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Tipps vom BoMa-Team

Die Geschichte zum Bild

VON STEFAN ARENDT

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»Der Sommer war im letzten Jahr nur mit wenigen guten Tagen be stü ckt. So waren wir froh, dass an diesem Sonntag die Wetterlage gut war und wir mit Sonne und angenehmen Temperaturen unser neues Kanu einweihen konnten. Es war ein schöner Familienausflug im Markelfinger

Winkel – dieser ist ein kleiner See bereich zwischen Markelfingen und der Halbinsel Mettnau.

Sogar bei einem Familienausflug ist meine Kamera immer dabei, auch dieses Mal. Wir fuhren vom Naturfreundehaus los in Richtung Markelfingen und dann hinüber zur Halbinsel Mettnau, an deren Ufer wir entlangpaddelten, bis wir den Aussichtsturm erreichten. Dort gibt es eine Stelle zum Rasten und Boote festmachen. In

Richtung Norden zogen kleine Gewitter durch, von denen eines auf dem

Bild zu sehen ist. Wir machten eine kleine Pause, während der ich ein paar Aufnahmen machen konnte, so auch diese hier. Anschließend ging die Fahrt weiter am Ufer der Mettnau entlang und dann wieder auf die andere Seeseite zurück zum Naturfreundehaus. «

AusUfernd

Wo das Land langsam endet und das Wasser fließend beginnt

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Schlossgeschichte(n)

1+2|Schloss Mainau: Damals wie heute ein wunderschöner Anziehungspunkt und Ort der Begegnung

Eine Zeitreise mit

Herausforderungen

BETTINA GRÄFIN BERNADOTTE UND BJÖRN GRAF BERNADOTTE IM INTERVIEW | Die Insel Mainau ist einer der Hauptanziehungspunkte am gesamten Bodensee. Jährlich besuchen über eine Million Menschen die wunderschöne Blumeninsel und erfreuen sich an der Farbenpracht, den verschlungenen Pfaden durch altehrwürdige Baumbestände, den Kunstwerken aus Blumen, die jedes Jahr passend zum Themenjahr entstehen oder genießen die traumhafte Aussicht auf den See. In diesem Jahr hat die Mainau gleich mehrere Jubiläen zu feiern. Vor 750 Jahren begann die ereignisreiche Deutschordenszeit auf der Insel und das barocke Schloss Mainau, das bereits 2021 sein 275-jähriges Bestehen begehen konnte, feiert dieses Jubiläum gleich mit. Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte haben uns mitgenommen in das Leben und Aufwachsen im Schloss, sprachen über besondere Herausforderungen und die Liebe zu diesem besonderen Ort.

Bild: Rosgartenmuseum Konstanz Biedermeierlich gekleidete Spaziergänger genießen in heiterer Atmosphäre den Schlossgarten des barocken Schlosses Mainau.

Ein Werk aus der Ausstellung „Idyllen zwischen Berg und See“, im Rosgartenmuseum Konstanz von Caspar Burckardt, 1837

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„Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen“ – das gilt für die gesamte Bodenseeregion. Ganz besonders aber, wenn man auf der Insel Mainau aufgewachsen ist und dort lebt und arbeitet. Wie ist es an einem so besonderen Ort groß zu werden? Graf Björn: Zunächst war es sicher genauso besonders, wie man es sich vorstellt. Ein Aufwachsen im Schloss und auf dieser wunderbaren Insel ist als Kind ein Abenteuer. Bäume wurden zu Klettergerüsten und Spazierwege zu Radrennstrecken. Für unsere heutige Beziehung zur Natur war es ganz sicher prägend, dass wir so viel draußen gespielt haben – Sommer wie Winter.

Ein Aufwachsen an einem Ort mit viel Öffentlichkeit bringt aber sicher auch Verpflichtungen … Gräfin Bettina: Das stimmt. Nicht selten kamen wir von der Schule und es stand direkt ein Fototermin an oder wichtiger Besuch hatte sich angekündigt. Dann hieß es raus aus den Spielkleidern und die Gäste begrüßen. Die Mainau und das Barock schloss waren schon immer ein Ort – nicht nur des Gartens, – sondern auch der Begegnung. Schon als Kinder haben wir Gespräche über Umweltschutz, Nachhaltigkeit u. v. m. mitverfolgen dürfen. Das ist sicher nicht ganz alltäglich, aber eine spannende Facette, die unser Verständnis von Natur und Umwelt bis heute prägt.

