die Achtung vor den sich entwickeln-

len, wie das Bundesministerium für Ar-

den Fähigkeiten von Kindern mit Be-

beit und Sozialordnung, ein Beauftragter

Wahlrecht auszuüben und ihre

hinderungen und die Achtung ihres

der Bundesregierung für die Belange be-

eigenen Entscheidungen zu treffen.

Rechts auf Wahrung ihrer Identität

hinderter Menschen und eine Monito-

• ihre politischen Rechte, wie z.B. ihr

Inhaltlich geht es darum, dass die Pflich-

ring-Stelle zur UN-Behindertenrechts-

ten der Staaten herausgestellt werden,

Was Behinderung überhaupt heißt, wird

konvention am Deutschen Institut für

die für Menschen mit Behinderungen be-

in der Konvention nicht definiert. In der

Menschenrechte eingerichtet.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

23

Inklusion im Bildungssystem

www.pixelio.de/Dieter Schütz

Durchblick

von Leona Blesenkemper

Jeder lernt von jedem Bestimmt hat jeder schon einmal von Inklusion in Schulen gehört. Be-

schule unterrichtet nicht nur die „nor-

sonders in Grundschulen ist das Thema präsent. Es geht nicht nur dar-

malen“ Fächer, die ein jeder kennt, hier

um, dass Kinder mit und ohne Behinderung zusammen lernen, sondern

werkstatt und das heilpädagogische

auch, dass zum Beispiel Kinder mit Migrationshintergrund aufgenom-

Reiten wird angeboten. Freie Arbeit

men werden.

arbeiten können, nach dem Motto „Je-

gibt es zum Beispiel auch eine Forscher-

heißt, dass die Kinder selbstbestimmt der ist sein eigener Lernchef“.

Zum Schuljahr 2014/2015 wird die

Das „Übereinkommen der Vereinten Na-

Schulleiter Reinhard Stähling: „Keine

Grundschule Berg Fidel mit der benach-

tionen über die Rechte der Menschen

unserer Klassen war oder ist in Bezug

barten Hauptschule Geist am Schulver-

mit Behinderungen“ ist für Deutschland

auf Alter, Kompetenzen, kulturelle Ge-

such „PRIMUS“ des Landes NRW teil-

2009 in Kraft getreten und fordert auch

wohnheit und sozialen Status homo-

nehmen. Hierbei wird die Primar- und

den Aufbau eines „inklusiven“ Schulsy-

gen.“

Sekundarstufe zusammengeschlossen

stems. Daher hat sich auch Nordrhein-

und eine neue inklusive Ganztagsschule

Westfalen dieses als Ziel gesetzt. Das

Da die Grundschule in einem sozialen

gegründet. In jeder Klasse soll es dann

gemeinsame Lernen von Kindern und

Brennpunkt liegt, sind in jeder Klasse

Lehrer, Sonderpädagogen und sozial-

Jugendlichen mit und ohne Behinderung

mindestens 10 Kinder förderbedürftig.

pädagogische Kräfte geben. Die Home-

soll weiter ausgebaut werden und nicht

Die Grundschule Berg Fidel konnte hier

page der neuen Primusschule Berg Fi-

nur in der Grundschule, sondern auch im

schon etliche Erfahrungen als Modell für

del-Geist ist bereits an den Start gegan-

Kindergarten und der weiterführenden

das Land Nordrhein-Westfalen sam-

gen: www.primus-muenster.de.

Schule angeboten werden. Die nord-

meln. Dieses gemeinsame Lernen bietet

rhein-westfälische Landesregierung hat

für die Kinder und Jugendlichen mit För-

Wichtig ist, dass Inklusion nicht Integra-

aber auch gesagt, dass der Besuch der

derbedarf enorme Vorteile bei der Lern-

tion ist. Kindergärten, Schulen und Ar-

Förderschulen weiterhin möglich sein

entwicklung. Im Film von Hella Wenders

beitgeber sollten jeden Menschen so

soll, wenn die Eltern dies wollen.

über diese Grundschule („Berg Fidel –

aufnehmen wie er ist und ihn dann nicht

Eine Schule für alle“) sieht man zum Bei-

verändern wollen. Mit vielen verschiede-

Das heißt jedoch nicht, dass es erst seit

spiel, wie andere Kinder einem Kind mit

nen Charakteren zusammen spielen, ler-

2009 möglich ist, gemeinsam zu lernen.

Down-Syndrom helfen. Somit bietet es

nen und arbeiten und jeden so akzeptie-

Schon seit den 1980er Jahren können

auch Vorteile für die Schüler ohne Be-

ren wie er ist – das ist Inklusion. Hier

Eltern einen Antrag stellen und ihn von

hinderung im Bereich der sozialen Kom-

kommt es auch nicht darauf an, ob ein

der Schulaufsicht mit Zustimmung des

petenzen.

