Fachhandel Kevin Peter (li.) von der Laminat Depot Franchise-Gesellschaft freut sich über ein erfolgreiches erstes halbes Jahr der Lizenznehmer Christian und Friedrich W. Brünger, die das Laminat Depot Bielefeld betreiben.
Franchisekonzept Laminat Depot: Erster Lizenznehmer zieht Bilanz
„Das System funktioniert“ Das Fachmarktkonzept Laminat Depot wurde im Herbst 2014 das erste Mal als Franchisesystem auf zwei externe Geschäfte übertragen. Die Bilanz des einen Franchisenehmers, Chrstian Brünger in Bielefeld, fällt nach den ersten sechs Monaten gut aus. Man habe die Investition zwischen 300.000 und 400.000 EUR nicht bereut. Ganz im Gegenteil: Das System auf Basis von Sortimentsvielfalt, Werbepräsenz und Eigenmarken findet Anklang beim Endkunden.
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as Fachmarkt-Konzept Laminat Depot als Franchisesystem charakterisiert Kevin Peter mit drei Aussagen: „Service wie ein Fachhändler. Auswahl wie ein Großhändler. Preise wie im Baumarkt und Discounter.“ So stellt der 26-Jährige das Konzept vor, welches er zusammen mit seinem Vater Frank Peter und dessen Geschäftspartnerin Brigitte Schaffart als dreiköpfige Geschäftsführung der Franchisegeber-Gesellschaft Laminat Depot entwickelt hat. Seit fast 50 Jahren ist man in der Raumausstattungsbranche tätig, betreibt die Tapetenhalle im nordrhein-westfälischen Velbert. Die Idee für ein Fachmarktkonzept hat ihren Ursprung im „Fachmarkt Boden“ in Wuppertal, der 2001 eröffnet wurde. Dort positionierten sich Frank Peter und 136
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Brigitte Schaffart mit einem Alleinstellungsmerkmal: Der Kunde bekommt beim Kauf von Laminat immer die passende Sockelleiste sowie die Dämmung kostenlos dazu. Nachdem man die LaminatAbteilung im Laufe der Jahre im Hinblick auf Sortiment und Präsentation immer weiter optimiert hatte, folgte dann das erste „reine“ Laminat Depot in BochumWattenscheid. Mittlerweile zählt man insgesamt zehn Standorte zwischen Ruhr und Wupper: acht eigene – der neueste wurde erst im April in Dortmund eröffnet – sowie zwei unter der Leitung von zwei Franchise-Nehmern in Bielefeld und Lippstadt.
Nicht nur Laminat Neben der Gratis-Leiste und -Dämmung fußt das System Laminat Depot vor allem auf Sorti-
mentsvielfalt, Werbepräsenz und Eigenmarken. Vom 3.000 m2 großen Zentrallager in Bochum, in dem regelmäßig mehr als 1.500 Paletten der drei Haupt-Produktgruppen Laminat, Klick-Vinyl und Fertigparkett lagern, werden alle Standorte von einem spezialisierten Logistikpartner mit 15 eigenen LKW-Wechselbrücken in werbewirksamer Laminat DepotLabelung versorgt. Mittlerweile sei das Einkaufsvolumen bei den bekannten Herstellern so hoch, dass man in den Hauptsortimenten zahlreiche Eigenmarken bieten kann, erklärt Kevin Peter, der die Franchisenehmer betreut. Damit entziehe man sich nicht nur erfolgreich der Vergleichbarkeit und stärke die Bekanntheit der Marke Laminat Depot. Man könne auch preisaggressiv für sich werben und damit lukrative Margen generieren.
Davon profitiert auch Christian Brünger in Bielefeld. Der DiplomKaufmann ist seit Oktober 2014 Franchisenehmer beim Laminat Depot. Seine Familie ist seit mehr als 100 Jahren im Textilhandel tätig. „1.000 Teppichböden“ nannte sich der Fachmarkt mit einer Fläche von 3.600 m2, dessen Umsatz zu 70 % aus dem textilen Belag kam. Doch weil die Kunden immer stärker glatte Bodenbeläge wie Laminat und Designbeläge favorisieren, suchte Brünger zusammen mit seinem Vater Friedrich W. Brünger (78) nach neuen Vermarktungskonzepten für diesen Trend als zweites Standbein. Nachdem man genauen Einblick in die Zahlen und die Strategie des Laminat Depots erhalten hatte, einigte man sich schnell auf eine Zusammenarbeit.
