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klIMaZIRkus

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kuRTi/ faMIlIen

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das klimaCamp

geHT aUf WandeRsCHafT TEXT: FRANK BRAUN

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Am 3. September feierte das Nürnberger Klimacamp seinen ersten Geburtstag. Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen und dahinter viele Menschen, die sich rund um die Uhr in ihrer Freizeit engagieren, sind seither auf dem Sebalder Platz, in Blickweite zum Rathaus präsent. Ihr Motto ist: „Wir bleiben, bis ihr handelt“. Mit dieser Dauermahnwache weist das Camp auf die Bedrohung durch den von Menschen verursachten Klimawandel hin. Die Forderungen des Bündnisses sind hinreichend formuliert und auch an alle Parteien im Stadtrat kommuniziert worden, aber bislang sind die von der Stadt beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichend, um auch nur das 2-Grad-Ziel zu erreichen. Deshalb wird das Klimacamp auch bleiben, trotz, oder gerade auch weil der Fraktionsvorsitzende der CSU, Andreas Krieglstein, jüngst dazu aufgerufen hatte das Camp zu räumen, denn, so Krieglstein: „... die Botschaft sei durchkommuniziert“. Schön, wenn das so wäre. Dann würden die Aktivist*innen sicherlich mit Freude auch das Camp räumen!

Der Autor Michael Ende hat einmal geschrieben: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Das gilt auch für eine wirkungsvolle und angemessene Klimapolitik. Die bisher von der Stadt Nürnberg beschlossenen Maßnahmen reflektieren in keinster Weise die verbalen Willensbekundungen fast aller Parteien, dem Thema denn notwendigen Stellenwert zu geben. Zwar hat sich die Stadt Nürnberg einschließlich der CSU 2020 zum 1,5-Grad-Ziel bekannt und Klimaschutzmaßnahmen angekündigt und eingeleitet. Diese reichen allerdings bei weitem nicht aus, um das CO²-Budget, welches für die Nichtüberschreitung der 1,5-Grad-Marke noch zur Verfügung steht, einzuhalten. Die aktuellen

Klimaschutzbemühungen seitens der Stadt würden anteilig zu einer Erwärmung von mehr als 2,5 Grad führen. Da ist es nur konsequent, dass die Klimaaktivist*innen nicht nur das Klimacamp weiter betreiben, sondern nun mit dem KLIMAZIRKUS auch an wechselnden Standorten im Stadtgebiet Flagge für ein gutes Klima zeigen. Die erste Station des Klimazirkus war die Prateranlage im Herzen Nürnbergs. Klimazirkus Mitorganisator Erik Stenzel fasst die erste Woche des Klimazirkus so zusammen: „Wir sind froh, noch vor der Bundestagswahl ein weiteres Zeichen für die Notwendigkeit klimapolitischen Handelns gesetzt zu haben. Zehntausende Autofahrer*innen, viele Anwohner*innen und auch die CSU-Stadtratsfraktion haben unsere Aktion wahrgenommen und wurden daran erinnert, dass wir in Nürnberg für eine lebenswerte Zukunft dringend eine gesellschaftliche Transformation benötigen.“. Die Idee des Klimazirkus ist eine Erweiterung des Klimacamps, eine mobiles Klimacamp quasi, dass durch die Stadtteile wandern wird. So wollen die Aktivist*innen noch besser mit den Menschen ins Gespräch kommen, informieren und vielleicht auch die ein oder anderen Zweifler*innen überzeugen, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung ist und wir mit unseren eigenen Verhaltensmustern auch dazu beitragen.

Die oben angesprochene Komplexität einer sozial-ökologischen Wende für mehr Generationengerechtigkeit kann offensichtlich nicht von der CSU-Stadtratsfraktion alleine gemeistert werden, sondern bedarf der Hilfe und dem Druck der Bürger*innen Nürnbergs. Projekte wie etwa das Klimacamp, der Klimazirkus oder auch die Initiative Nürnberg4future sind daher wichtige und notwendige Bestandteile unseres politischen Miteinanders seitens der Zivilgesellschaft. Gemeinsam mit den Gremien der Stadt wollen diese Initiativen Lösungsmöglichkeiten für Politik und Verwaltung entwickeln. Ich mag an dieser Stelle zum Abschluss noch all den Menschen Danke sagen, die sich für unsere Zukunft engagieren! Der brasilianische Schriftsteller Paulo Cuelho hat in seinem Gedicht unter anderem folgende Zeile geschrieben: „Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben. Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.“ In diesem Sinne auch mein Dankeschön an euch alle. Macht weiter so!

www.klimacamp-nuernberg.de www.nuernbergforfuture.de

kein pRofiT TEXT: FRANK BRAUN

dURCH die pandemie

COVID-19 bestimmt immer noch vielerorts unseren Alltag. Ich lebe seit Januar 2019 in Peru, ein Land, das den traurigen Rekord der höchsten Sterberate auf 100.000 Einwohner*innen im Zusammenhang mit COVID-19 hält. Dort wird die ganze Ungerechtigkeit unseres globalen Wirtschaftssystem überdeutlich. Während wir hier mittlerweile Impfdosen wegwerfen, das Privileg bestmöglicher Gesundheitsversorgung für die meisten unter uns selbstverständlich scheint, sterben dort täglich Menschen unnötigerweise, schlicht weil es am Grundlegenden fehlt: Intensivbetten, Sauerstoff, Impfstoff. Und Peru steht hier stellvertretend für den gesamten lateinamerikanischen, afrikanischen und weite Teile des asiatischen Kontinents. Sollte es nicht im Interesse der internationalen Staatengemeinschaft sein, hier solidarisch zu handeln? Die Wirklichkeit spricht leider eine andere Sprache. Damit sich das ändert hat ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis eine europäische Petition mit dem Titel „JEDER VERDIENT SCHUTZ VOR COVID-19 - Kein Profit durch die Pandemie“ auf den Weg gebracht. Es braucht gerechte und schnelle Verteilung von Ressourcen weltweit. Lösungen für diese Ungleichverteilung müssen noch schneller gefunden werden. Niemand ist sicher, bis jeder Zugang zu sicheren und wirksamen Behandlungen und Impfstoffen hat. Das ist weder mit den von allen Nationen der EU verabschiedeten allgemeinen Erklärung der Menschenrechte noch mit unseren nationalen Verfassungen zu vereinbaren. Alle weltweit haben ein Recht auf ein Heilmittel!

Helfen sie mit, dass dieses grundlegende Menschenrecht auf Gesundheit allen zuteil werden kann. Unterzeichnen Sie diese europäische Bürgerinitiative, um sicherzustellen, dass die Europäische Kommission alles in ihrer Macht Stehende tut, um Impfstoffe und Behandlungen zur Bekämpfung der Pandemie zu einem globalen öffentlichen Gut zu machen, das für jeden frei zugänglich ist.

www.noprofitonpandemic.eu/de

BLUEPINGU E.V. versteht sich als Teil des globalen Transition-Town-Netzwerkes, bei dem es darum geht, eine ökologisch und sozial gerechte Stadtgesellschaft vorzuleben und über Pilotprojekte Lust dazu zu machen, selbst Teil dieser Bewegung zu werden. Wenn ihr bei Bluepingu mitmachen wollt, dann kommt bei einem der (aktuell: Online-) Treffen vorbei oder schreibt an info@bluepingu.de.

www.bluepingu.de/projekte www.transitionnetwork.org

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