WHAT WORKS. TECHNIK IN DER KUNST.
MAGAZIN DER
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HERAUSGEBERIN Lazarettgasse 27, 1090 Wien Tel.: +43-677-6160-2640 o fice kunstschule.wien www.kunstschule.wien
Für den Inhalt verantwortlich
Eliane u er rikawa, Direktorin der kunstschule.wien exte ei den Autor innen otos, wenn nicht anders angege en, ei den Autor innen
MAGAZINKONZEPT Redaktionsteam
Studierende der kunstschule.wien Christine uchs, Clara Koch und aphaela Kopper isser Anina K hler, raktikantin edaktionsleitung la Schneider und Eliane u er rikawa, Direktorin, orstands orsit ende räger erein ektorat
la Schneider und Eliane u er rikawa
Gestaltung, Layout und technische Ausarbeitung Studierende des . Semesters der Werkstätte rafik Design ulia Aul , isa ager, Elham Karimi, ako Klaun er, Caroline na enning und Konstantin aller Werkstättenleitung aria Ku k rrt mer or ehalten
kunstschule.wien
FÖRDER*INNEN
Kultur
ge rdert on der e irks ertretung ttakring, e irks orsteher ran rokop
ra ,
Inhalt
Editorial
Corona - Ein Cliffhanger in Zeitlupe, Eliane Huber-Irikawa Von Raum, Zeit und der Praxis, Ula Schneider
Interviews
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Bildhauerei, Raimund Pleschberger Printing Studio, Tom Phelan Animation und Experimentalfilm, Karoline Riha und Peter Muzak Keramik, Clemens Kristen und Silvia Ortlieb Malerei und Prozess, Ulrich Plieschnig Comic, Leo Koller und Walter Fröhlich Raum und Design, Katharina Bruckner Grafik Design, Silvia Stocker
06–07 08–11 12–13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23
Diplome 2019
26–44
Diplome 2020
46–72
Julia Kieslinger-Lahouti 26–27 | Jay Kinsky 28–29 | Mariana Kriegel 30–31 Julia Bugram 32 | Anja Ebertz 33, Marlene Hollerweger 34 Ines Kaufmann 35 | Florian Khünl-Brady 36 | Othmar Kraft 37 Zenita Luis 38 | Sezen Nasvadi 39 | Kenan Sutkovic 40 |Michelle Tittel 41 Chris Ui 42 | Julia Wolfahrt 43 | Ismail Zakaev 44
Alice Cimador 46–47 | Vani Eden 48–49 | Lena Junia Horvath 50–51 Luna Luschnig 52–53 | Angela Proyer 54–55 | Eva Torkar 56–57 Patrick Braun 58 | Katherin Cantos 59 | Edona Hani 60 | Maximilian Kaufmann 61 Maria Klackl 62 | Clara Koch 63 | Barbara Lapsys 64 | Anna Morawietz 65 Judith Nebelsieck 66 | Max Piff 67 | Anastassiya Redko 68 | Artina Tabrizi 69 Julia Wieser 70 | Ulla Wurm 71 | Michael Zutz 72
Kooperationen
Workshops Red carpet showroom
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Keramikausstellung, Hotel Rathaus Haus der Barmherzigkeit, Theorie und Praxis von kunsttherapeutischen Arbeitsweisen Gestaltungswettbewerb für ein Refurbishment des Entertainmentcenters Gasometer Art Gang: Typo
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Galerie Freifläche
84–87 88–93 94–97
Rasool Hosseini Laura Wegscheider Ina Nenning
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Zum Magazin
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Impressum
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Corona - Ein Cliffhanger in Zeitlupe
Die Pandemie konfrontiert uns mit unseren Werthaltungen und ordnet unsere Prioritäten nach beinahe vergessenen oder nun verstärkt in unser Bewusstsein dringenden Kriterien neu. Es wird unter neuen Vorzeichen über den Stellenwert der Kunst diskutiert, sowohl in Hinsicht auf Kunstproduktion als seelisch, geistiges Grundbedürfnis als auch in gesellschaftlich und ökonomischer Hinsicht. Als Schule und als Kunstbetrieb hängen wir ausgespreizt zwischen zwei Klippen, die wir nur mit großen Verrenkungen umschiffen können, ausgesetzt den schlecht durchdachten Schnellschuss-Verordnungen der Politik. In der gegenwärtigen von der Corona-Pandemie geprägten gesellschaftspolitischen Situation ist deutlich geworden, wie die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung von Bildung, Kunst und Kultur neu eingeschätzt werden muss. Ein Umbruch und ein Aufbruch deuten sich an. Wir hängen der Wissenschaft an den Lippen und erwarten stündlich einen rettenden Beitrag zur Überwindung der Coronakrise, vernachlässigen jedoch schon seit Jahren Bildung, Forschung und Universitätsbetrieb. Wir rufen händeringend nach mehr medizinischem Personal und erschweren andererseits mit Eintrittsbarrieren, Beschränkungen von Studienplätzen und Dumpinglöhnen die Entscheidung von jungen Menschen für diese Berufe. Wir klammern uns im Bildungsbereich an den Status Quo und verhindern systematisch durch eine absurde Bürokratie neue, kreative Ansätze zu Gunsten einer rückwärtsgewandten Pädagogik, wundern uns dann aber darüber, dass sich die Schule den neuen Herausforderungen nur schwer stellen kann. Gehören Kunst und Kultur zu den Grundbedürfnissen? An den von der Politik erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid 19 kann abgelesen werden, wie die Stellung und Wertigkeit des Kunst- und Kulturbereichs und der Bildung in der öffentlichen Wahrnehmung abgebildet wird. 02
Der Diskurs kulturpolitischer Aspekte erhält plötzlich wieder neue Aktualität, da sich die als sicher angesehenen Standards des gesellschaftlichen und künstlerischen Dialogs in Österreich unverhofft verschoben haben oder gar abbröckeln. Es ist zu befürchten, dass ein noch höherer Sockel an Arbeitslosigkeit nach dieser Krise bestehen bleibt, als dies nach der Finanzkrise 2008 der Fall war. Die Diskussion eines bedingungslosen Grundein kommens erhält in dies em Licht wieder neue Dringlichkeit. Allerdings bleibt die Frage nach einer sinnvollen und lustvollen Gestaltung des eigenen Lebens und der Gesellschaft auch hier unbeantwortet. Eine neue Humanität, in der Kunst, Kultur und Bildung eine zentrale Rolle spielen, könnte vielleicht eine Antwort geben und eine neue Strategie ausbilden, die uns in ein Zeitalter führen, in dem wir uns mit noch tiefergreifenden Umbrüchen werden auseinandersetzen müssen. Eliane Huber Irikawa, Direktorin
Von Raum, Zeit und der Praxis
Angesichts der Entwicklungen seit März 2020 mit zwei „Lockdowns“, verlor unser Redaktionsteam den langen Atem und es formierte sich im Herbst wieder neu. Die ausgedehnten Perioden des „distancing“ bewirkten einen Motivationsverlust – auch wir spürten, wie schwierig es ist „am Ball zu bleiben“. Seit März 2020 bekam der Themenschwerpunkt des Jahresmagazins über die Rolle des Handwerklichen in der künstlerische Praxis besondere Brisanz, nachdem im schulischen Alltag physische Präsenz eingeschränkt werden musste oder ganz ausblieb. Virtu elle Kommunikation statt phys ische Präsenz ist insbesondere für diejenigen, die sich an der Kunstschule Wien im Orientierungsjahr befinden und sich ein technisches Grundwissen erst erarbeiten müssen, ein hinkender Ersatz – so viel steht fest. Denn
die künstlerische Praxis braucht ein Werkzeug, ein Hantieren mit dem Werkzeug, ein ständiges Ausprobieren und einhergehende Auseinandersetzung mit Materialien, mit verschiedenen Techniken und nicht zuletzt mit den Mitstudierenden. Geistige und theoretische Auseinandersetzung braucht die Hände! Und einen kontinuierlichen Dialog mit den Lehrenden. Über das Magazin und neue Entwicklungen in Interviews, die das Redaktions-Team mit einigen Werkstätten-Leiter*innen führte, wird die Rolle der künstlerischen Idee und in der Umsetzung ihr Verhältnis zum technischen und handwerklichen Können ergründet. Auch werden die vielen verschiedenen Kooperationen, die 2019 und 2020 mit oder in der Kunstschule stattfanden – als das Reisen und das Besuchen Normalität waren – vorgestellt. Nicht zuletzt werden die Diplomand*innen zweier Jahrgänge, 2019 und 2020, mit ihren Arbeiten präsentiert. Mit Stolz kann die Kunstschule auf die hohe Qualität der Diplomarbeiten verweisen. Nicht nur das: Die kunstschule.wien findet einen regen Zuspruch, der sich in der wachsenden Zahl der Anmeldungen abzeichnet. So hat die kunstschule.wien gemeinsam mit ihrem langjährigen Kooperationspartner SOHO in Ottakring die Chance ergriffen, im Ottakringer Sandleitenhof - mit Unterstützung von Wiener Wohnen und unter Bauaufsicht des Ateliers Kaitna Smetana Ziviltechniker GmbH - die SOHO STUDIOS zu gründen. In einem größeren räumlichen Kontext konnten die neben der Kunstapotheke gelegenen Räumlichkeiten des Alten Kinos für die kunstschule.wien als Unterrichts- und Verweilort adaptiert werden. Ula Schneider, Präsidentin des Trägervereins
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Digital Austria
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Interviews
Raimund Pleschberger Werkstätte Bildhauerei Interview von Christine Fuchs
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird es im Unterricht vermittelt? RAIMUND PLESCHBERGER Handwerkliches Wissen und Können ist praktisch, aber keine Grundvoraussetzung für die Werkstätte Bildhauerei. Wir verfolgen eine Praxis des Learning-by-Doing. Über das jeweilige künstlerische Projekt ergeben sich konkrete Fragen und im besten Fall Lösungen zur handwerklichen und Material-technischen Umsetzung. Ist handwerkliches Können neuen Ideen im Weg? RAIMUND Nicht zwingend. Ist das Handwerk noch zeitgemäß? RAIMUND Wer handwerklich arbeiten will, soll das tun. Ich glaube nicht, dass die Frage, ob etwas zeitgemäß ist, eine sinnvolle Motivation oder einen plausiblen Hinderungsgrund für künstlerisches Arbeiten darstellt. Was ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstätte? RAIMUND Hirn, Hand, Mund.
