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ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY
Oktober 2016
Kastelaz bei Tramin
Foto: ©Tourismusverein Tramin
Jakobskirche
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THEMA
H&W | Oktober 2016
Das unterwegs Sein ist wichtig Pilgerwege durch Südtirol
n Das Wort Pilgern kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „in der Fremde sein“. Pilgern kommt in allen Weltreligionen vor und dient der Beziehungspflege zwischen Gott und den Menschen. Es ist kein typisches christliches Merkmal. Reisende sind Suchende, die sich als Moslem, Jude, Hinduist, Buddhist oder Christ auf den Weg machen, um mit ihrem Gott Verbindung aufzunehmen.
Heute sind die Beweggründe fürs Pilgern nicht von Zwang und festen Regeln geprägt, sondern sind freiwillig und individuell. Während ein Wallfahrer Dauer, Ziel und Anliegen klar definiert, sind beim Pilger das unterwegs Sein, die Begegnungen und Erlebnisse wichtig. Eine Pilgerreise ist auch ein Abenteuer. Seit einigen Jahrzehnten ist das Pilgern in Europa wiederentdeckt worden. Zu verdanken ist dieser Aufschwung – vor allem bei den deutschen Pilgern – auch Moderator und Komiker Hape Kerkeling. Mit dem Buch und dem Film „Ich bin dann mal weg“ hat er eine neue Redewendung geprägt.
Südtirol - Schnittstelle von Pilgerwegen Im christlichen Abendland gab es im Mittelalter drei große Pilgerziele: Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Durch Südtirol führten verschiedene Pilgeretappen aus dem nördlichen Europa. So gingen Wege über den Reschen-, Brennerund Jaufenpass Richtung Süden. Das sogenannte Klösterle bei Laag im Südtiroler Unterland war ein Pilgerhospiz. Es ist eines der wenigen noch vollständig erhaltenen Hospize dieser Art in Europa. 1220 erbaut, wurde es Mitte des 14. Jahrhunderts als Hospiz aufgelöst. Doch bis zum 16. Jahrhundert wurde es als Unterkunft für Rompilger genutzt. Wer nach Jerusalem wollte, schlug den Weg zum Hafen von Venedig ein und wer nach Rom wollte, setzte seinen Weg nach Süden fort. Der Weg der Pilger aus Osteuropa führte meist durchs Pustertal zum Kloster Neustift bei Brixen, wo in der Engelsburg ein berühmtes Hospital untergebracht war. Pilger mit Ziel Santiago de Compostela setzten ihren Weg über den Reschen direkt nach Müstair fort, andere Pilger über Meran oder Bozen etschaufwärts nach Glurns und Taufers. Von Müstair ging es weiter durch das Rhônetal in der Schweiz.
„Von den Pilgern des Mittelalters zeugen in Südtirol die vielen Kirchen, die den heiligen Jakobus als Haupt- oder Nebenpatron verehren, besonders längs der ehemaligen Pilgerwege“, schreibt Christl Fink im Vorwort zu ihrem Buch „Jakobswege“.
Jakobsweg durch Südtirol Der Jakobsweg ist ein uralter Pilgerweg nach Santiago de Compostela in Spanien. In der Kathedrale von Santiago sollen die Gebeine des Apostels Jakobus des Älteren ruhen. Vom Apostel Jakobus leitet sich auch der Name Jakobsweg ab. Ein Jakobsweg beginnt überall da, wo mit dem Ziel das Grab des Apostels Jakobus zu besuchen, gestartet wird. Geht man aus seiner Haustür und hat das Grab zum Ziel, befindet man sich auf dem Jakobsweg, heißt es auf der Homepage „www. pilgern-heute.de“. 1987 wurde der Jakobsweg vom Europarat zur europäischen Kulturroute erhoben. damals wurden gut 3.000 Pilger pro Jahr auf dem Jakobsweg registriert, im Jahr 2003 waren es 74.000 und 2011 waren es bereits 180.000 Pilgerinnen und Pilger aus allen Ländern der Erde, die in Santiago registriert wurden. Der Jakobspilgerexperte Peter Lindenthal hat in den 90er Jahren den österreichischen Jakobsweg erforscht und einen Wander-, Pilger- und Kulturführer herausgebracht. Er beschreibt darin alte Wegverbindungen von Wolfsthal an der slowakischen Grenze über Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck (Jakobsdom) bis nach Feldkirch. Die Südvariate führte von Graz über Marburg, Villach, Brixen, Brenner nach Innsbruck. Peter Lindenthal beschreibt auch die Routen der Jakobspilger in Südtirol. Im Schnittpunkt zentraleuropäischer Verkehrslinien zwischen Nord und Süd, aber auch zwischen Ost und West, zeugen Hospize und Jakobskirchen in allen Landesteilen vom regen
Der heilige Romedius wird oft mit dem Pilgerstab, der Pilgermuschel und mit einem Bären dargestellt.