Die Geschichte dieses Ortes reicht viel weiter zurück als die eigene Erinnerung. Gibt es Geschichten, die man sich in der Familie Bernadotte von jeher erzählt? Gräfin Bettina: Ein verbindendes Element bei den vielen Geschichten und Anekdoten ist sicher die Erzählung von Großherzog Friedrich von Baden, der im Jahr 1853 die Mainau erworben hat. Er war Liebhaber von seltenen Bäumen und Pflanzen, die er von seinen Reisen mitbrachte. In Karlsruhe wollten diese sich doch nicht recht wohlfühlen. Er hat die Mainau als diesen besonderen Ort entdeckt, mit einem so besonderen Klima, dass auch exotische Pflanzen sich hier etablieren und einen Winter überleben. Das haben wir dem See zu verdanken, der Temperaturschwankungen stark verzögert. Graf Björn: Und bei einer Geschichte sind wir uns alle in der Familie einig. Der Weg auf die Insel funktioniert wie eine Zeitschleuse. Die Minuten werden länger und ruhiger, wenn man über den Damm und die Brücke kommt. Man wird unwillkürlich entschleunigt. Das hat etwas Magisches.

Die Blumenjahre 2022 und 2023 stehen unter dem schönen Motto „Schlossjuwel & Gartenrausch“. Welche Schätze und Juwelen verbergen sich im Schloss auf der Mainau? Graf Björn: Die Schatztruhen suchen wir noch … (lacht). Aber es gibt Vieles, was uns wertvoll ist, besonders dann, wenn es die lange Geschichte mit dem Schloss und der Kirche teilt. Es macht uns Freude, hin und wieder auch einige besondere Stücke zeigen zu können. An einem Gießtag zum Beispiel – so nennen wir hier die Tage, an denen es nur regnet und wir zusätzliche Programmpunkte anbieten – wenn die Mainau-Gäste die Möglichkeit haben, das Schloss bei einer Führung zu entdecken. Gräfin Bettina: In unserer Bibliothek gibt es einen riesigen Sekretär von Großherzog Friedrich. Er ist rund sechs Meter breit und zwei Meter tief. Riesige Bücher und Pläne machten ein solches Möbel damals notwendig, um die Registratur zu führen. Wir benutzen ihn nicht im Alltag. Aber bei größeren Besprechungen wird schon mal der Kaffee an diesem Tisch gedeckt. (Mehr zum Mainau Blumenjahr 2022/2023 auf Seite 146)

Gibt es für Sie einen Lieblingsraum im Schloss? Graf Björn: Es gibt sehr viele schöne Räume. Jeder hat etwas für sich. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es vielleicht der Weiße Saal. Ein besonders festlicher Raum. Hier haben wir schon viele runde Geburtstage gefeiert. Zu Konzerten und Veranstaltungen ist er übrigens auch immer wieder zugänglich. Und hier verkündete unser Vater Lennart Graf Bernadotte 1961 die Grüne Charta von der Mainau – ein weit über die Grenzen des Bodensees hinaus maßgebliches Dokument für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, das auch wir unserem Leben und Wirtschaften auf der Mainau bis heute zugrunde legen. >>

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Die Grüne Charta von der Mainau

Sie wurde am 20. April 1961 von Lennart Graf Bernadotte verkündet. In einer Zeit, in der der wirtschaftliche Aufschwung ein Kernanliegen war, machte die Grüne Charta deutlich, dass dies mitunter auf Kosten von Mensch und Natur geschieht und forderte u. a. die für den einzelnen als schädlich erkannten Einflüsse der Umweltzerstörung zu beheben. Das Anliegen, neben Wirtschaftsaspekten auch Umweltaspekte ins Zentrum zu rücken, wird heute vielfach umgesetzt und ist aktueller denn je. Hierdurch inspiriert möchte die Mainau GmbH den ökologischen Fußabdruck ihres wirtschaftlichen Handelns möglichst klein halten und strebt nach einer Balance aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. „Nachhaltigkeit für Region und Umwelt“ lautet einer der Leitsätze der Mainau GmbH. Der Schlosspark und botanische Garten im Bodensee sind seit 1998 nach den freiwilligen Öko-Audit-Richtlinien der EU (EMAS) zertifiziert.

