Heimat & Welt November 2016

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taxe perçue - Economy-C

ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY

November 2016

Die Palabirne

Foto: ©Vinschgau Marketing – F. Blickle

Rarität aus dem Vinschgau


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THEMA

Zum Arbeiten in die Schweiz Zahl der Vinschger Grenzpendler steigt wieder n Zum Arbeiten in die Schweiz zu gehen hat für die Bewohner des Obervinschgaus eine lange Tradition, die einerseits auf dem mageren Arbeitsangebot im Tal, andererseits auf dem attraktiven Lohngefälle beruht.

Obwohl das Thema der Obervinschger Grenzpendler häufig auf der politischen und sozialen Agenda steht, gab es bis Herbst diesen Jahres keine systematische Statistik des Phänomens. Dieses betrifft aktuell 1.000 bis 1.500 Beschäftigte, also fast ein Fünftel der im Obervinschgau an­ sässigen Arbeitnehmer. In einigen Orten sind es mehr als 30 Prozent der Arbeit­ nehmer, die ihren Arbeitgeber in der Schweiz haben. Aktuell liegt die Zahl der Grenzpendler um 50 bis 70 Prozent höher als in den Jahren 2000 bis 2005, als das Minimum seit 1990 erreicht wurde.

In der Schweiz arbeiten Während pro Jahr nur einer oder zwei Schweizer im Obervinschgau beschäftigt sind, sind die Obervinschger, die zum Ar­ beiten in die Schweiz gehen, mehr als tau­ send. Tatsächlich ist das Grenzpendeln in die Schweiz nicht nur wegen des Angebots an Arbeitsplätzen interessant, sondern auch wegen des starken Lohngefälles und aus steuerlichen Gründen. Vor allem im Kan­ ton Graubünden, insbesondere im nahen Engadin, im Münstertal und im Zollaus­ schlussgebiet Samnaun, suchen und finden die Obervinschger Arbeit, ohne dass sie dafür ihren Wohnsitz verlegen müssen.

Das Engadin Im Unterengadin, das überwiegend vom Sommertourismus geprägt ist, finden die Vinschger Saisonkräfte vor allem in der Gemeinde Scuol Arbeit – wo 80 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig sind –, während die wichtigste arbeit­ gebende Gemeinde im Oberengadin St. Moritz ist.

Das Münstertal Die Gemeinde Val Müstair, die den Namen

Grenzpendler in die Schweiz und Nauders nach Wohnsitzgemeinde Insgesamt

Männer

Frauen

Prozent*

Graun

188

129

59

21,9

Glurns

29

15

13

9,0

Mals

311

199

112

15,5

Prad

116

61

55

8,6

Schluderns

96

62

34

13,4

Stilfs

19

9

10

4,8

Taufers i.M.

149

84

65

38,9

Obervinschgau

908

560

348

15,0

Latsch

24

12

12

1,3

Laas

55

35

20

4,1

5

5

0

1,8

Martell Schlanders

30

20

10

1,4

114

72

42

2,0

2

0

2

0,3

Naturns

14

9

5

0,7

Schnals

4

3

1

0,9

Untervinschgau

20

12

8

0,6

Moos im Passeier

26

15

11

4,3

St. Leonhard i. P.

13

10

3

1,0

St. Martin i. P.

28

19

9

2,4

Passeiertal

67

44

23

2,2

Mittelvinschgau Kastelbell-Tschars

Andere Gemeinden Südtirol insgesamt

135

74

61

0,1

1.244

762

482

0,7

*Prozent: Anteil der Grenzpendler an den gesamten, unselbständig Beschäftigen. Quelle: Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, 2015

des Tals trägt, zählt 1.500 Einwohner und weist eine alte Bevölkerungsstruktur auf; innerhalb von zehn Jahren hat sie 12 Pro­ zent ihrer Einwohner verloren. Von den rund 1100 Beschäftigten der Gemeinde sind mehr als 400 Vinschger Grenzgänger. Den grenzüberschreitenden Charakter des Tals verkörpert etwa die Firma LICO, die Vinschger Unternehmern gehört und in Müstair rund 100 Arbeitskräfte beschäf­ tigt, die fast alle ebenfalls aus dem Vinsch­ gau kommen. Überdies befindet sich in Müstair der Stammsitz und die zentrale Verwaltung der multinationalen HoppeGruppe, die seit vielen Jahren auch in

Schluderns und in Laas Werke unterhält. Außer den über 600 Beschäftigten in die­ sen beiden Werken im mittleren und obe­ ren Vinschgau sind also auch noch mehr als 40 Vinschger im Stammsitz in Müstair tätig.

Das Zollausschlussgebiet Samnaun In dieser Schweizer Gemeinde mit nicht einmal 800 Einwohnern gibt es etwas mehr als 1.200 Beschäftigte, zu 93 Pro­ zent im Dienstleistungsgewerbe, davon sind mindestens 80 Obervinschger Grenz­ pendler.


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THEMA

Inhalt THEMA Vinschger Grenzpendler

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Das österreichische Nauders Das österreichische Grenzgebiet jenseits des Reschenpasses ist für die Vinschger weniger interessant, da nicht nur kein starkes Lohngefälle wie in der Schweiz lockt, sondern auch die Arbeitsmöglich­ keiten bescheiden sind. Tatsächlich sind die Einwohner der Gegend ebenso sehr an einer Beschäftigung in der Schweiz inter­ essiert wie die Vinschger. Dennoch kom­ men auf 30 bis 50 Vinschger, die in den Tiroler Orten Nauders, Pfunds und Um­ kreis beschäftigt sind, nur rund ein Dut­ zend Österreicher, die im oberen Vinsch­ gau arbeiten.

