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Abschluss 2022

Kunstmuseum Bern Erfolgsrechnung

Ankaufsrechnung

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Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der Stiftung Kunstmuseum Bern Bern

Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung, Ankaufsrechnung und Anhang) der Stiftung Kunstmuseum Bern für das am 31. Dezember 2022 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Für die Jahresrechnung ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, die Jahresrechnung zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen.

Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der beim geprüften Unternehmen vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision.

Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht dem schweizerischen Gesetz und den Statuten entspricht.

Bern, 12. April 2023

FIDURIA AG

Patrick Glauser Markus Kugler

Zugelassener Revisionsexperte

(Leitender Revisor)

Beilage:

Zugelassener Revisor

- Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung, Ankaufsrechnung und Anhang)

Redaktion

Martina Witschi, Stefania Mazzamuto

Korrektorat

Gila Strobel

Layout & Druck

Jordi AG, Belp

Erscheinung / Auflage

Mai 2023 / 1000 Ex.

Papier

100 g / m2, Recyclingpapier matt

Kann bestellt oder auf dem Internet heruntergeladen werden: press@kunstmuseumbern.ch, kunstmuseumbern.ch

Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8 –12, 3011 Bern info@kunstmuseumbern.ch, kunstmuseumbern.ch

T +41 (0) 31 328 09 44

Editorial

Liebe Leser:innen

Beinahe im Normalbetrieb konnten das Kunstmuseum Bern und das Zentrum Paul Klee nach zwei Pandemie- geprägten Jahren ins Berichtsjahr starten. Eine riesige Freude für uns und alle Mitarbeitenden! Der Austausch mit unseren Besucher:innen wurde merklich einfacher und es zeigte sich, dass die Menschen das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur ohne Einschränkungen wieder sehr genossen.

Ausstellungen und Sparten

Das Zentrum Paul Klee eröffnete das Jahr mit einer grossangelegten Retrospektive zu Gabriele Münter, einer Pionierin der Moderne und Mitbegründerin des Blauen Reiter. Im Kunstmuseum Bern war der Jahresanfang von den letzten Wochen der transatlantischen Retrospektive zu Meret Oppenheim, die wir in Zusammenarbeit u.a. mit dem MOMA, New York realisiert haben, geprägt. Im April eröffneten wir im Kunstmuseum die bisher grösste Retrospektive zur Schweizer Künstlerin Heidi Bucher. Bis im Mai war im Kunstmuseum Bern zudem eine Ausstellung der frühen Arbeiten von Jean-Frédéric Schnyder zu sehen, im Zusammenklang mit einer Ausstellung von neueren Werken in der Kunsthalle Bern.

Im Sommer folgte im Kunstmuseum Bern die Abschiedsausstellung der Sammlung Hahnloser/Jaeggli, welche 2024 in die Villa Flora nach Winterthur zurückkehren wird. Das Zentrum Paul Klee wagte mit Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee ein kuratorisches Experiment, indem eine grosse Sammlungsausstellung – ganz im Sinne Paul Klees, der seit jeher vom Blick der Kinder auf die Welt fasziniert war – von Kindern kuratiert wurde. Im Sommer zeigte Bridget Riley eine von ihr ausgewählte Werkgruppe, die ihren Ausgangspunkt in ihrer Reise nach Ägypten hatte –dies und weitere Bezugspunkte von Riley zu Paul Klee thematisierte die Ausstellung Looking and Seeing, Doing and Making

Die grossen Highlights im Herbst waren im Kunstmuseum die mit Spannung erwartete Bilanz-Ausstellung zum Legat Cornelius Gurlitt und im Zentrum Paul Klee die umfangreiche Ausstellung zum Gesamtwerk des Künstlers und Designers Isamu Noguchi. Während die Ausstellung im Zentrum Paul Klee Werke Noguchis aus allen Schaffensphasen vereinte, fokussierte die Gurlitt-Ausstellung im Besonderen auf die Prozesse und Ergebnisse der Provenienzforschung der vergangenen acht Jahre und den Umgang damit.

Neben den Ausstellungen und Begleitprogrammen bot auch das Spartenprogramm im Zentrum Paul Klee eine breite Palette von Veranstaltungen: Im FRUCHTLAND standen im Berichtsjahr Ölpflanzen und Pflanzenöle im Fokus, sowohl in ihrer Funktion in der menschlichen Ernährung, aber auch in ihrer Verwendung in Kosmetik, Medizin und Kunst. Im Bereich Musik fanden acht Meisterkonzerte und zahlreiche Veranstaltungen von Partner:innen statt, während im Bereich Literatur elf Schriftsteller:innen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich aus ihren Büchern lasen.

Besucher:innen

Insgesamt besuchten im Berichtsjahr mehr als 220’000 Besucher:innen die Ausstellungen, Spartenprogramme, das Creaviva und weitere Angebote von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. Auch der Event- und Tagungsbetrieb lief auf Hochtouren. Besonders erfreulich ist, dass sich die Zahlen damit fast wieder auf Vorpandemie-Niveau befinden.

Zukunft Kunstmuseum Bern

Auch im Projekt Zukunft Kunstmuseum Bern wurden im Berichtsjahr mehrere Meilensteine erreicht: Ein grosser Schritt zur partnerschaftlichen Finanzierung von öffentlicher Hand und privaten Finanziers war die Unterzeichnung der Vereinbarung mit der Wyss Foundation im April, die das Projekt mit 25 Mio Franken an privaten Mittel unterstützt. Im Juli wurde der Architekturwettbewerb mit einer renommierten und international besetzten Fach- und Sachjury lanciert. Für das Projekt wurde eine eigene Webseite (zukunft.kunstmuseumbern.ch) erstellt, die laufend alle wichtigen Informationen enthält.

