Kult MAG 11

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Editorial S. 6 B R E N N E N D E F E LD E R

Interview mit dem schwedischen Fotografen Jesper Brandt S. 9

Schweden

N I E WI E D E R N AS S

ÖVE R H E L A STAN

Interview mit dem schwedischen Regen­ mantel-Designer Alexander Stutterheim

Fünf Freunde ziehen an einem Spät­ sommertag durch Stockholm: durch Parks, Bars und Altstadtgassen Modelle: Arthur Jacquier, Carlos Ferra, Felix Maencher, Nicolai Otta, Nicolas Hasni; Fotos: Jesper Brandt

S. 13

S. 37

Island SVART L AVA

Die Erde bebt, das Wasser scheint zu atmen am schwarzen Strand des Klei­f arvatn-Sees Modell: Niko Ohlsson; Fotos: Rickard Sund

S. 41 E I N FAC H G LÜ C K LI C H

Interview mit dem dänischen Modell Mikkel Jensen S. 57

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I N S E L F Ü R K ÄM P F E R

Interview mit der isländischen Produzentin Inga Lisa Solons S. 113 Island G RÆ N T Í S L AN D

In einer Kraterlandschaft wie auf dem Mond, zwischen verlassenen Gehöften und unter einem regenschweren Himmel, laufen zwei Freunde zusammen bis zur offenen See Modelle: Edward Wilding, Patrick Kafka; Fotos: Rickard Sund

S. 117

Impressum S. 142 Dänemark VE N TE R PÅ D I G

Ein Designer-Sommerhaus gehört für ein Wochenende nur uns Modelle: Lasse Hansen, Mikkel Jensen, Oliver Altman; Fotos: Magnus Rossander

TRO LLE , RO C KSTARS, H AI F I S C H - F RÜ H ST Ü C K

Mit der Skandinavien-Fakten-Karte den Norden verstehen S. 144

S. 61 G U T Z U LE S E N

Interview mit den norwegischen Schriften­ entwicklern von Monokrom S. 81

Schweden S O M M AR H U S R E B E LLE R

Der Sommer 1955 ist der beste, den das Land seit Langem gesehen hat, und Schweden entdeckt die entspannte Coolness: unterm Apfelbaum Modelle: Johan Johansson, Kalle Lagerstom, Patrick O’Donnell; Fotos: Viktor Flumé

S. 85

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Editorial

V

iele der Gäste, die Inga Lisa Solons alle paar Tage vom Flughafen Reykjavík abholt, werden seltsam still, wenn sie durch die Scheibe des Autos blicken: in diese unglaubliche Landschaft. Manche wischen sich Tränen aus dem Gesicht, so beeindruckend ist die schwarz-grüne Vulkanwüste, die man durchquert, wenn man vom Flughafen zur Nordatlantikküste hinausfährt. Solons, die auf Island geboren wurde,

Und noch viel mehr an diesem Heft ist

organisiert auf ihrer Heimatinsel Foto­ shootings. Sie war auch für die drei KultModelle verantwortlich, mit denen sie eine knappe Woche unterwegs war – und von deren Zähigkeit (Edward Wilding ist ein ehemaliger Boxer) sie ziemlich be­ eindruckt war. Die Fotos, die an diesen nebligen, regenschweren und stürmischen Tagen entstanden, sind Teil unseres Skan­ dinavien-Heftes, das Sie in den Händen halten. Es sollte von Anfang an mehr sein als eine bloße Draufsicht auf den Norden – nämlich auch ein Blick von innen. Deshalb fiel unsere Wahl auf vier skandinavische Fotografen, die unsere Modelle in Schwe­ den, Dänemark und Island in Szene setzen sollten. Für die Modelle war es nicht nur eine Reise in den Norden, sondern auch in die Vergangenheit – wie in der Fotostre­ cke von Viktor Flumé zu sehen ist, die an einem Sonntag in den 1950ern irgendwo in einem schwedischen Sommerhaus zu spielen scheint.

made in Scandinavia. Das norwegische Designer-Duo Monokrom hat die Schrift entworfen, in der Sie dieses Magazin le­s en. Einige Modelle tragen Mode des schwedi­ schen Designers Alexander Stutterheim – der sich vom Regenmantel seines Groß­ vaters zu einer Kollektion inspirieren ließ. Und der Stil unseres Illustrators Oliver Weiss zitiert den 2007 verstorbenen schwe­ dischen Design-Star Olle Eksell – dessen Zeichnungen die Art und Weise ge­p rägt haben, wie ich und sicher auch viele von Ihnen Skandinavien sehen: als einen Ort, der kühl und doch lieblich ist, ein Kinder­ traum von bunten Häusern, hellblauer Weite und Möwen im Sturm. Als wir von Mikkel Jensen, einem der be­­kanntesten Männermodelle Dänemarks, wissen wollten, was das Leben in seiner Heimat eigentlich so besonders macht, musste er übrigens nicht lange überlegen: »In Kopenhagen sind die meisten Men­ schen ganz einfach: glücklich.« Das Inter­ view mit ihm finden Sie ab Seite 55. Viel Spaß beim Blättern, Lesen, Entdecken! Ihr Marco Cordes

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FOTOGRAF AUS SCHWEDEN

Lange hat der ehemalige Zimmermann nicht geglaubt, dass man vom Fotografieren überhaupt leben kann. Heute ist Jesper Brandt in Schweden ein Star, der brennende Kornfelder liebt, Ingmar Bergman und natürlich: »Die Brüder Löwenherz« A U TO R I N Gabriele Herpell

Interview J E S P E R B R A N DT

DA S H I E R B E W E G T

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DAS BILD ALS KAMMERSPIEL

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uten Abend, Jesper Brandt. Darf ich Sie bitten, sich kurz vorzustellen?

Ich bin 45 Jahre alt und fotogra­ fiere seit ungefähr 20 Jahren. Ich bin Lifestyle-Fotograf: Ich mache Werbung und fotografiere oft Mode.

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Wie sind Sie Fotograf geworden? Ich war 15 Jahre alt, bekam die Kamera eines Bekannten in die Hände und fing an, meine Freunde zu fotografieren. Und dann hatte ich Glück – denn in dem Haus, in dem unsere Familie wohnte, hatte ein Nachbar eine Dunkelkammer eingerichtet, die ich benutzen durfte. Mir hat es un­ heim­­lich viel Spaß gemacht, Fotos zu ent­wickeln. Ein bisschen Talent kam auch hinzu. Jedenfalls mochten meine Freunde die Fotos von sich, und meine Eltern haben mich auch sehr ermutigt, weiter­ zumachen. Haben Sie gleich Geld verdient mit der Fotografie? Oh nein. Damals konnte sich niemand vorstellen, dass man damit überhaupt Geld verdienen kann. Wir haben das Fotogra­ fieren als Hobby betrachtet. Darum habe ich eine Lehre als Zimmermann gemacht. Während meiner Lehrzeit lernte ich in ei­ ner Stockholmer Kneipe einen Foto­g rafen kennen und redete den ganzen Abend mit ihm. Zwei Wochen später fing ich bei ihm an.

War das ein bekannter Fotograf? In Stockholm vielleicht, aber nicht darüber hinaus. Er war ein guter Lehrmeister und hat mich natürlich in seine Kreise einge­ führt: Ich traf jede Menge andere Fotogra­ fen, Artdirectors, Grafiker. Können Sie sich an einen besonders ein­ drucksvollen Moment in Ihrem Fotogra­ fenleben erinnern? Ich saß im Zug von New York nach New Orleans, und da war plötzlich dieses bren­ nende Feld. Der Zug fuhr sehr schnell, und ich habe meine Kamera hochgerissen und foto­g rafiert. Als ich wieder aus dem Fenster schaute, war kein Feuer mehr zu sehen. Da kam es mir vor, als hätte ich eine Vision gehabt, als hätte ich mir das alles nur eingebildet. Und ich fragte mich natürlich, was auf dem Foto zu sehen sein würde. Damals musste man ja noch war­ ten, bis die Fotos entwickelt waren. Ich war unterwegs, und es dauerte fünf Wochen, bis ich die Fotos entwickeln konnte. In meiner Vorstellung wurde das Foto jeden Tag dramatischer. Waren Sie enttäuscht, als Sie es sahen? Nein, im Gegenteil. Mir wurde klar, was alles möglich ist mit der Fotografie. Dass man einen Moment so tatsächlich festhal­ ten kann, den man in der Realität eben nicht Mir wurde klar, festhalten kann. Und was alles möglich ist wie sehr man die Reali­ mit der Fotografie. tät manipulieren kann. Würden Sie sagen, dass man Ihren Fotos Ihre Heimat – Skandinavien – ansieht? Auf jeden Fall. Ich habe einige Jahre für ei­ nen Fotografen gearbeitet, der berühmt ist für den skandinavischen Look seiner Fotos: Michael Janssen.


Wir Deutschen sind auch von schwe­ dischen Wintern und schwedischen Land­ schaften geprägt, denn wir alle haben Astrid Lindgren gelesen oder vorgelesen bekommen. Astrid Lindgren hat auch unser Bild von Schweden geprägt. Und sie hat es erfun­ den. Sie hat ein Bild von Schweden in ihren Büchern entworfen, das es so nicht gibt und vielleicht nie gab. Diese mär­ chenhaften Kindheiten zeigen, glaube ich, eher eine Sehnsucht als die Realität.

