Nachbarschaft

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NACHBARSCHAFT – NEIGHBOURHOOD Obere Donaustraße 15a

Kooperation der kunstschule.at mit „Neue Heimat“, Österreichisches Volkswohnungswerk



NACHBARSCHAFT // kunstschule.at präsentiert Siegerprojekte

Die Bauträger Neue Heimat und ÖVW haben im Herbst 2011 für die neu zu errichtende Wohnanlage in der Oberen Donaustraße 15a im zweiten Bezirk einen Wettbewerb ausgelobt. Studierende der kunstschule.at ab dem 3. Semester waren eingeladen, Entwürfe für einen Durchgang in der Wohnanlage einzureichen. Begleitend zum Wettbewerb fand eine Vortragsreihe statt, bei der unterschiedlichste Standpunkte zur Thematik „Kunst im öffentlichen Raum“ dargestellt wurden. Gäste waren Jan Tabor, Christoph Steinbrener, PRINZGAU/podgorschek, Ursula Maria Probst und Sonja Huber (KÖR). Im Laufe des Wintersemesters 2011/2012 wurden alle Studierende und Abteilungen der kunstschule.at eingeladen, am Projekt zu partizipieren. Es war uns wichtig, eine werkstättenübergreifende Aufgabenstellung an der kunstschule.at anzubieten, bei der sich Studierende unter realen Bedingungen erproben konnten und der Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen gefördert wurde. Unser besonderer Dank gilt allen Studierende, die sich am Wettbewerb mit viel Engagement beteiligt haben und durch Ihre Beiträge nicht nur ihr Potential, sondern auch einen lebendigen Querschnitt durch die vielfältigen künstlerischen Strategien der kunstschule.at dokumentieren. Bedanken möchten wir uns auch bei den Kollegen der Abteilungen Malerei und prozessorientierte Kunstformen, Grafik, Interdisziplinäre Klasse und Grafik-Design, die ihre StudentInnen bei der Erarbeitung der Projekte unterstützt haben. Bei den Bauträgern Neue Heimat und ÖVW, die uns mit viel Vertrauen entgegengetreten sind und allen anderen, die dieses Projekt finanziell, organisatorisch und inhaltlich unterstützt haben. Die vorliegende Zusammenfassung enthält alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge und ist ein bleibendes Dokument für die Vielfalt an Ideen und Konzepten, die im Laufe des Wintersemesters 2011/2012 entstanden sind. Die Projektleitung: Stefan Moritsch und Martin Huber Design und Raum

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Jurytexte // Wettbewerb kunstschule.at 1. Preis „Raumgeschichten“ Lena Fasching und Martina Montecuccoli EUR 1 000,–

Anerkennungspreis für die künstlerische Ausarbeitung „Schlaraffenland“ Julia Hellerschmidt, Stefan Perozy, Florian Resch und Jasmine Schuster EUR 750,–

Die „Raumgeschichten“ zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Recherchetiefe aus. Unter den insgesamt 21 eingereichten Beiträgen ist es das einzige Projekt, das sich intensiv mit dem Ort auseinandersetzt. Die beiden Künstlerinnen Lena Fasching und Martina Montecuccoli gehen dem Standort im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund und graben alte Grundrisse, Schnitte und Geschichten aus. Die sehr sorgfältige Überlagerung dieser Resultate führt schließlich zum künstlerischen Entwurf. Die Jury lobt das Projekt, weil es nicht nur stadträumliche, inhaltliche und ästhetische Qualitäten aufweist, sondern auch pädagogisch wertvoll eingesetzt werden kann. Komplexe geschichtliche und architektonische Sachverhalte können Kindern und Jugendlichen auf diese Weise leicht verständlich gemacht werden. Die einfache Umsetzbarkeit, die zu erwartende Flexibilität in der Ausarbeitung und die hohe Kompatibilität mit dem Architekturprojekt beweisen, dass die Ausschreibungsgrundlagen bestmöglich umgesetzt wurden. Im nächsten Schritt wäre es wünschenswert, die Miteinbeziehung der Planschnitte für die Wand- und Deckenflächen zu überprüfen.

Vielfalt und Verspieltheit zeichnen das Projekt „Schlaraffenland“ aus. Die KünstlerInnen Julia Hellerschmidt, Stefan Perozy, Florian Resch und Jasmine Schuster nähern sich der Projektaufgabe auf sehr lustvolle Weise und arbeiten ihre Ideen bis ins letzte Detail aus. Die Oberfläche des gefärbten Betons wird dabei in ungewöhnlicher, ästhetisch und haptisch überzeugender Weise bearbeitet. Der tiefe Ausarbeitungsgrad wird von der Jury gelobt. Allerdings sind die Entwurfsansätze im „Schlaraffenland“ zu heterogen. Eine zusammenhängende Sprache wird vermisst. Auch die Umsetzung in Form von rechteckigen Betontafeln lässt befürchten, dass die Qualität der kleinen Artefakte nicht so leicht in den großen Maßstab übersetzt werden kann. Wojciech Czaja

Anerkennungspreis für die konzeptionelle Idee „Nachbarschaft“ Laurus Edelbacher EUR 750,– Die Rauminstallation „Nachbarschaft“ ist eine sehr ironische Auseinandersetzung mit dem Thema des sozialen Miteinanders. Der Künstler Laurus Edelbacher stellt die Erwartungen, die mit diesem Begriff verbunden werden, auf den Kopf. Der inhaltliche und räumliche Überraschungseffekt ist überzeugend. Die Jury ist sich jedoch darin einig, dass der Beitrag in dieser Form kaum umsetzbar wäre. Weder der Kostenrahmen, noch die im öffentlichen Raum geltenden Sicherheitsvorschriften scheinen in diesem Projekt ausreichend berücksichtigt worden zu sein. Auch bezüglich möglicher „Angsträume“ äußert die Jury ihre Bedenken. „Nachbarschaft“ bleibt ein konzeptionelles Projekt mit einem präzisen, radikalen Entwurfsgedanken.