Mit dem Projekt «Zukunft Kunstmuseum Bern» soll Bern ein nachhaltiges, modernes und attraktives Kunstmuseum erhalten. Um die geplante Erneuerung des Museums zu ermöglichen, hat der Berner Stadtrat im November die kostenlose Abgabe des Gebäudeteils Hodlerstrasse 6 an die Stiftung Kunstmuseum Bern beschlossen. Das Kunstmuseum erhält damit in direkter Nachbarschaft ein Gebäude für die Administration.

Erste Instandsetzungsmassnahmen im Zentrum Paul Klee Nach 17 Jahren Betrieb und nachdem ca. 2.5 Mio Besucher:innen das Haus genutzt haben, sind beim Zentrum Paul K lee in den kommenden Jahren erste grössere Instandsetzungsmassnahmen erforderlich. Nach intensiven Diskussionen hat der Grosse Rat des Kanton Bern im Juni mit grosser Mehrheit einem Investitionskredit in Höhe von sieben Mio Franken zugestimmt.

Dank

Wir danken ausdrücklich dem Kanton Bern und seinen Vertreter:innen, allen voran Regierungsrätin Christine Häsler und dem Amt für Kultur für die grosszügige Unterstützung, Begleitung und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Ebenso danken wir der Burgergemeinde Bern für die anhaltende Förderung sowie dem Bundesamt für Kultur. Und wir danken unseren Sponsor:innen, insbesondere unserer langjährigen Partnerin im Kunstmuseum Bern, der Credit Suisse. Zudem danken wir allen weiteren Donator:innen und Gönner:innen für ihre Treue und unseren zahlreichen Kooperationspartner:innen für die bereichernde Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank gilt Hansjörg Wyss und der Wyss Foundation, für ihr grosses Commitment zu unserem Bauprojekt beim Kunstmuseum Bern sowie der Stadt Bern.

Direktorin

Bericht des Stiftungsrates Dachstiftung

Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee und zugleich Stiftung Kunstmuseum Bern und zugleich Zentrum Paul Klee – Maurice E. and Martha Müller Foundation

Der Stiftungsrat Dachstiftung Kunstmuseum Bern –Z entrum Paul Klee und zugleich Stiftung Kunstmuseum Bern und zugleich Zentrum Paul Klee – Maurice E. and Martha M üller Foundation tagte 5-mal im Rahmen von ordentlichen Sitzungen (15.2.2022, 25.4.2022, 30.6.2022, 13.9.2022, 19.12.2022).

Der Steuerungsausschuss tagte 4-mal (31.3.2022, 8.6.2022, 29.8.2022, 6.12.2022), die Finanzkommission tagte 4-mal (30.3.2022, 24.8.2022, 12.10.2022, 23.11.2022), der Ausschuss Kunstvermittlung traf sich 2-mal mit Vertreter:innen der Fondation du Musée des Enfants auprès du Centre Paul Klee zum Austausch (15.2.2022, 7.9.2022), der Ausschuss Stakeholdermanagement und Fundraising tagte 5-mal (15.2.2022, 25.4.2022, 30.6.2022, 13.9.2022, 19.12.2022).

Die wichtigsten Geschäfte waren die folgenden:

• Covid-19-Pandemie: Konsequenzen für die Häuser und die Mitarbeitenden

• Organisationsentwicklung auf strategischer Leitungsebene

• Organisationsentwicklung auf operativer Leitungsebene

• Leistungsverträge 2023

2026 Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee

• Strategie Vermittlung Kunstmuseum Bern –Zentrum Paul Klee – Kindermuseum Creaviva

• Zukunft Kunstmuseum Bern: Bauprojekt

• Kapitalkampagne Zukunft Kunstmuseum Bern

• Leitbilder Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee

• Legat C ornelius Gurlitt

Ausstellungen 2021 – 2022

28.8.2021 – 22.5.2022 Paul Klee

Menschen unter sich

16.9.2021 – 9.1.2022 max bill global

Ausstellungen 2022

29.1. – 8.5.2022 Gabriele Münter

Pionierin der Moderne

22.5. – 4.9.2022 Leuchtendes Geheimnis

K inder kuratieren Klee

10.6. – 21.8.2022 Bridget Riley

Looking and Seeing, Doing and Making

3.9.2022 – 21.5.2023 Paul Klee

Vom Rausch der Technik

23.9.2022 – 8.1.2023 Is amu Noguchi

Externe Klee-Ausstellungen

12.4. – 31.7.2022 Paul Klee

C entro Cultural

La Moneda, Santiago de Chile

21.10.2022 – 12.2.2023 Paul Klee i els secrets de la natura

Fundació Joan Miró, Barcelona

29.1. – 8.5.2022

Gabriele Münter

Pionierin der Moderne

Mit der Ausstellung konnte eine der wichtigsten Avantgarde-Künstlerinnen des frühen 20. Jahrhunderts, die im Kanon der Kunstgeschichte bisher zu wenig Beachtung fand, einem breiten Publikum vorgestellt werden. Gabriele Münter gehört zu den Maler:innen der Gruppe «Der Blaue Reiter» und zu den bedeutendsten Künstler:innen des deutschen Expressionismus. Neben Gemälden, Zeichnungen und Drucken zeigte das Zentrum Paul Klee dem Schweizer Publikum erstmals ihre frühen Fotografien, die besonders ihre Reisen nach Amerika (1899 – 19 00), Tunesien (1905) und die sich wiederholenden Aufenthalte in Frankreich (ab 1906) dokumentieren und bereits Motive und Themen aufweisen, die sie während ihres gesamten künstlerischen Schaffens begleiteten.

Die Ausstellung war eine Zusammenarbeit mit der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer

22.5. – 4.9.2022

Leuchtendes Geheimnis

Kinder kuratieren Klee

Im Sommer des Berichtsjahres lancierte das Zentrum Paul Klee in Zusammenarbeit mit dem Kindermuseum Creaviva ein einzigartiges museales Experiment: Kinder kuratieren Klee. 13 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren aus der Region wurden eingeladen, bei der Konzeption einer grossen Klee-Ausstellung mitzuwirken. Sie konnten vom Ausstellungsthema über die Werkauswahl bis zum Titel und zum Veranstaltungsprogramm in allen Bereichen mitbestimmen. In einem halbjährigen, intensiven Arbeitsprozess entstand Leuchtendes Geheimnis – eine Ausstellung von Kindern für alle. Die Ausstellung drehte sich um eines der letzten Werke Klees vor seinem Tod und erzählte die berührende Geschichte der Bauhaus-Lehrerin und Tänzerin Karla Grosch.

