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BEN wENDEL. FOTO: SHERvIN LAINEz TIGRAN LUCIA CADOTSCH. FOTO: DOvILE SERMOKAS
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nUejazz
und die unbegrenzten möglichkeiten
Im vergangenen Jahr musste Nürnbergs größtes Jazzfestival in der digitalität stattfinden. dieses Jahr sieht es wieder anders aus, und so gönnt sich NUEJAzz zwei real erlebbare Bühnen plus übertragung ins Netz – und erreicht damit das maximalste Publikum.
Die beiden nicht-digitalen Spielorte des Festivals liegen einerseits weit im Westen und andererseits weit im Süden der Stadt: Die Kulturwerkstatt auf AEG und der Z-Bau, zwei Locations, die trotz Abstandsregelungen ausreichend Menschen fassen können und das mit den Hygieneverordnungen mittlerweile locker gewuppt kriegen. Das Festival beginnt in diesem Jahr mit dem Konzert der drei Siegerbands aus dem Wettbewerb um den Bruno Rother Preis an der Hochschule für Musik. Junge Musiker*innen von hier entdecken, interpretieren und improvisieren über: The Music of Norah Jones. Es folgen vier Tage mit Gästen aus der großen und vor allem vielfältigen Welt des Jazz, plus Sonntag, der 31.10., mit dem Kinderprogramm. Sofern das dann auch wieder alles möglich ist, wird das NUEJAZZ-Programm genauso international sein wie man das aus Vor-Corona-Zeiten kennt. Zum Beispiel mit Ben wendel (27.10., AEG), dem Grammypreisträger, Jazzlehrer in New york, Fagottist in Snoop Doggs Tourband, Vertreter einer jungen, amerikanischen Generation, für die der Jazz keine stilistischen Grenzen kennt. The Breath (28.10., AEG) wiederum stammen aus der musikstrotzenden Stadt Manchester. Das Duo aus Sängerin und Gitarrist nimmt die die trunkenen Melodien aus dem Folk, die Komplexität des Jazz und die Emotionen aus dem Blues und baut sich daraus eine freigeistige, tief berührende Fusion. Sieben Frauen formieren eine Band mit Haltung. SiEA aus München (29.10., Z-Bau) spielen All-Female-Avantgarde-Pop und zeigen damit, wie unstaubig der Jazz ist: zweistimmiger Gesang, eine dem Groove verschriebene Rhythmus-Fraktion und musikalische Offenheit für Pop, Techno und Tradition und digitales Experiment. Hört sich an, wie wir uns die Zukunft immer vorgestellt haben. Daran schließt sich wunderbar das Hamburger Quartett Toy, Toy an, junge Jazzer, die die Songs von Daft Punk ins Analoge übertragen, dekonstruieren und neu zusammenbasteln. In Nürnberg keineswegs mehr unbekannt ist die audiovisuelle Kollabo von Red On und Subrihanna (29.10., AEG), eine horizonterweiternde Zusammenarbeit zwischen Livetechno, Postrock und Halluzinationserfahrung. In eine wiederum andere Richtung verschiebt Kassa Overall den Jazz. Der Mann aus Brooklyn ist Drummer, aber auch Rapper – und balanciert und bouncet mit seinem Soloprojekt sensationell cool auf der Genregrenze. Weniger von Snoop Dogg als von Mozart her kommt der Armenier Tigran Hamasyan (30.10., Z-Bau). Die klassische Klavierliteratur ist die Grundlage, Hamasyan öffnet sie für afroamerikanischen Jazz und die traditionelle Musik seiner Heimat. Und ist damit seit elf Alben höchst erfolgreich unterwegs. Die Norwegerinnen vom Hedvig Mollestad Trio schließlich sehen aus wie ein Rockband, wühlen gerne in Feedback-Gewittern und verehren Neil young, sind in ihrer freakigen Offenheit aber auch immer noch Jazz. Und so könnte das Motto dieses Festivals eigentlich heißen: Ja, das alles ist Jazz. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt!
NUEJAzz, 27.10. – 31.10., Z-BAU UND KULTURWERKSTATT AUF AEG. www.nuejazz.de. Medienpartner und Ticketspender: curt.