Das Phänomen der Grenzpendler in den vergangenen 25 Jahren Die Grenzgänger-Statistiken des Schwei­ zer Bundesamts für Statistik geben – ob­ schon sie nicht nach Staatsbürgerschaft und Wohnsitzgemeinde unterscheiden – in jedem Fall eine Vorstellung vom Trend der letzten 20 Jahre. Die beiden Gebiete, die die Vinschger am meisten interessieren – das Oberengadin und das Unterengadin mit Samnaun und Münstertal – haben zwi­ schen 2005 und 2015 eine sehr ähnliche Entwicklung erlebt, durch die die Zahl der Grenzgänger um 60 Prozent zunahm. Im Münstertal waren es sogar 100 Prozent. Da in dieser Gemeinde aktuell fast alle Grenzgänger Vinschger sind, hat sich de­ ren Zahl in Val Müstair seit 2005 mindes­ tens verdoppelt. Die vergangenen drei Volkszählungen in Italien verzeichneten erst rund 500, dann 400, 201 1 schließ­ lich 600 Tagespendler im Vinschgau. Dazu kamen 1991 und 2011 – die Volkszählung 2001 erhob keine entsprechenden Daten – 280 bzw. 250 Pendler, die nicht täglich nach Hause fahren. Vergleicht man die

V.l. Abteilungsdirektor Helmuth Sinn, Bürgermeis­ ter Ulrich Veith, Landesrätin Martha Stocker und Amtsdirektor Stefan Luther Foto: LPA

Daten dieser beiden wichtigen Quellen für die letzten 25 Jahre, so scheint es, als sei das Phänomen der Grenzpendler in den 1990er Jahren zurückgegangen und hätte zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Mi­ mimum erreicht; heute liegen die Zahlen wieder 50 bis 70 Prozent höher als vor zehn bis 15 Jahren. In fast allen Gemein­ den des Obervinschgaus, und darüber hi­ naus, spielt das Grenzpendeln eine wich­ tige Rolle. Obwohl das Phänomen den ganzen Vinschgau und sogar das Passeier­ tal betrifft, wird die Arbeit jenseits der Grenze vor allem oberhalb von Prad und Schluderns wichtig, in absoluten Zahlen wie im Verhältnis zur ansässigen Bevölke­ rung. Außer Prad und Schluderns betrifft dies also Mals, Glurns, Taufers und Graun, während Stilfs und die Gemeinden unterhalb von Laas viel weniger betroffen sind.

Steuervorteile für Pendler im Grenzgebiet Seit 1975 zahlen die Südtiroler Grenzgän­ ger, die in Graubünden arbeiten und in einer Gemeinde wohnen, die weniger als 20 km von der Schweizer Grenze entfernt ist – das gilt für den ganzen Obervinsch­ gau sowie für Laas und Schlanders –, die Steuern auf ihr dort erzieltes Einkommen in der Schweiz, wo sie erheblich niedriger sind als in Italien: rund 10 Prozent etwa auf ein Bruttoeinkommen um 50 000 Euro. 40 Prozent dieser Steuern überweist die Schweiz an Italien zurück, wo sie auf die Wohnsitzgemeinden der Arbeitnehmer aufgeteilt werden. > Quelle: Arbeitsmarkt News, 07/2016

SÜDTIROL AKTUELL

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Kurzmeldungen Filmland Südtirol, Vorwort Uni Bozen, Ollerhond Selbergmochts Infotagung Freising Südtirol Innovativ Bevölkerungsentwicklung, Neuzugang, Buchvorstellung

EXPERTEN

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Referendum zur Verfassungsreform

INTERN

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TREFF.Punkt, Heimatfernentreffen Südtiroler in NRW und Augsburg Wanderwoche, Südtiroler in Dinslaken Südtiroler in München und Hessen Ravenna 50+, Vereinskalender H E I M AT U N D W E L T Martina Drassl

IMPRESSUM

HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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SÜDTIROL AKTUELL

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Kurz notiert

Meldungen aus Südtirol n WEINWIRTSCHAFT

n LANDWIRTSCHAFT

n WIRTSCHAFT

n POLITIK

27-mal Höchstbewertung

20 Jahre freiwilliger Einsatz

Interreg Italien-Österreich

Schweizer Botschafter

27 Südtiroler Weine – und da­ mit gleich viele wie im Vorjahr – wurden beim tonangebenden italienischen Weinführer „Gam­ bero Rosso“ mit den begehrten „3 Gläsern“ ausgezeichnet. Süd­ tirols Weißweine beherrschen auch in der Ausgabe fürs Jahr 2017 die Szene: 20 der insge­ samt 27 neuen 3-Gläser-Weine sind Weißweine. Bei Südtirols Rotweinen kommen, wie bereits in den vergangenen Jahren, in erster Linie die autochthonen Sorten zu Ehren. Elf der insge­ samt 27 3-Gläser-Weine 2017 gehen an Südtirols Kellereige­ nossenschaften, neun an Südti­ rols Freie Weinbauern und sie­ ben an Südtirols Weingüter. <