Mensch jetzt eine geistige Behinderung

Schulträgers genehmigen lassen.

hat, körperlich nicht fit ist, er aus Im Film sieht man aber nicht nur, wie

schwierigen familiären Verhältnissen

Früh dran war auch die Grundschule

das gemeinsame Lernen funktioniert,

kommt oder einen Migrationshinter-

Berg Fidel in Münster. Diese hat sich

sondern auch Szenen aus dem Klassen-

grund hat!

schon Ende der 90er auf die Suche nach

rat, bei dem die Schüler Probleme ohne

neuen Unterrichtsmethoden gemacht.

Lehrer und ohne Eltern lösen, oder in der

Gerade am Anfang, im Kindergarten und

Ab dem Schuljahr 2002/2003 wurden

Pause, in der die Kinder alle zusammen

in der Schule, ist es wichtig, dass die

dann die ersten drei altersgemischten

spielen. Auch auf die verschiedenen

Kinder Inklusion lernen, denn, wenn sie

Klassen eingeführt.

Fächer wird eingegangen. Die Grund-

es nicht von Anfang an vermittelt be-

24

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

kommen, wie sollen sie dann im Erwachsenenleben damit umgehen, wenn sie damit konfrontiert werden.

Im Kindergarten ist es so, dass hier kein Kind von einem Spiel ausgeschlossen werden sollte, wenn es ein Spiel nicht mitspielen kann – es gibt für alles eine Lösung! Wichtig ist, dass jedes Kind individuell gefördert wird. Das erweist

Mehr über Inklusion in Schule und die Grundschule Bergfidel erfährst Du auf folgenden Seiten: • www.schulministerium.nrw.de/BP/ Inklusion_Gemeinsames_Lernen • www.ggs-bergfidel.de • www.reinhard-staehling.de • www.eine-schule-fuer-alle.info

das eigentlich mit der Behindertenquote in einem Unternehmen? – Wenn ein Mensch mit Behinderung zu einem Unternehmen öffentlichen Rechts geht, denkt er dann nicht auch, dass sie ihn vielleicht nur einstellen, weil „die dort noch `nen Behinderten brauchen“?

Inklusion im Bildungssystem – ein immer noch sehr aktuelles und vielseitiges

sich jedoch auch oft als schwer, da es

zugehen, wirkt sich das auch auf das

Thema. Für den einen gibt es nur Vortei-

dazu geschulte Erzieher_innen geben

Sozialverhalten der Kinder aus. Ziel ist

le, für den anderen vielleicht viele Nach-

muss.

es, dass jeder jeden mit seinen Stärken

teile. Es ist schwer. alle unter einen Hut

und Schwächen akzeptiert.

zu bringen – Lehrer, Eltern und Arbeit-

sen Kindern mit Behinderung oder ohne,

Jeder kennt Behindertenwerkstätten.

geber. Auch die Politiker haben es hier

mit Lernschwäche oder ohne… das glei-

Und jeder denkt vielleicht, dass es ja ei-

nicht leicht, ein geeignetes Bildungssy-

che Thema behandelt werden. Auch die-

ne ganz gute Sache ist, weil hier Men-

stem zu entwickeln und dann nicht in die

se Kinder haben gute Ideen, die mit ein-

schen mit Behinderung die Chance ha-

Schiene zu geraten, dass sie als welche

gebracht werden können.

ben zu arbeiten und das machen kön-

angesehen werden, die mit Inklusion

Allen Menschen soll der gleiche Zugang www.pixelio.de/Andrea Damm

zu Bildung gewährt werden und das auch bereits ab Kindesalter. Wie das funktionieren soll? Da gehen die Meinungen noch auseinander.

Der Unterricht an einer Schule sollte so gestellt sein, wie zum Beispiel bei der Grundschule Berg Fidel. Es ist wichtig, dass die Kinder zusammen lernen und sich auch gegenseitig helfen können.

Auch hier ist auf die individuelle Förderung zu achten. Die meisten Klassen haben daher nicht nur Klassenlehrer, sondern auch noch so genannte Integrationshelfer. Diese kümmern sich um die Kinder, die in der Schule nicht alleine zurechtkommen. Trotzdem kann mit die-

nen, worin sie am besten sind. Bestimmt

vielleicht Geld für separate Institutionen

Befürchtungen gibt es viele, zum Bei-

haben sich viele noch nicht die Gedan-

und Schulen sparen wollen.

spiel besonders von Seiten der Eltern.

ken gemacht, dass diese Menschen, die

Diese haben oftmals Angst, dass ihr

dort arbeiten, viel lieber einen anderen

Entscheidend ist, dass jeder lernt mit je-

Kind mit (zum Beispiel) Down-Syndrom

Beruf ausüben möchten, den sie jedoch

dem zu leben, egal ob mit Behinderung

in der Schule nicht klar kommt, eventu-

nicht bekommen. Fühlen sich die Men-

oder ohne, mit Lernschwäche oder ohne,

ell sogar gemobbt wird. Hier ist zu ver-

schen dort nicht vielleicht sogar dorthin

mit Migrationshintergrund oder ohne,

merken, dass es Mobbing genauso oft

abgeschoben? Sie machen das, was sie

mit blonden Haaren oder braunen, groß

auch bei Kindern ohne Behinderung gibt

gut können, aber wollen sie das über-

oder klein. Letztlich zählt alles zusam-

und wenn die Kinder von Anfang an ler-

haupt? Arbeiten sie dort nicht sogar ab-

men, denn jeder hat seine eigenen Stär-

nen, mit verschiedenen Charakteren um-

seits von der Gesellschaft? Und wie ist

ken und Schwächen.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

25

Durchblick

Inklusion in Europa Wer es gut macht und wo noch Potenzial ist Jedes Kind hat das Recht, frei zu entscheiden, auf welche Schule es