Pilgeraufkommen vergangener Jahrhunderte, so etwa die Hospizkirche St. Johann im Spital/Sonnenburg im Pustertal (12. Jh.), die sogenannte Engelsburg in Neustift bei Brixen (1189–1199), das Spital bei der Deutschordenskommende in Lengmoos am Ritten (1211), die Kirche und das Hospiz der Johanniter im Münstertal (Anfang 13. Jh.) oder die Kirche St. Jakob in Kastelaz bei Tramin (11. Jh.) mit ihren berühmten romanischen Fresken. Die durchgehenden transnationalen Jakobswege im Südtirol wurden von der Arbeitsgruppe Bildungshaus Kloster Neustift im Rahmen eines Leader Kooperationprojektes bearbeitet. Folgende Wegstrecken wurden beschrieben und die dazu passenden Wanderkarten und GPS-Tracks erstellt: Pilgerweg Südtirol A: Innichen - Marienberg /Müstair (Anschluss Jakobswg Graubünden) Pilgerweg Südtirol B: Niedervintl - Innsbruck (Anschluss Tirolerweg). Die Teilstrecken des modernen Jakobsweges durch Südtirol beeindrucken durch vielfältige landschaftliche Reize, aber auch
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THEMA
Inhalt THEMA Pilgerwege durch Südtirol
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durch die zahlreichen und oft sehr gut erhaltenen Zeugnisse aus der Blütezeit des Pilgerwesens direkt am Wegesrand. Der Jakobsweg beginnt vor der eigenen Haustür und endet nicht an den Landesgrenzen, sondern in Santiago de Compostela. Im Norden findet der Pilger den Anschluss an den Tiroler Jakobsweg, im Westen bei Müstair führt ihn der Graubündner Jakobsweg zum Schweizer Hauptweg. Unabhängig von der Frage nach dem historischen Verlauf einer Teilstrecke des Jakobsweges durch Südtirol dürfte das Stift Neustift am Schnittpunkt der beiden großen Routen von Norden nach Süden und von Osten nach Westen in seinem kurz nach der Gründung errichteten Hospiz (Engelsburg) vielen Reisenden und Pilgernden Unterkunft, Verpflegung, ärztliche Behandlung, vor allem aber auch geistliche Stärkung geboten haben. „Ich wünsche allen, die sich auf den Jakobsweg durch Südtirol begeben, dass sie Natur und Kultur dieses herrlichen Landes besser kennen lernen, besonders aber, von der christlichen Botschaft des Jakobsweges erfasst, einen inneren Aufbruch zur persönlichen Standortbestimmung und zu vertiefter Zielsetzung erfahren“, schreibt Georg Untergaßmair, ehemaliger Abt von Neustift. www.jakobsweg.it www.jakobswege-a.eu
Romedius-Pilgerweg durch Südtirol Zusammen mit Pfarrer Martin Ferner hat Hans Staud mit Hilfe verschiedener Aufzeichnungen und Landkarten den Romedius-Pilgerweg von Thaur nach San Romedio am Nonsberg ins Leben gerufen. Von Thaur in Nordtirol ausgehend führt der Pilgerweg über 180 km und 9.600 Höhenmetern zum Wallfahrtsort San Romedio im Trentino. Die Strecke verläuft über
Maria Waldrast, die Stubaier Alpen (2.700 m) und die Texlgruppe nach Meran und über das Gampenjoch zum Wallfahrtsort. Der Pilgerweg ist für Bergwanderer mit guter körperlicher Verfassung und Kondition geeignet. Einzelne Streckenabschnitte verlangen Trittsicherheit, Orientierungsvermögen und Bergerfahrung. Bei den Tagesetappen sind teilweise bis zu 1.300 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen.
San Romedio, Wallfahrtsstätte auf dem Felsen Von „Unsere Liebe Frau im Walde“ liegt das Ziel, die Wallfahrtskirche San Romedio im Nonstal (Trentino) nur noch 25 km entfernt. Der Wallfahrtsort erhebt sich auf einem 70 m hohen Kalkfelsen und besteht aus mehreren Kirchen und Kapellen, die sich der Felsenform anpassen. Umgeben von einem faszinierenden, natürlichen Rahmen abseits menschlicher Siedlungen, ist die gesamte Struktur auf dem Felsen durch eine steile Treppe mit 131 Stufen erreichbar. Die zahlreichen Bauwerke stammen aus unterschiedlichen Epochen, die älteste Kirche wurde bereits um das Jahr 1000 auf dem Grab des heiligen Romedius errichtet. Im Laufe der Zeit wurde diese dann nach und nach erweitert, insgesamt kamen drei kleine Kirchen, zwei Kapellen und sieben Stationen der Passion Christi hinzu. Der Romedius-Pilgerweg durchquert die Diözese Innsbruck und ihre Mutterdiözese Bozen-Brixen. Was einst der Krieg und marschierende Soldaten getrennt haben, soll nun der stille Pilger im Gebet und langsamem Wandern friedlich vereinen, schreibt Hans Staud in „Der RomediusPilgerweg. Pilgern über Berge und Grenzen“. www.romedius-pilgerweg.jimdo.com <
SÜDTIROL AKTUELL
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Kurzmeldungen Pariser Vertrag, Vorwort Diözese, Auswanderung Verdienstmedaillen, Südtirol wird bunter LEAOS Tania Cagnotto, Ötzi, Buchvorstellung
EXPERTEN
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Südtirol Family Pass, RAI Fernsehgebühren
INTERN
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Südtiroler Volksbühne München, Abschied von Luis Cecconi Südtiroler in München und Niedersachsen Südtiroler in Hamburg und Stuttgart Südtiroler in Hessen Viareggio, Vereinskalender H E I M AT U N D W E L T Brigitte Sanin Ptak
IMPRESSUM
HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