Vor genau 20 Jahren hat der Südtiroler Bauernbund gemein­ sam mit Caritas, Lebenshilfe und Jugendring den Verein Frei­ willige Arbeitseinsätze aus der Taufe gehoben. Er sollte Frei­ willige auf Höfe vermitteln, die dort den Bauernfamilien bei ih­ rer Arbeit unter die Arme grei­ fen und so den Weiterbestand der Höfe sichern. Bis heute ist der Verein ein Erfolgsmodell geblieben. Bis Jahresende wer­ den heuer über 2370 freiwillige Helfer einen Dienst auf einem der 346 extremen Bergbauern­ höfe geleistet haben, das ent­ spricht 21.270 Einsatztagen, so vielen wie noch nie. <

Über das Kooperationspro­ gramm Interreg V-A ItalienÖsterreich soll die ausgewo­ gene und nachhaltige Entwick­ lung sowie die harmonische Integration im Grenzraum zwi­ schen Italien und Österreich gefördert werden. Das Pro­ gramm ist bis 2020 mit 98 Millionen Euro ausgestattet. Das Programmgebiet umfasst die Länder Salzburg, Tirol und Kärnten sowie die Regionen Venetien, Friaul-Julisch Vene­ tien und das Land Südtirol. Der grenzübergreifende Len­ kungsausschuss hat sich nun­ für die Finanzierung von 40 Projekten ausgesprochen. <

Migration, Wirtschaft, Touris­ mus und Verkehr: Das waren die Schwerpunktthemen eines Besuchs des Schweizer Bot­ schafters Giancarlo Kessler bei Landeshauptmann Kom­ patscher. Kompatscher nutzte schließlich das einstündige Gespräch mit dem schweize­ rischen Botschafter auch dazu, den Gast über die Ent­ wicklungen in Südtirol zu in­ formieren. <

n ARCHITEKTUR

n WISSENSCHAFT

Barth-Archiv

Auszeichnung Die Stiftung „Walther-von-derVogelweide-Preis“ würdigt die Historikerin Brigitte Mazohl mit dem Hauptpreis 2016. Ausgezeichnet wird somit eine herausragende Forscherin für ihr Lebenswerk. Ihr Haupt­ thema ist die Geschichte der Habsburgermonarchie und Ita­ liens im „langen“ 19. Jahrhun­ dert. Brigitte Mazohl ist eine der ersten Frauen aus Südtirol, denen es gelungen ist, eine universitäre wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. <

Brigitte Mazohl

Foto: LPA

Anschnitt der Jubiläumstorte Foto: sbb

n MOBILITÄT Leitner-Seilbahn in Mexiko Die erste urbane Seilbahn Me­ xikos ist nun Realität. Die fast fünf Kilometer lange Anlage „El Mexicable“ besteht aus zwei Kabinenbahnen und trägt einen wichtigen Teil zur Lö­ sung von Verkehrsproblemen in Ecatepec de Morelos, einem bevölkerungsreichen Stadtteil von Mexico City, bei. Die An­ lage ist täglich 17 Stunden im Einsatz, befördert 3.000 Perso­ nen pro Stunde und ist direkt an das öffentliche Verkehrssys­ tem angeschlossen. <

Das Archiv des Architekten Barth wird gekauft und dem Landesarchiv übergeben. Das Archiv von Othmar Barth (1927–2010) enthält rund 240 bedeutende Projekte von 1954 bis 2007, auf vielfältigste Weise mit aufwändig erstellten Modellen, Plänen, Skizzen, Fo­ tos und Dias dokumentiert. Barth zählt zu den bedeutends­ ten und innovativsten Südtiro­ ler Architekten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. <

Arbeitsmodell zum Vorprojekt Seehotel Ambach, Kalterersee im Jahre 1968 Foto: LPA

Kompatscher hat den Schweizer Botschafter Kessler empfangen Foto: LPA/mb

n TOURISMUS 65 Jahre Astat-Zeitreihe Die wichtigsten Daten zur Ent­ wicklung des Tourismus in Südtirol stellt das Landesinsti­ tut für Statistik ASTAT zur Verfügung. Die Anzahl der Be­ herbungsbetriebe ist rückläu­ fig. Die kräftigsten Anstiege an Übernachtungen gab es in den 1970er Jahren, gefolgt von wechselhaften Entwicklungen bis 1997. Die Bettenauslastung steigt moderat, aber kontinu­ ierlich, die Tourismusintensität für Südtirol beträgt 15,5 (1970 lag er noch bei 12,8), die Aufenthaltsdauer ist rück­ läufig und beträgt 4,5 Tage, die Bruttowertschöpfung steigt (2013 über 2 Mill. Euro). <


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SÜDTIROL AKTUELL

Filmland Südtirol

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Im Sommer zwölf Filmproduktionen n Südtirol war von Juni bis September Schauplatz für zahlreiche Film- und TV-Produktionen: Von Dramen und Komödien bis zu Kinderabenteuern und Serien war für jeden Geschmack etwas dabei. Neun der insgesamt 12 Projekte wurden vom Südtiroler Filmfonds finanziert, ganze vier von diesen wurden von Südtiroler Produktionsfirmen koproduziert.