Interview J E S P E R B R A N DT

Und was ist das, der skandinavische Look? Für Michael Janssen hat Ingmar Bergman den Look mit seinen Filmen geprägt. Schwarz-weiß, melancholisch. Die Gesich­ ter dieser Schauspieler. Und natürlich prägt jeden Menschen, der einigermaßen sensibel ist, seine Herkunft: die Landschaft, das Klima. Also sehen Fotos eines skan­ dinavischen Fotografen anders aus als die eines Spaniers. In Stockholm leben wir ziemlich abgeschieden vom Rest der Welt. Darum nehmen wir Einflüsse so begierig auf – wahrscheinlich viel begieriger als Leute aus Berlin, hier oben im Paris oder gar New York, denn sie ha­

Wir Norden müssen uns die Dinge herholen.

ben alles direkt um sich herum. Wir hier oben im Norden müssen uns die Dinge herholen. Wir müs­ sen flexibel sein. Wenn ich auf Reisen bin, begegne ich ständig Schweden. Auch vielen Deutschen, aber es gibt ja auch 80 Millionen. Wir sind nur neun Millionen in Schweden, und von diesen neun Millio­ nen sind viele ständig unterwegs. Die Schweden ziehen also hinaus in die Welt, und wenn sie zurückkommen, besin­ nen sie sich auf ihre frühen Prägungen. Auf Ingmar Bergman? Vielleicht. Jedenfalls hat sich in den letzten zehn Jahren eine große Fotografenszene in Stockholm etabliert. Und wir arbeiten fast alle international.

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Lesen Eltern in Schweden ihren Kindern immer noch Astrid Lindgren vor? Natürlich. Mein Sohn ist sieben, und wir lesen gerade »Die Brüder Löwenherz«. Ein trauriges Buch. Ja. Aber man kann daran so viel erklären. Die ganz großen Themen: gute Menschen, schlechte Menschen, Krankheit, Tod. Wie wichtig ist die Natur für Ihre Fotos? Ich fotografiere fast nur draußen. Ich liebe die Natur und habe immer ein besseres Gefühl für ein Bild, wenn es draußen ent­ steht. Man kann das Licht nicht kontrol­ lieren, es macht einfach, was es will. Aber daraus entstehen Bilder, die man sich so nicht hätte ausdenken können. Im Stu­ dio langweile ich mich schnell. Draußen passiert immer was. Ich mache sogar Stu­ dio­a ufnahmen draußen, wenn Sie ver­ stehen, was ich meine. 12

Nicht ganz. Studioaufnahmen sind ja sehr streng und haben dieses Kammerspielhafte, eine ganz bestimmte Stimmung. Das kann man drau­ ßen auch herstellen. Ist es eigentlich ein großer Unterschied, ob man Männer oder Frauen fotografiert? Bei Models macht es kaum einen Unter­ schied. Da ist es nur leichter, gute Jungs zu kriegen als die guten Mädchen. Aber sonst, auf der Straße zum Beispiel, finde ich es einfacher, Männer zu fotografieren. Mir ist die Energie von Männern näher, klar, ich bin ja selbst einer. Frauen sind kontrollierter, Männer trauen sich mehr. Wenn du ihnen ein Kaninchen auf den Kopf setzen möchtest, sagen sie, klar, ist doch lustig. Frauen machen sich Sorgen, wie sie aussehen. Oder fragen, was das soll. Ob das nicht albern ist. Männern ist das egal.

Sehen Sie, ob ein Mann oder eine Frau ein Foto gemacht hat? Ich habe nie so richtig darüber nachgedacht. Entweder mag ich ein Foto oder nicht. Aber ich glaube schon, dass es ei ­n en weiblichen und einen männlichen Blick gibt. Ich denke, ich habe immer ein Ge­ fühl, ob ein Mann oder eine Frau ein Bild gemacht hat. Es sind Unterschiede in der Temperatur. Welche berühmten Fotografinnen mögen Sie besonders? Bettina Rheims. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat sie ganz klar einen weib­lichen Blick. Oder Mary Ellen Mark. Und welche Fotografen bewundern Sie? Paul Jasmin ist mein Lieblingsfotograf. Ein älterer Herr mittlerweile, ich glaube, er lebt in Kalifornien. William Eggleston ist mein zweiter Lieblingsfotograf. Ich foto­ grafiere ja sehr viel in Schwarz-Weiß, aber seine Farben und seine Szenarios finde ich fantastisch. In seinen Bildern passie­ ren immer Dinge. August Sander ist mein deutsches Vorbild. Er hat auch Porträts ge­ macht, die aussehen wie Studiofotografie, dabei aber draußen fotografiert wurden. Was hat Sie zu den Fotos für Kult inspiriert? Meistens ist es ein Film, der mich auf eine Idee bringt. Bei diesen Bildern war es der Film »Persona«. Also wieder Ingmar Bergman! Sicher. Auch wenn man das den Bildern nicht mehr ansieht. »Persona« ist ein groß­­ artiger Film, unfassbar deprimierend, aber die Bilder sind sehr eindringlich. Wir haben uns beim Fotografieren immer weiter von der Ur-Idee entfernt, aber man braucht sie, damit man anfangen kann. Sonst geht es nicht.



Över• hela A L L OV E R TOW N

F OTO G R A F Jesper Brandt www.editstockholm.com ASSISTENT Thomas Jansson

STYLING Lars-Fredrik Svedberg www.kultartists.com

STYLING-ASSISTENT Axel Scholtzé G RO O M I N G Joe-Yves Asmar www.mikaslooks.se

MODELLE Arthur Jacquier, Carlos Ferra, Felix Maencher, Nicolai Otta, Nicolas Hasni DA N K E A N mireille@lundlund.com

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Schweden ÖV E R H E L A S TA N

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ies ist die Geschichte von fünf Freunden an einen Spätsom­ mertag in Stockholm. Sie stehen

schnell verweht. Man kann das Meer rie­ chen. Sie laufen durch SoFo, den Südzipfel des Stadtteils Södermalm, sie sitzen

stan• auf dem Skinnarviksberget, dem höchsten Berg der City, wo man an den letzten warmen Tagen picknicken kann und auf dem sogar Konzerte stattfinden – auch wenn der Wind die Musik hier

in der neu eröffneten Bar Central – gehen, spazieren, laufen über die Insel Djurgår­ den, in deren Mitte der alte Fernsehturm steht. Für einen Tag gehört die Stadt ganz ihnen.

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Schweden Ă–V E R H E L A S TA N Nicolai: MANTEL Ralph Lauren HOSE Frisur

Arthur: P U L LOV E R Calvin Klein Jeans HOSE Uniforms for the dedicated DECKE Indigofera

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Schweden ÖV E R H E L A S TA N L I N K S

Arthur: T- S H I RT WoodWood

R E C H T S

Carlos: MANTEL Nikolaj by Nikolaj d’ Étoiles P U L LOV E R Indigofera HOSE Josefin Strid SCHUHE Hugo Boss KO P F H Ö R E R Molami

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Carlos: S H I RT Jeremy Scott for Adidas Originals

Schweden ÖV E R H E L A S TA N

L I N K S

HALSKETTE Mint ARMBAND Björg HOSE BWG H for Puma

Felix: T- S H I RT Samsøe & Samsøe LEDERHOSE BLK DNM

R E C H T S

Nicolai: TA N K TO P Odeur

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L I N K S

Carlos: CAPE Nikolaj by Nikolaj d’ Étoiles HOSE JLindeberg BOOTS Tiger of Sweden

R E C H T S

Carlos: J AC K E Acne Studios HOSE BWG H for Puma

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Schweden Ă–V E R H E L A S TA N


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Schweden ÖV E R H E L A S TA N Felix: J AC K E Acne Studios TA N K TO P Odeur HOSE Tiger of Sweden SCHUHE Odeur

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Carlos: P U L LOV E R Hope HOSE BWG H for Puma HALSKETTE Mint SCHUHE Jeremy Scott for Adidas Originals

Arthur: T- S H I RT BLK DN M LEDERHOSE Hope SCHUHE Comme des Garcons HEMD x Erik Schedin

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Schweden Ă–V E R H E L A S TA N Felix: J AC K E BLK DN M HOSE Puma by Mihara Yasuhiro

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Schweden ÖV E R H E L A S TA N L I N K S & R E C H T S

Nicolas: LEDERHOSE BLK DNM

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Schweden ÖV E R H E L A S TA N Arthur: J AC K E , T- S H I RT BLK DN M HOSE Frisur

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L I N K S

Nicolai: TA N K TO P Jeremy Scott for Adidas Originals MANTEL Acne Studios

R E C H T S

Felix: P U L LOV E R Acne Studios LEDERHOSE BLK DN M

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Schweden Ă–V E R H E L A S TA N


L I N K S

Arthur: OV E R A L L Hugo / Hugo Boss BOOTS Puma by Mihara Yasuhiro

R E C H T S

Felix: P U L LOV E R Edwin HOSE Sissi Goetze SCHUHE Acne Studios from Acne Archive

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Schweden Ă–V E R H E L A S TA N


Nicolas: P U L LOV E R Mouli HOSE Sissi Goetze

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MODEDESIGNER AUS SCHWEDEN

Als sein Großvater stirbt, entdeckt Alexander Stutterheim dessen alten Regenmantel. Und entschließt sich, nie wieder nass zu werden. Es ist der Beginn einer Modestory wie aus dem Märchenbuch A U TO R Tobias Haberl

Interview A L E X A N D E R S T U T T E R H E I M

TROC K E N BLE I BE N M I T

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SCHWEDISCHE MELANCHOLIE

S 38

ie haben früher als Werbe­t exter gearbeitet. Wie sind Sie dazu gekommen, Regenmäntel zu ent­werfen? Dazu gibt es eine Geschichte. Vor ein paar Jahren war ich auf

dem Weg zu einem Meeting mit ein paar Leuten von Saab. Sie wissen schon, die Autofirma, die inzwischen pleite ist. Ich sah aus wie ein typischer Werbe­t exter, eine Jeans von Helmut Lang, dazu eine weiße Golfjacke. Ich fand mich sehr kreativ und lässig, aber plötzlich fing es heftig an zu regnen, mein Regenschirm gab den Geist auf, und ich stand da wie ein trauriger Golfer, der sich in der Stadt verirrt hat: pitschnass und planlos.