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Kurz notiert
Meldungen aus Südtirol n KUNST
n UMWELT
n ARCHITEKTUR
n ARCHÄOLOGIE
Wettbewerb
Besuch aus Japan
KlimaHaus Awards 2016
Schneeschuh gefunden
Eine Delegation aus Japan hat das Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige besucht und sich im Rahmen dieses Besuchs über Projekte und Maßnahmen zur Energieeinsparung sowie zur Senkung der CO2-Emissionen informiert. Die Delegation bestand aus zehn Experten und Expertinnen, die an diversen japanischen Beratungs- und Forschungseinrichtungen tätig sind, vorwiegend im Bereich Energie, Umwelt und Soziales. Insbesondere Projekte, welche die öffentliche Verwaltung dabei unterstützen, Energie und CO2-Emissionen einzusparen, stießen auf großes Interesse der Gäste. <
Die besten aus 1300 zertifizierten Gebäuden ausgesuchten KlimaHäuser des Vorjahres wurden im September in Bozen mit dem KlimaHaus Awards 2016 ausgezeichnet. Landesrat Theiner eröffnete die feierliche Preisverleihung, indem er den Besitzern des Wohn- und Geschäftsgebäudes am Delago Platz in Bozen einen goldenen Kubus überreichte. Damit wurde einem Neubau Rechnung getragen, der sich eindrucksvoll in diesen historischen Platz von Bozen einfügt. Weitere goldene „Cubes“ gingen außerdem an zwei öffentliche Gebäude des Landes: an die neue Kletterhalle in Bruneck und an die sanierte Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Frankenberg, Tisens. Der Preis würdigt bei beiden Gebäuden die gelungene Verbindung von architektonisch-ästhetischen Aspekten und höchster Energieeffizienz. Beide Gebäude zeichnen sich außerdem durch einen hohen Komfort aus. <
Der Gletscher am Gurgler Eisjoch im Pfossental hat einen sensationellen Fund freigeben: Der 6000-Jahre alte Fund gilt als der älteste bisher bekannte Schneeschuh. Eine Radiokarbondatierung hat ergeben, dass der Schuh aus der späten Jungsteinzeit stammt, also zwischen 3.800 bis 3.700 vor Christus. Der Schneeschuh ist damit älter als die Gletschermumie Ötzi, der nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen um 3.200 vor Christus am Tisenjoch ums Leben kam. <
Zwei Hände, Füße und Augen in Form einer Theatermaske sollen zeigen, dass Kultur vereint. Foto: LPA
MigrArti ist ein Projekt des italienischen Kulturministeriums, das auf den Wert der verschiedenen Kulturen und das Kulturschaffen von Einwanderern in Italien aufmerksam machen soll. Zu Jahresbeginn gab es zum Projekt einen nationalen Schülerwettbewerb, um ein Logo zu finden. Aus den 300 Vorschlägen wurde jener von Viktoria Tribus, Schülerin am Kunstgymnasium „Josef Ferrari“ in Meran, ausgewählt. Das von Tribus kreierte Logo wurde nicht nur für die gesamte MigrArti-Kampagne, sondern auch für den Preis der 73. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig verwendet. <
n ALPINES
n TECHNIK Europameister Peter Prossliner aus Kastelruth ist Europameister im Traktorfahren und gewann einen Geotrac 74ep aus dem Hause Lindner. Markus Egger aus Hafling ist Vize-Europameister. Die Südtiroler Bauernjugend stellte auch das beste Rennteam der Saison. <
n WIRTSCHAFT Export und Erwerbstätigkeit
n WEIN
Einweihung
Höchstnoten
Die neu erbaute Edelrauthütte in Lappach/Mühlwald wurde eingeweiht. Den Planungswettbewerb für eine neue Hütte gewann das Architekturbüro MoDus Architects aus Brixen. Deren moderne Architektur war Anlass für kontroverse Diskussionen. Die neue Edelrauthütte präsentiert sich als ein funktionaler, schlichter Bau, der sich gut in die karge Landschaft einfügt. <
Mit bisher noch nie erreichten Höchstnoten zeichnet das einflussreiche Weinmagazin „The Wine Advocate“ von Robert M.Parker in seiner jüngsten Ausgabe Südtirols Weine aus. Mit 96+ Punkten erzielt der Pinot Noir Riserva Mazon Vigna Ganger 2012 der Kellerei Girlan ein für Südtirol einmaliges Spitzenergebnis. Parker ist der einflussreichste Weintester der Welt. <
Peter Prossliner ist Europameister im Traktorfahren und stolzer Besitzer eines Geotrac 74ep. Foto: sbj
Der älteste bisher bekannte Schneeschuh der Welt ist zur Gänze aus Birkenholz. Foto: LPA/Roman Clara
Ungebrochen ist der Aufwärtstrend beim Export, der seit 2013 wieder steiler wächst. Es gab deutliche Rückgänge im russischen Markt ebenso wie in Afrika, dafür stiegen die Ausfuhren nach Asien und dem amerikanischen Kontinent, aber auch in die Schweiz. Die Erwerbstätigenquote im 2. Quartal 2016 ist mit 72,8 Prozent vergleichweise gut. Dem erfolgreichen Geschäftsverlauf der Unternehmen entsprechend geht vor allem die Arbeitslosenquote erneut zurück. <
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70 Jahre Pariser Vertrag
VORWORT DER LANDESRÄTIN
Abkommen ist Grundlage der Autonomie n Am 5. September 1946 wurde jenes viel diskutierte Dokument in Paris unterschrieben, auf dem die heutige Südtirol-Autonomie basiert: das Gruber-Degasperi-Abkommen. 70 Jahre später wurden in einer Feier auf Schloss Sigmundskron die Geschehnisse von damals kritisch beleuchtet.