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1. Preis // Raumgeschichten ∆ ∆ ∆ 2. Anerkennungspreis // Nachbarschaft ∆ ∆ 2. Anerkennungspreis // Schlaraffenland ∆ ∆

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Nachbarschaft // Wettbewerb kunstschule.at

Jury: Elisabeth Jandl (Bezirksvorstehung), Jürgen Eicher (Architekt), Bozidar Banovic (Architekt), Tobias Wegner (ÖVW), Elisabeth Blank (ÖVW), Sabine Dorazin (Neue Heimat), Susanne Reppé (Neue Heimat), Stefan Moritsch (kunstschule.at), Martin Huber (kunstschule.at), Wojciech Czaja (Journalist) Wettbewerbsprojekt Nachbarschaft

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∆ ∆ ∆

RAUMgeSCHICHTEN // Lena Fasching, Martina Montecuccoli Das Konzept beruht auf der Bebauungsgeschichte des Grundstücks Obere Donaustraße 15a. Ziel war, diese Geschichte sichtbar zu machen und dem Grundstück auf diese Weise Identität zu verleihen. Umfassende Recherchen im Österreichischen Staats- und Kriegsarchiv, im Wiener Stadt- und Landesarchiv, in Bibliotheken und bei Wien Energie ergaben, dass die Baugeschichte 1723 mit der Errichtung der Leopoldstädter Reiter- bzw. Cavallerie Kaserne, eine der ersten und größten Kasernen Wiens, begann. Sie erstreckte sich von der Oberen Augartenstraße in Richtung Obere Donaustraße, so dass ein Teil der Kaserne auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück lag. Zwischen 1863 und 1865 wurde sie abgerissen. 1865 wurde auf dem Bauplatz ein Militärverpflegungsetablissement errichtet. Es setzte sich aus einem Kornfruchtdepot, einer Mühle mit Fruchtspeicher, einem Backhaus und einem Verwaltungsgebäude zusammen. Von den vier Gebäuden existiert heute nur noch letzteres. Im Backhaus wurde ab 1919 eine Hammerbrotfabrik untergebracht. Ab 1929 bzw. 1933 errichteten die Wiener Stadtwerke auf dem Areal ein Umspannwerk und ein Zentralmagazin. Aufgrund der oben beschriebenen Bebauungsgeschichte entstand die Idee, die Vergangenheit ein Stück weit in die Gegenwart herein zu holen. Ein wesentliches Anliegen war, mit dem Gestaltungsvorschlag kein Denkmal zu schaffen, sondern die Geschichte im Alltag erlebbar zu machen. Zunächst wurden die Umrisslinien sämtlicher Gebäude in Originalgröße übereinander gelegt. Jeder Umriss ist farblich individuell gekennzeichnet und maßstabgetreu in den aktuellen Bebauungsplan eingepasst. Der Leopoldstädter Cavallerie Kaserne wurde eine rote, dem Militärversorgungsetablissement eine gelbe und den Gebäuden der Wiener Stadtwerke eine blaue Linie zugeordnet. Die Grundrisslinien sollen mit dunkelroter Farbe auf den Boden des Durchgangs aufgebracht werden. Auf diese Weise entsteht ein abstraktes, aus roten Linien, Flächen und Zahlen bestehendes Ornament. FußgängerInnen, die mehr wissen wollen, finden beim Ein- und Ausgang zwei (identische) große Info-Tafeln, auf denen die Bedeutung des Ornaments und die Grundstücksgeschichte erläutert und visualisiert werden.

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RAUMgeSCHICHTEN // Lena Fasching, Martina Montecuccoli

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Nachbarschaft // Laurus Edelbacher Durch den zweckmäßigen Durchgang verläuft eine zweckentfremdete überdimensionale, auf dem Kopf stehende Tafel aus Beton mit strenger Anordnung. Blickrichtung und Symmetrie spielen eine wichtige Rolle. Räume/Durchgänge, die sich allein auf einen Anfang und ein Ende konzentrieren. Nachbarschaft in öffentlichen Funktionsräumen? Betreten wird die Nachbarschaft an den jeweiligen Kopfenden der Tafel, den Herrscherplätzen. Dies bringt eine soziale Höhung des Benutzers mit sich. Die Nachbarschaft als entrücktes Symbol für Gemeinschaft, zeigt das Misstrauen spontaner Sozialität in öffentlichen Funktionsräumen.

m 22m2

2 mm

3,5 m 3,5 m

3,53,5m m

6m

6m Tafel aus Tafel aus Sichtbeton Sichtbeton

45 45mm

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Nachbarschaft // Laurus Edelbacher

