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SPELUNKY

REVIEW

SPELUNKY

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Der Schwierigkeitsgrad eines Spiels ist eine heikle Angelegenheit. Es gibt Spiele, die sind zu leicht. Die Zielgruppe sind dann meistens jüngere Spieler unter uns. Oder ästhetisch wertvolle Spiele, wie etwa das aktuelle PS3-Spiel „Rain“ oder das etwas ältere „Journey“, welche den Schwerpunkt auf andere Aspekte legen. Dann gibt es die große Masse an Spielen mittleren Schwierigkeitsgrades und die höllisch schweren Titel, die heutzutage immer seltener werden. Unsere älteren Leser werden sich jedoch sicher noch an die Zeiten vor 10/20 Jahren erinnern, als es wesentlich weniger Speicherpunkte gab (wenn überhaupt) und Spiele auch so programmiert wurden, um in Arcade-Hallen viel Geld einzubringen oder auch anders herum, gerade weil man dem stolzen Heimkonsolbenutzer viel Zeit mit dem Spiel mitgeben wollte, um den damaligen taffen Standards auch zu genügen.

Ich kann mich selber noch sehr gut daran erinnern, wie ich „Super Mario Bros.“ auf dem GameBoy der ersten Generation immer angeschaltet lassen musste, um das Spiel endlich einmal durchspielen zu können. Da der damalige GameBoy aber auch nur mit normalen AA-Batterien lief, hatte man ein „natürliches Zeitlimit“ bis die Batterien leer waren und sich der GameBoy mitsamt nicht vorhandenen Speicherstand unter extremsten Fluchen des Besitzers verabschiedete. Dadurch, dass der Weg zur Rettung der Prinzessin so beschwerlich war, freute man sich natürlich umso mehr, wenn man dann den Epilog erreichte, aber bis dahin hatte man viel Frust vor sich.

Die Zeiten haben sich drastisch geändert und mit wachsenden technischen Möglichkeiten stehen heutzutage die Schwerpunkte anders. Man achtet im Gameplay besonders auf Spieltiefe, Atmosphäre und zum Teil realitätsnahe Abbildungen; der Schwierigkeitsgrad jedoch baute, auch um den Spielfluss nicht zu sehr zu beeinträchtigen, mit der Zeit ab. Schließlich kamen die Handygames und Spiele wie „The Impossible Game“ versuchten den Schwierigkeitsgrad in Spielen wieder anzuheben, da es nun möglich war, ein Spiel für sehr wenig Geld an den Mann/die Frau zu bringen und der Frust dadurch nicht so hoch ist, falls das Spiel doch zu schwer sein sollte. Der Erfolg hielt sich trotzdem in Grenzen und leichter zu „verdauende“ Titel wie „Angry Birds“ schafften es dann doch höher in die weltweiten Charts. Warum so eine riesen Einleitung, fragt ihr euch? Weil der Titel, den wir für euch hier antesten, genau in die letzte, vom Aussterben bedrohte Kategorie fällt: den Spielen, die den eigenen Frust so hoch treiben, dass man das Spiel am liebsten mitsamt Konsole gegen die Wand donnern würde. Falls ihr Nerven wie Stahl habt, dann lest weiter.

GAMEPLAY

In „Spelunky“ geht es unter die Erde. Ihr seid ein Minengräber und sucht Geld, Gold, Diamanten und den mysteriösen großen Schatz. Dabei werdet ihr kaum vorbereitet, denn das Spiel vertraut auf das „Trial and Error“-Prinzip. Sterben ist aber ein Hauptbestandteil des Spiels, das ist eine Konstante. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Leveldesign, es verändert sich jedes Mal grundlegend, mit jedem Versuch. Das heißt, dass ihr euch keine sicheren Wege merken könnt, ihr könnt nicht voraussehen, wo die Fallen versteckt sind und einfach mal guten Gewissens durchrennen. Aber ihr lernt hinzu, ihr lernt vorausschauend zu laufen, wie man bestimmte Gegner besiegt und dass ihr auch nicht zu viel Zeit verlieren dürft, denn sonst wird euch ein Geist aufhalten und ihr sterbt, mal wieder … Speicherpunkte gibt es nicht wirklich, nur Abkürzungen, die man unter schwersten Bedingungen (und mit viel Glück) erkaufen kann, aber auch nur dann, wenn man genug Geld gesammelt hat. Um zusätzliche Leben zu bekommen, kann man süße Mädchen befreien, wobei auch das manchmal riskanter ist, als an ihnen vorbeizulaufen.

GRAFIK UND SOUND

Die Grafik bewegt sich auf Smartphone-Niveau. Erwartet keine Meilensteine, denn es ist alles sehr einfach gehalten, jedoch trotzdem schön anzusehen und sehr bunt. Der Ton überzeugt durch typische Arcade-Klänge, schon fast „8-bit“-Sound. Passend, kann aber auf die Dauer etwas nervig werden.

FEATURES

Besonders hervorzuheben ist die vorbildliche Cross-Buy-Funktion. Wer sich das Spiel auf der PS Vita kauft, bekommt es auf der PS3 geschenkt und anders herum auch. Es ist toll zu sehen, dass sich Sony tatsächlich bemüht, als bislang einziges Ecosystem der Welt, Handheld und Heimkonsolenspiele nur einmal bezahlen zu lassen. Durch Cross-Save kann man die freigespielten Abkürzungen auf beiden Systemen synchronisieren und durch Onlinebestenlisten sich mit den Freunden messen. Außerdem kann man zu Hause an der Heimkonsole im Splitscreen mit einem Freund um die Wette graben und Spaß haben.

FAZIT

Dieses Spiel ist nichts für Zartbesaitete. Man braucht starke Nerven, um all die Fallen und Gegner durchzustehen und weiterzukommen. Wer aber gerade dadurch angespornt wird, den erwartet eine Herausforderung, die im PSN-Store seinesgleichen sucht. Dadurch, dass man so oft stirbt, bekommt man für den vergleichsweise günstigen Kaufpreis einen Titel, der einen sehr lang beschäftigen wird (ob man tatsächlich bis zum Ende durchhält, das mag ich bei den meisten – wie auch mir – stark bezweifeln). Und tatsächlich ist die PS Vita die richtige Plattform für so einen Titel, den man immer wieder mal zwischen zwei Kaffees anzocken kann. Und wollen wir wetten, ihr werdet immer viel länger dran bleiben, als ihr eigentlich wolltet. ;)

Euer Stefan [aka CrazyHoover]

Titel: Spelunky

Publisher: Mossmouth

Release: 28.11.2013

USK: ab 6 Jahren

Features: Online-Bestenlisten

Plattform: PSV (getestet)/PS3/XB/PC

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