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„Wer handwerklich arbeiten will, soll das tun. Ich glaube nicht, dass die Frage, ob etwas zeitgemäß ist, eine sinnvolle Motivation oder einen plausiblen Hinderungsgrund für künstlerisches Arbeiten darstellt.“
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Tom Phelan Werkstätte Druckgrafik Interview von Yasaman Eskandari
How important is craftsmanship for artistic work and how is it taught in the class? TOM PHELAN Craftsmanship for printmaking is about 70% of the work. What we are trying to do is teach a series of skills. And those skills are a craft in themselves. So how to make an etching, how to cut wood, how to cut lin. So there is a skill base. The main idea is to give people a grounding in those skills. But to know how to put the ground on properly, the wax on properly. How they know to get it deep enough for aquatints and put them on. These are all kinds of skills that are necessary to have and then you can use them to do whatever you wish. So it is pretty important. I think, in painting as well. Technique is important. You must learn it first. You can use it afterwards, but I think without knowing it you lose out. It is important. Many of us have a lot of ideas, but we do not know how to show them? TOM Exactly! Knowing what kind of materials to use. If you are making prints, some ideas look better when they are made out of woodblock or an etching. It is not the same. There is not one thing for evey-thing. If you don‘t know or haven‘t tried, you are not going to be able to differentiate between what‘s best. At the end of the day, all the skills that you learn are not going to be visible. You want the art to be the most important thing, you don‘t want to look at it and see 08
only technical things. You want to look at it and it should be effortless. By knowing the techniques to get you there. What is the best way to find new ideas? Is there also a way to create the idea? TOM I think it is important to continue as we are looking at the work. Go to museums, exhibitions, look online. I mean, the internet is full of works. Before, we used to have to go to the libraries and look at books or look up brochures and catalogs of exhibitions. These would be the things so that you would know what is going on. Know every gallery of course, every post online, what others are doing. It is out there, everything. I think it is also important to step back sometimes and try not to confuse your own work by looking at other people‘s work. But you can see things and techniques and you might want to use those techniques without copying what you saw. I think you really need to be open, and the best way to do that is to try and keep looking at what‘s out there. Do skills restrict new ideas? TOM No, I do not agree with that. I have heard, people use that statement. I suppose, it is how it is used and how it is taught. If it is taught in an extremely academic way, where there is no diversion and you can‘t move away from doing things in a certain manner - well then
it is going to stifle creativity. But I think skills are a way of releasing new ideas, because if you have a new idea and you have some skills you may need to change them or adapt them to be able to do what you are trying to do. I don‘t agree with that kind of thing, slash and burn, forgetting about what you have learned and going on. Skills give you a foundation and you can always go back to them. We had so many artists from the sixties using kinds of poly fibers and carbons and all sources to make it work. There is a lot of stuff there that you can make modern work. Now, you need to know techniques. Especially, when we are talking about printmaking there is always a problem with printmaking, where the technical end of it becomes more important for the people than the image. And I have worked with people who do lithography and it is all about technique and different types of techniques and how well it is done. They become obsessed with the technique of making it, but if the work is not interesting it becomes an academic process. This is an issue then. When you look at the works from the 80s, you know roughly when it was made. That is a problem, but I think you can step away from it. It might take a couple of years. You don‘t really progress your work during college. It happens after. Where you go on and nurture it. If you go to one of the big corporate print studios, you see people are working on all different levels of printing. Some are professional printmakers. And that is what you learn, you pick up on different things and how they do things. It is a difference to a 09
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college situation. College is about trying everything. Get yourself in and jump into everything. And then after that, you can start figuring out what kind of work you want to make first of all and what kind of technique can help you to make that.
Personally, I prefer to do it all by hand, I don‘t use computers. I don‘t draw on computers, I don‘t manipulate images on the computer. I do everything by hand.
Are university students or college students more successful?
TOM This is a difficult question. I myself often work woodblock. A press, I suppose, would be the most important thing to have. A good press. Without a good press, you would be kind of screwed.
TOM Well, I don‘t think it makes a huge difference. It is mixed. It is important to keep yourself making good work and to stay involved with other artists who are also making work. You need shows and you need to get involved. There are financially successful people who are not really good in art. They make art but it is not really great, but they have a lot of connections. They know the right people, they have shows because of whom they know and they become a part of a group that does well. Is the craftsmanship of printmaking still up to date? TOM I think it is changing all the time. We have a lot of digital printmaking now and a lot of people are using 3D imaging techniques, using 3D printers. It is all part of the printing process. Whether it is considered classical traditional printmaking or not, it is not really that important or relevant anymore. The human aspect is kind of taking out the physical printing aspect, but they are still prints. I am not going to get involved and say whose work is traditional work and proper printmaking and who is using the technology. There is a crossover now and it is image making. I think certain works would look better on certain types of techniques. Some people would prefer to use computers, some people would prefer to print by hand.
What is your favorite tool?
What is the most important thing in the workshop? TOM Good press, clean surfaces, clean tables, making the papers ready, and a press that works well with good clean blankets. How do you see it at the kunstschule.wien? TOM Well, we are getting there. Clean surfaces and clean blankets are pretty difficult things to have when you have a lot of students. I don‘t put clean blankets on and use old blankets, clearly because the students and especially the core year students are coming in. They have enough to get their head around to come in and make the print. I tell them to be clean. To be honest, it is more important to try the techniques and try to understand what is happening. It mostly happens that gloves are left and fingers are inky. It is not something that I mind. I expect them to be slightly more in control of making the mess. I have some “photopolymer plates ” to give the students an opportunity to make photographic actions. So we are moving forward. 11
Karoline Riha und Peter Muzak Werkstätte Animation & Experimentalfilm Interview von Clara Koch
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird das im Unterricht vermittelt ? KAROLINE RIHA Ungefähr gleich wichtig wie das Konzept, denke ich. Wenn man nicht weiß, wie man die Dinge macht, wird man nicht machen können, was man möchte. Im Unterricht wird das durch praktische Übungen vermittelt. PETER MUZAK Ich finde es auch gleichwertig wichtig. Natürlich finde ich es wi chtig, dass man weiß, wie man die Dinge tut, aber natürlich kann man sich als Künstler*in, wenn man einen Plan hat, auch eine/einen Techniker*in dazunehmen, die/der die Probleme lösen kann, die man nicht lösen kann. Steht handwerkliches Können neuen Ideen im Weg ? KAROLINE Nein, das glaube ich nicht. Man sagt ja, der Clown ist der, der Clown sein kann, weil er handwerklich alles beherrscht und sich deswegen über Regeln hinwegsetzen kann. Man muss wissen, um dann das ganze Wissen brechen zu können. PETER Ich glaube, dass die Technik neuen Ideen dann im Weg ist, wenn die Technik zu aufwendig ist. Also wenn es zu aufwendig ist, die Technik zu beherrschen. Deswegen gibt es Übungen, um die Technik zu beherrschen. Wenn du die Technik beherrschst, kannst du Arbeiten machen, die auf diese technischen Er12
fahrungen aufbauen. Ist das Handwerk noch zeitgemäß ? PETER Das Handwerk ist immer zeitgemäß. Selbst wenn du eine Technik anwendest, die vor Millionen Jahren verwendet worden ist, dann ist das immer noch genauso zeitgemäß wie die neueste Technik. Du als Künstler*in hast es ja in der Hand, welche Mittel du wählst, die dir am geeignetsten erscheinen, um dein Projekt umzusetzen. Und wenn das eben eine alte Technik ist, dann ist sie eben genau so zeitgemäß wie eine neue Technik. KAROLINE Aber das war ja nicht die Frage nach alten oder neuen Techniken, sondern generell die Frage, ob das Handwerk noch zeitgemäß ist, oder? Peter hat die Frage schon beantwortet, dass ein Handwerk, welches vor hundert Jahren entstanden ist, immer noch zeitgemäß ist, man es immer noch anwenden muss und es immer noch wichtig ist. PETER Wenn es den gewünschten Erfolg bringt. Wenn es den Effekt hat, den man selber davon erwartet. Wenn ich jetzt zum Beispiel einen japanischen Holzschnitt in einer traditionellen Form machen möchte, dann wird der ein ganz spezielles Erscheinungsbild haben, was mit digitalen Reproduktionstechniken wahrscheinlich nicht herzustellen ist oder vielleicht nur eingeschränkt. Und andererseits haben wir letztes Jahr über den Prozess in der künstlerischen Produktion gesprochen und der Prozess ist eben in
dem Fall auch in der Technik des Handwerks zu sehen. KAROLINE Gibt es irgendetwas, was kein Handwerk ist? Auch eine digitale Reproduktionstechnik ist ein Handwerk. Da gibt es genauso Dinge, die man erlernen kann. Man könnte jetzt philosophisch werden, gedankliche, geistige Überlegungen sind vielleicht kein Handwerk, aber vielleicht gibt es auch da handwerkliche Tools. Es gibt kein „Nicht-Handwerk“. PETER Du kannst ja auch nur dann wissenschaftlich arbeiten, wenn du die alte Technik überliefert bekommen hast und du weißt, wie sie funktioniert und dann kannst du eben darauf aufbauen und innovativ werden und etwas Neues entwickeln. Dafür muss man einfach wissen, wie es funktioniert oder wie es früher einmal funktioniert hat. Man kann sich darüber Gedanken machen, wenn man an Information und Entwicklung im technischen Aspekt interessiert ist oder wenn man effizient arbeiten will und ein künstlerisches „Produkt“ herstellen will wie eben z.B. einen japanische Holzschnitt oder einen Super-8-Film oder 35mm-Film. Das sind Techniken, die man nicht mehr anwendet oder nur sehr schwer anwenden kann. Aber man kann es immer noch tun und das erfordert eben das Wissen, wie man es herstellt und wie man das dann auch wiedergeben kann.