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Schlaraffenland // Julia Hellerschmid, Stefan Petroczy, Florian Resch und Jasmin Schuster Dieser Weg soll einem das Leben versüßen Ästhetische Umsetzung Die Süßigkeiten und Süßspeisen sind mittels Zeichnung linear erfasst. Eine Dreidimensionalität wird in diesen Zeichnungen vorgetäuscht. Durch den geübten Blick und die klare Linienführung haben sie einen großen Wiedererkennungswert. Stilistisch bewegen sich die Zeichnungen zwischen einem fast kindlichen Nachspühren der Form und der Freude darüber, sie gebannt zu haben und der Sprache von Graffities, mit ihrer ihr eigenen Dynamisierung des Banalen. Die Betonreliefs mit ihren zwei Ebenen, der Platten- und Bildebene, scheinen uns auf eine faszinierende Art den Prozess des Zeichnens wiederzugeben. Wir denken, dass es uns gelungn ist, unsere Zeichenstile zu einem einheitlichen Gesamteindruck verschmelzen zu lassen. Die farbigen Elemente im Beton unterstützen einerseits die Lesbarkeit der Arbeit, zum Anderen dienen sie der Wiedererkennbarkeit des Dargestellten. Darüberhinaus erhöhen sie das ästhetische Vergnügen. Technische Umsetzung Die Zeichnungen werden auf einer Folie in der entsprechenden Größe ausgedruckt und auf ein Sieb belichtet. Bei der Belichtung härtet das Licht die Belichtungsschicht an den nicht bezeichneten Stellen. Beim anschließenden Auswaschen des Siebes – also der Entwicklung – werden nur die nichtge­ härteten Stellen im Sieb durchlässig. Die Zeichnung erscheint uns jetzt durchlässig, im Umfeld ist das Sieb durch die gehärtete Schicht licht- und farb­ abweisend. Mittels eines Abbindeverzögerers wird das Bild durch das Sieb auf eine beschichtete Platte (Schalung) übertragen. Nach dem Trocknen steht die Zeichnung in einer Stärke von 0,2 mm auf der Schalungsplatte. Um diese Zeichnung wird in entsprechender Größe Form und Höhe ein Rahmen gebaut, der es später ermöglicht, den Beton in die gewünschte Form und Stärke zu bekommen. Der Beton wird eingefüllt. Nachdem die erforderliche Festigkeit im Beton erreicht ist, wird das entschalte Fertigteil einem Waschgang unter­ zogen. Durch die Vertiefungen im Bild ergeben sich wechselnde Kontraste und Schattenwirkungen, die das Motiv lebendig werden lassen. Die Platten können auch gebogen werden.

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Verschiedene Stellen im Betonrelief werden mittels Schablonen vor dem Abbinden gefärbt.

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Betonplatte.

Schlaraffenland // Julia Hellerschmid, Stefan Petroczy, Florian Resch und Jasmin Schuster

Das Motiv ist in Form eines Linienrasters wiedergeben. Die Linien, in verschiedenen St채rken, liegen vertieft in der Betonplatte.

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Die Streifen sind in Form eines Punktrasters wiedergegeben. Grobe Farbgebung.

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Odos // Marcus Balogh www.odos15.at ist ein alljährliches Fest in der Oberen Donaustraße 15. In den meisten großen Wohnhausanlagen gibt es keine harmonischen Nachbarschaftsbeziehungen. Oft kennt man sich nicht einmal, es ist ein anonymes Nebeneinander-Leben. Dieses Fest soll die Nachbarschaft zusammenbringen und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Ein Event, auf den man sich freut, bei dem man gerne mitarbeitet. In Wohnungen sammelt sich im Laufe der Jahre Einiges an, Vieles wird nicht mehr benötigt. Daher halte ich es für besonders wichtig, einen Flohmarkt im Zuge des Festes zu betreiben. Ein wichtiger Punkt, um Leute zu motivieren, daran teilzunehmen.

Das Engagieren eines Eventmanagers wird für die Anfangsphase unerlässlich sein, die Aufgabe könnte, zur Kostenminimierung, von einer Abschlussklasse einer Eventmanagementschule übernommen werden. Als mögliche Unterstützung kann man sich an die Bezirksvertretung wenden, sowie an einige private Sponsoren. Meine Aufgabe wird die Entwicklung eines Corporate Design sein, mit Webseite, Gestaltung des Durchgangs, Pinnwände, Flyer und Plakate, mit dem Ziel die Nachbarn zusammen zubringen.

Weitere Punkte, die bei einem Fest eine wichtige Rolle spielen, sind – – –

Musik, eventuell durch Musiker aus dem Bezirk oder aus der Wohnhausanlage Attraktivitäten für Kinder, z. B. ein Clown, Workshops, etc. Essen und Getränke, auch diese Dinge könnten von den BewohnerInnen selbst gemacht werden, gegen ein kleines Entgelt für den Einkauf und den Verkauf, sowie eventuell ein kleiner Beitrag in eine Gemeinschaftskasse, für das Fest im nächsten Jahr Gestaltung der Wände: könnten in Workshops für Kinder, in Behindertenwerkstätten oder durch KünstlerInnen der Wiener Kunstschule, sowie durch andere Interessenten, die diese Plattform zur Präsentation im öffentlichen Raum nutzen wollen entstehen.

Was die Organisation betrifft, sollte das Ganze so weit wie möglich selbstorganisierend sein. Es wird eine Webseite geben, www.odos15.at, welche an den Wänden in großen, gut lesbar Buchstaben angebracht wird. Alle BewohnerInnen sollen beim Einzug Anmeldeinformationen erhalten, um auf die Seite zugreifen zu können. Die Leute können sich untereinander austauschen, sich mit ihrem Beitrag zum Fest anmelden, allgemeine Foren und Abstimmungsmöglichkeiten nutzen, sowie klären, welche Aktivitäten erwünscht sind, welche weniger. Weiters wird es einen Touchscreen geben, ebenfalls an den Wänden im Durchgangsbereich, wo man auf die Webseite zugreifen kann. In den Häusern wird es Anschlagbretter (Pinnwände) geben, wo ebenso Informationen angebracht werden können, sowie Flyer und Plakate mit den neuesten Aktivitäten.