Von Ricarda Schnieder

gehen möchte. Jedes Kind. Ob mit oder ohne Handicap. Das fordert die UN-Konvention für Menschen mit Behinderung. Fakt ist, dass in Deutschland noch rund 80 Prozent der Kinder mit Förderbedarf eine Förderschule besuchen. Inklusive Bildung geht anders. Doch eine inklusive Schule ist bundesweit noch immer eher Ausnahme als die Regel.

finden. Auch in der Freizeit, beim Thema Wohnen und der Selbstbestimmung spielt der inklusive Ansatz eine immer größere Rolle.

In Deutschland gibt es also noch Potenzial, doch wie stehen wir im europäischen Vergleich da und wie sieht es eigentlich bei unseren Nachbarn aus? Italien gilt als absolutes Vorbildland wenn es um schulische Inklusion geht. Schon seit den Siebzigern werden hier alle Kinder gemeinsam unterrichtet. Ähnlich sieht es in Spanien und Portugal aus. Und auch Dänemark, Norwegen, Finnland und Island sind auf dem richtigen Weg. Öster-

www.pixelio.de/Wandersmann

reich, die Schweiz, Belgien, Frankreich, die Niederlande und Deutschland hingegen tun sich noch schwer, die Inklusion kommt hier nur schleppend voran.

Zwar sind die inklusiven Ansätze auch in In vielen unserer Bundesländer hat sich

Deutschland fest im Gesetz verankert,

in Sachen Inklusion allerdings schon ei-

bei der Umsetzung aber hapert es mo-

niges getan: Schleswig-Holstein, Berlin

mentan noch. An vielen Stellen fehlt das

und Bremen etwa sind die absoluten

Fachpersonal und auch in der Ausbil-

Vorreiter. Fast die Hälfte aller Kinder mit

dung muss sich einiges ändern. Anzu-

Förderbedarf besucht laut einer Studie

nehmen, in Deutschland tue sich nichts,

von Aktion Mensch hier eine Regelschu-

wäre allerdings falsch. In den Unterneh-

le. Deutlichen Nachholbedarf gibt es zur

men gibt es mittlerweile gesetzliche

Zeit in Niedersachsen, Hessen, Sachsen-

Quoten für die Einstellung behinderter

Anhalt und Nordrhein-Westfalen.

Mitarbeiter. Wer sich nicht daran hält, muss hohe Strafen zahlen. Es gibt zu-

26

Nicht nur in der Schulbildung ist noch

dem zahlreiche Initiativen und ehrenamt-

Luft nach oben, das gilt auch für den Ar-

liche Projekte, die sich für Menschen mit

beitsmarkt: Menschen mit Handicap

Handicap einsetzen und auch der Bund

bleiben immer noch zu häufig auf der

bemüht sich in Form von Gesetzen, In-

Strecke, haben es schwer, einen Job zu

klusion in Deutschland voran zu treiben.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

Von Selina Kraskes

»Komme ich jetzt in ein Café rein oder nicht?« Ein Interview mit Raul Krauthausen, der selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Barriere, was heißt das eigentlich? Ist es die fehlende Rolltreppe am Bahnhof, ohne die wir unsere Koffer nicht zu dem Bahnsteig hochbekommen oder der Zaun, der einem das Weitergehen auf dem Weg verhindert? Vermutlich ist es auch die fehlende Ampel, die einem das Überqueren über die Straße unmöglich macht oder vielleicht die fehlende Touristeninformation, da man das angepriesene Museum nicht findet. Diese sind Barrieren, für die man alternative Lösungen suchen könnte. Aber es gibt viele strukturelle Barrieren für Menschen mit Behinderung, die nicht so einfach umgangen werden können.

In §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes wird barrierefrei so definiert: "Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen, sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in allgemein üblichen Weisen, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind."

Menschen mit Behinderungen stoßen in ihrem Alltag immer wieder auf Barrieren.

So behindern Treppen Rollstuhlfahrer – aber auch Mütter und Väter mit Kinder-

Foto: Melanie Wehnert, SOZIALHELDEN e.V.

wagen.

Sehbehinderte Menschen verzweifeln vor zu klein geschriebenen Hinweisschildern, hörbehinderte Menschen vermissen in öffentlichen Räumen oft die technische Ausstattung, mit der auch sie den Vortrag verfolgen könnten.