www.mainau.de/de/grune-charta

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Foto: Insel Mainau, Peter Allgaier

Seit jeher begrüßt das Schloss Mainau zahlreiche Gäste. Im Sommer und Herbst laden Sie zum Gräflichen Inselfest und dem Gräflichen Schlossfest. Was zeigen Sie demjenigen, der Ihrer Einladung folgt? Gräfin Bettina: Das Schloss und die Mainau werden immer auch als das Zuhause der Familie Bernadotte wahrgenommen. Und wir möchten deshalb als Familie und auch als Unternehmen vor Ort erfahrbar sein. Wir reihen uns ein in eine lange Liste von Menschen, die sich alle schon viele Gedanken zur Insel gemacht haben, in der jüngeren und auch weiter zurückliegenden Geschichte, über den Gartenbau, das Schloss. Seit über 150 Jahren pflegen Gärtnerinnen und Gärtner diesen Park mit Hingabe. Ein Umstand, der die Mainau zu einem sehr positiven Ort macht, es ist eine Freude bei solchen Anlässen den Menschen zu begegnen und ihnen davon zu erzählen, die Freude und die Geschichte mit ihnen zu teilen.

Wie gehen das Schloss und die Insel Mainau in die Zukunft? Graf Björn: Es ist unsere Verantwortung, dieses Thema immer wieder neu anzugehen. Das Schloss wurde 1739 bis 1746 vom Bauherrn Johann Caspar Bagnato im Auftrag des Deutschen Ordens gebaut und existiert noch heute. Das ist ein Schatz. Natürlich hat die Denkmalpflege großes Interesse an der Erhaltung, dadurch gibt es zuweilen limitierende Vorgaben. Auch zukünftig wollen wir eine gute Mischung aus Bewahrung von Tradition und Innovation sowie Nachhaltigkeit für Region und Umwelt erreichen und dabei das Schloss und die Insel weiterhin für viele Besucher erlebbar machen. Alle diese Aspekte – Ökologie, Ökonomie und Soziales – richtig anzugehen, ist eine Herausforderung, da immerzu neues Wissen dauernd neue Anforderungen bzgl. der nötigen Maßnahmen bringt. Man muss sich immer wieder fragen: Was ist jetzt aktuell das Richtige? Gräfin Bettina: Und gleichzeitig hat dieser stetige Prozess etwas sehr Positives. Das Schloss bringt seine lange Historie mit und wird immer wieder neu in das Leben der Gegenwart integriert. So besteht es besser fort als durch starre Konservierung eines Istzustandes. Das Leben und Erleben soll immer im Geist des Schlosses geschehen. Wenn man sich darauf einlässt, wird man Teil einer Zeitreise – aus der Vergangenheit in die Zukunft. Unser Vater sagte: „Die Mainau ist eine kokette, kleine Dame, die viel Pflege in Anspruch nimmt. Und wer denkt, er sei nun fertig, wird stets eines Besseren belehrt.“ Damit wird er immer Recht behalten.

3|1952: Im Schlosshof stehen zu der Zeit bereits mediterrane Kübelpflanzen.

4|Ein Blick in die Vergangenheit: Selbst auf alten Fotografien kann man die farbige Blumenpracht erahnen.

5|Die Blumeninsel heute: Vor dem Schwedenturm präsentieren sich die Beete in buntem Frühlingsflor.

6|Zwei für eine Sache: Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte leiten zusammen die Geschicke der Insel Mainau.