KAROLINE Hände und Kopf. PETER Ich habe mein Lieblingswerkzeug mitgebracht. Das ist der Papierspender, der einfach ganz viele unterschiedliche Lagen von Papier oder Grundlage für Arbeitsmaterial liefert. Das ist mein Lieblingswerkzeug, weil es immer leer ist und immer bereit für alles mögliche, was man darauf speichern kann. Und sagst du auch, dass das das wichtigste Werkzeug bei euch in der Werkstatt ist? PETER Das unbeschriebene Speicherblatt, ja.
Welches ist euer Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstatt ?
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Clemens Kristen und Szilvia Ortlieb Werkstätte Keramik Interview von Christine Fuchs
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird es im Unterricht vermittelt? CLEMENS KRISTEN Sehr wichtig um z.B. im Formenbau, Objekte ökonomisch und schnell zu produzieren. Selbiges wird bei uns durch praktische Arbeit vermittelt. SZILVIA ORTLIEB Das Handwerk ist in der künstlerischen Arbeit extrem wichtig. Ich denke, es wird auch immer wichtig bleiben, denn es gibt einem Kunstwerk letztendlich seine Identität und schafft ein Unikat. Ist handwerkliches Können neuen Ideen im Weg ? CLEMENS Im Gegenteil, es fördert zusätzliche Ideen während dem Produktionprozess. SZILVIA Nein, ganz im Gegenteil! Mit handwerklichem Können bekommt man „Instrumente“vermittelt. Handwerkliches Können schränkt nur dann ein, wenn du deine Ideen an das anpassen musst, was du auch im Stande bist umzusetzen. Ist das Handwerk noch zeitgemäß? CLEMENS Handwerk war immer zeitgemäß und wird es immer bleiben. SZILVIA Je weiter wir von der Individualität weggekommen sind, umso wichtiger wird die persönliche Handschrift wieder werden! … Ich denke, es ist bereits 14
soweit! Was ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstätte? CLEMENS Abdrehschlinge und Abziehklinge. SZILVIA Mein Lieblingswerkzeug ist das Messer. In der Werkstatt ist es wichtig, dass jede/r auf Kolleg*innen, sowie auf das Werkzeug und seinen Arbeitsplatz achtet… und auf den richtigen Sitz der Maske natürlich! Wir lernen miteinander und voneinander gleichermaßen.
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Ulrich Plieschnig Werkstätte Malerei und Prozess Interview von Christine Fuchs
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird das im Unterricht vermittelt? ULRICH PLIESCHNIG Es gibt keine generelle Antwort dafür, aber grundsätzlich glaube ich, dass es sich (dass sich beides) im besten Fall in der Waage halten sollte, aber das Handwerk steht in der Kunst nicht im Vordergrund. Die Kunst ist eigentlich das, was im Kopf passiert, die Ideen, die wir aufbringen, etwas, das wir aus unserer Person heraus erschaffen. Die Kunst entsteht in der Künstlerin/ im Künstler aus Erfahrungen, aus Auseinandersetzungen mit der Welt, der eigenen Umgebung oder mit einem bestimmten Thema. Das Handwerk ist dann die materielle Entsprechung. Also wenn man ein Bild malt, ist der handwerkliche Teil dabei, wie man die Farbe verwendet, wie man die Leinwand aufspannt, welche Farben man einsetzt, welches Papier für welche Farben geeignet ist, etc.. Eine gute Symbiose aus Handwerk und dem geistigen Überbau schadet sicher nicht. Kunst ist für mich eher eine Geisteshaltung oder Lebenseinstellung, vielleicht sogar ein Überlebensmittel, wenn man sich wirklich darauf einlässt. Stichwort Symbiose. Was heißt Symbiose? Meinst du ein Gleichgewicht? ULRICH Dass es sich gut verbindet und zur Umsetzung der künstlerische Idee auch ein handwerkliches Know-how benötigt wird.
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Steht handwerkliches Können neuen Ideen im Weg? ULRICH Ich würde auch da sagen, dass es grundsätzlich nicht so ist, aber wenn jemand handwerklich sehr gut ist, dann weiß ich nicht, ob er zwangsläufig auch eine gute Künstlerin/ ein guter Künstler ist. Also ich würde nicht sagen, dass es im Weg steht, aber es ist für mich nicht zwingend notwendig, dass eine Künstlerin/ ein Künstler handwerklich gut ist. Ist das Handwerk noch zeitgemäß? ULRICH Also wenn ich jetzt nicht nur an die Kunst denke, dann auf jeden Fall. Wenn ich zum Beispiel an den Automechaniker oder Tischler denke, der mindestens dreimal so viel verdient wie einE akademischeR Maler*in oder Bildhauer*in, dann sieht man, dass der Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“ eigentlich immer noch von großer Bedeutung ist. EinE guteR Handwerker*in ist schwer zu finden. Handwerk ist sicher wichtig, und ich hoffe auch, dass es noch lange bestehen bleiben wird und wir nicht nur elektronische Teile austauschen und zuletzt noch beim Menschen Teile auswechseln, sondern dass die Sachen auch noch handwerklich produziert und bearbeitet werden.
Welches ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstatt? ULRICH Also wenn ich es jetzt auf die vorhergehenden Fragen beziehe, dann ist mein Lieblingswerkzeug mein Gehirn. Aber ich möchte auch den Terpentingeruch, die Pinsel und Farbtöpfe in der Werkstatt nicht missen. Würdest du dann auch sagen, dass das Gehirn quasi das Wichtigste ist in der Werkstatt? ULRICH Naja, also Kunst ist ja eine sehr komplexe Angelegenheit. Es ist eine Mischung aus unserer Persönlichkeit, unseren Erfahrungen, unseren Eindrücken, unserem Wissen, unseren Interessen und Neigungen. Und dieses Gebilde, das daraus entsteht und erwächst, ist das, was dann über die Kunst zum Ausdruck kommt und unsere Persönlichkeit als Künstlerinnen und Künstler ausmacht. Und welches ist das Wichtigste in der Werkstatt? Das wichtigste Werkzeug? ULRICH Also für mich ist es die Mischung. Ich mag Bücher, geistige Beschäftigung, die Umsetzung mit der Farbe und der Leinwand und dann die Erfahrung oder Überraschung, was die vorhergehende Beschäftigung mit etwas zum Ausdruck bringt. 17
Leo Koller und Walter Fröhlich Werkstätte Comic Interview von Raphaela Kopper-Zisser
Wie wichtig ist das Handwerk für die näher zu bringen, das sie für ihre Technik künstlerische Arbeit und wie wird es brauchen. Ich mache das zum Beispiel gerne so, dass ich die Studenten*innen im Unterricht vermittelt? auffordere, sich einen vorhandenen Stil auszusuchen und mit mir dann darüber zu LEO KOLLER Also ich würde mal sagen, das Handwerk selbst ist das Um und Auf. reden: Wie komme ich zu diesem Ergebnis? Mit welchem Werkzeug komme ich zu Es ist quasi das Ventil und die Möglichdiesem Ergebnis? keit, künstlerisch sprechen zu können. Das ist, als würdest du in einem fremden Land sein, und wenn du dich verständIst handwerkliches Können neuen lich machen willst, musst du die Sprache Ideen im Weg? beherrschen. WALTER FRÖHLICH Grundsätzlich glaube ich, ist das ziemlich egal, welche Werkzeuge man verwendet. Wichtig ist, dass man weiß, wie man mit diesen Werkzeugen umgeht, dass man mit ihnen experimentiert, dass man weiß, wie man sie verwendet und wie man sie zweckentfremdet. Weil oft kommen auch sehr gute Ergebnisse heraus, wenn man ein Werkzeug genau so einsetzt, wie man es nicht verwenden soll. LEO Wenn die Schüler*innen bereit sind, sehr gerne. Klassische Dinge wie Skizzieren oder Ausführungen mit dem Bleistift, Feder und Tusche für die Outlines und Kolorieren, so wie früher. Im digitalen Zeitalter ist es das Beherrschen des Programms. Das Handwerk ist einfach das Um und Auf, um künstlerische Arbeit Profil zu verleihen. WALTER Leider gibt es viel zu wenig Werkstoffkunde. Weil naja, einerseits im Allgemeinen gesprochen, viel zu wenig, aber dann für den einzelnen doch sehr viel. Ich versuche allen das Werkzeug 18
LEO Nein, das ist so, gerade ComicZeichner*innen leben nicht nur von ihren Ideen, sondern auch vom Handwerk. Zum Handwerk gehört auch das kontinuierliche Üben. Ein geregelter Tagesablauf. Zum Beispiel, bevor ich zum Zeichnen beginne, mach ich davor 15 Minuten Strichübungen, damit ich locker werde. Das sind alles Faktoren, die man nicht von außen sieht. Dahinter steckt auch beinharte Arbeit und das bezeichne ich unter anderem als Handwerk. WALTER Spontan nein, aber natürlich, denn sobald man etwas beherrscht, ist man auf einer Schiene. Was man gut kann, macht man immer gerne und vielleicht lenkt das dann den Blick ein bisschen vom Experimentieren ab. Kann möglich sein. Andererseits kann nur wer aus der Fülle schöpft, auch über den Tellerrand hinausblicken und, wenn sich jemand die Handhabung eines Werkzeugs sicher ist, damit experimentieren. Also ja und nein.