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Odos // Marcus Balogh

ww w.odos15.at Touchscreen

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Ohne Titel // Clemens Offenberger Schriftliches Konzept Nach Bekanntgabe des Projekts „Nachbarschaft – neighbourhood“ bin ich gleich einmal zu dem Grundstück gefahren, welches bebaut werden soll. Leider konnte man den Grund nicht betreten, daher nahm ich die Nachbarschaft einmal unter die Lupe. Gleich beim Verlassen der U-Bahn fiel mir ein riesiger Betonklotz (Flakturm) auf. Beim Herumschlendern in der näheren Umgebung kam mir dieses Gebäude immer wieder in den Sinn und ich stellte mir die Frage, wie wohl der zukünftige Wohnkomplex von dort oben aussehen würde. Mein Interesse war geweckt und als ich dann im Internet von Renovierungsarbeiten und der „Abnahme der Ohrwaschln“ las, wusste ich, dass mein „Nachbarschafts-Projekt“ auf diesem Turm aufbaut. Leider konnte ich keine Pläne für dieses Gebäude finden, daher skizzierte ich meinen eigenen Grundriss, welcher dann auch zum Ausgangspunkt der gesamten Arbeit wurde. Sitzmöglichkeit (Ohrwaschln) Da eine gute Nachbarschaft auf Kommunikation aufbaut, sollte mein Entwurf unbedingt Sitzmöglichkeiten bieten, auf denen man entweder alleine oder in Gruppen sitzen kann. Daher nahm auch ich ein „Ohrwaschl“ von meinem Grundriss ab und durch Aneinanderreihung und Verdrehung der einzelnen „Ohrwaschln“ entstand dies. Das Material der einzelnen „Ohrwaschln“ besteht entweder aus Beton (widerstandsfähig) oder aus einem Kunststoff, um Farbigkeit und Bequemlichkeit zu maximieren. Die „Ohrwaschln“ werden mit einem Metallrohr miteinander verbunden und im Boden verankert.

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Licht-Fliesen Für Durchgänge und Fassade entwarf ich sechseckige Fliesen, auf denen sich der achteckige Flakturmgrundriss erhöht. Durch Aneinanderreihung und Verdrehung sollen die Fliesen wie Efeu die Wände und Decken hinaufwachsen und sich verschlingen. Der sechseckige Sockel der Fliese besteht aus Beton, der extrudierte achteckige Flakturm-Grundriss besteht aus „milchigem“ Plexiglas. Im Inneren des Plexiglases werden dreifarbige LEDs montiert, welche dann durch die jeweilig gewünschte LED-Mischung die Farben verändern können. Je weniger die Sonne scheint, desto mehr von diesen Fliesen würden dann auf rein weißes Licht umschalten, um so eine angstfreie und sichere Durchquerung der Anlage zu gewährleisten. Licht-Säulen Der Sockel der Säule wird auch, wie die Fliesen, aus Beton gegossen und im Boden verankert. Darauf werden dann die extrudierten Plexiglas FlakturmGrundrisse gestapelt, die jeweils mit eigenen LEDs ausgestattet sind und somit einzeln leuchten können. Diese Säulen dienen zum Einen als Raumteiler und Sichtschutz der Sitzenden vor den durchgehenden Personen. Zum Anderen sollen die Säulen (evtl. auch die Fliesen) durch Drucksensoren im Boden, die auf dem Weg durch die Anlage verteilt sind, angesteuert werden. Das heißt, steigt jemand auf so einen Sensor, dann verändern sich die LEDs in einem Plexiglas-Oktagon oder in mehreren Plexiglas-Oktagonen und zur Rushhour würden die Durchgänge nur so blitzen. Wie Sie sehen, kann man dieses Projekt in drei Kategorien einteilen und so die jeweils gewünschte Anzahl an Objekten dem Budget anpassen.

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Ohne Titel // Clemens Offenberger

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Ohne Titel // Getrude Frcka Im öffentlichen Raum treffen Menschen unfreiwillig, mehrmals täglich, aufeinander. Kunst im öffentlichen Raum schafft geeignete Rahmenbedingungen für die Entstehung des am jeweiligen Standort gewünschten Effektes. Für das Projekt „Nachbarschaft“ bedeutet das, solche Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Anbahnen und eine Weiterentwicklung von nachbarschaftlichen Beziehungen fördern. Es kommt zwischen den BewohnerInnen von angrenzenden Wohn- und Siedlungsanlagen zu ausgeprägten, persöhnlichen und dauerhaften, jedoch freiwilligen, sozialen Beziehungen. Mauern und Zäune zwischen benachbarten Grundstücken sind wenig geeignet, das Zustandekommen von Kommunikation zu erleichtern. An drei verschiedenen Stellen des Artwalks sind drei unterschiedliche Entwürfe geplant. Sie sind Orte für Integration und Kommunikation. Es kommt zu Kurzkontakten, aus denen sich mit der Zeit dauerhafte, nachbarschaftliche Beziehungen entwickeln. 1. Entwurf Eine in die Mauer geschlagene kreisrunde Ausnehmung mit einem Durchmesser von 2 m. Damit entsteht ein Ort der Begegnung und des Austausches zwischen den Bewohnern der benachbarten Wohnanlagen. Es kommt zu Bewegungen von einer Seite zur anderen. 2. Entwurf Ein auf die Mauer gemaltes „Wahrnehmungsloch“: Dort, wo die Mauer schwarz ist, gibt es keine Wahrnehmung. Der Überraschungseffekt erzeugt Neugierde. Die dunkle Fläche regt zu Projektionen verschiedenster Art an (Wünsche, Suggestionen), neue Assoziationen und Gedanken werden evoziert.

LOCH AMOI LOCH AMOI, LOCH AMOI glaub ma, des is goa ned so schwea. I was ned, warum i’ s so sötn hea. schuid sam de NOCHBOAN, sovü is gloa. Des gehd jeds scho so üba mehrare joah. Wos mochd ma, dass kana mea is so saua? Gonz afoch: ma schlogt a LOCH in de maua.