Im Internet bin ich auf Wheelmap.org gestoßen. Diese ist eine Onlinekarte, die Informationen über rollstuhlgerechte Orte weltweit gibt. Diese und noch weitere Aktionen wurden von den SOZIALHELDEN e.V. gegründet. In einem Interview erzählt Raul Krauthausen, der Vorsitzende des Vereins und selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, etwas über sich, Barrierefreiheit und die Projekte der SOZIALHELDEN e.V.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

27

Durchblick

Können Sie etwas über sich und Ihr

lich kommen 300 neue Orte hinzu, weil

Tun erzählen?

einfach jeder mitmachen kann.

Ich bin Raul Krauthausen und Vorsitzender des Vereins SOZIALHELDEN e.V. in Berlin. Wir Sozialhelden wollen Projekte initiieren, die auf soziale Probleme aufmerksam machen und im besten Fall Lösungen anbieten. Ich bin selbst auf einen Rollstuhl angewiesen und habe mich immer gefragt: “komme ich jetzt in ein Café rein oder nicht?” Viele Informationen waren 2010 zu öffentlichen Orten noch ungenau und es konnten zwar die Öffnungszeiten angezeigt werden oder Kommentare von Besuchern, aber oft fand ich keine Infos, ob der Ort jetzt ei-

Diese kleine Geschichte beschreibt wohl so ein bisschen unsere Arbeit bei den Sozialhelden mit denen wir auch schon weitere Projekte, wie “Pfandtastisch helfen!” - Das sind Boxen in die man sein Leergutpfand spenden kann oder Leidmedien.de - eine Onlineseite auf der sich Journalisten und Journalistinnen über die klischeefreie Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen informieren können.

Wer und was sind die Sozialhelden?

ne Stufe hat oder nicht. Gemeinsam mit

Wir sind eine Gruppe von Aktivisten, die

Holger Dieterich und Christoph Bünte

Projekte gestalten wollen, die ohne Mit-

fingen wir dann an, Wheelmap.org zu

leid auf soziale Probleme aufmerksam

bauen - eine Onlinekarte zum Suchen

machen und sie im besten Fall beseiti-

und Finden von rollstuhlgerechten Or-

gen. Wir sind etwa acht Leute, die in ei-

ten. Heute gibt es auf Wheelmap.org

nem Büro bei ImmobilienScout24 arbei-

mehr als 380.000 Orte weltweit, die

ten.

von Nutzern markiert worden sind, ob sie rollstuhlgerecht sind oder nicht. Täg-

Was wollten Sie am Anfang mit ihren Projekten erreichen? Was war/ist Ihr Ziel?

Bei unserem ersten großen Projekt “Pfandtastisch Helfen!” war es die Frage in einem Magazin “Was braucht die Welt?” und da haben mein Cousin Jan und ich über eine Box nachgedacht, die das Einkaufen im Lebensmittelmarkt mit etwas

“gutem”

verbindet.

Wheelmap.org hingegen, ist erstmal aus einem Eigennutz entstanden, weil ich als Rollstuhlfahrer die Infos haben wollte, aber die Infos sollten dann auch jedem anderen helfen. Denn wir planen unsere Projekte immer so, dass sie sich entweder irgendwann selbst überflüssig machen oder von anderen übernommen werden können.

28

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

Wie ist das mit der Barrierefreiheit

doch nicht, ob es mehr Menschen mit

heute und früher? Was hat sich

oder ohne Behinderungen sind, die sich

spürbar verändert und ist beson-

beteiligen und für das Projekt ist das

ders nennenswert?

In unserer Arbeit versuchen wir auf das Wort Barrierefreiheit weitestgehend zu verzichten, weil wir die Barrierefreiheit als ein großes Ziel sehen, aber der Weg dahin sehr lang ist und man in kleinen

auch nicht so relevant, weil einfach jeder dabei helfen kann Barrieren abzubauen.

Welche Wünsche haben Sie an Inklusion? Was muss sich noch ändern?

Schritten daran arbeiten muss. So spre-

Ich würde mir wünschen, wenn “Inklusi-

chen wir bei Wheelmap.org von Orten,

on” wirklich als eine neue gesellschaftli-

die “rollstuhlgerecht” sind, also keine

che Form angesehen wird, die allen

Stufe am Eingang haben, aber “Barriere-

Menschen hilft und nicht nur “den Be-

freiheit” würde noch viel viel mehr bein-

hinderten”. Kleine Klassen an Schulen

halten. So sehe ich auch die Veränderung

mit

mehr

Betreuung

helfen

allen

in der Gesellschaft, dass das Thema “Bar-

Schülern, mehr Verschiedenheit am Ar-

rierefreiheit” immer wichtiger wird, aber

beitsplatz kann Innovationen fördern

ganz oft erstmal nur an Rollstuhlfahrer

und und und. Inklusion bedeutet für

gedacht wird, weil das die offensichtlich-

mich, die Akzeptanz einer Gesellschaft,

ste Behinderung ist und so werden bei-

dass es Vielfalt gibt und diese gefördert

spielsweise S-Bahnen rollstuhlgerechter,

werden sollte.

aber man versteht die Ansagen manchmal nicht, was für einem Menschen mit

Was möchten Sie unseren Ko-Pilot-

einer Sehbehinderung wieder schwierig

Leser_innen noch mitteilen?

ist. Der demographische Wandel sollte dabei Städteplaner und Ortsverantwortliche dazu zwingen, Orte zugänglicher zu gestalten, damit mehr Menschen am Alltag teilhaben können.