70 Jahre Pariser Vertrag wurden auf Schloss Sigmundskron im Beisein der Außenminister Österreichs und Italiens, Sebastian Kurz und Paolo Gentiloni, mit Gastgeber Arno Kompatscher gefeiert. Dabei wurde auch klar, dass die Brennergrenze nichts von ihrer Brisanz verloren hat. Während Gentiloni angesichts der Flüchtlingsproblematik vor Mauern und Schranken warnte, hielt Kurz dagegen, dass die EU die Außengrenzen besser schützen müsse. Nur so könne ein Europa ohne Grenzen gesichert werden. Landeshauptmann Kompatscher griff auch auf die Ansprache vom ehemaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder vor zehn Jahren zurück, in der letzterer betonte, dass es für Südtirols Autonomie keinen Endpunkt gibt. „Diese Aussage hat nach wie vor Gültigkeit“, betonte Kompatscher. Der offene Punkt der Toponomastik sei nur ein Beispiel dafür, dass das bisher Erreichte keinen Endpunkt darstellen darf. „Die
Autonomie muss weiter wachsen – auf Basis der rechtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa und in Italien.“ Die Autonomie, die auf der Grundlage des Gruber-Degasperi-Abkommens gegründet worden war, sei ein Grund zu feiern, so Kompatscher. Das Abkommen selbst für die Südtiroler eher weniger. Noch heute werde diskutiert, ob der Vertrag nun eine Magna Charta für Südtirol oder doch eher ein einmaliges Dokument österreichischer Schwäche sei, wie der ehemalige österreichische Außenminister Bruno Kreisky es genannt hatte. Die Historiker Eva Pfanzelter, Universität Innsbruck, („Selbstbestimmung war falsche Strategie”), Andrea di Michele, Freie Universität Bozen, („Gruber und Degasperi haben weder Ruhm noch Spott verdient“), Michael Gehler, Universität Hildesheim, („Abkommen ist keine Magna Charta“) und Rolf Steininger, emeritierter Professor der Universität Innsbruck, („Gruber holte Maximum heraus”) bezogen dazu Stellung. Abschließend fasste Kompatscher zusammen: „Südtirol steht heute vor allem dank der Autonomie gut da. Wir können unsere Traditionen, unseren Volks charakter, unsere Kultur selbstbewusst leben.“ <
V.l.: Paolo Gentiloni, Arno Kompatscher, Hausherr Reinhold Messner, Sebastian Kurz Foto: Oskar Verant
Mit Ausdauer zum Ziel Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt, einige von euch werden es bestimmt wissen oder schon davon gehört haben, dass ich mir nach Möglichkeit mindestens ein Mal im Jahr eine Auszeit für eine Pilgerwanderung nehme. Unterwegs über Stunden, Tage und Wochen ohne unnötige Lasten im Rucksack und belastende Gedanken im Kopf ist das Pilgern für mich immer wieder eine befreiende Erfahrung, bei der es mir gelingt etwas Abstand von der Hektik des Alltages zu gewinnen. Pilgerwege sind dabei ein Stück weit Lebenswege, mit Auf und Abs in der Streckenführung und in der Motivation, mit bereichernden Begegnungen und stärkenden Begleitern, aber auch mit Blasen, Blessuren und Wunden. Wie im Leben auch entscheidet schlussendlich das Durchhaltevermögen (und vielleicht der Dickkopf) darüber, ob man nach anstrengenden Tagen und Wochen das Ziel erreicht und mit guten Erinnerungen auf den zurückgelegten Weg blicken kann. So intensiv und bereichernd eine Pilgerwanderung ist, so fordernd und schweißtreibend, aber letztendlich lohnend ist auch die Reform der Gesundheitsversorgung in Südtirol. In diesem heißen politischen Herbst werden wir nach monatelangen Beratungen, Diskussionen und Beteiligungsprozessen die entscheidenden Schritte setzen, damit die Südtirolerinnen und Südtiroler auch in Zukunft gut versorgt sind, und zwar zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und durch die richtigen Fachkräfte. Die Reform fußt dabei auf drei Grundsäulen: Der neue Landesgesundheitsplan 2016-2020 legt die Schwerpunkte in der gesundheitlichen Betreuung fest und regelt, welche Angebote und Leistungen wo, wann und von wem erbracht werden. Durch die Erneuerung des Landesgesetzes Nr. 7/2001 sorgen wir dafür, dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit einer modernen Organisationsstruktur effizient für die Menschen in Südtirol arbeiten kann. Diesen inhaltlichen Neustart in der Umsetzung konkret begleiten werden schließlich neue, kompetente und vertrauenswürdige Köpfe in der Führungsspitze unseres Landesgesundheitsbetriebes, sei es für den Bereich der Sanität, der Pflege und der Verwaltung. Denn schlussendlich wird es uns nur gemeinsam im Team gelingen, den Herausforderungen in der zukünftigen Gesundheitsversorgung gerecht zu werden und nach einem langen, bewegten und ereignisreichen Weg ans Ziel zu kommen. Und dann freue ich mich auf meine nächste Pilgerwanderung. In Verbundenheit Martha Stocker, Landesrätin
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SÜDTIROL AKTUELL
Mit der Sonne ans Ziel Südtirol innovativ: Solar E-Bikes
Oberhollenzer (im Bild) bietet stilorientierten Menschen ein emotional ansprechendes nachhaltiges Fortbewegungsmittel in der Stadt an.