3. Entwurf Eine Lochskulptur: Im spielerischen Umgang mit ihr ergeben sich Anknüpfungspunkte, vor allem für die BewohnerInnen innerhalb der neuen Wohnanlage. Durch den Aufstellungsort, schräg gegenüber von dem „Wahrnehmungsloch“ entsteht ein zusätzlicher Effekt, eine Korrespondenz, die auch für den „Fließverkehr“ der Durchgänge relevant wird.

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Ohne Titel // Getrude Frcka

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Strukturwandel – Wandeln in Strukturen // Christine Julius, Francisca Liebe-Kreutzner, Johanna Moyses

Die bauliche und historische Entwicklung der Gegend um das Baugebiet war Ausgangspunkt unserer Projektidee. Während dieses Arbeitsprozesses sind uns besonders die Strukturen der Stadtpläne aufgefallen. Spannend fanden wir den Strukturwandel, der durch die Jahrhunderte stattfand. Unsere Idee basiert auf dem Verbinden eines Plans aus dem Jahr 1829 mit einem des heutigen Zustandes. Die Ausschnitte beider Pläne zeigen den selben Bereich der Stadt und beinhalten sowohl den zweiten sowie den neunten Bezirk; dazwischenliegend den Donaukanal als verbindendes Element beider Bezirke. Die unserem Entwurf zugrundeliegende Struktur ergibt sich aus den Überschneidungen der Gebäudeumrisse beider Pläne. Das Wasser der Donau bzw. das Fließen spiegelt sich im Durchgang durch die dynamische Bewegung der NutzerInnen wieder. Für uns ist somit die Abbildung der Donau nicht mehr relevant, da der/die NutzerIn diese ersetzt. Bis zum Ausgang bei der Oberen Donaustraße rücken die beiden Uferhälften immer näher zusammen. Das Zusammenführen der zwei Ufer, die zunächst durch die Donau getrennt waren, steht als Synonym für das Zusammenwachsen der neuen Nachbarschaft bzw.Gemeinschaft. Einige für uns relevanten Ausschnitte des Plans, welche aus Überlappungen – des alten und neuen Plans – bestehen, werden herausgegriffen. Diesen Ausschnitten wird eine neue Farbe zugewiesen. Je näher man dem Aufenthaltsort (siehe Skizze) kommt, desto mehr Strukturteile werden blau herausstechen. Weiters wachsen dreidimensionale Sitzelemente, die aus Umrissen der alten und neuen Häuser bestehen, aus dem Beton. Sie lassen neuen Raum entstehen, der auch zum Verweilen einlädt.

Der Bodenbelag des Aufenthaltsorts wird aus L-Profilen (aus Bronze oder Kupfer) bestehen, welche in die Form der Planstrukturen gebracht werden. Diese Metallstrukturen liegen in einem Betonbett. Im restlichen Bereich wird die Struktur mit einer Bodenfarbe aufgetragen. Die Sitzelemente werden aus Hartschaumstyropor bestehen, die aus einer Negativform gegossen und anschließend lackiert werden. Liegen zwei Elemente aufeinander, werden sie an einem Überschneidungspunkt mittels einer Stange fixiert. Das obere Element ist mobil und lässt sich je nach Belieben um die Stange drehen.

Roter Bereich: Aufenthaltsort mit Sitzmöglichkeiten

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Strukturwandel – Wandeln in Strukturen // Christine Julius, Francisca Liebe-Kreutzner, Johanna Moyses

Visualisierung der Sitzmodule

Maßstäbe: links oben: Aufenthaltsort, 1:500 links unten: Detail, 1:100

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Nachbarschaft – Neighbourhood // Melissa Reyes

Meine Idee zur Nachbarschaft war einen Ort zu erschaffen, wo man sich wohlfühlt. Wenn man durch diesen Durchgang geht wird man von Lichtobjekten entspannt. Die Lichtobjekte werden entweder in einer Kreisform oder in einer Wellenform angebracht. Meine Grundidee war, auf der Decke so eine Art Wellen oder Sternenhimmel zu erschaffen. Tagsüber sind die Wellen und Nachts der Sternenhimmel zu sehen. Die Form ist ein 60 × 60 cm Quadrat, welches aus Glasfasern besteht.

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Nachbarschaft – Neighbourhood // Melissa Reyes

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Netz // Mernosh Behrouzi

Die einzelnen Pfeiler, die aus der Wand stehen, symbolisieren das verlorene Individuum einer Großstadt. In einer Zeit, in der wir austauschbare Teile in dem maschinellen Rad der Welt geworden sind und wir unsere Nachbarn grüßen, hassen, an ihnen vorbeigehen, aber sie nicht kennen, zeigt mein Werk auf, wie es in einem sozialen System des Miteinanders funktionieren könnte. Das Werk symbolisiert das gesamte Miteinander der Wohnsiedlung, ein System, das durch die vielen Verstrebungen ein Herunterfallen des Einzelnen unmöglich macht.

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Netz // Mernosh Behrouzi

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Projekt Grasgrün // Julia Hellerschmid, Stefan Petroczy, Florian Resch, Jasmin Schuster