Beteiligen sich viele Menschen an Ihren Projekten? Sind es gleichermaßen Menschen mit und ohne Behinderung?

Helft uns mit, Barrieren abzubauen, indem ihr als erstes auf die aufmerksam macht. Denn viele Ladenbetreiber wissen nicht mal, dass die Stufe am Eingang für Menschen im Rollstuhl ein Problem sind, weil ja noch nie einer im Laden war, sich zu beschweren. Deswegen wollen wir dafür die Augen öffnen und dabei

kann

jeder

helfen.

Auf

www.wheelmap.org haben wir verschie-

Ja, bei Wheelmap.org kommen jeden

dene Projekte gesammelt, wie man sich

Tag etwa 300 neue Markierungen hinzu

einfach und mit Spaß beteiligen kann.

und die Seite hat ca. 40.000 Besucher pro Monat. Für ein “Nischen”-Thema ist

Wir bedanken uns bei Raul Kraut-

das schon eine Menge. Wir wissen je-

hausen für dieses Interview!

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

29

Durchblick

Von Joana Borgmann

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts…

Ein Besuch im Dunkelrestaurant

Gemeinsam mit sechs Freundinnen machte ich mich vor einiger

Freundinnen damit beschäftigt zu sein sich

lich angespannter. Es fiel mir und wohl

Zeit auf den Weg nach Köln, um

an die Dunkelheit zu gewöhnen. Es dauer-

auch meinen Freundinnen schwerer zu

te einige Zeit, bis ich mich damit abgefun-

kommunizieren. Es herrschte eine enorme

dort einen sowohl geselligen als

den hatte, dass jede Bemühung auch nur

Lautstärke und ich war dauerhaft damit

den Hauch eines Umrisses oder

beschäftigt, Geräusche, die ich um mich

Lichts zu erkennen vergebens

herum wahrnahm, einzuordnen – und war

war und ich mich mit der ge-

damit vollkommen überfordert. Trotz der

gebenen Situation arran-

Gewissheit, meine Freundinnen um mich

gierte.

zu haben, fühlte ich mich doch allein.

auch

aufschlussreichen

Abend zu verbringen.

Angespannt, nervös und aufgrund

der

nahenden

Dunkelheit beinahe etwas ängstlich, wurden wir im Restaurant äußerst freundlich begrüßt.

Wir bekamen zunächst etwas Zeit, um uns ein Menü auszusuchen und hatten dabei die Auswahl zwischen Rind, Fisch, Geflügel oder veganem Essen…alles Weitere blieb ungewiss.

Von unserem Kellner erhielten wir bei seiner Rückkehr

Die Zeit im vollkommenen Dunkeln war für

dann nützliche Tipps, um unser

mich eine ambivalente Erfahrung: Trotz

Getränk nicht vollkommen auf

des Zusammenseins ist man ganz bei sich

dem Tisch auszubreiten (Finger ins Glas

selbst und mit sich selbst allein. So sehr

halten und einschütten, bis das Getränk

man auch bei sich selbst ist, so sehr ist

den Finger erreicht!) und unverzüglich

man auch auf Andere angewiesen. In die-

auch den ersten Gang: eine Suppe. Klap-

sem Fall waren wir in dieser für uns so un-

perndes Besteck und angestoßene Gläser

gewohnten Situation auf unseren Kellner

deuteten darauf hin, dass auch meinen

angewiesen, der sich im Restaurant wohl

Begleitet von gegenseitigen Zusprüchen

Freundinnen sich nicht unbedingt leicht

besser auskannte als so manch einer sich

und ermutigenden Worten wurden wir in

damit taten, die Suppe zu sich zu nehmen.

in seiner Westentasche und uns mit sei-

einen bereits leicht abgedunkelten Vor-

Ähnlich sollte es uns dann auch bei Haupt-

nem Humor und seiner Leichtigkeit char-

raum geführt, in dem unser Kellner für die-

gang und Dessert gehen. Immer wieder

mant durch den Abend begleitete. Es war

sen Abend auf uns wartete. Dieser stellte

suchten wir nach Besteck, Gläsern und

spannend zu erkennen, wie sehr man sich

sich kurz vor, zeigte uns seinen Schwerbe-

Servietten, tasteten nach unserem Essen

im Alltag auf seine Sehfähigkeit verlässt

hindertenausweis und erläuterte selbigen

auf den Tellern und nach so mancher Bei-

und sowohl diesen als auch seine anderen

für uns. Zu unserer Überraschung war un-

lage, die auf dem Tisch verloren gegangen

Sinne wie selbstverständlich voraussetzt.

