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Boyens: Torten am laufenden Band

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Neue Produkte

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Torten am laufenden Band

Sie braucht wenig Platz, lässt sich einfach bedienen und dekoriert bis zu 600 Torten die Stunde: Die Flex-Line ist die bislang flexibelste und kleinste Tortenlinie in der Range von Boyens Backservice.

+„Das von uns entwickelte Linienkonzept richtet sich insbesondere an Unternehmen, die große Stückzahlen einzelner Produkte realisieren und hierfür äußerst effiziente und einfache Lösungen suchen“, sagt Michael Jankowski, der im Unternehmen das Marketing und den Vertrieb verantwortet. „Hygienisches Dosieren, Gewichtsgenauigkeit und eine simple einfache Handhabung stehen im Vordergrund.“

Die Tortenlinie setzt sich zusammen aus Dosier- und Portionier-Anlagen der Serie Unifiller, die an einem Förderband angedockt miteinander vernetzt arbeiten. In Kombination mit verschiedenen Düsen und Vorsatzteilen lassen sich nach Unternehmensangaben nahezu alle Arten von Torten oder Kuchen herstellen, runde Produkte wie American Cheese Cake und Schwarzwälder Kirschtorte (mit einem Durchmesser bis 40 cm) genauso wie rechteckige Schnitten (bis 40 cm Breite).

Das Anlagenkonzept stimmt das Unternehmen auf den Einsatz ab. Das war auch im Frühjahr 2021 der Fall, als Boyens eine solche Linie bei einem Hersteller in Österreich installierte. Die Bäckerei nutzt sie seither u. a. für ihre American Cheese Cakes und schafft einen Output von 600 Stück pro Stunde.

Die Abläufe

Die erste Maschine dosiert die erste Füllung auf den Mürbteigboden in der Tortenform. Dann wird die Bisquitscheibe eingelegt – was manuell oder per Roboter erfolgen kann – und die nächste Maschine füllt die zweite Schicht ein. Ausgarniert werden die fertigen Torten mit Sterntüllen-Dekorierköpfen, die in einer schnellen Hubbewegung Rosetten oder runde Tupfen in beliebiger Anzahl auf die Torten dressieren. Andere Dekorierköpfe mit einer Art Spindel heben über ihre Rotationsbewegung Konfitüre bzw. Fruchtfüllungen unter, wie bei dem Beispiel der American Cheese Cakes (siehe Abbildung auf Seite 13). Laut Michael Jankowski gibt es beim automatisierten Dekorieren keine Grenzen, nur Investitionen. Zum Beispiel lassen sich am Maschinenende Roboter ankoppeln, die das Verzieren mit Schokodekor übernehmen.

Die Zuführung

Die Bäckerei in Österreich entschied sich aus Platzgründen für das manuelle Aufsetzen der Tortenformen und die Abnahme des fertigen Produkts. Im Fall einer Automatisierung werden Kapselbatterien am Einlauf der Linie montiert und das Förderband transportiert die Endprodukte bis in die Frosterzelle.

Der Dekorierkopf mit den Sterntüllen (rechts) – er dressiert in einer schnellen Hubbewegung Rosetten oder runde Tupfen auf Torten und Kuchen

Die Dosiersysteme

Bei der beschriebenen Anwendung kommen Industriedosiersysteme Typ PRO 1000 i zum Einsatz, die sich mittels einer Spindel in der Höhe (wichtig für Rosetten) millimetergenau ausrichten lassen. Für die Zeit der Produktion werden sie am Transportbandkörper fixiert.

Die Massen werden über Kolbenbewegungen gefördert und volumetrisch dosiert. Reduziert man den Kolbenweg, verändert sich das Volumen der Massen und somit das Gewicht, ohne bei voluminösen Produkten wie Sahne das eingeschlagene Volumen zu zerstören. Welche Massen sich überhaupt handeln lassen, dafür hat der Vertriebschef eine Richtschnur parat: „Lässt sich eine Masse mit einem Spritzbeutel händisch austragen, können unsere Dosieranlagen die Massen in der Regel portionieren und verwiegen.“ Die Dosierer bestehen aus sechs bis acht Bauteilen, die der Anwender zum Reinigen nach seinen Worten leicht und ohne Werkzeug demontieren und in der Spülmaschine säubern kann.

Die Sahne- bzw. Materialversorgung der Dosieranlagen wiederum übernehmen die „Hopper Topper“. Es sind die Massentransferpumpen von Boyens, die kontinuierlich für den nötigen Nachschub sorgen, indem sie die Massen aus Anschlagkesseln in die jeweiligen Dosiertrichter pumpen. Infrarotsensoren verhindern, dass zu viel Material in die Trichter gelangt. Die Transferpumpen kommen auch an den Füllstationen der Feingebäcklinien zum Einsatz und befüllen alle Materialtrichter der anderen Maschinen ebenso.