Die Umsetzung Verschiedene, ausgewählte Grasarten werden in einem druchgehenden Streifen (90 cm breit) auf dem Weg zwischen U-Bahn Station Rossauerlände und Ausgang Rembrandtstraße gepflanzt. Die Grünpflanzen wurden in Absprache mit Herrn Weinberger vom Pflanzenschutzreferat Hirschstätten ausgewählt. Die Gräser erreichen eine Maximalhöhe von 30 cm, somit behindern sie kein Einsatzfahrzeug. Die Streifenbreite von 90 cm richtet sich ebenfalls nach möglichen Einsatzfahrzeugen. Der Gräserstreifen sitzt in einem Erdbeet, d. h. dass im Durchgangsweg ein Streifen von 90 cm Breite ausgehoben, drainagiert, eingefasst und mit Erde aufgefüllt wird. Das Wasser muss versickern können, da es sonst zu einer Staunässe kommt. Die Gräser sind nach ihrer Wuchshöhe und nach den Kriterien Sonne, Halbschatten und Schatten ausgewählt. Sie können dem Standort entsprechend über den gesamten Streifen eingepflanzt werden. Die Betreuung des Gräserstreifens kann von den Anrainern – ein „Urban Gardening“ ist angedacht – übernommen werden. Ansonsten obligt diese Arbeit dem Hauswart. Die Betreuung erfordert keine großen gärtnerischen Kenntnisse. Gräser sind widerstandsfähige Pflanzen, die nicht oft gegossen werden müssen. Es gibt winterharte Gräser. Die Anderen müssen im Frühjahr neu ausgepflanzt werden. Zur Ästhetik Der Gräserstreifen steht durch die Lebendigkeit und die Grünnuancen der Pflanzen im Kontrast zur kantigen Architektur des Gebäudes und harmonisiert mit der direkten Umgebung wie z. B.: Donaukanal und Augarten.

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Projekt Grasgr端n // Julia Hellerschmid, Stefan Petroczy, Florian Resch, Jasmin Schuster

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Donauebene // Rudolf Fitz

WANDABWICKLUNG OST LÜ

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freihaltende DURCHGANGSHÖHE

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Beleuchtung

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In den folgenden Zeilen will ich Ihnen meine Idee zur Gestaltung der Durchgänge in der Oberen Donaustraße 15a zum Thema Nachbarschaft näher erläutern. Grundsätzlich beinhalteten meine ersten Überlegungen die Verwendung von Wasser; von der Idee eine Wasserstraße, über den sich am Gelände befindenden Weg, bis hin zu einer Wasserinstallation, auf die Durchgänge beschränkt. Nach längerer Recherche und diversen Entwürfen entstand eine Art Becken in beiden Durchgängen. Jene sollten den Flair vom Inneren eines WasserHochspeichers widerspiegeln. Durch die Verwendung von Sandstein als Innenauskleidung der Becken wird ein helles und gemütliches Umfeld geschaffen, ebenfalls schafft das Wasser einen Bezug zum unmittelbar vorbeifließenden Donaukanal. Weiters in der Idee enthalten ist die Verwendung von Licht, welches an den Seitenwänden im Becken eingelassen ist. Es wäre von Vorteil, jenes Beleuchtungssystem mittels umweltfreundlichen Energieerzeugungsmethoden zu betreiben, dabei wäre vor allem die Verwendung von Solarenergie angebracht. Somit wäre es nicht von Nöten eine externe Beleuchtung in den Durchgängen anzubringen. Die Becken sollten eine Tiefe von etwa 40 cm haben. Für die Gestaltung der Oberfläche denke ich an die Verwendung von begehbarem Glas, welches auch das Gewicht von Einsatzfahrzeugen problemlos trägt. Ein weiteres Highlight wäre die Anwendung einer Umlaufpumpe zwischen beiden Becken, um eine ständige Veränderung der Wasseroberfläche zu erzeugen und eine mögliche Algenbildung zu minimieren. Für die Durchgangswände selbst wäre ein dezenter weißer Anstrich vorgesehen, der die durch das Licht entstehende Wasserspiegelung schön zur Geltung bringt.

9.40

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8.9 DECKENUNTERSICHT DE DEC EC 17.22

freihaltende DURCHGANGSHÖHE

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WANDABWICKLUNG OST LÜ

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Donauebene // Rudolf Fitz

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Music Vibe // Michael Salde, Sebastian Berki, Michael Car

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Music Vibe // Michael Salde, Sebastian Berki, Michael Car

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WOHLFÜHLOASE – Regenwald // Jasmin Schuster

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WOHLFÜHLOASE – Regenwald // Jasmin Schuster

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Scanimation // Marion Wölfler

Ich habe versucht Bilder auf einem Blatt Papier in Bewegung zu setzten, was mir mit der Technik der Scanimation gelungen ist. Scanimation ist abgeleitet von „Scanimate“, einem Computerprogramm, welches in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Es befinden sich meist drei Bilder auf einem Blatt, die in Streifen geteilt sind und nebeneinander angeordnet sind. Wenn man mit aneinander geordneten Streifen über das Blatt fährt, die einen gewissen Abstand und eine bestimmte Breite besitzen, entsteht eine Bewegungsillusion.

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Scanimation // Marion Wรถlfler

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The Lightpath // Valentina Hunsänger

Wir leben in einer Zeit in der Alles und Jeder etwas von uns fordert, in der wir unseren Weg finden müssen. „The Lightpath“ begleitet und führt den suchenden PassantInnen barriere- und angstfrei durch den Komplex der Wohnanlage. So berühren sich die Welten – von familiärem Wohnen und anonymen Alltag – ohne sich gegenseitig zu stören. Der Weg lässt ein Nebeneinander dieser beiden Sphären zu, gleichzeitig ist er offen und ermöglicht ein Verflechten und Eintauchen in das entspannende Grün und in die Eleganz der Architektur. Das Konzept „The Lightpath“ orientiert sich an den gradlinigen Formen der Gebäude, ohne überflüssige Details lädt das Lichtband ein, den Weg zu beschreiten. Die durchgängige Form ist wie eine Wegbeschreibung, welche die PassantInnen führt. Sie bietet Platz für Interpretationen und inspiriert zugleich, so dass sich die PassantInnen durch die positive Wirkung des Lichtes begleitet fühlen. Technisches Konzept Es handelt sich um einen öffentlichen Weg/Durchgang bei dem es notwendig ist, eine ausreichende Beleuchtung der Gehwege und auch der Unterführungen sicherzustellen. Damit der Energieverbrauch der Beleuchtung minimiert werden kann, sollten grundsätzlich LED-Leuchtmittel eingesetzt werden. Alternativ ist es aus Kostengründen möglich und vertretbar, auch Leuchtstoffröhren zu verwenden, die ebenfalls einen niedrigen Energiebedarf haben, allerdings nicht auf die hohe Lebensdauer von LED mit bis zu 50.000 Brennstunden heran kommen. Für die Steuerung ist vorgesehen, mit Dämmerungsschaltern zu arbeiten und eine Sparschaltung von 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr zu implementieren, um den Energiebedarf weiter zu senken und die Helligkeit in den Nachtstunden wegen eventueller Blendungseffekte zu reduzieren. Die Konstruktion ist als wandplanes Lichtband mit einer Acrylglasabdeckung konzipiert. Der Unterbau ist aus Edelstahlblech gearbeitet und als „endloses“ Trägersystem für die Leuchtmittel geplant.