ser Kellner für diesen Abend zu 100% in

war. Gemeinsam versuchten wir herauszu-

Für mich als Enkelin eines in seiner Seh-

seiner Sehkraft beeinträchtigt. Gespannt,

finden, um welche Lebensmittel es sich

kraft vollständig beeinträchtigen Opas, war

wie der Abend nun weiter verlaufen würde,

auf unserem Teller handelte, von denen wir

dieser Abend trotz allen Respekts vor dem

betraten wir den vollkommen abgedunkel-

dachten sie zu kennen und sie doch nicht

Ungewissen ein wertvoller Schritt das Le-

ten Raum und schlängelten uns in einer

zuordnen konnten. Mal mehr und mal weni-

ben meines Opas im Nachhinein besser zu

Polonäse zu dem für uns vorgesehen

ger erfolgreich identifizierten wir das Essen

verstehen.

Tisch. Da wir keinerlei Idee davon hatten,

auf unseren Tellern und wussten doch bis

Es war eine Erfahrung, die mir zeigte, wie

wie groß der Speisesaal war, wo wir uns in

zum Ende nicht genau, was die Köche uns

sehr jeder Einzelne in den unterschiedlich-

diesem Raum befanden und wo oder wie

zubereitet hatten.

sten Situationen auf Hilfe angewiesen sein

man sich hinsetzen solle, warteten wir und

kann und an dem ich dankbar für Men-

wurden einzeln an unseren Sitzplatz be-

Während der Stunden, die wir beieinander

schen war, die mir zur Seite standen. Es

gleitet.

saßen, füllte sich der Raum nach und nach

war obendrein ein Abend, der mich meiner

Nach der Getränkebestellung wurden wir

mit weiteren Gästen. Die Atmosphäre, die

Sehfähigkeit und aller anderen Sinne dank-

uns selbst überlassen. An unserem Tisch

sich nach der anfänglichen Befangenheit

barer machte und der mich deutlich erken-

ging es dabei zunächst ungewöhnlich ru-

an unserem Tisch während des Essens

nen ließ, welche Hindernisse Menschen mit

hig zu. So wie ich, schien jede meiner

aufgelockert hatte, wurde dadurch merk-

Beeinträchtigungen tagtäglich meistern.

30

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Inklusion

Von Johannes Berthold

Inklusion beim Sport?!

Geht das?

Zuerst einmal setzt das voraus, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass JEDER von Anfang an dabei sein kann. Keine Gruppierung, Sortierung, Aussortierung von Schwächeren oder Stärkeren. Außerdem ist es auch wichtig, nicht aus Erfolg durch Leistung Einzelner Profit zu schlagen, sondern daran zu denken wie die Stärken einzelner in der Gruppe eingesetzt werden können, um den Gemeinschaftsgedanken und das Wir-Gefühl zu stärken und die gemeinsame Begeisterung für den Sport aufrecht erhalten zu können.

In der Praxis kann das so aussehen:

ten, ohne die Leistung in den Mittelpunkt

Auf meiner Suche nach Inklusion im

Ich habe mich auf die Suche nach inklu-

zu stellen und ohne Streben nach Erfolg,

Sport bin ich auf weitere Sportange-

siven Sportangeboten in Münster bege-

Sieg, Gewinn und Vergleich.

bote und Ideen gestoßen:

ben. Dabei bin ich auf den SV Blau Weiß

• Der funky e.V. in Münser zählt in sei-

Aasee Münster gestoßen. Diesen Verein

Als ich mich mit Kevin, dem Trainer der

nen zahlreichen Tanzprojekten über

gibt es seit 1972. Zu Beginn war es ein

Fußballtruppe vom SV Blau Weiß Aasee

200 Tänzer_innen mit und ohne Be-

reiner Fußballverein, mit der Zeit haben

unterhalten habe, erzählte er mir von ei-

hinderung. Auch hier steht der Spaß

sich dort aber weitere Sportarten ent-

nem Wettkampf, in dem Fußballerinnen

am Miteinander im Vordergrund. Das

wickelt. Seitdem ist der Verein nicht nur

ohne Behinderung gegen eine inklusive

Projekt funky movements ist 2005 un-

zu einem familienfreundlichen Stadtteil-

Fußballmannschaft gespielt haben. Den

ter der Leitung von Hanno Liesner ge-

verein gewachsen, sondern seit 2003

Berichten der Spieler_innen zu Folge

startet und gilt inzwischen bundes-

steht der Verein auch für Vielfältigkeit

stand der Spaß am Spiel und der Aus-

weit als Vorzeigeprojekt in dem Be-

und Offenheit oder besser gesagt für ei-

tausch untereinander an oberster Stelle

reich Inklusion und Tanz.

nen inklusiven Sportverein. Der Sport-

und sogar ein Eigentor wurde gefeiert,

verein hat insgesamt ca. 2500 Mitglie-

das Spiel war somit ein voller Erfolg!

der, wovon ca. 100 eine Behinderung

• Blindendenfußball: Hierbei bedarf es einfach eines mit einer Klingel (einem Glöckchen) versehenen Fußballs.

haben, dies ist nur ein 25stel. Im Ver-

"Inklusion muss man leben, man muss

• Rennfahren: Auf Wunsch eines sehbe-

gleich zu anderen Sportvereinen jedoch

es erleben wollen" sagte mir Kevin und

hinderten Mannes wird darüber nach-

eine ganze Menge.

betont dabei noch einmal, dass es nicht

gedacht mit Hilfe eines Copiloten das

ausreicht, darüber etwas in einem Buch

Fahren mit einem Auto zu ermöglichen.