Anzeige Die Tortenlinie in der Bäckerei in Österreich. Das Foto zeigt sie im Einsatz für American Cheese Cake

©2021 Stadtbäckerei Scharold

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Die Einsatzmöglichkeiten

Die Tatsache, dass die Linie aus fahrbaren Modulen besteht, macht sie flexibel. Nach- oder Umrüstungen sind möglich.

+b+b: Wie ist das Geschäftsjahr 2020 für Ihr Unternehmen gelaufen und welche Erwartungen haben Sie für 2021? Jankowski: Das Virus hat Spuren hinterlassen. Aber die Corona-Krise konnte die Substanz unseres Unternehmens nur leicht ankratzen und zeigte lediglich in einigen wenigen Fällen größere Auswirkungen im Bereich der Produktverschiebungen. Mitte der Jahreshälfte zog das Exportgeschäft, in diesem Fall China, exorbitant an. Mitte 2021 liegen unsere Umsatzerwartungen im Bereich der Umsatzziele von 2019. Und doch ist das Handwerk jetzt in Deutschland wieder der Stabilisierungsanker. Die Menschen wollen wieder leben, ausgehen, Urlaub machen, sich was gönnen. Die Wirtschaft zieht deutlich an in Good Old Germany. b+b: Wie haben Sie während des Lockdowns und ohne Messen Ihr Unternehmen und Ihre Produkte gegenüber den Kunden und der Öffentlichkeit präsentiert? Jankowski: Wir hatten und haben unsere Marketingmaßnahmen in allen Bereichen deutlich verschärft. Zusätzlich orientierten wir uns mit unseren Unifiller-Dosier- und Portionier-Anlagen auf Märkte wie die bäuerliche Hofvermarktung, Speiseeisabfüllung oder Menü- und Feinkostproduktion. Das gab uns sogar richtig Aufschwung. b+b: Welche Erfahrungen haben Sie während dieser Zeit gemacht, könnten Sie auf Präsenzmessen verzichten? Jankowski: Klares Nein. Präsenzmessen bleiben unverzichtbar und sind absolut alternativlos. b+b: Haben oder werden Sie Ihre Kundenakquisition und Ihre Kundenbetreuung grunde sätzlich ändern? Jankowski: In der Pandemie haben Kunden und Lieferanten ihre Kommunikation zu fast 90 % auf Digital umgestellt. Kunden sind oft sogar auf uns zugekommen, wenn es um Ersatzbeschaffungen oder Investitionen ging. Das war NEU. Zukünftig, das haben wir gelernt, werden wir Reisetätigkeiten vermutlich etwas einschränken können. b+b: Was müssen Ihrer Meinung nach Messen künftig leisten? Jankowski: Viele Kunden freuen sich extrem auf unsere Messen, die bald wieder anstehen werden. Von daher gibt es wenig Erneuerungsbedarf. Digitale virtuelle Messen hatten nie eine Chance und ersetzen Präsenzmessen nicht mal annähernd. Wir haben uns jedenfalls an keiner einzigen virtuellen Messe aktiv beteiligt. Veranstalter sollten über Messekosten nachdenken, die man den Ausstellern auferlegt. Hier ist schon lange das Ende der Fahnenstange erreicht. Weniger Kosten würden auch den einen oder anderen Aussteller animieren, größere Stände zu mieten. Das würde auch die gebeutelte Zunft der Veranstaltungstechnik und jeder Messebauer begrüßen, um ihnen endlich wieder Perspektiven zu versprechen. Denn hier gilt es, vieles an Umsatz nachzuholen. b+b: An welchen Messen planen Sie, teilzunehmen? Jankowski: Wir werden wieder, wie gehabt, an allen bekannten nationalen und internationalen Fachmessen teilnehmen, sogar an Hausmessen unserer Handelspartner.

Dabei ist ihr Einsatzgebiet nicht auf den Bereich Konditorei begrenzt, genauso gut übernimmt die Linie das Abfüllen bzw. Dekorieren bei Desserts, Ragouts oder Pies. +++

„Das Handwerk ist unser Stabilisierungsanker“

Michael Jankowski über das Geschäftsjahr 2020 und die Erwartungen bei Boyens an die Messeveranstalter. „Präsenzmessen sind absolut alternativlos“, findet er und bestätigt damit die Ergebnisse unserer Umfrage aus Heft 4/2021.

ns Backservice B o y Michael Jankowski

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