Ist das Handwerk noch zeitgemäß? LEO Solange der Comic noch zeitgemäß ist, ist auch sein Handwerk zeitgemäß. Man könnte auch fragen, ist das Handwerk eines Installateurs noch zeitgemäß, solange es Heizungen gibt und man noch warmes Wasser braucht, dann ist es zeitgemäß, detto beim Comic. WALTER Ja, Comic ist zeitgemäß, zeitgemäßer denn je. Es gibt Geschichten, die man eigentlich nur mehr mit Comic ausdrücken kann, für die Literatur einfach nicht genügt. Natürlich ist Comic zeitgemäß, das Handwerk des Comics auf jeden Fall auch, trotz Videogames, Fernsehserien, Web-Serien und Web-TV usw.
WALTER Mein Lieblingswerkzeug ist der Pinsel. Mit dem tusche ich am liebsten und mein Kopf, mit dem ich mir sehr gerne Dinge vorstelle und ausarbeite, um diese dann vielleicht gar nicht zu realisieren. Die Augen. Das richtige Sehen. Die Augen sind die wichtigsten Werkzeuge. Für mich ist es der Pinsel. Wie gesagt jeder arbeitet anders. Manche arbeiten digital, manche arbeiten analog. Es ist so unterschiedlich.
Was ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstätte? LEO Mein Lieblingswerkzeug ist ein weicher Bleistift, ein guter Radiergummi und eigentlich auch ein 200g Schöllershammer Papier. Mein zweites Lieblingswerkzeug ist, alles digital umzusetzen: Skizzieren, Tuschen und Kolorieren am Computer. In der Werkstätte versuche ich mehr oder weniger beides zu vermitteln und die Begeisterung und das Durchhaltevermögen für diese Sachen zu zeigen.
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Katharina Bruckner Werkstätte Raum & Design Interview von Raphaela Kopper-Zisser
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird es im Unterricht vermittelt? KATHARINA BRUCKNER Handwerk und künstlerisches Arbeiten, beides sind Werkzeuge die hilfreich sein können beim Entwerfen. Für mich ist das "Handwerk“ als Designerin vor allem eine geübte Wahrnehmung, wie auch die Fähigkeit sowohl synergetisch als auch quer zu denken. Ein/e Designer/in gewinnt durch beobachten, analysieren und reflektieren der Umwelt Erkenntnisse. Genauso wie im Handwerk gilt auch bei Design & Raum: Übung macht den Meister, Learning by Doing und „aus Fehlern wird man klug“. Ist handwerkliches Können neuen Ideen im Weg? KATHARINA Perfektion und Innovation können sich schon in die Quere kommen. Handwerkliches Können ist neuen Ideen aber sicher nicht im Weg! Ganz im Gegenteil. Ideen alleine reichen im Design nicht aus. Erst die Realisierung zeigt, ob eine Idee Substanz hat. Um etwas professionell materiell umsetzen zu können, braucht man das Handwerk! Ist das Handwerk noch zeitgemäß? KATHARINA Das Handwerk eines Entwerfens, innere Vorstellungen nach außen zu verlagern, zwingt dazu, das Erdachte zu artikulieren und kommunizierbar zu machen. Neue Technologien werden im 20
Design wie auch im Handwerk, wenn zielführend, als neues Werkzeug hinzugefügt und angewendet. Design wie auch Handwerk sind stetig im Wandel, transformieren und erfinden sich neu. Als Designerin ist man wie es die Disziplin erfordert am Puls der Zeit, verändert die Gesellschaft und trägt damit große Verantwortung. Was ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstätte? KATHARINA Mein persönliches Lieblingswerkzeug ist das Notizbuch. In der Werkstätte Design & Raum sind verbale und visuelle Entwurfswerkzeuge gleichermaßen von Bedeutung. Welches Werkzeug das Richtige ist, bestimmt das zu bearbeitende Objekt bzw. Projekt.
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Silvia Stocker Werkstätte Grafik Design Interview von Raphaela Kopper-Zisser
Wie wichtig ist das Handwerk für die künstlerische Arbeit und wie wird es im Unterricht vermittelt? SILVIA STOCKER Ich sehe Grafikdesign als das Handwerk zur Erstellung visueller Inhalte, beruhend auf einem Gesamtkonzept. Es gilt, wesentliche Inhalte zu definieren, Ideen zu konzipieren und diese meist auf visueller Ebene zu übersetzen. Das Handwerk und der künstlerische Zugang sind für mich keine voneinander getrennten Bereiche, vielmehr ergänzen sie sich. Grafikdesign wird durch angewandte, praxisorientierte Projekte und freie künstlerische Arbeiten vermittelt. Ist handwerkliches Können neuen Ideen im Weg? SILVIA Unter handwerklichem Können verstehe ich ein Zusammenspiel von Kopf und Hand. Gute Ideen entstehen selten hinter verschlossenen Türen oder allein im Kopf. Vielmehr können sie sich beispielsweise durch Skizzen, Modelle oder Visualisierungen entwickeln. So können Arbeiten experimentell gedacht werden. Daraus leiten sich neue Erkenntnisse, Ideen und Lösungen ab, die zu Beginn nicht vorhanden waren. Ist das Handwerk von Grafikdesign noch zeitgemäß? SILVIA Grafikdesign ist ein wichtiges Instrument für moderne Gestaltung und 22
Kommunikation. Es ist ein Handwerk, das sich ständig weiterentwickelt. Bereits zu Zeiten des Buchdrucks entstand das Arbeitsfeld der Typographie und daraufhin die Gebrauchsgrafik. Mit dem wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt hat sich der Bereich konstant bis hin zum heutigen Grafik und Kommunikationsdesign weiterentwickelt. Was ist dein Lieblingswerkzeug und welches ist das Wichtigste in der Werkstätte? SILVIA Mein persönliches Lieblingswerkzeug ist der Farbfächer. Das Wichtigste in der Werkstätte ist, dass sowohl analoge als auch digitale Werkzeuge kennengelernt und eingesetzt werden. So kann jede*r eigene Vorlieben im Arbeitsprozess entdecken.
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DIPLOM
PROJEKTE
2019 | 2020
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Gestaltung: Chiny Udeani
Malerei & Prozess / Grafikdesign
JULIA KIESLINGER - LAHOUTI 26
A Byte – A Series of 8 Bits Julia Kieslinger-Lahouti betitelt ihre Arbeit A BYTE - A SERIES OF BITS. Es ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Leiterplatte als Sinnbild für den Einfluss, den elektronische Medien auf unsere Gesellschaft und insbesondere unsere Kultur nehmen.
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Werkstätten: Animation & Experimentalfilm und Bildhauerei
JAY KINSKY 28
Titel: LEX Jay Kinsky erweckt eine selbst angefertigte Puppe zum Leben und lässt sie in ihrem Stopmotion Animationsfilm LEX einen Weg finden, um aus ihrem Käfig auszubrechen. Die Suche nach der eigenen Identität beginnt.
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Malerei & Prozess / Bildhauerei
MARIANA KRIEGEL 30
Raum der Psyche Mariana Kriegel spielt mit dem Gegensatz von Stabilität und Instabilität als menschlichem Gemütszustand. Ihre Installation RAUM DER PSYCHE ist ein abstraktes Mosaik aus persönlichen Stimmungen, das allein durch die Wahl der Farben seine Geschichte enthüllt.
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Druckgrafik / Keramik
JULIA BUGRAM 32
Raising Hands – Miteinander.Unmögliches.Erschaffen Ihre Diplomarbeit stellt das partizipative Kunstprojekt RAISING HANDS – Miteinander. Unmögliches.Erschaffen in seiner Entwicklung und seiner konzeptuellen Grundlagen vor. In Planung ist eine Skulptur aus einer Million 1-Cent Münzen, die unter Mitwirkung der Öffentlichkeit entstehen soll.
ANJA EBERTZ
Malerei & Prozess / Bildhauerei
Portable Brains Anja Ebertz widmet ihre Installation PORTABLE BRAINS dem menschlichen Gehirn als Sitz von Kreativität und Phantasie. Die „Brain Boxen“ wollen daran erinnern, dass jedes Gehirn bei gleicher Grundstruktur einen individuellen Fundus an Geschichten verwahrt.
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MARLENE HOLLERWEGER Druckgrafik / Keramik
404 Not Found Marlene Hollerweger beschäftigt sich in ihrer Abschlussarbeit 404 NOT FOUND mit dem Thema Identität. Hierfür befragte sie VertreterInnen unterschiedlicher Nationalitäten und verarbeitete die recherchierten Aussagen in einer Serie aus Fotografien und Druckgrafiken. 34
INES KAUFMANN
Ines Kaufmann verbindet in ihrem Diplomprojekt PRODUKT „MENSCH“ Malerei, Videoinstallation und Performance und kritisiert damit unsere Konsumgesellschaft, die den Menschen Normen aufoktroyiert und ihn so vom eigenständigen Denken entfremdet.
Malerei & Prozess / Experimentalfilm
Produkt “Mensch”
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Comic und Animation & Experimentalfilm
FLORIAN KHÜNL-BRADY 36
A Dwarven Song Florian Khünl-Brady hat seinen Comic A DWARVEN SONG zum Leben erweckt und simuliert mit einer Installation das Arbeitszimmer der Hauptperson, in dem in regelmäßigen Intervallen ein Volkslied zu hören ist, das die Handlung des Comics besingt.
OTHMAR KRAFT Bildhauerei und Malerei & Prozess
Erleuchtung Othmar Kraft erzeugt mit seinen Bildplastiken ERLEUCHTUNG eine Symbiose aus Malerei, Bildhauerei und Lichtkunst. Das Bild wird zum räumlichen Objekt, das Objekt zur räumlichen Installation, die mit unterschiedlicher Beleuchtung verschieden wirken. 37
ZENITA LUIS
Bildhauerei und Malerei & Prozess
Malerei und Skulptur in Verbindung mit Stickerei Zenita Luis lädt uns ein, ihren Arbeitszyklus MALEREI UND SKULPTUR IN VERBINDUNG MIT STICKEREI zu entdecken, dass hinter der strahlenden Oberfläche ihrer Werke die immerwährende Suche des Menschen nach Freiheit, Anerkennung und Akzeptanz steckt.