Künstlerische Leitung: Martin Waldmeier

Beteiligte: Reham Alissa, Lena Beeli, Mathis de Fino, Marta Harrington, Lyonel Lädrach, Meta Lüthi, Angelina Portmann, Valentin Portmann, Amaia Rufibach, Eliza Ruhani, Isaline Schneider, Caterina Steinauer und Ben Streit

In Zusammenarbeit mit: Pia Lädrach, Leiterin Kindermuseum Creaviva, Katja Lang, Leiterin Ateliers Kindermuseum Creaviva, und Eva Grädel, Projektleiterin Community Building Zentrum Paul Klee

10.6.

– 21.8.2022

Bridget Riley

Looking and Seeing, Doing and Making

Mit Bridget Riley widmete das Zentrum Paul Klee einer der bekanntesten Vertreterinnen der abstrakten Malerei der Nachkriegszeit eine Ausstellung. Seit den 1960er-Jahren ist Riley für ihre spielerische und präzise Auseinandersetzung mit Farbe, Form und Wahrnehmung bekannt. Für die Ausstellung im Zentrum Paul Klee blickte sie auf ihren langen Werdegang zurück und stellte eine Ägyptenreise von 1980 in den Vordergrund, die ihr Werk entscheidend prägte. Wie auch Paul Klee war Riley von den Licht- und Farbverhältnissen in Ägypten tief beeindruckt. Die Ausstellung folgte der Entwicklung Rileys in den 20 Jahren danach – und machte anhand von zahlreichen Studien auch die einzigartige Arbeitsmethode der K ünstlerin sichtbar.

Kurator: Martin Waldmeier

21.9.2022 – 21.5.2023

Paul Klee

Vom Rausch der Technik

In dieser Sammlungsausstellung wurde dem Publikum eine Thematik vorgestellt, die bisher wenig Beachtung fand. Sie untersuchte, inwiefern sich Paul Klee mit den neuesten technischen Errungenschaften seiner Zeit auseinandersetzte. In 5 Sektionen wurde aufgezeigt, dass Klee Erneuerungen seiner Zeit wie Maschinen und Roboter, Mikroskopie, Film, Fotografie und Röntgenstrahlen sowie die Beschleunigung des Lebens in vielen seiner Werke kritisch kommentierte. Zudem hatten die Besuchenden die Möglichkeit in interaktiven Stationen, die zusammen mit dem Kindermuseum Creaviva entwickelt wurden, künstlerischen Fragen nachzugehen. Die Ausstellung wurde durch Filmausschnitte aus Berlin – Die Stadt der Millionen oder aus Fritz Langs Metropolis ergänzt.

Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer

23.9.2022

– 8.1.2023

Isamu Noguchi

Mit dieser Ausstellung konnte ein bisher wenig bekannter Künstler dem Schweizer Publikum vorgestellt werden. Isamu Noguchi (1904–1988) war einer der bedeutendsten Bildhauer und Designer der Vereinigten Staaten mit engem Bezug zu Japan. Neben einem vielseitigen künstlerischen Werk gestaltete er Bühnenbilder, Lampen, Möbel und öffentliche Plätze. Durch seinen interdisziplinären und interkulturellen Ansatz erweiterte er das Verständnis von Skulptur. Er erachtete diese nicht nur als ein Objekt im Museum, sondern als interaktiven Gegenstand in der und für die Gesellschaft. Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee gab einen Gesamtüberblick über Noguchis L eben und Werk. Zur Gliederung wurden einzelne Themen herausgearbeitet, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in Noguchis Universum eintraten und sein Schaffen nachhaltig prägten.

Das Zentrum Paul Klee konzipierte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Barbican Center in London und dem Museum Ludwig in Köln.

Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer

12.4. – 31.7.2022

Centro Cultural La Moneda, Santiago de Chile

Paul Klee

In Zusammenarbeit mit dem Team des Centro Cultural La Moneda konnte das Zentrum Paul Klee erstmals in einer Ausstellung das Leben und Werk von Paul Klee in Chile vorstellen. Die Schau gab einen Überblick über Klees Schaffen, angefangen bei den Kinderzeichnungen über naturalistische Skizzen und anatomische Zeichnungen, seinen Weg hin zur A bstraktion in den 1910er-Jahren bis hin zu den geometrischen Arbeiten während der Bauhauszeit. Einen S chwerpunkt bildeten Klees Auseinandersetzung mit Theater, Tanz und Akrobatik sowie eine Zeichnungsserie aus dem Jahr 1933, in der Klee die Auswirkungen des Nationalsozialismus thematisierte. Die Präsentation endete mit einer Serie von Engelzeichnungen und farbigen Arbeiten aus dem Spätwerk. Ergänzt wurden die Kunstwerke mit einer umfangreichen bebilderten Biografie, einer Auswahl von Unterrichtsnotizen aus der Bauhauszeit sowie Malutensilien aus Klees Atelier.

Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer

21.10.2022 – 12.2.2023

Fundació Joan Miró, Barcelona

Paul Klee i els secrets de la natura

Die Ausstellung Paul Klee und die Geheimnisse der Natur in Barcelona entstand aus einer Kooperation mit dem Zentrum Paul Klee und wurde von diesem mit zahlreichen Leihgaben, der Vermittlung von Leihgaben aus Privatbesitz und inhaltlicher Expertise unterstützt. Die Ausstellung gewährte einen Einblick in Paul Klees Interesse an Prozessen in der Natur. 4 Positionen von Künstlerinnen – Gabriele Münter, Emma Kunz, Maruja Mallo und Sandra Knecht – brachen die monografische Erzählung auf. Es handelte sich um die erste Klee-Ausstellung in Barcelona seit langer Zeit, und sie löste einen grossen Publikumsandrang aus. Im Gegenzug zeigte das Zentrum Paul Klee im Frühjahr 2023 eine Ausstellung zu Joan Mirós Spätwerk.