Das Solar E-Bike wurde 2015 mit dem Red Dot, dem weltweit wichtigsten Designpreis für Produktdesign, ausgezeichnet.
n Die Manufaktur LEAOS in Bozen wurde 2012 von Armin Oberhollenzer gegründet. Sein Konzept: mit edlen E-Bikes die urbane Mobilität verändern. Sein innovativstes E-Bike nutzt die Sonnenenergie zum Fahren.
tovoltaikpaneele in den Karbonrahmen des Fahrrads. Entstanden ist das erste E-Bike mit Vollintegration der Solarladefläche in das Fahrzeug. Die Solarpaneele werden an beiden Seiten des Rahmens befestigt und sind als solche gar nicht erkennbar. Der Akku des Fahrads wird so durch Sonnenenergie geladen. Bei mittlerem Gebrauch von bis zu 20 km/Tag ist das Fahrrad vollkommen autark, also von her-
Realisiert wurden die Fahrräder mit dem italienischen Industriedesigner Francesco Sommacal und Carbonspezialisten aus der Formel 3-Branche. Entstanden ist ein elegantes Rad wie aus
einem Guss. Jedes Rad ist handgefertigt mit Elektroantrieb, dicken Ballonreifen, hydraulischen Scheibenbremsen, Ledergriffen, stufenlose Automatikschaltung, nach Wunsch Echtholzeinlagen am Rahmen und dem passenden edlen Zubehör wie Gepäckträgertaschen aus Holz oder Leder.
Mit Sonnenenergie laden Oberhollenzer integrierte Fo-
kömmlichen Stromquellen unabhängig. Es bedarf keinerlei Aktionen des Benutzers das Solarladen zu aktivieren. An einem Display kann die gewonnene Energie und der aktuelle Ladestand des Akkus abgelesen werden. Sollte einmal der Solarstrom nicht reichen, kann problemlos an einer herkömmliche Stromquelle zum Schnellladen des Akkus angeschlossen werden. Das LEAOS Solar lädt während des Fahrbetriebs und auch in abgeschaltetem Zustand. Geladen wird nicht nur bei direkter Sonneneinstrahlung, sondern auch bei passivem Licht.
Verkauf in alle Welt
Mit Liebe zum Detail wird an ständig neuen Features und Zubehör gearbeitet, Technik und Design bilden eine Einheit.
Die elegante Seitentasche aus Holz und Leder
Fotos: LEAOS
Mit dem Designfahrrad wende man sich vor allem an stilorientierte Menschen, so Oberhollenzer. Verkauft werden die Fahrräder bis nach Saudi-Arabien. Auch der Präsident von Malaysia radelt auf einem Solar-E-Bike des Bozner Unternehmens. <
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Fest für Tania Cagnotto
Olympia-Star in Bozen herzlich empfangen n Sie ist eine Ausnahmekönnerin und das sportliche Aushängeschild: Tania Cagnotto, eine der besten Turmspringerinnen der Welt, hat über Jahre begeis tert. Ihre Heimatstadt Bozen hat sie nun mit einem großen Fest gefeiert.
Am Ende ihrer Karriere klappte es gar mit Olympia: Bei den Spielen in Rio sicherte sich Tania Cagnotto vor wenigen Wochen gleich zwei Medaillen – einmal Silber und einmal Bronze: die Krönung ihrer beispiellosen Karriere. Nach all den Jahren voller Emotionen, die Cagnotto ihrer Heimatstadt Bozen geschenkt hatte, revanchierte sich die Landeshauptstadt mit einem
Empfang mit allem was dazugehört: Tränen, Freude, Dank und Stadtprominenz. Schon der Einzug, den die Stadtgemeinde der Ausnahmesportlerin Tania Cagnotto bereitete, hatte Bozen so noch nie gesehen. Begleitet von drei Bozner Musikkapellen (Musikkapelle Bozen, Gries und Zwölfmalgreien) wurde die Wasserspringerin in einer Kutsche vom Mazziniplatz zum Waltherplatz geführt. Die Gefeierte selbst erklärte: „Das ist ein ganz unvergesslicher Tag.“ Zirka 70 Sprünge habe sie pro Tag ins Wasser gesetzt, vier bis sechs Stunden täglich trainiert. Nun sei die Zeit aber gekommen, die Karriere zu beenden und ein neues Kapitel aufzu-
25 Jahre Ötzi
Weltkulturerbe noch nicht ausgeforscht n Am 19. September 2016 jährt sich die Auffindung des Mannes aus dem Eis zum 25. Mal.