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SEZEN NASVADI
In ihrer Diplomarbeit übersetzt Sezen Nasvadi nonverbale Kommunikation in Gefühle und Emotionen und hält diese in ihrem Diplomprojekt KÖRPERSPRACHE auf Leinwand fest. Für sie ist der Körper niemals stumm und besonders die Stellung der Füße verrät die innere Verfassung der Person.
Druckgrafik und Malerei & Prozess
Körpersprache
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Werkstätten: Design / Raum und Grafik Design
KENAN SUTKOVIC 40
Morphologie des Wassers In seiner Arbeit MORPHOLOGIE DES WASSERS versucht Kenan Sutkovic unsere Beziehung und den Umgang mit Wasser zu visualisieren und zu materialisieren. Die Vase FORMAVODA nimmt in seiner Inszenierung sowohl die Rolle des Symbols als auch die einer Skulptur ein.
MICHELLE TITTEL
Malerei und Prozess /Animation und Experimentalfilm
Mädchenpower in der Skateboard Community Michelle Tittel appelliert mit ihrer Serie aus fünf betont weiblich designten Skateboard Decks an die von Männern dominierten Skater-Community feministische Positionen zu thematisieren und begleitet ihr Projekt mit einem Kurzfilm.
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CHRIS UI
Animation und Experimentalfilm / Comic
RecycliCube Chris.Ui, mit bürgerlichem Namen Christoph Uiberacker, geht in seiner Filminstallation RECYCLICUBE der Frage nach, wie Kunst in den digitalen Medien rezipiert wird und macht dabei den Betrachter per Videofeedback zum Teil des Kunstwerkes. 42
Tanz dich frei! Feuer und Wasser! Julia Wolfahrt beschäftigt sich in ihrem Bilderzyklus TANZ DICH FREI! FEUER UND WASSER! mit den Augenblicken, in dem sich das wahre Leben abspielt. Figurative und abstrakte Übersetzungen dieser Augenblicke auf Leinwand symbolisieren die Kraft der Elemente.
JULIA WOHLFAHRT
Malerei und Prozess / Animation und Experimentalfilm
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Animation und Experimentalfilm / Comic
ISMAIL ZAKAEV 44
Stairs Ismail Zakaev stellt seinen animierten Comic STAIRS vor. Sein Animationsfilm aus über 3000 animierten Einzelbildern handelt von den Erfahrungen des Erwachsenwerdens und den Missverständnissen zwischen den Generationen.
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Gestaltung:Cemgil Demirtas
Animation & Experimentalfilm und comic 46
Auf Wiedersehen, mein Freund Dieser kurze Experimentalfilm thematisiert die nicht gelösten Identitätskonflikte von Triest, die Heimatstadt der Künstlerin. Für die meisten Menschen ist es eindeutig, in welchem Land sie geboren sind. Es gibt jedoch auch Orte, an denen man das Gefühl hat, sich zwischen zwei Staaten zu befinden. Um diesen Konflikt darzustellen, hat Alice Cimador zwei Figuren kreiert, die eine allegorische Bedeutung haben. Angelo Veljak, Untertan des österreichischen Kaiserreichs und Salvatore Di Leo, Untertan des Königreichs Italien. Beide leben in Triest und sprechen Italienisch. Sie sind seit ihrer Kindheit sehr gute Freunde, aber nach der Kriegserklärung im Jahr 1915 wird ihre Beziehung aus politischen Gründen unmöglich.
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Comic und Bildhauerei
VESTMENTS OF A WITCH Wem muss ich mich beweisen? Dies ist das zentrale Thema, das die Künstlerin Lena Horvath in ihrem Comic VESTMENTS OF A WITCH erforscht. Dabei werden die LeserInnen auf die Reise einer jungen Frau mitgenommen, welche in einer fiktiven Welt eine Hexe werden möchte. Zur Freude der Protagonistin kann Magie in dieser Welt studiert werden. Als jedoch das College, welches die Hauptfigur besuchen möchte, bemerkt, dass diese eine Zauberstörung namens „Dyshexia” hat, verkompliziert sich die Situation sehr schnell. Die Protagonistin wird vor schwere Fragen gestellt, da sie versucht, den für sich passenden Weg zu finden, um ihr Ziel zu erreichen.
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Druckgrafik und Keramik
Liegen Stufen senkrecht Vani Eden thematisiert in ihrem Werk die globale Mobilität der Menschheit und die Tendenz zum globalisierten freien Markt, was weltweite Uniformität bei gleichzeitigem Verlust von Individualität und Einzigartigkeit mit sich bringt. LIEGEN STUFEN SENKRECHT zeigt die jettende „SchickimickiGesellschaft“ immer in Rotation auf einer riesigen Bühne. Mit dabei ist ein Virus, das unscheinbar und klein, jedoch in Wirklichkeit übermächtig, längst auf der Lauer nach der vermeintlich großen, sich überlegen fühlenden Menschheit liegt. Vani Eden hinterfragt in ihrer feinfühligen, vielschichtigen Diplomarbeit Karriere- und Leistungshunger, Medienpräsenz, Aufstieg und Fall der Gesellschaft und des Einzelnen. 50
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Animation & Experimentalfilm und Comic 52
Mind Full Schwermut, Melancholie, die Abkopplung von der Welt. In MIND FULL möchte die Künstlerin auf das beschwerliche Leben mit Depression aufmerksam machen. Der reduzierte Stil und die unangenehmen Geräusche vermitteln diesen Gefühlszustand und verschaffen einen Einblick in die Psyche der Protagonistin. Überwältigt von den Erwartungen ihres Umfelds hat sich diese in ihr Zimmer zurückgezogen und wird von metaphorischen Ranken festgehalten. Je tiefer sie in diese verhängnisvolle Situation abrutscht, desto mehr scheint sich das eigene Zimmer zu entfremden und zu verdüstern. Um sich zu befreien, muss die Protagonistin sich ihrer Situation bewusst werden und versuchen, mit sich selbst zu kommunizieren. 53
Malerei & Prozess und Animation & Experimentalfilm 54
Space Drawing In „SPACE DRAWING“ erforscht Angela Proyer ihren Körper im und als Raum – ihren Körper mit all seinen Empfindungen, Erinnerungen, gespeicherten Verletzungen, zugefügten Traumata. Sie übersetzt die Ergebnisse in großformatige Gemälde und eine umfassende Rauminszenierung. Den Körper spüren in seiner Umgebung, seinen Grenzen, ihn in den Raum stellen und Bedürfnisse transparent zu machen, ist ihr Ziel. Durch gezielte Körperübungen werden eingeschlossene Energien freigesetzt, um einen möglichen Heilungsprozess zu forcieren. Die innere Welt nach außen bringen, Schwachstellen im Körper erfassen, farblich stimuliert, zeigt die potentielle Verbindung mit dem gesamten Universum.
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Surprise Delivery Für ihr Diplomprojekt hat Eva Torkar ein Kinderbuch, ein animiertes Plakat und sechs Collagen erstellt. Das Thema ist außerirdisches Leben. Es wird viel spekuliert, ob wir Menschen in unserem Sonnensystem die einzigen Lebewesen sind. Dieses Thema ist auch bei Kindern sehr beliebt. Es gibt viele Bücher, Filme und Spielzeuge zu diesem Thema. Die Kernfrage der Arbeit von Eva Torkar ist: Was würde passieren, wenn sich Menschen und Außerirdische treffen? Die Künstlerin plant, das Buch „Surprise Delivery“, welches zugleich das Hauptwerk der Diplomarbeit ist, in Zukunft zu veröffentlichen. Dabei wird das animierte Plakat und die Collagen für Werbezwecke verwendet.
Malerei & Prozess und Grafik Design 56
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Comic und Grafik Design
THE RISE OF GRAFFITI Das Ziel dieser Diplomarbeit besteht darin, aufzuzeigen, dass Graffiti nicht nur eine Kunstform der Neuzeit ist. Spuren unseres Daseins zu hinterlassen, ist tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt und zieht sich von der Steinzeit bis in das 21. Jahrhundert. Man kann sagen, Menschen verewigen sich auf Wänden, um nicht vergessen zu werden und um etwas für die Nachwelt zu schaffen. Um den Menschen dies näher zu bringen, hat der Künstler Patrick Braun einen Comic entworfen, der die Entstehung dieser Kunstform darstellt. Die Zukunft wird zeigen, ob Graffitikunst im öffentlichen Raum jemals gänzlich von der Gesellschaft akzeptiert oder sogar gewünscht werden wird. 58
Bedeutungen von Symbolen aus der heiligen Geometrie In der Diplomarbeit ‚BEDEUTUNGEN VON SYMBOLEN AUS DER HEILIGEN GEOMETRIE‘ behandelt Katherin Cantos die Symbolwelt. In unserer heutigen Zeit begegnen uns Symbole überall im Alltag. Unsere Gesellschaft nutzt sie unter anderem in der Werbung. Uralte Symbole werden anders dargestellt und als Dekorationsartikel verkauft. Ihre ursprünglichen Bedeutungen gehen dabei verloren. Mithilfe ihrer Diplomarbeit möchte die Künstlerin Bewusstsein für deren tiefere Philosophie und Geschichte schaffen. Jedes Werk teilt eine Erzählung mit und repräsentiert die Gefühlswelt von Katherin Cantos. Zudem versucht sie mittels Farbpsychologie, Abstraktion und unterschiedlichen Bildträgern, die Wahrnehmung des Betrachters auf das Symbol zu verändern. Dabei sollen Voreingenommenheit und Ablehnung gegenüber jenen Symbolen untersucht werden. Die Idee ist, kulturelle und gesellschaftliche Vorurteile aufzubrechen, um dem Symbol wieder neuen Interpretationsraum zu geben.