Den Reigen der Filmsets eröff­ nete im Juni der Spielfilm „Three Peaks“ von Jan Zabeil, für den 27 Tage lang in Südti­ rol gedreht wurde. Das Fami­ liendrama spielt am Fuße der Drei Zinnen. Ein weiteres Drama wurde im August im Schnalstal, Moos in Passeier und im Pfitschtal abgedreht: „Iceman – Die Legende von Ötzi“. „Das System Milch“ wird in Mals auf einem Bio­ bauernhof gedreht. Viel Südti­ rol steckt auch in „Alpenbren­ nen“; 24 Tage lang wurde für den Film an Schauplätzen wie den Reinbach-Wasserfällen bei Sand in Taufers oder auf der Burg Ravenstein in Jenesien gedreht. In dem Kinderaben­ teuer der Bozner helios susta­ inable films und der Lieblings­ film München um die Flucht der elfjährigen Amelie in die Berge Südtirols spielte der junge Südtiroler Samuel

Girardi eine der beiden Haupt­ rollen. Bozen und das Dolomi­ tengebiet sind Locations eines weiteren Kinderfilms: In „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ lösen junge Detektive einen schwie­ rigen Fall in Südtirol. Jede Menge Abenteuer gibt es auch im Film „Finding Camille“, für den im Juli und August Pris­ sian, Mals, Castelfeder, Kaltern und das Penser Joch als Schau­ plätze dienten. Aber auch zwei romantische Komödien wur­ den diesen Sommer in Südtirol gedreht: 20 Drehtage in Bo­ zen, Völs und dem Überetsch gab es für „Von wegen Liebe“ der film gmbh. Für „Mister Fe­ licità“ hingegen wurde in Bo­ zen, Latsch, Brixen und Meran gefilmt. Der Ritten und Gröden waren Ende Juni Locations für zwei Folgen der Soap Opera „Dahoam is Dahoam“ des Bay­ rischen Rundfunks. Für eine weitere, sehr erfolgreiche Serie wird seit Ende Mai in Prags und Umgebung gedreht: „Un passo dal cielo 4“. Für den 10. ORF-Landkrimis „Endabre­ chung“ wurde in der westlichen Landeshälfte rund um Meran gedreht. Auch für die nächste Folge des „Bozen Krimi“ wird im Überetsch, in Bozen, am Penser Joch und am Jaufen ge­ < dreht.

Die Dreharbeiten am Ritten für die bayerische Erfolgsserie „Dahoam is dahoam“ Foto: Constantin Television GmbH

Die Grenzpendler Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt, die Grenzpendler: ein Thema, das gerade im Vinschgau immer wieder aktuell ist, pendeln doch viele Vinschgerinnen und Vinschger tagtäglich oder auch für die Arbeitswoche in die nahe Schweiz. Doch wie viele sind viele? Wie hoch ist die Zahl der Grenzpendler? Woher kommen sie und wohin pendeln sie? Welche Bedeutung haben sie für ihre Heimatgemeinden und für den Vinschger Arbeitsmarkt? Es ist gar nicht so einfach, diese Fragen zu beantworten zumal es keine einzige einfache Quelle gibt, aus der die Statistiker schöpfen können. Vielmehr müssen unzählige Daten in einer aufwändigen Arbeit zusammengeführt und abgeglichen werden. Unser Landesamt für Arbeitsmarktbeobachtung hat mit einer umfassenden Studie erstmals das Thema der Grenzpendler genauer unter die Lupe genommen. Diese Untersuchung stellt eine gute Basis für zukünftige und detailliertere Erhebungen dar. Die statistischen Daten helfen uns, die Grenzpendler genauer zu erfassen und mit entsprechendem Gewicht ihre Wünsche voranzubringen. Es ist mir dabei jedoch ein großes Herzensanliegen, dass wir fernab der Studien und Erhebungen sowohl mit den Heimatfernen als auch mit den Grenzpendlern stets im persönlichen Gespräch bleiben, um aus direkter Quelle ihre Erlebnisse, Anliegen und Bedürfnisse zu erfahren. Zum Arbeiten in die Schweiz zu gehen, hat für die Menschen im Obervinschgau zwar eine lange Tradition, die wohl auf beschränkte Arbeitsmöglichkeiten im Tal und auf ein attraktives Lohngefälle beruht. Dies war dabei jedoch oft mit einem hindernisreichen „Grenzweg“ verbunden und nicht immer ein Honigschlecken: unterschiedliche Bestimmungen in den beiden Ländern und rechtliche Unsicherheiten, Kranken- und Rentenversicherung, Doppelbesteuerung und Unannehmlichkeiten bei den Grenzübertritten sind nur einige der Probleme, derer sich die „Südtiroler in der Welt“ im Katholischen Verband der Werktätigen (KVW) als Sprachrohr annahmen. In einem Klima der Gesprächsbereitschaft und des gegenseitigen Verständnisses auf jedweder Ebene konnten und können jedoch bis heute – davon bin ich fest überzeugt – die Herausforderungen bei Lohnausgleich, Arbeitslosengeld und Krankenversicherung gemeinsam bewältigt werden. Dazu dienen Gelegenheiten des Austausches zwischen staatlichen bilateralen Kommissionen, zwischen Ländern und Kantonen, aber vor allem zwischen gleichgesinnten Menschen. In Verbundenheit Martha Stocker

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SÜDTIROL AKTUELL

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Nischenprodukt für Qualitätsbewusste Südtirol innovativ: Sockelleisten

semittel- und monomerfreien Lacken veredelt. Das Pro­ gramm umfasst über 100 Stan­ dardoberflächen – rund 80 tra­ ditionelle und exotische Holz­ arten von Amazaque bis Ze­ brano, ebenso werden tausende von Quadratmetern von edlen Furnieren zu hochwertiger Rol­ lenware verarbeitet. Die Pro­ duktpalette beinhaltet auch Me­ talloberflächen wie gebürstetes Aluminium in unterschiedli­ chen Ausführungen. Digital be­ druckte Spezialpapiere und Furniere runden die Auswahl ab und bieten eine uneinge­ schränkte Designvielfalt. Eine hauseigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet an immer neuen Lösungen. Permanente Prozess­ optimierung, modernste Fertigungsanlagen und innovative Produkte haben Pedross zum Weltmarktführer gemacht.

n In Latsch entwickelt und produziert die Karl Pedross AG Sockelleisten, Profile und Fußboden­ zubehör. Tischlermeister Karl Pedross gründete vor 60 Jahren das Unternehmen, heute gehört die Pedross Gruppe zu den weltweit führenden Wegbereitern in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Fußbodenzubehör sowie bei Kanten und Ummantelungsware.

