Schweden & Co. auf der „Ambiente“ 2012
Gute Information ist die halbe Miete Als weltweit bedeutendstes Ereignis der Konsumgüterbranche bringt die Frankfurter „Ambiente“ den Markt in Bewegung. Ich kümmerte mich mehr um das Nordische und traf auf ein paar Aussteller/innen von dort, die einem alle Neuheiten und die aktuellsten Trends präsentierten. Lagerfeld versus Villa Kunterbunt Vielen meiner Kollegen war es heuer zu bunt. Kein Wunder, sind die meisten von ihnen ja selbst total schwarz gekleidet. Schwarz und weiß sind ja bekanntlich keine Farben, das bestätigt selbst Karl Lagerfeld. Den habe ich übrigens am Stand von Orrefors gesehen – auf einem Riesenbildschirm. Davor ein kurzer Laufsteg mit drei schwarz gekleideten Puppen; auf dem Catwalk selbst dann seine Kollektion von Wein- und Sektgläsern – in Schwarz, Weiß und klarem Glas. Auch die von ihm entworfenen Coca Cola-Flaschen durften nicht fehlen, ebenso wenig wie eine Magnumflasche Champagner. Ich erfuhr dann von Andreas Ravelli (ja, der österreichische Fußballspieler!), Exportmanager bei Orrefors, dass `Karl der Große´ Verwandte in Schweden hat und er auch was für die Schwesterfirma Kosta Boda in der Pipeline hat.
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Bei Kosta ging es dann wirklich etwas bunter zu. Toll waren die mundgeblasenen Ojekte von Anna Ehrner, die gerne farbige Schleier in die Glasmasse einarbeitet und Schalen oder Vasen daraus formt.
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Den Durchblick nicht verlieren Zu diesem Thema gibt es gleich dreierlei Dinge, die aber grundverschieden sind. Als erstes entdeckte ich am Stand von der Stockholmer Firma LADP (steht für Launch Design Partner) Fensterfilme von Strössel Design. Das sind also Folien, die zwar das Tageslicht noch rein lassen, aber für die Nachbarn etc. den Blick in die gute Stube nicht freigeben.
Hauchdünn kommt dann das Porzellan von Manses Design her. Mit Ehrfurcht berühre ich das Fine Bone China, von der Designerin Malin Eliasson Sahlin, die ja auch ein zartes Händchen für die Bemalung der Tassen, Teller und Vasen hat. Meist Rosen, die sprechen ja eh eine sehr feminine Sprache. Genauso wie der Stand schön dekoriert war, kann man von einer extravaganten Webseite sprechen. Unbedingt anschauen. Sage ich nicht oft!
Nun denn – Nr. 3 gehört in den Garten. Seit den zwanziger Jahren produziert Korbo schon Drahtkörbe in allen möglichen Größen. Anfangs für die Fischerei und Landwirtschaft. Die benutzen heutzutage Plastikbehälter, die sind aber nicht unbedingt viel leichter; denn auch im Materialgewicht ist die Entwicklung nicht stehen geblieben. Für mich ist das jedenfalls optisch gesehen ein praktischer Sammelkorb für meine Äpfel, für das Laub und das Kaminholz, den man seine handgemachte Qualität ansieht. Korbo vertreibt seine Drahtkörbe übrigens über Design House Stockholm.
Die Nachbarn waren Gastgeber Neben dem kleinen Land Schweden liegt ja bekanntlich das abwechslungsreiche, großartige Dänemark. Die Dänen fungierten diesmal auf der „Ambiente“ als Gastgeber. Unterhalb der Stand-Nr. wehte einem auch schon der Dannebrog, also eine rote Fahne mit weißem Kreuz, entgegen. Insgesamt 91 Aussteller/innen zeigten mit Stolz ihre Evergreens und Neuheiten her. Und sonst noch? Ja, schauen wir mal kurz zu den Norwegern; denn die verstehen auch was von Tischkultur. So fand ich dann bei der norwegischen Besteckmanufaktur Hardanger neben deren Tafelsilber wunderschöne Essstäbchen aus Edelstahl, die nur noch auf Sushi und Sashimi warteten.
Zum Schluss noch ein Lob an die Frankfurter Messe selber: Nirgends läuft es auf einer Konsumgütermesse so reibungslos ab wie hier. Die vielen neuen Impulse machten mich kein bisschen müde, ich fühlte mich aber stets topinformiert.
Text: Wolfgang G. Külper