Kuratorinnen: Martina Millà in Zusammenarbeit mit Fabienne Eggelhöfer

Leihgaben

Barcelona, Fundació Joan Miró Paul Klee i els secrets de la natura 21.10.2022 – 12.2.2023

Bernried am Starnberger See, Buchheim Museum der Phantasie

BRÜCKE UND BLAUER REITER

16.7. – 13.11.2022

Boston, Institute of Contemporary Art/Boston

To Begin Again: Artists Explore Childhood

5.10.2022 – 2 6.2.2023

Chur, Bündner Kunstmuseum

Venedigsche Sterne. Kunst und Stickerei

27.8. – 2 0.11.2022

Lausanne, Musée de l’Elysée, Plateforme 10 TRAIN. ZUG. TRENO. TREN

17.6. – 2 5.9.2022

London, Royal Academy of Arts

Making Modernism: Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Gabriele M ünter and Marianne Werefkin

12.11.2022 – 12.2.2023

Santiago de Chile, Centro Cultural La Moneda

Paul Klee

12.4. – 31.7.2022

Zürich, Kunsthaus Zürich

Take Care. Kunst und Medizin

8.4. – 17.7.2022

Konservierung und Restaurierung

• Die umfangreichen Ausstellungsprojekte in Chile und Barcelona nahmen mit präventiven und konservatorischen Vorbereitungsarbeiten und Kurierbegleitung viel Zeit in Anspruch. Dazu kamen die klimatechnischen Kontrolle und Optimierung vor und während der Ausstellungszeit.

• Das kunsttechnologische Fachwissen war bei einigen Expertisen und Beratungen von Sammler:innen gefragt. Auf reges Interesse stiessen die Führungen am Agrikulturtag, hinter den Kulissen und in der Sammlungspräsentation. Neurahmung und Reinigung etlicher Werke

• Die Digitalisierung von Kunstwerken sowie der Zustandsprotokolle wurde fortgeführt.

• Das Integrated Pest Management wurde ausgebaut, indem Lagerräume und weitere Räumlichkeiten des Gebäudes miteinbezogen und das Monitoring und weitere präventive Massnahmen verstärkt wurden. Für die Mitarbeitenden gab es zum Thema Museumsschädlinge weitere Schulungen.

• Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Leihverkehr wurden während des Transports der Klee-Werke nach Chile Temperatur- und Luftfeuchte-Daten ausgewertet, damit zukünftig eine bessere Entscheidungsgrundlage bei der Wahl des Kistentyps vorliegt.

Ausstellungsmanagement und Museumstechnik

• Als grosse zeitliche und logistische Herausforderung erwies sich im Berichtsjahr die Ausstellung Isamu Noguchi Im Vorfeld wurden dafür mehrere Podeste mit bis zu 12 Meter Länge angefertigt. Diese wurden nach der Ausstellung zur Förderung der Nachhaltigkeit in anderen Ausstellungen in Bern weiterverwendet. Auch für die Ausstellung Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee wurden neue Elemente gebaut, die zum Teil weiterverwendet werden konnten.

• Es wurde mit der Sanierung der bestehenden Ausstellungswände begonnen.

• Im Bereich Leihverkehr waren die umfangreichen Ausstellungen in Chile und Barcelona sowie die Rückkehr von Paul Klee. Ich will nichts wissen aus dem LaM Lille Metropole Musee d’art moderne, d’art contemporain et d’art brut, Villeneuve d’Asque, die grössten Herausforderungen.

• Neben dem Einbau von Audiovorrichtungen in Holzwürfel für die Ausstellung Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee wurden interaktive Installationen mittels Kamera- und Projektionstechnik entwickelt. Für die Ausstellung Isamu Noguchi wurde eine 8-teilige Bildschirm-Installation vorbereitet.

Schenkungen

Christopher Pauling mit seiner Tochter Natasha Keays und ihren Söhnen Ashton und Sullivan, in Gedenken an Anita Oser

Paul Klee, Herbei!, 1930, 38

Paul Klee, Luftschlösschen, 1915, 212

SAC-Sektion Blüemlisalp

Druckstock, angefertigt nach Zeichnung von Paul Klee im II. Passantenbuch der Blüemlisalphütte (4. Juli 1898)

Dienstleistungen und Archivtätigkeit

Werkbegutachtungen / Expertisen

Im B erichtsjahr wurden 16 Expertiseverfahren durchgeführt, von denen in 3 Fällen eine Authentizität bestätigt werden konnte. 2 dieser Werke waren bisher unbekannt gewesen, sodass weitere Lücken im Catalogue raisonné Paul Klee geschlossen werden konnten. Rund 20 weitere Anfragen wurden ohne Verfahren geklärt, da die fraglichen Werke keinen offensichtlichen Bezug zu Paul Klees Schaffen aufwiesen.

Archiv und Bibliothek

• Das wissenschaftliche Archiv wurde im Berichtsjahr von 25 Benutzer:innen besucht. Das thematische Interesse war breit und reichte von Recherchen zum Braunschweiger Klee-Sammler Otto Ralfs über Galka Scheyer und «Die Blaue Vier», Klees Ölpausen und Unterrichtsnotizen, seine Rezeption islamischer Kunst bis hin zu Provenienzrecherchen.

• Zahlreiche Anfragen zu Klees Leben und Werk wurden zudem schriftlich beantwortet. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen grossen Auktionshäusern konnten Provenienzdaten abgeglichen und Bilddaten ausgetauscht werden.

• Das Fotoarchiv bearbeitete rund 140 Reproduktionsanfragen, überwiegend für Kund:innen und Institutionen im Ausland.