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The Lightpath // Valentina Hunsänger

Variante 1: Leuchtstoff Edelstahlgehäuse 4 × Leuchtstoffröhren Alu-Profil zur Abdichtung Acrylglasabdeckung ganzflächig als Milchglas (opal)

Variante 2: LED-Leuchtstoff Edelstahlgehäuse 1 × LED-Bandstrahler mit hinterlegtem Spiegel zur besseren GehwegAusleuchtung 2 × Leuchtstoffröhren Alu-Profil zur Abdichtung Acrylglasabdeckung für die horizontalen Einbauten außerhalb der Unterführungen: Milchglas (opal) im unteren Teil und oben Klarglas

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Ohne Titel // Lisa Hörzinger und Caroline Taschler

Unsere Arbeit beschäftigt sich mit der Schaffung von Plätzen, die zum Wohlfühlen, Verweilen und zum Betrachten einladen. Für uns war von Anfang an klar, dass Sich-Wohlfühlen sehr viel mit Grünraum-Gestaltung zu tun hat, Verweilen mit dem Angebot an Sitzmöglichkeiten und Betrachten mit der Möglichkeit etwas Neues entdecken zu können. Bezüglich der Grünraumgestaltung haben wir uns mit dem voraussichtlichen Klima der Wohnanlage und der Frage nach den passenden Pflanzen beschäftigt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Klima innerhalb der Wohnsiedlung im Sommer wahrscheinlich trocken und heiß ist, was gegen normale Rasenanlagen spricht, da sie viel Pflege brauchen und für winterharte mediterrane Pflanzen steht. Ideal für diese Pflanzen ist eine Trockenmauer, die auch im Winter die Wärme halten kann und für viel Abwechslung im Lauf der Jahreszeiten sorgt. Eine Trockenmauer bietet die Möglichkeit, dass sich Tiere wie Schmetterlinge zusammen mit heimischen Pflanzen, nach einer Erstbesetzung, von alleine ansiedeln können. Sie verändern die Mauer und bieten den BetrachterInnen die Möglichkeit, ständig etwas Neues zu entdecken, da sich die Pflanzen selbstständig ihren Raum in der Mauer schaffen. Allerdings funktioniert die Begrünung mit lebendigen Pflanzen nicht innerhalb der Durchgänge. Deswegen haben uns diese Pflanzen, die sich selbst ihren Raum schaffen und ihn immer wieder verändern, zur Schaffung eines Ausstellungsraumes für Kunstwerke inspiriert. Genau wie im Freien die Pflanzen sprießen, sprießen innerhalb der Durchgänge Kunst-Raum-Boxen aus der Mauer. Diese Kunst-Raum-Boxen bieten die Möglichkeit, die Durchgänge immer wieder mit neuen Kunstwerken zu gestalten, wobei die Kunstwerke sowohl von den BewohnerInnen als auch von z. B. Studierenden der kunstschule.at gestellt und betreut werden können. Innerhalb der Durchgänge wird das Gesamtbild mit Hilfe von an die Wand gemalten Pflanzenbildern verstärkt. Die Pflanzen, die außerhalb der Durchgänge auf der Trockenmauer wachsen, zieren in den Durchgängen oberhalb der Mauer die Wände und lockern die sonst so finsteren Durchgänge auf, da sie mit einer leicht das Licht reflektierenden Farbe gemalt werden. Die Bilder der Pflanzen stammen aus alten Herbarien und werden nur einfarbig mit HellDunkel-Abstufungen auf einem hellen einfärbigen Hintergrund gestaltet. Für die Ausführung der Malarbeiten würden wir eine Firma hinzuziehen.

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Ohne Titel // Lisa Hรถrzinger und Caroline Taschler

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VUNO – von Unten nach Oben – // Georg Tatzreiter

Die Idee gliedert sich in drei Hauptpunkte: Licht, Wasser, Grün. Alle Punkte des Konzepts besitzen die Gemeinsamkeit, dass sie vom Boden aus dem Himmel entgegen streben. Licht Während des Tages sorgen ein möglichst heller Bodenbelag und die an der Decke angebrachten Spiegel für eine Verstärkung des Sonnenlichtes. Dies scheint vorteilhaft, da in die Durchgänge wenig natürliches Licht gelangen wird. Mittels in den Boden eingelassener Beleuchtungskörper wird der Durchgang nachts erleuchtet. Auch hier tragen die spiegelnden Oberflächen zur Erhellung bei. In den Bereichen außerhalb der überdachten Durchgänge sind die Leuchtkörper mit anderer Lichtintensität oder -wellenlänge zu versehen, um die Lichtverschmutzung (u. a. der Wohnungen) so gering als möglich zu halten. Wasser Ein einfacher Trinkbrunnen im Inkreis des „Wendehammers Müllfahrzeug“ (auf dem Platz vor den Müllräumen) soll kühles Nass spenden. Das gesetzlich vorgeschriebene Geländer für das Podest wird zum Wasserrohr und -hahn. Auf den Dächern werden Trichter installiert, die in den richtigen Mengen Regenwasser hinunter in die Durchgänge führen.* Grün Neben den Ginkgo-Bäumen sollte weiteres Grün nicht fehlen. Alle zur Verfügung stehenden Wände werden mit geeigneten Schlingpflanzen (Schatten- und Halbschattengewächsen) begrünt. Durch das Anbringen von Halterungen, an denen sich das Grün hochziehen kann, soll die Maximalhöhe, die die Pflanzen erreichen dürfen, später eingehalten werden.