Malerei & Prozess und Bildhauerei 59
Animation & Experimentalfilm und Comic
A.M.I.N.A. (A MANIAC IS NEVER ALONE) A.M.I.N.A. (A MANIAC IS NEVER ALONE) ist der Titel eines kurzen Ausschnitts aus dem Filmprojekt “Asylum Vendetta” von Edona Hani. Die Geschichte handelt von Babsi, einer Barista mit D.I.S. (Dissoziative Identitätsstörung). Sie interagiert mit ihrer anderen Persönlichkeit, einer Serienmörderin, welche sich ‘Pumpkin’ nennt, und versucht, ihr zu helfen. Ein weiteres Problem bahnt sich jedoch an. Pumpkin leidet an Schizophrenie, was die Situation nur noch schwieriger macht. Gelingt es Babsi, Pumpkin zur Vernunft zu bringen? Ein Film, der einen wahnsinnig werden lässt.
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Comic und Animation & Experimentalfilm
Die Zunge des Waldes Der Comic des Künstlers trägt den Titel DIE ZUNGE DES WALDES und spielt in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt. Er handelt von einer jungen Frau, die mit ihrem Großvater und ihrem Hund in einer kleinen Hütte am Waldrand wohnt. Das Auffinden eines alten Zauberschwertes ist der Startschuss für das Abenteuer der Protagonistin. Das Schwert ist das wichtigste Element des Comics: Es stellt eine Pforte zum Unbewussten und damit auch zur Fantasie dar.
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Malerei & Prozess und Grafik Design
MUT ZUR LÜCKE IM LEBENSLAUF Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen sich Mut zur Lücke als nützlich erweist. Etwa im Paretoprinzip, bei dem 80 Prozent des Erfolgs mit 20 Prozent des Aufwands erreicht werden oder bei einer abrupten Unterbrechung eines mündlichen Vortrags, durch die man als SprecherIn an Aufmerksamkeit gewinnt. Die Lücke bietet Raum. So kann man durch sie klarer sehen und Wesentliches erkennen. So löst sie oftmals Empfindungen wie Unvollständigkeit und Angst aus. Maria Klackl ist fasziniert von der Vielfalt an Möglichkeiten, die ihr innewohnen. Mit ihrer Diplomarbeit MUT ZUR LÜCKE IM LEBENSLAUF kreierte sie ein Gesamtbild, dessen wesentlicher Bestandteil die Lücke ist.
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DAS ENDE GIBT’S NET Clara Koch entwickelte eine Technik, bei der sie mit Acryl auf Leinwand malt und danach verschiedene Materialien schichtweise darüberlegt. Dabei verwendet sie die Farbe als Kleber zwischen den Schichten. Anschließend lässt sie diese trocknen und entfernt durch Abreißen jenes Material, welches sich wieder lösen lässt. Das bereits verklebte Material bleibt auf dem Werk haften und dient als Unterlage für weitere Schichten. Diese Technik nennt die Künstlerin „Abzupfen”. Animation & Experimentalfilm und Malerei & Prozess 63
Morgen trinken wir Tee Die Arbeit von Barbara Lapsys MORGEN TRINKEN WIR TEE beschäftigt sich mit dem Thema „Zeit“. Wie gehen wir mit ihr um? Können wir sie verlieren? Behandeln wir unsere Zeit gut? Die Installation besteht aus einem von der Decke hängenden 2 mal 2,5 Meter großen Holzdruck mit der Aufschrift „Morgen trinken wir Tee“. Davor steht auf einem Podest ein Teeservice aus Porzellan, umgeben von Kopfinstallationen. Teilweise sind diese von innen beleuchtet.
Keramik und Druckgrafik 64
In dieser Arbeit wird die moralische Diskriminierung von Geschöpfen ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit aufgezeigt. Diese Art von Rassismus nennt man Speziesismus. Er schreibt Menschen einen höheren Status als Tieren zu. Schweine zu essen und Katzen als Haustiere zu halten, ist ein Beispiel für Speziesismus, da hier die Entscheidung aufgrund der Artzugehörigkeit gefällt wird. Wir sollen Vorurteile und Unterdrückung ablehnen, jedoch akzeptieren und unterstützen dies viele Personen in einer anderen Form. Mit diesen Gedanken hat die Künstlerin angefangen an ihrem Projekt zu arbeiten. NutztIhr soll in einer Animation mit Grafiken veranschaulichen, was unsere Gesellschaft als „in Ordnung“ und „grausam“ bezeichnet.
Grafik Design und Animation & Experimentalfilm
NutztIhr
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Comic und Animation & Experimentalfilm
ROADKILL AND RABIES ROADKILL AND RABIES ist ein Comic, der genremäßig irgendwo zwischen Mystery-Thriller, dystopischem Schauermärchen und Roadmovie angesiedelt ist. In einer nicht näher lokalisierten, fiktiven Großstadt der nahen Zukunft kämpfen die Hauptfiguren auf unterschiedliche Arten und Weisen mit den Folgen eines maroden Gesundheitssystems. Der schwarzweiß gehaltene Comic wurde fast komplett handgezeichnet. Dafür verwendete Judith Nebelsieck Tusche, Feder und Pinsel. Die Ausnahmen bilden einige Hintergründe, welche mittels Fotocollage gestaltet wurden. Visuell orientiert sich die Künstlerin vorwiegend an den “Underground Comix“ der 60er und 70er Jahre, jedoch spiegeln sich auch japanische Mangas, und frankobelgische Comics im Zeichenstil der Künstlerin wieder.
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HELTER SKELTER – ANIMATION MIT PROCREATE Max Piff erstellte einen kurzen Teaser für die fiktive Zeichentrickserie HELTER SKELTER, in dem er die Geschichte des Protagonisten Kenny erzählt, der in einem Keller ein geheimnisvolles Buch entdeckt. Im Video, das auch als Eröffnungsszene dienen kann, taucht dieser nach Aufschlagen des Buchs in eine mysteriöse Welt ein. Der Künstler macht sich dabei nicht nur verschiedene moderne Animationstechniken zunutze, sondern integriert auch seine analogen Bilder, die während der Corona-Krise entstanden sind. Den Zuschauer*innen bietet HELTER SKELTER damit die Möglichkeit, gemeinsam mit Kenny eine andere Realität zu erleben und sich von dieser einfangen und faszinieren zu lassen.
Animation & Experimentalfilm und Druckgrafik 67
Grafik Design und Animation & Experimentalfilm
DISCOLOR
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Diese Diplomarbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der visuellen Identität der Organisation DISColor. DISColor ist eine in Wien ansässige Kunstgemeinschaft und versteht sich als Dachorganisation für eine Vielzahl von Kunstschaffenden. Nicht nur visuelle KünstlerInnen werden angesprochen, sondern auch MusikerInnen. Bei den Hauptveranstaltungen wird nicht nur Kunst ausgestellt, sondern diese auch musikalisch untermalt. Diese Verbindung aus Kunst, Musik, Kultur und Event soll ein größeres Publikum anziehen und dabei die Kunstschaffenden und ihre Werke für alle nahbarer machen. In diesem Projekt erstellt Anastassiya Redko eine Markenidentität und visuelle Konzepte für alle relevanten Bereiche der DISColor-Präsenz. Das erstreckt sich vom Logo, über das Erscheinungsbild in den sozialen Medien, der Website, bis hin zum Ausstellungsdesign und Bühnenbild für die weiteren Veranstaltungen.
Keramik und Malerei & Prozess
Die Erfahrung des Selbst und seine Bedeutung Die Erfahrung des Selbst zählt zu einer der größten und wichtigsten Herausforderungen unseres Daseins. Viele haben deren Bedeutung in unserem chaotischen Alltag vergessen, was fatale Folgen haben kann. Diese Entwicklung so vielen Personen wie möglich nahe zu bringen, ist das Ziel von Artina Tabrizis Diplomarbeit. Die Künstlerin stellt den langandauernden Prozess dar, indem sie acht Spiegel ausstellt, welche einzelne Entwicklungszustände verdeutlichen. Sie ließ einige Flächen an den Spiegeln frei, damit die Zuschauer Fotos von sich mit ihren Werken schießen können, um sich bestmöglich mit ihrem Projekt identifizieren zu können. Das Ergebnis des Prozesses verkörpert sie mit verschiedenen Vasen, welche die Sicherheit darstellen, die wir in unserer Existenz benötigen. 69
Malerei & Prozess und Animation & Experimentalfilm
Insekten und ihre Mutationen Die Werke der Künstlerin sind ein Resultat der Verarbeitung persönlicher Ängste und Phobien. Sie möchte mit ihren Werken die wertvolle Existenz dieser Lebewesen für unsere Umwelt demonstrieren. Dazu präsentiert sie eine detaillierte Vergrößerung von Insekten und Mutanten. Zu sehen sind Darstellungen von Insekten in unterschiedlichsten Farbtönen. Die Mutationen stehen sinnbildlich für die Folgen des menschlichen Eingriffs in die Natur.
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Hinter Glas Inspiriert durch die Natur und ihren ständigen Zyklus von Werden und Vergehen, beschäftigt sich die Arbeit HINTER GLAS mit Entwicklung, Schutz, Auflösung und Vergänglichkeit. Wieviel Schutz(raum) ist notwendig, um Inneres und Zerbrechliches zu bewahren und Entwicklung zu ermöglichen? Wann beginnt er einzuengen und hinderlich zu werden? Symbolisiert wird dieser Schutz- und Möglichkeitsraum durch die Rahmung und Verglasung der Bilder. Glas schützt, trennt aber auch von der Umwelt. Beginnt inneres Eis zu schmelzen und nehmen Lebensimpulse zu, wird das Glas, das bislang so unentbehrlich war, hinderlich. Es hemmt die Verbindung mit der äußeren Welt. Der Prozess der Glasauflösung beginnt.