• Weiterhin stark beansprucht wurde das Archivteam durch die Betreuung der Datenbank MuseumPlus RIA. Zusammen mit der RIA-Verantwortlichen im Kunstmuseum Bern wurden zahlreiche Änderungen und Anpassungen angeregt und deren Umsetzung begleitet.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Digitalisierung: Um den digitalen Zugang zum Archiv zu erweitern, wurde die Beschaffung einer Infrastruktur evaluiert, mit der Archivalien, Dokumentationsmaterial und Bücher einfach und zugleich schonend und in druckfähiger Qualität zu scannen sind. Eine abteilungsübergreifende Projektgruppe begann mit der Bestandsaufnahme für ein Digital Asset Management System, in dem alle Bilddaten des Zentrum Paul Klee verwaltet werden können.

Forschung

• Für das seit einem Jahr laufende Projekt Oral History wurde ein 2-teiliges Interview mit der Luzerner Kunstsammlerin und Galeristin A ngela Rosengart geführt.

• Im Berichtsjahr konnten 2 Ausgaben der OnlineZeitschrift Zwitscher-Maschine veröffentlicht werden (zwitscher-maschine.org). Diese wissenschaftliche Publikation ermöglicht inhaltliche Ergänzungen und fachliche Vertiefungen zu aktuellen Ausstellungen im Zentrum Paul Klee und bietet Bachelor- und Masterstudierenden die Möglichkeit, ihre Forschungsresultate zu publizieren. Als Nachtrag zum Catalogue raisonné Paul Klee wurden die neu entdeckten Werke mit aktuellen Provenienzdaten und wissenschaftlichen Kommentaren veröffentlicht.

Ausstellungskataloge

Noguchi

Hrsg. von Fabienne Eggelhöfer, Zentrum Paul Klee, Rita Kersting, Museum Ludwig Köln, und Florence Ostende, Barbican London, mit Beiträgen von Fabienne Eggelhöfer, Dakin Hart, Rita Kersting, Florence Ostende und Nana Tazuke-Steininger und einem Gespräch zwischen Karen L. Ishizuka, Katy Siegel, Danh Vo und Devika Singh (Moderation), 320 Seiten, 350 farbige Abbildungen, 23 × 27 cm, München/London/New York: Prestel Verlag, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH 2021/2022, ISBN deutsche Ausgabe: 978-3-7913-7926-5, ISBN englische Ausgabe: 978-3-7913-7927-2.

Publikationen und Vorträge von Mitarbeitenden

Gesine Betz

«An Analysis of Sophie Taeuber-Arp’s Materials and Working Methods Interlude. Sophie Taeuber-Arp, Hans Arp, and Their Contemporaries», in: Magazine, Vol. 1, 2022, Research by the Arp Fellows, hrsg. von Stiftung Arp e. V., S. 10 – 11

Myriam Dössegger

«Dark Night (Home is a Foreign Place). Myriam Dössegger y Sandra Knecht. Una conversación / Dark Night (Home is a Foreign Place). Myriam Dössegger and Sandra Knecht. A conversation», in: Paul Klee y los secretos de la naturaleza/ Paul Klee and the Secrets of Nature (SP / EN; CA / EN), Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Fundació Joan Miró, Barcelona, hrsg. von Fundació Joan Miró Barcelona 2022, S. 124 – 135 (SP), 152 – 155 (EN).

Fabienne Eggelhöfer

«Nulla Dies Sine Linea – La vida y obra de Paul Klee / The L ife and Work of Paul Klee», in: Paul Klee (SP / EN), Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Centro Cultural

La Moneda, Santiago de Chile, hrsg. von Centro Cultural L a M oneda, Santiago de Chile 2022, S. 16 – 59

«Los escritos de Paul Klee – Crea, artista, no hables / The Writings of Paul Klee – Create, Artist, Don’t Talk», in: Paul Klee (SP / EN ), Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Centro Cultural La Moneda, Santiago de Chile, hrsg. von Centro Cultural La Moneda, Santiago de Chile 2022, S. 178 – 2 03.

«Una investigación sobre los orígenes de la concepción de la naturaleza en Paul Klee / Researching the Sources of Paul Klee’s Perception of Nature», in: Paul Klee y los secretos de la naturaleza / Paul Klee and the S ecrets of Nature (SP / EN; CA / EN ), Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Fundació Joan Miró, Barcelona, hrsg. von Fundació Joan Miró Barcelona 2022, S. 86 – 101 (SP), 145 – 151 (EN).

Marie Kakinuma

«Exile in the Homeland: Paul Klee’s Late Works and Their Artistic and Political Significance», in: Journal of CrossCultural Studies, hrsg. von Yamaguchi University, Faculty of Humanities, Vol. 16, 2022, S. 73 – 10 4.

«‹Gespaltene› Werke bei Paul Klee II», in: Zwitscher-Maschine. Journal on Paul Klee / Zeitschrift für internationale KleeStudien, hrsg. von Fabienne Eggelhöfer, Walther Fuchs, Osamu Okuda, Nr. 11 / Frühling 2 022, S. 29 – 59

«Paul Klee (1879 Münchenbuchsee – 1940 Muralto)», in: Kunst und Leben 1918 bis 1955 , Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München, hrsg. von Karin Althaus, Sarah Bock , Lisa Kern, Matthias Mühling, Melanie Wittchow und Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Berlin: De Gruyter / Deutscher K unstverlag 2022, S. 164 – 167.

«Prisma der Ästhetik» (Essay über Kunst und Kultur), in: Edelweiss Nr. 4, 7, 8 und 11 / 20 22, hrsg. von Japan Club Zurich.

«Meine Lieblingswerke in der Sammlung Rosengart», in der Reihe Mit anderen Augen gesehen (zum 20-jährigen Jubiläum), Vortrag im Museum Sammlung Rosengart, 27.3.2022.

«Textur bei Paul Klee», Vortrag in der Herbsttagung der Japanischen Gesellschaft für Germanistik, 8.10.2022.