Inklusive Sportangebote beim SV Blau

zu lesen.

Weiß Aasee sind: Fußball (3 Mannschaf-

Im Training werden die Spieler_innen

Ich hoffe, dass Inklusion in unserer Ge-

ten), Tischtennis, Laufen und eine Roll-

mit Behinderung auch nicht besonders

sellschaft zur Selbstverständlichkeit

stuhlsportgruppe. Im Fußballbereich

trainiert oder "behandelt", sondern als

wird und die Vielfalt zunehmend wert-

werden sogar Turniere und

„normale“ Spieler wahrge-

Wettkämpfe

geschätzt wird.

durchge-

nommen und anerkannt. Es

führt. Das ist ein großer

findet ein „normales“ Trai-

Ich werde auf jeden Fall mal an einem

Schritt in Richtung gesun-

ning statt, bei dem jeder

inklusiven Fußballtraining teilnehmen

des Miteinander während

nach seinen Stärken einge-

und davon berichten.

der sportlichen Aktivitä-

setzt wird.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

Viva la Inklusion!

31

Durchblick

Praxistipp Von Lena-Maria Lücken

Inklusion in Jugendarbeit und Gruppenstunden

Kann ich da auch mitmachen?

Eure Kolpingjugend möchte sich mit Inklusion auseinandersetzen und ei-

• Kind mit Migrationshintergrund und wenig Deutschkenntnissen

ne Gruppenstunde für alle anbieten?

• Kind im Rollstuhl

Folgende Übung bietet einen guten

• Kind mit Hörbehinderung

Einstieg und hilft bei der Auseinan-

• Kind mit Sehbehinderung

dersetzung mit dem Thema.

• Kind mit sehr geringen finanziellen Möglichkeiten

Vorbereitung: Es werden Rollenkärtchen

• Kind von alleinerziehendem Vater

entwickelt, sodass jede Person, die an der

• ….

Übung teilnimmt, eine Rolle zugeschrie-

Nun überlegt Euch, was ihr in Gruppen-

ben bekommt. Wichtig ist, dass ihr dabei

stunden bisher gemacht habt, was ihr an-

an alle Kinder und Jugendlichen denkt,

bieten möchtet oder was Aktionen sind,

die bei euch an einer Gruppenstunde teil-

die ihr durchführen möchtet. Beispiele:

nehmen können sollen. Mögliche Rollen

Ein Besuch im Schwimmbad, Plätzchen

sind:

backen, Kino Nachmittag, einen Gottesdienst mitgestalten/ vorbereiten, Fangen spielen, Familien Radtour, … hier gibt es noch unendlich viele weitere Möglichkeiten, wählt die aus, die auf Eure Situation vor Ort zutreffen.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kann es losgehen! Alle Teilnehmer_innen bekommen eine Rollenkarte und stellen sich mit dem Rücken an eine Wand.

Wenn sich jeder in seine Rolle hineinversetzt hat, liest eine Person nacheinander die Situationen, Aktionen und Gruppenstunden Ideen vor. Jeder, der an dieser Aktion teilnehmen kann geht nun einen Schritt vorwärts. Nach jeder Gruppen-

www.pixelio.de/ediathome

stunden-Idee gibt es eine Austauschrun-

32

de. Hier besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen und gemeinsam zu diskutieren, z.B. „Warum kann jemand nicht teilnehmen?“ oder „Was muss passieren, damit er teilnehmen kann?“.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

www.pixelio.de/Tim Reckmann

Inklusion

Projektidee mit Inklusionsgedanke?! …aber die Frage der Finanzierung ist noch nicht geklärt? Hier zwei Tipps zur Projektförderung: Von Benedikt Vollmer

Aktion Mensch Die Aktion Mensch hat als besonderen Förderschwerpunkt das Thema Inklusion. Dabei werden auch Projekte im Bereich Kultur und Freizeit gefördert (z.B. Förderaktion „Miteinander gestalten“, Fördersumme bis zu 4.000 Euro ohne Eigenmittel). http://ourl.de/aminklfoerd

Kinder- und Jugendförderplan Nordrhein-Westfalen In der Projektförderung des Kinder- und Jugendförderplan Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren die Förderpositionen „Teilhabe junger Menschen mit Behinderung“, mit der ein Beitrag zur Umsetzung von Inklusion geleistet werden soll.