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Gräfin Bettina Bernadotte af Wisborg

Naturerlebnis ist ihr Hobby: Bettina Gräfin Bernadotte, geboren 1974, ist seit dem 1. Januar 2007 Geschäftsführerin der Mainau GmbH und wünscht sich, dass die Besucher spüren, mit wie viel Bedacht und Liebe zur Natur die Mainau seit 150 Jahren von Menschen gepflegt wird. Die studierte Tourismus-Betriebswirtin ist vielfältig ehrenamtlich engagiert. Seit 2008 ist sie Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau, ein Ehrenamt, mit dem sie die Nachfolge ihrer Eltern in zweiter Generation antrat. Als Schirmherrin der Europa-Miniköche engagiert sie sich seit vielen Jahren für gesunde und bewusste Ernährung von Kindern. Im Jahr 2013 initiierte sie das Projekt Europa-Minigärtner. Graf Björn Bernadotte af Wisborg

Wald und Natur sind sein Raum zur Regeneration: Björn Graf Bernadotte, geboren 1975, ist seit 2011 Geschäftsführer der Mainau GmbH und wünscht sich, dass die Gäste auf der Mainau die Chance für eine Auszeit vom Alltag nutzen. Er lebt und arbeitet im Schloss auf der Mainau und lenkt das Tourismusunternehmen gemeinsam mit seiner Schwester Bettina Gräfin Bernadotte. Daneben ist er u. a. seit 2010 Vorstandsmitglied des Frankfurter Zukunftsrates, seit 2015 Präsident der Universitätsgesellschaft Konstanz e. V. und geschäftsführendes Mitglied des Stiftungsvorstandes der gemeinnützigen Lennart-Bernadotte-Stiftung.

„Seit über 150 Jahren pflegen Gärtnerinnen und Gärtner diesen Park mit Hingabe. Was die Mainau zu einem sehr positiven Ort macht. “

Bettina Gräfin Bernadotte

Ankommen, erleben, genießen

DAS BESTE VOM BODENSEE | Der internationale Bodensee gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Europa. Der See, die Berge, drei Welterbestätten, drei Länder und ein Fürstentum, zudem ein mildes Klima und kulinarische Highlights von hoher Qualität – dafür ist die Region bekannt. Aber wie wird eine Region überhaupt zu einer Region mit der „Marke Bodensee“, die über die Grenzen hinweg als einheitliche Kulturlandschaft wahrgenommen und von Gästen wie Einheimischen erlebt wird?

Als der Wandermönch Pirmin im 8. Jahrhundert auf der Bodenseeinsel Reichenau anlandete, um dort ein Kloster zu gründen, musste er der Legende nach das sumpfige Gelände erst von giftigen Nattern und anderem scheußlichen Gewürm befreien. Kaum zu glauben, denn die Bodenseeregion war damals bereits eine gedeihende Kulturlandschaft im Herzen Europas.

Kultur bedeutet pflanzen, pflegen, gedeihen lassen - und so gedeiht hier nicht nur seit Jahrhunderten so manches bekömmliche Pflänzchen wie die Weinrebe, sondern in einem bekömmlichen Klima kann sich auch ein innovativer Geist entfalten.

Nicht umsonst haben sich seit dem frühen Mittelalter Mönche rund um den See angesiedelt. Mit besonderer Hingabe kultivierten sie nicht nur die Landschaft, Weinberge und Obstgärten, auch Kunst, Schrift- und Musikkultur entwickelten sich in den Klöstern. Zeugen dieser Innovationskraft sind die heutigen Welterbestätten St.Gallen und Reichenau. Aber schon Jahrtausende vor den Mönchen profitierten die Pfahlbauer, die für ihre Behausungen Pfähle in den Seeboden rammten, vom Bodensee, der ihnen Schutz und Nahrung bot.

Reisende hat der Bodenseeraum schon früh angezogen - streiften doch uralte Handelsrouten den See. Seine günstige Lage am Nordrand der Alpen mit den Alpenquerungen nach Süden machten ihn schon für Kelten, Römer und Alemannen zu einem wichtigen Verkehrsweg, schließlich zu einer Drehscheibe für den Handel. Am See und im Hinterland entwickelten sich blühende Städte.

Zu den Handelsreisenden kamen die Pilger, deren Wege die Bodenseeregion kreuzten. Pilger, Durchreisende, Handelsreisende hat der Bodenseeraum also schon früh gesehen. Doch seit wann ist die Region Zielort für Touristen? Spätestens seit dem 19. Jahrhundert zog es die Sommerfrischler an den Bodensee. Einige haben hier sogar eine neue Heimat gefunden, wie Hortense de Beauharnais, in Arenenberg, Annette von Droste-Hülshoff auf der Burg Meersburg oder Hermann Hesse und Otto Dix auf der Höri.