Druckgrafik und Malerei & Prozess 71
Grafik Design und Druckgrafik
Corporate Identity für den Hof NATURGILDE Die Arbeit Corporate Identity für den Hof NATURGILDE wird mit einer realen Kundin umgesetzt. Sie umfasst die Konzeptualisierung und Umsetzung einer visuellen Identität für den Therapie- und Erlebnisbauernhof NATURGILDE in Hollabrunn, Niederösterreich. Erstellt wurde die Webseite naturgilde.com, auf der Produkte und Services des Bauernhofs angeboten werden. Außerdem wurden Produktetiketten angefertigt. Es entstand eine visuelle Identität, die den Hof und seine Besitzerin in seinen Eigenschaften gut wiedergibt.
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Im Januar 2020 fand im Rahmen eines Erasmusaustausches ein wunderbarer und spannender Animationsworkshop mit der Pakistan Turkiye Dostlugu Vocational and Technical Anatolian High School Ipekyolu unter der Leitung unserer Lehrenden Peter Musek und Karoline Riha statt. Die jungen Burschen aus der Türkei und ihre Übersetzerin sind mit großem Eifer bei der Sache! Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!
Im Februar 2020 konnten wir eine Klasse der Kantonsschule Uster, Schweiz bei uns begrüßen, die an einem Keramik- und einem Druckgrafikworkshop teilgenommen hat. Die Workshops wurden von Clemens Kristen und Tom Phelan geleitet.
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RED CARPET SHOWROOM AM KARLSPLATZ Barbara Lapsys und Judith Nebelsieck, Diplomandinnen im 6. Semester der Werkstätten Keramik/Druckgrafik und Comic/Animation + Experimentalfilm, zeigen ihre Arbeiten im Red Carpet Showroom am Karlsplatz!
Ein Face to Face, das nicht nur in Coronazeiten aktuell bleibt. Herzlichen Dank an Red Carpet für die tolle Möglichkeit!
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Nahaufnahmen von Judith Nebelsiecks Arbeit (oben) und ein Detail der Arbeit von Barbara Lapsys (rechts) im Red Carpet Showroom, am Karlsplatz. 78
WE PROUDLY PRESENT:
Unsere Keramikwerkstätte und Laura Wegscheider, Studierende, im Orientierungsjahr Malerei + Prozess und Druckgrafik, stellen aus!
Wir danken dem Management des Hotel Rathaus (Lange Gasse 13, 1080 Wien) für die Möglichkeit, die Werke einem ausgesuchten Publikum zeigen zu können. Verantwortlich für die Organisation waren Clemens Kristen und Szilvia Ortlieb als WerkstättenleiterInnen. Der Flyer wurde von Melanie Amann, Werkstätten Raum+Design und Keramik im 4. Semester, gestaltet. Hier Eindrücke von unserer Eröffnung im Hotel Rathaus. Hat gut getan, wieder live gleichgesinnte Kunstfreund*innen zu treffen.
Laura Wegscheider >
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Siri Bonack Vani Eden
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Flora Dornhelm
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Barbara Lapsys
Philomena Fischer
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Vernissage
Artina Tabrizi Fotos von Clemens Kristen, Clara Koch und Ina Nenning
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In Kooperation mit dem Haus der Barmherzigkeit konnten wir Theorie und Praxis von kunsttherapeutischen Arbeitsweisen für die Studierenden des 2. und 3. Jahrgangs anbieten. Neben einer Einführung in die Arbeit mit MS-Patient*innen und deren Krankheitsbild wird die Frage nach der Wirkungsweise von Kunsttherapie theoretisch erörtert. Die Praxis wurde durch Exkursionen zum Haus der Barmherzigkeit direkt erfahren.
Erfahrungsbericht von Sarah R. Vodinska-Sallacz Der Kopf sowie auch die linke Hand waren nach links geneigt und fest an die Brust gedrückt. Ihr Pullover – absichtlich oder nicht – harmonierte farblich mit den Rädern ihres Rollstuhls. Den rechten Arm auf dem kleinen Tisch des Rollstuhls gelegt, schaute sie ins Leere. Als ich zu ihr kam und grüßte, gab sie keine Antwort. Hörte sie mich nicht? Ich strecke ihr meine rechte Hand entgegen und sagte – deutlich lauter – meinen Namen: „Hallo, ich heiße Sarah, und Sie?“ Sie blinzelte mit den Augen, bewegte ihren rechten Arm in Richtung meiner Hand, legte den Daumen und den Zeigefinger in meine Hand und gab ein Geräusch von sich. „Wie bitte?“ Ich verstand sie nicht. Ihre, auch im Rollstuhl sitzende Tischnachbarin erläuterte: Manuela! Sie heißt Manuela und ist fast vollständig gelähmt.“ Manuela blinzelte mit den Augen und verzog ihre Lippen fast zu einem Lächeln. Sie wirkte einverstanden und leicht amüsiert. Bevor ich ins Haus der Barmherzigkeit zu unserem KunsttherapieProjekt ging, überlegte ich mir das passende Thema für diese Stunde. Der Frühling steht ins Haus, also nahm ich einige rosa Schmetterlinge aus Filz, die ich seit Jahren zu Hause hatte, mit. Bernhard kam mit kleinen farbigen Tiegeln, die Modelliermasse verbargen. Ich nahm ein Stück braunfarbiger Modelliermasse, modellierte eine Kugel etwa so groß wie ein Hühnerei und gab sie Manuela in die Hand. Sie nahm sie eifrig entgegen. Dann fertigte ich noch eine gleiche Kugel, drückte sie zu einem Plätzchen und platzierte einen Filzschmetterling drauf. Mit einem Finger drückte ich leicht auf den Schmetterling. Manuela schaute – die Modelliermasse zwischen den Daunen und dem Zeigefinger haltend – interessiert zu. Nun forderte ich sie auf, mit ihrem Daumen oder mit der Faust, auf den Filzschmetterling zu drücken. Sie ließ die Modelliermasse los und 85
deutete mit dem Daumen nach oben, dass ihr die Idee gefiel. Spontan drückte sie fest auf den Schmetterling und ich zog ihn anschließend ab. Auf der Modelliermasse ist ein Abdruck des Schmetterlings deutlich sichtbar geworden. Manuela schrie auf. Ihre Augen leuchteten. In der Hälfte ihres Gesichtes, die nicht gelähmt war, konnte man ein Lachen sehen. Ihr Daumen zeigte wieder nach oben. Unsere Augen waren plötzlich glänzend. Wir wiederholten unser „Schmetterlingsgespräch“ immer wieder. Bald lagen auf Manuelas Rollstuhltisch einige farbige Schmetterlinge. Ich formte aus andersfarbigen Modelliermassen kleine Kugeln. Manuela nahm sie, mit den beiden Fingern die sie bewegen konnte, und platzierte sie auf die abgedruckten Schmetterlinge. Sie lachte und gab Geräusche von sich, die sich fröhlich und glücklich anhören. Meine Augen waren immer feuchter. Bald wurde sie still, hielt inne und zeigte dann langsam auf die auf ihrem Tisch zur Kommunikation aufgebrachten Symbole: „Ich habe Schmerzen“. Sofort verständigte ich die anwesende Pflegerin. Diese entschied, Manuela zwecks Schmerztherapie, in ihr Krankenzimmer zu bringen. Ich streckte Manuela meine rechte Hand entgegen und sie gab ihre ganze Hand in die meine. Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete sie auf ein Wort auf ihrem Rollstuhltisch: danke. Ich machte ihr es nach. Wieviel ist uns gesunden Menschen eine kleine Kugel aus einer billigen Modelliermasse wert? Auf der Straße würden wir sie gar nicht wahrnehmen. Klebend zwischen unseren Fingern würden wir sie lästig finden und schnellstens versuchen, sie loszuwerden. Wieviel ist uns gesunden Menschen eine Stunde wert? Einen Kaffee trinken? Etwas „googeln“? Sinnlose Fernsehsendung aus Langeweile ansehen? Wieviel ist uns gesunden Menschen die Anwesenheit eines fremden Menschen wert? Möchte er etwas von mir? Ist er sogar gefährlich? Sein Akzent ist verdächtig … Ausländer … war da gestern im Fernseher etwas über Flüchtlinge …? Direkt neben uns, nur durch eine Glasscheibe getrennt, leben Menschen wie Manuela. Eine Stunde mit einem Fremden und etwas Modelliermasse bedeutet für sie ein großes Glück. Haus der Barmherzigkeit Das gemeinnützige Haus der Barmherzigkeit bietet schwer pflegebedürftigen Menschen Langzeitbetreuung mit Lebensqualität. Seeböckgasse 30, 1160 Wien 86
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REFURBISHMENT ENTERTAINMENTCENTER GASOMETER D
REFURBISHMENT ENTERTAINMENTCENTER GASOMETER Gestaltungswettbewerb für ein Refurbishment des Entertainmentcenters Gasometer
ie Montes Immobilien GmbH, ein von der Immoschmiede betreutes Projekt plant ein Refurbishment des 1999–2001 gebauten Entertainmentcenters. Auf Einladung der Immoschmiede, nahmen Studierenden der Werkstätten Raum & Design und Grafik Design der kunstschule.wien, im Wintersemester 2019/20 an einem Ideenwettbewerb zum Refurbishment des Entertainmentcenters Ost teil. Ziel des Wettbewerbes war es, ein Gesamtkonzept für die Allgemeinflächen zu entwickeln, das ein einheitliches Erscheinungsbild für alle Ebenen beinhaltet. Die neuen Ideen beinhalten Logos und Leitsysteme, Farbgebung, Licht, Raumatmosphäre sowie neue Konzepte zur Flächennutzung.