* Das Trichter-System versorgt die in den Durchgängen befindlichen Pflanzen größtmöglich mit Regenwasser.

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VUNO – von Unten nach Oben – // Georg Tatzreiter

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Ohne Titel // Tim Szaraniec

Die Idee Durch Interaktion mit der Plattenkonstruktion, die sich an drei zentralen Punkten befinden, sollen die PassantInnen mit Hilfe von Leuchtsignalen durch den Wohnkomplex geleitet werden. Die in den Boden eingearbeiteten Trittplatten reagieren beim Betreten und wandeln die Bewegungsenergie in Elektrizität um. Sie senden minimale Leuchtsignale, die sich vor und hinter dem Konstrukt – in den Boden eingearbeitet – befinden und den Weg weisen. Der Passant wird also von Punkt A zu B, und dann C geleitet, oder umgekehrt. Eine Programmierung der einzelnen Pavegn-Platten ermöglicht es, die Richtung der FußgängerInnen nach dem Betreten von zwei Platten zu ermitteln, um sie zum nächsten Punkt in die von ihnen eingeschlagene Richtung zu weisen. Dies dient nicht nur zur Orientierung, sondern um vor allem bei Dämmerung und Abend den Raum zu „erleuchten“ und eine angenehme Umgebung zu schaffen. Denn man wird nicht nur gesehen, sondern erkennt ebenfalls andere PassantInnen, wenn diese über die Bodenplatten laufen. Weiters soll die Installation ein zeitgemäßes Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Energie schaffen, alternative Energieförderung veranschaulichen und Personen erleben lassen, wie viel Energie in einem einzelnen Schritt steckt. Und wie viel Strom verloren geht, wenn man z. B. eine Glühbirne in einem unbenutzten Raum brennen lässt.

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Ohne Titel // Tim Szaraniec

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Ohne Titel // Souyan Sheng

Konzept Für mich bedeutet Nachbarschaft innere und äußere Verbindungen zwischen Menschen (bzw. zwischen Familien). Zum Beispiel: Treffen, Vorbeigehen, Steiten, Konflikt, Kennenlernen, Verpassen, Lieben, Hassen, usw. Grundgedanken a. Verbindung (symbolisch) b. Beleuchtung (funktional) Ort Als Beispiel für die Umsetzung habe ich einen Durchgang ausgewählt, aber die Installation könnte ebenso in den zwei anderen Durchgängen und den Orten dazwischen realisiert werden.

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Ohne Titel // Souyan Sheng

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Urban-Feet-Experiences // Sebastian Girsch

Veränderung des Bodenbelags durch verschiedene Materialien (Holz, amorphe Steine, Kopfsteinpflaster, Sportplatzbelag, Beton und Asphalt). Der abwechslungsreiche Belag ist ein Blickfang für die Augen, die Menschen können mit ihren Füßen die verschiedenen Eigenschaften der Beläge erkunden. Eventuell können die Wände an manchen Stellen so wie der Boden ausgeführt werden und das Thema „Vielfalt“ aufnehmen.

Beton Holz

Asphalt Sportplatzbelag Kopfsteinpflaster

Steine (unförmig)

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Urban-Feet-Experiences // Sebastian Girsch

Der Erlebnisboden beginnt bei dem ersten Durchgang und endet bei dem zweiten Durchgang. Anfang und Ende werden in Fransen verlegt um einen flüssigen Übergang zu bilden.

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Spruchreif // Nella Bobo, Patrizia Schwarz, Bettina Zurowetz

In unserem Projekt beziehen wir die Nachbarschaft des neu entstehenden Wohnkomplex mit ein. Der erste Schritt war die Erstellung des Informationsblattes, welches wir gemeinsam mit einem von uns zusammengestellten Fragebogen in den anliegenden Häusern verteilten. Damit wollten wir herausfinden, was für die AnreinerInnen das Wort „Nachbarschaft“ bedeutet und wie sie ihre zukünftigen NachbarInnen willkommen heißen würden. Durch die herausgefilterten Wörter, die wir auf die Wände der Durchgänge übertragen, sollen sich die zukünftigen BewohnerInnen integriert fühlen und einen näheren Bezug zur Nachbarschaft finden. Konzept In unserem Konzept ist es vorgesehen, die aus den Fragebögen gewonnenen Wörter an die Seitenwände des Duchganges waagrecht einzuprägen. Die Tiefe der Wörter sollte circa 5 cm einnehmen, die Buchstabenhöhe soll zwischen 30 und 40 cm betragen. Für die Gestaltung der Durchgänge haben wir uns für Fassadenfarbe auf Silikatbasis entschieden. Silikat hat eine hohe Wetter­beständigkeit und gilt als eine langlebige Farbe.

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Spruchreif // Nella Bobo, Patrizia Schwarz, Bettina Zurowetz

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Impressum

Für den Inhalt verantwortlich: Stefan Moritsch und Martin Huber © Texte und Fotos bei den AutorInnen Gestaltung: Christine Julius, Francisca Liebe-Kreuzner, Johanna Moyses © 2012 kunstschule.at Nobilegasse 23-25, 2. Stock, 1150 Wien Telefon +43/676 533 70 27 wiener@kunstschule.at http://www.kunstschule.at

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