Attraktive Ausflugsziele und Erlebniswelten

Heute ist die internationale Bodenseeregion nicht nur eine der geschichtsträchtigsten Kulturlandschaften, sondern auch eine der beliebtesten Urlaubsregionen in Europa. Dafür sorgen die wunderbare Landschaft, atemberaubende Ausblicke auf Wasser und Berge, Städte mit ihren historischen Stadtkernen, Dörfer mit malerischen Fachwerkbauten, Kirchen und Klöster, Schlösser, Burgen, Gärten und Parks und viele weitere Erlebnisse: Wie wär´s zum Beispiel mit einer Abkühlung im See nach einer schweißtreibenden Wanderung? Oder: nach einem sportlichen Tag auf dem Wasser Sehenswürdigkeiten besuchen und abends Musik genießen auf der Bregenzer Seebühne? Das Tüpfelchen auf dem i: Ein vielfältiges kulinarisches Angebot - gediegen speisen bei einem guten Glas Wein mit Blick auf See und Berge. All das können die Gäste wie Einheimischen tagtäglich erleben und genießen, im eigenen Tempo. Um diese Erlebnisse für den Gast mit hoher Qualität zu erhalten und weiterzuentwickeln braucht es viele, leistungsstarke Akteure: Zu den „Leuchttürmen“ wie der Blumeninsel Mainau, den Schiffsbetrieben oder den Welterbestätten gesellen sich eine Vielzahl weiterer Attraktionen und Anbieter touristischer Erlebnisse.

Rund 50 solcher Akteure der Tourismuswirtschaft - vom Ausflugsziel bis hin zum Hotel, vom Museum bis zum Event-Veranstalter - haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen: dem Verband für Tourismuswirtschaft Bodensee (VTWB) Der Austausch fördert Ideen und innovative Konzepte, um die Bodenseeregion als touristische Region weiterzuentwickeln – dabei nicht nur die Gäste, sondern auch die einheimischen Reisenden im Fokus.

Gutes noch besser machen

Innovationskraft wird belohnt: Der VTWB schreibt alle zwei Jahre den Innovationspreis aus. Geehrt werden Projekte, Produkte und Ideen, die international relevant, nachhaltig und von hoher Qualität sind sowie langfristig den Bodensee attraktiver machen. Denn der Tourismus bietet eine Auszeit vom Alltag, ein Zuhause auf Zeit, erweitert Horizonte und dient dem Kennenlernen von bisher Unbekanntem. Er schafft Infrastruktur, gestaltet Umwelt und Lebensqualität. Für Einheimische und Gäste gleichermaßen.

Der VTWB ist ein lebendiges, wachsendes und internationales Netzwerk touristischer Unternehmen am Bodensee. Die Mitglieder kommen aus allen Bereichen des Tourismus, kleine Unternehmen kommen mit den „Big Playern“ zusammen. Unter dem Claim „Das Beste vom Bodensee“ treten die Mitgliedsunternehmen unter einem gemeinsamen Markendach auf und agieren international. dasbestevombodensee.com

dasbestevombodensee.com www.facebook.com/dasbestevombodensee www.instagram.com/dasbestevombodensee

Fotos: Achim Mende

KulturZeit

Die Kathedrale erwies sich bei den 14. St.Galler Festspielen nicht nur als stimmungsvolle Kulisse, sondern auch als Inspiration für das Tanzstück Desiderium des japanischen Choreografen Yuki Mori. „Sehnsucht“ war das Thema, das die Tänzer innen und Tänzer mal mit meditativen, dann plötzlich schnellen Bewegungen verkörperten – ein voller Erfolg. Die St.Galler Festspiele sind nur ein kulturelles Highlight am Bodensee, das sowohl Einheimische als auch Gäste nicht verpassen sollten. Daneben warten spannende Museen, aufwändige Theaterstücke, stimmungsvolle Konzerte und vieles mehr auf Kulturliebhaberinnen und -liebhaber.