Sie hätten nur eine Regenjacke anziehen müssen. Stimmt schon, aber ich hatte damals keine, und die anderen Menschen offenbar auch nicht. Ich sah mich ganz bewusst um: Viele rannten panisch ins nächste Geschäft, manche hielten sich eine Zeitung über den Kopf, ein paar Mein Regenschirm trugen wenigstens gab den Geist auf, und einen Trenchcoat, nur eine Regenjacke ich stand da wie ein hatte niemand an.

trauriger Golfer, der sich in der Stadt verirrt hat: pitschnass und planlos.

Und dann haben Sie einfach eine ent­ worfen? Moment, die Geschichte geht weiter. Ein paar Wochen später starb mein Großva­ ter, und als wir in unserem Sommerhaus in seinen alten Kisten stöberten, fand ich seinen Regenmantel aus den 60er-Jahren, den er immer zum Fischen getragen hatte. Ich zog ihn an, er war mir zu klein, aber mir war sofort klar: Diese Jacke ist etwas ganz Besonderes. Was war so einzigartig an ihr? Sie wollte kein modisches Statement ab­ geben. Sie wollte einfach nur, dass derje­ nige, der sie trägt, nicht nass wird. Sie war klassisch und schön, gerade weil sie nicht versuchte, klassisch oder schön zu sein. In den Wochen danach habe ich ganz Stock­ holm nach dieser Jacke abgesucht, aber keine Chance, alle hatten nur bunte GoreTex-Jacken im Angebot. Danach fasste ich den Entschluss, meine eigene Regen­jacke zu entwerfen, einen Tick kürzer und tail­ lierter als die meines Opas, eine Kapuze kam auch noch dazu, aber im Grunde war es das gleiche Modell aus dem gleichen gummierten Material. Was haben Sie für Erinnerungen an Ihren Großvater? Er war ein besonderer Mensch, gar nicht groß, aber attraktiv und stilvoll. Er konnte Klavier spielen, Gedichte schreiben und hat als Impresario Superstars aus der ganzen Welt nach Stockholm gebracht, Louis Arm­ strong zum Beispiel oder Josephine Baker. Alle paar Wochen aber musste er allein sein. Dann fuhr er an die Küste in sein Som­­m erhaus, zog den Regenmantel an und ruderte mit seinem kleinen Holzboot raus aufs Meer zum Angeln. Als Junge habe ich ihn manchmal beobachtet, bei hohen Wellen, bei Nebel, bei Sturm, er hat das geliebt. Ich glaube, es war seine Art, mit seinen Dämonen fertigzuwerden.


Interview A L E X A N D E R S T U T T E R H E I M

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Glauben Sie, ihm war bewusst, wie schick seine Regenjacke war? Natürlich nicht. Er war immer gut ange­ zogen, aber er hat nicht viel darüber nachgedacht. Er war nicht verschwende­ risch, er hatte Geschmack – wissen Sie, was ich meine? Die Menschen damals wa­ ren vielleicht ärmer als wir heute, aber die wenigen Sachen, die sie besaßen, haben sie respektiert. Als Mann hatte man einen Anzug im Schrank, außerdem ein gutes Paar Schuhe, einen schicken Hut, einen Spazierstock. Und wenn man mal drei Kilo zunahm, kaufte man sich keinen neuen Anzug, sondern man ging zum Schneider und ließ den alten ändern.

Das klingt ja fast Mir geht es um Respekt nach einer politi­ vor dem Material und vor schen Botschaft. der Arbeit, die in diesen Ich bin keiner, der Parolen schreit, aber Jacken steckt. es stimmt schon, ich bin mit unserer Wegwerfkultur nicht ein­ verstanden. Deswegen nummerieren und signieren wir unsere Jacken – jede soll ein persönliches Einzelstück sein. Und noch viel wichtiger: Jede soll zehn oder zwanzig Jahre, vielleicht sogar ein ganzes Leben lang halten. Mir geht es um Respekt vor dem Material und vor der Arbeit, die in diesen Jacken steckt. Schlimm genug, dass wir uns jedes Jahr ein neues Handy kaufen.


Der Slogan Ihrer Marke lautet »Swedish melancholy at its driest«. Können Sie uns das Geheimnis der schwedischen Melan­ cholie erklären? Melancholie ist eine angenehme Art der Traurigkeit. Keine Depression, keine Welt­ untergangsstimmung, eher ist man ein bisschen in sich gekehrt und nostalgisch, man denkt an früher, man schaut aus dem Fenster und träumt vor sich hin, während der Regen an die Scheibe klopft. Sie klingen, als sei Ihnen Melancholie sehr vertraut. Ich kann mich noch gut an meine Teen­ agerjahre erinnern. Morgens um sieben kam meine Mutter ins Zimmer, zog die Vor­h änge auf und rief: »Alexander, raus mit dir, die Sonne scheint.« Ich aber wol­lte lieber noch zwei Stunden im Dunkeln liegen bleiben. Ich mag verregnete, melan­­ cholische Tage. Ich ziehe mich dann zu­r ück, trinke Tee, schaue einen schönen Film. Man kann nicht raus, also beschäftigt 40 man sich, tüftelt herum, kommt auf neue Ideen. Ich bin sicher, dass die langen schwedischen Winter ein Grund dafür sind, dass wir so viele erfolgreiche Produkte entwickelt haben, Sie wissen schon, Volvo, Ikea, H & M, ist ja alles aus Schweden. Ver­ stehen Sie mich nicht Ich bin sicher, dass die falsch, ich bin kein trauriger Mensch, ich langen schwedischen finde nur, dass man Winter ein Grund dafür bei schlechtem Wetter sind, dass wir so viele nicht so unter Druck steht, unbedingt erfolgreiche Produkte glücklich sein zu entwickelt haben. müssen. Das müssen Sie erklären. Wir Schweden drehen total durch, wenn im Frühling zum ersten Mal die Sonne scheint. Auf einmal hat man das Gefühl, auf Teufel komm raus Grillpartys veran­ stalten zu müssen, Weißwein zu trinken und sich am besten noch neu zu verlieben. Das kann ganz schön stressig sein.

Auch eines der Kult-Modelle, die wir auf Island fotografiert haben, trägt eine Ihrer Regenjacken (S. 49). Ziehen sich Skandi­ navier eigentlich anders an als Deutsche oder Italiener? Wahrscheinlich schon, obwohl es nicht den skandinavischen Stil an sich gibt. Die Menschen in Stockholm ziehen sich völlig anders an als die Menschen in einem Dorf im Norden. In Amerika laufen die Men­ schen ja auch nicht alle so chic durch die Gegend wie in Manhattan. Wie ziehen sich die Menschen in Stock­ holm an? Stockholm ist unsere internationale Stadt, sehr hip, sehr urban, eine Mini-Version von New York. Die Menschen reisen viel, sprechen andere Sprachen, sind ein biss­ chen neurotisch und ziehen sich an wie die Menschen in anderen Großstädten: eher minimalistisch, wenig Farben, meistens schwarz, fast ein bisschen langweilig, wenn man ehrlich ist. Und deswegen gibt es meine Jacken inzwischen auch in Knall­ gelb, Knallrot und mit Streifen.



D

er Boden bebt. Man spürt es sogar, wenn man mit dem Auto an das Ufer des Kleifarvatn her­ anfährt, eines der größten Seen Südislands. Als würde der See atmen, so steigt und fällt der Wasserspiegel, manch­ mal um bis zu fünf Meter, wenn sich die Erde am Seegrund verschiebt. Schwarzer

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Vulkanstein-Sand umschließt das Ufer. Ein Ort wie aus einer Zwischenwelt. Nebel fließen von den Bergen hinab und wäl­ zen sich auf den leeren Strand. Laut e­ iner Sage lebt in dem hundert Meter tiefen See ein Ungeheuer. Die letzten Menschen sind vor einem halben Jahrhundert vom Seeufer weggezogen. Der Boden bebt.