Osamu Okuda

«Paul Klees ‹Formung› in (Zeit-)Strömen», in: ZwitscherMaschine. J ournal on Paul Klee / Zeitschrift für internationale Klee-Studien, hrsg. von Fabienne Eggelhöfer, Walther Fuchs, Osamu Okuda, Nr. 11 / Frühling 2 022, S. 15 – 28

Martin Waldmeier

«Aufbruch ohne Ziel. Annemarie Schwarzenbach als Fotografin», Abendvortrag, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, 9.8.2022.

Musik

Die im Jahr 2007 gegründete Meisterkonzertreihe findet weiterhin hohen Anklang und ist im Konzertleben der Stadt Bern fest verankert. Zudem konnten die zahlreichen Kooperationen gefestigt und neue Projekte etabliert werden.

Meisterkonzerte

Im Berichtsjahr fanden 8 Meisterkonzerte mit international führenden Solist:innen und Ensembles statt:

• Sonntag, 3 0. Januar: Arcadi Volodos, Klavier

• Mittwoch, 16. März: Veronika Eberle, Violine, Nikola Hillebrand, Sopran, und Kammerorchester Basel unter der Leitung von Baptiste Lopez, Violine

• Sonntag, 8. Mai: Nils Mönkemeyer, Viola, und Friends

• Samstag, 11. Juni: Khatia Buniatishvili, Klavier

• Sonntag, 10. Juli: Julia Fischer Quartet

• Dienstag, 13. September: Frank Peter Zimmermann, Violine, und Martin Helmchen, Klavier

• Sonntag, 3 0. Oktober: Signum Saxophone Quartet und Martynas Levickis, Akkordeon

• Sonntag, 11. Dezember: Katharine Dain, Sopran, und Arcangelo unter der Leitung von Jonathan Cohen, Cembalo und Orgel

Kooperationen

Die Kooperationen mit den Partnerensembles Camerata Bern und Les Passions de l’Ame, den Menuhin Academy Soloists und den Tharice Virtuosi konnten im Berichtsjahr mit insgesamt 7 Konzerten erfolgreich weitergeführt werden.

• Die C amerata Bern hat 3 ihrer Abonnementskonzerte im Zentrum Paul Klee durchgeführt:

Sonntag, 9. Januar: Two Holy Trinities unter der Leitung von Steven Isserlis, Violoncello

Sonntag, 13. Februar: Saitenzeiten unter der Leitung von Rainer Schmidt, V ioline

Samstag, 4. Juni: Wohin aber gehen wir unter der Leitung von Suyeon Kang, Violine, in Zusammenarbeit mit Gabrielle Brunner, Konzept und Composer in Residence

• 2 Konzerte von Les Passions de l’Ame fanden im Berichtsjahr im Zentrum Paul Klee statt:

Donnerstag, 3. März: Il Trionfo unter der Leitung von Meret Lüthi, V ioline

Freitag, 24. Juni: Pygmalion unter der Leitung von Meret Lüthi, Violine, mit Christian Immler, Bass

• Die Menuhin Academy Soloists, das Solistenensemble der International Menuhin Music Academy IMMA, tritt jährlich unter der Leitung von Oleg Kaskiv, Violine, im Zentrum Paul Klee auf. Im Berichtsjahr am Sonntag, 3. April.

• Die Tharice Virtuosi setzen sich aus ehemaligen Studierenden der IMMA zusammen, die weltweit solistisch, kammermusikalisch oder in führenden Positionen in renommierten Orchestern und an Hochschulen tätig sind. Zur aktuellen Besetzung zählen Liviu Prunaru, Violine, Valentina Svyatlovskaya, Violine, Bogdan Zvoristeanu, Violine, Oleg Kaskiv, Violine, Edgar Pujol, Violine, Vlad Stanculeasu, Violine, Sophia Reuter, Viola, Ettore Causa, Viola, Stanimir Todorov, Violoncello, und Pablo De Naveran, Violoncello. Das Gedenkkonzert zu Ehren von Maurice E. und Martha Müller fand am Mittwoch, 4. Mai statt.

Berner Seefestspiele und Piano Trio Fest

Mit den Berner Seefestspielen und dem Piano Trio Fest konnten im Berichtsjahr 2 neue Kooperationspartner:innen gewonnen werden. D ie Berner Seefestspiele sind ein dreitägiges Festival, das mit einem vielseitigen Programm im Zentrum Paul Klee und dem umliegenden Quartier jährlich im Sommer stattfinden wird. Im Berichtsjahr wurden 3 Konzerte im Zentrum Paul Klee durchgeführt:

• Freitag, 26. August: Meeresspiegelungen mit dem Ensemble Berner Seefestspiele und Michael Mogl, Tenor

• Samstag, 27. August: Carnaval am See mit dem Ensemble Berner Seefestspiele und dem JEKI-Chor

• Sonntag, 28. August: Traumgekrönt mit dem Ensemble Orion

Das Piano Trio Fest unter der Leitung des russischen Pianisten Igor Andreev ist das europaweit einzige Festival mit Fokus auf Werke für Klaviertrio. Ab 2023 ist zudem als Ergänzung zum Piano Trio Fest die Reihe Young Piano Series Bern in Planung. Im Berichtsjahr fanden das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert des Piano Trio Fests im Zentrum Paul Klee statt:

• Sonntag, 6. Februar: Eröffnungskonzert mit dem Berner Klaviertrio

• Sonntag, 6. März: Abschlusskonzert mit Antonio Meneses, Violoncello, Claudio Martínez Mehner, Klavier, und Andrey Baranov, Violine

Kultur Höck im Klee

Eine im Berichtsjahr neu initiierte Eigenveranstaltung ist der Kultur Höck im Klee. In einer moderierten Talk-Show kommen Schweizer Künstler:innen mit Bern-Bezug aus verschiedenen Sparten zusammen. Im Berichtsjahr fand der Kultur Höck im Klee am Samstag, 19. November mit dem Chansonnier Oli Kehrli, Moderation, der Geigerin

Gwendolyn Masin, dem Schriftsteller Pedro Lenz, der S atirikerin Lisa Catena und dem Slam-Poeten Remo Zumstein statt.