Inspiration Bodensee

KirchEN, KlöSTEr & WElTKulTur | Herausragende Zeugnisse kirchlicher Kunst und Kultur prägen die internationale Bodenseeregion seit frühester Zeit. Das Tourismusprojekt „Inspiration Bodensee – Kirchen, Klöster, Weltkultur“ hat sich zum Ziel gesetzt, Tourismus und Spiritualität zu verbinden und auf die große Bedeutung der Region für das kulturelle Erbe Europas aufmerksam zu machen. Eine kleine Auswahl an Kirchen und Klöstern macht deutlich, welche Vielfalt Besucher am Bodensee zur Erholung und inneren Einkehr nutzen können.

Die Kartause Ittingen in Warth ist ein außergewöhnlicher Ort. Das ehemalige Kloster liegt eingebettet in die idyllische Thurlandschaft, nur wenige Fahrminuten von Frauenfeld oder vom Untersee entfernt. Während Jahrhunderten lebten hier Mönchsgemeinschaften, zuerst die Augustiner, dann die Kartäuser. Heute gibt es viel Platz für Tagungen und Seminare sowie ein stilvolles Hotel und ein gemütliches Restaurant mit saisonalem, regionalem Angebot. Das Areal beherbergt außerdem zwei wichtige kantonale Museen: das Ittinger Museum und das Kunstmuseum Thurgau.www.kartause.ch

insel reichenau

Mitten im westlichen Bodensee erstreckt sich die berühmte Welterbe-Insel Reichenau. Es ist eine liebenswerte, von Wasser umspülte eigene Welt. Ehrwürdige Insel-Hüter sind die drei mittelalterlichen Kirchen. Zum Trio zählen St. Peter und Paul, das Münster St. Maria und Markus als ehemalige Klosterkirche der Benediktinerabtei sowie die Kirche St. Georg. Sie gehörten einst zum Kloster Reichenau, in dem Benediktinermönche Herausragendes leisteten. Dazwischen gedeihen in den Gärtnereien, auf Feldern und Rebhängen Gemüse, Kräuter und Wein. www.reichenau-tourismus.de

Kloster und Schloss Salem

Inmitten großzügiger Park- und Gartenanlagen liegt das ehemalige Kloster und heutige Schloss Salem. Das prächtige Klosterensemble der Zisterzienser aus dem 12. Jahrhundert gelangte 1802 in den Besitz der Markgrafen von Baden und gehört seit 2009 zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Wie kaum ein historisches Ensemble ist Salem weitgehend im authentischen Zustand seit der Klosterzeit erhalten: Das gotische Münster mit seiner außergewöhnlichen Alabasterausstattung im frühklassizistischen Stil, die mit barockem Stuck ausgestatteten Prunkräume, die Wirtschaftsgebäude und die Gärten der Anlage führen die Gäste auf eine Zeitreise durch Jahrhunderte klösterlicher Kultur.www.salem.de

Neues Schloss Meersburg

Das Neue Schloss Meersburg liegt am Bodensee im äußersten Süden Baden-Württembergs und ist eine wahre Perle barocker Architektur. Mit dem Bau des Schlosses wurde ab dem Jahr 1710 begonnen. Nach der Fertigstellung des Rohbaus zwei Jahre später, wurde es zunächst nur als Kanzleigebäude genutzt. Erst Kardinal Damian Hugo von Schönborn veranlasste 1740 den Ausbau zu einer prachtvollen Residenz, die von 1750 bis 1803 den Fürstbischöfen von Konstanz als Wohn- und Amtssitz diente. Heute ist das Neue Schloss Meersburg bei Besuchern aus aller Welt vor allem wegen seiner herrlichen Lage über dem Bodensee und dem überwältigenden Blick auf die Region beliebt. www.neues-schloss-meersburg.de Vor 1.200 Jahren zeichneten Mönche des Klosters Reichenau den Plan eines umfassenden Klosterbezirks, den St. Galler Klosterplan – die älteste überlieferte Architekturzeichnung des Abendlandes. Viel diskutiert aber nie verwirklicht, wird dieser Plan nun in der Nähe von Messkirch realisiert – mit den Handwerkstechniken des frühen Mittelalters. Auf dem Campus Galli scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Fern von moderner Technik wirken die Arbeiter in ihrer mittelalterlichen Kleidung entschleunigt und beeindrucken durch die präzise Arbeit. Die Arbeiter und ehrenamtlichen Helfer stellen sich den täglich anfallenden Aufgaben einer aktiven Baustelle und verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: Der Verwirklichung der im St. Galler Klosterplan dargestellten Anlagen. www.campus-galli.de