Island S VA RT L AVA

F O TO G R A F Rickard Sund www.takeagency.com ASSISTENT Gustav Engstrøm RETUSCHE Elionore Lapawa STYLING Lars-Fredrik Svedberg www.kultartists.com STYLING-ASSISTENT Axel Scholtzé G RO O M I N G Thomas Lorenz www.kultartists.com MODELL Niko Ohlsson P RO D U K T I O N Inga Lisa Solons www.arcticON.is

B L AC K L AVA

DA N K E A N Guesthouse Gardur www.guesthousegardur.is

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J AC K E , H O S E Erik Bjerkesjö P U L LOV E R Calvin Klein BOOTS Tiger of Sweden HUT J. Lindeberg

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Island S VA RT L AVA HUT J. Lindeberg J AC K E , H O S E Nikolaj by Nikolaj d’ Étoiles SCHURZ Erik Bjerkesjö SCHAL Calvin Klein K R AWAT T E Filippa K BOOTS Hope

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L I N K S HUT J. Lindeberg P U L LOV E R Diesel HOSE, MANTEL, BOOTS Hugo / Hugo Boss

R E C H T S HUT J. Lindeberg J AC K E Erik Bjerkesjö P U L LOV E R Calvin Klein

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Island S VA RT L AVA


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Island S VA RT L AVA L I N K S UMBRELLA Rain Man HUT J. Lindeberg MANTEL Erik Bjerkesjö HEMD Hugo / Hugo Boss HOSE Calvin Klein

R E C H T S H U T, H O S E J. Lindeberg REGENMANTEL Stutterheim P U L LOV E R Calvin Klein BOOTS Tiger of Sweden

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Island S VA RT L AVA ANZUG Oscar Jacobson P U L LOV E R BACK by Ann-Sofie Back BOOTS Tiger of Sweden HUT J. Lindeberg

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L I N K S G E S T R E I F T E R P U L LOV E R Diesel REGENPONCHO stylists own HOSE Calvin Klein GUMMISTIEFEL Stutterheim

R E C H T S HEMD Samsøe & Samsøe SCHAL Oscar Jacobson HOSE Hugo Boss BOOTS Hope HUT J. Lindeberg

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Island S VA RT L AVA

L I N K S & R E C H T S HUT J. Lindeberg R U C K S AC K Tiger of Sweden HEMD Erik Bjerkesjö J AC K E Hugo / Hugo Boss S C H U R Z , G Ü RT E L Erik Bjerkesjö HOSE Tiger of Sweden BOOTS Hugo / Hugo Boss

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RICKARD SUND FOTOGRAF AUS STOCKHOLM

»Mach es dir niemals zu gemütlich« ist das Motto, nach dem Rickard Sund lebt und arbeitet. Der schwedische Fotograf hat sich binnen kürzester Zeit einen Na­m en in der Branche gemacht – dank seiner Fotos, die frisch und radikal wirken. Der 34-Jährige arbeitet für internationale Modemaga­ zine wie »Schön!«, »Icon«, »Mo­n ocle« und für internationale Firmen wie H & M, adidas, Volvo. Während seines Studiums an der Hochschule für Kunst und Medien in Stockholm begeisterte er sich bald für die Fotografie und ganz besonders für das Porträt, weil es den Menschen in seiner Einzigartigkeit und Komplexität zeigt. Jeder Mensch ist auf seine Weise schön, dachte Rickard Sund damals und entschied, dass er seine Berufung darin finden würde, genau das zu zei­ gen: die Schönheit im Gesicht eines jeden Menschen. Wenn er seine Fotos außerhalb seiner Heimat zeigt, sagen alle: »Ty­ pisch schwedische Fotografie.« Er sagt: »Natürlich beeinflusst mich meine Umgebung, prägt mich meine Herkunft. Aber ich fotografiere auch sehr oft woanders.« Wie zum Beispiel dieses Mal: Weil er sich eine gewisse Dramatik von den Bildern erhoffte, fotografierte Rickard Sund für Kult in Island. »Es war fast wie auf einem anderen Planeten«, sagt er. »Der schwarze Sand, das Lavagestein, Steilküsten, Felsen, Riffe. Es war kalt, es regnete und stürmte, genau wie ich es mir erhofft hatte. Island war tatsächlich der perfekte Hintergrund.« Der Mann bleibt seinem Grundsatz treu.

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MODEL AUS KOPENHAGEN

Für seine Model-Karriere musste er nach New York ziehen und vermisst dort immer wieder sein zu Hause: Kopenhagen. Den Ort, an dem Mikkel Jensen als Skaterkid durch die Stadt fuhr. Und seine Karriere abhob A U TO R Thomas Bärnthaler

Interview M I K K E L J E N S E N

D I E H E I M AT G E F Ü H L E D E S

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KOPENHAGEN VS. NEW YORK

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Hast du eine besondere Erinnerung an diese Zeit? Ich war ein sehr guter Sportler, habe Bad­ minton auf hohem Niveau gespielt und irgendwie jeden Sport ausprobiert, auf den ich Lust hatte. Neben der Schule habe ich als Trainer gearbeitet. Das hat mir im­m er viel bedeutet. Jetzt halte ich mich vor allem mit CrossFit und Laufen in Form. Ich bin ein sehr aktiver Typ, und das wird sich hof­ fentlich auch nie ändern.

u hast mit 20 angefangen zu modeln, wie war das? Es war erst mal ein Kulturschock, denn für meine ersten Jobs muss-

Kindheit ist ja immer an einen besonderen Ort gebunden, in deinem Fall Kopen­ hagen. Was bedeutet dir die Stadt? Ich werde immer in Kopenhagen zu Hause

t­ e ich mich ständig halb auszie­ hen. Das lag vermutlich daran, dass kaum einer Tattoos hat wie ich. Sie sind ein Teil von mir. Ich stehe einfach drauf und werde mir Tattoos machen lassen, bis ich alt und grau bin. Demnächst nehme ich mir den Rücken vor.

sein – auch wenn ich die meiste Zeit in New York lebe. Diese Sehnsucht, denke ich, hört nie auf – egal wie sehr ich mich an New York gewöhne.

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Muss man als Model eigentlich seinen Gang trainieren, wie man das aus Casting­ shows kennt? Hehe, nein, den musste ich nicht üben … Was vermisst du am meisten, wenn du für deine Jobs unterwegs bist? Meine besten Freunde und meine Familie. Ich habe gute Freunde in New York, aber das kann man nicht vergleichen mit den Freunden, die mich kennen, seit ich ein Kind war. Wie warst du denn als kleiner Junge? Ich wuchs in Kopenhagen auf und war ein Skaterkid. Ich habe Schlagzeug gespielt und hatte lange, lockige Haare.

Was unterscheidet die beiden Städte denn? Die Menschen und die Mentalität. In Kopen­h agen sind die meisten Menschen irgendwie … glücklich. Über ihr Leben und was sie daraus machen. In New York will jeder immer mehr und mehr. Das hat gute und schlechte Seiten. Mir kommt das sehr entgegen, so kann ich das Beste aus diesen beiden Welten ziehen. Heißt: immer neue Ziele stecken, aber auch zu­ frieden sein mit dem, was man erreicht hat, und die Menschen, die einen umgeben, zu schätzen wissen. Was hat Kopenhagen, was New York nicht hat? Qualität. In New York scheinen viele Ent­ scheidungen viel zu schnell gefallen zu sein, anstatt sich Zeit zu lassen, um dann eine wirklich gute Entscheidung zu tref­ fen. Manchmal kann New York auch einfach anstrengend und Es geht immer nervig sein. Das kenne ich in um Qualität. Kopenhagen nicht. Wenn ich das Lebensgefühl in Dänemark beschrei­ ben müsste, wäre »Qualität« genau das Stichwort: Es geht immer um Qualität.


Interview M I K K E L J E N S E N

Ich werde mir Tattoos machen lassen, bis ich alt und grau bin.

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Was ist reizvoller als Job: Fotoproduk­ tionen oder Laufsteg? Das kommt auf den Kunden und auf die Umstände an, aber ich ziehe meistens Shootings vor. Was war das Besondere am Shooting für das KultMag? Es war ein großer Spaß, auch weil ich die meisten Leute am Set von früheren Jobs kannte. Und dann war da noch diese Lo­­­ca­tion: ein wunderschönes Holzhaus mit Retro-Feeling. Das sind eindeutig die an­ genehmeren Jobs. Wie bist du am Set: Eher zurückhaltend

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oder bringst du auch eigene Ideen ein? Ich stehe selten einfach nur so da und sehe gut aus. Das bin ich einfach nicht. Wenn ich eine Idee habe, wie etwas besser funk­ tionieren könnte, dann probiere ich das auch aus. Es kommt immer auf das Team und auf den Fotografen an, mit dem man arbeitet. Manche mögen es gar nicht, wenn man als Model zu sehr ins Geschehen ein­greift. Da muss man das richtige Ge­s pür entwickeln, ob und wie viel Eigen­initiative möglich ist.

