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Dem „Grün“ auf der Spur – Warum Natur auch in der Stadt lebt
Dem „Grün“ auf der Spur
Warum Natur auch in der Stadt lebt
Mit seinen weiten Wiesenflächen wird der Hamburger Stadtpark für die verschiedensten Freizeitaktivitäten genutzt, von Sport bis zu Konzerten.
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Foto: Konstantin Börner
Im Natur Park Südgelände in Berlin finden sich noch Relikte einer längst vergangenen Bahn-Ära und neue Kunstinstallationen. Grün in der Stadt hat viele Facetten und wenig wird derzeit so intensiv diskutiert wie der Wert dieser Flächen. In der Tagespresse erscheinen täglich Artikel mit Überschriften wie „Buchen leiden, Misteln sprießen“, „Bäume aus der Fassade“, „Parkplätze zu Blumenwiesen“, „Wohnen zwischen Büffeln und Bienen“ oder „Hamburgs höchster Park“. Nicht alles davon erscheint realistisch und umsetzbar, es zeigt aber deutlich, dass alternative Ideen weitergedacht und neue Möglichkeiten für grüne Städte geprüft werden.
Parks sind Erholungs- und Kulturorte Über Jahrhunderte hinweg wurde die Stadt eher als ein Gegenentwurf zur Natur empfunden und gebaut. Grün spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Heute leben jedoch fast 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten und die Versorgung mit Ressourcen wie Energie, Wasser, Nahrung und Gütern gelangt an ihre Grenzen. Fakt ist, dass Menschen jeden Alters Erholung in grünen Räumen suchen, die nicht umsonst als Lebens- und Kulturorte gelten. In jüngster Zeit finden altbewährte und neuentwickelte Veranstaltungsformate eine Heimat in Parkanlagen oder auf Stadtplätzen; weitläufige Begegnungsflächen für Sport, Spiel und Freizeit entstehen. Begrünte Straßen und Fassaden, bepflanzte Innenhöfe, Dachgärten, Bäume, Sträucher, Hecken, Blumen und Wiesen – all dies macht Städte attraktiver, lebenswerter und gesünder. Stadtgrün reguliert die Temperatur, reinigt die Luft und speichert Wasser. Mittlerweile gibt es ressourcenschonende Konzepte zur Rückgewinnung von Regenwasser durch spezielle Filteranlagen auf größeren Grundstücken, in Parkanlagen oder auf Gewerbeflächen. Behutsam,
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Foto: Philipp Sattler Foto: Beate Reuber
Am von Daniel Libeskind entworfenen Kö-Bogen in Düsseldorf fällt die Fassadenbegrünung der sogenannten „Cuts“ ins Auge.
aber stetig wird der eher rational-technische Umgang mit der Natur im Stadtraum durch die Erkenntnis abgelöst, dass urbanes Grün einen großen Eigenwert als Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt und nicht nur allein von der Nutzbarkeit durch den Menschen geprägt wird. Jedes „Mitmachen“ zählt Durch Projekte wie „Urban Gardening“, das Engagement in Gemeinschaftsgärten, das Bepflanzen von Baumscheiben und Aktionstage zur Parkpflege tragen heute vielerorts Anwohner aktiv zu diesem Prozess des Umdenkens bei. Zentral gelegene Naturerfahrungsräume und Umweltbildungszentren machen kleine Entdeckungsreisen und spannende Wissensvermittlung für Kinder und Erwachsene möglich und führen zu unvermuteten Oasen abseits des allgegenwärtigen Trubels. Dennoch sind diese wertvollen Refugien nie weit entfernt vom Geschehen, von Restaurants, Museen, Shoppingcentern – das kommt nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei Reisenden an. Nicht umsonst hat die Deutsche Zentrale für Tourismus im Sommer 2021 unter dem Motto #GreenSummerStories Grünanlagen, Parks und Naherholungsgebiete in den Fokus ihrer Werbung für sommerliche Städtetrips gerückt. Und längst gibt es natürlich Statistiken über das Ranking der grünsten Städte Deutschlands …
Daher mein Appell an Sie: Lassen Sie uns in allen menschlichen und städtischen Belangen den Wert des Grüns immer im Auge behalten und dieses achtsam behandeln.
Beate Reuber
gartennetz-deutschland.de dggl.org
Foto: Konstantin Bö rner
Zur Person: Beate Reuber ist seit 1991 bei der Grün Berlin GmbH beschäftigt und übernahm 1992 die Leitung der heutigen Gärten der Welt. Mittlerweile fungiert sie als Parkbotschafterin. Für das Gartennetz Deutschland ist sie seit 2010 ehrenamtlich tätig und seit April 2019 Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL).
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Foto: Gartenträume Sachsen-Anhalt e. V.
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Seit beinahe 200 Jahren ist der im englischen Stil angelegte Herrenkrugpark ein beliebtes Ausflugsziel der Magdeburger Bevölkerung.