Basilika Birnau

Die als „Basilika Birnau“ bekannte Kirche St. Marien erhebt sich am Nordufer des Bodensees im Gemeindeteil Birnau des 7.000-Einwohner-Erholungsorts Uhldingen-Mühlhofen. Die römisch-katholische Basilika Birnau zählt zu den wichtigsten barocken Wallfahrtskirchen der Region. Die Kirche ist dem örtlichen Zisterzienser-Priorat der am österreichischen Ufer vom Bodensee gelegenen Territorialabtei Wettingen-Mehrerau zugeordnet, dient aber auch als Gemeindekirche. Alljährlich ziehen fast 20 Marienwallfahrten zehntausende Pilger an. Die Birnau ist eine der meistbesuchten touristischen Sehenswürdigkeiten

am Bodensee.www.birnau.de am Bodensee.www.birnau.de info

informationen zum Projekt: REGIO Konstanz-Bodensee-Hegau e.V. Projekt Kirchen, Klöster & Weltkultur Obere Laube 71, D-78462 Konstanz www.bodenseewest.eu www.bodensee-kloester.eu

Das Magazin zum Projekt: Bodenseemagazin Spezial Kirchen, Klöster & Konzil

Bestellung unter www.labhard-shop.de oder telefonisch unter +49 7531 90710

Erbe der Zisterzienser

KlOSTEr uND SchlOSS SAlEM | Salem wurde 1134 als Zisterzienserkloster gegründet und ist heute eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Bodenseeregion. An diesem Ort treffen eine malerische Landschaft, großzügige Gartenanlagen und geschichtsträchtige Gebäude unterschiedlicher Epochen aufeinander und versprechen einen erlebnisreichen Besuch für die ganze Familie.

lm Laufe des Mittelalters kam das Kloster mit seinem weitläufigen Landbesitz zu großem Wohlstand und wurde zur Reichsabtei erhoben. Nach einem verheerenden Brand im März 1697 bauten die Mönche das Kloster neu auf – nun im barocken Stil. Die prachtvolle Architektur und Ausstattung erzählen noch heute von der einstigen herausragenden Stellung der Reichsabtei und dem Kunstverständnis der Äbte: Aufwendig stuckiert ist der „Betsaal“ (ehemaliger Speisesaal der Mönche) mit seinem einzigartigen Kachelofen, herausragend der klassizistische Alabasterschmuck im gotischen Münster und prachtvoll der Kaisersaal mit seinem Bildprogramm. Mit der Säkularisation 1802 wurde Salem Schloss der Markgrafen von Baden. Seit 2009 gehört es zum größten

Teil zu den Staatlichen Schlössern und Gärten

Baden-Württemberg.

Das Angebot für Gäste

erlebnisreichen Besuch für die ganze Familie: die Gärten mit den Labyrinthen, die weitläufige Anlage mit den Wirtschaftsgebäuden, das gotische Münster mit seiner frühklassizistischen Alabasterausstattung, die Prälatur mit dem Kaisersaal und der Bibliothek sowie der Speisesaal der Mönche („Betsaal“). In fachkundigen Führungen können sich die Besucher auf die Spuren der „weißen Mönche“ begeben und dabei erfahren, wie diese lebten, was sie arbeiteten und Vieles mehr.

Das Klostermuseum „Meisterwerke der reichsabtei“

Das Klostermuseum in der Prälatur – ein Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums –zeigt anhand hochkarätiger Exponate die Klostergeschichte sowie die Kunst- und Baugeschichte Salems. Ein absolutes Highlight ist der Marienaltar von Bernhard Strigel – dem Hofmaler Kaiser Maximilians I. – mit einer außergewöhnlichen Darstellung der Geburt Christi. Das Feuerwehrmuseum

Nach dem verheerenden Brand 1697 richteten die Salemer Mönche eine Feuerwache in der Prälatur ein – eine Besonderheit in einem Kloster! Die zwei hierfür angeschafften Feuerspritzen des Konstanzer Spritzenbauers Rosenlecher bilden den Grundstock des Salemer Feuerwehrmuseums mit seiner wertvollen Sammlung historischer Spritzen. In Salem wird Feuerwehrgeschichte vom Mittelalter bis heute lebendig.