Was war das verrückteste Shooting, an das du dich erinnern kannst? Das muss das mit Ellen von Unwerth und Ashley Smith sein. Ich hatte eine Pferde­ Ich hatte eine Pfer­ demaske auf, das maske auf, das Model Model eine Peitsche eine Peitsche in der Hand. in der Hand. Wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben? Schwarz und pur, aber mit einem Twist. Ich trage immer Schwarz, mixe aber Leder, Jeans und Wolle. Was ich besonders gern mag: lange Jacken und Mäntel mit Stiefeln und dazu ein einfaches Hemd.

Das größte Klischee über Männermodels? Sie seien stumpf, denken nur ans Fitness­ center und trinken am liebsten ProteinShakes. Dein größtes Laster? Apfelkuchen.



F O TO G R A F Magnus Rossander www.kathrin-hohberg.de ASSISTENT Oliver Greena www.thelab.dk STYLING Barbara Gullstein www.scoopmodels.com/artists STYLING-ASSISTENTIN Maria Christiane Hamann MAKE-UP Louise Polano www.scoopmodels.com/artists HAIR Sabrina Szinay www.scoopmodels.com/artists MODELLE Lasse Hansen, Mikkel Jensen, Oliver Altman LO C AT I O N Summer House of Mette and Martin Wienberg www.wienbergarchitects.dk

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E

in Haus hält den Atem an. Ei­ chenwände und Betonfußböden. Räume, in denen alles aus dem gleichen tiefbraunen Holz ist, wechseln mit blendend weißen Fluren. Es gibt vermutlich kein dänisches Innenarchitektur-Lexikon, in dem die Villa des Architektenpaares Mette und Martin

Dänemark V E N T E R PÅ D I G

WA I T I N G F O R YO U

Wienberg nicht gezeigt wird – mit ihren Zim­ mern, in denen man sofort still wird, »die sich um einen legen wie ein weicher Schal«, schrieb das Design-Magazin Dezeen über das ehemalige Cottage am Rand von Aarhus. Warten will man hier, lesen, in der Stille sitzen und durch die großen Fenster in den weiten Garten schauen. Wann kommst du?

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L I N K S

Oliver: BLAZER, BOMBER, HOSE Libertine Libertine

R E C H T S

Oliver: S T R I C K P U L LOV E R Samsøe & Samsøe HOSE Fred Perry SCHUHE Bruuns Bazaar

Mikkel: H O S E , S W E AT S H I RT, SCHUHE Fred Perry

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Mikkel: HEMD Samsøe Samsøe B L A Z E R , J AC K E Calvin Klein

R E C H T S

Oliver: BLAZER, BOMBER, HOSE Libertine Libertine

Lasse: BOMBER Libertine Libertine

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Dänemark V E N T E R PÅ D I G Oliver: HEMD Filippa K BLAZER Hope

Mikkel: H E M D, B L A Z E R Samsøe & Samsøe

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Dänemark V E N T E R PÅ D I G L I N K S

Lasse: HEMD Acne HOSE Cheap Monday SCHUHE Vagabond

R E C H T S

Mikkel: J AC K E Acne

Oliver: J AC K E Acne

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Dänemark V E N T E R PÅ D I G Mikkel: BLAZER Calvin Klein H E M D, H O S E Acne BOOTS Fred Perry

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Dänemark V E N T E R PÅ D I G L I N K S

Mikkel: HEMD Libertine Libertine

R E C H T S

Mikkel: RO L L K R AG E N P U L LOV E R , MANTEL Acne SCHUHE Fred Perry

Lasse: H E M D, M A N T E L Acne SCHUHE Hope

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L I N K S

Oliver: T- S H I RT Acne

R E C H T S

Mikkel: J AC K E Acne

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Dänemark V E N T E R PÅ D I G Oliver: T- S H I RT, J E A N S Acne L E D E R J AC K E Calvin Klein SCHUHE Woden

Mikkel: T- S H I RT Calvin Klein HOSE Libertine Libertine L E D E R J AC K E Acne SCHUHE Woden

Lasse: T- S H I RT Acne L E D E R J AC K E Samsøe & Samsøe HOSE Frame SCHUHE Woden

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M AG N US ROSSAN DE R FOTOGRAF AUS STOCKHOLM

Magnus Rossander, 40, stammt aus den Rand­­bezirken von Stockholm. Sein be-­ ruflicher Erfolg ist eigentlich ein kleines Wunder. Denn 1989 wurde bei dem damals 15-jährigen Jungen die Autoimmunschwä­ che Lupus diagnostiziert. Nach der Schule machte er trotzdem eine Ausbildung zum Installateur, doch dann kam die schwere Krankheit in Schüben, mit heftigen Ge­ lenkschmerzen, sodass er nicht mehr auf Baustellen arbeiten konnte. Rossander verzweifelte nicht – sondern sattelte um. Er baute sein liebstes Hobby, die Foto­g rafie, zum Beruf aus und glaubt heute, dass in der Krank-­ heit auch seine Chance lag: Von 1994 an assistierte er verschie­ denen Fotografen, bis er sich 1999 selbstständig machte. Sein Haupt­ interesse galt und gilt nach wie vor der Mo­ defotografie, doch mittlerweile hat er sein Repertoire um die Fotoreportage erweitert. Für die Modefotos im KultMag schwebten ihm Bilder von skandinavischer Architektur vor. Erst am Tag vor dem vereinbarten Shooting stieß er im Internet auf das Som­ merhaus des dänischen Architektenpaares Mette und Martin Wienberg und wusste gleich: Das ist es. Am nächsten Morgen setzte er sich mit seinem Team ins Auto und fuhr drei Stunden von Kopenhagen nach Aarhus zu dem Anwesen, das die perfekte Kulisse für Bilder aus dem Norden bot: ein modernes, rustikales und gleichzeitig cooles Haus in genau dem skandinavischen Stil, den Arne Jacobsen mit seinen Amei­ sen-Stühlen und geschwungenen Sesseln so nachhaltig geprägt hat.

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SCHRIFTENENTWICKLER AUS NORWEGEN

Skandinavier designen die Mode, die wir tragen, die MĂśbel, zwischen denen wir leben, sogar die Schriften, die wir lesen. Die Osloer Designer Frode Bo Helland und Sindre Bremnes haben uns verraten, wie die Schrift des KultMag entstanden ist, was Gestaltung aus dem Norden so beliebt macht. Und weshalb manche Arne-JacobsenSessel eigentlich nur fĂźr Katzen geeignet sind A U TO R I N Gabriele Herpell

Interview M O N O K RO M

ALLES GUT L E S B A R DA N K

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W

ie kam es zu »Telefon«, Ihrer vermutlich berühmtesten Schrift, die auch im KultMag

zu sehen ist? Sindre Bremnes: Vor ein paar Jahren schenkte mir meine Toch­t er zu Weihnachten ein Buch mit lauter Fotos norwegischer Telefonhäuschen. Auf diesen Häuschen steht: »Telefon«. Das nor­­ wegische Telefonhäuschen mit dem Schrift­­zug darauf ist ikonografisch für norwe­ gisches Design. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Können Sie das Besondere an der Schrift beschreiben? Frode Bo Helland: Auf den Telefonhäus­ chen ist die Schrift aus dem Metall he­raus­ gestanzt. Das hat sie geprägt. Der Schrift­ zug wurde von hinten beleuchtet – die Schrift musste sehr einfach und klar sein, sonst hätte sie nicht funktioniert. Sindre Bremnes: »Telefon« ist geome­ trisch und minimalistisch und ähnelt darin den Schriften, die der Deutsche Jakob Erbar ent­warf, der bis in die 30er-Jahre hi­n ein gearbeitet hat. Der Weißraum zwi­schen den Buchstaben ist perfekt ab­­­g e­m essen, so­ dass sie sich gut liest. Gleichzeitig ist sie interessant genug für Titel­z eilen. Es gibt nicht viele Schriften, die diese beiden Be­ dürfnisse erfüllen.

Sie haben also eine alte Schrift wieder­ entdeckt? Sindre Bremnes: Ich habe eher eine neue entworfen, auf der Basis dieses Schriftzugs und auch des Telefonhäuschens. Wir nehmen unser kulturelles Erbe auf, besinnen uns auf diese Ästhetik – und gehen einen Schritt weiter. Wir nehmen

Interview M O N O K RO M

TELEFONHÄUSCHEN ALS INSPIRATION

unser kulturelles Erbe auf, besinnen uns auf diese Ästhetik – und gehen einen Schritt weiter.

Frode Bo Helland: Die Häuschen sind rot und dadurch sehr gut sicht­ bar. Jeder in Norwegen kennt diese Häuschen, sie wurden teilweise noch modernisiert, als der Wirtschaftsboom Norwegen reich machte. Sindre Bremnes: Mir gefallen schon lange vor allem die Architektur und das Design aus den 30er-Jahren. Das hat meine Kind­ heit und Jugend in Norwegen auch sehr geprägt. Wenn man einmal darauf achtet, findet man funktionale Schriften wie »Tele­ fon« überall in Oslo: auf Straßenschildern, in den Schriftzügen auf Geräten und von Geschäften. Skandinavisches Design ist außerhalb von Skandinavien ungeheuer erfolgreich. Können Sie sich das erklären? Sindre Bremnes: Vielleicht liegt es daran, dass unser Design eigentlich stark von Europa beeinflusst ist. Bis in die 50er-Jahre hinein hat es gar kein skandinavisches De­ sign in diesem Sinn gegeben. Und dann haben wir europäisches Design mit unserer spartanischen Einrichtung gemixt, sodass es irgendwie modern aussah.

