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Eine kleine Chronik der Stadt Gotha
Von Barock bis modern Eine kleine Chronik der Stadt Gotha
Gothas Geschichte ist in vielerlei Hinsicht beachtenswert. In Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft gibt es Meilensteine zu verzeichnen, aus denen eine Auswahl getroffen wurde. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, geben wir einen kleinen Überblick über die bewegte Historie der Residenzstadt.
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1515 Beginn von Martin Luthers Kirchenkarriere und seine erste Predigt in Gotha. 1567 wird Gotha zum Schauplatz eines grausamen Spektakels: Der mit der Reichsacht belegte Ritter Wilhelm von Grumbach wird nach erfolgreicher Belagerung der Stadt durch kaiserliche Truppen auf dem Hauptmarkt öffentlich gevierteilt. Die Festung Grimmenstein wird geschleift und der amtierende Herzog muss den Rest seines Lebens im Arrest in Österreich verbringen.
1672 erbt Ernst der Fromme das Herzogtum Altenburg und vergrößert sein Reich zum Herzogtum Sachsen-GothaAltenburg.
1708–1711 lässt Herzog Friedrich II. das Sommerpalais Schloss Friedrichsthal bauen.
1712/1713 wird das Münzkabinett im Schloss Friedenstein eröffnet.
1747–1774 entsteht im Auftrag Friedrichs III. und seiner Gemahlin gegenüber von Schloss Friedrichsthal die Orangerie ( S. 13) mit Lorbeerhaus, Orangerie und zwei Treibhäusern.
1763 erscheint erstmals der Gothaische Hof-Kalender – zunächst konzipiert als Kalender mit Nachrichten und Anekdoten über Mitglieder der Adelsfamilien.
1769 werden die Festungsanlagen um Schloss Friedenstein geschleift, um die Anlage des Schlossparks ( S. 12) zu ermöglichen.
1775 schreibt Herzog Ernst II. von Sachsen-GothaAltenburg Theatergeschichte. Zusammen mit Conrad Ekhof gründet er im Schlosstheater das erste stehende deutsche Hoftheater mit festem Ensemble.
S. 18
775 wird Gotha erstmals urkundlich erwähnt. Karl der Große schenkt den als „villa gotaha“ bezeichneten Ort dem Kloster Hersfeld.
1180/1189 erhält Gotha das Stadtrecht.
1247 geht die Landgrafenherrschaft von den Thüringer Landgrafen auf die Wettiner über.
1316 wird die Burg Grimmenstein über der Stadt zum ersten Mal erwähnt.
1366–1369 lässt Landgraf Balthasar den Leinakanal ( S. 14) anlegen, um die schwierige Wasserversorgung zu verbessern.
1512 heiratet Lucas Cranach d.Ä. die Tochter eines Gothaer Ratsherrn, Barbara Brengebier. 1524 hält mit dem „Pfaffensturm“ die Reformation Einzug in Gotha. Der Reformator Friedrich Myconius wird daraufhin als erster evangelischer Pfarrer und Superintendent auf den Plan gerufen, um wieder Ordnung in das Kirchen- und Schulwesen zu bringen. 1640 entsteht durch die Ernestinische Erbteilung das Herzogtum SachsenGotha mit Ernst dem Frommen als Staatsoberhaupt.
1642 gibt der Pädagoge Andreas Reyher den Schulmethodus heraus und begründet unter Ernst dem Frommen die erste Schulpflicht in deutschen Landen. Das Herzogtum wird so zum Vorzeigebeispiel gelungener Volksbildung – ein Sprichwort besagt, dass des Herzogs Bauern gebildeter seien als die Edelleute in anderen Gegenden.
1643–1654 baut Ernst der Fromme sein neues Residenzschloss auf den Überresten der Burg Grimmenstein. Sein Name „Friedenstein“ soll Programm sein – noch tobt der Dreißigjährige Krieg.