Mehr Informationen: http://ourl.de/lwlinklfoerd

Stiftungen zur Grundfinanzierung Zur Beschaffung einer Grundfinanzierung für innovative Projekte im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit, empfehlen sich immer Anfrage oder Projektantrag an die Kolping-Stiftung Diözesanverband Münster (http://stiftung.kolping-ms.de) und/oder die Jugendstiftung weitblick (http://www.jugendstiftung-weitblick.de).

Weitere Informationen und Beratung zur Projektentwicklung und -finanzierung gibt es im Jugendreferat unter info@kolpingjugend-ms.de oder 02541 / 803-471.

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013

33

photocase.de

Terminkalender 2013/2014

Ausblick

Meerzeit für Dich!

Segeln 2014 für Junge Erwachsene Vom 18. bis 22. Juni 2014 geht es für vier Tage für bis

08. Dezember

zu 15 Junge Erwachsene auf ein Schiff auf dem IJseel-

Twitterparty zum

meer. Aus- und Entspannen vom Alltag, Austausch und

200. Geburtstag Adolph Kolpings 08. März Ferienlagertag 2014 Kolping-Bildungsstätte Coesfeld 04. bis 06. April Frühjahrs-Diözesankonferenz Regenbogenland, Olpe 22. bis 26. April Gruppenleitergrundkurs Jugendburg, Gemen

Kennenlernen Gleichaltriger und Gleichgesinnter, gemeinsam neue See- und Segelerfahrungen machen, zwischen Küste und Küste auf neue Gedanken kommen, … eben mehr Meerzeit für Dich. Rahmendaten: Mindestalter 18 Jahre, eine gemeinsame An-/Rückreise ab/nach Münster wird geplant (ggf. Nutzung von Pkw der TN/ Erstattung von Fahrtkosten), wenig Pflicht- und viel Gemeinschaftsprogramm mit passenden Freiräumen, Teilnehmerpreis 275,00 Euro (Kolping-Mitglieder). Hört sich gut an?

Weitere Informationen zur Veranstaltung folgen in den kommenden Wochen auf den üblichen Wegen, auf der Internetseite http://kolpingjugend-ms.de/segeln2014 oder in der Facebook-Gruppe https://www.facebook.com/groups/segeln2014/ oder im Jugendreferat unter info@kolpingjugend-ms.de bzw. 02541 / 803-471.

Mehr Informationen dazu findet ihr auf unserer Homepage (www.kolpingjugend-ms.de). Bei Fragen mel-

Twitterparty zum Zweihundertsten! #ak200

det Euch im Jugendreferat telefonisch unter 02541 803 471 oder per

Während am 08. Dezember deutschlandweit

Mail an info@kolpingjugend-ms.de.

und damit dezentral die Kolpingsfamilien und Kolpingjugend-Gruppen den 200.Geburtstag

…ab in den Urlaub! Ferienlagertag 2014 Ein halbes Jahr nach dem letzten Feri-

des Verbandsgründers Adolph Kolping feiern, gibt es eine Plattform ,über die alle vernetzt werden sollen: Twitter. Wie das funktioniert? Alle Kolpingsfamilien sollen ihre Geburtstagspartys mit Bild, Text und Video unter dem Hashtag #ak200 dokumentieren.

enlager beginnt auch schon die Planung

Falls ihr eine Veranstaltung zum 200. Geburtstag plant, richtet

für das Nächste. Deswegen möchten

doch auch eine Twitterwall ein. Eine Einladung des Bundesver-

wir jetzt schon zum Ferienlagertag

bandes und Anleitung zur Einrichtung von Twitter und einer Twit-

2014 einladen! Neben Austauschmög-

terwall findet ihr unter http://ourl.de/ak200twitterparty.

lichkeiten wird es an diesem Tag am Vormittag einen Impuls zum Notfallmanagement geben. Notfälle im Ferienlager??? Notfälle sind von nicht vorhersehbaren Außeneinflüssen geprägt und

Hinweise, Tipps und Anregungen für

euch in der Planung eures Lagers be-

können in jedem Lager vorkommen. Da-

die Praxis. Der Nachmittag steht dann

schäftigt, stehen hier im Mittelpunkt.

mit in einem solchen Fall angemessen

ganz im Zeichen des Austausches. Fra-

Der Ferienlagertag 2014 findet am

gehandelt werden kann, ist es wichtig,

gen wie „Was macht ihr denn im Feri-

08.März 2014 von 10:00 bis 16:00Uhr

sich mit Notfallmanagement auseinan-

enlager?“, „Hat noch jemand eine gute

statt. Er richtet sich an Ferienlagerver-

der zu setzen. Darum gibt es am Vor-

Idee für ein Abendprogramm?“, „Habt

antwortliche und interessierte Leiterin-

mittag des Ferienlagertags nützliche

ihr noch Tipps für die Küche?“ oder was

nen und Leiter.

34

Ko·Pilot 34 · Dezember 2013