Die in der ganzen Welt bekannte Rekonstruktion des Ötzi Foto: © Südtiroler Archäologiemuseum/ Kennis/A.Ochsenreiter)
Die Entdeckung des Mannes aus dem Eis vor 25 Jahren am 19.9.1991 am Tisenjoch hat das kulturelle Leben in Südtirol verändert und darüber hinaus einen neuen Blick auf die Vergangenheit der Menschen im Allgemeinen freigegeben. Der Mann aus dem Eis war Ausgangspunkt für eine weltweite Vernetzung der Forschung. 25 Jahre später ist immer noch nicht ausgeforscht. Neue Ergebnisse in den Bereichen Radiologie, Archeobotanik, Schwermetallbelastung, Kleidung und Tattoos werden vorgestellt. Man ist gerade dabei, Ötzis Stimme zu rekonstruieren. <
schlagen. „Ich will im Sportbereich bleiben“, so die 31-Jährige, wobei sie mit einem Lächeln zugibt, dass ein Job als Trainerin zurzeit nicht in Frage
kommt. „Dann müsste ich ja die ganzen Strapazen, das ständige Zittern wieder von neuem erleben. Das ist noch nichts für mich.“ <
Tania (Mitte) mit ihrer Mutter Carmen und ihrem Vater und Trainer Giorgio
Foto: Gemeinde Bozen
BUCHVORSTELLUNG
Mit Rosi und Christian in Südtirol Kulinarische Begegnungen Die beiden ehemaligen Skirennläufer wandern zu Almen, kehren in Gasthöfen ein und besuchen ganz besondere Orte wie den Laaser Marmorbruch. Dort kocht Rosi mit Bäuerinnen, Wirten und Spitzenköchen Gerichte aus einfachen Zutaten, und ergänzt die Südtiroler Rezepte um ihre persönlichen Tipps und bayerischen Lieblingsspeisen. Christians Erzählungen von Geselligkeit und Herzlichkeit machen aus diesem Buch mehr als eine Sammlung von Rezepten. Ob auf der mittelalterlichen Burg Taufers, der höchsten Schutzhütte des Landes oder einem kleinen Weingut im Südtiroler Unterland: Rosi und Christian lauschen den Geschichten ihrer Gastgeber, essen, trinken, lachen mit ihnen – und lernen so Land und Leute kennen. „Mit Rosi und Christian in Südtirol“ von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, Edition Raetia 2016 ISBN: 978-88-7283-555-5
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Führung im Wasserwerk der Hessenwasser Südtiroler in Hessen
n Wasser - unser wichtigstes und unverzichtbares Lebensmittel. Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit: wir drehen den Wasserhahn auf und schon fließt es Trinkwasser in einwandfreier Qualität, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
Welchen enormen Aufwand es bedeutet, dies alles zu garantieren, darüber konnten wir uns bei einem Besuch und ei-
Infoabend in Graz Infotreffen für junge Südtiroler in der Welt am Mittwoch, 19. Oktober 2016 im Pfarrzentrum St. Johannes, Vinzenz-Muchitsch-Straße 60, Graz Beginn: 19 Uhr Mit Südtiroler Referenten/innen: Armin Hilpold für steuerliche Bestimmungen; Martin Matscher für Krankenversicherung und Rosemarie Mayer für Meldeamtliches und Allgemeines zum Wohnsitzwechsel. Moderation: Erich Achmüller, Vorsitzender der Südtiroler in der Welt. In Zusammenarbeit mit: Südstern und Bund der Südtiroler in der Steiermark Information und Anmeldung: Südtiroler in der Welt Tel. 0039 0471 309 176 suedtiroler-welt@kvw.org
ner Führung im Wasserwerk Eschollbrücken in der Nähe von Darmstadt informieren. Siegfried Adami hat für uns diese sehr interessante Veranstaltung organisiert. In der Leitzentrale begann es mit einem Einführungsvortrag zur Wassergewinnung, Aufbereitung und zur Verteilung des Trinkwassers im weitläufigen Wasserrohrnetz, weit über die Stadtgrenzen Darmstadts hinaus. Herr Kern von der Hessenwasser GmbH hat uns in fast zwei Stunden ausführlich und sehr kompetent Auskunft zu unseren vielen Fragen gegeben. Es war sehr beeindruckend den Weg des Wasser von der Förderung aus 100 m Tiefe bis in die verschiedenen
Hochbehälter Darmstadts zu verfolgen. Filtrierung des Rohwassers über Kies, Sand und Aktivkohlefilter von Eisen und Mangan, die Weiterleitung in die Trinkwassertanks über riesige Pumpen und meterdicke Transportleitungen in das Verteilungsnetz liegen dazwi-
schen. Es führt zu weit, alle Zahlen und Superlative aufzuführen, die nötig sind um eine Stadt wie Darmstadt und die umliegenden Gemeinden mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. > Klaus Handke
Besichtigung des Staatsparks Südtiroler in Hessen
n Sommer? Man hört vom Sommer, man spricht vom Sommer, man sehnt sich nach Sommer und es wird auch langsam Zeit. Aber wo bleibt er denn? Wir können es nicht ändern, wenn er nicht kommen will. Leider. Oder besser: gut so. Es gäbe sicherlich noch mehr Unfrieden auf der Welt.