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Frode Bo Helland: Als Material steht uns Skandinaviern vor allem Holz zur Verfü­ gung. Kiefernholz. Das ist schon mal ein wichtiges Merkmal. Ein zweites: Wir Nor­ weger sind sehr reserviert. Wir wachsen in einem kalten Klima auf, wir leben meis­ tens weit voneinander entfernt. Im Bus oder in der Straßenbahn stehen wir lieber, als uns auf einen freien Platz neben ei­­nen Fremden zu setzen. Diese Reserviertheit sieht man unserem Design an. Und ich denke, diese Mentalität macht uns sehr emp­f änglich für gewisse Strömungen aus Europa, vor allem für den Minimalismus, für so etwas Nüchternes wie Bauhaus. Die amerikanische Kultur ist uns nicht so nahe. Sindre Bremnes: Stimmt. Wenn wir uns in die Wälder zurückziehen, in unsere Hütten, dann sind die so einfach wie möglich. Holz, kein Strom, alles ist vor allem funk­ tional. Rustikal, aber ohne Folklore. 84

Ohne Ralph-Lauren-Touch … Sindre Bremnes: Das ist nicht so unser Style.

Im Bus oder in der Straßen­bahn stehen wir lieber, als uns auf einen freien Platz neben einem Fremden zu setzen. Diese Reserviertheit sieht man unserem Design an. Frode Bo Helland: Wir sind nicht ver­ schwenderisch, sondern können extrem gut mit Geld umgehen. Das ist ein Wert, der sehr hochgehalten wird in Norwegen. Das haben wir uns in den schlechten Zei­t en angewöhnt, die ja bis in die 70erJahre hineinreichten. Die Zeiten vor dem Wirtschaftsboom. Daher rührt, glaube ich, unser Hang zum Minimalismus. Und das Sparsame, das Spartanische kann im Design ja tatsächlich eine große Qua­ lität sein. Zumindest scheint es der Welt auch außerhalb von Skandinavien gera­­d e gut zu gefallen. Sindre Bremnes: Wobei ein Freund von mir neulich den Egg Chair von Arne Jacobsen gekauft hat, der sündhaft teuer war. Arne Jacobsen ist ja so etwas wie das Synonym für skandinavisches Design. Er hat viele gute Sachen entworfen, und der Egg Chair sieht ja auch toll aus. Man kann an die­s em Stuhl jedoch feststellen, wie es ausgeht, wenn man zu sehr auf Totaldesign aus ist. Und zu sehr versucht, alles Nützliche weg­ zulassen. Der Stuhl ist ergonomisch so schwierig, dass im Haus meines Freundes nur noch die Katze darauf liegt.



SUMMER HOUSE REBELS

F O TO G R A F Viktor Flumé www.hallundgren.com ASSISTENT Claes Gyllensteen STYLING Lars-Fredrik Svedberg www.kultartists.com STYLING-ASSISTENT Axel Scholtzé G RO O M I N G Peter Johansson www.hallundgren.com MODELLE Johan Johansson, Kalle Lagerstom, Patrick O’Donnell LO C AT I O N Stora Henriksvik www.storahenriksvik.se

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chweden im Sommer 1955: Ein ganzes Land ist glücklich. Ingmar Bergmans Film »Smiles of a Summer Night« läuft in den Kinos, zusammen mit James Deans »Rebel Without a Cause«. Volvo und eine ehemalige Flugzeugbaufirma namens Saab bauen Autos, die so stromlinienförmig sind wie amerikanische Straßenkreuzer und die alle haben wollen. Seit acht Jahren trägt Schweden die Kleidermarke H & M, und endlich ist die Rationierung von Alkohol

aufgehoben. Ein ganzes Land feiert. Und entdeckt die entspannte Coolness als Lebensart. In den Buchläden liegt ein Kin­d erroman, den erst kein Verlag haben wollte – und den plötzlich die ganze Welt liest: Pippi Langstrumpf. Es ist tatsächlich der perfekte Sommer: um mit Freunden unter den sich bewegenden Schatten eines Baumes zu liegen, sich die Welt zu machen, wie sie einem gefällt. Und um an diesem besten aller Orte jung und rebellisch zu sein.

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Johan: HEMD Sissi Goetze HOSE Sand V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

Patrick: V E LO U R S J AC K E Levi´s HEMD Dr Martens HOSE Carhartt V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

Kalle: HEMD Carhartt

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Patrick: T- S H I RT B LK D N M HOSE Oscar Jacobson V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro HALSKETTE Bjรถrg

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Schweden S O M M A R H U S R E B E L L E R L I N K S

Patrick: HEMD Edwin JEANS Dr Denim V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

Kalle: HEMD Levi´s G Ü RT E L Maison Martin Margiela HOSE Filippa K V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

R E C H T S

Johan: J AC K E Sand HEMD Samsøe & Samsøe JEANS Edwin V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

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Johan: HEMD Indigofera P U L LOV E R Edwin JEANS Neuw V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

Kalle: HEMD Carhartt HOSE Oscar Jacobson V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

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L I N K S

Kalle: CARDIGAN Sand HEMD Tiger of Sweden

R E C H T S

Patrick: L E D E R J AC K E B LK D N M T- S H I RT Calida JEANS Edwin

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L I N K S

Patrick: CARDIGAN Gant HEMD WoodWood HALSTUCH Levi’s

R E C H T S

Johan: HEMD Carhartt HOSE Sand SCHUHE Beyond Retro

Kalle: CARDIGAN Tommy Hilfiger HEMD Uniforms for the dedicated HOSE Sand V I N TAG E S C H U H E Beyond Retro

Patrick: CARDIGAN Gant HEMD WoodWood HALSTUCH, HOSE Levi’s V I N TAG E S C H U H E Beyond Retro

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L I N K S

Johan: J AC K E , H A L S T U C H Levi´s HEMD Tiger of Sweden HOSE J. Lindeberg

R E C H T S

Kalle: J AC K E Uniforms for the dedicated HEMD Dr Denim

Patrick: LEDERHEMD Indigofera

Johan: HEMD Tiger of Sweden HALSTUCH Levi’s

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Schweden S O M M A R H U S R E B E L L E R


L I N K S

Patrick: HOSE Sand V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

R E C H T S

Patrick: WESTE B LK D N M HOSE Sand

Kalle: HEMD Dr Martens J AC K E WoodWood JEANS J. Lindeberg

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Schweden S O M M A R H U S R E B E L L E R


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Schweden S O M M A R H U S R E B E L L E R Patrick: WESTE B LK D N M HOSE Sand

Kalle: HEMD Dr Martens J AC K E WoodWood JEANS J. Lindeberg

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Schweden S O M M A R H U S R E B E L L E R L I N K S

Patrick: HEMD Dr Martens HOSE Carharrt

R E C H T S

Kalle: J AC K E Polo Ralph Lauren CARDIGAN Sand HEMD WoodWood FLIEGE Oscar Jacobson JEANS Indigofera V I N TAG E M I L I TA RY SCHUHE Beyond Retro

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L I N K S

Johan: HEMD Samsøe & Samsøe JEANS Edwin V I N TAG E S C H U H E Beyond Retro

Kalle: CARDIGAN Sand HEMD WoodWood FLIEGE Oscar Jacobson JEANS Indigofera SCHUHE Beyond Retro

L I N K S & R E C H T S

Patrick: HEMD Levi´s G Ü RT E L Maison Martin Margiela HOSE Carhartt

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VI KTOR F LU M É FOTOGRAF AUS STOCKHOLM

Viktor Flumé möchte, dass seine Bilder authentisch wirken. Wie so viele Skandinavier liebt er die ruhige, weite Landschaft als Hin-­ te­r ­g rund, die eine Stimmung vorgibt, aber nicht mit dem Model konkurriert. Er arbeitet mit klaren Linien, Schatten, Symmetrie. Flumé ist 32 Jahre alt, lebt in Stockholm und belegte Fotografie schon in der Schule, wo ihn die Arbeit in der Dunkelkammer be­ sonders faszinierte: »Die roten Lichter, die Chemikalien, all das machte mich gleich süchtig. Und wenn sich langsam die Kontu­ ren des zukünftigen Bildes auf dem weißen Papier zeigten, kam das Zauberei näher als alles, was ich bisher erlebt hatte«, erzählt er. Zur Fotoserie im KultMag inspirierte ihn der in Brooklyn geborene Fotograf Danny Fitzgerald, der in den 50er-Jahren Männer fotografierte. Genau das Gefühl, das Fitz­ geralds Bilder transportieren, wollten Flumé und sein Stylist nach Schweden übertragen. »Und wir sind sehr zufrieden mit dem Er­ gebnis«, sagt er. Ist das nun schwedische Fotografie, inspiriert von einem Amerikaner aus den 50er-Jahren? Oder amerikanische Fotografie, neu interpretiert von einem Schweden aus dem 21. Jahrhundert? Flumé sagt, er weiß nicht so richtig, was skandi­ navische Fotografie sein soll, aber er fühlt sich einer Tradition nordischer Fotografie verpflichtet, ihrer Klarheit und Ruhe. Zu sei­nen renommiertesten Arbeiten gehören neben Produktionen für adidas Porträts der Band­mitglieder von Blondie für »Icon« und eine Modeproduktion mit Noomi Rapace: der schwedischen Schauspielerin, die als Lisbeth Salander in der Verfil­­­mung der »Millennium«-Trilogie von Stieg Larsson bekannt wurde.