Nachhaltigkeit und Umwelt­ schutz zählen zu den Grund­

sätzen des Unternehmens. Mit seinem innovativen Umwelt­ konzept vermeidet das Unter­ nehmen jährlich so viel Koh­ lenstoffdioxid als hätte es 15.000 neue Bäume gepflanzt. Geheizt wird mit Produktions­ abfällen und nebenbei werden täglich noch 35 Tonnen Holz­ briketts produziert. Das Bio­ masseheizkraftwerk versorgt das Fernwärmenetz der Ge­ meinde Latsch, der Strom aus dem eigenen Kraftwerk und der Fotovoltaikanlage fließt ins

Die wandbündige Sockelleiste Creativa bietet viele Vorteile: wirksame Fotos: Pedross Trittschalldämmung, Kabelkanal und LED-Beleuchtung.

Weltweiter Vertrieb

100 Kilometer an Leisten und Profilen werden täglich herge­ stellt und seit 20 Jahren mit lö­

Der Vertrieb erfolgt über den Fachhandel, die Industrie und Importeure. In über 50 Län­ dern wird weltweit exportiert, der Schwerpunkt liegt in Eu­ ropa. Pedross arbeitet vorzugs­ weise mit Vertriebspartnern, die „Qualität, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit seit Jahren wertschätzen“, so Unterneh­ mer Martin Pedross. Mit mitt­ lerweile 220 Mitarbeitern bleibt Pedross ein Familienbe­ trieb mit einer gelungenen Mi­ schung aus Kontinuität und Innovationsfreude. <

Der Einsatz von Digitaldruck eröffnet völlig neue Möglichkeiten.

Firmeninhaber Martin Pedross, der Sohn des Gründers Karl Pedross

örtliche Stromnetz und es wird nur heimisches Holz aus nach­ haltig bewirtschafteten Wäl­ dern verwendet. Zudem zeigt der vor wenigen Jahren erfolgte Ausbau des Sitzes in Latsch, dass Pedross trotz zunehmen­ der Internationalisierung am Standort Südtirol festhält.

Produkt mit vielen Stärken


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SÜDTIROL AKTUELL

Bevölkerungsentwicklung

Südtirols Bevölkerung hat sich in 100 Jahren verdoppelt n Während die Wanderungsbilanz seit mehr als 20 Jahren positive Werte verzeichnet, stagnieren die Geburten- und Sterberaten in Südtirol. Trotz allem hat Südtirol italienweit mit 1,69 Kindern pro Frau die höchste Gesamtfruchtbarkeitsziffer. Auch die Langlebigkeit ist in Südtirol am höchsten. Das ist den demografischen Daten von 2015 zu entnehmen, die das Landesinstitut für Statistik (Astat) zur Verfügung stellt.

Während der Bevölkerungszu­ wachs in fast allen Bezirksge­ meinschaften sowohl vom na­ türlichen Wachstum, als auch vom Wanderungssaldo be­ stimmt wird, verzeichnet Bo­ zen landesweit die geringsten

Geburten- und die höchsten Sterberaten, was in erster Li­ nie auf die fortschreitende Al­ terung der Stadtbevölkerung zurückzuführen ist. Der Vinsch­gau ist die einzige Bezirksgemeinschaft mit einem negativen Wanderungssaldo, das heißt, dass weniger Men­ schen zuwandern als abwan­ dern. Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal ist mit 11,9 Lebend­ geborenen je 1.000 Einwohner der Rekordhalter mit den meis­ ten Geburten. Mit 47,2 Prozent hat die Quote der Eltern, die zum Zeitpunkt der Geburt nicht verheiratet waren, im Jahr 2015 zugenommen. Die Lang­ lebigkeit ist in Südtirol italien­ weit am höchsten. Infolge der hohen Lebenserwartung, die

Neuzugang

derzeit bei Männern bei 81,6 Jahren und bei Frauen bei 85,5 Jahren liegt, steigt der Anteil der älteren Menschen und be­ dingt eine zunehmende Alte­ rung der Gesellschaft. Das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren. Der gesellschaftliche Wandel schlägt sich in den

Haushaltsstrukturen nieder: Es ändern sich vor allem die Haus­ haltsgröße sowie die Verteilung der Haushaltstypen. Der Trend hin zu immer kleiner struktu­ rierten Familienformen ist klar erkennbar. Die durchschnittli­ che Haushaltsgröße ging auf 2,4 Mitglieder zurück. <

Mehr als doppelt so viele Menschen als 1910 leben heute in Südtirol­. Volkszählungen von 1910 bis 2011 und am 31.12.2015 Quelle: ASTAT

BUCHVORSTELLUNG

Neue Krebsart im Kalterer See gefunden

Weinbau Wein und Architektur in Südtirol

Erstmals nördlich des Gardasees gesichtet: die bis zu fünf Zentimeter große Europäische Süßwassergarnele (Palaemonetes antennarius). Foto:Simon Schwienbacher

n Bei der Bestandserhebung haben Mitarbeiter des Landesamtes für Jagd und Fischerei im Kalterer See erstmals Süßwassergarnelen gefunden.