Als erster Schritt wurde das Gebäude, seine Funktion, das gebotene Unterhaltungsprogramm erkundet. Vor Ort machten sich die Studierende ein Bild der Räumlichkeiten und der aktuellen Atmosphäre. Befragungen von Besucher*innen und den ansässigen Betrieben wurden vorgenommen. Da das Entertainment Center Ost, 24 Stunden geöffnet hat, besuchten die Studierenden zu Recherchezwecken das Center zu unterschiedlichen Tageszeiten und Wochentagen. Eine gemeinsame Re-
search Phase bildete den Start des Projekts. Thematisch bewegten sich die Student*Innen in den Bereichen Atmosphäre und Raumwahrnehmung, Architektur und Bilderwelten, und analysierten historische und gesellschaftliche Hintergründe zum Thema „Entertainment“. Diese Forschung schuf einen Überblick und Probleme, bzw. erste mögliche Ziele kristallisierten sich heraus. Diese Research bildete den reichen Fundus aus dem dann die Studierenden in weiterer Folge für erste Konzepte und Entwürfe schöpfen konnten. Bei diesem praxisnahen Projekt wurden Ideen entwickelt, die in ihrer Herangehensweise den Istzustand kritisch hinterfragten und neue Strategien zur Belebung der Örtlichkeit in einem zeitgemäßen Kontext stellen. Das Herangehen an die Thematik Entertainment offenbart im Kern Aktivitäten, die über den Sorgen der Nützlichkeit und über jeglichem Zweck stehen. So entstanden Beiträge zu möglichen anderen Lebenswelten. Neun Projekte waren letztendlich zur Abschlusspräsentation und Jurierung zugelassen.
Drei Projekte wurden ex equo bewertet und teilen sich das Preisgeld. 88
Neon Switch
Noah Eberl, Adrian Kaleta, Anna Landerl-Morawietz, Maximilian Riha
JURYBEGRÜNDUNG: Ein besonders gelungenes Logo-Design, dass seine Entsprechung im Leitsystem im Inneren und in einer mehrfunktionalen Eingangslösung findet. Das Konzept überzeugt mit Durchgängigkeit und Detailliebe. 89
Form – Farbe – Licht
Raphaela Kopper-Zisser, Yasaman Eskandari, Yumi Takamatsu, Ana Turuntas und Marlene Prix
JURYBEGRÜNDUNG: Ein besonders stimmiges Konzept, das mit den grundlegenden Elementen des Entertainmentcenters spielt. Das Leitsystem sowie die fröhliche Farbigkeit schaffen eine klare, positive Stimmung. 90
Contemporary Circus
Kimiya Karimee Tehrani, Anastassiya Redko und Cemgil Demirtas
JURYBEGRÜNDUNG: Der Vorschlag spiegelt in wunderbarer Weise das Thema wider, viele Details davon sind schnell und einfach umsetzbar. Vor allem zeitlich begrenzte Events könnten so einen fantastischen Rahmen bekommen. 91
Zwei weitere Projekte wurden aufgrund ihrer Kreativität und ihrem außergewöhnlichen Zugang mit Anerkennungen bedacht. Projekt Pixel
Moritz Frühbeck, Anastasia Slavinskaya und Michael Zutz
Wir sehen es als essenziell, dass das Spiel im Alltag Einzug hält. Es belebt, es weckt die Sinne, und es bringt Freude ins Leben. Das Pixel als Grundelement, auf dem sich das Gestaltungs. und Bespielungs- konzept aufbaut.
Fantasy Welt Eva Torkar
„Fantasy Welt“ greift den aktuellen Trend der Selfie-Museen auf und erschafft einen Raum in dem sich die BesucherInnen selbst in Szene setzen können und somit Teil der künstlichen Welt werden. Der Besuch wird zum Unterhaltungsprogramm und Verbreitung über die sozialen Medien zur Werbestrategie. 92
Weitere Einreichungen: Lass die Sonne rein Semun OsmanovicIch
Säulenhöhle Maria Klackl
El Arcoiris
Xina Portocarrero Sandoval
Wie sieht das Entertainment Center der Zukunft aus? Melanie Amann und Siri Bonack
Kooperationspartner Montes Immobilien GMBH Projektleitung: Immoschmiede, www.immoschmiede.at Mag. Gerhard Strasser, Geschäftsführung Verena Heinthaler, Vetrieb, Immobilienmanagement Projektleitung kunstschule.wien: Katharina Maria Bruckner, Werkstättenleitung Design & Raum Birgit Kerber, Werkstättenleitung Grafik Design Silvia Stocker, Werkstättenleitung Grafik Design Jurymitglieder: Mag. Gerold Breinbauer, Eigentümer Entertainmentcenter Nina Auinger-Sutterlutty, MAS, Presse & Öffentlichkeitsarbeit Kunsthistorisches Museum Wien Arch. Dl Christian Ftitschl, Selbstständiger Architekt (Proiektleitung Errichtung Entertainmentcenter) Renate Lohrmann, Künstlerin und Galeristin, 1010 Wien Hans Peter Graner, Koordinator des Zielgebietes Erdberger Mai s -St. Marx, Magistrat Stadtteilplanung und Flachenwidmung lnnen-Sudwest Dr. Hubert Greier, Geschftsführung Gesiba, Gasometer 93
ArtGang : Typo
Mit der Abschlussausstellung zum dazugehörigen Workshop
Flyer: Hannah Wittmann
TeilnehmerInnen aus der Öffentlichkeit und Studierende der kunstschule.wien präsentierten Arbeiten, die im Zuge der Workshopserie zu experimenteller Typografie entstanden sind.
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Z u sehen waren Arbeiten die sich mit
Foto © Birgit Kerber
Onomatopoesie, Textcollagen, Kalligrammen, Fontdesign und experimenteller Schriftgestaltung auseinandersetzen. Umgesetzt in unterschiedlichen Techniken, Materialien und eigenwilligen Interpretationen. Die Ausstellung bot einen spannenden und vielschichtigen Einblick in die Gestaltung mit Schrift und Zeichen fern der angewandten Lesetypographie.
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Unter großer Publikumsbeteiligung öffnete die als POP-UP-SHOW realisierte Ausstellung ihre Tore um 18.00
Uhr. Das geplante Ende um 20.00 Uhr wurde deutlich überzogen und bei ausgelassener Stimmung mit neugierigen Passanten die Exponate betrachtet und diskutiert. Originaltypografien die spontan gestaltet wurden, zogen schon Tage vor der Ausstellung die Aufmerksamkeit des Publikums auf das Event.
Foto © Birgit Kerber
Konzept und Leitung: Birgit Kerber, Lehrende kunstschule.wien
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Foto © Birgit Kerber
Foto ©-Bernhard Cociancig
Nervous? Chew something better...
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Sandleitengasse 14, 1160 Wien
Galerie Freifläche
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Ras o – ol H o s– seini
Rasool wurde 1990 in Afghanistan geboren und zog mit sechs Jahren nach Pakistan, wo er zum ersten Mal sein Interesse für Zeichnen und Malen entdeckte.
Nach längerem Aufenthalt in Griechenland kam er nach Österreich, um Kunst zu studieren.
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L a u ra Wegscheider
Ein Versuch die Dinge unseres alltäglichen Lebens anders wahrzunehmen und sie mit einer verspielten Ernsthaftigkeit neu zu definieren.
Sie möchte die Bewegung der Natur im Zusammenhang mit kritischer Thematik in ihren Arbeiten widerspiegeln und versucht dabei, dies auf eine sarkastische Art & Weise wiederzugeben.
So ergibt sich ein Gesamtgefüge, ein Rhythmus aus Malerei, Zeichnung, Handwerk und Leerstellen, in dem alles zueinander in Beziehung steht und einen gemeinsamen Kontext wiedergibt.
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I na Nenn i ng
Das aus dem reinen Gefühl Entstehende kann nicht verstanden werden.
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Ina Nenning besucht die Werkstätten Druckgrafik und Grafikdesign. Ihre Arbeit umfasst abstrakte Kpmpositionen aus Fotografie, Malerei, Druck und Zeichnung, welche rein intuitiv entstehen.
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Zum Magazin Die Redaktion Die Aufgabe, ein inhaltliches Konzept zu erstellen übernimmt die Redaktion. Dazu kommuniziert sie mit Autor*innen (Lehrende, Studierende, Kooperationspartner*innen, ...). Die Autor*innen stellen Bild und Textmaterial zur Verfügung. An Hand dieser Informationen entwickelt die Redaktion ein Konzept, um die Inhalte in eine zur Veröffentlichung geeignete, einheitliche Form zu bringen. Die Redaktion ist auch für das Lektorar verantwortlich. Die Gestalter*innen Die Werkstätte Grafik Design produziert aus den gesammelten und redigierten Informationen das Magazin. Sie konzipieren an Hand der Themenvorgabe und dem zur Verfügung gestellten Material ein Gestaltungskonzept, das medienadäquat umgesetzt wird.
Inserate im Magazin Die Inserate in diesem Magazin entstanden in der Werkstätte Grafik Design. Unter dem Titel „Werbung wirkt subjektiv“, analysierten die Studierenden Inserate verschiedener Produkte und Dienstleistungen aufgrund ihres Aufbau, Slogan, Bildsprache, Informationstext, Werbebotschaft und Zielgruppe. An Hand dieser gesammelten Informationen begannen die Studierenden mit Neugestaltung oder Neuinterpretation unterschiedlichster Werbebotschaften. Die Inserate sind eine künstlerische Intervention mit dem Anspruch, eine originellere Gestaltung der Botschaft umzusetzen oder Inhalte neu zu interpretieren. In keiner Weise sind diese Arbeiten von den jeweiligen Firmen oder Organisationen in Auftrag gegeben, bezahlt oder autorisiert worden. Jakob Klaunzer, Seite 4 und Seite 74 Lisa Hager, Seite 98
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www.kunstschule.wien 2