Der Kunde kann alles sofort mitnehmen Seit einem halben Jahr nun verkauft Brünger innerhalb seiner Geschäftsräume auf einer Fläche von 1.400 m2 zusätzlich zum traditionellen textilen Sortiment glatte Beläge unter der Firmierung „Laminat Depot“. Es gibt einen separaten Eingang, einen eigenen Schriftzug, Werbebanner vor dem Geschäft an einer viel befahrenen Ausfallstraße sowie einen schicken, neuen Empfangstresen. „Ein halbes Jahr nach unserem Start als Laminat Depot können wir sagen: Das System funktioniert und die Investitionen zwischen 300.000 und 400.000 EUR haben sich gelohnt“, sagt Brünger. www.raumausstattung.de
Handel Ein großer Teil dieser Summe musste in Ware investiert werden. Denn ein Laminat Depot zeichnet sich durch einen enorm hohen Warendruck aus: Rund 200 Palettenstellplätze empfangen den Kunden in der Ausstellung in Bielefeld. Die gängigsten Laminat- und Klick-Vinyl-Dekore werden auf großflächigen Mustern jeweils zusammen mit passender Sockelleiste gezeigt. Zusätzlich hält Brünger mehr als 50 Paletten im erweiterten, eigenen Lager vor. „Damit gewährleisten wir ein wichtiges Merkmal des Franchisesystems: Der Kunde kann schauen, anfassen und – das ist entscheidend – alles sofort mitnehmen“, unterstreicht er. In diesem Ausmaß könne auch ein moderner Baumarkt, der im günstigsten Fall 80 bis 90 Stellplätze für Bodenbeläge bereithält, Warenvielfalt nicht bieten, ergänzt Kevin Peter. Dabei ist das Laminat Depot Bielefeld alles andere als ein Billiganbieter. Laminatböden, die aktuell 80 % des Umsatzes von Brünger im Depot ausmachen, verkauft er zu Preisen zwischen 3,99 und 24 EUR/m2. Designbeläge zum
Neben dem sehr großen Warensortiment an Laminat, Klick-Vinyl und Fertigparkett setzt das Laminat Depot auf kompetente Beratung wie hier durch Mitarbeiter Goran Kupresak (Mitte).
Klicken steuern mit steigender Tendenz die restlichen 20 % zum Umsatz bei und bewegen sich preislich zwischen 19,99 und 40 EUR/m2. Verlegedienstleistung spielt für Brünger hier fast keine Rolle: „95 % meiner Kunden sind DIYler; holen also ab und verlegen die Produkte auch selbst.“ Auf Wunsch werden aber Fachhandwerker vermittelt. Durchschnittlich lagere man auch 80 Kommissionen für Kunden ein, die im
Schnitt zwei bis vier Wochen am Lager bereit gehalten werden.
Hohes Webebudget Neben der professionellen Logistik, dem breiten Sortiment, dem guten Preismix sowie den lukrativen Eigenmarken können Franchisenehmer des Laminat Depots vor allem von einer seit Jahren bewährten Öffentlichkeitsarbeit profitieren. „Die ist für einen
Einzelkämpfer alleine nicht zu stemmen“, sagt Kevin Peter. Seine Franchise-Gesellschaft lässt sich von insgesamt drei Werbeagenturen beraten, die spezialisiert sind auf Print, Online beziehungsweise soziale Medien. Das setzt voraus, dass jeder Franchise-Nehmer 10 bis 12 % des Umsatzes in Werbung steckt – verpflichtend. Die Summe ist für Fachhändler ungewöhnlich hoch. Zumal der Schwerpunkt der Werbeaktivitäten in klassischen und vermeintlich „überholten“ Medien wie Tageszeitungen und Anzeigenblätter gesetzt wird. Aber dort wird intensiv, gerne auch mal „krawallig“ – wie es Kevin Peter ausrückt –, aber immer professionell die Werbetrommel gerührt mit ganz- oder doppelseitigen Anzeigen. Mit Motiven und Slogans wie „Inventur-Räumung“, „Nur so lange der Vorrat reicht“, „Wir brauchen Platz für die Neuheiten“, „Sie renovieren. Wir kochen“ oder „Renovier’ Deine Vereinskasse“, wird regelmäßig und kontinuierlich Aufmerksamkeit erzeugt. Daneben wird aber auch der jeweilige Fachmarkt, sein Service sowie die Mitarbeiter vorgestellt – oder
Das Design der Laminat Depots ist modern und fällt auf. Ein Grundprinzip des Franchisesystems ist viel Print-Werbung und die Konzentration auf Eigenmarken für Laminat, Klick-Vinyl und Fertigparkett. www.raumausstattung.de
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Produkte und Dienstleistungen werden im Schaufenster großflächig beworben.