Die neue Krebsart ist die bis zu fünf Zentimeter große Europä­ ische Süßwassergarnele (Pa­

laemonetes antennarius), die in verschiedenen Gewässern der italienischen Halbinsel zu finden ist. Als nördlichstes Verbrei­ tungsgebiet galt bislang der süd­ liche Gardasee und dessen Ab­ fluss. In Südtirol wurde diese Art vorher nicht gesichtet. Grund dafür könnte auch das unauffällige Erscheinungsbild der nahezu durchsichtigen Krebsart sein. Unauffällig ist auch ihre Lebensweise: Ge­ schützt zwischen Schilfhalmen ernährt sie sich von Algen auf Stein- und Pflanzenoberflächen und abgestorbenen tierischen Organismen. Noch unklar ist die Rolle, die dieser Krebs im Öko­ system des Kalterer Sees ein­ nimmt. Negative Folgen für die vorkommende Biodiversität werden nicht erwartet. <

40 herausragende Weingüter in Südtirol, die auch architektonisch Besonderes bieten. WeinBau stellt die kreativsten Weinproduzenten und bemerkenswerte Weinarchitektur vor: Südtirol hat dank sorgfältiger Arbeit in den meist steilen Weinbergen und dank junger und engagierter Kellermeister sowie modernster Kellertechnik eine beispielhafte Entwicklung zu höchster Qualität vollzogen. Produziert wird der Wein sowohl in historischen Kellereien als auch in modernen, architektonisch herausragenden Gebäuden. Damit sind Südtirols Weingüter und Vinotheken mittlerweile zu begehrten Reisezielen für architekturbegeisterte Weingenießer geworden. „WeinBau. Wein und Architektur in Südtirol“ von Andreas Gottlieb Hempel, Folio Verlag 2016 ISBN 978-3-85256-709-9


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INTERN

Grillzeit

Südtiroler in München n Sommerzeit – Zeit zum Grillen, auch in München, egal ob im Englischen Garten, an der Isar oder im Garten des Vereinsraumes.

Beinahe in Strömen kamen die Grillfreudigen, sie konnten es kaum erwarten, bis Grillmeis­ ter Luis das Feuer entzündete, um dann das mitgebrachte

Fleisch, die Würstl oder dasGe­ müse zu brutzeln. Man „hörte“ förmlich, wie das Gegrillte zum Salat schmeckte, zumal dies musikalisch-gekonnt umrahmt

Wanderung im Taunus Südtiroler in Hessen

n Der Draht zu den "Offenbachern" ist immer noch sehr gut. Davon überzeugt war Luis Marth, der Organisator dieses Spaziergangs. Er meinte damit natürlich die für das Wetter zuständigen Damen und Herren von der Wetterzentrale. Jedenfalls hatte er für die Wanderfreunde herrliches Wetter bestellt - und auch bekommen.

Bestes Wanderwetter und sat­ tes Grün im Laubwald und auf den Feldern rund um Schlan­ genbad begleitete uns auf dem etwa sechs km langen Rund­ kurs. Gemütlich war der erste „An­ stieg“ bald geschafft. Auch we­ niger erprobte Wanderer schafften diese Hürde problem­ los. Außer Atem kam man bes­

wurde. Peter verwöhnte die Ohren mit Ziehharmonika und Ralf mit der Mundharmonika. Alte Lieder und Weisen erin­ nerten manchen Zuhörer an die

Jugend, und mit anbrechender Dämmerung machte sich bei einigen auch Melancholie be­ merkbar! > eja

Die Treibjagd

Südtiroler Volksbühne München tenfalls bei allzu intensiven Ge­ sprächen über dies und das. Auf dem „Gipfel“ angekommen belohnte uns Luis mit einem kleinen Schluck „Waldler“, der auch gerne angenommen wurde. Von da an ging es fast nur eben dahin bzw. bergab und die Wambacher Mühle, unser Ziel für die Mittagsrast, war bald erreicht. Leckere sai­ sonale Gerichte, von Wildge­ richten bis zur Forelle Müllerin wurden aufgetischt. Man gönnt sich ja sonst auch nichts! Mit einem kurzen Blick in das Mühlen-Museum wurde die Rast beendet. Wenige Kilometer weiter en­ dete dieser kurzweilige Spa­ ziergang wieder im malerisch gelegenen Schlangenbad am Ausgangspunkt. > kmh

Autor: Arno Boas Regie: Desiree Hafner Neid, Neugier und Niedertracht sind weit verbreitete mensch­ liche Eigenschaften. Wenn dann noch Gier, Geltungssucht und Gedankenlosigkeit hinzu kommen, bildet sich schnell der ide­ ale Nährboden für die wildesten Gerüchte. Was gibt es Span­ nenderes, als eben Gehörtes – „etwas“ dramatisiert – weiter­ zuerzählen, es anzureichern mit der eigenen Vorstellungskraft und so vermeintlich Fakten zu schaffen, die in Wirklichkeit nichts anderes sind als Hirngespinste ... Aufführungstermine:

Fr. 25. Nov. 2016 – 20 Sa. 26. Nov. 2016 – 20 So. 27. Nov. 2016 – 16 Mi 30. Nov. 2016 – 20 Do. 1. Dez. 2016 – 20 Fr. 2. Dez. 2016 – 20

Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr

Aufführungsort:

Pfarrsaal St. Wolfgang, St. Wolf­ gangsplatz 9, 81669 München Kartenreservierungen:

Fam. Jabinger, Tel: +49 89.48 79 46 oder Fax: +49 89.48 23 08 oder kartenreservierung@suedtiroler-volksbuehne.de Kontakt:

Südtiroler Volksbühne München e.V., Lindwurmstr. 149, 80337 München, obmann@suedtiroler-volksbuehne.de, www.suedtiroler-volksbuehne.de


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Ravenna 50+

Arbeitsstelle für „Südtiroler in der Welt“ n Die Sprach- und Kulturreise nach Ravenna, die die Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt zum ersten Mal veranstaltet hat, ist erfolgreich zu Ende gegangen und hat alle Teilnehmer/innen begeistert.