Wir hatten zu der von Siegfried Adami organisierten Führung kurz vor der Sonnenwende je-
denfalls ein weiteres Mal viel Glück mit dem Wetter. Angenehme Temperatur, kein Regen, hin und wieder sogar Sonnenschein und gut aufgelegte Teilnehmer, die sich über den Werdegang und Ursprung dieser schön gelegenen und angelegten Parkanlage informieren ließen. Und es war viel Information, die wir von der engagierten Parkführerin dargeboten bekamen. Vom Darmstädter Fürstenhaus, das sich diese
Anlage im Odenwald, in der Nähe von Bensheim, als Sommersitz anlegen ließ und mit den vielen exotischen Bäumen - von dem angeblichen ältesten Mammutbaum Deutschlands, Sicheltannen, Magnolien, Gingkos, einer Platanen-Doppel-Allee, bis hin zu einem „Gurkenbaum“ bestückte. In dem etwa 42 Hektar großen Park, mit über 50 exotischen Bäumen und Sträuchern, sind eine Vielzahl von Hofgebäuden in der Art eines Dorfes angeordnet. Die Terrasse des nahegelegenen Auerbacher Schlosses, mit herrlichem Blick auf die Rheinebene, war für den gelungenen kurzweiligen Nachmittag das richtige Ambiente für eine Schlussrast. > Klaus Handke
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Viareggio 2016
Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt
n Die Sprachferien in Viareggio für junge Menschen mit Südtiroler Herkunft haben vom 30. Juli bis 20. August stattgefunden. Alle 13 TeilnehmerInnen haben eine wunderschöne gemeinsame Zeit verbracht und den folgenden Bericht verfasst:
Wenn der Sommer kommt, ist endlich die Zeit da, abzuschalten und Urlaub zu machen. Und weit oben auf der Wunschliste stehen dann oftmals Meer, Sonne und gutes Essen. Wer kann denn dann, wenn sich diese Wünsche gut erfüllen und mit Sprachurlaub verbinden lassen, noch nein sagen? Wir, dreizehn junge Leute mit Südtiroler Wurzeln, konnten es nicht! Und so trafen wir uns Ende Juli in Bozen, um gemeinsam das Abenteuer Viareggio in Angriff zu nehmen. Manche zum ersten, manche zum zweiten Mal, alle aber mit großer Vorfreude. Und die Vorfreude ist wohl gerechtfertigt gewesen. Der Unterricht vormittags in der Schule verging im Flug, die
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Nachmittage am Strand sowieso. Sei es beim Volleyball Spielen, sei es beim Schwimmen, beim Radfahren, Städte erkunden und noch mehr – Spaß und Erholung waren garantiert. Die italienische Küche wurde in jeglicher Hinsicht ihrem Ruf gerecht, was sowohl die allesamt herzlichen Gastfamilien als auch die Restaurants und die große wöchentlich stattfindende Spaghettata bewiesen. Dass Freundschaften im Laufe dieser drei Wochen geschlossen wurden, sodass wir von einer gemeinsamen Reisegruppe zu einem Freundeskreis geworden sind, unterstreicht den Wert, den diese Sprachreise im Laufe der letzten Jahre immer schon hatte und bewahrt hat. Somit werden wir alle nur schweren Herzens Viareggio hinter uns lassen können, reisen aber mit unzähligen tollen Erinnerungen im Gepäck, die uns lange begleiten und verbinden werden. Danke für diese wunderschöne Zeit! <
VEREINSKALENDER
NOVEMBER 2016
2. November Südtiroler in Liechtenstein Südtiroler in Kitzbühel
Gedächtnisgottesdienst Hoangart Kegeln
4. November Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Kitzbühel
Hoangart mit dem Verein der Südt. in Linz Monatstreffen im Vereinsraum Gedenkmesse Katharinenkirche
5. November Südtiroler in Bodensee-Oberschwaben-Allgäu Südtiroler in Hallein Südtiroler in Kufstein/Wörgl Südtiroler in Innsbruck
Törggelen Kastanienpartie Hoangart Gedenkmesse - Törggelen
6. November Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in der Steiermark Südtiroler in Vorarlberg/Bregenz Südtiroler in Kitzbühel
Gedenkmesse für die Südtiroler in Oberösterreich mit den Vereinen Linz, Steyr u. Wels Allerseelengedenkmesse in Graz Totengedenkfeier Ausrückung Gefallenengedenkmesse
9. November Südtiroler in Oberösterreich
Hoangart mit dem Verein der Südt. in Steyr
10. November Südtiroler in München Südtiroler in Landeck/Zams
Kultur: Neue Pinakothek München Wallfahrt
11. November Südtiroler in Hessen
Führung im Nudelwerk „Pfalznudel“
12. November Südtiroler in Albstadt Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Vorarlberg/Dornbirn Südtiroler in Innsbruck
Törggelen Hoangart mit dem Verein der Südt. in Wels Törggelen Gedenkmesse Wanderung Schlosscafé
16. November Südtiroler in München Südtiroler in Reutte Südtiroler in Stuttgart
Kaffeekränzchen Hoangart Spielenachmittag
17. November Südtiroler in Schwaz
Hoangart
18. November Südtiroler in Salzburg Stadt
Monatsversammlung im „Jägerwirt“
19. November Südtiroler in Innsbruck
Rippelen-Essen
23. November Südtiroler in Oberösterreich
Vorstandsitzung mit den Vereinen Linz, Steyr und Wels
24. November Südtiroler in Bischofshofen
Vereinsabend
27. November Südtiroler in Nordrhein-Westfalen
Vorweihnachtsfeier in Köln
30. November Südtiroler in Hallein
Vereinsabend Hoangart
„Un'estate italiana“, einen italienischen Sommer, haben die jungen Südtiroler in der Welt in Viareggio in der Toskana verbracht.