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PRODUZENTIN AUS ISLAND

Sie weiß, wann und wo in ihrer Heimat die Sonne scheint, wann die Nebel über die Küste ziehen, durch welchen Teil Islands man fahren muss, um harte Männer zum Weinen zu bringen. Inga Lisa Solons, 33, arbeitet bei einer Produktionsfirma für Fotoshootings – und hat die Kult-Modelle drei Tage lang begleitet A U TO R Felix Dachsel

Interview I N G A L I S A S O LO N S

KAUM JEMAND KENNT DIESE INSEL SO GUT WIE

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ICH HABE SEHR COOLE JUNGS WEINEN SEHEN

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u hast gerade ein Fotoshooting mit Männermodels von Kult pro­ duziert. Wie war’s?

Sehr schön, wir hatten viel Spaß. Wir haben an einem See foto­ grafiert zwischen rauen Felsen, und es war so neblig, dass wir uns fragten, ob irgendjemand eine Nebelmaschine versteckt hat.

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Klingt nach harter Arbeit. Die Jungs waren super. Der eine ist ein ehemaliger Boxer, der andere ein echter Naturjunge, und der dritte ist generell ziemlich wild. Zwei von den Jungs haben sogar im Restaurant Walfleisch gegessen, eine isländische Spezialität. Ui. Wie schmeckt das? Ein bisschen wie Rentier. Keine Ahnung, wie Rentier schmeckt. Wie ein Steak. Dunkles Fleisch. Wenn man es richtig zubereitet, dann ist es sehr zart. Es gab zwischen den Supermodels – wir nennen sie immer »Supermodels« – eine kleine Auseinandersetzung über Walfang: Niko war strikt dagegen, Wal zu essen. Jetzt will er nie wieder nach Island. Im Gegenteil. Er will nächstes Jahr mit Frau und Kind mit der Fähre zu uns kommen und dann für ein paar Wochen in die Berge.

Man sagt ja, dass Menschen geprägt sind von der Landschaft, in der sie leben. Du hast drei Kinder. Wie ist das für junge Menschen, in Island aufzuwachsen – in der Abgeschiedenheit einer Insel? Ich bin in meinem Leben viel gereist und habe im Ausland gelebt, in Griechenland, Italien, den USA. Das wäre früher nicht mög­­­lich gewesen: Lange Zeit war für junge isländische Frauen der einzige Weg, die Insel zu verlassen, eine Ausbildung zur Ste­ wardess. Wer das Land verließ, war etwas Besonderes. Und heute? Heute reisen wir viel. Die Ticketpreise sind niedrig, man ist innerhalb von vier Stun­ den in Rom. Aber vor allem kommen wir gern nach Hause. Inzwischen bin ich davon über­z eugt, dass hier der beste Ort ist, Kinder großzuziehen. Weshalb? Island, das bedeutet gleichzeitig Freiheit und Sicherheit. Wir sind nur 300.000 Menschen, wie eine sehr große Familie. Man trifft Björk auf Island, das bedeutet der Straße, und es ist kein Problem, gleichzeitig Freiheit und sie anzusprechen. Sicherheit. Ich habe hier keine Angst um meine Kinder. Island bedeutet auch Unabhängigkeit, das bringt die Insel mit sich. So sollen auch meine Kinder sein: unabhängig und stark. Echte Kämpfer. Du wohnst in Reykjavík? Genau. Wie fast alle Isländer.


Du hast ja oft mit Models zu tun, die für ein Fotoshooting das erste Mal in ihrem Leben nach Island kommen. Wie reagie­ ren die, wenn sie ankommen? Der erste Eindruck beim Aussteigen aus dem Flugzeug ist immer: Es ist sehr windig

Und der zweite? Dass es nicht überall in Island so windig ist. Das ist eine Eigenheit unseres Flug­ hafens, er liegt ungeschützt in der Land­ schaft: Da stürmt es immer. Dann fahren die Gäste an Bergen und Vulkanen vorbei in unsere Hauptstadt Reykjavík und fühlen sich, als seien sie in einem Zukunftsfilm oder auf dem Mond gelandet. Kein Witz, ich habe schon sehr coole Jungs weinen sehen, weil sie so ergriffen waren.

Interview I N G A L I S A S O LO N S

Ich habe gehört, du lebst im Haus von Björk. Fast. Ihr Haus stand zum Verkauf, und ich bin damals hin, um es anzuschauen, ohne zu wissen, dass es Björk gehört. Und als ich klingelte, machte plötzlich sie die Tür auf. Sie hat sich dann aber doch entschie­ den, das Haus zu behalten. Jetzt wohnt sie im Winter in London. Und im Sommer in Reykjavík.

in Island.

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Island-Besucher fühlen sich, als seien sie in einem Zukunftsfilm gelandet. Oder auf dem Mond.


Männer, die weinen, weil sie schöne Natur sehen! Klar. So etwas passiert. Zum Beispiel, wenn im Februar der Himmel grün und rot leuch­ tet. Hier ist vieles so komplett anders: Wir haben nicht vier Jahreszeiten, sondern zwei. Die Dunkelheit im Winter. Die hellen Nächte im Sommer. Manchmal regnet es wenige Minuten lang wie aus Eimern. Und danach sieht der Himmel sehr dramatisch aus. Dramatisch war auch die isländische Bankenkrise vor sechs Jahren. Wie hat sich Dein Leben dadurch verändert? Es war ein heilsamer Schock. Sie hat uns zum Nachdenken gebracht und uns ge­ zeigt, dass wir nicht so weitermachen konnten wie vorher. Damals habe ich selbst in einer Bank gearbeitet, als Investmentbankerin. Ich saß in einem dunklen Büro und fühlte mich wie eine Gefangene. Heute habe ich den Job, den ich liebe: Ich bin in der Natur und arbeite mit spannenden Menschen zusammen.

Die Bankenkrise war für uns ein heilsamer Schock. Sie hat alle zum Nachdenken gebracht. 116

Dann hat die Krise dein Leben verbessert? In gewisser Hinsicht: ja. Verrätst Du, woran Du gerade arbeitest? Im Moment sitze ich in einem Hotel und kümmere mich darum, dass im Oktober vier geheime Autos nach Island verschifft werden.

Geheime Autos? Geheime Autos aus Deutschland, mehr kann ich nicht sagen. Brandneu. Frisch aus der Fabrik. Sie werden in einem Truck mit der Fähre von Dänemark nach Island gebracht. Und dann drehen wir an fünf verschiede­ nen Orten auf der Insel einen Fernsehspot. Gerade versuche ich, die Polizei davon zu überzeugen, dass wir die größte Straße Islands für fünfzehn Minuten sperren dür­ fen. Das wird toll. Mit Aufnahmen aus dem Hubschrauber und Huskys. Ich liebe solche Projekte.



D

as Haus, in dem heute nur noch ein alter Mann wohnt, steht in dem flachen Krater an der Süd­ westspitze Islands. So, als hätte es ein Riese dort hingesetzt. An diese Stelle, an der vor 6.000 Jahren die Erde explodierte. Doch die Natur hat sich die Steinwüste zurückgeholt, feuchtes Gras überzieht die Hänge wie ein Teppich, unter einem Himmel, der immer dicht über den

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Köpfen der Menschen zu hängen scheint. Wenn der Wind dreht, zieht ein Schwefel­ dunst über das Land. »The Moon place«, sagt die isländische Produzentin über die mit Moos und Flechten gesprenkelte Lava­ steinwüste, »an eerie place«. Zwei Stunden kann man von hier aus nach Süden gehen, an oft verlassenen Gehöften und Seen vor­ bei, bis sich der Horizont zur grauen Weite des Nordatlantiks öffnet.