Gertraud Mark Wimmer er­ zählt: „Meine Pension im Vi­ colo Cappanetti gelegen, war so, wie ich es mir für Ravenna erträumt hatte: ein direkter Zu­ gang zu meinem Zimmer über einen kleinen Vorgarten, dicht bewachsen mit mediterranen Pflanzen, italienisches Früh­ stück und eine sehr gastfreund­ liche Hausbesitzerin Claudia Cappanetti. Der Weg zur Schule lag fast gänzlich in der Fußgängerzone und war in we­ niger als einer Viertelstunde zu bewältigen. In der Schule war alles gut vorbereitet, ich wurde einer Lerngruppe zugeteilt, die meinen Vorkenntnissen ent­ sprach, wir waren zu viert un­ terschiedlichen Alters und hat­ ten damit keinerlei Probleme. Über meine Italienischlehrerin kann ich mich nur voll des Lo­ bes äußern, sie war freundlich und kompetent. Die Unter­ richtsstunden fanden in einer angenehmen Atmosphäre statt, es wurde nur Italienisch ge­ sprochen, das forderte meine ganze Aufmerksamkeit. Fragen wurden individuell beantwor­ tet, auch mit schriftlichen Un­ terlagen am Folgetag. Nicht nur meine Italienischleh­ rerin sondern auch der Lehrer, der für die „Ravenna-Kultur“

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INTERN

zuständig war, waren Leute mit viel Hintergrundwissen, das sie ihren Schülern sehr gut vermit­ teln konnten. Wir bekamen die Gebäude mit den großartigen Mosaiken zunächst am Bild­ schirm in der Schule erklärt, dazu gehörte die Geschichte, das Material, das Handwerk und die Kunst des Übertragens der Vorlagen auf die Wände der Bauten. Anschließend wur­ den wir in das Innere der Bau­ ten geführt, von eben demsel­ ben Lehrer. Besser kann man es gar nicht machen! Es gab eine Weinprobe mit Ex­ perimenten von den Farben der Weine, wir konnten verschie­ denste Aromen testen und die verschiedenen Formen der Fla­ schen, versteckt in schwarzen Hüllen, fühlen und versuchen, sie den verschiedenen Weinsor­ ten zuzuordnen. Zu den Wein­ proben gab es für Ravenna ty­ pische kleine Häppchen. War sehr gut und machte Spaß! Ein Volltreffer war der Koch­ kurs, in dem wir Schüler richtig eingebunden waren, vom Teig kneten über Gemüse schneiden, für Piadine den Teig machen, sie dann auch backen und vieles mehr. Am letzten Tag gab es noch ein Abschiedsmittagessen in der Trattoria Forte, auch da war eine Lehrerin der Schule mit dabei. Für mich war es eine intensive aber absolut gelungene Woche, in der ich viel gesehen, viel ge­ lernt und eine Menge netter Leute getroffen habe. Es war rundum schön.“ <

VEREINSKALENDER

DEZEMBER 2016

1. Dezember Südtiroler in Landeck/Zams

Nikolaushoangart

2. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Augsburg

Hoangart mit dem Verein der Südt. in Linz Monatstreffen im Vereinsraum

3. Dezember Südtiroler in Dinslaken Südtiroler in Niedersachsen Südtiroler in Hessen Südtiroler in Nürnberg Südtiroler in Innsbruck Südtiroler in Kufstein/Wörgl Südtiroler im Rhein-Neckar-Raum

Nikolausfeier Adventsfeier Weihnachtsfeier Nikolausfeier Hoangart Adventsfeier Adventsfeier im Speehaus

4. Dezember Südtiroler in Nordrhein-Westfalen Südtiroler im Engadin Südtiroler in Bischofshofen Südtiroler in Vorarlberg/Bregenz Südtiroler in Liechtenstein Südtiroler in Stuttgart

Vorweihnachtsfeier in Krefeld Heilige Messe und Nikoausfeier in Zernez Weihnachtsfeier Adventsfeier Waldweihnachten Weihnachtsfeier

8. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Kitzbühel Südtiroler in Kitzbühel

Maronibraten mit dem Verein in Steyr Adventsfeier Ausrückung Maria Empfängnis

10. Dezember Südtiroler in Albstadt Südtiroler in Hamburg Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Augsburg Südtiroler in der Steiermark Südtiroler in Zürich

Nikolausfeier Weihnachtsfeier Adventsfeier mit dem Verein der Südt. in Wels Maronibraten in der Stadt Steyr mit dem Verein der Südtiroler in Steyr Weihnachtsfeier Vorweihnachtsfeier der Bezirksstelle Obersteiermark Weihnachtsfeier in Basserdorf

11. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Bodensee-Oberschwaben-Allgäu Südtiroler in Hallein Südtiroler in Innsbruck

Maronibraten in der Stadt Steyr mit dem Verein der Südtiroler in Steyr Jahresabschluss- und Weihnachtsfeier Adventsfeier Weihnachtsfeier

14. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Reutte Südtiroler in Stuttgart

Hoangart mit dem Verein der Südt. in Steyr Weihnachtsfeier Spielenachmittag

15. Dezember Südtiroler in Schwaz

Weihnachtsfeier

16. Dezember Südtiroler in Salzburg Stadt Südtiroler in München

Adventsfeier Weihnachtsfeier

17. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Vorarlberg/Dornbirn Südtiroler in Niedersachsen

Weihnachtsfeier mit dem Verein der Südtiroler in Linz Weihnachtsfeier Besuch des Bremer Weihnachtsmarktes

18. Dezember Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in der Steiermark Südtiroler in München

Weihnachtsfeier mit dem Verein der Südtiroler in Steyr Vorweihnachtsfeier der Landesstelle Graz Jahresabschlussmesse


Pendlerin zwischen Kontinenten

Martina Drassl, von der Sozialarbeiterin zur Traumaheilerin in Amerika n Nach Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit in einem Sozialprojekt in Huaraz arbeitet Martina Drassl nun online und pendelt zwischen Peru und den USA.

Drassl in der Andenstadt Huaraz

Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Drassl: 2006 hatte ich die Ge­ legenheit als Solidaritätsbesu­ cherin in einem Projekt der OEW (Organisation für Eine Welt) in Huaraz/Peru mitzuar­ beiten. Diese Erfahrung und das Land haben meine Seele tief geprägt. Mehrere Aufent­ halte später entschied ich 2010 nach Peru zu gehen um zu se­ hen wie sich mein Lebensweg weiter entwickelt.

Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Drassl: In den letzten Jahren habe ich versucht das peruani­ sche Team des Sozialprojektes in Huaraz zu begleiten. Diese Erfahrung war meine schwie­ rigste Herausforderung und gleichzeitig mein größtes Le­ bensgeschenk. Ich lernte so viel über meine Gefühle, Träume, Identität und meine Blockaden. Ich fühle mich in Peru sehr wohl und gleichzei­ tig reibe ich mich an kulturel­ len Unterschieden. Je länger ich dort lebe, desto weniger verstehe ich manche Dinge. Aber ich habe erkannt, dass ich dieses Unverständnis ein­ fach so stehen lassen kann. Ich habe gelernt, dass Annehmen und Loslassen Hand in Hand gehen und, dass ich Tag für Tag diese Aufgabe erfüllen muss. Meine Erfahrungen und Erlebnisse haben mir jetzt eine neue Möglichkeit geöffnet und ich wage eine Ausbildung in Traumaheilung in den USA. Meine Online-Arbeit ermög­ licht es mir zu reisen und ich pendle momentan zwischen Peru und den USA. Das Leben und die Welt bieten so viele

STECKBRIEF

Martina Drassl - Geboren 1975 in Bozen, aufgewachsen in Eppan und Meran - Maturaabschluss der Frauenoberschule mit neusprachlicher Fachrichtung, Meran, Ausbildung als Hotel Rezeptionistin - Arbeitserfahrungen im Tourismusbereich und in der Jugendarbeit - In Peru mehrere Jahre das Sozialprojekt „Sombraderos“ in Huaraz begleitet - Seit 2016 eine Ausbildung in Traumaheilung in Los Angeles - Arbeitet online für ein Gesundsheitszentrum im Amazonas und ist für die Reservierungen verantwortlich - Momentan kein fester Wohnsitz, sie pendelt zwischen Kontinenten und sagt: „ich wohne bei mir“.

Martina Drassl vor den Gipfeln der atemberaubenden Cordillera Blanca

Farben, Schattierungen und Möglichkeiten, ich habe das Glück einen bunten kulturellen Regenbogen in mir zu tragen. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?

Drassl: Südtirol ist bunter und moderner geworden. Jedesmal wenn ich nach Hause komme entdecke ich neue Geschäfte, Bauten und Strukturen. Mein Eindruck ist, dass die Lebens­ qualität in Südtirol sehr gut ist. Jeder Südtiroler hat sicherlich viele persönliche Herausforde­ rungen zu bewältigen, aber es gibt ein soziales Netzwerk, Ge­ sundheitsversicherung, Vereine, Organisationen, viele kulturelle Angebote, eine wundervolle Na­ turszene und unzählige Mög­ lichkeiten ein stabiles und reich­ haltiges Leben zu gestalten.

Falls unzustellbar bitte zurück an:

Fühlen Sie sich noch als Südtirolerin? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?

Drassl: Mein Leben im Ausland hat sicherlich meine Identität erweitert und auch gefestigt. Ich fühle mich als Südtirolerin, Europäerin und Weltbürgerin. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

Drassl: Ich wünsche Südtirol eine Prise Weltoffenheit, Lo­ ckerheit und Selbstironie. Ich habe den Eindruck, dass zu große Angst herrscht, dass den Südtirolern etwas weggenom­ men werden könnte. Für mich ist Südtirols Vielfalt und Mehr­ sprachigkeit eine Stärke und nicht eine Schwäche. Ich wün­ sche mir für Südtirol, dass die­ ses Potential mehr ausge­ schöpft wird. <

Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

Für Deutschland:

Zeughausgasse 8

Verband der Südtiroler Vereine

A-6020 Innsbruck

in der Bundesrepublik Deutschland c/o INVIA Köln e.V.

Für die Schweiz:

Stolzestraße 1a

Südtiroler Verein Zürich und Umgebung

D - 50674 Köln

c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas

Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

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