1655 werden die gewaltigen Festungsanlagen ( S. 35) um Schloss Friedenstein angelegt. Von Barock
1785 übernimmt Justus Perthes mit seinem Verlag den Gothaer Genealogischen Hofkalender und macht ihn und sein französisches Pendant Almanach de Gotha zu einem weltweit renommierten Adelslexikon, das als „Der Gotha“ bekannt wird.
1798 findet der erste internationale Astronomiekongress auf der SeebergSternwarte statt.
1806–1811 werden auch die Befestigungsanlagen um die Stadt abgebaut, an deren Stelle nun Alleen treten.
1807 weilt Kaiser Napoleon zu Gast bei Herzog August von Sachsen-GothaAltenburg auf Schloss Friedenstein.
1820 gründet Kaufmann Ernst Wilhelm Arnoldi die erste überregionale deutsche Feuerversicherungsbank.
1826 richtet Joseph Meyer das Bibliographische Institut ein, dessen Organ das beliebte Nachschlagewerk Meyers Universallexikon wird.
1826 entsteht das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.
1840 heiratet Königin Victoria von Großbritannien und Irland Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
1879 wird das Herzogliche Museum eröffnet.
1914 erfüllt sich mit ihrer Einäscherung im ältesten deutschen Krematorium auf dem Hauptfriedhof von Gotha der letzte Wunsch von Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner.
1920–1952 gehört der Freistaat Sachsen-Gotha zum Land Thüringen.
1929 wird die Thüringerwaldbahn gegründet, eine noch heute verkehrende Überlandstraßenbahn nach Bad Tabarz im Thüringer Wald. S. 37
1938 brennt die SA in der Reichspogromnacht die Gothaer Synagoge nieder.
1945 rettet der Stadtkommandant Josef Ritter von Gadolla die Stadt vor der Zerstörung durch die Amerikaner, indem er kapituliert. Noch am selben Tag wird er vor einem deutschen Militärgericht verurteilt und anschließend hingerichtet.
AB 1980 werden große Teile der historischen Altstadt abgerissen – auch solche, die im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigt wurden.
1842 findet das erste Pferderennen auf dem Boxberg statt.
1861 wird der Deutsche Schützenbund in Gotha gegründet und das erste Schützenfest findet statt.
1875 vereinigen sich die Arbeiterparteien Ferdinand Lassalles und August Bebels im Gothaer Tivoli ( S. 21) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der späteren SPD. 1989 bahnt sich auch in Gotha die Wiedervereinigung mit Friedensgebeten in der Augustinerkirche und friedlichen Demonstrationen an. Der Rat der Stadt Gotha tritt zurück.
1990 findet am 27. Januar eine Großkundgebung zur Wiedervereinigung mit Willy Brandt auf dem Hauptmarkt statt.
2004 beginnt die umfassende Sanierung des Schlosses Friedenstein.
2013 öffnet das Herzogliche Museum Gotha als Kunstmuseum seine Pforten. Außerdem werden die unterirdischen Kasematten von Schloss Friedenstein ( S. 35) erstmals seit Jahrhunderten wieder öffentlich zugänglich gemacht.
2014 werden weitere umgebaute und sanierte Institutionen neu eröffnet: die neue Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ im Winterpalais, das KunstForum Gotha und das neue JugendstilStadt-Bad.
2017 stellen der Bund und der
Freistaat Thüringen für Gotha jeweils 30 Millionen Euro zur Verfügung, um die Schloss- und Parkanlage Friedenstein zu sanieren. 2018 Beginn der Bauarbeiten.
2018 wird das Landschaftshaus am Schlossberg als Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt eröffnet.
2015 wird in den ehemaligen Gebäuden des Perthes-Verlages das PERTHESFORUM eröffnet. Zudem wird Dokumenten der Forschungsbibliothek Gotha der Status UNESCOWeltdokumentenerbe verliehen.
2019–2021
erfolgt die denkmalgerechte Sanierung des Gothaer Hauptmarktes.
2020 werden die 5 Gemälde vom Kunstraub 1979 nach Gotha zurückgeholt.