Zahlen

Konzerte insgesamt: 21 Konzertbesucher:innen: 4‘289

Literatur

Im Berichtsjahr fanden im Zentrum Paul Klee 11 Lesungen statt. Ausser im Januar kamen Literaturliebhaber:innen so jeden Monat in den Genuss einer Lesung. Im vielseitigen Programm waren renommierte und aufstrebende Schriftsteller:innen gleichermassen vertreten, und auch inhaltlich richteten sich die Veranstaltungen an ein breites Publikum.

• Sonntag, 27. Februar: Judith Hermann mit Daheim, Moderation: Luzia Stettler

• Sonntag, 13. März: Michael Köhlmeier mit Matou, Moderation: Tabea Steiner

• Sonntag, 3. April: Julia von Lucadou mit Tick Tack, Moderation: Tabea Steiner

• Sonntag, 2 2. Mai: Eva Menasse mit Dunkelblum, Moderation: Luzia Stettler

• Sonntag, 12. Juni: Karin Wenger über ihre Reportagearbeit in Asien, Moderation: Daniel Puntas Bernet

• Sonntag, 3. Juli: Monika Helfer mit Löwenherz, Moderation: Luzia Stettler

• Sonntag, 21. August: Antje Rávik Strubel mit Blaue Frau,

Moderation: Tabea Steiner

• Sonntag, 18. September: Katharina Adler mit Iglhaut,

Moderation: Tabea Steiner

• Sonntag, 9. Oktober: Esther Kinsky mit Rombo,

Moderation: Tabea Steiner

• Sonntag, 13. November: Alex Capus mit Susanna,

Moderation: Luzia Stettler

• Sonntag, 11. Dezember: Alain Claude Sulzer mit Doppelleben, Moderation: Luzia Stettler

Museumsnacht

Nach der Museumsnacht pur von 2021 wurde im Berichtsjahr wieder eine Museumsnacht mit einem breiten Begleitprogramm durchgeführt. Neben den Ausstellungen Gabriele Münter. Pionierin der Moderne und Paul Klee. Menschen unter sich konnten sich Besucher:innen im Zentrum Paul Klee an Darbietungen der Spoken-Word-Künstlerin Sarah Elena Müller, dem Sänger Nils Burri und dem Kinderbuchautor Lorenz Pauli erfreuen. An der Tauschbörse in der Museumsstrasse konnte sich jede:r ein Stück Paul Klee mitnehmen oder lernen, wie man ein Kunstwerk fachgerecht verpackt. Im Kindermuseum Creaviva entstand ein übergrosses Gemeinschaftswerk und es wartete wie jedes Jahr das legendäre Fotoshooting für Klein und Gross.

Fruchtland

Sonnenblumen der FRUCHTLAND-Saison konnte ganz konkret beobachtet werden, wie mit einer Presse Pflanzenöl entsteht.

Im Berichtsjahr wuchsen und blühten Sonnenblumen auf dem Ackerfeld hinter dem Gebäude des Zentrum Paul Klee. Obwohl die ersten Aussaaten von einer Krähenschar zu einem grossen Teil weggefressen wurden, erblühte das Feld etwas verspätet doch noch. Am Ende der Saison konnten rund 3 Tonnen Kerne geerntet werden, von denen ein Teil zu Öl gepresst wurde. Die Wahl der Kultur für das Ackerfeld wird stets gemeinsam mit dem Pächter getroffen. Es wird auf eine ideale Fruchtfolge geachtet, damit der Boden geschont wird. Gleichzeitig stehen Kulturen im Zentrum, die für ein breites Publikum spannende Berührungspunkte bieten – sei es in Bezug auf Ernährung oder ökologische Themen. Sonnenblumen mit ihren aussergewöhnlich grossen, leuchtenden Blüten und den speziell angeordneten Kernen sind ein idealer Ausgangspunkt, um Verbindungen zu Kunst und besonders zum Werk und Denken von Paul Klee zu ziehen. Die Anordnung der Sonnenblumenkerne ist eines der schönsten Beispiele, wie Strukturen in der Natur bestimmten Regeln folgen. So kann die Anordnung der Kerne mithilfe der Fibonacci-Reihe beschrieben werden: Die Anzahl der links- beziehungsweise rechtsdrehenden Spiralen entspricht immer einer Zahl der Fibonacci-Reihe.

Es zeigte sich, dass insbesondere Veranstaltungen mit einer Mischung ganz unterschiedlicher Inputs beim Publikum ankommen: wissenschaftliche Informationen verbunden mit praktischen Beispielen und dem Bezug zur Bildenden Kunst.

Ölpflanzen und Pflanzenöle

In den Veranstaltungen rund um FRUCHTLAND lag der Fokus auf Ölpflanzen und Pflanzenölen und damit auf einem Themenfeld, zu dem viele im Alltag einen Bezug haben. Expert:innen stellten etwa die Bedeutung des Sonnenblumenanbaus im Vergleich zum Anbau von Raps vor – zwei typische und traditionellen Kulturen in der Schweizer Pflanzenölproduktion. Die Restauratorin Myriam Weber präsentierte, wie Pflanzenöle auch in der Malerei lange Zeit eine wichtige Rolle spielten. Wenn man von Pflanzenölen spricht, fällt vielen als erstes das heftig kritisierte Palmöl ein. Das Palmöl Netzwerk Schweiz zeigte auf, dass die Kritik nur teilweise berechtigt ist und Bestrebungen bestehen, den Anbau von Palmöl ökologischer zu gestalten. Zudem hat Palmöl besonders in der Verarbeitung viele Vorteile, die kaum ein anderes Pflanzenöl bietet. Vertreter:innen von Bio Suisse und Biofarm stellten die verschiedenen Pflanzenöle vor, die für den Schweizer Markt wichtig sind und Alternativen zu Palmöl sein könnten. Dass Pflanzenöle nicht nur zur Ernährung dienen, sondern auch für Arzneimittel und Pflegeprodukte wichtige Inhaltsstoffe liefern, wurde im Rahmen einer Veranstaltung im August gezeigt. Am Ende