info

Staatliche Schlösser und Gärten Baden Württemberg Kloster und Schloss Salem Schlossverwaltung Salem D-88682 Salem, Tel. +49 7533 9165336 schloss@salem.de, www.salem.de öffnungszeiten 26. März–1. Nov. Mo–Sa 9.30 – 18 Uhr Sonn- und Feiertag 10.30 – 18 Uhr Täglich Führungen (siehe hierzu auf der Website). Führungen für Gruppen jederzeit auf Voranmeldung

NEuES SchlOSS MEErSBurG | Eindrucksvoll thront die barocke Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz über dem imposanten Blau des Bodensees. Seit ihrer Erbauung ab 1710 hat sie nichts von ihrer Schönheit eingebüßt.

Die Welt des barocken Hoflebens und seine Pracht erleben: Das bietet ein Besuch im fürstbischöflichen Residenzschloss. Schon das Treppenhaus beeindruckt mit seinen Statuen und dem prächtigen Deckengemälde. Es führt direkt zur Beletage mit den Privaträumen, den Staatsappartements und dem Spiegelsaal.

Sehenswert sind auch die Stuckaturen an den Decken, die zu den schönsten ihrer Art in Baden-Württemberg zählen. Sie zeigen religiöse, geschichtliche, sinnbildliche, höfische und alltägliche Bilder – meist höchst amüsant dargestellt. Zu sehen sind zudem Exponate zur Jagd, Musik und Festkultur sowie ein Naturalienkabinett, das bereits im 18. Jahrhundert berühmt war. Einen perfekten Ausklang des Schlossbesuches bietet die Terrasse mit der barocken Gartenanlage, einem eleganten Lustpavillon und dem beeindruckenden Panoramablick weit über den Bodensee bis hin zu den Alpen.

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Staatliche Schlösser und Gärten Baden Württemberg Neues Schloss Meersburg Schlossplatz 12, D-88709 Meersburg, Tel. +49 7532 8079410 info@neues-schloss-meersburg.de www.neues-schloss-meersburg.de öffnungszeiten 26. März-6. Nov. täglich 9.30–18 Uhr Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung Zu Führungen und Sonderführungen siehe die Website. Gruppenführungen und fremdsprachige Führungen nach Vereinbarung.

Zu Besuch bei Annette von Droste-Hülshoff

FürSTENhäuSlE MEErSBurG | Versteckt zwischen Weinstöcken liegt das Fürstenhäusle auf einer Anhöhe und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf die Meersburger Altstadt und vor allem weit über den Bodensee bis hin zu den Alpen!

Dieses um 1600 erbaute Kleinod war der schöpferische Rückzugsort der einst berühmten Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. 1847 ersteigerte sie sich das Weinberghaus zusammen mit dem umliegenden Weinberg. Ihre, wie sie es in ihren Briefen beschrieb, „unschätzbare Perle“ ließ sie umbauen, um an ihrem Lieblingsort wohnen und schreiben zu können. Obwohl dieser Traum aufgrund ihres frühen Todes nicht in Erfüllung ging, ist es vorwiegend nach ihren in den Briefen überlieferten Vorstellungen eingerichtet.

Noch heute geben die biedermeierliche Einrichtung sowie die Hör- und Medienstationen einen lebendigen Einblick in ihr Leben und gesellschaftliches Umfeld. Im Besucherraum kommen die Dichterin und Personen aus ihrem engsten Kreis selbst „zu Wort“.

Auch der Garten lädt den Besucher zum Verweilen ein. Das Panorama hatte schon damals die Dichterin ins Schwärmen gebracht: „Die Aussicht ist fast zu schön, d. h. mir zu belebt, was die Nah- und zu schrankenlos, was die Fernsicht betrifft“, schrieb sie begeistert ihrer Freundin Elise Rüdiger.

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Staatliche Schlösser und Gärten Baden Württemberg Fürstenhäusle Meersburg Stettener Straße 11, D-88709 Meersburg Tel. +49 7532 6088, info@fuerstenhaeusle.de www.fuerstenhaeusle.de öffnungszeiten 26. März-6. Nov. täglich 10–17 Uhr Letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung

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