Produkte, wie beispielsweise Designbeläge, die vielen Endkunden in ihren Möglichkeiten noch nicht geläufig sind. Auch die Bewerbung von bekannten Herstellermarken findet statt. Daneben ist man selbstverständlich auch im Internet mit einem eigenen LaminatBlog und in den sozialen Medien wie Facebook präsent. All diese Aktivitäten ziehen Kunden in die Laminat Depots. Das kann Franchisenehmer Christian Brünger bestätigen. Die Umsätze entwickeln sich gut. Der 32-Jährige ist mit der bisherigen Zusammenarbeit zufrieden. Das geht Franchisegeber Kevin Peter genauso.
Er hofft, dass das Beispiel vom neuen Laminat Depot Bielefeld andere Interessierte von dem für die Bodenbelagsbranche neuen Vermarktungskonzept überzeugt. Prinzipiell kann er sich vorstellen, im ganzen Bundesgebiet weitere Franchisepartner zu finden. „Grundvoraussetzung ist aber ein Einzugsgebiet von mindestens 300.000 Einwohnern.“ Das gewährleiste einen dem System immanenten hohen Warenumschlag. Ware soweit das Auge reicht: Ein Grundprinzip des erfolgreichen Vermarktungsmodells Laminat Depot ist ein hoher Warendruck, der Kompetenz beweisen soll. Leisten und Dämmunterlage gibt’s beim Laminat gratis dazu.
Franchisesystem Laminat Depot Daten und Fakten Franchisenehmer 1000-Teppichböden-Handels GmbH Herforder Straße 158 33609 Bielefeld Tel.: 05 21 / 94 93 93 70 Gesellschafter: Christian Brünger (Geschäftsführer), Friedrich W. Brünger Gründung Laminat Depot: Oktober 2014 Verkaufsfläche: 1.400 m² Palettenstellplätze: ca. 200 Sortiment: Laminat (Umsatzanteil 80 %), Klick-Vinyl (20 %) Mitarbeiter: 5 Franchisegeber Laminat Depot Franchise GmbH Am Buschberg 60 42549 Velbert Tel.: 02051 / 98 07 80
franchise@laminatdepot.de www.laminatdepot.de/franchise-partner Geschäftsführung: Frank Peter, Brigitte Schaffart, Kevin Peter Standorte: 10, davon 8 eigene in Velbert, BochumWattenscheid, Mülheim/Ruhr, Wuppertal, Essen, Gelsenkirchen, Solingen, Dortmund und 2 Franchisenehmer in Lippstadt und Bielefeld (beide seit Oktober 2014) Zentrallager: in Bochum mit permanent 1.500 Paletten Logistik: 15 eigene LKW-Wechselbrücken Sortiment: Laminatboden, Klick-Vinyl, Fertigparkett sowie Zubehör
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Das Konzept könne entweder in einen bestehenden Heimtextilien-Fachmarkt als Shop-in-ShopLösung oder als Neugründung angegangen werden. Die Immobilie sollte zwischen 700 und 2.000 m2 groß sein. Interessenten müssten nicht zwangsläufig aus der Branche kommen – die Unternehmen aber immer inhabergeführt sein. Branchenaffine Seiteneinsteiger mit kaufmännischem Hintergrund seien auch sehr willkommen. Sie sollten bereit sein, mehrere Wochen in ein bestehendes Laminat Depot hinein zu schnuppern, damit beide Seiten überprüfen können, ob man eine langfristige Geschäftsbeziehung eingeht kann. „Denn auch wir müssen natürlich gucken, ob alles passt“, betont Kevin Peter. Man müsse momentan nicht zwingend wachsen mit dem Laminat Depot. Aber wenn die Chemie stimmt, strebe man eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit an. jochen.lange@snfachpresse.de
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