Partner:innen Im Frühjahr des Berichtsjahrs übernahm Thomas Wüthrich als neuer Pächter die Bewirtschaftung des Ackerfeldes und weiteren Teilen des Umfelds des Zentrum Paul Klee. Das Team des Zentrum Paul Klee konnte weiterhin auf FRUCHTLAND-Partner:innen zählen oder die Kooperationen ausbauen: Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL in Zollikofen bringt viel Engagement, Wissen und Erfahrung in den Schwerpunkt FRUCHTLAND ein. Ihre Expertise fliesst in die Planung und Bewirtschaftung, aber auch in Form von Inputs bei Veranstaltungen ein. Mit Hortiplus kann das Zentrum Paul Klee auf Wissen rund um die verschiedensten Saaten mit speziellem Blick auf seltene und alte Sorten zählen, was in der Vielfalt eines Demonstrationsfeldes sichtbar wird.

Kindermuseum Creaviva

Projekte und Zahlen

Das Kindermuseum Creaviva blickt auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr zurück – beinahe ging vergessen, dass 2022 mit Covid-19-bedingten Einschränkungen startete. Mit Ausnahme der Angebote für Erwachsene konnten erfreuliche Besucher:innenzahlen erzielt werden: Insgesamt begrüsste das Creaviva 24´959 Gäste, darunter 393 Schulklassen.

Dank der finanziellen Unterstützung von Kanton Bern, Berner Burgergemeinde, Förderstiftungen und Sponsoren sowie durch die Familie Aebi-Müller konnten der Betrieb sichergestellt und notwendige Investitionen getätigt werden. Im Zentrum standen die Rückgewinnung von Firmenkunden sowie Investitionen in den Welcome-Desk, das Online-Ticketing und in eine Augmented Reality-App. Weiter stand die Professionalisierung von Marketing / Kommunikation im Fokus.

Durch die Zertifizierung als Home of 21st Century Education und den erfolgreichen Abschluss des Inklusionsprojektes

Hand-in-Hand erhielt das Kindermuseum Creaviva viel Beachtung. Franz Brülhart leitete in Armenien Workshops mit über 700 Kindern, Jugendlichen und Lehrpersonen, und einige Werke wurden im Henrik Igityan National Centre for Aesthetics in Yerevan gezeigt. Die Begegnungen mit ukrainischen Familien im Offenen Atelier werden den Mitarbeitenden genauso in Erinnerung bleiben wie der Ausflug ins Zehendermätteli.

Zum Team gehörten im Berichtsjahr 7 Festangestellte (460 %), 17 freie Mitarbeitende auf Stundenbasis sowie 14 Volunteers. Zusätzlich leisteten mehrere Praktikant:innen und Zivildienstleistende wertvolle Einsätze.

Feierlichkeiten und Auszeichnungen

Am 12. Juni feierte die Fondation du Musée des Enfants FME ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsfest. 260 Besuchende liessen sich von Musik, Tanz und Comedy begeistern. Im September konnte das Creaviva an der European Museum Academy-Konferenz in Esch-sur-Alzette, Luxemburg, den Children in Museums Award in Empfang nehmen. Die Begründung der International Association of Children in Museums im Judges report lautete: «The judges said that developing children’s creativity and making them feel relaxed in the museum environment is something which Creaviva has known for years. That basic activity has been enriched with an inclusive approach towards disabled people. Through the themes chosen, they also target important contemporary world issues.» Mit Sicherheit trug das partizipative Ausstellungsprojekt Leuchtendes Geheimnis. Kinder kuratieren Klee zum Gewinn bei.

Ausstellungen und Kooperationen

Das interne Kurator:innenteam konnte dank Beiträgen aus dem BEKB Förderfonds 3 Interaktive Ausstellungen konzipieren:

• unterwegs nach bunt zu Gabriele Münter, mit Unterstützung von L ichtspiel Bern

• Einsichten. Blick hinter die Fassade mit Beiträgen des Blindenmuseum Zollikofen (taktiles Lichtpult für Sehbehinderte) und Martin Schoch, Schauspieler (Kunstauktion spielen)

• Kodomo no kuni. Im Land der Kinder zu Isamu Noguchi, mit attraktiver Berichterstattung in Bund und Berner Zeitung: Xymna Engel, Seine Spielplätze waren politische Statements, 24.9.2022

Das Kindermuseum Creaviva erweiterte im Berichtsjahr sein Netzwerk über Kooperationen mit dem BEKB Familyclub und der Stiftung KinderInsel Bern, initiierte eine Zusammenarbeit mit Diacova AG und trat den BernVernetzer:innen von Bern Welcome und dem Verband Kulturvermittlung Schweiz bei. Es war präsent am Workshop P im Zentrum Paul Klee (24. / 25 . März), am Sustainable Switzerland Forum in Bern (Public Day, 23. September) und am Swiss Innovation Forum in Basel (23. November).

Vorträge

• Pia L ädrach, Eva Grädel, Thomas Soraperra, «Was bedeutet Partizipation? Voraussetzung und Konsequenzen aus Sicht der Organisation», Keynote Jahrestagung ICOM / V MS, Bulle, 1.9.2022.

• Nadine Schneider, «Inklusion als Changeprozess – Strategien und Strukturen in Museen», Keynote Fachtagung Bundeskunsthalle Bonn, Bonn, 19.9.2022.

• Pia L ädrach, «Hinter den Kulissen. Einblick ins Projekt Kinder kuratieren Klee», Vortrag Fachtagung HELGA, Luzern, 14.10.2022.

• Katja L ang, «Spielerische Kunstvermittlung mit Kindern am Beispiel Kinder kuratieren Klee» Seminar von Franziska Wyniger, Herbstsemester 2022, Zürcher Hochschule der Künste ZhdK, Zürich, 31.10.2022.

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