Ich schätze die Südtiroler Werte Brigitte Sanin Ptak, Holistic Pulsing-Anwenderin in Graz n Unter dem Motto „Lass dich berühren und bewegen“ hat Brigtte Sanin Ptak aus Kurtinig ihre Berufung zum Beruf gemacht und bietet Holistic Pulsing, eine energetische Körperarbeit zur Unterstützung im Genesungsprozess an. Seit diesem Sommer ist sie auch freie Leiterin für Jeux Dramatiques, dem Ausdrucksspiel aus dem Erleben. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?
Ptak: Mit 18 Jahren, nach der Matura wollte ich meinen eigenen Weg suchen, abseits der vertrauten Umgebung und mit Abstand zur eigenen Familie. Ich wollte erleben wie es ist, im Alltag auf eigenen Beinen zu stehen und während des Studiums alleine zurecht zu kommen. Da ich mich damals sehr für Chemie interessierte und auch in diesem Bereich arbeiten wollte, wählte ich als Studienort Graz, wo ich die zweijährige Lehranstalt für Chemotechniker absolvierte. Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Ptak: Aufgewachsen in einem winzigen Ort, habe ich vor allem
die Vorzüge der größeren Stadt, die Vielfalt in allen Bereichen genossen. Ich schätzte die abwechslungsreichen kulturellen Angebote, kulinarische Erlebnisse und Freizeitmöglichkeiten und alles zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Sehr bald habe ich einen anregenden, interessanten Freundeskreis in Graz gefunden und mich rasch richtig heimisch gefühlt. Als ich dann auch meinen jetzigen Mann kennen und lieben gelernt habe, war für mich klar, dass mein Lebensmittelpunkt Graz und die Steiermark werden würden. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?
Ptak: Da ich Südtirol immer nur punktuell bei meinen Besuchen erlebe, kann ich über die gesamte Entwicklung wenig sagen. Ich weiß aus meinen persönlichen Kontakten, dass sich viele Menschen zunehmend kritisch mit den althergebrachten Traditionen auseinandersetzen und vieles zu hinterfragen wagen, sei es im Umgang mit politischen und konfessionellen Autoritäten, sei es in Fragen der Öffnung hin zu anderen Kulturen. Das Bild der Landschaft und der Ortschaften haben sich ver-
STECKBRIEF
Brigitte Sanin Ptak -
30.3.1967 in Bozen geboren, aufgewachsen in Kurtinig 1980 – 1985 humanistisches Gymnasium, Bozen 1985 – 1987 Lehranstalt für Chemotechniker, Graz bis 1999 chemisch-technische Assistentin 1999 – 2002 Akademie für Sozialarbeit, Graz 2002 – 2012 Diplom-Sozialarbeiterin ab 2009 verschiedene Lehrgänge für Energetische Körperarbeit 2014 – 2017: Ausbildung zur Leiterin für Jeux Dramatiques ab 2014: energetische Körperarbeit in eigener Praxis ab 2016: freie Leiterin für Jeux Dramatiques verheiratet, zwei Kinder
Brigitte Ptak unterstützt Menschen auf ihrem Weg zur Heilung.
ändert: alte Ortskerne sind mit viel Engagement und großzügigen Mitteln belebt und in ihrer geschichtlichen Einzigartigkeit erhalten worden. Gleichzeitig ist viel Geld und Energie in die Modernisierung der Infrastruktur gesteckt worden, was den Alltag erleichtert. Unattraktiv finde ich die gespielte Volkskultur, wo den Gästen Klischees und eine Tradition vorgegaukelt wird, die es im Alltag so nicht (mehr) gibt. Fühlen Sie sich noch als Südtirolerin? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?
Ptak: Südtirol ist für mich die Wurzel, ohne die ich nicht so geworden wäre, wie ich heute bin. Viele der Werte, mit denen ich in meiner Kindheit aufgewachsen bin, zählen für mich heute zu den wertvollsten Dingen, die ich aus Südtirol mitgenommen habe: Fleiß und Freude
Falls unzustellbar bitte zurück an:
an der Arbeit, Genügsamkeit, das Wertschätzen von Lebensmitteln und Gaben der Natur, achtsamer Umgang mit Sprache und Worten, um nur einige Beispiele zu nennen. Meine heutige Identität ist das Resultat vieler prägender Erfahrungen: berührende Begegnungen und offener Austausch mit Menschen anderer Kulturen und anderer Religionen und die langjährige, intensive Arbeit mit Menschen haben meinen Blick auf die Welt verändert. Südtirol ist ein feines, kleines Land, das aber für mich längst nicht mehr „der Nabel der Welt“ ist. Ich sehe mich als Europäerin, mit österreichischem Pass und Südtiroler Wurzeln. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?
Ptak: Einen achtsameren Umgang mit dem größten Schatz dieses wundervollen Landes: der Natur. Und damit verbunden mehr Zurückhaltung und sorgsamer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen, vor allem in den Tourismusregionen. Die Gäste kommen gerade deshalb ins Land, weil sie wünschen, heile Natur vorzufinden. Und da sollten die verantwortlichen Menschen – auch im eigenen Interesse – kurzfristige wirtschaftliche Vorteile hintanstellen, zu Gunsten nachhaltiger Lebensraumerhaltung. <
Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich
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Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen
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