DA N K E A N Guesthouse Gardur www.guesthousegardur.is

P RO D U C T I O N Inga Lisa Solons www.arcticON.is

MODELLE Edward Wilding Patrick Kafka

G RO O M I N G Thomas Lorenz www.kultartists.com

STYLING-ASSISTENT Axel Scholtzé

STYLING Lars-Fredrik Svedberg www.kultartists.com

RETUSCHE Markus Oskarsson

ASSISTENT Gustav Engstrøm

F O TO G R A F Rickard Sund www.takeagency.com

GREEN ICELAND

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Edward: HEMD Diesel HOSE Uniforms for the dedicated K R AWAT T E Filippa K

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Patrick: J AC K E Tiger of Sweden HOSE Uniforms for the dedicated

R E C H T S

Patrick: HUT Tonak MANTEL Samsøe & Samsøe P U L LOV E R Oscar Jacobsen HOSE Hugo Boss G Ü RT E L N N 07

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Edward: P U L LOV E R Gant HOSE Diesel

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Patrick: J AC K E Diesel HEMD Tiger of Sweden HOSE Gant Rugger

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Island G RÆ N T Í S L A N D Edward: J AC K E WoodWood HOSE Tommy Hilfiger HANDSCHUHE Sand

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L I N K S

Patrick : HEMD Diesel P U L LOV E R Calvin Klein W E S T E , K R AWAT T E Polo Ralph Lauren

R E C H T S

Edward: HUT Stetson P U L LOV E R Hugo Boss HOSE Tiger of Sweden

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Island G RÆ N T Í S L A N D L I N K S

Edward: P U L LOV E R Polo Ralph Lauren HOSE Frisur

Patrick: P U L LOV E R J. Lindeberg HOSE Gant Rugger

R E C H T S

Patrick: P U L LOV E R , H O S E , SCHUHE Tommy Hilfiger SOCKEN Burlington HUT Stetson

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L I N K S

Edward: HEMD Tommy Hilfiger HOSE NN 07

R E C H T S

Edward: P U L LOV E R Diesel HOSE Filippa K BOOTS Dr Martens

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Island G RÆ N T Í S L A N D L I N K S

Patrick: MANTEL Tommy Hilfiger HEMD NN 0 7 HOSE Calvin Klein

R E C H T S

Edward: P U L LOV E R , H O S E Tiger of Sweden

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Island G RÆ N T Í S L A N D Patrick: HUT Tonak MANTEL Samsøe & Samsøe P U L LOV E R Oscar Jacobsen HOSE Hugo Boss G Ü RT E L N N 07

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Patrick: J AC K E Gant Rugger HEMD Levi’s HOSE Gant Rugger

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Edward: P U L LOV E R N N 07 HOSE Frisur

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V. I . S . D. P. Marco Cordes KULT Model Agency Hopfensack 19 20457 Hamburg www.kultmodelagency.com F O TO G R A F I E Jesper Brandt Rickard Sund Magnus Rossander Viktor Flumé FA S H I O N - D I R E C TO R Lars-Fredrik Svedberg www.kultartists.com R E DA K T I O N York Pijahn www.yorkpijahn.com SprachKontor (Lektorat) A U TO R E N York Pijahn Tobias Haberl Thomas Bärnthaler Gabriele Herpell Rasso Knoller Felix Dachsel KO N Z E P T U N D G E S TA LT U N G www.erlerskibbetoensmann.com Christian Tönsmann Melanie Opad P RO J E K T M A N AG E M E N T Arne Schoenwald I L LU S T R AT I O N Oliver Weiss www.oweiss.com D R U C K VO R S T U F E Alphabeta www.alphabeta.de DRUCK UND VERARBEITUNG Mediadruckwerk www.mediadruckwerk.de

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JETZT ENDLICH

EINE KARTE MIT AC H T U NZ WANZ IG FAKTE N

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Friede, Freude, Haifisch-Schnittchen: Alles 端ber Feen-Beauftrage, Punk-B端rgermeister und die T端cken der Eskimo-Sprache I L LU S T R AT I O N E N Oliver Weiss TEXT Rasso Knoller, York Pijahn


Norge Drei von vier Norwegern tragen regelmäßig T R AC H T E N . Und zeigen dadurch, aus welcher Region des Landes sie stammen.

Norwegische A B I T U R I E N T E N feiern ihren Abschluss zwei Wochen vor den Abi-Prüfungen. Und in vielen Fällen so feuchtfröhlich, dass sie danach durch die Prüfung rasseln.

Ísland

Ein 24-jähriger S C H AC H S P I E L E R namens Magnus Carlsen ist Norwegens Sportler des Jahres 2013. Und nebenher das knautschgesichtige Modell für die Jeansmarke G-Star.

Jeder zweite Isländer glaubt an die E X I S T E N Z VO N E L F E N , 90 Prozent halten ihre Existenz für möglich. Das Bauamt von Reykjavík be­schäftigt daher eine Volkskundlerin, die bei Bauprojekten darauf achtet, dass keine Elfen gestört werden.

Eines der Lieblingsgerichte der Isländer ist Hákarl, F E R M E N T I E RT E R H A I F I S C H , der für mehrere Wochen eingegraben wird. Dazu trinkt man einen Schnaps namens »Schwarzer Tod«.

Die B Ü RO K L A M M E R wurde in Norwegen erfunden und während der Besatzungs­z eit der Nazis als winziges Widerstandssymbol am Revers getragen.

Norwegen steht auf der Liste der Ö L­E X P O RT N AT I O N E N auf Rang 3. Die enormen Ein­nahmen legt das Land als »Staatlichen Pensionsfonds« auf die hohe Kante – bislang 600 Milliarden Euro.

Das I C E L A N D A I RWAV E S F E S T I VA L wurde 1999 in einem alten Flugzeug­h angar erfunden. Heute ist es die hippste Riesen­p arty des Landes: fünf Tage, jeden November.

Bis zum Sommer 2014 war der Punk­rocker Jón Gnarr B Ü RG E R M E I S T E R von Reykjavík. Sein Wahlprogramm: offene statt heimliche Korruption, kostenlose Handtücher für alle Schwimmbäder, ein Eisbär für Reykjavíks Zoo.


Dass Eskimos besonders viele WÖ RT E R F Ü R S C H N E E haben, stimmt nicht. In Wahrheit werden auf Grönländisch komplexe Zusammenhänge in nur einem Wort aus­gedrückt: »Schnee, der auf ein T-Shirt rieselt« ist ein einziges Wort – das natürlich anders klingt als einfach nur »Schnee«.

Jährlich brechen 15.000 E I S B E RG E von grön­ ländischen Gletschern ab. Um zu ver­s tehen, wann welcher Teil der Eiszungen ins Meer kippt, füllten Wissenschaftler im Jahr 2009 eine Gletscherspalte mit Gummi-Enten – in der Hofnung, sie im Meer wiederzufinden. Noch sind die Enten nicht wieder aufgetaucht.

Grönlands erfolgreichster FUSSBALLER ist der Stürmer Jesper Grønkjær. Der blonde Hüne stammt aus der Hauptstadt Nuuk und hat bei Atlético Madrid, beim VfB Stuttgart und beim FC Chelsea gekickt.

Der Besuch bei Prostituierten ist Männern in Schweden durch das »sexköpslagen« (wörtl. Sexkaufgesetz) verboten. K Ä U F L I C H E DA M E N machen sich allerdings nicht strafbar.

Dass Wikinger H Ö R N E R H E L M E tragen, ist eine Bühnen-Erfindung Richard Wagners. Echte Wikinger wären durch die Helme im Kampf beeinträchtigt worden.

Eine Million Touristen jährlich besuchen die F R E I S TA DT C H R I S T I A N I A in Kopenhagen. Die beiden Exportschlager der HippieKommune sind fingerdicke Joints und das dreirädrige, robuste Christiania-Fahrrad.

Die unverwechselbare Flasche von C O C A- C O L A wurde zwar in den USA erfunden, dort allerdings vom Schweden Alexander Samuelson.

Laut einer Studie der UN sind Dänen die G LÜ C K L I C H S T E N M E N S C H E N E U RO PA S . Es folgen Finnland und Norwegen auf den Plätzen zwei und drei. In Dänemark darf nur die Nationalflagge, der DA N N E B RO G , im Wind flattern; deutsche Touristen, die Schwarz-Rot-Gold vorm Fe­r ienhaus hissen, machen sich strafbar.

I K E A- G R Ü N D E R Ingvar Kamprad ist der reichste Europäer. Um Steuern zu sparen, zog er 1973 in die Schweiz; der Firmensitz liegt in Holland.


Als erstes Land in Europa und als drittes weltweit hat Finnland 1906 das WA H L R E C H T F Ü R F R A U E N eingeführt.

2015 feiert Schweden ein unglaubliches Jubiläum: 2 0 0 J A H R E F R I E D E N . Den letzten Krieg führte das Land gegen SchleswigHolstein – mit Säbeln und zu Pferd.

Finnen haben den höchsten Pro-KopfS T RO M V E R B R A U C H Europas. Weil es oft dunkel ist, lassen sie das Licht an, wenn sie das Haus verlassen. Jeder Finne hat per Gesetz Recht auf einen BRE I TBAN D-I N TE RN E T Z U G A N G . Das Netz soll Homeoffices attraktiv machen – und so die Landflucht ein­ dämmen.

1990 eröffnete man im schwedischen Jukkasjärvi das erste E I S H O T E L der Welt. Pro Saison buchen sich etwa 14.000 Gäste in die –5 Grad kalten Zimmer ein.

ANGELN UND J AG E N sind die Lieblingshobbys der Finnen. Mehr als fünf von zehn Finnen haben ein Gewehr oder eine Pistole.

Während des Kalten Krieges diente Helsinki oft als LO C AT I O N D O U B L E für Moskau und Lenin­g rad. Viele Szenen von »Doktor Schi­wago« wurden 1965 in Helsinki gedreht.

Seit 1903 können Schweden im JAHRBUCH DES FINANZAMTES nachlesen, was jeder Einwohner im vergangenen Jahr verdient hat.

Die erfolgreichste Comic-Serie Finnlands sind die » M U M I N S « : Fabelwesen, halb Troll, halb Nilpferd. Ihre Erfinderin Tove Jansson ist eine Nationalikone. Sogar Flugzeuge der Finnair sind mit Mumins verziert.


W W W. KU LTM O D E L AG E N C Y.CO M


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